1 minute read
Garten der Begegnung
Unter der Vielzahl interkultureller Projekte, die von Bildungseinrichtungen, Schulbehörden, Landesämtern und Jugendeinrichtungen entwickelt, gefördert und umgesetzt werden, gehören die Gärten der Begegnung zu den originellsten und gleichzeitig auch zu den wirksamsten. Es handelt sich dabei um gemeinnützige Unternehmen, die auf von Privaten oder öffentlichen Eigentümer*innen eigens zu diesem Zweck zur Verfügung gestellten Grundflächen landwirtschaftlich-gärtnerische
Projekte realisieren. Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen und Traditionen haben die Gelegenheit, gemeinsam Obst, Gemüse, Blumen und Pflanzen anzubauen und den Ertrag ihrer gemeinsamen Arbeit zu ernten. Die gesamte Gesellschaft profitiert davon.
In Gemeinschaftsgärten erfolgt Integration auf dem festen Grund der landwirtschaftlichen Tätigkeit, wo kulturelle Unterschiede und sprachliche Barrieren unmittelbar überwunden werden können. Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern lernen sich kennen, kommen sich näher, identifizieren sich mit denselben Zielen. Die daraus entstehenden Beziehungen bilden die Grundlage für eine konkret erlebte Integration, die sich auch nach außen richtet. Gärten der Begegnung werden Teil der Dorf- oder Stadtgemeinschaft, ziehen die Neugier vieler Bürger*innen auf sich und werden zum gelebten Beispiel, wie friedliches und konstruktives Zusammenleben Realität wird. Zudem tragen alle Beteiligten zur Verschönerung eines öffentlichen Raumes bei, der sonst zur Verwahrlosung verurteilt wäre. Die Initiativen umfassen eine Vielzahl von Tätigkeiten und richten sich an ein breites Spektrum von Zielgruppen, auch durch die Zusammenarbeit mit Schulen, Flüchtlingsstrukturen, Altersheimen und Sozialsprengeln. Gartenpflege, Aussaat, Instandhaltung sowie Workshops und Sommerpraktikas können Schulklassen wie Schulabbrecher*innen, Arbeitslosen wie Asylansuchenden angeboten werden. Gemeinschaftsgärten sind durch Vielfalt, Toleranz und Offenheit geprägte Mikrokosmen, die einen ungemein wertvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Auch in Südtirol hat diese Idee bereits Fuß gefasst, die Jugendzentren Joy in Auer und Jump in Eppan haben in den letzten Jahren bereits Gärten der Begegnung errichtet. Man kann hoffen, dass ihnen in Zukunft weitere Einrichtungen der Jugendarbeit folgen werden.
Fotos: Garten der Begegnung