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Bei mir zu Haus, bei dir zu Haus Karin Berger, Monika Hölzl

Bei mir zu Haus, bei dir zu Haus ...

Karin Berger, Monika Hölzl

Wir alle sind verschieden, sehen unterschiedlich aus, wohnen in verschiedenen Häusern, haben einen anderen Weg zum Kindergarten, und doch gibt es viele Gemeinsamkeiten, die uns verbinden. Unser Ziel ist es, Vielfalt sichtbar zu machen und einen geschützten Rahmen dafür zu ermöglichen, von Gemeinsamkeiten auszugehen, die erkennbaren Unterschiede sachlich und respektvoll zu thematisieren und somit ein Stück weit Einseitigkeit, Diskriminierung und Vorurteilen entgegenzuwirken. Mit den Kindern machten wir uns auf die Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden, um uns besser kennenzulernen und uns der alltäglich präsenten Vielfalt bewusster zu werden. Ein sensibles, respektvolles und wertschätzendes Vorgehen ist und war uns im gesamten Prozess ein Anliegen. Beim ersten Elternabend im neuen Kindergartenjahr haben wir das Thema „Vielfalt“ durch geeignete Spiele zum Einstieg aufgegriffen, und es ist gelungen, die Familien dadurch für das Thema zu sensibilisieren. Es wurde festgestellt, dass eigentlich alle verschieden sind und doch so viele Gemeinsamkeiten auch innerhalb der Familien bestehen. Im Kindergarten überlegten wir, wo es Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt. Im Gespräch und Dialog benannten die Kinder unter anderem die Namen und sie erkannten, dass jeder Name eine besondere Bedeutung hat, mit einer Person verknüpft wird und auch eine wesentliche Bedeutung für die Person selbst hat. Im Rahmen des Dialoges erzählten die Kinder von ihrem Zuhause, wo, wie und mit wem sie wohnen. Sie zeichneten und malten ihre Familie, ihr Haus. Weitere Fragen, welche die Kinder im Zusammenhang mit dem Thema interessierten, waren folgende: » Was gibt es alles bei mir zu Hause? » Haben alle eine Küche, ein Badezimmer, einen

Fernseher? » Brennt bei uns zu Hause Licht? » Wie waschen wir uns? » Wie und was kochen wir?

Da das Thema „Mein Zuhause“ sehr präsent wurde und es uns bedeutsam erschien, mögliche Rückschlüsse auf die Wohnverhältnisse der Familien zu vermeiden, entschlossen wir das Thema „Tür“ zu vertiefen. Dieses Thema drückt eine Gemeinsamkeit aus, die jedes Kind kennt, ist alltäglich und allgegenwärtig. Auch die symbolische Bedeutung und der emotionale Zugang zum Thema „Tür“ erschienen uns bedeutsam. Schon früh werden Türen mit emotionalen Erfahrungen verknüpft. Kinder freuen sich, wenn ihnen jemand die Tür öffnet oder sie selbst jemandem die Tür öffnen können. Sie sind enttäuscht, wenn sie nicht durch eine Tür hindurchtreten dürfen oder können. Bleiben Türen verschlossen, fühlen sich Kinder häufig ausgeschlossen, rätseln und erfinden Geschichten, was sich wohl dahinter befinden mag. Gleichzeitig kann die geschlossene Tür auch eine Zeit der Ruhe und des Ungestört-Seins bedeuten. Bei der Stadtverwaltung besorgten wir uns einen Stadtplan von Meran. Gemeinsam suchten wir darauf die Wohnadressen der Kinder und vermerkten diese auf dem Plan. Jedes Kind brachte ein

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