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1.1 Hintergrund und Zielsetzung

1. Einleitung

1.1 HINTERGRUND UND ZIELSETZUNG

Der vorliegende Report basiert auf dem umfassenden Bericht „Ambition Lebensraum Südtirol 2030+. Auf dem Weg zu einer neuen Tourismuskultur“ (2021), der unter der Leitung des Center for Advanced Studies von Eurac Research in Kooperation mit dem Institut für Regionalentwicklung von Eurac Research, der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) der Steinbeis-Hochschule sowie dem Tourism Research Cluster der Curtin University erarbeitet wurde. Das diesem Bericht zugrunde liegende Forschungsprojekt wurde von der Landesverwaltung unterstützt und dient der Südtiroler Landesregierung und insbesondere dem Ressort Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz sowie dem zuständigen Landesrat für Tourismus als wissenschaftliche Grundlage für das Landestourismusentwicklungskonzept (LTEK), welches zentrale Weichenstellungen für die zukünftige Ausrichtung des Tourismus in Südtirol vorgibt. Die in Kapitel 5 formulierten Handlungsempfelungen sind zudem das Ergebnis stakeholderspezifischer Diskussionen, welche schlussendlich die Grundlage für die Weichenstellungen in der Südtiroler Landesregierung darstellten.

Das große Ziel dieses Forschungsprojektes bestand in einer ausführlichen, insbesondere räumlichen Analyse der Situation des Tourismus in Südtirol, um daraus eine raumverträgliche Tourismusentwicklung abzuleiten. Grundlage dafür sind neben dem Landesgesetz Nr. 9/2018 „Raum und Landschaft“, die Zielsetzungen und Leitlinien des Landestourismusentwicklungskonzeptes (LTEK) 2030+, welche die Südtiroler Landesregierung in der Sitzung vom 24.02.2021 beschlossen hat.

Der für den vorliegenden Report gewählte Untertitel „Ambition Lebensraum Südtirol 2030+“ soll die Idee unterstreichen, dass die Betrachtung des Phänomens Tourismus im regionalen Kontext nur ein erster Schritt hin zu einer breiteren Integration der Lebensraumqualität bedeuten kann. Die Idee des Lebensraumes betont den „shared space“ zwischen Einheimischen und Gästen. Mit anderen Worten: Die Qualität des Lebensraumes resultiert aus der Lebens- und Erlebnisqualität der einheimischen Bevölkerung sowie der Gäste. Das Land Südtirol steht für den Tourismus und dennoch zeigen die engen Verflechtungen des Tourismus mit Aspekten der Mobilität, Umwelt und des Wirtschaftswachstums, wie touristische Entwicklung und Fragen der Lebensraumentwicklung Hand in Hand gehen.

Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Kontext, Gästen ein Urlaubserlebnis zu ermöglichen, ohne dabei die Lebensqualität der Einheimischen und die Umweltqualität des Ortes zu beeinträchtigen.

Eine nachhaltige Tourismuspolitik ist demnach eine kooperativ und ressortübergreifend gedachte Politik und bedarf einer integrativen Politikbetrachtung. Von wesentlicher Bedeutung ist dabei die Betrachtung und in der Folge die Berücksichtigung der Tourismussensitivität und insbesondere der Tourismusgesinnung der lokalen Bevölkerung in tourismuspolitischen Entscheidungen. Die vor der COVID-19-Pandemie geführte Overtourism-Debatte hat gezeigt, dass sich eine nicht gewünschte touristische Entwicklung negativ auf die Tourismusgesinnung auswirken kann, da die einheimische Bevölkerung durch die hohe Tourismusintensität eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität wahrnimmt. Fragen der Lebensraumgestaltung und der Lebensqualität aus Sicht der Bevölkerung sind daher wesentliche Aspekte einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Tourismusentwicklung.

Nachhaltige Tourismusentwicklung kann nur im Einklang mit der Bevölkerung erfolgen. Gefordert ist daher der Schritt weg vom Destinationsmanagement hin zum Lebensraummanagement.

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