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getrennte Wege zu gehen

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Buch tipps & Links

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Wenn Eltern daran denken, getrennte Wege zu gehen ...

Zusammenbleiben oder auseinandergehen? Ein Kind bedeutet für ein Paar eine große Bereicherung und Erfüllung. Gleichzeitig verändern sich durch das Kind/die Kinder die Beziehung der PartnerInnen zueinander und der Alltag grundlegend: Das Kind mit seinen Bedürfnissen steht vorerst häufig im Vordergrund. Als Paar verbringt man weniger Zeit miteinander, auch für die körperlichen Begegnungen gibt es oft nicht genug Raum. Es kann sein, dass sich der Kontakt zu FreundInnen reduziert, vielleicht das Geld knapper wird. Man kann kaum mehr spontan ausgehen und neue Themen werden aktuell: Wie ist meine Rolle als Mutter und Vater, als PartnerIn, wie gestalten wir unser Familienleben und die Beziehungen zu den unseren Eltern und Schwiegereltern? All dies kann zu einer gegenseitigen Entfremdung, zu Spannungen und Streit führen. Ausschlaggebend dafür, wie sich die Beziehung nun weiterentwickelt, ist, wie die PartnerInnen mit diesen Herausforderungen umgehen(siehe auch 3. Elternbrief). Manche Mütter und Väter überlegen in dieser Zeit ernsthaft, ob sie sich von ihrer Partnerin/ihrem Partner trennen sollen. Eine Trennung ist eine sehr tief greifende Entscheidung, die das weitere Leben beider PartnerInnen, der gemeinsamen Kinder und anderer nahe stehender Menschen stark mit bestimmt. Eine Trennung kann eine Klärung bringen, bedeutet aber auch ein großes Risiko. Man weiß nie, ob sich die Erwartungen, die man an ein Leben ohne den Partner/die Partnerin oder mit einem neuen Partner/einer neuen Partnerin hat, erfüllen. Deshalb sollte der Schritt sehr gut durchdacht und besprochen werden. Es kann sinnvoll sein, zu überlegen, ob das Zusammenleben vielleicht zurzeit durch äußere Faktoren belastet ist, wie zum Beispiel durch großen Stress bei der Arbeit, die momentane Doppel- und Dreifachbelastung durch Arbeit, Haushalt und Versorgung von kleinen Kindern oder die Pflege eines/einer Angehörigen. Kann es sein, dass die Situation sich in den nächsten Jahren verbessern wird, weil die Kinder größer werden und man wieder mehr Zeit füreinander hat, das Haus abbezahlt, die anspruchsvolle Ausbildung beendet oder der nächste Karriereschritt gemacht ist? Weil es möglich ist, sich zumindest teilweise Hilfe bei der Pflege von Angehörigen zu organisieren? Und dass man dann froh darüber ist, zusammen geblieben zu sein? Auf jeden Fall empfiehlt es sich, die Überlegungen mit dem Partner/der Partnerin zu besprechen. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt, neue Seiten aneinander zu entdecken und sich sowohl als eigenständige Person als auch als Paar weiterzuentwickeln. Auch eine Beratung, wie sie zum Beispiel Familienberatungsstellen anbieten, kann sehr sinnvoll sein. Vielleicht kann doch noch ein guter gemeinsamer Weg gefunden werden, vielleicht ergeben sich neue Möglichkeiten und Lösungen.

Ein starkes Band zwischen den PartnerInnen ist das Fundament der Familie. Einander liebevoll zugetan sein und gleichzeitig Luft zum Atmen lassen, sind die besten Voraussetzungen für eine gelungene Entwicklung von Paaren und Kindern.

Johanna Graf

Gedanken klären

Manchmal kann es helfen, sich Zeit zu nehmen und zu überlegen (oder aufzuschreiben): å Was schätze ich an meiner/meinem PartnerIn? å Was ist mir in unserer Beziehung wichtig? å Womit kann ich nicht so gut umgehen? å Was brauche ich wirklich, um mich in meiner Partnerschaft wohl zu fühlen? å Worauf kann ich vielleicht auch verzichten? Und dann mit der Partnerin/dem Partner über die Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen. Möglicherweise kennt sie/er sie nicht oder weiß nicht, wie sie/er dabei unterstützen kann. „Wir waren sehr jung, als wir unser erstes Kind bekamen. Die ersten Jahre waren nicht einfach. Wir hatten sehr wenig Geld zur Verfügung und mussten alles erst lernen: Gemeinsam zu leben, einen Haushalt zu führen, Geld verdienen, ein Kind zu begleiten und vieles mehr. Es gab einige Höhen und Tiefen in diesen Jahren. Inzwischen sind über 25 Jahre vergangen und rückblickend finde ich: Zusammenzubleiben hat sich gelohnt. Unsere Töchter haben sich zu selbstbewussten und ausgeglichenen jungen Frauen entwickelt und führen ein selbständiges Leben. Und wir eine sehr glückliche Beziehung. " Alex, Bruneck

Zum Nachdenken

Manche Beziehungen werden überstürzt oder zu früh beendet: Durch äußere Faktoren, Erfahrungen aus der eigenen Lebensgeschichte oder insgesamt schwierige Bedingungen. Lassen Sie sich bei so einer großen Entscheidung genügend Zeit. Beziehen Sie Ihre Partnerin/Ihren Partner mit ein. Außerdem empfiehlt es sich, Fachpersonen zu Rate zu ziehen. Vielleicht gelingt es, mit deren Hilfe, einen gemeinsamen Weg zu finden. Sollte eine Trennung trotzdem die einzige Lösung sein, ist es so meist leichter möglich, einen respektvollen, wertschätzenden Abschied zu nehmen. Kontaktadressen von Familienberatungsstellen finden Sie in der Broschüre „Familieninfo“, erhältlich bei der Familienservicestelle, Adresse siehe Adressenverzeichnis.

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