5. Elternbrief - Zusammenhänge erkennen, Selbstbewusstsein entwickeln 2-3 Jahre

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Thema Spezial

62 | 5. Zusammenhänge erkennen, Selbstbewusstsein entwickeln

Wenn Eltern daran denken, getrennte Wege zu gehen ... Zusammenbleiben oder auseinandergehen? Ein Kind bedeutet für ein Paar eine große Bereicherung und Erfüllung. Gleichzeitig verändern sich durch das Kind/die Kinder die Beziehung der PartnerInnen zueinander und der Alltag grundlegend: Das Kind mit seinen Bedürfnissen steht vorerst häufig im Vordergrund. Als Paar verbringt man weniger Zeit miteinander, auch für die körperlichen Begegnungen gibt es oft nicht genug Raum. Es kann sein, dass sich der Kontakt zu FreundInnen reduziert, vielleicht das Geld knapper wird. Man kann kaum mehr spontan ausgehen und neue Themen werden aktuell: Wie ist meine Rolle als Mutter und Vater, als PartnerIn, wie gestalten wir unser Familienleben und die Beziehungen zu den unseren Eltern und Schwiegereltern? All dies kann zu einer gegenseitigen Entfremdung, zu Spannungen

und Streit führen. Ausschlaggebend dafür, wie sich die Beziehung nun weiterentwickelt, ist, wie die PartnerInnen mit diesen Herausforderungen umgehen (siehe auch 3. Elternbrief). Manche Mütter und Väter überlegen in dieser Zeit ernsthaft, ob sie sich von ihrer Partnerin/ihrem Partner trennen sollen. Eine Trennung ist eine sehr tief greifende Entscheidung, die das weitere Leben beider PartnerInnen, der gemeinsamen Kinder und anderer nahe stehender Menschen stark mit bestimmt. Eine Trennung kann eine Klärung bringen, bedeutet aber auch ein großes Risiko. Man weiß nie, ob sich die Erwartungen, die man an ein Leben ohne den Partner/die Partnerin oder mit einem neuen Partner/einer neuen Partnerin hat, erfüllen. Deshalb sollte der Schritt sehr gut durchdacht und besprochen werden. Es kann sinnvoll sein, zu überlegen, ob das Zusammenleben vielleicht zurzeit durch äußere Faktoren belastet ist, wie zum Beispiel durch großen Stress bei der Arbeit, die momentane Doppel- und Dreifachbelastung durch Arbeit, Haushalt und Versorgung von kleinen Kindern oder die Pflege eines/einer Angehörigen. Kann es sein, dass die Situation sich in den nächsten Jahren verbessern wird, weil die Kinder größer werden und man wieder mehr Zeit füreinander hat, das Haus abbezahlt, die anspruchsvolle Ausbildung beendet oder der nächste Karriereschritt gemacht ist? Weil es möglich ist, sich zumindest teilweise Hilfe bei der Pflege von Angehörigen zu organisieren? Und dass man dann froh darüber ist, zusammen geblieben zu sein? Auf jeden Fall empfiehlt es sich, die Überlegungen mit dem Partner/der Partnerin zu besprechen. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt, neue Seiten aneinander zu entdecken und sich sowohl als eigenständige Person als auch als Paar weiterzuentwickeln. Auch eine Beratung, wie sie zum Beispiel Familienberatungsstellen anbieten, kann sehr sinnvoll sein. Vielleicht kann doch noch ein guter gemeinsamer Weg gefunden werden, vielleicht ergeben sich neue Möglichkeiten und Lösungen.


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