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Siche rheit auf der Straße

Sicherheit auf der Straße

Bei Rot musst du warten, bei Grün darfst du starten …

In der linken Hand die Einkaufstasche, an der rechten Hand Mia, zweieinhalb Jahre alt und schon recht gut zu Fuß, geht Paul den Gehsteig entlang. Auf der anderen Straßenseite sehen sie Lucia, die beste Freundin von Mia, mit ihrer Mutter. Jauchzend und ohne einen Blick nach rechts und links zu werfen, reißt Mia sich los und will Lucia entgegenlaufen. „Halt!“, ruft Paul, und kann sie gerade noch an der Jacke fassen, bevor ein Auto im letzten Moment zum Stehen kommt. „Noch mal gut gegangen!“, meint Lucias Mutter. „Ja, zum Glück! Aber das geht einfach nicht, Mia, auf der Straße musst du bei mir bleiben!“, ärgert sich Paul.

kann sich auch nur kurze Zeit konzentrieren. Das reicht meist nicht einmal aus, um die Straße zu überqueren. Außerdem sind Kinder häufig überfordert, wenn sie auf mehrere Dinge gleichzeitig achten müssen. Wenn Sie sich mit Ihrem Kind im Straßenverkehr bewegen, braucht es klare Anweisungen und Ihr klares Verhalten.

Leider passieren auf unseren Straßen immer wieder Unfälle mit Kindern. Auch wenn es manchmal notwendiger wäre, Auto- und RadfahrerInnen zu mehr Rücksicht anzuhalten: Kinder sind die schwächsten und verletzlichsten Verkehrsteilnehmer und müssen schon von klein auf lernen, die wichtigsten Regeln im Straßenverkehr einzuhalten. Das ist besonders wichtig, da sie das Geschehen auf der Straße ganz anders wahrnehmen als Erwachsene: Sie sind klein, können über parkende Autos nicht hinwegsehen und kommen überhaupt nicht auf den Gedanken, dass sie nicht gesehen werden, wenn sie hinter einem Auto stehen. Kleinkinder haben einen engeren Blickwinkel als Erwachsene und bemerken seitlich herankommende Fahrzeuge daher erst später; sie können noch nicht gut einschätzen, woher ein Geräusch kommt und erkennen oft nicht rechtzeitig, aus welcher Richtung es hupt. Kleine Kinder können ein fahrendes Auto nicht von einem stehenden unterscheiden und sie können noch lange nicht einschätzen, wie schnell ein Auto sich nähert. Auch ihre Körperbeherrschung ist noch nicht ausgereift. Ein zwei- bis dreijähriges Kind kann zum Beispiel aus dem Laufen heraus nicht auf Anhieb stoppen. Wenn es also über die Straße rennt und Sie schreien, dass es stehen bleiben soll, gelingt ihm das meist gar nicht. Es

INFOS & ANREGUNGEN

å Die wichtigste Regel im Straßenverkehr lautet: Nur bei grüner Ampel die Straße überqueren. Immer! Auch wenn das Kind im Buggy sitzt.

å Sie können es auf das rote und grüne Licht aufmerksam machen und anfänglich immer laut sagen: „Jetzt ist Grün, jetzt können wir gehen.“ Oder: „Es ist Rot, wir müssen stehen bleiben.“ Allmählich kann das Kind ermuntert werden, selbst aufzupassen und zu sagen, bei welcher Farbe die Straße überquert werden kann.

å Und noch etwas gehört dazu: Auch bei einer grünen Ampel immer nach rechts und links zu schauen, bevor die Straße überquert wird. Anfangs am besten deutlich und übertrieben zeigen wohin, damit das Kind es auch sieht: Gerade wenn keine Zebrastreifen auf der Straße sind, ist es wichtig, auf dem Gehsteig anzuhalten und zu überprüfen, ob die Fahrbahn frei ist. Auch wenn Sie selbst denken, dass Sie übertrieben handeln, ist es für Ihr Kind gerade richtig. Denn was Sie mit einem schnellen Blick erfassen können, bedeutet für Ihr Kind oft noch große Mühe.

å Wo immer v orhanden, sollte der Zebrastreifen zum Überqueren der Straße genützt werden, auch wenn das ein kleiner Umweg ist. Diese Minuten, die Sie für die Sicherheit Ihres Kindes opfern, können lebensrettend sein! Dabei sollte das Kind auf den Zebrastreifen aufmerksam gemacht werden, und ihm erklärt werden, wozu dieser da ist. Und selbstverständlich sollten Sie es immer fest an der Hand halten, wenn Sie eine Straße überqueren.

å Schärfen Sie Ihrem Kind deutlich ein, dass es niemals allein auf die Straße laufen darf. Auch einem Ball nachzulaufen oder andere Kinder zu schubsen ist auf der Straße gefährlich.

å Wich tig ist auch, nichts zu tun, was das Kind nicht nachmachen soll! Sie sind das Vorbild, auch jeden Fehler ahmt das Kind nach. Und selbst wenn Sie Ihr eigenes Kind nicht dabei haben, sollten Sie nicht bei Rot über die Ampel gehen, denn auch andere Kinder können Sie dabei beobachten.

å Wenn Sie I hr Kind im Auto mitnehmen, sollten Sie es immer angeschnallt im Kindersitz transportieren. In Konsumenten-Zeitschriften oder bei der Verbraucherzentrale kann man sich darüber informieren, welche Kindersitze für die Körpergröße des Kindes am sichersten sind. Nur richtig angebrachte Sitze schützen! Und der Gurt am Kindersitz muss verlässlich jedes Mal gesichert werden, bevor man losfährt. Dieser kleine Handgriff kann Leben retten.

å Auch auf dem Fahrrad sollte das Kind in einem sicheren Kindersitz seinen Platz finden. Noch einen Helm auf den Kopf, dann kann es losgehen.

Weitere Informationen bietet der Verein „Sicherheit für Kinder und Jugendliche in Südtirol“, die Adresse finden Sie im Adressenverzeichnis.

Buchtipps: Jakob passt auf im Straßenverkehr, Carlsen Verlag. Ein Buch mit vielen Klappen, das auf sehr einfache Art und Weise die wichtigsten Verkehrsregeln vermittelt.

Pass auf im Straßenverkehr, aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“, von Angela Weinhold, Ravensburger Verlag. Dieses Buch zeigt auf unterhaltsame Weise viele verschiedene Situationen im Straßenverkehr und den Umgang damit.

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