10 | 6. Elternbrief - Kinder zwischen 3 und 5: Neugierig und klug
Spielen – eine wertvolle Sinneserfahrung Bewegung: Der Motor des Lernens Wir danken Frau Prof. Dr. Renate Zimmer, Freie Universität Bozen, Erziehungswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt „Frühe Kindheit“ und Professorin für Sportwissenschaft an der Universität Osnabrück, für diesen Text. Keine Treppe ist vor Barbara sicher: Schnell klettert sie hinauf – um gleich wieder hinunterzuspringen. Dabei lässt sie sich auch nach einer unsanften Landung nicht vom nächsten Versuch abbringen. Auf dem Weg zum Kindergarten lässt sie keine Gartenmauer aus oder balanciert mit Vorliebe auf der Gehsteigkante. Und auf dem Spielplatz ist sie kaum zu bremsen. Bewegungsfreudige Kinder halten ihre Eltern auf Trab. Sie bringen dabei ihre eigene Entwicklung in Schwung, in vielen unterschiedlichen Bereichen: Nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Entwicklung, das Selbstwertgefühl und die sozialen Fähigkeiten werden
durch Bewegungsaktivitäten angeregt. Bewegung ist für Kinder vor allem Ausdruck ihrer Lebensfreude und die Grundlage für vielfältige Erkenntnisse – über sich selbst und über ihre Umwelt. Marlene erlebt zum Beispiel beim Balancieren auf einer Mauer, was es heißt, in verschiedenen Situationen das Gleichgewicht zu halten. Sie erfährt unmittelbar Ursache und Wirkungen und lernt, Zusammenhänge zu erkennen. Und auf dem Roller fahrend, versucht sie die Geschwindigkeit zu verändern, sie muss bremsen und antreten, beschleunigen und plötzlich abspringen. All das ist ein Spiel mit den eigenen Kräften, aber auch mit denen des Rollers, mit dem Untergrund auf Straße oder Weg, mit der Beschleunigung und den Bremskräften. Es ist spannend und aufregend. Marlene erlebt dabei sich selbst und ihre Beziehung zur Welt. Sie erfährt, dass sie Dinge verändern kann und gewinnt dadurch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. So bekommt sie ein realistisches Gefühl für das, was sie kann und entwickelt Selbstvertrauen. Motorische Fähigkeiten entstehen durch Beanspruchung: