GESCHWISTER
| 59
Geschwister Wir verstehen uns gut Geschwister stehen sich häufig besonders nahe. Viele gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen lassen oft das Gefühl entstehen: Meine Schwester/mein Bruder gehört zu mir, ich kann mich auf sie oder ihn verlassen; wenn ich sie/ihn brauche, helfen sie mir. Gleichzeitig möchte jedes Kind am liebsten „ganz exklusiv“ von seinen Eltern geliebt werden und so viel wie möglich Aufmerksamkeit bekommen. Um die Gunst der Eltern zu werben, ist ganz natürlich. Dabei lernen Kinder, mit Gefühlen wie Neid und Eifersucht umzugehen. Einzelkinder sind weniger dem Druck ausgesetzt, mit jemanden verglichen zu werden oder mit Bruder oder
Schwester zu konkurrieren, gleichzeitig müssen sie sich Fähigkeiten wie das Teilen in anderen sozialen Zusammenhängen aneignen.
INFOS & ANREGUNGEN å Jedes Kind braucht die Aufmerksamkeit seines Vaters und seiner Mutter immer wieder einmal für sich alleine. Sein Bedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit kann so gestillt werden, und auch für die Eltern können diese Momente bedeutsam sein: Sie erfahren vielleicht mehr als sonst, was ihr Kind zur Zeit beschäftigt und was ihm wichtig ist. Dabei geht es weniger darum „gerecht“ mit allen Kindern dasselbe zu tun, sondern darum, jedes Kind mit seinen ganz eigenen Bedürfnissen zu sehen und diese je nach Entwicklungsphase zu befriedigen. å Versuchen Sie, Vergleiche zu vermeiden. Jedes Kind hat seine ganz eigene Persönlichkeit und sollte als solche geliebt und gefördert werden. Oft fällt es leichter sich mit dem Kind zu beschäftigen, das den eigenen Ideen und Vorlieben am nächsten ist. Sehen Sie es als interessante Herausforderung, neue Ideen und Anschauungen Ihrer anderen Kinder zu begreifen und sich damit auseinanderzusetzen. Sie können zum Beispiel versuchen, immer wieder zu beobachten, welche drei Eigenschaften Ihnen bei
jedem Kind am positivsten auffallen. Kein Kind sollte vorgezogen werden. å Leben mehr als zwei Kinder in der Familie, haben es die Mittleren manchmal schwer: Sie erhalten weniger Aufmerksamkeit als die Erstgeborenen, bei denen alles neu war. Und auch weniger als das Kleine, das viel Zeit und Aufmerksamkeit auf sich zieht. Deshalb ist hier besondere Achtsamkeit angebracht. å Bei einem Streit zwischen den Geschwistern ist es meist besser, wenn Eltern nicht Partei für eines der Kinder ergreifen (siehe eigenen Text). å Eventuelle Eifersucht oder Rivalitätsgefühle sollten Kinder äußern dürfen. Jedes Kind sollte zu Wort kommen, seine Meinung sagen oder einfach Frust ablassen können. å Eltern sollten ihre Kinder darin unterstützen, auch außerhalb der Familie Bindungen zu knüpfen, um sich in verschiedenen Gruppen eingebettet und angenommen zu fühlen.