6. Elternbrief - Kinder zwischen 3 und 5: Neugierig und klug

Page 62

62 | 6. Elternbrief - Kinder zwischen 3 und 5: Neugierig und klug

Unser Kindergartenkind Zu Hause und im Kindergarten

Vielleicht erfahren Sie durch die Gespräche, dass sich Ihr Kind in der Gruppe anders verhält als zu Hause und Sie Gerd holt Tobias vom Kindergarten ab. Nachdem Schuhe haben das Gefühl, Ihr Kind nicht wiederzuerkennen. Im und Jacke angezogen sind, machen sich die beiden auf den Kindergarten erfährt ein Kind auch, dass es dort ganz Nachhauseweg. „Na, wie ist es heute gelaufen, was hast andere Dinge machen kann als zu Hause und umgekehrt du im Kindergarten gelernt?“, fragt Gerd erwartungs- und dass die Pädagogin sich in manchen Situationen voll. Es interessiert ihn, womit Tobias seinen Vormittag anders verhält als die Eltern. Ein Kind kann sehr wohl mit verbracht hat. „Gespielt“, antwortet Tobias. „Was hast du unterschiedlichen Verhaltensweisen und Anforderungen denn gespielt?“„Weiß ich nicht mehr, hab halt gespielt.“ umgehen. Dies ist eine wichtige Erfahrung und gelingt umso besser, je klarer und eindeutiger die Erwartungen Mehr erzählt er nicht. und Möglichkeiten in beiden Bereichen sind. Für ein Kind ist mit dem knappen Wörtchen „gespielt“ Schwieriger wird es für Ihr Kind, wenn Sie ein bestimmtes oft einfach alles gesagt, denn „spielen“ ist nun mal seine Verhalten der Person, die Ihr Kind begleitet, ablehnen. wichtigste Tätigkeit. Was es im Einzelnen erlebt hat, kann Solche „Unstimmigkeiten“ spürt es sehr genau und sie es häufig noch nicht gut in Worte fassen oder will es oft belasten sein Verhältnis nicht nur zu dem betreffenden auch gar nicht. Der Kindergarten ist schließlich sein Menschen, sondern auch zu den anderen Kindern. Bevor Bereich. Vielleicht sind Sie ein wenig enttäuscht, aber sich so etwas verfestigt, sollten Sie das Gespräch mit der Ihr Kind hat neben der Sprache noch eine Menge anderer Pädagogin oder dem Pädagogen suchen. Das kann das Ausdrucksmöglichkeiten, um Ihnen zu zeigen, wie es ihm gegenseitige Verständnis fördern, selbst wenn sich nicht geht: Ist es fröhlich und aktiv oder unausgeglichen und alle Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg räumen in sich gekehrt, wenn es nach Hause kommt? Wichtige lassen. Die Gruppe der Eltern ist ja für die Pädagoginnen Eindrücke gewinnen Sie auch, wenn Sie sich beim Abho- und Pädagogen ebenso bunt wie die der Kinder. len Zeit nehmen, Ihr Kind noch ein wenig in der Gruppe Auch Eltern brauchen ein bisschen Zeit, um sich zu zu beobachten und Gespräche mit der Erzieherin oder „Kindergarteneltern“ zu entwickeln. Es kann sein, dass dem Erzieher zu führen. Ihnen der tägliche Abschied genauso schwer oder sogar


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.