8. Elternbrief - Schritt für Schritt größer - 7-10 Jahre

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ZEIT FÜR HOBBYS UND NICHTSTUN | 29

Zeit für Hobbys und Nichtstun Hobbys sind wichtig! Kinder haben von Natur aus zahlreiche Interessen: Hockey spielen, Gitarre spielen, klettern, ein Haustier halten und vieles mehr. Viele haben schon ganz genaue Vorstellungen, was sie in ihrer Freizeit machen wollen, einfach aus Freude, ohne großen Druck. Das sollte ernst genommen werden, vor allem, wenn das Kind immer wieder begeistert darüber spricht. Viele Kinder brauchen etwas Unterstützung, bis sie einem Hobby selbstständig nachgehen können. Sich darüber zu unterhalten, gemeinsam einen Verein oder einen Kurs auszusuchen, das kann sie auf einen guten Weg führen. Wer schon als Kind seinen Interessen nachgehen kann, wird dies sehr wahrscheinlich weiter im Leben tun und Freude dabei erleben. Manchmal sind vor allem jüngere Kinder noch auf der Suche nach dem, was ihnen gefallen könnte. Dann können Sie überlegen, was es gut kann – singen, tanzen, Sport treiben … – und dieses Talent vorsichtig fördern, ohne Druck zu machen. Zum Beispiel, indem Sie gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen: Welche Vereine gibt es in ihrer Nähe? Einen Sport- oder Musikverein, den Alpenverein, die Pfadfinder, Theatervereine, eine Tanzgruppe, Zirkusverein, einen Verein für Fotografie oder einen Spieleverein? Sie alle bieten Möglichkeiten für Kinder, Spaß zu haben, sich zu betätigen und sich selbst und andere besser kennenzulernen. Häufig entwickeln sich in diesen Gruppen auch Freundschaften. Sie können mit Ihrem Kind das Angebot besprechen und sich gemeinsam umschauen – vielleicht freut sich auch ein Freund, eine Freundin Ihres Kindes darauf mitzukommen? Oft gibt es Schnupperkurse, wo das Kind das Hobby vor der Anmeldung ausprobieren kann. Die eventuell dafür benötigte Ausrüstung kann häufig ausgeliehen werden. Verschiedene Angebote auszuprobieren ermöglicht es, vieles zu lernen, sich selbst besser kennenzulernen und zu erleben, was Freude macht und was weniger.

Wenn Ihr Kind sich für ein Hobby entschieden hat, ist es gut, einen bestimmten Zeitraum festzulegen, in dem es das neue Hobby testet. Kinder unterschätzen häufig, dass es einiges an Ausdauer und Disziplin braucht, um ein ganzes Fußballspiel durchzuhalten oder einigermaßen so gut Gitarre zu spielen wie ihre geliebten Rockstars. Hat das Kind dann doch irgendwann weniger Freude daran, sollte es nicht gleich aufgegeben. Vielleicht hilft es, das Trainingspensum zu verringern? Oder ist ein anderer Verein oder Musiklehrer die Lösung? Nach der vereinbarten Zeit sollte das Kind dann entscheiden können, ob es mit diesem Hobby weitermachen möchte. Früher oder später etwas Neues auszuprobieren ist ebenfalls gut, so können ganz neue Talente entdeckt werden.

Zeit zum Nichtstun Wichtig ist für Kinder auch, Zeit zum Nichtstun zu haben. In solchen unverplanten Zeiten – das können Stunden, Nachmittage oder Wochenenden sein – können sich Kinder regenerieren und neue Kräfte sammeln. Wenn Langeweile entsteht, bietet das die Möglichkeit, erfinderisch und kreativ zu werden, etwas Neues auszuprobieren. Für die Entwicklung des Gehirns ist Langeweile das Beste, was einem Kind passieren kann: Neue Gehirnareale werden aktiviert und Kreativität kann entstehen. Da kann es dann sein, dass Kinder mit leeren Plastikflaschen ein Sitzmöbel für den Garten zu bauen beginnen oder neue Spielregeln für „Mensch ärgere dich nicht“ erfinden.


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