8. Elternbrief - Schritt für Schritt größer - 7-10 Jahre

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ÄNGSTE, GEFÜHLE UND GEFAHREN | 51

Ängste, Gefühle und Gefahren „Papi, unter meinem Bett liegt ein Einbrecher!“ Der siebenjährige Lars steht zitternd vor dem Bett seines Vaters: „Papi, ich glaub', unter meinem Bett hat sich ein Einbrecher versteckt!“ Überrascht und noch ein bisschen verschlafen nimmt Andreas Lars in den Arm und tröstet ihn. Nach einer Weile meint er: „Lass uns mal nachsehen, was da unter deinem Bett los ist“. Außer ein paar Staubflocken finden sie nichts. Andreas erklärt Lars: „Weißt du, es passiert ganz, ganz selten, dass Einbrecher in einer Wohnung sind. Aber in der Nacht kann es leichter sein, dass man Angst bekommt als bei Tag. Wenn es dunkel ist, sieht manches anders aus, und wenn man flach auf dem Bett liegt, fühlt man sich oft auch nicht so sicher, wie wenn man sitzt oder steht. Meistens vergeht die Angst, wenn man das Licht einschaltet und sich aufsetzt.“ Es ist gut, dass Lars gleich die Unterstützung von seinem Vater bekommen hat. So lernt er, mit seinen Ängsten umzugehen. Doch wie geht das? Andreas gibt ihm mit seiner Nähe, den tröstenden Worten und der Erklärung

das Selbstvertrauen zurück, das ihm kurzfristig verloren gegangen ist. Lars spürt, dass sein Papi ihn ernst nimmt. Er kann ihn also weiterhin darauf ansprechen. Auch im Grundschulalter haben Kinder manchmal mit Ängsten zu kämpfen. Das liegt daran, dass sie ihre Umwelt immer aufmerksamer wahrnehmen und gleichzeitig vieles noch nicht richtig einordnen können. Egal, ob es sich dabei um die Angst vor Einbrechern handelt, vor Fremden oder davor, keine Freunde oder Freundinnen zu finden. Kindliche Ängste können aus unterschiedlichen Gründen entstehen und sind oft wichtige Wegweiser und haben Schutzfunktion. So gehört im Schulalter zum Beispiel das Erleben und Überwinden sogenannter „sozialer Ängste“ zur normalen Entwicklung dazu: Sich selbstständig in einer Gruppe von Gleichaltrigen zu bewegen, zum Beispiel in einer Schulklasse, ist für viele Kinder nicht so leicht. Keinen Freund, keine Freundin zu finden, körperlich auffällig, zum Beispiel besonders groß oder klein gewachsen zu sein oder die erforderliche


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