Schwäbische Spuren und die doppelte Heimat
Eine kulinarische Begegnung Von Rudi Holzberger
Das Finale einer großen Recherche. Mit einem ganz besonderen Menü. Einer Begegnung von Ungarn und Oberschwaben. In Ummendorf, im LandZungeGasthaus, nicht weit von Biberach. Mit auserwählten Sathmarer Gästen an der Tafel im Freien. Harald Martin kocht für uns auf, wir speisen unter schattigen Bäumen im Freien, legen schnell die Masken ab, denn die fünf Gänge werden uns fordern. Eine kulinarische Begegnung der schwäbischen mit der ungarischen Küche, Rezepte der Sathmarer Schwaben, aus Oberschwaben mitgenommen, in Ungarn gewürzt. Eine Küche der doppelten Heimat! Susanne Martin, die Wirtin, bedient uns charmant, auch ihre Eltern namens Kinczler sitzen mit am Tisch. Die Familie mit der noch jungen Susanne kam nach der Wende 1990 aus Rumänien „heim ins Reich“ und nach Lehr- und Wanderjahren mit Ehemann Harald 1999 ins Gasthaus seiner Familie. Eine Lebensreise aus Oberschwaben ins damalige Ungarn, fast 300 Jahre später vom „kleinen Oberschwaben“ zurück in die Ur-Huimat. Das wollen wir feiern, Corona hin oder her, die Gegenmittel gibt es gleich vorab: Einen Edelbrand aus Wol-
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pertswende und einen aus Kalmandi im Sathmarer Land! Denn tief in der oberschwäbischen DNA steckt diese Quintessenz: Sie brennen für ihren Schnaps, die uralten bäuerlichen Wurzeln sind noch keineswegs verschwunden. Höchste Zeit für eine Aktion mit diesen Rezepten, höchste Zeit für eine Lebensreise, für eine kleine oberschwäbische Völkerwanderung…
Ende einer großen Recherche und ein Dank an Margit und Anton Solomaier. Das Paar wohnt wie etliche Sathmarer auch in Ummendorf in Oberschwaben, auch sie kamen nach der Wende hierher. Margit ist die Sprecherin der „Heimatortsgruppe“ Terem, das Dorf, aus dem mein Vater stammt, auf dessen Spuren ich mich auf den Weg gemacht habe, von Wolpertswende nach Terem im heutigen Rumänien – 1220 Kilometer nach Oberschwaben! Denn Oberschwaben, so haben