Barbara Klemm
1. 2 0 2 0 Ja n ua r
D 8,90 € A 9,90 € L 10,10 € I 10,20 € CHF 15,60
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Gabriele Micalizzi
Marzio Emilio Villa
Elen Pavlova
Steve McCurry
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L e i c a F o t o g r a f i e I n t e r n at i o n a l
D 19088 F
Alle Rechte, Änderungen und Irrtümer vorbehalten. WhiteWall Media GmbH Europaallee 59, 50226 Frechen, Deutschland © Photo by Steve McCurry
Steve McCurry | Leica Exhibitions
London | Madrid | Rom | Paris | Shanghai | Tokyo Fuji Crystal DP II | 60 x 90 cm | unter Acrylglas matt | Aluminium-ArtBox schwarz
Printed by
Lfi 1. 2020
p o rt f o l i o l i g h t b ox
F / s to p
110 | Lfi . Galerie
8 2 | Video mit der SL2
Über 25 000 Fotografen präsentieren in der LFI-Galerie mehr als eine halbe Million Bilder. In diesem Heft dabei: ein Kopfstand auf dem Skateboard und Lady Krishna aus Seattle
Die Leica SL2 überzeugt auch als professionelle Filmkamera: Jytte Hill, Kamerafrau und Regisseurin, hat es ausprobiert 86 | Typhoon H3
P h oto
Leica und Yuneec kooperieren langfristig und präsentieren die erste gemeinsam entwickelte Kamera für eine Drohne 9 4 | C L Pa u l s m i t h Neue Kleider für die Leica CL: Der Designer Paul Smith hat den Body mit seinem typischen Streifenmuster versehen 96 | Leica fotos 2.0 Die App Leica Fotos wartet in Version 2.0 mit vielen neuen Funktionen für Smartphones und das iPad auf 1 0 0 | L e i c a W e lt Jean-Jacques Ruchti liefert Einblicke hinter die Kulissen des traditionsreichen Autorennens Bernina Gran Turismo und begleitet das Leica Racing Team
120 | Bücher
Barbara Klemm: Havanna, Kuba 1997
Steve McCurry 6 | M a d e i n Ch i n a
Nur wenige kombinieren Reise- und Street Photography so geschickt wie Steve McCurry. In China hat er jetzt die neue Leica SL2 getestet
Gabriele Micalizzi 26 | Malamilano
Nachdem der Fotograf schon in vielen Konfliktund Krisengebieten gearbeitet hat, begab er sich nun in die Unterwelt seiner Heimatstadt Mailand
Elen Pavlova 3 8 | Das G e s i c h t d e s B o l s c h o i
Ausdrucksstarke Porträts: das berühmteste Ballett der Welt und seine stolzen Tänzerinnen und Tänzer – eine Serie in Schwarzweiß Die Leica CL „Edition Paul Smith“ wird mit dem Elmarit-TL 1:2,8/18 Asph geliefert
Marzio Emilio Villa 50 | La marée de la mémoire
Bis nach Brasilien folgte Villa schweren Herzens den Spuren seiner Adoption. Die Bilder, die er fand, können die fehlende Erinnerung nicht ersetzen
Neue Publikationen von Seth Lower, Michael Kenna, David Denil und Stephen McLarens Magnum-Monografie Magnum Streetwise 1 2 2 | A u s s t e ll u n g e n Paolo Pellegrin, Hamburg; Boris Mikhailov, Baden-Baden; Ren Hang, Berlin; Because the Night, Winterthur; Striking Moments in Photojournalism, Zürich 124 | Leica Galerien Das Programm der Leica Galerien weltweit. Unter anderem dabei: Thomas Hoepker in Melbourne und Neueröffnungen in Düsseldorf und Suzhou 1 2 6 | I n t e rv i e w Dr. Klaus Ceynowa ist Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek in München, der neuen Heimat des Bildarchivs des Magazins Stern 1 3 0 | m e i n B i ld Chad Tobin erzählt, wie ihm an einem ruhigen Sommertag ein Porträt von Robert Frank gelang 130 | impressum
Barbara Klemm 6 6 | z e i t e n . B i ld e r . G e s c h i c h t e n
Ihre Bilder haben den Moment überdauert und sind heute ein Stück Zeitgeschichte: Eine Hommage an Barbara Klemm zum 80. Geburtstag
Cover: Steve McCurry hat mit der neuen Leica SL2 China bereist
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L F I .g a ll e r y
In der Erprobung d e r L f i - S L - Ch a ll e n g e
Steve McCurry war einer der Ersten, die die Leica SL2 getestet haben
Nachdem wir die Veröffentlichung der Leica SL2 bereits im letzten Heft ausführlich besprochen haben, kommen in dieser Ausgabe zwei Fotografen zu Wort, die die SL2 im praktischen Einsatz testen konnten. Während der Fotograf des LFI-Covers, Steve McCurry, das Alltagsleben in China erkundet hat, benutzte Gabriele Micalizzi sie unter erschwerten Bedingungen, als er die Mailänder Polizei bei ihren nächtlichen Einsätzen begleitete. Zwei völlig unterschiedliche Ansätze, die die Fähigkeiten der Kamera eindrucksvoll belegen. Auch online wollen wir die neue SL2 mit einer eigens dafür ins Leben gerufenen Challenge begleiten. Wie schon in den Challenges zuvor, kann jedes registrierte Mitglied der LFIGalerie teilnehmen und seine besten Aufnahmen einsenden. Thematisch ist dieses Mal alles möglich – die einzige Bedingung besteht darin, dass sie mit der Leica SL oder gar schon SL2 fotografiert sind. Weitere Informationen unter lfi.gallery
Contributor
Alles, was sie könne, habe sie das Leben gelehrt – so die bescheidene Selbsteinschätzung von Barbara Klemm. Das in über fünf Jahrzehnten entstandene Lebenswerk ist in seiner Geschlossenheit einzigartig. Nicht nur deutsche Geschichte lässt sich in ihren Motiven eindrücklich ablesen, sondern auch als Porträtistin und Reisefotografin hat sie ein riesiges Werk zusammengetragen. Wir gratulieren der Leica-Fotografin zum Achtzigsten und zeigen eine Auswahl ihrer Arbeiten. 4 |
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Gabriele Micalizzi Seit dem Arabischen Frühling arbeitet der italienische Fotograf an dokumentarischen Projekten im Nahen Osten. Dafür setzt er sein Leben an vorderster Front aufs Spiel. Am 11. Februar 2019 überlebte er nur knapp einen Terroranschlag im Südwesten von Syrien. Ausgerechnet seine Leica hat ein Schrapnell aufgehalten. „Hätte ich Sie nicht vors Gesicht gehalten, könnte ich jetzt nicht darüber reden“, sagte er kurz darauf in einem Interview. „Man kann sagen, dass die Kamera mein Leben gerettet hat.“
E l e n Pav lova
Während sie an ihrem Ballettprojekt arbeitete, öffneten sich für Pavlova auch die Türen des Bolschoi-Theaters selbst. Einmal wurde sie eingeladen, die Welt hinter den Kulissen kennenzulernen. „Das war für mich ein magischer Augenblick“, erinnert sie sich. Dort empfing sie eine Atmosphäre voller Höflichkeit, Gastlichkeit, Freundlichkeit. „Wenn man die langen, engen Flure entlanggeht oder auf der Bühne, wirkt es gerade so, als befände man sich im Jahre 1776, als alles gerade begann.“
Fotos: Marco Casino (oben), © Gustav Eckart, © Mofu Nogra, © Valeria Mikk (von links nach rechts)
B a r b a ra K l emm
store und Galerie Düsseldorf
store und Galerie Düsseldorf
ihre neue adresse auf der Kö! Der leica store Düsseldorf präsentiert in der KÖ Galerie auf zwei ebenen das aktuelle leica Produktportfolio aus dem Kamera- und sportoptik-sortiment und bietet ein vielfältiges angebot an fachliteratur sowie leica accessoires. Hinzu kommt die neue leica Galerie, die mit wechselnden hochkarätigen ausstellungen die faszination der fotografie erlebbar macht. Den auftakt macht die ausstellung „Gehirnstürme“ von Joachim Baldauf, die bis zum 29. februar 2020 zu sehen ist.
KÖ Galerie | KÖniGsallee 60 | DüsselDorf
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Steve McCurry
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in china lFI
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Kaum ein Reisefotograf dürfte nicht von seinem Schaffen inspiriert sein: Steve McCurry hat die Welt erfahrbar gemacht. Auch nach über vier Jahrzehnten des Reisens und Fotografierens hat er nicht das Gespür für seine Bildsprache verloren – was seine mit der neuen SL2 entstandenen Bilder aus China eindrucksvoll belegen.
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S t eve M c C u r r y 1950 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren, studierte McCurry zunächst Theaterwissenschaften. Sein Faible für Fotografie entwickelte er als Mitarbeiter einer Lokalzeitung. Ende der 70er-Jahre gehörte er zu den ersten, die den Alltag der Afghanen nach der Invasion der UdSSR dokumentierten. Seine Fotografie machte ihn weltbekannt und brachte ihm im Laufe der Jahre zahlreiche Auszeichnungen ein.
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Am Anfang war das Bild. Die Aufnahmen von Henri Cartier-Bresson und Elliot Erwitt gehörten für den jungen Steve McCurry zu den ersten Inspirationen, die ihn später dazu brachten, mit einer Kamera auf Reisen zu gehen. Überwältigt von der Vielfalt und Intensität unseres Planeten, fand der US-Amerikaner aus Philadelphia zahllose Motive in aller Welt, die heute als Ikonen der Fotografie gelten. Spätestens sein Porträt von Sharbat Gula, dem Afghan Girl, sorgte dafür, dass seine Fotografien überall auf den Globus Aufmerksamkeit fanden. Obwohl er in zahlreichen Kriegsund Krisengebieten fotografierte, ist McCurry ein Freund des Lebens und ruhig erzählter Geschichten aus allen Winkeln der Welt. Die Qualität des Reisens hat sich im Laufe der Zeit allerdings geändert: Vorbei sind die Zeiten, in denen er seine Ausrüstung versteckt in der Kleidung über Grenzen schmuggeln musste, um dort zu fotografieren, wohin sich viele andere nicht wagten. Im 21. Jahrhundert scheint alles bereits gesehen, entdeckt, fotografiert zu sein. Aber gerade die Flut von Bildern, die uns derzeit umgibt, kann ein Ansporn sein, noch bessere Geschichten zu erzählen – gleichgültig, ob im Großen oder im Kleinen. McCurry beherrscht beides. Er hat das Festhalten von Fragmenten des Alltags immer weiter perfektioniert. Mit seiner Vermählung von Reise- und Street Photography hat er beiden Genres neue Impulse gegeben. Fragt man McCurry, was ein gutes Foto ausmacht, hat er eine klare Antwort parat: Damit eine Aufnahme in den Köpfen bleibt, muss sie etwas erzählen. Wenn der Inhalt über allem anderen steht, ist es möglich, all denjenigen Menschen eine Stimme zu geben, die sonst nur selten gehört werden – und davon gibt es nach wie vor Unzählige auf der Welt. „Letzten Endes kommt es beim Fotografieren darauf an, Spaß daran zu haben, mit anderen Menschen Zeit zu ver-
bringen“, resümiert er im Interview. Wenn man seinen Mitmenschen mit Respekt und Humor begegnet, dann ist das Eis schnell gebrochen – eine Philosophie, die McCurry während seiner Karriere zahlreiche Türen in das Leben und die Herzen fremder Menschen geöffnet hat und die ihm nach wie vor als Erfolgsrezept auf seinen Reisen dient. Bis heute ist seine Faszination für das bisher noch nicht Erzählte ungebrochen. Leica hat ihm deshalb als einem der ersten Fotografen überhaupt frühzeitig die neue SL2 (siehe Seite 82) zur Verfügung gestellt, um die Kamera auf einer Fotoreise auszuprobieren. Als Reiseziel wählte McCurry China – ein für ihn ganz besonderes Land: „Ich habe Asien einen Großteil der letzten 40 Jahre bereist und war deshalb unzählige Male für ganz unterschiedliche Auftragsarbeiten in China“, berichtet er. „Es ist ein wunderbares Land zum Fotografieren, reich an Kultur, Geschichte, Kunst und Traditionen. Die Menschen sind freundlich und herzlich, was China zu einem sehr sicheren Reiseland macht.“ Seine Fähigkeit des gefühlvollen Spiels mit Licht, Schatten, Formen und Farben kommt ihm im Reich der Mitte besonders zu Gute: er nutzte die altehrwürdige und farbenfrohe Umgebung, um eine Bildstrecke mit punktgenauen Alltagsbeobachtungen zu produzieren, die den Anschein erweckt, als sei der Fotograf Zeit seines Lebens nie woanders gewesen. McCurrys Beziehung zu Leica begann im Jahr 2011, als ihn das Unternehmen als ersten Fotografen mit dem Leica Hall of Fame Award für seine unermüdliche Reportagefotografie auszeichnete – obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch mit anderem Equipment gearbeitet hat. Der Fotograf, der in Vergangenheit bereits Hunderttausende Kodachrome-Aufnahmen angefertigt und sorgfältig archiviert hat, möchte sich eben nicht auf bestimmte Systeme festlegen. Dem Fortschritt ist er aber immer aufgeschlossen gewesen. Deshalb fiel ihm vor 15 Jahren auch der Wechsel von der analogen zur digitalen Fotografie nicht schwer –
auch wenn das ein anderes Herangehen bei der Bildverwaltung als in analogen Zeiten mit sich brachte. 2019 vollzog McCurry einen weiteren großen Schritt: Jahrzehntelang hatte er mit analogen und digitalen SLR-Systemen gearbeitet, jetzt wechselter er zur spiegellosen SL. Nachdem er nun mit der neuen Leica SL2 unterwegs war, gibt sich der Fotograf rundum begeistert: „Diese Kamera ist einfach unvergleichlich. Ihre Bauweise und die Bedienung sind fantastisch – aber am meisten hat mich die Bildqualität beeindruckt. Ich glaube kaum, dass es bessere Objektive auf der Welt gibt.“ Die Freude an der Arbeit spiegelt sich in jeder einzelnen Aufnahme aus seiner China-Serie wider: In der typisch unaufgeregten McCurry-Manier extrahiert er das Wesentliche aus dem Alltag der Menschen, die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten angehören. Dabei entdeckt McCurry stets neue Aspekte des Zusammenlebens, was in einer Welt der allgegenwärtigen Bilder immer mehr zu einer hohen Kunst wird. Denn auch wenn uns die schiere Masse der Bilder beinahe zu erdrücken scheint, bekommt man mit dem richtigen Maß an Interesse für seine Umwelt, einer gesunden Prise Menschenverstand und einem Funken Humor nach wie vor einzigartige und authentische Motive vor die Linse, wie sie McCurry seit über vier Jahrzehnten einzufangen weiß. Seine poetischen und unbeschwerten Aufnahmen aus China fungieren abermals als hervorragende Kommunikatoren, die der Fotograf als visuelles Mittel der Völkerverständigung rund um den Globus schickt. Der anhaltende Erfolg von McCurrys Bildern zeigt, dass der Drang des Entdeckens in einem jeden von uns steckt. Und wo sonst kann man diesen Drang so gut ausleben wie in der Reisefotografie? Danilo Rössger stevemccu rry.com Equipment: Leica SL2 mit VarioElmarit-SL 1:2.8-4/24-90 Asph.
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Gabriele Micalizzi Malamilano
Der italienische Fotojournalist war bereits auf der ganzen Welt unterwegs, um Kriege und Krisen an vorderster Front zu dokumentieren. Sein jüngstes Projekt führte ihn zurück in seine Heimatstadt Mailand – und zeigt sie von einer ihrer rauesten Seiten.
Jede Nacht aufs Neue hat die Mailänder Polizei alle Hände voll zu tun – Gabriele Micalizzi hat ihre Einsätze mit der Leica SL2 begleitet
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Lediglich mit einer Taschenlampe und der Leica SL2 bewaffnet, begab sich Micalizzi in die Schattenwelt seiner Heimatstadt und dokumentierte die Arbeit der Einsatzkräfte im Kampf gegen alle erdenklichen Arten von Kriminalität. Dabei musste er sich so zurückhaltend wie nur möglich verhalten, um die Arbeit der Polizisten nicht zu beeinträchtigen. Die Lichtstärke der Leica SL2 erleichterte seine Arbeit maßgeblich
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Geprägt von kulturellen Einflüssen wie Filmen und Comics, gelingt es dem Fotografen, intensiv erzählte Bildwelten zu erschaffen, die ebenso gut Standbilder aus Kino-Blockbustern sein könnten. Dennoch bleiben seine Aufnahmen immer nah an der Realität
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Die Millionenmetropole Mailand ist mehr als Mode, Fußball und Design und blickt auf eine lange Geschichte der organisierten Kriminalität zurück. In eindeutiger Bildsprache und kontrastreichem Schwarzweiß zeigt der Fotograf nicht nur aus nächster Nähe, was den Alltag der Gesetzeshüter bestimmt, sondern fängt auch die oftmals überraschten Reaktionen der Gegenseite ein
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Die Arbeit der Polizei ist kein Zuckerschlecken: Die Unterwelt von Mailand ist gut organisiert und wirkt sich unmittelbar auf das Alltagsleben der Stadtbewohner aus. Nur selten geht es auf Micalizzis Fotos so gelassen zu wie bei dieser Momentaufnahme
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Selbst auf Micalizzis ruhiger gestalteten Bildern erscheint die Stille trügerisch. Seine Arbeit hat ihm im Jahr 2016 den ersten Platz in der Castingshow Master of Photography eingebracht
Gabriele Micalizzi Nach dem Abschluss seines Studiums der Bildenden Kunst begann Micalizzi seine fotografische Karriere bei der Mailänder Agentur NewPress. Seit 2008 dokumentiert er Italien in all seinen gesellschaftspolitischen Facetten. 2011 begann er, an Dokumentationen über den Nahen Osten zu arbeiten. Seine Arbeiten erschienen in Publikationen wie dem New York Times Magazine, Newsweek oder dem Stern.
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Gabriele Micalizzi geht gerne dorthin, wo es weh tut. Bisher vor allem in Krisen-, Kriegs- und Konfliktzonen tätig, weiß der italienische Fotojournalist genau, wie es sich anfühlt, selbst während der riskantesten Momente aus der vordersten Reihe zu berichten. Für sein aktuelles Projekt Malamilano entschied er sich, die dunkle Seite seiner Heimatstadt Mailand zu erkunden. Für diesen Zweck hat er sich zwei Monate lang den Einsatzkräften der Polizei angeschlossen, um ihren Kampf gegen die Kriminalität mit der Leica SL2 zu begleiten. LFI: Herr Micalizzi, wie ist die Idee zu Malamilano entstanden? Gabriele Micalizzi: Ursprünglich wollte ich mich mit Terrorismus befassen. Mailand ist als europäische Metropole ein mögliches Ziel von Terroristen und die organisierte Kriminalität der Stadt hat sich im Laufe der Jahrzehnte immer weiterentwickelt. Deshalb wollte ich untersuchen, was die Stadt sowohl gegen die Kriminalität als auch gegen den Terror tut. Spannend, dass sie sich dafür gerade Ihre Heimatstadt ausgesucht haben. Was macht die dunkle Seite von Mailand für Sie so interessant? Ich war allgemein schon immer von der dunklen Seite der Menschen fasziniert und bin selbst unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen. Ich denke, dass ist ein Hauptgrund, warum ich mich so auf Konflikte fokussiere. Auf Ihren Bildern geht es oft sehr handfest zu. Was möchten Sie beim Betrachter auslösen? Mein erstes Ziel ist immer, Fakten so realitätsnah wie möglich zu vermitteln. Natürlich ist mein fotografischer Standpunkt von kulturellen Erfahrungen geprägt, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe – sei es in Form von Comics oder Kinofilmen. Die gesammelten Eindrücke gaben meiner Arbeit im Laufe der Zeit einen zunehmend
auktorialen Stil mit teilweise sehr persönlichen und nahen Ansichten. Ich versuche die Betrachter meiner Fotos nicht zu beeindrucken, indem ich sie mit Signifikanz überlade. In erster Linie möchte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. Welche fotografischen Ansätze haben Sie in Ihrer Arbeit entwickelt? Da ich lange Zeit in Konfliktzonen gearbeitet habe, entwickelte ich Techniken, um zu fotografieren, ohne dabei für meine Umgebung „sichtbar“ zu sein. Je nach Situation verwende ich ganz unterschiedliche Herangehensweisen, um so unauffällig wie möglich zu erscheinen. So schlich ich mich beispielsweise ab und an in die Häuser der Menschen, um dort Fotos zu machen. Um dabei möglichst professionell zu bleiben und die Arbeit der Polizei nicht zu behindern, versuche ich nie, die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen – auch dann nicht, wenn ich die Erlaubnis bekommen hatte, in die Häuser zu gehen. Wie reagierten die Menschen, die Sie fotografiert haben und welchen Eindruck haben sie hinterlassen? Oft reagieren sie unwirsch, oft wollen sie aber auch einfach nur reden, manchmal lassen sie mich dann auch ein Foto machen. Während in einer Situation ein Dialog entsteht, arten andere in Streit aus. Manchmal lassen mich die Menschen allerdings auch traurig zurück, dann fühle ich mich sogar machtlos, weil ich die widrigen Umstände, unter denen sie leben, nicht ändern kann. Ab und an kann ich aber auch etwas Gutes für sie tun – und sei es nur mit einem Glas Wasser in Zeiten der Not. Wann haben Sie in Ihrem Leben mit der Fotografie begonnen? Ich begann als Jugendlicher, die Fotografie als Medium zu benutzen – damals war ich Graffiti-Sprayer und wollte meine Arbeiten dokumentieren. Genauso verhielt es sich auch später mit Tätowierungen. Als ich in der Highschool dann die Dunkelkammer und Bücher von großen Repor-
tern wie Don McCullin entdeckte, wusste ich, dass die Fotografie genau das Richtige für mich ist. Wie sind Sie in die Welt der LeicaKameras gekommen? Ich träumte schon immer davon, eine Leica in den Händen zu halten, hätte aber nie gedacht, dass dieser Traum wahr werden würde. Anfangs verwendete ich Kameras, die versuchten, die Performance von Leica-Equipment zu imitieren. Die große Veränderung kam dann im Jahr 2016, als ich die erste Staffel einer Fotografie-Castingshow gewann. Vom Preisgeld kaufte ich die Kameras, die ich während der Show benutzte, und konnte fortan endlich Bilder in anspruchsvollen Situationen machen, die ich vorher niemals hätte machen können. Worin liegen die größten Unterschiede zwischen der Leica SL2 und ihrem Vorgängermodell? Während meiner Arbeit mit der SL2 fiel mir auf, dass der Griff viel ergonomischer ist. Das kam mir besonders entgegen, da ich ein Fingerglied verloren habe und deshalb einen meiner Finger nicht benutzen kann. Da ich hauptsächlich nachts und unter der Zuhilfenahme von Blitz und Taschenlampe fotografiere, beeindruckte mich die rasante Geschwindigkeit und der erstaunliche Dynamikumfang bei schlechten Lichtverhältnissen. Gibt es Orte, die Sie in naher Zukunft besuchen möchten? Ich möchte die Revolutionen in Südamerika und die Proteste in Hongkong dokumentieren. Interview: Danilo Rössger
gabrielem icalizzi.com LFI-On lin e.DE /B log: One Photo — One Story Equipment: Leica SL2 mit ApoSummicron-SL 1:2/35 Asph
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Elen Pavlova D a s G es i c h t d es B o l sc h o i
Die Leichtigkeit, die auf der Bühne so bewundert wird, ist im Ballett immer hart erkämpft. Aber vielleicht nirgendwo so hart wie am Moskauer Bolschoi-Theater. Das erzählen diese stolzen Porträts.
Oben und rechte Seite: Ana Turazashvili, Solotänzerin am Bolschoi-Theater
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Oben: Evgenia Obraztsova, Primaballerina; linke Seite: Alexander Volchkov, Meistertänzer
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Oben: Ana Turazashvili, Solistin; rechte Seite: Stanislava Postnova,Tänzerin im Ballettkorps
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Oben: Jacopo Tissi, Fßhrender Solotänzer; rechte Seite: Ekaterina Shipulina, Primaballerina
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Oben: David Motta Soares, Erster Solotänzer; rechte Seite: Eleonora Sevenard, Solotänzerin
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Klassisches Ballett, das ist Anmut und Disziplin, das ist Tanzstange, Parkett und Spiegel, das ist hartes, jahrzehntelanges Training – und irgendwann vielleicht Rampenlicht und Glamour. Nach Russland kam das Ballett erst Mitte des 18. Jahrhunderts. Seither aber trainieren nationale Ballettschulen landauf und landab unerbittlich ihren Nachwuchs. Mit großem Ehrgeiz und Bedacht achten sie darauf, dass auch in entlegensten Republiken eine potenzielle Ballerina eine – vom Staat finanzierte – Ausbildung genießt. An der Spitze dieser Ballett-Pyramide, deren Fundament in diesem Land breiter ist als irgendwo sonst, stehen die Solisten und das Ballettkorps des Bolschoi-Theaters in Moskau – des größten Tanztheaters der Welt und sicherlich eines der berühmtesten. Die russische Fotografin Elen Pavlova hat dem Bolschoi-Ensemble eine Serie gewidmet. Jenen, die mit Haut und Haaren dem Theater gehören, wo sie täglich meist mehr als zehn Stunden verbringen, sechs Tage die Woche und oft auch noch den siebten. „Über das Ensemble hatte ich schon viel gehört“, erzählt Pavlova und fügt nachdenklich hinzu: „Irgendwann wurde mir klar, dass ich aber gar nicht wirklich wusste, wer sie sind. Sie waren ein Mysterium. Ein Organismus, der sich aus 230 Menschen zusammensetzt.“ Ein riesiger Organismus, eine unübersichtliche Großfamilie, ein ganzer Clan. Wie könnte man dieses Ensemble individualisieren? Nach welchen Kriterien würde man wen aus diesem Verbund herauslösen, um ihn zu fotografieren? Es war Pavlova ein dringendes Anliegen, „das wahre Gesicht des Bolschoi-Balletts“ abzubilden – oder es zumindest zu versuchen. Die Auswahl ihrer Protagonisten überließ sie schließlich dem Ensemble. Nachdem sie die erste Tänzerin getroffen und fotografiert hatte, sollte diese wiederum entscheiden, wer als Nächster fotografiert werden solle. Wer in ihren Augen die oder der Beste
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am Bolschoi sei. Und immer so weiter. „So wurde meine Geschichte zu ihrer Geschichte“, stellt Pavlova fest. Ein kluges, weil kollektives Konzept. Dass Pavlova die Strecke als Porträtreihe angelegt hat, ist ebenfalls bemerkenswert, denn die Regel ist der Versuch, die Bewegung und damit einzelne, flüchtige Teile der Choreografie einzufangen. Doch solche Aufnahmen erzählen vor allem von der unstillbaren Sehnsucht, das Sehen festzuhalten, das nicht nur auf Bildern, sondern auf Bewegung beruht, deren Medium die Körper selbst sind. Pavlovas fotografischer – und damit ästhetischer – Impuls ist ein ganz anderer: „Ich wollte die Kraft des Balletts anhand seiner Gesichter zeigen. Ich wollte Persönlichkeiten zeigen, die die Geschichte des russischen Balletts erzählen.“ Ihr Begriff von Schönheit half ihr dabei: „Für mich entsteht Schönheit in dem Augenblick, in dem ich die Seele eines Menschen sehe. Alles, was ich dann fühle, gebe ich in den Moment des Fotografierens hinein, um genau diesen Augenblick festzuhalten.“ In reduziertem Schwarzweiß sind ihre intensiven Bilder außerordentlich beredt. Sie erzählen natürlich von stolzen Tänzerinnen und Tänzern, aber noch viel mehr von Individuen. „Bilder hört und fühlt man“, findet Pavlova und hofft, dass der Betrachter eine Verbindung zu den Porträtierten aufbaut. Dass er sich von der Schlichtheit der Aufnahmen inspirieren lässt und dass er das, was er sieht, ein Stück weit in sein eigenes Leben mitnimmt. Für Schwarzweiß entschied sich Pavlova, weil sie vielschichtige und zugleich einfache Aufnahmen realisieren wollte. „Wenn man nur zwei Farben und die Schattierungen dazwischen zur Verfügung hat, kann man einen starken grafischen Ausdruck erarbeiten und direkt in die Bedeutung der Aufnahme eintauchen: das Porträt als Symbol.“ Zu Symbolen sind ihre Porträts ganz bestimmt geworden: zu ausdrucksvollen und starken Sinnbildern für das Individuum im unüberschaubaren Organismus des Bolschoi, für die Menschen in der Hochleistungsmaschine Ballett. Katrin Ullmann
E l e n Pav l ova An der Universität Moskau studierte Pavlova Grafikdesign und Fotografie. Anschließend besuchte sie die Academy of Photography, dann Photoplay (mit dem Schwerpunkt Mode-Fotografie) und schließlich die Rodchenko School of Photography and Multimedia, wo sie Dokumentarfotografie studierte. Als größten Einfluss nennt sie Anthony Suau, dem sie zwei Jahre lang assistierte. Derzeit studiert Elen Pavlova Psychologie. elen pavlova.com Equipment: Leica SL und SL2 mit VarioElmarit-SL 1:2.8–4 24–90 Asph
Es ist ihre Entscheidung Die neue Leica SL2.
Jedes Foto ist eine Entscheidung. Zu sehen, wo andere nur schauen. Stehenzubleiben, wo andere vorbei eilen. Geduldig zu bleiben, wo andere aufgeben. Aufzustehen, wo andere sich ducken. Jedes Foto ist Ihre Entscheidung. Denn es ist Ihre Geschichte. Ihre Perspektive. Ihr Motiv. Und Ihre Kamera. Mehr Inspiration unter SL2.leica-camera.com
Roter Rope Strap nicht im Lieferumfang enthalten.
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Marzio Emilio Villa La marée de la Mémoire
Aus welchem Material bestehen Erinnerungen? Wie kann man sie abbilden? Diese Fragen beantwortet Marzio Emilio Villa mit dieser Arbeit, für die er sich auf die Spuren seiner Adoption begab. So erobert er sich Bild für Bild die eigene Geschichte zurück.
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Die Abwesenheit von Menschen in Villas Aufnahmen aus Curitiba, der brasilianischen Millionenstadt, in der er geboren wurde, fällt fast schmerzlich auf. Nichts an der Stadt erscheint greifbar, unser Blick prallt an den Oberflächen ab. So wie auch der Versuch, die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu machen, vergeblich scheint
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Curitiba, Hauptstadt des Bundesstaats Paraná im Süden Brasiliens, wirkt wie eine Kulisse ohne Schauspieler – kein Protagonist, der sie zum Leben erwecken könnte. Eine visuelle Metapher für die Erinnerungen, die Villa nicht hat
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Oben: Villas italienische Mutter, linke Seite: der Bruder mit seinem neugeborenen Sohn. Die Menschen auf Villas Porträts wirken seltsam entrückt, sehr nah und doch weit entfernt. Das Licht scheint von der Flämischen Schule inspiriert
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Die Kirche, in der er noch in Brasilien getauft worden war, kannte der Fotograf nur von Bildern seines Vaters. Nun besuchte er selbst diesen Ort und traf den Priester, der vor 30 Jahren an seiner Adoption beteiligt gewesen war
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„Alle glücklichen Familien gleichen einander; jede unglückliche aber ist auf ihre eigene Art unglücklich.“ Dieses Zitat aus Tolstois Anna Karenina könnte als Motto über Villas Porträts seiner Eltern und deren neuen Partnern stehen
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Villa fotografierte nicht nur in Brasilien, sondern auch in Italien und in seiner Wahlheimat Paris. Auch auf diesen Bildern fehlen die Menschen, die das Geschehen an diesen Orten greifbar machen könnten. Rechte Seite von oben im Uhrzeigersinn: Die Grundschule in Norditalien versinkt im Nebel; am Restauranttisch, an dem der Fotograf nach seiner Rückkehr aus Brasilien seine Mutter traf, stehen zwei leere Stühle; den Garten der Mutter bevölkern Vögel aus Gips
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Gedämpfte Farben, ein leichter Sepiaton – so sahen die Fotografien gemeinsamer Familienerinnerungen über viele Jahrzehnte lang aus. Was aber, wenn es diese gemeinsamen Erinnerungen und die damit verbundenen Bilder gar nicht gibt? Weil sich die Menschen, die diese Familie hätten bilden können, nie kennengelernt haben, wie es bei dem Fotografen Marzio Emilio Villa der Fall ist? Villa wurde im Alter von drei Monaten von seinen italienischen Eltern in Brasilien adoptiert. Seine biologischen Eltern hat er nie kennengelernt. Er hat es auch nie versucht. Und dennoch, so scheint es, wollte er diesem blinden Fleck in seiner Vergangenheit mit seiner Fotografie eine Form geben und sich so seine eigene Geschichte aneignen. „Für adoptierte Menschen wie meinen Bruder und mich, ist es extrem wichtig, Familienerinnerungen aufzubauen. Der erste Teil des Lebens, an den man sich ohne die Erzählungen seiner Eltern überhaupt nicht erinnern kann, ist einfach völlig inexistent. Für mich ist es ein Rätsel, das ich nie werde lösen können.“ Also reiste der Fotograf mit Anfang 30 erstmals an den Ort, an dem er und sein Bruder geboren worden waren: in die brasilianische Stadt Curitiba. Ein Ort, an dem die Menschen so aussahen wie er und ihn auf portugiesisch ansprachen. Eine Sprache, die er nicht beherrscht. Wenn Villa auf so etwas wie Heimatsuche gegangen war, wurde ihm schnell klar, dass er sie hier nicht finden würde. Trotzdem ging er auf Spurensuche für sich und seinen Bruder, der ein paar Jahre später adoptiert worden war, als er bereits fünf Jahre alt war. „Meine Eltern hatten eine Kiste voller Souvenirs, Kleider und Fotos von meinem Bruder aufbewahrt. In dieser Schachtel fand ich auch ein Tagebuch mit Adressen, die ich für mein Projekt brauchte. Es hat 32 Jahre gedauert, bis ich den Mut fand, es zu öffnen“, so Villa. Und so besuchte der Fotograf die Orte
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seiner Herkunft: die Gegend um das Waisenhaus, in dem er selbst einen Monat auf seine Adoption wartete (S. 50/51), die Hochhäuser von Curitiba, in denen er vielleicht aufgewachsen wäre (S. 53 oben), den Weg zum Waisenhaus, aus dem sein Bruder kam (S. 53 rechts unten). Karge Gegenden, in denen die Abwesenheit von Menschen fast schmerzhaft auffällt. Kein Kind, das auf der Straße tobt, kein Passant, der die Möglichkeit einer Identifikation erlauben würde. So wie auch der Versuch, die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu machen, vergeblich scheint. Villa fotografierte nicht nur in Brasilien, sondern auch in Italien und in seiner Wahlheimat Paris. Doch auch auf diesen Bildern fehlen die Menschen, die das Geschehen an diesen Orten greifbar machen könnten. Die Grundschule in Norditalien versinkt im Nebel (S. 63 oben) und an dem Restauranttisch, an dem der Fotograf nach der Rückkehr aus Brasilien seine Mutter traf, stehen zwei leere Stühle (S. 63 unten). Es ist, als wären dem Leben die Protagonisten abhandengekommen. „Ich fühle mich oft wie ein Zuschauer in meinem eigenen Leben. Genau deshalb begann ich damit, meine Familie zu fotografieren“, eröffnete Villa anlässlich der Vernissage seiner Ausstellung im Leica Store Paris. Villa fotografiert keine typischen Familienporträts: Jedes Bild scheint eine komplexe Beziehung auszudrücken. Als sei etwas Unsagbares geschehen. Ein abgewandter Blick, geschlossene Augen, die Menschen wirken beschämt, niedergeschlagen. Für die Porträts ließ sich der Fotograf von der Malerei, speziell den flämischen Meistern inspirieren. „Ich orientiere mich viel mehr an Malerei und Bildhauerei als an der Fotografie“, erläutert der ehemalige Kunst-Student. „Es geht mir darum, etwas zu schaffen, das über die Realität hinausreicht.“ Ein zentrales Bild der Serie ist das Porträt des Bruders mit seinem neugeborenen Sohn. Es fasst die Essenz der Geschichte zusammen und schlägt fast mühelos eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Denise Klink
M a rz i o E m i l i o V i l l a 1987 in Brasilien geboren, wurde Villa im Alter von drei Monaten adoptiert und wuchs in Italien auf. Nach seinem Kunst-Studium in Mailand zog er als 23-Jähriger nach Paris. Durch seine Geschichte geprägt, beschäftigt sich Villa vor allem mit Themen wie Identität, sozialen Strukturen und Diskriminierung. Villa ist seit Februar 2017 Mitglied der Agentur Hans Lucas. Er lebt und arbeitet in Paris.
marzioem iliovilla.com LFI-On lin e.DE /B log: One Photo — One Story Equipment: Leica S006 mit SummaritS 1:2.5/35 Asph, Leica M240 mit Elmarit-M 1:2.8/28 Asph und Summicron-M 1:2/50
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LeicA Klassiker
Barbara Klemm Z E IT E N . B ILD E R . G E S C HI C HT E N
Sie ist die deutsche Chronistin der Zeitgeschichte. Ihre Fotografien haben längst den tagesaktuellen Kontext verlassen und sind zu einem vielschichtigen visuellen Lesebuch der Geschichte geworden. Wir gratulieren der Leica-Fotografin anlässlich ihres 80. Geburtstags.
Ein Moment der deutschen Geschichte, komprimiert in einem Bild: der Fall der Berliner Mauer, fotografiert am 10. November 1989 am Brandenburger Tor
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Realität der Trennung: Grenzbefestigungsanlage der DDR, Ostberlin 1971 (links). Ganz nah dran am damaligen Hoffnungsträger für eine Annäherung der Systeme: Michail Gorbatschow am 40. Jahrestag der DDR. Ostberlin 1989
Demonstration der Künstler, Ostberlin, 4. November 1989: Die bis dato größte, nicht staatlich gelenkte Demonstration in der DDR, die auf dem Alexanderplatz ihren Höhepunkt fand, als die Redner dort allgemeine Freiheitsrechte einforderten
Die Realität der Teilung als direkter Anschauungsunterricht: in Westberlin standen zahlreiche Aussichts-Plattformen, die einen Blick über die Mauer in den Ostteil ermöglichten. Diese Aufnahme entstand 1977 in Berlin-Kreuzberg
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Barbara Klemm gelang mit dieser Aufnahme eine Komposition, die an Historiengemälde erinnert. Unversöhnlich stehen sich 1981 Polizisten und Demonstranten gegen die Startbahn West in Frankfurt gegenüber. Drei Jahre später nahm die Flughafenerweiterung ihren Betrieb auf
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Herbert Wehner, Willy Brandt und Helmut Schmidt sitzen auf dem SPD-Parteitag 1972 in Dortmund zwar noch gemeinsam auf dem Podium, aber man glaubt schon förmlich die Entfremdung zu spüren, die sich später in der Führungs-Troika der Partei einstellen sollte
Erstmals in der Geschichte dder Bundesrepublik Deutschland wurde am 1. Oktober 1982 ein Regierungs- und Kanzlerwechsel durch ein konstruktives Misstrauensvotum vollzogen. Helmut Schmidt gratuliert seinem Amtsnachfolger Helmut Kohl im Bundestag in Bonn
Die Wandlung des Joschka Fischer: Provokant seine Vereidigung durch Hessens Ministerpräsidenten Holger Börner zum ersten grünen Minister – in Turnschuhen, Wiesbaden 1985 (rechts) und staatstragend im Dreiteiler als Außenminister und Vizekanzler. Bonn 1998
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Auf ihrer Reise 1991 durch die frßhere Sowjetrepublik Moldawien entstand dieses Motiv einer Wartestation in Scorteni. Ein Bild voller Symbolwirkung, zeigt es doch treffend den Schwebezustand in dem gerade erst unabhängig gewordenen Staat
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Auch in den Straßenszenen zeigt die Fotografin immer wieder ihr Gespür für Komposition und Gestaltung. Im engen Ausschnitt der Fotografie werden in diesem Beispiel die Gegensätze der südafrikanischen Apartheid umso deutlicher. Johannesburg 1978
Große Bühne für die kleinen Details: die Fotografin ist eine genaue Beobachterin. Die Schaufensterpräsentation und die kleine Szene aus dem Alltag vermischen sich in dieser Aufnahme zu einer charmant-humorvollen fotografischen Entdeckung. Mailand 2004
Durch die klare grafische Komposition werden die gesellschaftlichen Gegensätze von Reichtum und Armut umso sichtbarer, Straßenszene in New York, 1992. Architektur als imposante Geste: die Walt Disney Concert Hall von Frank Gehry. Los Angeles 2004 (rechte Seite)
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Künstlerisches Gipfeltreffen im Frankfurter Städel Museum: Andy Warhol 1981 vor Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins Gemälde Goethe in der Campagna von 1786 (links). Peter Handke in seinem Haus in Kronberg anlässlich der Verleihung des Büchner-Preises 1973 (rechts)
Immer wieder besuchte Barbara Klemm Bildende Künstler in ihren Ateliers oder bei Ausstellungsinstallationen. Die Künstlerporträts der Fotografin leben von der Spannung zwischen Raum, Werk und Künstlerpersönlichkeit. Der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer, Paris 2011
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt besitzt mit dem Block Beuys seinen weltweit größten authentischen Werkkomplex. Barbara Klemm porträtierte den Künstler Joseph Beuys während der Einrichtung des Museumsraums. Darmstadt 1970
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oft geglückt, eine einprägsame Form für die Verbindung von Dokument und Kunst zu finden. Gerade in ihren Aufnahmen staatstragender Versammlungen oder politischer Ereignisse ist es ihr immer wieder gelungen, die Essenz der Situation in einer einzigen Aufnahme zu verdichten. Dabei geht es nicht nur um die Reduktion komplexer Sachverhalte und Vorgänge, sondern auch um den Transport von Stimmungen und einer spezifischen Atmosphäre an den jeweiligen Orten. Unweigerlich fühlt man sich als Augenzeuge, dicht genug dran, um die Situation zu verstehen, aber auch weit genug entfernt, um sich eine Meinung zu bilden. Klemms Fotografien führen die porträtierten Personen nie vor, sie werden in ihrem Handeln menschlich. Neben den politischen und gesellschaftlichen Themen gibt es noch die unzähligen Reisebilder: Straßenbilder, lebendige Ausschnitte aus dem Alltag, hat die Fotografin in unterschiedlichen Regionen und Landschaften in aller Welt gefunden. Auch hier ist Klemm ganz nah an den Menschen, zeigt die Fülle der Lebenswirklichkeiten ihrer Zeitgenossen. Nicht zu vergessen sind die vielen Porträts aus den Bereichen Politik und Kultur, die sie ebenfalls gesammelt hat. Auch hier gelangen ihr immer wieder einfühlsame Momente des fotografischen Dialogs oder menschlich intensive Offenbarungen, wenn unter ihrer Regie bei Prominenten und Politikern die Masken des Tagesgeschäfts fielen. Bescheiden, unaufgeregt, still: so werden die Motive der Fotografin gern bezeichnet. Doch mit ihrer sehr persönlichen Sicht auf die Welt und ihrer Wahrnehmung entscheidender Momente wird insbesondere in der Rückschau auf das Gesamtwerk ihr unverkennbarer eigener Stil umso deutlicher. Ihre Werke sind Bühnen des Alltags, zwingen zur Entschleunigung. Kein Wunder, dass der Wert ihrer Bilder damit in Zeiten der schnellen Reizüberflutung nur noch mehr gewinnen kann. Herzlichen Glückwunsch, verehrte Barbara Klemm. Wir freuen uns auf weitere Entdeckungen aus ihrem Archiv. Ulrich Rüter
b a r b a r a K l emm Geboren am 27. Dezember 1939 in Münster/Westfalen; wuchs in einer Künstlerfamilie auf, ihr Vater Fritz war Professor an der Karlsruher Kunstakademie. Durch ihn erste fotografische Erfahrungen. Bis 1958 Fotografenlehre in einem Porträtatelier bei Julie Bauer in Karlsruhe. Ab 1959 im Fotolabor der FAZ, erste Arbeiten als freie Mitarbeiterin wurden publiziert, von 1970 bis 2005 festangestellte Redaktionsfotografin für Politik und Feuilleton. Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen. Auszeihnungen u. a.: Dr.-ErichSalomon-Preis für Photographie, Hessischer Kulturpreis, Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt a. M., Leica Hall of Fame Award 2012. Barbara Klemm lebt in Frankfurt am Main.
LFI-On lin e.DE /B log: One PicturE, One Story von barbara klemm Ausstellu n g: Barbara Klemm, Osten, Bilder aus Osteuropa und der DDR, Leonhardi Museum Dresden, bis 1. März 2020 Bü ch er: (Auswahl) Zeiten Bilder (Schirmer/Mosel, München 2019); Fotografien 1968–2013 (Nimbus, Wädenswil 2013); StraSSen Bilder (Nimbus, Wädenswil 2009); Künstlerporträts (Nicolai, Berlin 2004); Unsere Jahre. Bilder aus Deutschland 1968–1998 (Klinkhardt & Biermann, München 1999)
Fotos: © Barbara Klemm
Sie ist eine Bilderfischerin – so hat der Lyriker Durs Grünbein in einer Laudatio das einzigartige Talent von Barbara Klemm beschrieben, aus dem Strom der Zeit Motive zu fangen, die den Moment überdauern. Doch neben Talent braucht es sicherlich noch mehr. Fortune, Beharrlichkeit, Diskretion, Perfektion: Viele Aspekte kommen im Werk der Fotografin zusammen. Als genaue Beobachterin beherrscht sie die Gabe, nicht zuletzt durch Zurückhaltung und Freundlichkeit, den entscheidenden Platz für die perfekte Aufnahme zu finden. Gerade bei politischen Ereignissen bewies sie das dafür nötige Gespür. Das sind dann oft die Motive, die Kollegen verpassten, die jedoch einen Moment am treffendsten widergeben. Ihre Arbeit war nicht immer einfach und oft auch von physischer Härte. Dabei ist Beweglichkeit von größter Bedeutung – und die gelingt am besten mit kleinem Gepäck: die Leicas in der Handtasche, kein Blitz, kein aufwendiger Gerätepark, der auf den Schultern lastet. Mit ihren Fotografien hat sie ohne Zweifel das visuelle Gesicht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mitgeprägt. Insbesondere Bilder und Zeiten, die samstägliche Tiefdruckbeilage der Zeitung, wurde über Jahrzehnte nicht zuletzt durch die Fotografien von Klemm bestimmt. Die Arbeit für die FAZ erforderte das Arbeiten in Schwarzweiß, doch das bedeutete für Klemm nie Verzicht, denn „Schwarzweiß ist Farbe genug“, so das vielzitierte Bonmot der Fotografin. Ihre bildjournalistischen Fotografien sind zunächst einmal Dokumente, doch längst ist auch von großer Kunst gesprochen worden. Barbara Klemm selbst ist in ihrer freundlich-nüchternen Art deutlich zurückhaltender: „Wenn es gelingt, einen Bildaufbau hinzubekommen, wenn das Bild noch verdichtet wird zu einer Aussage, dann würde ich schon vielleicht von Kunst reden.“ Das „vielleicht“ ist auf jeden Fall zu streichen, denn es ist ihr sehr
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Ka me ra l äu f t ! Leica sl2
Die Leica SL2 ist nicht nur eine exzellente Fotokamera, sondern unterstützt besser als jede Leica vor ihr auch bewegte Bilder. Als Filmkamera überzeugt sie auch eine professionelle Kamerafrau, die sie für uns unter die Lupe nahm.
Wenn es einen Kamerahersteller gibt, der eher für die Fotografie als bewegte Bilder steht, ist es sicher Leica. Natürlich bieten die meisten Digitalkameras aus Wetzlar einen Filmmodus, aber bei der M10 verzichtete man sogar ganz auf die Möglichkeit, Filme aufzuzeichnen. Dafür allerdings machten Leicas Entwickler die SL2 zu einer fast vollkommenen Filmkamera. In unserem ersten Test konnten wir nur einen Überblick der Videoqualitäten der Leica SL2 geben. Daher fassten wir den Entschluss, die SL2 einer erfahrenen Kamerafrau in die Hand zu geben, die die Fähigkeiten der Kamera beim Filmen weit besser beurteilen kann als die eher von der Fotografie geprägte Redaktion. Jytte Hill, die als Kamerafrau und Regisseurin be82 |
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reits mehrere Spiel- und Dokumentarfilme gedreht hat, konnte uns wertvolles Feedback zu den Fähigkeiten der SL2 bei bewegten Bildern geben. d ie s l 2 im f ilmm o d us.
Bei den meisten Digitalkameras ist die Möglichkeit, Filme aufzuzeichnen, eher nur ein Nice-to-have-Fea-
ture, doch bei der SL2 hat Leica ganz andere Voraussetzungen geschaffen. Als erstes fällt auf, dass die Kamera zwei verschiedene Betriebsmodi kennt, nämlich Foto und Film. Über die Statusmenüs kann man blitzschnell zwischen beiden wechseln, vor allem aber erfolgen alle Kameraeinstellungen immer nur für einen
der beiden Bereiche. Wer also die AF-Betriebsart oder die Empfindlichkeit umstellt, tut das stets nur für den gerade aktiven Modus – wechselt man in den anderen, ist alles beim Alten geblieben. Das ist sehr sinnvoll, weil sich die Wirkung vieler dieser Einstellungen bei Foto und Film deutlich unterscheidet. Am Statusmenü erkennt man auch sehr schnell, in welchem Modus man sich gerade befindet: Weiße Schrift auf schwarzem Grund steht für die Fotografie, eine invertierte Darstellung für Film. Alle wichtigen Einstellungen vom Belichtungsmodus über die Empfindlichkeit bis zum Dateiformat sind über das Statusmenü nur einen Fingertipp weit entfernt. Von der intuitiven Bedienung war auch Hill sehr angetan, ein Handbuch hat sie →
Die Statusmenüs gehören zu den praktischsten Eigenschaften der Leica SL2. Die Umschaltung zwischen Foto- und Videomodus ist mit einem Fingertipp erledigt, wobei die Darstellung den gerade aktiven Modus deutlich anzeigt
Im Videomodus stehen alle wichtigen Einstellungen auf einen Fingertipp zur Verfügung. So lässt sich beispielsweise schnell die Empfindlichkeit oder das Audio-Level überprüfen und einstellen
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nicht gebraucht: „Die Bedienung bei digitalen Filmkameras ist oft sehr komplex, mit der SL2 dagegen kam ich sofort zurecht.“ Ebenfalls voll des Lobes war die Kamerafrau für die Anschlüsse der SL2, denn unter einer wasserdichten Gummiklappe verbergen sich nun ganz gewöhnliche 3,5-Millimeter-Klinkenbuchsen als Ein- und Ausgang für Audio-Signale, die absolut gängig und etwa bei Kopfhörern zur Tonkontrolle der Normalfall sind. Und der HDMI-Anschluss für externe Monitore und Recorder hat die normale Größe und nicht ein MikroFormat, das wenig belastbar wäre. Damit lässt sich die SL2 anders als die SL auch ohne separate Adapter mit den bei Filmaufnahmen wichtigen externen Geräten verbinden. 84 |
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F ragen d e s Form ats.
Die Leica SL2 bietet eine riesige Auswahl an allen erdenklichen Auflösungen, Seitenverhältnissen und Bildwiederholraten. Damit ist sie anderen Kameras teils weit voraus. Ein Fotograf, der nur mal schnell ein paar bewegte Bilder festhalten möchte, könnte an der Vielzahl an Einstellmöglichkeiten glatt verzweifeln. Nutzt man das MP4-Dateiformat, bereitet die SL2 die Filme schnittfertig auf und gestattet dafür die Auswahl aus verschiedenen Looks, was die Nachbearbeitung deutlich vereinfacht und für Amateure wohl die beste Wahl darstellt. Profis dürften eher Apples QuickTime-ContainerFormat „.MOV“ wählen, in dem ähnlich wie im DNGFormat für Fotos deutlich mehr Informationen ent-
Mittlerweile ist das Angebot an SL-Objektiven schon sehr umfangreich und deckt die gängigen Brennweiten ab. Tatsächlich ist die Auswahl dank der L-Mount-Alliance und der Adapter für fast alle Leica-Objektive und die anderer Hersteller noch viel größer
halten sind. Wählt man 4K (3840 mal 2160 Pixel) oder Cine4K (4096 mal 2160 Pixel) als Auflösung, zeichnet die Kamera bei normalen Bildwiederholraten bis 30 B/s Datenraten bis 400 Mbps und eine Farbauflösung von 10 Bit auf und arbeitet mit 4:2:2-Farbabtastung bei Aufzeichnung auf die SD-Karte. Nur bei höheren Wiederholraten von 50 und 60 B/s reduzieren sich Datenrate und Farbabtastung. Wer 10 Bit aufzeichnen möchte, muss in diesem Fall einen Rekorder
an den HDMI-Anschluss hängen. Die Kamera bietet auch einen 5K-Modus mit noch höherer Auflösung oder umgekehrt bei „niedriger“ FullHD-Auflösung Bildraten bis zu 180 B/s. Für unterschiedliche Bildseitenverhältnisse und die bei Videoaufzeichnungen üblichen „Safety Areas“ lassen sich Rahmen und Hilfslinien einblenden. Aus Sicht der professionellen Kamerafrau vermisste Hill jedenfalls nichts: „Die SL2 bietet alle Formate, die ich brauche. Besonders positiv ist, dass sie fast alle Formate auf der SD-Karte speichern kann und man keine externen Festplatten benötigt.“ Wenn man mit der L-Log-Einstellung und höherer Farbtiefe filmt, hat man die Möglichkeit, für die Display-Anzeige eine Standard-Look-up-Table zu
nutzen oder man muss eine etwas flau wirkende Darstellung in Kauf zu nehmen. Der gewünschte Look des Films entsteht aber ohnehin erst in der Nachbearbeitung. Profi-Qualität. Natür-
lich ist die SL2 primär eine Fotokamera, was man im Video-Einsatz schnell merkt. „Richtige“ Filmkameras lassen sich beispielsweise auf der Schulter abstützen, was im mobilen Einsatz ermüdungsärmeres Arbeiten ermöglicht. Doch im professionellen Einsatz würde man die Kamera in ein Rig mit Schulterstativ einbinden, zu dem, je nach verwendetem Objektiv, auch eine Vorrichtung zum Nachführen der Schärfe durch einen Kamera-Assistenten gehört. Die
Möglichkeit, mit beinahe jeder Kleinbildoptik von Leica und anderen Herstellern sowie diversen Filmobjektiven arbeiten zu können, ist natürlich eine der zentralen Stärken der Leica SL2. Hill lobte dennoch vor allem das Vario-Elmarit-SL 1:2.8– 4/24–90 Asph: „Der Autofokus funktioniert auch beim Filmen sehr zuverlässig und schnell, viel besser als bei vielen professionellen Filmkameras. Es ist manchmal einfach sehr praktisch, auf einen Knopfdruck hin perfekte Schärfe zu haben“. Viel Mühe hat Leica sich mit dem neuen Cine-Modus gegeben, der alternativ zum Video-Modus gewählt werden kann. In diesem bei Fotokameras bislang einzigartigen Modus wird die Be-
„Der Autofokus f u n kt ion ie rt auch beim Filmen sehr zuver läs s ig u n d sc hn e l l , v i e l besse r a l s be i v i e l e n professionellen F il mka meras. “
lichtung ausschließlich manuell gesteuert, aus der Belichtungszeit wird eine Gradeinstellung für die virtuelle Umlaufblende, aus der Blendeneinstellung werden TStops, die auch die Lichtdurchlässigkeit des Objektivs berücksichtigen und die Empfindlichkeit des Sensors wird in ASA statt ISO angegeben. Damit können erfahrene Kameraleute die SL2 am Filmset parallel zu „großen“ Cinekameras mit den gleichen Einstellungen einsetzen. Spätestens das unterstreicht, dass die Leica SL2 nicht nur eine exzellente Fotokamera, sondern auch eine professionelle Filmkamera und damit die momentan wohl universellste und vielleicht leistungsfähigste Leica ist. holger sparr
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Da s f l i ege n d e S tat i v Drohnenfotografie
Die Leica Camera AG und der Drohnenhersteller Yuneec haben eine langfristige Technologiepartnerschaft verkündet und nach über einjähriger Entwicklung das erste gemeinsame Projekt vorgestellt: den Typhoon H3.
Der Traum, Bilder aus der Vogelperspektive zu machen, ist so alt wie die Fotografie selbst. Außergewöhnliche Blicke und Perspektiven treiben Fotografen bis heute an. Doch mit einer Großformatkamera und Stativ auf einen Kirchturm oder einen Berg zu klettern, war ein großer Aufwand, manchmal auch mit Gefahr verbunden und deshalb nicht jedermanns Sache. Um die Wende zum 20. Jahrhundert gab es schließlich die Idee, die Kamera mit Hilfsmitteln in die Höhe zu bringen. Als Plattformen dienten Brieftauben, die kleine Kameras trugen. Diese Lösung, derer man sich mehrere Jahrzehnte lang bediente, war recht erfolgreich, aber nicht immer zuverlässig: Des Öfteren kam es vor, dass eine Taube mit dem wertvollen Film86 |
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material nicht zurückkehrte. Die Perspektiven und die so gewonnen Informationen waren jedoch überwältigend und motivierten die Erfinder, nach anderen Lösungen zu suchen. Eine der großen Herausforderungen war die aus dem Wesen der Mechanik resultierende Einschränkung, eine gezielte Steuerung der Aufnahmen in der Luft zu erreichen. Grundsätzliche fotografische Gestaltungsmöglichkeiten wie eine flexible Änderung der Blendenöffnung und der Belichtungszeit sowie Fokussierung und gezielte Kadrierung waren nicht gegeben. Es dauerte noch Jahrzehnte, bis die Digitalisierung die Luftbildfotografie aus der analogen Sackgasse lotste. Nun hat Leica einen ersten Schritt auf dem Feld der Drohnenfotografie ge-
tan und einen Partner gefunden, um weiter an der Entwicklung und Verwirklichung des alten Traums zu arbeiten. Betrachtet man das Wirken von Leica auf Feldern der Fotografie, die außerhalb der traditionellen Anwendung liegen, ist das schon der zweite Schritt. Der erste war die erfolgreiche Partnerschaft mit Huawei und das Einbringen der eigenen optischen Expertise in das Gebiet der Smartphone-Fotografie. Nun also Drohnenfotografie. Wie zu erwarten war, fiel die Wahl nicht auf den Verband Deutscher Brieftaubenzüchter, sondern auf ein innovatives Unternehmen, Yuneec, das sich seit 20 Jahren mit Avionik und Sicherheitsstandards fliegender Produkte beschäftigt und zu den führenden Firmen der Branche gehört.
d e r T y ph o o n H3. Am
ersten gemeinsamen Projekt haben die Ingenieure von Leica und Yuneec über ein Jahr getüftelt, doch erst im September 2019 wurde offiziell die langfristige Technologiepartnerschaft verkündet und das erste Ergebnis präsentiert: der Multicopter Typhoon H3 mit der Kamera ION L1 Pro (mit Elmarit-D 1:2.8/23 Asph). Als Plattform für das erste gemeinsam entwickelte Produkt haben die Partner die mehrfach preisgekrönte Typhoon H-Serie von Yuneec gewählt. Eine robuste und leistungsstarke Drohne, die für Foto- und Videografen, Künstler, Architekten und Fotojournalisten als Präzisionswerkzeug für Luftaufnahmen dienen soll. Der Typhoon H3 ist ein sogenannter Hexacopter, also eine Drohne →
Zuverlässig, leistungsstark und sicher: ein Hexacopter aus Yuneecs H-Serie stellt die fliegende Basis für die neu entwickelte Kamera ION L1 Pro – „co-engineered with Leica“ – dar
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Der Leica-Fotograf York Hovest fotografiert seit mehreren Jahren mit Drohnen aus der H-Serie. Der neue Typhoon H3 mit der Kamera ION L1 Pro ßberzeugte ihn gleich mit der Qualität und Brillanz der Bilder
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Fotos: © York Hovest
Mit einer maximalen Flughöhe von 500 m erlaubt der Typhoon H3 außergewöhnliche Perspektiven. Der Startpunkt kann in einer Höhe bis zu 5000 Metern über dem Meeresspiegel liegen
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Nie zuvor war es für Fotografen so einfach, in den Bereich der Luftbildfotografie vorzustoßen. In den letzten Jahren haben sich Drohnen zu präzisen und erschwinglichen Werkzeugen entwickelt
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mit sechs Rotoren. Dieser Drohnentyp gilt als besonders zuverlässig, leistungsstark und sicher. Gegenüber dem letzten Modell der HSerie wurde ein neues Akkusystem verbaut, das den Anforderungen der neuen Kamera gerecht wird und eine Flugzeit von 25 Minuten pro Ladung erlaubt. Darüber hinaus hat die Drohne einige zusätzliche Sicherheitsfeatures wie ein redundantes Steuersignal, eine „Return Home & Failsafe“Funktion sowie einen einstellbaren virtuellen Zaun erhalten. Mit ihrem Gewicht von 1985 Gramm bleibt sie unter der Grenze von 2000 Gramm, ab der momentan – zumindest in Deutschland – ein Kenntnisnachweis für Modellflugsportler, eine Art Drohnen-Führerschein, erforderlich ist. Bedienen und steuern lässt sich der Typhoon H3 mit der professionellen 92 |
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Fernbedienung ST16S mit integriertem 7-Zoll-Touchscreen, der zeigt, was die Kamera gerade sieht. Mit einem zusätzlichen Controller können Drohne und Kamera im Team-Mode getrennt voneinander gesteuert werden. Wer allein fliegen will oder muss und dennoch konzentriert fotografieren oder filmen möchte, dem bietet der H3 vier intelligente Flugmodi: den Curve Cable Cam Mode, bei dem die Kameraposition und die Flugstrecke im Vorfeld erprobt, gespeichert und anschließend abgespielt werden können, den Kreis- und Rückwärtsflug sowie den Follow-Me- und Watch-MeModus, bei dem die Drohne dem Piloten folgt oder die Kamera auf ihn richtet. D ie IOn L1 p ro. Im Rah-
men der Technologiepartnerschaft mit Yuneec hat Leica Camera sowohl auf Hard-
Die gemeinsam entwickelte Kamera ION L1 Pro ermöglicht mit einem integrierten 3-Achs-Gimbal 360-Grad-Panorama-Aufnahmen ohne Einschränkungen
ware-Ebene als auch im Softwarebereich ihre OptikErfahrungen einfließen lassen. Die Kamera ION L1 Pro verfügt über einen 1-ZollCMOS-Sensor, der eine Auflösung von 20 MP liefert und die Erstellung von 4KVideos mit 60 B/s erlaubt. Auf einen, für die in der Luftbildfotografie besonders oft auftretenden Ghostand-Flare-Bildfehler mitverantwortlichen, UV-Filter wurde bewusst verzichtet. Stattdessen besitzt die ION L1 Pro eine durchdachte Sonnenblende, die weitgehend vor direkter Sonneneinstrahlung schützt, Streulicht reduziert und so für außerordentlich kontrastreiche Bilder sorgt.
Den Ghost-and-Flare-Bildfehler zu minimieren war eine der größten Herausforderungen für die Leica-Ingenieure und wurde letztlich auch gemeistert. Die wichtigsten Änderungen in der neuen Kamera liegen allerdings in der Software. Hier ist Leicas Handschrift hinsichtlich der gesteigerten Abbildungsleistung am deutlichsten zu erkennen. Vor allem in den Auto-Einstellungen von Weißabgleich, Rauschreduktion, Farbwiedergabe, Schärfe und Kontrast ist eine Steigerung der Bildqualität erreicht worden, die einen charakteristischen, fotografischen Grundlook liefert. Auch Textur und Detailwiedergabe wurden erheblich verbessert. Neben Jpgs liefert die Kamera auch DNG-Dateien, die in Hinsicht auf Korrektur von Abbildungsfehlern wie chromatische Aberration, Vignettierung, Farbwiedergabe und Verzeichnungen optimiert wurden. Um dem Anspruch gerecht zu werden, auch professionelle Foto- und Videografen anzusprechen, wurde ein spezifisches Adobe-Raw-Profil für einen komfortablen Workflow in Lightroom und Photoshop implementiert. Unter dem Strich macht das erste gemeinsame Projekt von Yuneec und Leica einen sehr guten Eindruck. Die Entwicklung der ION L1 Pro war nur der erste Schritt und wir dürfen gespannt sein, welche Innovationen diese Zusammenarbeit in den nächsten Jahren tragen wird. David Rojkowski
H o lo g ra f i e L F I v o r 5 0 J ah r e n
D a s E n d e d e r S i lb e r h a l o g e n i d F oto g ra f i e ? F ü r d i e L F I i m Ja n ua r 1 970 n o c h n i c h t a b s e hb a r .
Wie wir wissen, besteht Laserlicht aus gleichsinnig schwingenden (kohärenten) Wellen, die zu außerordentlich hoher Strahlintensität gebündelt werden können. Mit Hilfe des Laserstrahls lassen sich nun in einem als „Holografie“ bezeichneten Verfahren dreidimensionale Bilder erzeugen, die gänzlich ohne die Hilfe optischer Systeme zustande kommen. Die holografische Methode liefert allerdings kein Negativ oder Positiv herkömmlicher Art. Sobald jedoch Licht auf ein holografisches „Negativ“ fällt, erwacht es zum Leben: Dreidimensional steht das Bild vor dem Beschauer, der es wie durch ein Fenster erblickt. Mehr noch, ändert er den Blickwinkel, so kann er das Hologramm wie beim natürlichen Sehen auch von der Seite betrachten. (…) Soweit heute abschätzbar ist, wird auch die Holografie die klassische Fotografie – wenn überhaupt – so doch wegen der aufwendigen apparativen Voraussetzungen noch lange nicht bedrängen oder auch nur mit ihr konkurrieren können. Das schließt nicht aus, daß sie beispielsweise in der Mikroskopie eine gewisse Bedeutung erlangen kann. Namentlich dann, wenn es gelingen sollte, Laserstrahlen von ganz kurzen Wellenlängen, etwa im Röntgenbereich, zu erzeugen, könnten mit holografischer Hilfe dreidimensionale Abbilder kleinster Objekte erzeugt werden. LFI 1 / 1 970: Farbige Architekturaufnahmen mit der Leica oder Leicaflex; Televit-Fotografie u. v. m. für 1,09 Euro in der LFI-App für Android und iOS
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C l ass i c W i t h a Tw i s t L EICA C L „ E D ITION PAU L S M IT H “
Der bekannte britische Modedesigner Paul Smith ist eine weitere Kooperation mit Leica eingegangen. Nach der X2 „Edition Paul Smith“ von 2012 hat er jetzt der Leica CL ein neues Gewand mit Streifenmuster verpasst.
In seiner fast 50-jährigen Karriere hat Paul Smith nur wenig nicht entworfen: Neben seiner Hauptbeschäftigung als Modedesigner gehen Möbel, Motorräder, Wasserflaschen, Snowboards, Briefmarken anlässlich der Olympischen Spiele in London, ein Land-Rover-Modell, Fahrradbekleidung und sogar ein Maglia Rosa, das rosafarbene Trikot des führenden Rennradfahrers beim Giro d’Italia, auf seine Entwürfe zurück. Damit nicht genug, hat Smith 2012 auch schon ein Sondermodell der Leica X2 (LFI 7/2012, Seite 72) gestaltet, nachdem er im Jahr zuvor bereits Taschen für Leicas Kompaktkameras exklusiv für den britischen Markt entworfen hatte. Smith ist selbst ein begeisterter Fotograf, der sich auch schon der Heraus94 |
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forderung gestellt hat, das Shooting der Werbekampagne für eine seiner Kollektionen selbst zu übernehmen. In erster Linie ist Smith für seine Herrenmode-Kollektionen, die er als „classic with a twist“ charakterisiert, bekannt, zum Sortiment seiner weltweit vertretenen Modegeschäfte gehören aber auch Schuhe und Accessoires wie Parfüm oder Uhren. Seine Entwürfe zeichnen sich durch kräftige Farben, florale Muster und oft durch ein vielfarbiges Streifenmuster aus, das als sein Markenzeichen gilt. Ein Anklang von Smith’ Faible für Streifen fand sich seinerzeit bereits beim Sondermodell der X2 wieder. Aktuell ist es die Leica CL „Edition Paul Smith“, die der Designer, der im Jahr 2000 zum Ritter geschlagen wurde, durch das „gewisse
Etwas“ aus der Masse der schwarzen oder silbernen Serienmodelle der Kamera heraushebt. De si g n i n bu nt. In die
blau gehaltene Deckkappe der Sonderedition ist auf das Gehäuse des hochauflösenden EyeRes®-Suchers ein stilisiertes Auge graviert. Über dem Display findet sich eine weitere Gravur, die Aufforderung „look and see“. Unterhalb des Displays befindet sich der Schriftzug des Designers. Die schwarze Belederung der Leica CL „Edition Paul Smith“ schließen unten drei schmale bunte Streifen ab, der Bodendeckel ist in einem hellen Grau gehalten. Technisch unterscheidet sich die Sonderedition nicht von den CL-Serienmodellen, aber der naheliegende Blick zurück auf die Leica X2 zeigt, wie viel
sich in den letzten sieben Jahren bei den APS-C-Kameras aus Wetzlar getan hat. Während die Kameras der X-Reihe über ein fest verbautes Objektiv verfügten, können Besitzer einer CL oder ihrer Schwester TL nicht nur auf zahlreiche Systemobjektive zurückgreifen, sondern mittels des M-Adapters L auch auf die Objektive des M-Systems. Da die CL und die TL ein L-Bajonett besitzen, wäre theoretisch sogar der Einsatz von Objektiven des SL-Systems möglich, aber praktisch dürften diese den meisten CL/TL-Fotografen wohl zu voluminös ausfallen. Die Leica CL „Edition Paul Smith“ wird zusammen mit dem Elmarit-TL 1:2.8/18 Asph und einem Neon-Tragriemen geliefert. Das Set ist weltweit auf 900 Exemplare limitiert. bernd luxa
Technisch unverändert, aber optisch ein Blickfang: die Leica CL „Edition Paul Smith“. Die Deckkappe ist in ein intensives Blau getaucht, die Belederung endet in drei schmalen bunten Streifen, der Bodendeckel ist hellgrau
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mit leica mobil leica Fotos 2.0
Die App Leica Fotos geht in die zweite Runde und bietet eine ganze Reihe neuer Features von der Video-Steuerung über eine spezielle iPad-Version bis hin zur nahtlosen Integration von Adobe Lightroom in den mobilen Workflow.
Keine Digitalkamera kommt heutzutage mehr ohne App auf dem Smartphone aus. Das Smartphone ist längst die Verbindung der Kamera zur Welt, ermöglicht das Versenden der Bilder ins Internet und auch die Fernsteuerung der Kamera. Diesem Trend verschloss sich auch Leica nicht: Nachdem es zunächst für jede digitale Kamera eine eigene App mit eigenen Features gegeben hatte, wurde 2018 die App Leica Fotos vorgestellt: eine einzige App für alle. Der Produktzyklus für mobile Systeme und Apps liegt bei rund einem Jahr, sodass es nur logisch ist, dass Leica Fotos nun in die zweite Runde geht. Den Versionssprung hat sich die App auch verdient, denn sie bringt eine Reihe neuer Features mit: Ein neuer Leica-Account soll das Community-Gefühl 96 |
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stärken und alle Anwender profitieren von der gesteigerten Stabilität und Geschwindigkeit beim Download. Zahlende Anwender, die ein Abo abschließen, erhalten eine Reihe neuer Features, nämlich den Download von Raw-Dateien und Videos, die Übergabe an Adobe Lightroom auf AppleGeräten und die komplett neue iPad-App. zw ei vers ion en . Leica
Fotos 2.0 gibt es für Android, iOS sowie iPadOS und sie ist mit allen modernen Digitalkameras von Leica kompatibel, die entweder per Bluetooth oder per WLAN angekoppelt werden. Die App hat zwei Grundfunktionen: Zum einen zeigt sie alle Bilder auf der Speicherkarte und ermöglicht deren schnellen Download aufs Smartphone oder Tablet.
D ie App ist de u tl ic h sc hn e l l e r u n d zu ve r l äss i ge r gewor de n und transferiert s oga r die r ies ige n dat e ie n de r l e ic a S L 2 in r elativ kurzer Zeit au fs iPa d.
Zum anderen fungiert sie als Fernauslöser für die Kamera und ermöglicht auch die Steuerung der grundlegenden Funktionen. Die neue Version der App ist deutlich schneller und zuverlässiger geworden und transferiert sogar die riesigen Aufnahmen der Leica SL2 in relativ kurzer Zeit auf das von uns zum Test genutzte iPad. Bei der Fernsteuerung der Kamera beschränkt sich die App auf das Nötigste. Nur die Art der Belichtungsmessung, der Weißabgleich, das Dateiformat und die Auflösung lassen sich in den Kamera-Einstellungen justieren. Die Bildvorschau ist flüssig und per Fingertipp lässt sich der Fokuspunkt auswählen. Danach bleibt nur noch das Auslösen der Kamera per Fingertipp. Die neue App kann noch deutlich mehr, wenn →
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(1) Die App zeigt die Bilder der gekoppelten Kamera auf schwarzem, die auf das Smartphone übertragenen Bilder auf weißem Grund in der GalerieAnsicht. (2) Die Bilder in der Galerie lassen sich genauer betrachten und in die Mediathek des Smartphones übertragen
(3) In der Detailansicht lässt sich die Aufnahme aus der ProVersion direkt an Lightroom übertragen. (4) Vor der ersten Nutzung der App muss man sie mit der Kamera verbinden. (5) Die App dient auch als komfortabler Fernauslöser inklusive Live-Bildübertragung
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Wer das Pro-Abo abschließt, kann auch die neue Leica Fotos App für Apples iPad nutzen, das eine weit größere Bildansicht mit dementsprechend besseren Bearbeitungsmöglichkeiten bietet
man ein zusätzliches Abo abschließt und sie so zur Pro-Version macht. Mit der Pro-Version kann man zunächst einmal auch Videoaufnahmen per Fernauslösung starten und stoppen. Außerdem kann man nur mit einem Abo neben JpegAufnahmen auch Raw-Dateien auf das Smartphone oder das iPad transferieren. Selbst bei den mit über 80 Megabyte riesigen DNG-Dateien der Leica SL2 geht das relativ flott. Die Raw-Übertragung auf das Smartphone oder iPad ist sehr praktisch, aber nicht alternativlos, denn mit einem externen SDKartenleser kann man die Dateien natürlich auch aufs Gerät bekommen – allerdings nicht halb so bequem wie mit der App.
i nt e g rat i o n von L i g h t ro o m . Noch viel
praktischer ist aber die direkte Übergabe der Bilder an die auf dem gleichen Gerät installierte LightroomApp von Adobe. Auf diese Weise lassen sich Bilder direkt bearbeiten und RawDateien in brauchbarere Formate wandeln. So kann man sich bereits vor Ort einen Eindruck davon verschaffen, was in den Bildern steckt und die Bilder natürlich auch direkt verwenden, beispielsweise um sie per Internet zu verschicken. Wer jetzt denkt, dass das alles auf einem winzigen Smartphone-Display ein hoffnungsloses Unterfangen ist, täuscht sich, denn die Displays sind nicht nur sehr hochauflösend, son-
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dern meist auch sehr farbtreu. Hat man die Bilder mit der App Leica Fotos in deren Galerie übertragen, lassen sich eines oder mehrere der Bilder mit einem Fingertipp in die Lightroom-App übertragen, in der beinahe die gleichen Möglichkeiten wie in der Desktop-Version zur Verfügung stehen. Bilder lassen sich auch auf dem Smartphone bearbeiten und dann über Adobes Creative Cloud an die Desktop-Version übertragen, wo man noch weiter an ihnen feilen kann. Wer sich zum Pro-Abo entschließt, kann nun auch eine dedizierte App für Apples iPad mit allen zuvor genannten Möglichkeiten nutzen. Nun mag man zwar beim Fotografieren nicht unbedingt ein iPad in der
Tasche haben, doch das Tablet bietet ein weit größeres Display mit viel mehr Platz für die effiziente Steuerung der Kamera und die Sortierung der Bilder. Und wer auf dem iPad seine Bilder mit Lightroom bearbeitet, wird gegenüber einem größeren Rechner beinahe nichts vermissen, sondern sich im Gegenteil über den hochauflösenden Schirm freuen. Auf dem iPad lassen sich zudem mehrere Apps im Multitasking parallel öffnen, was die Übertragung der Bilder per Drag & Drop ermöglicht. Die App ist für jede Leica ein Gewinn, für die SL2 aber fast schon eine Notwendigkeit. Denn Leica hat hier auf ein internes GPS-Modul verzichtet, das nicht nur Platz beansprucht und
dessen Antenne im Metallgehäuse schwer unterzubringen ist, sondern auch immer eine kurze Zeit braucht, um seinen Standort zu ermitteln – mit dem Ergebnis, dass die ersten Fotos einer Serie oft falsche Ortsangaben haben. Ein Smartphone hingegen weiß stets, wo es ist und fast jeder hat es in der Tasche, sodass es nur konsequent ist, die Verbindung zwischen Kamera und App für die Ortsbestimmung zu nutzen. Da Leica Fotos für das iPhone zum Testzeitpunkt noch nicht fertig war, konnten wir dieses Feature leider nicht testen. Ähnlich war es mit dem persönlichen Leica-Account, den wir noch nicht nutzen konnten, um uns mit der Community zu verbinden.
E i ne g u t e I nve st i t i o n .
Man mag sich daran stören, dass die Pro-Features von Leica Fotos wie etwa die Lightroom-Integration ein kostenpflichtiges Abo voraussetzen – zumal auch Lightroom selbst ein Abonnement voraussetzt. Aber zum einen bietet die kostenlose Variante mindestens den gleichen Funktionsumfang wie bisher, zum anderen kann jeder die Pro-Version kostenlos testen und schauen, ob er mit dem mobilen Workflow etwas anzufangen weiß und sich die geringe Investition überhaupt lohnt. Wir jedenfalls waren schon jetzt sehr angetan von Leicas neuer App, die dem Fotografen unterwegs viele neue Möglichkeiten eröffnet. holger sparr
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S c u d e r i a Le i c a L e i c a W e lt
Beim traditionsreichen Rennen Bernina Gran Turismo war Leica Camera nicht nur als Partner dabei, sondern stellte ein eigenes Racing Team mit Dr. Andreas Kaufmann an der Spitze. Der Fotograf Jean-Jacques Ruchti hat das Rennen begleitet.
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Waghalsig waren nicht nur die Manรถver der Rennfahrer, sondern auch die Perspektiven des Schweizer Fotografen und gelernten Automechanikers Jean-Jacques Ruchti
Fotos: Jean-Jacques Ruchti
Eines der Highlights in diesem Jahr: Der ehemalige Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck fuhr den Austro Daimler ADM-R, mit dem sein Vater Hans Stuck 1929 das erste Bernina-Rennen gewann
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Das Leica Racing Team beim Bernina Gran Turismo: Dr. Andreas Kaufmann, Fabrizio D’Aloisio, Klaus Hauer und Jérôme Auzanneau (von links nach rechts)
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Zwei Freunde von klassischen Automobilen: Kurt Engelhorn (rechts) und Dr. Andreas Kaufmann (links und oben beim Start des Rennens)
Beim Bernina Gran Turismo sind klassische Sport- und Rennwagen aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die frühen 1980er-Jahre zugelassen
Fotos: Jean-Jacques Ruchti
Ein Schweizer Rennen mit internationaler Beteiligung: 5,6 Kilometer Rennstrecke, mehr als 50 Kurven, 448 Höhenmeter, sechs Rennen, zwei Tage
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Kurt Engelhorn hat das Revival des Bernina Gran Turismo initiiert. Seit 2015 wird das Rennen wieder ausgetragen. Er bestritt die Strecke in einem Jaguar D-Type aus dem Jahr 1956
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N ac h 85 Ja hr e n Lee r lau f wu r de de r B e r n in a G ra n T u r ismo w ie de r bel ebt u n d ge n iesst he u t e w ie de r Ku ltstat us u n t e r de n C lassic C a r s Even ts.
Es ist noch keine 100 Jahre her, da war im Schweizer Kanton Graubünden das Fahren mit Motorfahrzeugen verboten. 25 Jahre lang hielt das Verbot, das nur für Ärzte und Kranke nicht galt. Erst die spürbaren Folgen des Ausbleibens von Touristen brachte die Mehrheit der wahlberechtigten Männer des Kantons dazu, in einer Volksabstimmung am 21. Juni 1925 das Verbot aufzuheben. Die Entscheidung sollte sich auszahlen. Schon drei Jahre später fanden in St. Moritz die II. Olympischen Winterspiele und ein Jahr darauf die I. Internationalen St. Moritzer Automobilwochen statt. Die Größenordnung der Automobilwochen stellte die bis dahin bekannten Automobilveranstaltungen in der Schweiz in den Schatten und zog zahlreiche Automobilenthusiasten an. Den Höhepunkt des Events bildete das Automobilrennen auf dem Berninapass. Mit einer Länge von 16 km und einer Höhendifferenz von 1216 Metern wies die Strecke durchschnittlich eine Steigung von mehr als 7 Prozent auf.
Über den Berninapass führte damals noch eine Schotterpiste und stellte sowohl die Fahrer als auch die Automobile vor eine herausfordernde Prüfung. Das bekam beim ersten Rennen auch einer der Favoriten, der französische Pilot Louis Chiron zu spüren, als er schon in den ersten Minuten aus einer Kurve ausbrach und mit einer Mauer kollidierte. Der deutsche Bergmeister Hans Stuck gewann das Rennen mit einem Austro Daimler ADM-R in sagenhaften 14 Minuten und 58 Sekunden. Ein Jahr später gelang Chiron mit einem Bugatti T47 die Revanche. Doch das sollte vorerst das letzte Rennen auf dem Berninapass gewesen sein. 85 Jahre dauerte es, bis 2015 einige Motorsportenthusiasten das moderne Rennen am Berninapass, das Bernina Gran Turismo, ins Leben riefen. Sicherlich ist einiges heute anders – die Fahrzeuge gelten als historisch, die Straße ist asphaltiert, die Strecke wesentlich kürzer. Es gibt sechs Rennen, die Preisverleihung findet in Poschiavo auf der Piazza Comunale statt. Doch die Geräuschkulisse, die atemberaubende Landschaft und das Renn-Feeling sind geblieben. Und Gefahren gibt es auf der kurvenreichen Straße weiterhin. Der authentische Renncharakter wird aufrechterhalten, indem auch auf Bestzeit ge→ fahren wird.
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Einer der Höhepunkte des Bernina Gran Turismo in diesem Jahr, das vom 20. bis zum 22. September stattfand, war die Teilnahme des früheren Formel-1-Piloten Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck, der den Austro Daimler ADM-R, Baujahr 1928, fuhr, in dem sein Vater Hans das erste Bernina-Rennen vor 90 Jahren gewonnen hatte. Mit dem 91 Jahre alten Wagen erreichte Stuck eine Zeit von 5 Minuten und 15 Sekunden. Rund zwei Minuten schneller war Ronnie Kessel im Formel-1-Boliden des Ensign-Teams von 1976. Als einer der Partner des Events war auch Leica Camera in diesem Jahr beim Bernina Gran Turismo vertreten. Zum einen gab es auf dem Berninapass einen
In Zukunft soll jedes Jahr im Rahmen der Internationalen St. Moritzer Automobilwochen auch ein Kilometerrennen auf dem Flugplatz Samedan ausgetragen werden
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Aussichtspunkt mit LeicaFernoptiken, einen LeicaBus mit Leih-Kameras und einen Kurs der Leica Akademie Schweiz zum Thema Grundlagen der Motorsportfotografie mit dem Fotografen Jean-Jacques Ruchti. Doch für den spannendsten Auftritt sorgte der Aufsichtsratsvorsitzende der Leica Camera AG, Dr. Andreas Kaufmann, der mit einem Leica Racing Team am Bergrennen teilnahm. Das Team startete mit vier Alfa Romeos, von denen zwei von dem traditionsreichen italienischen Unternehmen Zagato entworfen wurden, das zuletzt auch ein Sondermodell der Leica M10 designte (LFI 5/18, Seite 84). Dabei waren ein 2600 Sprint Zagato (Fahrer: Klaus Hau-
er), eine Giulietta Sprint Zagato Coda Tronca (Fahrer: Jérôme Auzanneau), eine Giulia TI Super (Fahrer: Dr. Andreas Kaufmann) und ein 1900 CSS (Fahrer: Fabrizio D’Aloisio, Beifahrer: Ted Gushue). Ruchti fotografierte im Auftrag von Bernina Gran Turismo das Leica Racing Team, den Austro Daimler von Stuck und all die anderen Classic Cars. Für Aufnahmen des Austro Daimler verwendete Ruchti eine Technik, die er für die Formel 1 entwickelt hatte. Dabei wird er mit einem Klettergeschirr im Kofferraum festgezurrt und doppelt gesichert. Die Rücksitzbank ist ausgebaut, der Kofferraumdeckel abgeschraubt und eine Holzliege im Kofferraum
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befestigt. Das Licht wird mit einem Alurohr-Gestell auf dem Dach angebracht. Bei dem Kamerawagen handelte es sich um einen Dodge Charger SRT Hellcat mit einem 800 PS starken V8-Motor. Für das Kilometerrennen auf der Startpiste des Flugplatzes Samedan wurde die Kamera dann in 3,5 Metern Höhe positioniert. Ausgelöst wurde sie vom Ruchti am Computer mit Leicas Shuttle-Software. Für diese Aufnahmen verwendete er die Leica S007 mit 35-mm-Objektiv. Alles in allem eine recht waghalsige Angelegenheit – daran hat sich weder im Rennsport noch in der Rennsportfotografie in den vergangenen 90 Jahren viel geändert. David Rojkowski
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Leica Store Konstanz Starker Kontrast zum mittelalterlichen Umfeld: Ganz im Industrial-Look gehalten, bietet der Store ein breites Sortiment von Kameras, Objektiven und Zubehรถr an.
S e i n e P f o r t e n h at der Leica
Store Konstanz im Mai 2019 eröffnet – als einer von lediglich zehn in Deutschland oder 37 in Europa. Zu verdanken ist das dem Engagement und der Begeisterung des Konstanzer Fotohändlers Markus Wintersig, der seit geraumer Zeit das Fotofachgeschäft LichtBlick leitet, das in der Region einen ausgezeichneten Ruf genießt. Der Leica Store Konstanz hat sich in einer der wohl reizvollsten Lagen angesiedelt, die man sich nur vorstellen kann: in der Niederburg, einem mittelalterlichen Stadtteil mit engen, verwinkelten Gassen, in unmittelbarer Nähe zum Bodensee und zur Schweizer Grenze. Dort liegt in der Gerichtsgasse 10 der Burghof, ein ehemaliger Domherrenhof, der im 19. Jahrhundert einem Brand zum Opfer fiel, aber sorgfältig wiederaufgebaut wurde. Dort stand jahrelang eine 280 Quadratmeter große Fläche leer, für die Wintersig Pläne für einen Leica Store, eine Leica Galerie, ein Fotostudio und ein Cafè schmiedete.
Ein lauschiges Plätzchen: Im historischen Burghof, einst die Heimstatt der Bierbrauer, befinden sich im mittelalterlichen Stadtteil Niederburg die Räumlichkeiten des Leica Store und der Leica Galerie Konstanz.
W i n t e r s i g , d e r s c h o n zuvor
jahrelang mit Leica zusammengearbeitet hatte, konnte die Entscheidungsträger in Wetzlar von seinem Konzept überzeugen, und nach über anderthalbjähriger Bauzeit hatten sich die Räumlichkeiten in eine Perle modernen Industrie-Designs verwandelt: offene, lichtdurchflutete Räume, in denen Leica-Fotografen alles finden, was ihr Herz begehrt. Der Leica Store Konstanz hat die gesamte Produktpalette aus Wetzlar von der kompakten C-Lux über die Q und die M bis zu den Profikameras SL2 und S im Angebot. Die passenden Systemobjektive sind natürlich ebenfalls im Programm und darüber hinaus die Leica-Sondereditionen wie die von Lenny Kravitz entworfene M Monochrom „Drifter“, die „Signature“ des ehemaligen Police-
Fotokaufmann Markus Wintersig hat das integrative Konzept des Leica Store Konstanz mit Leica Galerie, Café Blende 8 und Fotostudio entwickelt und konsequent umgesetzt.
Gitarristen und begeisterten Fotografen Andy Summers oder die Leica CL „Urban Jungle“ von Jean Pigozzi. Nach einer fachkundigen Beratung im 70 Quadratmeter großen Store können Interessenten die aktuelle Ausstellung in der Leica Galerie betrachten oder sich auf einen leckeren Kaffee im Café Blende 8 niederlassen. In der Leica Galerie betreut das Kuratorenteam jährlich vier Ausstellungen – den Anfang machte der große deutsche Porträtfotograf Anatol Kotte, gefolgt von der Schweizer MagnumLegende Werner Bischof. Aktuell ist die Ausstellung Die Kuh – eine Feldforschung der Berliner Fotokünstlerin Ursula Böhmer zu sehen (noch bis zum 15. Februar 2020). Die Leica Galerie Konstanz zählt zu einem erlesenen Kreis von weniger als 30 Leica Galerien weltweit – Konstanz spielt damit in derselben Liga wie London, Bangkok oder Boston. Das integrative Konzept des Leica Store Konstanz rundet ein weiträumiges, perfekt eingerichtetes Fotostudio ab, das auch für Workshops genutzt oder für Vorträge und Tagungen gemietet werden kann. l e i c a - s t o r e - ko n s ta n z . d e
bes t o f LFI . G a l l e r y
Ra i n b ow Pa n o r a m a „Der Regenbogengang des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson führt Besucher einmal rund durch das gesamte Farbspektrum. Die Installation enstand 2011 auf dem Dach des 2003 fertiggestellten neuen Gebäudes für das ARoS Museum für Moderne Kunst in Aarhus, Dänemark.“ Harry Ho Leica M10 mit Summilux-M 1:1.4/35 Asph
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Ups i De D ow n „Wenn die Welt Kopf steht, mach einen Kopfstand und alles ist wieder richtig herum!“ Diesen Rat gab der Fotograf seinem Sohn, als der gerade eine schwierige Zeit durchlebte. Daraus entstand eine Fotoserie mit, wie Vater und Sohn beteuern, vielen echten Kopfständen. Roman Tripler Leica M9-P mit Summicron-M 1:2/35 Asph
J U n ge r P r o t es t „Das Foto entstand in Katowice, Polen, während des Jugendklimastreiks. Dort waren über tausend junge Menschen auf der Straße. Ich suchte nach einem besonderen Motiv, als ich die Mädchen mit den faszinierenden Augen sah, die durch die Masken besonders hervorstechen.“ Andrzej Grygiel Leica Q2, Summilux 1:1.7/28 Asph
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AR o u n d a n d AR o u n d „Das Bild entstand auf dem Münchner Oktoberfest. Nachts gibt es dort fast nur die Karussells als Lichtquelle. Hier kam alles zusammen: die Lichtstimmung, die grelle Farbigkeit, der Dampf des Fahrgeschäfts und dann noch diese Frau mit Hut. Ich dachte nur: Jackpot, und drückte ab.“ Felix Albrecht Leica Q2, Summilux 1:1.7/28 Asph
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L a dy K r i s h n a i n S e at t l e
Form Folgt Funktion
„Dieses Foto ist in Capitol Hill, einem angesagten Stadtteil von Seattle, entstanden. Die Dame auf dem Bild, eine lokale Größe in der Kunst-, Modeund Meditationsszene, ist eine gute Freundin von mir und ich bat sie, vor der Wand zu posieren, da sie so gut zu ihrem Outfit passte.“
„Bei dieser Struktur handelt es sich um die Fassade der Ravel Residenz, eines Amsterdamer Studentenwohnheims. Mich interessiert an Architektur, wie das Äußere eines Gebäudes seine Funktion widerspiegelt. Diese Fassade wirkt auf mich futuristisch, repetitiv und verschlossen.“
Orlin Nedkov Leica X2, Elmarit 1:2.8/24 Asph
Paul Struijk Leica M10 mit Super-Elmar-M 1:3.8/18 Asph
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WIth a little help „Das Torii (Tor) vor dem ItsukushimaSchrein ist eines der am häufigsten fotografierten Wahrzeichen Japans. Nachdem ich schon einige Bilder gemacht hatte, kam plötzlich eine Schulklasse. So konnte ich einen Moment einfangen, den es wahrscheinlich doch noch nicht so oft gibt.“ Hagen Wolf Leica Q, Summilux 1:1.7/28 Asph
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City of Lights „Ich habe diese Aufnahme in Busan einfach im Vorübergehen gemacht. Im Vordergrund sieht man einen Freund von mir, mit dem ich das erste Mal nach Korea gereist war. Und nun bin ich das erste Mal in der LFI – ich kann es fast gar nicht glauben!“ Li Keith Leica Q, Summilux 1:1.7/28 Asph
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Foto: René Burri, Henri Cartier-Bresson mit seiner Leica in Havanna, Kuba 1963; © René Burri/Magnum Photos
p h o to – b ü c h e r – Au ss t e l l u n ge n – f es t i va l s – Awa r d s –
S e t h L o we r UNITS
M ag n u m S t r ee t w i se
Fotos: © Martin Parr/Magnum Photos; © Seth Lower, 2019; © Michael Kenna, 2019; © David Denil, 2019
Ed i t e d b y S t e p h e n M c L a r e n
Durchgestrecktes linkes Bein und stabilisierendes, leicht gebeugtes rechtes Bein: die perfekte Haltung für das perfekte Bild. Tausendfach wird der legendäre Henri Cartier-Bresson in dieser Pose seine Motive in „entscheidenden Momenten“ fotografiert haben. Wie immer mitten auf der Straße, inmitten des pulsierenden Lebens der Städte. So wie René Burri seinen Magnum-Kollegen in Havanna porträtierte, werden unzählige Street-Photography-Motive entstanden sein. Für den neuen Bildband ist der Herausgeber Stephen McLaren, selbst Fotograf und Autor, tief in die Archive der Agentur Magnum Photos eingetaucht, um seine „ultimative Auswahl“ zu treffen. Seit der Agenturgründung 1947 ist die Street Photography Teil der Magnum-DNA: schnell, lebendig, oft humorvoll, manchmal unverschämt, aber auch politisch und engagiert. Was die Gründergeneration der Agentur leistete und welche aktuellen Formen die Street Photography heute hat, präsentiert dieser Bildband äußerst erkenntnisreich. Dreißig Mitglieder stellt Magnum Streetwise in Einzelkapiteln vor, aber auch New York, London, Paris und Tokio als Kristallisationspunkte von Street Photography haben ihren Auftritt, ebenso wie thematische Abfolgen. Insgesamt sind Arbeiten von über 60 Magnum-Mitgliedern zu sehen, viele der Motive haben ihren ursprünglichen tagesaktuellen Kontext verlassen und sind legendäre Beispiele eines der spannendsten Genres der Fotografie. 384 Seiten, über 300 Schwarzweiß- und Farbabbildungen, 24,2 × 19 cm, englisch, Thames & Hudson
Situationen, Stillleben und Materialien sowie die absurden Momente des Alltags: Mit genauem Blick untersucht der US-amerikanische Fotograf (*1981) in seinem dritten Buch Fragen von Einheit und Komplexität. Die Fotografien kommen dabei ganz ohne Text aus. Allein durch die Motive entsteht diese Reflexion über das sonst Übersehene. 116 Seiten, 81 Farbabbildungen, 23 × 18 cm, englisch, Mack Books
DAV ID D E NIL L ET US NOT FA L L AS L EEP W H I L E WA L K ING
Ein beachtliches Buch – gelingt es dem belgischen Fotografen (*1979) doch, aus dem Konflikt in der Ukraine einen emotional komplexen Bildband zu gestalten. Statt den Alltag der Bewohner zu dokumentieren, entschied sich Denil von Anbeginn der Re-
Michael Kenna B eyo n d A r c h i t e c t u r e
Nicht als Dokumentation, sondern als Komposition von Raum, Form und Struktur erweitert diese Auswahl den Blick auf die Architekturaufnahmen des britischen Fotografen (*1953). Seine Motive leben von einer reichen formalen Spannung, ganz gleich ob es sich dabei um Architekturmotive oder um Objekte und Details handelt. 384 Seiten, 300 Schwarzweißabb., 29 × 23,5 cm, englisch, Prestel
cherchen in Kiew, seine Motive zu inszenieren, um Ängste und Traumata der Menschen sichtbar werden zu lassen. Licht und theatralische Posen verweisen auf Vorbilder aus Malerei und Film. Die ausgezeichnete Serie erscheint in einem aufwendig gestalteten Buch; unter anderem werden Denils Fotografien von Zeitungsausschnitten begleitet. 512 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, 22,5 × 20 cm, englisch, Dewi Lewis Publishing
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B ec au se t h e n i g h t Fotomuseum Winterthur
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Seit 2001 ist er Mitglied der renommierten Fotoagentur Magnum Photos, er gewann die Robert Capa Gold Medal und zehnmal einen World Press Photo Award. Paolo Pellegrin, Ästhet der Schwarzweißfotografie, Kombinationskünstler der Bewegung und der Tiefe, des Lichts und des Schattens, bringt in seinen Reportagen der Welt in aller Leidenschaft das menschliche Dasein näher. „Ich bin nicht daran interessiert, ein Foto zu stehlen. Ich interessiere mich stattdessen, so weit ich kann, für das Leben der Leute, die ich fotografiere“, sagte er einmal. Und so stehen im Mittelpunkt seiner Bilder die Kinder, Mütter, Männer und Soldaten, denen er auf seinen Reisen jenseits des bunten Glamours und gesunden Wohlstands begegnet. Ob Kosovo, Libanon oder der Kampf gegen den Islamischen Staat: Viele seiner Aufnahmen sind in Kriegsund Krisengebieten entstanden, sie zeigen das Leid, den Schmerz und die Trauer, aber auch die Schönheit unserer Erde. Un’ Antologia nennen die Deichtorhallen diese große Hommage an den Italiener, die 200 analoge und digitale Drucke, teils Vintage, teils unveröffentlicht, vereint. Die Schau gliedert sich in zwei große Teile: den ersten über den Menschen und den zweiten über die Natur. Notizen und Zeichnungen geben einen Einblick in Pellegrins kreativen Prozess. Oft als „concerned journalism“ beschrieben, ist er Zeuge und Chronist. Mit seinen Bildern, sagt er, wolle er aufrütteln. Damit sich die Dinge zum Besseren wenden. 31. Oktober 2019 — 1. März 2020; Foto: Paolo Pellegrin, Ein Mann wird von der Polizei verhaftet, nachdem er seinen Vater mit einem Samuraischwert angegriffen hat. Rochester, USA 2012
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7. Dez. 2019 — 16. Februar 2020; Foto: Bieke Depoorter, Agata, 2017
S t r i k i n g M o me n t s I n P h otoj o u r n a l i sm 1 932 — 1 9 89 Ph o t o b a s t e i Z ü r i c h
Es ist eine Liste mit Meisternamen: Inge Morath, Werner Bischof, René Burri, Robert Capa, Henry Cartier-Bresson oder Josef Koudelka – sie boten in ihren Reportagen einen Blick auf das internationale Geschehen. 120 Werke lassen die goldene Zeit des Fotojournalismus neu aufleben. 29. November 2019 — 15. März 2020; Foto: Robert Lebeck, Dem König von Belgien wird der Säbel gestohlen, Leopoldville, Kongo 1960
B o r i s M i k h a i lov S ta at l i c h e K u n s t h a ll e Baden-baden
In der Sowjetunion war er als Künstler offiziell nicht anerkannt. Nun, 30 Jahre nach dem Mauerfall und dem Zusammenbruch der Sowjetunion, versammelt die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden zahlreiche Werkzyklen Mikhailovs von 1965 bis heute. Die Ausstellung The Space Between Us erzählt von der Kritik an bestehenden Systemen und von ihren Wechseln, von Niedergang und Aufbruch, von der künstlerischen Aus-
einandersetzung mit dem Gesehenen. „Die Wahrheit“, sagte Mikhailov einmal, „liegt nie in einem einzigen Bild, sondern in der Beziehung zwischen verschiedenen.“ 16. November 2019 — 9. Februar 2020, Fotos: Boris Mikhailov, aus der Serie Diary, 2001; aus der Serie Yesterday’s Sandwich, 1966–1968
Fotos: © Paolo Pellegrin/Magnum Photos; © Bieke Depoorter/Magnum Photos; © Robert Lebeck; © Boris Mikhailov, VG Bild-Kunst, Bonn 2019 (2); © Ren Hang
PAOLO P E LL E G RIN
Die Nacht steht im Fokus und so werden Werke präsentiert, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Musik, Subkultur oder Beleuchtung: Bieke Depoorter, Georg Gatsas, Thembinkosi Hlatshwayo, Benjamin de Burca und Tobias Zielony zeigen mit ihren Aufnahmen die Atmosphäre und Facetten der geheimnisvollen Stunden.
Re n H a n g C/O Berlin
Seine Bilder tragen weder Titel noch Ort oder Datum. Sie sind gänzlich anonyme Inszenierungen von Mensch und Körper, von Erotik und Provokation, von skurrilem Interieur und Accessoire. Die Serie Love von Ren Hang ist zugleich ein Ausdruck des Künstlers und des Landes, aus dem er kommt. In China, dem kommunistischem System mit restriktivem Regime, steht Nacktheit noch immer unter Zensur und staatlicher Kontrolle. Um so mehr liest sich die Serie wie ein Schrei nach Freiheit, wie die Sehnsucht nach einem unkontrollierten Dasein. In Anlehnung an die Farbintensität der zeitgenössischen westlichen Fotografie wiederholt Hang klassische Parabeln mit einem humorvollen, experimentierfreudigen Blick, der den Sinn für das Absurde zulässt. Begonnen hatte Hang seine Karriere als Autodidakt, im Wohnheimzimmer nahm er erste Bilder auf, seine Protagonisten waren seine Freunde. Deren Darstellung in ihrer Nacktheit erschien den Zensoren zu zudringlich. Die Bilder wurden als Pornografie verunglimpft und der Fotograf musste mehrere Male ins Gefängnis. Vor zwei Jahren nahm sich der erst 29-jährige Ren Hang aufgrund von Depressionen das Leben. Die Ausstellung ist eine Hommage – und gibt Aufschluss über das Entstehen von Kunst in einem Überwachungsstaat. 7. Dez. 2019 — 29. Februar 2020, Foto: Ren Hang, Untitled, 2014
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J oac h i m Ba ldau f L e i c a GAl e r i e D ü s s e ld o r f
Es ist die erste Leica Galerie in Kontinentalchina: Im September 2019 hat die Leica Galerie Suzhou eröffnet, die malerisch am Ufer des Jinji-Sees liegt. In der Galerie warten 55 Meter Wandlänge darauf, mit Bildern bestückt zu werden. Neben den klassischen Ausstellungen stehen auch Vorträge rund um das Thema Kunst und Fotografie auf dem Programm. Den Auftakt des Ausstellungsprogramms machte Sidewalk/Arena mit Bildern des Fotografen Jeff Mermelstein, der sich als einer der führenden Fotojournalisten und Fotografen im Bereich Street Photography einen Namen gemacht hat. Und es geht weiter mit Bildern von der Straße: Vom 23. November bis zum 28. Dezember 2019 sind Fotografien des Magnum-Fotografen Matt Stuart ausgestellt – ebenfalls eine Instanz im Bereich der humorvollen Street Photography. Vom 30. Dezember 2019 bis zum 30. Januar 2020 wird es dann klassischer: 180 Years Original Exhibition of Photography Invention lautet der Titel der geplanten Ausstellung, die u. a. mit Bildern von Robert Doisneau, Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Marc Riboud und William Klein aufwartet. Vom 15. Februar bis zum 15. März 2020 steht dann eine Ausstellung mit dem Fotografen Nobuyoshi Araki auf dem Programm. Araki, einer der bedeutendsten Künstler Japans, erlangte vor allem durch seine Akte und durch provokative Bondage-Fotos Bekanntheit. So spannen die ersten Ausstellungen der neuen Galerie einen weiten Bogen, von der Street Photography über bekannte Leica-Klassiker bis hin zum modernen Akt: spannend für ein breites Publikum, das künftig die Räume am Seeufer besuchen kann. Die kuratorische Leitung der Galerie liegt bei Jessica Wei. Foto: Henri Cartier-Bresson, Hyères, Frankreich 1932
Foto: Joachim Baldauf, aus der Ausstellung Gehirnstürme
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1 8 0 Ye a r s o f P h o t o g r a p h y I n ve n t i o n L e i c a GAl e r i e S u z h o u
Fotos: © Joachim Baldauf; © Henri Cartier-Bresson
Am 21. November 2019 feierten der neue Leica Store und die Leica Galerie in Düsseldorf Eröffnung. Angesiedelt sind die Räume in der Kö-Galerie auf der berühmten Luxus-Einkaufsmeile Königsallee. Als kuratorischer Leiter der Galerie zeichnet der Fotograf Samuele Martino verantwortlich, der in den neuen Räumen Fotografie erlebbar machen wird. Den Auftakt im Programm macht die Ausstellung Gehirnstürme mit Bildern von Joachim Baldauf, einem der einflussreichsten Fashion- und Porträtfotografen. Seine Bilder bringen zum Vorschein, was unser Kulturkreis an Ästhetik, Schönheit, Charakter und Witz zu bieten hat. Mit formalistischen, ganz auf Menschen, Mode, Objekte, Räume und Farben konzentrierten Bildern prägt Baldauf die Bildsprache unzähliger nationaler und internationaler Zeitschriften und Kampagnen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 29. Februar 2020.
Le i c a G a l e r i e n S ão Pau l o
Gruppenausstellung: Brasilidades BRA | 01240–000 São Paulo, Rua Maranhão, 600 Higienópolis Dezember 2019 — Februar 2020 S c h l o ss A r e n be r g
Paolo Burlando: American Icons AUT | 5020 Salzburg, Arenbergstr. 10 17. November 2019 — 7. März 2020 Singapur
Steve McCurry: China Thomas Hoepker, New York 1983 (links); Saul Leiter: Jay, Kyoto ca. 1957
B a n gk o k
L o s A n ge l es
Chutchawarn Janthachotibutr: Was, Is, Will, Be
Lynn Johnson & Patricia Lanza: The Van Gogh Effect
THA | 10330 Bangkok, 2nd Floor, Gaysorn Village, 999 Ploenchit Road 29. November 2019 — 10. Februar 2020
USA | West Hollywood, CA 90048, 8783 Beverly Boulevard 5. Dezember 2019 — 13. Januar 2020
Boston
Madrid
Deborah Anderson
Steve McCurry: China
USA | Boston, MA 02116, 74 Arlington St. 7. November 2019 — 12. Januar 2020 D ü sse l d o r f
Joachim Baldauf: Gehirnstürme
Mailand
GER | KÖ Galerie, Königsallee 60, 40212 Düsseldorf 22. November 2019 — 29. Februar 2020
Jacob Aue Sobol
Frankfurt
Emanuele Scorcelletti: Creazioni visibili GER | 60311 Frankfurt am Main, Großer Hirschgraben 15 22. November 2019 — 1. Februar 2020 Is t a n b u l
Bei Drucklegung nicht bekannt Fotos: © Thomas Hoepker/Magnum Photos; © Saul Leiter Foundation
ESP | 28006 Madrid, Calle de José Ortega y Gasset 34, 7. November 2019 — 17. Januar 2020
TUR | 34381 Şişli/İstanbul, Bomontiada – Merkez, A Birahane Sk. No:1 Ko n s ta n z
Ursula Böhmer: Die Kuh – eine Feldforschung
ITA | 20121 Mailand, Via Mengoni 4 9. Januar — 25. Februar 2020
Stuttgart
Herlinde Koelbl: Mein Blick GER | Calwer Straße 41, 70173 Stuttgart 30. Oktober 2019 — 31. Januar 2020 Suzhou
180 Years Original Exhibition of Photography Invention CHN | Suzhou, Moonlight Dock, No.1 Guanfeng Street, Suzhou Industrial Park, Jiangsu 30. Dezember 2019 — 30. Januar 2020 T a i pe h
Bei Drucklegung nicht bekannt TWN | Taiwan, No. 3, Ln. 6, Qingtian St., Da’an Dist., Taipei City 106 Tokio
MElbourne
Thomas Hoepker: Pictures that Last AUS | Melbourne, VIC 3000, Level 1 St Collins Lane, 260 Collins Street 13. Dezember 2019 — 28. Februar 2020 N ü r n be r g
Hardo Reimann: „Mitrata“ – Hilfe für Nepals Kinder GER | 90403 Nürnberg, Obere Wörthstr. 8 26. Oktober 2019 — 18. Januar 2020
Saul Leiter: Lanesville, 1958 JPN | Tokio, 6-4-1 Ginza, Chuo-ku 6. Dezember 2019 — März 2020 w a r sc h a u
Feminine heroism in the art of extraordinary artist Janina Kochanowska, Collective Lodz Kaliska POL | 00–496 Warschau, Mysia 3 22. November 2019 — 17. Januar 2020 Wetzlar
Prag
Walter Vogel: Leica Hall of Fame 2019
Milota Havrankova
GER | 35578 Wetzlar, Am Leitz-Park 5 14. November 2019 — 27. Januar 2020
GER | 78462 Konstanz, Gerichtsgasse 10 29. November 2019 — 15. Februar 2020
TCH | 110 00 Prag 1, Školská 28 10. Januar — 15. März 2020
Kyoto
Porto
Saul Leiter: Nude
SIN | Singapur, Raffles Hotel Arcade, #01-20/21, 328 North Bridge Rd., 188719 10. November 2019 — 13. Januar 2020
Nicolas Pinto: Alma
JPN | Kyoto, 570–120 Gionmachi Minamigawa, Higashiyama-ku 7. Dezember 2019 — March 2020
POR | 4000-427 Porto, Rua d. Sá da Bandeira, 48/52 16. November 2019 — 7. Januar 2020
London
Salzburg
Pierre Gonnord: Nature Tales
Franziska Stünkel: Coexist
GBR | London, 64–66 Duke Street W1K 6JD 12. Dezember 2019 — 19. Januar 2020
AUT | 5020 Salzburg, Gaisbergstr. 12 18. Oktober 2019 — 15. Februar 2020
wien
Jürgen Schadeberg: Leica Hall of Fame AUT | 1010 Wien, Walfischgasse 1 6. Dezember 2019 — 28. März 2020 Z i n gs t
Götz Schleser: Politische Porträts GER | 18374 Zingst, Am Bahnhof 1 1. Oktober 2019 — 2. Februar 2020
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„Re a k t i v i e r u n g d es A r c h i vs i n d e r d i g i ta l e n W e lt.“ i n t e rv i e w
2019 zog das Bildarchiv des Magazins Stern in die Bayerische Staatsbibliothek in München um. Generaldirektor Dr. Klaus Ceynowa über Bibliotheken als Gedächtnisinstitutionen und die Verantwortung für den Bilderschatz.
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Fotos: © Robert Lebeck für den Stern, © Bayerische Staatsbibliothek/Stern-Fotoarchiv/Cornelius Meffert
LFI: Im Augst 2019 ist das Stern-Archiv
von Gruner+Jahr in Hamburg nach München zur Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) gezogen, ein Bilderschatz von unvergleichlichem Wert. Klaus Ceynowa: Uns war natürlich sofort klar: Dieses Archiv kann ohne jede Übertreibung als das visuelle Gedächtnis nicht nur der Bundesrepublik Deutschland, sondern ebenso des weltpolitischen Geschehens der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelten. Zudem umfasst es die große Zeit des Fotojournalismus und der Fotoreportage, also eine in sich geschlossene, einmalige Epoche. Und genau dieser Ensemblecharakter des Archivs als zeithistorisches Epochendokument macht es natürlich für eine Gedächtnisinstitution wie die BSB zu einem ganz besonderen Gegenstand des Sammlungsinteresses – salopp gesprochen zu einem „must have“.
Unser Kernauftrag ist ja die Bewahrung, Kuratierung und Bereitstellung kulturellen Erbes auf unbestimmte Zeit, letztlich für die Ewigkeit. LFI: Wie kann man sich die Ladung
der acht Lastwagen, die das SternArchiv nach München transportiert haben, vorstellen? Ceynowa: Das Archiv besteht zum einen aus dem Negativarchiv mit 181 Brettmetern Leitzordnern. Insgesamt sind das rund 2200 Ordner mit Negativen. Und dann gibt es noch 2320 Archivkartons in Umzugskartongröße mit Dias und Abzügen. LFI: Wie kam es zu dem Umzug?
Es hat um das Archiv kein Rennen gegeben. Die BSB ist auf das analoge Stern-Fotoarchiv erstmals im Rahmen einer Konferenz der Bildarchive in öffentlicher Trägerschaft im Jahr 2017 aufmerksam geworden. Das Archiv wurde hier im Kontext eines Forschungsprojekts zum visuellen Ceynowa:
Oben: Cornelius Meffert begleitete im Januar 1978 eine Südtiroler Bergbauernfamilie. Die Reportage wurde mehrfach prämiert. Linke Seite: Die legendären Porträts von Romy Schneider, die Robert Lebeck im April 1981 im französischen Quiberon aufnahm, entstanden für ein Stern-Interview von Michael Jürgs
Gedächtnis erwähnt. Wir haben dann Kontakt aufgenommen. Und wir haben kein Geld angeboten, sondern unsere Infrastruktur. LFI: Was kann die Bayerische Staatsbibliothek in dieser Hinsicht bieten? Ceynowa: Mit über 10,6 Millionen Bänden, rund 58 000 laufenden Zeitschriften in elektronischer und gedruckter Form und 136 000 Handschriften gehört die Bibliothek zu den bedeutendsten Wissenszentren und Gedächtnisinstitutionen der Welt. Mit rund 2,5 Millionen digitalisierten →
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Oben von links im Uhrzeigersinn: Jürgen Gebhardt, Loki und Helmut Schmidt beim Schachspiel im Wahlkampfzug, 1980; Harald Schmitt, Hirte in der Wüste Gobi, 1995; Peter Thomann, Paul Breitner in seinem Arbeitszimmer nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft im Fußball, 1974
Werken verfügen wir über den größten digitalen Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Wir haben landesweit die größte Digitalisierungsstraße, unter anderem mit 3-D-Scannern. Seit 1997 betreiben wir mithilfe der Deutschen Forschungsgesellschaft Digitalisierung, kooperieren seit 2007 mit Google. Den Umgang mit digitalen Massendaten sind wir gewohnt. LFI: Was war der wesentliche Grund
für den Umzug des Archivs? Ceynowa: Es geht Gruner+Jahr ebenso wie der Bayerischen Staatsbibliothek nicht primär darum, einen neuen
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Oben: Robert Lebeck, Totenmesse für Robert Francis Kennedy in der St. Patrick’s Cathedral mit Lee Radziwill und Jackie Kennedy, New York 1968. Links: Harald Schmitt, Jan Ulrich fährt auf der Tour de France 1997 im Gelben Trikot, 1997
Fotos: © Bayerische Staatsbibliothek/Stern-Fotoarchiv/Jürgen Gebhardt, © Bayerische Staatsbibliothek/Stern-Fotoarchiv/Harald Schmitt (2), © Bayerische Staatsbibliothek/Stern-Fotoarchiv/Peter Thomann, © Robert Lebeck für den Stern
„ De r E n semb l ec h a ra k t e r d es A r c h i vs a l s z e i t h i s to r i sc h es E p o c h e n d o ku me n t m ac h t es z u e i n em ‚ m u s t h ave ’.“
Aufbewahrungsort zu finden, sondern, wenn Sie so wollen, um die Reaktivierung des Archivs in der digitalen Welt. Unser Ziel ist schlicht und einfach, einen möglichst großen Anteil unserer in mittlerweile 460 Jahren aufgebauten Sammlungen online zu stellen, denn nur so erreichen wir eine globale Nutzung und Sichtbarkeit. LFI: Welche Bedingungen waren
auf der Seite von Gruner+Jahr mit der Schenkung verbunden? Ceynowa: Die einzig wirklich harte und so auch im Schenkungsvertrag formulierte Auflage lautet: „Die BSB wird den Schenkungsgegenstand sachgemäß aufbewahren, ihm die gleiche Sorgfalt wie ihren sonstigen Beständen und Sammlungen angedeihen lassen und ihn unter denselben Sicherheits- und Sorgfaltsbedingungen wie ihre sonstigen Bestände und Sammlungen bewahren.“ Alles andere, insbesondere die Erschließung und Digitalisierung, steht unter Finanzierungsvorbehalt, und anders könnten wir als öffentliche Einrichtung auch gar nicht agieren. LFI: Auf welche Weise werden die 15 Millionen Bilder des Stern-Archivs die Schwerpunkte im digitalen Archiv der BSB neu justieren? Ceynowa: Mit dieser Schenkung wird das Bildarchiv der BSB zur mit Abstand größten zeitgeschichtlichen Fotosammlung in öffentlicher Trägerschaft. Die Herausforderungen der Digitalisierung, Erschließung und Nutzbarmachung des Stern-Fotoarchivs sind immens und lassen sich nur mit einem langen Atem bewältigen. In gewisser Weise kann man hier schon von einem Paradigmenwechsel vom Text zum Bild sprechen. LFI: Wie hat die BSB die Lizenzierungsfragen geregelt? Ceynowa: Bei der Übernahme des Archivs war uns völlig klar, dass die Eigentums- und Nutzungsrechte in weiten Teilen ungeklärt sind. Insbesondere sind die zwischen dem Verlag und den Fotografen geschlossenen Verträge nur noch in Ausnahmefällen vorhan-
den. Das schreckt uns aber nicht. Wir haben gemeinsam mit einer Gruppe von Stern-Fotografen eine Nutzungsvereinbarung erarbeitet, die darauf zielt, eine echte Win-win-Situation zu schaffen, unter anderem durch eine 50/50-Teilung aller künftig erzielten Einnahmen. Mit vielen der oft über Jahrzehnte festangestellten SternFotografen hat die BSB bereits diese Vereinbarung abgeschlossen, die ihr die Digitalisierung und Vermarktung der Fotografien erlaubt. Für rund 60 Prozent des Stern-Fotoarchivs ist damit die künftige Nutzung rechtlich geklärt. Mit weiteren Stern-Fotografen sind wir im Gespräch. LFI: Welche Ansätze in der Museumsdidaktik verfolgen Sie? Sind Ausstellungen mit dem Konvolut des SternArchivs geplant? Ceynowa: Die BSB hat schon mit ihrem Handschriften- und InkunabelnBestand – einer der vier größten weltweit – museale Funktionen. Diese stehen aber an zweiter Stelle nach ihrem Informationsversorgungsauftrag für Wissenschaft und Forschung. Bei uns gibt es daher pro Jahr „nur“ eine große Ausstellung. 2020 zeigen wir mit München. Schau her! einen Querschnitt aus den Fotoarchiven der Bayerischen Staatsbibliothek – allerdings noch ohne Stern-Fotos, da diese Ausstellung schon von langer Hand vorbereitet war. Das wollen wir dann 2023 nachholen, wo zum 75. Stern-Geburtstag eine große Ausstellung geplant ist, und zwar ausschließlich mit Fotografien aus dem Stern-Archiv.
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Interview: Carla Susanne Erdmann
Dr. Klaus Ceynowa Geboren 1959 in
Paderborn. Studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte an der Universität Münster und promovierte dort mit einer Arbeit über pragmatistische Philosophie. Seit 2015 ist er Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Ausst e l lu n g: München. Schau her! – Das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek; 6. März bis 21. Juni 2020; www.bsb-muenchen.de
Grünbergstrasse 41, D 47445 Moers Kostenlose Hotline: 0 800 / 60 92 210
www.LifeFoto.de
Leica Fotografie I n t e r n at i o n a l
C h a d To b i n m e i n B i ld
Gespräche über das Leben und die Fotografie: An einem ruhigen Nachmittag mit Blick über den Atlantischen Ozean, entstand dieses Porträt von Robert Frank.
72. Jahrgang | Ausgabe 1. 2020
LFI PHOTOGR A PHIE GMBH Springeltwiete 4, 20095 Hamburg Telefon: 0 40/2 26 21 12 80 Telefax: 0 40/2 26 21 12 70 ISSN: 0937-3969 www.lfi-online.de, mail@lfi-online.de Chefredaktion Inas Fayed A rt Direction Brigitte Schaller REDA KTION Katrin Iwanczuk (ltd. Redakteurin), Denise Klink, Bernd Luxa, Danilo Rößger, David Rojkowski bildredaktion Carol Körting layout Thorsten Kirchhoff MITA RBEITER DIESER AUSGA BE Carla Susanne Erdmann, Katja Hübner, Ulrich Rüter, Holger Sparr, Katrin Ullmann Geschäftsführung Steffen Keil A nzeigenleitung & M arketing Kirstin Ahrndt-Buchholz, Samira Holtorf Telefon: 0 40/2 26 21 12 72 Telefax: 0 40/2 26 21 12 70 E-Mail: buchholz@lfi-online.de holtorf@lfi-online.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 47 vom 1.1.2019
Robert Frank, Mabou, Nova Scotia 2015
Während der vergangenen zehn Jahre habe ich Robert Frank in seinem Sommerhaus in der kanadischen Provinz Nova Scotia besucht. Ich habe ihn jedes Mal porträtiert und ihm bei meinem nächsten Besuch den Abzug mitgebracht. Das wurde zur Routine, bei der ich allerdings mit Vorsicht vorgehen musste, da er sich nicht immer gern fotografieren ließ. Frank, der 2019 verstorben ist, saß oft draußen und schaute über das Meer. Dann forderte er mich auf, mich zu ihm zu setzen und ebenfalls den Blick schweifen zu lassen. Meist wollte er nicht über Fotografie sprechen, aber immer mal wieder fragte er mich nach meinen aktuellen Projekten. An jenem Nachmittag vor vier Jahren riet er mir, beim Fotografieren jede Chance zu ergreifen, immer etwas zu risikieren. Dann blickte er mich direkt an und ich machte diese Aufnahme. Chad Tobin wurde 1976 in Kanada geboren. Seit 15 Jahren widmet er sich der Street Photography, seine Leidenschaft sind Langzeitprojekte. Seine Aufnahmen sind in Ausstellungen und in zahlreichen kanadischen Magazinen zu sehen.
L F I 2 /2 0 2 0 e r s c h e i n t a m 2 6. F e b r ua r 2 0 2 0
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