TREIB.GUT

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DAS UNABHÄNGIGE HAFENJOURNAL N°¯ 4

FRÜHJAHR 2015

Wir Stadtbau meister

Lokales: Sintstraße weiterbauen / Harbourium: Grundwasserkorrektur Rückblicke: Floating Village I–V / Ausblicke: Mobil Szauna Budapest


Impressum TREIB.GUT HERAUSGEBER:

SCHWEMMLAND Lebensräume eröffnen, vermitteln und bewahren. Estermannstr. 11 A-4020 Linz Gemeinnütziger Verein ZVR-Zahl: 849761266 Spenden an: IBAN: AT811500000751093030 BIC: OBKLAT2L

TITELSEITE: Temporärer Verbund aus Booten und Schwimmkörpern in der Traunmündung, 2014. Photo: Leo Schatzl Illustration: Hannah Kordes

VERLEGER: Christoph Wiesmayr Lederergasse 49b A-4020 Linz

SCHLUSSREDAKTION: Gisela Birgmann Christoph Wiesmayr

CHEFREDAKTION: Christoph Wiesmayr

DRUCK: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH

ILLUSTRATIONEN: Hannah Kordes hnah.de

KONTAKT: SCHWEMMLAND-Zentrale Estermannstr. 11, A-4020 Linz schwemmland.net info@schwemmland.net

LAYOUT+SATZ: Daniela Waser cargocollective.com/ddd PHOTOGRAPHIE: Florian Voggeneder http://www.voggeneder.net DIE BUGSEITE: Photo: Leo Schatzl

VIELEN DANK AN: Leo Schatzl, Edith Karl, GWG, afo, Schremmer-Jell, KunstRaum Goethetraße xtd., Birgit Kornmüller OFFENLEGUNG: Offenlegung nach §24 Medienrecht. TREIB.GUT ist ein unabhängiges Hafenmagazin für subversive Stadtentwicklung mit regionalen und internationalen Beiträgen.


Editorial

Wir Stadtbaumeister SINTSTRASSE – Wer birgt den alten Schatz aus dem Hafen?

Es ist Sommer. Ich streune zu Fuß durch das Hafenviertel über das Areal der alten Sintstraßenarbeitersiedlung aus den späten 1920er Jahren, ein mysteriöser Ort. Die vielen, mittlerweile leer stehenden 2-geschoßigen Häuschen, erinnern mich, ihrer Anordnung nach, ein wenig an historische, malerische Dörfer, die ich nur mehr von alten Ansichtskarten her kenne. Manche wirken leider schon sehr heruntergekommen. Ich bemerke ungewöhnlich viel Platz zwischen den Häusern und eine große Linde unter der ich kurz verweile. Dabei frage ich mich, ob hier noch jemand wohnt. Licht aus einer Wohnung und ein alter matt-roter Kombi an einem Hauseingang verraten noch die Existenz von eine paar „Ureinwohnern“. Eine ältere Dame führt entlang einer Hauswand bedächtig ihre Schildkröte an einer Leine spazieren. Zwei, drei gepflegte Gemüsegärten, ein Zuckermaisbeet ohne Einfriedung und ein verwildeter Wildrosenstrauch auf der Wiese fallen mir noch beim Verlassen des Quartiers auf. Was ist hier in den letzen Dekaden bloß geschehen - oder auch nicht? Ist kein Kraut gewachsen, das diese historische Anlage, ein Denkmal von 1927, für die Leistungen und Wertschätzung des Arbeiterstands, von Stadtbaudirektor Curt Kühne adäquat weiterführt oder gar wiederbeleben könnte? TREIB.GUT hat an verschiedenen Stellen nachgefragt. Die Architekten Schremmer-Jell, eine AnrainerIn und Nikolaus Stadler, der Direktor der GWG, jener gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft, welche die Anlage seit Jahren betreut, haben sich freundlicherweise für Interviews bereit erklärt. Auch einige „Weiter-Bauen“ Vorschläge von StudentInnen der Kunstuniversität Studio Gnaiger werden vorgestellt. FLOATING VILLAGE - Ausbruch aus dem Gewöhnlichen einer immer sauberer gewordenen Stadt. Eine Woche später... Junge Leute bauen aus Abfall unterschiedliche, wild anmutende, schwimmende Objekte am Flussufer. Hier im Niemandsland zwischen Voest-Gelände, Jauckerbach und der Traun entsteht nach und nach ein temporäres Dorf am Wasser. Einige Besucher haben sich hierher verirrt um ein wenig anzupacken oder einfach die besondere Atmosphäre am Wasser, am Lagerfeuer bei selbst gefangenen Barschen und Krebsen, mit den anderen Menschen zu teilen. Energie und Kreativität werden frei und kulminieren hier am Wasser zu einem schier wunderlichen Gespann. Mittlerweile ist das schon das fünfte Projekt in Folge unter der Leitung von Leo Schatzl. Eine Ausstellung im KunstRaum Goethestraße xtd. hat einen breiten Querschnitt der Arbeiten Anfang des Jahres präsentiert. TREIB.GUT dokumentiert dies in dieser Ausgabe mit einigen ausgewählten Arbeiten. MOBIL SZAUNA – PopUp Urbanismus in Ungarn Clemens Bauder berichtet von der Künstlerguppe Valyo in Budapest die auf eigentümliche Art und Weise einen neuen Zugang zum Wasser eröffnen, also die Donau stärker im urbanen Raum bewusst werden lassen und in den Köpfen der BewohnerInnen stärker verankern. Ein alter Bus wurde kurzerhand zu einer mobilen Sauna umfunktioniert; die Donau dient dabei nicht nur als willkommene Abkühlung. TREIB.GUT IV stellt sich in dieser Ausgabe anhand der Unterschiedlichkeit der Projektbeispiele die Hauptfrage ob in Linz ein Stadtbaumeister, wie Curt Kühne es war, gänzlich fehlt? Hat Linz überhaupt noch eine kritische und funktionierende Architektenvertreterschaft? Gibt es eine unabhängige Instanz, die für eine ernst zu nehmende, lebendige und nachhaltige Stadtentwicklung verantwortlich ist? Wer setzt diesen Stadtbaumeister ein, wer gibt ihm das Mandat? Oder anders gefragt: Wo verträgt die immer sauberer und sicherer gewordene Stadt noch Freibereiche und ungehobelte Gestaltungsräume für Kreative, bzw. rurbane Naherholungsnischen für die Bevölkerung? Steckt da nicht in jedem von uns der Wunsch, ein Stück Umwelt selbst mitgestalten zu dürfen? Und wer sagt uns noch, was für uns gut ist? Ich hoffe, kein kapitalgesteuertes Hafenungeheuer! Viel Spass beim Lesen dieser Ausgabe! & Treib.Gut lentos benthos

TREIB.GUT MAGAZIN #4

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Luftaufnahme Hafengebiet, SintstraĂ&#x;e; data.linz.gv.at

Luftaufnahme Gebiet Floating Village V, Traun-JauckerbachmĂźndung; data.linz.gv.at


Inhalt TREIB.GUT MAGAZIN # 4

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Lokales Intro, Gabriele Kaiser, architekturforum Linz Interview mit Architekten; Schremmer-Jell Interview mit Anrainerin; Edith Karl

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Arbeiten Studierender der Kunstuniversität Linz, Studio Gnaiger, Projektbetreuung: Birgit Kornmüller

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Die Bug-Seite Handelshafen Linz – Schwimmende Werkstatt,

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Photo: Leo Schatzl

Rückblicke treiben, floaten, treiben; Tanja Brandmayr

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Projekte Floating Village I–V, Projektleitung: Leo Schatzl

Ausblicke Künstlergruppe an der Donau, Bratislava; Reportage Clemens Bauder

Der prominente Leerstand Sintstraße: Interview mit GWG-Direktor Nikolaus Stadler

Harbourium Industriegebiet, Segelflugplatz. Die Grundwasser-Korrektur,

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Tanja Brandmayr; Gekritzel von Hannah Kordes

Stadtbild-Hafen Fassade: „Linzer Keramik“

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Lokales - Sintstraße

Intro von Gabriele Kaiser, architekturforum (afo) Linz

Bereits seit den 1980er Jahren ist die großzügig durchgrünte Siedlung in der Sintstraße Gegenstand planerischer und denkmalpflegerischer Überlegungen, die um die Erhaltungswürdigkeit dieses Ensembles und die Notwendigkeit, die Wohnungsgrundrisse heutigen Verhältnissen anzupassen, kreisen. Die Anlage scheint in einem schwer auflösbaren Dilemma gefangen: Bei einigen Häusern treten die Verfallserscheinungen deutlich hervor, während im Grünraum mit seinem beachtlichen Baumbestand die prekären Verhältnisse erst auf den zweiten Blick bewusst werden. Die weitläufige Freifläche – damals eine Art Ausgleich zu den kleinen Wohnungen „für das Existenzminimum“ – ist eine wertvolle Ressource, die Begehrlichkeiten weckt. Seit geraumer Zeit steht ein Großteil der Wohnungen (durch Absiedelung) leer, wodurch der Verfall des Ensembles trotz (oder gerade wegen?) des Denkmalschutzes voranschreitet. Der Bescheidenheit der Wohnungen und ihrem Komfortmangel steht die Weitläufigkeit des Grünraums gegenüber – ein Baudenkmal auf verlorenem Posten. Für die organische Einheit von Kleinhäusern und ihren Zwischen- und Binnenräumen scheint sich kaum jemand zu interessieren. Werden die Zeichen sozialdemokratischer Stadtpolitik in der Gegenwart nicht mehr geschätzt? Warum lässt man eine Substanz stehen, wenn die Bereitschaft fehlt, sie weiterzudenken? Architekt dieser 1927–31 errichteten Arbeiterhäuserkolonie auf dem Gelände eines ehemaligen Bauerngutes ist der seit 1915 in Linz amtierende Stadtbaudirektor Curt Kühne (1882–1963), der schon während seiner Studienzeit in Dresden (wo u.a. der Städtebauer Cornelius Gurlitt gelehrt hatte) mit der Gartenstadtbewegung in Berührung gekommen war. Die Bezugnahmen auf die Gartenstadtidee ist auch in der Siedlung Scharlinz (1919–26) und anderen kommunalen Wohnprojekten des „Roten Linz“ erkennbar, aber in der Sintstraße bilden die ursprünglich 18 freistehenden, in zwei Zeilen um einen Wohnhof gruppierten Kleinhäuser ein besonders lockeres städtebauliches Gefüge, das an englische Vorbilder und an zeitgleiche Bestrebungen des Wiener Siedlungsamts (Freihof, Lockerweise) erinnert.

Wilfried Posch hebt in „Denkmalpflege in Oberösterreich“ den Stellenwert der Siedlung hervor: „Die Häuser in ihrer einfachen, aber doch sehr einfühlsam gestalteten Formensprache zeigen, dass auch erzwungene Bescheidenheit nobel wirken kann. Die Stadt konnte als Eigentümerin des Bodens der Anlage das geben, was damals keine Kosten verursachte: Grund und Boden und damit Luft, Licht und Sonne. Hierin liegt nun die Bedeutung dieser Siedlung, die weder national noch international in dieser besonderen Ausbildung vergleichbar ist. Sie ist jedoch in ihrer Grundhaltung mit den genannten Siedlungen im Wettbewerb um die gleiche Sache sehr wohl vergleichbar und daher eine Leistung auf der Höhe der Zeit.“ Mit Substanzerhaltung oder normgerechter Konservierung auf höchstem technischen Niveau wäre in der Sinststraße wenig gewonnen. Aber im Weiterbauen besteht eine Chance, die Siedlung auf die Höhe unserer Zeit zu bringen, die leider ebenfalls mit Fragen des Existenzminimums zu kämpfen hat.

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Schnittzeichnung: Schremmer-Jell 8


Interview

mit Architekten Bernhard Schremmer und Siegfried Jell, 10. März 2015, Alt-Urfahr

... „Von da an wussten wir; jetzt geht’s Kühne an den Kragen.“ ... Die Architekten Schremmer-Jell haben einige Bezüge ins Linzer-Hafenviertel vorzuweisen. Nicht nur der Umbau des Posthofs 1989 und einige Gewerbebauten gehen auf das Konto der Architekten, auch über einmalige Naturerlebnisse in der früheren „Lustenau“, weiß Schremmer aus seiner Kindheit zu berichten. Zu Beginn der 1980er Jahre haben sich die Architekten schon auf eigene Initiative mit dem Bestand der Sintstraße auseinandergesetzt und Vorschläge für eine Nachnutzung ausgearbeitet. Was seither geschah wollte Christoph Wiesmayr in einem Interview mit den Architekten in ihrem Büro in Alt-Urfahr herausfinden.

Die Wohnungszusammenlegung hat uns dabei interessiert – welche Möglichkeiten gäbe es bei diesen Häusern? Die Aussenwände sind fix und im Inneren der Häuser sind nur Ständerwände. S.J.: Daraufhin haben wir auf Eigeninitiative Vorschläge für ein Nachnutzungskonzept mit 4 Wohnungstypen mit 36 m2, 51 m2, 61 m2

und ein volles Geschoß mit 100 m2, neue Bäder vorgesehen und eine Kostenschätzung ausgearbeitet. B.S.: Du kannst nicht protestieren und wo dagegen sein ohne einen Vorschlag zu haben. 1994 haben wir dann auf Anfrage des Denkmalschutzamts ein Gutachten erstellt. Seit kurzem erst steht die Anlage unter Denkmalschutz.

IM INTERVIEW

C.W.: Wann sind sie auf die Thematik der Sintstraße im Hafen gestoßen? (Architekt Bernhard Schremmer wühlt in seinen Unterlagen und fischt einen Zeitungsartikel der Linzer Rundschau vom Jahr 1980 aus seinen Unterlagen hervor.) B.S.: Dieser Zeitungsbericht ist mir damals in die Hände gefallen. Von da an wussten wir; jetzt geht’s Kühne an den Kragen! Der damalige GWG-Direktor wollte die Anlage abreißen lassen. Wir haben die alten Pläne ausgehoben und wollten uns auch vor Ort vergewissern ob man die Bausubstanz noch verwenden kann. Quelle: Linzer Rundschau, 14.2.1980 TREIB.GUT MAGAZIN #4

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C.W.: Was hat sie daran interessiert, was reizt sie an der Anlage? B.S.: Dass hier eben eine ärmere Bürgerschicht wohnen kann, wie eine privilegiertere Schicht. Es ist eine schöne Wohngegend mit geringer Dichte, rundherum Grün und einem schönen Baumbestand. Das Umfeld wenn man aus einem der Häuser geht, ist schön! S.J.: Kleine Villen kann man sagen. B.S.: Stadtvillen für Arbeiter; das hat uns interessiert! Dieses Thema ist immer interessant. Auch wie es Architekt Rainer in Puchenau umgesetzt hat – das ist interessant. Weil es ein ähnliches Denken ist. S.J.: Die Sintstraße war speziell für Arbeiter gedacht. B.S.: Was uns aufregt, dass die Stadt Linz als sozialdemokratisch geführte Stadtregierung das Ensemble abreissen will. Und die GWG nichts dagegen hat. Das ist schlicht und einfach verkehrt! C.W.: Im Vergleich zum „Roten Wien“? B.S.: Ist eh klar! Und wenn das weggerissen wird, stellt es einem die Haare auf! C.W.: Als soziale Stadt muss man sich mit dieser Geschichte beschäftigen. Natürlich haben hier bis heute Leute gewohnt die aus dem ärmeren Gefüge kommen. B.S.: Das war so gedacht. Das ist nicht irgendwie entstanden.

B.S.: Danach sind immer ärmere und Ärmere nachgekommen. Und irgendwann wird’s zum Problem! (Zeigt den Originalplan) Eine Wohneinheit hatte ursprünglich 24 m2 und man teilte sich im Stockwerk ein halbes Klo. Also 4 Wohnungen pro Geschoß. S.J.: Insgesamt 18 Häuser und 10 Häuser unten; sind 28 Häuser mal 4 pro Geschoß macht: 224 Wohnungen, die leer stehen. Bei einer Wohnungszusammenlegung wären es immerhin noch um die Hundert. C.W.: Welche Ideen für zukünftige Nutzung würden sie vorschlagen, wie könnten die Häuser technisch nachgerüstet werden?

C.W.: Aber irgendwie ist die Siedlung in Verruf gekommen, weil hier schwierige Menschen wohnen. B.S.: Seither wird gezielte Einweisungspolitik als Wohnungspolitik betrieben. S.J.: Man kann sagen, man hat sich nicht drum gekümmert. Man hat Leute hineingesteckt, bis sie es sich nicht mehr leisten konnten und wurden danach wieder abgesiedelt.

Bestandsgrundrisszeichnung: Schremmer-Jell. Eine Wohnung hatte ca. 24m2 plus externe Toilette 10

S.J.: Auf Passivhausstandard wird man dies Häuser nicht sanieren können. Zumindest auf ein Minimum sanieren. Am besten wäre eine lokale Energiequelle zu nutzen die nichts kostet. Z.B.: Abwärme der umliegenden Industrie oder Solarenergie nutzen. Die Fassade Aussen zu dämmen wäre unsinnig. Die geforderten Dämmwerte im klassischen Wohnbau wird man nicht erreichen können. B.S.: Ja, das wäre Blödsinn. Wohnnutzung! Die Häuser sollten auf jeden Fall genutzt werden und nicht leer herumstehen. Wenn die Bausubstanz schon sehr marod ist und bevor man es gänzlich verkommen ließe, könnte man zumindest über ein Asylheim nachdenken. Jedenfalls kein Leerstand! S.J.: Oder eine Zwischennutzung, wie es teilweise schon wo anders üblich ist. B.S.: Auch die letzten Arbeiten der Linzer KunstunistudentInnen, von Studio Gnaiger, sind zu erwähnen. Da sind vernünftige Vorschläge dabei, die kann die GWG aufnehmen und bauen. Das wäre kein Thema. Das sollten sie tun. S.J.: Generell würde ich aber das Ensemble so belassen wie es ist, nicht verdichten. B.S.: Stimmt, das ist ja das Schöne an der Siedlung.


Lokales - Sintstraße

S.J.: Maximal im Süden wo schon ein Gebäude abgerissen wurde, könnte man nachverdichten. C.W.: Wie denken sie über die Situation des Ensembles und der damaligen Stadtpolitik. S.J.: Die Anlage ist ja ein Beispiel für die Sozialdemokratie, welche damals die Bauten ermöglichte. B.S.: Dieses „Denken“…. da war man schon weiter als heute. Die Stadt konnte als Eigentümerin des Bodens der Anlage das geben, was damals keine Kosten verursachte: Grund und Boden und damit Luft, Licht und Sonne. Hierin liegt nun die Bedeutung dieser Siedlung. S.J.: Das muss man erhalten. Es ist ein historisches Beispiel für die Entwicklung des Wohnbaus. C.W.: Für die Generation nach uns wäre es doch Wichtig diese Anlage noch zu erleben, um direkt über den gebauten Zustand Rückschlüsse ziehen zu können. B.S.: Das wäre für jeden wichtig, für jede Epoche wichtig! Und wenn man das auslöscht wäre es verkehrt. S.J.: Sozusagen ein wichtiger Beitrag zum kollektiven Gedächtnis der Stadt.

C.W.: Wie denken sie über Curt Kühne? S.J.: „Curt Kühne muss wohl eine guter Architekt gewesen sein“ B.S.: (lacht) Er ist ein wirklich guter Architekt gewesen. Wir haben hier im Büro auch irgendwo ein Buch über seine Arbeiten herumliegen. S.J.: Ja, wenn sich jemand so lange in der Stadtpolitik hält, über Jahrzehnte unter verschiedenen Bürgermeistern Stadtbaudirektor war, hat das wohl was zu bedeuten. Ich denke da an Bauten wie die Linzer Volksküche (jetzt afo), die Diesterwegschule, die alte Fleischmarkthalle neben der Tabakfabrik, das Parkbad, das Volkshaus Franckviertel..etc.. Dieser Architekt hat Linz nachhaltig geprägt!

C.W.: Es scheint, als fehlt heutzutage eine fachlich versierte Figur wie es Kühne war, mit Blick fürs Ganze in der Stadtarchitektur – was meinen sie? S+J.: Ja stimmt. B.S.: Es fehlt generell eine kritische architektonische Auseinandersetzung in Linz. Weder das afo, noch die Architektenkammer noch ArchitektenkollegInnen haben den Mut kritische Themen anzugehen. Wenn du zu heiklen Themen in dieser Stadt Stellung beziehst wirst du zu Wettbewerben nicht mehr geladen bzw. ausgeladen. So ist das leider.

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Die Zentralvereinigung war einmal unter Peters Ernst, als Sekretär von Neuhauser (jetzt: Hainbuchner) viel kritischer. S.J: Wir setzen uns hier in Alt-Urfahr schon seite Mitte der 1970er zum Schutz des historisch gewachsenen Alt-Bestands ein. Auf Grund dessen ist ein Bebauungsplan gemacht worden. Und 1985 am Ende der Arbeit haben wir Probleme mit der Stadt Linz bekommen. Da die Stadt hier Spekulationen angestellt hatte. Seit dem haben wir keine Aufträge mehr erhalten. B.S.: Unser kritisches Engagement hat uns am Ende leider eher geschadet. Leider soll schon bald das gelbe Nachbarhaus Ottensheimer Straße 37 abgerissen werden. Es gibt dazu keinen Diskurs es wird einfach abgerissen. Die kritische Auseinandersetzung sollte eigentlich das afo oder die Zentralvereinigung der Architekten machen. Wir kommen sofort in den Ruf, dass wir Spekulanten wären. S.J.: Oder, dass wir gegen die Stadt auftreten würden. C.W.: Zum Abschluß: Was halten sie vom aktuellen Hafenmasterplan der Linz-AG? B.S.: Also für mich ist das keine Stadtentwicklung. Es geht immer nur ums „Löcher stopfen“. Veraltetes Planen. Auf entstandene Probleme reagieren. Ein paar Leute treffen sich, machen schnell einen Plan und gehen wieder. S.J.: Das hat mit Stadtentwicklung nichts zu tun. Man kann nicht einfach zuerst die Hafenbecken ohne Entwicklungsplan zuschütten und sich danach Gedanken machen was damit im Konkreten geschehen soll. B.S.: Wo anders werden Wasserflächen geschaffen, bei uns werden diese zugeschüttet.

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Interview mit der Zuzüglerin Edith K., Anrainerin der Sintstraße, 23. März 2015

... „Wos is’n jetzt mit der Sintstroßn, wos is’n jetzt? ... Ich passiere von der Lederergasse kommend, die Unterführung der Stadtautobahn die eine Siedlungsstruktur der Nachkriegszeit in zwei Hälften teilt. Einfamilienhäuser mit Gärten. Die meisten gebaut zwischen 1950 und 1980. Vor dem Interviewtermin mit Edith K. entschließe ich mich noch spontan, die ehemalige Sintstraßen-Arbeitersiedlung von Curt Kühne von 1927, vom Süden her zu streifen. Es ist kurz vor 17 Uhr und die Abendsonne wirft im steilen Winkel ihre letzten Sonnenstrahlen in die historische Wohnanlage. Ein paar Menschen da und dort am Trottoir. In Mitten der Anlage fallen mir zwei Leute auf die mit Schaufel und Spaten Wiesenstücke ausstechen. Vorbereitungen für eine Filmaufnahme wie es sich später herausstellen sollte. Weiter hinten zwei Jugendliche, die mit Küchenmessern bewaffnet, eifrig an einem alten Kieferbaum „Zielschießen“ üben. Ich beeile mich zum vereinbarten Interviewtermin zu kommen. IM INTERVIEW

Christoph Wiesmayr: Frau K., wann sind sie mit ihrer Familie in diese Gegend gezogen? E.K.: Das war im Oktober 2006 C.W.: Fühlt ihr Euch noch wie Neuankömmlinge? E.K.: In unserem Haus sind 15 Parteien untergebracht und gemessen an den Nachbarhäusern ist es ein Neubau. Es sind natürlich diese 15 Wohnungen zum selben Zeitpunkt bezogen worden. Demnach ist es so, dass wir hier die Neuankömmlinge, „die Zuagroastn“ sind. 12

Es gibt in diesem Haus sogar zwei ältere Leute die hier in der Gegend schon aufgewachsen sind. Ich bemerke einen Unterschied zwischen mir und den Leuten die schon länger hier wohnen. Für mich ist es ein Dorf oder ein Raum im Raum. Also Dorf will ich nicht sagen... weil es nicht die Vorteile eines Dorfes aufweist. Es gibt keinen sozialen Kern. Es gibt auch kaum Infrastruktur ausser die Trafik am Eck. Es gibt keinen Platz oder Ort wo man sich trifft oder hin kommt und sich kennt, keinen sozialen Treffpunkt.

C.W.: Das Gasthaus gegenüber „Zum 25er Turm“ gibt es nicht mehr wirklich, es hat schon längst geschlossen. E.K.: Ja, über den wird recht geschimpft. Weil es anscheinend so ein Sündenpfuhl war. Eine Nachbarin hat beim Roten Kreuz gearbeitet. Die haben zum „25er Turm“ immer zu zweit fahren müssen, nie alleine fahren dürfen, weil es anscheinend oft zu Schlägereien gekommen ist. Das sind halt Erzählungen von den BewohnerInnen die die Gegend kennen.


Lokales - Sintstraße

Sie haben gesagt: „Do is es recht zua gonga“. Das deckt sich dann schon mit Erzählungen von anderen, wenn man mal so ins Gespräch kommt. Ich bin schon auch gefragt worden „Na wie gefällt es ihnen, hier in der Gegend?“ quasi „wie gefällt es ihnen bei uns?“ (lacht) Ich habe darauf immer sehr positiv erwidert. Die meisten sagen halt schnell einmal, dass es früher, also als das Wirtshaus noch in Betrieb war, war es so zu sagen „no wüd do“ . Aber jetzt ist es eh schon ruhig geworden. Man spricht in der Gegend von früher und jetzt. Da wird unterschieden. Mit „früher“ meint man, als das Wirtshaus noch offen war, und „jetzt“ seitdem das Wirtshaus geschlossen hat. Das ist so das Jahr „Null“ offensichtlich. Da dürfte der Besitzer auch das besondere Klientel angezogen haben. Aber an und für sich ist die Stimmung gut hier. In unserem Haus herrscht kaum Fluktuation der MieterInnen. Das ist doch auch immer ein Zeichen, dass die Leute gerne hier wohnen. In den letzten 8 ½ Jahren, seit dem wir hier wohnen, hat es kaum „Wechsel“ gegeben. Die wenigen die hier ausgezogen sind, taten dies nur wegen äußeren Umständen. C.W.: War die günstige Miete ein Hauptbeweggrund hier her zu ziehen? E.K.: Eigentlich nicht. Es war eher Zufall. Wir hatten zuvor eine 50 m2 Wohnung in der Sandgasse gehabt - mit nur einem Schlafzimmer. Mit 2 Kindern wurde die Wohnung allmählich zu eng und sie war auch nicht familientauglich. Ich war bei der GWG angemeldet und wir hatten eine Zuschrift erhalten; „Am 25er Turm“ Ich dachte: „Um Gottes Willen, wo ist denn das?“ Dann haben wir uns das angesehen, wo das ist und dachte mir: „Mensch, do her?“ Ich war Jahre zuvor schon einmal hier gewesen, bei einem Flohmarkt in einem Wohnriegel an der Schiffbaustraße. Die haben

dort alljährlich einen Hausflohmarkt. Da war ich einmal vor ca. 15 Jahren. Eben Jahre bevor wir hier her gezogen sind. Ach da, da kann man auch wohnen? Diese Vorstellung war eher sehr befremdend für mich. Ich bin am Land aufgewachsen und hab mich in der Zeit als ich nach Linz gekommen bin, eher im Stadtkern aufgehalten. Das heißt: Landstraße, Ferihumerstraße, Sandgasse und so im Umkreis der Kunstuniversität, also ein Radius von einem Kilometer. Das Gebiet hier war für mich weit draussen. Am Anfang war ich wirklich schockiert von der Vorstellung hier zu wohnen. Es hat lange gedauert, bis ich mich hier wohl gefühlt habe. Das hat sicher drei Jahre gebraucht. C.W.: (lacht) Wirklich? E.K.: Ja, das war auch so die Zeit meiner Karenz mit 2 kleinen Kindern. Mich hat es damals total ausgehebelt. Das will ich nicht auf diese Gegend beziehen. Es lag einfach an der Lebenssituation. Wir haben unsere Familien im Innviertel und in Salzburg. Es gab nicht die Möglichkeit spontan zur Mama zu gehen, um die Kinder mal kurz bei Ihr zu lassen. Ich hatte unmittelbar keine Anlaufstellen und mir ist oft die Decke auf den Kopf gefallen. Wir hatten damals den Garten noch nicht. Ich bin damals auf der Terrasse gestanden. Hatte in den Garten gestarrt und gedacht: „Das gibt’s ja nicht... ich muss meine Kinder zum Spielplatz fahren und da ist ein ungenutzter Garten vor meiner Nase.“ Mittlerweile haben wir den Garten seit drei Jahren mit anderen NachbarInnen gemietet. Fünf Jahre von der Zeit die wir hier verbrachten, haben wir den Garten nicht gehabt. Ich hab immer nur hinsehen dürfen. Ich habe auch drei Jahre gebraucht bis ich Sachen aus dem Garten gegessen habe. Für mich ist das eben alles Industriegegend und von da kann man ja nichts essen und ich kam vom Land, wissen sie? Ich TREIB.GUT MAGAZIN #4

war der Meinung der frische Salat vom Garten, den kann man hier nicht essen. Mittlerweile ist das nicht mehr so. Weil ich aber innerlich angekommen bin. Also ich kann jetzt die Gegend so nehmen, wie sie ist. Und ich esse auch Sachen von draussen, ungewaschen. Ich sehe mir das Gemüse an und denke mir: „eini mit dem Gift“ (lacht) Ich bin jetzt einfach da. Ich mach´s mir jetzt einfach nicht mehr kompliziert. C.W.: Also mittlerweile sagst du, dass es dir hier gefällt und dass du hier wohnst. E.K.: Ja, ich wohne hier, genau! Ich bin angekommen, nach 3 Jahren bin ich angekommen. Das hängt schon auch mit der wachsenden Nachbarschaft zusammen und zunehmender Kontakt im Haus. Es läuft eigentlich sehr gut. Ich weiss, wenn mir das Mehl oder die Eier zum Kochen ausgehen oder sich die Post im Urlaub stapelt gibt’s Leute im Haus die mir gerne mal aushelfen. Das ist für mich sehr wichtig. Im Widerspruch zu den Leuten in den Nachbarhäusern. Ich kenne die Gesichter nicht, die in den jeweiligen Häusern wohnen. Ich bin das von meiner Herkunft nicht gewohnt; dort hatte ich behauptet: „Ich kenne den ganzen Ort!“ Wusste zumindest wie die Leute aussehen die in den Häusern wohnen, das weiß ich hier nicht. Das ist für mich fremd. Die Leute hier im Haus - nebenan sind Pensionisten. Ich wäre ja auch gern hilfsbereit. Ich habe die Dame die da wohnt in den Jahren seit dem ich hier wohne erst einmal gesehen, ein einziges Mal. Unser Haus war kaum bezogen, da wurde schon ein Sichtschutz errichtet. Diese Uneinsichtigkeit scheint den Leuten total wichtig zu sein. Das ist vorherrschend in der Gegend. Es gibt mittlerweile ein paar neue Häuser mit netten Familien. Ich denke in den nächsten 15 Jahren wird hier schon eine andere Atmosphäre zu spüren sein. 13


C.W.: Ich kenne ähnliche Siedlungsstrukturen in Deutschland mit einem „Späti“ E.K.: Ein Späti?

Und darum bleiben wir auch hier, weil ich mir denke: „da wird’s dann bald lustig!“ (lacht) Wir sind etwas früher angekommen, aber es wird schon. Dabei bin ich auch ein wenig gespalten was die Veränderung betrifft. Bei Zeiten denke ich mir: „Es ist so schön ruhig!“ Aber es wird Zeit, dass jüngeres Publikum kommt. Das muss einfach noch passieren. Und vielleicht kommt dann auch irgendwann mal eine Infrastruktur. Die Trafik ist zwar super, wir kennen den Trafikanten sehr gut, er ist eine totale Bereicherung. C.W. Wäre da nicht ein Nahversorger in einem von den leer stehenden Häusern in der Sintstraße interessant? E.K.: JA, das wäre nett! Aber ich glaube, dass es dafür noch einen Tick zu früh ist. Das Klientel ist vielleicht noch nicht ausreichend da und was hier existiert wird draussen auf der hoch frequentierten Industriezeile nicht wahr genommen. Es herrscht ein großer Durchzug. Von fünf Familien kann noch kein Geschäft leben. Vielleicht sind hier noch zu viele, die das alte Wirtshaus lieber hätten. Das Galanderstüberl gibt’s da ja auch noch. C.W.: Aber wo geht ihr im Moment einkaufen hin? E.K.: Wir kaufen am Samstag Vormittag am Südbahnhofmarkt ein. C.W.: Aber hier herunten ist kein Markt, oder? E.K.: Stimmt, am Weg liegt der Spar oder der Hofermarkt.

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C.W.: Ja ein kleiner Laden, ähnlich wie ein Greissler, der auch länger geöffnet hat. E.K.: Ich denke auch an eine kleine Bäckerei mit etwas mehr Angebot. Es gibt bei uns auch in der Nähe die Tankstelle aber das Gemeine dran ist, dass sie teuer ist. C.W.: (blickt aus dem Fenster) Ich sehe gerade, draussen, gegenüber vor dem alten Nachbarhaus, Leute, die Fotos vom Gebäude machen. E.K.: Ja, das Haus dürfte in den 1950er Jahren gebaut worden sein. Es werden mancherorts die alten Anwesen verkauft. Die meisten Häuser aus dieser Generation werden wohl abgerissen werden. C.W.: Man spürt es wird sich jetzt bald was tun E.K.: Ja, genau. Es ist fünf vor Zwölf. Eigentlich drei vor Zwölf. C.W.: Das heißt, es wird sich stark was verändern mit der nicht denkmalgeschützten Einfamiliensubstanz aus der Nachkriegszeit. Die alte Generation zieht aus oder ist verstorben? E.K.: Ja, im Moment lebt hier eine überalterte Bewohnerschicht. Letzte Woche sind meine Kinder beschimpft worden, weil der Fußball im Garten vom Nachbar gelandet ist. Aber ja, es sind doch Kinder. Sie schießen halt mal Bälle über Zäune. Der Ball bleibt dann eben nicht bei der Grundgrenze stehen. Das ist halt so. C.W.: Die Sintstraße liegt hier gleich links gegenüber. Sie haben zuvor einmal erwähnt dass man hier mit skurrilen Begegnungen rechnen muss. E.K.: Ja, an einem Nachbarhaus waren die Jalousien noch nie oben. Da ist auch noch niemals jemand ein und aus gegangen. Aber in der

Früh höre ich jemanden den Eingangsbereich kehren. Ich glaube es gibt sehr weltabgewandte Menschen die hier wohnen. Im alten Wirtshaus wohnt anscheinend noch jemand. Man sieht dort einen Mann im Winter Schnee schaufeln. Sehr einsame Menschen müssen das sein. Sie suchen auch keinen Kontakt, das dürfte so gewollt sein. Irgendwie traurig. Eine Freundin, die Doris, war mal zu Gast, die zuvor die Gegend auch nicht gekannt hat. Wir waren mit ihr im Garten und sind dann ein wenig spazieren gegangen und plötzlich meinte sie: „Na, ein wenig fritzln tut´s schon da in der Gegend!“ Das war aber genau zu der Zeit, mit dem traurigen Vorfall aus Amstetten, der damals durch alle Medien gegangen ist. Diese Verschlossenheit hier weckt da oft Bilder in den Köpfen, eben dieses sofort verschwinden hinterm Gartentürl regt die Phantasie schon auch an. C.W.: Wo gehen eigentlich hier aus der Gegend die Kinder zur Schule? E.K.: Ich weiß nicht wie viele Familien in der Siedlung wohnen aber die Kinder gehen alle in verschiedene Schulen. Es ist jeder so anders orientiert. Theo haben wir in der Europaschule angemeldet. Er ist dort aber nicht genommen worden. Ich bin darauf hin zum Schuldirektor gegangen. Das Kriterium war: in Wohnnähe. Und hab den Direktor gefragt, ob er sich das nicht genau angeschaut hat. Weil das ist unsere nächste Schule. Ich hab ihn gefragt, ob er weiß, wo unsere Adresse ist. Am Informationsabend zuvor hatte er noch so schön die Sprengelkreise vorgezeichnet. Die Kinder in Kreisnähe hätten demnach das Recht in diese Schule zu gehen. Ich habe nocheinmal gefragt: „Ja wissen sie wo unsere Adresse ist?“ Und ich habe natürlich keine Antwort bekommen. Es hängt vielleicht ein wenig zusammen, dass diese Gegend ein wenig im Windschatten der Stadt, im Schatten der Köpfe der


Lokales - Sintstraße

Bevölkerung liegt. Manche Kinder gehen in die Margarethenschule, manche in die Robinsonschule, manche in die Europaschule, in die Stifterschule und in die Diesterwegschule. Die Kinder ,die hier wohnen, kennen sich dadurch gegenseitig nicht wirklich weil es auch nicht die gemeinsame Schule gibt. C.W.: Laut aktuellen Informationen sollte ein Haus in der Sintstraße saniert werden. Ein Jugendzentrum sollte da entstehen mit Malworkshops für Kinder. E.K.: Ich hab das in einer Zeitschrift gelesen, aber es nicht darin erklärt worden. Ich traue der Geschichte irgendwie nicht. Ich weiß dass die Siedlung von Kühne ein Zankapfel ist zwischen Denkmalamt und der Stadt Linz. Ich finde es etwas geringschätzend den Jugendlichen gegenüber. Ich weiß nicht was Jugendliche in diesen kleinen Räumen machen sollen. Ich glaube, dass Jugendliche einfach mehr Raum brauchen. Das sind ja im Moment Wohnungen mit kleinen Räumen, was macht man denn dort? Es muss ja auch irgendwo so etwas wie eine Küche geben. Man müsste die ursprünglichen Wohnungen zusammen legen... Wir werden sehen. C.W.: Wie nimmst du die Situation des Leerstands der Sintstraßensiedlung war? E.K.: Von meiner Sicht aus, als Anrainerin genieße ich die Ruhe. Viele Leute haben keine Auto. Die wenigen Leute die dort noch wohnen sind zu Fuß oder öffentlich unterwegs. Es ist natürlich die Ruhe die uns hier die Lebensqualität wahrt. Bei einer Veränderung geht diese wahrscheinlich verloren und die größte Angst die wir haben ist, dass die Bäume umgeschnitten werden, dass die Wiese zwischen den Häusern weg kommt wo wir des öfteren Geburtstage gefeiert

haben und dabei Schnitzljagden durch die Anlage gelegt haben. Natürlich fürchten wir uns ein wenig vor Veränderung, weil dann der schöne Freiraum für uns nicht mehr zu Verfügung stehen würde. Es regt sich im Moment keiner auf, wenn man da durchspaziert.

C.W.: Stimmt, die Anlage steht offen, kaum ein Zaun oder Barrikaden zwischen den Häusern oder zur Straße hin. E.K.: Es ist ein öffentlicher Raum, der allen zur Verfügung steht. Die Kinder haben dort auch Radfahren gelernt. Jetzt aber nutzen wir vermehrt unseren gemieteten Garten vor unserem Haus. Es ist hier wirklich verkehrsberuhigt und das genießen wir sehr. Ich sehe die Situation zwiespältig. Aus rein egoistischen Gründen, einer Anrainerin, soll es am besten so bleiben wie es jetzt ist, aber ich verstehe auch, dass es Veränderung braucht. Ich will ja auch neues Leben hier. Aber ich will dann aber auch keine Tiefgarageneinfahrten. Ich wünsche mir, dass da ein Projekt entsteht, dass nicht weiter die Anonymität unterstreicht. Wo man den Nachbar dann nur im Auto vorbeifahren sieht. Meine Hoffnungen sind dahin aber leider gering, weil ich weiß, wie Bauprojekte angegangen werden. Dass wahrscheinlich kein Interesse da ist, hier kostengünstiges Wohnen zu verwirklichen und dabei die GWG ihre Gemeinnützigkeit nicht TREIB.GUT MAGAZIN #4

wahr nimmt. Ich kenne keine Projekte die dahingehend bemüht sind. Genau dasselbe Klientel das hier noch wohnt kann man wahrscheinlich nicht mehr ansprechen, weil diese sich „günstiges“ Wohnen auch schon nicht mehr leisten können. Nebenbei könnte die GWG mit den hohen Grundstückspreisen eine gute Gewinnspanne erzielen. Ich fürchte mich davor, weil ich denke: „Etwas besseres wird nicht nachkommen.“ Ich glaube auch nicht, dass die GWG die Studentenarbeiten die im Architekturforum ausgestellt wurden, irgendwie ernst genommen hat. Ich war vor kurzem bei einer Bürofeier wo auch der Bürgermeister eingeladen war. Unser Gartennachbar war mit dabei. Er war schon ein wenig angeheitert und hatte deswegen ein mehr Mut als sonst und fragte den neuen Bürgermeister Luger: „Wos is´n jetzt mit der Sintstroßn, wos is´n jetzt? Mochts wos gscheits!?“ Luger antwortete darauf: „Geh, losst´s mich mit der Sintstroßn in Ruhe!“ Da war er richtig grantig. C.W.: Man merkt, dass die zuständigen Institutionen total mit der Thematik der Sintstraße überfordert sind. Sie wissen Jahrzente schon keine Antwort darauf. Als Bürgermeister muss ich doch die beste Lösung für die Bürger anstreben. Und für optimale Lösungen muß ich Fachleute heranziehen , wenn nötig auch aus dem Ausland, die prozesshaft auch längerfristig an einer Stadtentwicklung arbeiten können. Dabei auch auf eine Bevölkerung Rücksicht genommen wird, die nicht vermögend ist. Es fehlt ein Plan B. E.K.: Es geht uns anscheinend noch zu gut. Plan B, bleibt wohl noch Plan B.

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Lokales - SintstraĂ&#x;e

Quelle: bing maps 16


Lokales - Sintstraße

„weiterbauen“ Projektauswahl 18 Studierender der Architektur, Semesterprojekt, Wintersemester 2011/12, Studio Gnaiger | die architektur

Eine Arbeitersiedlung im Spannungsfeld zwischen Verwertungsdruck und Geschichtsbewusstsein. Auf dem Gelände eines ehemaligen Bauerngutes wurde 1927 nach Plänen des Stadtbaudirektors Curt Kühne (1882–1963) eine Arbeiterhäuserkolonie errichtet, bestehend aus 18 Kleinbauten – eine Übertragung der Gartenstadtidee auf den Sozialen Wohnungsbau. »In der Wohnanlage Sintstraße ordnet Kühne die 18 freistehenden Häuser in zwei Zeilen so an, dass sie einen gemeinsamen Wohnhof umschließen, den man ›grünen Anger‹ nennen könnte. Dafür gibt es Vorbilder in englischen Bebauungsplänen (z.B. dem nördlichen Teil von London-Nottinghill), die auch in Wien zum Beispiel in der Freihofsiedlung und in der Siedlung Lockerwiese Anwendung gefunden haben. Es gelingt ihm trotz der freistehenden Baukörper durch Versetzen von 6 Häusern ein gutes städtebauliches Raumgefüge, Kühne spricht ›Hausgruppierungen‹, herzustellen. (...) Das Einzigartige an der Wohnanlage Sintstraße ist nun, dass Kühne dort Wohnhäuser für das Existenzminimum großzügig in einen Grünraum gestellt hat.«

Im Rahmen einer Ausstellung im afo architekturforum oberösterreich, vom 26. Jänner bis 24. Februar 2012, wurden die rund 20 studentischen Entwürfe und Möglichkeiten eines progressiven Denkmalschutzes gezeigt und zur Diskussion gestellt.

Wilfried Posch in: Denkmalpflege in Oberösterreich

Seit einiger Zeit steht der Großteil der Wohnungen (durch Absiedlung) in der Sintstraße leer, wodurch der Verfall des Ensembles voranschreitet. Bereits seit den 1980er Jahren ist die Siedlung (Eigentum der GWG) Gegenstand planerischer und denkmalpflegerischer Überlegungen, die um die Erhaltungswürdigkeit des Bestands und die Notwendigkeit, die Wohnungsgrundrisse heutigen Verhältnissen anzupassen, kreisen. Wie könnte adäquat mit dieser Siedlung umgegangen werden? Unter welchen Rahmenbedingungen wäre es möglich, die Sintstraße »weiterzubauen«? Für welche NutzerInnengruppen käme eine adaptierte Arbeitersiedlung in Frage? Diesen spannenden Frage stellen sich Studierende der Kunstuniversität Linz im Rahmen eines Entwerfensemesters. Die Ansätze der entstandenen Arbeiten reichen von NutzerInnenkonzepten über städtebauliche Betrachtungen bis hin zur Verdichtung und Umstrukturierung des Bestands.

TeilnehmerInnen: Simone Abfalter, Bernhard Waage, Marcus Brückner, Christoph Zeinitzer, Sophie Schrattenecker, Stefan Gruber, Christine Zöchbauer, Oliver Posch, Andrea Hilmbauer, Nikolaus Schullerer, Julius Jell, Paul Jungwirth, Ann-Kathrin Freude, Christina Mittendorfer, Barbara Friesenecker, Melanie Pointner, Veronika Schwarzecker, Martin Zierer Betreuung: Roland Gnaiger, Birgit Kornmüller

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Lokales - Sintstraße

Geschichte einrahmen Projekt von Ann-Kathrin Freude

Ausseranlagenplan und Grundrisse

Diese Projektarbeit baut jedes einzelne Haus in Kühnes Wohnsiedlung im Linzer Hafenbezirk um 50 Prozent weiter. Die Zubauten nehmen den geometrischen Code der Bestandsbauten auf und erweitern diese entweder zu einer L-oder einer I-Form.

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Im Layout vermag dieses Projektentwurf die Siedlung neu zu programmieren, was die Verfasserin mit ihrer völlig neuen und in der Form freien Wegführung noch zu unterstreichen scheint. Dieses Umschreiben lässt sich im Raum allerdings nicht wiederfinden. Zu stark sind die unterschiedlichen Baukörper differenziert.


Bestand

Zubau L- & I-Form Grundrisstypen

Die architektonische Eigenständigkeit der Neubauten lässt sich durch die Materialwahl, die verschiedene Bauhöhe, das Schweben des Baukörpers und die Ausbildung einer Fuge zum Altbau umreißen. Die Fuge mit einem Maß von zwei Metern hilft, dem Bestandsdach den nötigen Respekt zu zollen. Damit wird hier ein Zwischenraum aufgespannt, der für das Wohnen ein gut zu nutzender Außenraum ist (Terrasse). Logischerweise sind die Zubauten als zweiseitig vollverglaste Kuben entwickelt, die sich einerseits zum Altbau und den neuen Außenräumen hin und andererseits zum Park der Gesamtanlage hin orientieren. Die Grundrisse bestechen einerseits durch eine konsequente Akzeptanz der den Bauten eingeschriebenen Größenordnungen von 50 bzw. 100m², und andererseits durch eine enorme räumliche Großzügigkeit. Sogar die kleinste Wohnung erfährt durch die Möglichkeit des Rundum-Gehens ein Flair eines Lofts. Die Zuordnung der Bereiche Eingang, Kochen, Sanitär, Intimbereich, Öffentlicher Bereich ist ideal choreografiert und erlaubt dabei noch eine gewisse Anzahl an persönlichen Interpretationen. Auch die großen Wohnungen stehen dem nicht nach. Mit der Brücke zwischen Altbau und Zubau entsteht hier eine Diele, die sich durch ihre Breite für allerlei Tätigkeiten anbietet (Spiel, Büroarbeit, Hausarbeit, …) und die mit dem Durchbruch durch die alte Außenwand Licht ins Innere der Wohnungen bringt.

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Lokales - Sintstraße

Pavillion Projekt von Paul Hubert Carl Jungwirth

Ausseranlagenplan und Grundrisse

Der Verfasser schlägt für das Weiterbauen der umstrittenen Wohnanlage Sintstraße in Linz einen spezifischen Nutzungsmix von Altenwohnen und Wohnen für Studierende vor. Mit seinen eingeschossigen, quer zu den Altbauten gelegten Gemeinschaftsbauten schreibt er dem Ensemble in zweifacher Hinsicht eine neue Grammatik ein.

Ansicht

Schnitt

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Die Nähe der paarweisen Altbauten und ihre Zuordnung aufeinander suggerieren den Brückenschlag, der hier nicht nur zur baulichen, sondern auch zur funktionellen Mitte der neuen Wohntypologien wird. Sowohl für die Studierenden wie für die Alten nehmen diese Brückenbauwerke den großzügig gestalteten Hauptwohnraum mit gemeinsamer Küche und Essplatz auf. Dabei sind sie nicht symmetrisch in die Gebäudepaare eingeschrieben. Das verleiht der Komposition Spannung und rückt diese Räume auch näher an die Südwest-Sonne. Die Grundrisse nehmen die von der Struktur der Bauten vorgegebenen Größenordnungen auf. Im Maximum ergeben sich je Geschoss vier studentische Kleinstwohnungen über je 25m² mit Nasszelle, Schlafund Arbeitsmöglichkeit. Dies ist auch trotz der Allseitigkeit der Orientierung möglich, weil die Gebäude keine eindeutige Nordorientierung aufweisen und jede Einheit ein Über-Eck-Fenster bietet. Für Alte Leute sind die Wohnungen im Minimum 50m² groß, um so besser auf die besonderen Bedürfnisse (Rollstuhl gerechte Sanitärräume) eingehen zu können. Für Paare bietet der Verfasser Maisonette-Typologien an, die stadträumlich als zweigeschossige Abschlüsse von Zubauten dienen, die sich nicht zwischen Altbaupaaren einlagern.


Lokales - Sintstraße

expand habitat Projekt von Julius Jell

Schnitte Neubau, Ansicht Bestand

Idee: Zwischen Stadtautobahn und Industriezeile, vermischt mit Wohnbauten, ist dieser Ort von Arbeit und Wohnen gekennzeichnet. Diese charakteristischen Merkmale, dessen Ursprung aus der Vergangenheit entsprang, wird durch punktuelle Modifikation der bereits bestehenden städtebaulichen Struktur weiterentwickelt. Das Raumgefüge wird dabei nicht verletzt, sondern durch flexibel nutzbare Arbeitsund Wohneinheiten erweitert. Um diesem offenen Ensemble mehr Intimität zu verschaffen, werden, wo es möglich ist, durch Dazustellen von 1 u. 2 geschossigen Baukörpern diese Hauspaare zu Arbeits- u/od. Wohnhöfen geschlossen. Dadurch wird eine Nachverdichtung von 75 % erreicht. Großzügige Fugen zwischen den Baukörpern ermöglichen einen Austausch zu den umliegenden Aussenräumen. Zu den 4 allein stehenden Bestandshäusern kann bei Bedarf je ein 2 geschossener Baukörper dazugestellt werden.

Ausseranlagenplan und Grundrisse TREIB.GUT MAGAZIN #4

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Lokales - Sintstraße

Projekt von Andrea Hilmbauer

Perspektive

Diese Projektarbeit besticht durch präzise Antworten auf verschiedenen Ebenen. Es gelingt der Verfasserin, eine unprätentiöse und gleichzeitig eigenständige städtebauliche Antwort auf das Ensemble in der Sintstraße in Linz zu geben. Exakt 50 Prozent, nämlich neun Häuser, werden zu den vorhandenen achtzehn in das vorgegebene Raster eingebaut. Kein Baum muss gefällt werden und das vorgefundene spürbare Zentrum der Anlage bleibt lesbar. An den Rändern wird die Gesamtheit der Siedlung mit ›Auffüllungen‹ der leeren Rasterstellen gestärkt. Die Gesamtanlage wird nach außen kohärenter und ermöglicht damit auch eine einfachere zukünftige Verwertung der angrenzenden Gründe. Die Formensprache Kühnes erhält einen ebenbürtigen Partner. Die vorgeschlagenen neuen Gebäude sind ebenfalls horizontal gezeichnete Architekturen, die sich gleichsam in den ›Strichstärken‹ zu den Altbauten unterscheiden. Die wichtigste Differenz liegt im nicht gebauten Walmdach. Das hilft auch, eine natürliche ›Rangordnung‹ festzulegen. Die neuen Bauten lassen den alten den Vortritt, ohne selbst unterzugehen. Dazu sind sie auch in ihrer Tektonik als auch in ihrer Materialwahl zu eigenständig. Das verbindende Band wird ausschließlich durch die Lage im Raster und die exakt gleichen Außenformate geknüpft. Auch in den Grundrissen zeigt sich eine intelligente Vorgangsweise. Kühnes Bauten lassen in ihrer Symmetrie auf den jeweiligen Geschoßflächen von ca. 100m² Nettonutzfläche nicht ohne Aufwand jegliche Wohnungsgröße zu. Vor allem die speziellen Eckfenstersituationen erfordern eine genaue Regie im Detail. Die vorgeschlagene Vorgangsweise mit wahlweise zwei B-Typen (50m², 2 Zimmer) oder einer D-Type (100m², 4 Zimmer) je Geschoss anerkennt diese Tatsachen. Dass die Neubauten die fehlenden C-Typen (75m², drei Zimmer) aufnehmen, ist eine logische Konsequenz guten Nachdenkens über den Bestand. Die klugen Mehrfachmöglichkeiten der Nutzung runden dieses Statement ab.

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Lokales - Sintstraße

Solotänzer Projekt von Melanie Pointner

Grundriss

Modellfoto

Die architektonischen Qualitäten der 18 Punkthäuser dieses Ensembles werden nach genauer Studie der flexiblen Grundrisse und seiner Einbettung in einen großzügigen Grünraum sichtbar. Die bestehenden Wohnungen werden daher zu jeweils zwei Wohnungen (je 50 m2) im Mezzanin und einer Wohnung im Obergeschoss (zu 100 m2) umgebaut. Die neuen Wohnbauten decken den Bedarf an Wohnungsgrößen im Bereich zwischen 50 und 100 m2 ab. Erschliessungskonzept Die Erschliessung der Wohnbauten liegt in der breiten Aussenwandschicht und wird am Gebäude entlang geführt. So entsteht in den Geschossen darunter und darüber eine Zwischenzone in die der jeweilige Innenraum erweitert werden kann. Diese Zonen dienen als Schlafkoje und Sitzgelegenheit oder bieten Liegeflächen zum verweilen. Materialkonzept Die Fassaden der Bestandsgebäude werden durch sanfte Vor- und Rücksprüge von Putzflächen und Lisenen aus Klinker- steinen an den Eingangsbereichen strukturiert. Das Materialkonzept der Neubauten sieht eine Umkehrung dieser Elemente vor. Sie bestehen aus einem innovativen Kombimauerwerk (‘Optitherm’ und ‘Kelesto’), diese bedürfen keiner weiteren Dämmung (Reduktion von Schichten, U-Wert 0,38 W/m2K). An den Öffnungen der Erschliessungszone werden Betonelemente angebracht die hier die Funktion der Lisenen übernehmen und die Fassade strukturieren.

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Handelshafen Linz, Photo: Leo Schatzl


Lokales - Floating Village

Tanja Brandmayr über das doppelsinnige Treiben des Wasseraktivisten-Verbunds rund um Leo Schatzl, Photos: Leo Schatzl

Treiben, floaten, treiben Fünf Jahre „Floating Village“ wurden im Jänner im KunstRaum Goethestraße xtd. präsentiert. Für den Gastgeber KunstRaum Goethestraße xtd. war die Präsentation von Floating Village der Beginn einer längerfristigen Auseinandersetzung, die sich mit Praxen und Projekten über künstlerische Arbeiten im erweiterten öffentlichen Raum beschäftigt. Der erweiterte öffentliche Raum bedeutet hier konkret eine Auseinandersetzung mit Wasserflächen – so heißt es im Kurztext zum präsentierten Projekt: „Das 2010 initiierte Programm Floating Village benennt eine Serie von künstlerischen Auseinandersetzungen mit Wasserflächen und öffentlichem Raum und versteht sich als Metapher für ergebnisoffene, kollektive Prozesse und flexible, autonome Sphären“. Auf zwei Ebenen, im Hauptraum, Untergeschoß und im angrenzenden Schauraum wurden verschiedene Schwerpunkte gelegt, Prozessphasen gezeigt, die sich allesamt in einer Zwischenposition von Kunst, Dokumentation, materiell vorhandener Restartefakte und eigener künstlerischer Position des Ausgestellten als Metapher für sich in Entwicklung Befindliches bekennt. Die Gruppe setzte sich aus Leo Schatzl samt Studenten und Studentinnen der experimentellen Gestaltung in Linz zusammen, sowie aus verschiedenen assoziierten freien Linzer Gruppen und Akteuren, die sich seit vielen Jahren mit Donauraum und/oder Wasser beschäftigen – als da wären: Menschen rund um Times up, Schwemmland, Donautics und Stadtwerkstatt. In den Projektphasen gab es außerdem künstlerische Interaktion und Kooperation mit der Digitalen Kunst der Angewandten in Wien. 26

Den Höhepunkt zuletzt bildete 2014 „Floating Village #5 – FLOAV“ in der Traunmündung in Linz: Dort wurde letzten Sommer auf dem Wasser ein schwimmendes Gebilde gebaut, das sich aus einem Verbund aus Booten, selbstgebauten Flößen, sowie unterschiedlichen Schwimmkörpern zusammensetzte. Die Floating Village-Gruppe wollte, so Leo Schatzl, „kein großes, bewilligungspflichtiges Boot, sondern verfolgte einen Ansatz einer möglichst großen Anzahl von kleinen Einheiten, die sich temporär zusammenschlossen“. Zum autonomen schwimmenden Dorf gehörte eine Ausgangsplattform, verfremdete, bzw. umgewidmete Objekte, im Sinne der Diversität verschiedene Variationen von Kajakbooten, Flöße aus Bambus, Ein-MannSchwimmbojen und anderes Schwimmzeug, bzw. auch ein separater Zugang über eine Zugfähre auf das sich ständig verändernde, flexible Gebilde. In dieser vorläufig letzten Projektphase wurde außerdem über drei

Ankunft erster Boote und Flöße für Floating Village V in der Traunmündung, 2014


Floating Village Ausstellung im KunstRaum Goethestraße xtd.

Wochen auf dem „archetypischen Modell“ dieses schwimmenden Dorfes gelebt und gearbeitet. Floating Village wurde sozusagen im Konstruieren auf Tauglichkeit überprüft und kann demnach mit dieser Aufladung durch verschiedene Einzelexpertisen, und ebenso durch Praxis und Zusammenleben als „soziale, schwimmende Skulptur“ bezeichnet werden: Sowohl eine solche Aufladung durch kollektive Erfahrung, als auch ein entspanntes Verhältnis zur Einzelautorenschaft stehen vielleicht am stärksten im Gegensatz zu einem herkömmlichen „Skulpturen“- oder „Bespielungs“verständnis durch Kunst, das man von vorneherein vermeiden wollte. Das Treiben von Floating Village zu beschreiben, ist einfach und schwer zugleich. Zum einen ist es einfach, weil das Projekt in seiner schwimmenden Präsenz eingängig und unmittelbar greifbar ist. Sämtliche bewohnbare Schwimmkörper, Hausboote, Frachtschiffe, Abenteurerschiffe, auf denen je gelebt, geliebt, oder auch nur gearbeitet wurde, lassen grüßen. Wasser als neuer Lebensraum, das fluide Environment ohne festen Boden, ein Raum ohne statische Basis: Diese Benennungen eröffnen allerdings andere Fragestellungen nach einem Raum, der andere Bedingungen vorgibt. Die ausgestellten Assoziationen sind daher zahlreich und greifen in viele Richtungen aus. So gingen, bevor das eigentliche schwimmende Dorf in der Traunmündung entstand, andere Projektphasen voran. Zu Beginn war es wichtig, so Leo Schatzl, „einen spielerisch-kreativen Ansatz zu finden, mit Wasserflächen umzugehen“. Auszugsweise sollen einige wenige Beispiele angeführt sein, etwa Joseph Reitsbergers „Schlauchschlauch“, der wie eine eigenartige Überführung eines Reifenschlauches in seine nächste dreidimensionale Aufschichtung wirkt: Auch die Reifenröhre schwimmt, und man könnte sich sogar darin bewegen. Ein anderes, elaboriertes Fortbewegungsmittel ist

Christine Pavlics Fahrrad, das auf einen surfboardähnlichen Schwimmkörper montiert wurde, auf dem man sich relativ unbehelligt vom nassen Untergrund fortbewegen kann. Einen schönen Balanceakt zelebrierte während Prozessphase 3 „Lets Sink“ Alex de las Heras, dessen zusammengeschustertes Gebilde aus Holz und Holzästen seinen Akteur im Suchen nach dem ausbalancierten Schwerpunkt nur scheitern lassen konnte: Vielleicht ein Sisyphos auf dem Wasser. Insgesamt steckten die verschiedenen Phasen von Floating Village ein größeres Claim ab, zum einen örtlich, weil Floating Village in den verschiedenen Prozessphasen auch an den Ennskai, nach Lunz am See oder an den Donaukanal eingeladen wurde. Zum anderen markierte das Projekt vor allem an der Donau immer auch die politische Auseinandersetzung, zum Beispiel mit dem Linzer Hafen. Hierzu gab es 2011 ein Manifest aller beteiligten Player in der Zeitung Versorgerin. Beziehungsweise steht das allererste Bild der Ausstellung, ein geisterhaftes Photo der halb versunkenen, legendären schwimmenden Werkstatt auch für den zeitgleichen Beginn der vielseits kritisierten Baumaßnahmen im Linzer Handelshafen. Um allerdings nicht auf den politischen Ansatz zu reduzieren, sei auf die allgemeine Vieldeutigkeit des Projekts verwiesen, das sich in der Gesamtschau als Zusammen- und Auseinanderstreben, als doppelsinniges Treiben abbildet: Die Auseinandersetzung mit Wasserflächen bringt andere Parameter des Denkens und Produzierens auf die liquiden Oberflächen, die zweifelsohne andere künstlerische Aufmerksamkeiten erfordern. Restmaterialien und Naturgebilde scheinen zueinander- und auseinandertreibende Gedankengebilde nachzubilden, die sich zwischen Metaphern, Kommentaren zur Welt, Paradoxa und neuem Sehnen nach anderen Räumen und anderer Kunst ansiedeln.

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Lokales - Floating Village Bezeichnend für dieses doppelsinnige Treiben scheint auch ein anderer Aspekt, der so etwas wie Zeitsprünge markiert, oder ein aus-der-Zeit-gefallen-sein. Etwa bei Katharina Gruzei: In Lunz am See leuchtete nächtens eine Unterwasser-Lichtinstallation in den Himmel, die lediglich von zufällig vorbeikommenden Menschen beobachtet werden konnte. In einer anderen Arbeit steht ein weißes Einhorn am Wasser, dessen Blick man aus der Ferne erhascht. Weniger mystisch, weniger aus der Zeit gefallen, sondern im Gegenteil paradox in Vergangenheit und Zukunft angesiedelt ist eine Installation von Eginhartz Kanter: In der Arbeit „o.T.“ wurde in einem runden Wasserbecken Treibgut und Müll zum Zirkulieren gebracht. Kaleidoskopartig und endlos dreht sich alles um sich. Assoziationen zum real zirkulierenden Plastikmüll im Pazifik, aber auch zur relativ neuen wissenschaftlichen Disziplin der Garbologie drängen sich auf: Dieser Spezialzweig der Archäologie beschäftigt sich damit, aus dem vorgefundenen Abfall einer Population Rückschlüsse auf deren Lebensumstände zu ziehen. Und auf meditativ drohende Weise zeigt diese Arbeit, die zentral im Raum, inmitten einer instabil wirkenden Holzplattform projiziert wurde, in Vergangenheit und Zukunft. Mit einem Augenzwinkern scheint der Außenschauraum Objekte zu versammeln, die laut Leo Schatzl nicht wiederverwertet wurden, das heißt nicht in den wiederverwendenden Zyklus des Projekts zurückgeflossen sind. Leo Schatzl spricht hier vom „dynamischen Aspekt der Reste“, der sich für mich in folgender Weise dynamisiert: Beim Anblick einiger aufgestellten Ruder, aber auch von Objekten wie einem goldenen Kleid (aus dem Projekt „I sink therefore I am“, Sun Li Lian Obwegeser und Antonia Prochaska) oder Leo Schatzls Kajakobjekt selbst, den „wader“, der wie ein Einbaum mit Beinen wirkt, entsteht für mich der Eindruck einer skurrilen prähistorischen Wunderkammer der Zukunft. Ungeniert mit nostalgischen Impressionen spielt überhaupt das Projekt „Reuse“ im Untergeschoß des KunstRaumes: Als Stadtwerkstatt-assoziiertes Projekt, das den Impuls vom Sommer-Floating Village in der Traunmündung aufgenommen hat, war die Reuse im Dezember vergangenen Jahres an der Stadtwerkstatt-

Reuse im KunstRaum Goethestraße xtd.

Donaulände, sagen wir so: eine Seemannsspelunke der besonderen Art. Sie wurde im KunstRaum weitergebaut und erfüllte auch dort, im Nebengeschäft, den Zweck eines temporären Ausschanks. Auch bei der Reuse (oder auch anders benannt: „Re.use“) ging es um die Verwertung und Umwidmung von (Rest)Material. Diverse Arrangements erweckten an der einen oder anderen Stelle den Eindruck von Seemannsgarn und Fabulieren: Der restverwertete Nostalgieanklang als Variante eines Restbedürfnisses nach etwas anderem als nüchterner Wiederverwertung. Dieser, von den AusstellungsmacherInnen nicht ausdrücklich thematisierter Aspekt des Zeitsprungs, der sich jedoch in einem Dazwischen erfühlen lässt, bewegt sich zirkulierend zwischen einem antizipiertem Dystopia und einer Alternative, die doch irgendwie auch hoffnungsfroh auf etwas verweist. Beides spielt eine autonome Kunst frei, die außerdem eine Brücke in die Gegenwart aufzubauen scheint. Nicht zuletzt gibt der Ausstellungstext selbst Hinweise über ein ambivalentes Angesiedeltsein im Dazwischen von gestern und morgen, in einem merkwürdigen Heute. Demnach sei Floating Village „weder Künstlerzoo noch Event-Attraktion, es bildet vielmehr ein flüchtiges Reservat für künstlerische Unternehmungen angesichts des zunehmenden Verschwindens von Freiräumen.“ In diesen aufgeschlagenen flüchtig-autonomen Schutzzonen des Bedrohten, in diesen temporär gesicherten Freiräumen begegneten sich über flexibel konstruierte Stege, Inseln und offene Schwimmkörperkonstruktionen funktionale Eigenwilligkeit und elaborierte Nutzlosigkeit, Disparatheit und Magie, intendierte Eindeutigkeit und Uneindeutigkeit, künstlerischer Entwurf und andere Praxis. Alles in allem ergibt das eine flexibel ausbalancierte Optik eines Projektes on its own, das, nicht zuletzt, interdisziplinär ineinanderfließende Fragen nach gegenwärtigen und zukünftigen Dingen von Belang stellt. Mehr Infos und die vollständige Auflistung der Projektbeteiligten unter: www.kunstraum.at

Reuse, „Re.use“ an der Stadtwerkstatt-Donaulände 2014, Photo: MOW

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Lokales - Floating Village

Floating Village Ausstellung im KunstRaum Goethestraße xtd.

TEIL 1 DER REIHE PRAXEN UND PROJEKTE KÜNSTLERISCHER ARBEITEN IM ERWEITERTEN ÖFFENTLICHEN RAUM_ KUNSTRAUM GOETHESTRASSE XTD. Ausstellung im KunstRaum Goethestraße xtd, 22.Jänner bis 15. Februar 2015, in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz / Experimentelle Gestaltung, Donautics, Time`s up und dorfTV

Beteiligte KünstlerInnen: Maximilian Anelli-Monti, Tim Boykett, Jakob Breitwieser, Pippa Buchanan, Markus Burgstaller, Nani Cooper, Alex De Las Heras, Christoph Ebner, Stefanie Farkashazy, Karina Fernandez, Ulrich Fohler, Pantelis Giannakis, Katharina Gruzei, Julia Hartig, Eginhartz Kanter, Rebekka Hochreiter, Julius Jell, Wolfgang König, Milena Krobath, Matthias Lindner, Tom Marsh, Rainer Noebauer-Kammerer, Sun Li Lian Obwegeser, David Osthoff, Christine Pavlic, Antonia Prochaska, Josef Reitsberger, Johannes Schrems, Sarah Tischler, Julia Vogt, Christoph Wiesmayr, David A. Wittinghofer, Franz Xaver, Evelyn Zeller, u.a.

„o.T.“, Arbeit von Eginhartz Kanter

Gefördert von: Linz-Kultur, Land Oberösterreich, Bundeskanzleramt/ Kultur und Kunst, Kunstuniversität Linz, ÖH-Kunstuniversität Linz

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WORKSHOPS

Josef Reitsbergers Schwimmobjekt „SchlauchSchlauch“, 2011. Photo: Leo Schatzl

temporärer Verbund aus verschiedenen Schwimmobjekten von Ulrich Fohler, Christine Pavlic, Josef Reitsberger und Leo Schatzl, 2011. Photo: Leo Schatzl

Christine Pavlic mit ihrem schwimmenden Fahrrad „Liselotte Maier“, 2011. Photo: Leo Schatzl

Ulrich Fohler: Jungfernfahrt mit „Alexa-Lumpf“, einem Katamaran aus zwei alten Kajaks im Linzer Hafen, 2011. Photo: Leo Schatzl

WORKSHOPS IM LINZER HANDELSHAFEN UND IM STEINBRUCH GRAFENAU/ DONAU, JULI/SEPTEMBER 2011 Eine Kooperation mit der Kunstuniversität Linz, Experimentelle Gestaltung, Donautics, Time‘s Up Laboratory und Robert Eisenhuber TeilnehmerInnen: Ulrich Fohler, Julia Hartig, Alex de las Heras, Christine Pavlic, Josef Reitsberger

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Die Installation „Ennslampe“ von Markus Burgstaller und Christoph Ebner, 2012. Photo: Markus Burgstaller

a n d e r s a l s g eW o h n t

INTERVENTIONEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM AM ENNSKAI IN STEYR, OÖ. IM RAHMEN DER OÖ. ARCHITEKTURTAGE, JUNI 2012 Eine Kooperation mit der Kunstuniversität Linz, Experimentelle Gestaltung und dem afo architekturforum oberösterreich TeilnehmerInnen: Markus Burgstaller, Christoph Ebner, Pantelis Giannakis, Alex de Las Heras, Eginhartz Kanter, Martin Weichselbaumer, David A. Wittinghofer

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„I Sink Therefore I Am“, eine Performance von Sun Li Lian Obwegeser und Antonia Prochaska in Lunz am See, 2013. Photo: Maximilian Anelli-Monti

Alex de las Heras bei seiner Performance „Platforms where my balance is impossible“ am Lunzer See, 2013. Photo: Maximilian Anelli-Monti

„process51“, ein aus Weinkorken geknüpfter, schwimmender Teppich von Alex de las Heras und Julia Hartig, 2011/12. Photo: Alex de las Heras

Katharina Gruzei‘s Intervention „as a matter of desire“ am Lunzer See, 2013. Photo: Katharina Gruzei

Die Lichtinstallation „sub lumina“ von Katharina Gruzei im Lunzer See, 2013. Photo: Katharina Gruzei

Das Objekt „Sin King“ von Rainer Noebauer-Kammerer im Lunzer See, 2013. Photo: Maximilian Anelli-Monti

LETS S i N K ARTISTS IN RESIDENCE BEIM FESTIVAL WELLENKLAENGE IN LUNZ AM SEE, JULI 2013 Eine Kooperation mit der Kunstuniversität Linz, Experimentelle Gestaltung, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich und dem Festival wellenklaenge. TeilnehmerInnen: Maximilian Anelli-Monti, Theresa Auer, Ulrich Fohler, Alex de las Heras, Katharina Gruzei, Julia Hartig, Eginhartz Kanter, Rainer Noebauer-Kammerer, Sun Li Lian Obwegeser, Christine Pavlic, Antonia Prochaska, ON/ON u.a.

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D O C K N OW

Die Installation „Sprachrohr“ von Milena Krobath und Johannes Schrems am Wiener Donaukanal, 2014. Photo: Leo Schatzl

„Running Water“, eine Installation von Tom Marsh am Wiener Donaukanal, 2014. Photo: David Osthoff

INTERVENTIONEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM AN DER SPITTELAUER LÄNDE AM WIENER DONAUKANAL JULI/AUGUST 2014 Eine Kooperation mit dem Kulturverein ‚dasWerk‘ Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien / Abteilung Digitale Kunst TeilnehmerInnen: Karina Fernandez, Milena Krobath, Tom Marsh, David Osthoff, Johannes Schrems

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FLOAV

Die im Bau begriffene schwimmende Insel „SWA Adakaleh“ von Jakob Breitwieser in der Traunmündung, 2014. Photo: Leo Schatzl

Temporärer Verbund aus Booten und Schwimmkörpern in der Traunmündung, 2014. Photo: Leo Schatzl

„The floating Tin“ von Christoph Wiesmayr. Ein Katamaran aus zwei miteinander verschweißten Wassertanks. Photo: Maciej Chmara

WORK IN PROCESS, TRAUNMÜNDUNG BEI LINZ, EBELSBERG, AUGUST-SEPTEMBER 2014 Eine Kooperation mit der Kunstuniversität Linz, Experimentelle Gestaltung, KV Time‘s Up Linz, Donautics und Stadtwerkstatt Linz, Schwemmland u.a. TeilnehmerInnen: Tim Boykett, Jakob Breitwieser, Pippa Buchanan, Markus Decker, Nani Cooper, Christoph Ebner, Stefa Farkashazy, Julius Jell, Wolfgang König, Mathias Lindner, Sarah Tischler, Julia Vogt, Christoph Wiesmayr, Franz Xaver u.a.

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Floating Village The images and imaginations are manifold. A collection of boats, rafted up one beside another, floating on a beautiful bay. The assemblage of China Miéville‘s “Scar” novel, dragged by mythical water creatures and inhabited by social vampires. Burmese villagers on serene lakes. Thai fisher families residing between tropical islands. The drifting motion of refugee craft glommed onto the aircraft carrier in Neal Stephensons‘s “Snow Crash,” home to wild Inuit kayakers and Chinese cooks. All these and more are images of floating residential complexes that inspired the participants. There are visitors. “I‘ll come next time, but not with this hippy-shit.”

Das Objekt „The Wader“ von Leo Schatzl für Floating Village V, 2014. Akteur: Bernd Remsing, Photo: Leo Schatzl

The creation of semi-functional living spaces is hard enough, as any camper knows. When you remove the ground as a solid basis from which to work, the job does not get any easier. Everything is bobbing around, movement causes more movement, dropping things means they are gone, the toilet is a boat‘s ride away, there are no secure hand holds, every bit of space has to be created. The roofs drip, the table tips, food decomposes and the drinks are warm. Then it rains. There is flooding. And then it rains some more. Still glad to have been part of it. Tim Boykett & Pippa Buchanan

Temporärer Verbund aus Booten und Schwimmkörpern in der Traunmündung, 2014. Photo: Leo Schatzl

Blick vom Verbund zum Ufer, Photo: Maciej Chmara

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Ausblicke

Mobil Szauna Pop-Up-Urbanismus an den Donauufern von Budapest Reportage von Clemens Bauder

Anfang Februar 2015. Es ist früher Sonntag Abend im Stadtzentrum von Budapest. An der stark befahrenen Budaer Donauuferstraße parkt unmittelbar neben der Kettenbrücke ein Steyr Citybus älteren Baujahres. Auf dem Busdach blinkt ein Leuchtschild mit der Aufschrift „Mobil Szauna“ abwechselnd in unterschiedlichen Farben, die Scheiben des Vehikels sind beschlagen, Rauch zieht langsam aus einem kleinen Schornstein empor. Nach ein paar Minuten öffnet sich eine der Bustüren, ein Paar in Bademontur huscht in Windeseile ins Freie und braust sich an einer mobilen Duscheinheit am angrenzenden Parkplatz. Eine nicht alltägliche Szenerie bei klirrender Kälte. Das finden auch drei japanische Touristinnen. Während die Photoapparate klicken, ist das Paar bereits für einen weiteren Saunagang in der mobilen Schwitzstube verschwunden. Die „Mobil Szauna“ ist ein Projekt der AktivistInnengruppe Valyo. Der Name setzt sich aus vá(ros) und (fo)lyó – ungarisch für Stadt und Fluss – zusammen und steht assoziativ für das Ziel der Initiative: die BudapesterInnen wieder näher an ihren Fluss, die Donau, zu bringen und die Ufer als Raum für Freizeit und Erholung zugänglich zu machen. Das Logo von Valyo ziert aus diesem Grund der vom Aussterben bedrohte Stör, ein Fisch, der nur in „lebenswerten“ und sauberen Flüssen, wie die Donau in Budapest einer sein sollte, leben kann. Seit etwas mehr als vier Jahren versucht die im Kern aus ca. 10 Personen bestehende Gruppe mit unterschiedlich gelagerten Projekten ihre Vorstellung von der Verbindung von Stadt und Fluss im 1:1 zu testen und zu vermitteln, sowie auf den Wert der Donau im urbanen Gefüge hinzuweisen. Immer mit einem starken bottom-up- und community building-Ansatz, der gemeinsamen Basis der aus verschiedenen Kontexten – Architektur, Sozialarbeit, Literatur etc. – kommenden AktivistInnen.

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„At a certain point we realized that influencing politics is really difficult. On the other hand if you live in Budapest and if you have an idea how your city should look like, we have to start doing it on our own.“ Volya beauftragt sich in den meisten Fällen selbst und finanziert sich großteils über Projekteinnahmen. Bevor Valyo sich gründete, hatte die Donau kaum jemand auf der Agenda. Oft waren Projekte in der Vergangenheit zu groß angelegt oder verliefen sich aus budgetären Gründen im Sand, sodass schlussendlich nichts passierte. „You could invest a lot of money to change the situation or you could start from scratch. With very small interventions we can show something different in order to improve the current situation.“ Ein Wettbewerb im Steine platteln war deshalb die erste Aktion um die Donau ins Gespräch zu bringen und wieder im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Es braucht eigentlich nichts außer die Initialzündung, man sucht gemeinsam die passenden Steine und schafft Bewusstsein, dass die Flussufer auf einfache Art und Weise zu nutzen sind. „And that there‘s actually a river crossing the city.“


Photo: Clemens Bauder

Die Zugänglichkeit zur Donau wird im Budapester Stadtzentrum durch die Verkehrsinfrastruktur und unterschiedliche Niveaus erschwert. Die im 19. Jahrhundert auf der Pester Seite zwischen Ketten- und Elisabethbrücke angelegte Donaupromenade (Dunakorzó) ist beispielsweise durch einen Parkstreifen, zwei Autospuren, einen Niveausprung und zwei Straßenbahngleise vom Fluss entfernt. Wie sehr das städtische Leben durch die Verkehrsadern regelrecht von der Donau abgeschnitten ist, wurde im Rahmen des Projektes „Stég“ (2011) thematisiert. Einerseits wurde ein Anlegesteg mit überdimensonalen Strandliegen aus Holz sowie Pflanzen okkupiert, andererseits dreizehn Stationen entlang des Flusses aufgestellt. „With the path, we wanted to illustrate the past of the danube and the bad accessibility of the riversides. We picked up old stories of former uses and of how the river had looked like in the past. Thus we situated 13 boards along the riverside and provided a map for a tour. In some cases it was really difficult to get to the sites, you had to climb ramps or walk for one kilometre.“ Wie auch in anderen Städten ist der motorisierte Verkehr in Budapest ein sehr sensibles Thema. Erst nach und nach greift Valyo dieses Thema an und prolongiert ihre Vision von verkehrsbefreiten Flussufern. „In the beginning we didn‘t talk about cars. It‘s

very easy to get involved in the war against motorized traffic and not being taken seriously any more. Actually the cars have to be removed, but you have to be very patient. Let‘s check it out for a few hours – this has already been experienced – after that let‘s stop the traffic for one day on a weekend and so on. Rather a step by step strategy than a demonstration.“ Schritt für Schritt entwickeln auch die ValyoIstinnen ihre Low-Budget-Tools. „For us it‘s important to have a test time for the mobile furniture etc. and to create a responsive urban space. The people‘s use is really important in order to improve and to make the furnishing more permanent. For example, when we did the big benches in the first place people used them too much. A lot of rubbish was left, so we had to build dustbins. And they were too big in size, so we cut them in two pieces.“ Die letzten beiden Sommer aktivierte Valyo einen nicht genutzen Ort bei der Kettenbrücke auf der Pester Seite. Mit überdimensionalen Liegestühlen und verschiedenen kleineren Infrastrukturen – eine Bar mit Spielen zum Ausborgen und einer Bibliothek sowie Toiletten – wurde eine neue Möglichkeit geschaffen um Zeit am Fluss zu verbringen und zugleich die

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Hätte man vor fünf Jahren jemand nach einer Erfahrung mit der Donau gefragt, hätten nicht viele BudapesterInnen eine gute Geschichte in petto gehabt. „We have never been that close to the Danube,“ meinten da etwa zwei ältere Damen am Ende des Sommers. Photo: Clemens Bauder

Potentiale der Uferzone offen zu legen. Vieles war improvisiert und wuchs mit der Zeit. „The last two summers most of the benches weren‘t fixed. Thus the people could always change the setting and we experimented with different constellations. The benches were too big to be stolen, you needed a few people to move them, so it was a kind of community building.” Sonnenbaden, Picknick, Boule. Die Möblierung blieb den ganzen Sommer, Valyo machte Programm für ca. 15 Tage. „After a while a lot of new people came, in the beginning it was the old crowd, we knew everybody – the so called network of the young intellectuals. In the end it was a mix of different social classes.“ Nach zwei Jahren übernehmen nun andere diesen Spot an der Donau. „The things that are going to be built will be guarded and you can only sit down if you buy something. This concept differs from ours.“ Offenheit weicht einer Kommerzialisierung mit Konsumzwang. In der Gruppe herrscht Uneinigkeit über diese Entwicklung. Ist es gut, dass etwas passiert und viele unterschiedliche Orte die Flussufer beleben oder sollte der öffentliche Raum nicht öffentlich bleiben?

Nach zwei Jahren mit einem fixen Standort beginnt für Valyo nun das NomadInnentum. Mit dem adaptierten Steyr Citybus können auch weiter vom Stadtzentrum entfernte Orte, die keinerlei Infrastruktur bieten, erreicht werden. Durch die mobile „Toolbox“ sind die Flussufer für kurze Zeiträume einfacher zu spielen, zugleich herrscht bei Valyo die Unsicherheit, ob ihnen die BudapesterInnen folgen um neue, entlegenere Orte zu entdecken. Um die Donau auch im Winter nutzbar zu machen, ist die Implementierung einer Sauna in den Bus nun das erste Projekt mit der mobilen Einheit. Die „Mobil Szauna“ wechselt Woche für Woche den Standort und ist eigentlich schon seit Wochen ausgebucht. Aufgrund der großen Nachfrage wurde der Betrieb von Mittwoch bis Sonntag um einen Tag ausgeweitet. Mein Glück, so komme ich am Dienstag Nachmittag vor offiziellem Betriebsbeginn in den Genuss eines Saunagangs. Bei anfänglich 70 Grad in der Sauna sitzend, ist die Szenerie eine einzigartige. Die Rushhour auf der einen Seite des Busses, Entengeschnatter an der Donau auf der anderen Seite. Mit jedem Soda-Aufguss verschwinden die Umrisse der Umgebung an den Fensterscheiben im Wasserdampf. Über der Donau geht langsam die Sonne unter, auf der Stadtseite ziehen die verschwommen Lichter des Abendverkehrs vorbei. Irgendwann löst sich das Lichterspiel im Dampf auf. Die kalte Dusche vor der mobilen Sauna holt einen dann wieder in den Winter zurück. Die nächsten SaunagängerInnen warten schon. Der Artikel basiert auf einem Gespräch mit den Valyo-AktivistInnen Cili Lohász, Balázs Szöllössy, Gergö Kukucska und Dávid Varga am 3. Februar 2015 in Budapest.

Photo: Siegrid Krenner

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www.valyo.hu


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Der prominente Leerstand

Ein Wohnmuseum? TREIB.GUT Telephonat mit GWG-Direktor Nikolaus Stadler zur aktuellen Leerstandsthematik der Sintstraße, Donnerstag, 19. März, 2015

IM INTERVIEW

C.W.: Guten Tag Hr. Stadler, könnten Sie mir ein paar Fragen zum Projekt Sintstraße beantworten? N.S.: Ja gerne, wollen sie denn etwa die Anlage kaufen? (lacht)

Nobelwohnungen mit entsprechender Ausstattung verlangt, in der Sintstraße wäre es unverantwortlich, Wohnungen um diesen Preis anzubieten. C.W.: Wenn ich mir im Vergleich die sehr dicht bebaute, aktuell errichtete Wohnanlage gleich nebenan am Winterhafen von Arch. Hohensinn ansehe. würde ich meinen, dass ich um das gleiche Geld hier villenartig besser wohnen könnte. N.S.: JA, das könnte sein , aber waren Sie schon mal in einem der Häuser?

C.W.: Naja..., wenn ich das Geld hätte würde ich das schon tun (lacht auch) ohne Scherz, wie ist der aktuelle Planungsstand der GWG zur Sintstraße? N.S.: Derzeit wohnen nur noch ca. 11 MieterInnen in der gesamten Wohnanlage. Einige der MieterInnen stehen kurz davor, auszuziehen, die BewohnerInnen werden also weniger. Aktuell ist es so, dass die GWG im südlichen Bereich des Areals auf einer Fläche von rund 6.700 m2 ein „LOW-COST“-Wohnprojekt mit ca. 70 Wohneinheiten plant und verwirklichen möchte. Das Areal umfasst jenen Bereich, wo bereits ein Gebäude abgetragen wurde. Ein Abbruch war möglich, weil die Häuser, die nach dem Hochwasser 1954 errichtet wurden, nicht unter Denkmalschutz stehen. Vorbild für die Planungen ist die „Ernst-Koref-Wohnanlage“ der GWG im Franckviertel. Dort wurde in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt ein Teil der alten Bebauung belassen und heute zum Beispiel als Kinderbetreuungseinrichtung benützt.

C.W.: Ja, vor einigen Jahren bei einer Besichtigung... warum? N.S.: Es ist so, dass die Häuser eine – für heutige Verhältnisse - geringe Raumhöhe von rund 2,20 Metern aufweisen. Wir würden nicht wirklich viele Mieter finden, die bereit wären, eine Wohnung mit diesen Dimensionen zu mieten. Für so manchen Mieter wäre das ein Grund, um hier nicht einzuziehen.

C.W.: und was soll Ihrer Meinung nach mit dem Ensemble der Einzelhäuser weiter geschehen? N.S.: In der Sintstraße steht das gesamte Ensemble der Häuser ja unter Denkmalschutz. Das Problem dabei ist, dass eine denkmalamtskonforme Sanierung einen Quadratmeterpreis von über 12 Euro ergeben würde. Diese Preise werden im Stadtzentrum für

C.W.: Welche Alternativen gäbe es, ihrer Meinung nach? N.S.: Meines Wissens wird von Stadtrat Giegler in seiner Funktion als Sozialreferent ein Antrag im Gemeinderat vorbereitet. Dieser Antrag soll die Basis dafür liefern, vorläufig ein Haus wieder soweit instand zu setzen, um JungmusikerInnen also jungen Bands Proberäumlichkeiten zur Verfügung stellen zu können. Ein zweites Objekt

könnte so adaptiert werden, um beispielsweise Kindern einen Raum für Workshops „Kinderkreativkurse“ anzubieten. Mehr Details über die Planungen wird Ihnen sicher Stadtrat Stefan Giegler nennen können. C.W.: Mich fasziniert aber auch die Geschichte der Anlage und das was Curt Kühne hier geschaffen hat. Könnte man sich nicht vorstellen zumindest ein Haus, quasi als erlebbares Stück Geschichte zu erhalten? Um diese Zeit auch für die Nachwelt zu sichern? In dem man erfährt wie man hier damals eine Arbeiterfamilie gewohnt hat, teilweise auf 25 m2... -Heute unvorstellbar- Aber damals hat das den Leuten schon etwas bedeutet... N.S.: Ja, eine Art „Wohnmuseum“ könnte ich mir hier als Nutzung sogar sehr gut vorstellen. Bei einer Englandreise konnte ich in Wales ein Freilichtmuseum des National Trust besuchen, wo es genau so etwas schon seit vielen Jahren gibt. Mir sind aber kaum ähnliche museale Einrichtungen wie diese mit diesem speziellen Kontext in Europa bekannt. Es sollte grundsätzlich möglich sein, einige der Häuser für eine Museumsnutzung zu verwenden und damit auch – durchaus im Sinne des Denkmalschutzes - das Charakteristikum des im Projekt immanenten „Angers“ erhalten. Das Hafenviertel würde somit auch kulturell belebt und als

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weitere Perle an der Kulturkette, der geplanten Kulturmeile zum Hafen hin aufgewertet werden. Wenn das Denkmalamt hier ein wenig einlenken und man Förderungen auftreiben könnte, müsste sich schon eine Lösung erkennen lassen, die den kulturellen Charakter und gleichzeitig Wohnen im Hafenviertel ermöglichen sollte. Ich bin der festen Überzeugung, dass das funktionieren kann. C.W.: Mir ist aber auch eine StudentInnenarbeit der Kunstuni bekannt, die das Denkmalamt für umsetzbar eingeschätzt hatte. N.S.: Das mit den angestellten Boxen, den würfelförmigen Anbauten...? C.W.: Ja, genau das. N.S.: Das ist grundsätzlich eine gute Idee, aber auf Grund der Kosten und der dann daraus entstehenden Mieten nicht realistisch, das heißt, dass wir das nicht vermieten könnten. C.W. Seit über 30 Jahren hat sich hier bisher kaum etwas getan. Ich will mir nicht vorstellen, dass die Anlage total ohne Reflexion abgebrochen wird. Vielleicht organisiere ich einmal einen Runden Tisch zu diesem Thema wo die Sache objektiv besprochen werden kann. Vielleicht in Kooperation mit dem Keplersalon? N.S.: Ja, es wäre wirklich an der Zeit, alle Beteiligten wieder einmal an einen Tisch zu bekommen. C.W.: Danke für das Gespräch!

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Harbourium

Hafenindustrieromantik Industriegebiet, Segelflugplatz. Texte in Annäherung an Raum und Inszenierung geschrieben von Tanja Brandmayr, Gekritzel von Hannah Kordes

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Stichstraße_Einstieg / 2 Die Wetterstation: Surreale Geometrie / 3 Dominanzen im Gebiet / Die Grundwasser-Korrektur als erste Dramatisierung des Raumes / Fläche als Verhandlungstisch (Einsprengsel Theorie-Schwemmland) / 6 Der Hase im Flieger / Poesie und echte Industrieromantik-Empfehlung (Einsprengsel Kritik-Schwemmland)

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Donau Damm

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Hakenbuhne

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Das Freie Radio in Linz hörst du auf 105.0 MHz oder www.fro.at.

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Verein zur Förderung solidarischer & selbstverwalteter Wohn- & Lebensformen

Wohnraum geschaffen, vielmehr sollen auch Räume für kulturelle, künstlerische, politische und soziale Projekte entstehen. Vielfalt und Gleichwertigkeit jedes*r Einzelnen stehen im Vordergrund. Der Solidaritätsgedanke herrscht nicht nur innerhalb der jeweiligen Hausgemeinschaft. Ein Solidarzusammenschluss zielt darauf ab, dass sich die einzelnen Projekte österreichweit gegenseitig unterstützen. Mit gemeinschaftlichem Wohnen geht der positive Effekt einher, dass dem Immobilienmarkt Werteigentum entzogen wird. Mit Objekten die durch juristische Personen, also den jeweiligen Hausvereinen, erworben werden, kann nicht mehr spekuliert werden.

Lieber tausend Freund*innen im Rücken, als eine Bank im Nacken… …so sehen das zumindest die Mitglieder* des Vereins HabiTAT, der sich im Januar 2014 in Linz gegründet hat. Die HabiTÄT*ERINNEN arbeiten daran selbstorganisierte, selbstverwaltete und solidarische Wohnprojekte in Österreich möglich zu machen und zu fördern. Denn: Das Problem heißt noch immer Kapitalismus! Steigende Lebenserhaltungskosten und die herrschende kapitalistische Verwertungslogik stellen für viele Menschen eine große Belastung dar, die das „gute Leben“ zur Utopie werden lässt.

Um das sicherzustellen, wurde vom HabiTAT bereits eine entsprechende Rechtsstruktur ausformuliert. Dabei hat HabiTAT gefühlt tatsächlich tausend Freund*innen im Rücken. Es bestehen u.a. Kooperationen mit dem deutschen Mietshäusersyndikat sowie mit der Wiener Rasenna-Stiftung. Nicht zuletzt aufgrund der guten Zusammenarbeit mit zahlreichen Unterstützer*innen steht nun das erste konkrete Projekt in Linz in den Startlöchern und kann vermutlich bald realisiert werden. Anfang April startet deshalb eine große Crowdfunding Kampagne. Damit wird die Erstellung von Musterverträgen finanziert, die von Hausgruppen in ganz Österreich für den Kauf von Objekten genutzt werden können.

Die Lösung lautet: Machs dir selbst! Auf den Säulen von Selbstorganisation, Mitbestimmung, Solidarität und Inklusion will das HabiTAT gemeinschaftliche Wohnformen realisieren. Es wird aber nicht nur günstiger

Informationen zur Kampagne und zu Unterstützungsmöglichkeiten finden sich in Kürze auf startnext.com habitat.servus.at // mailto: habitat@servus.at


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Im Franckviertel gibt es eine neue Foodcoop: das FRANCK Kistl! Foodcoop? WAS ist das? Das FRANCK Kistl ist eine Lebensmittel-Einkaufsgemeinschaft. Das heißt, wir kaufen gemeinsam biologische und faire Lebensmittel bei unseren umliegenden Bauern und Produzentinnen ein. Dadurch können wir ganz frische und regionale Lebensmittel bei Produzentinnen beziehen, die wir persönlich kennen. Wir können gesunde UND günstige Lebensmittel haben! Unsere Lebensmittel werden direkt ins FRANCK Kistl geliefert, dort holen wir sie zu vereinbarten Vereinslokal-Öffnungszeiten ab. Wir ersparen uns so viele WEGE, sehr viel Verpackungsmüll und teure Preise. Warum? Weil wir direkt beim Bauern NUR Lebensmittel einkaufen. Nicht wie im Supermarkt, wo wir noch das ganze Verpackungsplastik, den Transport und die Werbung mitkaufen müssen. Wir wollen nicht nur unseren Einkauf gemeinsam organisieren, sondern auch miteinander ins Gespräch kommen und eine gute NACHBARSCHAFT pflegen. Alle sind herzlich eingeladen mitzumachen und mitzugestalten! Deine Ideen sind im FRANCK Kistl sehr willkommen! Kontakt:

www.franckkistl.at www.facebook.com/franckkistl info@franckkistl.at Adresse:

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