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DAS ANHA LT MAGAZIN
April 2003
Prinz Eduard
von Anhalt
«Ich hole Prinz Charles nach Wörlitz»
leo dates
veranstaltungsfinder für anhalt
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leo sports
wrestling made in coswig
leo test
karneval in dessau und köthen
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Sportlich und luxuriös Der neue Audi A8
Goldenes Lenkrad 2002 für den neuen Audi A8
Als bestes Fahrzeug der Oberklasse wurde der neue A8 bereits kurz nach seiner Vorstellung mit dem „Goldenen Lenkrad 2002“ ausgezeichnet. Preisgekrönt wurde er für die Summe seiner Eigenschaften, besonders aber für seine konsequente Sportlichkeit. Der begehrte Preis wird seit 1976 von der Zeitung BILD am SONNTAG vergeben. Eine unabhängige, international zusammengesetzte Jury aus Motorsportlern und Prominenten wählt hierfür in zweitägigen Testfahrten die Preisträger aus.
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leo editorial
Gastauftritt - Die Macher
3 Herausgeber - 32 Seiten - 34 Fotos, das sind die nack-
ten Zahlen eines Projektes. Eines, dem eine Hoffnung zugrunde liegt: Die Hoffnung, dass viele in Anhalt so denken wie wir. Wir mögen diese Region. Und wir glauben an sie. Hier ist unser Zuhause, und das soll es auch bleiben. Es gibt genug Positives, das hier passiert. Der leo soll davon erzählen. Geschichten über Menschen. Geschichten über das, was bewegt. Geschichten aus Anhalt für Anhalt. Einmal im Monat - im leo. Für unsere Erstausgabe konnten wir einen Menschen gewinnen, der nicht nur Anhalter ist, sondern praktischerweise auch so heißt: Lesen Sie in einem Exklusiv-Interview, wie PRINZ EDUARD VON ANHALT (S. 4-8) die Entwicklung in unserem Landstrich beurteilt, warum er hier noch nicht seinen Wohnsitz hat und wann Prinz Charles Wörlitz besucht. Auch unsere anderen Themen machen Spaß. Wir haben in Coswig die Erben von HULK HOGAN (S. 27-29) gefunden. Dazu verrät ihnen Anhalts bester Veranstaltungsfinder LEO-DATES (S. 14-19), was sie mit Ihrer Freizeit anfangen können. Das und viel mehr haben wir auf 32 Seiten gepackt und sind gespannt auf Ihre Meinungen. Lassen Sie uns wissen, was sie interessiert, wie Sie Anhalt erleben. Und denken Sie positiv. Wir tun es auch. Thomas Stittrich - Sebastian Völker - Thomas Schaarschmidt IMPRESSUM:
Erscheint jeweils monatlich, kostenlos. Auflage: 7500 Stück Herausgeber Thomas Stittrich Sebastian Völker Thomas Schaarschmidt Postanschrift leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau Kontakt
Telefon 0340 .230 46 80 Telefax 0340 .250 84 157 Mail leo@3undzwanzig.com
leo Das Anhalt Magazin Druck
Druckhaus Dessau Askanische Str. 107 06844 Dessau
Autoren dieser Ausgabe Th. Schaarschmidt O. Schröter S. Völker D. Breitfeld Fotos in dieser Ausgabe S. Völker Th. Ohrmann B. Emmerich Th. Stittrich Th. Schaarschmidt
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leo titel
Im Gespräch mit: Prinz Eduard von Anhalt
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ine ungewöhnliche Situation, selbst für einen weit gereisten Menschen. „Es passiert nicht alle Tage, dass sie die Gebeine ihrer Urahnen zu sehen bekommen“, sagt Prinz Eduard von Anhalt, als er das Mausoleum in Dessau-Waldersee verlässt. Gerade haben Experten begonnen, hier zu prüfen, wie schwer die Gruft vom Hochwasser des vergangenen Jahres geschädigt wurde. Die Gruft, in der Eduards Vorfahren Fürst Leopold Friedrich Franz und seine Frau Luise bestattet sind. Das Wasser hatte auch die Walderseer Kirche mit dem fast 200 Jahre alten Mausoleum erreicht. Der Prinz ist hier, um mit Fachleuten zu beraten, was zu tun ist, um die Gruft und natürlich auch die sterblichen Überreste zu sichern. Nicht das erste Mal, dass Prinz Eduard in dieser, seiner Heimatregion weilt. In den vergangenen Jahren erhöhte er seine Präsenz in Anhalt zusehends. Warum dies so ist, was er mit Anhalt verbindet und welchen Eindruck er von der Region hat, verriet er Thomas Schaarschmidt in einem exklusiven leo-Interview. Eigentlich sollte dieses nach Abschluss der Arbeiten im Mausoleum an einem anderen Platz stattfinden. Doch der Prinz war fasziniert von der Atmosphäre der Grabstätte und bat, vor Ort bleiben zu dürfen, behielt sogar
seinen Arbeitsanzug an. Eine freundliche Anwohnerin half, spendete zwei Stühle, und das Interview konnte beginnen. Ganz unkompliziert und zwischendurch an einem frühlingshaften Tag im März - mitten in Dessau-Waldersee. leo Herr von Anhalt, Sie sind in Ballenstedt geboren, aber in Niedersachsen und Bayern aufgewachsen, dazu seit Jahren in der Welt unterwegs. Wie viel Heimat ist Anhalt noch für Sie?
von Anhalt Heimat war es
immer. Es gab dieses Gefühl in meinem Hinterkopf: Da wo ich bin, ist nicht Heimat, und da wo ich hinwollte - nämlich nach Anhalt - durfte ich nicht. Deswegen habe ich ein Zigeunerleben gelebt, probiert, mich in der ganzen Welt wohl zu fühlen. Die schlimme Zeit kam nach der Wende. Ich dachte, nach Hause kommen zu können, irgendeines der Schlösser oder Häuser, das wir früher besaßen, zu beziehen. Doch dann stellte sich heraus, dass dem
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leo Vom Geschlecht her sind Sie
„Anhaltiner“. Fühlen Sie sich aber auch als „Anhalter“? von Anhalt Ich habe gelernt, dass „Anhaltiner“ die Bezeichnung dafür ist, was der Familie Anhalt gehört und „Anhalt“ das Land als solches darstellt. Natürlich bin ich glühender „Anhalter“. Und nebenbei der einzige, der gleichzeitig „Anhaltiner“ ist.
nicht so war. Man hat mir meine alte Heimat vorenthalten. Es war die Regierung Kohl, die das mit ihrer Rechtsauffassung verhindert hat. Nicht nur mich hat es betroffen, sondern alle, die zwischen 1945 und 1949 das Land verlassen mussten. Meine Landsleute in Sachsen-Anhalt trifft keine Schuld. leo Wenn Sie jemand, der noch nie etwas von diesem Landstrich gesehen oder gehört hat, fragt, worum es sich bei Anhalt denn handeln
würde, was antworten Sie dann? von Anhalt Ich habe immer versucht, es an meinen Vorfahren zu beschreiben: Vater Franz mit dem ersten englischen Garten auf dem europäischen Kontinent. Albrecht, dem Bären, dessen Enkel Berlin gegründet haben. Die Familie, in der Bach musiziert hat - da gibt es viele Verbindungen. Das Land selbst war für mich sehr beschränkt, ich hatte nur wenig Zeit, es kennen zu lernen. An unserem Fluchttag war ich gerade erst vier Jahre alt geworden.
leo Vielen, die hier wohnen, fehlt es an der Identifikation mit der Region, nur wenige sprechen von sich als „Anhalter“. Woran liegt das? von Anhalt Ich glaube, dass die Identifikation zu Anhalt bis zum Ende des Krieges besonders stark war. Dem Regime danach aber lag es nicht, diese Verbundenheit zum Land aufrecht zu erhalten. Vielleicht täuscht mich da mein Gefühl, aber es hatte den Anschein, als ob Anhalt zu Zeiten der DDR als Region immer besonders schlecht behandelt wurde: Infrastruktur, Versorgung, Geschäfte. leo Was könnte diese Identifika-
tion wieder herstellen? von Anhalt Eigentlich ist das ganz einfach. Es gibt so viele Dinge, Momente und Erlebnisse, die Bürger in diesem Land erschaffen haben. Nicht die Familie Anhalt, sondern die Bürger.
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Darauf muss man stolz sein. Als ich nach der Wende hierher kam, hatte ich beispielsweise die Idee, das Mausoleum in Dessau zu einer Art bürgerlichen Ruhmeshalle, einem „Walhalla“ zu machen. Mit so etwas könnten sich die Menschen identifizieren.
dem Nichts. Das hat mich sehr berührt. Man wünscht dann, man könnte mehr machen. Die Familie Anhalt ist durch den Krieg nicht verarmt, aber eben nicht mehr die, die sagen kann: wir rücken mal ein paar Millionen raus, um zu helfen. Leider.
zeilen. Die Region blutet aus. Wie kann man das stoppen? von Anhalt Das ist nur durch neue Arbeitsplätze zu schaffen, die den Menschen hier eine Perspektive geben. Und dadurch, dass man Familien wie unsere hierher zurückkommen lässt.
leo Gleich nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr haben Sie mit Ihrem Verein „Lebensbrücke“ hier in Dessau-Waldersee geholfen, 40 Bautrockner kostenfrei verliehen. Wie ist Ihr persönlicher Eindruck dieser Katastrophe gewesen? von Anhalt Das war das Schlimmste, was den Menschen nach der katastrophalen Art der Wiedervereinigung noch passieren konnte. Diese Tage haben aber vielleicht die Atmosphäre zwischen West- und Ostdeutschland verbessert, weil man gemerkt hat: die da drüben sind doch nicht solche coolen, abgebrühten Kapitalisten. Als Not am Mann war, da wurde geholfen.
leo Die Flut ist nicht das einzige Problem Anhalts. Immer weniger Arbeitsplätze, immer weniger Einwohner - das bestimmt die Schlag-
leo Was muss dafür passieren? von Anhalt Ich habe vor acht
leo Haben Sie das gemeint, als Sie gesagt haben: „In dieser Katastrophe liegt eine, wenn auch kleine Chance“? von Anhalt Ja. Ich habe die Frustration in dieser Zeit hier erlebt. Menschen, die nach der Wende ihre Häuser oder Wohnungen mit besonderer Liebe aufgebaut haben, die standen teilweise vor
Jahren das kleinste Schlösschen, das der Familie einst gehörte,
Prinz Eduard von Anhalt Unser Gesprächspartner wurde am 3. Dezember 1941 als Sohn des letzten regierenden Herzogs in Anhalt auf Schloss Ballenstedt geboren. An seinem vierten Geburtstag wurde er von einer Eskorte der Roten Armee in den damals britisch besetzten Sektor Deutschlands gebracht. Er wuchs bis 1951 in einem evangelischen adligen Damenstift in Niedersachsen auf, später ließ sich seine Familie in Bayern nieder. Nach dem Studium in Spanien ging Prinz Eduard nach Amerika, lebte dort bis 1970. Bereits dort begann er, für verschiedene Medien-Unternehmen zu arbeiten, zurück in Deutschland setzte er diese Tätigkeit fort, präsentierte unter anderem bei RTL das Magazin „Adel verpflichtet“. Seit 1980 ist Prinz Eduard mit Corinna, Erbprinzessin von Anhalt verheiratet, das Paar hat drei Töchter. Der ältesten, der 22-jährigen Julia Katharina, ist die Rolle zugedacht, später das Haus Anhalt weiterzuführen. Der Prinz engagiert sich neben seiner journalistischen Tätigkeit in vielen sozialen und gesellschaftlichen Projekten. Seit Jahren ist er Präsident des in München ansässigen Vereins „Deutsche Lebensbrücke“, in der „Gesellschaft der Freunde des DessauWörlitzer Gartenreiches“ hat er den stellvertretenden Vorsitz inne. Kontakt über Jagdschloss „Röhrkopf“ 06493 Ballenstedt
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zurückgekauft - das Jagdschloss Röhrkopf in Ballenstedt. Der Streit mit der Kommune darum dauerte Jahre, ebenso die Planungen mit dem Denkmalschutz. Im Moment machen mir acht Landschaftsschutzverbände das Leben schwer. Es ist wirklich nicht leicht. leo Arbeitsplätze bedingen Unternehmen. Was könnte Unternehmer reizen, hier zu investieren? von Anhalt Dieses Land bietet unglaublich viel. Es liegt im Herzen Deutschlands. Wir haben fähige, kreative Menschen, Facharbeiter und Experten auf vielen Gebieten. Es könnte hier eine tolle Atmosphäre herrschen. Man darf nicht vergessen: Aus dieser Gegend kamen die großen Unternehmer Westdeutschlands, die nach 1945 das Land verlassen mussten. Vielen von ihnen ist es verwehrt worden,
nach der Wende zurück zu kehren und hier in ihre alten Betriebe zu investieren. Auch deswegen fehlen jetzt ein leistungsfähiger Mittelstand und Arbeitsplätze. leo Kann verstärkter Tourismus ein Weg sein? von Anhalt Der Bruder unseres früheren Bundespräsidenten von Weizsäcker hat gesagt: Wenn Deutschland im Bereich der Innovation noch weiter zurück fällt, wird der Tourismus immer wichtiger. Dazu aber benötigt man eine gute Infrastruktur, die hier zum Teil einfach fehlt. Eine Gegend mit so vielen Unesco-WelterbeStätten, mit einer herausragenden Kulturlandschaft, die gibt es kein zweites Mal. leo Sie sind Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Freunde des Dessau-
Wörlitzer Gartenreiches. Was wollen oder möchten Sie in dieser Funktion erreichen? von Anhalt Mein Potenzial kann ich generell erst ausspielen, wenn die Leute nicht mehr fragen: Warum heißt du „von Anhalt“ und wohnst nicht hier? Die Frage höre ich immer wieder. In Deutschland und auf der ganzen Welt. leo Wann werden Sie denn ihre persönlichen Visitenkarten ändern? von Anhalt Auf meiner neuesten steht Ballenstedt bereits drauf. Aber das ist ein Provisorium. Erst, wenn ich das Jagdschloss Röhrkopf renovieren und den Menschen die Schwellenangst vor SachsenAnhalt nehmen kann, dann bringt es etwas. Es ist unglaublich, wie wenig Westdeutsche und auch Europäer erst in den ostdeutschen Ländern gewesen sind.
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leo Einer, der seine Verbunden-
heit mit der Region, speziell mit dem Wörlitzer Park, nie verhehlt hat, ist ihr Verwandter Prinz Charles. Wird er irgendwann persönlich vorbei schauen? von Anhalt So wie es aussieht, wird Prinz Charles am 6. September 2004 nach Wörlitz kommen. Wir planen an diesem Tag ein Wohltätigkeits-Dinner, das Geld zusammenbringen soll für eine mögliche ökologische Landwirtschaft in Wörlitz. Er interessiert sich sehr dafür. Ich sehe meine Aufgabe darin, solche Persönlichkeiten wie Prinz Charles hierher zu holen, um weltweites Interesse an der Region zu wecken. Aber ich brauche dafür meinen Stammsitz hier. leo Der Name von Anhalt macht oft auch in Form von Prinz Frederic Schlagzeilen. Ärgert Sie das noch, oder ignorieren Sie mittlerweile seine Aktivitäten? von Anhalt In der Zwischenzeit weiß jeder, wer echt ist - und wer nicht. Es ist trotzdem schlechte Werbung und sicherlich nicht gut für das Haus. Das läuft jetzt aber schon so lange, am Anfang ist man sauer und traurig, aber heute legt man das zu den Akten. leo Sie selbst arbeiten als Journalist, sind Kenner vieler höfischer Szenen. Wie sieht die zukünftige Aufgabe ihres Standes aus?
von Anhalt Wir sind keine Mo-
narchie in Deutschland, und trotzdem wird so viel über den Adel geredet und berichtet. Ich glaube, das liegt daran, dass die Menschen Interesse an Geschichte und Vergangenheit haben. Bei allen Problemen und Querelen kann man darauf stolz sein. Wir als „Familie Anhalt“ haben uns immer als eine große Familie gesehen, zu der alle Anhalter gehören. Vielleicht können wir diese Einstellung wieder vorleben und dann gemeinsam etwas erreichen. Noch herrscht zu viel Neid und Missgunst. Noch denken zu viele, der Adel, das sind die Verbrecher, und die Arbeiter sind die guten Leute. Diese Vorurteile helfen uns nicht weiter. leo Von ihrem Vater, dem letzten
Herzog, stammt der Satz: „Wir sind nicht hier, um bedient zu werden, sondern um zu dienen.“ Inwiefern gilt das auch für Sie? von Anhalt Natürlich möchte ich dem Land dienen, so weit man das will. Dafür muss es aber mehr Berührungspunkte und -zeit mit den Menschen geben. Die Leute müssen merken, dass wir uns gut ergänzen können, dass wir keine abgehobenen Typen sind, die in Pomp leben und nichts tun. leo Wo sehen Sie denn Ihren
persönlichen Platz in der Zukunft
dieser Region?
von Anhalt Ich würde Sie gern repräsentieren. Ich würde gern Menschen in dieses Land holen, Investoren und Anleger begeistern. Wer gegangen ist, dem würde ich gern hier wieder eine Arbeit und ein Zuhause geben. leo Was würden Sie einem AnhaltInteressierten als erstes zeigen? von Anhalt Das ist schwer, die Vielfalt ist so groß: Dessau, Köthen, Bernburg - das weite Land und der Harz, überall gibt es sehr schöne Landschaften und Bauten. Das Potenzial ist riesengroß, was fehlt ist die richtige Verpackung. Ich würde gern dabei helfen.
Das Interview ist zu Ende und Prinz Eduard wendet sich wieder den Geschehnissen im Mausoleum zu. Doch wenig später muss er aus dem weißen Schutzanzug schlüpfen, sein Terminkalender drückt ihn. Er will sich in Zukunft noch mehr in Anhalt sehen lassen, das verspricht er. Und egal, wann er endlich sein altes, neues Heim in Ballenstedt beziehen kann, in einer Hinsicht ist er bereits in Anhalt angekommen: im leo. In unregelmäßigen Abständen, wird Prinz Eduard über sein Leben und seine Familie berichten. Dass ist dem leo eine eigene Rubrik wert - ab dem Maiheft.
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Mein liebes Tagebuch ...
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leo diary II
Mein liebes Tagebuch ...
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mauso leo
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ORWO Cr E II HiFi Die Westmusik hatte ihren Preis. Nicht nur auf Flohmärkten, sondern auch im Radio. Zwar war es jahrelang - abgesehen vom Ansinnen einiger linientreuer Nachbarn - nicht schwierig, fremde Ätherwellen von jenseits des antifaschistischen Schutzwalls aufzuschnappen. Allein sie dann auf Magnetband zu pressen, verlangte ein gehöriges Maß an persönlicher Ignoranz seinem Geldbeutel gegenüber. Zwanzig Mark waren zu berappen, um sechzig Minuten Kassetten-Material käuflich zu erwerben - ORWO machte es möglich. Und die MBF Dessau ebenso. Das abschreckende Design
sachen sie unwillkürlich Freude. Der Grund? Ob nun die zwanzig Alu-Chips teure ORWO oder eine schicke neue DVD, beide verbindet eines: man mag ihren Inhalt. Und so lebt in jeder noch existierenden ORWO oder MBF-Kassette immer auch ein Stück Jugend. Sechzig oder neunzig Minuten lang.
In Anhalt geboren, gelebt, gestanden, stattgefunden oder hergestellt. Jeder kannte sie, verband Liebe, Zuneigung oder Hass mit ihnen. Heute sind sie verschwunden. Zeugen einer anderen Zeit. Zeugen der Geschichte unserer Heimat. Im mauso leo m werden sie wieder zum Leben erweckt. Gibt es etwas, das ihnen fehlt? An das sie sich gern erinnern? Ein Produkt, ein Ereignis, ein bestimmter Ort - hier in Anhalt? Dann sagen sie uns Bescheid. Das mauso leo m wartet auf Ihre Zuschriften unter leo@3undzwanzig.com.
konnte jederzeit mit den Aufnahmequalitäten konkurrieren. Holt man jedoch heute diese Relikte aus der Schublade, verur-
Jürgen Kessing Bürgermeister in Dessau Präsident des HandballZweitligisten Dessauer HV 96 Sie anfassen. Ihnen ganz nah sein. Nein, nicht Robbie Williams oder Nicole Kidman. Aber denen, die sich in Anhalt auf die Fahnen geschrieben haben, für andere Verantwortung zu übernehmen. Ob Politiker, Wirtschaftskapitän oder ganz spezieller VIP - pro Monat „opfert“ sich einer von ihnen für einen treuen leo-Leser. Eine Stunde reden, Gedanken austauschen, vielleicht sogar ein Essen spendiert bekommen… Egal, wie es läuft, im leo wird es im Monat darauf zu lesen sein. Wie man den leo Treff gewinnt? Ganz einfach. Mail an: leo@3undzwanzig.com senden, Name und Telefonnummer nicht vergessen und ihre ganz persönliche Frage an Jürgen Kessing gestellt. Die innovativste Frage gewinnt, wir organisieren dann für Sie den leo Treff. Ganz privat. Einsendeschluss in diesem Monat ist der 10.April.
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Der Veranstaltungsfinder für Anhalt
dienstag 01 Bühne
15.00 Uhr Der Gockel
DE Puppentheater
BBG Theater
10 und 15 Uhr Der Froschkönig
9.30 Uhr Die 3 kl. Schweinchen
DE Puppentheater
DE Anhalt. Theater
9.30 Uhr Olli der Angsthase
16.00 Uhr Hochzeit des Figaro
DE Anhalt. Theater 10.00 Uhr Ronja Räubertochter 19.00 Uhr Die Erpressung
Musik DE Hotel F. Leopold
Was noch DE Kiez-Kino
19.00 Uhr Mein letzter Film
10 und 15 Uhr Der Froschkönig
WB Irish Harp Pub 21.00 Uhr Dem Brooklyn Bums
DE Anhalt. Theater 19.30 Uhr Der Bettelstudent
DE Anhalt. Theater 20.00 Uhr Studio Die Präsidentinnen
DE Anhalt. Theater
21.00 Uhr (Blues Rock) Sunday Blues Band
DE Beatclub
22.00 Uhr Die Howie Paris Night
WB Studiokino
20.00 Uhr Kabarettabend
Musik
Party
Was noch
17.00 Uhr Deutsche Meisterschaften im Kraftsport (bis 6.04.)
freitag 04 Bühne 10 und 19.30 Uhr Die Räuber
Musik
DE Sportp. Kreuzberge
DE Marienkirche
20.30 Uhr Sein und Haben
9.30 Uhr Die 3 kl. Schweinchen
Kandinsky-Klee Ausstellungseröffnung
Was noch
DE Kiez-Kino
DE Puppentheater
DE Meisterhaus
sonnabend 05 Bühne
19.30 Uhr O Solo Matcho
BBG Theater
17.00 Uhr hist. Stadtführung
21.00 Uhr Happy Hour mit Björn
WB Brett´l Keller
mittwoch 02 Bühne
DE Tourist Info
WB Irish Harp Pub DE Beatclub
21.00 Uhr Die Kassierer, LSB, The Gee-Strings, FBI
DE Finekeller
Was noch WB Brett´l Keller 19.30 Uhr O Solo Matcho
DE Kiez-Kino
20.30 Uhr Sein und Haben
DE Tourist Info 10.00 Uhr Stadtrundgang
DE Stadtgebiet
9.00 bis 12.00 Uhr Frühjahrsputz der Stadt Dessau
DE Meisterhaus
Muche-Schlemmer Ausstellungseröffnung
DE Hangar
19.00 Hangar 1. Dessauer Modegala
21.00 Uhr live! Tura Spa
sonntag 06 Bühne BBG Konzertsaal
20.00 Uhr Levins Mühle
Was noch
Party
DE Kiez-Kino
WB Barrik
Wolfen Zentrum
18 Uhr Verführung Musik
Kneipenfest
DE Anhalt. Theater
20.30 Uhr Mein letzter Film
18.30 Uhr
Kabarett Reisszwecken WB Brett´l Keller
donnerstag 03 Bühne
19.30 Uhr O Solo Matcho
DE Kiez-Kino
BBG Theater
20.30 Uhr Sein und Haben
10.00 Uhr Der Froschkönig
leo tipp 20.00 Uhr
17 Uhr Eine Nacht in Venedig
BBG Zentrum 20.00 Uhr Kneipenfest
stilles Örtchen - leo lesen
DE Haus Kreuzer 22.00 Uhr Black Beat Night
leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau Telefon Mail
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leo tipp Manch einer glaubt, er würde es nie wieder sehen. Der gute alte Dratesel, verloren gegangen oder abhanden gekommen. Die ultimative Chance, ihn wieder zutreffen, bieten die regelmäßigen Fahrradversteigerungen des Dessauer Fundbüros. Nette Zweiräder, die nach alten oder neuen Besitzern Ausschau halten.
dessau, rathaus-innenhof, freitag, 11. April, 16.00 Uhr
montag 07 Bühne
mittwoch 09 Bühne
DE Marienkirche
BBG Theater
20.00 Uhr Warten auf Godot
10.00 Uhr Die Tochter des Ganovenkönigs
DE Anhalt. Theater
DE Puppentheater
19.30 Uhr Les Misérables
Was noch DE Kiez-Kino
DE Puppentheater
16.30 Uhr Sonderführung Gemälde der fläm. Malerschule
dienstag 08 Bühne
Party
DE Marienkirche
KÖT Mensa HSA
19.00 Uhr Warten auf Godot
19.30 Uhr Immi-Ball
BBG Theater
15.00 Uhr Die Heiratsvermittlerin
donnerstag 10 Bühne
DE Puppentheater
BBG Theater
9.30 Uhr Die 3 kl. Schweinchen
10.00 Uhr Die Tochter des Ganovenkönigs
Was noch
DE Puppentheater
WB Kulturzentrum
9.30 Uhr Die 3 kl. Schweinchen 10.00 Uhr Das Tagebuch der Anne Frank
19.30 Uhr Buddhist. Vortrag
DE Kiez-Kino
19.00 Uhr Sein und Haben
DE Anhalt. Theater 18.30 Uhr Foyer Konzerteinführung 19.30 Uhr 6. Sinfoniekonzert
DE Anhalt. Theater 19.30 Uhr Les Misérables
Was noch
leo - Spass lesen
DE Kiez-Kino
leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau Telefon Mail
Was noch
DE Schloss Mosigkau
19.30 Uhr Buddhist. Vortrag
20.30 Uhr Le MeprisDie Verachtung
0340.230 46 80 leo@3undzwanzig.com
DE vor d. Marienkirche Fahrrad- und Umweltmarkt
DE Haus Kreuzer
19.30 Uhr Diavortrag Australien
freitag 11 Bühne WB Barrik
20.30 Uhr Sein und Haben
DE Schwabehaus
19.30 Uhr Vortrag Samowa(h)rheiten „Das orthodoxe Moskau“
9.30 Uhr Die 3 kl. Schweinchen
DE Kiez-Kino
20.30 Uhr Sein und Haben
WB Cranachhof
18.30 Uhr Kabarett „Reisszwecken“
sonnabend 12 Bühne
20.00 Uhr (für Erwachsene) da war mal… zwischen Himmel und Hölle
BBG Theater
DE Marienkirche
DE Puppentheater
10.00 Uhr Das Tagebuch der Anne Frank
DE Anhalt. Theater 18.30 Uhr Foyer Konzerteinführung 19.30 Uhr 6. Sinfoniekonzert
DE Anhalt. Theater 20.00 Uhr Studio Lesung
19.30 Uhr Madame Pompadour 10.00 Uhr Die vier Stadtmusikanten
DE Anhalt. Theater 19.30 Uhr Romeo und Julia
DE Kornhaus
20.03 Uhr Kabarett Bienenstich, „Kein Mangel an Statisten“
Musik
Musik
WB Irish Harp Pub
DE Beatclub
22.00 Uhr advanced audio: Tanuah vs. d.Sant
21.00 live! “Carbonix Acyd“
DE Finekeller 21.00 Uhr live! Feed Back
Was noch DE Kiez-Kino
Party
20.30 Uhr Le MeprisDie Verachtung
DE Beatclub
22.00 Uhr Doggy Dub System
DE Touristinfo
17.00 Uhr hist. Stadtführung
DE Ratskeller
DE Rathaus-Innenhof
20.00 Uhr 6. Dessauer Skifahrer Ball
Fahrradversteigerung
BBG Bernabeum
leo tipp 16.00 Uhr
WB Hofwirtschaft
20.00 Uhr Cranachhof russischer Abend
22.00 Uhr Geburtstagsparty mit Masterblaster, Mario Lopez u.v.m.
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leo tipp Der jüdische Pianist Szpilman (Adrien Brody) sitzt bei Radioaufzeichnungen, als deutsche Truppen in Warschau einmarschieren. Nur wenige Wochen später wird er in einen abgetrennten Bezirk gesperrt, bekommt den perfiden Antisemitismus der deutschen Soldaten zu spüren. Doch Szpilman gelingt die Flucht aus dem Ghetto, sein erbitterter Überlebenskampf fängt damit erst an... dessau, kiez-kino, ab donnerstag, 17. april, 20.30 Uhr
Was noch
Musik
DE Kiez-Kino
Latdorf Kirche
20.30 Uhr Le Mepris Die Verachtung
17.00 Uhr Konzertsommer 2003, Passionsmusik
WB Brett‘l-Keller
Was noch
19.30 Uhr „Wisch&Weg“, Plauderei einer Klofrau
DE Saal der DVV 9.00 Uhr Großtauschtag mit Sammlerbörse
DE Touristinfo
10.00 Uhr Stadtrundgang mit Besteigung des Rathausturms
montag 14 Bühne
DE Marienkirche
DE Marienkirche
9.00 Uhr Lokale Agenda
10.00 Uhr Tagebuch der Anne Frank
DE Marienkirche 9.00 Uhr Lokale Agenda
Was noch DE Kiez-Kino
sonntag 13 Bühne
20.30 Uhr Le Mepris Die Verachtung
BBG Metropol
20.00 Uhr Jazz Louisiana Red
dienstag 15 Bühne
BBG Theater
DE Marienkirche
16.00 Uhr Madame Pompadour
10.00 Uhr Tagebuch der Anne Frank
BBG Metropol Saal 19.30 Uhr Kabarett „Die Radieschen“
Was noch
DE Anhalt. Theater
DE Kiez-Kino
10.00 Uhr 12. Frühlingssingen
19.00 Uhr Le Mepris Die Verachtung
DE Anhalt. Theater
WB Brett‘l-Keller
10.00 Uhr Frühlingssingen 17.00 Uhr Endstation Sehnsucht
9.30 Uhr Märchengrotte Das hässliche junge Entlein
mittwoch 16 Bühne
donnerstag 17 Bühne
BBG Theater
DE Anhalt. Theater
16.00 Uhr Madame Pompadour
BBG Metropol
19.30 Uhr Hamlet
20.00 Uhr Jazz Bühne BBG, Louisiana Red
Musik
WB Brett‘l-Keller
12.00 Uhr „Programmmusik“
9.30 Uhr Märchengrotte Das hässliche junge Entlein
DE Marienkirche
10.00 Uhr Tagebuch der Anne Frank
Was noch DE Kiez-Kino
DE Fürst-Franz Gymnasium
Party DE Beatclub
21.00 Uhr Punkrock Up To Vegas, The Crimes
Was noch
20.30 Uhr Le Mepris Die Verachtung
DE Kiez-Kino
leo tipp 20.30 Uhr
Der Pianist
DE Depot
Gerlebogk Strandbad
21.00 Uhr Vollmondnacht
19.00 Uhr Osterfeuer
BBG Metropol
15.00 Uhr Literatur-Cafe „War das denn nötig, Leute?“
WB Brett‘l-Keller
BBG Gedenkstätte
WB Barrik
WB Forschungsheim
WB Brett‘l-Keller
WB Barrik
DE Marienkirche
17.00 Uhr „Befreit?-Besetzt?“, Vortrag und Film über das Kriegsende in BBG 19.30 Uhr Osterbasteln bunte Farben- aber natürlich! 18.30 Uhr Kabarett „Reisszwecken“
19.30 Uhr „Wisch & Weg“ Plaudereien einer Klofrau 19.30 Uhr „The first Ladies“ Travestie & Comedy aus Berlin 9.30 Uhr Märchengrotte Das hässliche junge Entlein 20.00 Uhr Flamenco Abend
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leo tipp Im sechsten Jahr des Bestehens wurde für die Opening-Party „Benno Blome“ an den Elbe-Strand zwischen Dessau und Roßlau geholt. Das sich das Global-Village zu den monatlichen Wochenend-Dates anständig verkleidet, hat bestimmt schon die „Runde“ gemacht. So werden diesmal regelmäßig die Videojockeys von Copy:Monzta:Berlin für die visuellen Brainkicks sorgen. „Krid Optix“ gestaltet die Innendeko mit neuem Ambiente. dessau, global village, wieder da ab freitag, 18. April, 23.00 Uhr
freitag 18 Bühne
Party
DE Anhalt. Theater
22.00Uhr Electronic Tremor
DE Beatclub
17.00 Uhr Katja Kabanowa
Was noch
Musik
DE Kiez-Kino 20.30 Uhr Der Pianist
DE Beatclub
22.00 Uhr Mitternachtskonzert
DE Touristinfo
DE Stars Diner & Chaplins 21.00 Uhr Nachtcafé on Tour
10.00 Uhr Stadtrundgang mit Besteigung des Rathausturms
DE Global Village
Aderstedt
auf empfang / sender label nacht (house, techno)
19.00 Uhr Osterfeuer mit Lampionumzug
leo tipp 23.00 Uhr
Adersteder Hof
Party
WB Brett‘l-Keller
RSL Bowling Treff
18.00 Uhr „Wisch & Weg“, Plaudereien einer Klofrau
sonnabend 19 Bühne
WB Barrik
Osterfeuer
19.30 Uhr Travestierevue
DE Anhalt. Theater
WB Brett‘l-Keller
17.00 Uhr On the Town
22.00 Uhr „Wisch & Weg“, Plaudereien einer Klofrau
Musik
DE Waldschänke
DE Global Village
Tierpark
22.00 Uhr atmospherix.bet.lounge
Osterfest mit vielen Überraschungen
BBG Theater
DE Touristinfo
19.30 Uhr „Sekretärinnen“, Liederabend
10.00 Uhr Stadtrundgang mit Besteigung des Rathausturms
WB Irish Harp Pub
DE Ratskeller
21.00 Uhr Live! „Yucca Spiders“
21.00 Uhr Ritteressen Spektakel
Dietrichsdorf
WB Volkspark
Schmidt´s Landgasthof
10.00 Uhr 26. Fläminglauf
21.00 Uhr Oldie Party
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leo tipp Auf seiner Tour „Die Sammlung des blinden Herrn Stein“, macht Gerhard Schöne gemeinsam mit dem „Dresdner Gitarrenduo - Saleh/ Naßler“ in Bernburg Station. Während seines Liedertheater-Familienprogramms wird er auch heute mit kleinen Mitteln eine große Wirkung erzielen.
bernburg, theater, freitag, 25. april, 19.00 Uhr
sonntag 20 Bühne
montag 21 Bühne
Was noch
DE Anhalt. Theater
BBG Theater
20.30 Uhr Der Pianist
10.30 Uhr Foyer Vorpremiere Charleys Tante
15.00 Uhr Dornröslein
DE Anhalt. Theater
DE Anhalt. Theater
17.00 Uhr Les Misérables
17.00 Uhr Die Hochzeit des Figaro
Musik
DE Anhalt. Theater Studio Shakespeares sämtliche Werke
WB Schlosskirche
17.00 Uhr Konzert zum Osterfest
Musik
WB Malschule im Cranachhof
DE Ratskeller
DE Anhalt. Theater 19.30 Uhr Charleys Tante
DE Kiez-Kino DE Schloss Wörlitz 14.00 Uhr, 17 Uhr gartenspezifische Führung durch die Wörlitzer Anlagen
donnerstag 24 Bühne DE Puppentheater
10.00 Uhr Die 3 kl. Schweinchen
Musik DE Finekeller
21.00 Uhr live! The Jailbreakers
Party DE Beatclub
22.00 Uhr Hipshakin‘-Northern Soul & 60s Clubsound
20.00 Uhr Ostertanz mit der Sixty-Music-Band
17.00 Uhr Voices Musical- und Operettenmelodien
DE Anhalt. Theater
Lust ein Teil des leo zu werden?
DE Finekeller
Was noch
Was noch
Ruft an.
BBG-Dröbel
DE Kiez-Kino
21.00 Uhr One
10.00 Uhr gemeinsamer Gottesdienst der Region
Party DE Beatclub 21.00 Uhr Discipline
dienstag 22 Bühne
DE Landhaus
DE Puppentheater
Osterfeuer
10.00 Uhr Das Glückskind
Was noch Nienburg
Was noch
Schlosskirche
DE Kiez-Kino
10.00 Uhr Ostergottesdienst
19.00 Uhr Der Pianist
WB Brett‘l-Keller
10.00 Uhr Das hässliche junge Entlein 19.30 Uhr „Wisch & Weg“, Plaudereien einer Klofrau
mittwoch 23 Bühne DE Puppentheater 10.00 Uhr Das Glückskind
Keiner weiß von Ihrer Veranstaltung?
Das sollten Sie ändern!
Wir auch nicht.
Der kos tenlos e Verans taltungs finder fü r Anhalt
leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau Telefon 0340.230 46 80 Mail leo@3undzwanzig.com
19.30 Uhr Zar und Zimmermann
20.30 Uhr Bowling for Columbine
WB Malschule im Cranachhof
19.30 Uhr Samowa(h)rheiten, literarisch-theatralischer Abend
WB Brett‘l-Keller 19.30 Uhr „O solo Matscho“
leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau Telefon Mail
0340.230 46 80 leo@3undzwanzig.com
Was noch DE Kiez-Kino
WB Hofwirtschaft Cranachhof
20.00 Uhr „Ich war doch aa amal jung, vielleicht jünger wie er“ Jugendstreiche von K. Valentin
20.30 Uhr Bowling for Columbine BBG „Zur Tulpe“ 18.00 Uhr offene Skatmeisterschaften
WB Brett‘l-Keller
freitag 25 Bühne
19.30 Uhr Kabarett Kiebitzensteiner „Halle in Aspik“
BBG Theater
WB Barrik
leo tipp 19.00 Uhr
Gerhard Schöne & Musikanten
19.30 Uhr Travestierevue der Costa Divas
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leo tipp Sonderführung: Kristina Schlansky Barockes Lustschloss und Damenstift - Wohnen und Leben im Schloss Mosigkau vom 18. bis zum 20. Jahrhundert Voranmeldung: 0340/6461541 dessau, schloss mosigkau, sonntag, 27. April, 11.00 Uhr
sonnabend 26 Bühne
Was noch
Was noch
DE Kiez-Kino
DE Anhalt. Theater
20.30 Uhr Bowling for Columbine
DE Kiez-Kino
17.00 Uhr Die verkaufte Braut
Traditionsfeuer
20.30 Uhr Bowling for Columbine
Ökostation
Nienburg Stadtkirche
17.00 Uhr Konzert Köthener Schlosskonsort
10.00 - 12.00 Uhr Frühlingswanderung
dienstag 29 Bühne
DE Schloß Luisium
DE Puppentheater
14.00 Uhr, 17.00 Uhr Sonderführung/ Voranmeldung: 0340 / 64 61 541
WB Irish Harp Pub 21.00 Uhr Live! „Six Hands“
DE NH Hotel
DE Marienkirche 20.00 Uhr L‘arc six - Konzert
BBG Bernabeum 22.00 Uhr Lopez Night mit Mario Lopez
DE Finekeller 21.00 Uhr live! Crazy Catfish
sonntag 27 Bühne
mittwoch 30 Bühne
DE Anhalt. Theater
DE Puppentheater
DE Schloss Mosigkau 11.00 Uhr Sonderführung/ Voranmeldung 0340/6461541
Wir auch nicht. Das sollten Sie ändern!
leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau 0340.230 46 80 leo@3undzwanzig.com
DE Beatclub
21.00 Uhr Gothic Pogo Party
WB Innenstadt
20.00 Uhr 11. Wittenberger Kneipen-Musik-Nacht
20.00 Uhr Die Präsidentinnen
Musik DE Alte Brauerei
Party
17.00 Uhr Kabarett „Reisszwecken“
DE Beatclub
21.00 Uhr Tanz in den Mai
DE Anhalt Arena 19.00 Uhr 11. Oldie-Nacht
montag 28 Bühne
Was noch
DE Puppentheater
DE Kiez-Kino
9.00 Uhr Die drei kl. Schweinchen
16.30 Uhr Sonderführung Voranmeldung: 0340 / 64 61 541
DE Anhalt. Theater
Zellewitz Naturhof
WB Barrik
Party
DE Schloss Mosigkau
9.00 Uhr und 10.15 Uhr Die drei kl. Schweinchen
20.00 Uhr Konzert „Communicating Movements“
14.00 Uhr Obstwein-und Obstmostverkostung
Tierpark Maifeier mit Maibowle
19.00 Uhr Bowling for Columbine
Alsleben Markt
10.00 Uhr Frühjahrswanderung
Der kostenlose Veranstaltungsfinder für Anhalt
Mittelalterlicher Markt
Was noch DE Kiez e.V.
Was noch
Keiner weiß von Ihrer Veranstaltung?
9.00 Uhr und 10.15 Uhr Die drei kl. Schweinchen
15.00 Uhr Lesung der Goethe-Gesellschaft
17.00 Uhr Charleys Tante
BBG Schlosshof
DE Wäldschänke
Neugattersleben
Musik
Telefon Mail
Trebitz Sportplatz
20.30 Uhr Bowling for Columbine
Ihre Mai-Veranstaltungstermine bitte bis zum 20. April an: leo@3undzwanzig.com, Fax: 0340 - 250 84 157
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ollis welt
Kein schwarzes Loch
Heute! Schließlich lässt sich das Übel nicht ewig ignorieren, obwohl das grundsätzlich wahrscheinlich schon funktionieren würde. Aber gerade haben sich einige Geldscheine gemütlich in meine Hosentasche geknittert, und das macht mich unsicher. Waschstraße steht auf dem Programm, immerhin sind die Tage schon wieder annähernd so lang wie die Nächte und die Autos nicht mehr nur in groß und klein zu unterscheiden. Der glitzernde Gebrauchtwagenlack muss wieder freigelegt werden. Eine Panade aus Dreck, Lauge und Frostschutzmittel ist während des langen grauen Winters über das einst so majestätische Schwarz gewachsen. Dann müssen es natürlich Textilstreifen sein. Es ist so weit, die Antenne ist mühsam eingefahren, und der Vorwäscher - vielleicht besser mit englischer Berufsbezeichnung, dann bestimmt „2nd Assistent Senior Washer“ oder so ähnlich der Mann mit der Wasserspritze, nun, ...spritzt. „Ist die Scheibe wirklich zu“ - ein Bruchteil bevor das Seifenwasser am Glas abperlt - Nervenkitzel. Jetzt rastet die Förderband-Kralle am linken Vorderrad ein, nicht vergessen Handbremse lösen, Gang raus und niemals auf die Fußbremse kommen. Da wird nicht nur Heißwachs - kostet extra - da wird Adrenalin frei. Und wie nach der Zigarette im größten Stress oder, um auch dieses Bild zu bemühen, nach gutem oder schlechtem, Hauptsache eben NACH Sex tritt Entspannung ein.
Ich drifte ab in einen Tunnel. Alles Unangenehme bleibt draußen, nur die wichtigen Sachen dürfen mit rein. An einem verhangenen, kalten, grauen Tag im späten Februar sind diese wichtigen Sachen: der totale Glaube an den Frühling und eine damit total überzogene Erwartungshaltung ...und Norah Jones. Sie darf in meinem koreanischen Auto-CD Player mit in den Textilstreifen-, Heißwachs-, Seifenlaugentunnel ...gerade noch hatte sie fünf Grammys im Arm. Der Trip beginnt, totaler Kontrollverzicht. Gelenkt von unsichtbarer Hand geht es vorbei an rotierenden Walzen, scheinen mich bedrohliche Maschinenarme zerdrücken zu wollen, um kurz vor meinem Gesicht noch die Richtung zu wechseln. Tausende sabbernde Düsen spucken auf mich herab. Ein metallener Drachen bläst seinen feurigen Atem nach mir. Ein Paralleluniversum direkt in der Nachbarschaft - das nasse Tor in eine andere Welt? Und gerade glaube ich die Wahrheit zu finden, diese eine Wahrheit nach welcher Special Agent Mulder neun Jahre gesucht hat,
und von welcher er bis zum Schluss nur wusste, dass sie „irgendwo dort draußen ist“, da winkt schon der „Nachwäscher“ am Ende des Tunnels und weder hat der Vollbart noch Harfe. Er trägt eine Wattejacke und ein wolliges Knäuel am Ende seiner beiden putzwütigen Arme. Und er schrubbt und rubbelt, und während er so schrubbt und rubbelt, reibe ich meine Augen. Der Nachwäscher mit den Putzhänden öffnet die Tür, wischt die verdreckte Türschwelle ab, grüßt freundlich und winkt das nächste Auto aus dem Traumtunnel. Wieder auf der Straße glitzert die Sonne für Sekunden durch die Wolkendecke und spiegelt sich im polierten Lack - sehr schön. Im Rückspiegel ist die Waschstraße schon nach wenigen Metern nicht mehr zu erkennen, ich drehe mich irritiert um, verreiße das Steuer, der Peugeot neben mir hupt, ich bremse scharf, und meine Waschanlagen-Bonuskarte verschwindet in der dunklen Unendlichkeit des Fußraums. Als ich Zuhause ankomme, ist die Erinnerung an den verrückten Tunnel seltsam verblasst ...
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leo test
Karneval in Dessau und Köthen
F
rüher war das einfach. Da konnte man hierzulande am Rosenmontag bequem als Sessel-Sitzer verfolgen, wie ein kompletter Landstrich seine zweite Haut anzuziehen schien. Ob in Mainz, Düsseldorf oder Köln ARD und ZDF übertrugen sich gegenseitig um die Wette mit dem Ablichten von Festwagen, Kapellen, Kamelle werfenden Menschen und purem Frohsinn, der mitunter Promillegrenzen mühelos übersprang und manchem Hersteller hochprozentiger Trinkware mehr Bildschirmpräsenz verschaffte, als käuflich erwerbbar. Kurzum - die Rosenmontagsumzüge im Rheinland waren Fernsehware, gern gesehen, aber nicht minder weit weg. Seit einigen Jahren aber ist das passé. Auch in unseren Breiten hat das närrische Treiben den Weg auf die Straße gefunden, ist der Karneval massenwirksamer geworden. Neben Prunk-, Fest-, Gala-, Krönungs-, Spezial- und Weibersitzung ist eine andere Form des kollektiven Feierns etabliert worden: der Straßenumzug. In Anhalt streiten sich regelmäßig innerhalb nur weniger Kilometer und getrennt durch einige Stunden zwei Umzüge, die größten und schönsten ihrer Art in Sach-
sen-Anhalt zu sein. Anfang März ging dieser Wettstreit in eine neue Runde. Grund genug für den leo, das Treiben auf den Straßen in Dessau und Köthen näher unter die Lupe
windige Wetter tags zuvor in Dessau war einfach schwer zu unterbieten. Vielleicht hatten die Dessauer das Wasser von oben angefordert, schien es sich doch harmonisch an das Motto „Wir gehen nicht unter“ anzulehnen. Während der Slogan mit Blick auf die Ereignisse im vergangenen August auf der Hand lag, konnte man sich zwanzig Kilometer weiter westlich eine längere Zeitreise leisten. Eine, die in das Jahrzehnt führte, in der John Travolta noch jung war und Schlaghosen kein Revival. Ganz im Zeichen der 70er titelte Köthen: „Keet´ner Night Fever“. Das mit der Nacht klappte noch nicht ganz, aber in punkto Coolness schlug Köthens Slogan auch hier den größeren Nachbarn.
zu nehmen. Die leo tester stürzten sich in das Getümmel, Thomas Ohrmann und Thomas Stittrich haben fotografiert.
.: Die technischen Daten :.
Auflage
6.
Erster Eindruck Den ersten klaren Punktsieg landete Köthen, denn das Wetter outete sich als klarer Fan von KuKaKö. Nicht, dass tropische Temperaturen in den Straßen Köthens geherrscht hätten, aber das miese, regnerische, kalte und
Datum
2. März 3.März
Aktive
1.000
Zuschauer
30.000 30.000
Bilder
104
130
TV-Live
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MDR
Dessau
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Köthen 10.
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Fakten Auf den ersten Blick scheint das „Night Fever“ vielfältiger, weil umfangreicher. Tatsächlich haben sich in Dessau einige Vereine und Firmen aus dem Staub gemacht, die Teilnehmerzahl ist leicht gesunken, aber immer noch hoch. Mehr und mehr liegt das Hauptaugenmerk auf „echten“ Karnevalisten, und das gilt für beide Umzüge. Nicht wenige Narrenvereine, die gleich dreifach unterwegs sind, die „Große Promille-Schleife“ DessauKöthen-Halle absolvieren. Vom Anstrengungsgrad wird diese nur durch die „Tour de France“ übertroffen - ob mit oder ohne Fahrrad. Vom Schmücken versteht man in beiden Städten etwas, an Fantasie fehlt es nicht, auch wenn die Köthener in diesem Jahr die etwas ausgefalleneren Kreationen zu haben scheinen. Knapper Punktsieg also erneut für KuKaKö, wenn auch nur hauchdünn. Klang Hier herrscht absolute Einigkeit: Welches Stimmungs-, Schunkel- und Bierseeligkeitslied auch jemals verfasst wurde, jedes bahnt sich den Weg durch die zahllosen DAS ANHALT MAGAZIN
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die große promilleschleife Dessau und Köthen
Lautsprecher auf den Festwagen und an der Strecke. Ein Festtag für längst verloren geglaubte Schlagerzombies und selbst ernannte Partykönige. Wer den Umzug hinter sich gebracht hatte, den erwartete zweimal eine ordentliche Nachbetrachtung. Große Bühne, großes Programm hieß es sowohl hier als auch da. Die Köthener konnten gar nicht genug bekommen vom Begrüßen ihrer zahlreich angereisten Gäste, in Dessau war das Programm einfach etwas vielseitiger. Den Sieg in dieser Kategorie machte die Muldemetropole aber in der Dezibel-Abteilung klar. Eine beispiellose Audio-Installation transportierte das Geschehen vom Rathausplatz auch in die entferntesten Ecken Dessaus. Hier wurde absolut jeder Bürger zwangsbeschallt Karneval gnadenlos, aber gut fürs Gemeinschaftsgefühl.
Energie-Niveau Sie waren die wahren Helden der zwei Umzüge: die Notstromaggregate. Nahezu auf jedem Wagen ratterte das Karnevalutensil Nummer eins vor sich hin, brachte Musik, Glühwein und mancherorts sogar Steaks auf Betriebstemperatur. Die erreichten viele Beobachter an der Strecke ebenfalls mühelos.
Versorgungsstände und die eigene Kulturtasche boten alles feil, was die Seele hüpfen ließ, zumeist auch den Kopf. Dementsprechend ausgelassen die Stimmung, auch wenn die engen Köthener Straßen das Erlebnis Karneval etwas besser produzierten als die weitläufigen in Dessau. Das aber konnte im Gegenzug mit den praller gefüllten
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Kneipen nach dem Umzug prahlen, in denen der Sonntag teilweise erst am Montag endete. Klares Unentschieden also.
Wiederverkaufswert Von welchem Umzug gab es hinterher mehr zu erzählen? Wohl eher eine hypothetische Frage. Zum einen war irgendwie doch jeder selbst dabei, zum anderen kann schon mal der eine oder andere Erinnerungsfetzen während der Festivitäten verloren gegangen sein. Die Köthener Geschäfte in der Innenstadt wussten, was sie während des närrischen Treibens verkaufen nichts. Die meisten schlossen ihre
Türen, um Teil der Feiern zu werden - ein kluger Gedanke. Sonntags gibt es diese Sorgen in Dessau nicht - dafür aber auch kein TV. Während sich in Köthen die MDR-Live-Kameras mit RTL und den Kollegen vom regionalen Fernsehen einen harten Wettkampf um die besten Bilder lieferten, war das Medieninteresse am Umzug zwischen Elbe und Mulde deutlich geringer. Merke: Tradition verkauft sich eben besser.
Aber durchaus anders. Das gilt in Dessau nicht weniger als in Köthen. Die „Night-Feverer“ gewannen den leo test knapp, auch weil sie am klassischen Rosenmontag unterwegs sind. Wie früher in der Schule: Wenn es frei gibt, dann steigt die Begeisterung.
Fazit Ob nun Fan des Verkleidens und Schmückens oder nicht, eines steht fest: der Karneval in Anhalt ist dank der Straßenumzüge in das Blickfeld der gesamten Öffentlichkeit gerückt. Wenn das öffentliche Treiben hier im Gegensatz zum Rheinland auch eher reinen Party-Charakter trägt, muss es deswegen nicht schlechter sein.
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leo six
Die einzig wahre Rangliste für Anhalt
Ranglisten gibt es überall - die einzig wahren für Anhalt aber nur im leo. Ob die besten, die schönsten, die ungewöhnlichsten - auf jeden Fall die einzig wichtigen - immer in leo six.
Die 6 besten Kneipengäste
Ausgesucht von: Dirk Breitfeld, „Bibers Corner“, Dessau Was zeichnet einen wirklich guten Gast aus? Eine Richtigstellung vorneweg: Ein guter Gast ist nicht jemand, der in die Trinkhalle seiner Wahl geht, etwas bestellt, den Teller blank leckt, um danach dem heran zitierten Koch darzulegen, wie mies sein Gericht war. Gute Gäste sind anders: 1. Männliche Tresenkräfte, die zufällig auch noch der Minderheit „Single“ angehören, sehen in ihrer Einrichtung gern junge Frauen, die an der Bar bis zum Schlusspfiff sitzen bleiben. Sie flirten mit besagter Kraft auf Teufel komm raus und verlangen ihr organisatorisch alles ab, die anderen Gäste nicht zu vernachlässigen. Günstig gestaltet sich der Feierabend, wenn die junge Frau zufällig ihren Schlüssel nicht finden kann und die soziale Ader des Wirtes gefordert ist.
2. Ein guter Stammgast zeichnet sich durch enorme Reaktionsschnelligkeit aus. Sobald das Zischen eines Zapfhahnes verkündet, dass die edle Hopfenquelle versiegt ist, rollt er, bevor der Wirt aufblicken kann, ein neues erfrischendes Fass heran. Gewonnen hat er, wenn er auf die Bemerkung seiner Begleitung, es wäre Zeit, nach Hause zu gehen, erwidert: „Ich bin zu Hause!“ 3. Sehr gern gesehen in kleinen, gemütlichen Kneipen sind Besucher, die ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit und eventuelle Terminverschiebungen am nächsten Tag sämtliche Eigenkreationen des Barkeepers probieren. Einen Bonuspunkt für beide Parteien gibt es, wenn diese Tester auch wiederkommen. 4. Des Wirtes Herz erfreuen zurzeit diverse junge Leute, die gleich im Rudel einfallen und statt der zu erwartenden Cola die Cocktailkarte auf und ab galoppieren. Erstaunlicherweise ist die Trinkfestigkeit der jungen Heranwachsenden recht hoch, auch wenn sie sich zuweilen ein klein wenig überschätzen. Wichtig ist
leo moment Ein Herz für Kinder
hier der Blick in den Ausweis, der glücklicherweise die Volljährigkeit garantiert! 5. Angenehm fallen auch die reiferen Männertrupps auf, die im Dreierpack einkehren und es so richtig krachen lassen. Es erstaunt immer wieder, wie viele halbe Liter in einen einzigen Vertreter der Spezies Homo Sapiens passen! Meistens bleibt am Ende zwar nur einer von ihnen übrig, aber der liegt dann bei „zweistellig“. Die volle Punktzahl erreicht der Gast aber spätestens dann, wenn er erst im Taxi einschläft! 6. Lustig wird es, wenn jemand kurz nach Beginn der Öffnungszeit leicht gehetzt in die Gaststätte stürzt, um nur schnell ein Bierchen zu zischen. Etwas nervös wird besagter Gast gegen 3 Uhr, wenn er etwas wackelig auf die Uhr schaut und bemerkt, dass er zu Hause eventuell in Erklärungsnot geraten könnte. Um es auf den Punkt zu bringen: Es gibt Gastronomen, die lieben folgende Formulierung: Ein guter Gast kommt zeitig, bleibt lange und zahlt bar. Aber am angenehmsten sind Gäste, die einer Wirtschaft die Treue halten, immer wiederkommen und auch mit den manchmal vorkommenden Macken des Wirtes leben können. Und kleine Privilegien, wie einen Absacker aufs Haus, zu Hause abgesetzt zu werden oder mal Anschreiben lassen- die sind gern drin.
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Wrestling made in Coswig
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wan ist getroffen. Krümmt sich. Verzieht das Gesicht und berührt seinen Oberschenkel. Der Stuhl hat ihn frontal getroffen. Es scheint, Swan ist schwer verletzt. Denken alle. Und sollen sie auch denken. Aber es ist Show. Wrestling ist Show. „Was wir hier machen, hat nichts mit Brutalität zu tun“, sagt Hagen und schaut noch ernster als zuvor, „Es ist eine Mischung aus Schauspiel, Sport und Artistik.“ Hagen ist 16. Hagen wohnt in Coswig. Nicht, dass er wählen könnte, hier in Coswig. Wählen zwischen vielen Freizeitangeboten. Aber wenn, dann wüsste er wie. „Ich habe mich entschlossen, Schmerzen auszuhalten“, sagt er, und das Lächeln kehrt auf sein Gesicht zurück, „ich liebe die Show.“ Einmal im Monat kann er dieses Gefühl genießen. Nicht in der Disco, in keiner Kneipe. Im Mozartweg in Coswig. Dort steht trotzig seit vielen Jahren hinter einer Sekundarschule eine Sporthalle. In den 50er oder 60er Jahren
ist sie wohl gebaut worden. Sie hat schon vieles gesehen. Und seit zwei Jahren sieht sie Wrestling - das Coswiger „Jugend Championship Wrestling JCW“. „Meine Oma ist schuld“, meint Sven. Edith Ludley verfolgte Wrestling im TV, seit es dort auftauchte. Der Enkel musste mitschauen. Vier Jahre ist das jetzt her, irgendwann passierte es. „Der Virus hatte mich gepackt“, erinnert sich Sven, der nur wenig später in Hagens Klasse kam. Die beiden bettelten Svens Vater Wolfgang, sie freitags in die Halle zu lassen, wenn er dort Volleyball spielte. „Ich dachte, der spinnt“, « Meine Oma ist schuld. » meint Wolfgang Haseloff heute. Aber Sven und Hagen waren hartnäckig, sie bekamen ihre Matten in der Hallenecke und begannen das nachzumachen, was sie im Fernsehen gesehen hatten. „Schlagen und Fallen, damit haben wir angefangen“, weiß Hagen. Heute, drei Jahre später, kommen jeden Freitag ab 16 Uhr zehn oder mehr Kids in die Halle.
Aus Matten bauen sie sich einen Ring, sind Trainer, Choreographen und Wrestler in einer Person. „Wir haben den Schuldirektor so lange gebettelt, bis wir eine eigene Zeit bekamen“, sagt Jerome. Er ist der heimliche Chef geworden, und neben Sven der talentierteste von allen. „Wir brauchen diesen Freitag, wir leben für diese zwei Stunden“, meint Jerome, und Sven dreht das Rad noch weiter: „Wenn ich freitags in der Schule sitze, dann zuckt es schon.“ Trainer haben sie nicht. „Wenn du dir auf Video alles lang genug anschaust, dann weißt du, wie es geht“, meint Jerome, Kampfname „Jean Tiger“. Der Rest sei Fantasie.
JACK LEWIS
SWAN
alias Hagen 15 Jahre, lebt in Coswig Wrestling Idol: Vampiro
alias Sven 16 Jahre, lebt in Coswig Wrestling Idol: RVD
JEAN TIGER
alias Jerome 16 Jahre, lebt in Coswig Wrestling Idol: Triple H
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«Ich habe mich entschlossen, Schmerzen auszuhalten, ich liebe die Show»
Swan robbt jetzt über die Matte. Die Massen fordern, dass er endlich aufsteht. Doch er kann nicht, er ist schwer verwundet. Der Gegner aber hat noch nicht genug. Platziert den Stuhl auf der Matte, hebt den wehrlosen Swan empor und lässt ihn krachend auf den Stuhl fallen. Swan scheint am Ende, der Oberschenkel endgültig kaputt. Eine gute Show. Als die Jungs Anfang des vergangenen Jahres beschlossen, ihr Können der Öffentlichkeit zu präsentieren, da war auch Wolfgang Haseloff noch skeptisch. „Aber als ich gesehen habe, wie sie das ganz allein auf die Beine gestellt haben, da war auch ich begeistert.“ Einmal im Monat gibt es seitdem Shows, vierzig, manchmal sogar sechzig Fans kommen in den Mozartweg. „Ich habe wirk-
lich gedacht, irgendwann verpufft alles wieder. Aber die Jungs haben sich selbst etwas geschaffen, das sie nicht mehr hergeben wollen“, meint Haseloff. Und sie brauchen die Shows. Brauchen das Publikum. „In der Show ist alles anders“, erzählt Hagen, „was dir zuhause weh tun würde, das hältst du hier locker aus.“ Fünf bis sechs „Kämpfe“ bieten sie in jeder Veranstaltung. Die Rollen sind verteilt. Wer gut ist, wer böse, wer wem hilft, und natürlich auch, wer gewinnt. „Aber am schönsten“, schwärmt Hagen alias „Jack Lewis“, „ist der Weg zum Ring.“ Natürlich besteht dieser nur aus Matten, ein originaler Ring würde Unsummen kosten, klärt Jerome auf. „Aber wir haben im Internet schon was gefunden, wie man einen Ring selbst zusammenbauen kann.“ Den Zuschauern ist es egal - sie sitzen mitten im Geschehen und nehmen gern von den Kunstfiguren Besitz. Trennen zwischen dem Typen auf der Klassenbank und dem Kämpfer vor ihren Augen. „Was mich schon wundert“, meint Wolfgang Haseloff, „ist die Tatsache, dass keiner von der Gruppe trinkt oder raucht.“ Hagen
bestätigt es. „Unsere Aggressionen sind nur auf den Ring beschränkt.“ Außerhalb sei das tabu. Swan hat es doch noch geschafft. Mit letzter Kraft richtete er sich auf, biss auf die Zähne und erwischte seinen Gegner selbst mit dem Stuhl. Aus und vorbei. Swan, der Siegertyp. Ihm können Schmerzen nichts ausmachen. Natürlich muss er das verletzte Bein noch etwas nachziehen beim Verlassen des Ringes. Die Show verlangt das. Etwa vierhundert verschiedene Bewegungen kennt das Wrestling plus die dazu gehörigen Konter. Die nachzumachen, fällt leichter als auf anderem Parkett die richtigen Schritte zu absolvieren. „Wir waren mal bei der Bürgermeisterin und haben nachgefragt, wie es mit einer Vereinsgründung aussieht“, erzählt Jerome. „Doch statt ihnen zu helfen, hat man sie vor den Kopf gestoßen“, ärgert sich Wolfgang Haseloff. Nur als Verein könnten die Coswiger Kids
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Übungsleiter finanzieren und auch Versicherungsfragen in den Griff bekommen. „Aber außer unseren Eltern, der Schule und Freunden unterstützt uns keiner“, meint Sven. Er hat Angst, dass es die „JCW“ im Sommer nicht mehr gibt. Jerome schließt die Schule ab, geht vielleicht weg. „Wir müssen neue Leute begeistern“, meint Sven, „organisiert geht das besser.“ Sven und Jerome träumen von der Berliner Wrestlingschule, möchten ihr Hobby nicht aufgeben. Vielleicht einmal eine kleine Tour in umliegende Orte machen. „Aber momentan denken wir einfach nur von Show zu Show“, meint Hagen. Noch immer gäbe es in Coswig viele, die noch nicht im Mozartweg vorbei geschaut hätten. „Und das sollten sie“, schiebt Hagen nach, „denn wir finden uns schon spektakulär.“ In der Kabine wird Swan wieder zu Sven. Die Kampfauswertung beginnt. Die Gegner analysieren sich und ihre Bewegungen, bekommen Einschätzungen von den anderen. Sven atmet tief durch, betastet vorsichtig das Bein. Es schmerzt etwas. „Nicht der Rede wert“, meint Sven. Show ist Show. JCW
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Sekundarschule Coswig Am Mozartweg Telefon Mail
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halt in` anhalt
die leo kolumne
Projekt 500
Frische Gesichter für Anhalt
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ie Provinz, sagt man, hat Vor- und Nachteile. Das gilt natürlich eigentlich für so ziemlich jede Sache auf dieser Welt. Und bevor die Diskussion darüber entbrennt, ob Anhalt eine Provinz darstellt, sollte man sich auf den in dieser Hinsicht immer praktischen Standpunkt zurückziehen: auch dies hänge von der Perspektive des Beobachters statt - geschenkt.
Nicht so galant aus dem Weg schieben lässt sich jedoch eine andere Tatsache: die unbestechlichen Zahlen einer Bevölkerungsstatistik. Anhalt verliert Menschen, und dies schon seit einiger Zeit. Sie verlassen, unterlassen und hinterlassen (die Region, das Wiederkommen, Löcher). Daraus lediglich leer stehende Wohnungen (nicht nur Typ WBS 70), weniger Verkehrsaufkommen (motorisiertes!) sowie weniger Strom für Straßenlaternen (große Einsparung, aber dunkel) abzuleiten, geht allerdings am mentalen Empfinden der Hiergebliebenen vorbei. Denn auf die wartet noch ein ganz anderes Problem: das Ausbluten lebenswichtiger Märkte. So wird in letzter Zeit verstärkt davon berichtet, wie wenig frische Gesichter in Städten und Dörfern für neuen Gesprächsstoff sorgen (nett für: Tratsch). Ebenso bedenklich, wie oft sich immer wieder die gleichen Personen in verschiedenen Kulturkreisen zeigen (noch netter für: überall Rumtreiber). Lange gut gehende Gerüchteküchen leiden an Nachwuchsproblemen, verlieren deutlich an Würze. Nicht zuletzt stockt der Partnerschaftsmarkt, neue Produkte sind hier ungewöhnlich schnell vergriffen. Höchste Zeit also für das „Projekt 500“. Nein, kein größenwahnsinniger FDP-Ableger, sondern ein durchdachtes Konjunktur-Programm, welches auf dem Highway des menschlichen Miteinanders alle Stopschilder galant umkurvt. Die Zutat für
„p500“ (offizieller Akten-Name): 500 innovative und bewegungsfreudige Menschen pro Landkreis. Nach einem clever durchdachten (und natürlich von einer Kommission vorgeschlagenen) Prinzip rotieren diese bunt zusammengestellten Truppen durch andere Städte und Regionen. Sie lassen sich für jeweils zwei Monate in einer fremden, ihnen zugewiesenen Umgebung nieder. Ausgestattet mit bestimmten Pflichten (ständige Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen und in ausgewählten Kneipen), Privilegien (kostenloser ÖPNV, leuchtendes T-Shirt mit Namen sowie Handynummer) und rechtlichen Vorgaben (Aufenthalt jeweils als Single beginnen) belebt diese Gruppe sofort das gesellschaftliche Leben auf sämtlichen Ebenen. Und gerade dann, wenn Versackung oder der Stillstand droht (völlige Integration), dann wird in bester Hitzfeldscher Manier erneut rotiert. Wieder 500 neue Leute. Wieder frischer Wind. Sie können natürlich auch nach Berlin ziehen.
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