leo
DA S ANHALT MAGAZIN
Ab und weg Anhalt macht Urlaub leo dates Veranstaltungsfinder f체r Anhalt
leo backstage Ich war aus mit Herbert
leo gespr채ch Der Sportminister packt aus
kostenlos
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Juli 2003
leo editorial Die Macher
S
o sehr wir die Heimat auch mögen - irgendwann ist es Zeit sie zu verlassen. Doch die Rede ist hier nicht von einem voll gepackten Möbelwagen, der neben dem persönlichen Interieur auch für immer die Erinnerungen an einen neuen Ort transferiert. Gemeint ist ein temporäres Phänomen, am besten beschrieben durch sie: Koffer. Behältnisse, die in diesen Tagen wieder auf dem Zenit ihrer Leistungsfähigkeit stehen. Zu tausenden werden sie vorbereitet auf den wichtigsten Einsatz des Jahres - den Sommerurlaub.
I
n welchen Regionen die Koffer der Menschen in Anhalt 2003 ihren Dienst tun und was die Reisebranche dieser Region empfindet,
davon handelt unser TITELTHEMA (S. 4-9). Auf die Reise gegangen ist auch Oliver Schröter. Er hat in leo
BACKSTAGE (S. 26-27) seine Gefühle über eine Veranstal-
tung beschrieben, die auch 25.000 andere Menschen besucht haben: das Konzert von Herbert Grönemeyer in Ferropolis.
D
ie gleiche Anzahl Fans dürften die großen Sportevents im Juli in Dessau haben, Macher Ralph Hirsch stellte sich einem unge-
wöhnlichen leo GESPRÄCH (S. 22-23) und gab dabei Überraschendes preis. Dazu gibt es gewohnte Lebens(er)forschung in
OLLIS WELT (S. 20-21) und mit den leo DATES (S. 1419) den größten Veranstaltungskalender für den Sommermonat Juli.
Einen Termin sollten Sie sich merken: den 11.Juli. Dann schmettert sich Anhalt -initiiert vom leo- glücklich. Im Paul-Greifzu-Stadion. Es wäre schön, sie zu sehen. Thomas Stittrich - Sebastian Völker - Thomas Schaarschmidt
IMPRESSUM:
leo Das Anhalt Magazin
Erscheint jeweils monatlich, kostenlos. Auflage: 7.500 Stück
Druck
Herausgeber Thomas Stittrich Sebastian Völker Thomas Schaarschmidt Postanschrift leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau Kontakt Telefon 0340 .230 46 80 Telefax 0340 .250 84 157 Mail leo@3undzwanzig.com DAS ANHALT MAGAZIN
Druckhaus Dessau Askanische Str. 107 06844 Dessau Autoren dieser Ausgabe Th. Schaarschmidt, O. Schröter, S. Völker, S. Ehrle, M. Henze, V. Rumpler Fotos in dieser Ausgabe S. Rumpler, S. Völker, Th. Schaarschmidt, photocase.de (danke) Seite 3
leo titel Ab und weg - Anhalt macht Urlaub
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ekannt ist sie ja allgemein, die klassische Rollenverteilung. Oft genug klischeehaft ausgewertet - und doch genauso oft bestätigt wie widerlegt. Was Frauen und Männer heutzutage typischerweise verrichten, ist längst nicht mehr das Gleiche wie früher. Männer kochen gut. Frauen steuern lächelnd Papas Liebling ohne nervliche Anspannung in die Parklücke. Golf für Damen? Längst salonfähig. So wie sich Aufgaben und Anforderungen einer Gesellschaft verschieben, transformiert sie auch die Eigenschaften ihrer Teilnehmer. Nur eine kleine Bastion scheint sich zu halten, unangreifbar von den stürmischen Veränderungen der Zeit. Ihr Biotop findet sie vor den Empfangstresen der Reisebüros. Dort, wo ferne Wünsche zuhause sind, Träumen erlaubt ist und Kataloge gewälzt werden, gibt es sie noch: die weibliche Domäne. In welches Reisebüro Anhalts man auch schaut, dem Eindruck eines femininen Übergewichtes kann man sich nicht erwehren. Es scheint, die Frauen hätten die Oberhoheit über den Urlaub gewonnen. Wenn sich in diesen Tagen auch die letzten Anhalter endgültig für ihren Sommertrip entscheiden, dann verstärkt sich der Trend sogar noch. „Bei uns werden achtzig Prozent der Urlaube von Frauen gebucht“, sagt Henry Volk (Foto). Er betreibt in Dessau drei Reisebüros der Franchise-Kette „Reiseland“ und wundert sich über den Trend der „weiblichen Buchung“ in keiner Weise. „Ich denke, es wird vorher untereinander viel abgestimmt, aber den Weg zu uns legen dann meist nur noch die Frauen zurück.“ Volk ist froh, wenn sie es tun, denn Seite 4
die Reisebranche hat auch in dieser Region mit Problemen zu kämpfen. „Seit dem 11. September 2001 ist im Tourismus alles anders geworden“ sagt Volk. Bis dahin habe er in einer Wachstumsbranche gearbeitet. Die Euroumstellung, das veränderte Konsumverhalten und der Krieg im Irak versetzten Veranstaltern auf der einen, wie dem Publikum auf der anderen Seite weitere Rückschläge. „Wir haben mit etwa zehn Prozent Rückgang pro Jahr zu kämpfen“, sagt Volk und will sich nicht beschweren, „man muss einfach versuchen, auf diese Situation zu reagieren.“ Wohin der Trend vor allem gehe, bringt Volk auf den Punkt: „Ganz klar. Beim Reisen wird nicht weniger gespart, als überall auch.“ Die Preispolitik anderer Segmente ist längst auch im Tourismus angekommen. Betrug der durchschnittliche Reisewert pro Person vor zehn Jahren noch etwa 1000 DM, pendelt sich dieser mittlerweile bei 1.000 bis 1.200 Euro für einen vierzehntägigen
Trip ein. Und so produziert die teure Hauptsaison im Sommer einen neuen Typen Reisenden in Anhalt: Wenn der Großteil in den Urlaub aufbricht, ist er bereits zurück. „Viele Reiseunternehmen haben gegen die Krise Mischkalkulationen gesetzt“, erklärt Henry Volk. In der Nebensaison sind die Preise weitaus günstiger, steigen dafür später umso mehr an. Folge: Monate wie April, Mai oder der September werden stärker frequentiert. „Warum auch nicht?“, fragt Astrid Sanow. Die 42-jährige aus Dessau ist in den Osterferien mit ihrer Familie in der Türkei gewesen. Knapp 2.200 Euro hat sie für die vierköpfige Familie bezahlt und es nicht bereut. „Eine Woche Geschichtstour mit der Mutter“, lacht Astrid Sanow, „eine Woche Badurlaub. Dafür ist das Geld auch gerechtfertigt.“ Gebucht hat sie bereits ein Jahr zuvor, an den gleichen Ort ist sie mit Ihrer Familie noch nie gefahren. „Ich möchte immer Neues entdecken.“ Damit gehört sie zu einer Gruppe, die Henry Volk die „News-Bucher“ nennt. „Das sind Leute, denen das Erlebnis im Urlaub über alles geht“, erklärt Volk. Sie suchen Unterhaltung, Events, manchmal auch den besonderen Kick. „Sie genießen ihre Reisefreiheit in vollen Zügen und wollen so viel wie möglich von der Welt sehen.“ Ihnen gegenüber stehen die „Treue-Bucher“. Sie kennen ihre Wünsche und Ziele genau, outen sich ohne Zögern als „Wiederholungstäter“ und suchen eines im Besonderen: Entspannung. Die Dessauerin Sabine Fiebig gehört zu dieser Kategorie. Schon oft ist sie mit ihrem Mann im Urlaub in der Türkei gewesen, Mentalität und leo
Landschaft gefallen ihr so gut, dass sie gern wiederkommt. In diesem Sommer wird sie mit Freunden fahren. „Das sind Bekannte und Arbeitskollegen, wir waren schon oft zusammen weg“. Geplant ist eine Woche Motorsegeln und darauf eine Woche Badeurlaub. Zwar vergleiche sie intensiv, sparen am Urlaub will Sabine Fiebig jedoch nicht. „Wir wollen das Jetzt erleben“, meint sie ehrlich, „da denkt man eigentlich nicht über Abstriche nach.“ Viele aber müssen dies. „Die Zeiten, in denen Geld keine Rolle gespielt hat, sind längst vorbei“, weiß Torsten Baake, der in Dessau das unabhängige „Reisecenter Baake“ betreibt. „Sechs- bis zehntausend Mark gibt keiner mehr aus“, rechnet Baake vor, „selbst Rechtsanwälte fahren gern zelten.“ Interessant sei, dass die Kunden trotz eingeschränktem Budget weiter einen hohen Anspruch besitzen. „Da wird immer auf noch ein und noch ein günstigeres Angebot mit Top-Leistungen gehofft.“ Ähnliche Entwicklungen beobachtet Henry Volk. „Die Leute teilen sich auf.“ Wo die finanzielle Ausstattung noch stimme, werde auf Leistung und Abenteuer geachtet, in den Urlaub investiert. Anderswo aber regiere das knappe Portemonnaie, der DiscountUrlaub wird hier zur Normalität. „Das Problem ist, dass uns die Kunden dazwischen wegbrechen“, weiß Volk und Torsten Baake stimmt ihm zu: „Geiz ist geil ist keine Einstellung mehr, sondern einfach eine Notwendigkeit geworden.“ Diese Entwicklung öffne allerdings den Markt in eine neue Richtung. „Wir beobachten schon seit Jahren eine Verschiebung in Richtung OstDAS ANHALT MAGAZIN
und Südosteuropa“, sagt Henry Volk. Zu Beginn der neunziger Jahre reisten die Anhalter vor allem in Richtung Mittelmeer und erkundeten Nordafrika. Die drei Gewinner der vergangenen Jahre hießen: Türkei, Kroatien und vor allem Bulgarien. „Gerade in Bulgarien ist der Standard erhöht wurden. Dort kann man auch noch als
Familie preisgünstig und mit gutem Service Urlaub machen“, meint Torsten Baake. Am Flughafen HalleLeipzig spürt man diese Entwicklung. „Ziele in Bulgarien werden mehr und mehr angeflogen“, sagt Uwe Schuhart von der Presseabteilung des Airports. Auch die Linienflüge nach Ungarn seien gut frequentiert. „KroSeite 5
«Wir sehen viele leuchtende Augen, aber erleben auch die Trauer, wenn sich die Vorstellungen finanziell nicht erfüllen lassen. Hier platzen manche Träume. Auch bescheidene.»
atien boomt nicht weniger“, glaubt Schuhart. Interessant für ihn ist auch die Tatsache, dass immer mehr Senioren reisen. „Darauf muss man sich einstellen.“ Nicht nur deshalb will der Flughafen seine Erreichbarkeit weiter steigern. „Mit dem Auto in den Urlaub zu fahren, ist aber nach wie vor sehr gefragt“, erzählt Henry Volk. Irgendwie logisch, denn das eigene Land scheint attraktiv zu sein. Besonders die Ostseeregion kann sich über immense Zuwachsraten freuen. „Die für einen gelungenen Urlaub nötige Infrastruktur existiert jetzt“, meint Henry Volk, „viele lernen das schätzen.“ Doch auch andere deutsche Touristengebiete melden mehr und mehr Übernachtungen, der „Urlaub nebenan“ ist eine Alternative. Kurzoder Städtereisen, der Trip zu einem Musical - das interessiert und wird nachgefragt. Gegen die Ostsee, in gewisser Weise auch historisch begründet, kommt keine Region an. Die Statistik kann hier noch nicht einmal genaue Auskunft geben. Jahrelange persönliche Bindungen produzierten „Stammquartiere“, die in keiner Zählung eines Reisebüros auftauchen. „Da kommt europäisch gesehen nur noch Spanien mit“, weiß Henry Volk, dem es manchmal leid tut, nicht alle Wünsche erfüllen zu können. „Wir sehen viele leuchtende Augen, aber erleben auch die Trauer, wenn sich die Vorstellungen finanziell nicht erfüllen lassen. Hier platzen manche Träume. Auch bescheidene.“ Trotz allem aber ist Volk optimistisch, genauso wie Baake. „Wenn sich die wirtschaftliDAS ANHALT MAGAZIN
URLAUBS-PLÄNE Anja Schröter, 19, aus Dessau, z.Z. Studentin in Berlin „Ich fahre nach Prerow, denn das ist quasi mein zweites zu Hause. Dass heißt, ich treffe dort viele Bekannte und habe außerdem Sonne, Strand und Meer. Als Studentin hab ich nicht genug Geld noch irgendwo hinzufliegen, da ist die Ostsee eine billige Alternative. Mit dem Auto von Berlin sind es nur drei Stunden bis zum Wohnwagen.“ Katja Ebenhahn, 17 (8.Juli 18), aus Dessau, Abiturientin „Ich fliege mit einer Freundin nach Ibiza, weil es dort billig, warm und schön ist und weil wir am Meer sind.“ Caroline Franke, 22, Mitarbeiterin der Bild-Zeitung Halle „Ich habe zwar diesmal kaum Zeit für Urlaub, doch werde ich mit meiner Lieblingskollegin und einer Freundin für ein verlängertes Wochende nach Ahlbeck an die Ostsee fahren. Als Kind hab ich dort immer meine Tante besucht und verbinde daher viel mit dem Ort. Ende des Sommers will ich noch mit meiner besten Freundin wegfahren. Irgendwo hin.“ Familie Ritter (Reppichau) „Dieses Jahr sind wir im Internet fündig geworden. Wir gönnen uns fünf Tage in einem Einfamilienhaus in Schwerin. Insgesamt waren wir vier befreundete Familien. Sonst grillen wir zusammen und nun wollten wir eben mal etwas mehr Zeit miteinander verbringen. Bei so vielen Personen ist das Haus natürlich preislich auch sehr günstig.“ Danilo Weiser (Radio SAW / Studio Dessau) „Für mich heißt es dieses Jarhr mal wieder Rügen. Mitsamt der halben Familie wollen wir nach Binz. Im Spätsommer habe ich noch etwas Spontanes geplant. Mit wem und wohin? Mal sehen.“ Jana und Felix Schreiber (Köthen) „Wir gehen immer nach dem gleichen Schema vor. Wir legen unseren Urlaub zur gleichen Zeit und in der Woche vorher wird Last Minute gebucht. Wir wollen uns einfach bis zuletzt nicht festlegen. Das macht doch einen RiesenSpaß.“ Natalie Tschertschessowa, 37, Wittenberg „Ich freu mich immer auf den Sommerurlaub. Wir sind hier in Deutschland ungefähr 8 Jahre und leben gut. Im Sommer aber wollen wir immer in unsere alte Heimat nach Tula, südlich von Moskau, fahren. Hier leben noch unsere Eltern und viele alte Freunde. Besonders aufgeregt bin ich immer vor dem Seite 7
leo titel Urlaub in Anhalt
che Situation verbessert, dann wird sich dies auch spürbar auf die Kasse für den Urlaub ausdehnen“. So lange aber müssen beide Seiten, Reisebüros wie Urlaubswillige, das Beste aus ihren Möglichkeiten machen. Die Anhalter, so viel ist klar, verreisen nicht weniger gern als andere Deutsche. Und die Sache mit der Domi-
nanz der Frauen beim Buchen? „Ich habe hübsche Verkäuferinnen“, lacht Torsten Baake, „zu mir kommen auch viele Männer.“
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ährend die Anhalter in Scharen ihre Heimat verlassen, gibt es auch den umgekehrten Weg: Reiselustige aus aller Welt strömen in die Region zwischen Wittenberg und Bernburg. Urlaub in Anhalt hat seine Reize. Wer sich aufmacht, hierher zu kommen und was diese Menschen an Anhalt reizt, brachte Sabrina Ehrle in Erfahrung.
schätzen die kulturellen Angebote Anhalts. Seitdem die Bauhausgebäude und die Meisterhäuser (1996) sowie jüngst das Gartenreich DessauWörlitz (2000) zum UNESCO-Welterbe zählen, hat sich die Besucherzahl der Region innerhalb von acht Jahren fast verdoppelt. In erster Linie gilt dies für Tagesgäste. Bis zu 3,6 Millionen Auswärtige jährlich fühlen sich zum Beispiel von der Lutherstadt Wittenberg oder der Altstadt Quedlinburgs angezogen. Im Sommer sind besonders die spektakulären Parkanlagen beliebt. Doch dies nicht nur aufgrund der reizvollen Schattenplätze, nein, vor allem wegen ihres historischen Hintergrunds. Auf den Spuren von Henriette Catharina von Nassau-Oranien begeben sich gern jene Europäer, die sich vornehmlich - so sagt man - in Wohnwagen aufhalten. Was der Geschichtslaie nicht weiß: die werte Dame ist eine direkte Verwandte des holländischen Königshauses. Einen Hauch der Henriette Catharina findet man in vielen Schlössern Anhalts und sicher auch in so manchem Anhalter. „Daher suchen die Niederländer hier nach jeglichen Vorahnen des Königshauses“, sagt
Christine Lambrecht, Expertin vom Dessauer Amt für Kultur, Tourismus und Sport. Und selbst die Amerikaner kommen an Anhalt kaum vorbei, wenn sie sich auch auf eine temporär weniger weit zurückliegende Persönlichkeit spezialisiert haben. Da Kurt Weill in den USA populärer als in Deutschland war und ist, schauen sie gern in seiner Geburtsstadt Dessau vorbei. Was keiner ahnt: Die touristische Rangliste der Region führen die Skandinavier an. Und warum? Als
Wer nicht mit geschlossenen Augen durch die Straßen geht, dürfte es schon bemerkt haben: es gibt sie tatsächlich - die Touristen in Anhalt. Nicht nur immer lächelnde Japaner Seite 8
leo
leo titel Wir bleiben hier
Designfans werden sie hier bestens unterhalten. Ganz besondere Besucher sind die Fernradfahrer. Auf zwei Rädern, oft mit bunten Plastikhelmen geschmückt, fahren die vorwiegend aus deutschen Landen stammenden Bürger über den Elberadweg. Ist die Kraft am Ende, ziehen sie sich in Pensionszimmer zurück. Größere Gruppen steuern vor allem Betten in den vornehmeren Hotels an. Schade ist: „Länger als eine Woche bleiben die wenigsten Gäste, im Durchschnitt sogar nur 1,7 Tage.“ weiß Christine Lambrecht. Vielleicht sind ja einfach die Betten zu hart.
Winter ist einfach schlimm.“ Dann nämlich kann sie nicht an dem Ort sein, der für sie zu einer zweiten Heimat geworden ist. Sylvia Zwetzschke ist Dauercamperin. Seit sieben Jahren verbringt sie zwischen März und September fast jeden Tag auf dem Campingplatz „Adria“, der direkt an der Abfahrt Dessau-Ost der Autobahn A9 gelegen ist. „Mein Urlaub findet hier statt“, sagt sie.
das Baden im angrenzenden Bad ist inklusive. „Wie weit kommt man denn heute noch mit 700 Euro“, fragt Klaus Kirchner provokativ. Früher ist er oft mit Frau Regina und den Kindern campen gefahren, „doch eigentlich standen wir immer im Stau.“ Dass es langweilig werden würde, bestreitet auch Ingrid Boy. „Uns fehlt es hier an nichts.“ Gemeinsame Frühstücke oder Grillabende,
Früher sei sie gern gereist, heute schätzt sie das Dauercampen. Und tut dies mit vielen Gleichgesinnten. „Du bist in zehn Minuten im Urlaub“, meint Klaus Kirchner, einer der Nachbarn von Sylvia Zwetzschke, „und das für nicht mal 700 Euro im Jahr.“ So viel kostet im Schnitt ein Dauercampingplatz an der Adria,
„dazu ist immer irgendwas los.“ Ob der Erholungsfaktor anderswo nicht doch größer wäre? „Hier scheint die gleiche Sonne wie überall“ sagt Sylvia Zwetzschke, „trotzdem wir alle so nah an unserem Zuhause sind, fühlen wir uns doch weit weg.“ Ein-, manchmal auch zweimal pro Woche schauen alle vier in ihren
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o andere im Sommer in Richtung Urlaubsgebiet oder Flughafen aufbrechen und dabei stundenlange Reisen auf sich nehmen, sind sie in kurzer Zeit am Ziel der Träume. Manch Anhalter bewegt sich nur wenige Kilometer von seinem Heimatort weg, um zu urlauben. Zu dieser ganz speziellen Gruppe zählen die Dauercamper. Für den leo hat Thomas Schaarschmidt einige von Ihnen auf dem Zeltplatz „Adria“ direkt an der A9 besucht und erkundet, warum diese Menschen vom „Fernweh“ geheilt scheinen.
Für Sylvia Zwetzschke ist es alles andere als unnormal. „Es kam schon mal vor“, erzählt die Dessauerin lachend, „dass wir hier schon im Februar draußen saßen.“ Es seien eben die ersten Sonnenstrahlen gewesen. „Sobald man die sieht, kann man gar nicht anders“, sagt die 46-jährige Dessauerin, „das Lebensgefühl im DAS ANHALT MAGAZIN
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leo diary I Mein liebes Tagebuch ...
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leo diary II Mein liebes Tagebuch ...
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leo forum Glücklich in Anhalt?!
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lücklich in Anhalt?! - das Titelthema des leo im Juni hat für viele Reaktionen gesorgt. Die Diskussion darüber, was diese Region ausmacht, was ihr fehlt und wie ihre Zukunft aussehen kann, ist in vollem Gange. Der leo bleibt am Ball und lässt seine Leser zu Wort kommen. Den Anfang macht Kerstin Faber. Sie ist 26 und wohnt in Dessau.
Heute war ich einkaufen. Bekommen habe ich ein paar Lebensmittel und Zigaretten. Üble Blicke und ein murrendes „Wir-schließenaber-gleich“ gab es umsonst dazu. Der Supermarkt bei mir um die Ecke hat nicht nur ein unfreundliches Erscheinungsbild, auch die Verkaufscrew steht wohl täglich mit dem linken Fuß auf. Vielleicht ist es aber auch mein Gesicht, das unweigerlich das Personal verstimmt. Seit acht Jahren lebe ich nun in dieser freundlichen Stadt Dessau. Und zwar glücklich!
und damit eine Menge Geschenke für mich. Eine Welt außerhalb der Studentenwelt gab es damals nicht. Sie war einfach zu klein, und auch zu schön. Ich war glücklich. Eine Stadt ändert sich. Nach meinem Studium war Dessau Nord saniert, und ich bin gegangen. Nicht das mir dieses Viertel nicht mehr gefällt. Es ist ruhiger geworden, aber auch teurer. Das Ende meines Studiums bedeutete auch das Ende meines sozialen Netzwerkes. Damit war mein zweiter Lebensabschnitt in Dessau
Mein erster Abschnitt,
ein Leben als Student, war vor allem geprägt durch das Studium. Einen intensiveren Kontakt zu Dessauern gab es kaum, was auch auf die Stadt als solche zutraf. Was Freizeitaktivitäten anging, konzentrierte man sich mehr oder weniger auf umliegende Städte oder man verblieb im eigenen Viertel. Dessau Nord, mein Zuhause, habe ich Mitte der Neunziger noch als herrlich unsaniertes Viertel wahrgenommen, indem es eine Menge Sperrmüll gab DAS ANHALT MAGAZIN
vor allem durch Arbeit geprägt. Die Frage, was man abends in Dessau unternehmen könnte, blieb jedoch. Viel fiel mir dazu nicht ein, aber vielleicht war auch mein Universum für diese Frage zu klein geworden. Ich entschied mich weiter zu arbeiten und war meistens glücklich.
Der dritte Abschnitt beeinflusste meine Sichtweise auf die Region und seine Bewohner. Nicht nur die Stadt unterliegt einem Entwicklungsprozess, auch meine Meinung tut es. Ich bin seit einiger Zeit Teilnehmer am Bauhaus Kolleg, ein interdisziplinäres und interkulturelles Postgraduiertenprogramm. Teilnehmer aus aller Welt erkunden die Stadt und ihre Bewohner - und ich mittendrin. Die vorurteilslos frische Sichtweise, der Entdeckungswille der Kollegiaten und die völlig natürliche Angewohnheit zu fragen färbten nicht nur auf mich ab. Adventures im Bereich der La Nouvelle Cuisine Dessaus, Gespräche mit Dessauern vor Ort und „Wenn Jan und Tini reisen“ in der Region, hinterließen ein überraschend herzliches und aktives Bild. Das machte mich irgendwie stolz und glücklich. Natürlich ist das Angebot an kulturellen Events, Cafes, Clubs, Kneipen und Restaurants nicht mit Halle oder gar Leipzig zu vergleichen, aber muss es das denn auch, wenn ich meinen Cafe schon bekomme, bevor ich ihn überhaupt bestellt habe - und ich eigentlich ein Glas Wein wollte? Die Stadt ist auf Identitätssuche und damit offen für Neues. Die Anzahl der Bewohner schmilzt, aber gleichzeitig wächst der Raum für Experimente. Und mein subjektiv wahrgenommener Eindruck erweiterte sich. Ich bin damit glücklich und versuche es auch zu bleiben. Seite 13
.2003
leo dates
juli
Der Veranstaltungsfinder für Anhalt
dienstag 01
donnerstag 03
Musik
Bühne
WB Piesteritzer Hof
DE Puppentheater
15 Uhr „Russischer Musiksommer“ - Konzert
Was noch KÖT Bürgerhaus 9 Uhr Zuckertütenfest
KÖT Bürgerhaus
13.30 Uhr Grundschul-Abschlussfest
DE Kiez-Kino 19 Uhr „Die Mutter“
DE Schwabehaus
15 Uhr „Dessauer Mundart“Treff
mittwoch 02 Bühne DE Puppentheater
9.30 Uhr Das verteufelte Gasthaus
WB Leucorea
19.30 Uhr Open Air Konzert
KÖT Bürgerhaus 20 Uhr „Wortgewalten“
Was noch DE Kiez-Kino
20.30 Uhr „Das Ende von St. Petersburg“
Wörlitz Anlegestelle 18 Uhr „Italienische Abendgondelfahrt“
9.30 Uhr Das verteufelte Gasthaus
WB Barrik
18.30 Uhr „Reisszwecken“Kabarett
WB Brettl-Keller
20 Uhr „MOoooment mal...“Loriotabend
Was noch DE Schwabehaus
Seite 14
Musik
Magdeburg Dom
Löbnitz Flugplatz Roitzschjora
MDR-Musiksommer Eröffnungskonzert
Löbnitz Flugplatz Roitzschjora 14 Uhr Rockfestival
WB Schloss Kropstädt 19 Uhr „Russischer Musiksommer“Eröffnungskonzert
WB Alte Sternwarte 20.30 Uhr „Rendevouz N.5“Hofkonzert
18 Uhr „Heilkräuter“ - Vortrag
Party
DE Anhalt-Arena
DE Alte Brauerei
20 Uhr Tischtennis „Champions-Tour 2003“
DE Kiez-Kino 20.30 Uhr „25 Stunden“
freitag 04 Bühne WB Malschule
9 und 11 Uhr „Till Eulenspiegel“Puppentheater
DE Anhalt. Theater 19.30 Uhr „Cavalleria rusticana“ „Der Bajazzo“
WB Brettl-Keller
20 Uhr „Sonnenbrand & Mückenstiche“ - Kabarett
WB Altes Stadthaus 20 Uhr „Thesys“Theaterspektakel
Lust ein Teil des leo zu werden? - Ruft an. leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau
Musik
TEL: 0340.230 46 80 E-MAIL: leo@3undzwanzig.com
21 Uhr „loop“DJ, Drums & Bass
DE Scream 22 Uhr Party ab 30
DE Global Village
23 Uhr „Electronic Discussion“Techno
Was noch DE Kiez-Kino 20.30 Uhr „25 Stunden“
sonnabend 05 Bühne O-baum Stadtkirche
14 Uhr Rockfestival
WB Schlosskirche 17 Uhr „Sommerkonzert an der Ladegast-Orgel“
Wörlitz
18.30 Uhr Seekonzert
WB Beyer-Hof
20.30 Uhr „Jüdische Nacht“Hofkonzert
DE Beatclub
22 Uhr „Behind the mask“Drum`n`Bass
Party Bergwitzsee
14 Uhr Taucher-Party, ab 18 Uhr Live-Musik mit Jahlula
DE Gutenberg GmbH
15 Uhr Sommerfest des „INKA“Orientalischer Tanz e.V.
DE Alter Rathausinnenhof
21 Uhr „Salsa Party“: Salsa Boys
DE Alte Brauerei
22 Uhr Black Beat Convention
DE Global Village 23 Uhr „Atmospherix Beat Lounge“-House
20 Uhr „Orgelkonzert“
Was noch
WB Schloss
DE Anhalt-Arena
20 Uhr „Die Zauberflöte“
WB Altes Stadthaus 20 Uhr „Thesys“Theaterspektakel
20 Uhr SES Boxgala, WMKämpfe: Dzemski / Stieglitz
DE Tourist-Info
10 Uhr Stadtrundgang-Kulturpfad leo
leo tipp
Unzufrieden? Unglücklich? Alles Quatsch, wie man spätestens am 11. Juli ab 18.00 Uhr im Greifzu-Stadion erfahren kann. Dann nämlich „schmettert“ sich Anhalt glücklich, und zwar in Sachen Beachvolleyball. 12 Mannschaften, vom Pfarrer bis zum Bürgermeister, kämpfen im Sand um den besten Aufschlag. Initiiert vom leo, der natürlich selbst mit einer schlagkräftigen Auswahl „baggern“ wird.
dessau, greifzu-stadion, freitag, 11. juli, 18 uhr
DE Kiez-Kino 20.30 Uhr „25 Stunden“
DE Schloss Georgium 17 Uhr „Pflanzenmenschen“Sonderausstellung
sonntag 06 Bühne WB Malschule 15.30 Uhr „Dornröschen“Puppenspiel
WB Barrik
17 Uhr „...aber von mir hamses nich!“ - Kabarett
Musik DE Luisium
10.30 Uhr „...und sonntags ins Luisium“ - Konzert
Löbnitz Flugplatz Roitzschjora 14 Uhr Rockfestival
leo 0340.230 46 80
WB Külsoer Mühle 15 Uhr „Russischer Musiksommer“ - Konzert
WB Lutherhof
18 Uhr Wittenberger KantoreiSenade
Wörlitz St. Petri Kirche 15 Uhr „Sommermusik“
Was noch DE Schloss Georgium 15 Uhr „Zeitgenössische Kunst aus China“ - Diavortrag
WB Cranach-Hof
18 Uhr Hommage: Beethoven DAS ANHALT MAGAZIN
montag 07
mittwoch 09
freitag 11
Was noch
Bühne
Bühne
WB Haus der Geschichte
DE Puppentheater
WB Brettl-Keller
10.30 Uhr „Haste Töne“, Mode & Kommunikationstechnik des 20. Jahrhunderts Ausstellungseröffnung „Good bye DDR“Sonderausstellung
DE Kiez-Kino 20.30 Uhr „25 Stunden“
dienstag 08 Bühne DE Puppentheater
9.30 Uhr „Oli, der Angsthase“
WB Barrik
18.30 Uhr „Reisszwecken“ Kabarett
DE Anhalt. Theater 20 Uhr „Rocky Horror Show“
Musik DE Beatclub
21 Uhr „Von der Rolle e.V. präsentiert“ - Hip Hop
20 Uhr „Null Komma Nix“Kabarett
DE Georgium
20 Uhr „Ein Sommernachtstraum“
WB Altes Stadthaus 20 Uhr „Thesys“Theaterspektakel leo Termine? Bitte bis zum 25.Juli an das leo Team. Der kostenlose Veranstaltungsfinder für Anhalt
9.30 Uhr „Olli, der Angsthase“
Was noch
leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau
DE Georgium
DE Landesbücherei
TEL: 0340.230 46 80 E-MAIL: leo@3undzwanzig.com
19.30 Uhr „Der Widerspenstigen Zähmung“
WB Malschule
10.30 und 15 Uhr „Der kleine Hobbit“Puppentheater
Musik WB Kirche Zahna 19.30 Uhr „Russischer Musiksommer“ - Konzert
Was noch DE Biosphärenreservatsverwaltung
10 Uhr „Seltene und historische Kulturpflanzen“
DE Kiez-Kino 19 Uhr „25 Stunden“
Wörlitz Anlegestelle 18 Uhr „Italienische Abendgondelfahrt“
19.30 Uhr „300 Jahre St. Petersburg“ - Lesung, Livemusik & Buffet
DE Kiez-Kino 20.30 Uhr „25 Stunden“
donnerstag 10 Bühne BBG Kloster
20 Uhr POETENPACK: „Der Widerspenstigen Zähmung“
DE Anhalt. Theater 20 Uhr „Rocky Horror Show“
Was noch DE Kiez-Kino
16 Uhr „Konzert für Bratpfanne und Orchester“Kinder Kino
DE Kiez-Kino
20.30 Uhr „Rivers and Tides“
Musik Wörlitz
18.30 Uhr Seekonzert
WB Beyer-Hof 20.30 Uhr „Tango-Nacht“Hofkonzert
DE Beatclub
21 Uhr „Alternative Summer Beats“ - Female Voice Alternative Rock
Was noch DE Kiez-Kino
16 Uhr „Konzert für Bratpfanne und Orchester“Kinder Kino
DE Greifzu-Stadion
leo tipp18 Uhr
Beachvolleyball-Event „Happy Beach 2003“
DE Tourist-Info
19 Uhr historische Stadtführung Seite 15
leo tipp
Zum dritten Mal macht er Station in Dessau: Der wichtigste Kickerevent in der Zeit zwischen zwei Bundesliga-Spielzeiten. Im Fußball-Ligapokal kämpfen Hertha BSC Berlin und der Hamburger SV um das Golden Goal. Bei den bisherigen Auflagen waren um die 15.000 Fans im Paul-Greifzu-Stadion. Zeit, einen neuen Rekord aufzustellen. Tickets kosten zwischen 4,50 und 20 Euro. Vorverkauf übrigens auch unter www.bundesliga.de.
dessau, greifzu-stadion, donnerstag, 17. juli, 20.30 Uhr
DE Kiez-Kino
20.30 Uhr „Rivers and Tides“
Radis
625 Jahre Radis13. Parkfest
sonnabend 12
Was noch DE Kiez-Kino
16 Uhr „Konzert für Bratpfanne und Orchester“Kinder Kino
DE Kiez-Kino
Bühne
20.30 Uhr „Rivers and Tides“
DE Georgium
WB Cranach-Hof
WB Brettl-Keller
Radis
20 Uhr „Ein Sommernachtstraum“ 20 Uhr „Null Komma Nix“Kabarett
WB Altes Stadthaus 20 Uhr „Thesys“Theaterspektakel
21.30 Uhr „Chocolat“Open Air Kino
625 Jahre Radis13. Parkfest
sonntag 13 Musik
dienstag 15 Bühne DE Puppentheater
DE Kiez-Kino
16 Uhr „Konzert für Bratpfanne und Orchester“Kinder Kino
DE Kiez-Kino
19 Uhr „Rivers and Tides“
mittwoch 16 Bühne DE Puppentheater
Musik
16 Uhr Böhse Onkelz - Konzert
10 Uhr Das verteufelte Gasthaus
RSL Wasserburg
Radis
Was noch
14 Uhr Country-Fest
Wörlitz
17 Uhr MDR-Musiksommer
WB Schlosshof 20.30 Uhr „Swing Dance“Hofkonzert
DE Beatclub
21 Uhr „Alternative Summer Beats“ - Crossover
DE Johanniskirche
montag 14 Was noch DE Kiez-Kino
16 Uhr „Konzert für Bratpfanne und Orchester“Kinder Kino
DE Kiez-Kino
20.30 Uhr „Rivers and Tides“
22 Uhr Orgelnacht
Keiner weiss von Ihrer Veranstaltung?
Party
Wir auch nicht.
WB Barrik
Das sollten Sie ändern.
DE Alter Rathausinnenhof
Der kostenlose Veranstaltungsfinder für Anhalt
19.30 Uhr Travestierevue
21 Uhr Massala Sunshine Reggae Party Seite 16
leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau TEL: 0340.230 46 80 E-MAIL: leo@3undzwanzig.com
16 Uhr „Konzert für Bratpfanne und Orchester“Kinder Kino
10 Uhr Das verteufelte Gasthaus
Ferropolis
625 Jahre Radis13. Parkfest
DE Kiez-Kino
DE Kiez-Kino
16 Uhr „Konzert für Bratpfanne und Orchester“Kinder Kino
DE Kiez-Kino
20.30 Uhr „Rivers and Tides“
Wörlitz Anlegestelle 18 Uhr „Italienische Abendgondelfahrt“
donnerstag 17 Bühne DE Puppentheater
10 Uhr Das verteufelte Gasthaus
freitag 18 Bühne WB Barrik
18.30 Uhr „Reisszwecken“ Kabarett
WB Brettl-Keller
20 Uhr „Null Komma Nix“Kabarett
WB Stadtkirche 20 Uhr „Luther Stories“Theaterspektakel
Musik DE Krötenhof Open Air Bühne
Was noch
20 Uhr „Elan“ & „Die späten Mädels“
DE Greifzu-Stadion
DE Beatclub
leo tipp 20.30 Uhr
LIGA-POKAL 2003:
Hertha BSC-HamburgerSV
21 Uhr „Alternative Summer Beats“ - Classic Indierock leo
leo tipp Sommerkino im Schwabehaushof (18. oder 25.Juli) An vier Abenden im Sommer 2003 heißt es auf dem Hof des Schwabehauses in Dessau (Johannisstraße 18): Film ab! In Kooperation zwischen dem traditionellen Standort und dem Kiez e.V. kommen in ganz besonderer Atmosphäre vier außergewöhnliche 16-Millimeter-Streifen zur Aufführung. Los geht es im Juli mit Robert Benignis „Das Leben ist Schön“ und dem Thriller „Nachtwache“. An jedem Abend ist ein kleiner Vorfilm geplant, die Veranstaltung am 25.Juli beginnt in Zusammenarbeit mit dem „Rückenwind e.V.“ als „Balkanabend“ sogar schon um 19.30 Uhr. Eintrittspreise: 3,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
dessau, schwabehaushof, freitag, 18. juli, 21 Uhr / freitag, 25. juli, 19.30 Uhr Was noch DE Kiez-Kino
16 Uhr „Konzert für Bratpfanne und Orchester“Kinder Kino
DE Schwabehaushof
leo tipp 21 Uhr
„Das Leben ist schön“Sommerkino
sonnabend 19 Bühne WB Stadtkirche 20 Uhr „Luther Stories“Theaterspektakel
Musik WB Schlosskirche
17 Uhr „Sommerkonzert an der Ladegast-Orgel
Wörlitz
18.30 Uhr Seekonzert
DE Kohlrabikneipe
WB Cranach-Hof
21.30 Uhr „Der Schuh des Manitu“Open Air Kino
sonntag 20 Bühne WB Barrik
17 Uhr „Ningdongs“ Herricht & Preil Abend
WB Brettl-Keller
19.30 Uhr „Die drei Musketiere“ & „Doktor Sassafras“Puppentheater
Musik DE Luisium
10.30 Uhr „...und sonntags ins Luisium“ - Konzert
Wörlitz St. Petri Kirche 15 Uhr „Sommermusik“
dienstag 22
20 Uhr „Stage“ - Oldies
Was noch
WB Barrik
9 Uhr Kinder-Sommer-GaudiOlympiade
21 Uhr „Jazz Noir“Singing lounge
Was noch DE Tourist-Info 10 Uhr StadtrundgangKulturpfad
DE Alter Rathausinnenhof 20 Uhr „Oceans Eleven“Open Air Kino
DE Landhaus
KÖT Bürgerhaus
donnerstag 24 Was noch WB-West Tartanbahn 18.30 Uhr 17.Stundenpaarlauf
freitag 25 Bühne WB Barrik
20.30 Uhr Lampionfest
19 Uhr „Reisszwecken“ Kabarett
WB Schlosskirchturm
WB Stadtkirche
21 Uhr Nachtführung zum Cranach-Jahr DAS ANHALT MAGAZIN
20 Uhr „Luther Stories“Theaterspektakel
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leo tipp
Zu einer romantischen italienischen Gondelfahrt wird heute in den Wörlitzer Park eingeladen. Wer einmal die unvergleichliche Schönheit und Vielfalt des UNESCO-Weltkulturerbes vom Wasser aus in ganz besonderer Atmosphäre erleben möchte, der sei recht herzlich eingeladen. Noch nie war Gondeln romantischer.
wörlitz, anlegestelle, donnerstag, 31. mai, 18 Uhr
WB Brettl-Keller
20 Uhr „Die drei Musketiere“ & „Doktor Sassafras“Puppentheater leo - jetzt das Abo sichern leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau TEL: 0340.230 46 80 E-MAIL: leo@3undzwanzig.com
Was noch Coswig Musikschule 14 Uhr Musikschulfest
Was noch
vorschau .august 2003
DE Tourist-Info
5. Rock Revival Open Air Samstag, 2.August 2003 Sportplatz DessauWaldersee
Future Gate 1 Open Air Festival Samstag, 2.August 2003 Ferropolis-ArenaGräfenheinichen
Diesmal lassen es die Veranstalter „Finekeller“ und „Tropica“ im Dessauer Vorort ganz im Zeichen von Pearl Jam und Bruce Springsteen krachen. Zunächst entert „Jeremy“ die Bühne. Die GrungeCombo im Stil der amerikanischen Vorbilder wurde erst vor knapp zwei Jahren gegründet, fand aber in dieser Zeit schon eine große Anhängerschaft. Danach hat er sich persönlich angesagt: „The German Boss“. Gemeinsam mit seinen „Blood Brothers“ bietet Charly V. die perfekte SpringsteenShow. Ein Doppelpack, der es in sich hat.
So viel House und Techno an einem Abend in einer Arena gab´s noch nie. Die besten DJ´s der Sparte lassen die Plattenteller rotieren. Neben DJ Sammy, Miss Shiva, Mark´Oh oder Darude hat sich die Spitzenklasse der treibenden BpM-Szene an-gesagt. Mit zur Party gehören auch Heiko & Maiko mit „JUMP AUF TOUR“, die den Event live in den Äther übertragen. Ab 20 Uhr beginnt das spektakulärste Open-Air-Happening dieses Sommers. Tickets kosten im Vorverkauf 21 Euro, abends sind 27 Euro zu bezahlen. Lasershow und gigantische Mega-schaumparty sind inklusive. Die Hotline zum Bestellen: 0700 – 388 8734 283 oder im Netz unter www.futuregate1.de
10 Uhr StadtrundgangKulturpfad
WB Cranach-Hof
21.30 Uhr „Matrix“ - Open Air Kino
WB Barrik
19.30 Uhr Travestieshow
Tornau Weicherts Mühle
19 Uhr historische Stadtführung
3. Holzskulpturenwettbewerb - Kunst mit der Motorsäge
DE Schwabehaushof
Bergwitzsee
DE Tourist-Info
21 Uhr „Nachtwache“Sommerkino
Wörlitz Anlegestelle 18 Uhr „Italienische Abendgondelfahrt“
sonnabend 26
NeptunfestSommerregatta
sonntag 27 Was noch Tornau Weicherts Mühle
Bühne
3. Holzskulpturenwettbewerb - Kunst mit der Motorsäge
WB Brettl-Keller
Bergwitzsee
20 Uhr „Sonnenbrand & Mückenstiche“ - Kabarett
WB Stadtkirche 20 Uhr „Luther Stories“Theaterspektakel
Musik Wörlitz
18 Uhr Seekonzert
Party
NeptunfestSommerregatta
donnerstag 31 Was noch Coswig Musikschule 14 Uhr Musikschulfest
Wörlitz Anlegestelle
Sie planen eine Veranstaltung und möchten, dass die leo-leser davon erfahren?
„Italienische Abendgondelfahrt“
Dann wenden Sie sich bitte bis zum 25. Juli an das leo Team.
leo tipp 18 Uhr
Coswig Klosterhof 20 Uhr Open Air Disco
DE Alter Rathausinnenhof 21 Uhr „Salsa Party“Raices Cubanas Seite 18
Der kostenlose Veranstaltungsfinder für Anhalt. leo Humperdinckstr. 1b 06844 Dessau
TEL: 0340.230 46 80 E-MAIL: leo@3undzwanzig.com
leo
leo - Lokalorientierer Bernburg
\ Kurhaus Solbadstraße 2 (03471) 35 64 90 \ Martinskirche Martinstraße 5 (03471) 33 35 29 \ Metropol Schloßstraße 20 (03471) 34 790 \ Ruderstrecke Bernburger Ruderclub (03471) 62 37 39 \ Theater Solbadstraße 20 (03471) 34 79 79
Dessau
\ Alternatives Jugendzentrum e. V. (AJZ) Schlachthofstraße 25 (0340) 26 60 211 \ Anhalt-Arena Robert-Bosch-Straße 54 (0340) 5 03 49 11 \ Anhaltische Landesbücherei, Palais „Waldersee“ Zerbster Straße 10 (0340) 21 32 64 \ Anhaltisches Theater Friedensplatz 1a (0340) 25 11 333 \ Beat Club Humperdinckstraße (0340) 26 60 211 \ Buchhandlung „7 Säulen“, Puschkinallee 57 (0340) 61 72 11 \ Finekeller Askanische Straße 152 (0340) 21 59 42 \ Hangar Veranstaltungszentrum Kühnauer Straße 163 (0340) 66 12 266 \ Haus „Kreuzer“ Heinz-Steyer-Ring 78 (0340) 86 000 75 DAS ANHALT MAGAZIN
\ Hotel Fürst Leopold Friedensplatz (0340) 25 15 - 0 \ Johanniskirche Johannisstraße 11 (0340) 21 49 75 \ Kiez e.V. Bertolt-Brecht-Str. 29/29a (0340) 21 20 32 \ Klärwerk Am Kornhaus (0340) 89 91 039
\ Theater Köthen Bürgerhaus am Markt Hallesche Straße 80 (03496) 21 47 96 \ Schloss Schlossplatz 4 (03496) 212546 \ Stadion An der Rüsternbreite (03496) 21 80 72
\ Eike-von-Repgow-Museum Am Anger (034909) 7 07 00
\ Kornhaus Kornhaus-Straße (0340) 64 04 10
Roßlau
\ Marienkirche Am Schloßplatz (0340) 20 41 541 (Amt für Kultur, Tourismus und Sport)
\ Jungle Club Altbuchsland 9 (03923) 48 72 70
Wittenberg
\ Brettl-Keller Schloßplatz (03491) 45 47 999 \ Cranachhof Schloßstraße1 (03491) 41 92 60
\ Puppentheater Ferdinand-von-Schill-Straße 7 (0340) 21 24 01
\ Haus der Geschichte Pflug e.V. Schloßstraße 6 (03491) 40 90 04 \ Irish Harp Pub Collegienstraße 71 (03491) 41 01 50
\ Schloss „Georgium“ / Gemäldegalerie Puschkinallee 100 (0340) 61 38 74
\ Kleinkunstbar Barrik Collegienstraße 81 (03491) 40 32 60
\ Schwabehaus Johannisstraße 18 (0340) 859 88 23
\ Marine-Sport-Club e.V. Dresdener Straße 157 (03491) 41 49 69
\ Sporthalle BSZ Junkersstraße 30 (0340) 20 42 449
\ Musikclub Bubbles Dessauer Straße 288 (03491) 66 17 27
Köthen
\ Piesteritzer Hof Karl-Liebknecht-Platz 18 (03491) 76 90 60
\ Hotel Anhalt Ludwigstraße 53 (03496) 55 00 10 / 11
Zerbst
\ Eddie´s Südstraße 13 (03923) 48 72 70
\ Paul-Greifzu-Stadion Ludwigshafener Straße 69 (0340) 8 82 20 20
\ Ratskeller Zerbster Straße 4 (0340) 22 152 83
\ Stadtkirche Kirchplatz 9 (03491) 40 91 91
Reppichau
\ Kohlrabikneipe Kochstedt Lichtenauer Straße (0340) 521 21 60
\ Luisium Knobelsdorffallee 2 / 3 (0340) 2183711
\ Sparkasse Am Alten Bahnhof (03491) 41 92 60
\ Schlosskirche (03491) 40 25 85 Seite 19
ollis welt Sommer, Sonne, Leichtigkeit - Eine Problemanalyse
Es ist tatsächlich wieder Sommer geworden.
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Auch in diesem Jahr. Alles verändert sich. Und obwohl diese Veränderungen in jedem Jahr eintreten, ist es immer wieder zum Tod wundern. Da steht an erster Stelle natürlich das Wetter. Wie ist man nach jedem harten Winter - Ende Februar oder spätestens im März - total aufgekratzt, wenn das Thermometer endlich wieder zweistellige Temperaturen über Null anzeigt. Als ob es erstmals im Leben überhaupt so warm wäre. Die Sonnenbrille wird mit zittrigen Händen aus dem Chaos des Handschuhfaches gewühlt, tief unter dem Türschlossenteiser und dem klebrigen Lederschwämmchen, halb umwickelt von klammen Straf-
zetteln, da liegt sie. Die ersten harten Kerls gehen dann bei dreizehn Grad auch schon mal im T-Shirt auf die Straße. Wahrscheinlich hoffen sie so die in dicke Rollkragenpullover gehüllten jungen Frauen zu ähnlich wagemutigen Kleidungsexzessen zu verführen. Nur wenige Wochen später befindet sich das ganze Land in einer etwa vierzehntägigen Orientierungslosigkeit. Die einen tragen hartnäckig ihre gerade im Katalog erstandene Daunenjacke (-66%), die Köpfe, die aus diesen Monstren der modernen Textilforschung gucken, sind meist mit einem leichten Schweißfilm überzogen. Die anderen sind schon vollends auf Sommer eingestellt und
leo
«Und wie bei großen Brückenbauwerken, hat sich der schlaue Mensch auch für den länger werdenden Tag eine sogenannte Dehnungsfuge ausgedacht.»
zeigen braune Haut (Studio Solaris: „Wir haben neue Röhren!“). Wenn man hier aber genau hinschaut, lässt sich ein leichtes Vibrieren der Unterlippe erkennen. Kurze Zeit später löst sich die Verwirrung wieder auf. Und dann natürlich die sommerlichen Unwetter. Regen, Sturm, Gewitter. Klimaforscher beruhigen, die Medien dramatisieren. Klimaerwärmung, Wetterphänomene, in spätestens 286 Jahren wird das wohl das Ende der Menschheit sein, vielleicht aber auch erst in 800 oder überhaupt nicht. Ob „Eichen weichen, Buchen suchen“ oder modernste Blitzableiteranlagen, jeder beschreitet andere Wege im Kampf gegen gefährliche Wetterauswüchse. Gerade im Sommer hat das Wetter ja hier in Deutschland oft die Universalschuld für die Ungerechtigkeiten des Alltags. Ob Müdigkeit, Kopfschmerzen, Depressionen oder Heuschupfen, Bluthochdruck, Narbenschmerzen oder HerzrhythmusDAS ANHALT MAGAZIN
störungen. Entweder ist die Hitze daran schuld oder die Kälte und wenn sich beides in Grenzen hält, dann ist es eben der Wetterwechsel. Doch noch andere Anomalitäten bringt der heraufziehende Sommer mit sich. Die Tage werden länger. Sagt man. Die brennende Sonne scheint die Zeit zäh in die Länge zu ziehen. Und wie bei großen Brückenbauwerken, welche von dieser Dehnungserscheinung ebenfalls nicht verschont bleiben, hat sich der schlaue Mensch auch für den länger werdenden Tag eine sogenannte Dehnungsfuge ausgedacht. Wir verstellen einfach unsere Uhren und tun so, als ob nichts passiert wäre - so simpel wie clever. Und falls es einmal so heiß wird, dass die eine Stunde Zeitumstellung nicht reicht, haben wir ja noch ein unheimlich dickes Zeitpolster im Februar. Nach dem heißesten Sommer des Jahrhunderts, könnten wir also locker noch einen dreißigsten oder sogar einund-
dreißigsten Februar ins Leben rufen. Bloß schwangere Mütter müssten mal ein wenig disziplinierter sein, denn Geburten wären an diesem Tag natürlich verboten. Eben mit diesem Wissen über die Komplexität des Sommers ausgestattet, hat Klaus` Garten wohl auch den Biergarten erfunden (zeitgleich in Sachsen von Dieter Freisitz entwickelt). Denn nur in ihm ist es angesichts der oben erörterten jahreszeitlichen Probleme möglich, wieder die sommerliche Leichtigkeit des Seins zu erreichen. Vier halbe Liter Bier, gemischt mit vier Stunden direkter Sonneneinstrahlung auf das eigentlich kühl zu haltende obere Körperende löst viele Probleme. (Anm. d. Red.: Dieser Vorgang birgt aber auch Gefahren.) Wenn sie also demnächst mal wieder total entspannt am sonnigen Baggersee liegen, mit einem knappen Bikini oder einer weiten Badehose, Seite 21
leo gespräch Auf dem Erfolgsweg mit Dessaus Sportminister Ralph Hirsch
T
ermine mit Ralph Hirsch versprechen meist Überraschendes. Als sich Thomas Schaarschmidt für den leo auf den Weg machte, um mit Ralph Hirsch über Visionen und Gedanken zur Sport Stadt Dessau zu sprechen, da bestand für der leo Mitarbeiter der „heiße Sportsommer“ aus drei Events. Kaum eine Minute im Büro des Dessauer „Sportministers“, änderte sich die Zahl umgehend auf vier. Mit dem „Handball-Supercup“ am 27.August hatte Hirsch ein weiteres Highlight nach Dessau holen können, dem zahlreiche voran gingen. Ob Weltmeisterschaft, Länderspiel oder spektakuläre Nachwuchsevents für Kinder - Hirsch lässt seit Jahren nicht locker, seine Region zu positionieren. Im leo Interview verriet der 48-jährige jedoch noch weit mehr.
leo Am 17.Juli werden sich in Dessau die beiden Bundesligisten Hertha BSC und Hamburger SV im Rahmen des Fußball-Ligapokals für neunzig Minuten gegenüberstehen, wieder einmal ein Höhepunkt für die Sport Stadt Dessau. Der Weg bis zu
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diesem Höhepunkt hat ungleich mehr als neunzig Minuten in Anspruch genommen. Lohnen sich Aufwand und Nutzen eigentlich noch? Hirsch Entscheidend ist nicht die Dauer des Events. Das Verhältnis ist manchmal aber wirklich ungewöhnlich, doch man darf es nicht aufwägen. Bei der Friedensfahrt-Ankunft 1996 in Dessau haben wir fast ein Jahr vorbereitet, und dann hat die sportliche Darbietung im Prinzip nur zehn Sekunden gedauert. Aber trotzdem war es eine großartige Veranstaltung mit einer tollen Atmosphäre. Wenn man internationale Topevents im Sport machen will, dann kostet das eben gigantischen Aufwand. Das muss man wissen und sich darauf einstellen. Entscheidend ist, ob ein Event wirkt.
Hirsch Dessau hat sich einen Namen gemacht, und das in ganz Deutschland. Wenn man sich der vielschichtigen Philosophie „Sportstadt“ mit ihren zahlreichen Synergie-Effekten verschreibt, dann sind ein Teil davon auch die Veranstaltungen, die wir machen. Um die zu bekommen, gibt es kein Geheimrezept. Es kommt darauf an, clevere und ausgereifte Konzepte anzubieten und diese dann auch perfekt umzusetzen. Natürlich existieren standardisierte Abläufe, doch das ist nicht alles. Unsere Veranstaltungen funktionieren, weil nicht ich sie allein durchführe, sondern nahezu jeder der 80 Sportvereine zur Hilfe bereit ist. Ein Netzwerk von Menschen in Dessau trägt die Events. Und will sie auch. Das unterscheidet uns.
leo Was kann die Sport Stadt Dessau, was können Sie, was andere nicht können?
leo Fühlen Sie sich dabei als Lokomotive? Hirsch In gewissem Sinne schon. leo
um ihn zu veranstalten? Hirsch Nicht unbedingt. Ich bin sehr vielschichtig interessiert, und dies schlägt sich auch nieder in den Events. Es gibt nur wenige Sportarten, denen ich mich innerlich verweigern würde. Aber es gibt sie. Alles das, was hier in Dessau statt gefunden hat, mochte ich auch. Was ich allerdings nie machen würde, ist etwas zu veranstalten, das mir selbst gefällt, aber den Nerv der Menschen hier nicht trifft.
Die Events haben viel angeschoben für den Sport in Dessau. Das lässt sich belegen. Der Organisiertheitsgrad in den Vereinen ist hier wesentlich besser ausgeprägt als vielleicht in Halle oder Magdeburg. leo Trotzdem heißt es immer wieder, die vielen Veranstaltungen würden eben diesen Sportvereinen wirtschaftlich das Wasser abgraben. Hirsch Für einen Außenstehenden mag das auf den ersten Blick vielleicht so aussehen, doch ich behaupte das Gegenteil. Durch das, was hier passiert, sind viele Firmen erst dazu gebracht worden, sich für den Sport zu interessieren. Einige dieser Unternehmen sind dann in der Folge nachweislich Sponsoren bei Vereinen geworden. Keinem wird etwas genommen, es kommt Geld hinzu. leo Müssen Sie einen Sport mögen, DAS ANHALT MAGAZIN
leo Ist es schwer, diesen Nerv zu treffen? Hirsch Wir haben vor einigen Jahren eine Befragung durchgeführt, welche Sportarten gern gesehen werden. An erster Stelle war ganz klar Handball, dann kamen die anderen Ballsportarten, dazu Boxen. Die Ergebnisse dieser Umfrage sind eingeflossen in die weitere Planung. Ich glaube daher, die Menschen sehen bei uns das, was sie gern sehen wollen. leo Nach fast einhundert Veranstaltungen, wovon träumt man da noch? Was würden Sie veranstalten, wenn Sie die freie Wahl hätten? Hirsch Im Prinzip sind da zwei Dinge. Das eine ist immer wieder Weltklasse-Handball. Ein gutes Handball-Länderspiel, oder
DIE SOMMER EVENTS AUF EINEM BLICK Tischtennis Champions Tour Donnerstag, 3. Juli Beginn: 20 Uhr Anhalt-Arena Dessau Tickets im VVK zwischen 5 & 7,50 Euro 18. SES Boxgala WM-Kämpfe Dzemski & Stieglitz Beginn: Samstag, 5.Juli 20 Uhr Anhalt-Arena Dessau Tickets im VVK zwischen 7 & 100 Euro Fußball Ligapokal Hamburger SV - Hertha BSC Donnerstag, 17.Juli Beginn: 20.30 Uhr Paul-Greifzu-Stadion Dessau Tickets im VVK zwischen 4,50 & 20 Euro Handball Supercup TBV Lemgo - SG Flensburg/Handewitt Mittwoch, 27.August Beginn: 19.30 Uhr Anhalt Arena Dessau Tickets im VVK zwischen 5 & 15 Euro Kartenvorverkauf für alle Events Tourist-Information, Zerbster Str. Presse-Kinzel, Zerbster Str., Dessau Telefonisch unter: 0340-204 20 42 Seite 23
«Was in Desau geschaffen wurde, ist beachtlich. Doch der Weg ist noch nicht zu Ende.»
den vielen Veranstaltungen sprudeln und glücklich sind. Die Prägung ist so nachhaltig, die Substanz so groß, dass die Sport Stadt Dessau noch Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte existiert.
so eine Geschichte wie die Vereins-Europameisterschaft und der Supercup am 27. August, die passen perfekt. Das zweite ist Bayern München. Das ist auch in Arbeit, schon seit Jahren. Ich bin fest davon überzeugt, es irgendwann hier zu erleben. Und warum nicht mal von etwas ganz Verrücktem träumen? Skispringen in Dessau, das wäre doch was. leo Sie schließen selten etwas aus. Gilt dies auch für Olympia in Anhalt? Hirsch Natürlich. Zumal Ansätze existieren, die noch keiner so richtig betrachtet hat. Ich beschäftige mich mit dem Thema seit dem Tag, als der Gedanke „Olympia in Sachsen“ aufkam. Ich glaube auch, dass Leipzig absolut in der Lage wäre, Olympia auszurichten. Nach den neuesten Entwicklungen im IOC halte ich es nicht mal für unwahrscheinlich, dass die Wahl auf Leipzig fällt, es gibt eine objektive Chance. Aufgrund dieser Überzeugung habe ich Kontakt in alle Richtungen gehalten. Das neue Denken in Leipzig von den „kompakten Spielen“ erschwert natürlich das unmittelbare Mitwirken, doch auch hier ist das letzte Wort längst nicht gesprochen. leo Wäre so etwas denn finanziell überhaupt zu stemmen und auch realisierbar? Hirsch Wenn es die Vision gibt, an solch einer bedeutenden globalen Sache mitwirken zu können, dann darf nicht die erste Frage sein: Wie sollen wir das bezahlen? So eine Überlegung muss später kommen. Zunächst sollte man die Idee aufsaugen, sie in sich wirken lassen und dann über Mach-
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barkeiten nachdenken. Dass Dessau dies nicht allein kann, ist klar. In den kommenden Wochen soll sich dies herausstellen, was gewollt ist. Kein Mensch redet von utopischen Großsporthallen, die keiner braucht. Aber das ein oder andere Detail des olympischen Programms könnte in dieser Region stattfinden. leo Auch ein sportliches? Hirsch Das kann man nicht ausschließen. Aber in anderer Hinsicht sind wir auf jeden Fall dabei. Ob das jetzt die 1000 Hotelbetten sind oder die Sehenswürdigkeiten für die Besucher aus aller Welt - Dessau wird zu Olympia gehören, wenn Leipzig erfolgreich ist. leo Sie arbeiten in diesem Job jetzt seit über zehn Jahren. Wann ist der Punkt gekommen, an dem Sie sagen: ich höre auf? Hirsch In allen Bereichen des Lebens gibt es Phasen, in denen man überlegt, etwas anderes zu machen. Was in Dessau geschaffen wurde, ist beachtlich, doch der Weg ist noch nicht zu Ende. Es gibt noch Ziele. Aber der Punkt in mir, an dem ich denke: „Ich habe es satt“, der ist nicht erreicht. Sicherlich hinterlässt alles Spuren, setzt Verschleiß ein. Doch ich spüre, wie der Sport mit seiner Dynamik und Faszination bei mir immer wieder neue Kräfte produziert. leo Wird es die Sport Stadt Dessau auch nach Ralph Hirsch geben? Hirsch Ja. Dafür ist einfach schon viel zu viel transportiert worden. Es geht ja nicht nur um den großen internationalen Sport, sondern auch um die Kinder, die voller Freude bei leo
leo backstage Ich war aus mit Herbert
D
er 13.Juni 2003 wurde für viele Menschen dieser Region ein ganz besonderer - Herbert Grönemeyer gab sich die Ehre in Ferropolis. Sein Stop auf der „Mensch“Tour wurde jedoch viel mehr als nur ein Konzert. Oliver Schröter war mittendrin - statt nur dabei. Christoph Busse fotografierte.
Nur Freunde hatte Grönemeyer geladen, fünfundzwanzigtausend waren seinem Aufruf gefolgt, alles Freunde. Querfeldein strömten sie an diesem besonderen Frühsommerabend in Richtung Ferropolis. Dünne, schier endlose Menschen-Rinnsale durchschnitten die grüne Landschaft, noch weit bis nach Konzertbeginn kamen sie in die Arena unter die gigantischen Tagebaubagger getröpfelt. Doch auch anderthalb Stunden Fußmarsch nahmen die Leute aus allen Himmelsrichtungen des Landes auf sich. Viele dachten auf dem viel zu langen Weg zum Ziel darüber nach, ob es eine gute Idee war, die anstrengende Einladung anzunehmen. Doch Grönemeyer empfing jeden im eigenen Wohnzimmer. Nach nervtötender Hindernisfahrt war man endlich angekommen. Wer die Tore durchschritten hatte, war Zuhause. 25 000 Freunde
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und Verwandte. Und es war kein netter Abend. Es war ein überaus lustiger, ein todtrauriger, ein zuversichtlicher und es war ein ehrlicher Abend, romantisch von Zeit zu Zeit, auch zynisch, ausgelassen und kein Stück kitschig. Zusammen wurde das gemeinsame Fotoalbum durchgeblättert, bei Bier, Wein oder Wasser. Die meisten Fotos waren bekannt, aber die besten Geschichten werden eben zu wirklich guten Familienfeiern immer wieder erzählt. Und obwohl den Ausgang jeder kennt, lauschen alle gespannt. Grönemeyer war das glänzende Licht dieser Zusammenkunft, er erzählte die Geschichten und alle hingen an seinen Lippen. Doch er dominierte nicht unangenehm, jeder bekam den Raum, den er brauchte und für jeden hatte er Interesse. Wenn er die traurige Geschichte seiner jüngsten Vergangenheit erzählte, war es eine respektvolle Stille, war es ein aufbauender Applaus, war es sicher auch ein Fünk-
chen Mitleid, das ihm die Leute entgegenbrachten. Er ließ gewähren, das Publikum war dankbar. Die Kamera ganz nah, sein Gesicht überlebensgroß auf den riesigen Leinwänden, jeden ließ er nah heran in diesen Momenten. Alle kennen ihn irgendwie, aber jeder weiß doch, dass er ihn nur ein wenig kennt. Das macht ihn so interessant, er ist der tragische Clown, den alle traurig finden, über den alle lachen. Weil sie wissen, warum er lacht und warum er traurig ist, doch der Raum dazwischen, den muss sich jeder selbst ausmalen. Die guten, bösen, bitteren und romantischen Gefühle des Herbert Grönemeyer, die sind bekannt. Das sind die Gefühle, die jeder hat. Das sind die, wie scheinbar unwichtig auch immer, großen Gefühle, die dem Leben, der Erinnerung die Konturen geben, doch der Raum dazwischen bleibt dunkel. Eben damit kann Grönemeyer großartig umgehen, er gibt gerade soviel preis, wie nötig ist, leo
um eine gleichberechtigte Beziehung zwischen sich und dem Publikum zu schaffen. Eine Gabe, die ihn von den meisten Pop- oder Rockstars unterscheidet, ihn so ungewöhnlich macht. Während viele von ihnen ihren Fans eine glamouröse, fremdartige oder exotische Welt bieten, welche einlädt, dem Alltag zu entfliehen, reflektiert Grönemeyer eben über diesen gemeinen, gemeinsamen Alltag. Deshalb hat Grönemeyer auch keine Fans, sondern Freunde. Und viele gute Bekannte. Er hat es nicht nötig zu polarisie-
DAS ANHALT MAGAZIN
ren, er muss gegen niemanden sinnlos rebellieren. Er setzt sich einfach mit allem auseinander, und beinahe jeder scheint ihn zu verstehen, obwohl eben das Verstehen (akustisch) lange Zeit der größte Kritikpunkt an seiner Musik war. Wer mich verstehen will, der versteht mich - soll er einmal gesagt haben. Aus all diesen Gründen schenkte er ihnen diesen Abend, sogar die Gage, und kam immer wieder auf die Bühne. Und auch die benutzte er wohl nur, damit ihn auch wirklich jeder sehen konnte. Stunde um Stunde stand er, hüpfte er wie ein Gummiball, sang er sanft, wild, laut, schräg ohne jede Eitelkeit. Ließ die immer größer werdenden Schwitzflecken Schwitzflecken sein und sah genau so gut oder so schlecht aus, wie jeder im Publikum. Die Show trotzdem perfekt. Pyrotechnik, ein gigantischer aufblasbarer Eisbär, Glitterkanonen und eine beeindruckende Videoshow auf den Leinwänden, abgewechselt mit Liveaufnahmen des Konzerts. Bis zum Schluss, Grönemeyer hatte bereits zahllose Zugaben gegeben und sogar den beiden Frauen in der ersten Reihe den Wunsch nach den etwas schlüpfrigen „Moccaaugen“ erfüllt, war alles
perfekt, selbst der Mond spielte mit und war „Vollmond“. Eben wie der Titel eines Songs. Dann ließ Grönemeyer die Freunde gehen, sang ihnen noch, oder mit ihnen, oder sie sangen ihm „Der Mond ist aufgegangen“. Und alle wussten: es war an der Zeit zu gehen. Viele dachten auf dem beschwerlichen Weg zurück zu Ihrem Auto: „Nächste Woche kommt Herbert aber mal zu uns. Der muss mal wieder was von seinen Eltern erzählen und wie das damals eigentlich war bei „Das Boot“ und ich wollte ihm doch noch
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leo six
6 Ranglisten gibt es überall - die einzig wahren für Anhalt aber nur im LEO. Ob Die besten, die schönsten, die ungewöhnlichsten - auf jeden Fall die einzig wichtigen - immer in leo six. Heute bieten wir einen speziellen Service für alle Frauen, und solche, die sich für sie interessieren. Und weil Frauen das mindestens zweitwichtigste Thema der Welt sind, haben wir aus dem leo six in gewisser Weise gleich ein sechsfaches leo six gemacht. Alle Ratschläge sind -natürlich- kostenlos…
Die sechs besten Fragen, um einen Mann zu schockieren.
Die sechs besten Fragen, die man einer Frau nie stellen sollte ...
Können wir auch morgen reden? Bist Du naturblöd? Findest Du nicht auch, dass Du in der Hose einen fetten Arsch hast? Hast du mal einen Sechser-Schlüssel? Wollen wir nicht mal einen netten Spielabend mit deiner Mutter machen? Darf ich mir einen Porno ausleihen?
Weißt du, wie kurz neun Monate sind? Haben wir eigentlich Vollkasko? Darf Mutti zu uns ziehen? Hab ich Dir schon von meinem Seitensprung erzählt? Liebst du mich noch? Dieter hat so einen muskolösen Körper, oder?
Die sechs besten Fragen, die eine Frau stellen kann…
Soll ich einparken? Wo ist der Herd? Wie kalt soll das Bier sein? Soll ich mal ein Stück weiter unten? Darf ich auf dem Rückweg von der Party fahren? Darf ich deine Wohnung putzen?
Die sechs besten Fragen, die eine Frau beim Sex nie stellen sollte:
Die sechs besten Fragen, die ein Mann nie von einer Frau hört: Soll ich nur noch nackt durch die Wohnung laufen? Da ich genug verWarum W arum schnaufst Du so? diene, warum hörst Du nicht auf zu arbeiDarf ich unten liegen? Die sechs ten? Hast Du heute Lust auf einen Dreier Warum hast du mich Claudia genannt? besten Frauenoder Vierer? Bekommst du Deine SchenFängt Lindenstraße schon an? Fragen, die es in kel auch so gut hinter den Kopf wie Fahren wir am Wochenende zu keine der Kategorien ich? Soll ich vielleicht heute mal meinen Eltern? Wo kommen geschafft haben. einfach nix sagen? Und, wie eigentlich die Kinder her? hat Bayern gespielt? (bei der Rückkehr vom WC) Hast du dich hingesetzt? Wollen wir das Schlafzimmer renovieren? Hörst du mir überhaupt zu? Was denkst du? Steh mal auf und koch Kaffee? Oder kannst du das auch nicht ...? Seite 28
leo
leo backstage Schwarze Seelen
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ind Black Music Anhänger hitzeresistenter als andere Menschen? Sie müssen es sein. Wer sich seit nunmehr fast zwei Jahren zu den Besuchern des wohl angesagtesten Vierwochen-Events im Dessauer „Haus Kreuzer“, der „Black Beat Night“, zählt, dem bleibt gar nichts anderes übrig. Hitzewellengleich wabern die Vibration durch die Räume und lassen auf der einen Seite Stimmungspegel steigen, auf der anderen Bekleidungsnotstand ausbrechen. „Black Beat Nights“ haben sich herum gesprochen und symbolisieren ein Lebensgefühl. Thomas Richter und Dirk Werner aus Dessau hatten gemeinsam mit Black-MusikEventmanager Renè Zacke die Idee. „Die ganze Atmosphäre rund um die Musik, alles etwas slowly und nicht so aufgeregt, wir haben geahnt, dass es bei den Leuten ankommt.“ Zehnmal im Jahr regiert mittlerweile die „schwarze Seele“ im Kreuzer. Und passt dort auch hin. „Das Haus im Süden Dessaus ist schon in den Acht-
DAS ANHALT MAGAZIN
zigern ein Zentrum für Hip Hop Fans und Breakdancer gewesen“, weiß Richter. Gemeinsam wird nun Platz geschaffen für noch mehr Anhänger. Am 5. Juli lockt die „Black Beat Convention Mitteldeutschland“ in Dessaus Alte Brauerei. Sie wird die Location sein, die an diesem Abend -besser in dieser Nacht- das Beste der schwarzen Beats präsentiert. Auch die Leute aus Leipzig, Köthen, Magdeburg und Halle feiern und kommen nach Dessau. „Wir wollen schauen, wie das Ganze ankommt und neben dem Party- auch ein Meetingfeeling rüberbringen“, sagt Thomas Richter, „wir möchten die Leute in der Region
zusammen ansprechen.“ Die Stärke liegt im Netzwerk. „Betreiber, DJ´s und Macher, alle kennen sich und präsentieren sich am 5.Juli auch zum ersten Mal gemeinsam in Dessau.“ Schlägt der Event ein ist für den Winter eine Tour durch sechs Clubs geplant. Dann ist auch das „Haus Kreuzer“ wieder dabei - und jagt ihn erneut. Den Hitzerekord. Der leo macht es möglich - wir setzen zwei leo-Leser auf die Gästeliste. Einfach bis 4.Juli, 16 Uhr Mail an leo@3undzwanzig.com und der Antwort auf die Frage: Wie viele Clubs sind Teilnehmer an der Black Beat Convention? Nicht vergessen: Telefon-
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Wo sind all die Ferienlager hin?
... „Bettruhe!“ schallt es durch die Bungalowanlage und dabei ist es doch noch fast hell. Na gut, spielen wir wieder dieses „Jaliebererzieherichbinmüdeundwerdebismorgenfrühdurchschlafen-Spiel“. Aber der wirkliche Plan sieht natürlich anders aus. Schon heute Nachmittag an der Platte bei „Chinesisch“ hatten wir uns verabredet. Gleich nach der Nachtwanderung wollten Andy, Philipp und ich uns erst schlafend stellen, um dann, wenn die Erzieher wieder an ihrem Bungalow anfangen zu saufen, leise zu den Mädels herüberzuschleichen. Natürlich musste Andy nochmal kräftig furzen, so dass unser Gepruste und Gejohle die Ruhe zunichte machte. Gut, verzögert sich unser Ausflug in die Damenwelt also noch ein wenig. Egal. Etwas aufgeregt öffnete ich das Fenster und wir stiegen einer nach dem anderen raus in die mittlerweile doch ziemlich Seite 30
dunkle Nacht. Vom Erzieherbungalow drang Gekreische und Gläserklirren herüber, das machte uns aber nur sicherer, dass wir nicht erwischt würden. Nachdem Andy sich seine Fußsohle noch kurz an einem Kienappel aufgerissen hatte und blutig den Heimweg antrat, wurden wir schon tuschelnd und leise kichernd von den Mädels und ihrem offenen Fenster empfangen. Puh, geschafft. Da standen wir nun allein unter angehenden Frauen und wussten nicht so recht, was wir nun tun sollten. Doch da kam uns, wie durch ein Wunder, Frau Dobielski, die Lagerleiterin, zu Hilfe. Leise vor sich hin summend schlurfte sie durch den Mädchentrakt und verharrte kurz vor jeder Tür, um ihr behaartes Ohr an jede der Türen zu halten. Schnell die Situation erfassend, warf ich einen scharfen Blick in die aufgeregten Gesichter um mich und schlüpfte ganz schnell mit unter die Decke von Ulrike. Die hatte ich mir gestern bei der Disko schon ausgeguckt. Schnell atmend durch die ganze Aufregung verkrochen wir uns unter die Decke und lauschten. Scheiße! Frau Dobielski riss irgendeine Tür irgendwo auf dem Gang auf und schrie ein paar Jungs aus einem der Mädchenzimmer. Da hatten wohl noch andere den gleichen Plan. Schnell rannten einige Erzieher, die noch laufen konnten, zusammen und wenn ein anderes Zimmer die Tür aufmachte, schrieen sie wie aus
einem Munde: „Tür zu!“ Irgendwann kamen sie natürlich auch in unser Zimmer, aber Ulrike legte sich einfach vor, halb auf mich, so dass man mich nicht sah. Was nun? Gehen geht nicht. Also blieb ich ... Als ich dann mit Philipp im Morgengrauen den Rückweg antrat, blickten wir uns nur an. Keiner brauchte was sagen, denn er war bei Kerstin und ich bei Ulrike. ... Bei der bin ich heute übrigens auch noch und frage mich, wenn ich sonntags von unserem Gör geweckt werde: Wo sind eigentlich all die Ferienlager hin? Was ist mit dem bewährten Prinzip: Eltern-allein-zu-HausKind-weg? Kinder, die sich ausleben. Der erste Kuss, der erste Engtanz, die „Dritte Stufe“. Ein wenig Nachtwanderung hier, ein bißchen Heimweh dort. Wann bekommt man denn noch solche Postkarten-Klassiker: Essen gut. Wetter gut. Schickt mir bitte noch ein wenig Geld. Ja, wo sind all die wahren Ferienlager hin?
leo