THE NEWS ABOUT LIFE, STYLE & HOTELS ISSUE N o 01 | 2020 thestylemate.com
Stylemate wabi - sabi
Foto: Yayoi Kusama
T H E S T Y L E M AT E .C O M
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THE Stylemate Issue No 01 | 2020
IN THIS ISSUE
Essentials Seite 3 Sumō-Stall & Yuzu-Bäder Seite 4 – 7 Interview Megumi Ito: Magische Momente Seite 6
LIFE:
Itadakimasu: Dreimal japanisch Essen in Europa Seite 8 – 10 Perle der nebligen Bucht Seite 11 Franzobel Seite 12
STYLE:
Kamikatz Seite 13
HOTELS: LIFESTYLEHOTELS selection:
Hotel Collect Seite LH 01 Das Kaltenbach Seite LH 02 – 03 Sportresidenz Zillertal Seite LH 04 Alpinlodge & Spa Seite LH 05 New Member: Designhotel Laurichhof Das Max Gästehaus Krenn Hotel Collect Seite LH 06 – 07 Bergland Design- und Wellnesshotel Sölden Seite LH 08
City of Design Kōbe und Nagoya Seite 14 – 15
Hotel des Balances Seite LH 09
New in Town: Kyōtos neueste Hotels Seite 16
Art & Business Hotel Seite LH 10
Cosmic Nature Seite 17
La Petite Ivy Seite LH 11
Lost in Fashion Seite 18 – 20
Hotel Stein und Hotel Goldgasse Seite LH 12 – 13
Kolumne von Helder Suffenplan: Japan my Love! Seite 21 Rekordverdächtig Seite 22 – 23
Geinberg5 Private Spa Villas Seite LH 14 Hotel Lemongarden Seite LH 15 Directory lifestylehotels Seite LH 16
Wabi-Sabi – die Schönheit in der Unvollkommenheit zu finden, ist ein japanisches ästhetisches Konzept, das uns gut gefällt und dem wir gerne folgen möchten. In dieser Ausgabe von THE Stylemate über Japan haben wir viele schöne Dinge zusammengetragen, von denen einige nahezu perfekt sind, andere wiederum so interessant, dass darin ihre Schönheit besteht. Anlass dafür, unseren Blick auf Japan und die japanische Kultur zu richten, sind die Olympischen Spiele, die diesen Sommer in Tokio ausgetragen werden. Unser Cover dazu ist insofern sportlich, als es ungewöhnlich ist, aber für uns genau dem Konzept von Wabi-Sabi entspricht. Die erfolgreiche japanische Künstlerin Yayoi Kusama, bekannt für ihre Polka Dots, die uns fast in einen tranceähnlichen Zustand versetzen können und das Gefühl von Obsession vermitteln, hat ab Frühjahr eine große Schau im New York Botanical Garden. Bereits mit der Presse geteilte Informationen und Fotos lassen etwas ganz Außergewöhnliches erwarten. Wir beschäftigen uns also nicht nur mit Japan in Japan, sondern auch mit Japan im Rest der Welt. Dazu haben wir mit der in Wien lebenden Lichtdesignerin Megumi Ito geplaudert oder uns von einem österreichischen Juwelier aufregende japanische Perlen zeigen lassen. Wir schreiben darüber, wie man sich in Europa von Japan zu außergewöhnlichen kulinarischen Köstlichkeiten inspirieren lassen oder welche Designer und Fashion Stores man in Tokio unbedingt kennen und besuchen muss. Der in Berlin lebende Publizist Helder Suffenplan spricht in seiner Kolumne über Duft und seine Liebe zu Japan – er wird uns übrigens auch in den kommenden Ausgaben aus der Welt des Olfaktorischen berichten. Und natürlich gibt es wieder ausgewählte Hotels, die Sie zum Reisen inspirieren sollen.
IMPRESSUM Seite
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Thomas Holzleithner & Hardy Egger
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IM PRESSUM Medieninhaber und Verleger: Prime Time Touristik & Marketing GmbH, Schmiedgasse 38/1, 8010 Graz Herausgeber: Thomas Holzleithner & Hardy Egger Chefredaktion: Mag. Nina Prehofer Chefin vom Dienst: DI (FH) Christin Maier-Erlach Cover-Foto: Yayoi Kusama Gestaltung: VON K Brand Design Autoren: Franzobel, Hedi Grager, Mag. Nora Palzenberger, Helder Suffenplan Lektorat: Mag. Marlene Zeintlinger Anzeigen: office@thestylemate.com Druck: Medienfabrik Graz, 8020 Graz Erscheinungsort: Graz Erscheinungsweise: 3 x jährlich
Foto: Heldentheater
HERAUSGEBER
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essentials T OKYO S T O OL
MARUTOMI SAKE SET
Das vielfach ausgezeichnete Designstudio „Drill Design“ wurde 2001 von Yusuke Hayashi und Yoko Yasunishi in Tokio gegründet und designte bereits für große Namen wie Muji, Canon, Mercedes oder Camper. Der kleine „Tokyo Stool“ ist eine direkte Referenz auf das 1964 für die Olympischen Sommerspiele gebaute Nationalstadion in Tokio. Unter Verwendung der alten Sitzflächen, die sonst wohl im Müll verschwunden wären, wird mit dem Hocker dem Erbe des ehemaligen Stadions und seiner Geschichte nachgespürt. Die formschönen Holzbeine erheben die Sitzfläche wie zu einem Denkmal. Die limitierte Auflage von 350 Stück wurde von Karimoku produziert.
Die Urushi-Handwerkskunst wird in Japan seit fast 6.500 Jahren praktiziert und ermöglicht es, hochwertige Utensilien aus Holz zu machen. Auch heute noch wird in Japan Urushi, ein 100 % natürlicher Lack, der aus dem Saft des japanischen Urushibaums gewonnen und mit einer einzigartigen und mühsamen traditionellen Technik verarbeitet wird, extrahiert. Das Designbüro f/p Design hat es sich mit seinem Projekt „Real Japan“ zum Ziel gesetzt, dieses traditionelle japanische Handwerk einem breiten Publikum vorzustellen und durch modernes Design zu diversifizieren.
drill-design.com, ca. € 250
f-p-design.com
GENESIS TRIPLE Axel Arigato kann auf eine rasante Erfolgsgeschichte zurückblicken. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus der schwedischen Internet-Brand eine international bekannte Marke. Besonderen Einfluss auf die Marke von Creative Director Max Svardh und CEO Albin Johansson hatte die minimalistische japanische Ästhetik. Es ist der Versuch, mit weniger mehr zu erreichen – was ihnen mit ihren Sneakern auch gelungen ist. Beim neuen Genesis Triple mit weißem Lederboden, Cremino-Sohle und kontrastierender Lasche ist das Obermaterial von Retro-Silhouetten inspiriert und auf eine moderne, stromlinienförmige Sohle gesetzt. Die perfekte Verschmelzung von Retro und zeitgenössischem Design. axelarigato.com, € 205
D I E S E R
AU S G A B E
AKARI VON VITRA In den 50er-Jahren begann der amerikanisch-japanische Künstler und Gestalter Isamu Noguchi, die Leuchten „Akari Light Sculptures“ zu entwerfen. Als Bezeichnung wählte er das Wort „akari“, den japanischen Ausdruck für Helligkeit und Licht, der auch Leichtigkeit beinhaltet. „Die Magie des Papiers verwandelt die kühle Elektrizität zurück ins ewige Licht der Sonne. Damit ihre Wärme auch in der Nacht weiter unsere Räume füllen kann“, so Isamu Noguchi. Jede Akari Light Sculpture wird in der Manufaktur Ozeki in Gifu, Japan, einem traditionellen Familienbetrieb, in aufwendiger Handarbeit gefertigt. Auf die hölzerne Originalform von Noguchi werden zuerst Bambusruten gespannt, die das formgebende Rippenwerk bilden. Washi-Papier aus der Rinde des Maulbeerbaumes wird in Streifen geschnitten und auf die Bambusrippen aufgezogen. Nach der Trocknung wird die Holzform entfernt und der Schirm kann gefaltet werden.
SÜDSEE-TRÄUME Bei diesem Ohrschmuck aus dem Hause Gressl kommen jetzt schon sommerliche Gefühle auf. Das geschnitzte Südsee-Perlmutt lädt zum Träumen von weißen Sandstränden ein. Die feinen Chalzedon-Tropfen erinnern an türkises Meerwasser. In diesem Schmuckstück erkennt man die Liebe von Goldschmiedin Barbara Gressl zu außergewöhnlichen Edelsteinen. Der Weißgold-Ohrschmuck mit weißen Brillanten passt sowohl zu Hemd, Jeans und Sneakers als auch zum zarten, sanft wallenden Volantkleid.
vitra.com, € 789
gressl.com, € 3.950
Fotos: Karimoku / Axel Arigato / f-p-design / Gressl / Louis Vuitton / Vitra
LOUIS VUITTON BAG Was wäre Japan ohne ausgefallene Accessoires? Perfekt für den Japan-Trip: die Video Clutch in Kalbsleder mit Trageriemen in Monogram Canvas von Louis Vuitton. Bei Designer Nicolas Ghesquière kann man sich darauf verlassen, dass er jede Saison ein It-Accessoire herausbringt. Nach den Technotrainers Archlight 2018, dem monogrammierten Beutel, der aussah wie ein kleines UFO oder den Wallabee-Schuhen gibt es nun die Tasche, die aussieht wie eine Videokassette aus den 80er-Jahren. Wir lieben sie! louisvuitton.com, € 4.200
THE Stylemate Issue No 01 | 2020
S U M Ō
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STALL
YUZU TEXT VON NINA PREHOFER
B Ä D E R
Foto: shutterstock.com, Dr. Gilad Fiskus
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AM 12. MÄRZ WIRD DIE FLAMME DER OLYMPISCHEN FACKEL IN GRIECHENLAND ENTZÜNDET. DANACH BEGIBT SIE SICH AUF EINE REISE DURCH JAPAN, BEVOR AM 24. JULI DIE OLYMPISCHEN SOMMERSPIELE IN TOKIO ERÖFFNET WERDEN. EIN KLEINER EINBLICK IN JAPANS SPORTLICHE TRADITIONEN, ALTE RITUALE UND NEUE GEPFLOGENHEITEN.
D OHYŌ DE R R I NG, I N DE M DI E KÄM PF E AUS GET RAGEN WE R DE N.
SUMŌ
EI N E AUS JA PAN STAM M EN DE FORM DE S RI NGKAM PFS.
Foto: shutterstock.com, Dziobek
EI N KAM PF DAUERT UM DI E ZEH N SEK UN DEN.
Die Olympischen Spiele begeistern die Menschen. Sich zu messen, schneller und besser zu sein, die Emotionen, der Schweiß, die Tränen – alles gehört zu diesem sportlichen Großereignis dazu. Die Sommerspiele 2020 in Tokio werden von den Organisatoren auch als die „Spiele des Wiederaufbaus“ bezeichnet. Sie sollen an die Nuklearkatastrophe von Fukushima, bei der ein Erdbeben mehrere Kernschmelzen auslöste, erinnern. Es sind Ereignisse, die man nicht vergessen kann. Und auch nicht soll. Dazu zählt auch der verheerende Abwurf zweier Atombomben der Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki. Die Bomben trugen die verharmlosenden Namen „Little Boy“ und „Fat Man“. Sie brachten Grauen über eine ganze Nation. Nein, eigentlich über die ganze Welt. Seltsam, dass man über die eigentlich verstörenden Bilder von „Little Rocket Man“ Kim Jong-un mit dem Finger am Knöpfchen schon aus Gewohnheit hinwegsieht.
Zurück zum Sport. Zum traditionellen japanischen Sport. Waren Sie schon einmal in einem Sumō-Stall? Nein? Ich auch nicht, denn es ist gar nicht so einfach, in einen hineinzukommen, wenn man nicht Japanisch spricht. Die Unterkunft der Sumōringer heißt tatsächlich Stall, „Beya“. Es ist der Name des Vereins, für den die Ringer kämpfen, und ist Trainingszentrum und Unterkunft gleichermaßen. Liebevoll betrachtet, könnte man es Männer-WG nennen, in Wahrheit gleicht es mehr einem Bootcamp. Bereits früh am Morgen wird trainiert – aufwärmen, dehnen, ringen. Es herrscht eine strenge Hierarchie. Die Jungen müssen das Frühstück machen, einkaufen und putzen. Die Übungen sind archaisch, der langen Tradition von 2000 Jahren entsprechend. Die alten Rituale werden heute noch gelebt und bevor ein Kampf beginnt, wird viel Zeit mit religiösem Zeremoniell verbracht. Wie auch bei Kyūdō, der japanischen Kunst des Bogenschießens. Beeindruckend dabei sind die unglaublich langsamen Bewegungsabläufe, die an ein Zen-Ritual erinnern. Pfeil und Bogen sind aus Bambus und äußerst aufwendig gefertigt. Kyūdō, Jūdō, Kendō, Sadō, Shodō – Sportarten, die ein „dō“ im Namen tragen, was „Weg“ bedeutet. Alle traditionellen japanischen „Meister“-Ausbildungen haben mit Meditation zu tun. Man geht einen Weg, den man finden und gut meistern muss.
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Die Designerin Megumi Ito macht einzigartige Lichtobjekte, die Hotels, Bars oder Shops erleuchten. Aufgewachsen in der sehr traditionellen Stadt Kamakura in Japan, hat sie in Wien seit ihrem Studium an der Angewandten ihren Ort des Schaffens gefunden.
magische Wie sehr prägt Ihre Herkunft Ihre Arbeitsweise? Wenn ich arbeite, bin ich nie hektisch, sondern immer überlegt. Es ist meditativ, was ich mache, und es muss hinter allem die richtige Bedeutung stecken. Ich liebe die unvollkommene Perfektion. Ich versuche, meine Kunden weder zu etwas zu drängen noch zurückhaltend zu sein. Ich warte immer gute Momente ab. Die Lampen, die Sie fertigen, sind alle Einzelstücke. Möchten Sie Ihre Werke nicht reproduzieren?
momente Sie arbeiten gerne mit japanischen Materialien wie Kimonostoffen oder Papier. Was ist die Magie, die von diesen Materialien ausgeht? An einem Kimono faszinieren mich die Muster und Farbkombinationen. Auch die Qualität ist so toll, dass man den Stoff gerne weiterverwendet. Es ist aber auch die Art, wie wir den Kimono tragen, die mir so gefällt. Wenn es draußen regnet, tragen wir z. B. ein Muster mit Fischen, auf einem Sommerfest etwa eines mit Hase und Mond. Das Japanpapier wirft einfach ein unglaublich weiches Licht in den Raum und reinigt außerdem die Luft. Wenn ich mit Bambus arbeite, denke ich daran, ein Nest zu bauen, wie ein Vogel für seine Jungen. So eine Lampe aus Bambus macht ein sehr emotionales Licht. All diese Materialien sind Teil meiner Kindheitserinnerungen, die ich für immer mittragen möchte. Wenn ich mit ihnen arbeite, erlebe ich magische Momente. Was muss ein Material noch mitbringen, damit Sie gerne damit arbeiten? Es soll rein sein. Künstliche Materialien machen uns und die Natur krank und kaputt. Ich probiere gerne Neues aus und meistens arbeite ich dann so lange damit, bis ich es gut genug kennengelernt habe. Das hört sich gerade an, als würde ich über eine Partnerschaft sprechen ... Im Hotel Sacher in Wien glitzern fünf Meter hohe Luster, deren Kristallsteine einzeln von Ihnen appliziert wurden. Wie lange haben Sie dafür gebraucht?
Tag und fast die ganze Nacht auf der Leiter gestanden. Aber es war eine großartige Erfahrung – mit BWM-Architekten, Edelmüller Projektmanagement und dem Sacher hatte ich das beste Team. Wie arbeiten Sie, wenn Sie zu Hause oder in Ihrem Atelier arbeiten? Meistens arbeite ich im Stillen. Es läuft weder Radio noch Fernseher. Nur wenn ich zu einsam werde, höre ich Geschichten von guten Philosophen an. Meine Hände sind beschäftigt und damit auch mein Geist. Es ist wunderschön, wenn ich sehe, was an einem Tag entstehen kann. Welche Erinnerung an die Stadt Kamakura, in der Sie aufgewachsen sind, werden Sie nie vergessen? Den Horizont, das Meer, zu dem ich immer mit meinem Hund gegangen bin, und den frischen Fisch. Ich habe sieben Jahre lang Kendō gelernt und wir mussten alle unser Dōjō, also unseren Trainingsplatz, putzen, bevor wir mit dem Training begonnen haben. Ich musste oft so lange am Boden auf den Fersen sitzen, bis ich überhaupt drankam. Was begleitet Sie von der japanischen Kultur auch an Ihrem Wohnort Wien? Der Jugendstil hat viel japanischen Einfluss und war stark von japanischer Kunst inspiriert. Ich habe beides kennengelernt und wurde davon sehr geprägt. Wien ist sehr schön und nicht so groß. Die Musik ist großartig und die Wertschätzung für Kunst und Kultur ist in Japan ähnlich groß wie in Wien. Das beruhigt mich.
Die 4.000 Kristallsteine haben wir innerhalb von ein paar Tagen appliziert. Ich habe in der Früh begonnen und bin am ito-megumi.com
Fotos: Hervè Goluza
Ich hatte nie die Möglichkeit, in Serie zu gehen, bzw. keine Firma hat es mir jemals angeboten. Bis vor Kurzem! Ich arbeite im Moment an einer Serie mit dem Namen „MITO“, Mythos. Es war für mich auch so etwas wie der Übertritt in einen neuen Lebensabschnitt, vor dem ich mich fragte, wo ich gerade stehe. Bin ich noch sehr japanisch oder doch etwas europäischer geworden? Ich habe erkannt, dass ich beides bin und mein „Ich“ entwickelt habe. Auch in meiner Arbeit spürt man beide Kulturen – und genau das habe ich in die Serie hineingepackt. Warum ich aber das Unikat so sehr liebe, ist, weil ich das optimale Licht für einen individuellen Platz entwickeln möchte. Darauf bin ich trainiert.
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H I N KA K U DAS M US S EI N SU MŌ RI NGE R ZE IGE N. E S BEDEU T ET WÜ R DE . ER DA R F N ICH T J U BE L N, WENN E R GEWI N N T, SIC H N ICH T BE S CH WE R E N, WEN N E R VE R L I E RT. Der „Weg“ wird aber nicht nur im Sport gegangen. Auch der Tee muss ihn gehen. Sadō, die wichtige Teezeremonie, also das ritualisierte Zubereiten von grünem Pulvertee, Matcha, in Anwesenheit von Gästen. Ein Teehaus steht immer umgeben von einem Garten, durch den man gehen muss und der bereits Teil des Rituals ist. In vielen Schritten und strengen Abläufen, wie dem Reinigen von Mund und Händen, bevor man das schlichte Teehaus betritt, um alles Schlechte abzuwaschen, oder dem Kriechen durch den sehr niedrigen Eingang, um seine Demut zu zeigen, wird das Ritual abgehalten. Der Teemeister bereitet sämtliche Utensilien so vor, dass er sie in harmonischen Abläufen verwenden kann. Gereicht wird letztendlich nicht nur der Tee, sondern auch kleine Speisen. Seit Kurzem hat sich das Kyūtō-Ryū etabliert, ein modernes Tee-Ritual, das während der Mittagspause in der Büroküche oder in Shops abgehalten wird. Dabei lässt man sich zwar auch auf den Boden nieder, das verwendete Porzellan ist jedoch weit weniger wertvoll. Meist handelt es sich um den normalen Büro-Kaffeebecher. Doch auch in dieser abgespeckten Variante dient es dazu, im hektischen Alltag zur Ruhe zu kommen, und gibt den Koffein-Kick für den Arbeitsnachmittag.
Fotos: shutterstock.com: 2630ben / lusia83
CHAN KONABE DE R PRO T E I N - U N D F ET T R E ICH E E I N T OPF DER SUMŌR I NGE R . BEI N HA LT ET N U R ZWEI BEI N IGE T I E R E , DA AUCH DE R SUMŌR I NGER I M M E R AUF Z WE I BEI N E N S T E H EN M US S . F ÖR DERT DI E GEWICH TS Z UNA H M E . ETA BL I E RT E R I NGE R L E ER E N BI S ZU Z E H N GRO S SE T EL L ER PRO M I T TAGES SE N. Japan ist so reich an Traditionen, Ritualen und Gepflogenheiten, dass man wahrscheinlich für sehr lange Zeit beschäftigt ist, wenn man tief darin eintauchen möchte. Sie bieten auch Platz für viele Fettnäpfchen, in die man treten kann, wenn man in Japan zu Gast ist. In Japan wird Raum danach getrennt, ob er rein oder unrein ist. Das Haus gilt als rein, alles außerhalb nicht. Deswegen werden vor dem Betreten von Häusern immer die Schuhe ausgezogen. Der einzige unreine Raum innerhalb eines Hauses ist die Toilette. Für die stehen Toiletten-Pantoffeln bereit. Man sollte nur ja nie den Fehler machen und vergessen, sie auszuziehen. Oder die richtige Verbeugung zur Begrüßung. Es gibt eine Hierarchie, die heißt Ältere über Jüngere, Gäste über Gastgeber, Männer über Frauen. Nicht zu tief vor Angestellten im Hotel verbeugen, die müssten sich beim nächsten Mal noch tiefer vor einem verneigen. Wer sich übrigens wundert, dass es kein Zimmer mit der Nummer vier gibt – die bringt Unglück. Wenn man in Begleitung isst, schenkt man sich selbst nicht nach, sondern seiner Begleitung. Außer man möchte als Säufer gelten. Hat man genug, lässt man sein Glas halb voll.
CHONMAGE DER T RADI T ION EL L E JA PAN I S CH E MÄNN ERHA A RS CH N I T T. F RÜH ER VON SAMURA I S GET RAGEN, H EU T E FA S T AU SS CH L I ES SL ICH VON SUMŌRI NGERN. DA BEI WI RD DA S L ANGE HA A R M I T KAM I L L ENÖL EI NGEÖLT U N D DANN M I T EI N ER WACH S S CH L EI F E NAC H OBEN GEBUN DEN. AM EN DE EN TS T EH T EI N K NOT EN. Auch die in Wien lebende Lampendesignerin Megumi Ito praktiziert Rituale aus ihrer japanischen Heimat. „Ich fange erst mit der Arbeit an, wenn mein Platz, die Küche und die Toilette sauber sind. Ich streue Salz in den Gang und in die Ecken der Räume, um keine schlechte Energie hineinzulassen.“ Außerdem reinigt Ito in der Früh die Räume mit Räucherstäbchen und verbringt jeden Abend in der Badewanne. Das wichtigste Bad ist allerdings das vor der Wintersonnenwende, der Tōuji. Es ist Tradition, in diesen Nächten ein Bad zu nehmen, in dem aufgeschnittene Yuzu schwimmen. Yuzu ist eine zitronenähnliche Frucht, die ein wenig süßer schmeckt und seit Jahrhunderten für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt ist und viele Vitamine enthält. „Wir übernehmen bei diesem Bad die Kraft dieser Zitrusfrüchte und bleiben damit den Winter über gesund. Die Yuzu hat eine reinigende Wirkung, der Duft ist sehr stark und anhaltend. Damit bleibt der Körper frisch und frei von Bakterien“, erklärt die Designerin diese Tradition. Ebenso wichtig wie Rituale sind Megumi Ito verinnerlichte Werte – wie dankbar sein und Dankbarkeit zeigen, leise sein und zuhören können oder darauf zu achten, welche Wörter man verwendet, denn jedes Wort hat eine eigene Kraft.
YOKOZU NA
YORI K I RI, O SH I DASH I UN D HATA K I KOM I UN T ERS CH I EDL IC H E A RT EN, EI N EN KAM PF ZU GEWI NN E N. ES GI BT I NS GESAM T 82 VERS CH I E DE N E A RT EN. Zum Abschluss noch. Wenn man mit dem Ausgang eines Sumokampfes nicht zufrieden war, dann wirft man sein Zabuton-Sitzkissen in den Ring. Macht irgendwie Spaß.
DE R HÖ C HST E RANG I M SU MOR I NGE N. MU SS BE S ON DE R E KAM PFSTÄR KE ZE IGE N. E R T RÄGT E I N BR E I T E S SE I L , DI E TSU NA , ALS ZE IC H E N F Ü R SE I N E N RANG.
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THE Stylemate Issue No 01 | 2020
In Japan ist die Lebenserwartung auffallend hoch. Das soll auch der japanischen Küche zu verdanken sein.
ITADAKIMASU*
MAI L AN D
iyo.it
I YO
Edle Materialien, leichte Schnitte und maßgeschneidertes Design definieren den Ort, an dem Japan eine originelle, unkonventionelle Interpretation findet. Das IYO AALTO: ein japanisches Restaurant in Mailand, entworfen vom italienischen Architekten Maurizio Lai. Es ist das zweite Restaurant der Gruppe nach dem IYO Taste Experience, dem einzigen japanischen Restaurant in Italien, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Die Möbel wurden ausschließlich in Zusammenarbeit mit Poliform Contract entworfen: Subtile Bezüge zur Tradition, eine zeitgenössische und reine Formensprache, die Verschmelzung von Materialien und Licht erzeugen Spannung. An der Sushi-Theke zeigt Sushi-Meister Masashi Suzuki sein Können in Edomae Zushi – ein uraltes Ritual, das nur schwer außerhalb von Tokio zu finden ist. Der Name kommt von „edo“, dem früheren Namen der japanischen Hauptstadt, und „mae“, was so viel wie Stil bedeutet. Dabei wird der Fisch ein paar Tage lang mit Sojasauce, Salz oder Essig mariniert und konserviert, anstatt ihn frisch zu servieren. Sehr köstlich!
Fotos: Maurizio Lai
A A LT O
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THE Stylemate
Zum Glück kann man auch außerhalb von Japan köstlich japanisch essen. 3 Empfehlungen.
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WI EN
kikko.at
K I K KO
Fotos: Sandra Jedliczka
B Ā Was wäre Wien ohne das Mochi? Seit vielen Jahren beglückt es die Gaumen der Gäste und die Plätze sind nach wie vor heiß begehrt – die Zeitung Falter empfiehlt z. B. eine antizyklische Besuchsweise. Jetzt hat die Mochi-Familie Zuwachs bekommen! Mit der Kikko Bā hat der Haussake Kikko, der in den anderen Lokalen längst Stammgast ist, ein Zuhause im 4. Bezirk bekommen. Die Sake- und Weinbar mit wechselnden Snacks und internationalem Naturweinangebot war erst als Pop-up geplant, ist nun aber gekommen, um zu bleiben. Aus einer winzigen Küche werden kreative japanische Fusion-Gerichte gezaubert, z. B. die bereits begehrten Sandos – japanische Sandwiches der Sonderklasse – sowie der knusprig gebratene Oktopus mit rauchiger Mojo rojo aus Grillpaprika, Knoblauch und Olivenöl oder die Patatas bravas der pikanten Art: außen knusprige, innen cremige Erdäpfel, die mit japanischer Currysauce und Mayo garniert werden. Dazu trinkt man gut ausgewählte Naturweine, anständige Drinks, Bier oder Sake.
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THE Stylemate
* Das Wort Itadakimasu ist mit unserem „Guten Appetit“ vergleichbar und wird vor jeder Mahlzeit in Verbindung mit dem Zusammenlegen der Handflächen gewünscht. Übersetzt werden kann es mit „Ich empfange demütig“ – ein schönes Beispiel für die so besondere japanische Kultur. Am Ende der Mahlzeit sagt man übrigens „Gochisōsama desu“, als Dank für die guten Speisen.
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GRA Z
yoshida.at
„Schönheit, Perfektion und Leidenschaft – mehr braucht es nicht, um die japanische Lebensart zu verstehen“, sagt Margarethe Yoshida. 16 Jahre hat sie in Japan gelebt und sich dort die Reduktion auf das Wesentliche lehren lassen. Seit einiger Zeit gibt sie in ihrem Haus am Grazer Ruckerlberg ihr Wissen und Können in der japanischen Küche in verschiedenen Kochkursen weiter. Von ihr kann man die authentische Zubereitung von Buta-Jiru, Onigiri, Tamago Yaki und vielen anderen Speisen lernen. In ihrem Garten kultiviert sie spezielle Pflanzen wie Shiso oder Myōga (die Ingwerknospe), im Kühlschrank lagern biodynamische Weine. Wer selbst nicht Hand anlegen möchte, der kann sich dem Zuhören und -schauen hingeben. Ab acht Personen kommt man in den Genuss von ganz individuell gestalteten Kochkursen. Auf der Website des Gault-Millau heißt es über die Küche von Margarethe Yoshida, es sei „das vielleicht beste Japan-Lokal Österreichs, obwohl es genau genommen nicht mal ein Lokal ist“. Wenn das kein Kompliment ist?
Fotos: Jule Müller / Robert Rieger
YO S H I DA
THE Stylemate
ADVERTORIAL
Issue No 01 | 2020
perle der nebligen bucht TEXT VON HEDI GRAGER
Als Diamant- und Edelsteinfachberaterin hat sich Barbara Gressl einen hochkarätigen Ruf bis weit über die Grenzen Österreichs erarbeitet. Seit 1995 ist sie Fachmitglied der Österreichischen Gemmologischen Gesellschaft und 2019 wurde sie für den „Schmuckstar 2019“ nominiert. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe für seltene Steine und Perlen, führten ihre Eltern doch ein Juwelier-Fachgeschäft in Köflach. Seit nunmehr zehn Jahren führt Barbara Gressl in der Grazer Stempfergasse ein Atelier, in dem sie ausgewählte Stücke ihrer Goldschmiede präsentiert. In Fachkreisen gilt sie auch als Expertin für die Kasumigaura-Perle, eine japanische Süßwasser-Zuchtperle. „Kasumigaura bedeutet ‚neblige Bucht‘ und ist ein See 70 km nördlich von Tokio“, erklärt mir Barbara Gressl bei meinem Besuch in ihrem Grazer Atelier. „Ich habe diese
Perlenrarität vor Jahren zufällig bei einem japanischen Händler in München entdeckt. Es gibt sie nur in wenigen Stückzahlen und sie ist nicht am freien Perlenmarkt erhältlich.“ Barbara Gressl bezieht sie vom japanischen Züchter Kazuhisa Yanase, der sie nur an ausgesuchte Händler mit jahrelanger Erfahrung in der Perlenverarbeitung abgibt. „Es ist schon eine Auszeichnung, dass ich sie erhalte“, erzählt die Perlen-Expertin mit einem stolzen Lächeln. „Das Typische an dieser Perle ist ihr intensiver metallischer Glanz, der sich zart über ihr natürliches Rosa und Apricot legt.“ Sie verrät mir einige weitere interessante Details: „Es gibt kaum perfekt runde Perlen. Der Züchter fügt einen Kern in die Auster, die in einem Korb wieder im See versenkt, ständig gehoben und von Plankton befreit wird. Da diese Auster arbeitet und gräbt, kann der Kern nicht
Die Gold- und Silberschmiedin Barbara Gressl ist international bekannt als Expertin für die Kasumigaura-Perle, eine japanische Süßwasser-Zuchtperle. In ihrem Atelier in der Grazer Stempfergasse zeigt sie Perlen-Preziosen, aber auch andere besondere Schmuckstücke. ruhig und regelmäßig heranwachsen und es entstehen in zwei bis drei Jahren diese barocken Perlen.“
Fotos: Gressl
Wunderschön sind auch die Akoya-Zuchtperlen. Sie zählen zu den ältesten bekannten Perlen und bestechen durch ihre perfekt runden Formen und ihren brillanten Lüster. Es gibt sie von cremeüber weiß-rosé- bis champagnerfarben. Während von der Kasumigaura-Perle mit einem Durchmesser bis 16 mm nur 32 kg pro Jahr geerntet werden, hat die weiße Akoya-Zuchtperle einen Durchmesser von 2 bis 12 mm und einen Ertrag von ca. 14 Tonnen. Stolz ist Barbara Gressl auch darauf, dass sie den Züchter Kazuhisa Yanase einmal besuchen durfte. „Er kam auf mich zu, weil er meine doch etwas anderen Schmuckkreationen gesehen hatte. Ich sollte eine perfekte und wunderschöne Perle mit einem rosa, fast lila Schimmer zu einem Schmuckstück verarbeiten, um dieses dann auf den großen internationalen Schmuckmessen zu präsentieren. Ich kreierte einen großen Platinanhänger, in dem sie frei beweglich schwebte.
Das war schon eine große Ehre“, lächelt die sympathische Schmuck-Designerin. Gerne kombiniert sie die schöne Kasumigaura-Perle mit dem warmen Ton von Roségold. „Dieser warme Ton schmeichelt einfach jeder Frau. Aber es muss nicht immer Gold sein, ebenso schön finde ich die Kombination mit Naturmaterialien wie Büffelhorn oder Makassar-Ebenholz und natürlich auch mit schönen Edelsteinen wie einem champagnerfarbenen Diamanten oder rosafarbenen Turmalin.“ Barbara Gressl sprüht vor kreativen Ideen. „Ich kann gar nicht so viel machen, wie ich Ideen habe“, schmunzelt sie und meint weiter: „Es macht mir große Freude, auch individuell auf Kunden einzugehen.“ Abschließend noch ihr guter Rat: „Meiner Meinung nach wird es in Zukunft umweltbedingt immer seltener hochwertige Qualitätsperlen geben und deshalb sollte man sich nur qualitativ absolut perfekte Perlen kaufen.“ gressl.com
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dick Sein großer historischer Abenteuerroman „Das Floß der Medusa“ (ZsolnayVerlag) wurde mit dem Bayerischen Buchpreis 2017 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2017.
Angeblich kann man in Japan den Sumōringern beim Training zusehen und nachher mit ihnen frühstücken.
FRANZOBEL Das wollte ich erleben. Natürlich hätte es mich stutzig machen sollen, als meine japanische Bekannte, darauf angesprochen, meinte, es wäre besser, dafür den Frühling zu wählen, aber da war der Flug bereits gebucht. Tokio ist überwältigend. Moderne Glashausarchitektur und gigantische Wolkenkratzer neben kleinen verwinkelten Gassen. Auf den Straßen riecht es nach Reiskuchen. Überall uniformierte Grinser, die sich in genau festgelegten Winkeln verbeugen, arigatō gozaimasu, sogar vor Rolltreppen – so als würden sie sich bedanken, dass man sich diesen Geräten anvertraut. Das Essen ist einzigartig: Gebackener Fischlaich, Krabbenembryonen, Lotoswurzeln, fermentierte Sojabohnen, Blätter, Algen, mit Ingwer gefüllte Fischköpfe und noch so allerlei, nur von den Sumōringern keine Spur. Wann kann ich sie treffen? Es ist besser, Sie versuchen es in Kyōto. Japan ist sauber. Nirgendwo Graffiti. Keine einzige Spur von Vandalismus, nicht einmal Klosprüche. Die öffentlichen Toiletten haben beheizte Klodeckel. Und erst die Züge! Die Triebfahrzeuge sehen aus wie Bobschlitten, halten punktgenau und bereits bei einer Verspätung von 15 Sekunden muss ein Bericht geschrieben werden – bei einer Minute erscheint eine Zeitungsmeldung, bei drei begeht der Lokführer Harakiri. In Kyōto tummeln sich absurd verkleidete Jugendliche. Manga-Festival! Und die Ringer? Besser, Sie versuchen es in Kōbe. Die Menschen sind klein, dünn und ausgesprochen elegant. Wegen ihrer winzigen Nasen gleichen sie Fischen. Alle beten die Arbeit an. Selbst wenn ein Angehöriger stirbt, hat die Arbeit Vorrang. Auch eine Geburt sollte nach Geschäftsschluss passieren. Dass man vor dem Chef kommt, nach ihm geht und den Urlaub nicht in Anspruch nimmt, ist selbstverständlich. Kōbe ist berühmt für seine mit Bier massierten Rinder, die den ganzen Tag Mozart hören. Ich lerne Herrn Takanake kennen, der mir helfen will. Beim Essen greift er versehentlich auf die heiße Tischplatte.
Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn, er beißt sich auf die Zunge, versucht aber, sich nichts anmerken zu lassen. Disziplin ist alles. Nur nicht das Gesicht verlieren. Den restlichen Abend kühlt er seine Hand auf der feuchten Serviette. Ich erfahre, der Meriken-Hafen ist nach einer großen Liebesgeschichte zwischen Mary und Ken benannt – oder handelt es sich um schlecht verstandenes „American“? Und die Ringer? Besser, Sie versuchen es in Hiroshima. Wie alle anderen Städte hat auch das einst von der Atombombe verwüstete Hiroshima ein großes rotes Riesenrad. Ich lerne Frau Kagamura kennen, die aussieht wie eine Kaulquappe. Sie lädt mich auf die regionale Spezialität ein, Okonomiyaki, eine Art Krautpalatschinke. Von den Ringern heißt es, sie sollen in Nagoya sein. Dort treffe ich Herrn Mitsura, der mich zu einem Baseballspiel einlädt. Es kommt vier Stunden lang zu keiner zählbaren Aktion, das Publikum ist trotzdem aus dem Häuschen, hält die Maskottchen der unterschiedlichen Hitter in die Höhe. Und die Ringer? Man schickt mich nach Kagoshima. Von dort geht es weiter nach Osaka, Atami und Sapporo, wo ich endlich begreife: Die Japaner sind wunderbar gastfreundliche Menschen, sie können nur eines nicht – Nein sagen. Und die Ringer? Sind gerade auf Promotion-Tour in Europa. Dafür lerne ich auf dem Rückflug einen österreichischen Judoka kennen, und was der erzählt, ist viel spannender als alle Sumōs, aber das ist eine andere Geschichte.
in japan
Foto: Dirk Skiba
Franzobel ist ein österreichischer Schriftsteller. Er veröffentlichte zahlreiche Theaterstücke, Prosa und Lyrik. Seine Theaterstücke wurden unter anderem in Mexiko, Argentinien, Chile, Dänemark, Frankreich, Polen, Rumänien, der Ukraine, Italien, Russland und den USA gezeigt.
LIFE
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Selection
01 | 2020
Foto: Hotel Collect
Entwickelt für Paare auf der Suche nach einem glamourösen Kurzurlaub, als zweites Zuhause für Geschäftsleute und urbane Abenteurer bietet das Hotel Collect in Budapest einen zeitgenössischen Look und eine zeitlose Atmosphäre. Die Macher des Hotels sind außerdem Besitzer eines InteriorStores und teilen die Leidenschaft für Design. Das Hotel ist ihr Traumprojekt. Deswegen finden sich darin auch einzigartige Möbelstücke und Kunstwerke aus ihrer privaten Sammlung – ikonische Objekte, die elegant den modernistischen Stil mit französischem Einfluss ergänzen. H O T E L C O L L E C T, B U D A P E S T LESEN SIE MEHR AUF SEITE LH 07
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großes Stephan Haas arbeitete mehr als zwei Jahrzehnte im Top-Management einer Bank, bevor er den Beruf des Bankiers an den Nagel hängte und Hotelier wurde. Entstanden ist das Kaltenbach mit der richtigen Balance von kostbarer Privatsphäre und Luxus.
DA S K A LT E N B A C H
kopfkino
Sie haben das Kaltenbach von null auf die „grüne Wiese“ gebaut. Wovon haben Sie geträumt? Von einem einzigartigen, neuen Hotelkonzept mit der genau richtigen Balance zwischen kostbarer Privatsphäre und dem Luxus eines gehobenen 4-Sterne-Hotels. Entstanden ist ein „unverbogenes“ Bergdorf mit spannender Architektur mitten in der Natur. Ein Kraftplatz, der unsere Gäste und uns vom ersten Moment an mit Energie versorgt. Dafür wurden wir schon mehrfach ausgezeichnet. Ein Kraftplatz dient der Beruhigung, Stärkung oder Bewusstseinserweiterung. Sie leben an einem Kraftplatz. Was ist das Besondere an diesem Ort? Nicht nur, dass es ein Kraftplatz ist. Es ist die Symbiose von Architektur, Design und dem perfekten Ausgangspunkt für Aktivitäten im und um das Bergdorf, aber auch für kulturelle Stadtausflüge und „Sightseeing“. Unser Motto „Hier bist du daheim“ empfinden unsere Gäste genau so – und das ist nicht nur dahingesagt, denn sie kommen immer wieder. Was für Hitzegeplagte besonders interessant ist, ist unsere Lage am angrenzenden Jungwald. Der sorgt im Sommer für angenehme Temperaturen und dafür, dass wir keine Klimaanlagen in den Zimmern benötigen. Das wiederum ist ein wesentlicher Beitrag zum ökologischen Wirtschaften.
Wann weiß man, dass man als Gastgeber alles richtig gemacht hat? Wenn die Gäste nicht mehr wissen, welchen Wochentag wir haben, dann haben wir alles richtig gemacht, denn sie sind im „Urlaubsmodus“ angekommen und können richtig abschalten. Was ist für Sie das Schönste an der Natur und wie leben Sie Ihre Naturverbundenheit? Die Faszination für die Bergwelt wurde mir schon in die Wiege gelegt. So hat mein Urgroßvater im Tiroler Oberland als anerkannter Bergführer sein tägliches Brot beim Bergsteigen in den Alpen verdient. Es brennt das Herzblut in mir, wenn ich morgens aufwache, aus dem Fenster schaue und die einzigartige Bergwelt und Landschaft des Zillertals mit offenen Augen sehen kann. Wann machen Sie als Hotelier und Gastgeber eigentlich Urlaub? Diese Frage bekomme ich sehr oft von unseren Gästen gestellt. Die Antwort ist ganz einfach. Wenn ich auf Entdeckungsreise in die Tiroler Berge gehe – mit Bergfexen oder alleine –, dann ist das schon ein echtes Urlaubserlebnis. Der Erholungswert ist enorm und es ermöglicht mir, für den Alltag wirklich Kraft zu tanken. Oft schauen mich dann die Leute verdutzt an, wenn ich ihnen während der Bergtour erzähle, dass ich gerade im Urlaub bin.
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ÖSTERREICH T I R O L / H O C H Z I L L E R TA L
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Zimmer, Appartements und Suiten 5000 m 2 großer Naturgarten lifestylehotels.net
Ihre fünf Lieblingsplätze im und um das Hotel? Natürlich hat man so seine Lieblingsplätze, an die es einen zieht, weil sie eine ganz besondere Kraft ausstrahlen. Wenn ich jetzt aber darüber nachzudenken beginne, dann fällt es mir schwer, eine Auswahl zu treffen. Was ich aber als Bergwanderführer mit langjähriger Erfahrung sagen möchte: Es gibt diesen ganz besonderen Moment, nämlich das Ankommen am Berggipfel. Der Anblick eines Gipfelkreuzes, in den unterschiedlichsten Formen und Zuständen. Gezeichnet von den Witterungen und dem Klima. Das ist immer wieder aufs Neue ein prägendes Ereignis. Man hält für einen Augenblick inne und ist dankbar.
Was läuft in Ihrem Kopfkino? Selbst wenn es auch auf Instagram das beliebteste Bild vom Zillertal ist: Die Weitblicke von der Hängebrücke bei der Olperer Hütte über den türkisblauen See und die Bergriesen im Hintergrund sind wirklich einzigartig. Da herrscht dann auch immer bei den Gästen eine ganz besondere Stimmung. Die Freude, innere Ruhe und die funkelnden Augen bestätigen uns als Gastgeber und Freunde, gerade am richtigen Fleckchen Erde angekommen zu sein. Welche Erlebnisse sollte man auf keinen Fall versäumen, wenn man bei Ihnen im Zillertal ist? Eine der schwierigsten Fragen überhaupt, denn eine Auswahl zu treffen, ist für mich fast unmöglich. Nicht umsonst ist das Zillertal das aktivste Tal der Welt. Die vielen Ausflugsziele sorgen für unvergessliche Erlebnisse bei der ganzen Familie – zum Beispiel beim Fichtenschloss in der Zillertal-Arena oder die Greifvogelvorführung auf der Adlerbühne in Mayrhofen für Naturliebhaber. Adrenalin pur ist der Natureispalast am Hintertuxer Gletscher, in dem spektakuläre Abenteuer garantiert sind. Die Sehnsüchte der Bergliebhaber sind vielfältig, aber eines ist sicher: Bei uns im Kaltenbach erlebt man 100 Prozent Urlaub.
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Sportlich, sportlich! Das Zillertal in Tirol zählt zu den sportlichsten Tälern der Welt. Da passt es gut, dass die Sportresidenz das Beste zum „Auspowern und Herunterkommen“ bietet. Sportlich nimmt es auch die Küche mit einem täglich wechselnden 6-Gänge-Menü.
platzreife SPORTRESIDENZ Z I L L E R TA L * * * * S
SPORTLICHE HAUBE Sportlich nimmt es auch Küchenchef Willy, der ein täglich wechselndes 6-Gänge-Menü im Restaurant „Die Genusswerkstatt“ anbietet. Gekocht wird hauptsächlich mit regionalen Zutaten, aus denen regionale Speisen mit internationalen Einflüssen entstehen. Das hat dem ambitionierten Küchenchef bereits eine Haube eingebracht. Sowohl beim üppig-einladenden Frühstücksbuffet und Nachmittagssnack als auch beim Gourmet-Abendessen geht man kulinarisch auf Unverträglichkeiten ein und bietet vegetarische oder vegane Alternativen. Menschen, die auch im Urlaub ihre Gewohnheiten schätzen, werden es lieben, dass sie während ihres Aufenthalts ihren „eigenen“ Restauranttisch erhalten, an den sich auch wirklich niemand anders setzen darf. SO VIEL PLATZ, SO WENIGE ZIMMER Besonders angenehm ist die Größe der Sportresidenz mit nur 33 Zimmern und Suiten. Man kann also wirklich „residieren“ in der Residenz, dazu trägt auch der sehr persönliche und herzliche Service bei. Gebaut aus hochwertigen Materialien
wohnt es sich behaglich, intim und entspannend. Diese Behaglichkeit beginnt direkt im Zimmer in der eigenen Infrarot-Kabine oder der privaten Sauna der Suiten. Wer sich weiter ausbreiten möchte, findet sehr viel Platz im Wellnessbereich Cloud7 vor, der „von bis“ alles bietet. In der Sauna, dem Dampfbad, Ruheraum, Whirlpool oder auf einer der Terrassen findet man garantiert seine Ruhe. Gerade hier wird einem bewusst, wie großzügig die Sportresidenz mit ihren wenigen Zimmern ist. Im beheizten Infinity-Pool am Dach kann man den Tag schön ausklingen lassen und an den nächsten denken, der wieder mit vielen Möglichkeiten zum „Auspowern und Herunterkommen“ auf einen wartet.
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Zimmer Direkt am Golfplatz lifestylehotels.net Fotos: „BECKNAPHOTO“ / Thomas Eberharter.
Das richtige Setup, der richtige Griff, ein eleganter Schwung und schon fliegt der kleine weiße Ball weit über das appetitliche Grün hinweg. Nicht nur das Zillertal ist sportlich, auch das Boutique Hotel Sportresidenz Zillertal macht seinem Namen alle Ehre. Direkt vor der Haustür liegt der hauseigene „Leading Golf Course“, 18-Loch-Meisterschafts-Golfplatz, der Golfliebhaber wie Profis beeindruckt. Wer auch nach einem ausgedehnten Spiel nicht genug bekommen kann, der genießt es, den anderen Golfern beim Treffen des Inselgrüns vom Hotel aus zuzusehen. Doch sportlich bedeutet nicht allein nur Golf. Wer es klassisch möchte, der erkundet die zahlreichen Wander- und Fahrradwege, zieht dabei die gute Luft tief in seine Lungen und erfreut sich am Panorama. Wer hingegen Mut beweisen möchte, begeistert sich für außergewöhnlichere Aktivitäten wie Rafting, Canyoning oder Paragliding. Im Winter finden natürlich auch ehrgeizige wie passionierte Skifahrer und Langläufer ihren sportlichen Seelenfrieden. Bereichernd für Körper, Geist und Seele sind Yoga, Qigong, Pilates und die Meditationsübungen, die Teil eines umfangreichen Aktivprogramms der Sportresidenz sind. Gefordert wird man bei der Wassergymnastik oder den Fitnessstunden. Wer noch nie eine Klangschalenentspannung auf sich hat wirken lassen, sollte es tun. Wenn der Klang der Schalen durch den Körper dringt, kann man jeden Teil davon erspüren. Es ist überraschend, wie reinigend sich eine Behandlung mit Klang anfühlen kann.
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Inmitten der fantastischen Engadiner Bergwelt auf der Sonnenseite des Samnauntals liegt das Designhotel Alpinlodge & Spa*****. Seit über zehn Jahren sind Claudia und Hansjörg Kolednik die sympathischen Macher und Gastgeber. Äußerst erfolgreich führen sie außerdem seit bereits 27 Jahren als Inhaber ihr Architekturbüro artis plan ag, welches sich mit nationalen und internationalen Projekten einen Namen gemacht hat.
architektur erzeugt emotionen ALPINLODGE & S PA * * * * *
Sie sind Gastgeber von 5*-Apartments und Inhaber des Architekturbüro artis plan ag. Was ist für Sie das Beste aus beiden Welten? Claudia Kolednik: Durch den direkten Kontakt zu unseren Gästen in der Alpinlodge können wir Bedürfnisse und Anregungen direkt in unsere Planungen einfließen lassen. Somit befruchten sich die beiden Welten gegenseitig. Ein Vorteil für uns liegt bestimmt darin, dass wir über Designtrends bestens Bescheid wissen, da wir mit offenen Augen durchs Leben gehen und uns auf Reisen und internationalen Messen immer wieder aufs Neue inspirieren lassen. Für welche Art von Design stehen Sie? Hansjörg Kolednik: Für eine zeitgemäße, schnörkellose Architektur, verbunden mit einem entsprechenden Interior Design, welches unseren alpinen Lebensraum nicht verleugnet. Wir bemühen uns, die Räume mit viel Glas zu öffnen und durch gezielte Lichtlösungen in Szene zu setzen. Durch den Einsatz von natürlichen Materialien wie Holz, Stahl, Stein und Glas erzeugen wir behagliche und trotzdem offene Räume, in denen man sich einfach wohlfühlt. Das wird uns durch das positive Feedback unserer Gäste bestätigt. Erst kürzlich hat ein Gast gemeint: „Da waren Sie aber Ihrer Zeit weit voraus!“ Das ist für uns Ansporn für die Zukunft.
Sie sagen, der Mensch steht immer im Mittelpunkt. Wie drückt sich das in der Architektur und dem Design aus? HK: Wir gehen ganz klar auf die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen ein. Was brauchen wir, um uns wohlzufühlen? Daran messen wir uns. Hinzu kommt, dass wir jedem Projekt eine individuelle Ebene verpassen, sodass jedes für sich besonders ist. Jedes Haus besticht mit einem Alleinstellungsmerkmal und ist damit eine einzigartige Lösung für den Kunden und Gast. Erst Architekturbüro und dann Luxus Apartments – warum wollten Sie auch Gastgeber sein? CK: Bereits meine Eltern hatten eine Pension und so hatte ich schon in meiner Kindheit mit Gästen zu tun und bin mit Leidenschaft Gastgeberin. Worauf haben Sie im Entwurf und bei der Planung der Alpinlodge besonders geachtet? HK: Die Umgebung und die Landschaft sollten möglichst perfekt in Szene gesetzt werden, um die damit verbundenen Emotionen ungefiltert in die Innenräume hineinholen zu können. Die Räume sind lichtdurchflutet und die Materialien besitzen alpinen Charme.
Welches Wissen und welche Erfahrung aus Hotelprojekten mit Bauherren konnten Sie einsetzen?
Welche gestalterischen Details der Alpinlodge machen Sie nach zehn Jahren immer noch glücklich?
HK: Eigentlich war das Gegenteil der Fall! Wir haben in der Alpinlodge viel Neues getestet, um es für den Einsatz bei Kunden zu erproben. In unserem Haus haben wir z. B. Materialien wie Altholz in den Bäderbereichen eingesetzt, um zu erfahren, ob sie sich auch in der Hotellerie bewähren.
CK: Ich komme nicht umhin zu sagen: Alles! Von unseren Gästen wird immer wieder der Detailreichtum der Alpinlodge gelobt. Dieses Feedback ist für uns Ansporn und Motivation.
Die Alpinlodge feiert heuer ihr zehnjähriges Jubiläum. Welche Assets konnten Sie als die Größten identifizieren? CK und HK: Ganz klar unser Alpin-Spa mit einem Infinity Panorama Pool und einem traumhaften Ausblick auf die Bergwelt. Darin zu baden, ist wie in einem warmen Bergsee zu schwimmen. Was auch gut ankommt, ist die große Raumhöhe, wie sie bereits in den Herrschaftshäusern der Jahrhundertwende gebaut wurde.
Welche Philosophie wohnt der Alpinlodge inne? CK: Der Genuss der Entspannung. Als kleines, aber luxuriöses Designhotel wollen wir unseren Gästen eine unvergessliche Auszeit ermöglichen. Ein Jubiläum ist immer auch Anlass, in die Zukunft zu blicken. Was sehen Sie für das Architekturbüro als auch die Alpinlodge? CK und HK: Uns ist es wichtig, positive Emotionen zu wecken und unsere Gäste und Kunden zu überraschen. Um es mit den Worten von Charles Eames zu sagen: „Die Rolle des Designers ist die eines guten, rücksichtsvollen Gastgebers, der die Bedürfnisse seiner Gäste wertschätzt.“ Diesem Ideal wollen wir gerecht werden. SCHWEIZ S A M N A U N / R AVA I S C H
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Fotos: Alpinlodge & Spa
exklusive Apartments Alpin-Spa mit Infinity Pool artisplan.com alpinlodge.ch
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D E S I G N H O T E L L AU R I C H H O F
Waren Sie schon einmal in Pirna? Wo das ist? Na, in der Sächsischen Schweiz! Ach, das kennen Sie auch nicht? Dann wird es aber wirklich Zeit für eine Reise in das Designhotel Laurichhof der Familie Seidel. „Kreativität ruht nicht. Sobald man sie zulässt, sie auslebt und sieht, was Menschen für Freude empfinden können, wenn sie sich auf abstraktes Denken einlassen, möchte man sie an die Hand nehmen und in eine Traumwelt entführen. Wir sind zu mehr in der Lage, als immer nur unseren Alltag wahrzunehmen und an dem Selbstverständlichen, schon immer Dagewesenen festzuhalten“, ist Inhaberin und Interior-Designerin Annette Katrin Seidel überzeugt. Das brachte sie dazu, gemeinsam mit ihrem Sohn Franz Philip Seidel, Architekturstudent, den Laurichhof in Pirna zu entwickeln.
home suite home
DEUTSCHLAND SÄCHSISCHE SCHWEIZ / PIRNA
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individuelle Suiten Räume, die Geschichten erzählen lifestylehotels.net
EIN HOTEL WIE EIN SHOWROOM Ausgehend von der familiären Liebe zu Design und Architektur – Mann Uwe Seidel ist Architekt – kreierten sie einen Ort, der so inspirierend wie ein Showroom und so wohnlich wie ein schöneres Zuhause ist. In jeder Suite wird eine neue Geschichte erzählt, ein anderer Stil ausgelebt und jedes kleinste Detail ist bis zur Steckdose durchdacht. Wie in der Suite „Fantasia“, wo Pferde zu schaukeln beginnen, Elefanten zu Tischen werden und sich Barhocker in Schachbrettfiguren verwandeln – und einfach nichts ist, wie es scheint. Gäste, denen ihre Suite so gut gefällt, dass sie diese am liebsten direkt mit nach Hause nehmen wollen, sind hier genau am richtigen Ort: Alle Einrichtungsgegenstände können einzeln oder exakt wie im Laurichhof inszeniert in die eigenen vier Wände geliefert werden. Wer es schafft, seine Suite oder den Laurichhof, der im hoteleigenen Restaurant auch köstliche Speisen bietet, zu verlassen, dem öffnet sich eine herrlich idyllische Landschaft – direkt an der Elbe gelegen, zwischen den Kulturmetropolen Dresden und Prag. Der Naturpark Sächsische Schweiz bringt mit seinen zerklüfteten Sandsteinfelsen, plätschernden Bächen und sandigen Pfaden die Seele zur Ruhe. Spätestens dann werden Sie Pirna nicht nur kennen, sondern lieben.
DA S M AX
Im dasMAX in Seefeld in Tirol lautet das Motto „do more of what makes you happy“. Diesen Vibe spürt man – und deswegen macht auch uns dasMAX so happy.
FREIHEIT, INDIVIDUALITÄT UND GANZ VIEL MODERNES DESIGN dasMAX vereint nun also beides: eine typische Alpendestination und modernes städtisches Design. Die schicken BoConcept-Zimmer bieten alles, was man braucht, und verzichten nur zu gerne auf alles, was man nicht braucht. Verarbeitet
wurden unterschiedliche Materialien, Formen und Farben, die einen beim Anblick „happy“ machen. Spa-Bereich und Dachterrasse laden zum Chillen ein und in der 24/7-Honesty-Bar kann man sich, wie der Name sagt, rund um die Uhr Drinks mixen. Die Anreise ist einfach, der Check-in unkompliziert und flexibel. Seefeld selbst bietet viel für Naturenthusiasten wie Stadtfreaks gleichermaßen. Coole Bars und Restaurants sind der Vorteil einer bekannten Destination. Und wenn einem doch einmal nach Lederhosenromantik sein sollte, dann findet man die auch.
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Zimmer in Bestlage Stylishe Dachterrasse mit Sauna lifestylehotels.net
stadt land max Fotos: Hotel Max: Archiv Marcati / Hotel Laurichhof: www.seidelstudios.de
Wenn man Seefeld in Tirol hört, tauchen wahrscheinlich bei den meisten ähnliche Bilder im Kopf auf. Der Ort zwischen Wettersteingebirge und Karwendel war bereits mehrmals Austragungsort der Olympischen Winterspiele. So denkt man an klassischen Wintertourismus, Tiroler Bergidylle und urige Almhütten. Architekt Alexander Meissl findet ein paar andere Worte, wenn er über seinen Heimatort spricht: „Für mich war es lange Zeit einfach nur ein Tourismusort mit im brutalen Lederhosenstil hochgezüchteten Almhütten, versehen mit bayrischbarocken Elementen, die für mich wie Karikaturen von Architekturen waren. Wenn das die Zukunft der Hotellerie ist, wollte ich damit nichts zu tun haben.“ Zum Glück haben sich die Zeiten geändert und den Boden geebnet für ein Hotel wie das von Meissl entwickelte Boutiquehotel dasMAX.
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G Ä S T E H AU S K R E N N
Ich muss wirklich sagen: Selten bin ich irgendwo schöner angekommen als in Pürgg im Ennstal. Wer hätte das gedacht?
pürgg liebe Dieser wunderbare, kleine, liebenswerte Ort Pürgg hat mir mein Herz gestohlen, der Blick auf den Grimming mir den Atem geraubt. Dass ich mein Herz in Pürgg verloren habe, hat aber nicht nur mit dem wildromantischen Ort zu tun, sondern vor allem mit dem Gästehaus Krenn und Valerie und Theresia Graf, die mit ihrem Team einen ständigen persönlichen Kontakt zu ihren Gästen pflegen. Mit ihrem Einrichtungsstil haben sie eine charmante Mischung mit detailverliebten Einzelheiten geschaffen, die es zu entdecken gilt. Modern, konsequent ergänzt mit traditionellen Stücken und handverlesenen Antiquitäten, wirkt nichts aufgesetzt, aber absolut gemütlich.
Da stehen Designervasen neben handgeflochtenen Körben, Hackstöcke neben edlen Ohrensesseln aus wohligem Samt. Bettwäsche, Handtücher und Bademäntel aus Leinen wirken gleichzeitig traditionell wie zeitgemäß. Im Gartengeschoß des Hauses öffnet sich das Gästehaus eindrucksvoll mit einer imposanten „Kuchlstube“, die als vergrößertes Wohnzimmer dient. Von hier gleitet man in den traumhaften Garten und die überdachte Loggia. In der Bibliothek erwartet den Gast eine gute Auswahl an Literatur, Krimis und Magazinen, von denen man sich gerne etwas schnappt und mit in den Garten nimmt. Neben der Liebe zum geschriebenen Wort spürt man auch die zur Kunst. An den Wänden finden sich die Werke junger Künstler. Ich könnte noch ewig schwärmen von köstlichen, erfreulicherweise auch vegetarischen Gerichten im Gasthaus, mit selbst gebackenem Brot und frischen, regionalen Zutaten, den handgemachten Senfkreationen der Senferei „AnnaMax“, köstlichem Bio-Müsli vom „Zagler Müslibär“ wie Pesto-Kreationen von „Taschler im Glas“ in der Greißlerei. Allein mir fehlt der Platz auf dieser Seite. Im Gästehaus heißt es: „Man kommt als Gast und geht als Freund“ – nirgends trifft das mehr zu als an diesem so unscheinbar klingenden Ort Pürgg und dem Gästehaus Krenn.
ÖSTERREICH E N N S TA L / P Ü R G G
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Doppelzimmer
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Suiten
Von der Greißlerei bis zum E-Bike lifestylehotels.net
HOTEL COLLECT
Das Paris des Ostens, so wird Budapest nicht zu Unrecht genannt. Die äußerst abwechslungsreiche Stadt an der Donau überrascht. Der beste Ausgangspunkt: das neue Hotel Collect.
Fotos: Gästehaus Krenn: Armin Walcher / Hotel Collect: Hotel Collect
UNGARN
eklektische sammlung
Wenn man sich zu Sonnenuntergang auf der Kettenbrücke einfindet, wird man mit einer besonders schönen Stimmung belohnt. Ein Himmel in pastelligen Babyfarben erstreckt sich über der Donau, die die Stadt in der Mitte teilt. Wartet man, bis es dunkel wird, tanzen auf der Wasseroberfläche die Lichter der beleuchteten Häuser und Brücken. Hinter dem Westufer liegen die Hügel von Buda, die auf mittelalterliches Kopfsteinpflaster und die bunte Matthiaskirche blicken. Auf der anderen Seite, in Pest, reihen sich elegante Herrenhäuser aus dem 19. Jahrhundert aneinander, in denen sich heute die unterschiedlichsten Stores, Bars und Cafés befinden. Bestens aufgehoben für einen Citytrip ist man im Hotel Collect, das den Gast mit seinem eklektisch-modernistischen Stil und französischen Einflüssen auf eine coole Stadt einstimmt. Perfekt gelegen am Károlyi-Garten und unweit des sehenswerten Nationalmuseums ist das Collect ein Treffpunkt für kulturaffine Designliebhaber. Man fühlt sich, als wäre man in ein Zeitloch gefallen, denn alles scheint sich in dieser stimmungsvollen Atmosphäre aufzuheben. In den abwechslungsreich gestalteten Zimmern sammeln sich Möbel in modernen Farben wie Petrol,
BUDAPEST
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Zimmer/Suiten Modernistischer Luxus mit französischen Einflüssen lifestylehotels.net
Ocker oder Rost, großflächige Spiegel und aufregende Steinelemente. Die Badezimmer sind in Schwarz, Weiß und Grau gehalten. Der kleine Innenhof spielt mit marokkanischen und französischen Elementen und in der Lobby-Bar lässt sich herrlich ein Gläschen Prosecco schlürfen, bevor man loszieht. Wer in dieser Stadt einen Fernseher am Zimmer braucht, ist zwar irgendwie selbst schuld, aber es gibt ihn, sogar mit Netflix.
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Zu viele Gedanken im Kopf? Genug vom Lärm in der Stadt? Im Bergland Design- und Wellnesshotel Sölden kann man dem Stress entfliehen und ganz langsam zu mehr Entspannung und frischerem Aussehen finden.
slow aging BERGLAND DESIGN- UND WELLNESSHOTEL SÖLDEN
NATÜRLICHE SCHÖNHEIT FÜR JEDE HAUT Im Sky Spa des Bergland weiß man, wie man das neue Lebensgefühl des „Slow Aging“ erreicht. Entspannende und pflegende Wohlfühl-Pakete mit der hauseigenen Produktlinie „Natural Alpine“ tragen entscheidend dazu bei. Ein feuchtigkeitsspendendes und erfrischendes Arnika-Kristallsalzpeeling befreit die Haut von alten Hautzellen und macht sie zart. Das Heublumenbad schenkt uns die Kräfte besonders nährstoffreicher Gräser und Wiesenpflanzen. Eine Zeolith-Pad-Kopfmassage mit einem Schafwollbällchen gibt ein unglaubliches Gefühl der Tiefenentspannung.
Doch nicht nur die Pflege geht man heute langsam an. Wer es schafft, seine Tage so ausgeglichen und stressfrei wie möglich zu gestalten, der hat auf Dauer nicht nur mehr Entspannung gewonnen, sondern auch die schönere Haut. Tage ohne Stress fallen einem im Bergland besonders leicht. In die Natur eingebettet, umgeben von geschmackvollem Interieur, lässt man sich gerne einmal den ganzen Tag treiben. ALTES WISSEN, NEUER GLOW Der Ursprung der Hot-Stone-Massage liegt mehr als 2000 Jahre zurück. Im Ötztal hat man das alte Wissen tiefgründig studiert und nun wird es im Sky Spa neu interpretiert. „Wir ergänzen die traditionellen Lavasteine mit der Kraft der Ötztaler Granatsteine und des Arnikaöls, um die Selbstheilungskräfte des Körpers
vollständig zu aktivieren und gleichzeitig zu stärken“, erklärt Julia Keimling. Im Sky Spa lebt man ein Bekenntnis zu Regionalität und Nachhaltigkeit. Mit erlesener Naturkosmetik und außergewöhnlichen Behandlungen bekommen die Haut und auch die Seele alles, was sie brauchen. Wer nach all dem „slow“ doch ein bisschen „fast“ braucht, der kann das „electric mountains festival“ im Frühjahr besuchen und seinen im Spa erhaltenen neuen „glow“ ausführen. Doch nicht zu spät ins Bett gehen! Es gibt Wissenschaftler, die meinen herausgefunden zu haben, dass gegen 23 Uhr die Zellerneuerung der Haut stattfindet – und das funktioniert nur, wenn man dabei schon schläft. Aber egal, wann man sich in sein Hotelbett kuschelt: Auch der Schlaf fühlt sich hier im Bergland viel erholsamer an.
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Zimmer/Suiten FIS-Weltcup-Ort Sölden und Sky Spa lifestylehotels.net
Fotos: eye5.li // Christoph Schöch
„Ich glaube, dass Menschen nur als Ganzes betrachtet werden dürfen und wir in unserer Einheit von Körper, Geist und Seele einzigartig sind. Daher verfolgen unsere Behandlungen auch den Ansatz, individuell auf Ihre Bedürfnisse einzugehen“, ist Julia Keimling, Spa-Managerin des Bergland Design- und Wellnesshotels Sölden, überzeugt. Das ergänzt sich wunderbar mit dem neuen Lebensgefühl des „Slow Aging“. Dabei geht es endlich nicht darum, gar nicht mehr zu altern – was für ein Stress! –, sondern sein schönstes Selbst in jedem Alter zu sein. Im Zentrum stehen positives Denken, Stressvermeidung und ein gutes Gefühl. Unterstützend wirken Produkte, die einen strahlenden Teint zaubern und negative Umwelteinflüsse einschränken.
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kultur bummel
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Seit über 30 Jahren leitet Peter E. Büsser erfolgreich das Hotel des Balances im malerischen Luzern. Wie sollte man diese Stadt mit ihrem vielfältigen, vor allem kulturellen Angebot und dieses traditionsreiche Haus auch verlassen?
HOTEL
DES BALANCES
Nicht nur das Hotel des Balances hat Geschichte, die Stadt Luzern strotzt nur so davon. Was sind Ihre persönlichen kulturhistorischen Highlights? Das Hotel des Balances hat tatsächlich eine traditionsreiche Geschichte, die bis ins Jahr 1199 zurückreicht. Damals stand hier ein Gasthaus. Später traf sich der Adel zum Tee, in den 60er-Jahren begann der bekannte Schweizer Kabarettist Emil Steinberger seine Karriere auf der Bühne unseres Hauses. Berühmt ist das Haus auch wegen der Fassadenmalerei im Stil des deutschen Renaissance-Malers Hans Holbein. Sie gehört zu den meistfotografierten Sujets von Luzern. Heute halten sich im Hotel des Balances historische Bausubstanz und modernes Design gekonnt die Waage. In der neueren Geschichte ist sicherlich die Realisation des KKL, des Kultur- und Kongresszentrums Luzern, ein Meilenstein mit internationaler Ausstrahlung für die Stadt. Nicht nur die Architektur von Jean Nouvel besticht. Auch die Akustik im Konzertsaal zieht jedes Jahr grandiose Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt an. Architektonisch wie kulturell eine fantastische Bereicherung für die Stadt und unsere Gäste.
Fotos: Hotel des Balances, Luzern
In Ihrem Haus erwartet den Gast ein stimmiges Programm von feinstem Klavierjazz bis hin zu Ladies-Talks. Worauf kann man sich im Frühjahr freuen? Wir verwöhnen unsere Gäste vor allem kulinarisch mit frühlingshaften Köstlichkeiten. Außerdem spielen in unserer Bar und Lounge jede Woche unsere Pianisten. Die Ladies-Talks mit interessanten Persönlichkeiten finden etwa einmal monatlich zu spannenden Themen statt und sind gut besucht – übrigens auch von Männern.
Was wird in Zukunft wichtig sein?
Sie selbst sind schon seit vielen Jahren im Hotel des Balances. Worauf haben Sie immer am meisten geachtet?
Direkt an der Reuss, mit Blick auf die Jesuitenkirche, die Kapellbrücke und die Bergkulisse. Wofür sollte man das Hotel überhaupt verlassen? Die Lage mitten in der Luzerner Altstadt und direkt an der Reuss ist einmalig. Aus den Zimmern und Suiten oder von der Terrasse unseres Restaurants genießt man einen fast schon atemberaubenden Blick auf das Alpenpanorama, die Kapellbrücke, das Wahrzeichen der Stadt, und die Jesuitenkirche. Aber letztlich ist es das Gesamterlebnis, das uns auszeichnet: die stilvolle Ausstattung, der Charme des Hauses, die gemütliche Atmosphäre, die kreative Gastronomie und ganz besonders unser persönlicher Service. Alle berühmten Sehenswürdigkeiten von Luzern sind nur ein paar Schritte von unserem Hotel entfernt. Ein Bummel durch die malerische Altstadt lohnt sich auf alle Fälle, wie auch ein Besuch des Wochenmarkts an der Reuss. Oder warum nicht einmal ein Theaterbesuch, eine Schifffahrt oder ein Ausflug auf Pilatus oder Rigi? All das liegt sozusagen vor der Hoteltür.
Auf die Details und die Servicequalität. Ich möchte unseren Gästen ein genussvolles und sinnliches Erlebnis bieten, das sie so schnell nicht vergessen. Dazu gehört ein stimmiges Ambiente, in dem sich Gäste wie auch Mitarbeitende wohlfühlen. Eine Atmosphäre, in der man sich ungezwungen begegnen und austauschen kann. Ich lege Wert auf Mitarbeiter, die ihren Job und die Menschen lieben. Ich führe das Haus mit einem hohen Maß an Vertrauen und Wertschätzung nun schon seit über 30 Jahren. Dank meines tollen Teams kann ich Kompetenzen und Verantwortung vorbehaltlos übertragen – das hat sich in all den Jahren erfolgreich bewährt.
Eine intakte Umwelt – wir tragen Sorge für sie und versuchen auch, unsere Gäste zu sensibilisieren, achtsam mit den Ressourcen umzugehen. Außerdem möchte ich das Hotel des Balances noch mehr zur Bühne für Begegnungen und Austausch machen. Unsere schönen Räumlichkeiten bieten sich dafür an.
SCHWEIZ LUZERN
56 Zimmer
Direkt an der Reuss im Herzen der Luzerner Altstadt lifestylehotels.net
Ein Erlebnis, das Ihnen immer in Erinnerung bleiben wird? Es sind zwei Ereignisse: erstens der Brand der Kapellbrücke im Jahr 1993. Wir sahen die Flammen von unserem Hotel aus nächster Nähe – das war ein tragischer Moment. 2005 hatten wir unser Restaurant für über eine Million Franken frisch renoviert. Nur zwei Monate später gab es Hochwasser und wir standen knietief im Wasser. Wir konnten mit der Renovierung wieder von vorne beginnen.
PETER E. BÜSSER
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Dreimal oder öfter im Monat auf Businessreise? Umso wichtiger ist es, Orte zu finden, die die Reise so angenehm wie möglich machen und vielleicht auch noch mit ein bisschen mehr punkten.
BUSINESS HOTEL
„Bei uns findet der Gast ein klar gestaltetes Ambiente mit Wohlfühleffekt und wohltuender Wärme. Schließlich ist es gerade auf Geschäftsreise weg von der Familie wichtig, gut anzukommen“, meint Stephanie Hirschfelder vom familiengeführten art & business hotel in Nürnberg. Was Gäste noch erwarten können? „Ästhetik, Anspruch, Behaglichkeit, Funktion und selbstverständlich hohe Professionalität.“ Umfragen zeigen, Geschäftsreisende haben klare Vorstellungen. Weit oben auf der Wunschliste stehen flexible An- und Abreisezeiten und ein Zimmer mit Schreibtisch, in dem gut gearbeitet werden kann. Nicht weniger wichtig ist der Appetit auf gesunde und ausgewogene Ernährung. m „art & business“ wird dem ganz besonders Rechnung getragen.
DEUTSCHLAND NÜRNBERG
49 Zimmer
Kunst und Wein lifestylehotels.net
EIN HERZLICHES „GUTEN MORGEN“ MACHT OFT SCHON DEN TAG
INDIVIDUALITÄT UND ENTSPANNUNG
Der lichtdurchflutete Raum mit Blick in den Kunsthain, ein offenes und herzliches „Guten Morgen“ und im Haus hergestellte Speisen vom Feinsten. Da türmen sich Marmeladen, Kuchen, Pralinen, Salate, Dessert, Antipasti, Fruchtjoghurt, Porridge, Müsli, verschiedene Brotsorten, selbst glutenfreies Brot und vieles mehr, dass sich die Tische biegen. Das Besondere: Es ist fast alles davon selbst gemacht! Die Wurstwaren stammen aus einer Gourmet-Metzgerei, ein Teil des Käses vom „Affineur“ aus Erlangen. Eier werden von einem Bauernhof geliefert, das Gemüse kommt direkt aus dem Knoblauchsland. Glutenfreie oder vegane Speisen sind selbstverständlich. Appetitlich angerichtet in kleinen Einzelportionen können die Gäste einen stressfreien Start in den Tag genießen.
Das art & business hotel liegt entspannte zwei Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt am Eingang zur historischen Altstadt von Nürnberg. Das spart Zeit und ist einfach praktisch. Bei all der Funktionalität darf natürlich nicht auf Individualität und das Verlangen nach Entspannung vergessen werden. „Bei uns hängen nur Originale von fränkischen Künstlern, also aus der Region, an den Wänden.“ Sogar eine ganze Wand ist Kunst. Die blattvergoldete Betonwand entstand bereits 1972. Skulpturen bereichern den gemütlichen Garten des Hotels. Ein kinetisches Windspiel von Hans Karl Busch übt einen beruhigenden Sog aus. Wer sein Wissen über Wein aufpolieren möchte, sollte an den Weinkollegs teilnehmen, die über das Jahr verteilt und mit unterschiedlichen Themen besetzt sind. Denn eine kleine Auszeit vom Business ist nie zu verachten.
Fotos: Uwe Mühlhäuser
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Mit dem Boutiquehotel LA PETITE IVY hat sich Martin Ho einen lange gehegten Lebenstraum erfüllt. Kunstsinnige Gäste frönen in dem Kleinod in der Wachau der Ruhe und Kontemplation. LA PETITE IVY
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Pop-Art, „Copenhagen“ ist inspiriert von Designer und Architekt Arne Jacobsen und das De-luxe-Zimmer „Bukkake“ mit frei stehender Badewanne und privatem Balkon mit Panoramablick ist dem Künstler Nobuyoshi Araki gewidmet. OASE DER ENTSCHLEUNIGUNG
Fotos: Studiomato
MODERNE KUNST IN ALTEN GEMÄUERN Was schenkt sich ein umtriebiger Unternehmer selbst zum 32. Geburtstag? Nach Galerie, Restaurants und Clubs hat Martin Ho noch etwas gefehlt: ein Hotel. Unter die Hoteliers gehen wollte Ho schon immer, als Lebenstraum schwebte ihm aber in jungen Jahren eher ein idyllisches Baumhaus im vietnamesischen Sapa an der Grenze zu China vor. Einen ähnlichen Ort der Ruhe hat der Neo-Hotelier nun in der niederösterreichischen Wachau gefunden. Im historischen Trenninghof eröffnete er im Herbst 2018, pünktlich zu seinem Geburtstag, LA PETITE IVY. Das Boutiquehotel versteht sich als Ort der Entspannung und Entschleunigung abseits des Wiener Großstadtgetümmels und vereint alle Leidenschaften von Ho unter dem 717 Jahre alten Dach: Kulinarik, Individualität, Design und Kunst.
So ist das komplette Haus der modernen Kunst gewidmet und es finden sich zahlreiche Werke aus Martin Hos Privatsammlung nicht nur sichtbar an den Wänden, sondern auch als kleine Überraschungen zwischen den Gemäuern. „Ich werde gleich nach dem Eingangstor zum Hotel von Erwin Wurms ‚Sausage‘-Skulptur begrüßt. Das zaubert mir immer einen Grinser ins Gesicht“, verrät der Kunstsammler. Den Gästen ergeht es wohl ähnlich, wenn sie umgeben von Werken von Andy Warhol, Jeff Koons, Daniel Richter und Jonathan Meese, um nur einige wenige zu nennen, in den gotischen Gewölben urlauben. Auch jedes der fünf individuell gestalteten Gästezimmer ist einem Themenschwerpunkt, einer Kunstrichtung oder einem Künstler gewidmet: So orientiert sich das „Pop“-Zimmer beispielsweise an der
Doch die Gäste schätzen nicht nur den Kunst- und Designanspruch, den das Kleinod im Grünen bietet. Neben dem beeindruckenden Skulpturenpark, eingebettet in die idyllischen Hügel der Wachau, erwarten Erholungsuchende außerdem ein Pool, eine hauseigene Bar und eine Bibliothek. In der kalten Jahreszeit zieht man sich am besten in den kleinen, exklusiven Spa-Bereich mit Sauna und Infrarot-Kabine zurück. Oder schmökert im gemütlichen Kaminzimmer in einem guten Buch, während man seinen Blick gedankenverloren immer wieder über die reizvolle Wachauer Landschaft schweifen lässt, die umso zauberhafter ist, wenn sie mit Schnee bedeckt ist. In der Hand ein Glas hervorragenden Rotweins aus der Region, den man mittlerweile in allen Restaurants des Hausherren auf der Karte findet. LA PETITE IVY ist übrigens seiner Frau Ivana und der gemeinsamen Tochter Ivy Kim gewidmet. Die beiden waren es auch, mit denen Martin Ho sich seinen diesjährigen Wunsch zum Geburtstag erfüllte: Ruhe und Entschleunigung mit der Familie. Und wo könnte man dies wohl besser in die Tat umsetzen als in seiner eigenen kleinen Oase im beschaulichen Mühldorf.
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HOTEL GOLDGASSE
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SalzburgerFestspieleThemenzimmer Eines der besten Restaurants der Stadt lifestylehotels.net
HOMMAGE AN DIE KÜNSTE Noch älter als die Salzburger Festspiele ist ein Steinhaus in einem kleinen, charmanten Gässchen in Salzburg. 700 Jahre alt ist es und befindet sich in der Gasse mit dem wohlklingenden Namen Goldgasse. Darin wiederum ist eines der schönsten und individuellsten Hotels Salzburgs beheimatet. Das Hotel Goldgasse ist ein Boutiquehotel mit nur 16 Zimmern, die alle thematisch den Salzburger Festspielen gewidmet sind. Sie sind eine Hommage an diese große Inszenierung, die eine ganze Stadt zur Bühne werden lässt. Auch das hat bereits der Regisseur Max Reinhardt festgehalten. Zur Bühne werden die Zimmer des Hotels Goldgasse auch für moderne Ausstattung und zeitgemäße Designobjekte. Das kleine Refugium bietet
übrigens nicht nur kulturelle Inspiration, sondern auch ausgezeichnetes Essen. In Ergänzung zu den Festspielen wird es dieses Jahr eine Landesausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum geben. Sie ist als „Bühnenstück“ im Museum angelegt. Für ein halbes Jahr wird die Neue Residenz zum Ort der Begegnung mit der vielschichtigen Geschichte der Salzburger Festspiele und ihrer Künstlerinnen und Künstler. Präsentiert werden künstlerische Interventionen, inszenierte Erzählungen oder Filmvorführungen. „Die Landesausstellung ist die Auftaktveranstaltung zu ,100 Jahre Salzburger Festspiele‘. Wir sind optimistisch, dass diese Schau sowohl Salzburgerinnen und Salzburgern als auch Gästen aus aller Welt spannende Rückblicke und Ausblicke bieten wird“, sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
Fotos: Luigi Caputo / Catalin Cucu
ÖSTERREICH
Es war im Jahr 1920, als der Jedermann das erste Mal den berühmten Domplatz in Salzburg betrat. Inszeniert wurde das Spiel vom Sterben des reichen Mannes von Max Reinhardt, der, wie auch Autor Hugo von Hofmannsthal, Mitbegründer der Salzburger Festspiele war. Als Jedermann stand der zur damaligen Zeit berühmteste Schauspieler im deutschsprachigen Raum, Alexander Moissi, auf der Bühne. Die Buhlschaft war Johanna Terwin, im echten Leben seine Frau.
Seit hundert Jahren wird nun mit ein paar wenigen Ausnahmen der „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen aufgeführt. Schon in den Anfängen ergänzten Opern und Konzerte das Programm, das über die Jahre immer umfangreicher wurde. Das Highlight ist sicher nach wie vor der auf der Tradition mittelalterlicher Mysterienspiele basierende „Jedermann“. Den Domplatz oder bei Schlechtwetter auch das Festspielhaus so zu erleben, ist immer wieder ein unglaubliches Gefühl.
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Diese charmanten Boutiquehotels in der Salzburger Altstadt sind das ganze Jahr über eine Reise wert. Doch gerade zu den Salzburger Festspielen sind das Hotel Stein und das Hotel Goldgasse ein noch größeres Erlebnis. BLAU WIE DER HIMMEL, BLAU WIE DIE LAGUNE Kunstaffine Gäste aus aller Welt trifft man im Boutiquehotel Stein, gelegen an der Salzach in der Altstadt, das 2018 ein umfangreiches Make-over erhalten hat und seitdem unter dem Motto „Salzburg meets Venice“ steht. Dafür verantwortlich sind unter anderem die Luster und Arbeiten der venezianischen Glasmanufaktur Barovier & Toso, welche auch im Besitz der Eigentümer des Hotels ist. Oder die Stoffe von Rubelli, ebenfalls in Venedig „a casa“. Von außen in das Haus geleitet wird man von einem Werk der öster-
HOTEL STEIN
reichischen Künstlerin Brigitte Kowanz, die 2016 die Vertreterin Österreichs bei der Biennale in Venedig war und auch 2017 dort präsentierte. Ihr Werk wird im Inneren fortgeführt und ist ebenfalls prägend für den Stil des Hauses. Die Farbe Blau dominiert und steht einerseits für die Farbe des Himmels, andererseits für das Blau der Lagune von Venedig. Wenn man des Nachts dann vom Domplatz ins Hotel zurückschlendert, ob in die Goldgasse oder ins Stein, findet man den richtigen Ort, an dem man sich aufgeladen von einer berauschenden Inszenierung zurückziehen und das große Theater nachklingen lassen kann.
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Fotos: Edmund Barr / Catalin Cucu
Ein fantastischer Ausblick über die Dächer der Stadt lifestylehotels.net
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Wiedergeburt im orientalischen Paradies: In der Oriental World der Geinberg5 Private Spa Villas fühlt man sich nach märchenhaften Zeremonien und Hamam-Ritualen wie ein neuer Mensch.
GEINBERG5 P R I VAT E S PA V I L L A S
1001 nacht ÖSTERREICH INNVIERTEL / GEINBERG
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Private Butler Service lifestylehotels.net
FLIEGENDER TEPPICH ZUR INNEREN RUHE Ich entscheide mich für die „Rose aus Marrakesch“, ein 75 Minuten dauerndes orientalisches Reinigungsritual mit einer exklusiven schwarzen Olivenseife in Kombination mit einem pflegenden Körper-Peeling. Nachdem ich von Kopf bis Fuß eingeölt bin, folgt eine traditionelle Ganzkörpermassage, die jeden Schmerz aus dem Körper holt und meinen Kopf leerfegt. Nach ausgedehntem Baden und einem tiefenreinigenden Serailbad zieht es mich an die CHAI Teebar, in der Trockenfrüchte zum Tee gereicht werden. Der richtige Abschluss nach diesem orientalischen Badetag. Alle stressenden Gedanken sind mittlerweile mit einem fliegenden Teppich abgerauscht und ich fühle mich angenehm leicht. Ich strecke mich auf einer Liege aus und döse weg.
MEINE VILLA, MEIN BADESEE, MEINE SAUNA Die luxuriösen Geinberg5 Private Spa Villas sind der perfekte Rückzugsort für all jene, die ihr Spa-Erlebnis lieber für sich genießen. Alle 21 stylischen, bis zu 300 m² großen Suiten und Villen besitzen einen privaten Wellnessbereich mit finnischer Sauna, Dampfbad, Außen-Whirlpool mit 36 Grad warmem Thermalwasser und offenem Kamin. Von der großzügigen Terrasse kann man direkt nach dem Saunagang vom Badesteg in einen der beiden 3.300 m² großen Natur-Badeteiche springen – ich weiß, was ich morgen machen werde. Für das persönliche Wohlbefinden steht außerdem ein Team von Butlern für eine kleine Anzahl von Gästen zur Verfügung. Da wird auf Wunsch auch das Haubenmenü
aus dem Restaurant „Aqarium“ direkt in die eigene Villa serviert. Das Gleiche ist natürlich auch mit dem Frühstück möglich. Wer nicht möchte, braucht seine Villa also nicht zu verlassen, die Oriental World sollte man sich jedoch nicht entgehen lassen. Auf einem fliegenden Teppich kann man zwar nicht hinfliegen, aber mit einem Elektrofahrzeug hingleiten. Getreu dem „green thinking“ des Geinberg5.
Fotos: Robert Maybach / Matthias Witzany / Gregor Hartl
Das Wasser plätschert beruhigend aus verzierten Wasserhähnen, ich döse auf dem 40 Grad heißen Nabelstein in der Raummitte, wohltuende Düfte von Amber, Rose und Verbenenblüte, die mich an das Morgenland denken lassen, berühren meine Nase und Sinne. Der mich umgebende Dampf macht alles schemenhaft, es ist wie ein Traum aus einer Geschichte von 1001 Nacht. Bereits die alten Sultane in ihren Palästen schworen auf die reinigende Wirkung und die Wohltat für Körper und Seele: Die Tradition von Hamam steht für Wärme, Reinigung sowie pure Entspannung. Die Oriental World der Therme Geinberg ist ein sinnliches Refugium und damit der ideale Ort, um zur Ruhe zu kommen und dem Alltag zu entfliehen. Nach der Wärme des Dampfbades und reichhaltiger Olivenölseife gleitet der Stress förmlich von meinem Körper hinab. Später teilt der Hamam-Meister mit mir sein Wissen über geheimnisvolle Rituale und die orientalische Badekultur, während ich mich weiter dem Zauber des Orients hingebe. Die Auswahl der türkischen und marokkanischen Treatments ist beeindruckend, ihre Namen lassen auf Besonderes hoffen: „Smaragd des Sultans“, das „Ritual des Sultans“, die „Rose aus Marrakesch“ oder „Ein Tag in der Wüste“. Umgesetzt werden sie nach modernen, europäischen Standards.
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Was lässt sich nicht alles hören in der Stille ... das Rauschen des Meeres, das Zwitschern der Vögel, das Zirpen der Grillen. Im Hotel Lemongarden auf der Insel Brač ist die Stille ganz besonders schön.
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Die Sonne blitzt durch die Baumkronen, die Wellen schlagen sanft an den Kieselstrand, der leichte Wind umweht die Nasenspitze. All das nehme ich vom neuen Yoga-Pavillon des Hotels Lemongarden aus wahr. Am Privatstrand des Hauses kann man seit diesem Jahr die Schönheit der Umgebung noch intensiver erleben. Gemeinsam mit Ben Rakidzija wurde ein Programm für die ersten Yoga-Wochen im Lemongarden zusammengestellt. Der Yogalehrer übt mit einem „Silent Flow“, eine freie Interpretation von Hatha-Yoga, Vinyasa Flow, Yin-Yoga und Qigong. Dazu kommen noch Übungen des Faszientrainings und andere Bewegungsformen. Warum silent? Alle Kurse finden im Stillen statt und bieten einem somit die Möglichkeit, ganz zu sich zu kommen, egal ob Anfänger oder Guru.
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Fotos: Hotel: Christian Husar / Porträt: Ben Rakidzija
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YOGA, MEDITATION UND POESIE Ben Rakidzija ist nicht nur ausgebildeter Yogalehrer. Als studierter Philosoph und Historiker verfasst er Prosa und poetische Texte und organisiert das Literaturfest Lit. EU in Opatija, an dem bereits die Autoren Marie Gamillscheg, Markus Orths und Franzobel teilgenommen haben. „Das Ziel meines Unterrichts ist es, einen stabilen Körper und einen klaren Geist zu fördern. Jede Klasse ist anders, jeder Tag neu. Ich treibe meine Schüler nicht an und versuche, eine Harmonie zwischen Kraft und Entspannung zu finden“, sagt Ben, der sich auch des Abends gerne dazu überreden lässt, von seinen vielen Yogareisen zu erzählen.
TRANCEBRINGENDE LIEGE Zwischen den morgendlichen und abendlichen Yogaeinheiten und dem erfrischenden Bad im Meer lässt sich die Zeit sinnvoll im Private Spa vertreiben. Eine finnische Sauna aus Zedernholz, ein Dampfbad mit einer Kombination aus Licht- und Aromatherapie mit Lavendel-, Zitronen-, Limonen- und Orchideenduft und Erlebnisduschen warten auf die Gäste. Wer sich noch nie auf die ergonomisch geformte, blau leuchtende Liege namens Alphasphere gelegt hat, sollte es tun. Denn die von dem Wiener Künstler SHA entwickelte Liege versetzt einen mit einem Meer aus Mikroschwingungen, sanften Elektrotönen und wechselnden farbtherapeutischen Lichtern in einen tranceähnlichen Zustand. Danach fühlt man sich, als wäre man in einer anderen Welt gewesen, in der alles schön und rosa ist. Wenn man auftaucht, ist es zum Glück immer noch schön, nur nicht rosa, sondern blau-türkis.
Es empfiehlt sich, sofort zu einer „Lemongarden Aromatherapie“ zu wanken und auf einer Liege eine Entspannungsmassage mit ätherischen Ölen der Zitrone und Orange zu genießen. So eingelullt geht man noch einmal zum Yoga, um sich danach in seinem Bett einzurollen – wohl wissend, dass einen der nächste Tag so wunderbar empfängt, wie er einen verlassen hat. Wer es im Mai nicht zu den Yoga-Wochen ins Lemongarden schafft, der sollte sich unbedingt die Termine im September vormerken!
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ÖSTERREICH
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Foto: Koji Fujii / Nacasa and Partners Inc.
ka mika tz
KAM I KATSU.
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Es ist ca. acht Meter hoch und besteht ausschließlich aus Materialien, die beim Abriss anderer Häuser nicht mehr benötigt wurden: das Kamikatz Public House in der japanischen Kleinstadt Kamikatsu. Das Haus der Architekten Hiroshi Nakamura & NAP ist nicht die einzige Innovation, die dieses Städtchen zu bieten hat. Seit einigen Jahren haben sich dessen Bewohner der Müllvermeidung verschrieben und damit
eine Recyclingquote von über 80 Prozent erreicht. Mit diesem Jahr 2020 sollen alle wiederverwendbaren Abfälle in den Kreislauf zurückgeführt werden. Getrennt wird der Hausmüll in 45 verschiedene Komponenten.
Im „Kamikatz“ befindet sich ein Pub mit kleiner Brauerei.
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cities
N AG OYA
E R I KO E S A KA
Wie würden Sie die kreative Szene Nagoyas beschreiben?
Welches Designpiece hat Sie zuletzt beeindruckt?
creative-nagoya.jp
Zuallererst haben wir als Design City drei Visionen: die nächste Generation zu fördern, uns für die Umwelt einzusetzen und die Vernetzung zwischen verschiedenen Kulturen. Nagoya ist reich an Kunst-, Design- und Architekturuniversitäten sowie an weltweit agierenden Industrieunternehmen – nur kaum jemand weiß davon! Wir vermarkten uns viel zu wenig und den Menschen hier ist es auch gar nicht bewusst. Dem versuchen wir entgegenzuwirken und arbeiten immer wieder mit Studenten und Forschern zusammen, um eine neue Denkweise über Design in unserer Gesellschaft zu verankern.
Bouillon ist ein Designstudio von Design studio by Shunya Hattori and Hiroki Nasu (design-bouillon.jp) und ihre Arbeit beeindruckt mich wirklich sehr. Sie interessieren sich für die lokalen Hersteller und die Geschichte der Industrie in unserer Region und entwerfen einfache, aber so schöne Produkte in ihrem ganz eigenen Stil.
ERIKO ESAKA ist Programmdirektorin des UNESCO City of Design Organizing Committee von Nagoya.
Was macht das Design aus Nagoya so besonders? Nagoya ist eine Stadt der „MONODUKURI“, das bedeutet „Fertigung“. Der Ursprung dieser „Geister“ ist das Nagoya Castle, das vor über 400 Jahren von Ieyasu Tokugawa, dem Gründer des Tokugawa-Shogunats, gebaut wurde. Zu dieser Zeit versammelte die Stadt talentierte Ingenieure, Techniker, Maler und Architekten aus dem ganzen Land. Ihre besonderen Fähigkeiten und Werke sind Nagoyas Kulturgüter und Ursprung unseres lokalen Handwerks. Diese „Geister“ sind seit Generationen in unserem Verständnis von Design erhalten. Letztendlich entstand daraus das „International Design Center Nagoya“.
Was sind Ihre liebsten Designspots in Nagoya? Das Toyota Municipal Museum of Art (8 Chome-5-1 Kozakahonmachi, Toyota, Aichi 471-0034, museum.toyota.aichi.jp). Die Architektur ist fantastisch! Die Nagoya Innovators Garage (3 Chome-18-1 Sakae, Naka Ward, Nagoya, Aichi 460-0008, garage-nagoya.or.jp) finde ich auch ziemlich gut. Und ich liebe die Design-, Kunst- und Handwerksmärkte in der Stadt, etwa den in der Einkaufsstraße Endoji (6 Nagono, Nishi Ward, Nagoya, Aichi 451-0042), den im Hisaya Park (3 Chome-6 Marunouchi, Naka Ward, Nagoya, Aichi 460-0002) oder den in der Nähe des International Design Centers (Design Center Bldg., 18-1, Sakae 3-Chome, Naka-ku, Nagoya 460-0008, idcn.jp), und die Yaba-cho/Osu-Gegend. Dort findet man auch Kleidung, die von Japans Subkultur bevorzugt wird, wie Decora, Goth, Visual-Kei und viele alternative Geschäfte.
Fotos: Honmaru_omotesyoin: Nacasa & Partners Inc. / Nagoya, UNESCO City of Design / shutterstock.com, TokyoSky / Masami Fujii
Die japanischen Städte Kobe und Nagoya sind Teil des internationalen UNESCO Creative Cities Netzwerks – zu Recht! Eriko Esaka und Kenji Kondo geben uns Einblick in ihre kreativen Szenen.
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of
KO B E
design
K E N J I KON D O
Was hat das „Design and Creative Center Kobe“ zu bieten? Das „Design and Creative Center Kobe“ befindet sich am Meer in Sannomiya, im Zentrum der Stadt. Das Gebäude wurde seit seinem ursprünglichen Zweck als ehemaliges Rohseidenprüfzentrum, das 1927 und 1932 erbaut wurde, renoviert. Als Referenz an die ursprüngliche Funktion dieses Gebäudes, nämlich zur Bewertung der Qualität von Rohseide, entstand der Name „KIITO“. Es bedeutet „Rohseide“ auf Japanisch. Wir entwickeln sehr viele Projekte unter dem Titel „+ (plus) Creative“, einer Methode zur Lösung sozialer Probleme in unseren Gemeinden. Dabei bringen wir neue Ideen ein, um damit vorgefasste Designkonzepte herauszufordern. Solche Aktivitäten werden in Japan als „soziales Design“ bezeichnet, also soziale Probleme unserer Welt werden mit der Kraft der Kreativität angegangen. Was eint die Kreativszene von Kobe? In Kobe werden Lebensstile gefördert, die auf einem offenen und liberalen Kulturklima beruhen. Somit wird aktiv die Assimilation fremder Kulturen, Herstellungsmethoden oder Handwerkskunst unterstützt. Der Wiederaufbauprozess nach dem großen Hanshin-Awaji-Erdbeben von 1995 lehrte die Stadt, die Tiefe zwischenmenschlicher Bindungen, den Geist der gegenseitigen Hilfe und anderer menschlicher Zuneigung zu stärken. Es stellte sich heraus, dass die althergebrachten, inhärenten Eigenschaften der Stadt – Kreativität durch Design – die Menschen vereinten, Hoffnungen für die Zukunft weckten und der Stadt bei ihrer Rehabilitation halfen. Design spielt eine wichtige Rolle im täglichen Leben und macht vertraute Themen wie Umwelt- und Katastrophenschutz, Kriminalprävention, Wohlfahrt und Bildung sichtbarer, leichter zu kommunizieren, relevanter und aktionsanregender.
Fotos: Shunsuke Ito / Hiroki Ando
Wie funktioniert die „City of Design KOBE“? Durch Zusammenarbeit und Partizipation. Meiner Meinung nach hat Design eine breitere Bedeutung, die nicht nur sichtbare Formen und Farben umfasst, sondern auch Planung und Mechanismen für die Erstellung von Design sowie Absichten und Ideen, die die Grundlage des Designs bilden. Exzellente Designs können Menschen anziehen und motivieren. „City of Design KOBE“ ist eine Stadt, in der alle Bürger, die die Vorteile der Stadt
optimal nutzen, gemeinsam durch Zusammenarbeit und Beteiligung neue Attraktionen mit Design schaffen können, um eine starke Gemeinschaft, eine Gemeinschaft, derer es sich lohnt ein Teil zu sein und eine Gemeinschaft für nachhaltige Entwicklung aufzubauen. Ihr liebstes Museum? Das Kobe Fashion Museum (2 Chome-9-1 Koyochonaka, Higashinada Ward, Kobe, Hyogo 658-0032, fashionmuseum.or.jp)! Es ist das erste Museum in Japan, das sich auf Mode spezialisiert hat. Dieses Museum ist auch ein Informations- und Kulturkomplex mit drei Haupteinrichtungen: Museum, Ressourcenzentrum und Veranstaltungsraum. Im Museum finden vier- bis fünfmal im Jahr Sonderausstellungen statt. Sammlungsgegenstände werden auch in der Galerie zu bestimmten Themen gezeigt. Das Ressourcenzentrum verfügt über hochwertige Magazine und Bücher zum Thema Mode aus dem In- und Ausland, die sowohl für die Öffentlichkeit als auch für Studenten, Schöpfer und Geschäftsleute aus dem Modebereich zugänglich sind. Der Veranstaltungsraum in der Orbis-Halle ist für eine Vielzahl von Veranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich. Was ist Ihr Lieblingsdesignspot in Kobe? Das Takenaka Carpentry Tools Museum (7 Chome-5-1 Kumochicho, Chuo Ward, Kobe, dougukan.jp) ist das einzige Museum für Tischlerwerkzeuge in Japan – mit dem Ziel, verschwundene traditionelle Tischlerwerkzeuge als kulturelles Erbe zu sammeln, zu bewahren und durch Forschung und Ausstellungen an die nächste Generation weiterzugeben. Das Museum ist ein Ort, um den Geist der Herstellung von Dingen weiterzugeben, die die Japaner seit der Antike geschätzt haben. Wir können die typisch japanische Architektur der Harmonie genießen, die nicht symbolisch oder selbstbewusst ist, sondern die subtile Verbindung zwischen Mensch und Natur darstellt. In welchem Shop sollte man einkaufen? Mit Schwerpunkt auf originalen Beleuchtungskörpern verkauft „Transit.“ Artikel für die Inneneinrichtung sowie importierte Produkte. Mit drei Geschäften in Kobe, zwei Geschäften in Osaka und zwei Online-Geschäften wurden insbesondere ihre ursprünglichen Beleuchtungskörper in vielen Fernsehserien verwendet.
Alle ihre Produkte wurden von Tatsuo Konno entworfen, dem Direktor des übergeordneten Innenarchitekturstudios „ARTWORKSTUDIO“ (artworkstudio.co.jp). Er hat erklärt: „Beleuchtung ist kein Werkzeug, sondern ein Partner, der Ihrem Leben Flair verleiht.“ Er lässt sich von den faszinierenden Formen, Materialien und Farben inspirieren, denen er auf seinen Reisen begegnet. Welches Designstück hat Sie in letzter Zeit beeindruckt? Die Kobe-Lederprodukte von Shinichi Yamauchi (Studio kuli-kuli). Er gewann auf dem Salone di Mobile Milano 2019 den ersten Platz des „Salone Satellite Award Designer“. „Shadow“, „Feeling of Warmth“ und „Shape of Memory“ sind die Produkte, die er für „Kobe Leather“ (kobeleather.or.jp) entworfen hat. Leder von Kobe-Kühen, das nicht verwendet wurde, weil es nicht zur Herstellung von Lederprodukten geeignet war, wurde als neue Produktlinie wiedergeboren. Die drei Produkte, die Yamauchi entworfen hat, waren „Shadow“ – ein Zubehöretui, das die Unebenheiten an den Rändern betont –, „Feeling of Heat“ – ein Münzetui, das seine Farbe ändert, wenn sich die Temperatur ändert – und „Shape of Memory“ – eine Tasche, die Leder verwendet, das sich an seine Form erinnern kann. Neben Design und Funktion handelt es sich um Upcycling-Produkte, die aus der technischen Finesse der japanischen Handwerkskunst hergestellt werden. Diese Produkte sind nicht nur schön, sondern auch das Design, das den Herstellungsprozess beinhaltet, ist beeindruckend.
kiito.jp
KENJI KONDO ist Teil des „Design and Creative Center Kobe“.
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Goldene Tempel, die im Sonnenlicht glänzen, Shintō-Schreine, Zen-Gärten und der Anblick einer Geisha – das ist Japans alte kaiserliche Hauptstadt Kyōto. Gar nicht alt sind diese News: Die Ace Hotel Group eröffnet ihren ersten „outpost“ in Japan! Auch neu: das „Hotel The Mitsui Kyoto“, das die Schönheit Japans zelebriert.
DA S A S S I M Ä R M E L
town: Kyōto, eine der berühmtesten Städte der Welt, bewundert für eine beispiellose soziale, kreative, kulturelle und architektonische Dynamik. Schon seit Jahrzehnten war und ist sie Anziehungspunkt und Zufluchtsort, aber auch Muse von Stars wie David Bowie, John & Yoko, David Byrne und Steve Jobs, Haruki Murakami oder Akira Kurosawa. Im Frühjahr 2020 eröffnet das Ace Hotel Kyoto und will dazu beitragen, diesen fruchtbaren und kreativen Geist für zukünftige Generationen weiter zu fördern, und will gleichzeitig eine Hommage an die reiche kaiserliche Geschichte sein. Das Hotel knüpft an das bestehende Gebäude der alten Kyōto-Telefonzentrale, entworfen vom großen Architekten Tetsurō Yoshida, an. „Der Gedanke war, ein Hotel zu schaffen, das verbunden ist mit Kyōto und offen für die Umgebung. Zunächst galt es, einen üppigen Garten zu schaffen, der die ,community‘ mit den Gästen verbindet“, beschreibt Architekt Kengō Kuma das Projekt. Die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Künstlern und Handwerkern ist ein Liebesbeweis des Ace Hotel Kyoto an diese Stadt! acehotel.com/kyoto
Nur unweit der Nijō-Burg in Kyōto befindet sich das „Hotel The Mitsui Kyōto“. Mit dem Hotel soll dem historischen Ort neues Leben eingehaucht werden – nicht ohne Referenzen auf die Vergangenheit zu nehmen. Das ehemalige Kajii-no-Miya-Tor aus dem Jahr 1703 fungiert nun, restauriert und ergänzt, als Eingang zum Vorhof und als Kontrast zum zeitgemäßen Hotelbau des Architekten Akira Kuryu: „Es geht darum, die Anmut und Würde Kyōtos zu respektieren, aber sie auch mit modernen Techniken auszudrücken.“
Der in Hongkong ansässige renommierte Innenarchitekt André Fu und sein Designstudio AFSO sind die Gestalter des Interiors der wichtigsten öffentlichen Bereiche des Hotels, einschließlich der Lobby sowie der Gästezimmer und Suiten. Basierend auf dem Konzept des „Heritage Re-Invented“ zeigt Fu die authentische Schönheit von Kyōto, der alten Hauptstadt, und gibt ihr mit seiner persönlichen Sichtweise und Formensprache einen zeitgemäßen Twist. Es ist eine sinnliche Reise zu Kyōtos Traditionen, Erbe und Kultur, gepaart mit internationalem Flair. Die Lobby, ein poetischer Holzpavillon mit komplizierten Faltelementen, erinnert an Kyōtos Bambusdickicht. In der Mitte überblickt eine Keramikstatue des japanischen Bildhauers Yukiya Izumita den Raum. hotelthemitsui.com
Fotos: Hotel The Mitsui Kyoto / Mitsui Fudosan Co., Ltd.
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Ihre Kindheit verbrachte Yayoi Kusama in den Gewächshäusern und auf den Feldern der Nakatsutaya-Gärtnerei ihrer Familie. Diese sollten der Nährboden für ihre lebenslange Faszination für die Natur werden, der in der Ausstellung gehuldigt wird. Mit dieser Show kehrt Kusama quasi nach New York zurück in die Stadt, in der sie zwischen 1958 und 1972 lebte und in der ihre wichtigsten Werke entstanden sind. „Diese einmalige Präsentation wird sich von allen bisherigen Ausstellungen von Yayoi Kusamas Werken unterscheiden, weil sie zu den Wurzeln ihrer profunden und andauernden Erkundung der Natur zurückgeht und Bedeutung hervorruft, die zugleich persönlich und universell gültig sind. Kusama zitiert häufig Pflanzen – insbesondere ein sich wiederholendes Muster von Blumen – als mythischen Ursprung ihrer Konzepte von Auslöschung, Unendlichkeit und Ewigkeit, die sie erforscht. Durch die Integration von Gartenbau und Kunst beleuchtet unsere Ausstellung die kraftvolle Rolle der Natur, die Kusamas dynamisches Werk durchdringt“, so Carrie Rebora Barratt, Präsidentin des New York Botanical Garden.
Fotos: Yayoi Kusama / ALONE, BURIED IN A FLOWER GARDEN, 2014, 76-3/8 x 76-3/8 in., Acrylic on canvas Collection of the artist, Courtesy of Ota Fine Arts, Victoria Miro, and David Zwirner / Summer Flower, 1988, Acrylic on canvas, 45.5 x 53 cm, Collection of the artist
WIESENGRÄSER UND POLKA DOTS
In der umfassenden Show werden mehrere Installationen zu sehen sein, auch „signature pieces“ wie die gespiegelten Umgebungen und organischen Formen, kolossale Polka-Dot-Skulpturen, faszinierende Gemälde von Pflanzen und Blumen in ihrer Vielfalt an Farben und Mustern. Einige dieser Werke sind neu fertiggestellt und werden zusammen mit noch nie öffentlich gezeigten Archivarbeiten ausgestellt. Ergänzend zu den ausgestellten Kunstwerken werden Gärtner spektakuläre In- und Outdoor-Displays gestalten, die sich über die Jahreszeiten verändern. Tulpen und Iris im Frühling verwandeln sich in Massen von Kürbissen und Herbstblumen. Kusamas von Pflanzen inspirierten Polka-Dot-Skulpturen gehen einen Dialog mit Wiesengräsern, Glockenblumen, Seerosen oder anderen Pflanzen ein. Gastkurator Mika Yoshitake zeigt sich erfreut: „Es ist besonders erfreulich, eine Kusama-Ausstellung dieser Größenordnung im New York Botanical Garden, einem der weltweit führenden Museen für lebende Pflanzensammlungen, zu realisieren. Für Kusama ist die ,cosmic nature‘ eine Lebenskraft, die terrestrische und himmlische Ordnungen des Universums sowohl aus der Mikro- als auch Makroperspektive untersucht. Natur ist keine bloße Quelle von Inspiration, vielmehr ein wesentlicher Bestandteil der viszeralen Wirkung von Kusamas künstlerischer Sprache, in der organisches Wachstum und die Verbreitung des Lebens allgegenwärtig sind.“
STYLE KUSAMA: C O S M I C N AT U R E Zu sehen vom 9. Mai bis 1. November 2020 New York Botanical Garden nybg.org
Yayoi Kusama Museum (Tokio) Museum für zeitgenössische Kunst gewidmet Yayoi Kusama yayoikusamamuseum.jp
cosmic
DI E BE RÜH M T EN P OL KA D OT S DER J A PAN I S C H E N KÜ NS T L E R I N YAYOI KU SAMA FÄRBE N A B MA I DI E G ÄRT E N DES N E W YOR K B OTAN ICAL G A R DE N. UN T E R DEM T I T EL „K U SAMA : CO SM IC NAT UR E“ GI B T ES BE KAN N T E UN D N E U E WERK E DE R GEF E I E RT E N KÜ NS T L E R I N Z U E N T DE C K E N.
N AT U R E
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THE Stylemate Issue No 01 | 2020
lost
in 01
STYLE
The Four-Eyed 1F PAREDORU Kabukicho Bldg. 2-8-2
TEXT VON NORA PALZENBERGER
thefoureyed.shop
02
Dover Street Market Ginza Komatsu West 6-9-5 Ginza Chuo-ku, Tokio 104-0061 ginza.doverstreetmarket.com
03
Restir 9-6-17 Akasaka Minato-ku, Tokio 107-0052 restir.com
04
Arts & Science 4-23-11 Minami-Aoyama Minato-ku, Tokio 107-0062 arts-science.com
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Uniqlo
1st floor to 12th floor of Ginza Komatsu East Building, 6-9-5, Ginza, Chuo-ku, Tokio 104-0061 uniqlo.com
06
Yohji Yamamoto 5 Chome-3-6 Minami-Aoyama Minato-ku, Tokio 107-0062 yohjiyamamoto.co.jp
07
Junko Shimada Matsuya Ginza 4F, 3-6-1 Ginza, Chuo-ku, Tokio 104-0061 junkoshimada.com
08
Issey Miyake 3-18-11 Minami-Aoyama Minato-ku, Tokio 107-0062 isseymiyake.com
09
Yohei Ohno 10F Atelier C 23-21 Sakuragaokacho Shibuya-ku, Tokio 150-0031 yoheiohno.com
10
Chika Kisada 7F, 1-1-2 Hatagaya Shibuya-ku, Tokio 151-0072 chikakisada.com
11
DressedUndressed UNIT4 3-8-19, Seijo Setagaya-ku, Tokio 157-0066 dressedundressed.com
12
Akikoaoki Harajuku Royal Building 6B, 3-38-11 Jingumae Shibuya-ku, Tokio 150-0001 akikoaoki.com
fashion
Fotos: Go Itami / Kazumi Kurigami / PR
Anfang der Achtzigerjahre revolutionierte die japanische Avantgarde mit ihren dekonstruktivistischen Entwürfen die westliche Mode. Heute sind die Erben von Yamamoto, Miyake & Co. längst aus dem Schatten ihrer Wegbereiter getreten. THE Stylemate hat sich in der Modemetropole Tokio umgesehen und zeigt einige der renommiertesten Designer, spannendsten jungen Labels und hippsten ConceptStores der japanischen Hauptstadt.
Kabukicho, Shinjuku-ku, Tokio 160-0021
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THE Stylemate Issue No 01 | 2020
T O K I O
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Illustration: VON K Brand Design
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City Guide: ausschneiden, falten und nach Tokio mitnehmen
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Issue No 01 | 2020
GINZA
01 Tokios Rotlichtviertel Kabukichō ist nicht gerade bekannt dafür, ein Hotspot in Sachen Mode zu sein. Dass Keisuke Fujita 2016 ausgerechnet hier seinen fein kuratierten Laden The Four-Eyed eröffnete, hat aber einen guten Grund: Er wollte seinen Kunden beim Betreten des Shops das Gefühl geben, etwas Besonderes entdeckt zu haben, wie bei einer Schatzsuche. Denn wer würde hinter einem Stundenhotel schon eine der angesagtesten Boutiquen der Stadt vermuten? Gemeinsam mit der Modejournalistin Maiko Shibukawa versammelt der ehemalige Fotograf hier mit Charles Jeffrey, Y/Project, Stefan Cooke, Eckhaus Latta oder Martine Rose einen Mix aus internationalen Labels und jungen Indie-Brands aus Japan. Mittlerweile hat sich The Four-Eyed auch als Plattform für Tokios kreative Modeszene etabliert: Auf dem Instagram-Feed des Stores finden sich mindestens ebenso viele selbst produzierte Editorials und Inhalte wie in einem Modemagazin.
UNIQLO
05 Wer über Mode aus Japan spricht, darf Uniqlo nicht unerwähnt lassen. Der Textil-Riese blickt auf eine nahezu beispiellose Erfolgsgeschichte zurück, die in den 1970er-Jahren ihren Anfang nahm. Damals stieg Gründer und Vorstandschef Tadashi Yanai in den Schneiderbetrieb seines Vaters ein und eröffnete 1984 in Hiroshima einen Laden mit preiswerter Kleidung, den er Uniqlo, abgeleitet von „unique clothing“, nannte. Seitdem ist die japanische Modekette mit knapp 2.000 Stores weltweit auf Expansionskurs. Mit einer Verkaufsfläche von 4.959 Quadratmetern ist der Uniqlo Store in Ginza dabei einer der globalen Flagship-Stores und umfasst zwölf Etagen. „LifeWear“ nennt Uniqlo seine demokratische Mode: Angeboten wird funktionale Kleidung für Damen, Herren, Kinder und Babys, die auf japanischen Werten wie Schlichtheit, hoher Qualität und Langlebigkeit beruht und sich individuell kombinieren lässt. Mit seinem intellektuellen, aber dennoch lebensnahen Zugang zu Mode kooperiert der japanische Retailer regelmäßig mit internationalen Designern. So interpretierten bereits Designgrößen wie Jil Sander, Phillip Lim, Alexander Wang, Christopher Lemaire oder JW Anderson die Uniqlo-Ästhetik auf ihre jeweils einzigartige Weise neu.
YO H E I OHNO
09 Der Designer: Yohei Ohno besuchte zunächst das Bunka Fukusō Gakuin Fashion College in Tokio, wo seine Entwürfe stark von seiner Faszination für Designgrößen wie Nicolas Ghesquière oder Christopher Kane geprägt waren. Seinen ganz eigenen Stil fand er erst, als er die japanische Metropole verließ, um an der Nottingham Trent University in England zu studieren. Zurück in seiner Heimat launchte der Designer 2014 sein gleichnamiges Label und wurde drei Jahre später mit dem „Tokyo Fashion Award“ ausgezeichnet. Das Label: Die „Erforschung von Materialien und Formen“ ist die Grundidee hinter dem jungen Label. Yohei Ohnos Ästhetik ist geleitet von Kunst, Architektur und dem Einsatz technologischer Materialien. Das Ergebnis: minimalistische und skulpturale Silhouetten in perfekter Balance zwischen künstlerischem Anspruch und moderner Tragbarkeit. Die Leidenschaft: Neben der Mode kreiert Yohei Ohno, der als einer der vielversprechendsten japanischen Designer gehandelt wird, auch handgefertigte Kunstobjekte: „Ich würde das gerne weitermachen, Stück für Stück, und mit einer längeren Lebensdauer als meine Mode.“
02 Allein die riesigen Kunstinstallationen sind einen Besuch wert: Neben Skulpturen, Fotografien und anderen Werken zeitgenössischer Kunst zieht sich das Ursprungskonzept des „schönen Chaos“, das „Comme des Garçons“-Designerin Rei Kawakubo im Kopf hatte, als sie ihren ersten Dover Street Market in London eröffnete, auch durch die einzige japanische Dependance des legendären Modemarkts der Luxusklasse. Mehrmals im Jahr wird von den Labels und Designern selbst umgestaltet, jede Ecke des Kult-Ladens sieht anders aus und ist weit entfernt von konventionellem Interiordesign. Auf sieben Stockwerken erstreckt sich ein eklektischer Mix aus dem hauseigenen Label Comme des Garçons, anderen Luxusmarken, aufstrebenden Jungdesignern und Streetwear. Die musikalische Untermalung im Hintergrund wird eigens für den Store von einem New Yorker Sound Artist produziert. Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur für Liebhaber moderner Kunst und avantgardistischer Mode, sondern auch für kulinarische Genießer: Die schicke, aber unprätentiöse Rose Bakery, ein Import aus Paris, hat ein Café im obersten Stockwerk.
YO H J I YA M A M O T O
06 Der Designer: Er misst nur 1,60 Meter, ist aber einer der ganz großen japanischen Modekünstler. Yohji Yamamoto wuchs als Halbwaise bei seiner Mutter auf und schrieb sich ihr zuliebe zunächst für ein Jus-Studium ein, ehe er doch eine Lehre im familieneigenen Schneideratelier begann und schließlich Mode am renommierten Bunka Fukusō Gakuin Fashion College in Tokio studierte. Das Label: Yohji Yamamoto selbst sieht sich mehr als Schneider denn als Schöpfer von vergänglicher Mode. 1981 präsentierte er seine nach ihm benannte Hauptlinie erstmals in Paris. Als Teil der japanischen Avantgarde der Achtzigerjahre entwirft der „Architekt unter den Modedesignern“ kunstvoll drapierte, voluminöse Kleider und schafft so abstrakte, asymmetrische Silhouetten, die den Körper verhüllen, anstatt ihn zu betonen. Seine Vorliebe für die Nicht-Farbe Schwarz erklärt er damit, dass seine Mutter nach dem Tod ihres Mannes im Krieg stets Schwarz getragen hatte. Die Leidenschaft: Mit 45 Jahren begann der Japaner, Karate zu lernen, heute ist er Träger des schwarzen Gürtels.
CHIKA K I S A DA
10 Die Designerin: Modebegeisterte Freunde infizierten die ehemalige professionelle Balletttänzerin mit dem FashionVirus. Bevor Chika Kisada 2014 das nach ihr benannte Label gründete, baute sie zunächst die japanische Modemarke Rekisami auf. 2017 wurde sie mit dem „Tokyo Fashion Award“ ausgezeichnet. Das Label: Feminine Eleganz gepaart mit einer punkigen Attitüde: Chika Kisada liebt es, in ihren Kreationen Gegensätze wie harte und weiche Materialien oder verspielte und minimalistische Details zu vereinen. Ihre von Tüll und Tutu inspirierten Silhouetten tragen kosmopolitische Frauen, die immer in Bewegung und auf der Suche nach einer neuen Definition von hoher Qualität sind. Die Leidenschaft: Eigentlich würde man die zarte Japanerin eher auf Bühnen als auf Laufstegen vermuten. Seit ihrer Kindheit tanzte Chika Kisada Ballett und erhielt unzählige Ehrungen für ihre Performances. Heute spiegeln ihre Designs ihre Passion für den Tanz wider.
RESTIR
ARTS & SCIENCE
03 Als Hiroaki Takashita Restir 1987 gründete, hatte er eine klare Vision von einem perfekten Modeladen. Heute geht es dem Veteranen der japanischen Modeindustrie längst nicht mehr nur darum, Kleidung zu verkaufen: „Wir möchten durch unseren Blick auf die Mode unsere Kunden in aller Welt inspirieren.“ Wer einen Fuß in die Flagship-Boutique im gehobenen Tokioter Stadtteil Akasaka setzt, wähnt sich jedenfalls in einem hippen Museum in Form eines riesigen schwarzen Containers. Auf drei minimalistisch designten Ebenen findet sich eine exklusive Auswahl an Luxuslabels – von renommierten Designern wie Raf Simons, Stella McCartney oder Maison Margiela bis hin zu internationalen Newcomern wie Off-White, Palm Angels oder Rokh. Kooperationen mit Modehäusern oder Kunstgalerien sorgen für eine ständig neue Selektion und einzigartige Shoppingumgebung.
J U N KO S H I M A DA
07 Die Designerin: Die Frau mit der anmutigen Silhouette und dem locker gebundenen, silbergrauen Haarknoten gilt als französischste aller Japanerinnen. Nach ihrem Studium am Sujino Gajen Dressmaker Institute in Tokio und einer Reise nach Paris zog die Designerin in die französische Hauptstadt. Dort arbeitete sie zunächst für das Modehaus Cacharel, bevor sie 1981 ihr eigenes Atelier gründete und 1984 ihre erste Boutique auf der Rue Étienne-Marcel in Paris eröffnete. Das Label: Junko Shimada hat einen zeitlosen, aber dennoch extravaganten Stil. Gewagte Drucke, Oversize-Pullover und transparente Shirts verschmelzen zu ihrem avantgardistischen Signature-Look. Die Leidenschaft: Shimada beschreibt sich selbst als „bescheiden und demütig wie eine wohlerzogene Japanerin, aber auch unabhängig und mutig wie eine Pariser Amazone“. Auf ihre Unabhängigkeit legt die Designerin viel Wert: So ist ihr Label eines der wenigen, hinter dem kein großer Konzern steht.
DRESSED UNDRESSED
11 Der Designer: Takeshi Kitazawa war 24 Jahre alt, als ihn der Besitzer eines Secondhand-Ladens fragte, ob er mit ihm einen neuen Store eröffnen wollte. Obwohl er keinerlei Erfahrung im Modebusiness hatte, sagte er zu und begann schließlich auch selbst Kleidung zu entwerfen. Nachdem sich der 1982 geborene Japaner entschieden hatte, sein eigenes Label zu gründen, lebte er eine Zeit lang in London, wo er nicht nur die notwendige Inspiration, sondern auch den Mut fand, weiterzumachen. Das Label: Takeshi Kitazawa hat sich minimalistischen Unisex-Kollektionen verschrieben, seine Mode in Geschlechter und Größen zu trennen, empfand er als zu stereotypisch für sein Label. In seinen Entwürfen treffen gegensätzliche Konzepte wie maskulin und feminin, klassisch und modern oder subtil und extravagant aufeinander. Die Leidenschaft: Takeshi Kitazawas Vorliebe für Kontraste lässt sich unter anderem von seinem Musikgeschmack herleiten. Denn auch hier setzt der Designer auf scheinbar Widersprüchliches – er liebt sowohl klassische Musik als auch Punkrock.
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„Ich wollte einen Laden eröffnen, in dem es nur Dinge zu kaufen gibt, die ich selbst toll finde“, erklärt Gründerin Sonya Park die Idee hinter Arts & Science. Und ergänzt: „Wir leben im Überfluss. Aber der wahre Luxus ist es doch, wirklich nur jene Produkte auszuwählen, die tatsächlich zum eigenen Geschmack und Stil passen.“ Die Stylistin füllte die Regale ihres 2003 eröffneten ersten Shops im trendigen Tokioter Viertel Daikanyama zunächst mit antiken Spiegeln, Lustern und Vintage-Stücken, die sie von ihren Reisen aus Europa mitgebracht hatte, bevor sie ihr Sortiment um selbst designte Pyjamas und Handtücher erweiterte. Heute nennt die in Seoul geborene und in Hawaii aufgewachsene Kosmopolitin sieben Stores in Tokio und vier weitere in Kyōto ihr Eigen: „Wir wollen die Suche nach Mode, Schuhen, Schmuck oder schönen Dingen einfacher und angenehmer gestalten. In jedem „Arts & Science“-Shop erfahren unsere Kunden aus erster Hand, wer hinter den Produkten steht und woher sie kommen.“
ISSEY M I YA K E
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Der Designer: Satoshi Kondo ist seit 13 Jahren Teil des Design-Teams von Issey Miyake. Der 1984 in Kyōto geborene Modedesigner besuchte das Ueda College in Osaka und zeichnete für das Schwesterlabel Pleats Please Issey Miyake verantwortlich, bevor er im Herbst 2019 Yoshiyuki Miyamae als Womenswear-Chefdesigner folgte. Das Label: Labelgründer und Namensgeber Issey Miyake interpretierte die traditionelle japanische Falttechnik neu und entwarf Kleider aus knitterfreien Polyester-Plissés, die wie Skulpturen anmuteten. Satoshi Kondo holt die Entwürfe in die Zukunft und verleiht dem Label ein frisches Image: Während der futuristischen Frühjahr/ Sommer-2020-Show kleidete er seine Models erst auf dem Laufsteg mithilfe von Seilen, die von der Decke hingen, ein. Für das Finale schwebten bunte Plissékleider von oben auf die Körper der Models herab, die daraufhin fröhlich zu tanzen begannen. „Ich wollte die Freude an Kleidung und die Freude an Bewegung ausdrücken“, so der Designer über die Idee hinter der Performance. Die Leidenschaft: Satoshi Kondo zeichnete schon als Kind unermüdlich. Auch seine Mutter, eine Schneiderlehrerin, entwarf ihre Kleidung auf Papier, was großen Einfluss auf ihren Sohn hatte.
A K I KOA O K I
12 Die Designerin: Sich der Mode aus unterschiedlichen Blickwinkeln anzunähern, war einer der Gründe, warum Akiko Aoki sich zunächst auf der privaten Tokioter Frauenuniversität Joshibi für Kunst und Design einschrieb, bevor sie schließlich das Central Saint Martins College in London besuchte. Nach ihrer Rückkehr nach Tokio arbeitete sie einige Jahre als Designassistentin und lancierte 2014 ihr eigenes Label. Vier Jahre später schaffte sie es unter die Semi-Finalisten des „LVMH Awards“. Das Label: Für die 33-jährige Japanerin ist Mode eine Haltung und so hat sie es sich zum Ziel gemacht, die gesellschaftliche Rolle des Designers als reiner Produzent von Kleidern zu verändern. Dekonstruierte Schnitte, das Spiel mit Brüchen und maskuline Silhouetten mit einem femininen Twist sind charakteristisch für Aokis viel beachtete, oft überraschende Entwürfe. Die Leidenschaft: Düfte haben eine besondere Bedeutung für die Designerin, „weil all meine Erinnerungen an ganz bestimmte Gerüche gebunden sind“.
Fotos: Frédérique Dumoulin / Monica Feudi / Kazuya Sudo / PR
D OV E R S T R E E T M A R K E T
FOUR-EYED
L A B E L S
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japan
Meine Liebe zu Japan verdanke ich einer Schachtel Räucherstäbchen und Richard Chamberlain.
der Liebe für das scheinbar Beiläufige, das jedoch niemals dem Zufall entspringt, sondern der genauen Beobachtung des Zufalls und seiner Ergebnisse. Das ist Japan für mich!
my
love
Fotos: Porträt: Holger Homann / Flakon: Floräiku
DI E RÄUC H E R S TÄB CH EN WA REN E I N M I T BR I NGSE L UNSERER NAC H B A R N VON E I N ER O S TA SI E N R E I SE , IC H WA R DAMA L S AC H T U N D SI E E RS CH I EN EN M I R U N E N DL IC H KO S T BA R . SI E DU F T E T E N AN DERS A L S A L L E S , WA S IC H BI SL ANG KANN T E , U N D B A L D RO CH AUC H DE R GE SAM T E WÄ S CH ES C H RAN K , I N DE M SI E AUF BEWA H RT WU R DE N, Z AUBERHA F T U N D E XO T I S C H.
HELDER SUFFENPLAN ist unabhängiger Publizist und Creative Consultant aus Berlin. Schon seit seiner Kindheit hegt er eine besondere Leidenschaft für Parfums. Mit dem erfolgreichen Start von SCENTURY.com – dem ersten Online-Magazin für Perfume Storytelling – im Jahr 2013 wurde Helder zur anerkannten Persönlichkeit in der
STYLE
Auch was Düfte angeht, meidet das Land der aufgehenden Sonne den Exzess. So, wie es sich für Japaner ziemt, bei einer Erkältung demonstrativ eine Atemmaske zu tragen, um andere nicht zu gefährden, so wäre es ihnen ein Graus, mit einem zu starken Parfum die Intimsphäre der Mitmenschen zu verpesten.
Einige Jahre später lief im deutschen Fernsehen die Serie „Shogun“ und gemeinsam mit dem von Richard Chamberlain gespielten schiffbrüchigen Seefahrer des 17. Jahrhunderts entdeckte ich das abgeschottete Inselreich Japan: So anders konnten Menschen leben, denken und fühlen. Trotz der absurd schlechten Synchronisierung und der mangelhaften Bildqualität faszinierte mich diese essenziell japanische Mischung aus Kargheit und Opulenz, Poesie und Gewalt, der absolute Gestaltungswille auch in Details. Während meines Designstudiums schließlich fiel mir ein Buch mit traditionellen japanischen Mustern in die Hände: Kirschblüten, Meereswellen und Kraniche. Besonders liebte ich die Miniatur-Ahornblätter, die wie zufällig dahingestreut wirkten, aber dennoch in absolut harmonischem Verhältnis zueinander standen. Dieses Buch wurde zu meiner Inspirationsquelle für zahllose Projekte.
Zwar existiert die Tradition des Weihrauchs und mit Shiseido sogar ein Parfumhaus internationalen Formats. Aber der Markt war immer speziell, will raffinierte, aber dezente Düfte. Sophistication selbst im Supermarkt: Während globale Shampoo-Marken ihre Produkte meist weltweit mit demselben Parfum versehen, werden für Japan eigene Düfte entwickelt. Erst seit einigen Jahren entdecken Japans Konsumenten zaghaft intensivere und gewagtere Düfte. In den letzten Jahren inspirierte japanische Ästhetik eine ganze Reihe von Parfums. Ramón Monegal, Dior und Floris feierten die japanische Kirschblüte Sakura und die gebürtige Japanerin Miya Shinma eröffnete in Paris ihr eigenes Parfumhaus. Keine andere Marke jedoch zelebriert das Thema so wie Floraïku: Die Flakons erinnern an den Kopfputz japanischer Shintō-Priester und befinden sich in einer Art Bentō-Box, Parfumnamen wie Between Two Trees oder The Moon And I scheinen direkt einem Haiku entsprungen
2013 reiste ich das erste Mal nach Japan. Kyōtos Straßen mit ihren altehrwürdigen Läden für Papier, antike Stoffe und Tee fühlten sich so vertraut an, als sei ich heimgekehrt, denn in ihrer Liebe zum Detail waren diese Menschen genauso verrückt wie ich. Erst später merkte ich, wie oft man sich als Westler in dieser hoch verfeinerten Kultur als unzivilisierter Barbar fühlt, weil man die Regeln nicht kennt. Und Regeln sind wichtig in Japan! Im Saihō-ji-Tempel fand ich endlich meine Ahornblätter wieder. Der Tempelgarten bildet mit Bäumen und über 100 verschiedenen Moosarten eine Traumlandschaft nach. Und am Rande des Teichs, unter einem kahlen Strauch, warteten sie auf mich: kleine rote Ahornblätter auf einem grünen Moospolster. Symbol der Verbindung höchster Verfeinerung mit
globalen Welt der Düfte. Er war Jurymitglied u. a. für The Art & Olfaction in Los Angeles oder dem Prix International du ParfumeurCréateur, Paris. Als Autor verbindet er sein Lieblingsthema Parfum mit vielfältigen Bereichen wie zeitgenössischer Kunst, Popkultur, Literatur, Film und Geopolitik.
und meine geliebten traditionellen Muster finden sich auf den liebevoll gearbeiteten Kappen der Flaschen. Diese werden dank der mitgelieferten Phiole im Handumdrehen zum Reiseflakon – auch etwas sehr Japanisches: Ein Objekt mit wenigen Handgriffen in etwas anderes zu verwandeln, man denke nur an die Reispapierwände, die einen Raum nach Bedarf immer neu aufteilen. Mein absoluter Favorit der Reihe ist In The Rain, das mich mit seinem klaren Akkord aus Bergamotte, Zedern und Hölzern verzaubert hat. Es lässt mich an sanften Frühlingsregen denken, der auf den Teich des Saihō-ji-Moosgartens fällt – und ein bisschen auch an Richard Chamberlain. scentury.com
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rekordverdächtig Eine Auktion ist meist ein Anlass für eine Schlagzeile der Superlative. Rekordpreise faszinieren nicht nur Sammler, Auktionatoren und Verkäufer, sondern auch Unbeteiligte. Das Auktionshaus im Kinsky hält aktuell bei 27 Weltrekorden, bietet aber auch sonst Höchstleistungen.
1993 gründeten fünf Kunsthändler, jeder für sich ein ausgewiesener Experte für Malerei, Antiquitäten und Jugendstil, die Wiener Kunst Auktionen, im Jahr 2000 wurde mit der Übersiedlung der Name in Auktionshaus im Kinsky geändert. Von 2010 bis 2018 führten Michael Kovacek und Dr. Ernst Ploil als geschäftsführende Gesellschafter das Unternehmen. Nach 25 erfolgreichen Jahren erfolgte Ende 2017 ein Eigentümerwechsel: Christoph la Garde übernahm die Mehrheitsanteile des Unternehmens und die Geschäftsführung. Von Beginn an setzte das Haus im Kinsky neue Maßstäbe in Bezug auf Qualität, Recherche und persönliches Service und etablierte sich als eines der führenden Häuser im deutschsprachigen Raum. Das regelmäßige Angebot umfasst sechs Sparten: zum einen die Kunst der „Alten Meister“, Bilder des 19. Jahrhunderts, der Klassischen Moderne und der Zeitgenössischen Kunst. Zum anderen Antiquitäten mit Schwerpunkt auf Glas, Porzellan und Silber, bei denen die ganze Bandbreite des kunsthandwerklichen Schaffens aller Kunstepochen abgedeckt wird. Und schließlich Jugendstil mit dem Fokus auf die Wiener Werkstätte, in dieser Sparte hat sich das Haus fraglos als erste Adresse etabliert.
A LT E M E I S T E R , N E U E R E KO R D E Neben den bereits erwähnten 27 Weltrekorden für Künstler wie Richard Gerstl, Kolo Moser, Max Oppenheimer oder Franz Sedlacek, stellt das Kinsky außerdem 39 Österreichrekorde für Werke von Gustav Klimt und Egon Schiele. Das vom Auktionshaus im Kinsky versteigerte Ölgemälde Die Prozession von Egon Schiele erzielte im Jahr 1998 mit 4.240.000 Euro – Hammerpreis 3.500.000 Euro den damaligen Rekordpreis für Malerei am österreichischen Markt. Seitdem gilt das Auktionshaus als Garant für Toppreise und Rekordergebnisse, sowohl für österreichische als auch für internationale Künstler. Das Gegenteil zu aufsehenerregenden Auktionen sind Private Sales: „Vor allem
die ,Nichtöffentlichkeit‘ macht den Private Sale so interessant. Er bietet die Möglichkeit, über ein Auktionshaus, wo auch ein hohes Vertrauen in die Marke besteht, nicht sichtbar und diskret einen Verkauf durchzuführen. Private Sale hat für Auktionshäuser in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen“, so Geschäftsführer und Eigentümer Christoph la Garde. Die Kunden schätzen am im Kinsky die Professionalität und Diskretion und profitieren vom weltweiten und vertrauten Zugang zu privaten und institutionellen Sammlern und Sammlungen. Diskretion gehört auch zum Beruf von Monika Uzmann. Sie ist Sensalin im Kinsky. „Als Sensalin bin ich ein Name für die Namenlosen. Die Faszination, die
Kunst ausüben kann, und der Antrieb für die Sammelleidenschaft meiner Kunden lassen den Funken auf mich überspringen und während der Auktion für und mit ihnen zittern!“ Diese Leidenschaft ist es auch, durch die Auktionen, wenn nicht zum Zittern, doch zum Mitfiebern einladen und die jeden Rekordpreis zu einer guten „Story“ werden lässt.
KO M M E N D E AU KT I O N 12.–13. Mai 2020 Alte Meister – Gemälde des 19. Jahrhunderts – Antiquitäten – Jugendstil & Design imkinsky.com
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THE Stylemate Issue No 01 | 2020
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