The Stylemate, Issue 03|2022: Nagomi | Deutsche Ausgabe

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THE Stylemate INSPIRATION FROM AROUND THE WORLD FOR AN AESTHETIC AND MEANINGFUL LIFESTYLE ISSUE N o 03 | 2022 thestylemate.com
Nagomi

Essentials

Seite 3

Slow statt schnell

Seite 4–7

LIFE:

Interview mit Ken Mogi:

„Erfolg ist keine

Voraussetzung für Glück“

Seite 8–9

Jiro Ono:

Sushi-Yoda

Seite 10–12

Advertorial:

Herbst-Drinks mit Elephant Gin

Seite 13

Franzobel

Seite 14

STYLE:

Was ist Lebensglück?

Seite 15–17

Weber+Weber:

Perspektivenwechsel

Seite 18–19

Creative Industries Styria:

Zuhause einkehren

Seite 20–21

The Colorful Crew:

Farbenfroh inspiriert

Seite 22–23

Andrea von Goetz:

Von Kunst & Nahsein

Seite 24–26

Helder Suffenplan: Smell the harmony

Seite 27

Perfekte Harmonie.

Wird es in der Welt rund um uns herum unruhiger, suchen wir im Kleinen, im Inneren Harmonie und Balance. Es ist der Ausgleich, den wir brauchen, damit unsere eigene Welt nicht aus den Fugen gerät. In Japan heißt das „Nagomi“ und steht für ein ganzheitliches Lebenskonzept von Harmonie und Balance.

Lifestylehotels™ Selection:

The Oitavos Seite LH-Cover 01 Directory

Lifestylehotels™ Seite LH 02

Alpenhotel Kitzbühel Seite LH 03

Gradonna ****s Mountain Resort Chalets & Hotel Seite LH 04

Bergwiesenglück Seite LH 05

The Crystal VAYA Unique Seite LH 06–07

Monaci delle Terre Nere Seite LH 08

Meneghetti Wine Hotel and Winery Seite LH 09

Hotel des Horlogers Seite LH 10

The Oitavos Seite LH 11

Hotel SAND Seite LH 12

Impressum Seite 2

Der japanische Neurowissenschaftler Ken Mogi, den wir auch zum Interview für diese Ausgabe getroffen haben, erklärt, wie man mit Nagomi ein ausgeglichenes Leben führen kann. Ausgeglichenheit bedeutet, dass nicht immer alles schön ist, sondern im Gegenteil: Zur Balance gehören immer beide Pole einer Emotion oder eines Zustandes. Zum Glück im Leben gehört auch das Unglück, zur Liebe der Verlust, zum Vergnügen die Arbeit und zum Altruismus der Eigennutz. Lebensfreude oder stärker noch Lebensglück entsteht dann, wenn man es schafft, alle Anteile des Lebens zu akzeptieren und in Balance miteinander zu bringen.

Nagomi ist ein Lebenskonzept, das uns zeigt, was uns widerstandsfähiger werden lässt, was uns in unseren Beziehungen und im Alltag guttun kann. Was uns noch guttut? Durch Reisen die Welt zu entdecken, Menschen kennenzulernen und mit ihnen in einen Austausch zu kommen. Das Gefühl von Verbundenheit ist es, was wir brauchen. Gerade dann, wenn rundherum vieles unsicher ist.

Essentials

LIKE A DOVE

Designt von Marcel Wanders Studio ist der Armsessel Dove von Natuzzi Italia mit seiner mediterranen Form und trotz seiner minimalistischen Gestaltung ein Statement Piece für das Wohnzimmer. Das weiche Leder und die schönen Schwünge schmeicheln der Haut und symbolisieren den einladend warmen Charakter Süditaliens. Natuzzi wurde 1959 von Pasquale Natuzzi in Apulien als Lifestylemarke gegründet und steht seit über sechs Jahrzehnten für hochwertiges italienisches Design und handwerkliche Präzision. Also Augen zu und gedanklich auf dem Armsessel nach Apulien schweben.

natuzzi.com, Armsessel Dove by Marcel Wanders Studio für Natuzzi, ab ca. 5.000 €

SPICE IT UP

Eine formschöne Balance zwischen Minimalismus und Funktionalität ist das Pfeffermühlenset „LAGOM“ von Lars Nysom. Ausgestattet mit einem PremiumKeramikmahlwerk, das sich auch ideal für andere Gewürze eignet und sich manuell auf die jeweiligen Bedürfnisse einstellen lässt. Die Mühlen liegen gut in der Hand und sind durch ihre schönen Farbmöglichkeiten wahre Eyecatcher in jeder Küche und auf jedem Esstisch. Und nicht nur wir finden, dass die Mühlen ein echter Hingucker sind. Denn sie wurden bereits mit dem iF Design Award, dem German Design Award und dem Iconic Design Award in der Kategorie Innovative Interior ausgezeichnet. larsnysom.com, Pfeffermühlenset LAGOM, ca. 37 €

DIESER

INDIVIDUALIZED

Pulverschnee, Tiefschnee oder steinharte Piste. Mit den maßgefertigten Ski von ORIGINAL+ ist jeder Untergrund dein Freund. Denn mithilfe künstlicher Intelligenz passt die Salzburger Firma den Original-Ski genauestens auf Körperbau, Fahrstil und Technik an. Der „Mastermind“ dahinter ist eine selbstlernende Software namens ORIGO, die aus personenbezogenen Daten die ideale Ski-Konfiguration berechnet. Das Ergebnis verspricht, einen zu einem noch besseren Skifahrer zu machen. „Das Produkt Ski ist so gut wie ausgereizt – außer man individualisiert die Bretter“, meint Siegfried Rumpfhuber, Gründer von ORIGINAL+. Erhältlich ist der „perfekte“ Ski direkt im Factory Store in Salzburg, wo er auch gebaut wird.

original.plus, Ski ab ca. 850 €

SABOTEUR

Wir lieben das schlichte Kettenarmband aus der neuen Elemental-Kollektion von Saboteur – ein starkes Statement am Handgelenk einer starken Frau. Saboteur, eine Kollaboration zwischen Sohn Thomas Sabo und Vater Santiago, möchte mit Elemental ein zeitloses Design einer schnelllebigen Welt gegenüberstellen.

Thomas Sabo: „Unser Schmuck soll von Generation zu Generation weitergegeben werden können. Ich möchte mit Saboteur-Stücken ein lang anhaltendes Erlebnis entwerfen.“ Für Santiago Sabo ist Saboteur vor allem auch ein Lebensstil, „der noch nicht existiert“, erklärt er. „Saboteur ist eine Attitüde.“ Das passt zu starken Frauen. saboteur.world, Armband Anker, 925 Sterling-Silber geschwärzt, ab ca. 320 €

wollen, können Sie THE Stylemate auch abonnieren. thestylemate.com

IMPRESSUM Medieninhaber und Verleger: Prime Time Touristik & Marketing GmbH, Schmiedgasse 38/1, 8010 Graz

Herausgeber: Thomas Holzleithner & Hardy Egger Chefredaktion: Mag. Nina Prehofer – Agentur NEUNZEHN-NULL-VIERChef vom Dienst: Thomas Holzleithner Gestaltung: VON K Brand Design Cover: Weber+Weber / Emilio Tini

Konzept und Redaktion: Georg Hoffelner, Julia Rinesch, Hannah Stefitz – Agentur NEUNZEHN-NULL-VIER-

Projektmanagement: Dominik Thamer – Agentur NEUNZEHN-NULL-VIER- Autoren dieser Ausgabe: Franzobel, Helder Suffenplan, Lisbeth Wild Lektorat: Mag. Marlene Zeintlinger Anzeigen: office@thestylemate.com Druck: Medienfabrik Graz, 8020 Graz

Erscheinungsort: Graz Erscheinungsweise: 3x jährlich

WALDBADEN

Der Wald wirkt und tut unserem Körper und unserer Seele gut. Inspiriert vom Wald und seinen wunderbaren Eigenschaften, wurde die Waldmeister-Pflegeserie von Alpienne entwickelt und steht damit für Frische und Lebenskraft. In einem ganzheitlichen Ansatz wurden die hervorragendsten Phytokräfte von Moosen, Flechten, Farnen, Misteln, Pilzen und Kräutern in einem einzigartigen Wirkstoffkomplex vereint. In der „Superstar Cream“ finden zusätzlich noch Himbeersamenöl und Brunnenkresse ihren Entfaltungsspielraum. Die 24h-Feuchtigkeitspflege steigert den Natural Moisturizing Factor der Haut und gibt ihr einen schönen Glow und frischen Look. Das Himbeersamenöl wirkt entzündungshemmend und anti-irritativ. Und wenn man die Augen zumacht und tief Luft holt, meint man, mitten in einem üppigen Wald zu stehen.

alpienne.at, Superstar Cream aus der Serie Waldmeister, ca. 69,90 €

Ihr zeitlos-klassisches Design verleiht SOLLI einen tollen Retro-Charme. Und lässt die edle Glaskugel gut mit warmen Interieurfarben harmonieren. Besonders, wenn sie in einem rauchigen Braunton von der Decke strahlt und Räume so in ein sanftes Licht taucht. Wer es lieber etwas minimalistischer mag, kann sich SOLLI aber auch in transparentem Weiß nach Hause holen und so gerade im Esszimmer für eine freundlich-helle Stimmung sorgen.

weverducre.com/de/solli ca. € 259

3 2 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 Foto: Heldentheater
IN THIS ISSUE Fotos: Alpienne, Original.plus, Saboteur.world, Natuzzi, LAGOM, Wever & Ducré
Thomas Holzleithner & Hardy Egger HERAUSGEBER Wenn Sie keine Ausgabe mehr versäumen
GOOD VIBES ONLY
AUSGABE

SERDAR KUTUCU, INNOVATIONSEXPERTE MIT AFFINITÄT ZUM DESIGN, ERKLÄRT

UNS IM INTERVIEW DIE LANGSAME LEBENSEINSTELLUNG, WARUM ES OFT BESSER IST, TIEFER ALS SCHNELLER ZU GEHEN UND WAS ER MIT NAGOMI VERBINDET.

5 4 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LIFE INTERVIEW STATT
Slow SCHNELL
Fotos: Slow Fotos: Slow
SERDAR KUTUCU
Autorinnen: Nina Prehofer & Hannah Stefitz

Was macht die Entdeckung der Langsamkeit mit den Menschen?

Die Frage ist: Was heißt Langsamkeit eigentlich? Wenn wir im Sinne von „Slow“ sprechen, dann hat es eine metaphorische Bedeutung und es geht nicht um die Geschwindigkeit, sondern um eine Lebenseinstellung. Unsere Inspiration kommt unter anderem von der Slow-Food-Bewegung, diese entstand vor über 30 Jahren in Italien. Einer der Meilensteine war, als McDonald’s eine Filiale im historischen Zentrum von Rom plante und Carlo Petrini einen Protest startete. Der Protest stand für die Regionalität, Lokalität und Nachhaltigkeit – bewusst und empathisch.

Dafür steht Slow auch – für ein bewussteres Leben und dafür, dass wir die Implikation unseres Tuns berücksichtigen. Wir leben in der heutigen Zeit in einem sehr automatisierten Prozess. In einem ständigen Wettlauf, einem Hamsterrad. Viele wissen gar nicht mehr, warum sie etwas machen. Die Philosophie hinter Slow ist es genau deshalb, einfach Dinge zur rechten Zeit zu tun, langfristig zu handeln und nicht kurzfristig schnelle Lösungen zu finden.

Jeder Mensch kann einen Sinn im Leben finden, wenn man alle Dinge und Ereignisse, mit denen man im Leben konfrontiert ist, bewusster annimmt – sowohl die guten als auch die schlechten. So findet man dann mehr Sinn für das eigene Leben.

HAT SICH SEIT DER GRÜNDUNG VON LA GRANJA IBIZA IM JAHR 2016 STILL UND LEISE ENTFALTET. DIE UMWANDLUNG EINES STILLGELEGTEN LANDWIRTSCHAFTLICHEN GRUNDSTÜCKS IN EIN FUNKTIONIERENDES GEHÖFT, DAS DEM DISKURS ÜBER LEBENSMITTEL GEWIDMET IST, BILDETE DIE GRUNDLAGE FÜR EIN NEUARTIGES KONZEPT DER GASTFREUNDSCHAFT. SLOW BEGANN, EINE GEMEINSCHAFT VON DESIGNERN, LANDWIRTEN, SCHRIFTSTELLERN, KÜNSTLERN, KUNSTHANDWERKERN UND ARCHITEKTEN ZUSAMMENZUSTELLEN, DEREN ARBEIT SICH MIT DER LANGSAMKEIT AUSEINANDERSETZT, UM EINE NEUAUSRICHTUNG DER WERTE IM GASTGEWERBE UND DARÜBER HINAUS ZU ERREICHEN.

Was ist die Vision und was sind die Werte von „Slow“?

Unsere Vision ist es, diese Lebensphilosophie fortzusetzen. Wir entwickeln also unsere eigenen Orte, an denen man das erleben kann. Das sind keine klassischen Hotels, sondern Konzepte aus Residences, Büros, Studios etc. Jeder unserer Plätze hat immer eine Art Tempel, wo wir unsere Inhalte pflegen und teilen. Wir wollen mit unserer Architektur und dem Design nicht nur herausragende Orte schaffen, sondern diese auch wirklich leben und mit Inhalten befüllen. Andere können an dieser Reise teilnehmen und für sich auf ihre eigene Art und Weise etwas mitnehmen. Wir wollen nicht, dass Leute nur kurzfristige Erlebnisse haben, sondern vielmehr Plätze entwickeln, an denen wir über Programme, mit Bildung und Wissen unsere Philosophie mit den Menschen teilen können. Es ist ein bisschen so, als ob man gute Freunde besucht. Wir wollen etwas aufbauen, das langfristig ist und vielleicht sogar für immer hält. Wenn man sowas überhaupt sagen kann.

Was muss ein Ort erfüllen, damit er eurem holistischen Anspruch gerecht wird?

Es ist uns wichtig, dass die Plätze ihren Ursprung reflektieren. Wir regenerieren solche Plätze entweder ihrem ursprünglichen Nutzen entsprechend oder passen sie der Destination neu an. Wir wollen uns mit den Orten verbinden und so auch in die Slow-Welt eintauchen.

Was, glaubst du, suchen die Menschen und können es bei euch finden?

Ich glaube, dass Menschen generell nach mehr Sinn im Leben suchen. Was daraus

resultiert, ist die Suche nach einer gewissen Zugehörigkeit, weil jeder eine Familie über die Familie hinaus sucht – eine Community vielleicht. Die Leute aus unserer Community haben unterschiedliche Professionen, unterschiedliche Ursprünge, Geschlechter, Alter. Was sie verbindet, sind der Mindset, die Neugier, die Werte und die Lebensphilosophie. Unser Umfeld ist sehr menschlich. Die Menschen, die sich an unserem Umfeld beteiligen, wollen die Reise auch gemeinsam begehen.

Woran arbeitet ihr momentan, was ist gerade in Entwicklung? Wir sind im Moment noch vor allem zwischen Deutschland und Portugal aktiv.

45 Minuten südlich von Lissabon, direkt am Atlantik, entwickeln wir eine ehemalige Farm mit 120 Hektar Land. Dort wollen wir eine organische Farmkultur etablieren. Dieses Jahr haben wir dazu ein Programm gelauncht: CSA „Community Supported Agriculture“ – damit können wir bis zu 100 Familien wöchentlich Gemüse, Obst und auch Blumen von unserer Farm zur Verfügung stellen. Für die Unterkunft planen wir 48 Einheiten, eine Mischung aus Zimmern, Suiten und Cabins, und später ungefähr 40 Privathäuser – mit der Absicht, dass die Käufer da auch ganzjährig leben. Wir wollen Galerien, Arbeitsstudios, Concept Stores und einen Farmshop aufbauen und somit ein eigenes Eco-System erstellen. Und das alles trotzdem stadtnah. Es ist also eine Mischung aus Hospitality, Arbeit, Tourismus und Privatleben. Das Pendant dazu haben wir direkt in der Stadt mit einem Gästehaus in Lissabon. Das ist unser Kultursalon. Außerdem haben wir einen Surfclub mit einem Restaurant

direkt am Strand von Sao Joao Caparica übernommen.

Zurück in Deutschland starten wir das nächste große Projekt – den Kreativen Campus in Berlin. Es ist ein Modell mit Übernachtungsmöglichkeit, Büroflächen, einem Restaurant und Community Spaces. Außerhalb von Berlin, in der Uckermark, entwickeln wir gerade ein kleines Schloss mit 15 Zimmern – wiederum das Pendant zur Stadt. Wir basteln hier an einem Farmers Collective mit der Absicht, unseren eigenen Bedarf mit guten Erzeugnissen zu decken, aber auch unserer Community in Berlin anzubieten. Eventuell veranstalten wir dann auch regelmäßig einen Farmers Market.

Wann ist ein Projekt für euch interessant?

Irgendwie ergibt sich meistens alles natürlich, weil man ja nicht unbedingt danach sucht. Ich habe das Glück, ein großes und internationales Netzwerk im Rücken zu haben. Da bekommen wir Angebote und Anfragen und so kommen dann auch Standorte und Projekte zustande.

Aber man muss einen Platz natürlich spüren, denn nur dann nimmt man den Standort, das Umfeld und die Nachbarschaft richtig wahr. Es ist auch wichtig für uns, an den Plätzen teilzunehmen.

Im Moment haben wir uns nicht auf Europa beschränkt, sondern erst einmal nur darauf fokussiert. Für uns müssen einfach die Slow-Werte gelebt werden und wir wollen uns nicht in der großen, weiten Welt verlieren.

Was bedeutet „Slow“ eigentlich für eure Mitarbeiter? Und für die Gäste?

Schwierige Frage, da jeder eine subjektive

Wahrnehmung hat und es somit auch individuell übersetzt. Manche Menschen können damit zum Beispiel gar nichts anfangen, aber das passt auch so, weil wir wissen, dass wir uns in einer Nische befinden. Die Leute, die es interessiert und die an die Werte und die Vision glauben, erleben dafür auch eine große Motivation und Leidenschaft – so wie unser Team.

In dieser Ausgabe von THE STYLEMATE geht es um Nagomi, also den japanischen Weg zu Harmonie und Lebensfreude. Was haben Slow und Nagomi gemein bzw. was verbindet sie?

Beide sind essenzielle und wichtige Voraussetzungen für ein gutes Leben. Harmonie heißt nichts anderes, als dass man im Umfeld empathisch miteinander umgeht, Rücksicht und Verantwortung zeigt. Lebensfreude kommt oftmals durch die Entdeckung des Sinns des eigenen Lebens, und das ist es auch, was wir uns zum Ziel machen – lieber tiefer gehen als schneller gehen.

In welchen Momenten erlebst du die größte Lebensfreude?

Ich glaube, meine Momente der größten Lebensfreude sind die, in denen ich Glück und Freude mit anderen teilen kann –mit meiner Frau, mit Freunden, aber auch mit Unbekannten.

7 6 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LIFE Fotos: Slow Fotos: Slow
slowness.com
SLOW HOSPITALITY MANAGEMENT

KEN MOGI WEISS, WAS GLÜCKLICH MACHT. NACH SEINEM WELTBESTSELLER „IKIGAI“

HAT DER IN TOKIO LEBENDE SCHRIFTSTELLER MIT „NAGOMI“ NUN EIN BUCH ÜBER DEN JAPANISCHEN WEG ZU HARMONIE UND LEBENSFREUDE GESCHRIEBEN. IM INTERVIEW VERRÄT DER ROCKSTAR UNTER DEN NEUROWISSEN SCHAFTLERN, WARUM WIR GERADE JETZT AUF DAS OSTASIATISCHE LEBENSKONZEPT SETZEN SOLLTEN, WIE WIR FÜR MEHR WOHLBEFINDEN IM ALLTAG SORGEN KÖNNEN UND WAS SOGAR IHN AUS DEM GLEICHGEWICHT BRINGT.

„Erfolg ist keine

Voraussetzung für Glück“

KEN MOGI ist Neurowissenschaftler und Schriftsteller. 1962 in Tokio geboren, studiert er Natur- und Rechtswissenschaften in Tokio und Cambridge und ist 2012 der erste Japaner, der auf der TED-Hauptbühne einen Vortrag hält. Mogi lehrt an Universitäten und veröffentlicht Texte zu den Themen Kognition und Hirnforschung sowie Romane, Essaybände und populärwissenschaftliche Sachbücher.

„Ikigai: Die japanische Lebenskunst“ erscheint 2019 und avanciert in vielen Ländern zum Bestseller. 2022 folgt „Nagomi: Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude“. Ken Mogi lebt in Tokio.

Was seit Jahrhunderten tief in der japanischen Kultur verankert und für die Menschen, die damit aufgewachsen sind, selbstverständlich ist, ist für uns auf den ersten Blick nur schwer begreiflich. Bitte erklären Sie uns in drei Sätzen, was Japaner unter Nagomi verstehen. Nagomi ist ein sehr altes japanisches Wort, das einen Zustand von Balance, Harmonie und Wohlbefinden beschreibt und in der japanischen Lebensphilosophie als ein Ideal angesehen wird. Nagomi ist die Mutter wichtiger japanischer Werte wie Ikigai, Kintsugi, Mono no aware und Ichi-go ichi-e. Es ist das Herzstück der japanischen Lebenseinstellung und das am besten gehütete Geheimnis dessen, was Japan ausmacht.

Ist es dann überhaupt möglich, das Konzept auf andere Kulturen zu übertragen?

Aber natürlich! Letztendlich sind wir alle Menschen, unabhängig von unserer kulturellen oder historischen Herkunft. Nagomi ist ein zentraler und universeller menschlicher Wert.

Wie sind Sie dazu gekommen, japanische Lebenskonzepte in die Welt hinauszutragen?

Als jemand, der im modernen Japan aufgewachsen ist, habe ich viele wertvolle Dinge von der westlichen Kultur gelernt –Goethe und Nietzsche waren im Gymnasium meine Lieblingsautoren. Ich dachte, es wäre vielleicht an der Zeit, der Welt etwas ebenso Wertvolles zurückzugeben, indem ich über das, was für mich der Juwel in der Krone der japanischen Kultur ist, erzähle.

Nagomi steht für Balance und Wohlbefinden. Wann haben Sie sich zuletzt ganz im Einklang mit sich selbst und der Welt gefühlt?

Als Wissenschaftler, Autor und Broadcaster habe ich einen vollen Terminplan und verbringe, so wie viele Menschen heute, viel Zeit vor dem Bildschirm. Aber wenn ich in Tokio laufen gehe, wenn ich durch einen grünen Park spaziere, dann finde ich Nagomi. Ich glaube, rauszugehen und trotz hektischen Zeitplans in Balance mit unserer großartigen Natur zu kommen, wäre ein wunderbares Rezept für Nagomi.

Und was hat Sie kürzlich aus dem Gleichgewicht gebracht?

Manchmal habe ich zu viel zu tun, ich versuche zu viele Dinge in ein begrenztes Zeitfenster zu packen. Dann verliere ich mein Nagomi.

Was tun Sie dann, um wieder in Balance zu kommen?

Ich versuche meinen Kopf frei zu bekommen, indem ich entweder laufen oder spazieren gehe oder einen kurzen Powernap einlege, um mein Nagomi wiederzuerlangen. Dabei unterstützt mich das sogenannte Ruhezustandsnetzwerk meines Gehirns – ein großartiges Nagomi-Netzwerk.

Nagomi kann auch als Geisteszustand wahrgenommen werden. Was fühlen Sie, wenn Sie sich „nagomi“ fühlen?

Man fühlt, dass alles an seinem Platz ist, die unterschiedlichsten Elemente im Leben, alles koexistiert in Harmonie. So gesehen ähnelt es der Achtsamkeit, einem anderen Konzept, das ursprünglich aus dem japanischen Zen-Buddhismus stammt. Nagomi entspricht in vielerlei Hinsicht dem deutschen Konzept von Gemütlichkeit.

Drei Tipps, wie wir Nagomi in unser Leben integrieren können?

Erstens: Wenn Sie ein bestimmtes Ziel verfolgen, versuchen Sie eine komplett andere Richtung einzuschlagen, um neue Ideen zu bekommen. Zweitens: Versuchen Sie, Ihren Feind zu lieben. Oder versuchen Sie zumindest, einen Zustand von Nagomi mit Ihrem Gegenüber zu erlangen.

Drittens: Seien Sie Sie selbst, und dann erweitern Sie Ihr Selbstsein, indem Sie neue Dinge dazulernen.

Und was sollen Ihre Leser nach Lektüre des Buches zuerst tun?

Ich würde mir wünschen, dass sie erst einmal eine Bestandsaufnahme machen, sich entspannen und erkennen, dass Erfolg keine unbedingt notwendige Voraussetzung für Glück ist. Sie können Nagomi auch erreichen, wenn Sie Fehler machen, Schwächen haben und, vielleicht noch wichtiger, die Defizite der Menschen um Sie herum akzeptieren.

Klimakrise, Inflation, Krieg: Warum ist gerade jetzt ein guter Zeitpunkt für ein Buch wie „Nagomi“?

Nagomi hätte enorme Auswirkungen auf die heutige Welt, weil es die derzeitigen Herausforderungen notwendig machen, eine Balance zwischen den unterschiedlichen Elementen herzustellen.

Bei der Klimakrise bräuchten wir Nagomi beispielsweise zwischen menschlichen Aktivitäten und der Ökologie. Um der Inflation entgegenzuwirken, bräuchten wir Nagomi zwischen Angebot und Nachfrage. Und so schwierig es auch sein mag – wir müssen Nagomi zwischen der Ukraine und Russland anstreben, um dauerhaften Frieden zu erzielen. Bei Nagomi geht es nicht um richtig oder falsch. Es geht darum, Vielfalt anzuerkennen, unabhängig davon, ob die eine Seite im Recht ist und die andere im Unrecht.

Was macht Ihnen Hoffnung? Dass wir alle menschlich sind und Träume aus Nagomi gemacht sind.

» BUCHTIPP

„Nagomi: Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude“ von Ken Mogi erscheint im DuMont Buchverlag.

9 8 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022
MOGI INTERVIEW KEN
Fotos: Itaru Hirama
LIFE
Autorin: Nora Palzenberger

Warum Sie nicht nur beim Yoda aller Sushi-Meister auf die Etikette achten sollten.

Kennen Sie Jiro Ono? Dieser Mann ist 96 Jahre alt, japanisches Kulturgut und so etwas wie der Yoda unter den Sushi-Meistern. An seinem Tresen in einer Tokioter U-Bahn-Station muss man am Tisch den Mund halten und zahlt für ein paar Bissen eine dreistellige Summe. Drei Michelinsterne hatte sein Restaurant Sukiyabashi Jiro bis vor zwei Jahren. Dann hat der Guide Michelin sie dem Jiro-Ono-Team wieder weggenommen.

Der Grund: Man bekommt ganz einfach keinen Platz mehr am Tresen. Der Hype um den alten weisen Mann hat tatsächlich absurde Züge angenommen. In anderen Sushi-Restaurants der Spitzenklasse kann man nämlich definitiv eine vergleichbare Qualität erleben. Dennoch. Man ahnt die bedingungslose Hingabe, mit der dieser alte Mann an der Perfektion arbeitet. Und wie nah er ihr in den beinahe hundert Jahren seines Lebens gekommen sein muss. Wer je das Glück hatte, dort essen zu dürfen, weiß: Seine Aura erschließt sich auf Anhieb. Und man versteht, dass vieles, was man hier nicht versteht, einen tiefen Sinn hat.

Darum: Nicht nur für Jiro Ono ist es wichtig, die Regeln der japanischen Etikette zu lernen. Einige der kulturellen Unterschiede mögen jedoch überraschend sein. Das Restaurant Sukiyabashi Jiro erläutert alle wichtigen Aspekte der Etikette ohnehin auf seiner Website. So wird gleich zu Beginn erklärt, dass es durchaus akzeptabel ist, Sushi entweder mit der Hand oder mit Stäbchen zu nehmen.

WETTEN, DASS SIE SUSHI NICHT RICHTIG ESSEN? BEIM SUSHI-ESSEN KANN MAN SICH NÄMLICH ALS ECHTER PRO DER JAPANISCHEN ESSKULTUR ERWEISEN.

ODER ALS IGNORANTER MAULHELD UNTER DEM GELÄCHTER DER JAPANER DEN WALK OF SHAME ANTRETEN.

Doch Vorsicht: Sushi bitte wie Porzellan behandeln. Damit es auf dem Weg zum Mund nicht zerbröselt. Grundsätzlich isst man Nigiri oder auch Maki traditionell mit den Fingern. Das ist aber selbstverständlich auch stark von der Location abhängig. Werden zum Sushi frische, feuchte

Handtücher gereicht, ist es vollkommen in Ordnung, mit den Händen statt mit Stäbchen zu essen. Der Vorteil: Man kann das Sushi besser greifen. Sashimi, also roher Fisch, wird aber trotzdem mit den Stäbchen gegessen. Gäste werden auch davor gewarnt, Fotos vom Essen zu machen. Und wehe, das Sushi wird zu lange am Teller liegen gelassen oder gar halbiert.

Völlig konträr zur Handhabe in unseren Breitengraden ist Wasabi nicht dazu gedacht, in die Sojasauce gemischt zu werden. Vielmehr ist es verpönt, Wasabi in die Sojasauce zu geben. Richtig wäre, Wasabi in kleinen Mengen auf den Fisch zu tupfen. Die größte Beleidigung für den Sushi-Koch besteht jedoch darin, den jeweiligen Fischbelag abzuziehen und die Zutaten separat zu essen. Das geht gar nicht. Sushi in Stücke zu schneiden oder auseinanderzureißen, verhöhnt die harte Arbeit des Kochs geradezu. Es gehört zur Kunst der Sushi-Zubereitung, dass man lernt, Aromen und Zutaten perfekt zu kombinieren.

Und Sushi sollte stets in der Lage sein, leicht in den Mund zu passen. Kommen wir nun zur richtigen Reihenfolge. Ebenfalls ein brandheißes Thema.

11 10 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LIFE
Foto: Tamas Pap Zali –Unsplash Fotos: „Jiro Dreams of Sushi“–Magnolia Pictures
JIRO ONO
Autor: Georg Hoffelner

KURZ

ZUSAMMENGEFASST:

ES GEHT GANZ EINFACH UM RESPEKT. RESPEKT GEGENÜBER DEM LEBENSMITTEL. RESPEKT GEGENÜBER DEM KOCH. DAFÜR GIBT ES DIESE ETIKETTE. DENN FÜR SUSHI-MEISTER BEDEUTET IHR TUN EINEN HOCHAMBITIONIERTEN, NIE ENDENDEN ANSPRUCH ANS EIGENE HANDWERK. DER BEGRIFF „SHOKUNIN“ BESCHREIBT DIESE ATTITÜDE DES IMMER-BESSER-WERDENS. BIS ZUM LEBENSENDE MUSS MAN SEIN HANDWERK LERNEN. UND NIEMAND IN DER ZUNFT DER SUSHI-MEISTER STEHT SO SEHR DAFÜR WIE JIRO ONO AUS DEM EINGANGS ERWÄHNTEN SUKIYABASHI JIRO. ER FORMT NOCH IMMER TÄGLICH NIGIRI. SEIN SOHN YOSHIKAZU IST 64 JAHRE ALT UND SEIT JAHRZEHNTEN UNTER IHM IN AUSBILDUNG. ER DARF DEN FISCH SCHNEIDEN.

PERFECT SERVE ELEPHANT GIN & TONIC

METHODE: SHAKE & STRAIN; mit Limettenrad und zwei Basilikumblättern garnieren.

Zugegeben, eine Vorschrift, wonach Sushi in einer bestimmten Reihenfolge gegessen wird, existiert nicht. Und in Sushi-Tempeln wie jenem von Jiro Ono teilt der Meister ohnehin selbst aus – in der von ihm auserdachten besten Abfolge. In etwas relaxteren Locations steht es selbstverständlich jedem zu, die Reisröllchen nach eigenem Belieben zu essen. Doch Japaner sind nicht umsonst für ihre penible Esskultur berühmt.

Für ein perfektes Geschmackserlebnis empfiehlt es sich, mit helleren Fischsorten zu beginnen, da diese geschmacklich milder sind. Anschließend sollte man zu rosafarbenem oder rotem Fisch, z. B. fettarmem Thunfisch, übergehen. Fetthaltigere Fischsorten wie Lachs und Aal sowie Garnelen und Fischrogen sollten besser später gegessen werden, da ihr intensiverer Geschmack den anderer Arten überdecken könnte. Und MakiRöllchen werden wegen ihres frischen Geschmacks meist zum Abschluss gegessen. Eivarianten eignen sich sowohl für den leichten Einstieg, werden aber auch gerne zum Ende genossen.

SO KLAPPT ES VIELLEICHT MIT EINER RESERVIERUNG

Das renommierte 3-Sterne-Lokal im Zentrum von Tokio nimmt zunächst nur Buchungen entgegen, für die jemand in Japan bürgt. Für Touristen bedeutet das: Am besten lässt man den Hotel-Concierge diese erste Hürde nehmen. Allerdings: Nur ein sehr guter Concierge hat einen direkten Draht zum Sukiyabashi Jiro.

sushi-jiro.jp/dining-at-jiro

ÜBER ELEPHANT GIN

Die Gründer von Elephant Gin haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Passion für die Natur Afrikas sowie das Gespür für exzellenten Geschmack in ihrem Produkt zu vereinen. 2013 wurde mit dem erfolgreichen Elephant London Dry Gin (45 %) der Grundstein der Premiummarke gelegt. Ergänzt wurde das Portfolio durch den aromatischen Elephant Sloe Gin (35 %), den vollmundigen Elephant Strength Gin (57 %) und den frischen Elephant Orange Cocoa Gin (40 %).

Jede der einzigartigen Flaschen von Elephant Gin ist individuell hergestellt; mit handgeschriebenen Etiketten, die Namen von Elefanten tragen, Auszügen afrikanischer Landkarten und einem Wappen mit Prägedruck.

Erlesene Qualität, Tradition, Experimentierfreude und ein Bewusstsein für verantwortungsvolles, faires und sinnstiftendes Wirtschaften entlang der Wertschöpfungskette sind Maßstäbe, an denen Elephant Gin seit der Unternehmensgründung 2013 stringent festhält. Mit großer Motivation gibt die Marke auch etwas an den Kontinent zurück, der sie so inspirierte: 15 Prozent des Gewinns jeder Flasche werden für den vom Aussterben bedrohten Afrikanischen Elefanten gespendet. Mit der Elephant Gin Foundation geben die Gründer ihrem Engagement seit dem 12. August 2022 eine von Elephant Gin unabhängige Plattform, um mehr Aufmerksamkeit und Spenden über die Verkaufserlöse von Elephant Gin-Produkten hinweg für Elefantenschutzprojekte zu generieren.

50 ml Elephant London Dry Gin

150 ml Premium Tonic Water

2 frische Apfelscheiben

METHODE: Tumbler mit Eiswürfeln füllen, Gin darübergießen und mit Tonic Water auffüllen. Danach mit Apfelscheiben garnieren.

GERADE

TRIP NACH TOKIO GEPLANT? DANN KOMMT TOKIO EBEN ZU IHNEN NACH HAUSE. UNSER TIPP? DIE SEHR GELUNGENE DOKUMENTATION „JIRO DREAMS

elephantginfoundation.org elephant-gin.com/

13 12 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 Fotos: „Jiro Dreams of Sushi“–Magnolia Pictures Fotos: Elephant Gin ADVERTORIAL mit Elephant Gin DER HERBST ZIEHT INS LAND UND MIT SICH BRINGT ER NICHT NUR BUNTE BLÄTTER UND WUNDERSCHÖNE SUNDOWNER-MOMENTE, SONDERN AUCH GEMÜTLICHE ABENDE ZU HAUSE MIT FREUNDEN. DA DARF DER HERBSTLICHE DRINK NATÜRLICH NICHT FEHLEN.
Herbst-Drinks DER OASENTRUNK
60 ml Elephant London Dry Gin 75 ml frischer Apfelsaft 15 ml hausgemachter Honigsirup 25 ml frisch gepresster Limettensaft 2 Basilikumblätter
KEINEN OF SUSHI“ (MAGNOLIA PICTURES), Z.B. IM STREAM ÜBER AMAZON PRIME.

FRANZOBEL ist ein österreichischer Schriftsteller. Er veröffentlichte zahlreiche Theaterstücke, Prosa und Lyrik. Seine Theaterstücke wurden unter anderem in Mexiko, Argentinien, Chile, Dänemark, Frankreich, Polen, Rumänien, der Ukraine, Italien, Russland und den USA gezeigt.

Sein großer historischer Abenteuerroman „Das Floß der Medusa“ (Zsolnay-Verlag) wurde mit dem Bayerischen Buchpreis 2017 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2017.

Selection

Im Einklang mit der Natur

Das Fünf-Sterne-Designhotel The Oitavos liegt am westlichsten Punkt der portugiesischen Küste mit Blick auf die geschützten Sanddünen, den Atlantischen Ozean und die umliegenden Strände. Nur 25 Minuten von Lissabon entfernt ist das familiengeführte Hotel Teil des Sintra-Nationalparks, einem UNESCO-Weltkulturerbe.

Als Elternteil versucht man seinen Sprösslingen die wichtigsten Lebensregeln mitzugeben, damit sie später sicher durch ihr Dasein navigieren und nicht vom Kurs abkommen: keine Süßigkeiten nach dem Zähneputzen, nicht fernsehen vor dem Frühstück, Armen und Schwachen helfen, keine Tiere quälen. Irgendwann stellt man erschrocken fest, dass man sich wie die eigenen Altvorderen anhört. Auch Kinder begreifen bald, dass Drohungen wie Wenn-du-jetzt-nicht-sofort-kommstfahren-wir-ohne-dich-nach-Hause niemals umgesetzt werden.

Wie soll man richtig leben? Alle wollen König sein – ausgeglichen, gelassen und entspannt. Aber geht das? Die Welt ist voller Mäuse und Kröten, die an Wurzeln nagen oder Brunnen zum Versiegen bringen. Unsere Gesellschaft basiert auf Leistung. Wer nichts arbeitet, ist auch nichts wert. Dazu die lästigen Anfechtungen der Warenwelt. Was muss man doch nicht alles besitzen, um als erfolgreich und glücklich zu gelten. Würde eine gute Fee erscheinen und die Erfüllung dreier Wünsche offerieren, könnten sich die wenigsten entscheiden. Dazu die dauernden angstmachenden Nachrichten: Corona, Krieg, Klimakatastrophe. Das Leben ist nicht leicht. Wie viel Energie alleine aufgewendet wird, um den besten Energieanbieter zu finden. Aber waren Sie schon einmal Beifahrer von einem Führerscheinneuling? Vielleicht sogar vom eigenen Nachwuchs, der sich nichts sagen lässt? Ich hatte kürzlich das Vergnügen, das keines war. Nicht, dass mein Sohn schlecht gefahren oder es zu brenzligen Situationen gekommen wäre, aber für mich war jede Gestalt am Straßenrand eine potenzielle Bedrohung, weil sie unvermittelt auf die Fahrbahn hätte springen können. Der Gegenverkehr stellte eine gefährliche Kohorte von feindlichen Variablen dar, und bei jedem aus einer Quergasse auftauchenden Gefährt bin ich tausend Tode gestorben und auf die nicht vorhandene Bremse getreten.

Will man entspannt bleiben, muss man loslassen können, und das ist nicht immer leicht. Im Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ gibt es einen Fährmann, der sich nichts sehnlicher wünscht, als nicht mehr Fährmann zu sein. Er hat genug vom Hin und Her, genug vom dauernden Ablegen, Übersetzen, der Verantwortung, Leute auf die andere Seite bringen zu müssen. Es dauert, bis ihm der Jüngling mit der Glückshaut offenbart, dass er seine Ruderstange einfach dem nächsten Passagier übergeben kann.

Was einfach klingt, ist in der Praxis hart, haben wir doch alle Angst vor Verdrängung und Vergänglichkeit. Die drei goldenen Haare am Kopf des Teufels stehen vielleicht für Erkenntnis, Wissen, Freiheit.

Nein, es gibt keinen richtigen Weg, der zwangsläufig zu einem geglückten Leben führt. Jeder Mensch ist anders. Aber wir leben in einer Zeit, in der jeder König und somit imstande ist, sich aus dem Überangebot an Fährmännern den herauszupicken, der ihm hilft. Was dem einen die Psychoanalyse, ist dem nächsten die Bibel, anderen der Knigge oder der Buddhismus. Nagomi kannte ich nicht, aber es klingt vielversprechend, gefällt mir doch auch WabiSabi – die Kunst, Fehler zu mögen. Man ersehnt sich Harmonie, doch nichts ist makellos. Wie für jeden Fährmann geht es auch im Leben immer vorwärts und zurück. Man will den Kurs halten, hat aber mit Strömungen, Untiefen und Strudeln zu kämpfen. Trotzdem muss man über das Gewässer, bis irgendwann die Ruderstange an den Nächsten geht, einem nur die Hoffnung bleibt, dass alles gutgegangen ist. Das Leben ist kein Märchen, aber wer den richtigen Fährleuten vertraut, kommt vielleicht sogar an die eine oder andere Glückshaut und empfindet königlich – außer man drückt ihm die Stange mit dem Ruder in die Hand.

Der Fährmann

14 THE Stylemate Issue No 03 2022 Foto: Dirk Skiba LIFE
FRANZOBEL
03 / 22 Lifestylehotels™ lifestylehotels.net
„Nagomi kannte ich nicht, aber es klingt vielversprechend, gefällt mir doch auch Wabi-Sabi – die Kunst, Fehler zu mögen.“
Foto: Hotel Oitavos THE OITAVOS Portugal / Cascais / Quinta da Marinha Im Einklang mit der Natur. Interview auf Seite 11. ( +

Lifestylehotels™ Directory

DEUTSCHLAND

GARMISCH-PARTENKIRCHEN Das Graseck

NÜRNBERG art&business Hotel

OFFENBURG Hotel Liberty

PIRNA Laurichhof

SANKT ENGLMAR Berghotel Maibrunn

TIMMENDORFER STRAND Sand

TIMMENDORFER STRAND SeeHuus

GRIECHENLAND

AMALIADA / PELOPONNES Dexamenes Seaside Hotel

SANTORIN Myst Boutique Hotel

SANTORIN Saint Santorini

SIFNOS Verina Astra

SIFNOS Verina Terra

INDONESIEN

SUMBA Nihi Sumba

ITALIEN

AMALFIKÜSTE Casa Angelina

APULIEN Paragon 700 Boutique Hotel & Spa

CAMAIORE Locanda al Colle

KALABRIEN Praia Art Resort

LIMONE SUL GARDA EALA My Lakeside Dream

MATERA Sextantio Le Grotte della Civita

MERAN Steinach Townhouse Meran

MONTEFOLLONICO Follonico

NATZ BEI BRIXEN Seehof Nature Retreat

RIMINI i-Suite

SANTO STEFANO DI SESSANIO Sextantio Albergo Diffuso

SIZILIEN Monaci delle Terre Nere

SIZILIEN ZASH Country Boutique Hotel

VENEDIG Hotel Heureka

KROATIEN

BRAČ Hotel Lemongarden

ISTRIEN Meneghetti Wine Hotel & Winery

STARI GRAD / HVAR Maslina Resort

Alpenhotel Kitzbühel, Kitzbühel (LH 03)

Gradonna Mountain Resort, Kals am Großglockner (LH 04)

Bergwiesenglück, Paznaun (LH 05)

The Crystal VAYA Unique, Sölden (LH 06–07)

Monaci delle Terre Nere, Sizilien (LH 08)

Meneghetti Wine Hotel & Winery , Istrien (LH 09)

Hotel des Horlogers , Vallée de Joux (LH 10)

The Oitavos, Cascais (Cover, LH 11)

Hotel SAND, Timmendorfer Strand (LH 12 )

NIEDERLANDE

ÖSTERREICH

BAD GOISERN AM HALLSTÄTTERSEE Hallstatt Hideaway Mountain Lesehotel

DAMÜLS Alpenstern Panoramahotel

FISS Alps Lodge

FÜGEN Mia Alpina Zillertal Family Retreat

GASCHURN Montafon Lodge Design Lodgehotel und Spa

GEINBERG Geinberg5 Private Spa Villas

GRAZ Aiola Living

GRAZ Augarten Art Hotel

GRAZ Lendhotel

GROSSARL Hotel Nesslerhof

HALLSTATT Hallstatt Hideaway

KALS AM GROSSGLOCKNER Gradonna Mountain Resort

KALTENBACH Das Kaltenbach

KITZBÜHEL Alpenhotel Kitzbühel am Schwarzsee

LEOGANG Naturresort Puradies

MARIA ALM Hotel Eder

MARIA ALM Hotel SEPP

MAYRHOFEN ElisabethHotel Premium Private Retreat

MELLAU S onne Lifestyle Resort

MÜHLDORF LA PETITE IVY

NAUDERS Arabella Retreat & Spa

OBERGURGL The Crystal VAYA Unique

SAALBACH HINTERGLEMM Alpin Juwel

SALZBURG Hotel Goldgasse

SALZBURG Hotel Stein

SCHLADMING Stadthotel Brunner

SEEFELD dasMAX

SEEFELD/MÖSERN Nidum Casual Luxury Hotel

SERFAUS Alfa Hotel

SÖLDEN Bergland Design- und Wellnesshotel Sölden

SÖLDEN T he Secret Sölden

STAINACH-PÜRGG Gästehaus Krenn

PAZNAUN Hotel Bergwiesenglück

UDERNS IM ZILLERTAL Sportresidenz Zillertal

WAGRAIN A lmmonte Präclarum Suites

WAGRAIN Almmonte Sensum Suites

WIEN Hotel Das Tyrol

WIEN Hotel Schani Salon

ZELL AM SEE Senses Violett Suites

PORTUGAL

ALENTEJO Sublime Comporta Country Retreat & Spa

ALGARVE Vila Valverde

AZOREN Santa Bárbara Eco-Beach Resort

AZOREN White Exclusive Suites & Villas

CASCAIS The Oitavos

LISSABON Torel Palace Lisbon

MADEIRA Quinta da Bela Vista

PORTO Torel Avantgarde

PORTO Torel Palace Porto

PORTO Torel 1884 Suites & Apartments

SCHWEDEN

LAPPLAND Treehotel

SCHWEIZ

LUZERN Hotel des Balances

VALLÉE DE JOUX Hotel des Horlogers

ZERMATT Hotel Matterhorn Focus

SPANIEN

BALEAREN Es Racó d'Artàa

MALLORCA Convent de la Missio

MALLORCA Fontsanta Hotel Thermal Spa & Wellness

MALLORCA Hotel Can Simoneta

MALLORCA Pleta de Mar

TENERIFFA Ecohotel El Agua

UNGARN

BUDAPEST Hotel Collect

Die Lage

Das Alpenhotel Kitzbühel am Schwarzsee liegt am Rande eines Naturschutzgebietes, hat einen eigenen Seezugang und bietet freie Sicht über den Schwarzsee, Wälder und Berge. Das birgt eine große Verantwortung. Wichtig war, in die Natur nicht mehr als unbedingt notwendig einzugreifen. Ein großes Thema daher auch: die nächtliche Beleuchtung. Sogar die Lichtfarben wurden mit Entomologen abgestimmt und nach ihren Empfehlungen ausgeführt.

Die Architektur

Beim Bau wurde sehr auf Regionalität geachtet. „Wo immer möglich, wurde heimisches Holz verwendet. Sei es als konstruktiver Baustoff, Oberfläche im Innenbereich oder unbehandeltes Lärchenholz, das die neuen Fassaden dominiert. Durch Bewitterung nähert sich dessen Farbe im Laufe der Zeit immer mehr der Farbe des Waldes an“, erklärt Architekt Sebastian Mitterer vom Team der Firn Architekten. „Die Gebäude altern so in Würde und werden Teil der natürlichen Umgebung.“ Für das „grüne“ Erscheinungsbild sorgen außerdem die begrünten Dächer.

Die Mobilität

Umweltschonende und bequeme Anreise mit der Bahn?

Ja! Die Haltestelle Kitzbühel-Schwarzsee ist in nur ca. 500 Metern zu Fuß erreichbar. Zum Hotel gehen müssen die Gäste aber trotzdem nicht: Dank des „Private Pick-up Train Service“ werden sie kostenlos vom Hauptbahnhof Kitzbühel abgeholt. Natürlich muss man auf Ausflüge nicht verzichten, nur weil man ohne eigenes Auto anreist. Für Erkundungstouren stehen den Gästen E-Cars sowie E-Bikes zur Verfügung. Außerdem gibt es E-Tankstellen direkt beim Hotel. Wer elektrisch anreist, kann sein Auto vor Ort bequem aufladen.

Die Kulinarik

Alpenhotel Kitzbühel for

Natürlich, regional und saisonal heißen die drei wichtigsten Zutaten für nachhaltigen kulinarischen Genuss im Alpenhotel Kitzbühel. Die Küche setzt seit Jahren vor allem auf Produkte lokaler Bauern. Wildfleisch kommt aus der eigenen Jagd im Karwendel- und Rofangebirge und auch Milch- und Käseprodukte stammen aus der eigenen Landwirtschaft und Käserei im Zillertal. So gut schmeckt höchste Qualität!

Das Energiemanagement

Für kuschelige Wärme in den Suiten und angenehmes Baden im ganzjährig beheizten Infinity-Pool sorgen Erdwärme und Biomasse aus Hackschnitzeln, die aus örtlichen Waldressourcen gewonnen werden. Übrigens kann mit der Erdwärme das Haus auch gekühlt werden – im Sommer eine umweltschonende und wirkungsvolle Alternative zur Klimaanlage.

THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LH 03 LH 02
Der Anspruch an
und Qualität ist zentral in der LifestylehotelsTM Vision einer modernen Hotellerie und untrennbar mit seiner Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und Achtsamkeit verknüpft. Direkter Kontakt zum Hotel. Informationen aus erster Hand. Bester Preis. Beste Verfügbarkeit. Stylish retreats for inspiring timeouts. lifestylehotels.net IN THIS ISSUE ALPENHOTEL KITZBÜHEL Österreich / Tirol / Kitzbühel
Ästhetik
Fotos: Alpenhotel Kitzbühel AMSTERDAM Sir Adam AMSTERDAM Sir Albert AMSTERDAM TwentySeven Amsterdam
Höchster Komfort mitten im Naturparadies. +
ALPENHOTEL KITZBÜHEL Österreich Tirol / Kitzbühel alpenhotel-kitzbühel.at info@alpenhotel-kitzbuehel.at
Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, auch im Urlaub.
Gut zu wissen, dass es Hotels wie das Alpenhotel Kitzbühel am Schwarzsee gibt. Ein Überblick.
future

Die Pflegemarke „MAGDALENA’S made in Tyrol“ schöpft ihre Kraft aus der Natur. Dank veganen und regionalen Inhaltsstoffen begeistern die Produkte nicht nur im Gradonna****s Mountain Resort – dem Ursprung der Beauty-Marke –, sondern auch die Gäste des Onlineshops magdalenas.tirol.

Eine Kosmetiklinie zu finden, ist einfach –die richtigen Produkte für natürliche Schönheit hingegen schwer. Für Martha Schultz, Mitinhaberin des Gradonna****s Mountain Resort in Kals am Großglockner, soll das ideale Konzept für die Haut besonders nachhaltig sein sowie vegane und regionale Inhaltsstoffe vereinen. Im Gespräch mit „The Stylemate“ erzählt sie:

„Regionalität und eine ausgezeichnete Qualität der Produkte sind für uns essenziell.“

Am Kosmetikmarkt war allerdings kein Partner zu finden, der den hohen Ansprüchen genügt. Aus diesem Grund entschieden sie sich für die Gründung von MAGDALENA’S. Die eigenen Anforderungen an die Pflegeprodukte sind ambitioniert: hochwertig, regional, tierversuchsfrei, in Bioqualität und in kleinen Mengen von Hand produziert.

Diese Attribute sind im Vier-Sterne-SuperiorHotel wichtig und auch essenziell für die Beauty-Produkte. „Unsere Kräuterexpertinnen schufen gemeinsam mit meinem Sohn Lukas im Jahr 2012 ein innovatives Pflegeund Kosmetikkonzept, das sowohl Frauen als auch Männer begeistert“, erzählt Schultz von der Geburtsstunde der Marke.

REGIONAL UND HOCHWERTIG

Über die letzten Jahre wurde die Rezeptur der Produkte perfektioniert und die Herstellung auf die verstärkte Nachfrage angepasst: „MAGDALENA’S made in Tyrol“ besticht nicht nur durch kurze Lieferwege, die Pflegelinie wird auch komplett von Hand angefertigt. Seit letztem Dezember ist die heimische Kosmetiklinie zertifiziert und trägt ebenso das Bio-Zertifikat.

GRADONNA****S MOUNTAIN RESORT

Österreich / Tirol Kals am Großglockner gradonna.at

Alpines Naturparadies auf höchstem Niveau.

„MAGDALENA’S kümmert sich um die Haut ihrer Anwenderinnen und Anwender.

Alle Produkte unserer großzügigen Palette sind sehr gut verträglich und parfumfrei –trotzdem duften sie nach ‚Gebirge‘ und vermitteln so die Freiheit der Berge“, sagt der Pharmazeut Mag. Lukas Schultz. Zuerst wurde die neue Linie exklusiv im Resort in Kals am Großglockner eingesetzt, „doch aufgrund der großen Nachfrage kann man sie inzwischen auch nach Hause bestellen“, fügt Martha Schultz hinzu und verweist auf die Website: magdalenas.tirol.

NACHHALTIGE KOSMETIKLINIE

AUS TIROL

Living. Schöne Aussichten. Runterkommen. Das alles bietet der Rückzugsort inmitten der Tiroler Alpen. Nur unweit von Ischgl und Kappl ist das Boutique Hotel ein Rückzugsort der Superlative.

Die Pflegeserie ist eine echte FamilienErfolgsgeschichte. Das beweist auch der Name: Patin für „MAGDALENA’S“ ist die Nichte von Martha Schultz. Und was sagen die Gäste dazu? „Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv. Vor allem der Verwöhneffekt der Cremen und Lotion sowie der hohe Feuchtigkeitsanteil der Pflege- und Kosmetikprodukte werden immer wieder positiv erwähnt. Auch über unseren Onlineshop magdalenas.tirol bekommen wir viele begeisterte Rückmeldungen“, freut sich Martha Schultz. Mit der alpinen Kosmetiklinie aus dem Gradonna****s Mountain Resort kreierten die Profis wohltuende Produkte, die naturbewusste Männer und Frauen begeistern.

MAGDALENA’S Naturkosmetik

die Haut

Lifestylehotels: Wie kam es zum Bergwiesenglück?

Rudolf Schuchter: Aus einem kleinen Privatgrund, der mit der wunderschönen Aussicht viel Potenzial bot, wurde unverhofft etwas Größeres – nämlich Bergwiesenglück. Und aus dem ursprünglich geplanten Stadldorf wurde schlussendlich genau das Boutique Hotel, das jetzt hier in den Tiroler Alpen steht. Die Optik vom Stadl haben wir aber behalten. Wir haben viel Wert darauf gelegt, Naturmaterialien zu nutzen, wie Stein und wiederverwertetes Altholz – das schafft einfach zusätzlich Ruhe und Gemütlichkeit und lädt zum Runterkommen ein.

LH: Was ist das Besondere an Bergwiesenglück?

RS: Wir sind weit weg vom Städtetrubel und dem ganzen Alltagsstress. Die Natur, die Aussicht und die Ruhe bei uns am Berg lassen einen die Zeit vergessen. Man findet sich eigentlich in einem Heimatkitschfilm wieder, wenn dann wirklich in der Früh das Reh vor deiner Tür steht und die Vögel zwitschern. Zusätzlich haben wir noch die Hermann’s Kitchen, da gibt’s keine Menüs, da bestellt der Gast einfach nach Lust und Laune.

LH: Wie kann man bei euch am besten runterkommen?

In die Berg bin i gern.

RS: Unsere Gäste sagen, dass sie, sobald sie bei uns bei der Türe reinkommen, schon mal zu 80% ruhiger sind – nach der aufregenden Anfahrt zumindest. Das Ambiente bei uns ist so gemütlich, da kann das Hotel sogar voll sein, aber man merkt es nicht.

LH: Was ist dein liebster Rückzugsort im Hotel?

RS: Ich sitze sehr gerne bei unserem Spielestadl, den wir für die Kinder gebaut haben. Unter dem Spielestadl haben wir ein kleines Restaurant, das im kleinen Kreis gemietet werden kann, und genau vor diesem Restaurant steht ein kleiner Tisch – die Aussicht von da oben ist einfach grandios.

LH: Was kann man bei euch alles erleben?

RS: Wir sind direkt neben der Skipiste und haben Shuttle-Busse zu all den anderen Pisten in der Umgebung. Und bei uns nimmt man gerne Oma und Opa mit, und die gehen dann sehr gerne auf die Winterwanderwege. Corona hat das Reisen auch ein wenig verändert und die Menschen genießen lieber Ruhe und eine gute Flasche Wein, anstatt abends lange Party zu machen. Bei uns hat auch jedes Chalet ein eigenes Private-Spa mit Sauna und Hot Tubs, so kann man dann nochmal ganz privat runterkommen. Für Weihnachten haben wir das kleine Tiroler Weihnachtsfest geplant, mit FondueMenü und einem kleinen Dessert. Zu Silvester gibt’s abends ein gemütliches Essen und dann können die Motivierten in unserem Stall das neue Jahr einläuten – mit DJ oder einer Zweimannband und natürlich einem Feuerwerk.

LH: Was verbindest du persönlich mit Slow Living?

RS: Ich glaube, in der heutigen Zeit wird die Ruhe immer wichtiger. Man wird tag täglich mit schlechten Neuigkeiten zugedröhnt und man sucht sich einen Rückzugsort, an dem man sich ein wenig abschirmen kann. Bei uns kann der Gast runterkommen und abschalten – das ist für mich Slow Living. Da macht man die Augen zu, macht sie wieder auf und dann sieht man die Welt schon ganz anders.

THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LH 05 LH 04 Fotos: Gradonna****s Mountain Resort, Gert Perauer Fotos: Bergwiesenglück BERGWIESENGLÜCK GRADONNA****S MOUNTAIN RESORT Österreich / Tirol / Paznaun Österreich / Tirol / Kals am Großglockner
BERGWIESENGLÜCK Österreich Tirol / Paznaun bergwiesenglueck.at Privat sein, ist das neue Glücklich sein. + )
Und im Bergwiesenglück noch lieber. Slow
geht
unter
( +

on top Winter

Lifestylehotels: Ich bin leidenschaftlicher Wintersportler –warum ist das The Crystal VAYA Unique wie für mich gemacht?

Siegfried Penzenleitner: Weil wir direkt an der Festkoglbahn liegen, Ski In/Ski Out in Perfektion. Außerdem befinden wir uns mitten in einem der schönsten Skigebiete Tirols, auf beinahe 2.000 m, schneesicher von November bis Ende April. Der Blick auf die imposanten Dreitausender rundum ist gewaltig. Bei uns finden nicht nur Alpinskifahrer, sondern auch Freerider und Langläufer ein Paradies.

LH: Wie wichtig ist euren Gästen denn die Lage bzw. inwieweit macht sie einen Skiurlaub so richtig komfortabel?

SP : Wir haben hier an alles gedacht: Direkt vom Zimmer aus gelangen unsere Gäste ins Skidepot, von wo aus sie nur 50 m Fußweg zur Festkoglbahn haben. Und das alles unterirdisch. Sie treffen also wirklich erst auf dem Gipfel auf die erste Schneeflocke. Das kurze Stück Fußweg führt auch durch einen Sportshop – falls man noch irgendetwas für den Tag braucht, wie neue Handschuhe oder eine Skibrille, kann man es ohne Umwege mitnehmen.

Für alle Frühaufsteher ist unser „First Line“-Angebot genau das Richtige. Mit einem Skiguide geht es noch vor dem offiziellen Start der Bergbahnen auf die frisch präparierten Pisten, im Anschluss genießt man auf der Hohe Mut Alm ein Frühstück.

LH: Kurz und knapp: drei Gründe für das Skigebiet Obergurgl?

SP : Das Skigebiet Obergurgl/Hochgurgl steht für Top Quality Skiing mit 112 km bestens präparierten Pisten und 25 hochmodernen Liftanlagen, schneesicher von November bis Ende April – Pistenspaß von 1.800 bis 3.100 m Seehöhe. Da wir wenige Tagesskifahrer haben, sind die Pisten auch nie überlaufen. Wir haben hier außerdem tolle Einkehrmöglichkeiten, Ski-Fun-Anlagen und grandiose Optionen für Freerider.

LH: Skifahren, Wellness und Kulinarik gehören zusammen –auch bei euch?

SP : Unbedingt! Wir bieten unseren Gästen einen ca. 2.000 m² großen Wellnessbereich mit zwei Innenpools und einem Außenpool, verschiedenen Saunen, Ruhe- und Behandlungsräumen für Massagen und kosmetische Anwendungen sowie eine SPA-Suite für den privaten Wellnessgenuss, in der sich unsere Gäste nach dem Skifahren – oder auch stattdessen – erholen können. Erwähnen möchte ich natürlich auch noch das berühmte Crystal Kulinarium, das keine Wünsche offenlässt. Unser Küchenteam gibt Tag für Tag aufs Neue sein Bestes und kreiert kulinarische Meisterwerke für unsere Gäste. Abends serviert das Team Wahlmenüs oder überrascht die Gäste mit Themenabenden und vielem mehr. Ein gelungener Ausklang nach einem traumhaften Tag auf der Piste.

LH: Falls ich nicht Ski fahre – wie kann ich mir bei euch im Winter die Zeit vertreiben?

SP : Da gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, um den Winter in vollen Zügen zu genießen – beispielsweise beim Rodeln bzw. Nachtrodeln, beim Langlaufen, Eislaufen, Schneeschuh- bzw. Winterwandern, einer Winterkutschenfahrt, Reiten in der Halle sowie in der wunderschönen Winterlandschaft, oder man verbessert sein Handicap auf der Indoor-Golfanlage. Und natürlich darf ein Besuch im Top Mountain Motor Cycle Museum nicht fehlen. Wer es gern ruhiger hat, ist in unserem Wellnessbereich genau richtig. Hier genießt man am besten eines unserer ESPA Signature Treatments, die mit einer einzig artigen Kombination aus hochwirksamen Pflanzenextrakten, Meereswirkstoffen und ätherischen Ölen verwöhnen, zieht seine Runden im Pool oder entspannt in einem der Ruheräume. Die Ötztaler Alpen bleiben dabei stets im Blick.

Ganz nah an der Piste, auf 2.000m Seehöhe am Ende des Ötztals, ist

The Crystal VAYA Unique in Obergurgl wie gemacht für unvergessliche Tage im Schnee. Hier erlebt man Winterurlaub mit maximalem Komfort und unendlich vielen Möglichkeiten „on top“. Ein Gespräch mit Hotelmanager Siegfried Penzenleitner.

THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LH 07 LH 06 Fotos: VAYA Group Foto: VAYA Group THE CRYSTAL VAYA UNIQUE THE CRYSTAL VAYA UNIQUE Österreich / Tirol / Sölden Österreich / Tirol / Sölden
THE CRYSTAL VAYA UNIQUE Österreich / Tirol / Sölden vayaresorts.com/hotel/vaya-unique-the-crystal Ein Hotel mit kristalliner Klarheit. + )

An den Hängen des Ätna, des größten Vulkans Europas, liegen das historische Anwesen von Monaci delle Terre Nere und das dazugehörige Weingut. Im 17. Jahrhundert entschieden sich einst die Mönche des St.-Anna-Ordens für diesen wunderschönen und charmanten Ort, an dem sich Klima und Böden bestens für den Weinbau eigneten. So bauten die Mönche Terrassen, auf denen sie erste Reben kultivierten. Heute gehört der Ort zur Weinregion Etna DOC. Wir haben Monaci-Sommelier Marco Torrisi getroffen und ihm drei Fragen zum Thema Wein gestellt.

vino veritas:

3 Fragen an einen Sommelier

Lifestylehotels: Wie sucht man einen guten Wein aus?

Marco Torrisi: Dafür sollte man mehrere Aspekte heranziehen, um am Ende eine Balance zu finden. Die Herkunft des Weins ist zum Beispiel immer ein guter Anhaltspunkt für seine Qualität. Hier stellt sich etwa die Frage: Gehört das Weingut, von dem die Trauben kommen, auch dem Produzenten des Weins? Das zweite Geheimnis liegt in Ursprungsbezeichnungen wie IGP, IGT, DOP oder DOC. Zu Weinen ohne diese Bezeichnungen sollten Sie lieber nicht greifen. Und last but not least gilt es, auf den Preis zu schauen: Unabhängig von allen anderen Bewertungskriterien empfiehlt es sich, einen Wein im mittleren Preissegment oder darüber zu kaufen. Das gilt natürlich nicht immer. Es gibt ausgezeichnete Weine, die viel weniger kosten, als man denkt und umgekehrt, aber bei der Entscheidungsfindung sollte der Preis dennoch eine Rolle spielen. Und vergessen Sie am Ende nie, was Sie gerne zum Wein essen möchten. Um Ihre Mahlzeit nicht zu ruinieren, müssen Sie wissen, wie man Wein und Speisen kombiniert. Die richtige Weinbegleitung zu finden, ist eine Kunst. Darin wird man nicht über Nacht zum Experten. Da fließt viel persönliche Erfahrung mit hinein. Wie bei vielem im Leben lautet auch hier das Motto „Learning by Doing“.

LH: Wie passen Wein und Nachhaltigkeit zusammen?

MT: Bei der Nachhaltigkeit geht es darum, sich als Mensch mit seinem Handeln an ökologischen Vorgaben zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung zu orientieren.

Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Erneuerbarkeit von Rohstoffen, um die natürliche Fähigkeit unseres Planeten zum zyklischen Wandel aufrechtzuerhalten und seine empfindliche Balance nicht zu gefährden. Beim Wein steht Nachhaltigkeit für die Fähigkeit des Menschen, die Natur so weit zu erhalten, dass künftige Generationen später einmal dieselbe Menge an Ressourcen zur Verfügung haben.

Bei Monaci schützen wir unsere Natur, indem wir so wenig Chemie wie möglich einsetzen. Es geht uns weniger um die Schönheit unserer Weingärten als vielmehr um ihre Qualität. Am Ende soll der Kunde, der den Wein trinkt, etwas Gesundes zu sich nehmen.

LH: Welcher Jahrgang der vergangenen Jahre ist Ihr Favorit und was schätzen Sie an den Weinen von Monaci delle Terre Nere?

MT: Mein Favorit ist der 2014er. Unsere eleganten Bio-Weine überzeugen mit Stärke, Finesse und Eleganz sowie mit Respekt für den Boden und seine Produkte – also die Trauben. Wir kümmern uns unermüdlich um unsere Reben, denn „großartige Weine entstehen aus großartigen Trauben“. Dieser Satz bringt unsere Philosophie auf den Punkt. Monaci delle Terre Nere ist ein

Ort mit Privileg: Nur hier kann man die Weine, die aus den hiesigen Trauben hergestellt werden, vor allen anderen kosten. Mehrere heimische Rebsorten aus der Ätna-Region kann man zum Beispiel in unserem Locanda Restaurant bestellen. Besonders hervorzuheben sind da Nerello Mascalese und Carricante: zwei weiße Rebsorten, die es nur am Ätna gibt.

• Lassen Sie sich vom Aussehen nicht täuschen. Ein schönes Etikett verspricht keinen guten Wein!

• Nehmen Sie es mit dem Thema Wein nicht ganz so ernst.

• Keine Angst bei der Wahl des Weines. Riskieren Sie ruhig mal was!

• Achtung: Gleiche Rebsorte heißt nicht gleich guter Wein.

• Wenn Sie ein Wein besonders anspricht, schauen Sie genauer hin. Das kann nie schaden!

Inmitten des Meneghetti Resorts, umgeben von herrlicher Natur, mediterraner Vegetation und idyllischen Weingärten, bieten uns die Villen auf der kroatischen Halbinsel Istrien eine intime Atmosphäre weit weg vom Trubel des Alltags. Nicht so weit weg befindet sich dagegen das Hotel, das uns bei aller Privatsphäre das ultimative Gästeerlebnis verspricht.

DAS ÄUSSERE

Mediterrane Eleganz und Elemente aus der Region verschmelzen im Meneghetti zu einer modernen Interpretation traditioneller Architektur. Sie prägen das Design der zwei Luxusvillen La Alta und La Bassa, die exklusiv für Paare errichtet wurden und mit ihrem außergewöhnlichen Interieur überzeugen – und mit Angeboten wie der privaten Bar, in der Barkeeper für die Gäste im Komfort ihrer eigenen Villa und nach ihren Wünschen Cocktail-Unikate mixen. Familien finden im Meneghetti neun weitere Villen mit bis zu drei Schlafzimmern.

DIE ERLEBNISSE

Privat und intim heißt im Fall von Meneghetti niemals langweilig. Vielmehr steht es für Individualität und Vielfältigkeit: Auf der Liege im eigenen Garten den Tag an sich vorbeiziehen lassen, sich im eigenen Pool erfrischen oder am Privatstrand des Meneghetti Resorts der Sonne beim Untergehen zusehen. Und wenn uns selbst nach einem langen Tag nicht der Sinn nach Gesellschaft steht, nehmen wir dank Butler-Service auch das Dinner im Komfort unserer Villa ein. Sobald es uns hinauszieht, steht uns der Experience Ambassador von Meneghetti mit Tipps und Empfehlungen für Outdoor-Erlebnisse zur Seite. Er weiß, was es auf der kroatischen Halbinsel für einzigartige Urlaubsmomente braucht und organisiert für uns Inselbesichtigungen, Yacht-Trips, Trüffelsuchen sowie Ausflüge nach Rovinj, Pula oder in die mittelalterliche Stadt Motovun.

DIE KULINARIK

Lukullische Highlights dürfen beim entspannten Urlaub natürlich nicht fehlen. Im Meneghetti verbringen wir den Abend unterm Sternenhimmel und gönnen uns unter jahrhundertealten Eichen ein wenig Zweisamkeit beim Genuss saisonaler Kreationen. Wer beim Essen gerne in Gesellschaft ist, kann jederzeit einen Tisch im Meneghetti Restaurant reservieren lassen, um dort eine moderne Interpretation der traditionellen Küche Istriens zu erleben – zubereitet mit frischen, authentischen und saisonalen Zutaten aus der Region. Weinliebhaber verwöhnt das Meneghetti mit einer exklusiven Verkostung seiner hervorragenden Weine in einer einmaligen Auswahl der besten Jahrgänge des Meneghetti Red Label.

THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LH 09 LH 08 Fotos: Meneghetti Wine Resort and Winery Fotos: Monaci delle Terre Nere In
Nur
wir in Kroatien
MONACI DELLE TERRE NERE Italien Zafferana Etnea / Sizilien monacidelleterrenere.it Friedliche Landschaften und subtiler Luxus. + )
MENEGHETTI WINE HOTEL AND WINERY MONACI DELLE TERRE NERE Kroatien / Bale-Valle / Istrien Italien / Zafferana Etnea / Sizilien
MENEGHETTI WINE HOTEL AND WINERY Kroatien / Bale-Valle Istrien meneghetti.hr Natur trifft auf Luxus. +
Wenn der Stress des Alltags überhand nimmt, verbringen wir unseren Urlaub gerne entspannt, schätzen Privatsphäre und genießen in aller Ruhe die Kraft der Sonne. Dass „Zeit und Privatsphäre die neue Art des Luxus“ sind, weiß man im Meneghetti Wine Hotel and Winery nur zu gut und setzt daher auf ein innovatives Hotelkonzept mit privaten Villen, in denen wir ganz für uns sind.
5 GUTE TIPPS ZUM THEMA WEIN:

Wunder des Hotel des Horlogers

Das Hotel des Horlogers liegt inmitten der Natur, umgeben von Hügeln und Bergen. Das Haus kann so manche spannende Geschichte erzählen: über Uhrmacher, über die Natur und Zeit für sich selbst, über die wichtigen Dinge im Leben und die fünf Wunder der Region.

Eins: Authentizität

Das Hotel des Horlogers befindet sich im Hochtal Vallée de Joux, auch bekannt als Wiege der Uhrmacherei. Die Geschichte des Hauses reicht bis ins Jahr 1857 zurück, die Blütezeit der Schweizer Uhrmacher-Tradition. Bis heute ist das Hotel, das früher Hotel de France hieß, ein Treffpunkt für Liebhaber der Natur und der Uhrmacherei und trägt den Geist der damaligen Uhrmacher noch immer in sich.

Zwei: Harmonie

Im Hotel des Horlogers verschwimmen die Grenzen zwischen Natur und Architektur auf harmonische Weise. Das in den Berg gebaute Hotel scheint mit der Natur regelrecht zu verschmelzen. Spezielle Aussichtsplattformen im selben architektonischen Stil runden das äußere Erscheinungsbild ab. Im Inneren des Hauses erinnert das Design an einen Spaziergang durch den Risoud-Wald und schafft mit naturnahen Holzelementen auch hier harmonische Fügungen.

Drei: Finesse

In Sachen Architektur und Gästeerlebnis orientiert sich das Hotel des Horlogers an der Finesse der Uhrmacher. In den Zimmern öffnen Panoramafenster den Blick auf das gesamte Vallée de Joux und laden Besucher dazu ein, sich hinzusetzen und die Seen, Wälder und Berge hinter den großen Fensterflächen zu bewundern. Um diese Idylle zu schützen, wurde das Hotel umweltfreundlich errichtet, ist vollständig digitalisiert und erfüllt alle Schweizer Standards für Energieeffizienz. Wer genauer hinsieht, entdeckt am Dach 86 Sonnenkollektoren. Plastik findet man dagegen nirgendwo. Selbst die innovative Hightech-Hautpflege im Spa setzt ausschließlich auf Pflanzenkraft.

Vier: Freiheit

Im Vallée de Joux übt die Zeit keinen Druck aus. Mit Leichtigkeit nimmt man sich hier Zeit für sich selbst und schafft eine Verbindung zur umliegenden Natur. Diese Verbindung gelingt besonders gut in der Brasserie Le Gogant, wo Gäste beim Dinner einen Gang herunterschalten, um die Kreationen von Küchenchef Emmanuel Renaut (drei MichelinSterne) aus sorgsam ausgewählten Lebensmitteln oder Früchten, Gemüse und aromatischen Pflanzen aus dem eigenen Garten des Hotels zu genießen. Danach lockt die Le Bar des Horlogers mit einzigartigen Cocktails aus Pflanzen und Bäumen des Risoud-Waldes. Auch Weinliebhaber, Biertrinker und Freunde des Hochprozentigen überzeugt die Bar mit regionalen Besonderheiten. Und selbst die Kaffeebohnen für den Espresso am Morgen wurden im Vallée de Joux geröstet und in biologisch abbaubare Kapseln gepresst.

Fünf: Natur

Das Vallée de Joux hat viel zu bieten – im Sommer wie im Winter. In der kalten Jahreszeit wird das Hochtal zu Europas größtem natürlichen Eislaufplatz. Und wer nicht gerne auf Schlittschuhen gleitet, fährt Ski, wandert in Schneeschuhen oder saust auf einer Rodel den Berg hinunter. Die Liste der möglichen Aktivitäten scheint endlos. Immerhin warten auch viele Museen auf all jene, die sich für die Tradition und Geschichte dieses einzigartigen Hochtals interessieren.

The Oitavos ist ein 100 Jahre altes Gemeinschaftsprojekt der Familie Champalimaud, das im vergangenen Jahrzehnt einen maßgeblichen Wandel erfuhr.

Lifestylehotels: Herr Champalimaud, bitte erzählen Sie uns mehr über die Geschichte des Ortes und Ihres Hauses.

Miguel M. Champalimaud: Meine Familie kaufte Quinta da Marinha (das Grundstück, an dem sich das The Oitavos Hotel befindet) im Jahr 1921. Das Hotel wurde erst 2010 gebaut. Quinta da Marinha hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert.

Auf dem rund 1.200 Hektar großen Grundstück sollte eine „Gartenstadt“, wie sie mein Urgroßvater nannte, entstehen.

LH: Welche Pläne hatte Ihr Urgroßvater für diese „Gartenstadt“?

MMC: Geplant war ein luxuriöser Wohn- und Urlaubsort. Nach dem Grundstückskauf 1921 begann mein Urgroßvater, die Dünen zu stabilisieren. Er pflanzte den Nadelwald und legte eine Wasserleitung vom nahegelegenen Sintra-Gebirge bis hierher. Am Grundstück befand sich eine Reitanlage, die Anfang der 1930er erweitert und modernisiert wurde. Danach kam außer ein paar privaten Wohnhäusern bis in die 1980er Jahre nicht viel Neues dazu.

In der Zwischenzeit wuchs der Nadelwald, die Menschen lebten von der Landwirtschaft. 1929 krachte es an der Börse, 1937 starb mein Urgroßvater und 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Das Grundstück wurde auf verschiedene Familienmitglieder aufgeteilt.

LH: Wie kam es danach zum The Oitavos?

MMC: Dafür müssen wir ins Jahr 2001 springen. Damals eröffneten wir den Oitavos Dunes Golfplatz. Drei Jahre später folgte der Health & Racket Club, eine große Sportund Wellnessanlage, und 2010 eröffneten wir das Hotel. Seitdem ist Quinta da Marinha nicht nur ein Ort, sondern auch eine Marke, die sich mehrere Mitglieder und Nicht-Mitglieder unserer Familie teilen. The Oitavos Hotel und der Oitavos Dunes Golfplatz sind die zwei „Stars“ von Quinta da Marinha. Aktuell sind für das Hotel keine Veränderungen oder Erweiterungen geplant. Wir möchten den Menschen, die uns besuchen, einfach weiterhin ein einmaliges Erlebnis bieten.

LH: Wie würden Sie The Oitavos mit Ihren eigenen Worten beschreiben?

MMC: The Oitavos ist ein Ort, an dem man seinen Alltag zu 100 Prozent hinter sich lassen kann und unvergessliche Momente verbringt.

LH: Was erwartet die Gäste nach ihrer Ankunft im The Oitavos?

MMC: Ein ganz persönliches Erlebnis – und das über ihren gesamten Aufenthalt hinweg. Viele unserer Gäste haben schon zu mir oder zu meinem Team gesagt, dass man sich im The Oitavos einfach besonders fühlt.

Obwohl das Hotel (mit 142 Zimmern und Suiten, einem Konferenzzentrum und einem Spa) recht groß ist, hat man den Eindruck, man wäre Gast in einem gemütlichen, familiär geführten Haus. The Oitavos ist mehr als ein Hotel. Es ist ein faszinierender Ort. The Oitavos ist der Sintra-Cascais-Naturpark; der Guincho-Strand und die Einheimischen, die ihn besuchen; die Menschen, die diesen Ort mit ihrer tagtäglichen Arbeit für jeden zu etwas Besonderem machen. The Oitavos ist ein Ort, den jeder Mensch mindestens einmal im Leben besucht haben sollte.

LH: Was ist Ihr Lieblingsplatz im The Oitavos?

MMC: Die Zimmer! Sie sind so anders und doch behaglich und geräumig. Dann sind da noch der Außenpool, die Terrasse und das

im Frühling und Sommer daran angrenzende Restaurant, der Indoor-Pool, die Bar und im Herbst und Winter das Restaurant im Inneren des Hotels.

LH: Was gefällt Ihnen an der Architektur des Hauses am besten?

MMC: Die Tatsache, dass das Hotel größtenteils aus Stahl und Glas besteht. Und die Flexibilität von Layout und Dekoration im Inneren. Die Fenster, die in allen Bereichen vom Boden bis zur Decke reichen, lassen uns die warmen Sonnenstrahlen spüren und bieten einen wunderbaren Blick auf das Meer, die Sanddünen und die Nadelwälder.

THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LH 11 LH 10 THE OITAVOS HOTEL DES HORLOGERS Portugal / Cascais / Quinta da Marinha Schweiz / Le Brassus / Vallée de Joux
HOTEL DES HORLOGERS Schweiz / Le Brassus / Vallée de Joux hoteldeshorlogers.com Ein Ort, um sich mit der Natur zu verbinden, sich Zeit für sich selbst und die Dinge zu nehmen, die wichtig sind. ( + Fotos: Hotel des Horlogers Fotos: Jacob Sjoman, Hotel Oitavos
Seit den 1920ern ist die Geschichte der Familie Champalimaud eng verwoben mit einem wunderbaren Ort an der Atlantikküste.
Nur 25 Minuten von Lissabon entfernt, hat die Familie ein Design hotel errichtet, in dem moderne Architektur die Hauptrolle spielt. Hoteldirektor
Miguel M. Champalimaud sprach mit uns über die Geschichte des Hauses, seine Lieblingsplätze und die einzigartige Architektur.
5
Altbewährt –The Oitavos
+ )
THE OITAVOS Portugal / Cascais / Quinta da Marinha theoitavos.com Im Einklang mit der Natur.

Zeit fürs ICH

GLÜCK?

Kann ich Glück am Sandstrand finden?

Oder auf den Bergen?

Geht Glück manchmal verloren?

Wenn ja, wie kann ich es wiederfinden?

Lifestylehotels: Kann man Nachhaltigkeit und Design überhaupt miteinander verbinden?

Hotelbesitzerin Marion Muller: Wir haben das nachhaltige Design in den Naturprodukten und den Lifestyle im Hotel. Wir sind also keine Ökos. Wir sind trendy, denn nachhaltig zu sein heißt nicht, dass du immer zurückstecken musst und nichts mehr genießen darfst. Wir kombinieren den Lifestyle mit der Natürlichkeit. Schließlich sind wir im Urlaub – da soll’s doch komfortabel bleiben. Unsere Eier sind bio und wir verwerten viele Produkte, machen die Salate selber und der Gast kann auch immer mit Verbesserungsvorschlägen auf uns zukommen!

LH: Was bietet das Lifestylehotel SAND den Gästen?

MM: Wir möchten den Gast auf natürliche Weise mitnehmen. Wir haben kein großes Spa, sondern eine Sauna für sechs Personen. Seit Corona gibt es nun die Möglichkeit, die Sauna für zwei Personen exklusiv zu buchen. Da ist man oben auf einer Dachterrasse und kann auch, wenn man ganz mutig ist, in einem Schlafkorb übernachten – mit Blick auf den Sternenhimmel. Uns ist wichtig, dass der Gast sein Erlebnis mit der Natur bewusst kreiert und dabei entschleunigt – individuell unterwegs sein, spätabends an den Strand oder im Sommer nachts nochmal schwimmen gehen.

LH: Was ist dein Lieblingsplatz an der Ostseeküste?

MM: Ich liebe den Strand, aber ich wende meinen Blick auch gerne ins Inland. Am liebsten gehe ich im Naturschutzgebiet laufen, genieße die Luft im Wald und schaue mir von dort aus den Sonnenuntergang an.

Muss Glück von innen kommen?

Oder können mich

auch andere glücklich machen?

Wie erkenne ich mein größtes Glück?

MIT GUTEM GEWISSEN GENIESSEN.

Denn nachhaltig zu sein heißt nicht, dass man sich nichts gönnen darf – das ist das A und O im Lifestylehotel SAND. Hier ist der Gast Teil der Reise – ohne Restriktionen und mit ganz viel Platz für Individualität und persönliche Annehmlichkeiten. Der Tag darf mit gutem Gewissen beim Langschläferfrühstück mit hausgemachten Leckereien gestartet werden, mittags wird mit gutem Gewissen die frische Luft am Strand genossen und abends geht’s mit gutem Gewissen in die Sauna auf der Dachterrasse – Sternegucken inklusive. Da fallen das Genießen, das Abschalten und das Runterkommen besonders leicht.

DER TIMMENDORFER STRAND Auch bekannt als der Vorort von Hamburg, lädt er zum Runterkommen und In-den-TagHineinleben. Schnell auf ein Getränk in die Kneipen an der Promenade, ein Ausflug in die Naturschutzgebiete oder ein schneller Abstecher zum Weihnachtsmarkt in Lübeck, bevor man den Tag mit einem ausgedehnten Strandspaziergang beendet. Da die Ostsee ein Binnenmeer ist, gibt es auch keine Gezeiten – das heißt, die See läuft dir nicht weg.

Und wie halte ich es fest?

15 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 LH 12 Fotos: Hotel Sand HOTEL SAND Deutschland / Timmendorfer Strand hotelsand.de Lifestyle an der Ostsee. + HOTEL SAND Deutschland / Timmendorfer Strand STYLE
Wer bei Winterurlaub an Berge, Skifahren und Halligalli denkt, sollte einmal an die Ostsee zum Timmendorfer Strand fahren. Denn diese lädt herzlich ein –zum Runterkommen, zum Genießen, zum Verweilen. Nah am Strand. Im SAND.
am Meer
GEHT
WIE

LEBENSGLÜCK?

Gerhardt Staufenbiel: Keine ganz einfache Frage. Glück ist nicht einfach so eine Sache, bei der man herumläuft und jubelt, das sind eher Augenblicksgeschichten, das geht vorbei. Glück kommt oft ganz unscheinbar daher. Ein Aspekt von Lebensglück ist sicherlich, wenn du deinen Weg gefunden hast und einfach weißt, wo es langgeht. Wichtig ist das Unterwegssein und nicht das Ankommen. Das kann mit vielen Schwierigkeiten verbunden sein, mit viel Arbeit. Wenn du dir selbst etwas in deinem Leben erarbeitet hast und das an andere weitergeben kannst, es teilen kannst, dann kann das Lebensglück sein.

Florian Meyer: Lebensglück ist ein Begriff, der schwer zu fassen ist. Für mich hat es viel damit zu tun: Wo komm ich her, wo geh ich hin? Ich stehe logischerweise aufgrund meines Alters noch viel weiter vorne in dieser Reise. Am Anfang war Glück für mich an irgendetwas gebunden, z. B. ein neues Videospiel oder während der Schulzeit die Einladung zu einer Party. Wenn das Leben gut gelaufen ist, hat man sich glücklich gefühlt – und sonst eben nicht. Das ist aber wahrscheinlich nicht das Lebensglück, von dem wir hier sprechen.

Staufenbiel: Natürlich erlebt man Glücksmomente bei einem neuen Auto oder iPad, aber das hält nicht so lange. Was nachhaltig bleibt, sind Erinnerungen an ganz kleine Dinge oder intensiv erlebte Augenblicke. Ich erinnere mich noch genau an eine Teezeremonie vor 40 Jahren bei strömendem Regen. Oder an eine Nacht auf Kreta, am Strand: leichtes Rauschen des Meeres, Vollmond, Kiefern, die im Wind wiegen. Das sind Augenblicke, in denen du ganz bei dir selbst bist – du hörst den Regen auf dem Kies, siehst den Mond im Wasser glitzern, lauscht dem Wind in den Kiefern. Intensiv erlebte Augenblicke von unscheinbaren Dingen, die man ganz wach erlebt. Reichtum vergeht, aber solche Erinnerungen kann dir niemand nehmen. Wenn ich nachdenke, scheint es mir so, als wären es immer Augenblicke einer tiefen Stille gewesen, die sich unauslöschlich in die Erinnerung einbrennen.

Also kann man sagen, das große Glück liegt in den kleinen Dingen?

Meyer: Das hört sich an wie ein schlechter Kalenderspruch, aber ja. Glück kommt in erster Linie wohl von innen, vor allem spür ich das dann, wenn ich zur Ruhe komme. Gerhardt, du hast gesagt, es macht dich glücklich, wenn du lehren kannst, wenn du dein Wissen weitergeben kannst. Mich macht es glücklich, meine Gitarre in die Hand zu nehmen und gemeinsam mit guten Freunden Musik zu machen. Es muss nicht alles perfekt sein, um glücklich zu sein.

Staufenbiel: Ja, das können ganz kleine Dinge sein. Wenn du dir Ziele steckst und du diese erreicht hast, kommt das nächste und das übernächste Ziel und am Ende dann die Erkenntnis, dass du eigentlich immer nur Dingen hinterhergerannt bist, aber dich nie wirklich selbst erlebst. Ich erfahre mich selbst dann am stärksten, wenn ich mich selbst total vergesse. Bei winzig kleinen Dingen zum Beispiel, wie dem Singen des Teekessels. Es sind die kleinen, achtsam erlebten Momente, die bleiben.

„ES IST VIEL WERTVOLLER, SICH AUF DEM WEG UMZUSCHAUEN UND EINFACH ZU GENIESSEN.“

Gerhardt, welche Tipps würdest du einem jüngeren Menschen mitgeben, um Lebensglück zu erfahren?

Staufenbiel: Die Wege, die man geht, sind oft verschlungen und nicht immer geradlinig. Meinem 20-jährigen Ich würde ich nur sagen: „Mach deine Sachen. Sieh zu, dass du dich möglichst nicht nur fremdbestimmen lässt, sieh zu, dass du dich selber findest.“ Und wenn du viele Irrwege und viele Brüche in deinem Leben hast – das bist auch du. Und wenn du älter bist, dann sagst du vielleicht im Nachhinein: Das waren alles notwendige Erfahrungen. Zen sagt: Geh deinen Weg und wenn du unterwegs kleine Blumen findest, dann nimm sie mit. Und wenn du feststellst, du bist den falschen Weg gegangen, dann geh halt den anderen Weg, da gibt es auch Blumen. Aber ich würde keinem jungen Menschen sagen: „Das geht so nicht, wie du das machst.“ Jeder muss seinen eigenen Weg gehen.

Meyer: Es ist oft hilfreich, jungen Leuten diesen Druck zu nehmen, dass alles perfekt sein muss. Man setzt den Fokus viel zu sehr auf das Ziel, dabei sollte ja eigentlich der Weg dahin das Wichtigste sein. Es ist genau, wie du sagst, Gerhardt: Es ist viel wertvoller, sich auf dem Weg umzuschauen und einfach zu genießen. Das Beste aus jedem Moment zu machen. Wenn man das schafft, kann man vielleicht später sagen: Ich hatte ein rundum glückliches Leben. Mit vielen schönen Erinnerungen.

GERHARDT STAUFENBIEL (82), Lehrer der japanischen Teezeremonie, Meditation und Zen-Shakuhachi, Autor diverser Bücher, z. B. „Der WEG und das LEBEN“ oder „Hölderlin: Worte wie Blumen – Auf der Suche nach der Ganzheit“, beide Verlag tredition

FLORIAN MEYER (23), Projektentwicklungsingenieur bei SKF. Lernt Zen-Shakuhachi bei Gerhardt Staufenbiel

LEBENSFREUDE

MUSTIQUE

Zunächst einmal: Wie geht es euch und wofür seid ihr heute dankbar?

Pedro und Vera: Uns geht es sehr gut und wir sind dankbar, dass wir einen ruhigen Sommer im Kreise unserer Freunde und Familie verbringen konnten.

Wie und warum habt ihr Mustique gegründet?

Vera: Wir haben die Marke im Jahr 2018 gegründet. Ich hatte gerade meinen Job bei einem Start-up in London gekündigt und Pedro seinen Master-Abschluss in Business Studies gemacht. Pedro kam die Idee, ein eigenes Projekt in der Modebranche zu starten, und fragte mich, ob ich ihn bei diesem Abenteuer begleiten wollte. Die treibende Kraft hinter der Gründung der Marke war der Wunsch von uns beiden, ein eigenes Projekt zu haben, mit dem wir uns kreativ ausdrücken können.

Was hat es mit dem Namen Mustique auf sich? Was bedeutet er (für euch) und warum habt ihr diesen Namen gewählt?

Vera: Mustique ist der Name einer Insel im Archipel von St. Vincent und den Grenadinen in der Karibik. Ich fand die Insel mit ihrer tropischen und geheimnisvollen Atmosphäre schon immer verlockend und das Wort selbst ästhetisch schön. Es war der erste Name, den ich Pedro für die Marke vorschlug, und er gefiel ihm auf Anhieb, sodass wir nie eine andere Option in Betracht zogen.

Wie kommt ihr auf neue Designs, Drucke usw.? Vera und Pedro: Diese Frage wird uns sehr oft gestellt und sie ist nicht leicht zu beantworten. Die Inspiration kommt von überall her und von allem, womit wir uns umgeben. Wir lassen uns von Filmen, Musik, Literatur inspirieren, wenn wir eine Kunstgalerie besuchen, Zeit in der Natur verbringen oder die Architektur einer Stadt zum ersten Mal sehen. Wir lassen uns von unseren Freunden inspirieren, von denen viele talentierte Künstler in verschiedenen Disziplinen sind und mit denen wir zusammenarbeiten. Ich betrachte die Kollektionen und Stücke von Mustique als Spiegelbild unserer Interessen und der Dinge, die wir lieben.

„ERINNERE DICH DARAN, DASS DAS LEBEN VERGÄNGLICH IST.“

VERA CALDEIRA UND PEDRO FERRAZ sind Kindheitsfreunde. Eine Reise nach Indien im Jahr 2017 inspirierte sie dazu, ihre eigene Modemarke zu gründen, 2018 brachten sie ihre erste Kollektion auf den Markt.

Bei Nagomi geht es um die japanische Art, in Harmonie zu leben und das Leben zu genießen. Glaubt ihr, dass ihr Nagomi praktiziert?

Vera und Pedro: Auf jeden Fall und ich denke, Mustique spiegelt unsere entspannte und glückliche Art wider, das Leben zu betrachten – wir schätzen die einfachen Dinge: Zeit draußen in der Sonne zu verbringen, gutes, frisches Essen mit Freunden zu genießen, ein Glas Wein aus der Region zu trinken, einen guten Film zu sehen oder einen tollen Song zum ersten Mal zu hören.

Denkt an eure Kindheit zurück: Welchen Rat würde euer jüngeres Ich jenem von heute geben, wenn es um Nagomi (Harmonie und Lebensfreude) geht?

Vera und Pedro: Erinnere dich daran, dass das Leben vergänglich ist und dass das beste Geschenk, das du dir selbst machen kannst, Momente reinen Friedens und Glücks sind.

Und zu guter Letzt: Welchen Rat würdet ihr euch gegenseitig geben, wenn es um Nagomi geht? Vera und Pedro: Tu weiterhin das, was dich glücklich macht.

17 16 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 Fotos: Francisco Hartley
WAS IST
Fotos: Sentidos Humanos –Unsplash, Staufenbiel
Autorin: Julia Rinesch
mustiqueworld.com STYLE
Autorin: Hannah Stefitz

ÜBER WEBER+WEBER Gegründet im Jahr 2015 von Christian und Manuel Weber, verkörpert das Modelabel WEBER+WEBER den Gegenentwurf zur Fast Fashion. Slow Fashion steht für qualitativ hochwertige und langlebige Stücke, gefertigt in traditioneller italienischer und Wiener Herrenschneiderkunst.

Perspektivenwechsel

WEBER+WEBER IST WERTBESTÄNDIG, UNANGEPASST – IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES: UNSUITED. PASSEND DAZU SETZT STARFOTOGRAF EMILIO TINI AUF EINE PROVOKATIVE UND KONTROVERSIELLE INTERPRETATION DER SLOW FASHION BRAND UND LICHTETE ZWEI AUSSERGEWÖHNLICHE PERSÖNLICHKEITEN AB: SILVER-AGE-MODEL EVELINE HALL UND PARFÜMEUR MUSTAFA MONEIR. DIE GEGENÜBERSTELLUNG VON ALT UND JUNG, VON ERFAHRUNG UND NAIVITÄT UND DAVON, NAGOMI VIELLEICHT SCHON ZU BESITZEN UND NAGOMI VIELLEICHT AUCH ERST ZU FINDEN.

Emilio Tini hat bereits erfolgreich für Marken wie Brunello Cucinelli, Dolce & Gabbana und Gianfranco Ferré geshootet. Der klare, unverkennbare Fotostil des Italieners lässt die Persönlichkeiten vor seiner Kamera zu Ikonen werden. Inspiration holte er sich von legendären Fotografen wie Richard Avedon oder Helmut Newton und gilt nun er als einer der Rising Stars der internationalen Modefotografie. Sein Schaffen ist das eines Universaltalents. Mit WEBER+WEBER verbindet Emilio Tini seine lange Freundschaft zu Christian Weber.

Die beiden teilen eine gemeinsame Idee von Ästhetik. „Wir verfolgen uns gegenseitig und sind zeitgleich gewachsen und erfolgreicher geworden. Umso mehr freut es mich, dass er sich noch Zeit nimmt, für eine Slow Fashion Brand aus Österreich eine Kampagne zu shooten“, erzählt Christian Weber. Für das Shooting, das bei WEBER+WEBER den Herbst einläutet und dessen Ergebnis unser Cover ziert, haben die beiden Kreativen zwei außergewöhnliche Models gecastet. Das Silver-Age-Model Eveline Hall ist weit mehr als ein Gesicht. Die deutsche

Schauspielerin, Sängerin und Balletttänzerin sorgt immer wieder interdisziplinär für Überraschungen. 1945 geboren, ist sie international gefragt. Auch ihr männlicher

Gegenspieler, Mustafa Moneir, hat Charakter: Als Parfümeur ist er in der Schweiz wohnhaft und kehrt nur für besondere Kunden in seinen früheren Beruf als Model zurück. Denn er hat heute eine andere Passion zu seinem Lebensinhalt gemacht: Mit seinem in Genf und Kairo ansässigen MNR Studio kreiert er Düfte für Hotels, Restaurants, Marken und Künstler. Im Video zur dazugehörigen Fotoserie

sprechen die beiden von einer Zeitlosigkeit, die man in der Mode wiederfindet.

„Wenn man kein Geld mehr hat oder keine Möglichkeiten mehr, dann bleibt einem immer noch der Stil.“ – Eveline Hall

Die Energie der beiden vor der Kamera ist spürbar: Eveline und Mustafa interagieren natürlich und setzen die starken Bildideen von Emilio Tini mit emotionaler Tiefe um. Insbesondere bei der Pietá-Pose, auf die der Spannungsbogen des Shootings hinarbeitet, ein entscheidender Faktor.

19 18 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 Fotos: Emilio Tini Fotos: Emilio Tini
STYLE
weberweber.it

DER HERBST IST ENDLICH DA UND DER WINTER KOMMT BALD. ES WIRD FRÜHER DUNKEL, DRAUSSEN IST ES KALT UND NEBLIG UND WIR VERBRINGEN

MEHR ZEIT IN DEN HEIMELIGEN VIER WÄNDEN. DIE PERFEKTE ZEIT, UM ZU HAUSE

EIN WENIG UMZUSTELLEN, NEU ZU DEKORIEREN UND SICH GEMÜTLICH EINZUNISTEN – ZUMINDEST, BIS DER FRÜHLING WIEDER KOMMT.

Zu Hause

einkehren

Gönn dir eine Pause mit den Ripple Espresso Cups aus der Form&Seek-Kollektion. Sie greifen Geometrie und Texturen in kleinem Maßstab wieder auf. Inspiriert von alten griechischen dorischen Säulen, sind die Ripple Espresso Cups stapelbar und brauchen somit weniger Platz im Regal. Die Espressotassen werden zunächst in 3D gedruckt, um die exakten Fraktale wie in der 3D-Zeichnung zu erhalten, und in einem zweiten Schritt auf Keramik gegossen.

MARCH CARE

March ist ein moderner und nachhaltiger Ansatz für Luxus zu Hause. Die Lavendel-Flüssigseife mit Bio-Lavendelöl in der Glasflasche bringt dir das pure Lavendel-Erlebnis direkt nach Hause. Denn sie konzentriert sich auf das Essenzielle: gründlich und sanft deine Hände zu reinigen und dich mit einem Hauch von Lavendel zu verwöhnen. Die Reduktion auf das Essenzielle ist auch bestimmendes Merkmal des markanten, minimalistischen Brandings.

cis.at/styrianproduct/march/

LOLA VASE

Feminine, einzigartige Vasen mit künstlerischem Touch

Die Frottee-Handtücher und Badematten zeigen Linien, die sich wie gordische Knoten ineinander verschlingen und so einen dreidimensionalen Effekt erzeugen – ein raffiniertes Muster von schicker Eleganz und Schlichtheit, das für moderne Bäder geschaffen wurde. Die Kollektion wird aus feinster Baumwolle aus den USA und Ägypten sowie Leinen aus Frankreich hergestellt.

designcities.net/ wwtc-product/ confusion/

Confusion ist eine Kollektion von Badtextilien des Designers Thomas Feichtner für das österreichische Textilunternehmen Leitner Leinen.

HELSINKI

Sofagruppe von ADA

designcities.net/wwtc-product/ ripple-espresso-cups/

Für all diejenigen, die zu Hause Harmonie einziehen lassen möchten. Lola ist eine Kollektion von femininen und zugleich verspielten dekorativen und funktionalen Vasen und Gefäßen. Die ausdrucksstarken Formen und grafischen Muster der Stücke sind von Papierausschnitten und Kunstdrucken inspiriert. Die kühne grafische Kombination von Formen macht jede Vase zu einem Unikat. Handgefertigt und handbemalt in Montréal, Kanada.

designcities.net/ wwtc-product/ lola-vase/

Diese Ruheinsel vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Gemütlichkeit. Ein perfekter Mix aus edlem Massivholz und feinsten Bezugsmaterialien macht die Sitzgruppe Helsinki, entworfen vom steirischen Designer Georg Mähring, zu einem zeitlos modernen Blickfang. Die Sofagruppe wurde also nicht ohne Grund mit dem Austrian Interior Design Award 2018 ausgezeichnet.

cis.at/ styrian-product/helsinki/

MEHR INFORMATIONEN UNTER 21 20 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022 Fotos: Marion Luttenberger , Thomas Feichtner Studio, Stephany Hildebrand, ADA Foto: Form & Seek Ein edles Accessoire für moderne Bäder CREATIVE
MIT
CONFUSION
Espresso Cups RIPPLE INDUSTRIES STYRIA
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NINA GREIF-REITZENSTEIN & THE COLORFUL CREW

Für ihr Modelabel bringt sie farbenfrohe und handgemachte Papierkunst auf organische, qualitativ hochwertige T-Shirts, Pullover und Accessoires. Ninas Entwürfe sind frische und moderne Ready-to-wear-Stücke, die man gerne trägt. Falls man ihre papierenen Kunstwerke selbst haben möchte, kann man auch diese erwerben.

THE

Farbenfroh

inspiriert.

THE COLORFUL CREW: DAS SIND NINA GREIF-REITZENSTEIN UND IHR TEAM. ALS KREATIVKOPF HINTER DER BRAND HAT UNS NINA VON IHRER LIEBE ZU PAPIER UND MODE ERZÄHLT, WOHER SIE DIE INSPIRATION FÜR DIE DESIGNS NIMMT UND WAS LEBENSFREUDE FÜR SIE BEDEUTET.

Nina hat das geschafft, woran andere sehr lange arbeiten. Sie hat all ihre Interessen in einen Job gepackt. Mit im Koffer sind das Modestudium bzw. die Produktentwicklung für die Modeindustrie, Kunst und Illustration und ihr langjähriger Job als Stylistin bei Film, Fernsehen und Theater. Als ehemalige Waldorfschülerin entstand die Liebe zu Papier schon früh in ihrem Leben. Irgendwann stellte sie sich die Frage: „Warum sollte ich nicht meine Artworks auf Kleidungsstücke, die ich mag und jeden Tag trage, drucken?“

So kam es zu The Colorful Crew – aus Lebenserfahrung und verschiedenen Berufszweigen, die sie verbunden hat. Und damit ist Nina auch verdammt glücklich. Ihre Inspiration für die Designs holt sie sich von überall her. Ganz nach ihrem Lieblingssatz: „I’m inspired by all things that matter.“ Also von allem, was in ihrem Leben Bedeutung hat – Reisen, Kunst, Bildbände oder auch andere Künstler. Wenn wir aber von einer Zeitspanne reden würden, dann wären definitiv die Siebziger ihre Inspirationsquelle – aber nicht der Flower-Power-Hippie, sondern der klassische Hippie. Einfach, wie sich zum Beispiel ihre Eltern tagtäglich angezogen haben. Ansonsten inspiriert sie ihr eigenes Leben – ihre Familie oder Female Empowerment. Letztendlich eben all things that matter to her.

COLORFUL

Und genau diese Inspiration packt Nina zurzeit in ganz viele Grübeleien. Grübeeien für die Colorful Crew. Sie ist die Kreativdenkerin hinter der Marke und plant aktuell schon das nächste Shooting, verwirklicht Ideen für Weihnachten und die Spring/Summer-Kollektion steht auch noch bevor. „Deshalb jogge ich so gerne. Da komm ich dann mit ganz vielen neuen Ideen nach Hause. Einfach so.“ Als wir Nina fragen, was sie mit Nagomi verbindet, dem japanischen Weg zu Harmonie und Lebensfreude, kommt die Antwort sehr schnell. Lebensfreude ist für sie ein Zustand in ihrem Herzen –Leichtigkeit, Verbundenheit, ihre Kinder, Freunde, Partner. Ein Gefühl, als würde ihr das Herz übergehen. Da kann sie im Auto sitzen, das kann bei einem Telefonat sein oder wenn sie gerade ihren Kindern etwas vorliest. Einfach Momente, die ihr Herz füllen – ganz situationsunabhängig.

„Und wenn man diesen Moment von Liebe, Stolz, Glücklichsein oder Lebensfreude erlebt – dann muss man sich genau diesem Moment bewusst werden.

Im Stress vergisst man diese Momente nämlich leicht und dann muss man innehalte, wahrnehmen und die schönen Erinnerungen hervorholen.“

CREW

KOLLEKTION / CREATIVE DIRECTION

STYLING: Nina Greif-Reitzenstein (Founder/Designer The Colorful Crew)

MODELS: Samuel Mair The Colorful Crew & Anna von Rüden

H&M: Nina Krueger Make-up

thecolorfulcrew.de instagram.com/thecolorfulcrew

23 22 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022
Fotos: Quentin Strohmeier
STYLE
Autorin: Hannah Stefitz

INTERVIEW

ANDREA VON GOETZ

ANDREA VON GOETZ IST KUNSTSAMMLERIN.

AM WOHLSTEN FÜHLT SICH

DIE HAMBURGERIN ABER MIT

DER BEZEICHNUNG KUNSTKOMPLIZIN, DENN DIESE IST NICHT LIMITIERT, GENAUSO WENIG WIE IHR SCHAFFEN.

WIR HABEN DIE KUNSTKOMPLIZIN ZUM INTERVIEW EINGELADEN UND SIE

ERZÄHLEN LASSEN: ÜBER

KUNST, NAHSEIN, LEIDENSCHAFT UND LEBENSFREUDE.

Von Kunst & Nahsein

25 24 THE Stylemate Issue No 03 2022 THE Stylemate Issue No 03 2022
Foto: Benne Ochs Foto: Benne Ochs STYLE
Autorin: Hannah Stefitz

Du kommst gerade von dem Festival sommer.frische.kunst zurück – wie war’s und wie geht es dir?

Ich bin gerade wieder hier zum Abbau der ganzen Kunst. Das Festival hat zum zwölften Mal stattgefunden und war sehr erfolgreich – gute Besucherzahlen und sehr gute Presse. Persönlich ist es durch die Größe in diesem Jahr mit 20 Künstlern, einer Erstausgabe unserer Kunstmesse art:badgastein und zwei großen Projekten im öffentlichen Raum eine sehr anstrengende Zeit, die am Ende nach gutem Gelingen aber glücklich macht.

Was macht Kunst mit den Menschen?

Das kommt drauf an, wie man sich auf sie einlässt und was man von ihr möchte.

Es gibt Menschen, die kaufen Kunst, um sich inspirieren zu lassen, damit vielleicht sowohl auf emotionaler als auch auf intellektueller Ebene etwas bei ihnen passiert. Andere kaufen ein Bild und hängen es an die Wand. Es ist dann zwar Teil der Einrichtung, aber nicht wirklich ein Teil von ihnen.

Was war dein allererstes Kunstwerk und warum hast du es dir ausgesucht?

Das war eine sehr große Arbeit der Künstlerin Hannah Nitsch, eine Tuschearbeit, die mir sofort ins Auge gefallen war – schön und doch auf der anderen Seite eher verstörend. Ein sehr spezielles Porträt ihrer Tochter.

Was, glaubst du, suchen die Menschen und können sie es bei euch z. B. im Collectors Room finden?

Wir haben uns den Ruf erarbeitet, ein sehr gutes Gespür für junge Künstler zu haben. Sozusagen die Entdecker zu sein. Und viele Kunstinteressierte lockt das sehr.

So finden sie tolle Arbeiten von „emerging artists“ in unseren Ausstellungen und kaufen diese vielleicht auch ein bisschen

in der Hoffnung, dass der Kunstschaffende sich auf dem Markt gut entwickelt. Tatsächlich hat das auch, angefangen in der Pandemie, online auf unserer Seite gut geklappt. Seit 6. Oktober zeigen wir in Hamburg genau so eine junge Künstlerin –Juno Rothaug.

Woran arbeitest du gerade?

Tatsächlich werden es mehr Projekte in Österreich sein. Da meine Söhne in Hamburg sozusagen aus dem Haus sind, ist da jetzt mehr Platz und Flexibilität. Zusätzlich habe ich ein weiteres Projekt beendet – das Alpenhaus Barbara am Fuße der Berge in Alt-Böckstein in der Nähe von Bad Gastein. Ursprünglich war es eine Schmiede aus dem Jahr 1750, die wir in den letzten Jahren komplett saniert und renoviert haben.

Und mit dem nötigen Gespür für Ästhetik, Respekt vor der Tradition und natürlich auch unter Einbezug der lokalen Handwerkskunst wurde aus der Schmiede ein Chalet, das wir jetzt vermieten.

Wann ist ein Künstler für dich interessant?

Wenn beim Betrachten des Kunstwerks irgendwas passiert. Das muss nicht immer auf intellektueller Ebene sein. Es kann auch sehr emotional sein. Manchmal reicht es, wenn ich beim Anschauen lächeln muss und die Botschaft ankommt. Das war gerade bei Max Weiss so. Es muss nicht immer streng und akademisch sein. Aber die Qualität der Arbeit muss stimmen, und das sieht man nach über 15 Jahren in der Kunstwelt ziemlich schnell.

In dieser Ausgabe von THE STYLEMATE geht es um Nagomi, also den japanischen Weg zu Harmonie und Lebensfreude. Was verbindest du mit Nagomi?

Bei mir überwiegt die Lebensfreude, tatsächlich. Und ich habe das Glück, Dinge zu machen, beruflich und privat, die mir

diese Freude bescheren. Das Älterwerden ist in Bezug auf Harmonie und Lebensfreude auch ein guter Ratgeber.

Man hat gelernt, dass beide Seiten zum Leben gehören und es auch mal dunkel und kraftzehrend werden kann. Aber auch das gehört zum Leben – man muss es nur verstehen und annehmen.

Was ist die Aufgabe von Nagomi in unserer heutigen Zeit?

Ich denke eher, dass jeder Einzelne eine Aufgabe hat und sich und sein Leben vielleicht ein bisschen überdenken muss.

Es ist ein Geschenk, dass wir in diesem freien Land mit allen Möglichkeiten schon so lange in Frieden leben können. Es ist mehr als ein 6er im Lotto.

Vielleicht ist es da an der Zeit, innezuhalten und etwas zurückzugeben – an Menschen, die gerade auf der anderen Seite leben müssen. Ich habe Freunde, die tun dies gerade bis zur Selbstaufgabe, sie haben meinen größten Respekt. (Be an Angel.)

In welchen Momenten erlebst du die größte Lebensfreude?

Mit den einfachen Dingen – in der Natur, in den Bergen, am Meer, mit meinem Dackel, mit Freunden und Familie und wenn ich sehe, dass meine Söhne gerade mit ihrem Leben glücklich sind.

Das Wort Nagomi klingt geheimnisvoll und vielversprechend: Ist es der Name einer zentralafrikanischen Wüste? Sind die Nagomi ein indigenes Amazonasvolk? Oder heißt so ein neu eröffnetes Promi-Restaurant in Kensington? Nichts davon ist Nagomi – oder irgendwie doch, denn die klangvollen drei Silben stehen für die japanische Lebenskunst der Erlangung von Harmonie und Balance durch die Integration von Gegensätzen und Widersprüchen.

Unsere Welt heute scheint sehr weit entfernt von Nagomi, denn Gegensätze gibt es viele, aber niemanden, der sie

Smell the harmony

integriert. Überall scheinen Widersprüche zu wachsen, Gräben sich zu vertiefen und Fronten zu verhärten: Krieg in Europa, Spaltungen in der Gesellschaft, Verteilungskämpfe um Gas und in Zukunft auch um Wasser und Lebensraum. Wer soll all das kitten, damit wieder Balance und Harmonie Einzug in unser Leben halten?

Andererseits: War die Welt jemals Nagomi, also frei von Konflikten und Zukunftsängsten? Pandemien, Krieg und Naturkatastrophen waren stets Begleiter der Menschen, wurden meist als unabwendbares Schicksal oder Strafe Gottes empfunden. So existenziell die heutigen Bedrohungen auch sein mögen, so

wenig scheint es mir eine lohnende Strategie zu sein, mit der individuellen Glückseligkeit zu warten, bis die Klimakrise abgewendet, Putin zur Raison gebracht und das Weltfinanzsystem gefixt ist.

In seinem Buch Nagomi: Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude legt der japanische Neurowissenschaftler Ken Mogi sogar dar, dass es sich eigentlich umgekehrt verhält – dass das individuelle Streben nach innerem Frieden in der Zen-Tradition seinem Heimatland ein Jahrtausend von Stabilität und Nachhaltigkeit bescherte. Oder um den großen alten Hippie, Lord Buddha zu zitieren: „Peace within, peace throughout!“

Eine der Grundregeln des Zen ist ja, ganz im Augenblick zu sein und alles mit Hingabe zu tun, sei es etwas Spannendes wie ein erstes Date oder eine Achterbahnfahrt oder etwas so Monotones wie –Putzen. Mir selbst gelingt es leider nicht immer, die zyklisch wiederkehrenden Sisyphusarbeiten des Haushalts mit Enthusiasmus zu verrichten. Zum Glück gibt es inzwischen einige kleine Helfer, die auch in mir den Putzteufel wecken!

Für mich als Duft-Fetischist ist es ein absoluter Game Changer, dass Reinigungsmittel inzwischen auch von den Parfumhäusern meines Vertrauens angeboten werden. Good bye „Glanz und Frische“, „Aprilfrisch“ und „Blütentraum“ –hello „Zedernduft“, „Haiti-Vetiver“ und „Petitgrain“!

Einer der Pioniere wohlriechender Wäschepflege, The Laundress, wurde 2002 von den New Yorkerinnen Gwen Whiting und Lindsey Boyd gegründet und die nach Sandelholz und Moschus duftenden Konzentrate in den minimalistischen Verpackungen änderten alles: Es ging auch ohne bunte Farbwirbel, Kuschelbären und weiße Riesen.

Man fragt sich, ob Konsumenten, die 35 Euro für 500 ml Waschmittel ausgeben, ihre Bleibe tatsächlich eigenhändig putzen. Auch kaufen Menschen nicht nur aus ästhetischer Ignoranz das Billigwaschmittel vom Discounter, sondern oft aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Wie so oft, wenn es um Genuss geht, sprechen wir hier aber von einem Mehrwert, der sich schlecht in rationale Kategorien zwängen lässt. Ein Liter Waschmittel reicht für etwa 20 Wäschen, bestehend aus einer Vielzahl von Kleidungsstücken. Welchen Wert hat die Freude am Duft, während ich die Kleidung trage?

Die Antwort dürfte, wie auch bei Wein, Schmuck oder Reisen, sehr individuell ausfallen.

Als Star-Parfumeur Francis Kurkdjian Flüssigwaschmittel und Weichspüler mit seinem Erfolgsduft Aqua Universalis lancierte, bekam die Mauer zwischen Fine Fragrance und Functional Fragrance weitere Risse. Inzwischen bietet The Laundress als Collab die Erfolgsdüfte Rose 31 und Santal 33 des hippen Parfumhauses Le Labo als Waschmittel an.

Auch die kultige Pariser Nischenmarke bdk Parfums offeriert zwei Detergents.

Die Edition Rose wirbt mit Birne und Rosa Pfefferkörnern in der Kopf- sowie Veilchen und Karottensamen in der Basisnote.

Einen Schritt weiter ging nun das Dufthaus Diptyque mit seiner Serie La Droguerie

Geschirrspülmittel samt Spülbürste, Universalreiniger, Pflegelotion für Holz und Leder, ja selbst ein parfümierter Schwamm lassen das Herz von Hausmann und -frau höherschlagen.

Selbstbewusst hält Diptyque fest: „Den Alltag zu parfümieren, ist eine Kunst.“ Tatsächlich erfordert die Entwicklung von Duftformeln für Wasch- oder Reinigungsmittel viel Expertise. Während sich im Eau de Parfum das Duftöl nur mit Alkohol vertragen muss, besteht ein Waschmittel aus Tensiden, Wasserenthärtern, Waschalkalien, Enzymen, optischen Aufhellern und Konservierungsmitteln – und dieser Cocktail riecht unbeduftet nicht unbedingt gut. Dafür zu sorgen, dass der Mix in der Flasche, in der Waschmaschine, auf nasser wie trockener Wäsche erfreulich riecht, ist absolut eine Kunst.

Für Geschirrspülmittel und Universalreiniger gilt Ähnliches. Diptyque war sich dieser Herausforderung bewusst und hat für La Droguerie die langjährige Zusammenarbeit mit dem Parfümeur Olivier Pescheux fortgesetzt. Bei der Entwicklung spielten auch Nachhaltigkeitsaspekte eine Rolle. So werden für die Flaschen aus recyceltem Glas Nachfüllpacks angeboten, die Serie kommt weitgehend ohne Umverpackungen aus, um Papier und Tinte zu sparen oder, wie Diptyque es formuliert, „das Schöne mit dem Nützlichen, das Sinnliche mit dem Respekt vor der Umwelt zu verbinden.“

Dass der Reinlichkeit so viel Aufmerksamkeit zuteilwird, würde sicher auch Clementine, den General und Meister Propper freuen: Der Spaß kommt nicht erst, wenn das Haus blitzt, schon das Putzen selbst macht Freude … Der Weg ist das Ziel!

HELDER SUFFENPLAN ist unabhängiger Publizist und Creative Consultant aus Berlin. Schon seit seiner Kindheit hegt er eine besondere Leidenschaft für Parfums. Mit dem erfolgreichen Start von SCENTURY.com – dem ersten Online-Magazin für Perfume Storytelling – im Jahr 2013 wurde Helder zur anerkannten Persönlichkeit in der globalen Welt der Düfte. Er war Jurymitglied u. a. für The Art & Olfaction in Los Angeles oder dem Prix International du Parfumeur-Créateur, Paris. Als Autor verbindet er sein Lieblingsthema Parfum mit vielfältigen Bereichen wie zeitgenössische Kunst, Pop kultur, Literatur, Film und Geopolitik.

scentury.com

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Fotos: Annet Teapel Porträt: Holger Homann
„DIE WERKE FUNKTIONIEREN WIE ANTENNEN IN EINE FREMDE BIOGRAFIE, DIE IM BESTEN FALL AN DIE EIGENE ANDOCKT, DEREN GEFÜHLSWELTEN WIDERSPIEGELT UND FRAGEN AUFGREIFT.“
Fotos: Benne Ochs, Holger Schmidhuber alpenhausbarbara1750.com artbadgastein.com STYLE

Ihr zeitlos-klassisches Design verleiht SOLLI einen tollen Retro-Charme. Und lässt die edle Glaskugel gut mit warmen Interieurfarben harmonieren. Besonders, wenn sie in einem rauchigen Braunton von der Decke strahlt und Räume so in ein sanftes Licht taucht. Wer‘s lieber etwas minimalistischer mag, kann sich SOLLI aber auch in transparentem Weiß nach Hause holen und so gerade im Esszimmer für eine freundlich- helle Stimmung sorgen.

WEVERDUCRE.COM © Kris Dekeijser

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