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Die 12 Landgrafen: Ludwig von Hessen-Homburg

Ludwig

geb.1770, gest. 1839 reg. 1829 –1839

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Nach Friedrich VI. Joseph folgten vier seiner Brüder auf dem Thron des Landgrafenhauses Hessen-Homburg. Der nächste hieß Ludwig und gilt als der Wegbereiter des Spiel- und Badeortes, der einmal Weltruhm erlangen sollte. Selbstverständlich startete auch Ludwig zunächst eine militärische Laufbahn, und zwar in den Diensten Preußens. Sie führte ihn unter anderem in das Amt des Gouverneurs der Bundesfestung Luxemburg, das ihm eine für Homburg schicksalhafte Begegnung brachte: die mit den Zwillingsbrüdern François und Louis Blanc. Sie traten an den Landgrafen mit der Bitte um Erlaubnis für ein Hasardspiel in dem Residenzstädtchen heran. Ludwig stand zwar nicht dem Glücksspiel positiv gegenüber, wohl aber der Aussicht, eine Einnahmequelle für sein Ländchen zu generieren. Die Verträge sollte jedoch erst der nächste Landgraf, sein Bruder Philipp, unterzeichnen.

Das zweite Augenmerk richtete der bescheiden lebende Landgraf auf die Förderung eines Kurbetriebes. Seinem Entschluss, das Wasser des „untersten Salzbrunnens“, den wir heute als Elisabethenquelle kennen, von dem Gießener Professor Justus von Liebig analysieren zu lassen, verdankt Homburg den Aufstieg zum Weltbad. Denn der Chemiker legte eine 1A-Bewertung der Heilquelle vor. Und Louis traf für den projektierten Kurbetrieb Vorbereitungen. So ließ er den im Tal des Kirdorfer Baches Richtung Frankfurt führenden Feldweg chaussieren – die Promenade, die später den Namen Kaiser-Friedrich-Promenade erhielt. Das Schützenhaus musste weg, befand der Landesherr – die Kugeln, deren Flugbahn quer über die Talaue Richtung Wingertsberg verlief, würden die Kurgäste gefährden.. Dagegen musste ein Gesellschaftshaus her. Louis verkaufte den im Familienbesitz befindlichen brillantbesetzten Katharinenorden für 3500 Gulden. Ihn hatte Prinz Gruno, der Sohn von Friedrich III. Jakob, bzw. dessen Ehefrau Fürstin Trubetzkoj von der russischen Zarin Elisabeth erhalten. Mit dem Geld konnte das Brunnensälchen neben dem Ludwigsbrunnen gebaut werden, das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder als Domizil der Spielbank dient. Die Aufmerksamkeit des Landgrafen richtete sich keineswegs allein auf die mögliche Entwicklung eines Kur- und Spielbetriebes. Als durchaus fortschrittlich eingestellter, wenn auch jegliche revolutionäre Bewegung ablehnender Regent, reformierte er die Stadtverwaltung und vor allem das Schulwesen. Anstelle der bisherigen konfessionellen Schulen richtete er die Allgemeine Bürgerschule ein, die alle Homburger Kinder besuchten, gleichgültig welcher Religion sie angehörten. Nicht nur das – nun standen auch neue Fächer wie Geschichte und Naturkunde auf dem Lehrplan. Für diese Änderungen musste der sonst bei den Homburgern recht beliebte Landesherr manch harsche Kritik einstecken. Aber Louis blieb standhaft. Nach ihm wurde späterhin die Allgemeine Bürgerschule in Landgraf-Ludwig-Schule benannt. (es).

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