Hausarbeit_richard

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„I have recognized that man needs legends and myths. And in recognizing this I realize how I have helped to create myths and how much I contributed to becoming a myth myself.“ Richard Avedon (* 15. Mai 1923 in New York City; † 1. Oktober 2004 in San Antonio, Texas)


Richard Avedon _ Hausarbeit zur Lehrveranstaltung „Portraitkunst“ bei Thomas Blisniewski an der Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Zwei/Design, Wintersemester 2011/2012.


Inhaltsangabe Lebenslauf Richard Avedon`s — Seite 4 - 7 Richard Avedon, Ein kurzer Einstieg — Seite 9 Mode — Seite 8-13 Celebraties — Seite 14 -15 Idealisiert — Seite 16 - 17 In The American West — Seite 18 - 23 Zitate — Seite 24 Résumé — Seite 25


Lebenslauf

Richard Avedon

Richard Avedon, New Jork City, Selbstportrait 1969

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Lebenslauf

Fakten - Lebenslauf

1923 in New Jork City geboren 1929 - 1941 Besuch einer privaten Schule Studium auf der De Witt Clinton High School und der Columbia University 1941 Abschluss als preisgekrönter Dichter im Bereich Literatur 1942 - 1943 Leistet seinen Militärdienst bei der US Handelsmarine 1944 - 1950 Studium mit Alexey Brodovitch an dem Design Laboratory, New School of Social Research, New York City 1945 - 1965 Hausfotograf bei Harper‘s Bazaar Fashion Magazin

Alexey Brodovitch, Graphic designer, France, 1970 5

1959 Veröffentlichung des ersten Potraitbandes Observations 1964 Veröffentlichung von Nothing Personal 1966 - 1990 Hausfotograf für Vogue 1970 Ausstellung Richard Avedon Retrospektive seiner Fotografien von 1945 - 1970 im Minneapolis Institute of Arts 1971 Fotografiert im Vietnam 1975 Wanderausstellung Portraits 1969 - 1975 inklusive der Fotografien aus der Antikriegsbewegung. Ausstellung in New York, Pasadena und Tokio

Haaper´s Bazaar Magazine

Vogue Magazine


Lebenslauf

1976 Bildbandveröffentlichung Portraits

1979 - 1984, Chigago, Boston, Atlanta, Washington D.C

1978 Wanderaustellung Avedon Photographs

1985 Bildbandveröffentlichung In the American West

1947 - 1977 Moderetrospektive im Metropolian Museum of Art, New York. Weitere Stationen: Atlanta, Tokio Bildbandveröffentlichung Photographs 1947 - 1977 1980 Ausstellung Avedon Retrospektive 1946 - 1980 in Berkeley, California 1982 Aufnahme in Art Director‘s Club New York 1985 Wanderausstellung In the American West Portraits

Bildbandveröffentlichung Photographs 1947 - 1977

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1980 - 1990 Auszeichnungen und Arbeit Fotograf des Jahres, American Society of Magazine Photographs Nikon Award for the Best Photographic Book of the Year Lifetime Achievment Award, Fashion Designers of America Anerkennungszertifikat, Havard University, Gastprofessor Ehrendoktor des Royal College of Art in London

Wanderausstellung In the American West

In the American West Ronald Fisher, Beekeeper, California 1981


Lebenslauf

1991 Ausstellung Brandenburg Gate, East Berlin, Silvester 1989-1990

Ehrendoktor der Parson School of Design, New York

1992 Erster Hausfotograf für The New Yorker 1993 Bildbandveröffentlichung An Autobigraphy 1994 Ausstellung Richard Avedon Evidence 1944-1994 in New York, später in Köln, Mailand, London

Richard Avedon: Darkness and Light, ein Dokumentarfilm in der Reihe American Masters Humanitarian Award der Mental Health Association Master of Photography Award des International Center of Photography

1994 Buchveröffentlichung Evidence 1944 - 1994 Richard Avedon

2000 Lifetime Achievement Award der Columbia University Graduate School of Journalism, New York

1999 Bildbandveröffentlichung Avedon The Sixties

Most influential Photographer of the Last Twenty Years der Photo District News

199o - 2000 Auszeichnungen und Arbeit:

Fotografiepreis 2000 des deutschen Zentrum für Fotografie, Berlin

Bildbandveröffentlichung An Autobigraphy

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Bildbandveröffentlichung Evidence 1944 - 1994 Richard Avedon

Bildbandveröffentlichung The Sixties


Lebenslauf

2004 Avedon starb am Freitag, den 1. Oktober 2004 an den Folgen einer Hirnblutung in Texas mit 81 Jahren. Er war unterwegs zu einem Auftrag des Magazins The New Yorker. Das obige Bild zeigt ihm in seinem Studio zwei Jahre zuvor im Jahre 2002.

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Kurzer Einstieg

Richard Avedon Richard Avedon wurde 1923 in New York geboren und begann seine Karriere in den 40er Jahren als Modefotograf bei Harpers Bazaar. Sowohl in der Modefotografie als auch in der Portraitfotografie war er über Jahrzehnte stilbildend. Seine großformatigen Ikonen vor weißem Hintergrund, Personen des öffentlichen Lebens, befreundete Künstler, aber auch Unbekannte aus dem amerikanischen Westen, in einer konzentrierten theatralischen Inszenierung mit detailgenauer Betrachtung der Oberfläche waren sein bedeutendstes Markenzeichen. Neben diesen unbestreitbar herausragenenden ästhetischen Talenten basiert der Mythos Avedon daher auf dem Fakt, daß Avendon zur richtigen Zeit am richtigen Ort war: den führenden Modezeitschriften Amerikas zur Blütezeit gedruckter Hochglanzmagazine. In dieser Zeit diktierten die Modemagazine, was jeweils »fasionabel« war und wer eine »Zelebrität«. Und Avedon lieferte dazu die passenden Bilder. In den 1950er Jahren die Ikonen der klassischen Eleganz des »New Look« und in den 1960er Jahren die der »befreiten« und bisweilen »psychedelischen« Bewegtheit der »Swinging Sixties«. Was ihm gelang, war der Spagat zwischen kommerziellem Erfolg und künstlerischer Individualität.

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Mode

Anfänge Richard Avedons Vater besaß ein Modegeschäft an der 5th Avenue. Auf Familienfotos der Avedons fanden sich oft ausgeliehene Hunde, wie er im Vorwort zu Richard Avedon Portraits 2002 erzählt. Die Bilder zeigten nicht wie die Familie wie sie war, sondern wie sie sein wollte. Richard wuchs zusammen mit seiner Schwester Louise auf, die für ihn das Schönheitsideal schlechthin war und er fotografierte sie schon früh im Stil der Modefotografen von Harpers Bazaar und Vogue. Besonders inspiriert hat ihn dabei Martin Munkacsi, der als ehemaliger Sportfotograf Bewegung in die bis dahin statische und sterile Präsentation der Mode brachte. Als Avedon 1942 zur Handelsmarine ging, beschäftigte man ihn dort als Ausweisfotograf. 1943 wurden seine Portraits von Soldaten in der Zeitschrift The Helm veröffentlicht. In dem zugehörigen Artikel wurde für den Marinedienst geworben. Diese Fotos bewogen den Grafikdesigner Alexey Brodovitch Avedon in seine Designklasse aufzunehmen und ihm Aufträge für Harpers Bazaar zu geben, wo er als Chefredakteur tätig war.

Mode Avedon war einer der jüngsten Fotografen bei Harpers Bazaar und seit 1947 fotografierte er die französischen Kollektionen in Paris. Inspiriert vom europäischen Film verlegte Avedon das Studio auf die Straße, inszenierte wie ein Regisseur, die Models wurden zu Schauspielerinnen und waren keine beliebigen Kleiderständer mehr. Ebenfalls neu war, daß Avedon als Fotograf zusammen mit seinem Mentor Brodovitch als Designer Einfluss auf den Bildausschnitt und das Layout im späteren Print nahm. Seinen Models verlangte Avedon einiges an akrobatischem Talent ab, er fotografierte sie oft im Sprung, isoliert vor neutralem Hintergrund. Dieser temperamentvollen, expressiven Darstellung gegenüber standen idealisierte, ausgebleichte Modelle, die wie Statuen wirkten und an die Fotos mit seiner Schwester Louise erinnern. Avedon arbeitete immer wieder mit denselben Modellen zusammen. Suzy Parker, Penelope Tree und Twiggy zählen zu den bekanntesten. Er bewunderte Frauen für ihre Eleganz und nahm mit dem Blick des großen Bruders Teil an ihrem Aufwand sich schön zu machen und darzustellen. Gleichzeitig zeigte er in seinen Bildern auch immer wieder mit ironischem Unterton die übersättigte Langeweile der gehobenen Klasse. Avedon fotografierte bis zuletzt noch für Modekampagnen, zitierte sich dabei aber im wesentlichen selbst und bediente dabei das Image der Marke Avedon.

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Mode

1. TWIGGY, Januar 1968 2. Penelope Tree, New York City 3.Veruschka, New York 1967

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Mode

„Avedons weibliche Pariser Models sehen allesamt aus wie unbemerkt aufgenommene Daisys und Isabels, die männlichen [Modelle wirkten eher] wie Grafen und Prinzen vom europäischen Festland oder distinguierte Briten auf Urlaub in Frankreich. […] Avedon vermenschlicht hier die Haute Couture im Stil großer Literatur und bereitet uns zugleich auf die Ankunft des Supermodels benannt, bekannt und geliebt - vor, das alles, was es trägt, mit seiner unverwechselbaren Persönlichkeit adelt.“ Avedon, Richard: Woman in the Mirror / Anne Hollander [Essay]. - München : Schirmer/Mosel, 2005, S. 239.

2.

1.+3. Suzy Parker, Paris, 1956 2. Elisa Daniels, Paris, 1948

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Mode

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Celebraties

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1. Marlene Dietrich, Paris, 1955 2. Brigitte Bardot, Paris, 1959 3. Bob Dylan, New York, 1963 4. Marilyn Monroe, New York, 1957 5.

5. Beatles, London, 1967 6. Elton John, 1996 7. Kate Moss, New York, 1996 8. Bjรถrk, , New York, 2004

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Celebraties

Celebraties Neben der Modefotografie etablierte er sich als Porträtfotograf, der u.a. die Präsidentengattin Jackie Kennedy exklusiv im Weißen Haus aufnehmen durfte. Avedon bekam aber auch die Chance andere Persönlichkeiten wie die Beatles, Marilyn Monroe, Brigitte Bardot, Elton John, Bob Dylan etc. abzulichten. Er erregte Anstoß bei den doktrinären Hütern der traditionellen Kunstfotografie, indem er Regeln überschritt, welche bis dato die Szene prägten. Beispielsweise widersetzte er sich den gegebenen Kameraformaten, er vergrößerte Fotos auf zwei Meter Höhe und lehnte es strikt ab, die Ränder unter einem Passepartout oder in einem Rahmen zu verstecken. (Für mein Layout war es jedoch besser teilweise die Rahmen zu verstecken.)

7.

6. 8.


Idealisiert

Idealisiert Eines seiner eindrucksvollsten idealisierten Portraits ist das der Bildhauerin June Leaf. Sie steht in der Mitte und wirkt starr, wie ein Baum. „Wo sonst bei Avedon die Geste der Hände eine große Rolle spielt, vermeidet June Leaf diese Pose und verschränkt die Arme vor dem Körper, als würde sie sich selbst umarmen.“ * Sie wirkt verschlossen, aber im selben Moment könnte man denken, sie will dem Betrachter etwas mitteilen.

*Tobias, Daniela: Richard Avedon, URL: http://www.photozeichen.de/

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Idealisiert

Ebenso idealisiert hat Avedon auch seinen Freund Andy Warhol. Bei ihm hat er keinen weißen, sondern einen grauen Hintergrund gewählt, um die Narben zwar in den Mittelpunkt zu stellen, aber die Nacktheit und schonungslose Gewissheit des Vorhandenen nicht zu potenzieren. Warhol selbst zu seinem Porträt „Ich sah aus wie ein Dior-Kleid, nein, wie ein Yves-Saint-Laurent Kleid, lauter Nähte.“*

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In The American West

In The American West Von 1979-84 verwirklichte Richard Avedon ein Projekt, das er In the American West nannte. Er besuchte in den dünn besiedelten Landstrichen Volksfeste, Kohlegruben und Schlachthöfe und fahndete dort nach bestimmten Typen, die er fotografisch kategorisierte. Anders als bei August Sanders soziologischer Dokumentation Menschen des 20. Jahrhunderts wurden die Personen allerdings mit Namen benannt. Es gab von Avedons Seite nie den Anspruch einer objektiven Sichtweise, es handelte sich um die Sicht eines New Yorkers, der in unbekanntem Terrain auf die Suche nach Bildern ging, die er schon längst mit sich trug. Die anschließende Ausstellung traf auf massive Kritik, Avedon habe sich nur die gesellschaftlichen Underdogs herausgepickt und ein verzerrtes Bild des amerikanischen Westens gezeichnet. Es ist wohlmöglich dieser gesteigerte, expressive Ausdruck, den Avedon für seine Arbeit nutzte, der irritierte, da man mit dem Namen des Projekts eine der Wahrheit verpflichtete Dokumentation verband. Walker Evans Dokumentation über die Menschen des amerikanischen Westens war für Avedon jedoch nie ein Vorbild. Aus dem Exklusivinterview des Kunstmagazins ART von 2001 zitiere ich einen Auszug der die Serie und die Thematik „In the American West“ näher beschreibt: Die Serie „In the American West“ endstanden zwischen 1979 und 1984. Wie kamen Sie zu diesem Thema? Avedon: Ich arbeitete bereits seit vielen Jahren an einem Portrait von Amerika. Dazu gehörten Aufnahmen von politischen Ereignissen, der Bürgerrechtsbewegung und dem Vietnamkrieg. Ich war dann beteiligt an einer Sonderausgabe des Magazins „Rolling Stone“ mit dem Titel die Familie“ (Siehe Abbildung 1.)über die Machtstrukturen in Amerika. Von den Geschäftsführern über Politiker bis zu den Firmenchefs und Millionären fotografierte ich alle bedeutenen Leute dieses Landes. Ich verstand sie gut weil ich lange unter Ihnen gelebet hatte. Doch ich hatte ein ungutes Gefühl, die Arbeiterklasse zu fotografieren. Denn ich hatte nie selbst körperlich Arbeit geleistet und dachte, dass ich nicht fotografieren kann, was ich nicht vertstehe. Waren sie jemals zuvor in den amerikanischen Westen gereist? Nein. Ich wuchs in New York auf und es war nicht üblich, in den Westen zu fahren, wenn man an der Ostküste lebte. Meine Familie besaß ein Damenmodegeschäft auf der Fifth Avenue. Als ich alt genug zum Reisen

„Aus - ART das Kunstmagazin - Nr. 12, 2001, Interview: Ute Thon

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In The American West

1. The Family

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In The American West

war, nach dem zweiten Weltkrieg, zog es mich nach Europa, besonders nach Italien. Das war meine Form von Weiterbildung. Der amerikanische Westen war mir dagegen völlig fremd. War die Fotoserie als sozialer Kommentar gedacht? Mein gesamtes Werk ist weniger ein sozialer als vielmehr ein humanistischer Kommentar. Die Serie entstand während der Ära von Ronald Reagan. Ich glaube sein Wahlspruch damals lautete „Guten Morgen, Amerika“. Er erwähnte mit keinem Wort die Arbeitslosen in unserem Land. Der Westen wird „Brotkorb von Amerika“ genannt, weil dort die ganze Stahl- und Fleischindustrie angesiedelt ist, und der ganze Bergbau, der Weizenanbau und die Rinderfarmen. In den Achtziger Jahren wurden viele dieser Betriebe geschlossen. Die Leute litten wie während der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren. Diese Lete hatten nicht die Ausbildung, um auf Computerjobs umzusteigen. Die soziale Mobilität der Angloamerikaner, der große amerikanische Traum, war ausgeträumt. Es gab keine Chance mehr, das ein Angehöriger der Arbeiterklasse einmal Präsident werden könnte. Dazu braucht man hete sehr viel Geld. Sie fotografierten Landstreicher, Arbeiter auf den Ölfeldern, Kellnerinnen. Wie reagierten diese Leute auf den berühmten Fotografen aus New York? Ich bemerkte, dass ich sehr leicht eine Beziehung zu denen herstellen konnte, die ich unterwegs traf. Ich arbeite mit einer großen Kamer im 8x10 Format, sie wirkt wie eine dritte Person. Ich verbarg mich nicht dahinter, sondern stand daneben, von Angesicht zu Angesicht mit den Menschen und dicht genug, um sie zu berühren. Die Leute betrachteten den Akt des Fotografieren als eine Cahnace. Sie waren stolt fotografiert zu werden. Sie mochten es nicht, das ich sie in ihre schmutzigen Kleidung aufnahm. Doch ich erklärte Ihnen, warum ich sie so fotografieren wollte, wie sie lebten und arbeiteten - und nicht herausgeputzt für das Foto. Ich wollte ihr Arbeitsleben würdigen. Wir unterhielten uns ein wenig und dann machte ich Aufnahmen. Was unterscheidet die Portraitsitzung mit einer prominenten Person von der mit einem Angehörigen der Arbeiterklasse? Bedeutende, mächtige Leute hegen bestimmte Erwartungen an ein Bild. Sie kennen ihre beste Seite und wollen auf bestimmte Weise dargestellt werden. Damit habe ich kein Problem. Denn meine Technik bewirkt, dass der Charakter durchscheint. Das wird dann ein Bild von

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In The American West

jemanden, der auf narzisstische Weise mit sich selbst beschäftigt ist. Das ist doch exentrisch, also interessant. Einige ihrer Bilder haben eine metaphorische Qualität. Sie erzählen weniger von den Lebensbedingungen im Westen Amerikas, sondern von menschlichen Seelenzuständen ganz allgemein. Zum Beispiel der Junge mit der gehäuteten Klapperschlange - sein Engelsgesicht und die Eingeweide der Schlange, die sich über sein T-Shirt ergießen. Ist das nicht ein starkes Symbol für den Verlust der Unschuld?

Boyd Fortin, 13 Jahre alt, Klapperschlangenhäuter. Sweetwater, Texas, 10. März 1979

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In The American West

Sie haben eines der wenigen Bilder dieser Serie ausgewählt, die erfunden sind. Der Schlangenjunge, der Bienenmann und vielleicht die Frau mit dem Geldkorsage sind mir im Traum erschienen. Die Schlange sieht aus wie eine griechische Leier. Dann gibt es die phallische Symbolik der Schlange. Und wenn sie das Haar des Jungen genau betrachten, sehen Sie, das die rechte Seite feminin, die linke maskulin wirkt. Er steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Noch hat er die Lippen eines Mädchen, aber in den AUgen erkennt man schon die Härte eines Mannes. Dieses Bild war in der Tat als Metapher gemeint. Sie fotografierten diese Porträts vor mehr als 20 Jahren. Sehen sie Sie heute mit anderen Augen? Einige, die ich damals nicht schätzte, mag ich heute sehr gern, zum Beispiel die drei Schwestern (Loretta Lynn Fanclub) oder die Frau mit dem Strassjacket. Damals fand ich diese Bilder uninteressant. Doch jetzt sehe ich sie viel mehr als den Anfang eines ironischen, zeitgenössischen Stils in meinem Werk.

Loretta, Loudilla und Kay Johnson, Präsidentinnen des Loretta Lynn Club. Wilf Horse, Colorado, 16. juni 1983


In The American West

Ronald Fischer, Imker. Davis, Kalifornien, 9. Mai 1981


Zitate

Zitate

„There’s always been a separation between fashion and what I call my “deeper” work. Fashion is where I make my living. I’m not knocking it. It’s a pleasure to make a living that way. It’s pleasure, and then there’s the deeper pleasure of doing my portraits. It’s not important what I consider myself to be, but I consider myself to be a portrait photographer.“ Richard Avedon - 1974

„My photographs don’t go below the surface. They don’t go below anything. They’re readings of the surface. I have great faith in surfaces. A good one is full of clues. But whenever I become absorbed in the beauty of a face, in the excellence of a single feature, I feel I’ve lost what’s really there…been seduced by someone else’s standard of beauty or by the sitter’s own idea of the best in him. That’s not usually the best. So each sitting becomes a contest.“ Richard Avedon - 1980

"The surface is all youve got. You can only get beyond the surface by working with the surface. All that you can do is to manipulate that surface - gesture, costume, expression - radically and correctly." Richard Avedon - 2002

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Rèsumè

Résumé

Richard Avedons Fotografie spiegelt in allen seinen Arbeiten, ob kommerziell oder künstlerisch, eine grundsätzliche Haltung zum Leben, die an den sichtbaren Dingen interessiert ist und diese benutzt und verdichtet zu einer Aussage über das Dargestellte bringt. Alle Bilder sind überlebensgroß gedacht und selbst in kleinen Abbildungen wirkt diese monumentale Sichtweise durch. In seiner Arbeit war Avedon mehr vonmLiteratur und Film beeinflußt als von der Geschichte der Fotografie, am liebsten hätte er ohne Kamera gearbeitet, sie war nur Mittel zum Zweck und er fühlte sich nicht an das Medium als objektives Instrument gebunden. Ein Verdienst Avedons dürfte es gewesen sein, die Fotografie von dieser Trennung zwischen künstlicher Inszenierung und dokumentarischer Ehrlichkeit befreit zu haben, für Avedon waren dies nur zwei Seiten einer Medaille, die eine Einheit bildeten. Avedons Mode- wie Portraitfotografie wurden zur Marke, die der Fotograf sicherlich stets zu inszenieren wußte.

Literatur/Quellen - und Bildverzeichnis 1. Avedon, Richard: The Sixties, München 1999 2. Avedon, Richard: In the American West, Wolfsburg 2001 3. Avedon, Richard: Photography 1946 - 2004, 2007 4. Avendon, Richard: Portraits of Power, 2008 5. Avedon, Richard: Woman in the Mirror, 2005 6. Avedon, Richard: The Sixties, 1999 7. Art das Kunstmagazin nr. 12, Interview : Ute Thon, 2001 8. Tobias, Daniela: Richard Avedon, URL: http://www.photozeichen.de 9. http://www.ikon-magazin.de 10. http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Avedon 11.http://www.ikon-magazin.de/portfolio/fotomuseum/kuenstler/avedon/ index.htm 12.Sontheimer, Michael: Attentat auf Andy Warhol, 2008. URL: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumback ground/2063/1/_der_mann_ist_eine_biologische_katastrophe.html 13. http://www.munzinger.de 14. www.richardavedon.com


Richard Avedon _ Hausarbeit zur Lehrveranstaltung „Portraitkunst“ bei Thomas Blisniewski an der Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Zwei/Design, Wintersemester 2011/2012. Linus Lohoff


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