Kalender 2021

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Leipziger RassegeflĂźgelzĂźchterverein 1869 e. V.

Kalender 2021


Zur Geschichte der Hochbrutflugente Der Sonderverein der Entenzüchter in Deutschland feiert sein 125 jähriges Bestehen. Aus diesem Grund wurden die Cayugaenten, die Deutsche Campbellenten , die Landenten, Warzenenten und die Hochbrutflugenten für den Wettbewerb um den goldenen Siegerring auf der HSS in Hannover ausgewählt. Von diesen wurden die Hochbrutflugenten für den Vortrag der Monatsmitgliederversammlung Januar 2021 des Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V. vorgesehen. Im Rassegeflügelstandard steht zwar nur bei Herkunft Deutschland. Es ist also eine in Deutschland erzüchtete Entenrasse. Konkreter ist unser Territorium zu nennen. Der Kreis Torgau, das ostelbische Blumberg ist exakt der Entstehungsort. Sie sind knapp 120 Jahre alt, also eine der jüngeren Entenrassen. Es kann der Hof des Ortsrichter und Landwirt Günther in Blumberg/Sachsen als Ursprung gelten. In den 90iger Jahren des 19. Jh. hatte er diesen Hof übernommen. Heute gehört Blumberg zur Gemeinde Arzberg im Landkreis Nordsachsen gelegen. Da Köllitsch, der Standort des Landesamtes, wo ich von 1992-2015 gearbeitet, ebenfalls zu Arzberg gehört und nur 7 km entfernt von Blumberg ist, habe ich einmal Spurensuche betrieben. Die Zuchtgeschichte wurde im Buch von Prof. Pingel „Die Hausente“ ausführlich beschrieben. Darüber hinaus war die Hochbrutflugente die erste Rasse, die im „Entenrassen im Blickfeld“ des SV der Entenzüchter abgehandelt wurde. Auf dem Hof wurden ursprünglich Pekingenten gehalten. Diese legten wenig Eier, fraßen viel und brüteten nicht. Beim Schlachten schnitten die zugekauften kleinen Landenten im Aussehen, Fleischansatz und Geschmack überlegen ab. So schafft er sich Landenten an. Die Überlegung, dass das kleine Wildgeflügel eine große Menge kräftiges Fleisch lieferte führte dazu, dass er Landenten mit Wildenten kreuzte. Einen der Nachzuchterpel verpaarte er mit einer Ente, die fast 100 meist befruchtete Eier legte. Die Schlupf-und Aufzuchtergebnisse waren sehr gut. Die Kreuzungsnachkommen hatten gute Flugfähigkeit. Diese Tiere wurden mit einen Erpel aus der Verpaarung Stockente x Smaragdente verpaart. Dieser war schwarz mit weißer Brust. Nach Zfd. Oswald ist diese aus dem Oldenburger Land nach Sachsen gekommen. Eine Ente brütete auf einem Holzfeim der oben mit Kiefernreisig gedeckt war 15 Entenküken. Mit diesen 15 Entenküken, Vater und Mutter züchtete Günther weiter. Er wollte dieses Verhalten hoch zu brüten ausnutzen. Auf 3-4 Meter hohe Kiefernstangen setzte er

Notizen

einen Nestkasten, der sofort angenommen wurde. Diese Methode fand im Umfeld von Blumberg im Kreis Torgau schnell Nachahmer. Es gab mehrere kleinere Geflügelfarmen und schnell stellte man Nester auf Stangen auf mit Nistkasten oder wie ein Bild des Geflügelhof „am Heger“ Repitz bei Torgau zeigt, auch mit Rutengeflecht. Günther züchtete später mit 14 Enten und 5 Erpeln auf diese Weise manches Jahr über 400 Nachkommen. Es wurde auf der einen Seite das hoch zu Brüten angestrebt, Tiere die auf den Teichen viel Futter suchten, aber auch sehr anhänglich waren. Aus diesem Grund nahm er ältere Enten mit und ließ sie fliegen. Nur die, die am sichersten zurückkamen wurden zur Zucht verwendet. Es soll vorgekommen sein, dass eine 2jährige Ente, die nach Mecklenburg verkauft war nach 6 Wochen wieder da war. Beeck der 1. Direktor von Halle-Cröllwitz bemerkte, da er 1 Woche Gast auf dem Hof von Landwirt Günther war, dass er alles so wahrnehmen konnte, wie es der Züchter beschrieben hatte. Er nahm 20 Entenküken mit und es wurde eine Zucht von 3,7 Hochbrutflugenten in Halle-Cröllwitz aufgebaut. Viele der Tiere waren zuerst wildfarbig. Hier in der Versuchsstation wurden sie schnell in weiß und isabellfarbig gezüchtet, was den Vorteil hatte, dass sie so von Jägern auf den Gewässern als Hochbrutflugenten erkannt und nicht mit Wildenten verwechselt und geschossen wurden. Die Kreuzungen von Hausenten mit Wildenten kamen nicht selten vor. Prof. Rudolph war z.B. der Überzeugung, dass die verschiedenen Farben unserer Enten oft durch die „wandernden Gesellen -die Wildenten“ verbreitet wurden. Wenn im Frühjahr die „Reisezeit“ bei den Wildenten ist, kann man feststellen, wie intensiv , ja aggressiv die Erpel vorgehen. Einer Ente folgen oft 2 oder 3 Erpel. Ja und wenn einer keine Dame davon bekam? Im Balzverhalten sind unsere Hausenten wie ihre Vorfahren, die Wildenten, so ist diese Paarung kein Problem. Auf der Geflügelfarm meiner Eltern in Planena an der Saale, gab es auch Wasserlöcher und Wildenten. Unsere 3,18 Am. Pekingenten waren tagsüber auf dem Teich. Trotz reine Herdbucherpel gab es bei den Küken immer mal Überraschungen. Die Kunden nahmen 10-12 Entenküken neben den Hühnerküken mit. Sie nahmen auch diese und meist fragten diese beim nächsten Kauf nach diesen Küken. In der Züchtungsforschung wurde die Hochbrutflugente wegen des hohen Brustmuskelanteil in die Pekingenten eingekreuzt. Dr. Manfred F. Golze


wichtige Termine

JANUAR

05. Januar Mitgliederversammlung

01 02 03 FREITAG

SAMSTAG

11 MONTAG

DIENSTAG

12

DIENSTAG

18

19

MONTAG

DIENSTAG

MITTWOCH

13

MITTWOCH

DONNERSTAG

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DONNERSTAG

20 21 MITTWOCH

DONNERSTAG

FREITAG

15 FREITAG

SAMSTAG

16

SAMSTAG

SAMSTAG

17

SONNTAG

SONNTAG

25 26 27 28 29 30 31 MONTAG

DIENSTAG

MITTWOCH

DONNERSTAG

01. Januar - Neujahr, 06. Januar - Heilige Drei Könige* *nicht in allen Bundesländern

FREITAG

SAMSTAG

Referent: Dr. Manfred Golze

SONNTAG

22 23 24 FREITAG

Hochbrutflugenten

SONNTAG

04 05 06 07 08 09 10 MONTAG

Thema:

SONNTAG

19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Die Brennnessel hoch geschätzt aber auch verdammt In der Kleintierzucht besonders bezüglich unseres Geflügels hatte die Brennnessel in der Fütterung für die Gänseküken und auch anderes Geflügels über einen großen Zeitraum eine bedeutende Schlüsselfunktion. Vielleicht lag es daran, dass junge Brennnesseln schon zeitig vorhanden waren, bevor es ein anderes Grün gab. Es wurde aber auch jede Möglichkeit genutzt Futter in den Kreislauf der Hauswirtschaft einzufügen. Es bestand das Prinzip nichts zu vergeuden, für alles eine sinnvolle Verwendung zu finden und wenn es die Brennnesseln, die an verschiedenen Stellen des Hofes, Gartens Wegrand waren und ideal dem Gösselfutter beigemischt. Mit hart gekochten Ei und Quark wurde für die Küken der nötige hohe Eiweißbedarf gedeckt. Nur zur Ergänzung. Disteln wurden gestochen, gestampft und dem Schweinefutter oder dem Futter älterer Gänse beigemengt. Heute sprechen viele junge Politiker über Nachhaltigkeit, betrachten aber wenig aus der Gesamtheit. Unsere Vorfahren verwerteten alles und setzten in der Gesamtheit die Nachhaltigkeit um. Seit eh und je wird die Brennnessel als hervorragende Futterpflanze für unser Geflügel angesehen. Die Verfütterung erfolgt frisch sehr oft fein geschnitten. Manchmal wurde das Wiegemesser genutzt, besonders bei kleinen Gösselbeständen für das Futter in den ersten Tagen. Meist wurde und wird der Grünfutterschneider dafür eingesetzt. Auch im getrockneten Zustand als Grünmehl ist sie sehr gut dem Weichfutter beizusetzen. Für 1kg Brennnesselheu braucht man etwa 4 kg frische Brennnesseln. Auch Brennnesselsamen können sehr wirkungsvoll im Weichfutter eingesetzt werden. Der Eiweißgehalt von jungen Brennnesseln ist hoch. Für Frischgut werden z.T. bis 9% und in der Trockenmasse bis 40% nachgewiesen. Mit dem älter werden der Pflanzen, mit zunehmenden Brennhaaren steigt der Rohfasergehalt und es verringert sich der Eiweißanteil. Zu den Inhaltstoffen der Brennnessel werden ebenfalls pflanzliche Hormone, Enzyme, ätherische Öle sowie eine Reihe von Vitaminen, besonders E und K, sowie reichlich Mineralstoffe gezählt. Bezüglich der Mineralstoffe nehmen sie bei Kalzium, Phosphor, Magnesium und Eisen Spitzenpositionen ein. Die Mineralstoffe gewährleisten auf unterschiedliche Weise einen reibungslosen Stoffwechsel und stärken auch das Immunsystem. Die Vorzüge der Brennnessel bietet sie auch im jungen Stadium als Salat und getrocknet als wertvoller Tee für uns Menschen an. Etwas zum Schmunzeln. Meine Eltern hatten es wie Landwirte oft

Notizen

nicht leicht, aber sie traf es besonders, indem sie den schönen Hof mit der prima angelegten Geflügelfarm und Brüterei in den kleinen Nest Planena erst nur zu Ammendorf jetzt zu Halle gehörig an der Saale gelegen 1955 aufgeben mussten. Maßnahmen für Hochwasserschutz und Schifffahrt machten es erforderlich. So kam der Betrieb nach Leipzig, Torgauer Straße. Mein Vater hatte mehrere Angebote für einen neuen Betrieb, aber mit dem Betriebsteil der „Anerkannten Vermehrungszucht für Geflügel“ hatte der Standort Vorteile. Unmittelbar am Betrieb gab es eine Straßenbahnhaltestelle, nicht weit dahinter damals ein Haltepunkt der Bahn. In den 50iger und 60iger Jahren des letzten Jh. hatten noch nicht alle, besonders die Landwirte, Siedler u.a. ein Auto, so war es für die Kükenkunden günstig. Im Endeffekt auch für mich die Basis, was den Kontakt zum Leipziger Verein und die Lipsia betraf, der damit leicht möglich war. Der Standort aber auch für die Geflügelfarm an sich nicht ungünstig. Einen schönen großen Teich für das Wassergeflügel wie in Planena gab es nicht, aber insgesamt großräumige Ausläufe, manche mit riesigen hochstämmigen Obstbäumen. Das Grünland insgesamt in Ordnung. Aber ganz ohne Problem war der Standort für meinen Vater und seine Geflügelzucht, besonders Gänsezucht nicht. Es gab 1955 keine einzige Brennnessel, man glaubt es nicht und man hätte es dann ab 1957 / 1958 sich auch nicht mehr vorstellen können. Denn eine ganze Reihe von Bauern, meist die Bäuerinnen, Kunden aus Planena nutzten Bahn und Straßenbahn und holten ihre Küken weiterhin bei meinen Eltern nun in Leipzig. Mein Vater schilderte ihnen sein Problem. Für seine Gänseküken und Putenküken, um diese ging es besonders, keine Brennnessel. So brachten Bäuerinnen beim nächsten Besuch 2 Säcke von Brennesselwurzeln mit. Wenige Jahre später konnte man über diese Aktion sehr unterschiedlicher Meinung sein. Aber wir wollen nicht vergessen Ende der 50iger Jahre des letzten Jh. gab es so gut wie keine Futtermittelindustrie. Der Betrieb konnte das verfüttern was er auch erzeugt hatte. Für den Vermehrungsbetriebe gab es Zuweisungen durch die Tierzuchtinspektion, wenn die Eier erbrütet wurden konnten sie ja nicht gegen Futter abgeliefert werden. Aber Fertigfutter wie heute, für Gänse-, Puten-, Hühnerküken dann noch für die Nutzungsrichtung und das Alter, gab es nicht. Jeder versuchte etwas an Eiweiß zuzukaufen und mischte sich seine Ration zusammen. Dr. Manfred F. Golze


wichtige Termine

FEBRUAR

02. Februar Mitgliederversammlung

01 02 03 04 05 06 07 MONTAG

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15 MONTAG

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DONNERSTAG

19 FREITAG

20 21

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22 23 24 25 26 27 28 MONTAG

DIENSTAG

MITTWOCH

DONNERSTAG

FREITAG

SAMSTAG

polnische Ausstellungsbrieftauben

SONNTAG

08 09 10 11 DIENSTAG

Thema:

SONNTAG

Referent: Matthias Beutel 19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Zum Beginn der Herdbuchzucht Seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts erhielt die Geflügelzucht in Deutschland starke Impulse durch Importe neuer Rassen aus Spanien und vor allem aus England, die zu einem Aufschwung der Rassegeflügelzucht führten. Durch Robert Oettel wurde in Görlitz 1852 der „Hühnerologische Verein“ mit der Aufgabe gegründet, die Geflügelzucht durch Zuchtwahl und Verbesserung der Haltungsbedingungen zu fördern und die maßgebenden Stellen im Staate auf den Wert dieses Tierzuchtzweiges hinzuweisen. Seine Gedanken fanden in dem Kreise der Geflügelzüchter großen Anklang, so dass überall im Land Geflügelzuchtvereine entstanden. Bis 1890 waren es nahezu 700 Vereine, die sich zum „Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter“ zusammenschlossen. In der Folgezeit wirkte dieser Bund jedoch nicht mehr im Sinne der angestrebten Veredlung und Verbreitung der für die Volkswirtschaft wichtigen Hühnerrassen. Die Überbetonung der Züchtung auf Schönheit schon Ende des vergangenen Jahrhunderts führte zur Trennung zwischen Rasseund Wirtschaftsgeflügelzucht. 1896 schlossen sich die letzteren im „Klub Deutscher Geflügelzüchter“ zusammen, der sich zur Aufgabe stellte, die wirtschaftliche Seite der Geflügelzucht zu fördern. Dies erfolgte u.a. mit der Herausgabe der „Deutschen Landwirtschaftlichen Geflügelzeitung“ mit der Schaffung von Mustergeflügelhöfen, Einstellung von Wanderlehrern und Durchführung von Lehrkursen. Durch Alfred Beeck wurde 1900 in Halle-Cröllwitz die erste Lehr- und Versuchsanstalt für Kleintierzucht in Deutschland gegründet. Bei den Wirtschaftsgeflügelzüchtern trat das Streben nach Leistung immer mehr in den Vordergrund, wobei es vor allem um die Legeleistung ging. BEECK weist dann auf die Notwendigkeit der Fallennesterkontrolle hin und berichtet 1906, „so arbeiten alle Geflügelzuchtanstalten der Landwirtschaftskammern nur noch mit Fallennestern.“ Der Erfinder der Fallnester soll ein Baron Friedrich Biebra bei Wien gewesen sein. Ein Herr Gruenhaldt hat Fallnester gebaut und 1882 mehrere Dutzend nach Amerika verkauft, wo sie schnell Einzug in die Praxis fanden. In Deutschland fanden Fallennester nach 1900 schnell Verbreitung auf Grund der positiven Berichte aus Amerika. BEECK hat sich dann als Leiter der Zentralgeflügelzuchtanstalt Halle-Cröllwitz zusammen mit Dr. Buchheim, Leipzig, bemüht, geeignete Modelle zu entwickeln. Das Fallennest sollte möglichst einfach konstruiert sein, von den Hennen gern aufgesucht werden und sobald eine Henne es

Notizen

betreten hat, sich automatisch schließen. Die Henne musste nach dem Legen eines Eies warten, bis es vom Züchter befreit wird. Mit der Ermittlung der Legeleistung der einzelnen Hennen war deren Kennzeichnung ein dringendes Erfordernis. Dies erfolgte durch Anlegen von Fußringen aus Aluminium mit laufender Nummer und Jahreszahl, so dass auch das Alter der Hennen erfasst werden konnte. Weiterhin musste die Legeleistung der Hennen registriert werden. Zu jeder Herde mit Fallennesterkontrolle gehörten monatliche Legelisten, in die täglich für jede Henne das gelegte Ei per Strich eingetragen wurde. Am Ende des Monats wurde die Anzahl der je Henne gelegten Eier aufgerechnet und am Ende des Legejahres in das Zuchtbuch eingetragen. Durchgesetzt hat sich das Klappen-Fallennest als relativ einfaches Modell. Bei diesem besteht die Klappe aus zwei an weichen Lederstreifen hängenden Brettchen. Beim Eintreten einer Henne fällt die Klappe hinter ihr zu. In der Hauptlegezeit ist alle 2 Stunden die Fallen-Nester-Kontrolle vorzunehmen. Die Nummer der Henne, die gelegt hat, wird in die Legeliste eingetragen Mitte der 1920er begannen fortschrittliche Hühnerzüchter in Deutschland mit der Zuchtbuchführung, auf deren Grundlage die Selektion der Zuchttiere vorgenommen werden konnte. Die Individualauslese nur nach der äußeren Erscheinung wurde ergänzt durch Bewertung der Leistungen. Die in den Jahren 1925-1932 in verschiedenen Provinzen Deutschlands entstandenen Herdbuchzuchten für Hühner wurden 1931/32 durch das Wirken des damaligen Ministerialrates Dr. Jan GERRIETS vom preußischen Landwirtschaftsministerium, ab 1948 Professor für Kleintierzucht an der Humboldt-Universität Berlin, einheitlich ausgerichtet. Darin verankerte Forderungen waren der Abstammungsnachweis über 2-3 Generationen, Prüfung der Legeleistung mittels Fallennestkontrolle und eine entsprechende Zuchtbuchführung. Bei den für die Stammbrut vorgesehenen Eiern war die jeweilige Nummer der Henne auf dem stumpfen oder spitzen Ende der Schale zu vermerken. Bei der Umlage in den Schlupfbrüter wurden die Eier einer Zuchthenne in größenverstellbare Schlupfkästchen gelegt. Nach dem Schlupf konnten die Küken anhand der auf den Schalen befindlichen Nummern der jeweiligen Mutter zugeordnet und mit Kükenmarken gekennzeichnet werden. Als Junghenne erhielten sie einen geschlossenen Fußring, womit die Abstammung jedes Tieres als wichtiger Bestandteil der Herdbuchzucht festgehalten war. Prof. Heinz Pingel und Dr. Manfred Golze


wichtige Termine

MÄRZ

06. März Jahreshauptversammlung

01 02 03 04 05 06 07 MONTAG

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MITTWOCH

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SONNTAG

08 09 10 11

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20 21

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22 23 24 25 26 27 28 MONTAG

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29 30 31 MONTAG

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MITTWOCH

08. März - Internationaler Frauentag* *nicht in allen Bundesländern

DONNERSTAG

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SAMSTAG

SONNTAG

14:00 Uhr Kulturhaus „Sonne“ Schulstr., Schkeuditz


Nürnberger Taubenrassen Nürnberger Taubenrassen oder wie sich der SV nennt Nürnberger und Fränkische Taubenrassen sind gleichfalls alte Rassetauben. Anfang der 90iger Jahre des letzten Jh. bekam ich dienstlich einen neuen „Amtsbruder“. Der für mich aus Bayern kam. Er stellte beim ersten Treffen richtig, dass er ein Mittelfranke ist. Danach beschäftigte ich mich mit den Gegenden Bayerns genauer. Einen Franken als Bayern zu bezeichnen kommt nicht wieder vor. Übrigens sind wir heute eng befreundet. Deshalb auch die Erweiterung der Nürnberger Farbentauben um „Fränkische Farbentauben“. Die sieben Rassen, die zu den Nürnberger- und Fränkischen Farbentauben gehören, unterscheiden sich etwas stärker als unsere Rassen der Sächsischen Farbentauben oder Thüringer Farbentauben. Die meisten sind glattfüßig und glattköpfig, die Nürnberger Schwalbe ist belatscht. Dann haben wir die Fränkische Herzschecke, in der Bagdettenblut fließt und direkt die Fränkische Bagdette. Als bekannteste Rasse gilt wohl bei uns die Nürnberger Lerche. Früher wurde sie auch als Goldlerche, Gimpellerche oder als Fränkische Lerche bezeichnet. Anlässlich des Deutschen Züchtertages 1882 in Berlin, auf dem auch Züchter aus den Heimatgebieten vertreten waren, erhielt sie ihren heutigen Namen. In älterer Literatur, so bis in die 70iger Jahre des letzten Jh. war noch eine Rassetrennung in Nürnberger Lerche und Nürnberger Mehlichte zu finden. Da der Unterschied nur in der Farbe bestand werden heute Nürnberger Lerchen in gelercht, mehlicht mit und ohne Binde unterschieden. In der Geflügelzeitung Nr. 12/2020 wurde diese Rasse umfangreich vorgestellt und der Aussage, dass sie zu einer der schönsten Farbentauben entwickelt wurde ist zuzustimmen. Diese goldgelbe Farbe besticht. Dazu die feine Lerchenzeichnung der gelechten und das rahmweiß der mehlichten ohne oder mit feiner schmaler durchgehender Binde sind eine Augenweide. Für den Ausstellungskäfig zu züchten ist allerdings nicht leicht. Übrigens wurden im Leipziger Verein vor längerer Zeit schon hervorragende Nürnberger Lerchen gezüchtet. Gärtner Günther Beutel, auch bekannter und erfolgreicher Züchter von New Hampshier braun und da von seinem Vater übernommen, mit einer der ältesten und berühmtesten Zuchten Wyandotten silber-schwarzgesäumte züchtete diese gleichfalls erfolgreich. Günther stand dem 1. FC Lok Leipzig mehr wie nahe. Nicht selten gab es eine „Trainingseinheit“ für die Spieler des 1. FC Lok vorm

Notizen

Winter die vielen Rosen die es in der Gärtnerei gab zu häufeln. Auch zum Europapokalspiel nach Düsseldorf durfte er vor der Wende reisen, mit anschließenden Problemen. So kam es aber, dass auch unser Mitglied Wilfried Gröbner, Fußballnationalspieler und Olympia-Gold-Medaillengewinner neben New Hampshier, Nürnberger Lerchen züchtete. Eine besondere Rasse ist mit der Fränkischen Samtschildtaube gegeben. Die in Mittelfranken entstandene Rasse hat von allen Schildtauben die kräftigste Gefiederfarbe. Der Glanz des Flügelschildes ist so intensiv und glänzend, wie es keine andere Farbentaube aufweist. Durch diese Farbe zu erreichen sind bei diesen Tauben so genannte Schmalzkiele erforderlich. Die Nürnberger Schwalbe ist ebenfalls in Mittelfranken erzüchtet. Sie kommt in 12 Farbenschlägen vor. Es ist die einzige dieser Gruppe der Farbentauben, die sich durch ihre mittellange Belatschung und durch die Rundkappe von den übrigen glattfüßigen und glattköpfigen unterscheidet. Die Bernhardiner Schecke wird ebenfalls besonders in Franken gezüchtet, aber auch im gesamten Süddeutschen Raum. Besonders ist ihre Elsterzeichnung. Sie kommt in 8 Farbenschlägen vor. Die Fränkische Herzschecke in Franken besonders im Gebiet der Fränkischen- und Hersbrucker Schweiz erzüchtet. Als Basis dienten auch Bagdetten. Sie kommt in 7 Farbenschlägen vor. Besonderheit ist ihre Ganselzeichnung. Die beiden Bagdetten Nürnberger Bagdette und Fränkische Bagdette ähneln sich sehr stark. Bei der Herauszüchtung gab es sicher z.T. gleiche Ahnen. Die Unterschiede sind im Wesentlichen, dass die Fränkische Bagdette eine abfallende Körperhaltung hat und die Bogenlinie von Schnabel, bis Nacken ununterbrochen verläuft. Bei den Nürnberger Bagdetten ist die Körperhaltung waagerecht und Schnabel Kopf und Nacken bilden eine gleichmäßige sichelförmige Bogenlinie. Beide zählen zu den Warzentauben. Die Fränkische Feldtaube wurde schon lange in Franken besonders im Altmühltal gezüchtet. Dort aber als Nutztaubenrasse. Erst 1951 wurde sie als Rasse anerkannt und erscheint auf unseren Ausstellungen. Sie ist also als Schautier die jüngste Rasse unter den Nürnberger-und Fränkischen Farbentauben. Sie wird in den Farbenschlägen rot, gelb und schwarz, hier mit und ohne Flügelrose gezüchtet. Dr. Manfred F. Golze


wichtige Termine

APRIL

06. April Mitgliederversammlung

01 02 03 04

DONNERSTAG

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05 06 07 08 09 10 11 MONTAG

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20 21

MONTAG

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DONNERSTAG

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SAMSTAG

SONNTAG

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DIENSTAG

MITTWOCH

02. April - Karfreitag, 05. April - Ostermontag

SONNTAG

22 23 24 25 DONNERSTAG

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26 27 28 29 30 MONTAG

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DONNERSTAG

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SONNTAG

Thema: Seidenhühner, Zwergseidenhühner und Zwerghaubenhühner Referent: Günter Droste 19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Modena-eine beliebte Rasse mit vielen Farbenschlägen Im Jahr 2021 jährt sich die Gründung des Modena Club Deutschland (MCB) zum 50. Mal. Am 17. Juni 1971 fand in Pulheim bei Köln die Gründung statt. 18 Zuchtfreunde haben den „Modena-Club“ in Deutschland aus der Taufe gehoben. Auf Grund dieses halben Jahrhunderts, der „50“, wurde diese Rasse anlässlich dieses Jubiläums für Leipzig, die „Lipsia 2021“ für den Wettbewerb um den „Goldenen Siegerring“ vorgesehen. Die Mitglieder des MCD sind stolz und freuen sich darauf, dass dieser prestigeträchtige Wettbewerb auf ihre Rasse gefallen und 2021 in Leipzig ausgespielt werden kann. Die Modena-Taube wird vom MCD als eine der ersten, echten Europäer unter den Rassetauben bezeichnet. Sie wurde in den 60iger und 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts als „Englischer Modeneser“ in Deutschland eingeführt. Die Züchtergemeinschaft in Pulheim wird untrennbar mit der Rasse und den Anfängen in der Zucht der Modena-Taube in Deutschland in Verbindung gebracht. Es wurden von hieraus viel Arbeit bei der Verbreitung der Rasse geleistet und nicht zuletzt für die Anerkennung gesorgt. Es war deshalb konsequent und logisch, dass hier vor 50 Jahren der Sonderverein gegründet wurde. Aus meiner Sicht auch eine Anerkennung für die Zuchtfreunde, die sich um die Anfänge verdient gemacht haben, dass die zu dieser Zeit entworfene Satzung über all die Jahre in den Grundzügen unverändert blieb. Natürlich waren leichte Anpassung den Erfordernissen der Zeit, der europäischen Annäherung und durch die Wiedervereinigung Deutschlands nötig. Aus diesem Grund wurde eine Neufassung der Satzung in die Zukunft weisend erarbeitet, dabei aber Bewährtes nicht außer Acht gelassen. Erwähnt werden soll, dass Joachim Schütte im Handbuch der Taubenrassen 1971 die Rasse noch als „Englische und Amerikanische Modeneser“ benennt. Was ihn zu Amerika bewegte kann leider nicht mehr nachgefragt werden. Die Züchter gehen aber davon aus, dass diese Rasse aus der italienischen Ursprungsform in England zum heutigen Typ entwickelt wurde. Recht werden ihn aber alle Modena-Züchter geben, dass diese Rasse sich gut fortpflanzt und besonders darin, dass ihre Zucht durch die vielen Farbenschläge äußerst reizvoll ist. Im Grunde haben wir erst einmal wie bei den Deutschen Modenesern Gazzi, Schitti und Magnani. Dann haben wir Intensivfarben oder Verdünntfarben. Professor Bonizzi (1873) beschreibt bereits 152 Farbenschläge.

Notizen

Es ist schon sehr lange her. Ich denke es war eine Jahreshauptversammlung der Modena-Züchter der DDR oder gerade nach der Deutschen Einheit. Ich war noch nicht so lange Preisrichter für Formtauben, zu dieser Gruppe „F“ gehören ja die Huhntauben, also auch die Modena. Man hatte mich gebeten anlässlich dieser Versammlung eine Tierbesprechung zu übernehmen. Die Stimmung der Züchter war prima, die Versammlung gelungen. Dann ging es zu den Tieren. Ich denke es waren weit mehr als 150 (ein Zeichen für Zuchtfreudigkeit, denke ich), die Zahl war aber der erste Schock für mich. Dann die vielen unterschiedlichen Farbenschläge, das war der zweite Schock. Bei den Farbenschlägen ohne Musterbeschreibung und ohne Bezeichnung kam ich nicht in jedem Fall ohne Hilfe aus. Aber in erster Linie ist bei einer Formtaube, gleichfalls Huhntaube erst mal die Form wichtig. Zu der habe ich mich bei der Tierbesprechung gerettet. Die Züchter waren zufrieden und bestätigten mir, dass ich die 3 besten Tiere ( sie bekamen einen Pokal ) auch gefunden hatte. Darüber war ich wohl der Glücklichste. Die Modena-Taube hat sich gut in Deutschland verbreitet. Es gibt zur Zeit mehr als 500 Zuchten mit über 4000 Zuchttieren, reichlich 2000 Paaren. Bei der Vielzahl der Farbenschläge sind natürlich auch hier einige gering besetzt. Zu ergänzen bleibt, dass wir neben unseren Deutschen Modenesern, wohl eine der überhaupt beliebtesten Rassen, heute nicht nur die Modena haben um die es hier geht. Es gibt auch eine dritte Variation, die Triganino Modeneser. Alle haben ihren Ursprung in der italienischen Stadt Modena und Umgebung, wo diese Tauben einst als Flugtauben gezüchtet wurden. Die letzteren erinnern in ihrer Form wohl am stärksten an den Ursprung. Nach Professor Bonizzi (1873) nannten sich die Halter der Modeneser dieser Flugtauben „Triganieri“. Diese Bezeichnung ist bereits in einem Modeneser Statut von 1327 gebraucht. 1735 wird von Dr. Vandelli der Flugtaubensport der Modeneser Züchter beschrieben. Diese Tauben sind von Tassoni, einen Modeneser Dichter, Anfang des XVII. Jahrhunderts in seinem „Secchia rapita“ erwähnt. Der Vortrag zur Rasse Modena war bereits für den Monat Juni 2020 vorgesehen. Auch diese Versammlung musste wegen Corona ausfallen. Wenn etwas ausfällt ist es meist nicht schön. In diesem Fall, da die Modena- Züchter 2021 um den „Goldenen Siegerring“ wetteifern vielleicht nicht ganz so nachteilig. Danke auch an den MCD für die Unterstützung zu diesen kleinen Beitrag. Dr. Manfred F. Golze


wichtige Termine

MAI

04. Mai Mitgliederversammlung

01 02

SAMSTAG

DIENSTAG

10 11 MONTAG

DIENSTAG

17

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MONTAG

DIENSTAG

MITTWOCH

12

MITTWOCH

19 MITTWOCH

DONNERSTAG

13

DONNERSTAG

FREITAG

14 FREITAG

20 21 DONNERSTAG

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SONNTAG

SONNTAG

24 25 26 27 28 29 30 MONTAG

DIENSTAG

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DONNERSTAG

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SAMSTAG

31

MONTAG

01. Mai - Tag der Arbeit, 13. Mai - Christi Himmelfahrt, 24. Mai - Pfingstmontag

Referent: Jürgen Lange

SONNTAG

22 23 SAMSTAG

Modena

SONNTAG

03 04 05 06 07 08 09 MONTAG

Thema:

SONNTAG

19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Geschichtliches zur Japanischen Wachtel Auf der Messe Haus-Garten-Freizeit konnten wir feststellen „Das Huhn ist die neue Biene“. So wie vor 10-15 Jahren beginnend, sich plötzlich viele Menschen wieder für die Imkerei interessierten, so ist es seit 5 Jahren das Interesse an der Hühnerhaltung um das Frühstücksei selbst zu erzeugen. In gleicher Weise besteht Interesse an der Wachtelhaltung. In den 1970ern wurde den Wachteleiern eine übernatürliche Heilwirkung nachgesagt. So sollte ein Cocktail aus Obstsaft mit 5 geschlagenen Wachteleiern über einen Zeitraum von 3-4 Wochen eine Besserung bei verschiedenen Krankheiten bringen, u. a. den Blutdruck bleibend senken sowie Rheumatismus heilen. In der Nähe von Sotschi wurde damals eine große Wachtelfarm errichtet, um die Kurgäste ausreichend mit Wachteleiern versorgen zu können. Auch in der DDR nahm man diese Information auf und es entstanden eine größere Wachtelfarm in der Nähe von Schwerin sowie kleinere Farmen. Die domestizierte Japanische Wachtel gehört zur Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) und der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Innerhalb der Gattung (Coturnix) mit fünf Arten ist die Japanische Wachtel (C. japonica) eine eigenständige Art (CRAWFORD, 1990). Die gemeine Wachtel (C. coturnix) soll in der Antike schon von Griechen und Römern gehalten worden sein, aber nicht als Nahrungsquelle, sondern für Kampfspiele. Die Domestikation der Japanischen Wachteln (C. japonica) begann im 11. Jahrhundert in Japan. Die erste schriftliche Aufzeichnung liegt nach WAKASUGI (1984) aus dem 12. Jahrhundert vor. Sie wurden zuerst als Singvogel gehalten und gezüchtet und waren wegen des rhythmischen Gesangs besonders populär bei den Samurai-Kriegern. Sehr verbreitet waren Wettbewerbe um den schönsten Wachtelgesang. Im Winter wurden die Wachteln über Lichtstimulation zum Singen angeregt. Im II. Weltkrieg sind die Singwachteln allerdings ausgestorben, weil man sie in der Not als zusätzliche Nahrungsmittelquelle genutzt hat. Ab 1910 begann in Japan die Züchtung auf hohe Legeleistung. Wachteln dienten immer mehr als Nahrung und fanden Eingang in den japanischen Speiseplan. Der jährliche Bestand belief sich auf etwa 2 Millionen Tiere. Während des II. Weltkrieges sind Zuchtpopulationen der Japanischen Wachtel auch in die von Japanern besetzten Gebiete gelangt. Nach Kriegsende wurde die Wachtelproduktion in Japan wieder sehr schnell aufgebaut, es entstanden Betriebe mit mehreren tausend Legewachteln. Neben der Legerichtung begann auch die Züchtung spezieller Mastty-

Notizen

pen. Ab 1950 fanden Japanische Wachteln auch in Nordamerika, Europa sowie im Nahen und Mittleren Osten Verbreitung und wurden sowohl für die Produktion als auch als Labortier in der Forschung genutzt. In der Züchtungsforschung spielt sie auf Grund der schnellen Generationsfolge (drei Generationen im Jahr) eine große Rolle. In den USA gab es zeitweise sogar eine wissenschaftliche Zeitschrift zur Wachtel, „Quail Quarterly“. Merkmale wie das schnelle Wachstum, die frühe Geschlechtsreife, die hohe Legerate, das kurze Generationsintervall sowie der geringe Futter- und Platzbedarf sind der Grund für die Popularität der Wachtel. Während in Asien die Wachteln überwiegend zur Eierproduktion gehalten werden, gehören innerhalb der EU Frankreich und Italien zu den wichtigsten Erzeugerländern von Wachtelfleisch. (Für China wird in der Poultry World von 2008 ein Bestand von 300 Millionen Legewachteln angegeben. Die jährliche Produktion an Wachteleiern wird auf 70 Milliarden geschätzt.) In China und den südostasiatischen Ländern zeichnet sich seit Jahren ein Wachteleierboom ab. In China werden Wachteleier wie Enteneier in der Art der 1000-Jahreier verarbeitet. Dabei werden sie mit intakter Schale in eine Lösung aus Natronlauge und Kochsalz (pH-Wert 13-14) etwa 14 Tage lang eingelegt. Dabei geliert der Ei-Inhalt und kann nach Entfernen der Schale als mundgerechter Bissen im Ganzen oder halbiert serviert werden. Nach eigener Erfahrung handelt es sich hierbei um ein sehr schmackhaftes Produkt, das nach Verzehr ein wohliges Gefühl im Magen-Darm-Trakt hinterlässt. Diese 8-10 g schweren Produkte lassen sich ohne Schwierigkeiten mit den Stäbchen erfassen. Notfalls kann man sie mit dem Stäbchen aufspießen. Mit Sicherheit trägt der steigende Verbrauch an Wachteleiern zur gesunden Ernährung bei. Neben dem hochwertigen Eiweiß (lebensnotwendige Aminosäuren) sind es die Omega-3-Fettsäuren, verschiedene Vitamine und Spurenelemente. Der Gehalt an diesen Inhaltsstoffen unterscheidet sich aber nicht wesentlich vom Hühnerei. Die gesundheitsfördernde Wirkung, die man den Wachteleiern nachsagt, trifft deshalb wohl auch für die Eier der Hühner und der anderen Hausgeflügelarten zu. Aber auch in Deutschland spielt die Wachtel neben der Haltung in Ziergeflügelvolieren seit einigen Jahrzehnten zunehmend als Legehuhn von wohlschmeckenden Eiern und als Lieferant feinster Braten eine Rolle. Dr. Manfred F. Golze, Prof. Dr. Heinz Pingel


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JUNI

01. Juni Mitgliederversammlung

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11. Juni - Fronleichnam* *nicht in allen Bundesländern

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japanische Legewachteln

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Thema:

SONNTAG

Referent: Jeffrey Krüger 19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Nackthalshühner & Hühner mit besonderer Federstruktur Im Juli 2020 sollte der Fachvortrag zu den Nackthalshühnern zur Monatsversammlung des Leipziger Rassegeflügelzüchterverein 1869 e.V. gehalten werden, nach 2018 der 2. Anlauf. Auf Grund von Corona musste auch diese Veranstaltung ausfallen. Hoffentlich gelingt er dieses Mal, das Interesse war im Vorfeld groß. Einen Beitrag zur „Geschichte zu unseren Nackthalshühnern“ hatte ich im Kalender unseres Vereins von 2020, Monat Juli aufgeschrieben. Vielleicht schauen Sie/Ihr den Beitrag noch vor der Mitgliederversammlung mit der Thematik Nackthälse noch mal an. Diesen in dieser Form noch mal abdrucken wollte ich nicht und diesen einfach zu erweitern, denn es gäbe viel zu den Nackthalshühnern weiter zu berichten, möchte ich auch nicht. Dafür haben wir ja den Fachmann mit dem beabsichtigten Vortrag. So sah ich die Möglichkeit, die Nackthalshühner als Beispiel dafür zu nutzen, zu zeigen welche Bedeutung für die Geflügelzucht, ja Wirtschaftsgeflügelzucht diese Rasse hat und haben kann. Die Nackthälse mit ihrer Befiederung sowie andere Rassen mit besonderer Federstruktur, auch Zwerghühner und dessen Gene sind nicht nur attraktiv für ihre Züchter und Besucher unserer Schauen, sie können einen großen Wert für die Wirtschaftsgeflügelzucht haben. Dies demonstrieren die Nackthälse in bedeutender Weise. Bereits in den 80iger und 90iger Jahren des letzten J.H. gab es eine Reihe Züchtungsversuche mit normalbefiederten Leistungshühnerrassen und dem Nackthalshuhn. Diese Versuche waren erfolgsversprechend, da der Nackthals autosomal vererbt wird. Ziel war immer hohe Leistung in wärmeren Gegenden, eine bessere Hitze- Toleranz. Mein Freund Prof. Pingel, damals Lehrstuhlleiter an der Universität in Leipzig, beschäftigte sich mit der Kreuzung und Nutzung der Nackthälse in der Wirtschaftsgeflügelzucht. Er vergab Themen dazu an Doktoranden aus Äthiopien und Vietnam. In gleicher Weise beschäftigte sich mit dieser Problematik Prof. Horst. Von den Geflügelspezialisten, Forschern wurden Nackthälse mit Tieren einer Hochleistungslinie der weißen Leghorn gekreuzt. An diese Kreuzungshennen wurden über mehrere Generationen Hochleistungshähne der weißen Leghorn gepaart. Das Ergebnis dieses Zuchtversuches waren Nackthälse mit hohen Leistungsniveau. Diese übertrafen in der Leistung unter tropischen Bedingungen die an sich leistungsstarken weißen Leghorn. Dieses Ergebnisse wurde in der Verpaarung mit Leghorn realisiert, obwohl bekannt und mehrere Untersuchun-

Notizen

gen gezeigt haben, dass die leichten Leghorn an sich schon mit der Hitze besser zurechtkommen wie mittelschwere oder erst schwere Rassen. Es scheint, dass die Haltungsumwelt in Südungarn und weiteren Balkangebieten insgesamt von den normalen Nackthalshühnern gut angenommen wird. Ein Onkel von mir in Schwerin züchtete über lange Zeit rebhuhnfarbige Italiener (auch PR) und über längere Zeit auch Nackthälse. Interessant war seine Mitteilung, dass diese unter den normalen üblichen Haltungsbedingungen, ohne Wärme oder so, sehr gute Winterleger waren. Ich denke, dass ich schon wiederholt formuliert habe, wir haben in Deutschland eine hervorragende Wirtschaftsgeflügelzucht und haben in der Gesamtheit die weltbeste Rassegeflügelzucht. Uns fehlt aber das Segment dazwischen. Kleinere Hühnerfarmen und Brütereien, die ihre alten Leistungsrassen erbrüten und in Nutzung haben. Das trifft man in vielen Ländern u. a. in Frankreich bezüglich bestimmter Hühner-, Enten-und Gänserassen, in England z.B. der Aylesburyente, aber auch in Polen, Ungarn und Rumänien an. In Polen sind es die Polnischen Grünfüßer. In Ungarn sind es neben dem Ungarischen gelben Huhn im Süden besonders die Nackthälse, in Rumänien, der Heimat der Nackthälse, Siebenbürgen ebenfalls häufig diese Rasse. Sie werden vermehrt und auf kleineren Farmen gezüchtet und erbrütet. Viele kleine Bauern, Siedler und Häusler halten diese Tiere. Vielleicht kommen sie besser mit dem Klima zurecht, vielleicht auch mit der vorhandenen Futterbasis und dann ist die Leistung mindestens mit Leistungshybriden vergleichbar. Auf jeden Fall bedeutet eine größere Population einer Rasse immer größere Sicherheit für den Erhalt. Wird dann noch exakt Leistungsprüfung durchgeführt und entsprechend selektiert ist auch hier ein züchterischer Fortschritt gegeben. Viele ältere Untersuchungen haben gezeigt, dass auch unsere primitiven Landhuhnschläge in der Eierleistung eine große Variation hatten. Diese betrug in einigen Versuchen fast 100%. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass es schon gelohnt hätte diese Tiere einer exakten Selektion zu unterziehen und mit den besten weiter zu züchten. Meist wurden sie aber durch fremde internationale Rassen ersetzt. So wie nach der Wende alle Geflügelzuchtbestände der DDR, bis auf Deutsche Legegans sofort ausgetauscht wurden. Das Bedauern heute nützt nicht. Dr. Manfred F. Golze


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JULI

06. Juli Mitgliederversammlung

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Thema: Nackthals- und Zwergnackthalshühner Referent: Nico Eckhard 19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Die Turteltaube Die kleinste heimische Taube unter den Taubenarten Mitteleuropas, das Symbol für Glück und Liebe, steht auf der „Roten Liste“ und ist gefährdet. Aus diesem Grund wurde die Turteltaube zum Vogel des Jahres 2020 benannt. Die Turteltaube ist eine Vogelart aus der Familie der Tauben. Den Namen verdankt sie ihrem Ruf „turr-turr-turr-turr“. In der zoologischen Systematik gehört sie zur Klasse Vögel (Aves), Ordnung Taubenvögel (Columbiformes), Familie Tauben (Columbidae), Gattung (Streptopelia), Art Turteltaube (Streptopelia turtur, L.1758). Die Turteltaube kommt in Europa ohne dem hohen Norden, NordAfrika, Asien bis in die Mongolei vor. Der Zugvogel Turteltaube ist meist nur von Ende April/Anfang Mai bis Ende August/Anfang September bei uns anwesend. Deshalb wird der auch „Verkünder des Frühlings“ genannt. Als Lebensraum für Turteltauben sind in unseren Regionen und weiteren Gebieten Europas kleine Waldstücke, Haine, aber auch Alleen, heckenreiche Landschaften bis hin zu reinen Fichten- und Buchenwäldern bevorzugt . Die Nistplätze werden meist sehr nahe an Gewässern ausgewählt - denn die Tauben benötigen in der warmen Jahreszeit viel Wasser für die Jungtiere. Turteltrauben machen pro Jahr in nördlichen Gegenden ,meist nur 1 Gelege, in Mitteldeutschland 2 Bruten, brüten über den Sommer 2 mal und ziehen pro Brut in der Regel 2 Junge auf. Die Brutdauer beträgt 13 bis 15 Tage. Die Jungvögel verlassen das Nest etwa nach 14 Tagen, können aber erst im Alter von 3 Wochen fliegen. Die 2 Bruten sind meist etwas überlappend. Das Nest wird häufig bei jeder Brut neu gebaut. Die Jungen werden außerhalb des Nestes bis zur vollständigen Selbständigkeit (rund 25 Tage) vom Täuber versorgt . Der Verlust kann zwischen dem 14. bis 21. Tag relativ groß sein. Als natürliches Futter wählen Turteltauben besonders Sämereien aller Art, aber auch Grünzeug und für die Jungtiere und deren rasantes Wachstum auch tierisches Eiweiß in Form von Würmern, Insekten u.a. aus. Die Turteltaube ist nach Ringeltaube, Türkentaube und Hohltaube die kleinste unserer Wildtauben. Sie wiegt nur etwa 150 Gramm. Einen großen Unterschied zwischen den männlichen und weiblichen Tieren im Gewicht gibt es nicht. Bei dem Zugvogel Turteltaube gibt es auf dem Weg ins Winterquartier drei getrennte Zugrichtungen. Die östliche Route führt über den Balkan und der Türkei nach Ostafrika. Die mittlere Route geht

Notizen

über Italien und Tunesien nach Nordafrika. Die westliche Route führt über Spanien nach Marokko und Mauretanien. Im Herbst versammeln sich die Turteltauben nicht zu großen Scharen - wie es bei Schwalben und anderen Zugvögeln geschieht - sondern zu kleinen Gruppen im Feld. Sprichwort „Wie zwei Turteltauben“ Besonders weiße Tauben werden als Symbol des Friedens (wie im Lied „Die kleine weiße Friedenstaube“ oder im Bild der „Friedenstaube“ von Pablo Picasso) und der Liebe betrachtet. Oft werden heute zu Hochzeiten weiße Brieftauben als „Hochzeitstauben“ aufgelassen. Neben der genannten Symbolik gilt die Turteltaube, da diese als Zugvogel nach dem Winter zurückkehrt, seit jeher als Verkünder des Frühlings. Die Beziehung erscheint nicht von der Hand zu weisen zu sein, denn die steigende Lichtintensität im Frühling führt zur erwachenden sprießenden Natur. Das Licht bewirkt auch die vermehrte Ausschüttung von Hormonen wie Serotonin und Dopamin, verstärkt damit den Wunsch nach einen Partner - wenn dieses auch noch nicht wissenschaftlich ganz bewiesen ist. Die Bezeichnung für Verliebte „Wie zwei Turteltauben“ soll bereits auf das 17. Jahrhundert zurückgehen. Die Turteltaube ist in Deutschland zwar im Jagdrecht verankert, aber das ganze Jahr über geschützt. In romanischen Ländern wie Griechenland und Türkei sowie weiter östlich ist sie auf ihren Zügen seit je her ein „beliebter“ Vogel, der genau wie viele andere Sing- und Zugvögel jährlich in großer Zahl gefangen oder erlegt wird. Auch im EU-Jagdrecht ist die Turteltaube enthalten; dort gilt sie aber nicht als geschützt, sie kann also bejagt werden. Vogelfang, Handel und Verzehr von Tauben hat in den genannten Regionen eine lange Tradition. Viele Menschen in diesen Gegenden ernähren sich indirekt durch Fang und Jagd von den Vögeln. Und bei noch mehr Menschen stehen die Tiere auf der Speisekarte. Über die Wirkung des Vogelschutzes in Deutschland sowie über die Erhaltung seltener Vogelarten kann man unter den Gegebenheiten der EU und des weiter östlichen Raumes nachdenklich werden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden von der Turteltaube noch Bestandserhöhungen und Ausbreitungen bis über Frankreich und England festgestellt. Die zu dieser Zeit ungefährdete Turteltaube hat bis heute einen bedeutsamen Bestandsrückgang erfahren. Bereits im Jahr 2015 musste diese Vogelart auf der „Roten Liste“ unter „gefährdet“ eingeordnet werden. Mögen alle Aktivitäten auch das „Jahr der Turteltaube“ - dazu beitragen, den Erhalt dieser schönen Wildtaube zu sichern. Dr. Manfred F. Golze


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AUGUST

07. / 08. August Fachexkursion

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08. August - Augsburger Friedensfest*, 15. August - Mariä Himmelfahrt* *nicht in allen Bundesländern

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SONNTAG


Sumatra – Rasse des Jahres 2021 Die Heimat dieser Rasse sind die Sunda-Inseln. Eine Inselgruppe Südostasiens zwischen Australien und der Malaischen Halbinsel mit 4 großen und mehr als 1000 kleinen Inseln. Sie stammen von einer der großen Inseln, der Insel Sumatra. Es wurde in sehr alten Quellen von „Sumatra-Buschkämpfern“, später „Sumatra-Kämpfer“ gesprochen, so sind es heute die Sumatra. Marks und Krebs (1966) vermuteten, dass sie möglicherweise von einem kämpferblutführenden Wildhuhn abstammen. Kleffner (1920) berichtet von Sumatrakämpfer, die Ähnlichkeit mit den Indischen Kämpfern hatten und große Streitlust. Nach seiner Ansicht gehört dieses Huhn zu den Kämpferhühnern. Am besten finde ich die Formulierung von Dürigen (1905), dass die schwarzen Sumatra-Kämpfer den Übergang von den mehrsporigen Indischen Kämpfern zu den Jokohamas bildet und in Nordamerika als Black Sumatra Game getauft worden. Die ersten Tiere sollen 1847 von der Insel Sumatra nach Amerika gebracht worden sein. Ihre Züchtung und Verbreitung wurde in erster Linie von E. Gammerdinger in Columbus /Ohio betrieben. Durch ihn, also aus Amerika aber auch durch den österreichischen Schiffsarzt Dr. Binder, der einige Hennen direkt aus der indischen Heimat nach Triest überführt, erhielten die Züchter Dornfeld und Müller in Leipzig den ersten Stamm 1,3 und im Winter 1883/84 bezog auch der Geflügelzuchtverein Pulsnitz / Sachsen einen Stamm von dort. Auch nach England gelangten über diese zwei Wege Tiere dieser Rasse etwa gleichzeitig (Dürigen 1905). Die gesamte alte Literatur beschreibt den Sachstand der Zuchtverbreitung dahingehend, dass sie keine große Verbreitung erlangt, immer nur in den Händen weniger Züchter waren. Marks und Krebs (1966) zeigten mal die ausgestellten Tiere auf, die auf wichtigen deutschen Schauen gezeigt wurden. (1894/2;1902/7;1910/7;1925/17; 1935/21;1955/3;1963/4). Dabei wird eingeschätzt, dass es in Deutschland oft noch ein paar mehr Züchter als in anderen Ländern sind. Erfreulich, dass in Leipzig auf der Lipsia 2019 immerhin 25 Tiere (9 Hähne und 16 Hennen) der schwarzen Sumatra ausgestellt waren. Sicher waren Unstimmigkeiten in der Zuchtrichtung zu Beginn nicht förderlich. Es stand die Frage, ob ein Wulstkamm oder Erbsenkamm angestrebt werden soll. Zu der Lauffarbe gab es unterschiedliche Meinungen, genau so ob lange schmale und weiche Federn oder nicht so lange, breite und harte Federn

Notizen

angestrebt werden sollten. Sogar der Kämpfertyp wurde etwas vernachlässigt, aber später wieder aufgegriffen. Es wurden mehrere Einkreuzungen durchgeführt. Es sollte ein schwarzes Yokohama-Huhn entstehen. Die Tiere waren durch die Kreuzungen nicht mehr typisch rein. Das gleiche war in Amerika experimentiert worden. Hier hatte man mit schwarzen Hamburgern, schwarze Javas und Azteken vorgesehen (Dürigen 1905). Kreuzungszucht kann immer „Fluch oder Segen sein“. Auf alle Fälle hatten die Kreuzungen dazu geführt, dass die Sumatra bezüglich Fleisch- und Eierleistung besser geworden sind als manch andere Zierhuhnrasse, so wie sie oft eingeordnet wurden. Viele in Deutschland gezüchtete Rassen haben den Sumatras ihren einzigartigen metallischen Käferglanz zu verdanken. Marks und Krebs verweisen dabei auf die schwarzen Minorka und schwarzen Italiener z.B. hin. Im Gesamteindruck streben wir heute ein mittelgroßes, fasanenartiges, fein geformtes Huhn an. Dieses soll den leichten Kämpfereinschlag, mittelhohe Stellung, leicht abfallende Haltung zeigen. Es soll sehr federreich und ziemlich langschwänzig sein. Die Feder soll hart möglichst breit und das Gefieder reichlich Grünlack aufweisen. Als ganz besonders ist die tief schwarze Farbe mit leuchtend smaragdgrünen Glanz zu nennen. Neben den aufgezeigten Gesamteindruck die Mehrfachsporen der Hähne und dass die Sporenbildung bei den Hennen als besonders rassetypisch gestattet ist. Bei der letzten Erhebung des BDRG wurden 54 schwarze Sumatra-Zuchten mit 59 Zuchthähnen und 221 Hennen registriert. Dazu eine Zucht im schwarz-roten Farbenschlag mit 3 Tieren und eine Zucht im wildfarbigen Farbenschlag mit 2 Zuchten und 7 Zuchttieren. Dr. Manfred F. Golze


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SEPTEMBER

11. September Familientag mit Jungtierbesprechung

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Thema:

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Sumatra - Rasse des Jahres

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Referent:

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20. September - Weltkindertag* *nicht in allen Bundesländern

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Dr. Ruben Schreiter Thema: Totenko und Denizil Referent: Dirk Lippe

SONNTAG

10:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Die Hausenten - auch in Europa schon lange in Nutzung Columella (50 n. d. Z) beschreibt die Nessotrophien wie folgt: “Man sucht einen ebenen Platz aus und umschließt ihn mit einer Mauer von fünfzehn Fuß Höhe, legt ein Gitterwerk darüber und überdeckt ihn mit weitmaschigen Netzen, damit die Hausvögel nicht hinaus und die Adler oder sonstiges Raubzeug nicht einfliegen können. Die ganze Mauer wird aber außen und innen verputzt, um Mardern oder Frettchen das Durchschlüpfen zu verwehren. In der Mitte des Geheges gräbt man dann einen zwei Fuß tiefen Teich aus und gibt ihm in Länge und Breite so viel Raum, wie der Platz erlaubt. Ferner baut man gleich in den Boden gesenkt eine fortlaufende Rinne, durch die man alle Tage die Nahrung mit Wasser gemischt, hinabfließen lässt. Von den Feldfrüchten fressen sie besonders gern Kolben- und Rispenhirse sowie Gerste, wenn man reichlich Kernfrüchte und Weintrester hat, gibt man auch diese. Möglichst sollen sie auch Wassertiere bekommen, etwa Krabben und Bachfischchen oder was sich sonst an kleinen Flusstieren findet. Als Paarungszeiten halten sie wie die Wildenten den März und April ein; in diesen Monaten muss man in den Gehegen überall Gras und Gezweig verstreuen, dass die Enten es sammeln können, um Nester zu bauen. Wenn aber jemand eine Entenzucht beginnen will, so ist es das erste, überall in den Sümpfen, wo die eben genannten Wildenten gewöhnlich leben, deren Eier zu sammeln und Haushühnern unterzulegen. Werden nämlich von diesen die Küken ausgebrütet und aufgezogen, so legen sie das Wesen des Wildvogels ab und beginnen im Gehege unverzüglich mit der Fortpflanzung.“ So weit Columella. An dieser Stelle sei erwähnt, so lange ich mich mit Fachliteratur beschäftige stehen die alten Landwirtschaftsautoren bei mir hoch im Kurs. An erster Stelle der römische Ackerbauschriftsteller, mit vollen Namen Lucius lunius Moderatus Columella. Er lebte von 4 n. Chr. bis 70 n. Chr. Er hatte nach seinem Dienst in der Römischen Armee ein Landgut in der Nähe Roms. Von ihm wurden u. a. 12 Bücher (13 Bände) über Landwirtschaft verfasst. Gleich um welche Nutztiere es geht, da kann ich es vielleicht am besten einschätzen, im Grunde sind diese Aussagen immer noch richtig. Das trifft für unsere Tierarten, das Geflügel betrachtend, ob es um Gänsezuchtanlagen, die Nessotrophien für die Entenzucht und -haltung oder Fasanerien geht, Grundaussagen gelten heute noch. Seitdem das Christentum existiert, sind die im Kirchenkalender

Notizen

vorgeschriebenen Fastentage eine Art natürliche Diät. Die Fastenmahlzeiten bestanden meist aus Fisch, da dieser als Symbol Christi galt. Im 10. Jahrhundert verlangte ein Mönch aus dem Kloster von Cluny, das Geflügel in die Fastenspeisen einzubeziehen. Als Begründung für seinen Vorschlag führte er an, Gott habe Vögel und Fische am gleichen Tag erschaffen. Er wollte damit ein Gebot aus dem Jahre 817 vom Konzil zu Aachen aufheben, das Mönchen den Genuss von Geflügel nur zweimal im Jahr erlaubte, weil eine so leckere Speise mit ihrem allgemeinen Lebenswandel nicht zu vereinbaren sei. Er erreichte allerdings nur, dass einige „kaltblütige“ Tiere freigegeben wurden, wie Wasserhühner, Trauerenten, Krickenten und immerhin auch Stockenten. Karl der Großen (742-814) war ein Förderer der Geflügelzucht. Für ihn war Geflügel und Eier für die Versorgung besonders wichtig. Jeder Amtmann hatte dafür zu sorgen, dass immer, zu jeder Jahreszeit Eier in reichlicher Menge vorhanden und fette Gänse und Hühner für den Palastdienst bereitgehalten wurden. Es spielten also Gänse und besonders Hühner eine Rolle. So forderte er in seiner „Landgüterordnung“ , dass jedes seiner Hofgüter mindestens 100 Hühner und 30 Gänse und die Bauernhufen 50 Hühner und 12 Gänse zu halten hatten. Die Enten erscheinen nur als Zinsente und im Kapitel 40. Zum Schmuck der Hofgüter haben die Amtmänner besonderes Geflügel, Pfauen, Fasanen, Enten, Tauben, Rebhühner, Turteltauben zu halten. Enten spielten noch nicht so eine große Rolle. Im Vergleich zur Gans war die Ente im Mittelalter also von geringerer Bedeutung. Im „Klugen- und Rechtsverständigen HausVatter“ von 1722 bringt ein gewisser FLORINUS zum Ausdruck, dass in früheren Jahrhunderten der Ente auf der Tafel nicht viel Sympathie entgegengebracht worden sei. Andererseits muss er zugestehen, dass die Enten nicht viel Mühe und Arbeit kosten, keinen besonderen Krankheiten unterworfen sind und dennoch die Tafel mit einem niedlichen Gewicht besetzen. Eine Geringschätzung erfährt die Ente auch in dem Lied von MARTIALIS, das in deutscher Übersetzung folgendermaßen lautet:“ Zwar möge die Ente als Ganzes aufgetragen werden, aber nur Brust und Gehirn schmecken, das übrige gib dem Koch zurück“ Nach RÖMER soll im Mittelalter der Glaube bestanden haben, dass die Enten auf den Bäumen wachsen. Dazu gibt es eine ausführliche Beschreibung in mittelhochdeutsch. Dr. Manfred F. Golze und Prof. Heinz Pingel


wichtige Termine

OKTOBER

05. Oktober Mitgliederversammlung

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03. Oktober - Tag der Deutschen Einheit, 31. Oktober - Reformationstag* *nicht in allen Bundesländern

SAMSTAG

SONNTAG

Thema: Orientalische / Altorientalische Mövchen Referent: Stefan Haftendorn 19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Perlhühner - interessante Vögel auch für die Küche Bei uns Rassegeflügelzüchtern gehört das Perlhuhn einfach dazu. Immerhin züchten fast 300 Züchter Perlhühner und halten mehr als 1800 Zuchttiere. Für diese könnte eine Erweiterung in Form der Erzeugung von Schlachttieren interessant sein. In der Direktvermarktung unserer Landwirte findet Sondergeflügel, im Besonderen das Perlhuhn zunehmen Interesse. Bei vorhandenen Stallplätzen können Perlhühner sehr wirtschaftlich erzeugt und ein hochwertiger Schlachtkörper vermarktet werden. Die Kunden müssen aber erobert werden. Für die meisten Deutschen ist es kein bekanntes Geflügel. Die blauen Läufe und die dunkel durch die zarte Haut scheinende fettarme Brustmuskulatur erzielt Skepsis. Jeder Kunde der einmal ein Perlhuhn gekauft und verspeist hat ist ein Stammkunde! Der Bezug der Küken kann über den Handel aus Frankreich oder auch über einige Spezialbrütereien in Deutschland im Alter von ein bis drei Tagen und auch im Alter bis zu zwei Wochen erfolgen. Im Gourmet-Land Frankreich werden jährlich 31 Millionen Perlhühner vermarktet. Damit umfasst die Branche 80-85 % der europäischen Produktion. Frankreich wurde als Mitglied einer europäischen Exzellenzbranche Perlhuhn-Weltmeister! Im Sommer 2020 wurde vom Perlhuhn Fachverband Frankreich die 2. Ausgabe seines Rezeptwettbewerbes gestartet. Thema: „Das Perlhuhn, eine Quelle der Kulinarischen Inspiration“ Sterneköche schätzen dieses Geflügel mit seinem feinen Wildgeschmack und seinem zarten, schmackhaften Fleisch als wahre Bereicherung der Küche. Perlhühner stammen bekanntlich aus Afrika und stellen an die Temperatur höhere Ansprüche. Die Aufzucht und Mast erfolgt in Bodenhaltung. Die Aufstallung erfolgt auf Häckselstroh oder Hobelspäne. Um die hohen Temperaturansprüche besonders in den ersten Wochen zu gewährleisten und auch Energie zu sparen, sollte in der ersten und zweiten Woche die Aufstallung in Kükenringen erfolgen. Bezüglich Platzbedarf können von der ersten bis zur dritten Woche bis 40 Tiere je m2 gehalten und bis zur Schlachtung wird dieser Bestand auf 7 Tiere je m2 reduziert oder entsprechender Stallplatz zugegeben. Die Temperatur sollte in der ersten Woche unter der Wärmequelle 36º bis 38 º und im Stall 28º bis 30º betragen. Unter der Wärmequelle können dann bis zur 6. Woche pro Woche 2 º Temperatur reduziert werden und im Stall die Temperatur ab 2. Woche auf 25

Notizen

º bis 26 º vermindert und bis zur Schlachtung beibehalten werden. Die Futterversorgung sollte in den ersten 3 Wochen für 100 Küken auf zwei Eierhöckern oder mit einem Kükentrog erfolgen. Ab der 4. Woche ist ein Trog für jeweils 60 Tiere oder 5 cm pro Tier Troglänge zu empfehlen. Je nach Bestandsgröße werden Stülptränken oder Automatiktränken zum Einsatz kommen. Oftmals werden in den ersten Wochen Stülptränken verwendet, wobei eine Tränke für 60 bis 80 Tiere gerechnet wird und ab der 6. Woche Automatiktränken eingesetzt, für etwa 230 Tieren eine Tränke. Bezüglich des Lichtprogramms gibt es die Empfehlung in den ersten zwei Wochen einen Lichttag von 23 Stunden bei 30 Lux zu gestalten. Bis zur 5. Woche wird dieser reduziert, so dass ab der 6. Woche noch etwa 18 Stunden Licht bei 5 Lux vorhanden sein sollte. Bezüglich der Fütterung von Perlhühnern gibt es in Frankreich natürlich, in dem Land wo die meisten Perlhühner erzeugt werden, spezielles Perlhuhnstarter-, Aufzucht- und Mastfutter. Sehr wirtschaftlich und praxisnah hat sich jedoch die Verwendung von Putenstarterfutter (P 1) und Putenmastfutter (P 5) bewährt. Das Putenstarterfutter P 1 mit 29 % Rohprotein wird in den ersten 2 Lebenswochen gefüttert. In der 3. und 4. Woche wird dies zu 75 % und 25 % des Putenmastfutters P 5 eingesetzt. Der Rohproteingehalt sinkt auf 26 %. In der 5. bis 7. Lebenswoche werden 50 % P 1 und 50 % P 5 gefüttert, so dass der Rohproteingehalt 23 % beträgt und ab der 8. Lebenswoche findet nur noch das Putenmastfutter P 5 ohne Kokzidiostatika Verwendung, mit einem Rohproteingehalt von 18 %. So werden nur 2 Futtermittel benötigt. Diese Fütterung wurde vom Autor mehrfach erfolgreich eingesetzt. Zur Haltung sei noch gesagt, dass es günstig ist kleine Gruppen zu bilden und die Ecken auszugestalten, da Perlhühner teilweise relativ schreckhaft sind. Der allgemeine Schlachtzeitpunkt ist mit der 12. Woche erreicht. Hier wiegen die Tiere ca.1700 Gramm. Die Futterverwertung ist mit etwa 1: 3,25 günstig. Teilweise besteht jedoch der Kundenwunsch nach schwereren Tieren. So wird u. U. die Mastdauer auf 14 Wochen erhöht und ein Schlachtkörper von etwa 2 kg erzielt. Ist der Markt vorhanden und kann eine Vorab-Ausstallung und Schlachtung mit der 6. Lebenswoche als so genannter „Rebhuhnersatz“, als „Perlhuhnküken“ erfolgen, sollte dies wahrgenommen werden. Die Tiere wiegen dann etwa 650 Gramm. Der Stallplatz kann optimaler genutzt werden, da die Vorab-Ausstallung Platz für die Weitermast der Tiere bis zur 12. Woche bietet. Dr. Manfred F. Golze


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02. November Mitgliederversammlung

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01. November - Allerheiligen*, 17. November - Buß- und Bettag* *nicht in allen Bundesländern

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Perlhühner

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Thema:

SONNTAG

Referent: Dr. Manfred Golze 19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Geschichte zum Geflügelfleischverbrauch Ein Huhn wurde lange Zeit nur geschlachtet, wenn es dem Bauern oder dem Huhn schlecht ging (Vorlesung Prof. Pingel). Auf die Frage eines Bahnbeamten nach einen Suppenhuhn Antwort der Bäuerin in Krostitz: das wird nichts, „es tut gerade keine Henne dumm“. Fleisch war bis in das 16. Jahrhundert, im Mittelalter das bedeutendste Nahrungsmittel in Mitteleuropa. Trotz zunehmendem Ackerbau blieb der Fleischverbrauch groß und lag im Spätmittelalter pro Kopf noch bei über 100 Kilogramm jährlich. Er ging jedoch in den folgenden Jahrhunderten immer weiter zurück und erreichte im 19. Jahrhundert den niedrigsten Wert von 14 kg Fleisch pro Kopf der Bevölkerung und Jahr. Beim Schlachten wurde nichts weggeworfen. Braten war hauptsächlich den Wohlhabenden vorbehalten, Kochfleisch war Volksspeise, das niedere Volk musste sich meist mit Innereien und Kleinteilen wie Füße, Maul und Kehle begnügen. So häufig wie das Huhn begegnet uns kein anderes Tier in Urkunden, Weistümern, Lagerbüchern und sonstigen mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Überlieferungen. Insbesondere die „Zinshühner“ werden reichlich erwähnt, was auf die immense wirtschaftliche und kulinarische Bedeutung dieses wichtigen Nutzgeflügels hinweist Viehhaltung der Bauern. Eine große Rolle in der ländlichen Wirtschaft spielte die Viehhaltung und der mittelalterliche Bauer besaß schon die Mehrzahl des verschiedenen Viehs: Pferd, Rind, Ziege, Schwein und alle Arten Geflügel. Die in altgermanischer Zeit vielfach betriebene Viehzucht überließ er freilich den Grundherrschaften, die übrigens ihrerseits sich auch nur in zweiter Linie damit beschäftigten. Zu den Vogelarten, die sich auf mittelalterlichen Tafel fanden, zählten neben Hühnern, Gänsen und Enten auch Schwäne, Pfauen, Reiher, Wachteln, Kraniche, Störche, Lerchen, Drosseln, Ortolane und nahezu jede andere Vogelart, die man fangen konnte. Huhn war für die ärmere Bevölkerungsschicht das am ehesten erschwingliche Fleisch. Selbst in den mittelalterlichen Kochbüchern, die eher für die wohlhabende Oberschicht geschrieben wurden, sind Gerichte mit Hühnerfleisch die häufigsten. Schwäne, Reiher und Pfauen wurden häufig als prestigeträchtige Schaugerichte serviert: Sorgfältig enthäutet, wurde das Fleisch zubereitet und dann im Federkleid als Höhepunkt des Banketts serviert. Den Schnabel geschlachteter Pfauen vergoldete man gelegentlich und steckte mit entflammbarer Flüssigkeit getränkte Wolle hinein. Kurz bevor der Pfau in die Speisehalle getragen wur-

Notizen

de, entzündete man die Wolle, so dass der Vogel scheinbar feuerspeiend serviert wurde. Die Mengen solcher Vögel, die während eines Festbanketts serviert wurden, waren mitunter sehr groß. Als im September 1465 George Neville in das Amt des Erzbischofs von York eingeführt wurde, nutzte er die Feierlichkeiten für eine Demonstration von Macht und Reichtum, indem er neben Ochsen, Schafen, Schweinen und zahlreichem Geflügel nicht weniger als 400 Schwäne, 104 Pfauen und 1000 Reiher servieren ließ. Brillat Severin Eine Lobeshymne auf Geflügelfleisch bringt Jean Anthelme Brillat-Savari in seinem Buch “Psychologie des Geschmacks” wie folgt:”Ich bin ein großer Freund der Schöpfungsgeschichte und fest überzeugt, daß die ganze Familie der hühnerartigen Vögel nur zu dem Zwecke erschaffen wurde, um unsere Speisekammern und unsere Mahlzeiten zu bereichern. In der That kann man sicher sein, überall wo man ein Glied dieser zahlreichen Familie, von der Wachtel bis zum Truthahn trifft eine schmackhafte und leichte Speise zu finden die ebenso wohl dem Genesenden, wie dem gesündesten Menschen zukommt. Römer (1953) berichtet von der Hochzeit einer Augsburger Bäckerstochter im Jahre 1496. Neben 20 Ochsen, 49 Zicklein, 46 Mastkälbern, 95 Mastschweinen wurden geschlachtet: 500 Stück veschiedenes Federvieh, 1006 Gänse, 25 Pfauen, 15 Truthähne (Letztere waren wohl Perlhühner, da Puten erst nach 1520 in Europa waren). Im Haushalt Karls V. (14. Jh.) wurden täglich 600 Hühner, 400 Tauben,50 junge Gänse, abgesehen von anderen Fleischarten, benötigt. Nach dem 30-j.Krieg in Deutschland gab es eine geringe Wertschätzung des Geflügels. „Wer verderben will und weiß nicht wie, der halte nur viel Federvieh.“ Mitte des 20. Jahrhunderts war Geflügel im deutschen Haushalt wohl eher die Ausnahme. Hin und wieder sonntags ein Suppenhuhn und zu Weihnachten aus langer Tradition eine Gans. Um 1900 musste 1/3 des Eierbedarfs eingeführt werden. Bebel 1902 im Reichstag:“Geflügelzucht Deutschlands sei eine Schande. Hätten wir einen Herrscher (König Heinrich II. von Frankreich), der wünsche, dass jeder Untertan am Sonntag sein Huhn im Topfe habe, und diesem Wunsche würde nachgekommen, so würden zwei Sonntage genügen, um das ganze deutsche Geflügel aufzuzehren.“ Durch den speziellen politischen Willen der heute regierenden Personen und Parteien mussten vor wenigen Jahren wieder mehr als 40% Eier importiert werden! Dr. Manfred F. Golze, Prof. Heinz Pingel


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DEZEMBER

03. - 05. Dezember 125. LIPSIA Bundesschau und

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25. Dezember - 1. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember - 2. Weihnachtsfeiertag

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Mitgliederversammlung

SONNTAG

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14. Dezember

SONNTAG

Thema: Auswertung - Lipsia-Schau Referenten: Timo Berger Matthias Beutel 19:00 Uhr „Fortuna-Klause“ Leipzig


Wichtige Termine 2022 Januar

Februar

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Mai

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Wichtige Termine 2022 Juli

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September

Oktober

November

Dezember


Der

Leipziger Rassegeflügelzüchterverein 1869 e. V. wünscht seinen Mitgliedern, Freunden und treuen Ausstellern ein friedliches Weihnachtsfest verbunden mit viel Glück, Freude und Schaffenskraft.

Texte Dr. Manfred Golze mit Unterstützung durch Prof. Heinz Pingel

Gestaltung & Druck OPPRESSUS | Digitaldruck & Plott PF 1107, 09306 Rochlitz gestaltung@oppressus.de

Herausgeber Leipziger Rassegeflügelzüchterverein 1869 e. V. Ritter-Pflugk-Str. 2 04249 Leipzig-Knauthain


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