Lipsia Journal 30

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Mai

30.2014


Ehrentafel des Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V.

Ehrenvorsitzender

Walter Göserich Mühlenweg 24 037383-61303

Ehrenmitglieder

09328 Lunzenau

Heinz Rackwitz

04289 Leipzig

Christoph Günzel

01920 Haselbachtal

Prof. Dr. H.J. Schille 01445 Radebeul Günter Schneider

98547 Viernau

Dietmar Kleditzsch

01917 Kamenz

Reiner Wolf

09488 Schönfeld

Dr. Manfred Golze

04703 Bockelwitz

Bernd Dietrich

04425 Taucha

Günther Zwintscher 04613 Lucka Konrad Gruner

04279 Leipzig

Günter Matthäi

04159 Leipzig

Heinz-Günter Sallas 04159 Leipzig Werner Karge

04318 Leipzig

Rainer Möller

04159 Leipzig

Urs Freiburghaus

3506 Grosshöchstetten


Vorwort

Liebe Mitgliederinnen, Lieber Mitglieder, zum wiederholten Mal konnten wir unsere Jahreshauptversammlung im Gasthof „Zur Sonne“ in Schkeuditz in einer angenehmen Atmosphäre durchführen. Zahlreiche Mitglieder waren anwesend. Im 145. Jahr der Gründung unseres Vereines konnten wir auf das erfolgreiche Wirken seiner Mitglieder für die deutsche Rassegeflügelzucht zurückblicken und gleichzeitig den Willen bekunden, auch in der Zukunft die Rassegeflügel- und Rassetaubenzucht zu befördern. Unsere „LIPSIA“- Schauen sind bestens geeignet, ein Spiegelbild unseres Hobbys abzubilden. Der milde Winter und der frühe Frühling wurde von unseren Züchterinnen und Züchtern genutzt, um eher als in den Vorjahren mit der Zucht zu beginnen. Munteres Leben in den Ställen und Schlägen lässt auf ein erfolgreiches Zuchtjahr hoffen. Unser Ausflug am 16. August 2014 führt uns nach Thüringen, zu den Zuchtfreunden Achim Heller, Fred Stengel und Günter Schneider. Dies wird für alle Teilnehmer sicher wieder ein erlebnisreicher Tag. Auch ist es immer wieder eine Möglichkeit, sich untereinander besser kennen zu lernen. In diesem Heft sind weitere Informationen zur Exkursionen enthalten.

Ich wünsche allen ein erfolgreiches Zuchtjahr bei bester Gesundheit!

Herzlichst Dr. Lothar Heinrich


Vorstand Vorstand des Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V. 1.Vorsitzender

Dr. Lothar Heinrich Panitzscher Straße 17 04451 Borsdorf 034291-31950 oder 38707

2. Vorsitzender

Andreas Reuter Methewitz 5 034296-41402

04539 Groitzsch

Dr. Gerald Sehmisch Pöppigstraße 29 0177-2721980

04349 Leipzig

1. Kassierer

1. Schriftführerin

Brigitte Heinrich

stellv. Kassierer

Lutz Witt

stellv. Schriftführer

Jens Vogel

Archivar Ringwart

Dr. Gerald Sehmisch

Vorsitzende der Revisionskommission

Doreen Kalusok

Zuchtwart Groß- u. Wassergeflügel

Dr. Manfred Golze

Zuchtwart Hühner

Bernd Dietrich

Zuchtwart Zwerghühner

Ruben Schreiter

Zuchtwart Tauben

Matthias Beutel

LIPSIA Ausstellungsleitung Ausstellungsleiter

Stellv. Ausstellungsleiter

Timo Berger Wickershain 46 034341-44496

04643 Geithain

Dr. L. Heinrich / B. Dietrich

Ausstellungskassiererin Technischer Leiter

Matthias Beutel

Stellv. Technischer Leiter

Günter Zwintscher


Bericht des 1. Vorsitzenden des LRGZV von 1869 e.V. Liebe Mitglieder, sehr geehrte Gäste, das Jahr 2013 hat von uns allen wieder vollen Einsatz abverlangt. Der Vorstand, die Ausstellungsleitung und viele Mitglieder des Vereines waren notwendig, um alle Aufgaben bewältigen zu können. Allen Aktiven einen herzlichen Dank. Für unsere LIPSIA mit allen drei Fachverbandsausstellungen erhielten wir wiederum große Anerkennung. Es freut uns, wenn die Aussteller und Besucher mit unseren Schauen zufrieden sind und gern wieder nach Leipzig kommen.

Foto: R. Fuchs

Unser Verein wird in diesem Jahr 145 Jahre alt. Es ist kein rundes Jubiläum, aber trotzdem ein Anlass zum Nachdenken. Gegenwärtig sind wir 406 Mitglieder. Das ist ein Zuwachs von 26 im Vergleich zum Vorjahr. Verstorben sind im zurückliegenden Berichtsjahr Siegfried Böhme, Horst Brunsch, Wilfried Metzner und Wolfgang Schlegel. Aus beruflichen oder persönlichen Gründen haben weitere Mitglieder den Verein verlassen. Mit Siegfried Böhme haben wir unser ältestes Vereinsmitglied verloren. Er war 65 Jahre Mitglied bei uns. Besonders in den 50ziger und 60ziger Jahren war er sehr aktiv in der Ausstellungsleitung tätig. Mit Wilfried Metzner verstarb der Landeszuchtwart Sachsens. Er gestaltete die Rassegeflügel- und Rassetaubenzucht im Freistaat mit. Wolfgang Schlegel war 32 Jahre Vereinsmitglied. Er hatte verschiedene Vorstandsämter inne, die er alle mit viel Einsatz erfüllte. Besondere Verdienste erwarb er sich mit dem Wiederaufbau unseres Vereinsarchives. Nach dem Krieg waren nur noch kümmerliche Reste gerettet worden. Karl Rosenke begann in den 80ziger Jahren mit dem Wiederaufbau. Wolfgang Schlegel übernahm dann diese Aufgabe.


Bericht des 1. Vorsitzenden des LRGZV von 1869 e.V. Unterstützt durch seine Frau konnte er vieles wieder zusammentragen, was als verloren galt. Wochenlang durchstöberte er das Stadtarchiv und die Deutsche Bücherei. Durch Züchterbesuche konnten weitere Dinge dazu gefunden werden. Jetzt sind wir dabei, jemanden zu gewinnen, dieses Werk zu pflegen und fortzuführen. Liebe Mitglieder, die Verwaltung des Vereines nimmt immer mehr Zeit in Anspruch. Auch wachsen die Ansprüche jährlich. Trotzdem bemühen wir uns, unser erreichtes Niveau zu halten. Ich verweise aber in diesem Zusammenhang darauf, dass alles, was wir den Mitgliedern bieten, vorher durch ehrenamtliche Arbeit geschaffen werden muss. Ich bitte auch deshalb, um das notwendige Verständnis. Die Fachvorträge zu unseren Mitgliederversammlungen finden breite Anerkennung. Allen Referenten sei nochmals herzlich gedankt. Die Themenauswahl wird in Zusammenarbeit mit den Zuchtwarten getroffen. Wiederholungen möchten wir möglichst vermeiden. Seltene Rassen wie auch Rassen mit großer Verbreitung binden wir in die Themenauswahl gleichwertig mit ein. Unsere Exkursion ins Rosarium nach Sangerhausen, zu Gerald Wudi und zur Familie Killiat war bei herrlichem Sonnenwetter für alle Teilnehmer ein schönes Erlebnis. Unser besonderer Dank gilt der Familie Killiat. Wir wünschen unserem Zuchtfreund Otto Killiat baldige vollständige Genesung. Die jährliche Tour nach Polen führte uns diesmal zur polnischen Nationalen nach Kielce. Die Ausstellung mit etwa 5.000 Tieren hatte ein wesentlich höheres Niveau als die Schauen in Posen. Besonders angetan waren wir von der Atmosphäre der Schau. Übersichtlicher Aufbau, helle Hallen, gutes Tiermaterial und ein gutes Hotel fanden bei allen Mitreisenden Anerkennung. Unser Dank gilt der Familie Matthias Beutel für die Organisation der Fahrt. Für das kommende Jahr müssen wir uns zwischen Kielce und Posen entscheiden. Die Vorstandsarbeit ist durch die LIPSIA- Schau geprägt Alle Vorstandsmitglieder erfüllen die übernommenen Aufgaben. Einen besonderen Dank möchte ich Andreas Reuter, Dr. Gerald Sehmisch, Brigitte Heinrich und der gesamten Ausstellungsleitung der LIPSIA aussprechen. Die Arbeit unserer Zuchtwarte ist anders als in den Ortsvereinen organisiert. Sie besteht im wesentlichem darin, Kontakte zu den Vereinsmitgliedern zu halten und wenn erforderlich, mit Rat und Tat zu unterstützen. Die Mitgliederversammlungen können für die Klärung von diesen Fragen mit genutzt werden. Der Präsident des BDRG, Herr Christoph Günzel, ist Ehrenmitglied unseres Vereines. Durch seine Teilnahmen an unseren Mitgliederversammlungen ist ein


Bericht des 1. Vorsitzenden des LRGZV von 1869 e.V. ständiger Kontakt gesichert. Damit verfügen wir über einen schnellen Informationsweg. Allein schon durch unsere Bundesschauen ist ein ständiger Informationsaustausch notwendig. Dieser wird auch so geführt. Die künftig zweijährig stattfindende „Nationale“ wird die Intensität der direkten Zusammenarbeit weiter steigern. Unsere LIPSIA-Schau hat in der Züchterwelt wieder den Stellenwert erlangt, wie wir ihn in den dreißiger Jahren hatten. Das freut uns, ist aber auch eine große Bürde für die kommenden Jahre. Besucher von den fünf Kontinenten, aus 51 Ländern, suchen den Kontakt zu den Ausstellern und wollen sich über den Zuchtstand der Rassen informieren, eventuell Tiere erwerben, um ihre eigenen Zuchten zu verbessern. Diese Ausstrahlung der Ausstellung zu erhalten und weiter zu aktivieren, ist eine gewaltige Aufgabe für die Zukunft. Nur im Zusammenwirken mit dem BDRG, dem Landesverband, den Fachverbänden und den SV wird dies uns gelingen. Neiddiskussionen und kleinliche Rechthabereien führen ins Abseits. Wir haben noch überall Reserven, in der Organisation, im Aufbau, der Betreuung der Besucher oder in der Öffentlichkeitsarbeit. Überall kann man es noch optimieren. Wir können dies auch! Wir müssen es nur wollen und uns auf unsere Kraft besinnen! Wir sollten darüber nachdenken, ob wir jeweils einen Beauftragten für die Fachverbände und für die Öffentlichkeitsarbeit bereits im Vorfeld der Schau benennen. Dadurch könnten wir vor, während und nach der Schau in der Nachbereitung mögliche Probleme und Hinweise besser als bisher berücksichtigen. Unsere Reserven liegen unverändert in den Besucherzahlen. Die Anzahl der zahlenden Besucher hat einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis der Ausstellung. Es gelingt uns nach wie vor nicht, den Anteil der Nichtfachbesucher zu erhöhen. Bisher haben wir noch kein wirksames Rezept gefunden, dass dieses Manko reduziert. Günter Zwintscher kümmert sich vorbildlich um das Lager und hält alles in Ordnung. Vielen Dank für sein großes Engagement an dieser Stelle. Der ständige Kostendruck für die Ausstellung führt auch uns zu Überlegungen, wie lange wir das schaffen, unseren Ausstellern zumutbare Ausstellungsgebühren abzuverlangen. Bei aller berechtigter Diskussion muss man beachten, die Zahl der Aussteller, Tierzahl und Besucherzahl bilden eine direkte Einheit. Infolge der plötzlichen Erkrankung unseres Ausstellungsleiters im Spätsommer 2013 musste in der heißen Phase die Ausstellungsleitung umorganisiert werden. Ein besonderer Dank gilt deshalb Andreas Reuter, Dr. Karin Göserich, Brigitte


Bericht des 1. Vorsitzenden des LRGZV von 1869 e.V. Heinrich, Heiko Schilling, Bernd Dietrich, Dirk Neumann, Ruben Schreiter und weiteren Zuchtfreunden, die zusätzliche Arbeiten übernahmen, damit die Ausstellung in gewohnter Qualität vorbereitet und durchgeführt werden konnte. Es wären noch weitere Vereinsmitglieder für ihre aktive Mitarbeit zu nennen, die stets bereit sind, aktiv mitzuarbeiten. Allen sei herzlich gedankt! Unsere Zusammenarbeit mit der Messe hatte wie gewohnt gute Qualität. Das gute Verhältnis zu den Verantwortlichen trägt dazu bei, dass auch schwierige Situationen bewältigt werden können. Die zunehmend bessere Auslastung der Messe und des Kongresszentrums lässt uns immer weniger Spielraum für unsere Ausstellung. Seitens der Messeleitung gibt es Vorstellungen, die Zusammenarbeit noch enger zu gestalten. Darüber wird noch zu sprechen sein. Liebe Mitglieder und Gäste, wir können in diesem Monat auf 145 Jahre Leipziger Rassegeflügelzüchterverein zurückblicken. Prof. Dr. H.- J. Schille hatte aus Anlass des 135igen Jubiläum 2004 einen historischen Rückblick des Vereines vorgetragen. In seinem Festvortrag ging er besonders auf die herausragenden Persönlichkeiten des Vereines ein. Jene, die den Verein geprägt haben und ihn zur nationalen und internationalen Anerkennung wachsen lassen haben. Der Verein wurde am 21. März 1869 in Esche´s Restaurant gegründet. Sein erster Vorsitzender wurde Emil Geupel. In den nun fast 145 Jahren seines Bestehens leiteten 22 1. Vorsitzende unseren Verein. Die Amtszeiten waren unterschiedlich. Am längsten leiteten Hans Günther mit 22 Jahren und Karl Rosenke mit 21 Jahren den Verein. Karl Lenk stellte 1969 das Jubiläum unter das Leitmotiv: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht deuten.“ Bereits im Februar 1870 fand die erste Ausstellung statt. Ihr folgten dann 1871 und 1872 weitere Ausstellungen. Bereits 1878 rief der Verein zur Schaffung eines deutschen Meisterbuches für Rassegeflügel auf. Es war die Forderung nach einem Standard. Im Oktober/ November 1878 fand dann in Leipzig der 1. Kongress der deutschen Rassegeflügelzüchter statt. 1893, 1894 und 1896 fanden die ersten drei Nationalen Rassegeflügelausstellungen der deutschen Rassegeflügelzüchter statt. Bis 1898 führte der Verein die ersten 3 nationalen Kongresse durch. Das 50jährige Jubiläum 1919 wurde aufgrund des gerade zu Ende gegangenen 1. Weltkrieges nicht gefeiert. Aber bereits 1919 und 1920 wurden wieder Ausstellungen organisiert. Mit der Wahl von Hans Günther zum 1. Vorsitzenden erfolgte ein


Bericht des 1. Vorsitzenden des LRGZV von 1869 e.V. Umbruch in der Vereinsführung und seiner Zielstellung. Hans Günther leitete den Verein von 1920 bis 1934. Dann wurde er von SA- Leuten ersetzt. 1945 übernahm er wiederum den Vorsitz, denn er bis 1953 innehatte. 1926 erhielt die Allgemeine Rassegeflügelausstellung in Leipzig den Namen „LIPSIA“. Unter diesen Namen wurde sie international bekannt. Zur 55. Ausstellung 1930 hatte sie bereits 14.000 Ausstellungstiere. Wir hatten danach etwa 600 Mitglieder. Diese wohnten nicht nur in Deutschland. Die damalige Statistik weist folgende Berufsgruppen nach: 97 Kaufleute, 70 Handwerker, 63 Beamte, 62 Landwirte, 43 Privatangestellte, 39 Gastwirte, 35 Fabrikanten, 26 Arbeiter, 24 Privatleute, 22 Frauen, 21 Lehrer, 13 Baumeister, 12 Gärtner, 8 Ärzte, 6 Künstler, 6 Techniker, 4 Gelehrte, 2 Buchhändler und 2 Spediteure. An diesen Zahlen ist erkennbar, welche gesellschaftliche Anerkennung die Rassegeflügel- und Rassetaubenzucht hatte. Hans Günther hatte in den Jahren seiner Vorstandsschaft eine stete, aufopferungsvolle Unterstützung durch seine Frau Marie Günther. Sie war ein großer Rückhalt für ihn. Er hat es verstanden, junge Züchter in die Vorstandsarbeit einzubeziehen. Mit deren Ideen und Vorstellungen wurde der Verein zukunftsorientiert geführt. Für ihn stand über allem die Verpflichtung, die Einheit der Züchterschaft zu wahren. In der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1943 fielen Bomben auf Leipzig. Sie vernichteten die, in der Messehalle 6 liegenden Käfige, im Kristallpalast seine reichhaltige Fachbibliothek, im Eckzimmer des kleinen Rathausturms unser Archiv und die Auslagerungen bei P. Herrling und Erich Ritzmann. Im Juni 1945 übernahm Hans Günther wieder den Vereinsvorsitz. Er versuchte einen organisatorischen Wiederaufbau. Die ersten Schauen wurden organisiert. Bewährte und junge Züchter wurden für die Vereinsarbeit wieder gewonnen. Der Name „LIPSIA“ bekam wieder einen guten Klang. Zwei Monate vor seinem 65. Geburtstag, am 09.07.1954, verstarb Hans Günther. Er hinterließ eine große Lücke im Verein und in der deutschen Rassegeflügelzucht. Die Worte von Marie Günther: „Wir freuen uns des Erfolges, weil wir Freunde an der Arbeit haben.“, sollten uns Ansporn sein, für unsere eigene Arbeit. Die „LIPSIA“ 1969 wurde als 100 jährige Jubiläums- Schau gestaltet. Sie stand unter dem Leitmotiv „Leipzig in Reigen nationaler und internationaler Großschauen“. Man traf die Feststellung: Die durchgeführten Geflügelschauen trugen erheblich dazu bei, das Ansehen von Leipzig zu erhöhen. Sie waren nur möglich, weil willige und einsatzbereite Menschen zur Verfügung standen. Sie rückten von Anfang an unsere Stadt mit ihrer Züchtergemeinschaft in den Mittelpunkt der deutschen Rassegeflügelzucht. In den folgenden Jahren ging die Mitgliederzahl ständig zurück. Waren es 1968 noch 197 Mitglieder, sank die Zahl 1974 schon auf 134. 1984 waren es noch 87 Mitglieder. Am 1. Januar 1994 hatte unser Verein noch 46 Züchter als Mitglieder.


Bericht des 1. Vorsitzenden des LRGZV von 1869 e.V. Anfang 1977 hatte Karl Kufs bekannt gegeben, dass er nicht mehr als 1. Vorsitzender zur Verfügung steht. Ein neuer Vorsitzender wurde gewählt. Karl Rosenke wurde 1. Vorsitzender, Kurt Rother 2. Vorsitzender. Fritz Heyßel blieb Kassierer, Gerhard Ebert Schriftführer. Weitere Vorstandsmitglieder waren Karl Kufs, Erich Büsing, Walter Göserich, Werner Müller, Werner Engert und Erhard Adler. Es kam das Jahr 1979. Nach der LIPSIA wurde dem Verein mitgeteilt, dass dies die letzte LIPSIA war. Eine ordentliche Begründung gab es nicht. Es gab nur Gerüchte. Viele Mitglieder meldeten sich ab. Ohne LIPSIA hatte die Sparte ihre Bedeutung verloren. Man beschloss, um den Verein am Leben zu erhalten, jährliche Spartenschauen zu organisieren. Nach 5 Ausstellungen war auch damit Schluss, da die Ausstellungshalle von einem Betrieb übernommen wurde. Nach der Renovierung dieser Halle, durfte Geflügel nicht mehr in die Halle. Mit der Wende Oktober/ November 1989 kam auch für uns als Verein die Wende. Auf der Kleintiersiegerausstellung im Dezember 1989 wurde von Vielen gefordert: „Wir wollen unsere LIPSIA wieder!“. Bernd Dietrich hatte eine Pappsäule aufgestellt. Hier konnten sich die Züchter eintragen, die wieder die LIPSIA Schauen haben wollten. 1990 wurde der VKSK aufgelöst. Durch den Vorstand wurde eine ordnungsgemäße Wahlversammlung einberufen. Der Vorstand wurde wiedergewählt, eine Satzung erarbeitet und beschlossen. Die Sparte nannte sich wieder Verein und wurde im Vereinsregister unter dem Namen „Leipziger Rassegeflügelzüchterverein 1869“ eingetragen. Die Mitglieder beriefen Erich Büsing zum Ausstellungsleiter. Nach seiner schweren Erkrankung übernahm Heinz Rackwitz diese Funktion und Aufgabe. Diesen Zeitabschnitt hatte Prof. Dr. Schille in seinem Festvortrag ausführlich beleuchtet. Ich könnte dies jetzt wiederholen. Viele der heute hier Anwesenden können sich noch gut erinnern. Durch die Möglichkeit, unsere LIPSIA-Schauen, seit 1999 in den Hallen der neuen Leipziger Messe durchzuführen, haben wir jetzt hervorragende Bedingungen für unsere Ausstellungen. Auch die logistische Anbindung der Messe ist ausgezeichnet. Die Zusammenarbeit mit Messe- und Kongressleitung ist immer enger geworden. Es stimmt einfach die Chemie. Mit dem Bund und den Fachverbänden gibt es eine langfristige Planung. Der engste Kontakt besteht zum VDT. Einschließlich 2004 organisierten wir 3 Nationale, je 1 Fachverbandsschau des VHGW, des VZV und des VZI. Mit dem VDT gestalteten wir in diesem Zeitraum 6 Ausstellungen. 2006 und 2012 fanden in Leipzig die Europaschauen der Kleintiere statt. Die Tierzahlen sprengten alles bisher gewesenes. Besonders 2012 gab es viele Reibungsverluste, da die Harmonie zwischen 2 Fachbereichen und der Ausstellungsleitung nicht stimmte.


Bericht des 1. Vorsitzenden des LRGZV von 1869 e.V. 2008 und 2010 waren keine Fachverbandsschauen mit der LIPSIA gekoppelt. Die Ergebnisse waren deutlich reduzierte Tier- und Besucherzahlen. Die Fixkosten der Schauen sind so hoch, dass sie sich dann finanziell kaum drehen. Der Verein hat in seiner wechselvollen Geschichte viele Stürme überstanden. Es waren immer Menschen da, die das Gemeinwohl über das private „ICH“ gestellt haben. Dies wird auch in der Zukunft so sein. Wir selbst sind es, die den Verein gestalten. Kleinliche Zänkereien, Rechthabereien oder „ICH“-Menschen haben in unserem Verein keine Zukunft! Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist es, wieder besser in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Wir müssen auf die Menschen zugehen und nicht mit ihnen grollen. Stellen wir unsere Arbeit unter den Leitspruch von Karl Lenk: „Was die Alten erstrebten, lehrt uns die Vergangenheit. Wie wir uns bemühen, zeigen die Erfolge. Den Erben gilt die Pflicht, die Zukunft zu meistern.“ Dazu wünsche ich uns allen beste Gesundheit, züchterische Erfolge und weiterhin viel Freude an unserem schönen Hobby. Dr. Lothar Heinrich

Foto: R. Fuchs


Jahreshauptversammlung 2014

Jahreshauptversammlung des LRGZV von 1869 e.V. 2014 in Schkeuditz Spaß und Freude müssen immer im Vordergrund stehen, dies zeigt auch der Eingangsbereich zur Jahreshauptversammlung

Unsere neu ernannten Ehrenmitglieder Rainer Möller und Werner Karge

Dies sind die beiden Gewinner der Staatspreise für die besten Kollektionen zur 117. LIPSIA Geflügel: Wolfram Riedel auf Hochbrutflugenten Tauben: Karsten Rosentreter auf Texaner Fotos: Reiner Fuchs


Bericht zur 117. LIPSIA Bundesschau Foto: N. Emmerich

Nach der Europaschau 2012 konnten wir erneut die Züchterschaft und Freunde unserer gefiederten Lieblinge zur weltgrößten Geflügelausstellung in Leipzig begrüßen. Gäste aus 51 Ländern und allen Erdteilen fanden sich auf dem Messegelände ein, um sich vom ausgezeichneten Qualitätsstandard der deutschen Rassegeflügelzucht zu überzeugen. Gleichfalls wurden neue Freundschaften geschlossen und jahrelange enge Kontakte vertieft. Über 15.000 fachkundige Besucher fühlten bei optimalen Bedingungen für Mensch und Tier in den drei zur Verfügung stehenden Messehallen Leipzig sehr wohl. Insgesamt präsentierten 4787 Aussteller ca. 50.000 Schönheiten im Wettbewerb um die begehrten Deutschen Meister. Eine Premiere war die erstmals ausgetragene gemeinsame Schau der drei Fachverbände VHGW, VZV und VDT. Damit wurde die Rasse- und Farbvielfalt in der Rassegeflügelzucht noch deutlicher dokumentiert. Nach den schwierigen Witterungsbedingungen zur Europaschau war uns auch der Wettergott im letzten Dezember bei akzeptablen Temperaturen und Straßenverhältnissen wohl gesonnen.

Foto: R. Proll

Foto: H. Schellschmidt

Die wiederum außergewöhnlich hohe Meldezahl stellte die Ausstellungsleitung nach dem krankheitsbedingtem Ausfall unseres Ausstellungsleiters Timo Berger vor eine große Herausforderung. Diese wurde aber durch Übernahme zusätzlicher Leistungen von allen Mitgliedern des LIPSIA-Teams ausgeglichen


Bericht zur 117. LIPSIA Bundesschau und selbst Timo Berger möchte ich auf diesem Wege nochmals einen besonders herzlichen Dank sagen, da er trotz seiner Erkrankung mit all seinen Kräften zum erfolgreichen Gelingen der 117. LIPSIA Bundesschau beigetragen hat. Ein großes Dankeschön gebührt allen, die am Erfolg der LIPSIA-Schau ihren Anteil haben. Angefangen von der Fam. Heinrich, Dr. Karin Göserich und ihrem Team, Matthias Beutel mit all seinen fleißigen Helfern, der Firma Opressus, den Mitarbeitern der Differenzabteilung, den Zuchtfreunden welche bei der Abnahme der Preisrichterunterlagen geholfen haben, die Katalogausgabe, den Tierärzten, der Messe Leipzig für Ihre Unterstützung sowie allen hier nicht gesondert genannten Mitarbeitern, die Ihren wichtigen Beitrag für die Schau geleistet haben. Durch das große Engagement aller an der Organisation und Durchführung Beteiligten fühlen sich die Züchter, Fachbesucher und natürlich auch unsere gefiederten Freunde sehr wohl. Deshalb feiern auch die Sondervereine gern in Leipzig und stellen ihre Rasse einem breitem Publikum vor, um neue Zuchtfreunde für die Rasse zu begeistern. Es war uns eine Ehre, dass beispielsweise der SV der Schlesischen Kropftauben sein 100-jähriges Jubiläum in Leipzig würdig begehen konnte.

Foto: R. Fuchs

Mit über 620 Preisrichtern war Leipzig auch personell die größte Schau. Das sind 30% aller deutschen Preisrichter, die in Leipzig tätig waren. Die Fachmänner bewerteten 10% der ausgestellten Tiere mit 96 Punkten und höher und auch die 74% der Tiere, welche sg 93 und höher als Benotung erhielten, ist eine beachtliche Zahl. Damit wird der sehr hohe Zuchtstand unseres Geflügels und der Tauben eindeutig belegt. Auch deshalb sind Zuchttiere aus Deutschland in aller Welt so begehrt. Die Züchter können also stolz auf ihre Leistungen sein und leisten gleichzeitig ihren Beitrag zum Erhalt der Rassen und genetischen Vielfalt.


Bericht zur 117. LIPSIA Bundesschau Wie im jedem Jahr ist unser LIPSIA-Hof ein besonderer Ort zur Schau. Bernd Dietrich gestaltet diesen Blickfang seit Jahren mit kreativen Ideen. In den Volieren werden vorzugsweise sächsische Heimatrassen präsentiert um einerseits die Vielfalt der in Sachsen entstandenen Rassen zu zeigen und vielleicht neue Züchter für diese traditionsreichen Rassen zu finden. Vielen Dank an dieser Stelle an Bernd Dietrich für die Gestaltung dieses werbewirksamen Bereiches.

Foto: Foto:R. R.Fuchs Proll

Eine unglaubliche Strecke von ca. 32 km hätte ein Besucher zurücklegen müssen, um alle Puten, Gänse, Enten, Hühner, Zwerghühner und Tauben sowie das Ziergeflügel ansehen zu können. Schon allein wenn man sich diese Strecke vor Augen führt, werden die Dimensionen deutlich.

Foto: R. Proll

Foto: R. Fuchs

Solche Schönheiten und Raritäten konnten die Besucher in Leipzig bewundern. Die Bernburger Trommeltaube wurde dabei als "Best in Show" ausgezeichnet.


Bericht zur 117. LIPSIA Bundesschau Doch neben allen Wettstreit um Punkte, Meisterschaften und Siegertitel haben die Züchter auch an speziell Kinder gedacht, welche durch ihre Krankheit nicht nur die Sonnenseiten des Lebens momentan kennenlernen. Die Versteigerung zu Gunsten der Deutschen Kinderkrebsstiftung erbrachte in diesem Jahr einen Spendenbetrag von 25.000 €. Auch unser Leipziger Rassegeflügelzüchterverein hat sich an der Aktion beteiligt, die in diesem Jahr eine besondere Premiere feierte, da nicht nur Tauben sondern auch Zwerghühner und Hühner zur Versteigerung standen. Einige der ersteigerten Tauben gingen auf eine weite Reise nach Kalifornien, wo sie Züchter und Liebhaber der Taubenzucht erfreuen. Beachtenswert ist neben dem gesellschaftlichen auch der wirtschaftliche Faktor, den wir als Rassegeflügelzüchter leisten. So wurden insgesamt über 20.000 kg Futter in den Tagen der Ausstellung unserem Federvieh gegeben.

Foto: R. Proll

Foto: T. Fehsel

Unsere 117. LIPSIA Bundesschau ist nun wieder Geschichte und die kommende 118. LIPSIA mit der Nationalen wirft schon ihre Schatten voraus. Bereits jetzt im Frühjahr werden die ersten Weichen gestellt und die Vorbereitungen für die nächste Schau im Dezember laufen auf vollen Touren. Wir wünschen allen Zuchtfreunden viel Gesundheit und eine erfolgreiche Zuchtsaison und freuen uns auf ein Wiedersehen in den Leipziger Messehallen im Dezember diesen Jahres. In diesem Sinne viel Freude mit den gefiederten Lieblingen und "Gut Zucht" Andreas Reuter

Foto: R. Fuchs


vom Küken bis zur LIPSIA Bundesschau Der gesunde Nachwuchs ist die Grundlage für die Erfolge auf der LIPSIA.

Foto: A. Reuter

Foto: T. Moss

Foto: T. Berger

Hoffen wir, dass sich die Jungtiere prächtig entwickeln und wir auf der LIPSIA im Dezember 2014 wieder hochklassiges Rassegeflügel bewundern können.

Foto: R. Proll

Foto: K. Wolters

Foto: K. Wolters

Foto: R. Proll

Foto: K. Wolters


Informationen Zuchtwart Tauben Zuchtwartbericht Matthias Beutel – JHV am 15.03.2014 Das Jahr 2013 war für die Taubenzüchter ein schwieriges Zuchtjahr. Der Winter wollte nicht enden und viele, der ersten Jungtiere, sind in den Nestern Opfer der langanhaltenden Kälte geworden. Dennoch war es ein erfolgreiches Zuchtjahr mit etwas späteren Jungtieren. Anlässlich unsrer 117. LIPSIA Bundesschau fand die 62. VDT Schau in Leipzig statt. Im Jahr eins nach der gigantischen Europaschau konnten wir eine großartige Schau erleben. Das besondere Flair in den Ausstellungshallen, ein Markenzeichen der LIPSIA – Bundesschau in Leipzig, war wieder da. Die Züchter wissen das bis weit über die Landesgrenzen hinaus zu schätzen. Mit der „LIPSIA“, wie sie liebevoll genannt wird, haben wir eine ganz besondere Marke, ja ein altes Schätzchen, was wir pflegen und hegen müssen. Ich persönlich war 1966 das erste Mal als Aussteller dabei und habe seit dem wohl keine Ausstellung in Leipzig verpasst. Die Taubenzüchter des LRGZV waren sehr gut für die VDT Schau aufgestellt und sehr erfolgreich. 162 Vereinsaussteller stellten 1933 Tauben aus. Das sind je Aussteller 11,94 Tiere. Unsere Züchter erreichten 33 mal die Höchstnote „vorzüglich“, eine Bundesmedaille, 8 Bundesleistungspreise, 20 VDT-Bänder und 33 LIPSIA-Bänder. Dazu kommen noch 34 Deutsche Meister der Rassetaubenzucht. Mehr oder weniger durch Zufall habe ich das LIPSIA-Journal von Mai 2000 gefunden. Im Jahresbericht von Walter Göserich, unseren heutigen Ehrenvorsitzenden steht geschrieben: „Erfreulich ist, dass von unseren 42 Vereinsmitgliedern 19 Freunde ihre Tiere auf der 104. LIPSIA-Schau ausstellten. Von diesen 19 Zuchtfreunden errangen 4 die höchste Bewertung 97 Punkte „vorzüglich“ auf ihre Tiere.“ Liebe Zuchtfreunde, das ist 15 Jahre her. Heute haben wir ca. 400 Mitglieder, davon haben 162 Aussteller 33 Höchstnoten erreicht. Und das nur bei den Tauben. Was ist das für eine gigantische Entwicklung ! In Auswertung der VDT-Schau habe ich in den Anlagen einige Erhebungen bezüglich der Ergebnisse unserer Aussteller gemacht. Falls mir bei der vielen der Daten ein Fehler unterlaufen ist oder gar ein Ergebnis nicht erkannt wurde, bitte ich das zu entschuldigen. Die Erhebungen werden im LIPSIA-Journal veröffentlicht und eventuelle Einsprüche werden für das Archiv berücksichtigt. Eine Besonderheit besteht bei den Texanern durch die Kennfarbigkeit der Geschlechter. Es gibt die 1,0 Texaner in kennfarbig-dunkel, dazu gehören die Täubinnen in den Farbenschlägen blau mit Binden, blaugehämmert und schwarz. Dann gibt es die 1,0 im Farbenschlag kennfarbig hell, dazu gehören die


Informationen Zuchtwart Tauben Täubinnen in den Farben rotfahl, rotfahlgehämmert und dominant rot. Weiterhin gibt es noch den 1,0 in kennfarbig gelb mit der dazugehörigen Täubin in rezessiv rot. Nun noch ein paar Anmerkungen und Betrachtungen zu Fehlentwicklungen. Es gibt viele Rassen wo man dazu Ausführungen machen könnte und mir ist bewusst, dass ich mir mit solchen kritischen, aber fachlich fundamentierten Betrachtungen nicht überall Freunde mache. Ich will mich auch nicht in die Belange der Sondervereine einmischen, aber ich darf als altgedienter Preisrichter, immerhin seit 1978, meine Meinung dazu sagen. Als Zuchtwart des LRGZV betrachte ich das ohnehin als meine Pflicht. Der Standard ist das Grundgesetz für die Rasse und alle Bewertungsrichtlinien der Sondervereine dürfen grundsätzlichen Festlegungen nicht wiedersprechen. Als beispielgebend habe ich mich für drei Kropftaubenrassen entschieden und ich möchte es der Übersicht halber bei dem Rassemerkmal Figur belassen. Die blau untersetzten Bilder sind die VDT Champions von Leipzig. Diesen habe ich den Standard gegenübergestellt, wohlwissend das es immer problematisch ist Fotos von lebenden Tieren zu beurteilen. Es gibt aber untrügliche Fakten, die sich durchaus zuverlässig mit dem Musterbild vergleichen lassen. Genau auf diese Merkmale wollen wir uns konzentrieren.

Auf dem Bild Elsterkröpfer wird schnell klar, dass die Körperform mit der Brustbeinlinie im Musterbild doppelt so lang ist wie bei dem Champion. Dafür ist die Halslänge mit dem Blaswerk beim Champion wesentlich länger als beim Standartbild. Die Gesamtlänge stimmt dann irgend wie wieder. Im Standard steht: „Brust: Nicht zu breit, vollfleischig, Brustbein lang, kaum hervortretend“. Rücken: „Lang, in gerader Linie abfallend, in den Schultern nicht zu breit“. Hals: „Lang, Kropf groß, birnenförmig, an der Brust gut abgesetzt, am oberen Ende am weitesten ausgedehnt und so hoch reichend, dass der Schnabel aufliegt, Hinterhals etwas ausgebogen“.


Informationen Zuchtwart Tauben

Auf dem Bild Steigerkröpfer ist beim Champion ganz klar eine Dreibogenlinie zu erkennen. Das ist unstrittig ein Kreuzungsmerkmal, was dem Französischen Kröpfer eigen ist. Der Schenkeleinbau zum Körper ist nicht fließend und die Flügel liegen nicht auf dem Schwanz auf. Der Standard sagt: „Hals: möglichst lang, Hinterhals etwas ausgebogen, Kropf birnenförmig, über dem Brustbein sichtbar tailliert, sich allmählich und gleichmäßig nach oben ausdehnend, zwanglos getragen“. Brust: „Nicht zu breit, vollfleischig, Brustbein lang“. Beine: „Etwas über mittellang, fast gerade, nicht breit stehend, unbefiedert; Unterschenkel gut sichtbar, fließend aus dem Körper tretend, mit straff anliegenden Gefieder; Krallenfarbe ohne Bedeutung“.

Kommen wir zum Bild Stellerkröpfer. Bezüglich Körperform mit der Brustbeinlinie trifft genau das gleiche zu wie bei den Elsterkröpfern ausgeführt. Darüber hinaus sagt der Standard: „Hals: Möglichst lang, Kropf mittelgroß, birnenförmig, am Ansatz sichtbar tailliert“. „Läufe: Mittellang, nicht zu breit stehend, unbefiedert; Unterschenkel sichtbar, fließend aus dem Körper tretend, mit straff anliegenden Gefieder; Krallenfarbe ohne Bedeutung“. Was resümieren wir aus diesen Ausführungen ?


Informationen Zuchtwart Tauben

V - Tiere unserer Mitglieder zur 117. LIPSIA Bundesschau Beutel Matthias

Starwitzer Flügelsteller

schwarz

Bielawny Helmut

Thüringer Schwalben

blau ohne Binden

Bunge Gerhard

Hessische Kröpfer

schwarz

Burkhardt Klaus

2x Sächs. Flügeltauben m. Rh.

blau & gelb m. w. Bd.

Ebert Steffen

Schlesische Kröpfer

Weißplatten sw. m. w. Bd.

Eichardt Uwe

Schlesische Kröpfer

mehllicht

Faber Siegfried

Niederl. Schönheitsbrieft.

blaufahl mit dunklen Bd.

Fuchs Eckehard

Kingtauben

rotfahl-dunkelgehämmert

Heidrich Stefan

Altdt Mohrenköpfe m. Rh.

blau

Henze Klaus

Hessische Kröpfer

schwarz

Heyder Siegmund

Schlesische Kröpfer

blau ohne Binden

Koch Jürgen*

Deutsche Schautauben

rotfahl-gehämmert

Liebert Reinhard

2x Lockentauben

weiß

Meyer Wolfgang

Altösterreichische Tümmler

Kiebitz blau mit sw. Bd.

Müller Joachim*

Rheinische Ringschläger

gelb

Oehme Karl

Eistauben

mit schwarzen Binden

Reuter Andreas

Sächsische Schildtauben

rot-weißgeschuppt

Rosentreter Karsten

2x Texaner

Kf. dunkel & rotf. geh.

Scharf Dieter

Montauban

rotgescheckt

Schröder Udo

Lahore

rot

Schwaebe Michael

2x Schlesische Kröpfer

Spingler Wilfried

Genuine Homer

rotfahl-gehämmert

Stelzner Thomas

Beneschauer Tauben

weiß

Suntken Theodor

Dänische Tümmler

weiß

Trinkerl Helmut

2x Cauchois

blau mit Binden

Rot & gelb

Zenker Christian

Dt. Modeneser Gazzi

schwarz

ZGM Dietrich K. u. L.

Dt. Modeneser Schietti

blau-hellschildiggesäumt

ZGM Schmalz E. u. M.

2x Indianer

Schwarz & gelb

ZGM Weidmann R. u. H.

Lockentauben

schwarz

Dietrich Klaus

Orientalische Roller

Sprenkel silber


Informationen Zuchtwart Tauben Deutsche Meister Formentauben Scharf Dieter 2x Trinkerl Helmut Trinkerl Helmut 2x Trinkerl Bertram Hainich Eitel Rosentreter Karsten 2x Stelzner Thomas Bartz Thomas Bode Swen Blume Dietmar Schröder Udo 2x Faber Siegfried ZGM Schmalz E. u. M. 3x ZGM Dietrich K. u. L. Kropftauben Henze Klaus Bunge Gerhard Bösecke Daniel Beutel Matthias Schwaebe Michael Schweder Sven Farbentauben Köhler Heinz-Werner Bielawny Helmut Burkhardt Klaus Heidrich Stefan Strukturtauben Liebert Reinhard Weber Harald Tümmler Dietrich Klaus Meyer Wolfgang

Montauban Cauchois Cauchois Cauchois Strasser Texaner Beneschauer Tauben Kingtauben Show Racer Deutsche Schautauben Lahore Niederl. Schönheitsbrieft.

Rot- & gelbgescheckt blau-bronze geschuppt blauf.-sulphurge. & gelb schwarz blau mit schwarzen Binden kennfarbig hell & dunkel weiß blau mit schwarzen Binden blauschimmel mit sw. Bd. blaufahl mit dunklen Binden rot & gelb blaufahl mit dunklen Binden

Indianer Deutsche Modeneser Schietti

gelb & schwarz & rot

Hessische Kröpfer Hessische Kröpfer Hessische Kröpfer Starwitzer Flügelsteller Schlesische Kröpfer Englische Zwergkröpfer

schwarz Rieselkopf sw. o. Flügelrose schwarzgetigert schwarz blau mit Binden blaufahl-geherzt

Gimpeltauben Thüringer Schwalben Sächs. Flügeltauben mit 2x Rundhaube Altd. Mohrenköpfe m. Rh.

blau-hellschildiggesäumt

Kupfer-Weißflügel mit Bd. blau ohne Binden gelb m. w. Binden & schwarz m. w. Binden blau

Lockentauben Altholl. Kapuziner

weiß rotfahl

Orientalische Roller Altöster. Tümmler

Sprenkel silber Kiebitz blau mit schw. Bd.


Informationen Zuchtwart Tauben Bei vielen Kropftauben ist ein langer Hals mit dem dazugehörigen Blaswerk ein wünschenswertes Hauptrassemerkmal, aber im Maße der Verhältnismäßigkeit. Wie eben dargelegt stimmt das Verhältnis zur Körperform mit der Brustbeinlinie nicht. Das Blaswerk ist in der Halslänge überproportioniert. Hier bewegen wir uns in Bezug auf natürliche Merkmale und Qualzucht auf sehr dünnen Eis. Ich sehe in diesem Punkt auch einen direkten Zusammenhang zur Zuchtfreudigkeit. Diese Tauben werden nur bedingt in der Lage sein Jungtiere selbst aufzuziehen und zu füttern, ja sie sacken bei der geringsten Unpässlichkeit durch. Die genannten Rassen haben normalerweise alle Voraussetzungen für eine selbstständige Reproduktion. Grundsätzliche Ammenzucht ist ohnehin abzulehnen. Die fehlende Körperlänge mit einem nicht vollfleischigen Brustbein stellt in Bezug auf den Schlachtkörper und die Wirtschaftlichkeit ein Negativmerkmal dar. Die angesprochenen Rassemerkmale sind durch Vermischungen mit Französischen Kröpfern, Englischen Kröpfern, Brünner Kröpfern und Norwichkröpfern entstanden. Auf dem Rückumschlag des Deutschen Rassetaubenstandart steht geschrieben: „Züchtet rein und züchtet echt!“, Robert Oettel. Ich wünsche allen Zuchtfreunden große Zuchterfolge im Hinblick auf die bevorstehende Nationale deutsche Rassegeflügelschau hier in Leipzig. Matthias Beutel

Foto: T. Hellmann

Foto: T. Hellmann

Foto: R. Fuchs


Informationen Zuchtwart Zwerghühner Jahresbericht Zuchtwart Zwerghühner Im Sektor der Zwerghuhnzüchter war auf organisatorischer Ebene des Vereins das vergangene Jahr geprägt von hochwertigen Referaten, die fachlich kompetente Ausführungen zu den jeweiligen Rassen erbrachten. Hierfür nochmals herzlichen Dank an alle Referenten. Im Streben nach züchterischer Verfeinerung unserer Rassen dienen die Schauen dem Vergleich und somit der Standortermittlung der eigenen Zucht im Wettbewerb. Das breiteste Schaufenster an Zwerghühnern bot in der vergangenen Saison unangefochten die LIPSIA mit angeschlossener Deutscher Zwerghuhnschau. Über 9.000 Zwerghühner im Einzeltierklassement des VZVBereichs boten eine außerordentlich breite Palette an Varianten. So Foto: R. Schreiter standen verbreitete Rassen in enorm großen Kollektionen und sehr selten anzutreffende Varianten, die nur selten auf Großschauen zugegen sind, bildeten dazu das Kontrastprogramm. Genau dieser Umstand fördert nicht nur den züchterischen Vergleich, sondern ergibt auch den zuchtstandsbestimmenden Charakter solch einer Großschau. Denn es erfordert einen entsprechenden Tierauftrieb und das Vorhandensein der Spitzenzuchten, um auszumachen, inwieweit die Merkmalsausprägungen einer Rasse / eines Farbenschlags den Standardanforderungen entsprechen (= Zuchtstand). Kenntnisse um den Zuchtstand sind für den Züchter wichtig, um in den folgenden Generationen richtig zu selektieren. Für den Preisrichter sind sie sogar elementar, weil nur dadurch rasseübergreifend eine qualifizierte Beurteilung möglich ist und überdies eine zuchtstandsbezogene Bewertung nach den VDRP-Bestimmungen praktiziert werden muss. Interesse auf jeder Bundesschau erhalten die Neuzüchtungen; in Leipzig waren es 108 Zwerghühner. Angesichts des Rückgangs alter Rassen und solchen mit besonderem Bezug zur Heimat Sachsen bzw. Deutschland stimmt diese hohe Zahl teils bedenklich. Zweifelsfrei müssen wir uns aber darüber bewusst sein, dass das gezüchtet wird, was gefällt. Großes Potential steckt z. T. in den Aktivitäten der Sondervereine, denn durch gezielte Werbung könnte manche


Informationen Zuchtwart Zwerghühner Rasse neuen Ruhm erlangen – einzelne Beispiele zeigen es deutlich. Entscheidender Punkt ist, dass an Neuzüchtungen bedingungslos hohe Anforderungen zu stellen sind, wie dies durch den BZA der Sparte Geflügel auch geschieht. Hohe Anforderungen bedeuten eine hohe Tierqualität zur Anerkennung, was zweifelsfrei den Durchzüchtungsgrad positiv beeinflusst und somit die Zucht der jeweiligen Variante attraktiver macht. Zugleich stellt die strikte Beurteilung auch eine gewisse Hürde dar, was der Anerkennung Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und züchterisches Können voraussetzt. Verwunderlich erscheint wiederholt, dass verschiedene Rassen vorgestellt werden, die qualitativ massive Probleme vorweisen. Dies betrifft z. B. die in Leipzig vorgestellten Serema, die vorweg zwar in verschiedenen Medien hoch angepriesen wurden, aber in den Käfigen sehr enttäuschten. Die Mitglieder des Leipziger Vereins stellten in Leipzig im Zwerghuhnbereich insgesamt 527 Schauexemplare und konnten damit erfolgreich im Wettbewerb bestehen. Die errungenen Noten nachfolgend im Überblick.

Foto: R. Proll

Im Vergleich zur gesamten Schau erhielten überdurchschnittlich viele Tiere die Höchstnote mit 97 Punkten. Dass mehr als jedes neunte von den Mitgliedern gezeigte Tier 97 oder 96 Punkte erhielt, zeugt von einer breiten Spitze. Zugleich erhielten jedoch mehr als ein Viertel der Tiere untere Noten aufgrund


Informationen Zuchtwart Zwergh端hner vorhandener Fehler (g, b und u). Hier liegt noch Verbesserungspotential durch Schulung im Rahmen des Vereinslebens.

Qualit辰tsnote

V

hv

sg

g

b

u

ob

Tiere

18 3,4 %

43 8,2 %

325 61,7 %

115 21,8 %

17 3,2 %

6 1,1 %

3 0,6 %

%

527 Tiere

Die Spitzenplatzierungen sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. Falls einzelne Z端chter, in dieser Aufstellung fehlen, dann bitte ich angesichts der Datenf端lle um Nachsehen.

Foto: R. Schreiter


Informationen Zuchtwart Zwerghühner

Dt. Meister DM

Züchter

Rasse / Farbenschlag

V 97

Michael Ferl Wolfgang Browarzik Gerd Wiedermann Norbert Krautwald Norbert Krautwald Ruben Schreiter

Chabo gesperbert

V 97

Bantam schwarz

V 97

Sebright silber-schwarzges.

V 97

DM

Zw.-Cochin schwarz

V 97

DM

Zw.-Cochin gelockt schwarz

V 97

Ruben Schreiter Eberhard Ihle Gerhard Thiemeyer Jörg Schuster Heinz H. Marx Klaus Deperade Joachim Hammer Frank Schönfeldt Andre Klein Andre Klein Dietmar Kleditsch Klaus Burkhardt Stefan Heidrich

Federfüßige Zwergh. gold-porz.fbg. Federfüßige Zwergh. isabellporz.fbg.

DM V 97

DM

Federfüßige Zwergh. orangehalsig

2xV 97

DM

Mod. Engl. Zw.-Kämpfer weiß

V 97

DM

Mod. Engl. Zw.-Kämpfer schwarz Zw.-Welsumer rost-rebh.fbg. Zw.-Welsumer rost-rebh.fbg. Zw.-Rhodeländer dunkelrot Zw.-Rhodeländer dunkelrot Zw.-Italiener weiß Zw.-Italiener gelb Bergische Zw.-Kräher schw.gb.ged. Zw.-Hamburger silberlack Zw.-Hamburger schwarz

V 97 V 97 V 97 DM V 97 V 97 V 97

DM

V 97 V 97 V 97

DM

Auch auf vielen anderen Schauen waren unsere Zwerghuhnfreunde sehr erfolgreich. So gelang Gerd Wiedermann mit seinen „Silber-Sebright“ das Traumduo aus Deutscher Meisterschaft und Bundessieger. Auf der einzigen, in der vergangenen Saison in Deutschland stattgefundenen rassegezogenen Europaschau (Hamburger & Zwerge) waren Klaus Burkhardt und Stefan Heidrich u.a. mit dem Erringen der Europameisterschaft erfolgreich. Allen Preisträgern meinen herzlichen Glückwunsch und für die kommende Saison ebensolche Erfolge. RUBEN SCHREITER


Informationen Zuchtwart Hühner Jahresbericht Zuchtwart Hühner Es ist eine Tradition, dass die Zuchtwarte zu unserer Jahreshauptversammlung, die jedes Jahr im März stattfindet, einen Jahresbericht über den Zuchtstand und die aktuellen Vorzüge und Probleme geben. Der Aufwärtstrend in der Mitgliederbewegung unseres Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins ist natürlich durch unsere jährliche LIPSIA-Schau beeinflusst. An dieser Stelle ein besonderer Dank an unseren 1. Vorsitzenden Dr. Lothar Heinrich mit seiner Familie sowie dem Vorstand und den Ausstellungsleiter Timo Berger, die sich alle vorbildlich für den Verein einsetzen. Die Mitgliederzahl unseres Vereins ist ständig gestiegen. Dies ist sehr erfreulich wobei die Zahl der Hühnerzüchter nicht im gleichen Maße angewachsen ist. Ein gravierendes Problem aus der Vergangenheit war die im Jahr 2008 verhängte Stallpflicht durch die Vogelgrippe. Dadurch haben sehr viele Zuchtfreunde die Hühnerzucht Foto: K. Wolters eingestellt und auch nach Lockerung der Maßnahmen nicht wieder begonnen. Nun einige statistische Fakten zur letzten LIPSIA-Schau. Zu unserer Schau standen 4798 Einzeltiere und 38 Hühner in der Abteilung Neuzüchtung sowie 38 Stämme und 5 Volieren. Im Vergleich dazu war die Zahl der Zwerghühner mehr als doppelt so hoch. Von unseren Mitgliedern wurden 198 Hühner gemeldet. Leider blieben davon 22 Käfige leer. Erfreulich ist der Foto: H. Schellschmidt Umstand, dass lediglich 1xu und 2xb90 Punkte vergeben wurden. 46xg, 106x die Note sg, 22x die Note hv96 Punkte und 1x errang unser Mitglied Heiko Metzlaff auf Orloffs schwarz V97 Punkte. In unserem Verein züchten insgesamt 70 Mitglieder Hühner. 32 Mitglieder, als fast 50%, präsentierten Tiere zur LIPSIA. Die Wyandotten in den Farbenschlägen rot, weiß,


Informationen Zuchtwart Hühner silberfarbig gebändert, gelbschwarz-columbia und 3 Tiere in der AOC-Klasse, hatten mit 32 Hühnern den größten Anteil. Zahlenmäßig folgten dann die Australorps mit 26 Tieren, die Welsumer, New Hampshire, Orpington, Rhodeländer, Hamburger, Kraienköpfe, Orloffs, Brahmas, Cubalaya, Sachsenhühner, Marans und Lachshühner. Ein Dank an dieser Stelle an alle Aussteller und Züchter von Hühnern. Besonderes Augenmerk sollte bei Foto: K. Wolters der Zucht der Hühner auf die Leistung und die angegebene Eierfarbe gelegt werden. In der Vergangenheit wurden Leistungsprüfungen durchgeführt. Es wäre also keine Neuheit, sondern bewährte Praxis zur Erhaltung von Rassen. In dem Zusammenhang stellt sich die Frage, weshalb der Wissenschaftliche Geflügelhof bei den Versuchen mit Haubenhühner nicht gleichzeitig die Eierleistung dieser Rassen veröffentlicht. Hervorzuheben sind die Fachforen zur LIPSIA, welche von interessierten Züchtern und Besuchern sehr gut angenommen werden. Unter der Leitung von Dr. Manfred Golze werden die Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt Köllitzsch und den Futtermittelherstellern organisiert und durchgeführt. Vielen Dank an die Landesanstalt für die Bereitstellung der Flyer für seltene Hühnerrassen. Wir Züchter leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des alten Kulturgutes. Leider erlangt die Öffentlichkeit momentan zu wenig Kenntnis. In den Medien wie den Tageszeitungen sollte öfters über unsere Erhaltungszuchten und von der Erzeugung des eigenen Frückstückei gesprochen werden. Durch derartige Berichte würde sich der Stellenwert unseres Hobbys in der Gesellschaft wesentlich erhöhen lassen. Lobenswert ist die Zusammenarbeit mit dem Foto: H. Schellschmidt sächsischen Geflügelwirtschaftsverband, der jedes Jahr einen Preis der LIPSIA zur Vergabe


Informationen Zuchtwart Hühner zur Verfügung stellt. Ein Dank an Dr. Drobisch für die Bereitstellung der Aufzuchtbox und der Eiersortiermaschine sowie dem Team von Frau Kaiser von der Leipziger Messe für die kostenlose Nutzung einer Ausstellungsfläche von 150 m² anlässlich der Haus-Garten-Freizeit Messe im Februar. Der Zuspruch für den Tierbereich ist sehr groß. Laut Umfrage besuchten 92% der insgesamt 182.000 Besucher der Messe unsere Tiere.

Foto: H. Schellschmidt

Auf den ehemaligen Agra-Gelände in Markkleeberg konnten wir auf einem gemeinsamen Stand mit dem Wirtschaftgeflügel 10 Volieren mit Rassegeflügel präsentieren und auch bei der zweimal täglich stattfindenden Tierschau konnten wir die Vorzüge unseres Rassegeflügels vorstellen. Dankeschön an alle Züchter, welche Tiere bereitstellten. Dr. Lothar Heinrich hatte die Möglichkeit auf dem Tierärztekongress in Leipzig einen Vortrag über die LIPSIA sowie unser Rassegeflügel zu halten und konnte in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig die Rassegeflügelzucht für Doktoranten interessant gestalten, so dass Tierärzte mit unseren gefiederten Freunden vertraut werden. Herzlichen Glückwunsch an die Deutschen Meister in der Sparte Hühner aus den Reihen unseren Mitglieder. So konnten Heiko Metzlaff, Jürgen Weber und Gerd Fichtner diesen begehrten Titel erringen. Bernd Dietrich

Foto: K. Wolters


Informationen Zuchtwart Groß- und Wassergeflügel Jahresbericht Zuchtwart für Groß- und Wassergeflügel Insgesamt betrachtet ist leider die Zahl der Rassegeflügelzüchter rückläufig. Wenn wir das auch im Leipziger Verein auf Grund unserer Besonderheit und der besonderen Stellung inklusive des Zusammenhangs mit der LIPSIASchau nicht feststellen. Als Zuchtwart für Großund Wassergeflügel kann ich mich besser fühlen als die Jahre zuvor als Zuchtwart für große Hühner. Wer Hühner züchtet hält meist Zwerghühner. Man benötigt weniger Platz und der Reiz der Züchterarbeit ist mindestens ebenso groß bei den Zwergen wie bei den großen Rassen. Eier sind eben nicht mehr so gefragt, wie dies in den letzten Jahrhunderten der Fall war (bis 1990). Bezüglich Groß- und Wassergeflügel haben wir eine erfreuliche Entwicklung in unserem Foto: K. Wolters Verein. Es werden mehr als 25 Zuchten Großund Wassergeflügel, davon 21% der Zuchten sind Rasseenten, knapp 6% Gänse und etwas mehr als 1% Puten und Perlhühner. Schon Anfang der 90er Jahre konnte ich diese Entwicklung feststellen. Da ich als Preisrichter die Gruppe A für Groß- und Wassergeflügel besitze, wurden mir auch auf den Ausstellungen natürlich meist die Tiere zur Bewertung übergeben. Bestand die Klasse bis 1990 oft nur aus ein paar Warzenenten, meist Weiße, hat sich besonders bei den Enten das Bild stark geändert. Ich weiß nicht genau ob dies in allen Teilen Deutschlands der Fall ist. Einmal mit Zuchtfreund Bernd Dietrich am Bodensee konnte man gleichfalls eine große Zahl an Wassergeflügel sehen. So gibt es um Leipzig, im Vorerzgebirge, Erzgebirge bis hin zum Vogtland, aber auch in der Lausitz Schauen, wo des Öfteren 50 bis 60 Enten, manchmal auch mehr, teilweise von 10 bis 12 Rassen zur Ausstellung kommen. So wie in der Tierzucht allgemein folgerichtig, hat sich mit der Entwicklung der Zuchtbasis die Qualität stark verbessert. Sehr oft werden natürlich immer noch Warzenenten, aber auch Sachsenenten, Cayugaenten, Foto: K. Wolters


Informationen Zuchtwart Groß- und Wassergeflügel Streicherenten, Orpingtonenten, Campbellententen, Deutsche Pekingenten, Laufenten und Zwergenten gezüchtet. Etwas seltener sind Amerikanische Pekingenten, Pommernenten, Hochbrutflugenten, Smaragdenten, Altrheiner Elsterenten oder Welsh Harlekin-Enten, Aylesburyenten und Rouenenten vorzufinden. Bei den Gänsen hat die Zahl über die Höckergans, die fast Mode gewordene Fränkische Landgans und die Pommerngans zugenommen. Etwas seltener sind die Emdener Gänse, Deutsche Legegans, Lockengans und die Steinbacher Kampfgans. In unserem Gebiet sind Celler, Elsässer, Emporda, Pilgrim und Lippegänse selten. Erfreulich ist die hervorragende Beschickung der letzten Landesverbandsund Landesjugendschau LIPSIA im Dezember 2013 durch unsere Züchter. Insgesamt stellten 28 Züchter und drei Zuchtgemeinschaften aus. Bei den Enten wurden 12 Rassen und davon 26 Farbenschläge präsentiert. 5 Gänserassen, die Pommerngans in grau und gescheckt, wurden ausgestellt. Außerdem wurden 7 Farbenschläge der Puten und 2 Foto: R. Fuchs Farbenschläge von Perlhühnern gezeigt. Es wurden 181 Nummern Enten, 47 Nummern Gänse, 45 Nummern Puten und 11 Perlhühner gezeigt. Nicht nur die hohe Meldezahl ist imponierend, sondern auch die Ergebnisse. Die Züchter konnten 12 x die Höchstnote "Vorzüglich", 18 x "hervorragend" und weitere 54 Tiere wurden mit sg 95 Punkten bewertet. Besonders hervorzuheben ist die Zucht grauer Pommerngänse von Jürgen Weber mit 2 x V97, die Zucht von Deutschen Puten von Matthias Raapke mit 2 x V97 und 2 x hv96 sowie die Zucht von Wilfried Große mit 3 x V97 und 2 x hv96 auf Deutsche Puten. Für Laufenten erhielt Denny Eckert 1 x V97 und 1 x hv96, Dietmar Kruppke erreichte auch 1 x V97 und 1 x hv96 bei den Perlhühnern, Wolfram Riedel 1 x V97 und 3 x hv96 auf Hochbrutflugenten, Clemens Schlotböller 1 x V97 und 1 x hv96 auf Laufenten, und Klaus Tellbüscher 1 x V97 und 1 x hv96 auf Pommerngänse grau-gescheckt, um nur Einige von diesen prämierten Zuchten zu nennen. Bei den Enten wurden die Warzenenten in weiß, Schecken schwarz, braunwildfarbig, blau-wildfarbig, perlgrau-wildfarbig und wildfarbig ausgestellt. Zwergenten in schwarz, grobgescheckt-schwarz, braun, braun mit Latz und wildfarbig. Laufenten in rehfarbig-weiß gescheckt, und forellenfarbig. Weiterhin Orpingtonenten in gelb, Deutsche Pekingenten, Sachsen-Enten blau-gelb,


Informationen Zuchtwart Groß- und Wassergeflügel Rouenenten wildfarbig und blau-wildfarbig, Welsh Harlekin-Enten cremewildfarbig, Pommernenten blau und Landenten mit Haube wildfarbig. An den Gänsen wurden Russische Gänse, Pommerngänse, 4 Zuchten grau und 1 grau-gescheckt, Steinbacher Kampfgänse blau, Elsässer Gänse grau ausgestellt. Bei den Puten erfreulicherweise neben Bronzeputen, weiße, blaue, gelbe, Cröllwitzer, Schwarzflügel und rote Puten. Die Perlhühner waren in blau mit Perlung, perlgrau mit Perlung in einer ganzen Menge an Raritäten vertreten. Betrachtet man die einzelnen Geflügelarten noch einmal kurz, so kommt natürlich eine besondere Bedeutung den roten und gelben Puten, Schwarzflügel sowie weißen Puten, die von unseren Züchtern ausgestellt wurden, zu. Bei der letzten Statistik aus dem Jahr 2013 werden in der gesamten Bundesrepublik nur 6 Zuchten rot, je 10 Zuchten Foto: K. Wolters Schwarzflügel und weiß sowie 14 Zuchten gelb registriert. Auch bei den Enten ist es sehr lobenswert die Zucht der Aylesburyenten zu bewerten, die in Deutschland gegenwärtig nur mit 21 Zuchten vertreten ist. Landenten mit Haube, wildfarbig werden nur 15 Zuchten in Deutschland gezählt. Auch von der blauwildfarbigen Rouenenten sind nur 5 Zuchten vorhanden. Foto: T. Fehsel

Erfreulich ist, dass auch andere Rassen die wir züchten bereits wieder stärker vertreten sind. Ich denke der Zuchtwart für Hühner wäre froh, wenn mancher unserer Geflügel- und Kleintierzüchter einen Teil seines Legehennenbestandes in einer seltenen Rasse oder einem seltenen


Informationen Zuchtwart Groß- und Wassergeflügel Farbenschlag aufnehmen und züchterisch bearbeiten würde. Bei den Entenzüchtern scheint es so , dass der Entenbraten oftmals selbst erzeugt wird und damit eine breitere Palette an Entenrassen bei uns Fuß gefasst hat. Aber auch Gänse werden zunehmend gehalten. Imponierend ist aber auch, dass das Problem der Putenzucht in unserem Verein nicht zu bestehen scheint. Puten

Foto: R. Fuchs

benötigen mehr Platz. Deshalb sind die Zuchten selten, aber wenn man hier sieht, wie erfolgreich unsere Züchter ausgestellt haben, ist dies ein sehr guter Beitrag Geflügelarten und Rassen bzw. Farbenschläge, die z. T. vom Aussterben bedroht sind, zu erhalten. Allen Züchtern ist zu wünschen, dass es mit der Zuchtarbeit in ähnlicher Weise weitergeht. Die Unterstützung durch unseren Verein, sei es durch Fachvorträge, in der letzten Zeit wurden seltene Gänse, Cröllwitzer Puten, im Juli die Deutsche Pekingente, u .a. Vorträgen vorgestellt. Allen Züchtern weiterhin beste Zuchterfolge. Dr. Manfred Golze


Informationen für Mitglieder

Der Mitgliederausweis hat nur seine Gültigkeit, wenn er vom 1. Kassierer für das Jahr abgestempelt wurde. Ringbestellung Die Ringbestellung für 2015 ist bei unserem Ringwart Dr. Gerald Sehmisch bis 15.09.2014 (Hauptbestellung) vorzunehmen. Dr. Gerald Sehmisch Pöppigstraße 29 04349 Leipzig 0177-2721980 Mit der Bestellung wird die Zahlung fällig, also im Vorhinein zu bezahlen. Ansonsten kann die Bestellung nicht bearbeitet werden. Pro Ringgröße kann nur in 10er Sprüngen die Bestellung erfolgen. Erster Termin für die Nachbestellung ist der 15.01.2015, Während den monatlichen Versammlungen Anfangs 2015, können die Ringe dann in Empfang genommen werden. Falls die Ringe per Post zugestellt werden sollen, bitten wir dies bei der Bestellung anzugeben und gleichzeitig das Porto zu entrichten.

Exkursion / Vereinsausflug am 16.08.2014 Der diesjährige Exkursion führt uns nach Thüringen. Wir werden dort die Zucht von Achim Heller in Fambach und weiteren Zuchtfreunden besuchen. Außerdem steht der Besuch beim Ringhersteller Stengel in Schmalkalden sowie der Besuch im Geflügelmuseum unseres Ehrenmitgliedes Günter Schneider auf dem Programm. Treffpunkt: 16.08.2014 07.30 Uhr an der Fortuna-Klause Leipzig Riesaer Str. Anmeldung und Anzahlung bis spätestens 03. Juni 2014 bei Zuchtfreund

Dr. Gerald Sehmisch & Dr. Lothar Heinrich

Bezahlung per Vorkasse: 25,00 €/ Teilnehmer


Termine 2014

03.06.2014

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Zwerg Wyandotten Auf dem Prüfstand in Typ, Farbe und Zucht Referent: Hermann Kampers

01.07.2014

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Deutsche Pekingenten Referent: Dr. Manfred Golze

16.08.2014

Fachexkursion - Geflügelmuseum Viernau Ringherstellung Schmalkalden

06.09.2014

Mitgliederversammlung 10.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Rassegeflügel in der Forschung der Veterinärmedizin Referent: Universität Leipzig Thema: Seidenhühner und Zwerg-Seidenhühner Referent: Fred Stengel

07.10.2014

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Franz. Kröpfer in Vergangenheit und Gegenwart Referent: Erhard Voigt und Christoph Taubert

04.11.2014

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Das Sachsenhuhn und deren Zwerge Referent: Ruben Schreiter

06.12.2014

118. LIPSIA Bundesschau und Nationale Züchtertreff auf der LIPSIA 15.30 Uhr im Kongreßzentrum

16.12.2014

Mitgliederversammlung 19.00 Uhr "Fortuna Klause" Thema: Schweizer Taubenrassen Referent: Hans-Joachim Fuchs Weihnachtsfeier und Auswertung der LIPSIA Bundesschau

Unsere regelmäßigen Monatsversammlungen finden in der Gaststätte "Fortuna Klause" 04319 Leipzig, Riesaer Straße 101 statt. Telefon: 0341-2522741


International

Kielce - Die Polnische „Nationale Geflügelausstellung“ war sehenswert. Die Fachexkursion des LRGZV 1869 e.V. führte uns dieses Jahr nach Kielce. Kielce liegt auf der Strecke zwischen Warschau und Krakau, das bedeutete für uns eine Fahrstrecke von ca. 800 km. Der Bus war gut ausgelastet, die Stimmung war gut und alles lief in angenehmer Atmosphäre ab. Dort findet jedes Jahr die polnische Nationale Rassegeflügelausstellung statt Der polnische Verband hatte uns eingeladen, und wir konnten vom 24. bis 26.Januar 2014 schöne, erlebnisreiche Tage unter Züchtern verbringen. Verbandspräsident Jan Pajka, sein Vertreter Godfryd Kurylo und Zdzislaw Borawski betreuten uns in hervorragender Weise. Sie hatten für uns ein Hotel direkt gegenüber dem modernen Messegeländes gebucht. Das war natürlich ideal. Nach unserer Ankunft wurden wir im Hotel herzlich begrüßt. Wir erfuhren, dass wir am Samstag 12.00 Uhr zu einem Empfang bei Chef der Messe von Kielce, Herrn Andzej Zarzadu, geladen sind.

Am Samstag erlebten wir die offizielle Eröffnung der Ausstellung. Natürlich hatten wir schon die ersten Eindrücke gesammelt, und waren sehr positiv überrascht. Die Käfige waren großzügig, einreihig und mit breiten Gängen sehr übersichtlich aufgebaut. Wie wir später erfuhren ist das nur durch großzügige Unterstützung der Messe möglich. Die Käfige kommen vom polnischen Verband und der Aufbau


International wird durch die Messe realisiert, bei uns undenkbar. Der übersichtliche Katalog war am Samstagmorgen verfügbar und umfasst 218 Seiten in A5 Format. Bemerkenswert das alle Ringnummern im Katalog aufgeführt werden. Ausgestellt wurden 4858 Tauben, 556 Hühner und ca. 200 Kaninchen. Bei den Tauben waren 284 Deutsche Schautauben die am zahlreichsten vertretene Rasse.

Prof. Dr. Schille war als offizieller Vertreter des Europaverbandes mit uns in Kielce und war beeindruckt von der Schaugestaltung und von der Qualität der


International ausgestellten Schautauben. Die nächst größte Kollektion stellten die Kingtauben mit 220 Tieren. Bemerkenswerterweise folgten dann schon die Carrier mit 218 Exemplaren. Bei den Kropftauben waren die Pommernkröpfer mit 131 Tieren favorisiert. Bei den Hühnern bestehen noch qualitative Defizite, aber die polnischen Züchter sind auf einem guten Weg. Einzelne Tiere konnten gefallen. Im Eingangsbereich der Messehallen wurden Volieren präsentiert. Interessant waren die Infostände der Danziger Hochflieger und ganz besonders die Präsentation der polnischen Flugtaubenzüchter. Eine Organisation die sich erst im vorigen Jahr gegründet hat. Um 12.00 Uhr wurden wir von der Messeleitung gemeinsam mit den polnischen Verband-Funktionären nochmal herzlich empfangen. Zwischen Andzej Zarzadu, Präsident Pajka und Dr. Lothar Heinrich als Delegationsleiter wurden Erfahrungen und Eindrücke ausgetauscht. Dabei ging es u.a. um die Organisation solch großer Ausstellungen wie wir sie in Leipzig jährlich erleben, da ergeben sich natürlich ganz andere Dimensionen. Wir werden die polnischen Freunde im Dezember in Leipzig begrüßen. Höhepunkt war am Samstag der Züchterabend mit dem üblichen Protokoll, angenehmer Unterhaltung und einem vorzüglichen Buffet. Wir bedanken uns bei den polnischen Freunden und Busfahrer Michael. Matthias Beutel

Fotos: Beutel/Kaßner


Veterinärmedizin Dr. Markus Freick informiert über Neuigkeiten in der Tiermedizin Neue Bakterienarten bei Tauben, Sittichen und Hühnervögeln entdeckt Chlamydia avium und Chlamydia gallinacea Chlamydien sind kleine Bakterien, die sich nur in lebenden Wirtszellen vermehren können. Das wiederum heißt, sie können nicht in herkömmlichen Nährmedien angezüchtet werden, sondern man benötigt dafür Zellkulturen oder Bruteier. Chlamydien treten in ihrem einzigartigen Entwicklungszyklus in zwei verschiedenen Formen auf: Zum einen als stoffwechselaktive, sich vermehrende Retikularkörperchen, zum anderen als infektiöse Dauerstadien (Elementarkörperchen). Psittakose und Ornithose

In alten Reiseberichten aus dem 17. Jahrhundert ist bereits von einer „Pest“ bei Eingeborenen Perus zu lesen, die heute als Erkrankung infolge einer Infektion mit Chlamydia psittaci interpretiert wird. In Europa fand die Psittakose erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge des zunehmenden Imports von Papageienvögeln aus Südamerika zunehmende Beachtung. Es kam damals gehäuft zu schweren Lungenentzündungen bei Menschen, die direkten Kontakt zu Importvögeln hatten. Heute weiß man, dass der Erreger nicht nur Papageien und Sittiche befällt, sondern vermutlich alle Vogelarten und viele Säuger infizieren kann. Im Rassegeflügelbereich spielen Ornithoseerkrankungen am ehesten bei den Tauben eine Rolle. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektionen, wobei der Erreger mit dem Kot, Federstaub, Tränenflüssigkeit, Nasensekret und der Kropfmilch ausgeschieden wird. Eine besondere Rolle bei der Erregereinschleppung spielen dabei unerkannt infizierte Zukaufstiere und Zuflieger. Im Vordergrund stehen bei erkrankten Tauben Bindehautentzündungen und Atemwegssymptome. Die Chlamydia psittaci-Infektion der Papageienvögel (Psittakose) war bis vor kurzem eine anzeigepflichtige Tierseuche und unterlag der Bekämpfungspflicht. Für eine festgestellte Erkrankung durch diesen Erreger


Veterinärmedizin bei Geflügel und Tauben (Ornithose) konnte die Behörde die Maßregeln sinngemäß anwenden. Möglich war dabei eine Tötungsanordnung des Bestandes oder eine Bestandbehandlung mit geeigneten Antibiotika. Am 17.10.2012 wurde die Verordnung zum Schutz gegen die Psittakose und Ornithose aber aufgehoben. Trotzdem sollte Chlamydia psittaci als gefährlicher, auf den Menschen übertragbarer Infektionserreger (Zoonose) von Rassegeflügelzüchtern nicht unterschätzt werden. Daher wird empfohlen, bei unklaren und länger andauernden Grippeerkrankungen den Hausarzt gezielt auf den engen Kontakt zu Vögeln hinzuweisen. Weitere Chlamydienarten bei Mensch und Tier Neben dem Ornithoseerreger sind zahlreiche weitere Arten als Krankheitserreger bekannt. Die Spezies Chlamydia trachomatis kommt beim Menschen in verschiedenen Typen vor. Infolge einer Infektion können schwere Bindehautentzündungen (Trachom) auftreten, die besonders in Entwicklungsländern häufig sind und teilweise zur Erblindung führen. Andere Typen werden auf sexuellem Weg übertragen und befallen den Harn- und Geschlechtsapparat. Chlamydia pneumoniae ist ein Erreger von Lungenentzündungen beim Menschen, kann aber auch chronischen Husten verursachen und steht im Verdacht, an Herzerkrankungen beteiligt zu sein. Weitere bedeutsame Chlamydienarten sind beispielsweise Chlamydia felis (beteiligt am Katzenschnupfenkomplex) oder Chlamydia abortus als Auslöser von Verlammungen bei Schafen und Ziegen. In seltenen Fällen gelang der Nachweis des letztgenannten Keimes auch bei Frauen, die mit kleinen Wiederkäuern Kontakt hatten und nachfolgend Fehlgeburten erlitten. Bei Schweinen und Rindern können Chlamydien bei Fruchtbarkeitsstörungen und Erkrankungen des Atmungsapparates eine Rolle spielen.

Neue Arten: Chlamydia avium und Chlamydia psittaci Kürzlich gelang es Forschern aus dem Friedrich-Löffler-Institut Jena in Zusammenarbeit mit einem internationalen Team, zwei neue Chlamydienarten zu beschreiben. Hierfür wurden Proben eines Prachtsittichs (Gattung Polytelis) aus Nordrhein-Westfalen (NRW), der an einer Darmentzündung sowie einer vergrößerten Leber und Milz litt, von Jungtauben aus Sachsen bzw. NRW mit Durchfall und Atemwegsproblemen, Stadttauben aus Italien sowie von Hühnern aus Frankreich ohne klinische Erkrankung untersucht. Molekularbiologische


Veterinärmedizin Analysen des Erbgutes und die Erstellung eines Stammbaumes ermöglichten dann die Eingruppierung der gefundenen Chlamydien als zwei neue Arten. Beide sind eng miteinander verwandt; ihr nächster bekannter Verwandter ist Chlamydia psittaci. Chlamydia avium kommt bei Tauben und Papageienvögeln vor. Andere Vogelarten müssen diesbezüglich noch untersucht werden. Die meisten Infektionen verlaufen vermutlich ohne klinische Symptome. Im Zusammenspiel mit Chlamydia psittaci kann der Erreger aber bei Faktorenkrankheiten eine Rolle spielen. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf eine Rolle von Chlamydia avium als Erreger von Atemwegserkrankungen bei Papageien und Sittichen. Chlamydia gallinacea, die zweite neue Art, wurde bei Hühnern, Puten und Perlhühnern nachgewiesen. Bislang wurden keine Hinweise auf krankmachende Eigenschaften beim Nutzgeflügel entdeckt. Ob die beiden neuen Arten auch den Menschen infizieren können, ist noch ungeklärt und bedarf weiterer Forschungsaktivitäten. Es wurden aber bereits Lungenentzündungen bei Schlachthofmitarbeitern beschrieben, nachdem diese mit Chlamydia gallinaceainfizierten Hühnern in Kontakt gekommen waren. Die beiden neuen Arten scheinen weit verbreitet zu sein. Bei einer Untersuchung von deutschen Zuchttaubenbeständen gelang in 4/27 Schlägen (14,8%) der Nachweis von Chlamydia avium. Eine andere Studie an Stadttauben zeigte, dass in knapp 20% der Chlamydien-positiven Fälle auch bislang nicht klassifizierte Chlamydienarten beteiligt sind. Die Forscher empfehlen auf der Grundlage ihrer Ergebnisse, zukünftig bei der Diagnostik von Chlamydieninfektionen bei Papageienvögeln, Tauben und Nutzgeflügel die beiden neu entdeckten Bakterienarten zu berücksichtigen.

Originalpublikation: Sachse K, Laroucau K, Riege K, Wehner S, Dilcher M, Creasy HH, Weidmann M, Myers G, Vorimore F, Vicari N, Magnino S, LieblerTenorio E, Ruettger A, Bavoil PM, Hufert FT, Rosselló-Móra R, Marz M. Evidence for the existence of two new members of the family Chlamydiaceae and proposal of Chlamydia avium sp. nov. and Chlamydia gallinacea sp. nov. Syst Appl Microbiol. 2014 Mar; 37(2):79-88.


Zurück zur Natur Natürliche Futterergänzung Krankheiten

-

beste

Prophylaxe

(Vorbeugung)

von

Vorbemerkungen: Alle wilden Stammformen unserer Rassetauben (Rassen der Felsentaube) überleben ohne Medikamente, weil sie instinktiv gesundheitsfördernde Stoffe aus der Natur aufnehmen. Auffällige Jungtiere, die dazu nicht in der Lage sind, werden alljährlich durch die natürliche Auslese (Bakterien, Viren, Pilze, Beutegreifer etc.) gemerzt und scheiden aus der Fortpflanzungsgemeinschaft (Population) aus. Diese Auslese auf der Basis der physiologischen Variation ist letztlich die Voraussetzung für Anpassung und Überleben im Rahmen der Evolution der Organismen. Die jährliche Verlustrate wird auf ca. 20% der Nachkommen bei den Columbidae (Tauben) geschätzt. Auch auf unsere domestizierten Rassetauben treffen diese Prozesse im Prinzip zu, obwohl derzeit durch die erzwungene Volieren-Haltung (pervertierter Greifvogelschutz) unsere Tauben ihre natürlichen Verhaltensweisen nur eingeschränkt ausleben können. Den Volieren-Tauben steht deshalb nur das Futter plus Mineralstoffe zur "Wahl": Ergänzungsstoffe, die den freifliegenden Tauben zur freien Verfügung stehen und die eine große prophylaktische Bedeutung haben, müssen vom Züchter zugeführt werden. Eine bewährte Auswahl dieser natürlichen Ergänzungsstoffe soll nachfolgend genannt werden: Körperstoffe: Die Kropfmilch/Futterbrei der gesunden Alttiere enthält alle Abwehrstoffe der Alttauben. Tauben, die in der Zucht versagen, sollte man gnadenlos merzen. Keine Ammenzucht ! Quark oder Joghurt sollte einmal je Woche in der Zuchtzeit unter die Körnerration gemischt werden, damit der Bedarf an tierischem Eiweiß gedeckt werden kann. Mineralien: Lehme, Tone wirken auf Grund ihrer mikrochemischen Struktur als Biokatalysatoren (Reaktionsermöglichung, Reaktionsbeschleunigung im Organismus). In handelsüblichen Taubensteinen in unterschiedlichen Mengen enthalten. Pflanzen: Thymian, Salbei, Kuhblume enthalten Thymol und Carvarol. Diese wirken pilz-, kokzidien- und bakterienhemmend. Darreichungsform: Tee oder Frischpflanze Küchenzwiebel, Schnittlauch, Porree, Mohrrübe, Meerrettich enthalten schwefelhaltige ätherische Öle, die selektiv bakterienschädigend wirken, d. h. lebensnotwendige Darmbakterien (Symbionten) werden gefördert und pathogene


Zurück zur Natur Keime geschädigt. Darreichungsform: pürieren und in Körnerfutter mischen, Schnittlauch schneiden. Holunderbeeren (getrocknet), Direktsaft enthält Eiweiße ( Lektine ), die vor Viren schützen. Darreichungsform: Trockenbeeren ins Körnerfutter oder dieses mit Direktsaft anfeuchten. Vogelsternmiere (Vogelmiere), Kopfsalat enthalten Vitamin C, organisch gebundenes Kalzium und Eisen. Desweiteren Flavonoide und Saponine die den Stoffwechsel, die Blutbildung und die Blutgesundheit fördern. Darreichungsform: zerkleinerte oder ganze Pflanzen Ringelblume enthält ätherische Öle die gegen Bakterien und Salmonellen wirken. Ideal zur Salmonellenvorbeuge !!! Darreichungsform: Tee aus Blüten und Blättern Strahlenlose Kamille enthält ätherische Öle und schützt Darmschleimhaut. Darreichungsform: Tee aus Kamillenblüten

Kropf-

und

Eicheln enthalten Gerbstoffe und Stärke. Diese wirken straffend auf die Schleimhäute des Verdauungssystems. Entschlackende und die Mauser fördernde Wirkung. Ideales Ergänzungsfutter in der Ruhezeit im Winter. Darreichungsform: zerkleinert unter die Körnerration gemischt (ca. 50%) Weidenrinde (Gelb- oder Korbweide, Trauerweide) enthält Salizynsäure und Gerbstoffe, welche darmreinigend und wurmabtreibend wirken. Darreichungsform: Tee, der kalt angesetzt wird und nicht kochen darf. Grüne Futterpflanzen (Grünkohl, Gräser) enthalten Vitamin K und den bislang nicht ausreichend erforschten sogenannten Grünfaktor, welcher den Stoffwechsel, die Fruchtbarkeit und das Immunsystem fördern. Darreichungsform: ganze Pflanzen Erprobte Tränkenzusatz-Mischung (1-2 x wöchentlich 1Esslöffel/Ltr. in Tränke Herstellung: 1,5l reiner Obstessig, 4 rote Küchenzwiebeln, 12 Knoblauchzehen, 50 g Majoran. 500 g reiner Bienenhonig, Feststoffe zerkleinern und mit der Flüssigkeit mischen. Danach im verschlossenen Gefäß 1 Woche bei Zimmertemperatur und mehrmaligen Schütteln aufbewahren. Danach abseihen und verschlossen kühl lagern. Futtergefahren und Giftpflanzen werden ganz leicht verkannt und übersehen. Verpilztes oder angeschimmeltes Futter infolge schlechter Lagerung enthält


Zurück zur Natur Mykotoxine (Pilzgifte), die zu schweren Darmschädigungen bis zur Stoffwechselentgleisung führen. Samen von Goldregen, Robinie (falsche Akazie), Blauregen, Kornrade verursachen Siechtum ähnlich der Leukose beim Huhn (10 Kornadesamen / Tauben sind tödlich) Sonnenblumenkerne, die innen glasig oder bräunlich sind, enthalten ranzige Fette, die stark vitaminzehrend wirken und zum Tod von Nestlingen führen können. Schneeglöckchen und Herbstzeitlose führen zu Darmstörungen besonders bei Jungtauben. Raps, Rübsen, Wicken und Erbsen bilden 1 Jahr nach der Ernte allmählich Bitterstoffe, die zu schwerer Verdaulichkeit bis Wachstumshemmung bei Jungtauben führen. Ankeimen dieser überlagerten Leguminosen beseitigt das Problem. Zuletzt noch ein Tipp bezüglich Desinfektion Das Auswechseln und Austrocknen der Tränken ist bekannt und wirksam. Viele Zuchtfreunde vergessen aber auch die Futtertröge. Auch diese sollten doppelt vorhanden sein und wenigstens wöchentlich gewechselt und desinfiziert werden (Sonne genügt) Viel Erfolg! Gerhard Beyer


Vereinsleben aktuell Messe Haus Garten Freizeit 2014 auf dem Neuen Messegelände in Leipzig Die Haus-Garten-Freizeit Messe in Leipzig ist zur bedeutenden Adresse in Sachsen und darüber hinaus geworden. In diesem Jahr strömten ca. 182.000 Besucher in die Messehallen. Die HGF-Messe bietet für jeden etwas. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung war "rund um die Welt". Aus diesem Anlass wurden in der Glashalle kulturelle Veranstaltungen angeboten. In der Halle 1 hatte man das Gefühl es war trotz des Monats Februar schon Frühling. Wasserflächen und Grünanlagen mit Tulpen, Narzissen und Azalien luden die Besucher zum Verweilen ein. Bei der Sonderschau "Erlebnis-Bauernhof" waren

Kälber, Ferkel, Lamas, Alpakas, Wasserbüffel, Schafe mit Lämmern, eine Ziegenburg mit Jungtieren, Esel und Islandponys zu sehen. Der Leipziger und Tauchaer Rassegeflügelverein hatten u. a. interessante Gehege mit Wassergeflügel sowie Seidenhühnern eingerichtet. Außerdem wurden Volieren mit Araucanas, Zwerg-Orloffs, Federfüßigen Zwerghühnern und Holl. Zwerghühnern präsentiert. Weitere Volieren mit Wachteln, Hähnen und Tauben rundeten die Vorstellung ab und vermittelten den Besuchern das breite Spektrum unserer Rassegeflügelzucht.


Vereinsleben aktuell Am 2. Messetag hatten wir bei einer Tierschau die Möglichkeit die einzelnen Rassen bei den Enten und Gänsen vorzustellen. Für alle Fragen rund um die Rassegeflügelzucht und Haltung stand ich an allen Messetagen den interessierten Besuchern Rede und Antwort. Es ist besonders wichtig, das wir als

Rassegeflügelzüchter uns bei derartigen Veranstaltungen präsentieren. Eine effektivere Möglichkeit die Öffentlichkeit auf uns aufmerksam zu machen gibt es kaum. Dank der Unterstützung durch das Team der Messe Leipzig konnten wir vor allen den Kindern einen Einblick in unser wunderbares Hobby geben und so vielleicht den einen oder anderen zukünftigen Rassegeflügelzüchter begeistern. Nur unser Nachwuchs hat die Chance und eigentlich auch die Pflicht ihren Beitrag zur Erhaltung alter Rassen und des Kulturgutes beizutragen. Ein herzliches Dankeschön an alle Zuchtfreunde und insbesondere an Dieter Dottermusch, die ihre Tiere für die Messetage zur Verfügung gestellt haben. Bernd Dietrich

Fotos der HGF: Doreen Kalusok



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