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AUSGEZEICHNET! DIESE 6 JUNGEN MENSCHEN WURDEN VON DER IHK GEEHRT

Ausbildung abgeschlossen – und wie! Insgesamt 32 Allgäuer:innen gehören dieses Jahr zu den bayerischschwäbischen Spitzen-Azubis. Für ihre herausragenden Prüfungsleistungen wurden sie von der IHK Schwaben geehrt. Sechs von ihnen durften wir interviewen, darunter auch Marvin Schleich, der zu den besten Auszubildenden Deutschlands zählt und Katharina Wach, die bayernweit ihre Ausbildung zur Buchhändlerin als Landesbeste abgeschlossen hat.

Im Gespräch haben uns die ehemaligen Azubis verraten, was das Besondere an ihrem Beruf ist und welche Karriereziele sie als nächstes anstreben. Falls ihr noch unentschlossen seid, wohin eure berufliche Reise gehen soll, findet ihr auf den nächsten Seiten jede Menge Inspiration. Und für alle, die bereits mitten in der Ausbildung stecken, aber ihre Abschlussprüfung noch vor sich haben: Alle sieben teilen mit euch ihre Tipps, wie sie sich auf die Prüfung vorbereitet haben.

Erik Gerner (26), Kundenberater in Service und Vertrieb bei der Telekom

Du hast dich für die Telekom als Ausbildungsbetrieb entschieden. Was hat dich vom Unternehmen überzeugt?

Ich wollte schon immer in einem großen Unternehmen arbeiten, das mir viele Wege und Möglichkeiten bieten kann.

Hattest du nach der Ausbildung die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Abteilungen zu wählen?

Das wäre bestimmt möglich gewesen, aber damit habe ich mich gar nicht befasst, weil ich unbedingt bei meinem Team bleiben wollte. Dass ich meine Ausbildung so gut abgeschlossen habe, habe ich auch meinem Teamleiter Ibrahim Saricoskun und meinem Abteilungsleiter Shabir Ahmed zu verdanken, die mich von Beginn an supportet haben.

Was sollte man mitbringen, wenn man die Ausbildung zum Kaufmann für Dialogmarketing machen möchte?

Kommunikation ist das A und O. Freundlichkeit und Empathie sind genauso wichtig wie Teamfähigkeit. Wenn man bereits eine gewisse Affinität zum Vertrieb mitbringt, ist das natürlich ein weiterer riesiger Pluspunkt.

Was könnte man an deiner Ausbildung noch verbessern?

Dass die Berufsschule in Augsburg war, war teilweise anstrengend. Das waren lange Tage, weil ich schon um fünf Uhr losfahren musste und erst spät abends wieder zu Hause war.

Gibt es schon Pläne, wo du beruflich mitteloder langfristig hin möchtest?

Ich will auf jeden Fall erst mal bei meinem Team bleiben. Später könnte ich mir vorstellen, Fachansprechpartner, Team- oder auch Abteilungsleiter zu werden.

Hast du für die Azubis, die ihre Prüfung noch vor sich haben, einen Tipp fürs Lernen?

Ich kann alle beruhigen, die ein bisschen holprig in die Berufsschule gestartet sind. Das war bei mir nicht anders (lacht). Prüfungen durchzugehen, ist definitiv hilfreich, da sich die Fragestellungen meist ähneln. Auch wichtig: Nicht stupide auswendig lernen, sondern wirklich verstehen, worum es geht.

Niklas Endres (20), Softwareentwickler bei Multivac

Du hast dich für Multivac als Ausbildungsbetrieb entschieden. Was hat dich vom Unternehmen überzeugt?

Es gibt eine große Lehrwerkstatt, in der man viel lernt; außerdem kann man viele verschiedene Abteilungen kennenlernen und überall mal reinschnuppern. Auch für Azubis gibt es Gleitzeit und somit kann man in einem gewissen Rahmen frei entscheiden, wann man anfängt und aufhört und auch ganz unkompliziert mal früher gehen.

Inzwischen hast du deine Ausbildung als Elektroniker für Automatisierungstechnik erfolgreich abgeschlossen. Dein Einsatzgebiet: Produktions- und Fertigungsautomation. Was genau darf man sich darunter vorstellen?

Maschinen verdrahten, elektrische Funktionsprüfungen und sicherheitsrelevante Messungen durchführen. Mittlerweile bin ich als Programmierer bei Multivac tätig und erstelle als solcher die Software für die Maschinen.

Was würdest du dir für deine Ausbildungsrichtung künftig noch wünschen?

In der Berufsschule wäre sicher noch mehr Praxisbezug möglich.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?

Als Softwareentwickler programmiere ich Software und teste diese anschließend an der Maschine. Als Elektroniker in der Endmontage werden Schaltschränke verdrahtet und danach getestet, ob Sensoren, Taster und vieles mehr richtig angeschlossen wurden. Beide Berufe vereint, dass zuletzt Fehler gesucht und ausgebessert werden.

Hast du für die Azubis, die ihre Prüfung noch vor sich haben, einen Tipp zur Vorbereitung?

Nutzt die Zeit, die ihr im Betrieb für die Prüfungsvorbereitung bekommt und macht in der Berufsschule im Unterricht mit, dann seid ihr eigentlich schon relativ gut vorbereitet. Dann muss man zuhause nicht so viel machen und kann bei Unsicherheiten immer seine Kollegen, Ausbilder oder Lehrer um eine Erklärung bitten, wodurch man sich vieles einfacher merkt.

Johanna Peter (21), Wirtschaftspsychologie-Studentin

Du hast dich für die BSG-Allgäu als Ausbildungsbetrieb entschieden. Was hat dich vom Unternehmen überzeugt?

Ich habe mich schon immer für den Beruf Immobilienkauffrau interessiert. Durch einen Bekannten bin ich dann per Zufall auf die BSG-Allgäu gestoßen. Ich habe dort ein Praktikum gemacht, welches mich so begeistert hat, dass direkt klar war, dass ich meine Ausbildung hier machen will. Vor allem das Arbeitsklima ist mir sehr positiv aufgefallen! Es herrscht ein sehr familiäres Klima bei der BSG-Allgäu und auch die Azubis und Praktikanten werden wertgeschätzt und auf gleicher Ebene gesehen.

Welche Eigenschaften sollte man mitbringen, wenn man sich für diese Ausbildungsrichtung entscheiden möchte?

Man sollte engagiert sein, gut im Team arbeiten, Empathie besitzen und Freude an der Interaktion mit anderen Mitarbeitern und Mietern sowie Mietinteressenten haben sowie zuverlässig und pflichtbewusst sein.

Mittlerweile studierst du Wirtschaftspsychologie. Warum hast du diesen Weg eingeschlagen?

Meine damalige Ausbilderin hat ebenfalls Wirtschaftspsychologie studiert, so bin ich zum ersten Mal mit dem Studiengang in Berührung gekommen. Ich finde das Personalwesen sehr spannend. Nachdem ich mir die Module und die beruflichen Möglichkeiten nach dem Studiengang näher angeschaut habe, habe ich mich dazu entschlossen, dies zu studieren.

Hast du für die Azubis, die ihre Prüfung noch vor sich haben, einen Tipp zur Vorbereitung?

Was mir viel geholfen hat, sind Lerngruppen. Zwei sehr gute Freundinnen haben gleichzeitig mit mir die Abschlussprüfung zur Immobilienkauffrau geschrieben. Sich gegenseitig zu helfen und zu motivieren hat mir viel gebracht. So hat das Lernen auch ein wenig Spaß gemacht, wenn man nicht alleine war und zwischendrin kurze Pausen zum Kopf-klar-kriegen, bekommen hat. Ansonsten würde ich jedem den Tipp geben, früh genug mit Lernen anzufangen, sodass man keinen Zeitstress bekommt – aber ja, ich weiß, das sagt sich immer so leicht ;). Und sonst noch mein finaler Tipp: Bloß keine Panik!

Marvin Schleich (19), Naturwerksteinmechaniker bei Schleich GmbH Naturstein

Was macht den Ausbildungsberuf zum Naturwerksteinmechaniker mit Fachrichtung Maschinenbearbeitungstechnik in deinen Augen aus und welche Tätigkeiten gehen damit einher?

Man fertigt verschiedenste Aufträge, wobei keiner dem anderen gleicht. Der Ausbildungsberuf bietet daher sehr viel Abwechslung und immer wieder eine neue Herausforderung.

Die Tätigkeiten erstrecken sich von Arbeiten an modernen CNC-Maschinen bis hin zum handwerklichen Arbeiten in der Schleifhalle, in der man die Natursteine händisch bearbeitet.

Stand für dich außer Frage, dass du mal im Betrieb deines Onkels deine Ausbildung machen würdest?

Da ich schon von klein auf immer viel Zeit im Betrieb meines Onkels verbracht habe, war für mich klar, dass ich diesen Beruf später einmal ausüben möchte. In meiner Schulzeit habe ich zwar auch andere Praktika in verschiedenen Berufen besucht, doch keiner hat mich direkt so angesprochen wie der Beruf des Naturwerksteinmechanikers.

Hast du für Azubis, die ihre Prüfung noch vor sich haben, einen Tipp zum Lernen?

Mein persönlicher Tipp, um mit einem besseren Gefühl in die Prüfungen zu gehen, ist, sich schon frühzeitig immer wieder mit den Prüfungsthemen zu beschäftigen. Lieber sich die Themen in kleinen Schritten in Ruhe aneignen und regelmäßig wiederholen, als kurz vor der Prüfung im totalen Stress versinken. Trotzdem ist ein bisschen Nervosität wohl immer dabei und gehört deshalb einfach dazu.

Auf was hättest du in der Ausbildung verzichten können?

Auf die weite Entfernung der Berufsschule in Eichstätt. Doch leider gibt es in ganz Deutschland nur zwei Berufsschulen, die diesen Beruf ausbilden.

Welche Karrieremöglichkeiten stehen dir nun offen?

Es besteht die Möglichkeit, einen Meister oder Techniker zu absolvieren. Doch für mich geht es erst einmal ein paar Jahre in die Praxis, um Berufserfahrungen zu sammeln, bevor ich weitere Schritte in Betracht ziehe.

Martin Börner (21), Auszubildender zum Straßenbauer bei Dobler Bauunternehmung

Du hast dich für die Dobler Bauunternehmung als Ausbildungsbetrieb entschieden. Was hat dich vom Unternehmen überzeugt?

Ich habe von vielen Bekannten gehört, dass die Firma Dobler eine sehr gute und trotz der Größe familiäre Firma ist. Sehr überzeugt hat mich die Dobler-interne Winterausbildung mit der separaten Ausbildungshalle für das Üben von Praxis sowie Theorie und der Vorbereitung auf die Prüfungen.

Du hast deine Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter erfolreich abgeschlossen. Jetzt machst du mit der darauf aufbauenden Ausbildung zum Straßenbauer weiter. Was sollte man auf jeden Fall mitbringen, wenn man sich für eine Ausbildung in diesen Bereichen entscheidet?

Interesse am Bereich Tiefbau und Straßenbau, handwerkliches Geschick, Ausdauer und räumliches Vorstellungsvermögen.

Was ist für dich das Schönste an deiner Arbeit und was kann auch manchmal etwas nervig sein?

Das Schönste ist, dass man immer an der frischen Luft ist, das Arbeiten im Team und dass ich am Ende des Tages meine Leistung sehen kann. Etwas nervig ist manchmal der selbstgemachte Stress.

Gibt es irgendein Vorurteil auf deinen Ausbildungsberuf bezogen, mit dem du gerne aufräumen würdest?

Dass Leute, die auf dem Bau arbeiten, nicht schlechter als Studierte sind und es ein sehr wichtiger und toller Beruf ist.

Hast du für die Azubis, die ihre Prüfung noch vor sich haben, einen Tipp zur Vorbereitung?

Frühzeitig anfangen zu lernen und auch die Möglichkeit nutzen, die Kollegen zu fragen, da diese schon Arbeitserfahrung gesammelt haben und wissen, was sie tun.

Katharina Wach (22), Buchhändlerin in der Buchhandlung Rupprecht

Du hast dich für die Buchhandlung Rupprecht als Ausbildungsbetrieb entschieden. Was hat dich vom Unternehmen überzeugt?

Ich kannte die Buchhandlung Rupprecht bereits aus meiner Heimatstadt Kaufbeuren, habe dort selbst immer gerne gestöbert und fand die Atmosphäre toll. Als ich mich dann nach möglichen Ausbildungsplätzen erkundigt habe, hat mir an diesem Unternehmen besonders gut gefallen, dass es sich um einen familiengeführten Betrieb handelt. Letztendlich ist meine Wahl dann auf die Kemptener Filiale gefallen.

Warum siehst du dich in Zeiten von Internet und Digitalisierung als Buchhändlerin trotzdem zukunftssicher aufgestellt?

Wenn ich sehe, wie viele Kund:innen täglich den Weg zu uns in den Laden finden, mache ich mir eigentlich keine Sorgen um die Zukunft des Berufs. Und interessanterweise wird gerade auf Social Media Lesen aktuell wieder zu einem richtigen Trend – Titel, die auf ‚BookTok‘ und ‚Bookstagram‘ populär sind, sind aus dem Buchhandel mittlerweile nicht mehr wegzudenken und bringen auch viele Jugendliche wieder zum Lesen. Ich finde, das beweist, dass Bücher und digitale Medien ziemlich gut koexistieren können.

Wenn du deinen Ausbildungsberuf mit fünf Adjektiven beschreiben müsstest – welche wären das?

Abwechslungsreich, überraschend, interessant, herausfordernd und vor allem: buchig.

Weißt du schon, wohin es für dich beruflich gehen soll?

Aktuell bin ich sehr zufrieden damit, als ausgelernte Buchhändlerin weiterhin bei Rupprecht arbeiten zu können, und lerne immer noch viel Neues. Ich kann mir gut vorstellen, vorerst hierzubleiben und mich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln. Eine eigene Buchhandlung wäre natürlich ein Traum, aber ob dieser Traum auch einmal Realität werden soll, weiß ich noch nicht.

Dein Prüfungstipp für alle künftigen Azubis?

Eigentlich nur eins: Macht euch nicht zu viel Stress!

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