Regiozeitung Hope-Emmental 2019

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EMMENTAL Hope REGIO-ZEITUNG

SEITEN 12 & 13

SIE WOLLTE NICHT LÄNGER ZUSEHEN

Im Portrait: Alexandra Blaser, Hilfsorganisation Parparim

SEITEN 16 & 17

SEITEN 6 & 7

HOFFNUNG MIT REALITÄTSBEZUG

Unternehmerin Eva Jaisli als «Fahnenträgerin» für die Region über realistische Hoffnung

«MICH SOLLTE ES EIGENTLICH GAR NICHT GEBEN!»

Interview mit Markus Grossenbacher, ehemaliger Regierungsstatthalter

SEITEN 3 & 4

HOFFNUNGEN IN LANGNAU

SEITEN 10 & 11

REZEPT:

ZIBERLIHOGER-LISI-FILET

SEITEN 14 & 15

SCHO GWÜSST?

EMMENTAL QUIZ

Jamin Ruch, www.jaminruch.ch
www.hope-emmental.ch

ZUR PERSON

Name: Florian Wüthrich

Alter: 36 Jahre

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Wohnort: Burgdorf

Beruf: Journalist, Redaktionsleiter

Livenet.ch & Jesus.ch

Hobbys: Fussball, Tennis, Lesen, Matchbesuch SCL Tigers

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Während ich diese Zeilen schreibe, muss ich an den tragischen Unfall in Schweden denken. Zehn Tage sind seit diesem Unglück vergangen, bei dem auch fünf junge Männer aus Adelboden ums Leben kamen. Geschehen war es ausgerechnet am Wochenende des Ski-Weltcups im Berner Oberland. In dieser dunklen Stunde meldeten sich die Kirchen aus Adelboden im «Blick» mit dieser Botschaft zu Wort: «Das ganze Dorf steht zusammen. In Jesus Christus finden wir Trost. In ihm wird die Hoffnung aufrechterhalten.»

«Worauf setzen Sie Ihre Hoffnung?»

Die Frage nach der Hoffnung wird von jedem Menschen ganz unterschiedlich beantwortet. Die Unternehmerin Eva Jaisli schätzt es beispielsweise, wenn Hoffnung einen starken Realitätsbezug hat, wie sie im Gespräch auf den Seiten 6 und 7 verrät. Der langjährige Regierungsstatthalter Markus Grossenbacher erlebte wiederum den Glauben als wichtigen Halt, gerade in Katastrophensituationen, etwa bei Unwettern. Weitere Stimmen zur Frage «Worauf setzen Sie Ihre Hoffnung im Leben?» finden Sie auf den folgenden Seiten.

Diese Zeitung, die auf Initiative des Vereins Livenet und vier Pastoren (s. Seite 27) entstand, zeigt Menschen von einer persönlichen und verletzlichen Seite. Trotz Rückschlägen blieben sie hoffnungsvoll – und wurden damit zu Hoffnungsträgern für ihr Umfeld!

Meine Hoffnung ist, dass Sie durch die «Begegnung» mit den Menschen in dieser Zeitung ermutigt werden. Denn auch Sie sind eine Hoffnungsträgerin oder ein Hoffnungsträger für Ihr Umfeld!

2 HOPE EMMENTAL
EDITORIAL HOFFNUNGSVOLL
«Auch Sie sind ein Hoffnungsträger!»

GESUNDHEIT, TIEFE STEUERN, ARBEIT UND PLAYOFFS

Eine Reportage im November 2018 in Langnau ergab ein interessantes Bild über die Hoffnungen der Menschen im oberen Emmental. Ganz oben in der Rangliste steht die Gesundheit, gefolgt von finanziellen Wünschen und der Playoff-Qualifikation des lokalen Eishockeyclubs SCL Tigers.

Zwei junge Mütter mit Kinderwagen, ein älterer Herr und eine Frau mit Migrationshintergrund (mittleren Alters) waren die Gesprächspartner unserer kleinen Umfrage. Sie alle wollten nicht mit Bild und Namen in der Zeitung erscheinen, gaben jedoch sehr persönlich Auskunft über ihre Hoffnungen im Leben.

seinen «Bräschte» (Dialekt für das hochdeutsche Wort «Krankheit»). Er sei seit vier Jahren gesundheitlich angeschlagen und könne leider nicht einmal mehr selbst Auto fahren. Seine Hoffnung im Leben setze er daher auf seine Frau, die ihm helfe, irgendwie durch den Tag zu kommen.

die jungen Mütter auf ihre Eltern, die es «eigentlich noch gut machen» und die sie durchaus als Vorbild sehen würden.

Gesundheit als Hoffnung Nr. 1 «Gesundheit» war der erste Gedanke der Passantinnen und Passanten, die wir am 20. November 2018 in Langnau antrafen. Der ältere Mann, der sich an der Mauer beim Amtshaus anlehnte, sprach sehr offen von

Tiefere Steuern, Prämien und Mieten Auch die beiden Mütter bezeichneten «Gesundheit» als wichtigstes Gut und zentrale Hoffnung im Leben. Weiter sagten sie mit einem leichten Augenzwinkern, dass sie natürlich auf tiefere Steuern, Krankenkassenprämien und Mieten hoffen würden. Die Fixkosten in der Schweiz seien halt schon «relativ hoch». Für ihre Kinder hoffen sie, dass sie in einem «natürlichen Umfeld aufwachsen können, das nicht total von Technik durchdrungen und automatisiert ist». Angesprochen auf ihre Hoffnungsträger im Leben kommen

Ein besseres Leben Von ihrer «Hoffnung auf ein besseres Leben» sprach die Frau mittleren Alters, die ursprünglich aus Osteuropa stammt. Dies habe am meisten mit der Jobsituation und dem Einkommen zu tun.

«In der Schweiz ist es so, dass man ein gutes Leben hat, wenn man arbeiten kann, sonst nicht. Ich habe schon beides erlebt.» Sie sei glücklich, dass sie im Moment mehr Arbeit habe, sodass sie ein gutes Leben führen könne. (fw)

3 HOPE EMMENTAL
IN LANGNAU
HOFFNUNGEN
«Hoffnungsträger?
Die Eltern haben's eigentlich noch gut gemacht.»
«In der Schweiz hat man ein gutes Leben, wenn man arbeiten kann, sonst nicht.»
Blick auf das Dorf Langnau Micha Geissbühler, imge_photo on instagram

HOFFNUNGEN IN LANGNAU

EINLANGNAUER DORFORIGINAL

Armin Brunner ist ein Hansdampf in allen Gassen. Als Sportarzt kümmert er sich um die medizinische Betreuung der SCL Tigers. Er ist aber auch Organisator des jährlichen Sternsingens im Dorf. Was denkt er über das Thema «Hoffnung»?

Für sich selbst habe er «nicht mehr viel Hoffnung», sagt der 62-jährige Langnauer Armin Brunner verschmitzt. Er sei ja auch schon relativ alt und könne auf ein gutes Leben zurückblicken. «Ich habe nie Krieg oder Hunger erlebt und musste nie Angst haben, dass mir jemand nach dem Leben trachtet. Das ist alles nicht selbstverständlich.»

Hoffnung habe er vor allem für die nächsten Generationen, so der Hausund Sportarzt, der sich auch im Kirchgemeinderat stark für Anliegen der Jugend einsetzt: «Ich hoffe, dass sie ihre Visionen verwirklichen können und die Politik sie darin unterstützt.»

Den Kindern etwas Wertvolles mit auf den Weg geben

Die Kinder und Jugendlichen sind Armin Brunner ein wichtiges Anliegen. Deshalb engagiert er sich auch seit Jahren bei der Organisation des Sternsingens Langnau. «Beim Sternsingen tragen die Kinder vor Weihnachten die Botschaft der Geburt von Jesus Christus in die Häuser. Dieser Brauch soll symbolisieren, dass die Barmherzigkeit Gottes jedem Menschen gilt.» Die Kinder bekämen durch das Sternsingen selbst etwas von dieser Nächstenliebe mit, ist Brunner überzeugt. «Die christlichen Wurzeln haben unsere Gesetze bis heute geprägt, das sollten wir – und auch unsere Kinder – nie vergessen.»

Playoffs und neuer Teamarzt

Als Teamarzt der SCL Tigers hofft Brunner auf die Playoffqualifikation (die in der Saison 18/19 erreicht wurde, Anm. d. Red.) und auf eine Nachfolgelösung im medizinischen Bereich. «Es ist gar nicht so einfach, die sportmedizinische Versorgung zu gewährleisten. Da hoffe ich auf einen guten Nachfolger.» Im Moment sei er nämlich der einzige Sportarzt weit und breit.

Verantwortungsträger unterstützen

Hoffnungsträger sind für Armin Brunner Persönlichkeiten wie der neue Langnauer Gemeindepräsident oder der Präsident der SCL Tigers. «Solche Persönlichkeiten, die sich in den Dienst der Menschen stellen, sind sicher Hoffnungsträger für unsere Region. Ihnen wünsche ich viel Kraft und dass sie die nötige Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten.» (fw)

ZUR PERSON

Name: Armin Brunner

Alter: 62 Jahre

Familie: verheiratet, 3 Kinder, 2 Enkelkinder

Wohnort: Langnau

4 HOPE EMMENTAL
«Ich hoffe, dass die Jungen ihre Visionen verwirklichen können und die Politik sie darin unterstützt.»
Armin Brunner Micha Geissbühler, imge_photo on instagram

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UNTERNEHMERIN EVA JAISLI

HOFFNUNG MIT REALITÄTSBEZUG

Sie ist CEO der Firma PB Swiss Tools in Wasen, die jährlich 12 Millionen Werkzeuge sowie medizinische Instrumente produziert. Und sie ist Präsidentin der Spital Emmental AG, der grössten Arbeitgeberin der Region. Der besonderen Verantwortung als «Fahnenträgerin» fürs Emmental ist sich Eva Jaisli sehr bewusst.

«Hoffnung sollte immer mit einem konkreten Bezug zur Realität zu tun haben – mit konkreten Meilensteinen», sagte Eva Jaisli kurz vor Weihnachten 2018 im Gespräch mit der Zeitung «HOPE Emmental». Einen solchen konkreten Meilenstein feierte sie einige Monate zuvor in Burgdorf, als das Spital Emmental mit einem neuen Bettenhaus eröffnet wurde. Nebst dem Notfall beherbergt es mehrere Ambulatorien und vier Pflegeabteilungen mit total 132 Betten. «Bei der Finanzierung dieses Neubaus hatten wir intensiv gehofft, dass wir einen guten Weg finden.» Am Ende gelang es der Spital Emmental AG, das 111 Millionen Franken teure Projekt (das dazugehörige Parkhaus war bereits 2015 eröffnet worden) durch Anleihen am Finanzmarkt und ohne Kantonsgelder zu finanzieren.

«Hoffnung kann Illusion werden»

Für die Emmentaler Unternehmerin Eva Jaisli hat Hoffnung sehr viel mit dem Zukunftsbild zu tun, das man für sich persönlich malt. Nach ihrem Verständnis ist Hoffnung «eine Orientierungshilfe, die viel darüber verrät, wie jemand die Welt versteht und ein gutes Instrumentarium, um Durststrecken zu bewältigen.»

Die Kunst sei jedoch, Hoffnung mit dem Alltag in Verbindung zu bringen. Wo dieser Realitätsbezug wegfalle, könne es auch gefährlich werden, warnt Jaisli: «Aus Hoffnung kann auch eine Illusion werden, wie man bei den Flüchtlingen sieht, die in löchrigen Schlauchbooten das Mittelmeer zu überqueren versuchen.»

«Ich hatte Glück, dass ich so viele Menschen getroffen habe, die ihre Aufgaben mit viel Engagement erfüllt haben.»

Sie glaube schon, dass sie für einige Menschen in der Region eine Hoffnungsträgerin sei, sagt Eva Jaisli selbstbewusst. Sie wolle auch Verantwortung übernehmen und für andere und sich selbst einstehen. In ihrem Leben habe es auch einige Personen gegeben, die für sie eine Art «Hoffnungsträger» waren, weil sie ihr halfen, Herausforderungen anzunehmen – allen voran ihre Eltern, aber auch ihre Vorgesetzten. «Ich hatte Glück, dass ich so viele Menschen getroffen habe, die ihre Aufgaben mit viel Engagement erfüllt haben. Das können übrigens auch Lehrerinnen, der Pfadi-Leiter oder ein Trainer im Sportverein sein.»

6 HOPE EMMENTAL
PB Swiss Tools

Keine Angst vor Gegenwind Sich mit ihrer Meinung öffentlich zu exponieren, ist heute für die 60-jährige Burgdorferin eine Selbstverständlichkeit. Schon in ihrem Erstberuf als Lehrerin habe sie gelernt, sich zu exponieren. «Als Führungsperson habe ich die Möglichkeit, gewisse Anliegen aufs Tapet zu bringen und als ‘Fahnenträgerin’ aufzutreten, auch wenn ich dadurch zuweilen stärkerem Gegenwind ausgesetzt bin.» Die Öffentlichkeit sei ein wichtiger Hebel, betont Jaisli, denn gewisse Veränderungen könnten nur im Kollektiv herbeigeführt werden.

Eva Jaisli sieht sich als Geschäftsführerin einer Firma mit 180 Mitarbeitenden verantwortlich für faire Anstellungsbedingungen, eine sinnstiftende Firmenkultur und die Vergabe von Aufträgen in der Region. In ihrer Rolle als weiblicher CEO in einer Firma für Qualitätsschraubenzieher und andere Produkte, versucht sie bewusst auch Mädchen für technische Berufe abzuholen und strebt insgesamt einen Frauenanteil von 40 Prozent an. Jaisli kämpft für die Flexibilisierung bei Anstellungen, für Vatertage, Teilzeit-Lösungen, usw. Anerkannt wurde sie für ihr Engagement schon von vielen Seiten; etwa von der Universität Bern, von der sie den Ehrendoktortitel erhielt.

Swiss Tools möchte ich den Mitarbeitenden eine Perspektive ermöglichen. Bei Swissmem möchte ich den exportorientierten KMU’s eine Stimme geben und mich in politischen Prozessen einbringen.» Und dann möchte Eva Jaisli natürlich weiterhin für die Zukunft des Spitals Emmental und die Region einstehen.

Lebenswelten eintauchen – das hilft einem, Dinge zu verstehen.» Die Expansion nach Asien habe sie dazu gezwungen, sich auf Menschen aus einer ganz anderen Kultur einzulassen. Und die Reisen hätten ihr immer vor Augen geführt, welch ein Privileg es ist, in der Schweiz so sauberes Wasser und so saubere Luft zu haben. «Wenn ich aus Asien zurückkomme und dann wieder der Emme entlang oder über die Hügel jogge, bin ich einfach nur sehr glücklich, dies zu erleben. Das ist doch pure Energie, oder nicht?!» (fw)

Die Natur als Energiequelle Mit all ihren Aufgaben kommt ein happiges Pensum zusammen, das unweigerlich die Frage nach dem persönlichen Energiehaushalt aufwirft. Immerhin ist Eva Jaisli auch noch Ehefrau und vierfache Mutter! «Es ist schon so, dass ich grundsätzlich viel Energie habe. Und dieser Energiepegel, den ich morgens in die Firma bringe, ist wichtig für die ganze Belegschaft. Denn die Leute deuten auch nonverbale Signale des Vorgesetzten sehr genau.»

Um ihren Energiepegel hoch zu halten, braucht Eva Jaisli vor allem Auszeiten in der Natur. Oft legt sie die 18 Kilometer Arbeitsweg mit dem Velo zurück. Sowieso ist sie gerne an der frischen Luft.

Die Natur lehre sie vor allem eines: Demut. «Dieser Kraft ausgesetzt zu sein, wenn’s regnet oder kalt ist, das macht einen demütig und relativiert die eigenen Kräfte», reflektiert die erfolgreiche Geschäftsfrau. Wenn man dann vor einem Berg stehe, erkenne man seine eigene tatsächliche Grösse und Bedeutung in dieser Welt. Denn: «Wir nehmen uns manchmal schon gar wichtig.» Vom Berg habe sie noch eine weitere Lektion gelernt: Auch wenn er sich zuerst wie ein Riese vor einem auftürmt, kann man ihn doch erklimmen. «Man muss sich etwas überwinden, aber es ist möglich, den Berg hochzukommen.»

3 Tipps

«Gerade in Positionen, wo man eine gewisse Macht hat, sollte man unbedingt die eigene Verhaltensweise reflektieren. Es ist entscheidend, dass man sich immer wieder selbst Rechenschaft ablegt.»

«Durch Globalisierung und Digitalisierung ist das Leben komplexer geworden. Umso wichtiger ist es, sich mehrere Sichtweisen anzueignen. Vor einer Entscheidung sollte man sich genügend Zeit nehmen, die Details zu analysieren, um verschiedene Lösungen zu prüfen.»

Sie wolle sich in den Dienst der Menschen stellen, sagt die Unternehmerin dazu. Dies gelte für sie in vielen Bereichen: «Bei PB

Aus der Komfortzone heraustreten Durch die internationale Tätigkeit ihrer Firma ist Eva Jaisli oft auf Reisen – besonders im asiatischen Raum, wo viele Schraubenzieher aus dem Emmental ihre Abnehmer finden (2013 gründete PB Swiss Tools eine Vertriebsgesellschaft in China). Auch über diese globale Vernetzung freut sich Jaisli – nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus persönlichen Gründen. «Es tut gut, sich in eine Umgebung vorzuwagen. Einfach mal raus aus dem Vertrauten und in ganz andere

Beim Zuhören und Nachfragen lerne ich Zusammenhänge und Meinungen anderer besser zu verstehen, was für mich oft ein Schlüssel zu neuen Erkenntnissen ist.

ZUR PERSON

Name: Eva Jaisli

Alter: 60 Jahre

Familie: verheiratet, vier Kinder

Wohnort: Burgdorf

7 HOPE EMMENTAL
1. SICH SELBST KRITISCH HINTERFRAGEN 2. PERSPEKTIVENWECHSEL 3. DIE BEREITSCHAFT VON ANDEREN ZU LERNEN von Eva Jaisli
«Ich will mich in den Dienst der Menschen stellen»
«Dieser Kraft ausgesetzt zu sein, wenn’s regnet oder kalt ist, das macht einen demütig.»
PB Swiss Tools

ZUR PERSON

Fritz von Gunten (71) gilt als Emmental-Kenner. Er hat Bücher über das Emmental geschrieben und war Projektleiter mehrerer Gedenkjahre (u.a. Gotthelf, Bauernkrieg, Täuferjahr). Heute wohnt er mit seiner Frau Esther in Bern, hat eine Tochter, einen Sohn und sieben Enkelkinder.

BUCH-TIPP: SAGENHAFTES EMMENTAL

Entdecken Sie das Emmental auf einem neuen Weg – auf dem Sagen-Weg. Der jeweilige «Tatort» der rund 100 Sagen kann in den meisten Fällen sehr exakt lokalisiert und mittels Koordinaten gefunden werden. Der Autor lädt Sie ein, die sagenhafte Landschaft des Emmentals zu erkunden – zu Fuss oder mit dem Fahrrad.

ISBN 978-3-9523343-1-7

8 HOPE EMMENTAL
Ein Wahrzeichen der Region: Das Schloss aus dem 13. Jahrhundert thront hoch über dem Emmentaler Dorf Trachselwald.

DUNKLE EPISODEN UND ETWAS «HOPE»

Als «Emmental-Kenner» bin ich angesprochen worden, für die Regio-Zeitung ein paar spannende Geschichten über das Emmental zu schreiben. Ich nehme Sie gerne mit auf einen Besuch ins Schloss Trachselwald, das stolz über dem Dorf thront. Von weitem sichtbar hat es über Jahrhunderte hinweg die Geschichte der Region mitgeprägt – und steht heute leer.

Hier lebten und wirkten 71 Landvögte, vier Oberamtmänner und elf Regierungsstatthalter. Der letzte Statthalter war Markus Grossenbacher (Porträt S. 16/17). Bis Ende 2009 arbeitete er oben im Schloss. Zeit also, um wieder etwas Neues, etwas «Hoffnungsvolles» zu realisieren.

Die Reformation und die Täufer Ab 1528, zur Reformationszeit im Kanton Bern, wurde das Schloss zur unrühmlichen Stätte, wo Menschen, die eine andere Ansicht gegenüber Staat und offizieller Kirche hatten, als Staatsfeinde bezeichnet wurden. Diese Frauen und Männer, die sich Gott alleine gehorsam fühlten, die keinen Eid leisteten und die Waffen verweigerten, wurden verfolgt, enteignet, verurteilt, hingerichtet oder des Landes verwiesen. In den Romanen «Die Furgge» von Katharina Zimmermann und «Das Ketzerweib» von Werner Ryser kann dieses schwarze Kapitel unserer Geschichte eindrucksvoll nachgelesen werden. Der offizielle Zivildienst in unserer Armee, und die vielen Besuche aus Amerika von Mennoniten und «Amish People» zeugen noch heute von den Auswirkungen der Geschichte seit dem 16. Jahrhundert. Leider ist es nach dem Täuferjahr 2007 nicht gelungen, auf Schloss Trachselwald ein Zentrum für Frieden und Menschlichkeit aufzubauen. Das Geld fehlte.

Der Bauernkrieg

1653 wurde das Schloss Trachselwald erneut Schauplatz schauriger Tatsachen. Im Bauernkrieg wurde der Anführer der Bauern, Niklaus Leuenberger, von Gleichgesinnten verraten, hier vom damaligen Landvogt Tribolet eingesperrt, später über Burgdorf nach Bern geführt und dort nach vergeblichen Bemühungen zur Freisprechung öffentlich hingerichtet. Sein Kopf wurde auf dem Galgen befestigt, sein

Körper viergeteilt und an den Ausfallwegen Berns als Mahnmal zur Schau aufgestellt – wiederum ein sehr dunkles Kapitel.

Gotthelf – Friedli – C.A. Loosli

Im Schloss könnte heute auch ein Zentrum für Dialekte und Volksgeschichte untergebracht sein. So hätte es ein anderes, leider gescheitertes Projekt für das leerstehende Gebäude vorgesehen. Dabei haben Gotthelf mit seiner Armenerziehungsanstalt und Emanuel Friedli, ebenfalls ein berühmter Schriftsteller aus Lützelflüh, der als Zögling auf Trachselwald weilte und später für sein literarisches Schaffen gar den Ehrendoktor der Universität Bern erhielt, hier eindrückliche Spuren hinterlassen. Nicht zu vergessen ist C.A. Loosli, der Rebell von Bümpliz, der wie Gotthelf Wesentliches und Zeitloses zum Kapitel der Verdingkinder verfasst hat. Sein Werk «Anstaltsleben» liest sich noch heute als eindringliche Mahnung an Verantwortliche, die mit Kindern in Not zu tun haben.

Hoffnung nach dunklen Episoden?

Auch hier Beispiele für dunkle Episoden unserer Geschichte, die sich auf dem und rund um das Schloss Trachselwald abgespielt haben. Räumlichkeiten wären zu Hauf vorhanden, auch Interesse hätte bestanden –doch erneut fehlte das nötige Geld.

Wäre doch schön, wenn sich spätestens «morgen» etwas Hoffnungsvolles auf Schloss Trachselwald abspielen würde. Das wäre für mich «Hope Emmental».

9 HOPE EMMENTAL
Jeremias Friedli KOLUMNE VON FRITZ VON GUNTEN
«Wäre doch schön, wenn sich spätestens ‹morgen› etwas Hoffnungsvolles auf Schloss Trachselwald abspielen würde!»

REZEPTE AUS DEM EMMENTAL

Im Verlag «Edition.Schürch»

erschienen, überarbeitete Neuausgabe 2018

www.schuerch-druck.ch

Das Kochbuch inkl. Anhang aus «Gotthelfs Chnächte Chuchi» kann auch direkt beim Autor Fritz Gfeller (auf Wunsch signiert) bestellt werden: CHF 35.– (plus Porto), 079 415 80 92

EMMENTALER REZEPT

ZIBERLIHOGER-LISI-FILET MIT LISIS «HUSNUDLE»*

Der Emmentaler Spitzenkoch Fritz Gfeller (80) hat alte Rezepte aus Gotthelfs Zeiten neu umgesetzt und in Kochbüchern festgehalten. Mit seiner freundlichen Genehmigung dürfen wir Ihnen hier eine Spezialität präsentieren, die an der Figur «Lisi» aus Gotthelfs Buch «Anne Bäbi Jowäger» angelehnt ist.

EMMENTALER KÜCHE

Rezepte aus Gotthelfs Zeiten

bodenständig, saisonal

Fona Verlag, Neuausgabe 2017

www.fona.ch

ZUR PERSON

Kochbuchautor Fritz Gfeller wirtete 28 Jahre im Gasthaus Kreuz in Weier, war aber auch fünf Jahre Küchenchef im VIP-Zelt des Spengler-Cups Davos, Olympia-Koch in Lillehammer 1994 und Atlanta 1996. Als Koch auf dem Englischen Passagierschiff «ORSOVA» hat er viele Länder bereist. Heute kocht der 80-jährige Emmentaler vor allem noch für seine Nachbarn und Enkelkinder.

ZUTATEN (für 4 Personen)

Schweinsfilets

– 600g Schweinsfilets in 2 cm dicken

Medaillons

– 3 EL Bratbutter

– 2 EL Mehl

– Salz, Pfeffer

Schinkensauce

– 3 dl Rahm

– 2 EL milder Senf

– 1 EL Zwiebeln, gehackt

– 1 EL Knoblauch, gehackt

– 2 EL Petersilie, gehackt

– 1 Teel. Aromat

– 100g Schinken, gehackt

– 2 EL Weisswein

Husnudle

400g Lisis «Husnudle», Seite 90 im Buch «Emmentaler Küche» oder andere feine Nüdeli aus dem «Chuchichäschtli».

ZUBEREITUNG

1.

Schweinsmedaillons mit Salz und Pfeffer würzen, im Mehl wenden und im heissen Fett kurz rosé braten.

2.

Nudeln in reichlich Salzwasser al dente kochen, abgiessen und mit kaltem Wasser abschrecken.

3.

Für die Sauce: Rahm, Senf, Zwiebeln, und Knoblauch erhitzen, einige Minuten köcheln lassen, Weisswein, Petersilie und Schinken zugeben, die Sauce mit Salz und Pfeffer würzen.

4.

Nudeln in der Schinkensauce erhitzen. Auf vorgewärmten Tellern anrichten. Schweinsmedaillons dazulegen.

* Für alle Nicht-Berner: Schweinsfiletmedaillons mit Nudeln.

10 HOPE EMMENTAL
Die Figur «Lisi», gezeichnet von René Bürki (Oschwand).
HOPE EMMENTAL 11

Wie entstand der Name des Vereins und was bedeutet er?

Parparim ist hebräisch und bedeutet «Schmetterlinge». Wir wünschen den Frauen und Männern in der Prostitution ein Leben in Freiheit. Symbolisch dafür steht der Schmetterling. Viel zu oft erleben wir sie als «zertretene Raupen» –gepeinigt und verachtet. Wir glauben, dass eine Veränderung möglich ist.

Wie und wo kommen Sie mit Menschen in Prostitution in Kontakt?

Unsere Begegnungen finden in Bordellen, Clubs, Kontaktbars, Privatwohnungen und auf dem Strassenstrich statt. Wir besuchen diese Orte regelmässig und pflegen Gemeinschaft mit den Frauen. Stets bringen wir kleine Geschenke mit, die besonders beim Überwinden von Sprachbarrieren helfen. So können wir auf eine einfache Art Respekt und Wertschätzung ausdrücken, denn die Sprache der Geschenke ist an keine Kultur gebunden.

«ICH WOLLTE NICHT LÄNGER ZUSEHEN»

Die Emmentalerin Alexandra Blaser (32) spricht über den Menschenhandel in der Schweiz und von ihren Erlebnissen beim Verein «Parparim».

Wie reagieren die Betroffenen? Erinnern Sie sich an eine besondere Begegnung?

Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Meist sind die Frauen sehr dankbar und freuen sich über unseren Besuch. Manche begegnen uns zuerst zurückhaltend und misstrauisch. Ganz selten wird eine Frau wütend und lehnt das Präsent ab. All dies ist sehr verständlich, denn das Vertrauen dieser Frauen wurde stark missbraucht

12 HOPE EMMENTAL Werbung PROSTITUTION IN DER REGION BURGDORF
«Das Vetrauen dieser Frauen wurde stark missbraucht und weitgehend zerstört.»
3 453 H e i m i s b a c h 03 4 431 45 3 8 ww w. i m h ae nt s c h e . c h
Roland Suter

und weitgehend zerstört. Da sind Geduld und viel Zeit gefragt. Einmal haben wir eine Frau in ihrer Muttersprache angesprochen. Nach diesem einen Wort brach sie in Tränen aus und fasste durch diese Schlüsselbegegnung Mut, ein neues Leben ausserhalb der Prostitution zu beginnen. Verblüfft und berührt hat mich auch, als eine Frau ihr winziges Handtäschchen öffnete und sorgfältig das Verpackungsmaterial eines vor Monaten abgegebenen Geschenks hervorholte und mir erklärte, wie wertvoll dies alles für sie sei.

Wie sind Sie zu diesem Engagement gekommen und was motiviert Sie persönlich dazu?

Lange dachte ich, Prostitution sei ein selbstgewählter Job wie jeder andere. Mitte Zwanzig hörte ich an einer Frauenkonferenz erstmals eine ehemalige Prostituierte über das Thema «Menschenhandel in der Prostitution» reden. Es zerriss mir das Herz. Durch Gespräche mit Betroffenen wurde mir klar, dass dies niemand freiwillig macht. Ich wollte nicht länger zusehen. Ich wünsche mir, dass Licht ins Dunkel kommt und wir realisieren, welche scheusslichen «Geschäfte» vor unseren Augen betrieben werden. Die Sklaverei wurde abgeschafft. Dennoch gibt es sogar in der Schweiz Menschen, die schlechter behandelt werden als Tiere. Das beschämt mich zutiefst.

Wie können Interessierte den Verein unterstützen?

Wir suchen immer wieder Arbeitgeber, die Aussteigerinnen und Aussteigern einen Job anbieten. Auch freuen wir uns über kreative, schön verpackte Geschenke, die wir weitergeben können. Wir sind froh um jedes Gebet, jede finanzielle und praktische Unterstützung – sei dies im Büro oder unterwegs mit unserem Team. Interessierte dürfen sich gerne melden. (mh)

3 Tipps

1.

KEINE VOREILIGEN URTEILE

«Manchmal halten wir uns für ziemlich gute Richter. Ich habe schon oft erlebt, dass einem, sobald man die wahre Lebensgeschichte einer Person kennt, das zuvor unausgesprochene Urteil auf einmal ganz falsch erscheint.»

2.

WIE ICH MIR, SO ICH DIR

«Nicht jede Begegnung ist einfach und nicht von jedem Menschen erfährt man Respekt. Ich versuche mein Gegenüber immer so zu behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte. Auch wenn mein Gegenüber es mir schier verunmöglicht – ich möchte dennoch einen Unterschied machen und dieser Person das Beste wünschen.»

3.

FOKUS IST ENTSCHEIDEND

ZUM VEREIN PARPARIM

Der Verein Parparim versteht sich als unabhängige Hilfsorganisation, die sich auf Basis einer christlichen Werthaltung der Nächstenliebe für Menschen in Prostitution einsetzt. Er wurde 2016 gegründet, besteht formlos unter demselben Namen aber schon seit ca. 2008. Die freiwilligen Mitarbeitenden leisten Einsätze in den Regionen und Städten Thun und Burgdorf. Infos: parparim.ch

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«Bereits beim Fahrlehrer lernt man: Du fährst, wohin du schaust. Der Fokus ist entscheidend! Ich habe mir zum Ziel gesetzt, meinen Fokus regelmässig zu überprüfen und mich von grossen Vorhaben nicht einschüchtern zu lassen. Oft ist viel mehr möglich, als wir zuerst denken. Die Frage ist nur: Haben wir den Mut, es zu wagen?»

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13 HOPE EMMENTAL
«Ich glaube, dass Veränderung möglich ist.»
Alexandra Blaser

SCHOGWÜSST?

Wie gut kennen Sie das Emmental? Machen Sie mit bei unserem Quiz und gewinnen Sie eine Ballonfahrt übers schöne Emmental!

1. Emmentaler Schriftsteller Jeremias Gotthelf mit bürgerlichem Namen (Nachname).

2. Rüdtligen-Alchenflüh verfügt über eine solche spezielle Radsport-Bahn.

3. In welchem Dorf ist der 2018 zurückgetretene Bundesrat Johann Schneider-Ammann aufgewachsen?

4. Spitzname des erfolgreichen Skifahrers aus Schangnau.

5. 2003 wurde im Emmental ein Gedenkjahr gefeiert. An welches Ereignis wurde erinnert? (Kleiner Tipp: Es hat mit dem Namen Niklaus Leuenberger zu tun…).

6. Kanadischer Ex-Eishockeyspieler mit Kultstatus im Emmental.

7. Diese Ortschaft galt lange Zeit – konkret bis zur Verwaltungskreisreform im Kanton Bern (2010) – als «Blumenstädtchen im Emmental».

8. Findet jeweils am letzten Mittwoch im September in Zäziwil statt.

9. Dieser Emmentaler Sportler wurde 2005 Motorrad-Weltmeister (Nachname).

10. Dieser Fluss gibt dem Tal seinen Namen.

11. Der grösste Arbeitgeber der Region Emmental? (Auch hier ein Tipp: Wir berichten im Porträt mit Eva Jaisli auf S. 6/7 darüber).

12. Hier wird die bekannte Stalden-Crème produziert.

13. Dieser Sportler aus der Region wurde am Eidgenössischen Schwingfest in Burgdorf (2013) zur Legende. Heute führt er einen Bauernbetrieb im Entlebuch.

14. Traditionelles Schulfest in Burgdorf (Umgangssprache).

15. Der «Furggengütsch» ist mit 2'197 Metern der höchste Punkt dieses Gebirgsstocks.

16. Wo hat das Emmentaler Lokalradio «neo1» seinen Hauptsitz?

17. Dieser Ort ist bekannt für sein «Kinderfest».

18. Bekannte Schweizer Rockband mit Wurzeln in Trub.

19. Dieser Radwanderweg mit 13 Etappen zwischen Genfer- und Bodensee führt auf einem wunderschönen Teilstück durchs Emmental.

20. Diese Berner Sportlerin (Vorname) feierte in ihrer grossartigen Karriere sage und schreibe 23 Weltmeistertitel!

21. Auf welchem Hügelzug steht der 42 Meter hohe Aussichtsturm im Emmental?

22. Nach diesem erfolgreichen Politiker (Nachname) wurde eine Kirchentreppe in Langnau benannt.

23. Dieses kleine Dorf wurde 2007 von einem Jahrhundert-Hochwasser eimgesucht.

24. Hasle-Rüegsau verfügt mit einer Spannweite von 60,15m über die längste … Europas.

25. Wo gibt es die berühmtesten Meringues im Emmental?

WETTBEWERB

Stellen Sie Ihr Wissen über die Region Emmental unter Beweis und gewinnen Sie eine Ballonfahrt – gesponsert durch:

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Emmental Quiz
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– Bäckerei Fischer, Ersigen

– Cinérgie-Kinos in Burgdorf, Lyss und Belp (7 Eintritte)

– Heilsarmee Brocki, Huttwil

– Hotel Hirschen, Langnau

– Raiffeisen Stadt Café, Burgdorf

– Restaurant KALCHOFEN, Hasle b. Burgdorf

– Hotel Landgasthof Kemmeriboden-Bad, Schangnau

– Spiel- und Freizeit, Hasle-Rüegsau und Huttwil

– Volg Dorfladen, Eriswil

– wychäuer ämmitau, Burgdorf

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Lösung:

«MICH SOLLTE ES EIGENTLICH GAR NICHT GEBEN!»

Markus Grossenbacher war als Regierungsstatthalter während 19 Jahren eine Autoritätsperson, aber stets auch ein «Mann des Volkes». Er erlebte mehrere Hochwasserkatastrophen, musste einen Weg finden, mit tragischen Schicksalen umzugehen, verlor dabei aber nie die Hoffnung. Sein Leben sei ein einziges Wunder, sagt der heute 67-Jährige. Dieses Wunder habe schon bei seiner Geburt angefangen …

Eigentlich hätte Markus Grossenbacher als neuntes Kind einer Bauernfamilie in Affoltern im Emmental gar nicht zur Welt kommen dürfen. Nachdem das achte Kind der Familie mit einer «Rhesus-Unverträglichkeit» geboren wurde und kurz nach der Geburt starb, war eine weitere Schwangerschaft nach Einschätzung der Ärzte viel zu riskant. «Sie warnten meine Eltern vor dem hohen Risiko, dass bei der Geburt entweder die Mutter, das Kind oder sogar beide sterben könnten. Doch für meine Eltern kam eine Abtreibung nicht in Frage.» Und so kam Markus Grossenbacher am 28. August 1951 quicklebendig zur Welt.

Als Kind träumte der kleine Markus davon, einmal König zu sein. In ein Schloss zog er dann tatsächlich knapp fünf Jahrzehnte später ein – jedoch nicht als König, sondern als Regierungsstatthalter des Amts Trachselwald. Zuvor war er Bauer auf dem elterlichen Hof in Affoltern und jobbte nebenbei in einer Garage,

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DER ERSTE EMMENTALER STATTHALTER Florian Wüthrich

als Briefträger, in einer Schreinerei oder einmal auch in einem Elektro-, Spenglerund Sanitärgeschäft.

Infektion mit Folgen Eines Tages erwischte er eine Grippe, die sein vegetatives Nervensystem angriff. Dies wirkte sich bei grosser Anstrengung auf seine Herznerven aus. Grossenbacher erinnert sich: «Eines nachts, nachdem ich einen Tag lang gepflügt hatte, war ich von der Hüfte abwärts gelähmt». Am Morgen waren die Lähmungserscheinungen wieder weg, aber es war klar: Der junge Mann eignete sich nicht für körperlich anstrengende Tätigkeiten.

So kam es, dass Markus Grossenbacher mit 20 Jahren auf der Gemeindeschreiberei Dürrenroth eine kaufmännische Lehre in Angriff nahm. «Als es Frühling wurde und die Bauern draussen zu arbeiten anfingen, zog es mich an allen Haaren hinaus», erinnert er sich. Doch zunehmend gefiel ihm die Arbeit auf der Verwaltung. Bald wurde er stellvertretender Gemeindeschreiber von Sumiswald und später Gemeindeverwalter von Dürrenroth. Hier gründete er mit seiner Frau eine Familie, und ist heute stolzer Grossvater von zwölf Enkelkindern.

Streitigkeiten oder Pattsituationen etwas erreichen kann. Oft habe er durch pragmatische Vorschläge, in einem anständigen Ton vorgebracht, Kompromisse aushandeln können. Bei zwei Bauern, die sich wegen eines Grenzverlaufs in die Haare geraten waren, schlug er kurzerhand Holzpfosten an den Grenzpunkten ein. «Als ich den beiden Herren vorschlug, dies doch als für beide Seiten gerechte Lösung zu akzeptieren, nickten die beiden nur und meinten: ‹Ist gut, gehen wir einen Kaffee trinken.›» So verliefen viele Mediationen, bilanziert Grossenbacher. Wichtig sei, den Menschen immer die Chance zu geben, Ihr Gesicht zu wahren.

Als Regierungsstatthalter war Markus Grossenbacher zu dieser Zeit auch für vormundschaftliche Massnahmen wie etwa fürsorgerische Freiheitsentzüge (FFE) zuständig. Da habe er auch oft konsequent durchgreifen müssen. «Man kann jemanden hart anpacken, doch wichtig ist, dass das Herz dabei ist.» So habe er es in den 19 Jahren als Statthalter nie erlebt, dass jemand gegen ihn gewalttätig wurde. «Einmal mussten wir einen Familienvater mittels FFE in die Psychiatrische Klinik in Münsingen einweisen, weil er sich selbst nicht mehr im Griff hatte. Als wir ihm dann mitteilten, dass wir einen Vormund für ihn suchen müssten, zeigte er sogleich mit dem Finger auf mich. Das hat mich sehr berührt. Obwohl ich derjenige war, der ihn in diese Anstalt einliefern liess, vertraute er mir immer noch!»

Die Bilder von den Feuerwehrmännern, die am Boden sassen und weinten, weil sie eine Frau nicht mehr retten konnten, werde ich nie vergessen. Solche Erlebnisse gehen nicht spurlos an einem vorbei.»

Bei all dem Schweren, das er miterleben musste und der Last der Verantwortung, die er zu tragen hatte, habe ihm der Glaube oft geholfen, so Grossenbacher. «Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wie ich das sonst alles geschafft hätte.» (fw)

3 Tipps

von Markus Grossenbacher

«Ich bin gut damit gefahren, mir jeweils zu überlegen, wo eine Person herkommt. Wie würde ich reagieren? Zentral war für mich im Umgang mit den Mitmenschen auch das christliche Gebot der Nächstenliebe.»

2.

DIE EIGENE VERGÄNGLICHKEIT VOR AUGEN HALTEN

«Ein Mensch ist ein Mensch» 1997 drängte ihn die SVP, als Statthalter des Amts Trachselwald zu kandidieren. «Unsere Kinder waren zu diesem Zeitpunkt schon aus dem Haus und ich sagte zu meiner Frau, diese Aufgabe würde mich eigentlich schon reizen.» Seine Frau wollte ihn nicht bremsen und so zog er in die Kampfwahl gegen den ehemaligen SPGrossrat Heinrich Schütz aus Lützelflüh und gewann diese überraschend deutlich. «Auch diese Wahl war ein Wunder», sagt Grossenbacher heute in seiner bescheidenen Art. «Mir kommt es so vor, als ob ich in dieses Amt gestellt wurde.»

Gleich nach der Wahl habe er den SVPParteistrategen eröffnet, er habe jetzt das Parteibüchlein abgelegt. Von jetzt an sei jeder – ob rot, grün oder was auch immer – genau gleich wertvoll und er wolle für alle Leute da sein. «Ein Mensch ist ein Mensch», war von Anfang an sein Credo.

Geduldiger Zuhörer mit klarer Linie Sehr schnell habe er gemerkt, dass er mit seiner Autorität als Statthalter in vielen

Nicht gepredigt, sondern vorgelebt Aus seinem christlichen Glauben, den ihm bereits seine Eltern vorgelebt hatten, machte Markus Grossenbacher nie ein Geheimnis. «Alle, bis hin zum Regierungsrat, wussten um meine Gesinnung, aber ich habe immer darauf geachtet, nicht zu predigen. Ich wollte meinen Überzeugungen durch meine Entscheidungen und mein tägliches Verhalten treu sein.» Manchmal habe er sich tatsächlich auch als Pfarrer gefühlt, der den Menschen Trost und Hoffnung spenden konnte, wenn sie in einer schwierigen Lebenssituation waren. Am stärksten sei dies bei den Hochwasserkatastrophen in der Region zum Tragen gekommen. «An das Unwetter 2007 in der Region Huttwil erinnere ich mich noch sehr genau. Das war schlimm. Drei Menschen verloren in dieser Nacht Anfang Juni 2007 ihr Leben.

«Ich habe stets versucht, mein Leben im Bewusstsein zu leben, dass ich dafür heute vor mir selbst und vor Gott geradestehen kann. Dazu gehört auch, eigene Fehler zugeben zu können. Das macht einen demütig.»

«Ich habe mir immer vorgenommen, respektvoll auf die Leute zuzugehen und bei Entscheidungen kompromissbereit zu sein, sodass alle Beteiligten ihr Gesicht wahren können.»

ZUR PERSON

Name: Markus Grossenbacher

Alter: 67 Jahre

Familie: verheiratet, 4 Kinder, 12 Enkelkinder

Wohnort: Koppigen

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«Mir kommt es so vor, als ob ich in dieses Amt gestellt wurde.»
«Ich hatte immer eine grosse Portion Gottvertrauen.»
1. SICH INS GEGENÜBER VERSETZEN 3. NIE DIE WÜRDE DER MENSCHEN ANTASTEN

FÜR OFFENE ARME VERGESSENE KINDER

Vor drei Jahren gab Familie Schär ihr gemütliches Daheim in Burgdorf auf, um Strassenkindern in Brasilien zu helfen. Ihr

Leitsatz: «Wenn wir nur einem einzigen Kind helfen können, dann hat sich unsere Arbeit gelohnt!»

Bereits als Jugendliche reisten Damaris und Tobias nach Brasilien, um in einem Strassenkinderprojekt mitzuhelfen. Diese Erfahrung liess sie in der Folge nicht mehr los. Sie spürten, dass dort noch eine Aufgabe auf sie warten würde…

Im Jahr 2015 packte die junge Familie (Töchterchen Jael war damals 4-jährig) die Koffer und wanderte in die 1,6-Millionen-Stadt Recife im Nordosten Brasiliens aus.

Mit offenen Armen

Mittlerweile engagieren sich Damaris und Tobias Schär zusammen mit zwei weiteren Missionarsfamilien in der Leitung der Organisation «With Open Arms» (Mit offenen Armen). Dieses Projekt bietet unter anderem ein Kinderheim mit 20 Plätzen an. In enger Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sozialdienst, werden Kinder aufgenommen, die im Moment nicht in ihren Ursprungsfamilien leben können. Dabei bringen diese Kinder sehr traurige Vorgeschichten mit. Verwahrlosung, Gewalt und Missbrauch gehören zum normalen Alltag dieser Kinder. Durch die

Aufnahme im Projekt finden die Kinder einen Zufluchtsort, der ihnen ermöglicht, aus der Elendsspirale auszubrechen. Schärs wünschen sich sehr, dass auch Kinder direkt von der Strasse zu «With Open Arms» finden können.

Jeder Mensch unendlich wertvoll Strassenkinder schaffen den Schritt weg von der Strasse nur schwer. Doch Schärs sind überzeugt, dass Gott genau diese vergessenen Kinder sucht und das Unmögliche möglich machen kann. Deshalb besuchen sie die Kinder regelmässig, spielen Fussball oder Gesellschaftsspiele mit ihnen und nehmen sich Zeit, ihnen zuzuhören und für sie zu beten. Diese Kinder hätten oft noch nie die Erfahrung gemacht, dass sich jemand um sie kümmern will, berichten Damaris und Tobias Schär. «Umso mehr wollen wir den Kindern zeigen, dass sie wertvolle Menschen sind! Denn auch Gott sind diese Kinder nicht egal. Wir erzählen den 'vergessenen Kindern' in den Favelas (Armenvierteln) vom Vater im Himmel, in dessen Augen sie unendlich geliebt sind.» (ae)

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Damaris und Tobias Schär aus Burgdorf The Photographer, Wikimedia.org

3 Tipps

1.

MENSCHEN DURCH GOTTES AUGEN SEHEN

In «With Open Arms» leben wir mit verschiedenen Kulturen zusammen. Zudem leben Kinder aus schwierigen Familiensituationen bei uns im Projekt. Um weniger Wert auf die Unterschiedlichkeiten zu legen, lernen wir die Menschen immer mehr mit Gottes Augen zu sehen.

2.

DANKBAR SEIN FÜR DAS, WAS MAN HAT

Während unseren Besuchen in den Favelas und unseren regelmässigen Strasseneinsätzen, werden wir mit extremen Situationen konfrontiert. Armut, Abhängigkeiten, Gewalt und Hoffnungslosigkeit gehören zum normalen Alltag. Trotzdem sind wir Gott dankbar für das, was wir haben.

3.

DAS ZIEL NIE AUS DEN AUGEN VERLIEREN

Die Hoffnungslosigkeit, mit welcher wir in den Favelas und auf der Strasse konfrontiert werden, können uns sehr demotivieren. In solchen Momenten richten wir den Blick auf das Ziel; so vielen Kindern wie möglich in ihrer Not zu dienen.

ZUR FAMILE SCHÄR

Damaris und Tobias mit den Töchtern Jael & Simea und Sohn Luca.

Tobias ist gelernter Betriebsökonom und arbeitete vor dem Missionseinsatz als Treuhänder in Burgdorf. Damaris ist gelernte Kinderkrankenschwester.

Heute engagieren sich Schärs für die Strassenkinder in Recife (Brasilien) bei «With Open Arms», einem Projekt des Vereins «Helping Hands».

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von Damaris und Tobias Schär
zvg

DER WEG DER DANKBARKEIT

Therese und Uli Niederhauser kannten sich seit der Kindheit, gaben sich bereits mit 21 Jahren das Ja-Wort und erlebten eine erfüllte Ehe. Doch im Sommer 2015 erhielt Therese wie aus heiterem Himmel die niederschmetternde Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Dieser Schlag traf das Ehepaar besonders heftig, da beide bis zu diesem Zeitpunkt von grösseren Krankheiten verschont geblieben waren. Nun aber folgten zahlreiche Untersuchungen, eine schwierige Operation und viele weitere Behandlungen. Eine dauerhafte Besserung konnte nicht erzielt werden, so dass Therese gut zwei Jahre später schliesslich starb.

43 glückliche Ehejahre

Wenn Uli Niederhauser über diese Ereignisse spricht, wirkt er erstaunlich ruhig und gefasst. Das liegt einerseits an seinem Charakter: «Ich kann und will nicht alle meine Emotionen nach aussen tragen. Wenn ich aber beispielsweise Fotos von gemeinsamen Erlebnissen betrachte, dann gab und gibt es Zeiten von tiefer Trauer mit vielen Tränen.» Vor allem aber hat sich Niederhauser bewusst für den Weg der Dankbarkeit entschieden. Er ist dankbar für die glücklichen 43 Ehejahre, die ihm und seiner Frau beschieden waren; das spürt man bei jedem seiner Worte. Er ist auch froh, dass Therese bis wenige Stunden vor ihrem Abschied eine den Umständen entsprechend hohe Lebensqualität geniessen durfte. Für das Pflegepersonal, die Familie und seine zahlreichen Freunde findet er nur lobende Worte. Die grösste Dankbarkeit richtet er aber an Gott, von dem er sich gerade während dieser herausfordernden Zeit besonders getragen wusste.

Bereits in jungen Jahren haben sich Niederhausers dazu entschieden, Jesus zur Grundlage und zum Mittelpunkt ihres Lebens zu machen. Daran hielten sie auch während der Krankheitszeit unbeirrt fest. «Wir waren immer überzeugt, dass Gott stärker ist als jede Krankheit. Deshalb haben wir regelmässig um sein Eingreifen gebetet. Es war uns beiden aber wichtig, daraus keinen Krampf zu machen. So sehr wir an Heilung geglaubt haben, so sehr wollten wir uns auch dem natürlichen Krankheitsverlauf nicht verschliessen. Dies hat uns geholfen, trotz allem relativ

entspannt mit dieser schwierigen Situation umzugehen.» Durch den Verlust seiner Frau hat Niederhauser gelernt, dass es auch dann möglich ist, von einem vollendeten, erfüllten und gelungenen Leben zu sprechen, wenn es früher zu Ende geht, als wir Menschen das für richtig halten.

«Da kann man nur noch dankbar sein.»

Kein Groll gegenüber Gott

Besonders eindrücklich waren für Uli Niederhauser die letzten Stunden am Bett seiner Frau. «In dieser Phase hat Gottes Gegenwart den gesamten Raum erfüllt. Auch physisch war das stark wahrnehmbar. Mit Worten lässt sich das nicht beschreiben. Es hielt den ganzen Tag über an, auch während aller schwierigen Momente. Ich habe während der Krankheit und nach dem Tod meiner geliebten Frau gegenüber Gott nie Groll oder gar Wut verspürt, auch wenn einige grosse Fragen nach dem ‹Warum?› geblieben sind, vielmehr empfand ich letztlich alles als guten Abschluss unseres gemeinsamen Lebens. Eigentlich will man die Gegenwart Gottes in einem solchen Moment gar nicht mehr verlassen. Da kann man nur noch dankbar sein.» (js)

zvg

Name: Uli Niederhauser

Alter: 65 Jahre

Familie: verheiratet, vier Kinder

Wohnort: Ersigen

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HOFFNUNG IN DER KRISE #1
«Es ist möglich, von einem vollendeten Leben zu sprechen, auch wenn es früher zu Ende geht, als wir Menschen das für richtig halten.»

LIEBESGESCHICHTE AUF UMWEGEN

Die über hundert Liebesbriefe verschwanden im Nebel der Vergangenheit, als Thomas Grob sich in eine andere Frau verliebte. Nach fünf Jahren Ehe folgte die Trennung von Ursula. Doch Gott schrieb mit den beiden eine Geschichte, die heute viele ermutigt.

1989 wehte der «Wind of Change» durch Europa und im Emmental flatterten die Schmetterlinge im Bauch von Ursula und Thomas. «Wir lernten uns in der Heilsarmee Huttwil kennen, hatten den gleichen Heimweg und sprachen oft zusammen», erinnert sich Thomas. Und nicht nur das. Die beiden schrieben sich über hundert Briefe. Freundschaft. Verlobung. Hochzeitsglocken: Das Paar heiratete im September 1994. Beide arbeiteten zu hundert Prozent und in der Freizeit engagierten sich die beiden stark in der Heilsarmee. «Wir taten praktisch nichts für unsere Beziehung, die Ferien setzten wir für Lager ein.»

Die andere Frau

Fünf Jahre später absolvierte Thomas eine Weiterbildung. «Am zweiten Abend kam eine Frau, die am ersten Abend nicht da gewesen war, und fragte, ob sie neben mir sitzen dürfe», erinnert er sich. Im Laufe der Zeit kamen die beiden ins Gespräch, beide erzählten aus ihrem Leben. Eine Vertrautheit entwickelte sich. «Ich verliebte mich. Ich suchte es nicht aktiv, mir hatte nichts gefehlt. Doch ich wehrte mich auch nicht dagegen.»

Die Selbstanklage überrollte Thomas wie eine Lawine.

«Er sagte es mir schon früh, wir vertrauten uns Freunden an», blickt Ursula zurück. Bis der Moment kam, als Thomas sagte, dass er gar nicht mehr um ihre Beziehung kämpfen wolle. Er hatte Sex mit der anderen Frau, zog aus der Wohnung aus. Ursula und Thomas hatten längere Zeit keinen Kontakt mehr – bis die andere Frau Schluss machte. «Das war rückblickend das grösste Geschenk», so Thomas.

Das neue Versprechen

Die Selbstanklage überrollte Thomas in der Folge wie eine Lawine. Auch Ursula

hatte Verschiedenes zu reflektieren. Im Laufe der Monate – durch Beratungsgespräche und eine harte Aufarbeitung – fanden die beiden nach fast einem Jahr wieder zusammen. «Wir gaben uns ein neues Ehe-Versprechen im kleinen Kreis.» Vereinbart wurde zudem, dass bei künftigen Konflikten diese Zeit der Trennung und alles, was dazu geführt hatte, kein Thema sein dürfe.

Um ein klares Zeichen für den Neubeginn zu setzen, zogen sie auch in eine neue Wohnung. Nur kurze Zeit später wurde Ursula zum ersten Mal schwanger...

«Für eine Krise braucht es immer zwei – und auch für eine funktionierende Ehe.»

Namen:

Alter: Alter: 49 / 48 Jahre

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Wohnort: Madiswil

Die dritte Schnur

«Wir wurden gefragt, ob wir Paare begleiten wollen, indem wir aus unserem Leben erzählen», berichtet Thomas. Daraus sei ein Angebot für die Vorbereitung und Begleitung von Ehepaaren in der Heilsarmee Huttwil entstanden. Oft hätten Paare ja schon kurz nach Eheschliessung Probleme. «Nach der Hochzeit beginnt die Arbeit ja erst», so Ursula. «Für eine Krise braucht es immer zwei – und auch für eine funktionierende Ehe.» Aber mit Gott komme noch eine dritte Kraft hinzu.

Ursula und Thomas Grob verweisen zum Schluss auf einen Bibelvers aus dem Buch Prediger (Kap. 4), der ihnen viel bedeutet: «Einer kann leicht überwältigt werden, doch zwei sind dem Angriff gewachsen. Man sagt ja auch: Ein Seil aus drei Schnüren reisst nicht so schnell!» (dg)

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HOFFNUNG IN DER KRISE #2 Ursula & Thomas Grob Daniel Gerber

«Zu wissen, dass Gott alles im Griff hat und mich in jedem Moment begleitet, ist meine grösste Hoffnung. Dies bringt Ruhe, Sicherheit und Freude in meinen Alltag und in mein Umfeld.»

ALYSSA LOOSLI, 21, WYSSACHEN Sachbearbeiterin im Verkaufsinnendienst

«Trotz Behinderung und Rollstuhl sehe ich GottesWirken in meinem Leben ganz klar. Wenn zum BeispielDinge Realität werden, die vorher unmöglich schienen(eine mehrwöchige Reise nach Südafrika oderselbstständiges Autofahren).»-

DOMINIK FANKHAUSER, 30, LÜTZELFLÜH-GOLDBACH

Kaufmännischer Angestellter

«Ich hoffe, dass ich meine Familie im Iran wieder einmal sehen kann und sie auch Christen werden. Hoffnung ist für mich auch, wenn ich im nächsten Sommer in der Schweiz mit einer Lehre beginnen kann.»

ASKHAN HAIDARI, 20, LANGNAU Asylbewerber und Schüler

«Ich erlebe immer wieder, wie mich Jesus auf meinem-Lebens-weg begleitet. Er ist jede Sekunde des Lebens an meiner Seite! Hoffnung ist für mich deshalb mehr als ein ‹hoffentlichkommt das gut›, sondern vielmehr eine tiefe Gewissheit.»-

YVONNE NIEDERHAUSER, 39, RÜEGSAU Ehefrau, Mutter von vier Kindern, Leiterin kreative Gärtnerei

«In der Vergangenheit habe ich erlebt, wie Menschen beten und dadurch neue Hoffnung, neue Perspektive und neue Kraft bekommen. Genau das will ich auch in Zukunft erleben. Deshalb gibt es den Gebetsraum in Langnau.»

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SIMON RINDLISBACHER, 36, LANGNAU Projektleiter Micha Geissbühler, imge_photo on instagram

«Die Hoffnung hat einen guten Partner, – die Freude. In der Hoffnung schwingt für mich immer die Freude auf das Kommende mit. Vielleicht liebe ich deshalb so sehr Lieder mit einer fröhlichen Ausstrahlung. Hoffnung und Freude sind ein gutes ‹Zweier-Ticket›.»

CHRISTOF FANKHAUSER, 53, HUTTWIL Komponist und Musiker

CHRISTEN HOFFNUNGEN UND IHRE

«In meinem Alltag begegneich oft Menschen in heraus-fordernden Lebenssituationenohne Perspektive. Ich bin sodankbar, kann ich immerwieder auf die eine Hoffnunghinweisen: Jesus Christus!»-

VRENI MÜLLER, LANGNAU Pflegefachfrau und Berufsbildnerin

«Auch wenn ich an Gott glaube, weiss ich nicht mit Gewissheit, ob es ihn wirklich gibt. Der Glaube macht mich aber im Hier und Jetzt hoffnungsvoller und gibt mir Halt und Vertrauen. Hoffnungsträger sind für mich Menschen, die Sorge tragen zur Natur, die zum Beispiel aufs Auto oder aufs Fliegen verzichten. Wenn das viele machen würden, wäre das sehr wirkungsvoll.»

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MARIETTE NUSSBAUMER, 56, LANGNAU Katechetin in der ev.-ref. Kirche

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«HOPE»

«DIE KIRCHE IST DAS FITNESSCENTER FÜR DIE SEELE»

Über 40 Jahre lang hat Sylvester Stallone als Boxwunder Rocky Balboa Filmgeschichte geschrieben. Am 6. Juli wird der Italoamerikaner 73 Jahre alt – und ist ein bisschen müde. Zum US-Kinostart von «Creed 2» Ende 2018 kündigte Stallone seinen Abschied an. Nun hat der Hollywoodstar mehr Zeit, in die Kirche zu gehen.

Schule verschlechtern sich. Später bricht er die Uni ohne Abschluss ab und versucht sein Glück als Autor. Mit 24 Jahren ist er arbeitslos, perspektivlos und pleite.

Hoffnung und Höhenflüge

Schatten des Ruhms

Sylvester Stallone wird im Jahr 1946 in New York geboren. Sein Vater ist Coiffeur und betreibt einen Beautysalon, die Mutter ist Tänzerin und führt ein Fitnessstudio. Bei der Geburt gibt es Komplikationen. Das Kind muss mit der Zange geholt werden, was Schädigungen der Nerven zur Folge hat. Teile von Stallones Gesicht sind bis heute gelähmt. Als Junge wird er deswegen gehänselt, später mutiert der typische Gesichtsausdruck zu seinem Markenzeichen.

Ganz unten

Sylvester ist neun Jahre alt, als sich seine Eltern scheiden lassen. Die Leistungen in der

VERONICA FERRES VERWURZELT WIE EIN BAUM

Sie ist aus der deutschen Filmwelt nicht wegzudenken: Schauspielerin Veronica Ferres (53). Trotz ihrer Erfolge blieb sie bodenständig – mit einem Draht nach oben: «Ich bin zwischen Kohlen und Kartoffeln gross geworden und habe christliche Werte vermittelt bekommen. Dadurch habe ich eine Erdung wie ein Baum mit ganz tiefen Wurzeln. Da kann es oben noch so stürmisch zugehen, mich haut so schnell nichts um.»

Doch dann keimt neue Hoffnung auf: Mit dem Drehbuch zum Kultfilm «Rocky» gelingt ihm 1976 der Durchbruch. Wie er heute sagt, hatte Gott seine Finger mit im Spiel: «Ich war kein guter Schüler oder Autor. Aber da kam mir eines Tages die Idee zu 'Rocky'. Ich schrieb das Buch in drei Tagen und bekam einen Oscar dafür. So etwas ist nicht aus eigener Kraft zu schaffen.»

Der Hollywood-Schauspieler wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. Er habe auch lange an diesen Werten festgehalten. Doch im Laufe seiner Karriere habe er die Spur verloren und schlechte Entscheidungen getroffen. Die Ehe mit Jennifer Flavin gehört nicht dazu. Seit über zwanzig Jahren ist Stallone mit dem Ex-Model verheiratet.

Hoffnung und Heilung

Es geschah 1996, als Tochter Sophia Rose mit einem Loch im Herzen geboren wurde. In seiner Not setzte Stallone auf die Hoffnung, die er im christlichen Glauben fand: «Ich liess los und legte die Dinge in Gottes Hände. Ich wusste, dass ich von seiner Allmacht abhängig bin», so der vierfache Vater. Heute ist Sophia Rose völlig gesund.

Etwas mehr als 40 Jahre lang stand Stallone als Rocky Balboa vor der Kamera. Nun sei Schluss, verkündete er Ende 2018 zum Kinostart von «Creed 2». Die «Rocky»Filme tragen aber bis zuletzt seine Handschrift: Neben viel Gewalt thematisieren sie Werte wie Respekt, Schuld und Vergebung.

Drei Wochen im Koma Persönlichen Zugang zu Gott fand Ferres vor 20 Jahren, als sie sich ein Tropenvirus einfing und daran fast gestorben wäre. Sie habe damals eine Nahtoderfahrung gehabt: «Ich lag drei Wochen im Koma, die Heilungschancen waren minim.»

«Ich war nicht allein»

Drei Jahre habe sie nicht über diese Erfahrung sprechen können, doch heute spricht sie offen darüber. In ihrer Not sei ihr damals Gott begegnet und habe sie getröstet. «Es gab Momente, in denen ich wusste: Ich bin auf dem Weg, mich zu verabschieden. Aber ich war nicht allein. Gott ist für mich ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz.» (mh/fw) | Quelle: chrismon.de

Gott ist immer da Stallone ist dankbar, den Glauben wiedergefunden zu haben. Die Kirche sei das Fitness-Center für die Seele, sagt er. «Man kann sich nicht selbst trainieren, sondern braucht die Anleitung von anderen. Ich hatte gedacht, ich müsse im Leben alles allein schaffen. Heute weiss ich: Gott ist immer da!» (mh) | Quelle: godreports.com

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SYLVESTER
«Ich hatte gedacht, ich müsse im Leben alles allein schaffen.»
pd pd

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Gott sorgt sich immer wieder um unsere Anliegen. Das ist unsere Hoffnung. Es kann sein, dass du zu dir selbst sagst: «Ich werde diesen Job nie bekommen, ich werde nie aus meinen Schulden herauskommen, ich werde keinen Partner mehr finden, ich werde nie mehr gesund, usw. …» Solche negativen Gedanken kennen wir alle. Sie klopfen an unser Herz und versuchen uns einzunehmen. Doch die gute Nachricht ist: Wir können das verhindern! Wie? Indem wir diesen Gedanken keinen Raum geben.

Hoffnungsvoll reden Sprich deine niederschmetternden Gedanken gar nicht erst aus. Behalte sie für dich, ignoriere sie und gib ihnen kein Leben, indem du deinen Freunden erzählst, was alles schlecht läuft und was du alles nicht kannst. Sprich stattdessen von den guten Dingen in deinem Leben. Beginne zu erzählen, was du Schönes und Gutes erreichen willst. Das lenkt Dein Denken

wieder auf Hoffnungsvolles, und das ist so entscheidend! Denn Deine Gedanken und Worte prägen Dein ganzes Leben!

Das bedeutet nicht, dass du Lügengeschichten erzählen sollst. Erzähl von deinen Ängsten, Nöten und Problemen, aber so, dass es im Guten endet. Ein Beispiel: «Ich bin krank, im Moment sieht meine Situation hoffnungslos aus, aber ich glaube daran, dass ich erleben werde, wie ich geheilt oder gestärkt aus dieser Situation herausgehen kann.» Oder eine andere solche Hoffnungsbotschaft könnte lauten: «Ich fühle mich im Moment müde und niedergeschlagen. Doch mit Gott zusammen werde ich wieder aufstehen und neue Kraft finden.»

Gott hat Neues bereit Schmerz, Trauer, Schicksalsschläge, zerbrochene Beziehungen, all das Negative geht an niemandem spurlos vorbei. Nimm dir Zeit, um zu trauern, loszulassen und dich der Realität zu stellen. Doch ich möchte dich auch ermutigen, bleib dort nicht stehen! Gott hat immer wieder etwas Neues für uns bereit. Mit ihm an unserer Seite wird das Beste noch kommen, immer und immer wieder.

Days of CONFERENCEHope

– 29. September 2019

26 HOPE EMMENTAL Eintritt frei
27.
Preisegg Mehrzweckhalle Hasle b. Burgdorf mit Konrad und Andrea Blaser, Pastoren der HOPE & LIFE CHURCH und … Nick Nilson Lakewood Church USA Jonathan Osteen Lakewood Church USA David Togni
www.hopeandlife.church KOLUMNE GOTT SUCHT UNSER BESTES
Love Your Neighbour
www.daysofhope.ch
«Deine Gedanken und Worte prägen dein Leben»
Konrad Blaser, Pastor

GEBETSRAUM

Ein Ort des Gebets generation-emmental.ch

IMPRESSUM

TRÄGERSCHAFT

Andreas Blaser EGW Hasle-Rüegsau

Konrad Blaser, HOPE & LIFE CHURCH

Matthias Stalder, Heilsarmee Huttwil

Sämi Truttmann, Pfimi Burgdorf

Florian Wüthrich, Verein Livenet

Unterwegs

für Menschen mit Menschen

HERAUSGEBER

Diese Zeitung für die Region Emmental wurde durch Livenet (www.livenet.ch / www.jesus.ch) in Partnerschaft mit Kirchen in der Region realisiert.

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw)

Manuela Herzog (mh)

Daniel Gerber (dg)

Adrian Eichenberger (ae)

Jürg Schrammel (js)

AUFLAGE 60'000

LAYOUT rolandsuter.com

HOPE EMMENTAL Werbung
Huttwil
REGIO-ZEITUNG «HOPE» UNTERSTÜTZEN: Verein Livenet, 3013 Bern / IBAN: CH85 0900 0000 3047 0985 7

MIT «HÄRZ» DURCHGESTARTET VOLL

Bis vor gut einem Jahr lebte Isabelle Rettenmund mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Dürrenroth ein recht anonymes Leben. Dann kam der TV-Auftritt bei «Happy Day», wo sie als Sängerin entdeckt wurde.

In der Zwischenzeit ist sie mit der FrauenMundartband «Härz» voll durchgestartet. Eine Mundartband mit Sängerinnen, die alle Ehefrauen und Mütter sind, scheint mitten ins Herz der Schweizer Bevölkerung getroffen zu haben. Mitte Februar 2019 erhielten die sechs Frauen von «Härz» den Swiss Music Award als «Best Breaking Act» verliehen. «Auch wenn wir mit 'Sonä Momänt' einen Hit gelandet haben, kam diese Auszeichnung für uns völlig überraschend», sagt Isabelle Rettenmund. Es habe sich etwas surreal angefühlt, zusammen mit ihren Kindern über den roten Teppich zu schreiten.

«Ich bin vor allem mal das ‹Muetti› für meine Kinder!»

Musik schon immer wichtig

Bei ihren öffentlichen Auftritten erweckt die 38-jährige Sängerin indes zu keiner Zeit den Eindruck, dass ihr im Rampenlicht nicht wohl wäre. Sie meistert Interviews und Fotoshootings souverän. Und man merkt ihr die Bühnenerfahrung als Sängerin der Countryband «Chicks and Roosters» an. Sie liebe es, mal auszubrechen und abzurocken. Die Musik sei daher schon seit Jahren ein wichtiger Teil ihres Lebens. «Ich bin dankbar, dass ich meine Träume verfolgen kann und mich meine Familie so toll darin unterstützt. Aber es ist klar: Ich bin vor allem mal das ‘Muetti’ für meine Kinder!» (fw)

Wer sind Isabelle Rettenmunds Vorbilder? Was hat sie für Hoffnungen? Und wie bringt sie Muttersein und Showbusiness unter einen Hut? Lesen Sie mehr dazu unter www.hope-emmental.ch

zvg

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