Regiozeitung Hope-Appenzellerland 2022

Page 1

Nr. 8 www.hope-appenzellerland.ch REGIOZEITUNG APPENZELLERLAND SEITEN 4–5 «MISTER GOSPEL» Urs Leuenberger lebt seine Liebe zur Gospelmusik mit grosser Leidenschaft. SEITEN 22–23 JUNG UND DYNAMISCH Die Ostschweizerin Nathanja Baumer (27) ist eine der jüngsten Pfarrerinnen der Schweiz. SEITE 32 «WHY?NACHTEN»: WARUM FEIERN WIR? SEITEN 10–11 HOPE-TALK MIT LO & LEDUC SEITE 19 NEUE HOFFNUNG FÜR DIE EHE ©appenzell.ch / Corinne Kunz SEITEN 6–7 KEIN DUCKMÄUSER Preisüberwacher Stefan Meierhans sorgt dafür, dass uns niemand über den Tisch zieht.

zVg.

IMPRESSUM

HOFFNUNGSVOLLES GESCHENK

Hoffnung kann im Leben eine entscheidende Triebfeder sein. In meinem Beruf als Heilpraktiker sah ich mich häufig Problemen gegenüber, die mich überforderten. Menschen, die zu mir in die Praxis fanden, setzten eine grosse Hoffnung in mich als Therapeuten. Das erzeugte einen Riesendruck und war eine Last, die mich behinderte. Als Christ durfte ich mit solchen Überforderungen zu Gott kommen und er hat mir auf unerwartete Weise geholfen …

Ich durfte begreifen, dass der Schöpfer uns als Organismen geschaffen hat, die erstaunlicherweise selber gesund werden. Ambroise Paré (1510–1590) hat einmal gesagt: «Ich habe den Patienten verbunden und Gott hat ihn geheilt». Ich kann niemanden heilen, aber ich konnte gemeinsam mit dem Patienten herausfinden, wo die Hindernisse sind, die die Heilung behindern. Solche «Blocker» fanden wir häufig im Bereich der Lebensumstände, diese bezogen sich auf die Familien situation, die Ernährung, das Berufsumfeld, die Bewegung usw. Neben einfachen Naturheilmitteln durfte ich Patienten ermutigen, gefundene Trigger anzugehen. Einen einfachen Vers aus den Sprüchen habe ich an die Praxis-Wand gehängt: «Ein fröhliches Herz fördert die Genesung, Aber ein niedergeschlagener Geist dörrt das Gebein aus.» Sprüche 17, Vers 22.

Dieses grosse Potenzial an Selbstheilungskraft war nie auf meine Leistung zurück zuführen, sondern ist ein geniales Regelwerk unseres Schöpfers. Ist dieses Selbst heilungspotential nicht ein hoffnungsvolles Geschenk, das uns auf das Kommen des Erlösers Jesus Christus hinweist?

HERAUSGEBER

Diese Zeitung für Ihre Region wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern (www.livenet.ch) gemein sam mit lokalen Kirchen, Gemeinden, Unternehmen und weiteren Partnern, welche die «Hope»-Vision unter stützen, realisiert.

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw.)

Mirjam Fisch (mf.)

Rolf Frey (rf.)

Markus Hänni (mhä.)

Manuela Herzog (mhe.)

Markus Richner-Mai (mrm.)

Cyrill Rüegger (cyr.)

Werbung

LAYOUT Andrina Mosimann René Schürch

AUFLAGE 16'200

Möchten Sie Ihr Inserat auch in der Hope-Zeitung publizieren lassen? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: verkauf@livenet.ch

2 HOPE NR.8
Hanspeter Horsch, Drogist und Naturheilpraktiker aus Heiden AR, in Pension
«Ein fröhliches Herz fördert die Genesung.»

MENSCHEN, D IE LEUCHTEN

Unsere Regiozeitungen schaffen Nähe und einen respekt vollen Raum zur Begegnung. Einige Köpfe, die Sie in die ser Zeitung sehen werden, kennen Sie vielleicht aus den Medien, andere könnten Ihre Nachbarn sein. Genau das macht den Reiz der «Hope»-Regiozeitungen aus. Lassen Sie sich inspirieren!

Eine Leser-Reaktion auf die letzte Regiozeitung in der Zentralschweiz hat mich besonders gefreut. Das Ehepaar aus Zug schrieb uns: «Ihre Zeitung ist das Beste fürs Immunsystem, was uns seit langem in die Hände geraten ist!» Wie ermutigend! Uns allen stecken die Coronajahre noch in den Knochen. Das Virus hat nicht nur das Immunsystem angegriffen. Zahlreiche für die Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur rele vanten Systeme waren betroffen, Existenzen wurden zerstört. Hoffnung tat not – und tut es noch immer, besonders mit Blick nach Osteuropa … Mich berührt die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer gegen über Menschen aus der Ukraine. Sie geht weit über Sach- und Geldspenden hinaus.

Aufeinander zugehen

Es gibt es, das Gute, das Hoffnungsvolle in unserer Gesellschaft! Da sind Menschen, die leuchten, im Grossen und im Kleinen. Solche Hoffnungsträgerinnen und -träger wollen wir aufspüren und dabei ertappen, wie sie Gutes tun. Uns geht es um Zusammenhalt, Ermuti gung und Hoffnung.

Wir möchten aufeinander zugehen, um einander nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich bin überzeugt, dass es uns allen guttut – ja, sogar unserem Immunsystem –, wenn wir uns auf die Geschichten anderer Menschen in unserem Umfeld einlassen. So behalten wir ein weiches Herz, bleiben lernbereit und wach. Vielleicht werden dadurch auch einige Sehnsüchte und Träume geweckt, die tief in uns vor sich hinschlummern. Viel leicht werden neuer Glaube und neue Hoffnung geweckt.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Gewinn beim Entdecken und Kennenlernen von Menschen der Hoffnung in Ihrer Region und unserem Land!

BUNTER ZEITUNGSSTRAUSS FÜR DIE REGIONEN Unser Konzept bewährt sich, 2022 gestalten wir gemeinsam mit Partnern insgesamt 35 Regiozeitungen – verteilt auf die ganze Deutschschweiz. In der Ostschweiz erscheinen die Zeitungen in sieben Teilausgaben: St.Gallen, Appenzellerland, Chur, Thurgau, Werdenberg, Davos-Klosters und Liechtenstein.

Mehr Infos: www.hope-schweiz.ch/about

HOPE NR.8 3
«HOPE»-REDAKTIONSLEITER FLORIAN WÜTHRICH
Livenet

EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHEN UND DIE MUSIK

«Mister

Name: Urs Leuenberger

Alter: 65 Jahre Wohnort: Waldstatt AR

dieses Gerät ein grosser Luxus, für mich ein Tor in die weite Welt.»

Urs Leuenberger ist einer der grössten Experten und Förderer in Sachen Gospel in der Schweiz. Der 65-Jährige und zweifache Vater war 30 Jahre lang Leiter und Gesicht des bekannten «Gossau Gospel Choir», hat unzählige Radiobeiträge über Gospel und Brassbands moderiert und organisiert noch heute zweimal im Jahr Gospel-WellnessFerien.

Vom Kinderheim zu den Grosseltern

Urs Leuenberger wird im März 1956 als uneheliches Kind geboren. Für kurze Zeit

kann er bei seiner Mutter leben. Da sie über fordert ist, kommt der Junge ins St. Galler Kinderheim Birnbäumen. Seine Grosseltern beantragen, ihn als Pflegekind aufzuneh men, was ihnen gewährt wird. «Mein Grossvater war eine ehrfurchtgebietende Erscheinung; er hat meine Mutter kurzer hand vor die Türe gestellt» erzählt Urs und schmunzelt. «Ich hatte es gut bei meinen Grosseltern; sie besassen nichts und es fehlte mir an nichts. Als die ersten Schwarzweiss fernseher auf den Markt kamen, wollten sie nicht verzichten. Für meine Grosseltern war

Der Anker im Leben

Durch seine Tante, die ihn regelmässig in die Sonntagschule der Heilsarmee mitnimmt, kommt Urs früh mit dem christlichen Glau ben in Kontakt, sagt heute dazu: «Die bibli schen Geschichten faszinierten mich.» Der Glaube wird zu einem wichtigen Anker für sein Leben. Mit 16 tritt er dem Heilsarmee musikkorps bei. In der Heilsarmee leitet Urs die Jugendgruppe, gibt Sonntagsschule und engagiert sich in der Drogenarbeit; ebenso

4 HOPE NR.8
Gospel», Urs Leuenberger aus Waldstatt gibt Einblick in sein berufliches Palmarès als Pöstler, Suchtkrankenhelfer, Sozial- und Jugendarbeiter und erzählt von seiner Leiden schaft für Gospelmusik. «Ich hatte es gut bei meinen Grosseltern.»
URS LEUENBERGER Rolf Frey

in städtischen Gremien der Jugendarbeit und an Grossanlässen. Zehn Jahre wirkt Leuenberger als Sänger und Perkussionist in der Jazz-Rock & Blues-Band «Metanoia».

gegenseitig unterstützten», bekräftigt Urs. Der Gossauer Chor wird zu einer geistlichen Tankstelle für ihn. Doch irgendwann ist die Luft raus. Die Chorauflösung wird 2019 mit einem emotionalen Schlussauftritt in der FEG-Gemeinde «Stami» eingeläutet.

in die Reha, besucht Physio- und Ergothe rapie, hört auf seine Familie und auf seinen Körper. Seine grosse Vision ist der Aufbau einer Chorleiterschule. Doch dieser Wunsch ist auf allen Ebenen mit hohem Aufwand verbunden. Schweren Herzens sieht Urs Leuenberger davon ab.

Von der Post zu den Menschen

Als gelernter uniformierter Postbeamter arbei tet er neun Jahre als Verteiler sowie im Innenund Fachdienst bei der einstigen PTT. «Hier wirst du bestimmt nicht alt», sagt sich Urs, als er Mobbing miterlebt. Der Wunsch, beruflich in die Jugendarbeit einzusteigen, erwacht. Zunächst arbeitet er als Betreuer sowie Leiter von Werkstätten beim Männerheim Hasen berg in Waldkirch, eine für ihn wichtige Lebensschule. Nebenbei bildet sich Urs zum Suchtkrankenhelfer weiter. Nach vier Jahren erhält er einen Anruf vom Blauen Kreuz St. Gallen – Appenzell; man ist auf der Suche nach einem Jugendarbeiter. Gut 14 Jahre leitet Urs dort Kinder- und Jugendlager und schult Mitarbeiter. Zu seinem Job gehört auch die Suchtprävention: Vorträge an Schulen halten – und Musicalprojekte auf die Beine stellen …

Musikalische Vorbilder Regelmässig macht Urs Abstecher in die USA. Immer wieder arbeitet er mit seinem grössten Vorbild, dem bekannten Sänger, Pianisten und Chorleiter, Pfarrer Freddy Washington zusammen. Von John Bracks Stimme und Präsenz ist der Schweizer begeistert, sagt: «Er markierte klar den Chef, war aber so ein feiner Kerl!» Unter den Schweizer Musikgrössen hat Urs auch mit Bo Katzman zu tun. Schlagerstar Francine Jordi lernt er noch vor ihrem Durchbruch bei einem Gospelprojekt kennen und sagt heute über sie: «Wenn Francine Jordi ihre Gospel stimme auspackt, dann muss sich so manche Gospelkoryphäe warm anziehen!»

Gospel ist mehr als Musik Gospelmusik hat für Urs neben Rhyth mus und Emotionen mit Substanz zu tun: Es gehe ihm um Gott und die befreiende Botschaft des Evangeliums. Negro Spiri tuals, Blues, Jazz, Country … diese Musik sei vielfältiger, als viele denken würden. Country Gospel bezeichnet sogar Urs als Neuentdeckung: «Das sind wunderbare alte Südstaatenlieder mit Tiefgang!» Der Inhalt muss für den Gospelman immer stimmen. Anfragen für das Leiten von Chören, die auch Schlager oder Volkslieder singen, lehnt er stets ab.

Zukunftsmusik?

Als er kürzlich auf ein Buch über Chorleiter coaching stösst, klingt wieder etwas in ihm an. «Mit meinem grossen Erfahrungsschatz und Knowhow bin ich doch prädestiniert fürs Coaching», erklärt Urs und guckt verschmitzt. Er könne bei der Auswahl der Solisten helfen oder bei Konflikten von seiner Erfahrung weitergeben. Man spürt, die Ideen werden diesem «Menschen- und Musikliebhaber» noch lange nicht ausgehen ... (rf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze im Appenzellerland: In meiner Gartenlaube mit Blick auf Säntis und Alpstein

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Ich höre gute Musik: zum Beispiel Gospel, Blues und Brass-Band-Musik (Salvation Army)

Meine Lieblingsmusik: siehe vorige Frage

Jugendförderung mit Musicals

«Was gibt es Besseres, als Jugendliche neben dem Sport mit Musicalprojekten zu fördern?», sagt sich Leuenberger damals. Singen, Kleider entwerfen, Bühnen auf bauen, das begeistert junge Menschen. Dies trifft sich wunderbar mit seiner Vorliebe für Musicals. Vier Musicals gelangen erfolgreich zur Aufführung. Dann stellt ihn die Refor mierte Kirchgemeinde Flawil 40 Prozent als Jugendarbeiter an. Ein Kinderchor sowie der unterdessen 25-jährige «Gospelchor Flawil» sind Früchte dieser Arbeit. Kurz vor seiner Pensionierung wird Urs von der Heilsarmee nochmals als Sozialberater engagiert. Nach wie vor arbeitet er als Kirchenmusiker 20 Prozent im Bereich «Populäre Musik in der Kirche» in Flawil und leitet die Brassband Blaukreuzmusik Herisau. Insgesamt 30 Jahre lang engagiert sich Leuenberger als Leiter und Dirigent beim bekannten «Gossau Gospel Choir», der unzählige Konzerte gibt und auch im Fernsehen auftritt. «Mir war es sehr wichtig, dass wir uns auch privat trafen und

Ein Hirnschlag ändert den Takt Leuenberger verfolgt seine klare Linie – und ein hohes Tempo! Eine Idee, ein Engange ment, ein Projekt jagen das andere. Dass er nach eigenen Worten zu lang «fortefor tissimo» unterwegs war, zeigt sich 2016.

Aus heiterem Himmel erleidet der damals 59-Jährige einen Hirnschlag, liegt zehn Tage lang kraftlos im Spital. Leuenberger erin nert sich: «Ich hatte grosses Glück, ausser anfänglichen Gedächtnislücken habe ich keinen Schaden davongetragen. Mit dem Hirnschlag hat Gott mir ein klares Zeichen gesetzt – und das war gut so.» Dennoch spürt Leuenberger: «Ich bin nicht mehr Derselbe, jetzt ist ‹mezzopiano› angesagt. Ein Jahr lang fängt er nichts Neues an, geht

Meine Lieblings-App: Ich habe keine www.ursleuenberger.com

5 HOPE NR.8
«Die biblischen Geschichten faszinierten mich.»
«Was gibt es Besseres, als Jugendliche neben dem Sport mit Musicalprojekten zu fördern?»
zVg.
«Mit dem Hirnschlag hat mir Gott ein klares Zeichen gesetzt – und das war gut so.»

«DER GLAUBE GIBT MIR BODEN»

Seit 2008 macht er sich bei Staat und Institutionen für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten stark: Preis überwacher und Dr. iur. Stefan Meierhans aus Bern. Im aktu ellen Chaos der Märkte hat er alle Hände voll zu tun. Der Vater zweier Teenager gehört der Mitte-Partei an und ist aktives Mitglied der reformier ten Landeskirche. Im Interview spricht er über Gerechtigkeit, Glaube, Gaspreise, Krieg und Eigenverantwortung.

Herr Meierhans, Ihrem Dialekt nach liegen Ihre Wurzeln nicht in Bern …

Ich lebe seit 20 Jahren in der Stadt Bern, fühle mich hier sehr willkommen und wohl – von der städtischen Gebührenpolitik einmal abgesehen. Der Kanton Bern hat viel zu bieten: Alpen, Jura, intakte Natur … Ich selbst bin in Altstätten, im St. Galler Rhein tal, aufgewachsen – als Reformierter in der Diaspora. Bis heute zählt das Gebiet doppelt so viele Katholiken wie Reformierte.

Sie legen Wert auf Ihre Konfession?!

Ich bin ein Verfechter der Volkskirche und in der reformierten Landeskirche stark verwurzelt. In meinen Augen ist die Kirche der Kitt für die Gesellschaft. Sie schafft Zusammenhalt. Meine beiden Mädchen nehmen ihren abendlichen Segen von mir gern entgegen, auch wenn sie schon bald ins Teenageralter kommen. Darüber freue ich mich. Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Hoff nung.

Wenn wir Europa, konkret die Ukra ine, betrachten, so tut Zusammen halt, vor allem Frieden zwischen den Völkern, not. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Kurz nach Ausbruch des Kriegs habe ich meinen Vater besucht. Wie ich, ist auch er deprimiert über das Geschehen. Er erzählte mir, er habe in den 40er-Jahren mit Steck nadeln auf einer Landkarte die Frontlinie nachgezeichnet. Nie hätte er geglaubt, dass es 70 Jahre danach wieder derartige Auseinandersetzungen geben könnte. Nüchtern betrachtet war unser Planet nie frei von Krieg. Statistiken des Stockhol mer Friedensforschungsinstituts zeigen in den letzten Jahren jedoch eine massive

Zunahme an Kriegen und Rüstungsausga ben. Erstmals seit langer Zeit ist der Krieg so nah an uns herangerückt. Man wird sich der Verletzlichkeit unserer Systeme bewusst und fühlt sich ohnmächtig.

Zuerst Corona, nun der Ukraine-Krieg. Wir erleben grosse Erschütterungen, die Märkte spielen verrückt. Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus?

HOPE NR.8 6
STEFAN MEIERHANS Name: Stefan Meierhans Alter: 54 Jahre Wohnort: Bern
zVg.
«Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben.»

Die Preise steigen rapid. Es war eine Illusion, dass Gas immer billiger werden würde. Der kleine Preisüberwacher kann nichts aus richten, wenn die Gaspreise in Amsterdam durch die Decke gehen. Als kleines Land sind wir auch beim Benzin und Heizöl vom Ausland abhängig. Unser Uran kommt nicht aus dem Haslital, sondern aus Niger und Kanada. Wir haben jedoch auch Trümpfe in der Hand, etwa mit der Wasserkraft. Sie deckt die Hälfte unseres Energiebedarfs ab. Wir sind das Wasserschloss Europas.

«Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnhaftigkeit gibt mir Motivation.»

Was können Verbraucher tun? Energie sparen. Ehrlicherweise muss man sagen, ein grosser Teil der Energiekosten im Bereich Wasser, Wärme und Strom entfällt auf die Leitungsinfrastruktur. Bau und Unterhalt der Leitungen verschlingen über die Hälfte dieser Aufwände. Hier haben wir Hebel und dürfen die Leute nicht «übers Näscht abschrysse» (Schweizerdeutsch für jemanden betrügen oder über den Tisch ziehen).

Wo sich Einzelne auf Kosten ande rer bereichern, da treten Sie auf den Plan. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, richtig?

Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnhaftigkeit gibt mir Motivation. Dementsprechend setze ich meine Fähigkei ten ein. Ich habe dabei immer das Wohl der gesamten Gesellschaft im Auge und versu che sie so zu lenken, dass das Leben für alle gerechter wird. Das Hehre, das Ehrenwerte ist mein Kompass. Dies bedeutet, beiden Seiten gut zuzuhören und die Argumente abzuwägen.

Von Gesetzes wegen haben Sie auch Urteile zu fällen …

Fast immer kann eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Dafür bin ich dankbar. Damit können alle leben. Das ent spricht mehr meinem Naturell, als wenn ich mit jeder Frage vor Gericht gehen müsste.

Viele Abläufe im Kaufprozess sind für Konsumenten undurchsichtig. Es herrscht ein Dschungel von Ange boten und Anbietern. Man fühlt sich überfordert und ausgeliefert …

Die Welt wird in der Tat immer komplexer, da ist man dankbar für Wegleitung. Bei uns gehen pro Jahr etwa 1500 Beschwerden ein, darunter banale Dinge. Die Leute möchten wissen, welches Modell von Wohnmobil ich empfehlen würde, was mit ihrem Heizkes sel nicht in Ordnung ist ... Ich kann und will mich nicht um alles kümmern. Jede/r Einzelne trägt selbst Verantwortung, das war schon immer so. Bei schlimmen Auswüch sen ist es Sache des Staats, einzugreifen, vergleichbar mit den Fangnetzen am Rand einer Skipiste. Wer die Pistenmarkierung ignoriert und in eine Lawine gerät, der kann die Pistenbetreiber nicht dafür verantwort lich machen.

Energie- und Pharmakonzerne, Krankenkassen, Bahn, Post – fühlen Sie sich ihnen gegenüber nicht wie David und Goliath?

Ich bin kein ängstlicher Mensch und alles andere als duckmäuserisch. Ich sage jetzt auch nicht «Den Mutigen gehört die Welt!»… Der Grat zwischen Mut und Tollkühnheit ist schmal. Wollen und Tun ist besser, als beim Wünschen stehenzubleiben. Aus meinen Jahresberichten der letzten zehn Jahre wird ersichtlich, dass ich stets zwischen 200 und 300 Millionen Schweizer Franken einsparen konnte.

«Meine Herangehensweise: Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.»

Wann und wo tanken Sie auf?

Im Austausch mit meiner Familie, in der Natur. Und wie gesagt, mein Glaube hat für mich einen hohen Stellenwert, er gibt mir Boden: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn ...» So beginnt das apo stolische Glaubensbekenntnis, das ich gern rezitiere. In die Texte der Bibel tauche ich mit Vorliebe per Podcast ein. «Unter Pfarrers töchtern» kann ich wärmstens empfehlen. Sie lesen die Bibel vom ersten bis zum letzten Buchstaben – ein Buch, das unsere Zivilisation markant geprägt hat. (fw.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Bern: Am Egelsee – ein Idyll mitten in der Stadt, und in Zukunft mit einem Café hoffentlich noch schöner und geselli ger als jetzt schon.

Meine Lieblingsbeschäftigung an ver regneten (Sonntag-)nachmittagen: Backen mit meiner Familie.

Meine Lieblingsmusik: Fast alles gefällt mir. Ich bin als Nostal giker ein Fan von Eurovision – weil es ein kulturelles Friedensprojekt in Europa ist. Und einige Eurovision-Hits von früher kann ich (fast) auswendig –z. B. «Ne partez pas sans moi», das Céline Dion 1988 für die Schweiz sang – und damit gewann.

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB

Welche Werte zählen für Sie?

Ein zentraler Wert ist die Liebe. Bei Verhand lungen mit internationalen Unternehmen kann ich aber nicht mit Liebe kommen, da spreche ich von Respekt. Das ist meine Herangehensweise. Sie gilt Unternehmen, die Mehrwert schaffen, Konsumenten, damit sie transparent informiert werden, und Menschen mit kleinem Budget. Es bedeutet, Respekt erweisen und Respekt einfordern –von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.

WAS MACHT DER PREISÜBERWACHER?

Der Preisüberwacher schützt Konsumenten und Wirtschaft vor überhöhten Preisen. Seine Informationen bezwecken eine transparente Preisgestaltung. Er betätigt sich überall dort, wo der Wettbewerb nicht oder nur bedingt spielt.

HOPE NR.8 7
zVg.

DAS HERZ SPRECHEN LASSEN

Wenn Christa Reusser am Werk ist, wirkt sie konzentriert, ruhig und entspannt. Sie schöpft Kraft daraus, Gedanken und Gefühle kreativ auszudrücken – und inspiriert damit gerne andere Menschen.

Virtuos lässt sie Blätter, Blumen und Blüten auf Fensterscheiben wachsen. Schwungund kunstvoll zaubert sie Sprüche auf Glas, Papier, Holz und Stein. Kein Objekt, das Christa Reusser nicht zu verschönern wüsste. «Kreativ und künstlerisch tätig zu sein, gehört für mich seit meiner Kindheit

zu meinem Leben», sagt sie. «Daraus schöpfe ich Kraft und Freude. Schönes zu sehen und zu kreieren, nährt und erfüllt mich immer wieder neu.» Im Gestalten, durch Form und Farbe, findet Reusser Möglichkeiten und Wege, Schwierigem und Unverständlichem Ausdruck zu verleihen.

8 HOPE NR.8 CHRISTA REUSSER
zVg.

ZUR PERSON

Name: Christa Reusser Alter: 44 Jahre Beruf: Kunst- und Ausdruckstherapeutin in der psychiatrischen Krisenintervention, selbstständige Künstlerin und Kursleiterin Wohnort: Münchringen BE

9 HOPE NR.8
kreative Inspirationen finden Sie auf Instagram: @christamachtwas
Weitere
zVg. zVg. zVg.

Name: Lorenz Häberli

Alter: 36 Jahre Wohnort: Zürich

Name: Luc Oggier

Alter: 33 Jahre Wohnort: Bern

«DURCHAUS HOFFNUNGSVOLL»

Mit ihrem Megahit «079», der im Jahr 2018 zur erfolgreichsten Single der Schweizer HitparadenGeschichte avancierte, stiegen Lorenz Häberli und Luc Oggier alias Lo & Leduc in die oberste Schweizer Pop-Sphäre auf. «Hope» traf das Mundart-Popduo zu einem philosophischen Gespräch über Erfolg, Hoffnung und Nächstenliebe.

«Hope»: Am 18. Februar 2022 habt ihr mit «Mercato» erstmals nach vier Jahren wieder ein Album veröffentlicht. Wie ist es, nach so langer Zeit wieder live vor Publikum zu stehen?

LUC: Sehr schön, wir haben Freude, dass Konzerte wieder möglich sind. Aber ich glaube, es dauert jetzt mindestens so lang, wie die Pandemie, bis sich die Clubs wieder richtig füllen. Viele Menschen haben ihren Alltag umgestellt, natürlich aus legitimen Gründen.

Der Song «Taxi Taxi» handelt von einem Aufbruch. In einer Strophe stellt ihr auch die Frage: «Wer ist Jesus?» Was steckt dahinter?

LORENZ: Es geht um einen Aufbruch, eine Veränderung, die weniger mit dem Standort, sondern vielmehr mit dem Standpunkt zu tun hat. Obschon wir als Transportmittel

ein Taxi wählten, geht es hier um Haltung. Und mit «Wer ist Jesus?» geht es um die Frage, wer emphatisch ist und wer hilft.

LUC: Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig. Jede Form von Kultur ist erst vollkommen, wenn sie rezipiert wird. Deshalb gibt es auch keine eindeutige Deutung.

«Jeder interpretiert

eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig.»

In «Zwüschezit» wird die Melancho lie zelebriert. Besingt ihr hier die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit?

LUC: Dieser Song handelt von Nähe. Für mich geht es weniger um Sehnsucht und Wünsche, sondern eher um ein Beobach ten. Kein Hungern nach etwas, sondern ein Bewusstwerden, wann etwas nahe ist oder vielleicht auch unreflektiert. Also keine gros sen Liebessehnsüchte, sondern Alltagsszena rien, wie einen Moment in der S-Bahn.

LORENZ: Im Vergleich zu «Taxi Taxi» han delt es sich hier weniger um eine Sehnsucht, sondern eine Tatsache. Die Liebe ist da und wir schauen ihre Fragilität und Tiefe an.

Mit dem Song «Melodie» nehmt ihr die Illusion der Herkunft auf. Was meint ihr damit und was bedeutet das für unsere Zukunft?

LUC: Nun, nationale Grenzen sind natür lich keine Illusion, sondern harte Realität. Illusorisch sind damit verbundene Zugehö rigkeitsgefühle und Abschottungsfantasien.

HOPE NR.8 10
Maximilian Lederer LO & LEDUC
seine

Die Überwindung dieser Grenzen scheint mir notwendige Utopie. Utopisch wird meist negativ verwendet und klingt nach etwas Unrealistischem. Doch ich bin über zeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer hoffnungsvollen Zukunft annähern.

Parallel mit eurem Erfolg stiegen auch die Erwartungen. Wie geht ihr mit diesem Druck um?

LUC: Wenn man den Erwartungen hinter herrennt, kommt es nie gut. Man muss sich so gut wie möglich von Erwartungen, die von aussen kommen, lösen und eigene Ziele setzen.

LORENZ: Man muss klar differenzieren. Unser Ziel ist nicht primär einen Song zu haben, der zum Megaerfolg wird. Unser Wunsch ist, dass unsere Songs an und für sich perfekt sind, obwohl dieser Zustand gar nicht existiert. In dem Moment, in dem man nicht mehr weiss, was man anders oder besser machen könnte, hört man vielleicht einfach auf Musik zu machen.

«Ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer hoffnungsvollen Zukunft annähern.»

2021 habt ihr mit «Argumänt» eine Hommage an den Schweizer Schrift steller und Theologen Kurt Marti ver öffentlicht. Im Zentrum dieses Lieds zu Ehren des Berner Pfarrers steht der Tod. Wie kam es dazu?

LUC: Kurt Marti nutzte seinen Resonanz raum immer wieder für kritische, politische und polarisierende Themen. Sowohl der Inhalt als auch die Form seiner Lyrik ist somit für uns inspirierend. Das Gedicht, welches wir vertonten, war uns sofort ins Auge gesprungen.

LORENZ: Unserer Gesellschaft täte es gut, wenn wir den Tod wieder mehr in die Mitte holen würden, anstatt ihn zu verdrängen. Leider wird dieser Zustand auch durch ganz banale bürokratische Absurditäten gestützt, indem man beim Tod eines Familienangehö rigen in gewissen Fällen nur einen bis maxi mal drei freie Tage bekommt und einem so für Trauer und Abschied keine Zeit bleibt.

Ihr seid Sympathieträger. Zu euch kommt man an Konzerte, um eine gute Zeit zu haben. Versteht ihr euch auch als Hoffnungsträger?

LORENZ: Als Hoffnungsträger sicher nicht. Aber wir haben uns vor der jetzigen Kon zerttour intensiv Gedanken über unsere Auftritte gemacht. Der Kontrast zwischen Freude und Leid ist für viele Menschen grösser als auch schon. Dabei sind wir zur Überzeugung gelangt, dass es diese Abende braucht. Nur, wenn man auch zu seinem eigenen emotionalen und energetischen Haushalt schaut, kann man solidarisch sein.

Was bedeutet euch persönlich Hoffnung?

LUC: Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellschaft und Individuum. Vieles stimmt einen traurig und macht ratlos, so auch die Diskussionen über Aufrüstung, in der meine Hoffnung nicht zu verorten ist. Aber generell blicke ich hoffnungsvoll in die Zukunft.

LORENZ: Auch ich habe Hoffnung, obschon sich vieles in die falsche Richtung entwi ckelt. Wir leben aber in einem sehr privile gierten Land. Im Gegensatz zu vielen ande ren Menschen können wir all das Schlimme, was auf diesem Planeten geschieht, auch

immer wieder ignorieren. Das macht Hoffen natürlich einiges einfacher, obwohl auch wir Hoffnung nötig haben.

LO & LEDUC LIVE

Mit Songs wie «All die Büecher», «Jung verdammt», «Tribut» und natürlich «079» haben sich Lo und Leduc längst in unseren Gehörgängen eingenistet. Aktuell ist das Schweizer MundartPopduo mit diesen Songs und neuem Material aus dem Album «Mercato» unterwegs.

Alle Konzertdaten: www.lo-leduc.ch

Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft. Wird Lo & Leduc bald international durchstarten?

LUC: Wachstum ist nicht unser treibender Faktor. Aber einen Song in einer anderen Sprache zu bringen, schliessen wir nicht kategorisch aus. Es müsste einfach passen.

Lorenz und Luc, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! (mhä.)

«Hope»-Redaktor Markus Hänni beim Gespräch mit Lo & Leduc im PROGR Bern.

HOPE NR.8 11
«Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellschaft und Individuum.»
Livenet
Maximilian Lederer

Jetzt gewinnen!

Teilnahme unter WWW.HOPE-APPENZELLERLAND.CH oder per Post an: Livenet, Wettbewerb Monopoly Appenzellerland, Parkterrasse 10, 3012 Bern

Vergessen Sie nicht, Ihren Namen, Ihre Postadresse und Ihre E-MailAdresse anzugeben. Die Gewinner werden schriftlich informiert.

Werbung HOPE NR.8
TEILNAHMESCHLUSS GILT DER 31. DEZEMBER 2022.
ALS
Appenzellerland
DIE
VERFÜGUNG
Monopoly
WIR VERLOSEN 2× «MONOPOLY APPENZELLERLAND» IM WERT VON JE CHF 69.90
PREISE WERDEN ZUR
GESTELLT VON:

NICHT NUR «OH DU FRÖHLICHE»…

Weihnachten in Zeiten des Krieges in Europa – ein immenses Spannungsfeld. Das Historische Museum Bischofszell wagt sich an die Thematik heran und vermittelt die Weihnachtsbotschaft auf aussergewöhnliche Art und Weise.

Seit über 40 Jahren sammelt Alfred Dün nenberger weihnachtliche Gegenstände. Sein Haus ist voll von Christbaumschmuck, Adventskalendern und historischen Erinne rungsstücken. Vom 25. November 2022 bis 29. Januar 2023 zeigt er seine Weihnachts ausstellung erstmals in der Ostschweiz – im Historischen Museum Bischofszell. Zu verdanken ist das Roman Reinhart. Er ist Vorstandsmitglied des Museums und hat den Kontakt zum schweizweit bekannten Sammler vermittelt.

Zum Nachdenken anregen Angesichts des Ukrainekriegs in nächster Nähe schien die Präsentation von «hei ler» Weihnacht nicht angebracht. Roman Reinhart konnte Alfred Dünnenberger aber überzeugen, dass eine Sonderschau passen der denn je ist: «Weihnachten spiegelte zu jeder Zeit auch Schwieriges. Das hat das Fest

mitgeprägt und stets neue Impulse gege ben», sagt der Bischofszeller. Unter dem Titel «Nicht nur ‹Oh du fröhliche›…» ist eine Weihnachtsausstellung der etwas anderen Art entstanden: Zu sehen ist beispielsweise Christbaumschmuck in Form einer Bombe oder eines Soldaten. «Ich bin beeindruckt, wie Alfred Dün nenberger uns Weihnachten aus einer neuen Perspektive und mit viel Tiefgang näherbringt», sagt Marie-Claire Signer, Vorstandsmitglied des Museums. «Es geht nicht nur um den ‹Jöö›-Effekt. Die Besucher werden zum Nachdenken ange regt: Welche Bedeutung hat die christliche Weihnachtsbotschaft in der heutigen Zeit und für einen persönlich?»

Lieblingsstücke entdecken Nichtsdestotrotz lässt sich auch MarieClaire Signer gern von der Magie der

Name: Marie-Claire Signer Alter: 70 Jahre Wohnort: Bischofszell

Name: Roman Reinhart Alter: 66 Jahre Wohnort: Bischofszell

MUSEUM UND KIRCHE SPANNEN ZUSAMMEN

Gemeinsam mit dem Museum Bischofszell realisiert die Evangeli sche Landeskirche Thurgau in der Adventszeit mehrere Videobot schaften. Als Höhepunkt findet am Sonntagabend, 11. Dezember, 17 Uhr, eine kirchlich-weihnachtliche Feier im Museum statt, die per Livestream übertra gen wird.

Hier geht's zur Website: www.weihnachten-bischofszell.ch

weihnachtlichen Gegenstände verzaubern. Besonders angetan hat es ihr eine kleine Weihnachtsstube, bei der sich der Christ baum dreht und Musik erklingt. Sie hofft, dass sich möglichst viele Menschen vor Ort selbst auf die Suche nach besonde ren Stücken begeben. Und dass sie sich dadurch der Weihnachtsbotschaft neu bewusstwerden. (cyr.)

HOPE NR.8
MUSEUM BISCHOFSZELL

Name: Yves Zellweger

Alter: 35 Jahre Wohnort: St. Gallen

«UNSER EINSATZ TRÄGT FRÜCHTE»

Wie seine Schwester und die beiden Brüder war Yves Zellweger schon als Kind begeistert von verschiedenen Sportarten. Aufgewachsen ist er in Altstätten, im St. Galler Rheintal. «Als Bub besuchte ich die Jugendriege und lernte so die unterschied lichsten Disziplinen kennen», erklärt der 37-Jährige. Er übte sich im Mehrkampf und Dreisprung, konzentrierte sich schliesslich auf den Weitsprung. Als Profi betrug seine persönliche Bestleistung 8.03 Meter. 2014 nahm er an der Heim-EM in Zürich teil, wo er den Finaleinzug im Letzigrund nur um wenige Zentimeter verpasste. Mehrmals wurde er Schweizer Meister, so auch im Dreisprung. Dazu nahm er an Team-Europa meisterschaften teil. 2016 zog sich Zellweger eine massive Knieverletzung zu. Anstatt an der nächsten EM teilzunehmen, beendete er seine aktive Karriere als 30-Jähriger ein Jahr früher als geplant.

«Als Bub besuchte ich die Jugendriege und lernte so die unterschiedlichsten Disziplinen kennen.»

Yves Zellweger aus St. Gallen war lang der beste Schweizer im Weitsprung. Nach seiner aktiven Karriere als Leichtathlet baute er mit Gleichgesinnten ein nationales LeichtathletikLeistungszentrum für die Ostschweiz auf. Heute leitet er die Sportschule Appenzellerland in Teufen und engagiert sich für den Nachwuchs.

Spitzenathleten unter den Fittichen Seit 2011 hatte der ehemalige Sekundar lehrer zum Trainerteam bei Appenzeller land Sport gezählt. Nach dem Ende seiner Karriere als Leistungssportler konnte er hier vollamtlich einsteigen. Mittlerweile leitet er die Sportschule, sein Kollege René Wyler das Sportleistungszentrum. Ein ganzes Team von Trainern, darunter René Wyler und sein Bruder Karl wie auch Yves Zellweger trainie ren seit mehreren Jahren den Mehrkämpfer Simon Ehammer. Gemeinsam haben sie es geschafft, dass der 22-Jährige heute zu den internationalen Spitzenathleten zählt. Noch immer arbeiten sie in Teufen mit ihm. Jede Woche sind es 49 Trainingsgefässe, die den altersdurchmischten Sportlerinnen und Sportlern zur Verfügung stehen. So kann es sein, dass ein Sekundarschüler zusam men mit Europameister Simon Ehammer in der Halle schwitzt und sich von seinem Vorbild motivieren lässt. Der 184 cm grosse Appenzeller absolviert bei Wettkämpfen jeweils am ersten Tag einen 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Kugelstossen, Hochsprung und einen 400-Meter-Lauf. Am zweiten Tag: 110-Meter-Hürdenlauf, Diskuswurf, Stab hochsprung, Speerwurf, 1500-Meter-Lauf.

Schulen und Behörden mit im Boot Appenzellerland Sport unterstützt junge Sportlerinnen und Sportler dabei, ihr Potenzial auszubauen. Sie sollen auf ihrem gesamten Karriereweg vom Nachwuchs bis

14 HOPE NR.8
Livenet

zum Spitzensport begleitet werden. Dazu bietet Appenzellerland Sport die Rahmen bedingungen und hochqualifiziertes Perso nal, das auf dem aktuellen Stand der Wissen schaft basierendes Know-how einbringt. Um die schulische oder berufliche Ausbildung optimal mit dem sportlichen Engagement zu verbinden, arbeiten sie mit den Sekun darschulen Teufen, Herisau, Trogen/Wald/ Rehetobel, der Kantonsschule Trogen und dem Berufsbildungszentrum Herisau zusammen. So ist eine erfolgreiche Bildungsund Förderinstitution entstanden, die Jugendlichen ermöglicht, durch angepasste Stundenpläne zwei berufliche Standbeine aufzubauen. In der Schweiz können nur wenige Spitzensportler von ihren Erfolgen leben. Die meisten brauchen einen Rückhalt im Beruf, um ihr Leben zu finanzieren.

Inklusion ist selbstverständlich Yves Zellweger ist seinem Turnverein in Alt stätten bis heute treu geblieben. Er trifft dort seine Freunde und hält sich auch mit ihnen zusammen fit. «Die Vereine und Clubs machen viel für die Jugend», betont er. Sie organisieren Mannschaftssporttrainings, Wettkämpfe und arbeiten mit seinem Team zusammen.

dung, Athletik- und Sporttraining oder eine Unterkunft organisiert werden müssen. «Unsere Sportschule arbeitet mit öffentli chen Partnern zusammen und ist zu einem Drittel vom Kanton und den Schulgemein den finanziert», erklärt Yves Zellweger.

Athleten später auch Trainerinnen oder Schiedsrichter. «Sie wollen etwas von dem zurückgeben, was sie bekommen haben.»

Zuweilen suchen die Verantwortlichen gemeinsam nach guten Lösungen für ihre Schützlinge, wenn Schule, Berufsausbil

Alle vier Jahre werden die Leistungsverein barungen erneuert, weil die öffentlichen Schulen nicht alle Angebote selbst erbrin gen können. Hier delegieren sie an die Profis. Jugendliche mit Handicap gehören ebenfalls zu den Nutzniessern. So findet das Krafttraining des sehbehinderten Mark Bleiker hier statt. Auf der Piste wird er vom Swiss Paralympic Ski Team begleitet. Auch die querschnittgelähmte Leichtathletin und Cyclerin Sandra Graf trainierte lange hier. Inklusion ist selbstverständlich für das Team von Appenzellerland Sport.

Eine Schule fürs Leben

Auch wenn er nicht mehr als Leistungs sportler aktiv ist: die Freude an sportlicher Betätigung ist Yves Zellweger geblieben. Und die gibt er an Gleichgesinnte wei ter. «Ich bin überzeugt, dass wir mit unserer Arbeit Werte vermitteln und junge Menschen positiv beeinflus sen», hält er fest. «Alle, die zu uns kommen, machen das freiwillig.» Sie seien motiviert, selbst oder als Mannschaft vorwärtszukom men. Immer wieder würden aus ehemals aktiven Athletinnen und

Nebst Fitness-, Ausdauer- und Krafttrai ning wurden ihnen Werte wie Zuverläs sigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft vermittelt und vorgelebt. Gemeinsam zu trainieren, zu spielen und Siege zu feiern, Wettkämpfe zu erleben und Niederlagen zu überwinden, sei eine Schule fürs Leben, hält Zellweger fest. Jede Woche 5-10 Trainings zu absolvieren, zum Teil schon ab sechs Uhr morgens oder dann bis spät abends, lasse Resilienz wachsen. «Unser Einsatz trägt Früchte», ist der einstige Leistungssportler überzeugt. «Dem ganzen Team bereitet es grosse Freude, sich für andere einzusetzen.» (mf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in der Region: Sonnige Plätze in der Natur, abseits vom Trubel

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmitta gen: Fotos bearbeiten und anschauen

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten:

15 HOPE NR.8
Fabio Brocker
«Ich bin überzeugt, dass wir mit unserer Arbeit Werte vermitteln und junge Menschen positiv beeinflussen.»
Der international erfolgreiche Mehrkämpfer Simon Ehammer profitierte enorm von den professionellen Strukturen der Sportschule Appenzellerland.
«Unsere Sportschule arbeitet mit öffentlichen Partnern zusammen und ist zu einem Drittel vom Kanton und den Schulgemeinden finanziert.»
16 HOPE NR.8
©appenzell.ch
/
Kunz SCHWARZENEGG, BRÜLISAU BEI APPENZELL AI
17 HOPE NR.8

Einen einfachen Zugang zu Silber erschliesst unser S-Deposito Es vereint die Eigen schaften von physischem Silber mit der Flexibilität eines Online Portals Jede Einzahlung fliesst in hochreines zertifiziertes Silbergranulat, den Grundrohstoff für sämtliche Industriezweige Verwahrt wird die Wertanlage versichert im Schweizer Zollf reilager Investieren Sie jetzt in Silbergranulat und eröff nen Sie Ihr eigenes S-Deposito

Werbung HOPE NR.8 zVg. Wer te, die sich seit Abraham bewähren. 062 892 48 48 bb-wertmetall ch contact@bb wertmetall ch
Jahrtausenden in grossen Zyklen um den
in
Weihnachtsreise ST. GALLEN Trägerschaft refo rmie rte ki rc he st gall en centr um Sonntag, 11. Dezember 2022, ab 13.30 Uhr 16.30 Uhr gemeinsames Singen bei der Krippe www.weihnachtsreise-sg.ch ERLEBE DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE Komm vorbei und erlebe die Weihnachtsgeschichte mitten in St. Gallen. An verschiedenen Standorten in der Stadt findest Du die Krippe, König Herodes, die Hirten mit lebenden Schafen, römische Soldaten, Kamele und vieles mehr. Sie sind einzigartig! Ihre Gesundheit ist es auch! Tragen Sie Sorge dazu! Naturheilpraxis | Am Kirchplatz 8 | CH-9410 Heiden info@gesundeswissen.ch | www.gesundeswissen.ch NATÜRLICH BESSER – NATURHEILMITTEL & MEHR
Schon der Glaubensvater Abraham hat Silber als Tauschmittel verwendet Silber schwankt seit
Goldpreis. Gemessen an der Historie ist Silber derzeit
Bezug auf Gold deutlich unterbewertet und zusätzlich physisch knapp

BOXENSTOPP FÜR DIE EHE

Sie wollen das Gelingen Ihrer Ehe nicht dem Zufall überlassen? Egal ob Sie gerade zu zweit am Start stehen oder schon einige Runden miteinander gedreht haben?

Was hält die Liebe am Leben? Was hil , in der Ehe voranzukommen oder überhaupt den Start zu wagen? Das Angebot «Boxenstopp für die Ehe» unterstützt Sie darin, Ihre Partnerscha für die nächste Phase ott zu machen. Anhand einer OnlinePartnerscha sanalyse lernen Sie detailgenau die Stärken und Wachstumsbereiche Ihrer Beziehung kennen. Gleichzeitig erhalten Sie vom Coach erste Ideen, wie sie Wachstumsschritte im Miteinander einleiten können. Die Teilnahme am Angebot verp ichtet Sie zu keinen weiteren Schritten.

Umfang und Kosten

Das Angebot umfasst eine wissenscha liche Partnerscha sanalyse sowie die dazugehörige Auswertungssitzung, die Sie individuell auf Sie

zugeschnitten mit dem Coach erleben. Die Kosten für das Gesamtpaket belaufen sich auf CHF 215.– pro Paar. Dabei können Sie das persönliche Aufbaugespräch vor Ort beim Coach oder auch online per Zoom in Anspruch nehmen. Auf Wunsch können Sie nachträglich eine weitere Coachingsitzung für CHF 185.– dazu buchen, um die Auswertung vertie zu besprechen.

Mit dem Gutscheincode «HOPE8» erhalten Sie 10 Prozent Rabatt auf das Gesamtpaket.

Ort

Vom Angebot «Boxenstopp für die Ehe» können Sie in Arbon am Bodensee, in Winterthur-Hegi oder online über Zoom pro tieren.

ANBIETER paarcoach.ch Hansjörg Forster 9320 Arbon hansjoerg.forster@paarcoach.ch www.paarcoach.ch 078 763 55 40

IHR COACH paarcoach.ch wird von Hansjörg Forster (56) geleitet, einem Verhaltenstherapeuten für Paare mit eigener Praxis in Arbon und Winterthur. Hansjörg Forster bringt eine breite Lebenserfahrung mit aus verschiedenen Studienrichtungen (Ingenieurwesen, eologie, Psychologie) und Arbeitsschwerpunkten während der vergangenen Berufsjahre. Seit über dreissig Jahren ist er verheiratet und hat seine Ehe und Familie mit vier mittlerweile erwachsenen Kindern als sein grosses Lebensabenteuer erlebt, das ihn stets dazu herausgefordert hat, seine eigenen Grenzen zu weiten. Um möglichst viele Ehen zu stärken, arbeitet er im Angebot «Boxenstopp für unsere Ehe» mit weiteren Beraterinnen und Beratern zusammen.

19 HOPE NR.8 KURSANGEBOT
Milan Popovic, Unsplash zVg.

«MEINE TÜREN STEHEN IMMER FÜR ALLE OFFEN»

Wenige Schweizer Produkte haben einen so starken patriotischen Charakter wie das Taschenmesser von Victorinox mit dem Kreuz als Markenzeichen. CEO Carl Elsener (64) erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen im Familien unternehmen, das 2022 sein 125-jähriges Firmenjubiläum feiert.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Taschenmesser bekamen?

Ich habe mein erstes Taschenmesser mit etwa fünf Jahren erhalten. Das war ein prä gender Moment. Mein Vater schenkte mir das Messer – und damit auch Vertrauen und Verantwortung.

Welche Ihrer Messer verkaufen sich heute besonders gut?

Von den mittlerweile über 400 verschie denen Taschenmessermodellen gibt es diverse, die sich gut verkaufen. Da ist zum Beispiel das kleine «Classic Modell». Von den Stückzahlen her ist das unser gängigs tes Messer. Im Blick auf Beliebtheit und Wert ist sicher das grössere Modell «Swiss Champ» zu nennen. Ich selbst bin grosser

Fan vom Modell «Traveller», das ich immer bei mir trage.

Seit wann sind Sie CEO von Victorinox und wie kam es dazu?

Ich bin 1978 in die Firma eingestiegen und habe 34 Jahre mit meinem Vater, der damals CEO war, zusammengearbeitet. Für mich war dies ein natürlicher Prozess. Mein Vater hat mir und meinen Geschwistern früh den Kontakt zu Mitarbeitenden und Kundschaft ermöglicht. Bis ich 2007 die Hauptverantwortung der Firma übernahm, vergingen aber viele Jahre. In diesen hatte ich mich so manchen Herausforderungen zu stellen. Es galt, Durchhaltewillen und vor allem auch Bereitschaft für die ständige Weiterentwicklung zu beweisen.

Name: Carl Elsener Alter: 64 Jahre Wohnort: Ibach SZ

Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden wichtig?

Der Grund für den Erfolg einer Firma sind immer die Menschen. Menschliche und fachliche Eigenschaften unserer Belegschaft, aber auch deren Zufrie denheit, prägen unsere Produkte und das Image unserer Marke. Entsprechend fördern wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie ihre Stärken entfal ten und ihre Arbeit mit Herzblut verrich ten können. Ich denke, dass ich nahbar für sie bin. Meine Türen stehen immer für alle offen. Es ist mir wichtig, die Leute spüren und erleben zu lassen, dass ich ihre Arbeit und ihren Beitrag zum Erfolg von Victo rinox sehe und schätze.

Welche Werte zählen bei Ihnen, wenn Sie neues Personal einstellen? Die Zusammenarbeit und Unterneh menskultur in der grossen VictorinoxFamilie ist geprägt von folgenden sieben Werten: Offenheit, gegenseitiges Vertrauen und Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung.

20 HOPE NR.8
zVg.

Diese Werte sind uns sehr wichtig und wir bemühen uns, sie unseren Mitarbei tenden vorzuleben.

Der Hauptsitz von Victorinox ist immer in Ibach geblieben. Fühlen Sie sich in der Innerschweiz verwurzelt?

Unsere Familie wohnt hier, hier schlägt unser Herz, hier sind unsere Wurzeln. Unser Urgrossvater hat die Firma 1884 an diesem Standort gegründet und wir beschäftigen heute im Talkessel von Schwyz 950 Personen. 2021 haben wir unser Bekenntnis zum Standort Schwyz erneut kräftig unterstrichen, indem wir 50 Millionen Schweizer Franken in den Bau unseres neuen Distributionszentrums investiert haben.

Glauben. Für mich ist der Herrgott ein Leuchtturm und gleichzeitig ein Kompass. Ich denke, dass der Glaube allein nicht reicht, aber er hilft. Wenn ich überlastet bin und Sorgen mich drücken, dann lege ich diese dem Herrgott in die Hände. Er hilft mir, die Last zu tragen.

Wie erleben Sie Gott konkret in Ihrem Alltag?

Das klingt nach einer schwierigen Frage, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich. Gott ist immer da. Auch wenn wir mit offenen Augen in der Natur unterwegs sind, sehen wir überall kleinere und grössere Wunder. Das ist der Ausdruck unseres Schöpfers.

Die meisten Mensch kennen persönliche Krisen und Momente des Scheiterns. Was half Ihnen, in diesen Momenten aufzustehen und weiter zumachen?

Halt und Orientierung finden. Ich respek tiere unterschiedliche Überzeugungen.

Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tagesablauf aus?

In gewissen Berufen mag es einen typischen Tagesablauf geben. Beim Verantwortlichen einer Firma verläuft der Tag immer wieder unterschiedlich. Die meisten Tage begin nen früh und enden spät. (fw./mrm.)

ZUR PERSON

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag am liebsten?

Bei einem Abendspaziergang mit mei ner Familie; wenn ich mit meiner Frau, meinen beiden Töchtern und meinem Sohn über unsere Erlebnisse des Tages austausche.

Welche Herausforderungen hatte die Coronakrise für Ihre Branche?

Wir mussten uns weltweit auf einen star ken Umsatzeinbruch einstellen, sind aber dankbar, an unseren beiden Produktionsstandorten Delémont und Ibach nieman den entlassen haben zu müssen. Einerseits aufgrund Kurzarbeit, andererseits dank unserer Reserven. Unsere Familie hatte stets die Philosophie: «Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.» Danach zu han deln, hat uns schon oft geholfen, schwierige Zeiten besser zu überstehen.

Wo erkennen Sie in der aktuellen Zeit auch Chancen?

Wir leben heute in einer Welt mit ständi gen und immer schnelleren Veränderungen. Unternehmen und Einzelpersonen müssen lernen, damit umzugehen und dabei auch die Chancen sehen, die jede Krise mit sich bringt. Ein chinesisches Sprichwort umschreibt dies sehr schön: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.»

Für uns ist wichtig, dass unsere Mitarbei tenden sehen, wie sie Krisen nutzen und daraus etwas Gutes gewinnen können.

In dieser Zeitung beschäftigen wir uns auch mit der Frage, was Men schen Hoffnung und Halt gibt. Wie stehen Sie persönlich dazu?

Hier muss ich klar sagen: Halt und Unter stützung bekomme ich von meiner Familie; meiner Frau, meinen Kindern und auch meinen Geschwistern. Ich habe sieben Schwestern und drei Brüder. Kraft und Halt finde ich ebenfalls im christlichen

Mir hilft das Wissen, dass Krisen und Scheitern genauso zum Leben gehören wie Erfolge. Krisen bieten die Chance, resilienter zu werden und sich weiterzu entwickeln. Ein bekanntes Sprichwort sagt: «Es kommt nicht darauf an, wie oft man hinfällt, sondern dass man wieder aufsteht.» In schwierigen Zeiten und Herausforderungen suche ich das Gespräch und die Reflexion mit meiner Familie, aber auch mit Freunden. Bewusst richte ich den Blick auch auf positive Dinge. Das hilft, um Schwieriges leichter tragen zu können.

Auf allen Ihren Taschenmessern findet sich das Schweizerkreuz. Christliche Symbole stehen heute immer stärker in der Kritik. Was sagen Sie dazu? In unserer Familie sind christliche Werte enorm wichtig und der christliche Glaube gibt mir viel Kraft. In etlichen Räumen unseres Betriebs hängt ein Kreuz an der Wand, weil wir von dessen Kraft und Aus strahlung überzeugt sind.

Meine Lieblingsbeschäftigung an ver regneten (Sonntag-)nachmittagen: Wir sind gern an der frischen Luft und lieben das Wandern. Wenn es regnet, ist das etwas schwieriger. Dann ver bringe ich die Stunden gerne mit krea tivem Gestalten von Fotobüchern. Seit 16 Jahren haben wir als Familie von jedem Jahr ein Fotobuch. So können wir das Jahr noch einmal nacherleben.

Meine Lieblingsmusik: Mich begleiten eher Hörbücher als Musik. Momentan ist es das Hörbuch von Ken Follett mit dem Titel «Kingsbridge». Das ist eine Geschichte aus dem Mittelalter, die meine Frau und mich sehr fasziniert.

Nennen Sie uns bitte eine Ihrer mutigsten Taten: Körperlich gesehen war dies die Bestei gung des Piz Bernina gemeinsam mit meinen zwei Töchtern. Wenn ich die beiden heute frage, ob sie noch einmal mitkommen würden, sagen sie unisono «Nein». Wir haben es einmal gewagt und es war die Grenze dessen, was wir uns trauten.

In unserer Familie sind wir sehr offen. Wir leben unseren katholischen Glauben, haben jedoch keine Berührungsängste. Uns ist der christliche Glaube sehr wichtig, letztlich muss jeder Mensch selbst einen Ort für

21 HOPE NR.8
Wie wichtig ist Ihnen eine kirchliche Tradition?
«Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich.»
«Der Grund für den Erfolg jeder Firma sind immer die Menschen.»
zVg.

SIE KANNS MIT JUNG UND ALT

Nathanja Baumer-Schuppli ist eine der jüngsten Pfarrerinnen schweizweit. Im September 2021 trat die 27-Jährige ihre erste Pfarrstelle in der Evange lischen Kirchgemeinde Felben bei Frauenfeld an. Die Ostschweizer «Hope»-Redaktion befragte sie, wie sie zu ihrem Beruf fand und was ihr im Leben wichtig ist.

Nathanja Baumer, erzähle uns von deiner Kindheit!

Aufgewachsen bin ich in Weerswilen, einem kleinen Dorf bei Weinfelden, zusammen mit meinen zwei jüngeren Brüdern, Noah (23) und Jorim (20). Wir durften eine wunderbare Kindheit erleben, verbrachten als Familie unzählige Stunden im Garten, beim Werken oder auf Abenteuertour. Der Zusammenhalt im Dorf war ausgezeichnet und bis spät in die Abende spielten wir Kinder draussen Fussball oder «Räuber und Poli». Es fühlte sich an wie eine grosse Familie und die Türen zu anderen Häusern standen uns immer offen. Wir pflegten Freundschaften, die bis heute halten.

Hattest du auch Hobbies?

Ja, in meiner Freizeit spielte ich Geige und besuchte die Jungschar, bei der ich später Leiterin wurde.

Wie kam es, dass du Pfarrerin wurdest?

Meine Eltern lebten uns authentisch vor, was es bedeutet, mit Gott durchs Leben zu gehen. Der christliche Glaube spielt seit meiner Kindheit eine grosse Rolle für mich und ist meine Lebensgrundlage. Dass mein Weg ins Pfarramt führt, zeigte sich während eines Berufungserlebnisses: Während der

Alter: 27 Jahre

22 HOPE NR.8
Name: Nathanja Baumer-Schuppli
Bodo Rüedi
Wohnort: Felben-Wellhausen

Kanti hatte ich drei Tage lang das Kloster Glattburg besucht. Als ich in der Kapelle betete, wurde mir klar, dass ich Pfarrerin werden sollte. Der Gedanke liess mich nicht mehr los. Auch bin ich gern mit Menschen jeden Alters unterwegs. Was bietet sich da Besseres, als die vielseitige Arbeit einer Pfarrerin!

«Denselben Gott als verbindendes Element innerhalb verschiedener Nationalitäten zu erleben, war grossartig.»

Zunächst zog es dich aber auf den Bau …

Ja. Nach der Matura arbeitete ich noch zwei Monate als Zimmerin auf dem Bau. Vor dem Theologiestudium besuchte ich eine ein jährige Bibelschule in den USA, konkret in Kalifornien. Dort lernte ich meinen Mann Fabian kennen. Die Schule war sehr interna tional. Innerhalb unterschiedlichster Nationalitäten denselben Gott als verbindendes Element zu erleben, war grossartig. Danach studierte ich vier Jahre an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich. Das war nicht immer einfach, aber ich blieb meiner Liebe zur Bibel treu. Das Abschlussjahr an der University of Edinburgh war «mega cool» und inspirierend.

Weshalb gerade Schottland?

Fabian und ich nutzten die Chance, im Aus land zu studieren und das theologische bzw. juristische Studium dort abzuschliessen. Die Professoren an der Theologischen Fakul tät lebten ihren Glauben authentisch und engagierten sich in ihren Kirchen, was mich beeindruckte. Auch die Gemeinschaft unter den Studenten war erbauend. Das tat gut.

Wie ging es weiter, zurück in der Schweiz?

Mein einjähriges Lernvikariat absolvierte ich in der evangelischen Kirche Berg TG. Mein Ausbildungspfarrer, Hanspeter Herzog, gab mir sehr viele Freiheiten. Ich durfte alle Arbeiten einer Pfarrperson ausführen: Trauungen, Abdankungen, Gottesdienste, Konfirmationsunterricht und Seelsorgegespräche. Gleichzeitig profitierte ich von seiner grossen Erfahrung und seinen wert vollen Feedbacks. Ich bin Fan von ihm und habe unglaublich viel von ihm gelernt. Ja, und jetzt bin ich seit September 2021 Pfar rerin in Felben-Wellhausen.

Wie sieht der Pfarralltag in deiner Kirchgemeinde aus?

Er ist sehr abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere und manchmal klingelt es unerwartet an der Tür. Natürlich gehören zu meiner Tätigkeit auch wiederkehrende Aufgaben wie das Vorbereiten und Leiten des Sonntagsgottesdienstes. Wichtig ist mir auch der Konfirmationsunterricht. Dort diskutieren wir offen über Glaubensthemen. Es ist mein Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen dürfen und mit ihm durch ihr Leben gehen. Das bedeutet auch, dass es im Konf-Unti Platz gibt für kriti sche Fragen. Die Ehrlichkeit der jungen Leute ist erfrischend.

Konntest du neue Projekte initiieren?

Ja, seit kurzem findet der Jugendgottes dienst in neuer Form am Dienstagabend für Jugendliche der 5. bis 8. Klasse statt. Wir singen moderne christliche Lieder, es gibt einen Input mit Gebet und danach einen gemeinsamen Znacht. Diesen Winter starten wir mit einem Glaubenskurs für Erwachsene; das ist eine sehr gute Gelegen heit, sich mit Lebens- und Glaubensfragen auseinanderzusetzen und mehr über Gott zu erfahren.

Wie ist deine Beziehung zur älteren Generation?

Ich bin auch für die Seniorenarbeit zustän dig, was ich sehr gern mache. Hausbesuche gehören dazu. In den letzten Monaten ist die Beziehung zu vielen älteren Kirchenmitglie dern gewachsen; ich durfte schon mehrere Seelsorgegespräche führen. Es ist ein Privi leg, diesen Menschen zuzuhören und mit ihnen zu beten.

mationsfeier, bei der mich begeistert hat, wie viel die Jugendlichen von Jesus mitbekom men haben.

Was wünschst du dir für die Zukunft? Bisher kamen wir als Ehepaar nicht oft dazu, in die Ferien zu verreisen. Das möch ten wir gern nachholen. Aufgrund unseres Studienjahres in Schottland zieht es uns immer wieder dorthin zurück. Die Ideen werden uns sicher nicht ausgehen.

Liebe Nathanja, herzlichen Dank für das Gespräch. (rf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Felben-Wellhausen: Daheim in unserem Pfarrhaus

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Ein feines Essen kochen, Feuer im Kachelofen und mit meinem Mann ein Brettspiel machen und danach ein inspirierendes Buch lesen oder mit Freunden etwas unternehmen.

Meine

Lieblingsmusik:

Worship

Wie pflegst du persönlich deinen Glauben?

Indem ich mit Gott rede, wie mit einem guten Freund und in der Bibel lese. Für mich ist die Bibel Gottes Wort, durch das er zu uns Menschen sprechen kann. Auch lese ich gern Biografien von Glaubensvorbildern. An freien Sonntagen besuchen wir hin und wieder Gottesdienste in anderen Gemein den oder hören Predigten online.

Einerseits der Oster- und Karfreitagsgottes dienst, welche sehr bewegend waren und gut besucht wurden. Und natürlich die Konfir

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Instagram Res Gerber

23 HOPE NR.8
Was sind Highlights in deiner bisheri gen Laufbahn als Pfarrerin?
«Es ist mein Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen und mit ihm durch ihr Leben gehen.»

«GOTT MUSS HUMOR HABEN!»

Seit 25 Jahren bringt Peter Winkler zusammen mit seinem Bühnenpartner Christian Höhener die Schweiz zum Lachen. Bekannt wurde das Komikerduo «Lapsus» vor allem durch die Tour mit dem Zirkus Knie sowie Auftritte am Arosa Humorfestival und im TV.

Peter Winkler empfängt das «Hope»Videoteam im Kulturhaus und Bistro GLEIS21 in Dietikon. «Dieser Ort bedeutet mir sehr viel», sagt Winkler zum Einstieg ins Gespräch. «Hier ndet viel Kultur statt, hier können wir auf der Bühne einfach mal Sachen ausprobieren.» Das Lokal haben Winklers Bühnenpartner Christian Höhener und dessen Frau zusammen mit anderen Personen direkt neben dem Bahnhof Dietikon erö net.

Beim grossen Clown in der Schule «Schon als junger Mann war ich gerne der Unterhalter. Es begann mit 20 oder 21. Ich unterhielt die Leute und die Leute hatten Freude daran», erzählt Peter Winkler. Um seine o ensichtlichen Fähigkeiten als Komiker zu verbessern, empfahl ihm ein Freund die Dimitri-Schule. Das sprach ihn an, denn die Rolle als Entertainer passte tatsächlich besser zu ihm als die Arbeit als Tiefbauzeichner. Schon die Berufslehre hatte er als langweilig empfunden.

In der Dimitri-Schule stellte Peter bald fest, dass es ihm Spass macht, auch auf professionelle Weise Leute zum Lachen zu bringen.

«In der Dimitri-Schule lernte ich Christian kennen. Wir waren beide Landeier und passten gut zusammen», sagt Winkler

Name: Peter Winkler

Alter: 54 Jahre

Wohnort: Dietikon

24 HOPE NR.8
Rene Tanner
«Schon als junger Mann war ich gerne der Unterhalter.»

Neuer

Infos & Tickets: lapsus.ch

und schmunzelt. Einige Jahre später standen die beiden als eo Hitzig und Bruno Gschwind auf der Bühne.

Respekt bewahren «Es stecken viele Gedanken in unseren Figuren, die die Zuschauer nicht sehen. Das hat damit zu tun, dass wir eine Botscha weitergeben wollen», erklärt Peter Winkler. Mit Humor könnten peinliche Situationen entschär und gesellscha liche emen unverkramp angesprochen werden: «Der Krieg oder die Pandemie sind bei uns immer wieder ein ema. Hier ist der Humor ein wichtiger Punkt, auch wenn der Krieg nicht zum Lachen ist.» Peter berichtet, wie sie als Komiker 2004 auf den Tsunami eingingen. Es ist sicher nicht einfach, ein Publikum zum Lachen zu bringen, das gerade kein anderes ema kennt als die Katastrophe, die viele Menschenleben kostete. Wie geht man damit um? «Wir haben damals versucht, das ema anzusprechen. Natürlich gab es im Publikum Leute, die das daneben fanden. Wenn es jedoch mit Respekt geschieht, kann man damit gut umgehen. Lachen befreit! Es ist gut, wenn man darüber lacht, aber wie gesagt, ohne den Respekt zu verlieren.»

Werte praktisch vorleben Peter Winkler wuchs in einer Pastorenfamilie als siebtes von acht Kindern auf. Der

zweifache Vater ist der Meinung, dass man acht Kindern mit den heutigen Erziehungsstandards kaum mehr gerecht werden könnte. Auf seine eigene Kindheit blickt er dankbar zurück: «Ich pro tiere bis heute von dieser Zeit. Die Werte, die ich mit auf den Weg bekommen habe, sind ein grosser Reichtum», bekrä igt Winkler.

ersetzt», erzählt Peter Winkler und guckt spitzbübisch. Grundsätzlich glaubt er nicht, dass Gott durch einen Begri wie Humor angemessen beschrieben werden könne. «Ich suche Gott in der Stille», lässt er in sein persönliches, spirituelles Leben blicken. Peter Winkler bezeichnet sich als honungsvollen Menschen, sagt: «Am Ende kommt es, wie es kommen muss.» Selbst in schwierigen Zeiten, etwa bei einem Todesfall, habe er die tiefe Zuversicht, dass alles gut kommen werde.

Unsicherheit

«Viele Leute sprechen heute von Freikirchen in einem negativen und einengenden Sinn. Diesen Teil habe ich zwar auch gespürt, aber doch sehr viel mehr Freiheit erfahren.» Wichtig sei, dass die Werte ganz praktisch vorgelebt werden. Nur so könnten sie positive, bleibende Auswirkungen haben. «Mein Vater hat uns den Glauben sehr gut vorgelebt, sodass ich sehr viel für mich selbst mitnehmen konnte.»

Hat Gott Humor?

«Gott muss Humor haben! Wenn man sieht, wie er den Menschen erscha en hat, wird sein Humor sichtbar», bekrä igt der Komiker. Die Tatsache, dass Lachen gesund ist, erachtet er als Zeichen dafür, dass Gott den Menschen als humorvolles Wesen gedacht hat. Die Verbindung von Humor und Gesundheit lässt an dieser Stelle alte Erinnerungen wach werden: «Wir hatten einen Bus der Firma Galenica gekauft. Darauf stand der Slogan «Galenica – im Dienste der Gesundheit». Wir haben dann Galenica durchgestrichen und durch Lapsus

und Freude

Am Ende gibt der grosse Mann o en zu: «Ich bin auf der Bühne stets auch unsicher.» Er erklärt: «Zweifel gehören immer dazu, aber auch die Freude, etwas zu zeigen.» Diese Freude schenke ihm jeweils den nötigen Mut und die Kra zum Au reten. Meistens komme es gut heraus, der Erfolg von Lapsus spricht letztlich für sich. Die Beziehung mit Komiker-Partner Christian Höhener schätzt Peter Winkler sehr und er ho , noch viele Jahre gemeinsam mit seinem «Bruno» aufzutreten. «Solange die Leute Lachen, werden wir das tun. Ich ho e nur, dass wir den richtigen Moment zum Au ören nden.» (mrm.)

TALK AUF YOUTUBE

Den Video-Talk mit Peter Winkler gibt's auf hope-schweiz.ch oder via QR-Code auf YouTube zu sehen:

25 HOPE NR.8
Livenet
«Ich suche Gott in der Stille.»
Hier ist Kreativität erwünscht: Im Kulturhaus GLEIS21fühlt sich Komiker Peter Winkler wie zu Hause. AB MÄRZ LIVE IN ZÜRICH Angri auf die Lachmuskeln: Ab März 2023 ist das Komikerduo mit dem Programm«Circus Lapsus Helveticus» in der Zürcher Maag-Halle zu sehen.

POSITIVE «SCHWINGUNGEN»

Matthias Glarner (36) kennt sowohl extreme Glücksgefühle als auch Momente des Leidens und der Trauer: 2016 triumphiert der Berner Oberländer Schwinger am Eidgenössischen in Estavayerle-Lac. Kurze Zeit später schrammt er beim Sturz von einer Gondel im Hasliberg am Tod vorbei. In seinem Buch «Dream Big» und hier

Matthias Glarners biografisches Buch «Dream Big» beginnt nicht etwa mit einem Jubelschrei nach einem gewonnenen Schwingfest. Auch nicht mit der Geburt am 19. Dezember 1985. Es geht los mit einer dramatischen Szene am Morgen des 28. August 2016 in Estavayer-le-Lac: «Mein Körper krümmt sich. Ich beuge mich nach vorne, erbreche. Vorsichtig einatmen. Ja, jetzt ist besser. Nochmals einatmen, diesmal tiefer. Okay. Langsam wieder aufrichten.» Am Anfang dieses Tages, an dem der Berner Oberländer seinen grössten sportlichen Triumph feiern wird, stehen Widerstände. Damit ist der stimmungsmässige Teppich für Glarners Lebensgeschichte ausgerollt.

men auch nach seiner aktiven Sportlerkar riere sein Leben. Der inzwischen 36-jährige Sportlehrer (sein Studium in Sportwissen schaft absolvierte er während der Schwing karriere) gründete 2021 zusammen mit seinem langjährigen Athletiktrainer Roland Fuchs die Firma «S4Sports Pro», in der er ambitionierte Athleten anleitet, über maxi malen Trainingsfleiss zum Erfolg zu kom men. Erfolgsstreben und Hoffnung – primär auf den Sieg – liegen nah beieinander. Zum Thema und Titel unserer Zeitung sagt Glarner, hoffen sei schon okay, aber man müsse auch investieren. «Es gibt viele Leute, die gross träumen und sehr viel Hoffnung haben, aber nicht bereit sind, den Weg zu gehen und hart dafür zu arbeiten.»

ich meinen Leuten viel Energie geben. Dann macht es extrem Spass, sie auf ihrem Weg zu grossen Zielen hin zu begleiten.» Mit Ath leten, die vielleicht viel Talent haben, aber faul sind, habe er indes eher Mühe, gibt der taffe Trainer zu. Einen Traum zu haben, sei noch nichts Besonderes, findet Glarner, aber bereit zu sein, dafür zu leiden und den Preis zu bezahlen, das sei eine andere Geschichte.

«Ein bisschen auf die Zähne beissen» «Mättel» wächst wohlbehütet im schmu cken Oberländer Dorf Meiringen mit seinen gut 4'000 Einwohnern auf. Doch bei der Familie Glarner werden die Kinder nicht verhätschelt. «Ich habe Zuhause gelernt, dass man mit Jammern nicht weit kommt im Leben. ‘Ihr müsst ein bisschen auf die Zähne beissen’, hat unser Vater oft gesagt.» Es sind Werte wie Bodenständigkeit, Demut und Disziplin, die Matthias Glarner prägen. Diese Werte sind zum Kompass für seine eigene Karriere geworden – und sie bestim

Bereit, für einen Traum zu leiden? Dass das Know-how des Schwingerkö nigs von 2016 gefragt ist, zeigen bereits die ersten Monate mit «S4Sports Pro»: 24 Sportler begleiten Mättel Glarner und Roli Fuchs aktuell, darunter befinden sich 16-jährige Talente ebenso wie erfahrene Leistungssportler – von Schwingen über Handball, Fussball und Eishockey bis hin zu Skifahren und Segeln. Die Sportart sei nicht entscheidend, da die Philosophie immer die gleiche ist: «Wir möchten aus jedem Sportler das Maximum herausholen.» Für eine enge Zusammenarbeit fordere er harte Arbeit, betont Matthias Glarner. Er müsse beim Athleten den Willen spüren, etwas Grosses zu erreichen. «Wenn das passt, kann

Hier kann der ehemalige Spitzenschwinger auf seine eigenen Erfahrungen zurückgrei fen: «Ich war ein harter Arbeiter mit etwas Talent. Bei mir mussten alle Gläser voll sein, wenn ich Schwingerkönig werden wollte. Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»

Schwinger-WK in Magglingen

Das Gespräch für diese Regiozeitung führten wir im Restaurant des Grand Hotel Magglingen, kurz vor Ende des SchwingerWKs. Dieser findet seit 2012 von Dezember bis März statt. Trainiert wird monatlich drei Wochen in Folge, wobei die Schwinger die Anzahl Trainingstage selbst bestimmen

HOPE NR.8 26
«Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»
MATTHIAS GLARNER
«Mit Jammern kommt man nicht weit im Leben.»
zVg.

können (maximal sind 100 Tage möglich). «Viele nutzen dies, man ist dabei aber auf den Goodwill seines Arbeitgebers ange wiesen», erklärt Matthias Glarner. Der WK-Pool besteht aus 25 Schwingern aus der ganzen Schweiz. In diesem Jahr hatte der Eidgenössische Schwingerverband Glarner beauftragt, das das Training mit den Athleten zu leiten. Das Konditions- und Krafttraining wurde individuell bestritten, am Nachmittag ging’s dann zusammen ins Sägemehl.

Heuer hängen die Kränze höher Bei jeder Trainingseinheit während des WK's und auch im Schwingklub steht den Athleten ein zentraler Anlass vor Augen: das Wochenende vom 26.-28. August 2022, an dem das Eidgenössische Schwingfest ESAF in Pratteln BL stattfindet. Angesichts der coronabedingt fehlenden Zwischensaison sei dieses ESAF-Jahr erst recht speziell, so Glarner: «Wer in den letzten zwei Jah ren den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern hart gearbeitet hat, der wird Erfolg haben.» Besonders herausfordernd sei das Coaching von Schwingern, die den Start platz am Eidgenössischen nicht auf sicher haben. Bei einem Kilian Wenger, der von ihm trainiert wird, sei klar, worum es gehe, aber für Mittelfeld-Schwinger gestalte sich der Weg komplizierter. Sie wüssten oft erst spät, ob sie beim Saisonhighlight dabei sind oder nicht. Und eines sei klar: «In einem eidgenössischen Jahr hängen die Kränze

etwas höher…» Es sei also besonders schwer, die nötigen Ergebnisse zu erzielen.

Grosse Fragen ohne Antworten Matthias Glarner hat keine Berührungs ängste, Lektionen aus der Sportwelt auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Das kommt in seinem Buch «Dream Big» zum Ausdruck, wenn er zum Beispiel reflektiert, ob er lieber ein ruhigeres Leben gehabt hätte: «Manchmal frage ich mich, was bes ser wäre: ein Leben wie mein bisheriges, mit grossen Höhepunkten wie dem Königstitel, aber auch mit Tiefen. Oder ein Leben ohne viel Wellengang, wo das Glück sich sanft über alle Jahre verteilt. So ein durchschnittli ches Leben, wo ich zwar nicht König werde, aber auch nicht von der Gondel falle. Grosse Fragen ohne Antworten.»

DREAM BIG

Glarner erzählt im Buch «Dream Big» seine persönliche Geschichte, um damit andere zu inspirieren. Er spricht all jene an, die ein Ziel erreichen wollen, ob im Sport, beruflich oder im Leben generell. Bestellen unter: www.weberverlag.ch

Wie schlägt die Nadel in Zukunft aus? Glarner vergleicht das Leben gerne mit einem Seismografen. «Man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.» Er frage sich natürlich persönlich, ob die Nadel die nächsten 20–30 Jahre ähnlich

extrem ausschlage oder ob es etwas ruhi ger werden wird in seinem Leben. «Eines weiss ich mit Sicherheit», sagt er mit einem Schmunzeln, «es werden nie mehr 50'000 Leute aufstehen und klatschen, wenn ich Fei erabend mache.» Es seien andere «Gefühls ausschläge», die nun folgen würden. Als Beispiel berichtet Mättel von der Hochzeit seiner Schwester im Sommer 2021. Da seien die Emotionen für ihn um ein Vielfaches höher gewesen. «Weil unser Vater letztes Jahr gestorben ist, hatte ich die Ehre, meine Schwester an den Altar zu führen. Diesen Moment habe ich gefühlsmässig fast intensi ver erlebt als damals den Königstitel.»

HOPE NR.8 27
Name: Matthias Glarner Alter: 36 Jahre Wohnort: Bönigen
«Das Leben ist wie ein Seismograf; man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.»
(fw.)
zVg.

MEHR HOPE?

SIE

HOPE ONLINE ENTDECKEN

Entdecken Sie die Hope-Stories dieser und weiterer Ausgaben auch aus anderen Regionen online! Auf der Webseite für Ihre Region finden Sie hilfreiche, weiterführende Informationen und Video-Beiträge.

Haben Sie ein Feedback für uns? Zu einem bestimm ten Artikel oder allgemein zur Hope-Regiozeitung? Wir freuen uns darüber!

HOPE-VISION WERDEN SIE TEIL DER

VIER MÖGLICHKEITEN, WIE SIE «HOPE» ZU DEN MENSCHEN BRINGEN KÖNNEN:

ORTSPATENSCHAFTEN

Sie ermöglichen mit einem finanziellen Beitrag die Verteilung der Regio zeitung für Ihren Wohnort (oder eine andere Ortschaft nach Ihrer Wahl).

(ONLINE-)SPENDE

Sie unterstützen das Projekt der «Hope Regiozeitung» mit einem von Ihnen festgelegten finanziellen Beitrag.

INSERAT SCHALTEN

Sie nutzen die «Hope» als Werbeträger und buchen ein Inserat für Ihr Unternehmen, Ihren Verein oder Ihre Kirche.

ZEITUNGEN VERSCHENKEN

Sie bestellen die Zeitung, um sie im persönlichen Umfeld weiter zu verschenken. Kosten pro Exemplar: 25 Rappen.

ALLE INFOS UND UNTERSTÜTZUNGSMÖGLICHKEITEN: www.hope-schweiz.ch/mehr/unterstützen

HOPE NR.8 28 AdobeStock
MEHR HOPE-STORIES UND INFOS AUS IHRER REGION:
MIT 55 FRANKEN ERHALTEN 100 HAUSHALTE EINE REGIOZEITUNG!

GLAUBE, DER DURCHTRÄGT!

Es wird endlich Morgen, ich habe die Nacht in der Notfallaufnah me verbracht. Die Schmerzen meines zum Platzen angeschwol lenen Lymphknotens im Gesicht waren unerträglich geworden. Der Mix aus Morphin und den restlichen Medikamenten hatte bei mir Angstzustände ausgelöst. Es war ein stetiger Wechsel von zu Gott schreien, einnicken und aufschrecken. Und dann steht in diesem fensterlosen Raum die Onkologin vor mir.

«Herr Ruh, wir haben nun das Resultat der Histologie erhalten. Es zeigt, dass sie an einem Peripheren T-Zell Lymphom erkrankt sind. Diese Form von Blutkrebs ist leider nicht heilbar, kann jedoch mit einer Chemotherapie zu 50–70 Prozent tempo rär gestoppt werden. Sie wird aber wieder zurückkommen. Ihre Lebenserwartung liegt statistisch gesehen bei maximal 2 bis 3 Jahren.»

Angst vor dem Leiden Noch vor vierzehn Tagen schien mir mein Leben genial aufgegleist: seit einem hal ben Jahr pensioniert, ein wunderschönes Zuhause, einen attraktiven Teilzeitjob und eine starke Beziehung mit meiner Frau Prisca. Dazu die Freude über die neue Nähe zu unseren Kindern und den neun Enkeln ... Nun werde ich in ein Viererzimmer der Onkologie geschoben, mein Blick Richtung Bettnachbar landet bei einer Karte, die über seinem Bett hängt. Er kann sie nicht lesen, sie hängt da nur für mich: «Der Herr segne und behüte dich!» Ist Gott mit mir? Ist er mir so nah, gerade jetzt, wo alles wankt? Einige Stunden später kann ich weinen und das tut richtig gut. Dies ist nicht meine Art, normalerweise bringen mich Erschüt terungen zum Kämpfen. Doch ich habe zu viele Menschen auch im Endstadium

begleitet und so packt mich die Angst vor dem Leiden. Nicht die Angst vor dem Tod – da ist an meiner Gewissheit einer genialen Zukunft in meiner neuen Heimat bei Jesus, beim Vater, nicht zu rütteln. Doch wie werde ich diese vielleicht letzte Zeit erleben?

Name: Andreas Ruh

Alter: 66 Jahre Wohnort: Aadorf

DIESER LIEDTEXT BEGLEITET MICH SEIT EINIGER ZEIT: Du rufst mich raus auf's weite Wasser, wo Füsse nicht mehr sicher stehn. Dann finde ich dich im Verborg'nen, denn Glaube trägt im tiefen Meer. Und deinen Namen ruf ich an. Ich schau, so weit ich sehen kann. Und kommt die Flut, hälst du mich fest in deinem Arm, denn ich bin dein und du bist mein.

«Oceans» deutsche Übersetzung von Hillsong United»

Hier geht's zum Song!

Überraschend grosse Gelassenheit

Nun sind drei Monate vergangen, ich bin mitten in der Chemotherapie, dazu kommen Komplikationen wie Covid und dass sich meine Gesichtsnerven nur langsam erholen. Ich habe meine Krisen, aber es überrascht uns auch als Ehepaar, welche Gelassenheit und welchen Frie den wir empfinden dürfen. Wir erleben einmal mehr, dass man Glaube nur Schritt für Schritt, Tag für Tag buchstabieren kann und dass dies genügt. Ich habe keine Ahnung, was Gott mit mir vorhat. Erle

ben wir ein Wunder und Gott wird mich heilen? Was mir Frieden und Ruhe schenkt, ist die Gewissheit, dass meine Beziehung zu Jesus Christus mich durchträgt, auch durch die Nacht, durch den Sturm, auch durch meine Ängste. Noch nie empfand ich das Vorrecht so stark, dass ich Jesus suchen und finden durfte, dass er mich festhält, dass ich mich ihm anvertrauen kann und ich Geborgenheit in ihm erleben darf. Diesen Jesus kennenzulernen, das wünsche ich auch Ihnen von ganzem Herzen!

HOPE NR.8 29
«Was mir Frieden und Ruhe schenkt, ist die Gewissheit, dass meine Beziehung zu Jesus Christus mich durchträgt.»
Unsplash: Frank Meckenna zVg.

HERZLICH WILLKOMMEN ZU UNSEREN GOTTESDIENSTEN!

KIRCHEN

Appenzellerland

Sie wollen mit Menschen aus Ihrer Region in Kontakt treten, die Ihre Hoffnung im Leben auf Jesus setzen? Dann empfehlen wir Ihnen gerne den Besuch eines Gottesdienstes. Wenn Sie allgemeine Fragen zum christlichen Glauben haben, stellen Sie uns diese gerne per Mail an info@hope-schweiz.ch. Ihre Anfragen werden in einem vertraulichen und anonymen Rahmen beantwortet.

KIRCHE / GEMEINDE WEBSEITE

Allianz Heiden und Umgebung www.ea-heiden.ch Evangelisch-methodistische Kirche Herisau www.emk-herisau.ch

FEG Gais www.feg-gais.ch

FEG Heiden www.feg-heiden.ch

GfC Trogen www.gfc.ch Katholische Pfarrei St. Michael Gais ww.kath-gais.ch

Pfimi Heiden www.pfimi-heiden.ch

Vineyard Herisau www.vineyard-herisau.ch

ANMERKUNG:

Hier sind nur jene Kirchen aufgeführt, die sich auf Einladung des Herausgebers eintragen liessen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Glaubensüberzeugungen der aufgeführten Kirchen stimmen nicht in jedem Fall mit jener der Redaktion überein. Es handelt sich lediglich um eine Adressliste christlicher Gemeinschaften aus der Region. Ebenso decken sich die Inhalte in dieser «Hope-Regiozeitung» nicht zwingend mit den Überzeugungen und Meinungen der hier aufgeführten Kirchen.

Weitere Informationen und aktuelle Daten: www.hope-appenzellerland.ch/adressen

30 HOPE NR.8
31 HOPE NR.8 ©appenzell.ch /
Corinne Kunz

nachtenWhy?

FREIE TAGE, FAMILIE UND FREUNDE TREFFEN, SICH BESCHENKEN LASSEN UND GUT ESSEN. GEHT ES NUR DARUM AN WEIHNACHTEN?

Was würdest du vermissen, wenn es Weihnachten nicht gäbe? Wie würdest du den Feiertag einem Ausserirdischen erklären? Was für einen Ein uss hat die Geburt von Jesus damals und heute? Solche und weitere Fragen beantworten Winterthurerinnen und Winterthurer in der Kampagne «Whynachten?».

Für Daniel Schenker, «Whynachten?»-Projektleiter und Pastor der Chile Grüze in Winterthur, ist Weihnachten das «bewegendste Friedensangebot aller Zeiten». Das stehe für viele in starkem Kontrast zur erlebten Realität. «Deshalb wollen wir dieses Spannungsfeld gerade jetzt thematisieren.»

Schauen Sie auf whynachten.ch rein und erleben Sie einen überraschenden Blick auf das Fest der Liebe.

3 Facts

1.

Es waren weder heilige, noch drei, noch Könige, die Jesus etwa ein Jahr nach seiner Geburt besuchten, sondern einige Gelehrte aus Mesopotamien. Die Zahl «drei» leitet man aus den drei Geschenken ab, die sie ihm mitbrachten.

2.

MEHR ZU «WHYNACHTEN?»: Stimmen und Meinungen auf whynachten.ch

In Wahrheit fällt die Geburt des «Christkinds» wohl eher auf den Frühling als in den Winter.

3.

Jesus wurde nicht in einem Stall geboren, sondern eher im Erdgeschoss des Hauses eines Verwandten, wo sich normalerweise die Haustiere au ielten.

32 HOPE NR.8

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.