Regiozeitung Hope-Davos-Klosters 2022

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Nr. 8 www.hope-davos-klosters.ch REGIOZEITUNG DAVOSKLOSTERS iStock SEITEN 4–5 MACHER UND MENSCHENFREUND Jedem mit Wertschätzung zu begegnen, das ist für Markus Lehmann sehr wichtig. SEITEN 22–23 JUNG UND DYNAMISCH Die Ostschweizerin Nathanja Baumer (27) ist eine der jüngsten Pfarrerinnen der Schweiz. SEITEN 6–7 KEIN DUCKMÄUSER Preisüberwacher Stefan Meierhans sorgt dafür, dass uns niemand über den Tisch zieht. SEITE 32 «WHY?NACHTEN»: WARUM FEIERN WIR? SEITEN 10–11 HOPE-TALK MIT LO & LEDUC SEITE 19 NEUE HOFFNUNG FÜR DIE EHE

IMPRESSUM

WENN DIEBSTAHL HOFFNUNG MACHT...

Anders gesagt, Ho nung ist, wenn mitten im Krieg Bibeln gestohlen werden! So aktuell im Süden der Ukraine nahe Odessa. Stritten sich vor zehn Jahren die Kirchen und Christen der diversen Denominationen um unsinnige Dinge, so erinnerte man sich der christlichen Tugend und versöhnte sich vor vier Jahren.

Unser AVC-Partner Andrei organisiert im Städtchen B. jährlich Evangelisationen, also Veranstaltungen, an denen Menschen von Gottes Liebe hören. Jahr für Jahr führt Andrei diese Anlässe durch – es kommen jeweils 30 bis max. 40 mehr oder minder Interessierte. Im Herbst 2022 sollte jedoch alles anders werden: Noch während das Soundsystem installiert wird, hört man von draussen zunehmend Geräusche. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, anstelle der erwarteten paar Dutzend kommen mitten in ihrer täglichen Not und Angst 2500 Ukrainer auf der Suche nach Ho nung. Der Grossteil dieser Menschen ndet im persönlichen Glauben an Jesus Christus Ho nung inmitten der Kriegswirren. Innert Wochen nden über 8000 Menschen zu Gott. Der Hunger nach Gottes Wort ist dermassen gross, dass Leute trotz drohendem Bombenhagel 30 Minuten auf der Strasse stehen und die Bibel lesen. Wenn Krisen zu Chancen werden!

Zurück zum einleitenden Gedanken vom «Heiligen Diebstahl» ... Mangels Wort Gottes werden also im Süden der Ukraine Bibeln aus den lokalen Kirchen gestohlen. Der Zweck heiligt die Mittel. Was Worte des Lebens und der Ermutigung doch für eine Kra haben! Das tri auch auf diese Zeitung voller ho nungsvoller Lebensgeschichten und Gedanken zu. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen!

HERAUSGEBER

REDAKTION

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gemeinunter-

Diese Zeitung für Ihre Region wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern (www.livenet.ch) gemein sam mit lokalen Kirchen, Gemeinden, Unternehmen und weiteren Partnern, welche die «Hope»-Vision unter stützen, realisiert.

Florian Wüthrich (fw.) Mirjam Fisch (mf.) Markus Richner-Mai (mrm.) Markus Hänni (mhä.) Cyrill Rüegger (cyr.) Rolf Frey (rf.)

Markus Hänni (mhä.) Manuela Herzog (mhe.) Mirjam Fisch (mf.) Markus Richner-Mai (mrm.) Cyrill Rüegger (cyr.) Rolf Frey (rf.)

LAYOUT Andrina Mosimann René Schürch AUFLAGE 4'400

10'000

Möchten Sie Ihr Inserat auch in der Hope-Zeitung publizieren lassen? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: verkauf@livenet.ch

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Sacha Ernst ist im Kanton Graubünden aufgewachsen und leitet AVC Schweiz (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende).
p ngstfest.ch
«Was Worte des Lebens und der Ermutigung doch für eine Kra haben!»

MENSCHEN, D IE LEUCHTEN

Unsere Regiozeitungen schaffen Nähe und einen respektvollen Raum zur Begegnung. Einige Köpfe, die Sie in dieser Zeitung sehen werden, kennen Sie vielleicht aus den Medien, andere könnten Ihre Nachbarn sein. Genau das macht den Reiz der «Hope»-Regiozeitungen aus. Lassen Sie sich inspirieren!

Eine Leser-Reaktion auf die letzte Regiozeitung in der Zentralschweiz hat mich besonders gefreut. Das Ehepaar aus Zug schrieb uns: «Ihre Zeitung ist das Beste fürs Immunsystem, was uns seit langem in die Hände geraten ist!» Wie ermutigend! Uns allen stecken die Coronajahre noch in den Knochen. Das Virus hat nicht nur das Immunsystem angegri en. Zahlreiche für die Gesellscha , Wirtscha und Kultur relevanten Systeme waren betro en, Existenzen wurden zerstört. Ho nung tat not – und tut es noch immer, besonders mit Blick nach Osteuropa … Mich berührt die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer gegenüber Menschen aus der Ukraine. Sie geht weit über Sach- und Geldspenden hinaus.

Aufeinander zugehen

Es gibt es, das Gute, das Ho nungsvolle in unserer Gesellscha ! Da sind Menschen, die leuchten, im Grossen und im Kleinen. Solche Ho nungsträgerinnen und -träger wollen wir aufspüren und dabei ertappen, wie sie Gutes tun. Uns geht es um Zusammenhalt, Ermutigung und Ho nung.

Wir möchten aufeinander zugehen, um einander nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich bin überzeugt, dass es uns allen guttut – ja, sogar unserem Immunsystem –, wenn wir uns auf die Geschichten anderer Menschen in unserem Umfeld einlassen. So behalten wir ein weiches Herz, bleiben lernbereit und wach. Vielleicht werden dadurch auch einige Sehnsüchte und Träume geweckt, die tief in uns vor sich hinschlummern. Vielleicht werden neuer Glaube und neue Ho nung geweckt.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Gewinn beim Entdecken und Kennenlernen von Menschen der Ho nung in Ihrer Region und unserem Land!

BUNTER ZEITUNGSSTRAUSS FÜR DIE REGIONEN Unser Konzept bewährt sich, 2022 gestalten wir gemeinsam mit Partnern insgesamt 35 Regiozeitungen – verteilt auf die ganze Deutschschweiz. In der Ostschweiz erscheinen die Zeitungen in sieben Teilausgaben: St.Gallen, Appenzellerland, Chur, urgau, Werdenberg, Davos-Klosters und Liechtenstein.

Mehr Infos: www.hope-schweiz.ch/about

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«HOPE»-REDAKTIONSLEITER FLORIAN WÜTHRICH
Livenet

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DER RICHTIGE MANN AM RICHTIGEN ORT

Markus

Lehmann mag

Men schen – und seine Arbeit im Zentrum Guggerbach. Dort wirkt er seit 18 Jahren prak tisch und zwischenmensch lich viel Gutes.

Markus Lehmann ist seit 22 Jahren mit Ursula verheiratet. Die beiden haben drei Kinder und leben in Davos, wo sich Mar kus sehr wohlfühlt. Seit 18 Jahren arbeitet er im technischen Dienst des Zentrum Guggerbach, einem Alterszentrum mit 92 Pflegebetten in Zimmern und zusätzlich 53 Wohnungen. Markus ist ein stetiger und zuverlässiger Mann, mit dem es nie langwei lig wird.

Anpacken

im

Ausland Nach seiner Berufslehre als Zimmermann reiste er mit Freunden nach Brasilien. «Ich wollte Missionare besuchen und ihnen in praktischen Arbeiten unter die Arme greifen», erklärt Markus. Dass mit dem Anpacken auch das Abenteuer, ein fremdes Land zu bereisen, verbunden war, machte die Sache umso interessanter. Einige Jahre später, nachdem er Arbeitserfahrung gesammelt und eine Weiterbildung zum Polier absolviert hatte, verbrachte Markus drei Monate für einen Einsatz in Südafrika. Auch hier machte er sich bei Renovations arbeiten nützlich und sammelte erneut wertvolle Erfahrungen.

Action und Aufmerksamkeit

Dass der Macher bereits in Jugendjahren auch ein Menschenfreund war, zeigte sich in seinem kirchlichen Engagement für Kinder und Jugendliche. Er selbst war einst begeisterter Jungschärler und investierte sich später als Leiter für die «junge Schar». Hier konnte er seinen Abenteuerdurst stillen; mit Kochen im Wald, offenen Gesprächen am Lagerfeuer, Nervenkitzel bei Abseilübungen und anderen, unvergess lichen Erlebnissen. Er war der Mann für die

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Name:
Markus Lehmann
Alter: 49 Jahre Wohnort: Davos

Outdoor-Programme und interessierte sich auch für das Innenleben seiner Schützlinge. Ein besonderes Auge und Herz hatte Markus für Jungs und Mädchen, die abseits standen. Er erinnert sich: «Wir hatten damals manche Kinder, die uns herausforderten. Ich ver suchte, sie zu integrieren und zu fördern und freute mich über jeden kleinen Fortschritt. Wir konnten viele von ihnen auf eine gute Weise prägen.»

Auch viele Jahre später ist Markus noch gern mit Menschen unterwegs, sagt: «Ich möchte jeder Person wertschätzend begeg nen und ihr gemäss meinen Möglichkeiten dienen.»

mache und dann weiterschauen werde.» Damals hätte Markus nie gedacht, dass er diesen Job so sehr lieben würde – selbst 18 Jahre später noch.

Gespräche zu führen, findet und nutzt Markus immer wieder Gelegenheiten für ein paar wertschätzende Worte. Mit manchen Senioren pflegt er eine freundschaftliche Beziehung: «Nach dem Feierabend mit ihnen etwas zu trinken und spannende Geschichten aus ihrem Leben zu erfahren, das finde ich sehr wertvoll», sagt Markus.

Ein unerwartet guter Job

Als sich 2004 eine berufliche Veränderung aufdrängte, bewarb sich Markus im techni schen Dienst im Zentrum Guggerbach. Es überraschte ihn, dass sich die Heimleitung für ihn entschied. Schliesslich entsprachen die Aufgaben nicht seinem erlernten Beruf. «Ich sagte mir, dass ich das einige Jahre

«Wahrscheinlich ist es vor allem der Umgang mit den Menschen, der mich so viele Jahre an meinem Arbeitsort hielt», sinniert Markus. Menschen Gutes zu tun und ihre Dankbarkeit zu erleben, bedeutet ihm seit jeher viel. Als Leiter im technischen Dienst liebt er einerseits die Arbeit selbst, aber auch die Tatsache, Menschen damit praktisch helfen zu können.

Wertschätzung ist ihm wichtig Unterschiedlichste Probleme zu lösen, ist immer wieder eine Herausforderung für Markus. Dabei entspricht ihm die Kombi nation von Handwerklichem und Elektroni schem sehr. Langeweile kennt er nicht. Auch das Zusammenarbeiten mit seinem Team kollegen schätzt er sehr, sagt: «Wir haben ein gutes Arbeitsklima, das ist mir wichtig.» Obwohl im Arbeitsalltag kaum Zeit ist, um mit Bewohnern und Bewohnerinnen tiefere

In der Kirche auftanken In der Freizeit engagiert sich Markus in seiner Freikirche. Als Vorstandsmitglied der Freien Evangelischen Gemeinde leistet er einen Beitrag zum Gelingen des Gemein delebens. Auch hier sieht er die Möglich keit, seine Fähigkeiten zum Wohl anderer Menschen einzubringen. Markus schätzt es sehr, sich in der Kirche über Gott, Jesus und die Bibel auszutauschen und ermutigende Predigten zu hören. Er erklärt: «In der Kirche sprechen wir über Jesus, während es im Berufsalltag darum geht, den Glauben praktisch zu leben.»

Dass er Gottes grosser Familie angehö ren darf, bezeichnet Markus als «völlig unverdient und Folge der unvorstellbaren Liebe Gottes». Diese Liebe erfährt Markus immer wieder aufs Neue. Das prägt ihn, und so geschieht es öfters, dass er Menschen unbewusst Wertschätzung und Liebe ent gegenbringt – gerade dann, wenn sich diese schwierig verhalten. Markus präzisiert: «Es klappt nicht immer gleich gut, aber ich lerne und wachse immer mehr.» (mrm.)

«Das Leben kann man nur rück wärts verstehen. Aber man muss es vorwärts leben.»

Sören Kirkegaard

Wann: Der Kurs beginnt am Dienstag, 7. Februar 2023, ab 19.00 Uhr.

Die weiteren Daten sind: 14.2, 21.2, 28.2, 7.3, 21.3

Wo: Promenade 69, 7270 Davos Platz

Wie: Der Kurs ist keine Vortragsreihe. Alle arbeiten für sich und erforschen ihr Leben. Austauschzeiten runden das Ganze ab.

Kursleiter & Anmeldung: Marc Schmed marc.schmed@feg-davos.ch

Kosten: 50.– pauschal für den ganzen Kurs Mehr Infos: www.mylife-workshop.info

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«Wir haben ein gutes Arbeitsklima, das ist mir wichtig.»
MyLifeWorkshop DER LEBENSKURS InsechsEinheitenneuePerspektiven finden
7.Februar2023
«Ich möchte jeder Person wertschätzend begegnen und ihr gemäss meinen Möglich keiten dienen.»
Hinweis
Beginn:Dienstag

«DER GLAUBE GIBT MIR BODEN»

Seit 2008 macht er sich bei Staat und Institutionen für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten stark: Preisüberwacher und Dr. iur. Stefan Meierhans aus Bern. Im aktuellen Chaos der Märkte hat er alle Hände voll zu tun. Der Vater zweier Teenager gehört der Mitte-Partei an und ist aktives Mitglied der reformierten Landeskirche. Im Interview spricht er über Gerechtigkeit, Glaube, Gaspreise, Krieg und Eigenverantwortung.

Herr Meierhans, Ihrem Dialekt nach liegen Ihre Wurzeln nicht in Bern …

Ich lebe seit 20 Jahren in der Stadt Bern, fühle mich hier sehr willkommen und wohl – von der städtischen Gebührenpolitik einmal abgesehen. Der Kanton Bern hat viel zu bieten: Alpen, Jura, intakte Natur … Ich selbst bin in Altstätten, im St. Galler Rheintal, aufgewachsen – als Reformierter in der Diaspora. Bis heute zählt das Gebiet doppelt so viele Katholiken wie Reformierte.

Sie legen Wert auf Ihre Konfession?!

Ich bin ein Verfechter der Volkskirche und in der reformierten Landeskirche stark verwurzelt. In meinen Augen ist die Kirche der Kitt für die Gesellscha . Sie scha Zusammenhalt. Meine beiden Mädchen nehmen ihren abendlichen Segen von mir gern entgegen, auch wenn sie schon bald ins Teenageralter kommen. Darüber freue ich mich. Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Honung.

Wenn wir Europa, konkret die Ukraine, betrachten, so tut Zusammenhalt, vor allem Frieden zwischen den Völkern, not. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Kurz nach Ausbruch des Kriegs habe ich meinen Vater besucht. Wie ich, ist auch er deprimiert über das Geschehen. Er erzählte mir, er habe in den 40er-Jahren mit Stecknadeln auf einer Landkarte die Frontlinie nachgezeichnet. Nie hätte er geglaubt, dass es 70 Jahre danach wieder derartige Auseinandersetzungen geben könnte. Nüchtern betrachtet war unser Planet nie frei von Krieg. Statistiken des Stockholmer Friedensforschungsinstituts zeigen in den letzten Jahren jedoch eine massive

Zunahme an Kriegen und Rüstungsausgaben. Erstmals seit langer Zeit ist der Krieg so nah an uns herangerückt. Man wird sich der Verletzlichkeit unserer Systeme bewusst und fühlt sich ohnmächtig.

Zuerst Corona, nun der Ukraine-Krieg. Wir erleben grosse Erschütterungen, die Märkte spielen verrückt. Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus?

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STEFAN MEIERHANS Name: Stefan Meierhans Alter: 54 Jahre Wohnort: Bern
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«Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben.»

Die Preise steigen rapid. Es war eine Illusion, dass Gas immer billiger werden würde. Der kleine Preisüberwacher kann nichts ausrichten, wenn die Gaspreise in Amsterdam durch die Decke gehen. Als kleines Land sind wir auch beim Benzin und Heizöl vom Ausland abhängig. Unser Uran kommt nicht aus dem Haslital, sondern aus Niger und Kanada. Wir haben jedoch auch Trümpfe in der Hand, etwa mit der Wasserkra . Sie deckt die Häl e unseres Energiebedarfs ab. Wir sind das Wasserschloss Europas.

«Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnha igkeit gibt mir Motivation.»

Was können Verbraucher tun? Energie sparen. Ehrlicherweise muss man sagen, ein grosser Teil der Energiekosten im Bereich Wasser, Wärme und Strom entfällt auf die Leitungsinfrastruktur. Bau und Unterhalt der Leitungen verschlingen über die Häl e dieser Aufwände. Hier haben wir Hebel und dürfen die Leute nicht «übers Näscht abschrysse» (Schweizerdeutsch für jemanden betrügen oder über den Tisch ziehen).

Wo sich Einzelne auf Kosten anderer bereichern, da treten Sie auf den Plan. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, richtig?

Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnha igkeit gibt mir Motivation. Dementsprechend setze ich meine Fähigkeiten ein. Ich habe dabei immer das Wohl der gesamten Gesellscha im Auge und versuche sie so zu lenken, dass das Leben für alle gerechter wird. Das Hehre, das Ehrenwerte ist mein Kompass. Dies bedeutet, beiden Seiten gut zuzuhören und die Argumente abzuwägen.

Von Gesetzes wegen haben Sie auch Urteile zu fällen …

Fast immer kann eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Dafür bin ich dankbar. Damit können alle leben. Das entspricht mehr meinem Naturell, als wenn ich mit jeder Frage vor Gericht gehen müsste.

Viele Abläufe im Kaufprozess sind für Konsumenten undurchsichtig. Es herrscht ein Dschungel von Angeboten und Anbietern. Man fühlt sich überfordert und ausgeliefert …

Die Welt wird in der Tat immer komplexer, da ist man dankbar für Wegleitung. Bei uns gehen pro Jahr etwa 1500 Beschwerden ein, darunter banale Dinge. Die Leute möchten wissen, welches Modell von Wohnmobil ich empfehlen würde, was mit ihrem Heizkessel nicht in Ordnung ist ... Ich kann und will mich nicht um alles kümmern. Jede/r Einzelne trägt selbst Verantwortung, das war schon immer so. Bei schlimmen Auswüchsen ist es Sache des Staats, einzugreifen, vergleichbar mit den Fangnetzen am Rand einer Skipiste. Wer die Pistenmarkierung ignoriert und in eine Lawine gerät, der kann die Pistenbetreiber nicht dafür verantwortlich machen.

Energie- und Pharmakonzerne, Krankenkassen, Bahn, Post – fühlen Sie sich ihnen gegenüber nicht wie David und Goliath?

Ich bin kein ängstlicher Mensch und alles andere als duckmäuserisch. Ich sage jetzt auch nicht «Den Mutigen gehört die Welt!»… Der Grat zwischen Mut und Tollkühnheit ist schmal. Wollen und Tun ist besser, als beim Wünschen stehenzubleiben. Aus meinen Jahresberichten der letzten zehn Jahre wird ersichtlich, dass ich stets zwischen 200 und 300 Millionen Schweizer Franken einsparen konnte.

«Meine Herangehensweise: Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.»

Wann und wo tanken Sie auf?

Im Austausch mit meiner Familie, in der Natur. Und wie gesagt, mein Glaube hat für mich einen hohen Stellenwert, er gibt mir Boden: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn ...» So beginnt das apostolische Glaubensbekenntnis, das ich gern rezitiere. In die Texte der Bibel tauche ich mit Vorliebe per Podcast ein. «Unter Pfarrerstöchtern» kann ich wärmstens empfehlen. Sie lesen die Bibel vom ersten bis zum letzten Buchstaben – ein Buch, das unsere Zivilisation markant geprägt hat. (fw.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Bern: Am Egelsee – ein Idyll mitten in der Stadt, und in Zukun mit einem Café ho entlich noch schöner und geselliger als jetzt schon.

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Backen mit meiner Familie.

Meine Lieblingsmusik: Fast alles gefällt mir. Ich bin als Nostalgiker ein Fan von Eurovision – weil es ein kulturelles Friedensprojekt in Europa ist. Und einige Eurovision-Hits von früher kann ich (fast) auswendig –z. B. «Ne partez pas sans moi», das Céline Dion 1988 für die Schweiz sang – und damit gewann.

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB

Welche

Werte zählen für Sie?

Ein zentraler Wert ist die Liebe. Bei Verhandlungen mit internationalen Unternehmen kann ich aber nicht mit Liebe kommen, da spreche ich von Respekt. Das ist meine Herangehensweise. Sie gilt Unternehmen, die Mehrwert scha en, Konsumenten, damit sie transparent informiert werden, und Menschen mit kleinem Budget. Es bedeutet, Respekt erweisen und Respekt einfordern –von allen, die am Wirtscha sleben beteiligt sind.

WAS MACHT DER PREISÜBERWACHER?

Der Preisüberwacher schützt Konsumenten und Wirtscha vor überhöhten Preisen. Seine Informationen bezwecken eine transparente Preisgestaltung. Er betätigt sich überall dort, wo der Wettbewerb nicht oder nur bedingt spielt.

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DAS HERZ SPRECHEN LASSEN

Wenn Christa Reusser am Werk ist, wirkt sie konzentriert, ruhig und entspannt. Sie schöpft Kraft daraus, Gedanken und Gefühle kreativ auszudrücken – und inspiriert damit gerne andere Menschen.

Virtuos lässt sie Blätter, Blumen und Blüten auf Fensterscheiben wachsen. Schwungund kunstvoll zaubert sie Sprüche auf Glas, Papier, Holz und Stein. Kein Objekt, das Christa Reusser nicht zu verschönern wüsste. «Kreativ und künstlerisch tätig zu sein, gehört für mich seit meiner Kindheit

zu meinem Leben», sagt sie. «Daraus schöpfe ich Kra und Freude. Schönes zu sehen und zu kreieren, nährt und erfüllt mich immer wieder neu.» Im Gestalten, durch Form und Farbe, ndet Reusser Möglichkeiten und Wege, Schwierigem und Unverständlichem Ausdruck zu verleihen.

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ZUR PERSON

Name: Christa Reusser Alter: 44 Jahre Beruf: Kunst- und Ausdruckstherapeutin in der psychiatrischen Krisenintervention, selbstständige Künstlerin und Kursleiterin Wohnort: Münchringen BE

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Weitere kreative Inspirationen finden Sie auf Instagram: @christamachtwas
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Name: Lorenz Häberli Alter: 36 Jahre Wohnort: Zürich

Name: Luc Oggier Alter: 33 Jahre Wohnort: Bern

«DURCHAUS HOFFNUNGSVOLL»

Mit ihrem Megahit «079», der im Jahr 2018 zur erfolgreichsten Single der Schweizer HitparadenGeschichte avancierte, stiegen Lorenz Häberli und Luc Oggier alias Lo & Leduc in die oberste Schweizer Pop-Sphäre auf. «Hope» traf das Mundart-Popduo zu einem philosophischen Gespräch über Erfolg, Hoffnung und Nächstenliebe.

«Hope»: Am 18. Februar 2022 habt ihr mit «Mercato» erstmals nach vier Jahren wieder ein Album veröffentlicht. Wie ist es, nach so langer Zeit wieder live vor Publikum zu stehen?

LUC: Sehr schön, wir haben Freude, dass Konzerte wieder möglich sind. Aber ich glaube, es dauert jetzt mindestens so lang, wie die Pandemie, bis sich die Clubs wieder richtig füllen. Viele Menschen haben ihren Alltag umgestellt, natürlich aus legitimen Gründen.

Der Song «Taxi Taxi» handelt von einem Aufbruch. In einer Strophe stellt ihr auch die Frage: «Wer ist Jesus?» Was steckt dahinter?

LORENZ: Es geht um einen Aufbruch, eine Veränderung, die weniger mit dem Standort, sondern vielmehr mit dem Standpunkt zu tun hat. Obschon wir als Transportmittel

ein Taxi wählten, geht es hier um Haltung. Und mit «Wer ist Jesus?» geht es um die Frage, wer emphatisch ist und wer hilft.

LUC: Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig. Jede Form von Kultur ist erst vollkommen, wenn sie rezipiert wird. Deshalb gibt es auch keine eindeutige Deutung.

«Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig.»

In «Zwüschezit» wird die Melancholie zelebriert. Besingt ihr hier die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit?

LUC: Dieser Song handelt von Nähe. Für mich geht es weniger um Sehnsucht und Wünsche, sondern eher um ein Beobachten. Kein Hungern nach etwas, sondern ein Bewusstwerden, wann etwas nahe ist oder vielleicht auch unre ektiert. Also keine grossen Liebessehnsüchte, sondern Alltagsszenarien, wie einen Moment in der S-Bahn.

LORENZ: Im Vergleich zu «Taxi Taxi» handelt es sich hier weniger um eine Sehnsucht, sondern eine Tatsache. Die Liebe ist da und wir schauen ihre Fragilität und Tiefe an.

Mit dem Song «Melodie» nehmt ihr die Illusion der Herkunft auf. Was meint ihr damit und was bedeutet das für unsere Zukunft?

LUC: Nun, nationale Grenzen sind natürlich keine Illusion, sondern harte Realität. Illusorisch sind damit verbundene Zugehörigkeitsgefühle und Abschottungsfantasien.

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Maximilian Lederer LO & LEDUC

Die Überwindung dieser Grenzen scheint mir notwendige Utopie. Utopisch wird meist negativ verwendet und klingt nach etwas Unrealistischem. Doch ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer ho nungsvollen Zukun annähern.

Parallel mit eurem Erfolg stiegen auch die Erwartungen. Wie geht ihr mit diesem Druck um?

LUC: Wenn man den Erwartungen hinterherrennt, kommt es nie gut. Man muss sich so gut wie möglich von Erwartungen, die von aussen kommen, lösen und eigene Ziele setzen.

LORENZ: Man muss klar di erenzieren. Unser Ziel ist nicht primär einen Song zu haben, der zum Megaerfolg wird. Unser Wunsch ist, dass unsere Songs an und für sich perfekt sind, obwohl dieser Zustand gar nicht existiert. In dem Moment, in dem man nicht mehr weiss, was man anders oder besser machen könnte, hört man vielleicht einfach auf Musik zu machen.

«Ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer ho nungsvollen Zukun annähern.»

2021 habt ihr mit «Argumänt» eine Hommage an den Schweizer Schriftsteller und Theologen Kurt Marti veröffentlicht. Im Zentrum dieses Lieds zu Ehren des Berner Pfarrers steht der Tod. Wie kam es dazu?

LUC: Kurt Marti nutzte seinen Resonanzraum immer wieder für kritische, politische und polarisierende emen. Sowohl der Inhalt als auch die Form seiner Lyrik ist somit für uns inspirierend. Das Gedicht, welches wir vertonten, war uns sofort ins Auge gesprungen.

LORENZ: Unserer Gesellscha täte es gut, wenn wir den Tod wieder mehr in die Mitte holen würden, anstatt ihn zu verdrängen. Leider wird dieser Zustand auch durch ganz banale bürokratische Absurditäten gestützt, indem man beim Tod eines Familienangehörigen in gewissen Fällen nur einen bis maximal drei freie Tage bekommt und einem so für Trauer und Abschied keine Zeit bleibt.

Ihr seid Sympathieträger. Zu euch kommt man an Konzerte, um eine gute Zeit zu haben. Versteht ihr euch auch als Hoffnungsträger?

LORENZ: Als Ho nungsträger sicher nicht. Aber wir haben uns vor der jetzigen Konzerttour intensiv Gedanken über unsere Au ritte gemacht. Der Kontrast zwischen Freude und Leid ist für viele Menschen grösser als auch schon. Dabei sind wir zur Überzeugung gelangt, dass es diese Abende braucht. Nur, wenn man auch zu seinem eigenen emotionalen und energetischen Haushalt schaut, kann man solidarisch sein.

Was bedeutet euch persönlich Hoffnung?

LUC: Ho nung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellscha und Individuum. Vieles stimmt einen traurig und macht ratlos, so auch die Diskussionen über Aufrüstung, in der meine Ho nung nicht zu verorten ist. Aber generell blicke ich ho nungsvoll in die Zukun .

LORENZ: Auch ich habe Ho nung, obschon sich vieles in die falsche Richtung entwickelt. Wir leben aber in einem sehr privilegierten Land. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen können wir all das Schlimme, was auf diesem Planeten geschieht, auch

immer wieder ignorieren. Das macht Ho en natürlich einiges einfacher, obwohl auch wir Ho nung nötig haben.

LO & LEDUC LIVE

Mit Songs wie «All die Büecher», «Jung verdammt», «Tribut» und natürlich «079» haben sich Lo und Leduc längst in unseren Gehörgängen eingenistet. Aktuell ist das Schweizer MundartPopduo mit diesen Songs und neuem Material aus dem Album «Mercato» unterwegs.

Alle Konzertdaten: www.lo-leduc.ch

Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft. Wird Lo & Leduc bald international durchstarten?

LUC: Wachstum ist nicht unser treibender Faktor. Aber einen Song in einer anderen Sprache zu bringen, schliessen wir nicht kategorisch aus. Es müsste einfach passen.

Lorenz und Luc, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! (mhä.)

«Hope»-Redaktor Markus Hänni beim Gespräch mit Lo & Leduc im PROGR Bern.

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«Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellscha und Individuum.»
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NICHT NUR «OH DU FRÖHLICHE»…

Weihnachten in Zeiten des Krieges in Europa – ein immenses Spannungsfeld. Das Historische Museum Bischofszell wagt sich an die Thematik heran und vermittelt die Weihnachtsbotschaft auf aussergewöhnliche Art und Weise.

Seit über 40 Jahren sammelt Alfred Dünnenberger weihnachtliche Gegenstände. Sein Haus ist voll von Christbaumschmuck, Adventskalendern und historischen Erinnerungsstücken. Vom 25. November 2022 bis 29. Januar 2023 zeigt er seine Weihnachtsausstellung erstmals in der Ostschweiz – im Historischen Museum Bischofszell. Zu verdanken ist das Roman Reinhart. Er ist Vorstandsmitglied des Museums und hat den Kontakt zum schweizweit bekannten Sammler vermittelt.

Zum Nachdenken anregen Angesichts des Ukrainekriegs in nächster Nähe schien die Präsentation von «heiler» Weihnacht nicht angebracht. Roman Reinhart konnte Alfred Dünnenberger aber überzeugen, dass eine Sonderschau passender denn je ist: «Weihnachten spiegelte zu jeder Zeit auch Schwieriges. Das hat das Fest

mitgeprägt und stets neue Impulse gegeben», sagt der Bischofszeller. Unter dem Titel «Nicht nur ‹Oh du fröhliche›…» ist eine Weihnachtsausstellung der etwas anderen Art entstanden: Zu sehen ist beispielsweise Christbaumschmuck in Form einer Bombe oder eines Soldaten. «Ich bin beeindruckt, wie Alfred Dünnenberger uns Weihnachten aus einer neuen Perspektive und mit viel Tiefgang näherbringt», sagt Marie-Claire Signer, Vorstandsmitglied des Museums. «Es geht nicht nur um den ‹Jöö›-E ekt. Die Besucher werden zum Nachdenken angeregt: Welche Bedeutung hat die christliche Weihnachtsbotscha in der heutigen Zeit und für einen persönlich?»

Lieblingsstücke entdecken Nichtsdestotrotz lässt sich auch MarieClaire Signer gern von der Magie der

Name: Marie-Claire Signer Alter: 70 Jahre Wohnort: Bischofszell

Name: Roman Reinhart Alter: 66 Jahre Wohnort: Bischofszell

MUSEUM UND KIRCHE SPANNEN ZUSAMMEN

Gemeinsam mit dem Museum Bischofszell realisiert die Evangelische Landeskirche urgau in der Adventszeit mehrere Videobotscha en. Als Höhepunkt ndet am Sonntagabend, 11. Dezember, 17 Uhr, eine kirchlich-weihnachtliche Feier im Museum statt, die per Livestream übertragen wird.

Hier geht's zur Website: www.weihnachten-bischofszell.ch

weihnachtlichen Gegenstände verzaubern. Besonders angetan hat es ihr eine kleine Weihnachtsstube, bei der sich der Christbaum dreht und Musik erklingt. Sie ho , dass sich möglichst viele Menschen vor Ort selbst auf die Suche nach besonderen Stücken begeben. Und dass sie sich dadurch der Weihnachtsbotscha neu bewusstwerden. (cyr.)

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MUSEUM BISCHOFSZELL

BERGE BESTEIGEN –UND STAUNEN …

Marco Bäni bildet zusammen mit sportlichen Freunden ein Kollektiv von Landschaftsfotografen. «The Alpinists» halten mit ihren Kameras faszinierende Szenerien aus der Bergwelt fest. Der Bündner erzählt, wie es dazu kam und was ihn im Leben inspiriert.

Marco Bäni ist gelernter Polygraf und verbringt seine Freizeit am liebsten im Freien. «Ich liebe es, in den Bergen unterwegs zu sein», präzisiert der 26-Jährige. «Dort bin ich Gott ganz nah, rede mit ihm und emp nde tiefe Dankbarkeit». Mit seinem Bruder und seiner Schwester wächst Marco behütet in Landquart auf. Der Vater ist Handwerker, dazu ein begabter Hobbyfotograf. Er gibt sein Wissen gern an seinen Sohn weiter, der von nun an beim Wandern die Kamera dabeihat. Der gelebte christliche Glaube in seiner Familie lässt in Marco ein tiefes Gottvertrauen wachsen.

Hindernisse überwinden

Dieses möchte er anderen Jugendlichen weitergeben, investiert sich in einer Freikirche in Chur. Marco liebt es, die jungen Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und zu ermutigen – am liebsten bei sportlichen Aktivitäten wie Freerunning. Ziel dabei ist, unter freiem Himmel so schnell wie möglich eine Strecke zu absolvieren und dabei Hindernisse zu überwinden. «Man kennt vor allem die spektakulären Sprünge von Dach zu Dach», bemerkt Marco und schmunzelt. «Doch es gibt auf dem Boden genug, das herausfordern kann: Mauern, Treppen oder Geländer.» Auch Ballspiele wie Fussball oder Volleyball begeistern den sportlichen jungen Mann und er weiss andere dafür zu gewinnen, bekrä igt: «Mannscha ssport ist ein gutes Training fürs Leben!»

Schmetterlinge im Bauch 2018 beginnt Marco als Gra ker für die Freikirche ICF Zürich zu arbeiten. Dabei begegnet er Katrin, die dort für die Gottesdienste junger Erwachsener zuständig ist. Die beiden können über alles reden – und bald attern Schmetterlinge im Bauch. Die angehende HR-Fachfrau ist ebenfalls gern in den Bergen unterwegs. 2020 zieht Marco aus dem Elternhaus in eine Männer-WG ins Zürcher Oberland. Er möchte sich noch etwas in Selbständigkeit üben, bevor er heiratet. Im Juli 2021 unternehmen Katrin und er eine geführte Bergtour auf den Piz Morteratsch: «Diese Tour war ein grossartiges Erlebnis, das uns noch mehr zusammengeschweisst hat!», erinnert sich Marco. Im April 2022 gibt er seiner Katrin das Jawort. Heute lebt das Paar in Rüti ZH und Marco arbeitet als Gra ker in Näfels.

Die Schönheit der Berge Seit mehreren Jahren erkundet er in seiner Freizeit zusammen mit Freunden die Bergwelt im In- und Ausland. Sie nehmen ihre Kameras mit und posten die Bilder anschliessend auf Instagram. Die Reaktionen darauf sind sehr positiv. Nachdem die Gruppe 2018 einen Fotowettbewerb lanciert hatte, entstand die Idee, Fotoworkshops anzubieten. 2020 gründeten die elf Freunde den Verein « e Alpinists». Alle verbindet die Begeisterung für Reisen, Fotogra e und Abenteuer. « e Alpinists» bieten ihre Dienste auch als Fotografen an, sei es für Werbe yer, Erinnerungen an einen speziellen Betriebsaus ug oder im Dienst von Tourismusbüros. Mehrfach waren sie

für Wallis Tourismus im Einsatz. «Einmal dur en wir dazu einen 4000er besteigen», erzählt Marco und strahlt. Ein anderes Mal begleiteten einige von ihnen die Gewinner eines Wettbewerbs auf ihrer Wanderung zu einer SAC-Hütte und dokumentierten die Tour mit ihren Bilder. Einzelne der Jungs sind zudem als Porträt- oder Hochzeitsfotografen aktiv. «Wenn wir einen Au rag erhalten, besprechen wir, wer ihn übernimmt», erklärt Marco. «Sind mehrere daran interessiert, entscheidet das Los. Wir wollen Freunde bleiben, uns unterstützen und nicht als Konkurrenten betrachten.»

Unvergesslich

Ein Aufenthalt in den Bergen ist unberechenbar. Einmal war Marco mit zwei Freunden bei strahlendem Wetter auf einem Grat am Klausenpass unterwegs. Er erzählt: «Plötzlich veränderte sich die Atmosphäre. Ein Gewitter zog auf, und es begann zu stürmen. Wir kauerten unter einem Felsband und sahen links und rechts Blitze einschlagen. Da habe ich gebetet und Gott gedankt, als wir pudelnass, aber unversehrt weiterwandern konnten.» Nebst Bewahrung erlebt Marco auch immer wieder, wie Gott ihn beschenkt. Etwa an

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«Dort bin ich Gott ganz nah, rede mit ihm und empnde tiefe Dankbarkeit.»
«Unser Ziel ist, junge Menschen zu ermutigen, rauszugehen und selbst etwas zu erleben.»

jenem Morgen, als er mit seinem Bruder die Sulz uh im Bündnerland (1772 m. ü. M.) erklomm. «Als wir oben waren, ging bald einmal die Sonne unter, derweil breitete sich ein Nebelfeld unter uns aus. Es war atemberaubend und es entstanden unvergessliche Aufnahmen.» Der Clou: Die Brüder hatten die Tour eine Woche zuvor geplant, sie krankheitshalber aber nicht durchführen können. «Gott weiss, wonach unser Herz sich sehnt», sagt der Bergfreund und lächelt.

Verantwortung übernehmen Mit ihren Aktivitäten möchten « e Alpinists» inspirieren. «Unser Ziel ist, junge Menschen zu ermutigen, rauszugehen und selbst etwas zu erleben», erklärt Marco. Gleichzeitig ist es der Gruppe ein grosses Anliegen für die Umweltsituation, als Folge menschlichen Handelns, zu sensibilisieren. Alle jungen Männer sind fasziniert von der Schönheit der Schweiz und anderen Bergregionen. Marco zitiert seine Frau:

Marco Bäni

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Landquart: Eine Burg im Wald; dort spreche ich gern mit Gott. (Begegnungsort mit Gott).

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Ich liebe es zu joggen, wenn es in Strömen regnet oder schneit.

Meine Lieblingsmusik: christliche, moderne Lieder

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Bible App

Name:

MEHR VON MARCO BÄNI: www.thealpinistsproject.ch/about www.marcobaeni.ch

«Gott ist so verschwenderisch, er lässt auch dort Blumen blühen, wo niemand sie sieht.» Angesichts von Kriegen und Krisen in der Welt bleibt der Fotograf und Sportler ruhig. Marco Bäni ist überzeugt, dass nach diesem Leben nicht alles zu Ende ist: «Die Bibel berichtet von Katastrophen und Kriegen, doch sie zeigt auch auf, dass Gott den Überblick behält. Dieses Gottvertrauen schenkt mir Zuversicht für die Zukun .» (mf.)

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Marco Bäni Alter: 26 Jahre Wohnort: Rüti ZH Marco Bäni
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EINE LEADERIN AUF UND NEBEN DEM PLATZ

Aufgewachsen in Langnau i.E., ist Lia Wälti (29) heute Aushängeschild des Schweizer Damenfussballs. Sie ist Kapitänin der Nationalmannschaft und spielt bei Arsenal London.

Im Leben der Berner Fussballerin Lia Wälti jagt derzeit ein Highlight das andere: Nach der EM im Sommer hält die FrauenfussballEuphorie auf der Insel weiter an. Ende September sahen 47'367 Zuschauerinnen und Zuschauer im Londoner Emirates Stadium den 4:0-Sieg Arsenals über Tottenham. Damit wurde der Zuschauerrekord für ein Spiel in der höchsten englischen Liga um Längen überboten. Mittendrin die Schweizer Kapitänin Lia Wälti, die unter der Woche in der Champions League ihre 100. Partie für Arsenal bestritten hatte. «Hope» sprach bereits 2021 für die RegioAusgabe im Emmental mit Lia Wälti über ihre Karriere, ihre Rolle als Botscha erin und über Werte, die sie hochhält (s. Video-Link rechts).

Familie, Förderer und Freunde

Den Grund ihres Erfolgs sieht sie in zahlreichen Menschen, die sie auf ihrem Weg gefördert hätten. «Meine Eltern haben mich immer unterstützt. Dann hatte ich auch immer Trainer, die das Beste aus mir herausgeholt haben.» Nie habe jemand sie gebremst. Das Wichtigste seien für sie sowieso die Menschen, die sie umgeben, betont die Bernerin. In allen wichtigen Karriereschritten habe sie sich von dieser Erkenntnis mehr leiten lassen, als von den Arbeitsbedingungen oder dem Lohn. «Ich hatte das Glück, stets gute Berater an meiner Seite zu haben.» Das gute Umfeld, gepaart mit Talent und Wille verhalfen ihr dazu, heute bei einem der erfolgreichsten Frauenteams Europas kicken zu dürfen. (fw.)

WAS HAT LIA WÄLTI FÜR HOFFNUNGEN? Und wie sieht sie ihre Rolle als Botscha erin in der Sportwelt? Lesen Sie mehr dazu unter www.hope-schweiz.ch

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LIA WÄLTI
«Ich hatte Glück, stets gute Berater an meiner Seite zu haben.»

BOXENSTOPP FÜR DIE EHE

Sie wollen das Gelingen Ihrer Ehe nicht dem Zufall überlassen? Egal ob Sie gerade zu zweit am Start stehen oder schon einige Runden miteinander gedreht haben?

Was hält die Liebe am Leben? Was hil , in der Ehe voranzukommen oder überhaupt den Start zu wagen? Das Angebot «Boxenstopp für die Ehe» unterstützt Sie darin, Ihre Partnerscha für die nächste Phase ott zu machen. Anhand einer OnlinePartnerscha sanalyse lernen Sie detailgenau die Stärken und Wachstumsbereiche Ihrer Beziehung kennen. Gleichzeitig erhalten Sie vom Coach erste Ideen, wie sie Wachstumsschritte im Miteinander einleiten können. Die Teilnahme am Angebot verp ichtet Sie zu keinen weiteren Schritten.

Umfang und Kosten

Das Angebot umfasst eine wissenscha liche Partnerscha sanalyse sowie die dazugehörige Auswertungssitzung, die Sie individuell auf Sie

zugeschnitten mit dem Coach erleben. Die Kosten für das Gesamtpaket belaufen sich auf CHF 215.– pro Paar. Dabei können Sie das persönliche Aufbaugespräch vor Ort beim Coach oder auch online per Zoom in Anspruch nehmen. Auf Wunsch können Sie nachträglich eine weitere Coachingsitzung für CHF 185.– dazu buchen, um die Auswertung vertie zu besprechen.

Mit dem Gutscheincode «HOPE8» erhalten Sie 10 Prozent Rabatt auf das Gesamtpaket.

Ort

Vom Angebot «Boxenstopp für die Ehe» können Sie in Arbon am Bodensee, in Winterthur-Hegi oder online über Zoom pro tieren.

ANBIETER paarcoach.ch Hansjörg Forster 9320 Arbon hansjoerg.forster@paarcoach.ch www.paarcoach.ch 078 763 55 40

IHR COACH paarcoach.ch wird von Hansjörg Forster (56) geleitet, einem Verhaltenstherapeuten für Paare mit eigener Praxis in Arbon und Winterthur. Hansjörg Forster bringt eine breite Lebenserfahrung mit aus verschiedenen Studienrichtungen (Ingenieurwesen, eologie, Psychologie) und Arbeitsschwerpunkten während der vergangenen Berufsjahre. Seit über dreissig Jahren ist er verheiratet und hat seine Ehe und Familie mit vier mittlerweile erwachsenen Kindern als sein grosses Lebensabenteuer erlebt, das ihn stets dazu herausgefordert hat, seine eigenen Grenzen zu weiten. Um möglichst viele Ehen zu stärken, arbeitet er im Angebot «Boxenstopp für unsere Ehe» mit weiteren Beraterinnen und Beratern zusammen.

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Milan Popovic, Unsplash zVg.

«MEINE TÜREN STEHEN IMMER FÜR ALLE OFFEN»

Wenige Schweizer Produkte haben einen so starken patriotischen Charakter wie das Taschenmesser von Victorinox mit dem Kreuz als Markenzeichen. CEO Carl Elsener (64) erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen im Familienunternehmen, das 2022 sein 125-jähriges Firmenjubiläum feiert.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Taschenmesser bekamen?

Ich habe mein erstes Taschenmesser mit etwa fünf Jahren erhalten. Das war ein prägender Moment. Mein Vater schenkte mir das Messer – und damit auch Vertrauen und Verantwortung.

Welche Ihrer Messer verkaufen sich heute besonders gut?

Von den mittlerweile über 400 verschiedenen Taschenmessermodellen gibt es diverse, die sich gut verkaufen. Da ist zum Beispiel das kleine «Classic Modell». Von den Stückzahlen her ist das unser gängigstes Messer. Im Blick auf Beliebtheit und Wert ist sicher das grössere Modell «Swiss Champ» zu nennen. Ich selbst bin grosser

Fan vom Modell «Traveller», das ich immer bei mir trage.

Seit wann sind Sie CEO von Victorinox und wie kam es dazu?

Ich bin 1978 in die Firma eingestiegen und habe 34 Jahre mit meinem Vater, der damals CEO war, zusammengearbeitet. Für mich war dies ein natürlicher Prozess. Mein Vater hat mir und meinen Geschwistern früh den Kontakt zu Mitarbeitenden und Kundscha ermöglicht. Bis ich 2007 die Hauptverantwortung der Firma übernahm, vergingen aber viele Jahre. In diesen hatte ich mich so manchen Herausforderungen zu stellen. Es galt, Durchhaltewillen und vor allem auch Bereitscha für die ständige Weiterentwicklung zu beweisen.

Name: Carl Elsener Alter: 64 Jahre Wohnort: Ibach SZ

Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden wichtig?

Der Grund für den Erfolg einer Firma sind immer die Menschen. Menschliche und fachliche Eigenschaften unserer Belegschaft, aber auch deren Zufriedenheit, prägen unsere Produkte und das Image unserer Marke. Entsprechend fördern wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie ihre Stärken entfalten und ihre Arbeit mit Herzblut verrichten können. Ich denke, dass ich nahbar für sie bin. Meine Türen stehen immer für alle offen. Es ist mir wichtig, die Leute spüren und erleben zu lassen, dass ich ihre Arbeit und ihren Beitrag zum Erfolg von Victorinox sehe und schätze.

Welche Werte zählen bei Ihnen, wenn Sie neues Personal einstellen? Die Zusammenarbeit und Unternehmenskultur in der grossen VictorinoxFamilie ist geprägt von folgenden sieben Werten: Offenheit, gegenseitiges Vertrauen und Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung.

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Diese Werte sind uns sehr wichtig und wir bemühen uns, sie unseren Mitarbeitenden vorzuleben.

Der Hauptsitz von Victorinox ist immer in Ibach geblieben. Fühlen Sie sich in der Innerschweiz verwurzelt?

Unsere Familie wohnt hier, hier schlägt unser Herz, hier sind unsere Wurzeln. Unser Urgrossvater hat die Firma 1884 an diesem Standort gegründet und wir beschä igen heute im Talkessel von Schwyz 950 Personen. 2021 haben wir unser Bekenntnis zum Standort Schwyz erneut krä ig unterstrichen, indem wir 50 Millionen Schweizer Franken in den Bau unseres neuen Distributionszentrums investiert haben.

Glauben. Für mich ist der Herrgott ein Leuchtturm und gleichzeitig ein Kompass. Ich denke, dass der Glaube allein nicht reicht, aber er hil . Wenn ich überlastet bin und Sorgen mich drücken, dann lege ich diese dem Herrgott in die Hände. Er hil mir, die Last zu tragen.

Wie erleben Sie Gott konkret in Ihrem Alltag?

Das klingt nach einer schwierigen Frage, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn ich bewusst und mit o enen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich. Gott ist immer da. Auch wenn wir mit o enen Augen in der Natur unterwegs sind, sehen wir überall kleinere und grössere Wunder. Das ist der Ausdruck unseres Schöpfers.

Die meisten Mensch kennen persönliche Krisen und Momente des Scheiterns. Was half Ihnen, in diesen Momenten aufzustehen und weiterzumachen?

Halt und Orientierung nden. Ich respektiere unterschiedliche Überzeugungen.

Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tagesablauf aus?

In gewissen Berufen mag es einen typischen Tagesablauf geben. Beim Verantwortlichen einer Firma verläu der Tag immer wieder unterschiedlich. Die meisten Tage beginnen früh und enden spät. (fw./mrm.)

ZUR PERSON

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag am liebsten?

Bei einem Abendspaziergang mit meiner Familie; wenn ich mit meiner Frau, meinen beiden Töchtern und meinem Sohn über unsere Erlebnisse des Tages austausche.

Welche Herausforderungen hatte die Coronakrise für Ihre Branche?

Wir mussten uns weltweit auf einen starken Umsatzeinbruch einstellen, sind aber dankbar, an unseren beiden Produktionsstandorten Delémont und Ibach niemanden entlassen haben zu müssen. Einerseits aufgrund Kurzarbeit, andererseits dank unserer Reserven. Unsere Familie hatte stets die Philosophie: «Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.» Danach zu handeln, hat uns schon o geholfen, schwierige Zeiten besser zu überstehen.

Wo erkennen Sie in der aktuellen Zeit auch Chancen?

Wir leben heute in einer Welt mit ständigen und immer schnelleren Veränderungen. Unternehmen und Einzelpersonen müssen lernen, damit umzugehen und dabei auch die Chancen sehen, die jede Krise mit sich bringt. Ein chinesisches Sprichwort umschreibt dies sehr schön: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.» Für uns ist wichtig, dass unsere Mitarbeitenden sehen, wie sie Krisen nutzen und daraus etwas Gutes gewinnen können.

In dieser Zeitung beschäftigen wir uns auch mit der Frage, was Menschen Hoffnung und Halt gibt. Wie stehen Sie persönlich dazu?

Hier muss ich klar sagen: Halt und Unterstützung bekomme ich von meiner Familie; meiner Frau, meinen Kindern und auch meinen Geschwistern. Ich habe sieben Schwestern und drei Brüder. Kra und Halt nde ich ebenfalls im christlichen

Mir hil das Wissen, dass Krisen und Scheitern genauso zum Leben gehören wie Erfolge. Krisen bieten die Chance, resilienter zu werden und sich weiterzuentwickeln. Ein bekanntes Sprichwort sagt: «Es kommt nicht darauf an, wie o man hinfällt, sondern dass man wieder aufsteht.» In schwierigen Zeiten und Herausforderungen suche ich das Gespräch und die Re exion mit meiner Familie, aber auch mit Freunden. Bewusst richte ich den Blick auch auf positive Dinge. Das hil , um Schwieriges leichter tragen zu können.

Auf allen Ihren Taschenmessern findet sich das Schweizerkreuz. Christliche Symbole stehen heute immer stärker in der Kritik. Was sagen Sie dazu?

In unserer Familie sind christliche Werte enorm wichtig und der christliche Glaube gibt mir viel Kra . In etlichen Räumen unseres Betriebs hängt ein Kreuz an der Wand, weil wir von dessen Kra und Ausstrahlung überzeugt sind.

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Wir sind gern an der frischen Lu und lieben das Wandern. Wenn es regnet, ist das etwas schwieriger. Dann verbringe ich die Stunden gerne mit kreativem Gestalten von Fotobüchern. Seit 16 Jahren haben wir als Familie von jedem Jahr ein Fotobuch. So können wir das Jahr noch einmal nacherleben.

Meine Lieblingsmusik: Mich begleiten eher Hörbücher als Musik. Momentan ist es das Hörbuch von Ken Follett mit dem Titel «Kingsbridge». Das ist eine Geschichte aus dem Mittelalter, die meine Frau und mich sehr fasziniert.

Nennen Sie uns bitte eine Ihrer mutigsten Taten: Körperlich gesehen war dies die Besteigung des Piz Bernina gemeinsam mit meinen zwei Töchtern. Wenn ich die beiden heute frage, ob sie noch einmal mitkommen würden, sagen sie unisono «Nein». Wir haben es einmal gewagt und es war die Grenze dessen, was wir uns trauten.

In unserer Familie sind wir sehr o en. Wir leben unseren katholischen Glauben, haben jedoch keine Berührungsängste. Uns ist der christliche Glaube sehr wichtig, letztlich muss jeder Mensch selbst einen Ort für

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Wie wichtig ist Ihnen eine kirchliche Tradition?
«Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich.»
«Der Grund für den Erfolg jeder Firma sind immer die Menschen.»
zVg.

SIE KANNS MIT JUNG UND ALT

Nathanja Baumer-Schuppli ist eine der jüngsten Pfarrerinnen schweizweit. Im September 2021 trat die 27-Jährige ihre erste Pfarrstelle in der Evangelischen Kirchgemeinde Felben bei Frauenfeld an. Die Ostschweizer «Hope»-Redaktion befragte sie, wie sie zu ihrem Beruf fand und was ihr im Leben wichtig ist.

Nathanja Baumer, erzähle uns von deiner Kindheit!

Aufgewachsen bin ich in Weerswilen, einem kleinen Dorf bei Weinfelden, zusammen mit meinen zwei jüngeren Brüdern, Noah (23) und Jorim (20). Wir dur en eine wunderbare Kindheit erleben, verbrachten als Familie unzählige Stunden im Garten, beim Werken oder auf Abenteuertour. Der Zusammenhalt im Dorf war ausgezeichnet und bis spät in die Abende spielten wir Kinder draussen Fussball oder «Räuber und Poli». Es fühlte sich an wie eine grosse Familie und die Türen zu anderen Häusern standen uns immer o en. Wir p egten Freundscha en, die bis heute halten.

Hattest du auch Hobbies?

Ja, in meiner Freizeit spielte ich Geige und besuchte die Jungschar, bei der ich später Leiterin wurde.

Wie kam es, dass du Pfarrerin wurdest?

Meine Eltern lebten uns authentisch vor, was es bedeutet, mit Gott durchs Leben zu gehen. Der christliche Glaube spielt seit meiner Kindheit eine grosse Rolle für mich und ist meine Lebensgrundlage. Dass mein Weg ins Pfarramt führt, zeigte sich während eines Berufungserlebnisses: Während der

Alter: 27 Jahre

Wohnort:

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Name: Nathanja Baumer-Schuppli
Bodo Rüedi
Felben-Wellhausen

Kanti hatte ich drei Tage lang das Kloster Glattburg besucht. Als ich in der Kapelle betete, wurde mir klar, dass ich Pfarrerin werden sollte. Der Gedanke liess mich nicht mehr los. Auch bin ich gern mit Menschen jeden Alters unterwegs. Was bietet sich da Besseres, als die vielseitige Arbeit einer Pfarrerin!

«Denselben Gott als verbindendes Element innerhalb verschiedener Nationalitäten zu erleben, war grossartig.»

Zunächst zog es dich aber auf den Bau …

Ja. Nach der Matura arbeitete ich noch zwei Monate als Zimmerin auf dem Bau. Vor dem eologiestudium besuchte ich eine einjährige Bibelschule in den USA, konkret in Kalifornien. Dort lernte ich meinen Mann Fabian kennen. Die Schule war sehr international. Innerhalb unterschiedlichster Nationalitäten denselben Gott als verbindendes Element zu erleben, war grossartig. Danach studierte ich vier Jahre an der eologischen Fakultät der Universität Zürich. Das war nicht immer einfach, aber ich blieb meiner Liebe zur Bibel treu. Das Abschlussjahr an der University of Edinburgh war «mega cool» und inspirierend.

Weshalb gerade Schottland?

Fabian und ich nutzten die Chance, im Ausland zu studieren und das theologische bzw. juristische Studium dort abzuschliessen. Die Professoren an der eologischen Fakultät lebten ihren Glauben authentisch und engagierten sich in ihren Kirchen, was mich beeindruckte. Auch die Gemeinscha unter den Studenten war erbauend. Das tat gut.

Wie ging es weiter, zurück in der Schweiz?

Mein einjähriges Lernvikariat absolvierte ich in der evangelischen Kirche Berg TG. Mein Ausbildungspfarrer, Hanspeter Herzog, gab mir sehr viele Freiheiten. Ich dur e alle Arbeiten einer Pfarrperson ausführen: Trauungen, Abdankungen, Gottesdienste, Kon rmationsunterricht und Seelsorgegespräche. Gleichzeitig pro tierte ich von seiner grossen Erfahrung und seinen wertvollen Feedbacks. Ich bin Fan von ihm und habe unglaublich viel von ihm gelernt. Ja, und jetzt bin ich seit September 2021 Pfarrerin in Felben-Wellhausen.

Wie sieht der Pfarralltag in deiner Kirchgemeinde aus?

Er ist sehr abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere und manchmal klingelt es unerwartet an der Tür. Natürlich gehören zu meiner Tätigkeit auch wiederkehrende Aufgaben wie das Vorbereiten und Leiten des Sonntagsgottesdienstes. Wichtig ist mir auch der Kon rmationsunterricht. Dort diskutieren wir o en über Glaubensthemen. Es ist mein Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen dürfen und mit ihm durch ihr Leben gehen. Das bedeutet auch, dass es im Konf-Unti Platz gibt für kritische Fragen. Die Ehrlichkeit der jungen Leute ist erfrischend.

Konntest du neue Projekte initiieren?

Ja, seit kurzem ndet der Jugendgottesdienst in neuer Form am Dienstagabend für Jugendliche der 5. bis 8. Klasse statt. Wir singen moderne christliche Lieder, es gibt einen Input mit Gebet und danach einen gemeinsamen Znacht. Diesen Winter starten wir mit einem Glaubenskurs für Erwachsene; das ist eine sehr gute Gelegenheit, sich mit Lebens- und Glaubensfragen auseinanderzusetzen und mehr über Gott zu erfahren.

Wie ist deine Beziehung zur älteren Generation?

Ich bin auch für die Seniorenarbeit zuständig, was ich sehr gern mache. Hausbesuche gehören dazu. In den letzten Monaten ist die Beziehung zu vielen älteren Kirchenmitgliedern gewachsen; ich dur e schon mehrere Seelsorgegespräche führen. Es ist ein Privileg, diesen Menschen zuzuhören und mit ihnen zu beten.

mationsfeier, bei der mich begeistert hat, wie viel die Jugendlichen von Jesus mitbekommen haben.

Was wünschst du dir für die Zukunft? Bisher kamen wir als Ehepaar nicht o dazu, in die Ferien zu verreisen. Das möchten wir gern nachholen. Aufgrund unseres Studienjahres in Schottland zieht es uns immer wieder dorthin zurück. Die Ideen werden uns sicher nicht ausgehen.

Liebe Nathanja, herzlichen Dank für das Gespräch. (rf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Felben-Wellhausen: Daheim in unserem Pfarrhaus

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Ein feines Essen kochen, Feuer im Kachelofen und mit meinem Mann ein Brettspiel machen und danach ein inspirierendes Buch lesen oder mit Freunden etwas unternehmen.

Meine Lieblingsmusik: Worship

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Instagram

Wie pflegst du persönlich deinen Glauben?

Indem ich mit Gott rede, wie mit einem guten Freund und in der Bibel lese. Für mich ist die Bibel Gottes Wort, durch das er zu uns Menschen sprechen kann. Auch lese ich gern Biogra en von Glaubensvorbildern. An freien Sonntagen besuchen wir hin und wieder Gottesdienste in anderen Gemeinden oder hören Predigten online.

Einerseits der Oster- und Karfreitagsgottesdienst, welche sehr bewegend waren und gut besucht wurden. Und natürlich die Kon r-

Gerber

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Was sind Highlights in deiner bisherigen Laufbahn als Pfarrerin?
«Es ist mein Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen und mit ihm durch ihr Leben gehen.»
Res

«GOTT MUSS HUMOR HABEN!»

Seit 25 Jahren bringt Peter Winkler zusammen mit seinem Bühnenpartner Christian Höhener die Schweiz zum Lachen. Bekannt wurde das Komikerduo «Lapsus» vor allem durch die Tour mit dem Zirkus Knie sowie Auftritte am Arosa Humorfestival und im TV.

Peter Winkler empfängt das «Hope»Videoteam im Kulturhaus und Bistro GLEIS21 in Dietikon. «Dieser Ort bedeutet mir sehr viel», sagt Winkler zum Einstieg ins Gespräch. «Hier ndet viel Kultur statt, hier können wir auf der Bühne einfach mal Sachen ausprobieren.» Das Lokal haben Winklers Bühnenpartner Christian Höhener und dessen Frau zusammen mit anderen Personen direkt neben dem Bahnhof Dietikon erö net.

Beim grossen Clown in der Schule «Schon als junger Mann war ich gerne der Unterhalter. Es begann mit 20 oder 21. Ich unterhielt die Leute und die Leute hatten Freude daran», erzählt Peter Winkler. Um seine o ensichtlichen Fähigkeiten als Komiker zu verbessern, empfahl ihm ein Freund die Dimitri-Schule. Das sprach ihn an, denn die Rolle als Entertainer passte tatsächlich besser zu ihm als die Arbeit als Tiefbauzeichner. Schon die Berufslehre hatte er als langweilig empfunden.

In der Dimitri-Schule stellte Peter bald fest, dass es ihm Spass macht, auch auf professionelle Weise Leute zum Lachen zu bringen.

«In der Dimitri-Schule lernte ich Christian kennen. Wir waren beide Landeier und passten gut zusammen», sagt Winkler

Name: Peter Winkler

Alter: 54 Jahre

Wohnort: Dietikon

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Rene Tanner
«Schon als junger Mann war ich gerne der Unterhalter.»

Neuer

Infos & Tickets: lapsus.ch

und schmunzelt. Einige Jahre später standen die beiden als eo Hitzig und Bruno Gschwind auf der Bühne.

Respekt bewahren «Es stecken viele Gedanken in unseren Figuren, die die Zuschauer nicht sehen. Das hat damit zu tun, dass wir eine Botscha weitergeben wollen», erklärt Peter Winkler. Mit Humor könnten peinliche Situationen entschär und gesellscha liche emen unverkramp angesprochen werden: «Der Krieg oder die Pandemie sind bei uns immer wieder ein ema. Hier ist der Humor ein wichtiger Punkt, auch wenn der Krieg nicht zum Lachen ist.» Peter berichtet, wie sie als Komiker 2004 auf den Tsunami eingingen. Es ist sicher nicht einfach, ein Publikum zum Lachen zu bringen, das gerade kein anderes ema kennt als die Katastrophe, die viele Menschenleben kostete. Wie geht man damit um? «Wir haben damals versucht, das ema anzusprechen. Natürlich gab es im Publikum Leute, die das daneben fanden. Wenn es jedoch mit Respekt geschieht, kann man damit gut umgehen. Lachen befreit! Es ist gut, wenn man darüber lacht, aber wie gesagt, ohne den Respekt zu verlieren.»

Werte praktisch vorleben Peter Winkler wuchs in einer Pastorenfamilie als siebtes von acht Kindern auf. Der

zweifache Vater ist der Meinung, dass man acht Kindern mit den heutigen Erziehungsstandards kaum mehr gerecht werden könnte. Auf seine eigene Kindheit blickt er dankbar zurück: «Ich pro tiere bis heute von dieser Zeit. Die Werte, die ich mit auf den Weg bekommen habe, sind ein grosser Reichtum», bekrä igt Winkler.

ersetzt», erzählt Peter Winkler und guckt spitzbübisch. Grundsätzlich glaubt er nicht, dass Gott durch einen Begri wie Humor angemessen beschrieben werden könne. «Ich suche Gott in der Stille», lässt er in sein persönliches, spirituelles Leben blicken. Peter Winkler bezeichnet sich als honungsvollen Menschen, sagt: «Am Ende kommt es, wie es kommen muss.» Selbst in schwierigen Zeiten, etwa bei einem Todesfall, habe er die tiefe Zuversicht, dass alles gut kommen werde.

Unsicherheit

«Viele Leute sprechen heute von Freikirchen in einem negativen und einengenden Sinn. Diesen Teil habe ich zwar auch gespürt, aber doch sehr viel mehr Freiheit erfahren.» Wichtig sei, dass die Werte ganz praktisch vorgelebt werden. Nur so könnten sie positive, bleibende Auswirkungen haben. «Mein Vater hat uns den Glauben sehr gut vorgelebt, sodass ich sehr viel für mich selbst mitnehmen konnte.»

Hat Gott Humor?

«Gott muss Humor haben! Wenn man sieht, wie er den Menschen erscha en hat, wird sein Humor sichtbar», bekrä igt der Komiker. Die Tatsache, dass Lachen gesund ist, erachtet er als Zeichen dafür, dass Gott den Menschen als humorvolles Wesen gedacht hat. Die Verbindung von Humor und Gesundheit lässt an dieser Stelle alte Erinnerungen wach werden: «Wir hatten einen Bus der Firma Galenica gekauft. Darauf stand der Slogan «Galenica – im Dienste der Gesundheit». Wir haben dann Galenica durchgestrichen und durch Lapsus

und Freude

Am Ende gibt der grosse Mann o en zu: «Ich bin auf der Bühne stets auch unsicher.» Er erklärt: «Zweifel gehören immer dazu, aber auch die Freude, etwas zu zeigen.» Diese Freude schenke ihm jeweils den nötigen Mut und die Kra zum Au reten. Meistens komme es gut heraus, der Erfolg von Lapsus spricht letztlich für sich. Die Beziehung mit Komiker-Partner Christian Höhener schätzt Peter Winkler sehr und er ho , noch viele Jahre gemeinsam mit seinem «Bruno» aufzutreten. «Solange die Leute Lachen, werden wir das tun. Ich ho e nur, dass wir den richtigen Moment zum Au ören nden.» (mrm.)

TALK AUF YOUTUBE

Den Video-Talk mit Peter Winkler gibt's auf hope-schweiz.ch oder via QR-Code auf YouTube zu sehen:

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Livenet
«Ich suche Gott in der Stille.»
Hier ist Kreativität erwünscht: Im Kulturhaus GLEIS21fühlt sich Komiker Peter Winkler wie zu Hause. AB MÄRZ LIVE IN ZÜRICH Angri auf die Lachmuskeln: Ab März 2023 ist das Komikerduo mit dem Programm«Circus Lapsus Helveticus» in der Zürcher Maag-Halle zu sehen.

POSITIVE «SCHWINGUNGEN»

Matthias Glarner (36) kennt sowohl extreme Glücksgefühle als auch Momente des Leidens und der Trauer: 2016 triumphiert der Berner Oberländer Schwinger am Eidgenössischen in Estavayerle-Lac. Kurze Zeit später schrammt er beim Sturz von einer Gondel im Hasliberg am Tod vorbei. In seinem Buch «Dream Big» und hier

Matthias Glarners biogra sches Buch «Dream Big» beginnt nicht etwa mit einem Jubelschrei nach einem gewonnenen Schwingfest. Auch nicht mit der Geburt am 19. Dezember 1985. Es geht los mit einer dramatischen Szene am Morgen des 28. August 2016 in Estavayer-le-Lac: «Mein Körper krümmt sich. Ich beuge mich nach vorne, erbreche. Vorsichtig einatmen. Ja, jetzt ist besser. Nochmals einatmen, diesmal tiefer. Okay. Langsam wieder aufrichten.» Am Anfang dieses Tages, an dem der Berner Oberländer seinen grössten sportlichen Triumph feiern wird, stehen Widerstände. Damit ist der stimmungsmässige Teppich für Glarners Lebensgeschichte ausgerollt.

men auch nach seiner aktiven Sportlerkarriere sein Leben. Der inzwischen 36-jährige Sportlehrer (sein Studium in Sportwissenscha absolvierte er während der Schwingkarriere) gründete 2021 zusammen mit seinem langjährigen Athletiktrainer Roland Fuchs die Firma «S4Sports Pro», in der er ambitionierte Athleten anleitet, über maximalen Trainings eiss zum Erfolg zu kommen. Erfolgsstreben und Ho nung – primär auf den Sieg – liegen nah beieinander. Zum ema und Titel unserer Zeitung sagt Glarner, ho en sei schon okay, aber man müsse auch investieren. «Es gibt viele Leute, die gross träumen und sehr viel Ho nung haben, aber nicht bereit sind, den Weg zu gehen und hart dafür zu arbeiten.»

ich meinen Leuten viel Energie geben. Dann macht es extrem Spass, sie auf ihrem Weg zu grossen Zielen hin zu begleiten.» Mit Athleten, die vielleicht viel Talent haben, aber faul sind, habe er indes eher Mühe, gibt der ta e Trainer zu. Einen Traum zu haben, sei noch nichts Besonderes, ndet Glarner, aber bereit zu sein, dafür zu leiden und den Preis zu bezahlen, das sei eine andere Geschichte.

«Ein bisschen auf die Zähne beissen» «Mättel» wächst wohlbehütet im schmucken Oberländer Dorf Meiringen mit seinen gut 4'000 Einwohnern auf. Doch bei der Familie Glarner werden die Kinder nicht verhätschelt. «Ich habe Zuhause gelernt, dass man mit Jammern nicht weit kommt im Leben. ‘Ihr müsst ein bisschen auf die Zähne beissen’, hat unser Vater o gesagt.»

Es sind Werte wie Bodenständigkeit, Demut und Disziplin, die Matthias Glarner prägen. Diese Werte sind zum Kompass für seine eigene Karriere geworden – und sie bestim-

Bereit, für einen Traum zu leiden? Dass das Know-how des Schwingerkönigs von 2016 gefragt ist, zeigen bereits die ersten Monate mit «S4Sports Pro»: 24 Sportler begleiten Mättel Glarner und Roli Fuchs aktuell, darunter be nden sich 16-jährige Talente ebenso wie erfahrene Leistungssportler – von Schwingen über Handball, Fussball und Eishockey bis hin zu Skifahren und Segeln. Die Sportart sei nicht entscheidend, da die Philosophie immer die gleiche ist: «Wir möchten aus jedem Sportler das Maximum herausholen.» Für eine enge Zusammenarbeit fordere er harte Arbeit, betont Matthias Glarner. Er müsse beim Athleten den Willen spüren, etwas Grosses zu erreichen. «Wenn das passt, kann

Hier kann der ehemalige Spitzenschwinger auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifen: «Ich war ein harter Arbeiter mit etwas Talent. Bei mir mussten alle Gläser voll sein, wenn ich Schwingerkönig werden wollte. Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»

Schwinger-WK in Magglingen

Das Gespräch für diese Regiozeitung führten wir im Restaurant des Grand Hotel Magglingen, kurz vor Ende des SchwingerWKs. Dieser ndet seit 2012 von Dezember bis März statt. Trainiert wird monatlich drei Wochen in Folge, wobei die Schwinger die Anzahl Trainingstage selbst bestimmen

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«Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»
MATTHIAS GLARNER
zVg.
«Mit Jammern kommt man nicht weit im Leben.»

können (maximal sind 100 Tage möglich). «Viele nutzen dies, man ist dabei aber auf den Goodwill seines Arbeitgebers angewiesen», erklärt Matthias Glarner. Der WK-Pool besteht aus 25 Schwingern aus der ganzen Schweiz. In diesem Jahr hatte der Eidgenössische Schwingerverband Glarner beau ragt, das das Training mit den Athleten zu leiten. Das Konditions- und Kra training wurde individuell bestritten, am Nachmittag ging’s dann zusammen ins Sägemehl.

Heuer hängen die Kränze höher Bei jeder Trainingseinheit während des WK's und auch im Schwingklub steht den Athleten ein zentraler Anlass vor Augen: das Wochenende vom 26.-28. August 2022, an dem das Eidgenössische Schwingfest ESAF in Pratteln BL statt ndet. Angesichts der coronabedingt fehlenden Zwischensaison sei dieses ESAF-Jahr erst recht speziell, so Glarner: «Wer in den letzten zwei Jahren den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern hart gearbeitet hat, der wird Erfolg haben.» Besonders herausfordernd sei das Coaching von Schwingern, die den Startplatz am Eidgenössischen nicht auf sicher haben. Bei einem Kilian Wenger, der von ihm trainiert wird, sei klar, worum es gehe, aber für Mittelfeld-Schwinger gestalte sich der Weg komplizierter. Sie wüssten o erst spät, ob sie beim Saisonhighlight dabei sind oder nicht. Und eines sei klar: «In einem eidgenössischen Jahr hängen die Kränze

etwas höher…» Es sei also besonders schwer, die nötigen Ergebnisse zu erzielen.

Grosse Fragen ohne Antworten Matthias Glarner hat keine Berührungsängste, Lektionen aus der Sportwelt auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Das kommt in seinem Buch «Dream Big» zum Ausdruck, wenn er zum Beispiel re ektiert, ob er lieber ein ruhigeres Leben gehabt hätte: «Manchmal frage ich mich, was besser wäre: ein Leben wie mein bisheriges, mit grossen Höhepunkten wie dem Königstitel, aber auch mit Tiefen. Oder ein Leben ohne viel Wellengang, wo das Glück sich san über alle Jahre verteilt. So ein durchschnittliches Leben, wo ich zwar nicht König werde, aber auch nicht von der Gondel falle. Grosse Fragen ohne Antworten.»

Wohnort:

DREAM BIG

Glarner erzählt im Buch «Dream Big» seine persönliche Geschichte, um damit andere zu inspirieren. Er spricht all jene an, die ein Ziel erreichen wollen, ob im Sport, beru ich oder im Leben generell. Bestellen unter: www.weberverlag.ch

Wie schlägt die Nadel in Zukunft aus? Glarner vergleicht das Leben gerne mit einem Seismografen. «Man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.» Er frage sich natürlich persönlich, ob die Nadel die nächsten 20–30 Jahre ähnlich

extrem ausschlage oder ob es etwas ruhiger werden wird in seinem Leben. «Eines weiss ich mit Sicherheit», sagt er mit einem Schmunzeln, «es werden nie mehr 50'000 Leute aufstehen und klatschen, wenn ich Feierabend mache.» Es seien andere «Gefühlsausschläge», die nun folgen würden. Als Beispiel berichtet Mättel von der Hochzeit seiner Schwester im Sommer 2021. Da seien die Emotionen für ihn um ein Vielfaches höher gewesen. «Weil unser Vater letztes Jahr gestorben ist, hatte ich die Ehre, meine Schwester an den Altar zu führen. Diesen Moment habe ich gefühlsmässig fast intensiver erlebt als damals den Königstitel.»

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Name: Matthias Glarner Alter: 36 Jahre Bönigen
«Das Leben ist wie ein Seismograf; man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.»
(fw.)
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GLAUBE, DER DURCHTRÄGT!

Es wird endlich Morgen, ich habe die Nacht in der Notfallaufnahme verbracht. Die Schmerzen meines zum Platzen angeschwollenen Lymphknotens im Gesicht waren unerträglich geworden. Der Mix aus Morphin und den restlichen Medikamenten hatte bei mir Angstzustände ausgelöst. Es war ein stetiger Wechsel von zu Gott schreien, einnicken und aufschrecken. Und dann steht in diesem fensterlosen Raum die Onkologin vor mir.

«Herr Ruh, wir haben nun das Resultat der Histologie erhalten. Es zeigt, dass sie an einem Peripheren T-Zell Lymphom erkrankt sind. Diese Form von Blutkrebs ist leider nicht heilbar, kann jedoch mit einer Chemotherapie zu 50–70 Prozent temporär gestoppt werden. Sie wird aber wieder zurückkommen. Ihre Lebenserwartung liegt statistisch gesehen bei maximal 2 bis 3 Jahren.»

Angst vor dem Leiden Noch vor vierzehn Tagen schien mir mein Leben genial aufgegleist: seit einem halben Jahr pensioniert, ein wunderschönes Zuhause, einen attraktiven Teilzeitjob und eine starke Beziehung mit meiner Frau Prisca. Dazu die Freude über die neue Nähe zu unseren Kindern und den neun Enkeln ... Nun werde ich in ein Viererzimmer der Onkologie geschoben, mein Blick Richtung Bettnachbar landet bei einer Karte, die über seinem Bett hängt. Er kann sie nicht lesen, sie hängt da nur für mich: «Der Herr segne und behüte dich!» Ist Gott mit mir? Ist er mir so nah, gerade jetzt, wo alles wankt? Einige Stunden später kann ich weinen und das tut richtig gut. Dies ist nicht meine Art, normalerweise bringen mich Erschütterungen zum Kämpfen. Doch ich habe zu viele Menschen auch im Endstadium

begleitet und so packt mich die Angst vor dem Leiden. Nicht die Angst vor dem Tod – da ist an meiner Gewissheit einer genialen Zukun in meiner neuen Heimat bei Jesus, beim Vater, nicht zu rütteln. Doch wie werde ich diese vielleicht letzte Zeit erleben?

Name: Andreas Ruh

Überraschend grosse Gelassenheit

Nun sind drei Monate vergangen, ich bin mitten in der Chemotherapie, dazu kommen Komplikationen wie Covid und dass sich meine Gesichtsnerven nur langsam erholen. Ich habe meine Krisen, aber es überrascht uns auch als Ehepaar, welche Gelassenheit und welchen Frieden wir emp nden dürfen. Wir erleben einmal mehr, dass man Glaube nur Schritt für Schritt, Tag für Tag buchstabieren kann und dass dies genügt. Ich habe keine Ahnung, was Gott mit mir vorhat. Erle-

DIESER LIEDTEXT BEGLEITET MICH SEIT EINIGER ZEIT:

Du rufst mich raus auf's weite Wasser, wo Füsse nicht mehr sicher stehn. Dann nde ich dich im Verborg'nen, denn Glaube trägt im tiefen Meer. Und deinen Namen ruf ich an. Ich schau, so weit ich sehen kann. Und kommt die Flut, hälst du mich fest in deinem Arm, denn ich bin dein und du bist mein.

Alter: 66 Jahre Wohnort: Aadorf Hier geht's zum Song!

«Oceans» deutsche Übersetzung von Hillsong United»

ben wir ein Wunder und Gott wird mich heilen? Was mir Frieden und Ruhe schenkt, ist die Gewissheit, dass meine Beziehung zu Jesus Christus mich durchträgt, auch durch die Nacht, durch den Sturm, auch durch meine Ängste. Noch nie empfand ich das Vorrecht so stark, dass ich Jesus suchen und nden dur e, dass er mich festhält, dass ich mich ihm anvertrauen kann und ich Geborgenheit in ihm erleben darf. Diesen Jesus kennenzulernen, das wünsche ich auch Ihnen von ganzem Herzen!

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«Was mir Frieden und Ruhe schenkt, ist die Gewissheit, dass meine Beziehung zu Jesus Christus mich durchträgt.»
Unsplash: Frank Meckenna zVg.

HERZLICH WILLKOMMEN ZU UNSEREN GOTTESDIENSTEN!

KIRCHEN

DavosKlosters

&Sie wollen mit Menschen aus Ihrer Region in Kontakt treten, die Ihre Hoffnung im Leben auf Jesus setzen? Dann empfehlen wir Ihnen gerne den Besuch eines Gottesdienstes. Wenn Sie allgemeine Fragen zum christlichen Glauben haben, stellen Sie uns diese gerne per Mail an info@hope-schweiz.ch. Ihre Anfragen werden in einem vertraulichen und anonymen Rahmen beantwortet.

KIRCHE / GEMEINDE WEBSEITE

Evangelisch-methodistische Kirche Davos www.emk-davos.ch

FEG Davos www.feg-davos.ch

FEG Ilanz www.feg-ilanz.ch

FEG Thusis www.feg-thusis.ch

focusC www.focusC.ch

Heilsarmee Davos davos.heilsarmee.ch

ICF Chur www.icf-chur.ch

Kirchgemeinde Klosters-Küblis www.kath.kirche.klosters-kueblis.ch

ANMERKUNG:

Hier sind nur jene Kirchen aufgeführt, die sich auf Einladung des Herausgebers eintragen liessen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Glaubensüberzeugungen der aufgeführten Kirchen stimmen nicht in jedem Fall mit jener der Redaktion überein. Es handelt sich lediglich um eine Adressliste christlicher Gemeinschaften aus der Region. Ebenso decken sich die Inhalte in dieser «Hope-Regiozeitung» nicht zwingend mit den Überzeugungen und Meinungen der hier aufgeführten Kirchen.

Weitere Informationen und aktuelle Daten: www.hope-davos-klosters.ch/adressen

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nachtenWhy?

FREIE TAGE, FAMILIE UND FREUNDE TREFFEN, SICH BESCHENKEN LASSEN UND GUT ESSEN. GEHT ES NUR DARUM AN WEIHNACHTEN?

Was würdest du vermissen, wenn es Weihnachten nicht gäbe? Wie würdest du den Feiertag einem Ausserirdischen erklären? Was für einen Ein uss hat die Geburt von Jesus damals und heute? Solche und weitere Fragen beantworten Winterthurerinnen und Winterthurer in der Kampagne «Whynachten?».

Für Daniel Schenker, «Whynachten?»-Projektleiter und Pastor der Chile Grüze in Winterthur, ist Weihnachten das «bewegendste Friedensangebot aller Zeiten». Das stehe für viele in starkem Kontrast zur erlebten Realität. «Deshalb wollen wir dieses Spannungsfeld gerade jetzt thematisieren.»

Schauen Sie auf whynachten.ch rein und erleben Sie einen überraschenden Blick auf das Fest der Liebe.

3 Facts

1.

Es waren weder heilige, noch drei, noch Könige, die Jesus etwa ein Jahr nach seiner Geburt besuchten, sondern einige Gelehrte aus Mesopotamien. Die Zahl «drei» leitet man aus den drei Geschenken ab, die sie ihm mitbrachten.

2.

MEHR ZU «WHYNACHTEN?»: Stimmen und Meinungen auf whynachten.ch

In Wahrheit fällt die Geburt des «Christkinds» wohl eher auf den Frühling als in den Winter.

3.

Jesus wurde nicht in einem Stall geboren, sondern eher im Erdgeschoss des Hauses eines Verwandten, wo sich normalerweise die Haustiere au ielten.

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