Regiozeitung Hope-Emmental 02/2022

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Nr. 8 EMMENTAL www.hope-emmental.ch REGIOZEITUNG
25–27 MUTIGE MUTTER
intensiver Schmerz-Odyssee ist Michaela Schneeberger heute dreifache Mutter. SEITE 32 «WHY?NACHTEN»: WARUM FEIERN WIR?
12 –13 LIEDTEXTE MIT TIEFGANG Wie der bekannte Emmentaler Liedermacher Tinu Heiniger von seinen Grosseltern geprägt wurde. SEITEN 14–15 HOPE-EVENT: RÜCKBLICK SEITE 29 MARKUS ARHEIT: HOPE-KOLUMNE Jamin Ruch
8–9 FLUG IN DEN TOD
Mutter, Inna Gobeli, verlor ihren Mann durch einen Gleitschirmabsturz.
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Trotz
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Die

zVg.

«Wir feiern,

an uns glaubt, in uns investiert und buchstäblich selbst mit Hand anlegt.»

WEIHNACHTEN: GOTT GEHT «ALL IN»

Ein guter Bekannter von mir hat voller Hoffnung viel Geld in zwei Start-ups inves tiert. Allerdings haben beide Firmen nie richtig gestartet und «up» ging es schon gar nicht. Was übrig blieb, war ein finanzielles Fiasko – und bei ihm die Erkennt nis, dass es riskant ist, in Unternehmen zu investieren, die keine Zukunft haben. Wohl deshalb legen Investoren ihr Geld vor allem in Firmen an, deren Zukunft hoffnungsvoll ist, und die eine gute Rendite versprechen.

Weihnachten ist die Geschichte, dass Gott sich selbst voll und ganz in diese Welt investiert hat; quasi «all in»: Er kam zu uns und wurde einer von uns. Mehr inves tieren kann er sich nicht mehr. Und als er kam, stand es um diese Welt auch nicht viel besser (oder schlechter) als heute: Armut wohin man schaute, Gewalt und Un terdrückung dominierten das Weltgeschehen – die Welt war und ist ein Betrieb, der total in Schieflage geraten, und dessen Zukunft im höchsten Grad ungewiss ist. Kein Projekt, in das man mit der Aussicht auf eine fette Rendite investiert. Aber ganz offensichtlich glaubt er trotzdem an die Zukunft der Welt, hat Hoffnung für sie, sonst hätte er sich nicht mit Haut und Haar in sie investiert.

Weil Gott auf «all in» machte, ist Weihnachten das Fest der Hoffnung: Wir feiern, dass Gott an uns glaubt, in uns investiert und buchstäblich selbst mit Hand anlegt. Dabei riskiert er ganz schön viel, aber weil ihm so viel an uns liegt, wirft er alles, sogar sich selbst, in die Waagschale. Das gibt mir Mut für uns und unsere Welt, und ich möchte mich von seiner Hoffnung anstecken lassen.

IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Diese Zeitung für Ihre Region wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern (www.livenet.ch) gemein sam mit lokalen Kirchen, Gemeinden, Unternehmen und weiteren Partnern, welche die «Hope»-Vision unter stützen, realisiert.

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw.)

Mirjam Fisch (mf.)

Markus Richner-Mai (mrm.)

Jacqueline Schär (js.) Markus Hänni (mhä.) Manuela Herzog (mhe.)

LAYOUT Andrina Mosimann Roland Suter René Schürch

AUFLAGE 35'600

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Matthias Wenk, Leiter/Pastor Christliches Lebenszentrum Burgdorf
dass Gott
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GRENZERFAHRUNGEN ALS LOKALPOLITIKER

Stefan Berger, Stadtpräsident von Burdorf, und Andreas Wyss, Gemeinderatspräsident von Kirchberg, treffen sich auf der Schwingerbrücke zum Gespräch über Grenzen und wie diese überwunden werden können. Was bringt die beiden Lokalpolitiker persönlich an ihre Grenzen und wie haben sie’s mit dem Glauben?

Der eine ist bei der SP und seit sechs Jahren vollzeitlich als Burgdorfer Stadtpräsident tätig, der andere politisiert für die FDP und amtet seit Anfang 2021 als Gemeinderats präsident in Kirchberg. Beide haben einen unternehmerischen Hintergrund: Stefan Berger gründete nach seinem Chemiestudium die Firma «ReseaChem GmbH», die heute als Dienstleister in den Bereichen Analytik und Synthese sowie Biotechno logie tätig ist. Andreas Wyss hat sich nach acht Jahren als Geschäftsführer des Berner Bauernverbands mit der Firma «Wyss Management und Beratung» selbstständig gemacht.

«Hope»-Redaktionsleiter Florian Wüthrich, der selbst in Burgdorf wohnt und die beiden Interviewgäste persön lich kennt, lud auf der Schwingerbrücke zum Gespräch.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen euch als Nachbarge meinden?

Stefan Berger: Sehr gut. Die Gemeinde grenzen sind zwar da, aber bei der Arbeit muss man über seine Grenzen hinausgehen. Gute Lösungen entstehen nur, wenn man zusammenarbeitet. Dies gilt für die Nach bargemeinden, die Schweiz und weltweit.

Andreas Wyss: Wir sind für die Leute da und haben viele gemeinsame Themen. Erst kürzlich tauschten sich der Gemein derat von Kirchberg mit dem Gemeinderat von Burgdorf während eines Nachtessens darüber aus, wo es Probleme gibt, die man gemeinsam angehen kann.

Stefan Berger: Das schönste Beispiel ist diese Brücke, sie verbindet unsere mit der anderen Seite und damit die Bevölkerung von Kirchberg mit der von Burgdorf. >

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TALK AUF DER SCHWINGERBRÜCKE
Florian Wütthrich

Dieser Austausch ist nicht selbstver ständlich in einer Welt, in der immer mehr Menschen in einer Informati onsblase leben. Wie wichtig ist es, das eigene Denken herausfordern zu lassen?

Andreas Wyss: Sehr wichtig! Weiterkom men kann man nur, wenn man sich mit ande ren Ansichten konfrontiert. Das heisst nicht, dass man sie gut finden muss. Aber wenn man zuhört, weshalb das Gegenüber eine Situation anders beurteilt, führt das zu einer Entwick lung, zu einer Horizonterweiterung.

Ist es die Kunst eines Stadtpräsiden ten und eines Gemeinderatspräsiden ten, das Gespräch nicht abreissen zu lassen?

Stefan Berger: Natürlich will man mög lichst vielen Leuten gerecht werden, aber bei allen schafft man das nie. Es gibt immer Personen, die eine Entscheidung als das Hin terletzte bezeichnen, andere sind begeistert davon. Das macht vielleicht die Schweiz aus, unsere Kompromissbereitschaft. Kompro misse bringen die Gesamtheit oft weiter, auch wenn das Vorgehen nicht alle begeistert.

Andreas Wyss: Wenn du ein Projekt umsetzen willst, musst du die Mehrheit im Boot haben. Auch im Gemeinderat ist das so. Es braucht die Bereitschaft, über das eigene «Gärtli» hinauszusehen und auch an die Region zu denken.

Politiker werden mit unterschiedlichs ten Interessen konfrontiert, sind Kritik ausgesetzt. Bringt euch das an eure Grenzen?

Stefan Berger: Ich kann mich nicht immer gleich gut dagegen abgrenzen. Und natür lich ärgert es mich, wenn etwas nicht gelun gen ist. Da überlege ich, wo habe ich Fehler gemacht? Wo hätte ich Kritiker früher mit ins Boot holen sollen? Was hätte ich besser machen können und was kann ich für die Zukunft lernen.

Stefan Berger: Wo man kann, soll man Grenzen überwinden. Es entstehen oft gute Ideen, wenn man mit anderen zusammenar beitet. Ich suche lieber gemeinsam tragbare Lösungen. Darauf kommt es an und das bringt uns weiter.

Stefan Berger: Auf den politischen Gegner zugehen, mit ihm an den Tisch sitzen, das finde ich wichtig. Manchmal ist es eine Grenzerfahrung, mit einem «Hardliner» einer anderen Partei eine Lösung zu suchen. Das macht unsere Aufgabe spannend und gehört dazu.

Andreas Wyss: Anliegen weiterhin ernst zu nehmen, wenn man gegenteiliger Meinung ist, hat mich während der Pandemie schon an meine Grenzen gebracht. Es ist richtig, dass jeder in der Schweiz seine Meinung zum Ausdruck bringen darf. Das ist eine Grundlage der Demokratie. Aber wo es um Massnahmen geht, die alle betreffen, stösst man an Grenzen, wenn man nicht mehr aufeinander zugeht.

Stichwort persönliche Grenzerfahrungen: Bei dir, Stefan, bekam die Öffentlichkeit Ende 2017 mit, dass du dich einer Chemotherapie unter ziehen musstest. Was hat dich hindurchgetragen?

Stefan Berger: Der Grundgedanke: Jetzt behandeln wir das und lösen das Problem. Mein Krebs war gut therapierbar. Wenn man selbst positiv eingestellt ist, hilft das enorm viel. Die Familie hat geholfen und ich hatte auch während der Krankheit den Anspruch, zu arbeiten. Tagsüber wurde mir die Chemotherapie verabreicht, abends vertrat ich im Gemeinderat die Geschäfte. Ich wollte nicht im eigenen Elend versinken. Das war mein Antrieb.

Wie stehst du persönlich zum Glau ben, Stefan?

Stefan Berger: Ob das Glaube ist oder ob wir von einer Grundhaltung reden, ist für mich nicht ganz klar. Vermutlich gibt es etwas, das über uns steht, ich lasse das aber offen. Die Kirche ist auch offen, man kann hingehen oder nicht. Für mich ist es wichtig,

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«Ich suche lieber gemeinsam tragbare Lösungen.»
Stefan Berger
«Ich wollte nicht im eigenen Elend versinken. Das war mein Antrieb.»
Stefan Berger
«Anliegen weiterhin ernst zu nehmen, wenn man gegenteiliger Meinung ist, hat mich während der Pandemie schon an meine Grenzen gebracht.»
Andreas Wyss
Florian Wütthrich

dass wir wieder mehr zusammenstehen und von der Ich-AG wegkommen.

Wie ist das für dich, Andreas?

Andreas Wyss: Für mich hat der Glaube eine regulierende Funktion. Wenn ich Her ausforderungen gegenüberstehe, weiss ich, dass ich nicht allein bin. Ich muss nicht nur auf meine eigene Kraft bauen, da ist mehr. Ich habe eine Zuflucht, erlebe Geborgenheit. Auch wenn etwas gelingt, weiss ich: Das ist nicht nur mein Verdienst. Glaube ist nicht nur dann ein Thema, wenn es mir schlecht geht, sondern auch wenn es gut läuft.

Lasst uns das Thema Grenzerfahrungen noch etwas weiterziehen. Auch diese Publikation bewegt sich an einer Grenze – der Grenze von Kirche und Gesellschaft. Was denkt ihr über die Verbindung von Kirche und Staat?

Andreas Wyss: Beim Institutionellen zwi schen Kirche und Staat ist meiner Meinung nach eine Trennung nötig. Doch für mich persönlich sind Glaube und Werte wichtig. Sie können einen wichtigen Beitrag leisten für die Gesellschaft. Wenn man Werte wie Nächstenliebe lebt, kann das sehr guttun. Das Problem ist, dass auch Glaube wieder zu Abgrenzung führen kann. Die Grundlagen des christlichen Wertekonstrukts sind nicht negativ für die Gesellschaft, im Gegenteil.

Stefan Berger: Für mich müssen Kirche und Staat getrennt bleiben. Ich habe wenig Berührungspunkte mit dem Glauben. Grundsätzliche Werte wie Solidarität oder dafür zu sorgen, dass es allen gut geht, sind für mich gesellschaftliche Werte. Bei Proble men, wie sie durch den Ukrainekrieg auf uns zukamen, wären wir als öffentliche Hand ohne die Kirchen überfordert gewesen. Leute aus der Heilsarmee, der reformierten Kirche und weiteren Kirchen leisteten sehr viel Freiwilligenarbeit bei der Betreuung von Flüchtlingen. Das war und ist ein unbezahl barer Wert für die Gesellschaft.

Aktuell sind Ängste präsent, zum Bei spiel aufgrund der Energiekrise. Wie geht ihr damit um?

Andreas Wyss: Wichtig ist, dass man sich nicht bremsen lässt und aufgibt. Die Auf gabe der Politik ist, trotzdem weiterzugehen. Die Weltlage kann ich nicht verändern mit meinem Gemeinderat, aber ich kann beein flussen, was in meinem Dorf läuft.

Stefan Berger: Wir können Zuversicht verbreiten. Auch wenn sie nicht in die ganze Welt ausstrahlt, können wir in unserem Umfeld Möglichkeiten schaffen. Der dro hende Energiemangel und die steigenden

Kosten lösen Angst aus. Trotzdem können wir Flüchtlingen hier eine Perspektive geben. Ich finde, da sind wir in Burgdorf gut unterwegs. Wir hatten kein Konzept, um Flüchtlingskinder einzuschulen, wir haben es einfach gemacht. Und es kommt gut. Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, auch wenn nicht alles perfekt ist.

In der Politik braucht man ein gesun des Selbstvertrauen. Seid ihr Hoff nungsträger für die Region?

Stefan Berger: Schwierige Frage, das müss ten die Leute auf der Strasse beantworten. Durch die Wahl haben sie mir ihr Vertrauen geschenkt. Aber selbst würde ich mich nicht als Hoffnungsträger bezeichnen.

Andreas Wyss: Hoffnungsträger ist ein grosses Wort. Die Wählerschaft drückt aus, dass sie darauf vertraut, dass wir etwas in ihrem Sinn bewegen. Ich bin in der Politik, weil ich das spannend finde. Und weil ich überzeugt bin, dass ich mit meinen Fähig keiten und Ideen etwas beitragen kann. Ich kann etwas gestalten, besonders in der

Gemeindepolitik. Für die einen bist du damit Hoffnungsträger, für die anderen nicht. Damit muss man leben können.

Wie steht es mit eurer

Hoffnung

für die Zukunft?

Stefan Burger: Wir müssen mehr auf das setzen, was verbindet als auf das, was trennt. Wir müssen gemeinsam anpacken, denn allein können wir es nicht schaffen.

Andreas Wyss: Ich wünsche mir, dass wir zuversichtlich bleiben. Es herrscht grosse Unsicherheit, im Privaten wie auch wirt schaftlich und weltweit. Da müssen wir durch, aber das wird sich wieder ändern. Deshalb bleibe ich zuversichtlich. (mf./fw.)

TALK ALS VIDEO

Den Talk gibt’s als Video in voller Länge auf hope-emmental.ch zu sehen.

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«Für mich hat der Glaube eine regulierende Funktion.»
Andreas Wyss
Florian Wütthrich

BIS DASS DER TOD EUCH SCHEIDET …

Seit fünf Jahren wohnen Inna Gobeli und ihre zwei Kinder im Oberaargau. Sie wollte damals einen Schnitt machen, ein neues Leben aufbauen. Das alte war jäh zerstört wor den, als ihr Mann Erich mit dem Gleitschirm verunglückte.

«Es war ein grosser Schritt, in die Schweiz zu ziehen», erzählt Inna Gobeli. 2005 hatte sie auf einer Israel-Reise den jungen Land wirt Erich kennengelernt. Er war ein JesusNachfolger, wie Inna. Sie wuchs mit fünf Geschwistern in Norddeutschland auf, er als jüngster Sohn mit einem Bruder und zwei Schwestern im Simmental. Geplant war, dass Erich den elterlichen Hof übernehmen würde. Die medizinische Praxisassistentin wollte ihn dabei unterstützen.

Name: Inna Gobeli

Alter: 37 Jahre Kinder: Dan (13 Jahre) und Hanna (11 Jahre) Wohnort: Wyssachen

Herausgefordert – auch ohne Hof 2008 heirateten Erich und Inna. Vor der Heirat hatte er sich dazu entschieden, den Hof doch nicht zu übernehmen. Dass sein Bruder plötzlich Interesse daran zeigte, war eine wunderbare Lösung. Erich hatte seit Jahren im Sommer auf dem Bau und als Betriebshelfer gearbeitet, im Winter als Pistenwart. Inna fand eine Stelle in einem Altersheim. Als sie schwanger wurde, entschied sich Erich, eine Ausbildung zum Netzelektriker zu absolvieren. Sonst hätte er keine Familie ernähren können. «Ich musste neun Wochen vor der Geburt liegen, dennoch kam Dan 2009 einen Monat zu

früh zur Welt», erzählt Inna. «Genau in der ersten Woche von Erichs Lehrantritt …» Die Arbeit bei der BKW gefiel dem jungen Vater sehr. Er konnte weiterhin viel im Freien arbeiten und in Bewegung sein. Auch beim zweiten Kind war die Schwangerschaft herausfordernd – wieder Bettruhe, ein zu früh geborenes Töchterchen, das Sauerstoff und Sondenernährung brauchte und einen kleinen Herzfehler aufwies. «Gott sei Dank sind beide Kinder heute gesund und mun ter», sagt Inna.

Nochmals kurz abheben Erich war begeisterter Gleitschirmpilot. Als er am 15. Juli 2013 Inna darum bat, ihn nach der Arbeit noch auf den Berg zu fahren, damit er die Freiheit am Himmel geniessen konnte, sagte sie zu. Sie wollte mit den damals

2- und 3-jährigen Kindern das Abendessen im Garten vorbereiten, er sollte auf der Wiese beim Haus landen. Doch Erich kam nicht angeflogen. «Im Monat zuvor hatte ausser gewöhnliches Wetter geherrscht», berichtet Inna. «Es hat immer wieder gewittert, aber kaum geregnet.» An diesem Tag zog plötz lich ein kleiner Tornado über die Region. Ein Ehepaar beobachtete aus dem Auto, wie ein Gleitschirmpilot durch die starke Windböe spiralförmig herumgeschleudert wurde.

Der Schirm hing in der Mitte, im luftleeren Raum, und konnte seinen Sturz nicht brem sen. Sofort fuhren die beiden zur Unfallstelle und alarmierten die Rettungskräfte.

«Das kann nicht sein!»

Inna und die Kinder sahen den Rega-Heli kopter fliegen. Ein ungutes Gefühl stieg in

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«Es war ein grosser Schritt, in die Schweiz zu ziehen»

der jungen Mutter auf. Sie rief die Polizei an und meldete, dass sie ihren Mann vermisse. Er sei mit dem Gleitschirm unterwegs. «Bleiben Sie, wo Sie sind», wies der Beamte sie an. Etwas später stand ein Polizist vor der Tür und musste ihr mitteilen, dass Erich töd lich verunfallt sei. «Das kann nicht sein!», war Innas Reaktion. Sie konnte nicht fassen, was der Polizist ihr zu vermitteln suchte. Die Kinder wurden betreut, die Nachbarin begleitete sie zum Unfallort. Und hier bestä tigte sich der Alptraum: Erich war tot.

Von allen Seiten umsorgt «Ich stand die ersten Tage völlig neben mir», gesteht Inna. Mit 27 Jahren war sie Witwe, ihre Kinder Halbwaisen. Die Nachbarin übernachtete bei ihr. Ihre Eltern reisten 825 km aus Deutschland an, Freun

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Wyssachen: Mein Garten mit dem Rasen hinter dem Haus

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Mit den Kindern Gesellschaftsspiele spielen

Meine Lieblingsmusik: Adonia-Lieder oder Lieder von Tho mas Rups Unger

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Schwierig zu sagen, da ich nicht so viel am Handy bin ... Google Maps, ERF Plus oder die Migros-App

Gefühlscocktail

Schock und Trauer lähmten die junge Mutter. Sie hatte monatelang den Eindruck, ihr Leben sei vorbei. «Wir haben uns Liebe und Treue versprochen, bis dass der Tod uns scheidet», hält sie fest. «Aber dass es so schnell gehen würde …» Sie haderte mit Gott. Wie konnte er das zulassen? «Ich schrie ihn an und warf ihm meine ganze Wut und Verzweiflung vor die Füsse», gesteht Inna. Sie spürte, dass sie zuerst kla gen musste, bevor Heilung beginnen konnte. Irgendwann fing sie an, Erichs Sachen aus der Wohnung zu entfernen. Sie las hilfreiche Bücher, hörte Musik und nahm auch Seel sorge in Anspruch. Ihre Entscheidung, für all das Gute dankbar zu sein, das es in ihrem Leben trotzdem noch gab, und aus der gegebenen Situation das Beste zu machen, beeinflusste ihren Alltag sehr. Langsam heilte Gott ihr Herz.

zVg.

dinnen und die Eltern und Geschwister von Erich kamen, um ihr beizustehen. «Sie stellten für einen Monat einen Plan auf, und dann war immer jemand bei uns, rund um die Uhr,» erzählt Inna bewegt. «Am Anfang organisierten sie alles für uns: Kochen, Putzen, Waschen, Kinder betreuen – alles wurde mir abgenommen. Ich hatte ein starkes Beziehungsnetz das mich auffing.»

Hoher Preis

«Seither lebe ich viel bewusster», stellt sie klar, «und ich habe im Laufe der Jahre Ehepaare ermutigt, ihre Ehen bewusster zu gestalten. Man weiss nie, wie lange man dazu Gelegenheit hat.» In der Bibel wird Gott als Versorger von Witwen und Waisen beschrie ben. «Das habe ich wörtlich genommen», erzählt Inna. Wenn sie nicht weiterwusste, vertraute sie ihre Kinder ganz bewusst dem Vater im Himmel an. Und erlebte, dass sich die Situation beruhigte. «Gott ist da,» das weiss sie. Dennoch: Den Trauerprozess zu durchlaufen, konnte ihr niemand abneh men. «Ich bin daran gereift, aber der Preis war hoch», hält sie fest.

Nicht wunschlos, aber glücklich Seit 2017 wohnen die drei in einem Stöckli in Wyssachen. Sie haben in der Heilsar mee Huttwil Anschluss und im Laufe der Jahre viele gute Freunde gefunden. Auch für die gute Nachbarschaft sind sie sehr dankbar. «Wir sind nicht wunschlos, aber glücklich», hält Inna fest. Sehr dankbar ist sie auch für die Teilzeitstelle bei der Heils armee. Die Kinder vermissen einen Vater in ihrem Leben, aber sie durften in ihrem Trauerprozess auch heilen. Die männliche Lücke in ihrem Leben können sie zum Teil mit ihren Göttis oder den engagierten Mitarbeitern der Royal Rangers, der Jung schi der Heilarmee, kompensieren. «Gott schafft es, aus allen Situationen etwas Gutes zu machen», beendet Inna das Gespräch zuversichtlich. (mf.)

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«Sie stellten für einen Monat einen Plan auf, und dann war immer jemand bei uns, rund um die Uhr.»
«Gott schafft es, aus allen Situationen etwas Gutes zu machen.»

«DU BIST KEIN OPFER DEINER GESCHICHTE!»

Viele Menschen erleiden in ihrem Leben harte Schläge. Dies erlebte auch Mathias Wüthrich aus Schüpbach im Emmental. Heute spricht er vielen Leuten Mut zu und hilft ihnen, eine hoffnungsvolle, positive Le benseinstellung zu finden.

Mathias Wüthrich blickte guten Mutes in die Zukunft. Er war gerade 27 Jahre alt und stand ein halbes Jahr vor seiner Hochzeit. Doch dann wurde eine Sehbehinderung dia gnostiziert. Ein schwieriger Weg begann, auf dem Mathias letztlich seinen eigenen Wert und tiefes Gottvertrauen fand.

Hochzeitsfreude und Ungewissheit

Anfänglich war unklar, was die diagnosti zierte Sehbehinderung genau bedeutete und so wurden monatelang weitere Abklärungen gemacht. 2002, vier Tage vor seiner Hoch zeit, kam dann der harte Schlag. Mathias erinnert sich: «Auf ärztliche Anordnung musste ich meinen Fahrausweis abgeben ...»

Damit konnte er auch seinen geliebten Job bei der Post, wo er aufs Fahrzeug angewiesen war, nicht mehr ausüben. Für den aktiven und unternehmungsfreudigen jungen Mann war der Verzicht auf das Auto auch privat ein Verlust von Lebensqualität.

Derweil kündigten die Ärzte an, dass sich seine Sehschärfe weiter zurückbilden würde. Während der ganzen Zeit der Ungewissheit bewahrte sich Mathias positive Gedanken der Zukunft gegenüber – seine Hochzeit, die Flitterwochen und einen geplanten Auf enthalt in Südafrika stets vor Augen.

Name: Mathias Wüthrich Alter: 49 Jahre Familie: Verheiratet, zwei Kinder Wohnort: Schüpbach

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Livenet
«Auf ärztliche Anordnung musste ich meinen Fahrausweis abgeben ...»

Wenn das Wunder ausbleibt

Immer wieder wurde Mathias von Christen auf göttliche Heilung hingewiesen. «Um geheilt zu werden, musst du nur genug glauben!», sagten ihm manche. Andere betonten die Wichtigkeit von Beten und Fasten. «Ich stand unter einem immensen, frommen Stress und wollte Gott beweisen, dass er mir Heilung schenken müsse.»

«Das quälende Gefühl, zu wenig zu glauben und dadurch nicht zu genügen, wurde immer stärker.»

Im Vorfeld ihres neunmonatigen Aufent halts in Südafrika hatten Mathias und seine Frau grosse Erwartungen – gewiss würde Gott ihn dort heilen. «In Afrika beteten viele Leute für mich», erzählt Mathias. Doch die Heilung blieb aus. «Das quälende Gefühl, zu wenig zu glauben und dadurch nicht zu genügen, wurde immer stärker», bekennt er. Als Mathias sich gegen Ende des Afrikaaufenthaltes ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzte, dass Gott ihn vielleicht nicht heilen würde, brach alles zusammen: «Es ging auch um den Wert von mir als Person. Ich glaubte, dass man mich als Behinderten mit Einschränkung nicht mehr gebrauchen könne.»

«Es war eine Zeit der tota len Verzweiflung. Ich konnte nur noch weinen.»

Noch bis vor kurzem hatte Mathias dem Gedanken, dass Gott ihn nicht heilen würde, keinen Raum gegeben. Der Zusam menbruch ereignete sich in einem der letzten Gottesdienste. Mathias berichtet: «Es war eine Zeit der totalen Verzweiflung, ich konnte nur noch weinen. Jemand sagte mir dann, dass ich nicht mehr kämpfen müsse. Es sei gut und ich würde in Gottes Augen genügen.» Da kam ein Friede in die Situation und der grosse Druck legte sich.

Sehbehindert und kinderlos ... Einige Jahre später zeigten medizinische Abklärungen, dass Mathias und seine Frau keine Kinder haben konnten. «Warum trifft es schon wieder mich?», fragte sich der junge Mann und stellte erneut seinen

Wert infrage: «Wer bin ich denn schon? Jetzt kann ich nicht einmal Vater sein ...» Dann verwandelte sich das «Warum?» in ein «Wozu?». Mathias berichtet: «Das öffnete uns eine neue Perspektive. Letztlich adoptierten wir zwei Kinder aus Äthio pien.» Es war ein schwieriger Prozess, doch heute sieht Mathias seine beiden Kinder als grosses Geschenk und Bereicherung für sein Leben. Er hat ein klares «Ja» zu seiner Familiengeschichte gefunden und freut sich an seinen beiden Kindern.

Grosse Erkenntnis und Erleichterung» 2004, nach seinem Aufenthalt in Südafrika, begann Mathias in seiner Kirche mitzuarbei ten. «Nach einer zweijährigen Leiterschu lung absolvierte ich ein Theologiestudium. Dort lehrte eine schwerstbehinderte Frau über das biblische Menschenbild», erzählt er. Von da an begannn Mathias zu verste hen, dass in Gottes Augen jeder Mensch gleichwertig ist.

«Gott gibt uns eine hoffnungsvolle Zukunft, auch wenn wir Leid erleben.»

«Beim Reflektieren des Unterrichts sprach ich zum ersten Mal aus, dass mein Leben trotz Behinderung wertvoll ist. Das war ein grosser Durchbruch», bekräftigt Mathias. Er ist heute mit seiner Sehbe hinderung versöhnt. Den Glauben, dass ein Leben mit Gott ohne Leid verläuft, teilt Mathias nicht. Aber: «Gott gibt uns eine hoffnungsvolle Zukunft. Auch wenn wir leidvolle Situationen durchleben. So bekam das Thema Heilung für mich einen ganz anderen Schwerpunkt.» Noch immer glaubt Mathias an einen Gott der kleine und grosse Wunder tut. Er präzi siert: «Das Thema Heilung hat heute für mich sehr viel mehr Facetten. Auch eine Gesellschaft, in der zerbrochene Menschen angenommen werden, ist für mich ein Wunder.»

Als Coach und Pastor für andere da In seinen Identitätsfragen hat Mathias jahrelang gerungen und Gott dadurch viel tiefer kennengelernt. Dies führte dazu, dass er Gott immer stärker vertraut, ohne sein Vertrauen an Bedingungen oder Erwartun gen zu knüpfen. Später absolvierte Mathias eine Coachingausbildung. Sein Ziel: Men schen in alltäglichen und herausfordernden Situationen zu begleiten und ihnen eine hoffnungsvolle Perspektive zu vermitteln, sei es in der Arbeitswelt oder im Privatle

ben. «Wenn wir unsere eigene Geschichte nicht betrachten und uns mit ihr versöh nen, bleiben wir im Leben stehen», hat Mathias selbst erfahren. Er ergänzt: «Ich bin kein Opfer meiner Geschichte!» Als Coach verhilft Mathias heute anderen Menschen zu einer positiven Lebens perspektive, als Pastor versichert er den Gottesdienstbesuchenden, dass sie wertvoll sind. Er freut sich über jede Gelegenheit, Menschen auf den Wert hinzuweisen, den Gott ihnen gibt – ganz unabhängig von ihrer Geschichte, von den Umständen oder ihrer Persönlichkeit.

Seine herausfordernden und leidvollen Lebenserfahrungen haben Mathias reifen lassen. «Befiehl dem Herrn dein Leben an und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen.» Diese Worte aus der Bibel, aus Psalm 37 Vers 5, sprechen ihn besonders an. «Ich darf Gott vertrauen, dass er es richtig machen wird», bestätigt der Coach und Theologe. Die Erkenntnis dass Gott gut und vertrauenswürdig ist, verschont ihn nicht vor Leid, aber sie verleiht ihm eine andere Perspektive und tiefe Erfüllung. (mrm.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Schüpbach: Auf dem Reckenberg

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Talksendungen schauen

Meine Lieblingsmusik: Berndeutscher Worship

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Spotify

9 HOPE NR.8
www.mw-coaching.ch Livenet

Langenthalstrasse 51 4950 Huttwil Tel. 062 962 26 69 www.eberhart-gartenbau.ch eberhart.gartenbau@besonet.ch

Heimberg | Burgdorf | Langnau

«Wenn es der Welt gut geht, geht es auch der Schweiz gut. Für mehr Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung.»

Marc Jost, Nationalrat EVP, Thun

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch und bedienen Sie gerne an unserern Standorten in Heimberg, Burgdorf oder Langnau.

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Name: Tinu Heiniger

Alter: 76 Jahre

Familie: Partnerin, ein Sohn

Wohnort: Kölliken im Aargau

«ICH MAG SCHLITZOHRE UND FRECHDACHSE»

Tinu Heiniger ist Schweizer Liedermacher und Mundart sänger aus dem Emmental. In einem seiner Lieder «Feiss und Wyss» (üppig und weiss) singt er über eine weisse und mächtig erscheinende Kirche, die hoch über dem Dorf thront. Eine Kirche, in der ihm das Wilde fehle ...

Der Theologe und Barkeeper, Tobias Rentsch, traf den illustren 76-Jährigen ober halb von Langnau i.E. auf der Hochwacht zu einem Gespräch. An seiner Velobar «Unfass bar», mit der der gebürtige Burgdorfer regelmässig dem Unfassbaren auf der Spur ist und unterschiedlichste Menschen trifft, hiess er Tinu mit einer erfrischenden Apfelschorle willkommen.

Wissen wandert weiter Mit einem zufriedenen Lächeln und wärmen den Sonnenstrahlen im Gesicht bestaunen die beiden zu Beginn das wunderschöne Berner-Alpenpanorama. Die Aussicht reicht vom Hohgant über das Breithorn bis hin zum Naturpark Gantrisch. Die Liebe zu den Bergen bekam Tinu von seinem Grossvater mit auf den Weg. Auf den gemeinsamen

Wanderungen lehrte er nicht nur ihm, sondern auch gleich allen anderen Wande rern, die sie unterwegs antrafen, die Namen aller Berggipfel. Tinu war das damals oft peinlich. Doch heute, so stellt er fest, erklärt er die Berge selbst gerne allen, die es interes siert. Auch an seine Grossmutter erinnert er

sich gut. Sie hatte einen besonders starken Bezug zu Jesus. Als kleiner Junge war Tinu oft bei ihr: «Sie hat mit mir Kirchenlieder

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«Meine Grossmutter hat mit mir Kirchenlieder gesungen.»

gesungen, darunter das bekannte ‹Gott ist die Liebe›». Auch von seinem Grossvater (väterlicherseits), der Prediger war, wurde ihm der christliche Glaube vermittelt und vorgelebt. Tinu kam auch mit Menschen in Kontakt, die von sich selbst sagten, dass sie gläubig seien, dies aber überhaupt nicht leb ten. Das irritierte ihn und bringt ihn noch heute zum Nachdenken.

Leere Kirchen

In seinen Liedern beschäftigt er sich vorwie gend mit seiner Vergangenheit und setzt sich kritisch mit dem Glauben auseinander. Im Lied «Feiss und Wyss» befasst er sich mit den sich leerenden Kirchen und den sich immer mehr füllenden Konsumhäusern. Er singt: «Der Einkaufslärm draussen ist lauter, als das Gebet drinnen.»

ZUR PERSON

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-) nachmittagen: Auch wenns «schiffet», gehe ich in den Wald.

Meine Lieblingsmusik: Bob Dylan, sein neustes Album «Rough and Rowdy Ways»

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB

BUCHTIPP

Mitte September erschien Tinu’s neustes Buch «Mein Emmental –Geschichten aus der schönen, engen Welt von Gestern» beim Zytglogge Verlag.

«NACHGEFASST MIT TINU HEINIGER»

Oberhalb von Langnau i.E. treffen sich Tinu Heiniger und Tobias Rentsch auf ein erfrischendes Getränk. «Feiss u Wyss» sei die Kirche, das singt Tinu Heiniger im gleichnamigen Lied, das Tobias seit seinem Theologiestudium begleitet. Darüber unterhalten sie sich.

Scannen Sie den QR-Code, um das Gespräch von Tobias Rentsch «Nachgefasst mit Tinu Heiniger» zu hören.

Die Religion und das Leben Tinu geht gern in Kirchen, auch wenn er dort das Wilde vermisst. «Die Religion und das Leben gehören zusammen und darum gehört auch das Wilde und Fürchterliche dazu», erklärt der Liedermacher. Damit meint er, dass es schön und gut sei, Friedensfahnen aufzu hängen und Gebete zu sprechen, doch manch mal müsse man einfach «Stopp!» sagen kön nen. Ein guter Anfang wäre, so meint er, wenn jeder zuerst in seinem eigenen Herzen etwas verändern würde, bevor er versuche, die Welt zu ändern. Auf seiner Webseite schreibt der Musikmensch: «Ich mag keine Graumäuse, dafür aber Schlitzohren und Frechdachse.»

Das «Hähnlein» im Wind Während sich die beiden über die unter schiedlichsten Facetten des Lebens unterhal

ten, merkt man, dass es Tinu nicht um eine Abrechnung geht, sondern um versöhnliche Töne. Dabei redet er Situationen, auch seine oft schwierige Vater-Sohn-Beziehung, nicht einfach schön. Er beleuchtet flüchtige Momente und eigene Beobachtungen, die zum Nachdenken anregen, darunter die Liedstrophe aus «Feiss und Wyss» über den goldenen Hahn, der zuoberst auf der Turm spitze steht und kräht und sich nach den wehenden Winden dreht.

In seinem bekannten Lied «Jede chunnt und jede geit» befasst sich Tinu mit dem Tod und der Vergänglichkeit. Diese Themen beschäf tigen ihn. Mit seinem Vater hat er sich noch zu Lebzeiten versöhnen können und auch er scheint mit sich und seiner Vergangenheit versöhnt zu sein. (mhä.)

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Dominique Meienberg Dominique Meienberg RolandJukerFotografie
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Alle Fotos auf S.14: Livenet

Rückblick

HOPE-EVENT EMMENTAL

Als Herausgeber dieser «Hope»-Regiozeitung schlägt unser Herz dafür, Menschen zusammenzubringen und Begegnungen zu ermögli chen. Deshalb organisieren wir gerne Hope-Events, an denen Leute aus der jeweiligen Region miteinander ins Gespräch kommen können. Ein solcher Anlass fand am 26. Juni 2022 im Rahmen der Pfingstausgabe statt. 30 Personen genossen mit uns zusammen bei tollem Wetter einen Sonntagsbrunch beim Mutzbachfall, offeriert von der Landi Riedtwil und dem Volg Dorfladen Eriswil.

SONNTAGSBRUNCH BEIM MUTZBACHFALL

AUSFLUG ZUM MUTZBACHFALL

Regelmässigtreffenwirals«Hope»-Redaktion spannendePersönlichkeiten,darunterbekannte KöpfeausSport,Gesellschaft,Wirtschaftund Politik. Doch für uns sind auch Sie ein VIP! JedeLebensgeschichteisteswert,erzähltzu werden. Gerne kommen wir mit Ihnen ins Gespräch.DieMorgenwanderungistdafür eineidealeGelegenheit.WirladenSieherzlich ein, mit uns zusammen über die Schönheit der NaturimMutzbachgrabenzustaunenund einenfeinenBrunchzugeniessen. Wir lernen einander kennen – und Sie erleben aucheinigederMenschenausunserenRegio-

RundzweistündigeWanderungzueinem regionalenHighlight,demsagenumwobe nenMutzbachfall.DieleichteWanderung (auchfürKindergutgeeignet)führtuns vonRiedtwildurchdenMutzbachgrabenzu diesemmalerischenWasserfall.Unterwegs nimmtOutdoor-GuideBenjZurbrügg ImpulseausderNaturaufundlässtsiein dieUmgebungeintauchen.Lassen Sie sich überraschen! SONNTAG, 26. JUNI 2022 BeimMutzbachfallangekommen,erwartet unseinSonntagsbrunch,gesponsertvonder Landi Riedtwil und dem VolgDorfladenEriswil. Weitere Informationen und Anmeldungonlineunter hope-emmental.ch/event

SCHÖN, WARST DU DABEI!

15 HOPE NR.8
Ein Video mit Impressionen zu den Hope-Events sowie Infos zu nächsten Events gibt's hier: hope-emmental.ch/event
36 HOPE NR.8 LERNEN
BACHFALL MIT BRUNCH DURCH. HERZLICH WILLKOMMEN!
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«HOPE»-EVENT EMMENTAL/OBERAARGAU
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BOXENSTOPP FÜR DIE EHE

Sie wollen das Gelingen Ihrer Ehe nicht dem Zufall überlassen? Egal ob Sie gerade zu zweit am Start stehen oder schon einige Runden miteinander gedreht haben?

Was hält die Liebe am Leben? Was hil , in der Ehe voranzukommen oder überhaupt den Start zu wagen? Das Angebot «Boxenstopp für die Ehe» unterstützt Sie darin, Ihre Partnerscha für die nächste Phase ott zu machen. Anhand einer OnlinePartnerscha sanalyse lernen Sie detailgenau die Stärken und Wachstumsbereiche Ihrer Beziehung kennen. Gleichzeitig erhalten Sie vom Coach erste Ideen, wie sie Wachstumsschritte im Miteinander einleiten können. Die Teilnahme am Angebot verp ichtet Sie zu keinen weiteren Schritten.

Umfang und Kosten

Das Angebot umfasst eine wissenscha liche Partnerscha sanalyse sowie die dazugehörige Auswertungssitzung, die Sie individuell auf Sie

zugeschnitten mit dem Coach erleben. Die Kosten für das Gesamtpaket belaufen sich auf CHF 215.– pro Paar. Dabei können Sie das persönliche Aufbaugespräch vor Ort beim Coach oder auch online per Zoom in Anspruch nehmen. Auf Wunsch können Sie nachträglich eine weitere Coachingsitzung für CHF 185.– dazu buchen, um die Auswertung vertie zu besprechen.

Mit dem Gutscheincode «HOPE8» erhalten Sie 10 Prozent Rabatt auf das Gesamtpaket.

Ort

Vom Angebot «Boxenstopp für die Ehe» können Sie in Arbon am Bodensee, in Winterthur-Hegi oder online über Zoom pro tieren.

ANBIETER paarcoach.ch Hansjörg Forster 9320 Arbon hansjoerg.forster@paarcoach.ch www.paarcoach.ch 078 763 55 40

IHR COACH paarcoach.ch wird von Hansjörg Forster (56) geleitet, einem Verhaltenstherapeuten für Paare mit eigener Praxis in Arbon und Winterthur. Hansjörg Forster bringt eine breite Lebenserfahrung mit aus verschiedenen Studienrichtungen (Ingenieurwesen, eologie, Psychologie) und Arbeitsschwerpunkten während der vergangenen Berufsjahre. Seit über dreissig Jahren ist er verheiratet und hat seine Ehe und Familie mit vier mittlerweile erwachsenen Kindern als sein grosses Lebensabenteuer erlebt, das ihn stets dazu herausgefordert hat, seine eigenen Grenzen zu weiten. Um möglichst viele Ehen zu stärken, arbeitet er im Angebot «Boxenstopp für unsere Ehe» mit weiteren Beraterinnen und Beratern zusammen.

17 HOPE NR.8 KURSANGEBOT
Milan Popovic, Unsplash zVg.

UNFERTIG UND ZUFRIEDEN

Ursula Meister aus Burgdorf arbeitet als Pflegefachfrau und ist eine bodenständige, begeisterungsfähige, sowohl aktive als auch kreative Frau. Sie hat ein grosses Herz für hilfsbedürftige Menschen.

Mit ihrem Bruder auf einem Bauernhof im Emmental aufgewachsen, erlebte Ursula eine schwierige Kindheit. Von ihrem Lehrer wurde sie geplagt und blossgestellt, was für sie traumatisch war. Ursula erinnert sich: «Ich hatte keinen Plan, was ich mit meinem Leben anfangen sollte und fühlte mich extrem minderwertig.» Da sie sich nieman dem anvertrauen konnte, versank Ursula in ihrer Not in ihre eigene Traumwelt.

«Ich hatte keinen Plan, was ich mit meinem Leben anfangen sollte und fühlte mich extrem minderwertig.»

Tiefflug

Nach dem Bauernlehrjahr arbeitete sie als Schwesternhilfe und schloss sich einer Gruppe von kreativen, originellen Menschen an. Diese akzeptierten Ursula, wie sie war und machten sie mit Cannabis bekannt. Ursula kiffte bis zu ihrer Ausbildung als Krankenpflegerin. Durch ihre rebellische Art gegenüber Autoritätspersonen wurde sie jedoch kurz vor Ausbildungsabschluss rausgeworfen. Ein tiefes innerliches Loch tat sich in ihr auf. Daraufhin begann sie Heroin zu spritzen und man traf sie in der Drogen szene auf dem Münsterplatz in Bern.

«Kleines Wunder»

Ursula fand einen Arzt, der ihr zuhörte und sie verstand, was ihr sehr wohltat. Unter

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Name: Ursula Meister Alter: 66 Jahre Wohnort: Burgdorf
zVg.

Methadon durfte sie nach Hause, machte dort einen schwierigen Entzug und wurde danach schwanger von ihrem Freund, der auch drogenabhängig war. Ihr kleines Mädchen Eva war ihre grosse Freude und Lebensrettung. Sie begann nun Verantwor tung zu übernehmen und verabschiedete sich mit Hilfe von Medikamenten endgültig von den Drogen.

sie unter schwerer Migräne, kannte auch depressive Zeiten und wurde deswegen bitter in ihrem Herzen. Sie suchte professio nelle Hilfe und es wurde für sie gebetet. Da erinnerte sich Ursula wieder an die Zeilen im Andachtsbuch und realisierte, dass ihr die Jahre tatsächlich zurückerstattet wurden: Freiheit von Drogen, Heilung von Migräne, eine Familie und ein spannendes, unkon ventionelles Leben voller Überraschungen in Gemeinschaft mit Gott und anderen Menschen.

Der «Eggstei»

Bibelvers aus Joel, Kapitel 2, Vers 5

Der Paradiesvogel landet Ursula lernte einen Mann kennen, der ihr begeistert von Jesus erzählte. Sie rebellierte jedoch massiv und sprach in abschätziger Weise über den Glauben. Als dieser Mann ganze Sache mit Gott machte, geriet Ursula in Rage. Er verwies sie an einen Heilsarmee offizier in Burgdorf. Dieser lud die damals 26-Jährige an eine christliche Veranstaltung mit dem Referenten Wilhelm Pahls nach Biel ein. Was Ursula tief im Herzen traf, war die Botschaft, dass Jesus alle Menschen liebt, also auch sie. Am selben Abend vertraute sie Jesus ihr Leben an. Ein Schlüsselerleb nis für sie waren folgende Zeilen in einem Andachtsbuch: «Ich will dir die Jahre zurückerstatten, die dir die Heuschrecken gefressen haben.» (Die Bibel, Joel, Kapitel 2, Vers 5).

Wie ein Paradiesvogel angezogen, besuchte Ursula mit ihrer kleinen Tochter Eva fortan die Heilsarmee. Über ihre erste Zeit dort sagt sie: «Die Menschen nahmen mich herzlich auf, aber meine Abhängigkeit von Tabletten belastete mich sehr. Wir beteten viel dafür.» Eines Tages entschied sich Ursula, einen Entzug zu machen.

Eine spannende und herausfordernde Zeit war die Mitarbeit als Ehepaar bei der Gassenarbeit «Eggstei» in Burgdorf. Die Vision von einem Haus, wo Menschen den Ausstieg aus den Drogen schaffen, wurde Realität in Burgdorf. Mit hoher Eigenleistung und Spenden konnten Ursula und ihr Mann einen Hausteil anbauen, den sie zehn Jahre mit viel Herz blut ehrenamtlich leiteten.

Frisches Wasser

Eine rund 100-jährige esoterisch interes sierte Klientin sprach einmal mit Ursula über den Glauben. Die Frau erklärte ihr, dass wir im Wassermannzeitalter leben

würden. Ursula sagte ihr dann: «Ich kenne den Wassermann. Er heisst Jesus Christus. Er gibt uns immer wieder frisches Wasser zu trinken.» Dabei bezog sich Ursula auf

Migräne und dunkle Zeiten Sie begann die Ausbildung zur Pflegefach frau. Im zweiten Lehrjahr bekam sie Zugang zum Schrank mit den starken Medikamen ten, darunter Opiate. Wie würde sie damit umgehen? Tatsache war: Sie war wirklich frei! Was für ein Geschenk! Ursula heiratete und bekam zwei Buben. 30 Jahre lang litt

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze: Schrattenfluh

Meine Lieblingsmusik: Balladen

Meine Hobbies: Abstraktes Malen, Wandern, Lesen

folgende Worte von Jesus in der Bibel, im Johannes-Evangelium, Kapitel 4, Verse 11-14: «Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.»

Unfertig zufrieden Nicht alle Wünsche von Ursula wurden erfüllt, nicht alles kam zu einem Ende und bleibt somit unfertig. «Mir ist es wich tig, auch im Alter zufrieden zu bleiben», bekräftigt Ursula. Angesprochen auf das bevorstehende Weihnachtsfest, strahlt sie und sagt: «Ich finde Weihnachten cool, es hat eine tiefe Bedeutung für mich. Was sich Gott da ausgedacht hat, wie er in dieser völ ligen Schwachheit sich unter die Menschen gesellte. Wie grossartig ist denn das?!» (js.)

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«Ich will dir die Jahre zurückerstatten, die dir die Heuschrecken gefressen haben.»
«Meine Abhängigkeit von Tabletten belastete mich sehr.»
«Ich kenne den Wassermann. Er heisst Jesus Christus!»
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«GOTT MUSS HUMOR HABEN!»

Seit 25 Jahren bringt Peter Winkler zusammen mit seinem Bühnenpartner Christian Höhener die Schweiz zum Lachen. Bekannt wurde das Komikerduo «Lapsus» vor allem durch die Tournee mit dem Zirkus Knie sowie Auftritten am Arosa Humorfestival und im TV.

Peter Winkler empfängt das «Hope»Videoteam im Kulturhaus und Bistro GLEIS21 in Dietikon. «Dieser Ort bedeutet mir sehr viel», sagt Winkler zum Einstieg ins Gespräch. «Hier ndet viel Kultur statt, hier können wir auf der Bühne einfach mal Sachen ausprobieren.» Das Lokal haben Winklers Bühnenpartner Christian Höhener und dessen Frau zusammen mit anderen Personen direkt neben dem Bahnhof Dietikon erö net.

Beim grossen Clown in der Schule «Schon mit 20 oder 21 Jahren unterhielt ich die Leute und die Leute hatten Freude daran», erzählt Peter Winkler. Obwohl er ursprünglich eine Lehre als Tiefbauzeichner absolviert hatte, war bald klar, dass Comedy besser zu ihm passen dür e. Um seine Fähigkeiten zu schulen, besuchte er die DimitriSchule, wo er Christian kennenlernte. «Wir waren beide Landeier und passten gut zusammen», sagt Winkler und schmunzelt. Inzwischen stehen sie seit über 25 Jahren als eo und Bruno auf der Bühne.

Respekt bewahren

Mit Humor können gesellscha liche emen unverkramp angesprochen werden,

ist Peter Winkler überzeugt. So seien sie beispielsweise in einer Nummer auf den Tsunami eingegangen, der 2004 sehr viele Menschenleben gekostet hatte. «Natürlich gibt es im Publikum Leute, die das daneben nden. Es ist aber gut, wenn man darüber lachen kann, ohne den Respekt zu verlieren.» So sind auch der Krieg oder die Pandemie immer wieder ema.

sieht sich Peter als ho nungsvollen Menschen. Selbst in schwierigen Zeiten, etwa bei einem Todesfall, habe er die tiefe Zuversicht, dass alles gut kommen wird. Der Komiker ist überzeugt, dass auch Gott Humor besitze. «Gott muss Humor haben! Wenn man sieht, wie er den Menschen erscha en hat, wird sein Humor sichtbar.» Die Tatsache, dass Lachen gesund ist, deutet Winkler ebenfalls als Zeichen, dass Gott den Humor liebt. (mrm.)

AB MÄRZ LIVE IN ZÜRICH

Neuer Angri auf die Lachmuskeln: Ab März 2023 ist das Komikerduo mit dem Programm«Circus Lapsus Helveticus» in der Zürcher Maag-Halle zu sehen. Infos & Tickets: lapsus.ch

Werte praktisch vorleben

Dankbar blickt Peter Winkler auf seine Kindheit zurück. Er war das siebte von acht Kindern einer Pastorenfamilie. «Die Werte, die ich mit auf den Weg bekommen habe, sind ein grosser Reichtum.» Heute würden viele Leute bezüglich Freikirchen über das Negative und Einengende sprechen. «Diesen Teil habe ich zwar auch gespürt, aber doch sehr viel mehr Freiheit erfahren.» Wichtig sei, dass die Werte praktisch vorgelebt werden. Grundsätzlich

TALK AUF YOUTUBE

Den Video-Talk mit Peter Winkler gibt's auf hope-schweiz.ch oder via QR-Code auf YouTube zu sehen:

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Name: Peter Winkler Alter: 54 Jahre Wohnort: Dietikon
«Die Werte, die ich mit auf den Weg bekommen habe, sind ein grosser Reichtum.»
Livenet

zVg.

«MEINE TÜREN STEHEN IMMER FÜR ALLE OFFEN»

Nur wenige Schweizer Produkte haben einen so starken patriotischen Charakter wie das Taschenmesser von Victorinox mit dem Kreuz als Markenzeichen. Im Interview erzählt CEO Carl Elsener (63) von seinen persönlichen Erfahrungen im Familienunternehmen.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Taschenmesser bekamen?

Ich habe mein erstes Taschenmesser mit etwa fünf Jahren erhalten. Das war ein prä gender Moment. Mein Vater schenkte mir das Messer – und damit auch Vertrauen und Verantwortung.

Welche Ihrer Messer verkaufen sich heute besonders gut?

Von den mittlerweile über 400 verschie denen Taschenmessermodellen gibt es diverse, die sich gut verkaufen. Da ist zum Beispiel das kleine «Classic Modell». Von den Stückzahlen her ist das unser gängigs tes Messer. Im Blick auf Beliebtheit und Wert ist sicher das grössere Modell «Swiss Champ» zu nennen. Ich selbst bin grosser

Fan vom Modell «Traveller», das ich immer bei mir trage.

Seit wann sind Sie CEO von Victorinox und wie kam es dazu?

Ich bin 1978 in die Firma eingestiegen und habe 34 Jahre mit meinem Vater, der damals CEO war, zusammengearbeitet. Für mich war dies ein natürlicher Prozess. Mein Vater hat mir und meinen Geschwistern früh den Kontakt zu Mitarbeitenden und Kundschaft ermöglicht. Bis ich 2007 die Hauptverantwortung der Firma übernahm, vergingen aber viele Jahre. In diesen hatte ich mich so manchen Herausforderungen zu stellen. Es galt, Durchhaltewillen und vor allem auch Bereitschaft für die ständige Weiterentwicklung zu beweisen.

Name: Carl Elsener Alter: 64 Jahre Wohnort: Ibach

Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden wichtig?

Der Grund für den Erfolg einer Firma sind immer die Menschen. Menschliche und fachliche Eigenschaften unserer Belegschaft, aber auch deren Zufrie denheit, prägen unsere Produkte und das Image unserer Marke. Entsprechend fördern wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie ihre Stärken entfal ten und ihre Arbeit mit Herzblut verrich ten können. Ich denke, dass ich nahbar für sie bin. Meine Türen stehen immer für alle offen. Es ist mir wichtig, die Leute spüren und erleben zu lassen, dass ich ihre Arbeit und ihren Beitrag zum Erfolg von Victo rinox sehe und schätze.

Welche Werte zählen bei Ihnen, wenn Sie neues Personal einstellen? Die Zusammenarbeit und Unterneh menskultur in der grossen VictorinoxFamilie ist geprägt von folgenden sieben Werten: Offenheit, gegenseitiges Vertrauen und Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung.

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Diese Werte sind uns sehr wichtig und wir bemühen uns, sie unseren Mitarbei tenden vorzuleben.

Der Hauptsitz von Victorinox ist immer in Ibach geblieben. Fühlen Sie sich in der Innerschweiz verwurzelt?

Unsere Familie wohnt hier, hier schlägt unser Herz, hier sind unsere Wurzeln. Unser Urgrossvater hat die Firma 1884 an diesem Standort gegründet und wir beschäftigen heute im Talkessel von Schwyz 950 Personen. Erst kürzlich haben wir unser Bekenntnis zum Standort Schwyz erneut kräftig unterstrichen, indem wir 50 Millionen Schweizer Franken in den Bau unseres neuen Distributionszentrums investiert haben.

Glauben. Für mich ist der Herrgott ein Leuchtturm und gleichzeitig ein Kompass. Ich denke, dass der Glaube allein nicht reicht, aber er hilft. Wenn ich überlastet bin und Sorgen mich drücken, dann lege ich diese dem Herrgott in die Hände. Er hilft mir, die Last zu tragen.

Wie erleben Sie Gott konkret in Ihrem Alltag?

Das klingt nach einer schwierigen Frage, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich. Gott ist immer da. Auch wenn wir mit offenen Augen in der Natur unterwegs sind, sehen wir überall kleinere und grössere Wunder. Das ist der Ausdruck unseres Schöpfers.

Die meisten Mensch kennen persönliche Krisen und Momente des Scheiterns. Was half Ihnen, in diesen Momenten aufzustehen und weiter zumachen?

Halt und Orientierung finden. Ich respek tiere unterschiedliche Überzeugungen.

Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tagesablauf aus?

In gewissen Berufen mag es einen typischen Tagesablauf geben. Beim Verantwortlichen einer Firma verläuft der Tag immer wieder unterschiedlich. Die meisten Tage begin nen früh und enden spät. (fw./mrm.)

ZUR PERSON

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag am liebsten?

Bei einem Abendspaziergang mit mei ner Familie; wenn ich mit meiner Frau, meinen beiden Töchtern und meinem Sohn über unsere Erlebnisse des Tages austausche.

Welche Herausforderungen hatte die Coronakrise für Ihre Branche?

Wir mussten uns weltweit auf einen star ken Umsatzeinbruch einstellen, sind aber dankbar, an unseren beiden Produktionsstandorten Delémont und Ibach nieman den entlassen haben zu müssen. Einerseits aufgrund Kurzarbeit, andererseits dank unserer Reserven. Unsere Familie hatte stets die Philosophie: «Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.» Danach zu han deln, hat uns schon oft geholfen, schwierige Zeiten besser zu überstehen.

Wo erkennen Sie in der aktuellen Zeit auch Chancen?

Wir leben heute in einer Welt mit ständi gen und immer schnelleren Veränderungen. Unternehmen und Einzelpersonen müssen lernen, damit umzugehen und dabei auch die Chancen sehen, die jede Krise mit sich bringt. Ein chinesisches Sprichwort umschreibt dies sehr schön: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.» Für uns ist wichtig, dass unsere Mitarbei tenden sehen, wie sie Krisen nutzen und daraus etwas Gutes gewinnen können.

In dieser Zeitung beschäftigen wir uns auch mit der Frage, was Men schen Hoffnung und Halt gibt. Wie stehen Sie persönlich dazu?

Hier muss ich klar sagen: Halt und Unter stützung bekomme ich von meiner Familie; meiner Frau, meinen Kindern und auch meinen Geschwistern. Ich habe sieben Schwestern und drei Brüder. Kraft und Halt finde ich ebenfalls im christlichen

Mir hilft das Wissen, dass Krisen und Scheitern genauso zum Leben gehören wie Erfolge. Krisen bieten die Chance, resilienter zu werden und sich weiterzu entwickeln. Ein bekanntes Sprichwort sagt: «Es kommt nicht darauf an, wie oft man hinfällt, sondern dass man wieder aufsteht.» In schwierigen Zeiten und Herausforderungen suche ich das Gespräch und die Reflexion mit meiner Familie, aber auch mit Freunden. Bewusst richte ich den Blick auch auf positive Dinge. Das hilft, um Schwieriges leichter tragen zu können.

Auf allen Ihren Taschenmessern findet sich das Schweizerkreuz. Christliche Symbole stehen heute immer stärker in der Kritik. Was sagen Sie dazu?

In unserer Familie sind christliche Werte enorm wichtig und der christliche Glaube gibt mir viel Kraft. In etlichen Räumen unseres Betriebs hängt ein Kreuz an der Wand, weil wir von dessen Kraft und Aus strahlung überzeugt sind.

Meine Lieblingsbeschäftigung an ver regneten (Sonntag-)nachmittagen: Wir sind gern an der frischen Luft und lieben das Wandern. Wenn es regnet, ist das etwas schwieriger. Dann ver bringe ich die Stunden gerne mit krea tivem Gestalten von Fotobüchern. Seit 16 Jahren haben wir als Familie von jedem Jahr ein Fotobuch. So können wir das Jahr noch einmal nacherleben.

Meine Lieblingsmusik: Mich begleiten eher Hörbücher als Musik. Momentan ist es das Hörbuch von Ken Follett mit dem Titel «Kingsbridge». Das ist eine Geschichte aus dem Mittelalter, die meine Frau und mich sehr fasziniert.

Nennen Sie uns bitte eine Ihrer mutigsten Taten: Körperlich gesehen war dies die Bestei gung des Piz Bernina gemeinsam mit meinen zwei Töchtern. Wenn ich die beiden heute frage, ob sie noch einmal mitkommen würden, sagen sie unisono «Nein». Wir haben es einmal gewagt und es war die Grenze dessen, was wir uns trauten.

In unserer Familie sind wir sehr offen. Wir leben unseren katholischen Glauben, haben jedoch keine Berührungsängste. Uns ist der christliche Glaube sehr wichtig, letztlich muss jeder Mensch selbst einen Ort für

zVg.

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Wie wichtig ist Ihnen eine kirchliche Tradition?
«Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich.»
«Der Grund für den Erfolg jeder Firma sind immer die Menschen.»

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«EIN GESCHENK, DASS ICH LEBEN DARF»

Als Michaela Schneeberger (37) vor elf Jahren vor dem Traualtar stand und Matthias das JaWort gab, hätte sie nie geahnt, welche schweren Prüfungen ihr und ihrem Mann bevorste hen. Schmerzen begleiteten die junge Emmentalerin fortan und machten ihr das Leben zum Horror. Doch in allem Schweren brachen immer wieder Hoffnungs schimmer durch. Lesen Sie hier den intimen, bewegen den Erlebnisbericht von Michaela Schneeberger:

«Meine Geschichte begann vor mehr als elf Jahren. Ich hatte plötzlich massive Bauchkrämpfe. Darauf folgten schmerzende Gelenkentzündungen der Beine, Zehen und im Rücken. Da die Gelenkentzündungen so stark waren, dass ich nicht mehr richtig gehen konnte, wurden mir von den Rheuma tologen starke Medikamente verschrieben. Dank diesen Medikamenten verschwanden meine Gelenkentzündungen. Jedoch folgten darauf rasch verschiedene Symptome, quasi täglich Druck im Kopf, Grippesymptome, starkes Unwohlsein von früh bis spät und in der Nacht konnte ich kaum mehr schlafen. Im Schnitt an einem Tag in der Woche war es mir wohl und ich war schmerzfrei, der Rest der Woche war die letzten Jahre einfach nur Horror!

In all den Jahren war ich bei unzähligen Ärzten und versuchte unzählige Therapien. Niemand konnte mir eine Diagnose für die verschiedenen Symptome stellen. Niemand konnte mir helfen. Niemand konnte mir ein Medikament verschreiben, das mir meine unangenehmen Symptome nahm und mir dadurch den Alltag auch nur ein bisschen erleichterte. Nichts half mir. Oft wusste ich nicht mehr weiter. Oft fühlte es sich so an, >

In einem Talk mit «Hope»-Redaktionsleiter Florian Wüthrich erzählt Michaela Schneeberger aus ihrem Leben: hope-emmental.ch

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Simon Wälti Photography HOPE-TALK MIT MICHAELA SCHNEEBERGER

als würde ich über meine Grenzen hinaus leben. Immer wieder sagte ich zu mir: «Ich muss wahrscheinlich damit leben lernen und das ist mein Schicksal.

Ereignis. Ich war aber immer noch krank; Jahre des Durchhaltens, der Schmerzen und Verzweiflung lagen hinter mir, an ein «nor males Leben» war nicht zu denken.

Schwanger!

Trotz all diesen Umständen entschieden wir uns für Kinder. Es war unser grösster Wunsch, Kinder zu bekommen. Ich war Gott extrem dankbar, dass ich mit meinem «angeschlagenen» Körper schwanger werden konnte und alles funktionierte. Ich ging von folgendem Grundsatz aus: Wenn mein Körper schwanger werden kann, dann werden wir dies als Ehepaar und als Fami lie auch schaffen. Dann wird uns Gott die nötige Kraft schenken.

Im Jahr 2016, als unser Sohn Elia sechs Monate alt war, hatte ich einen Unfall, bei dem ich mir einen Rückenwirbel brach. Ich musste operiert werden und wir waren einige Wochen auf Unterstützung angewie sen. Dieses Ereignis raubte wieder enorm Kräfte jedoch kam alles sehr gut. Kurz darauf wurde ich mit unserem zweiten Kind schwanger. Die Symptome blieben. Als Janna knapp zwei Jahre alt war, hatten wir den Wunsch nach einem dritten Kind. In dieser Situation an ein drittes Kind zu den ken, das traute ich mich kaum. Ich musste an unser Umfeld denken, was die wohl über uns denken würden, wenn wir uns in unserer schwierigen Situation für ein drittes Kind entscheiden. Matthias und ich hatten im Gebet jedoch beide den Eindruck, dass unsere Familie noch nicht komplett war.

Für mich gab es in dieser ganzen Zeit immer nur den Weg mit Gott, nichts anderes. Dies gab mir die Kraft, weiterzugehen. Auch hoffte ich jeden Tag, dass Gott mich heilen würde. Dieser Glaube half mir, nahe bei Gott zu sein und zu bleiben. Als Simea ein Jahr alt wurde, entschied ich mich, ambulant in ein Schmerzzentrum zu gehen. Die Ärzte dort behandeln Schmerzpatienten, ohne den Ursprung der Schmerzen zu kennen. Nach so vielen Jahren hatte ich keine Energie mehr für weitere Abklärungen. Ich wollte einfach nur, dass die Symptome gelindert werden können.

erklären, sie sprach von Intuition. Doch für mich war es eindeutig Führung, Gottes Führung. Wir wurden im Wissen, dass der Tumor mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 80–90 Prozent gutartig ist, nach Hause geschickt. Nach einer weiteren Besprechung bei den Neurochirurgen stand fest, dass der Tumor operiert werden muss.

Abschied

Mitte Oktober 2021 wurde ich operiert. Die Tage vor der Operation waren furchtbar. Werde ich wieder erwachen? Werde ich mein Gedächtnis noch haben? Werde ich mit Matthias weiterleben dürfen? Werde ich meine Kinder aufwachsen sehen oder wird Matthias die drei allein grossziehen müssen? Fragen über Fragen quälten mich. Der Tag des Spitaleintritts war für mich der schlimmste Tag meines Lebens. Ich musste mich von meinen Kindern und von meinem Mann verabschieden. Mein Mann und ich öffneten die Türe des Aufzugs etwa fünf Mal wieder, wir konnten uns nicht vonei nander lösen und wollten nicht Abschied nehmen. Die Vorstellung, dass es nicht gut gehen würde, war nicht zu ertragen. Vor der Operation hatte ich unser Familienlied im Kopf: «No other Name» von Hillsong

Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als die Ärztin zu mir ins Zimmer kam und sagte, dass sie gerne noch ein MRI von mei nem Kopf machen wolle. Sie sehe, dass in all diesen Jahren kein einziges MRI gemacht worden sei. Ich dachte: Jetzt, da ich mich entschieden habe, nichts mehr abzuklären, soll ein MRI gemacht werden? Wieder eine Abklärung, die nicht weiterhilft, wieder keine Linderung meiner Symptome ...»

Nächste Hiobsbotschaft

Verzweifelt

Als ich mit dem dritten Kind schwanger war, starb mein Schwiegervater völlig unter wartet mit 66 Jahren. Wir litten alle sehr unter diesem Schmerz und Verlust. Noch mals ein kräfteraubendes und schwieriges Ereignis. Dann kam Simea, das dritte Kind, zur Welt. Es war trotz allem ein freudiges

Dennoch ging ich zum MRI, welches im September 2021 stattfand. Anstatt nach dem MRI sofort nach Hause zu gehen und die Kinder von der Spielgruppe und aus dem Kindergarten abzuholen, hatte ich sogleich die Besprechung bei der Ärztin. Die Ärztin zeigte mir und meinem Mann, der notfallmässig zu mir ins Spital kam, auf dem Bild meines Kopfes einen ca. sieben Zentimeter langen und vier Zentimeter breiten Tumor. Der Tumor war so gross, dass man die «Beule» am Hinterkopf bereits seit längerer Zeit ertasten konnte. Gut eineinhalb Jahre davor hatte ich wegen der «Beule» ärztlichen Rat gesucht und wurde mit dem Befund, dass es sich nur um eine gutartige Fettgeschwulst handle, nach Hause geschickt. Die Welt stand still und brach bei uns zusammen. Die Ärztin, die das MRI angeordnet hatte, sagte zu uns, dass sie dieses MRI einfach hatte machen wollen, obschon sie ziemlich sicher gewesen sei, dass uns das nicht weiterbringen würde. Sie könne sich ihren Entschluss zum MRI auch nicht genau

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Michaela und Matthias sind seit elf Jahren verheiratet.
««Oft fühlte es sich so an, als würde ich über meine Grenzen hinaus leben.»
«Nach so vielen Jahren hatte ich keine Energie mehr für weitere Abklärungen.»
«Als unser Sohn Elia sechs Monate alt war, hatte ich einen Unfall, bei dem ich mir einen Rückenwirbel brach.»

Die OP dauerte ganze sieben Stunden. Danach wachte ich auf und mein Mann stand kurz danach neben mir. Total vollge pumpt mit Medikamenten und verwirrt im Kopf, war ich doch bei klarem Bewusstsein. Ich fragte meinen Mann, ob er unserem Sohn den Cervelat für den morgigen Waldausflug im Kindergarten eingepackt habe. Matthias kamen vor Freude die Trä nen, da er sofort bemerkt hatte, dass mein Gedächtnis noch voll funktionsfähig war. Ich war von Dankbarkeit überflutet. Doch bald merkte ich, dass es mir doch noch nicht so gut ging. Mir war extrem übel und schwindelig. Ich hatte Sensibilitätsausfälle auf meiner linken Seite. Mehrmals am Tag schlief sie mir ein, zudem hatte ich Taub heitsgefühle. Ich konnte teilweise kaum gehen, brauchte viel Unterstützung. Die Fachärzte schickten mich in die Reha nach Riggisberg. Dort musste ich insgesamt sechs Wochen bleiben, was für uns als Familie eine riesige Belastung war. Doch auch das haben wir irgendwie überstanden.

Dankbar

Für mich ist es ein riesiges Geschenk, dass uns viele unserer Freunde, die Familie wie

auch die Kirche bei der Kinderbetreuung, im Alltag und mental durch Ermutigun gen, kleine Aufmerksamkeiten und Gebete unterstützt haben. Diese grosse Hilfe berührt mich bis heute!

wieder aufnehmen und an meinen Arbeits platz zurückkehren. Es ist ein unglaubliches Geschenk, dass ich leben darf! Mein Kopf fühlt sich nach Jahren das erste Mal anders, viel besser an. Ich lebe, und dies trotz nach wie vor grossen Herausforderungen, besser als jemals zuvor. Das Wunder ist gross, aber Gott ist noch nicht fertig! (fw.)

ZUR PERSON

Mit der Zeit verschwanden die Übelkeit und der Schwindel. Ich konnte endlich wieder selbständig gehen und die Reha verlassen. Es ist noch nicht alles gut, ich habe neben einem geschwächten Immun system und Nebenwirkungen durch die Medikamente auch immer noch schlechte Tage. Diese sind jedoch deutlich weniger geworden, kein Vergleich mehr mit den vorangegangenen Jahren. Gott gibt mir jeden Tag genau die Kraft, die ich brauche. Ich bin unendlich dankbar, bei meiner Familie zu sein und den Alltag mit den drei

Einer meiner Lieblingsplätze in Rüegsauschachen: Oberhalb von Rüegsauschachen auf einem Bänkli.

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Mit den Kids basteln oder backen.

Meine Lieblingsmusik: Worship-Musik, wie der im Bericht erwähnte Song «No other Name» von Hillsong.

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: MeteoSwiss

SONG ANHÖREN

Hier können Sie den Song, der die Familie Schneeberger durch die Krise begleitete, auf YouTube anhören.

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Simon Wälti Photography Zusammen haben sie drei Kinder: Elia (7), Janna (5) und Simea (2).
«Gott gibt mir jeden Tag genau die Kraft, die ich brauche.»
Simon Wälti Photography

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3401 Burgdorf 034 427 73 73 burgdorf@unicotreuhand.ch www.unicotreuhand.ch 3110 Münsingen 031 720 20 80 muensingen@unicotreuhand.ch «HOPE» Ganzheitlich beratend und ausführend mit Treuhand-, Wirtschafts-, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, kompetent und diskret. Hoffnung gibt eine Perspektive. Eine Erwartungshaltung, die wir von unico leben – damit Ihre Finanzen in guten Händen sind. Handwärk us dr Arche Burgdorf Säubergmachts i aune Farbe und Forme, Änderigsschnyderei, Gschänk und no viu meh. Besuchen Sie uns: Oberburgstrasse 8 3400 Burgdorf Montag: 9.00 - 12.00 Dienstag bis Freitag: 9.00 - 12.00 / 14.00 - 17.00 www.arche-burgdorf.ch 034 422 31 58 Himmelblau.ch Wir begleiten Menschen mit besonderen Bedürfnissen in der sozialen und beruflichen Integration. Kreativ mit Menschen unterwegs, sind wir mit:

«ICH KLAMMERE MICH NICHT MEHR AM LEBEN FEST»

Vor einem Jahr erlag meine Frau Ruth ihrer unheilbaren und degenerativen Krankheit. Sie litt an Amyotropher Lateral-Skle rose «ALS», einer schweren Erkrankung des motorischen Ner vensystems. Es war unser beider Wunsch, dass das Leiden nicht so lange dauern sollte. Gott hat ihn erhört, Ruth starb mit 57. Natürlich wäre mir lieber gewesen, er hätte sie hier vollständig geheilt. Das Wunder trat nicht ein. Dafür findet sie nun Wieder herstellung im Himmel.

Ruth und ich fanden es während dieser Krankheits- und Leidenszeit sehr tröstlich zu wissen, was nach dem Tod auf uns wartet. Wir glaubten den Berichten der Bibel und vertrauten Gott, dass er sich um uns küm mern würde. Es war uns klar, dass es Ruth bei Gott viel besser gehen und die Zukunft dort unsere kühnsten Träume übertreffen würde. Diese Gewissheit und Sicherheit mündeten in eine starke Geborgenheit. Meine Frau furchtlos und voll Erwartung sterben zu sehen, hat mich tief berührt.

Auch ich fühlte mich geborgen und konnte akzeptieren was geschah.

Vorfreude auf den Himmel Heute stelle ich mir vor, dass Ruth wieder herumspringt, singt, lacht, Klavier spielt – von mir aus auch Harfe ... Sie fehlt mir sehr, zugleich tröstet mich die Vorfreude, sie im Himmel wiederzusehen. Auch angesichts des dramatischen Weltge schehens entspannt mich diese Auferste hungs-Hoffnung. Niemand kann sie mir

nehmen. Seit dem Tod meiner Frau habe ich einen neuen Blick auf meine eigene Lebenszeit gewonnen. Ich klammere mich nicht mehr am Leben fest aus Angst, etwas zu verpassen. Verstehen Sie mich richtig: Ich lebe nach wie vor sehr gern!

Keine Garantie für Gesundheit Ruth war es immer wichtig, im Einklang mit Gott zu handeln, ganz besonders in dieser Krankheitsfrage. Gott hat uns kein hohes Alter bei vollkommener Gesund heit und kein Leben frei von Schicksals schlägen versprochen. Aber: Wer an ihn glaubt, auf den wartet eine himmlische Wohnung in seiner Nähe. Ich glaube dies von ganzem Herzen.

Auch Ihnen wünsche ich diese Gewissheit. Lesen Sie in der Bibel, nehmen Sie Gott beim Wort und fordern Sie ihn heraus! Sie werden staunen.

29 HOPE NR.8
HOPE-KOLUMNE MARKUS ARHEIT Name: Markus Arheit Alter: 60 Jahre Wohnort: Oberburg Markus' Frau Ruth liebte die Berge.
Livenet
zVg.

HERZLICH WILLKOMMEN ZU UNSEREN GOTTESDIENSTEN!

KIRCHEN

Emmental

Sie wollen mit Menschen aus Ihrer Region in Kontakt treten, die Ihre Hoffnung im Leben auf Jesus setzen? Dann empfehlen wir Ihnen gerne den Besuch eines Gottesdienstes. Wenn Sie allgemeine Fragen zum christlichen Glauben haben, stellen Sie uns diese gerne per Mail an info@hope-schweiz.ch. Ihre Anfragen werden in einem vertraulichen und anonymen Rahmen beantwortet.

KIRCHE / GEMEINDE WEBSEITE

Alttäufergemeinde Emmental (Mennoniten) www.emmental.menno.ch BewegungPlus Hindelbank www.bewegungplus-hindelbank.ch BewegungPlus Konolfingen www.bewegungplus-konolfingen.ch BewegungPlus, Christliches Lebenszentrum Burgdorf www.bewegungplus-burgdorf.ch

CBZ Hasli in Signau www.bewegungplus-langnau.ch

CBZ Ilfisbrücke Langnau www.bewegungplus-langnau.ch Christliche Gemeinde Anker www.anker-oberdiessbach.ch

EGW Bärau www.egw-baerau.ch

EGW Burgdorf www.egw-burgdorf.ch

EGW Eggiwil www.egw-eggiwil.ch

EGW Hasle-Rüegsau www.egw-hr.ch

EGW Konolfingen www.egw-konolfingen.ch

EGW Sumiswald www.egw-sumis.ch

EGW Träffpunkt Weier www.traeffpunkt-weier.ch

ETG Giebel www.etg-giebel.ch

Evangelisch-methodistische Kirche Oberemmental www.emk-oberemmental.ch

Evangelisch-reformierte Kirche Affoltern i.E. www.kircheaffoltern.ch

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Dürrenroth www.refroth.ch

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Huttwil www.refkirche-huttwil.ch

FEG Grosshöchstetten www.kapelle.ch

FEG Sumiswald www.feg-sumiswald.ch

FEG Utzenstorf www.feg-utzenstorf.ch

FMG Oberburg-Burgdorf www.fmg-oberburg.ch

GfC Hasle-Rüegsau www.hasle.gfc.ch

GfC Herbligen/Wydibühl www.gfc.ch

GfC Huttwil www.huttwil.gfc.ch

GfC Oberhünigen www.oberhuenigen.gfc.ch

Heilsarmee Burgdorf www.heilsarmee-burgdorf.ch

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Heilsarmee Huttwil

huttwil.heilsarmee.ch

Heilsarmee Langnau langnau.heilsarmee.ch

HOPE & LIFE CHURCH www.hopeandlife.church

Kirchgemeinde Heimiswil www.kircheheimiswil.ch

Kirchgemeinde Madiswil www.kirchemadis.ch

Neues Land Limpachtal www.nl-limpachtal.ch

Pfimi Burgdorf www.pfimi-burgdorf.ch

Pfimi Grünenmatt www.pfimi-gruenenmatt.ch

Pfimi Langnau i.E. www.pfimi-langnau.ch

Reformierte Kirchgemeinde Hasle b. B. www.kirche-hasle.ch

Reformierte Kirchgemeinde Oberdiessbach www.kirche-oberdiessbach.ch

Reformierte Kirchgemeinde Röthenbach www.kirche-roethenbach.ch

Reformierte Kirchgemeinde Signau www.kirchgemeinde-signau.ch

Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald www.kirchesumiswald.ch

Reformierte Kirchgemeinde Trachselwald www.kirchetrachselwald.ch

Reformierte Kirchgemeinde Trub www.kirchetrub.ch Reformierte Kirchgemeinde Trubschachen www.kirche-trubschachen.ch

Reformierte Kirchgemeinde Wasen i.E. www.kirchewasen.ch

Reformierte Kirchgemeinde Wynigen www.kirchewynigen.ch

Reformierte Kirchgemeinde Wyssachen www.kirche-wyssachen.ch Römisch-katholische Kirchgemeinde Utzenstorf www.kathutzenstorf.ch Täufergemeinde Aebnit www.taeufergemeinde.ch

ANMERKUNG:

Hier sind nur jene Kirchen aufgeführt, die sich auf Einladung des Herausgebers eintragen liessen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Glaubensüberzeugungen der aufgeführten Kirchen stimmen nicht in jedem Fall mit jener der Redaktion überein. Es han delt sich lediglich um eine Adressliste christlicher Gemeinschaften aus der Region. Ebenso decken sich die Inhalte in dieser «Hope Regiozei tung» nicht zwingend mit den Überzeugungen und Meinungen der hier aufgeführten Kirchen.

31 HOPE NR.8 AdobeStock
Weitere Informationen und aktuelle Daten: www.hope-emmental.ch/adressen

nachtenWhy?

FREIE TAGE, FAMILIE UND FREUNDE TREFFEN, SICH BESCHENKEN LASSEN UND GUT ESSEN. GEHT ES NUR DARUM AN WEIHNACHTEN?

Was würdest du vermissen, wenn es Weihnachten nicht gäbe? Wie würdest du den Feiertag einem Ausserirdischen erklären? Was für einen Ein uss hat die Geburt von Jesus damals und heute? Solche und weitere Fragen beantworten Winterthurerinnen und Winterthurer in der Kampagne «Whynachten?».

Für Daniel Schenker, «Whynachten?»-Projektleiter und Pastor der Chile Grüze in Winterthur, ist Weihnachten das «bewegendste Friedensangebot aller Zeiten». Das stehe für viele in starkem Kontrast zur erlebten Realität. «Deshalb wollen wir dieses Spannungsfeld gerade jetzt thematisieren.»

Schauen Sie auf whynachten.ch rein und erleben Sie einen überraschenden Blick auf das Fest der Liebe.

3 Facts

1.

Es waren weder heilige, noch drei, noch Könige, die Jesus etwa ein Jahr nach seiner Geburt besuchten, sondern einige Gelehrte aus Mesopotamien. Die Zahl «drei» leitet man aus den drei Geschenken ab, die sie ihm mitbrachten.

2.

MEHR ZU «WHYNACHTEN?»: Stimmen und Meinungen auf whynachten.ch

In Wahrheit fällt die Geburt des «Christkinds» wohl eher auf den Frühling als in den Winter.

3.

Jesus wurde nicht in einem Stall geboren, sondern eher im Erdgeschoss des Hauses eines Verwandten, wo sich normalerweise die Haustiere au ielten.

32 HOPE NR.8

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