Regiozeitung Hope-Liechtenstein 2022

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iStock Nr. 8 www.hope-lichtenstein.ch REGIOZEITUNG LIECHTENSTEIN SEITEN 4–5 DEN DROGEN ENTKOMMEN Nach 14 Jahren im Drogensumpf erlebte Susanne Thiel eine 180-Grad-Wende. SEITEN 22–23 JUNG UND DYNAMISCH Die Ostschweizerin Nathanja Baumer (27) ist eine der jüngsten Pfarrerinnen der Schweiz. SEITEN 6–7 KEIN DUCKMÄUSER Preisüberwacher Stefan Meierhans sorgt dafür, dass uns niemand über den Tisch zieht. SEITE 32 «WHY?NACHTEN»: WARUM FEIERN WIR? SEITEN 10–11 HOPE-TALK MIT LO & LEDUC SEITE 19 NEUE HOFFNUNG FÜR DIE EHE

IMPRESSUM

BLÜHEN TROTZ FROST!

Schnee-Regen, Sturm und Eiseskälte – und das ausgerechnet am Pfarrersonntag. Dank einer SBB-Tageskarte konnte ich zusammen mit meiner Frau in die Schwei zer Sonnenstube, ins Tessin flüchten. Schon nach dem Gotthard-Tunnel erwartete uns ein kitschig-blauer Himmel und eine strahlende Sonne. Passend zum Wetter stiegen wir in Lugano-Paradiso aus und nahmen den Weg zum San Salvatore unter die Füsse. Mitten im kargen Winterwald entdeckte ich sie: Die blühenden Christrosen. Bisher kannte ich sie nur von der Gärtnerei – nun entdeckte ich sie in ihrer ganzen Pracht in der freien Natur. Was für ein Wunderwerk der göttlichen Schöpfung! Diese edlen weissen Blüten im sonst trostlosen, frostigen Winterwald, erinnerten mich an Jesus Christus, Gottes Sohn. Wenn wir an Weihnachten seine Geburt feiern, erinnern wir uns daran, dass er vor rund 2000 Jahren als Hoffnungs träger und Retter in unsere trostlose, frostige Welt kam. Die Hirten, die in der Weihnachtsnacht bei ihren Schafen waren, hörten diese Hoffnungs-Botschaft zu erst. Ein Engel sagte ihnen: «Ihr braucht euch nicht zu fürchten! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die im ganzen Volk grosse Freude herrschen wird. Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden» (Lukas-Evangelium, Kapitel 2, Verse 10–11). Ganz egal, was dir Angst macht – Jesus will Hoffnung in diese trostlose, frostige Welt bringen. Er will auch dir neue Hoffnung und Freude schenken. Vielleicht durch diese Hoffnungszeitung! Es lohnt sich, darin zu lesen!

Viel Fröd, Hoffnig und a xägnati Wiahnacht wünscht:

HERAUSGEBER

Diese Zeitung für Ihre Region wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern (www.livenet.ch) gemein sam mit lokalen Kirchen, Gemeinden, Unternehmen und weiteren Partnern, welche die «Hope»-Vision unter stützen, realisiert.

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw.)

Mirjam Fisch (mf.)

Markus Hänni (mhä.)

Rolf Frey (rf.)

Markus Richner-Mai (mrm.)

Cyrill Rüegger (cyr.) Manuela Herzog (mhe.)

LAYOUT Andrina Mosimann René Schürch AUFLAGE 7'800

Möchten Sie Ihr Inserat auch in der Hope-Zeitung publizieren lassen? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: verkauf@livenet.ch

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Pfarrer Stefan Lanz Stefan Lanz, Pfarrer der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Schaan
«Jesus will Hoffnung in diese trostlose, fros tige Welt bringen.»
Werbung zVg.

MENSCHEN, D IE LEUCHTEN

Unsere Regiozeitungen schaffen Nähe und einen respektvollen Raum zur Begegnung. Einige Köpfe, die Sie in dieser Zeitung sehen werden, kennen Sie vielleicht aus den Medien, andere könnten Ihre Nachbarn sein. Genau das macht den Reiz der «Hope»-Regiozeitungen aus. Lassen Sie sich inspirieren!

Eine Leser-Reaktion auf die letzte Regiozeitung in der Zentralschweiz hat mich besonders gefreut. Das Ehepaar aus Zug schrieb uns: «Ihre Zeitung ist das Beste fürs Immunsystem, was uns seit langem in die Hände geraten ist!» Wie ermutigend! Uns allen stecken die Coronajahre noch in den Knochen. Das Virus hat nicht nur das Immunsystem angegri en. Zahlreiche für die Gesellscha , Wirtscha und Kultur relevanten Systeme waren betro en, Existenzen wurden zerstört. Ho nung tat not – und tut es noch immer, besonders mit Blick nach Osteuropa … Mich berührt die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer gegenüber Menschen aus der Ukraine. Sie geht weit über Sach- und Geldspenden hinaus.

Aufeinander zugehen

Es gibt es, das Gute, das Ho nungsvolle in unserer Gesellscha ! Da sind Menschen, die leuchten, im Grossen und im Kleinen. Solche Ho nungsträgerinnen und -träger wollen wir aufspüren und dabei ertappen, wie sie Gutes tun. Uns geht es um Zusammenhalt, Ermutigung und Ho nung.

Wir möchten aufeinander zugehen, um einander nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich bin überzeugt, dass es uns allen guttut – ja, sogar unserem Immunsystem –, wenn wir uns auf die Geschichten anderer Menschen in unserem Umfeld einlassen. So behalten wir ein weiches Herz, bleiben lernbereit und wach. Vielleicht werden dadurch auch einige Sehnsüchte und Träume geweckt, die tief in uns vor sich hinschlummern. Vielleicht werden neuer Glaube und neue Ho nung geweckt.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Gewinn beim Entdecken und Kennenlernen von Menschen der Ho nung in Ihrer Region und unserem Land!

BUNTER ZEITUNGSSTRAUSS FÜR DIE REGIONEN Unser Konzept bewährt sich, 2022 gestalten wir gemeinsam mit Partnern insgesamt 35 Regiozeitungen – verteilt auf die ganze Deutschschweiz. In der Ostschweiz erscheinen die Zeitungen in sieben Teilausgaben: St.Gallen, Appenzellerland, Chur, urgau, Werdenberg, Davos-Klosters und Liechtenstein.

Mehr Infos: www.hope-schweiz.ch/about

HOPE NR.8 3
«HOPE»-REDAKTIONSLEITER FLORIAN WÜTHRICH
Livenet

«IM DROGENRAUSCH HÖRTE ICH STIMMEN»

Trotz sorgloser Kindheit kam die gebürtige Österreicherin Susanne Thiel (50) als Ju gendliche mit immer härteren Drogen in Kontakt. Sie lande te am berüchtigten «Zürcher Platzspitz». Heute in Grabs zu Hause, erzählt sie von ihrem Weg in die Freiheit – nach 14 Jahren Abhängigkeit!

Susanne, berichte uns bitte etwas über deine Kindheit!

Ich bin in Meiningen im Vorarlberg bei meiner Mutter und meinem inzwischen ver storbenen Stiefvater aufgewachsen. Meinen leiblichen Vater habe ich leider erst mit 25 Jahren kennengelernt, kurz bevor er starb. Er war Alkoholiker. Trotzdem fühlte ich mich als Kind geborgen, da sich meine Mutter aufopfernd um mich und meinen älteren Bruder kümmerte. Zu beiden habe ich seit jeher eine gute Beziehung.

Dennoch bist du als Teenager in die Drogen geraten. Wie kam es dazu?

Als Jugendliche war ich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und leicht zu beein flussen. Ich bin ein emotionaler Mensch und war früher sehr offen für okkulte Dinge. Auf der Suche nach Annahme und Liebe liess ich mich auf alles Mögliche ein, dazu zählten Drogen. Auslöser war der Film «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo», der Anfang der 80erJahre in vielen Schulen gezeigt wurde, um Jugendliche über die Gefahren von Drogen aufzuklären. Der Film schreckte mich nicht ab. Im Gegenteil, er animierte mich, Drogen

Name: Susanne Thiel Alter: 50 Jahre Wohnort: Grabs

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SUSANNE THIEL
«Als Jugendliche war ich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und leicht zu beeinflussen.»
Rolf Frey

auszuprobieren. Ich war bereits Raucherin und drehte bald meinen ersten Joint. Kurz darauf folgte härterer Stoff, ich fand schnell heraus, wo er zu bekommen war. 15-jährig lief ich von zu Hause fort und landete im Zürcher «Drogenparadies», dem «Platz spitz» hinter dem Hauptbahnhof.

Kannst

Der Alltag ist geprägt von der Suche nach dem nächsten Schuss. Dafür war ich bereit, alles zu tun und verkaufte auch meinen Körper. Bald war ich tablettensüchtig. Die Drogen und Medikamente bezog ich von unterschiedlichen Dealern. Ab 18 Jahren bekam ich auch Methadon. Sieben Jahre lang kämpfte ich mich mit meinem damali gen Partner von einem Tag zum nächsten.

Wie wirkten die Drogen auf dich? Sie waren sehr stimulierend. Anfangs stand ich eher auf dämpfende Drogen. Ich fühlte mich sorglos und leicht, wie auf Wolke 7. Das Grau verschwand, der Himmel war leuchtend blau – allerdings immer nur für kurze Zeit. Der Aufprall auf dem Boden der Realität wurde immer härter. Man stumpft innerlich ab, wird gefühlskalt und nimmt nicht einmal mehr die Jahreszeiten wahr. Ich lebte im tiefen Winter. Nach jedem Rausch drehte sich alles um den nächsten Schuss. Aus diesem Teufelskreis rauszukommen, ist menschlich gesehen fast unmöglich, Wenige schaffen es.

Auch du hast den Ausstieg geschafft –

wie?

Die einfache Antwort darauf heisst Jesus. Ich möchte damit niemanden vor den Kopf stossen und auch nicht den Eindruck erwe cken, ich sei von einer Sucht in die nächste geraten, also eine religiöse … Man könnte darunter verstehen, ich wäre erneut vor der Realität geflüchtet. Nein, das Erlebnis mit Jesus war und ist keine Einbildung, davon bin ich überzeugt.

der Teufel, Satan, der mich auf seine Seite zog. Als ich meinen Freund verlor, machte ich mit Satan einen Deal. Ich sagte: «Wenn du mir meinen Freund zurückbringst, bin ich bereit alles zu tun, was du willst.» Der Freund kam tatsächlich zu mir zurück. Dafür wurde mein Hass auf mich selbst und auf Gott immer schlimmer. Dann lernte ich eine christliche Familie kennen. Sie engagierte sich in einer Kirche, nahm mich an und bei sich auf, ohne mir Vorwürfe zu machen. Diese Menschen sprachen nicht nur von Gott und vom Glauben, sie lebten auch so und kümmerten sich um mich. Das hat mich umgehauen. Sie sagten mir, Jesus liebe alle Menschen und könne mein Leben erneuern, wenn ich seine Vergebung anneh men würde. Und das habe ich tatsächlich erlebt. Kurz vor meinem 30. Geburtstag wurde ich frei von Drogen und habe seither keine harte Droge mehr angerührt; es sagt mir nichts mehr.

viel erlebt und geleistet haben, einen frohen Lebensabend ermöglichen.

Was rätst du Menschen, die Drogen konsumieren und frei davon werden möchten?

Den einfachen Entzug gibt es nicht, auch wenn es bei mir so scheinen mag. Der Entzug sollte etappenweise geschehen, sonst besteht die Gefahr, ins Koma zu fallen. Am härtesten ist die psychische Komponente. Man muss frei werden wollen. Nur ein Pro zent der Heroinsüchtigen schaffen den Aus stieg, das sagt alles. Wie ich schon erwähnte, ohne Jesus hätte ich es nicht geschafft. Seine Liebe und göttliche Kraft haben mein Leben umgekrempelt und mir Wert und Würde geschenkt. (rf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze: Der See bei uns in Grabs und mein Garten, da kann ich gut abschalten und auf andere Gedanken kommen nach der Arbeit.

Wie ging die Geschichte weiter?

14 Jahre verbrachte ich bei dieser Familie und wurde Teil ihrer Kirche. Ich begann in Schulen und Firmen meine Geschichte zu erzählen. Meistens wurde ich eingeladen. Mit Gott verbunden und frei von den Dro gen zu sein, das gehört für mich zusammen. Deshalb redete ich immer Klartext. Die Jugendlichen hörten mir fasziniert zu, negative Reaktionen kommen mir keine in den Sinn. Ich fühlte mich von Gott berufen, dies zu tun und freue mich noch heute über jede Anfrage.

Wie lief es beruflich und privat weiter? Nach meinem Drogenausstieg arbeitete ich zunächst als Reinigungskraft. Anschliessend habe ich die Ausbildung zur diplomierten Sozialbetreuerin absolviert. Seit sechs Jahren arbeite ich Teilzeit im Pflegeheim Toggen burg und habe im Sommer 2022 meine Wei terbildung als Fachfrau Gesundheit abge schlossen. Ich bin mit Christian verheiratet, er ist gelernter Zimmermann. Nach einer Umschulung arbeitet er jetzt als Pädagoge. Auch in meiner Kirche engagiere ich mich in den Bereichen Musik und Dekoration.

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Mich in eine Decke einkuscheln und einfach relaxen

Meine Lieblingsmusik: Lobpreismusik

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Vielleicht Pinterest, um neue DekoIdeen zu bekommen

Jetzt machst du uns neugierig …

Ich muss ich ein wenig ausholen. Im Dro genrausch hörte ich Stimmen. Sie sagten mir ich sei hässlich und Gott sei böse. Ich begann Jesus und Gott zu hassen und zu verfluchen, wurde aggressiv und unerträg lich für mein Umfeld. Kein Zweifel, es war

Welche Pläne hegst du für die Zukunft?

Ich würde gern ein Buch herausgeben, sofern ich Zeit und Ressourcen dafür finde. Weiter träume ich von einem Haus für betagte und vielleicht auch sonst benachteiligte Men schen. Ich möchte alten Menschen, die so

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du uns dein damaliges Leben bitte etwas näher beschreiben?
«Diese Menschen sprachen nicht nur von Gott und vom Glauben, sie lebten auch so und kümmerten sich um mich. »
«Ohne Jesus hätte ich es nicht geschafft.»
Rolf Frey

«DER GLAUBE GIBT MIR BODEN»

Seit 2008 macht er sich bei Staat und Institutionen für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten stark: Preisüberwacher und Dr. iur. Stefan Meierhans aus Bern. Im aktuellen Chaos der Märkte hat er alle Hände voll zu tun. Der Vater zweier Teenager gehört der Mitte-Partei an und ist aktives Mitglied der reformierten Landeskirche. Im Interview spricht er über Gerechtigkeit, Glaube, Gaspreise, Krieg und Eigenverantwortung.

Herr Meierhans, Ihrem Dialekt nach liegen Ihre Wurzeln nicht in Bern …

Ich lebe seit 20 Jahren in der Stadt Bern, fühle mich hier sehr willkommen und wohl – von der städtischen Gebührenpolitik einmal abgesehen. Der Kanton Bern hat viel zu bieten: Alpen, Jura, intakte Natur … Ich selbst bin in Altstätten, im St. Galler Rheintal, aufgewachsen – als Reformierter in der Diaspora. Bis heute zählt das Gebiet doppelt so viele Katholiken wie Reformierte.

Sie legen Wert auf Ihre Konfession?!

Ich bin ein Verfechter der Volkskirche und in der reformierten Landeskirche stark verwurzelt. In meinen Augen ist die Kirche der Kitt für die Gesellscha . Sie scha Zusammenhalt. Meine beiden Mädchen nehmen ihren abendlichen Segen von mir gern entgegen, auch wenn sie schon bald ins Teenageralter kommen. Darüber freue ich mich. Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Honung.

Wenn wir Europa, konkret die Ukraine, betrachten, so tut Zusammenhalt, vor allem Frieden zwischen den Völkern, not. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Kurz nach Ausbruch des Kriegs habe ich meinen Vater besucht. Wie ich, ist auch er deprimiert über das Geschehen. Er erzählte mir, er habe in den 40er-Jahren mit Stecknadeln auf einer Landkarte die Frontlinie nachgezeichnet. Nie hätte er geglaubt, dass es 70 Jahre danach wieder derartige Auseinandersetzungen geben könnte. Nüchtern betrachtet war unser Planet nie frei von Krieg. Statistiken des Stockholmer Friedensforschungsinstituts zeigen in den letzten Jahren jedoch eine massive

Zunahme an Kriegen und Rüstungsausgaben. Erstmals seit langer Zeit ist der Krieg so nah an uns herangerückt. Man wird sich der Verletzlichkeit unserer Systeme bewusst und fühlt sich ohnmächtig.

Zuerst Corona, nun der Ukraine-Krieg. Wir erleben grosse Erschütterungen, die Märkte spielen verrückt. Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus?

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STEFAN MEIERHANS Name: Stefan Meierhans Alter: 54 Jahre Wohnort: Bern
zVg.
«Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben.»

Die Preise steigen rapid. Es war eine Illusion, dass Gas immer billiger werden würde. Der kleine Preisüberwacher kann nichts ausrichten, wenn die Gaspreise in Amsterdam durch die Decke gehen. Als kleines Land sind wir auch beim Benzin und Heizöl vom Ausland abhängig. Unser Uran kommt nicht aus dem Haslital, sondern aus Niger und Kanada. Wir haben jedoch auch Trümpfe in der Hand, etwa mit der Wasserkra . Sie deckt die Häl e unseres Energiebedarfs ab. Wir sind das Wasserschloss Europas.

«Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnha igkeit gibt mir Motivation.»

Was können Verbraucher tun? Energie sparen. Ehrlicherweise muss man sagen, ein grosser Teil der Energiekosten im Bereich Wasser, Wärme und Strom entfällt auf die Leitungsinfrastruktur. Bau und Unterhalt der Leitungen verschlingen über die Häl e dieser Aufwände. Hier haben wir Hebel und dürfen die Leute nicht «übers Näscht abschrysse» (Schweizerdeutsch für jemanden betrügen oder über den Tisch ziehen).

Wo sich Einzelne auf Kosten anderer bereichern, da treten Sie auf den Plan. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, richtig?

Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnha igkeit gibt mir Motivation. Dementsprechend setze ich meine Fähigkeiten ein. Ich habe dabei immer das Wohl der gesamten Gesellscha im Auge und versuche sie so zu lenken, dass das Leben für alle gerechter wird. Das Hehre, das Ehrenwerte ist mein Kompass. Dies bedeutet, beiden Seiten gut zuzuhören und die Argumente abzuwägen.

Von Gesetzes wegen haben Sie auch Urteile zu fällen …

Fast immer kann eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Dafür bin ich dankbar. Damit können alle leben. Das entspricht mehr meinem Naturell, als wenn ich mit jeder Frage vor Gericht gehen müsste.

Viele Abläufe im Kaufprozess sind für Konsumenten undurchsichtig. Es herrscht ein Dschungel von Angeboten und Anbietern. Man fühlt sich überfordert und ausgeliefert …

Die Welt wird in der Tat immer komplexer, da ist man dankbar für Wegleitung. Bei uns gehen pro Jahr etwa 1500 Beschwerden ein, darunter banale Dinge. Die Leute möchten wissen, welches Modell von Wohnmobil ich empfehlen würde, was mit ihrem Heizkessel nicht in Ordnung ist ... Ich kann und will mich nicht um alles kümmern. Jede/r Einzelne trägt selbst Verantwortung, das war schon immer so. Bei schlimmen Auswüchsen ist es Sache des Staats, einzugreifen, vergleichbar mit den Fangnetzen am Rand einer Skipiste. Wer die Pistenmarkierung ignoriert und in eine Lawine gerät, der kann die Pistenbetreiber nicht dafür verantwortlich machen.

Energie- und Pharmakonzerne, Krankenkassen, Bahn, Post – fühlen Sie sich ihnen gegenüber nicht wie David und Goliath?

Ich bin kein ängstlicher Mensch und alles andere als duckmäuserisch. Ich sage jetzt auch nicht «Den Mutigen gehört die Welt!»… Der Grat zwischen Mut und Tollkühnheit ist schmal. Wollen und Tun ist besser, als beim Wünschen stehenzubleiben. Aus meinen Jahresberichten der letzten zehn Jahre wird ersichtlich, dass ich stets zwischen 200 und 300 Millionen Schweizer Franken einsparen konnte.

«Meine Herangehensweise: Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.»

Wann und wo tanken Sie auf?

Im Austausch mit meiner Familie, in der Natur. Und wie gesagt, mein Glaube hat für mich einen hohen Stellenwert, er gibt mir Boden: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn ...» So beginnt das apostolische Glaubensbekenntnis, das ich gern rezitiere. In die Texte der Bibel tauche ich mit Vorliebe per Podcast ein. «Unter Pfarrerstöchtern» kann ich wärmstens empfehlen. Sie lesen die Bibel vom ersten bis zum letzten Buchstaben – ein Buch, das unsere Zivilisation markant geprägt hat. (fw.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Bern: Am Egelsee – ein Idyll mitten in der Stadt, und in Zukun mit einem Café ho entlich noch schöner und geselliger als jetzt schon.

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Backen mit meiner Familie.

Meine Lieblingsmusik: Fast alles gefällt mir. Ich bin als Nostalgiker ein Fan von Eurovision – weil es ein kulturelles Friedensprojekt in Europa ist. Und einige Eurovision-Hits von früher kann ich (fast) auswendig –z. B. «Ne partez pas sans moi», das Céline Dion 1988 für die Schweiz sang – und damit gewann.

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB

Welche

Werte zählen für Sie?

Ein zentraler Wert ist die Liebe. Bei Verhandlungen mit internationalen Unternehmen kann ich aber nicht mit Liebe kommen, da spreche ich von Respekt. Das ist meine Herangehensweise. Sie gilt Unternehmen, die Mehrwert scha en, Konsumenten, damit sie transparent informiert werden, und Menschen mit kleinem Budget. Es bedeutet, Respekt erweisen und Respekt einfordern –von allen, die am Wirtscha sleben beteiligt sind.

WAS MACHT DER PREISÜBERWACHER?

Der Preisüberwacher schützt Konsumenten und Wirtscha vor überhöhten Preisen. Seine Informationen bezwecken eine transparente Preisgestaltung. Er betätigt sich überall dort, wo der Wettbewerb nicht oder nur bedingt spielt.

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zVg.

DAS HERZ SPRECHEN LASSEN

Wenn Christa Reusser am Werk ist, wirkt sie konzentriert, ruhig und entspannt. Sie schöpft Kraft daraus, Gedanken und Gefühle kreativ auszudrücken – und inspiriert damit gerne andere Menschen.

Virtuos lässt sie Blätter, Blumen und Blüten auf Fensterscheiben wachsen. Schwungund kunstvoll zaubert sie Sprüche auf Glas, Papier, Holz und Stein. Kein Objekt, das Christa Reusser nicht zu verschönern wüsste. «Kreativ und künstlerisch tätig zu sein, gehört für mich seit meiner Kindheit

zu meinem Leben», sagt sie. «Daraus schöpfe ich Kra und Freude. Schönes zu sehen und zu kreieren, nährt und erfüllt mich immer wieder neu.» Im Gestalten, durch Form und Farbe, ndet Reusser Möglichkeiten und Wege, Schwierigem und Unverständlichem Ausdruck zu verleihen.

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zVg.

ZUR PERSON

Name: Christa Reusser Alter: 44 Jahre Beruf: Kunst- und Ausdruckstherapeutin in der psychiatrischen Krisenintervention, selbstständige Künstlerin und Kursleiterin Wohnort: Münchringen BE Weitere

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Inspirationen
kreative
finden Sie auf Instagram: @christamachtwas zVg. zVg. zVg.

Name: Lorenz Häberli Alter: 36 Jahre Wohnort: Zürich

Name: Luc Oggier Alter: 33 Jahre Wohnort: Bern

«DURCHAUS HOFFNUNGSVOLL»

Mit ihrem Megahit «079», der im Jahr 2018 zur erfolgreichsten Single der Schweizer HitparadenGeschichte avancierte, stiegen Lorenz Häberli und Luc Oggier alias Lo & Leduc in die oberste Schweizer Pop-Sphäre auf. «Hope» traf das Mundart-Popduo zu einem philosophischen Gespräch über Erfolg, Hoffnung und Nächstenliebe.

«Hope»: Am 18. Februar 2022 habt ihr mit «Mercato» erstmals nach vier Jahren wieder ein Album veröffentlicht. Wie ist es, nach so langer Zeit wieder live vor Publikum zu stehen?

LUC: Sehr schön, wir haben Freude, dass Konzerte wieder möglich sind. Aber ich glaube, es dauert jetzt mindestens so lang, wie die Pandemie, bis sich die Clubs wieder richtig füllen. Viele Menschen haben ihren Alltag umgestellt, natürlich aus legitimen Gründen.

Der Song «Taxi Taxi» handelt von einem Aufbruch. In einer Strophe stellt ihr auch die Frage: «Wer ist Jesus?» Was steckt dahinter?

LORENZ: Es geht um einen Aufbruch, eine Veränderung, die weniger mit dem Standort, sondern vielmehr mit dem Standpunkt zu tun hat. Obschon wir als Transportmittel

ein Taxi wählten, geht es hier um Haltung. Und mit «Wer ist Jesus?» geht es um die Frage, wer emphatisch ist und wer hilft.

LUC: Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig. Jede Form von Kultur ist erst vollkommen, wenn sie rezipiert wird. Deshalb gibt es auch keine eindeutige Deutung.

«Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig.»

In «Zwüschezit» wird die Melancholie zelebriert. Besingt ihr hier die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit?

LUC: Dieser Song handelt von Nähe. Für mich geht es weniger um Sehnsucht und Wünsche, sondern eher um ein Beobachten. Kein Hungern nach etwas, sondern ein Bewusstwerden, wann etwas nahe ist oder vielleicht auch unre ektiert. Also keine grossen Liebessehnsüchte, sondern Alltagsszenarien, wie einen Moment in der S-Bahn.

LORENZ: Im Vergleich zu «Taxi Taxi» handelt es sich hier weniger um eine Sehnsucht, sondern eine Tatsache. Die Liebe ist da und wir schauen ihre Fragilität und Tiefe an.

Mit dem Song «Melodie» nehmt ihr die Illusion der Herkunft auf. Was meint ihr damit und was bedeutet das für unsere Zukunft?

LUC: Nun, nationale Grenzen sind natürlich keine Illusion, sondern harte Realität. Illusorisch sind damit verbundene Zugehörigkeitsgefühle und Abschottungsfantasien.

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Maximilian Lederer LO & LEDUC

Die Überwindung dieser Grenzen scheint mir notwendige Utopie. Utopisch wird meist negativ verwendet und klingt nach etwas Unrealistischem. Doch ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer ho nungsvollen Zukun annähern.

Parallel mit eurem Erfolg stiegen auch die Erwartungen. Wie geht ihr mit diesem Druck um?

LUC: Wenn man den Erwartungen hinterherrennt, kommt es nie gut. Man muss sich so gut wie möglich von Erwartungen, die von aussen kommen, lösen und eigene Ziele setzen.

LORENZ: Man muss klar di erenzieren. Unser Ziel ist nicht primär einen Song zu haben, der zum Megaerfolg wird. Unser Wunsch ist, dass unsere Songs an und für sich perfekt sind, obwohl dieser Zustand gar nicht existiert. In dem Moment, in dem man nicht mehr weiss, was man anders oder besser machen könnte, hört man vielleicht einfach auf Musik zu machen.

«Ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer ho nungsvollen Zukun annähern.»

2021 habt ihr mit «Argumänt» eine Hommage an den Schweizer Schriftsteller und Theologen Kurt Marti veröffentlicht. Im Zentrum dieses Lieds zu Ehren des Berner Pfarrers steht der Tod. Wie kam es dazu?

LUC: Kurt Marti nutzte seinen Resonanzraum immer wieder für kritische, politische und polarisierende emen. Sowohl der Inhalt als auch die Form seiner Lyrik ist somit für uns inspirierend. Das Gedicht, welches wir vertonten, war uns sofort ins Auge gesprungen.

LORENZ: Unserer Gesellscha täte es gut, wenn wir den Tod wieder mehr in die Mitte holen würden, anstatt ihn zu verdrängen. Leider wird dieser Zustand auch durch ganz banale bürokratische Absurditäten gestützt, indem man beim Tod eines Familienangehörigen in gewissen Fällen nur einen bis maximal drei freie Tage bekommt und einem so für Trauer und Abschied keine Zeit bleibt.

Ihr seid Sympathieträger. Zu euch kommt man an Konzerte, um eine gute Zeit zu haben. Versteht ihr euch auch als Hoffnungsträger?

LORENZ: Als Ho nungsträger sicher nicht. Aber wir haben uns vor der jetzigen Konzerttour intensiv Gedanken über unsere Au ritte gemacht. Der Kontrast zwischen Freude und Leid ist für viele Menschen grösser als auch schon. Dabei sind wir zur Überzeugung gelangt, dass es diese Abende braucht. Nur, wenn man auch zu seinem eigenen emotionalen und energetischen Haushalt schaut, kann man solidarisch sein.

Was bedeutet euch persönlich Hoffnung?

LUC: Ho nung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellscha und Individuum. Vieles stimmt einen traurig und macht ratlos, so auch die Diskussionen über Aufrüstung, in der meine Ho nung nicht zu verorten ist. Aber generell blicke ich ho nungsvoll in die Zukun .

LORENZ: Auch ich habe Ho nung, obschon sich vieles in die falsche Richtung entwickelt. Wir leben aber in einem sehr privilegierten Land. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen können wir all das Schlimme, was auf diesem Planeten geschieht, auch

immer wieder ignorieren. Das macht Ho en natürlich einiges einfacher, obwohl auch wir Ho nung nötig haben.

LO & LEDUC LIVE

Mit Songs wie «All die Büecher», «Jung verdammt», «Tribut» und natürlich «079» haben sich Lo und Leduc längst in unseren Gehörgängen eingenistet. Aktuell ist das Schweizer MundartPopduo mit diesen Songs und neuem Material aus dem Album «Mercato» unterwegs.

Alle Konzertdaten: www.lo-leduc.ch

Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft. Wird Lo & Leduc bald international durchstarten?

LUC: Wachstum ist nicht unser treibender Faktor. Aber einen Song in einer anderen Sprache zu bringen, schliessen wir nicht kategorisch aus. Es müsste einfach passen.

Lorenz und Luc, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! (mhä.)

«Hope»-Redaktor Markus Hänni beim Gespräch mit Lo & Leduc im PROGR Bern.

HOPE NR.8 11
«Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellscha und Individuum.»
Livenet
Maximilian Lederer

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WIR VERLOSEN 2× DAS WISSENSSPIEL «DU BISCH VO – LIECHTENSTEIN» IM WERT VON JE CHF 69.90

Teilnahme unter WWW.HOPE-LIECHTENSTEIN.CH oder per Post an: Livenet, Wettbewerb Wissensspiel Liechtenstein, Parkterrasse 10, 3012 Bern

Vergessen Sie nicht, Ihren Namen, Ihre Postadresse und Ihre E-Mail-Adresse anzugeben.

Die Gewinner werden schriftlich informiert.

ALS TEILNAHMESCHLUSS GILT DER 31. DEZEMBER 2022.

DIE PREISE WERDEN ZUR VERFÜGUNG GESTELLT VON:

Perspektiven für Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Respektieren

Die Erfüllung des Lebens finden wir in der Liebe unseres Schöpfers zu seinem Geschöpf. In dieser erlebten Erfüllung wollen wir mit unseren BewohnerInnen im Alltag stehen und einander mit Respekt begegnen.

Befähigen

Wir unterstützen die BewohnerInnen in ihrer Selbstständigkeit, in Alltags- und Lebens fragen sowie bei verschiedenen Aufgaben. Mitarbeitende, Heimleitung oder Mitglieder aus dem Vorstand stehen in persönlichen Angelegenheiten, und Fragen nach dem Sinn des Lebens oder nach neuer Lebensform helfend zur Seite

Begleiten

Der Betreuung liegt das christliche Menschenbild zugrunde. Deshalb orientieren wir uns an den biblischen Grundsätzen. Grossen Wert legen wir auf die Autonomie sowie auf individuelle Förderung aller BewohnerInnen.

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NICHT NUR «OH DU FRÖHLICHE»…

Weihnachten in Zeiten des Krieges in Europa – ein immenses Spannungsfeld. Das Historische Museum Bischofszell wagt sich an die Thematik heran und vermittelt die Weihnachtsbotschaft auf aussergewöhnliche Art und Weise.

Seit über 40 Jahren sammelt Alfred Dünnenberger weihnachtliche Gegenstände. Sein Haus ist voll von Christbaumschmuck, Adventskalendern und historischen Erinnerungsstücken. Vom 25. November 2022 bis 29. Januar 2023 zeigt er seine Weihnachtsausstellung erstmals in der Ostschweiz – im Historischen Museum Bischofszell. Zu verdanken ist das Roman Reinhart. Er ist Vorstandsmitglied des Museums und hat den Kontakt zum schweizweit bekannten Sammler vermittelt.

Zum Nachdenken anregen Angesichts des Ukrainekriegs in nächster Nähe schien die Präsentation von «heiler» Weihnacht nicht angebracht. Roman Reinhart konnte Alfred Dünnenberger aber überzeugen, dass eine Sonderschau passender denn je ist: «Weihnachten spiegelte zu jeder Zeit auch Schwieriges. Das hat das Fest

mitgeprägt und stets neue Impulse gegeben», sagt der Bischofszeller. Unter dem Titel «Nicht nur ‹Oh du fröhliche›…» ist eine Weihnachtsausstellung der etwas anderen Art entstanden: Zu sehen ist beispielsweise Christbaumschmuck in Form einer Bombe oder eines Soldaten. «Ich bin beeindruckt, wie Alfred Dünnenberger uns Weihnachten aus einer neuen Perspektive und mit viel Tiefgang näherbringt», sagt Marie-Claire Signer, Vorstandsmitglied des Museums. «Es geht nicht nur um den ‹Jöö›-E ekt. Die Besucher werden zum Nachdenken angeregt: Welche Bedeutung hat die christliche Weihnachtsbotscha in der heutigen Zeit und für einen persönlich?»

Lieblingsstücke entdecken Nichtsdestotrotz lässt sich auch MarieClaire Signer gern von der Magie der

Name: Marie-Claire Signer Alter: 70 Jahre Wohnort: Bischofszell

Name: Roman Reinhart Alter: 66 Jahre Wohnort: Bischofszell

MUSEUM UND KIRCHE SPANNEN ZUSAMMEN

Gemeinsam mit dem Museum Bischofszell realisiert die Evangelische Landeskirche urgau in der Adventszeit mehrere Videobotscha en. Als Höhepunkt ndet am Sonntagabend, 11. Dezember, 17 Uhr, eine kirchlich-weihnachtliche Feier im Museum statt, die per Livestream übertragen wird.

Hier geht's zur Website: www.weihnachten-bischofszell.ch

weihnachtlichen Gegenstände verzaubern. Besonders angetan hat es ihr eine kleine Weihnachtsstube, bei der sich der Christbaum dreht und Musik erklingt. Sie ho , dass sich möglichst viele Menschen vor Ort selbst auf die Suche nach besonderen Stücken begeben. Und dass sie sich dadurch der Weihnachtsbotscha neu bewusstwerden. (cyr.)

HOPE NR.8
MUSEUM BISCHOFSZELL

FAST BLIND –UND NICHT ZU BREMSEN

Paul Clark ist stark sehbeein trächtigt und führt ein aktives Leben. Vor 40 Jahren begann der Amerikaner damit, in Eu ropa Freikirchen zu gründen. 2022 stand das Ländle auf seiner Liste. Der Start der «Life Church Liechtenstein» war ein kleines Abenteuer.

Paul Clark lebt mit seiner Frau Mechthild in Lindau am Bodensee. Beruflich engagiert sich der Vater zweier Kinder und Grossvater einer Enkelin seit 40 Jahren in verschiede nen Ländern Europas. Der Soziologe und Coach hat es auf dem Herzen, Freikirchen zu gründen. Seit Anfang Jahr lädt der 70-Jährige auch in Liechtenstein Menschen ein, Jesus Christus persönlich zu begegnen. Von Geburt an gesundheitlich stark heraus gefordert, fand Paul selbst bei Jesus Trost und Halt.

Mobbing

Paul Clark wurde in Michigan, USA, geboren. Über die väterlichen Gene erbten er und seine Schwester eine Augenkrank heit. «Unser Vater hatte eine Blindenschule besucht, das war damals so üblich», erzählt Paul. Er selbst wurde in der Regelschule aufgenommen. Doch er musste Bücher und Hefte nah an seine Augen halten, um etwas entziffern zu können. «Damals nannte man

Name: Paul Clark

Alter: 70 Jahre Familie: verheiratet, zwei erwachsene Kinder Beruf: Soziologe und Coach Wohnort: Lindau

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Livenet
«Damals nannte man es noch nicht Mobbing, aber ich wurde von einzelnen Mitschülern verprügelt, weil ich anders war.»

es noch nicht Mobbing, aber ich wurde von einzelnen Mitschülern verprügelt, weil ich anders war», berichtet Paul. «Ich musste gut zuhören, um möglichst viel vom Schul stoff mitzubekommen.» Mit 12 Jahren wurde ein Auge operiert und sein Sehver mögen verbesserte sich leicht. Später sollte auch das andere Auge so behandelt werden. Wieder in der Schule klaute ein Klassenka merad das Geografiebuch von Paul. Als er es zurückholen wollte, stellte ihm ein anderer ein Bein. Paul stürzte zu Boden und stiess sich dabei eine Ecke des Buches ins operierte Auge.

Freikirche zu gründen in einem katholisch geprägten Gebiet, das ist kein Spazier gang.» Doch er und Mechthild nehmen den Aufruf von Jesus ernst: «Geht hin und macht Menschen zu meinen Jüngern.» (nachzulesen im Matthäus-Evangelium, Kapitel 28, Vers 19).

Hier nicht!

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Vaduz: Die Fussgängerzone im Städtle und das «Amarone», der feinen Pizza wegen

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Gitarre spielen für mich allein

Meine Lieblingsmusik: The Eagles

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: NFL Game Pass «Paulus

Keine Heilung

Seine Eltern brachten ihn sofort in die Klinik, aber es war nichts mehr zu machen. Er konnte auf dem verletzten Auge nicht mehr sehen. Von der OP des anderen Auge sah man ab. Seither lebt Paul mit einer sehr starken Sehbeeinträchtigung. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann er reisen, selbst ein Auto lenken darf er nicht. Paul spricht von seinem Lebensmotto: «In der Bibel, im 2. Korintherbrief, Kapitel 2, Vers 9 schreibt Paulus davon, dass er mit einem «Pfahl im Fleisch» leben muss. Ob das eine körperliche oder psychische Beeinträchti gung war, weiss niemand. Paulus bat Gott mehrfach um Heilung, doch diese trat nie ein.» Trotzdem habe der Apostel weiterhin Menschen eingeladen, Gott zu vertrauen, der ihm persönlich begegnet war. «Paulus ist mein Vorbild. Es bringt nichts, über Schwierigkeiten zu jammern!»

Häufige Umzüge

Seine Frau Mechthild lernte Paul als junger Mann in Wiesbaden kennen, als er für eine Jugendorganisation arbeitete. Die Deutsche arbeitete ebenfalls dort mit. Während seines Studiums in Soziologie lebte das Paar in Freeland, Michigan, wo die beiden eine erste Gemeinde gründe ten. 1984 zogen Paul und Mechthild mit zwei Kindern nach Saarbrücken, um dort eine zweite Gemeinde zu gründen. Später wechselten sie ihre Wohn- und Einsatzorte alle paar Jahre in Gegenden, wo es noch nicht viele Freikirchen gab, um dort mit einer Kirche zu starten. Nach etlichen in Deutschland und einer in Bregenz, Öster reich, war Anfang 2022 das Ländle an der Reihe. Was dieses Projekt betrifft, spricht Paul Klartext: «Wir wussten, dass die Liechtensteiner nicht auf uns warten. Eine

Im April 2022 sollte der erste Gottesdienst in Liechtenstein stattfinden. Paul Clark erzählt: «Wir hatten von einem Verein das alte Kino in Vaduz gemietet. Einige Tage vor dem ersten Anlass wurde der Vertrag storniert. Als überzeugte Katholiken wollten die Besitzer des Hauses das Lokal nicht einer Freikirche zur Verfügung zu stellen.» Paul bedauerte das sehr. Die Räumlichkei ten wären ideal gewesen: frisch renoviert, mit toller Sound-Anlage und LCD-Wand. «Natürlich hatten wir für unseren Got tesdienst Werbung gemacht», erklärt der Gemeindegründer. «Wir mussten uns daher vor dem Kino einfinden, um Interessierte zu informieren.»

Offene Türe

Tatsächlich kamen einige Leute, darunter Journalisten. «Für die Medien war es eine heisse Story, dass eine christliche Veran staltung nicht geduldet werden sollte», sagt Paul und erinnert sich auch an einen Leserbrief: «Der Verfasser war empört und bezog sich auf die Religionsfreiheit in Liech tenstein.» Die Presse berichtete positiv über den Vorfall. Einige der ersten Besu cher gehören heute zum Kern der neuen Gemeinde und helfen in verschiedenen Bereichen mit. Die «Life Church Liech tenstein» hat im Gebäude der ARGUS Sicherheitsdienst AG in Eschen ein geeig netes Lokal gefunden. «Eine Tür hat sich geschlossen, aber Gott hat uns eine andere geöffnet», stellt Paul Clark dankbar fest.

Grund zur Hoffnung

Im Nachhinein erwies sich die Stornierung des Mietvertrags als wirksame Werbung für die Pläne der Gemeindegründer. «Durch die Presse wurden wir bekannt», erklärt Paul Clark. «Wer uns noch nicht kennt, ist herzlich zu einem unserer Anlässe im Advent eingeladen. Alle Menschen sollen erfahren, weshalb auf der ganzen Welt Weih nachten gefeiert wird – und wir allen Grund zur Hoffnung haben!» (mf.)

LIFE CHURCH LIECHTENSTEIN

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ist mein Vorbild. Es bringt nichts, über Schwierigkeiten zu jammern!»
«Eine Tür hat sich geschlossen, aber Gott hat uns eine andere geöffnet.»
Livenet / Thomas Wiederkehr
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«MEINE TÜREN STEHEN IMMER FÜR ALLE OFFEN»

Wenige Schweizer Produkte haben einen so starken patriotischen Charakter wie das Taschenmesser von Victorinox mit dem Kreuz als Markenzeichen. CEO Carl Elsener (64) erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen im Familienunternehmen, das 2022 sein 125-jähriges Firmenjubiläum feiert.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Taschenmesser bekamen?

Ich habe mein erstes Taschenmesser mit etwa fünf Jahren erhalten. Das war ein prägender Moment. Mein Vater schenkte mir das Messer – und damit auch Vertrauen und Verantwortung.

Welche Ihrer Messer verkaufen sich heute besonders gut?

Von den mittlerweile über 400 verschiedenen Taschenmessermodellen gibt es diverse, die sich gut verkaufen. Da ist zum Beispiel das kleine «Classic Modell». Von den Stückzahlen her ist das unser gängigstes Messer. Im Blick auf Beliebtheit und Wert ist sicher das grössere Modell «Swiss Champ» zu nennen. Ich selbst bin grosser

Fan vom Modell «Traveller», das ich immer bei mir trage.

Seit wann sind Sie CEO von Victorinox und wie kam es dazu?

Ich bin 1978 in die Firma eingestiegen und habe 34 Jahre mit meinem Vater, der damals CEO war, zusammengearbeitet. Für mich war dies ein natürlicher Prozess. Mein Vater hat mir und meinen Geschwistern früh den Kontakt zu Mitarbeitenden und Kundscha ermöglicht. Bis ich 2007 die Hauptverantwortung der Firma übernahm, vergingen aber viele Jahre. In diesen hatte ich mich so manchen Herausforderungen zu stellen. Es galt, Durchhaltewillen und vor allem auch Bereitscha für die ständige Weiterentwicklung zu beweisen.

Name: Carl Elsener Alter: 64 Jahre Wohnort: Ibach SZ

Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden wichtig?

Der Grund für den Erfolg einer Firma sind immer die Menschen. Menschliche und fachliche Eigenschaften unserer Belegschaft, aber auch deren Zufriedenheit, prägen unsere Produkte und das Image unserer Marke. Entsprechend fördern wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie ihre Stärken entfalten und ihre Arbeit mit Herzblut verrichten können. Ich denke, dass ich nahbar für sie bin. Meine Türen stehen immer für alle offen. Es ist mir wichtig, die Leute spüren und erleben zu lassen, dass ich ihre Arbeit und ihren Beitrag zum Erfolg von Victorinox sehe und schätze.

Welche Werte zählen bei Ihnen, wenn Sie neues Personal einstellen? Die Zusammenarbeit und Unternehmenskultur in der grossen VictorinoxFamilie ist geprägt von folgenden sieben Werten: Offenheit, gegenseitiges Vertrauen und Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung.

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Diese Werte sind uns sehr wichtig und wir bemühen uns, sie unseren Mitarbeitenden vorzuleben.

Der Hauptsitz von Victorinox ist immer in Ibach geblieben. Fühlen Sie sich in der Innerschweiz verwurzelt?

Unsere Familie wohnt hier, hier schlägt unser Herz, hier sind unsere Wurzeln. Unser Urgrossvater hat die Firma 1884 an diesem Standort gegründet und wir beschä igen heute im Talkessel von Schwyz 950 Personen. 2021 haben wir unser Bekenntnis zum Standort Schwyz erneut krä ig unterstrichen, indem wir 50 Millionen Schweizer Franken in den Bau unseres neuen Distributionszentrums investiert haben.

Glauben. Für mich ist der Herrgott ein Leuchtturm und gleichzeitig ein Kompass. Ich denke, dass der Glaube allein nicht reicht, aber er hil . Wenn ich überlastet bin und Sorgen mich drücken, dann lege ich diese dem Herrgott in die Hände. Er hil mir, die Last zu tragen.

Wie erleben Sie Gott konkret in Ihrem Alltag?

Das klingt nach einer schwierigen Frage, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn ich bewusst und mit o enen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich. Gott ist immer da. Auch wenn wir mit o enen Augen in der Natur unterwegs sind, sehen wir überall kleinere und grössere Wunder. Das ist der Ausdruck unseres Schöpfers.

Die meisten Mensch kennen persönliche Krisen und Momente des Scheiterns. Was half Ihnen, in diesen Momenten aufzustehen und weiterzumachen?

Halt und Orientierung nden. Ich respektiere unterschiedliche Überzeugungen.

Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tagesablauf aus?

In gewissen Berufen mag es einen typischen Tagesablauf geben. Beim Verantwortlichen einer Firma verläu der Tag immer wieder unterschiedlich. Die meisten Tage beginnen früh und enden spät. (fw./mrm.)

ZUR PERSON

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag am liebsten?

Bei einem Abendspaziergang mit meiner Familie; wenn ich mit meiner Frau, meinen beiden Töchtern und meinem Sohn über unsere Erlebnisse des Tages austausche.

Welche Herausforderungen hatte die Coronakrise für Ihre Branche?

Wir mussten uns weltweit auf einen starken Umsatzeinbruch einstellen, sind aber dankbar, an unseren beiden Produktionsstandorten Delémont und Ibach niemanden entlassen haben zu müssen. Einerseits aufgrund Kurzarbeit, andererseits dank unserer Reserven. Unsere Familie hatte stets die Philosophie: «Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.» Danach zu handeln, hat uns schon o geholfen, schwierige Zeiten besser zu überstehen.

Wo erkennen Sie in der aktuellen Zeit auch Chancen?

Wir leben heute in einer Welt mit ständigen und immer schnelleren Veränderungen. Unternehmen und Einzelpersonen müssen lernen, damit umzugehen und dabei auch die Chancen sehen, die jede Krise mit sich bringt. Ein chinesisches Sprichwort umschreibt dies sehr schön: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.» Für uns ist wichtig, dass unsere Mitarbeitenden sehen, wie sie Krisen nutzen und daraus etwas Gutes gewinnen können.

In dieser Zeitung beschäftigen wir uns auch mit der Frage, was Menschen Hoffnung und Halt gibt. Wie stehen Sie persönlich dazu?

Hier muss ich klar sagen: Halt und Unterstützung bekomme ich von meiner Familie; meiner Frau, meinen Kindern und auch meinen Geschwistern. Ich habe sieben Schwestern und drei Brüder. Kra und Halt nde ich ebenfalls im christlichen

Mir hil das Wissen, dass Krisen und Scheitern genauso zum Leben gehören wie Erfolge. Krisen bieten die Chance, resilienter zu werden und sich weiterzuentwickeln. Ein bekanntes Sprichwort sagt: «Es kommt nicht darauf an, wie o man hinfällt, sondern dass man wieder aufsteht.» In schwierigen Zeiten und Herausforderungen suche ich das Gespräch und die Re exion mit meiner Familie, aber auch mit Freunden. Bewusst richte ich den Blick auch auf positive Dinge. Das hil , um Schwieriges leichter tragen zu können.

Auf allen Ihren Taschenmessern findet sich das Schweizerkreuz. Christliche Symbole stehen heute immer stärker in der Kritik. Was sagen Sie dazu?

In unserer Familie sind christliche Werte enorm wichtig und der christliche Glaube gibt mir viel Kra . In etlichen Räumen unseres Betriebs hängt ein Kreuz an der Wand, weil wir von dessen Kra und Ausstrahlung überzeugt sind.

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Wir sind gern an der frischen Lu und lieben das Wandern. Wenn es regnet, ist das etwas schwieriger. Dann verbringe ich die Stunden gerne mit kreativem Gestalten von Fotobüchern. Seit 16 Jahren haben wir als Familie von jedem Jahr ein Fotobuch. So können wir das Jahr noch einmal nacherleben.

Meine Lieblingsmusik: Mich begleiten eher Hörbücher als Musik. Momentan ist es das Hörbuch von Ken Follett mit dem Titel «Kingsbridge». Das ist eine Geschichte aus dem Mittelalter, die meine Frau und mich sehr fasziniert.

Nennen Sie uns bitte eine Ihrer mutigsten Taten: Körperlich gesehen war dies die Besteigung des Piz Bernina gemeinsam mit meinen zwei Töchtern. Wenn ich die beiden heute frage, ob sie noch einmal mitkommen würden, sagen sie unisono «Nein». Wir haben es einmal gewagt und es war die Grenze dessen, was wir uns trauten.

In unserer Familie sind wir sehr o en. Wir leben unseren katholischen Glauben, haben jedoch keine Berührungsängste. Uns ist der christliche Glaube sehr wichtig, letztlich muss jeder Mensch selbst einen Ort für

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Wie wichtig ist Ihnen eine kirchliche Tradition?
«Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich.»
«Der Grund für den Erfolg jeder Firma sind immer die Menschen.»
zVg.

SIE KANNS MIT JUNG UND ALT

Nathanja Baumer-Schuppli ist eine der jüngsten Pfarrerinnen schweizweit. Im September 2021 trat die 27-Jährige ihre erste Pfarrstelle in der Evangelischen Kirchgemeinde Felben bei Frauenfeld an. Die Ostschweizer «Hope»-Redaktion befragte sie, wie sie zu ihrem Beruf fand und was ihr im Leben wichtig ist.

Nathanja Baumer, erzähle uns von deiner Kindheit!

Aufgewachsen bin ich in Weerswilen, einem kleinen Dorf bei Weinfelden, zusammen mit meinen zwei jüngeren Brüdern, Noah (23) und Jorim (20). Wir dur en eine wunderbare Kindheit erleben, verbrachten als Familie unzählige Stunden im Garten, beim Werken oder auf Abenteuertour. Der Zusammenhalt im Dorf war ausgezeichnet und bis spät in die Abende spielten wir Kinder draussen Fussball oder «Räuber und Poli». Es fühlte sich an wie eine grosse Familie und die Türen zu anderen Häusern standen uns immer o en. Wir p egten Freundscha en, die bis heute halten.

Hattest du auch Hobbies?

Ja, in meiner Freizeit spielte ich Geige und besuchte die Jungschar, bei der ich später Leiterin wurde.

Wie kam es, dass du Pfarrerin wurdest?

Meine Eltern lebten uns authentisch vor, was es bedeutet, mit Gott durchs Leben zu gehen. Der christliche Glaube spielt seit meiner Kindheit eine grosse Rolle für mich und ist meine Lebensgrundlage. Dass mein Weg ins Pfarramt führt, zeigte sich während eines Berufungserlebnisses: Während der

Alter: 27 Jahre

Wohnort:

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Name: Nathanja Baumer-Schuppli
Bodo Rüedi
Felben-Wellhausen

Kanti hatte ich drei Tage lang das Kloster Glattburg besucht. Als ich in der Kapelle betete, wurde mir klar, dass ich Pfarrerin werden sollte. Der Gedanke liess mich nicht mehr los. Auch bin ich gern mit Menschen jeden Alters unterwegs. Was bietet sich da Besseres, als die vielseitige Arbeit einer Pfarrerin!

«Denselben Gott als verbindendes Element innerhalb verschiedener Nationalitäten zu erleben, war grossartig.»

Zunächst zog es dich aber auf den Bau …

Ja. Nach der Matura arbeitete ich noch zwei Monate als Zimmerin auf dem Bau. Vor dem eologiestudium besuchte ich eine einjährige Bibelschule in den USA, konkret in Kalifornien. Dort lernte ich meinen Mann Fabian kennen. Die Schule war sehr international. Innerhalb unterschiedlichster Nationalitäten denselben Gott als verbindendes Element zu erleben, war grossartig. Danach studierte ich vier Jahre an der eologischen Fakultät der Universität Zürich. Das war nicht immer einfach, aber ich blieb meiner Liebe zur Bibel treu. Das Abschlussjahr an der University of Edinburgh war «mega cool» und inspirierend.

Weshalb gerade Schottland?

Fabian und ich nutzten die Chance, im Ausland zu studieren und das theologische bzw. juristische Studium dort abzuschliessen. Die Professoren an der eologischen Fakultät lebten ihren Glauben authentisch und engagierten sich in ihren Kirchen, was mich beeindruckte. Auch die Gemeinscha unter den Studenten war erbauend. Das tat gut.

Wie ging es weiter, zurück in der Schweiz?

Mein einjähriges Lernvikariat absolvierte ich in der evangelischen Kirche Berg TG. Mein Ausbildungspfarrer, Hanspeter Herzog, gab mir sehr viele Freiheiten. Ich dur e alle Arbeiten einer Pfarrperson ausführen: Trauungen, Abdankungen, Gottesdienste, Kon rmationsunterricht und Seelsorgegespräche. Gleichzeitig pro tierte ich von seiner grossen Erfahrung und seinen wertvollen Feedbacks. Ich bin Fan von ihm und habe unglaublich viel von ihm gelernt. Ja, und jetzt bin ich seit September 2021 Pfarrerin in Felben-Wellhausen.

Wie sieht der Pfarralltag in deiner Kirchgemeinde aus?

Er ist sehr abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere und manchmal klingelt es unerwartet an der Tür. Natürlich gehören zu meiner Tätigkeit auch wiederkehrende Aufgaben wie das Vorbereiten und Leiten des Sonntagsgottesdienstes. Wichtig ist mir auch der Kon rmationsunterricht. Dort diskutieren wir o en über Glaubensthemen. Es ist mein Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen dürfen und mit ihm durch ihr Leben gehen. Das bedeutet auch, dass es im Konf-Unti Platz gibt für kritische Fragen. Die Ehrlichkeit der jungen Leute ist erfrischend.

Konntest du neue Projekte initiieren?

Ja, seit kurzem ndet der Jugendgottesdienst in neuer Form am Dienstagabend für Jugendliche der 5. bis 8. Klasse statt. Wir singen moderne christliche Lieder, es gibt einen Input mit Gebet und danach einen gemeinsamen Znacht. Diesen Winter starten wir mit einem Glaubenskurs für Erwachsene; das ist eine sehr gute Gelegenheit, sich mit Lebens- und Glaubensfragen auseinanderzusetzen und mehr über Gott zu erfahren.

Wie ist deine Beziehung zur älteren Generation?

Ich bin auch für die Seniorenarbeit zuständig, was ich sehr gern mache. Hausbesuche gehören dazu. In den letzten Monaten ist die Beziehung zu vielen älteren Kirchenmitgliedern gewachsen; ich dur e schon mehrere Seelsorgegespräche führen. Es ist ein Privileg, diesen Menschen zuzuhören und mit ihnen zu beten.

mationsfeier, bei der mich begeistert hat, wie viel die Jugendlichen von Jesus mitbekommen haben.

Was wünschst du dir für die Zukunft? Bisher kamen wir als Ehepaar nicht o dazu, in die Ferien zu verreisen. Das möchten wir gern nachholen. Aufgrund unseres Studienjahres in Schottland zieht es uns immer wieder dorthin zurück. Die Ideen werden uns sicher nicht ausgehen.

Liebe Nathanja, herzlichen Dank für das Gespräch. (rf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Felben-Wellhausen: Daheim in unserem Pfarrhaus

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Ein feines Essen kochen, Feuer im Kachelofen und mit meinem Mann ein Brettspiel machen und danach ein inspirierendes Buch lesen oder mit Freunden etwas unternehmen.

Meine Lieblingsmusik: Worship

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Instagram

Wie pflegst du persönlich deinen Glauben?

Indem ich mit Gott rede, wie mit einem guten Freund und in der Bibel lese. Für mich ist die Bibel Gottes Wort, durch das er zu uns Menschen sprechen kann. Auch lese ich gern Biogra en von Glaubensvorbildern. An freien Sonntagen besuchen wir hin und wieder Gottesdienste in anderen Gemeinden oder hören Predigten online.

Einerseits der Oster- und Karfreitagsgottesdienst, welche sehr bewegend waren und gut besucht wurden. Und natürlich die Kon r-

Gerber

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Was sind Highlights in deiner bisherigen Laufbahn als Pfarrerin?
«Es ist mein Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen und mit ihm durch ihr Leben gehen.»
Res

«GOTT MUSS HUMOR HABEN!»

Seit 25 Jahren bringt Peter Winkler zusammen mit seinem Bühnenpartner Christian Höhener die Schweiz zum Lachen. Bekannt wurde das Komikerduo «Lapsus» vor allem durch die Tour mit dem Zirkus Knie sowie Auftritte am Arosa Humorfestival und im TV.

Peter Winkler empfängt das «Hope»Videoteam im Kulturhaus und Bistro GLEIS21 in Dietikon. «Dieser Ort bedeutet mir sehr viel», sagt Winkler zum Einstieg ins Gespräch. «Hier ndet viel Kultur statt, hier können wir auf der Bühne einfach mal Sachen ausprobieren.» Das Lokal haben Winklers Bühnenpartner Christian Höhener und dessen Frau zusammen mit anderen Personen direkt neben dem Bahnhof Dietikon erö net.

Beim grossen Clown in der Schule «Schon als junger Mann war ich gerne der Unterhalter. Es begann mit 20 oder 21. Ich unterhielt die Leute und die Leute hatten Freude daran», erzählt Peter Winkler. Um seine o ensichtlichen Fähigkeiten als Komiker zu verbessern, empfahl ihm ein Freund die Dimitri-Schule. Das sprach ihn an, denn die Rolle als Entertainer passte tatsächlich besser zu ihm als die Arbeit als Tiefbauzeichner. Schon die Berufslehre hatte er als langweilig empfunden.

In der Dimitri-Schule stellte Peter bald fest, dass es ihm Spass macht, auch auf professionelle Weise Leute zum Lachen zu bringen.

«In der Dimitri-Schule lernte ich Christian kennen. Wir waren beide Landeier und passten gut zusammen», sagt Winkler

Name: Peter Winkler

Alter: 54 Jahre

Wohnort: Dietikon

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Rene Tanner
«Schon als junger Mann war ich gerne der Unterhalter.»

Neuer

Infos & Tickets: lapsus.ch

und schmunzelt. Einige Jahre später standen die beiden als eo Hitzig und Bruno Gschwind auf der Bühne.

Respekt bewahren «Es stecken viele Gedanken in unseren Figuren, die die Zuschauer nicht sehen. Das hat damit zu tun, dass wir eine Botscha weitergeben wollen», erklärt Peter Winkler. Mit Humor könnten peinliche Situationen entschär und gesellscha liche emen unverkramp angesprochen werden: «Der Krieg oder die Pandemie sind bei uns immer wieder ein ema. Hier ist der Humor ein wichtiger Punkt, auch wenn der Krieg nicht zum Lachen ist.» Peter berichtet, wie sie als Komiker 2004 auf den Tsunami eingingen. Es ist sicher nicht einfach, ein Publikum zum Lachen zu bringen, das gerade kein anderes ema kennt als die Katastrophe, die viele Menschenleben kostete. Wie geht man damit um? «Wir haben damals versucht, das ema anzusprechen. Natürlich gab es im Publikum Leute, die das daneben fanden. Wenn es jedoch mit Respekt geschieht, kann man damit gut umgehen. Lachen befreit! Es ist gut, wenn man darüber lacht, aber wie gesagt, ohne den Respekt zu verlieren.»

Werte praktisch vorleben Peter Winkler wuchs in einer Pastorenfamilie als siebtes von acht Kindern auf. Der

zweifache Vater ist der Meinung, dass man acht Kindern mit den heutigen Erziehungsstandards kaum mehr gerecht werden könnte. Auf seine eigene Kindheit blickt er dankbar zurück: «Ich pro tiere bis heute von dieser Zeit. Die Werte, die ich mit auf den Weg bekommen habe, sind ein grosser Reichtum», bekrä igt Winkler.

ersetzt», erzählt Peter Winkler und guckt spitzbübisch. Grundsätzlich glaubt er nicht, dass Gott durch einen Begri wie Humor angemessen beschrieben werden könne. «Ich suche Gott in der Stille», lässt er in sein persönliches, spirituelles Leben blicken. Peter Winkler bezeichnet sich als honungsvollen Menschen, sagt: «Am Ende kommt es, wie es kommen muss.» Selbst in schwierigen Zeiten, etwa bei einem Todesfall, habe er die tiefe Zuversicht, dass alles gut kommen werde.

Unsicherheit

«Viele Leute sprechen heute von Freikirchen in einem negativen und einengenden Sinn. Diesen Teil habe ich zwar auch gespürt, aber doch sehr viel mehr Freiheit erfahren.» Wichtig sei, dass die Werte ganz praktisch vorgelebt werden. Nur so könnten sie positive, bleibende Auswirkungen haben. «Mein Vater hat uns den Glauben sehr gut vorgelebt, sodass ich sehr viel für mich selbst mitnehmen konnte.»

Hat Gott Humor?

«Gott muss Humor haben! Wenn man sieht, wie er den Menschen erscha en hat, wird sein Humor sichtbar», bekrä igt der Komiker. Die Tatsache, dass Lachen gesund ist, erachtet er als Zeichen dafür, dass Gott den Menschen als humorvolles Wesen gedacht hat. Die Verbindung von Humor und Gesundheit lässt an dieser Stelle alte Erinnerungen wach werden: «Wir hatten einen Bus der Firma Galenica gekauft. Darauf stand der Slogan «Galenica – im Dienste der Gesundheit». Wir haben dann Galenica durchgestrichen und durch Lapsus

und Freude

Am Ende gibt der grosse Mann o en zu: «Ich bin auf der Bühne stets auch unsicher.» Er erklärt: «Zweifel gehören immer dazu, aber auch die Freude, etwas zu zeigen.» Diese Freude schenke ihm jeweils den nötigen Mut und die Kra zum Au reten. Meistens komme es gut heraus, der Erfolg von Lapsus spricht letztlich für sich. Die Beziehung mit Komiker-Partner Christian Höhener schätzt Peter Winkler sehr und er ho , noch viele Jahre gemeinsam mit seinem «Bruno» aufzutreten. «Solange die Leute Lachen, werden wir das tun. Ich ho e nur, dass wir den richtigen Moment zum Au ören nden.» (mrm.)

TALK AUF YOUTUBE

Den Video-Talk mit Peter Winkler gibt's auf hope-schweiz.ch oder via QR-Code auf YouTube zu sehen:

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Livenet
«Ich suche Gott in der Stille.»
Hier ist Kreativität erwünscht: Im Kulturhaus GLEIS21fühlt sich Komiker Peter Winkler wie zu Hause. AB MÄRZ LIVE IN ZÜRICH Angri auf die Lachmuskeln: Ab März 2023 ist das Komikerduo mit dem Programm«Circus Lapsus Helveticus» in der Zürcher Maag-Halle zu sehen.

POSITIVE «SCHWINGUNGEN»

Matthias Glarner (36) kennt sowohl extreme Glücksgefühle als auch Momente des Leidens und der Trauer: 2016 triumphiert der Berner Oberländer Schwinger am Eidgenössischen in Estavayerle-Lac. Kurze Zeit später schrammt er beim Sturz von einer Gondel im Hasliberg am Tod vorbei. In seinem Buch «Dream Big» und hier

Matthias Glarners biogra sches Buch «Dream Big» beginnt nicht etwa mit einem Jubelschrei nach einem gewonnenen Schwingfest. Auch nicht mit der Geburt am 19. Dezember 1985. Es geht los mit einer dramatischen Szene am Morgen des 28. August 2016 in Estavayer-le-Lac: «Mein Körper krümmt sich. Ich beuge mich nach vorne, erbreche. Vorsichtig einatmen. Ja, jetzt ist besser. Nochmals einatmen, diesmal tiefer. Okay. Langsam wieder aufrichten.» Am Anfang dieses Tages, an dem der Berner Oberländer seinen grössten sportlichen Triumph feiern wird, stehen Widerstände. Damit ist der stimmungsmässige Teppich für Glarners Lebensgeschichte ausgerollt.

men auch nach seiner aktiven Sportlerkarriere sein Leben. Der inzwischen 36-jährige Sportlehrer (sein Studium in Sportwissenscha absolvierte er während der Schwingkarriere) gründete 2021 zusammen mit seinem langjährigen Athletiktrainer Roland Fuchs die Firma «S4Sports Pro», in der er ambitionierte Athleten anleitet, über maximalen Trainings eiss zum Erfolg zu kommen. Erfolgsstreben und Ho nung – primär auf den Sieg – liegen nah beieinander. Zum ema und Titel unserer Zeitung sagt Glarner, ho en sei schon okay, aber man müsse auch investieren. «Es gibt viele Leute, die gross träumen und sehr viel Ho nung haben, aber nicht bereit sind, den Weg zu gehen und hart dafür zu arbeiten.»

ich meinen Leuten viel Energie geben. Dann macht es extrem Spass, sie auf ihrem Weg zu grossen Zielen hin zu begleiten.» Mit Athleten, die vielleicht viel Talent haben, aber faul sind, habe er indes eher Mühe, gibt der ta e Trainer zu. Einen Traum zu haben, sei noch nichts Besonderes, ndet Glarner, aber bereit zu sein, dafür zu leiden und den Preis zu bezahlen, das sei eine andere Geschichte.

«Ein bisschen auf die Zähne beissen» «Mättel» wächst wohlbehütet im schmucken Oberländer Dorf Meiringen mit seinen gut 4'000 Einwohnern auf. Doch bei der Familie Glarner werden die Kinder nicht verhätschelt. «Ich habe Zuhause gelernt, dass man mit Jammern nicht weit kommt im Leben. ‘Ihr müsst ein bisschen auf die Zähne beissen’, hat unser Vater o gesagt.»

Es sind Werte wie Bodenständigkeit, Demut und Disziplin, die Matthias Glarner prägen. Diese Werte sind zum Kompass für seine eigene Karriere geworden – und sie bestim-

Bereit, für einen Traum zu leiden? Dass das Know-how des Schwingerkönigs von 2016 gefragt ist, zeigen bereits die ersten Monate mit «S4Sports Pro»: 24 Sportler begleiten Mättel Glarner und Roli Fuchs aktuell, darunter be nden sich 16-jährige Talente ebenso wie erfahrene Leistungssportler – von Schwingen über Handball, Fussball und Eishockey bis hin zu Skifahren und Segeln. Die Sportart sei nicht entscheidend, da die Philosophie immer die gleiche ist: «Wir möchten aus jedem Sportler das Maximum herausholen.» Für eine enge Zusammenarbeit fordere er harte Arbeit, betont Matthias Glarner. Er müsse beim Athleten den Willen spüren, etwas Grosses zu erreichen. «Wenn das passt, kann

Hier kann der ehemalige Spitzenschwinger auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifen: «Ich war ein harter Arbeiter mit etwas Talent. Bei mir mussten alle Gläser voll sein, wenn ich Schwingerkönig werden wollte. Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»

Schwinger-WK in Magglingen

Das Gespräch für diese Regiozeitung führten wir im Restaurant des Grand Hotel Magglingen, kurz vor Ende des SchwingerWKs. Dieser ndet seit 2012 von Dezember bis März statt. Trainiert wird monatlich drei Wochen in Folge, wobei die Schwinger die Anzahl Trainingstage selbst bestimmen

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«Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»
MATTHIAS GLARNER
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«Mit Jammern kommt man nicht weit im Leben.»

können (maximal sind 100 Tage möglich). «Viele nutzen dies, man ist dabei aber auf den Goodwill seines Arbeitgebers angewiesen», erklärt Matthias Glarner. Der WK-Pool besteht aus 25 Schwingern aus der ganzen Schweiz. In diesem Jahr hatte der Eidgenössische Schwingerverband Glarner beau ragt, das das Training mit den Athleten zu leiten. Das Konditions- und Kra training wurde individuell bestritten, am Nachmittag ging’s dann zusammen ins Sägemehl.

Heuer hängen die Kränze höher Bei jeder Trainingseinheit während des WK's und auch im Schwingklub steht den Athleten ein zentraler Anlass vor Augen: das Wochenende vom 26.-28. August 2022, an dem das Eidgenössische Schwingfest ESAF in Pratteln BL statt ndet. Angesichts der coronabedingt fehlenden Zwischensaison sei dieses ESAF-Jahr erst recht speziell, so Glarner: «Wer in den letzten zwei Jahren den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern hart gearbeitet hat, der wird Erfolg haben.» Besonders herausfordernd sei das Coaching von Schwingern, die den Startplatz am Eidgenössischen nicht auf sicher haben. Bei einem Kilian Wenger, der von ihm trainiert wird, sei klar, worum es gehe, aber für Mittelfeld-Schwinger gestalte sich der Weg komplizierter. Sie wüssten o erst spät, ob sie beim Saisonhighlight dabei sind oder nicht. Und eines sei klar: «In einem eidgenössischen Jahr hängen die Kränze

etwas höher…» Es sei also besonders schwer, die nötigen Ergebnisse zu erzielen.

Grosse Fragen ohne Antworten Matthias Glarner hat keine Berührungsängste, Lektionen aus der Sportwelt auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Das kommt in seinem Buch «Dream Big» zum Ausdruck, wenn er zum Beispiel re ektiert, ob er lieber ein ruhigeres Leben gehabt hätte: «Manchmal frage ich mich, was besser wäre: ein Leben wie mein bisheriges, mit grossen Höhepunkten wie dem Königstitel, aber auch mit Tiefen. Oder ein Leben ohne viel Wellengang, wo das Glück sich san über alle Jahre verteilt. So ein durchschnittliches Leben, wo ich zwar nicht König werde, aber auch nicht von der Gondel falle. Grosse Fragen ohne Antworten.»

Wohnort:

DREAM BIG

Glarner erzählt im Buch «Dream Big» seine persönliche Geschichte, um damit andere zu inspirieren. Er spricht all jene an, die ein Ziel erreichen wollen, ob im Sport, beru ich oder im Leben generell. Bestellen unter: www.weberverlag.ch

Wie schlägt die Nadel in Zukunft aus? Glarner vergleicht das Leben gerne mit einem Seismografen. «Man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.» Er frage sich natürlich persönlich, ob die Nadel die nächsten 20–30 Jahre ähnlich

extrem ausschlage oder ob es etwas ruhiger werden wird in seinem Leben. «Eines weiss ich mit Sicherheit», sagt er mit einem Schmunzeln, «es werden nie mehr 50'000 Leute aufstehen und klatschen, wenn ich Feierabend mache.» Es seien andere «Gefühlsausschläge», die nun folgen würden. Als Beispiel berichtet Mättel von der Hochzeit seiner Schwester im Sommer 2021. Da seien die Emotionen für ihn um ein Vielfaches höher gewesen. «Weil unser Vater letztes Jahr gestorben ist, hatte ich die Ehre, meine Schwester an den Altar zu führen. Diesen Moment habe ich gefühlsmässig fast intensiver erlebt als damals den Königstitel.»

HOPE NR.8 27
Name: Matthias Glarner Alter: 36 Jahre Bönigen
«Das Leben ist wie ein Seismograf; man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.»
(fw.)
zVg.

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GLAUBE, DER DURCHTRÄGT!

Es wird endlich Morgen, ich habe die Nacht in der Notfallaufnahme verbracht. Die Schmerzen meines zum Platzen angeschwollenen Lymphknotens im Gesicht waren unerträglich geworden. Der Mix aus Morphin und den restlichen Medikamenten hatte bei mir Angstzustände ausgelöst. Es war ein stetiger Wechsel von zu Gott schreien, einnicken und aufschrecken. Und dann steht in diesem fensterlosen Raum die Onkologin vor mir.

«Herr Ruh, wir haben nun das Resultat der Histologie erhalten. Es zeigt, dass sie an einem Peripheren T-Zell Lymphom erkrankt sind. Diese Form von Blutkrebs ist leider nicht heilbar, kann jedoch mit einer Chemotherapie zu 50–70 Prozent temporär gestoppt werden. Sie wird aber wieder zurückkommen. Ihre Lebenserwartung liegt statistisch gesehen bei maximal 2 bis 3 Jahren.»

Angst vor dem Leiden Noch vor vierzehn Tagen schien mir mein Leben genial aufgegleist: seit einem halben Jahr pensioniert, ein wunderschönes Zuhause, einen attraktiven Teilzeitjob und eine starke Beziehung mit meiner Frau Prisca. Dazu die Freude über die neue Nähe zu unseren Kindern und den neun Enkeln ... Nun werde ich in ein Viererzimmer der Onkologie geschoben, mein Blick Richtung Bettnachbar landet bei einer Karte, die über seinem Bett hängt. Er kann sie nicht lesen, sie hängt da nur für mich: «Der Herr segne und behüte dich!» Ist Gott mit mir? Ist er mir so nah, gerade jetzt, wo alles wankt? Einige Stunden später kann ich weinen und das tut richtig gut. Dies ist nicht meine Art, normalerweise bringen mich Erschütterungen zum Kämpfen. Doch ich habe zu viele Menschen auch im Endstadium

begleitet und so packt mich die Angst vor dem Leiden. Nicht die Angst vor dem Tod – da ist an meiner Gewissheit einer genialen Zukun in meiner neuen Heimat bei Jesus, beim Vater, nicht zu rütteln. Doch wie werde ich diese vielleicht letzte Zeit erleben?

Name: Andreas Ruh

Überraschend grosse Gelassenheit

Nun sind drei Monate vergangen, ich bin mitten in der Chemotherapie, dazu kommen Komplikationen wie Covid und dass sich meine Gesichtsnerven nur langsam erholen. Ich habe meine Krisen, aber es überrascht uns auch als Ehepaar, welche Gelassenheit und welchen Frieden wir emp nden dürfen. Wir erleben einmal mehr, dass man Glaube nur Schritt für Schritt, Tag für Tag buchstabieren kann und dass dies genügt. Ich habe keine Ahnung, was Gott mit mir vorhat. Erle-

DIESER LIEDTEXT BEGLEITET MICH SEIT EINIGER ZEIT:

Du rufst mich raus auf's weite Wasser, wo Füsse nicht mehr sicher stehn. Dann nde ich dich im Verborg'nen, denn Glaube trägt im tiefen Meer. Und deinen Namen ruf ich an. Ich schau, so weit ich sehen kann. Und kommt die Flut, hälst du mich fest in deinem Arm, denn ich bin dein und du bist mein.

Alter: 66 Jahre Wohnort: Aadorf Hier geht's zum Song!

«Oceans» deutsche Übersetzung von Hillsong United»

ben wir ein Wunder und Gott wird mich heilen? Was mir Frieden und Ruhe schenkt, ist die Gewissheit, dass meine Beziehung zu Jesus Christus mich durchträgt, auch durch die Nacht, durch den Sturm, auch durch meine Ängste. Noch nie empfand ich das Vorrecht so stark, dass ich Jesus suchen und nden dur e, dass er mich festhält, dass ich mich ihm anvertrauen kann und ich Geborgenheit in ihm erleben darf. Diesen Jesus kennenzulernen, das wünsche ich auch Ihnen von ganzem Herzen!

HOPE NR.8 29
«Was mir Frieden und Ruhe schenkt, ist die Gewissheit, dass meine Beziehung zu Jesus Christus mich durchträgt.»
Unsplash: Frank Meckenna zVg.

27. Nov. 04. Dez. 10. Dez. 11.Dez. 18. Dez.

EVENTS:

Celebration-Gottesdienst: «Lebendige Hoffnung.» 16 Uhr, ARGUS Gebäude, Wirtschaftsplatz 25, Eschen

Celebration-Gottesdienst: «Hoffnung stirbt zuletzt: In schwierigen Zeiten am Glauben festhalten.» 16 Uhr, ARGUS Gebäude, Wirtschaftsplatz 25, Eschen

Weihnachtskonzert mit dem Liechtenstein Hope-Gospelchor-Projekt 12.30 Uhr, Mühleholzmarkt Einkaufszentrum, Vaduz 15.00 Uhr, Weihnachtsmarkt, Vaduz

Weihnachtskonzert mit dem Liechtenstein Hope-Gospelchor-Projekt 16 Uhr, ARGUS Gebäude, Wirtschaftsplatz 25, Eschen

30 HOPE NR.8 iStock Advent
2022
Weihnachtslieder singen und Thema «Hoffnung, die nie verloren gehen kann!» 16 Uhr, ARGUS Gebäude, Wirtschaftsplatz 25, Eschen MEHR INFOS:
31 HOPE NR.8 Mail: info@lifechurch.li Tel: +423 79 87700 Web: www.lifechurch.li

nachtenWhy?

FREIE TAGE, FAMILIE UND FREUNDE TREFFEN, SICH BESCHENKEN LASSEN UND GUT ESSEN. GEHT ES NUR DARUM AN WEIHNACHTEN?

Was würdest du vermissen, wenn es Weihnachten nicht gäbe? Wie würdest du den Feiertag einem Ausserirdischen erklären? Was für einen Ein uss hat die Geburt von Jesus damals und heute? Solche und weitere Fragen beantworten Winterthurerinnen und Winterthurer in der Kampagne «Whynachten?».

Für Daniel Schenker, «Whynachten?»-Projektleiter und Pastor der Chile Grüze in Winterthur, ist Weihnachten das «bewegendste Friedensangebot aller Zeiten». Das stehe für viele in starkem Kontrast zur erlebten Realität. «Deshalb wollen wir dieses Spannungsfeld gerade jetzt thematisieren.»

Schauen Sie auf whynachten.ch rein und erleben Sie einen überraschenden Blick auf das Fest der Liebe.

3 Facts

1.

Es waren weder heilige, noch drei, noch Könige, die Jesus etwa ein Jahr nach seiner Geburt besuchten, sondern einige Gelehrte aus Mesopotamien. Die Zahl «drei» leitet man aus den drei Geschenken ab, die sie ihm mitbrachten.

2.

MEHR ZU «WHYNACHTEN?»: Stimmen und Meinungen auf whynachten.ch

In Wahrheit fällt die Geburt des «Christkinds» wohl eher auf den Frühling als in den Winter.

3.

Jesus wurde nicht in einem Stall geboren, sondern eher im Erdgeschoss des Hauses eines Verwandten, wo sich normalerweise die Haustiere au ielten.

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