Regiozeitung Hope-Solothurn 2022

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Nr. 8

www.hope-solothurn.ch

REGIOZEITUNG

SOLOTHURN SEITEN 6–7

SEITEN 14–15

DER RUHESTIFTER Notfallseelsorger Urs Dummermuth bietet Menschen in der Krise Hand und Herz.

SEITE 29

AUS HEITEREM HIMMEL …

KEIN DUCKMÄUSER Preisüberwacher Stefan Meierhans sorgt dafür, dass uns niemand über den Tisch zieht.

iStock

… erhält Cornelia Steiner eine schlimme Diagnose und sinniert offen über Hoffnung.

SEITEN 10–11

SEITE 19

SEITE 22–23

HOPE-TALK MIT LO & LEDUC

FOTO-WETTBEWERB: MITMACHEN & GEWINNEN

KOCHEN MIT RES HUBLER


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WAS SIND IHRE HOFFNUNGEN?

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Hoffnung (vgl. «hüpfen», «vor Erwartung unruhig springen», «zappeln») ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes eintreten wird, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. So die Definition nach Wikipedia. Was sind Ihre Hoffnungen? Wo hüpfen Sie vor Erwartung unruhig herum?

Cedric Kammermann, Pastor BewegungPlus Solothurn

«Wo hüpfen Sie vor Erwartung unruhig herum?»

IMPRESSUM

Wir alle haben Hoffnungen und Wünsche, die wir uns sehnlichst «herbei hoffen». Sie sind aber nicht immer nur mit positiven Gefühlen verbunden. Manchmal wird die Hoffnung von Sorgen und Ängsten begleitet. Wie gerade jetzt, wo sich in der Ukraine Schreckliches abspielt und ungewiss ist, wie sehr sich dieser Konflikt noch ausbreitet. Die Frage ist aber nicht, was noch alles passiert, sondern worauf Sie Ihre Hoffnung setzen? Wir können unsere Hoffnung auf viele gutaussehende und klingende «Dinge» setzen, die uns immer das Beste versprechen, aber uns dennoch vielfach enttäuschen. Ich habe in vielen zum Teil mühsamen Lektionen gelernt, meine Hoffnung auf Jesus Christus zu setzen. Er verspricht mir nicht «das Blaue vom Himmel» oder ein Leben stets voller Glück und lässt dann meine Hoffnungen platzen wie einen Luftballon. Nein, er steht zu seinem Wort und verspricht mir, ein Freund zu sein, der immer zu mir hält. Egal, wo ich bin, was ich tue oder wie es um mich steht. Da, wo Jesus ist, da ist Hoffnung, die nicht enttäuscht wird. Dies ist mein ganz persönlicher Weg, wie ich Halt und Hoffnung finde im Leben. Auf den folgenden 30 Seiten erhalten Sie zahlreiche weitere Blickwinkel auf dieses Thema. Ich wünsche Ihnen dabei viel Ermutigung und neue Erkenntnisse für Ihr Leben!

HERAUSGEBER

Diese Zeitung für Ihre Region wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern (www.livenet.ch) gemeinsam mit lokalen Kirchen, Gemeinden, Unternehmen und weiteren Partnern, welche die «Hope»-Vision unterstützen, realisiert.

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw.) Markus Hänni (mhä.) Manuela Herzog (mhe.) Markus Richner-Mai (mrm.) Reinhold Scharnowski (rsch.) Cornelia Steiner (cs.)

LAYOUT

Andrina Mosimann AUFLAGE

45'000

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Möchten Sie Ihr Inserat auch in der Hope-Zeitung publizieren lassen? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: verkauf@livenet.ch HOPE NR.8


«HOPE»-CHEFREDAKTOR FLORIAN WÜTHRICH

MENSCHEN, DIE LEUCHTEN Unsere Regiozeitungen schaffen Nähe und einen respektvollen Raum zur Begegnung. Einige Köpfe, die Sie in dieser Zeitung sehen werden, kennen Sie vielleicht aus den Medien, andere könnten Ihre Nachbarn sein. Genau das macht den Reiz der «Hope»-Zeitungen aus, die an Pfingsten in neun Regionen erscheinen. Lassen Sie sich inspirieren! Eine Leser-Reaktion auf die letzte Regiozeitung in Zug hat mich besonders gefreut. Das Ehepaar schreibt: «Ihre Zeitung ist das Beste fürs Immunsystem, was uns seit langem in die Hände geraten ist!» Wie ermutigend! Uns allen stecken die letzten beiden Jahre noch in den Knochen. Corona hat nicht nur das Immunsystem angegriffen. Zahlreiche für die Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur relevanten Systeme waren betroffen, Existenzen wurden zerstört. Hoffnung tat not – und tut es noch immer, besonders mit Blick nach Osteuropa… Mich berührt die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer gegenüber Menschen aus der Ukraine. Sie geht weit über Sach- und Geldspenden hinaus. Aufeinander zugehen

Es gibt es, das Gute, das Hoffnungsvolle in unserer Gesellschaft! Da sind Menschen, die leuchten, im Grossen und im Kleinen. Solche Hoffnungsträgerinnen und -träger wollen wir aufspüren und dabei ertappen, wie sie Gutes tun. Uns geht es um Zusammenhalt, Ermutigung und Hoffnung. Wir möchten aufeinander zugehen, um einander nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich bin überzeugt, dass es uns allen guttut – ja, sogar unserem Immunsystem –, wenn wir uns auf die Geschichten anderer Menschen in unserem Umfeld einlassen. So behalten wir ein weiches Herz, bleiben lernbereit und wach. Vielleicht werden dadurch auch einige Sehnsüchte und Träume geweckt, die tief in uns vor sich hinschlummern. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Gewinn beim Entdecken und Kennenlernen von Menschen der Hoffnung in Ihrer Region und unserem Land!

BUNTER ZEITUNGSSTRAUSS FÜR DIE REGIONEN

Unser Konzept bewährt sich, 2022 werden wir insgesamt 43 Regiozeitungen produzieren. In diesen neun Regionen erscheint an Pfingsten 2022 eine «Hope»-Regiozeitung: Bern Stadt, Bern Region, Emmental, Oberaargau, Freiburg, Seeland, Solothurn, Wallis und Schaffhausen. Wir arbeiten bereits an den Ausgaben für den Herbst und für Weihnachten. Mehr Infos: www.hope-schweiz.ch/about

Florian Wüthrich, Redaktionsleiter


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Name: Jeremy Joseph Alter: 29 Jahre Wohnort: Solothurn JEREMY JOSEPH

«ICH HATTE STÄNDIG EINE WUT IM BAUCH» Früher betäubte Jeremy Joseph die quälende Leere in seinem Innersten mit Drogen und Alkohol. Heute erzählt er allen Leuten begeistert von der radikalen Veränderung in seinem Leben. Aufgrund des Bürgerkriegs floh Jeremys Vater aus Sri Lanka in die Schweiz. Hier begann sein spiritueller Weg, den Jeremy später auch gehen sollte. Doch alles der Reihe nach... Engagement und Widerstand

In Zürich begegnete Jeremys Vater Christen, die ihn faszinierten. Auch deren Lehre liess ihn nicht mehr los. Er entschied sich bald für ein Leben mit Jesus. Jeremys Mutter wuchs bereits in Sri Lanka mit dem christlichen Glauben auf und wollte auch in Zukunft darauf aufbauen. So kam es, dass die beiden nun im Gleichschritt für Gott unterwegs waren und in der Folge mehrere Kirchen zusammen gründeten. Dies geschah HOPE NR.8

in der Zeit, als Jeremy geboren wurde. Er war oft mit den Eltern unterwegs, erlebte deren unermüdlichen Einsatz, aber auch Widerstand. Dazu zählten durchstochene Autoreifen und Morddrohungen militanter Hindus. Sogar in der Kirche, wo ständig über Liebe gesprochen wurde, gab es Machtkämpfe. «Meine Eltern investierten sich in Menschen, die sich dann gegen sie stellten.» Das veranlasste Jeremy, Menschen zu hassen und sich vom Glauben abzuwenden. «Ich wollte niemandem vertrauen.» Wer bin ich?

«In unserem Wohnviertel lebten fast nur Ausländer.» Inmitten verschiedenster Kulturen schufen sich die Kids ihre eigene

Welt. «Wir bauten eine Art SecondoKultur auf und verstanden uns untereinander besser als unsere Eltern einander.» Trotzdem fühlte sich Jeremy nirgends zugehörig und haltlos: «Wir mussten selbst herausfinden, wer wir sind. Als Kind ist das schwierig.» Die quälende Frage nach seiner Identität sollte Jeremy jahrelang umtreiben. Tamilen legen grossen Wert auf Anstand.

«Wir mussten selbst herausfinden, wer wir sind. Als Kind ist das schwierig.» «Ich hatte oft das Gefühl, dass ich strenger erzogen wurde als andere Kinder», erklärt Jeremy. So waren beispielsweise Piercings streng verboten. Als Pastorenkind musste er ein Vorbild sein. «Dieser Druck kam mehr vom Umfeld als von den Eltern. Trotzdem sah ich mich vieler Freiheiten beraubt», sagt Jeremy. Innerlich fing er an zu rebellieren.


mit Suchtmitteln, sagt: «Ich wusste, dass es mir irgendwann gehen würde wie meinen Kumpels, sah aber keinen Ausweg.»

«Ich hatte vier Alkoholvergiftungen und meine Eltern mussten mich mehrfach auf der Polizeistation abholen ... Gewalt, Drogendeals und Einbrüche waren ein Thema bei uns.» Viel Wärme auf Hawaii

HIER GEHTS ZUM VIDEO!

Erleben Sie Jeremy Joseph im TVBeitrag «Aufgewertet» von Fenster zum Sonntag vom 21. August 2021 (FENSTER ZUM SONNTAG ist eine TV-Reihe zu aktuellen Themen aus christlicher Sicht. Ausstrahlungen samstags und sonntags auf SRF 1, SRF zwei und SRF info).

Am absoluten Tiefpunkt seines Lebens angelangt, boten Jeremys Eltern ihrem Sohn an, eine christliche Schule auf Hawaii zu besuchen. Mit dem Wunsch, dem Alltag zu entkommen und der Aussicht auf eine schöne, neue Welt, reiste er 2010 nach Hawaii. Seine Ankunft überwältigte Jeremy: «Die Leute begrüssten und umarmten mich. Zuhause in meiner Clique hatten wir uns gegenseitig immer heruntergezogen.» Jeremy erlebte echte Annahme und Wertschätzung. «Die Liebe und die Freude dieser Menschen waren unglaublich!», sagt er und strahlt. Jeremys Herz wurde weich. «Die Predigten über Gottes Liebe lösten viel in mir aus. Nie hatte ich Gott als liebenden Vater verstanden. Ich wurde erfüllt von einem übernatürlichen Frieden. So etwas hatte ich noch nie erlebt!» Rückkehr und Rückfall

Süchtig und depressiv

Mit 14 begann Jeremy zu rauchen und Alkohol zu trinken, bald darauf kiffte er. Mit 15 machte er Erfahrungen mit härteren Drogen, Alkoholeskapaden entwickelten sich zum Lebensstil. «Ich hatte vier Alkoholvergiftungen und meine Eltern mussten mich mehrfach auf der Polizeistation abholen», erzählt Jeremy. Als Teenager litt er unter Depressionen, sagt: «Ich hatte ständig eine Wut im Bauch.» Um der quälenden inneren Leere und den Selbstmordgedanken zu entfliehen, betäubte er sich immer mehr mit Drogen und Alkohol. In seiner Clique gehörte Rapmusik dazu, deren Texte Gewalt, Sex und Drogen verherrlichten. Dazu Jeremy: «Gewalt, Drogendeals und Einbrüche waren ein Thema bei uns.» Die Jugendlichen litten unter psychischen Problemen, es gab auch mehrere Selbstmorde. Einige wurden ausgewiesen, andere landeten im Gefängnis. Als einer nach dem anderen verhaftet wurde oder starb, machte sich Jeremy ernsthaft Gedanken, betäubte diese jedoch

Nach sechs Monaten kehrte Jeremy mit neuer Lebensfreude zurück in die Schweiz. Leider wurde er bald rückfällig: «Ich hatte keine christlichen Freunde und hing wieder mit meiner Clique ab.» Zuerst hielt er sich von Suchtmitteln fern, doch bald hatten ihn Alkohol und Drogen wieder im Griff. «Meinen Glauben habe ich aber nicht verloren», zeigt er sich dankbar. Eines Abends, 2011, hatte Jeremy alle möglichen Drogen intus und stürzte richtig ab. In diesem Zustand öffneten sich seine inneren Augen. Klar sah er, wie ein Leben mit Gott und ein Leben ohne Gott aussieht. Jeremy erzählt: «Dies alles dauerte nur eine Sekunde, doch ich könnte stundenlang darüber berichten.» In jenem Augenblick hörte er eine Stimme: «Jeremy, du musst dich heute entscheiden!» Das genügte. «Ich wusste, dass ich alles loslassen und nur noch mit Gott leben wollte», sagt Jeremy. Ein grosses Wunder geschah. Das einschneidende Erlebnis und sein Entscheid für Gott gaben ihm die Kraft, von jeglichen Suchtmitteln loszukommen. Nach wenigen Wochen war er frei von Alkohol, Nikotin und Drogen.

Ein neues Leben

Das alles liegt jetzt zehn Jahre zurück, Jeremys Leben hat sich radikal verändert. «Heute kenne ich meine Identität», erklärt er. «Durch Jesus habe ich ein von Grund auf neues Leben gefunden.» Seit 2018 ist Jeremy mit Danuxy verheiratet und Vater eines zweijährigen Sohnes. Ein Töchterchen kam gerade erst zur Welt. Die Familie lebt in Solothurn. Jeremy hat nie einen Beruf erlernt. Das hinderte ihn jedoch nicht, zu tun, wofür sein Herz brennt: Wie sein Vater, wurde er Pastor. Er liebt es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, hört ihnen aufmerksam zu und freut sich, von seinem Glauben und seinen Erfahrungen zu erzählen. Immer wieder stellt Jeremy fest, wie viele Menschen orientierungslos durchs Leben gehen. Er wünscht sich von Herzen, dass auch sie sagen können: «Ich weiss, wer ich bin und wo ich hingehöre.» (mrm.)

ZUR PERSON

Meine Lieblingsplätze in Solothurn: Innenstadt, Aare, Krummturmschanze, Aatisholz Areal, … Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Zeit mit meiner Familie und auch anderen Leuten verbringen. Meine Lieblingsmusik: Lobpreis-Musik und Rap Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: WhatsApp und YouTube

Jeremy Joseph mit seiner Familie.

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ALPHAVISION, FENSTER ZUM SONNTAG

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HOPE NR.8


6 STEFAN MEIERHANS

«DER GLAUBE GIBT MIR BODEN» Seit 2008 macht er sich bei Staat und Institutionen für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten stark: Preisüberwacher und Dr. iur. Stefan Meierhans aus Bern. Der Vater zweier Teenager gehört der Mitte-Partei an und ist aktives Mitglied der reformierten Landeskirche. Im Interview spricht er über Gerechtigkeit, Gaspreise, Krieg und Eigenverantwortung. Herr Meierhans, Ihrem Dialekt nach liegen Ihre Wurzeln nicht in Bern…

Sie legen Wert auf Ihre Konfession?!

Ich bin ein Verfechter der Volkskirche und in der reformierten Landeskirche stark verwurzelt. In meinen Augen ist die Kirche der Kitt für die Gesellschaft. Sie schafft Zusammenhalt. Meine beiden Mädchen nehmen ihren abendlichen Segen von mir gern entgegen, auch wenn sie schon bald ins Teenageralter kommen. Darüber freue ich mich. Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Hoffnung. Wenn wir Europa, konkret die Ukraine, betrachten, so tut ZusammenHOPE NR.8

Name: Stefan Meierhans Alter: 54 Jahre Wohnort: Bern halt, vor allem Frieden zwischen den Völkern, not. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Kurz nach Ausbruch des Kriegs habe ich meinen Vater besucht. Wie ich, ist auch er deprimiert über das Geschehen. Er erzählte mir, er habe in den 40er-Jahren mit Stecknadeln auf einer Landkarte die Frontlinie nachgezeichnet. Nie hätte er geglaubt, dass es 70 Jahre danach wieder derartige Auseinandersetzungen geben könnte. Nüchtern betrachtet war unser Planet nie frei von Krieg. Statistiken des Stockholmer Friedensforschungsinstituts zeigen in den letzten Jahren jedoch eine massive Zunahme an Kriegen und Rüstungsausgaben. Erstmals seit langer Zeit ist der Krieg so nah an uns herangerückt. Man wird sich

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Ich lebe seit 20 Jahren in der Stadt Bern, fühle mich hier sehr willkommen und wohl – von der städtischen Gebührenpolitik einmal abgesehen. Der Kanton Bern hat vieles zu bieten: Alpen, Jura, intakte Natur… Ich selbst bin in Altstätten, im St. Galler Rheintal, aufgewachsen – als Reformierter in der Diaspora. Bis heute zählt das Gebiet doppelt so viele Katholiken wie Reformierte.

der Verletzlichkeit unserer Systeme bewusst und fühlt sich ohnmächtig.

«Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Hoffnung.» Wie können wir dieser Ohnmacht begegnen?

Ich beobachte eine enorme Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Die ukrainische Botschaft musste eine Halle mieten, um die Abgabe der vielen Hilfsgüter zu bewältigen.


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«Meine Herangehensweise: Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.» Zuerst Corona, nun der Ukraine-Krieg. Wir erleben grosse Erschütterungen, die Märkte spielen verrückt. Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus?

Die Preise steigen rapid. Es war eine Illusion, dass Gas immer billiger werden würde. Letzten Sommer betrug der Gaspreis noch 10, aktuell (Anfang März, Anm. d. R.) 300 Dollar! Der kleine Preisüberwacher kann nichts ausrichten, wenn die Gaspreise in Amsterdam durch die Decke gehen. Nun sind langfristige Beschaffungsstrategien der Verteiler gefragt. Als kleines Land sind wir auch beim Benzin und Heizöl vom Ausland abhängig. Unser Uran kommt nicht aus dem Haslital, sondern aus Niger und Kanada. Wir haben jedoch auch Trümpfe in der Hand, etwa mit der Wasserkraft. Sie deckt die Hälfte unseres Energiebedarfs ab. Wir sind das Wasserschloss Europas. Was können Verbraucher tun?

Energie sparen. Ehrlicherweise muss man sagen, ein grosser Teil der Energiekosten im Bereich Wasser, Wärme und Strom entfällt auf die Leitungsinfrastruktur. Bau und Unterhalt der Leitungen verschlingen über die Hälfte dieser Aufwände. Hier haben wir Hebel und dürfen die Leute nicht «übers Näscht abschrysse» (Schweizerdeutsch für jemanden betrügen oder über den Tisch ziehen). Wo sich Einzelne auf Kosten anderer bereichern, da treten Sie auf den Plan. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, richtig?

Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnhaftigkeit gibt mir Motivation. Dementsprechend setze ich meine Fähigkeiten ein. Ich habe dabei immer das Wohl der gesamten Gesellschaft im Auge und versuche sie so zu lenken, dass das Leben für alle gerechter wird. Das Hehre, das Ehrenwerte ist mein Kompass. Dies bedeutet, beiden Seiten gut zuzuhören und die Argumente abzuwägen.

Von Gesetzes wegen haben Sie auch Urteile zu fällen…

Fast immer kann eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Dafür bin ich dankbar. Damit können alle leben. Das entspricht mehr meinem Naturell, als wenn ich mit jeder Frage vor Gericht gehen müsste. Viele Abläufe im Kaufprozess sind für Konsumenten undurchsichtig. Es herrscht ein Dschungel von Angeboten und Anbietern. Man fühlt sich überfordert und ausgeliefert…

Die Welt wird in der Tat immer komplexer, da ist man dankbar für Wegleitung. Bei uns gehen pro Jahr etwa 1500 Beschwerden ein, darunter banale Dinge. Die Leute möchten wissen, welches Modell von Wohnmobil ich empfehlen würde, was mit ihrem Heizkessel nicht in Ordnung ist... Ich kann und will mich nicht um alles kümmern. Jede/r Einzelne trägt selbst Verantwortung, das war schon immer so. Bei schlimmen Auswüchsen ist es Sache des Staats, einzugreifen, vergleichbar mit den Fangnetzen am Rand einer Skipiste. Wer die Pistenmarkierung ignoriert und in eine Lawine gerät, der kann die Pistenbetreiber nicht dafür verantwortlich machen. Energie- und Pharmakonzerne, Krankenkassen, Bahn, Post – fühlen Sie sich ihnen gegenüber nicht wie David und Goliath?

Ich bin kein ängstlicher Mensch und alles andere als duckmäuserisch. Ich sage jetzt auch nicht «Den Mutigen gehört die Welt!»… Der Grat zwischen Mut und Tollkühnheit ist schmal. Wollen und Tun ist besser, als beim Wünschen stehenzubleiben. Aus meinen Jahresberichten der letzten zehn Jahre wird ersichtlich, dass ich stets zwischen 200 und 300 Millionen Schweizer Franken einsparen konnte.

Wann und wo tanken Sie auf?

Im Austausch mit meiner Familie, in der Natur. Und wie gesagt, mein Glaube hat für mich einen hohen Stellenwert, er gibt mir Boden: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn...» So beginnt das apostolische Glaubensbekenntnis, das ich gern rezitiere. In die Texte der Bibel tauche ich mit Vorliebe per Podcast ein. «Unter Pfarrerstöchtern» kann ich wärmstens empfehlen. Sie lesen die Bibel vom ersten bis zum letzten Buchstaben – ein Buch, das unsere Zivilisation markant geprägt hat. (fw.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Bern: Am Egelsee – ein Idyll mitten in der Stadt, und in Zukunft mit einem Café hoffentlich noch schöner und geselliger als jetzt schon. Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Backen mit meiner Familie. Meine Lieblingsmusik: Fast alles gefällt mir. Ich bin als Nostalgiker ein Fan von Eurovision – weil es ein kulturelles Friedensprojekt in Europa ist. Und einige Eurovision-Hits von früher kann ich (fast) auswendig – z.B. «ne partez pas sans moi», das Céline Dion für die Schweiz sang – und 1988 gewann. Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB

Welche Werte zählen für Sie?

Ein zentraler Wert ist die «Liebe». Bei Verhandlungen mit internationalen Unternehmen kann ich aber nicht mit Liebe kommen, da spreche ich von «Respekt». Das ist meine Herangehensweise. Sie gilt Unternehmen, die Mehrwert schaffen, Konsumenten, damit sie transparent informiert werden, und Menschen mit kleinem Budget. Es bedeutet, Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind. WAS MACHT DER PREISÜBERWACHER?

Der Preisüberwacher schützt Konsumenten und Wirtschaft vor überhöhten Preisen. Seine Informationen bezwecken eine transparente Preisgestaltung. Er betätigt sich überall dort, wo der Wettbewerb nicht oder nur bedingt spielt.

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Viele Leute versuchen ihre eigene Hilflosigkeit zu kompensieren und haben das Bedürfnis, (irgend-)etwas zu tun. Friedensdemos, Schweigeminuten, Gebete, die Mahnwache auf dem Kornhausplatz – all das muss Raum haben und ist richtig und wichtig für unsere seelische Gesundheit.

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8 CHRISTA REUSSER

DAS HERZ

SPRECHEN LASSEN Wenn Christa Reusser am Werk ist, wirkt sie konzentriert, ruhig und entspannt. Sie schöpft Kraft daraus, Gedanken und Gefühle kreativ auszudrücken – und inspiriert damit gerne andere Menschen.

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Virtuos lässt sie Blätter, Blumen und Blüten auf Fensterscheiben wachsen. Schwungund kunstvoll zaubert sie Sprüche auf Glas, Papier, Holz und Stein. Kein Objekt, das Christa Reusser nicht zu verschönern wüsste. «Kreativ und künstlerisch tätig zu sein, gehört für mich seit meiner Kindheit

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zu meinem Leben», sagt sie. «Daraus schöpfe ich Kraft und Freude. Schönes zu sehen und zu kreieren, nährt und erfüllt mich immer wieder neu.» Im Gestalten, durch Form und Farbe, findet Reusser Möglichkeiten und Wege, Schwierigem und Unverständlichem Ausdruck zu verleihen.


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ZUR PERSON Name: Alter:

Beruf: Weitere kreative Inspirationen finden Sie auf Instagram: @christamachtwas

Christa Reusser 44 Jahre

Kunst- und Ausdruckstherapeutin in der psychiatrischen Krisenintervention, Selbstständige Künstlerin und Kursleiterin Wohnort: Münchringen BE

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Maximilian Lederer

Name: Lorenz Häberli Alter: 35 Jahre Wohnort: Zürich

Name: Luc Oggier Alter: 33 Jahre Wohnort: Bern

LO & LEDUC

«DURCHAUS HOFFNUNGSVOLL»

Mit ihrem Megahit «079», der im Jahr 2018 zur erfolgreichsten Single der Schweizer HitparadenGeschichte avancierte, stiegen Lorenz Häberli und Luc Oggier alias Lo & Leduc in die oberste Schweizer Pop-Sphäre auf. «Hope» traf das Mundart-Popduo zu einem philosophischen Gespräch über Erfolg, Hoffnung und Nächstenliebe. «Hope»: Am 18. Februar 2022 habt ihr mit «Mercato» erstmals nach vier Jahren wieder ein Album veröffentlicht und geht nun auf Clubtour. Wie ist es, nach so langer Zeit wieder live vor Publikum zu stehen?

LUC: Sehr schön, wir haben Freude, dass Konzerte wieder möglich sind. Aber ich glaube, es dauert jetzt mindestens so lang, wie die Pandemie, bis sich die Clubs wieder richtig füllen. Viele Menschen haben ihren Alltag umgestellt, natürlich aus legitimen Gründen.

Der Song «Taxi Taxi» handelt von einem Aufbruch. In einer Strophe stellt ihr auch die Frage: «Wer ist Jesus?» Was steckt dahinter?

LORENZ: Es geht um einen Aufbruch, eine

Veränderung, die weniger mit dem Standort, sondern vielmehr mit dem Standpunkt zu HOPE NR.8

tun hat. Obschon wir als Transportmittel ein Taxi wählten, geht es hier um Haltung. Und mit «Wer ist Jesus?» geht es um die Frage, wer emphatisch ist und wer hilft. LUC: Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig. Jede Form von Kultur ist erst vollkommen, wenn sie rezipiert wird. Deshalb gibt es auch keine eindeutige Deutung.

«Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig.» In «Zwüschezit» wird die Melancholie zelebriert. Besingt ihr hier die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit?

LUC: Dieser Song handelt von Nähe. Für mich geht es weniger um Sehnsucht und Wünsche, sondern eher um ein Beobachten. Kein Hungern nach etwas, sondern ein Bewusstwerden, wann etwas nahe ist oder vielleicht auch unreflektiert. Also keine grossen Liebessehnsüchte, sondern Alltagsszenarien, wie einen Moment in der S-Bahn. LORENZ: Im Vergleich zu «Taxi Taxi» handelt es sich hier weniger um eine Sehnsucht, sondern eine Tatsache. Die Liebe ist da und wir schauen ihre Fragilität und Tiefe an.

Mit dem Song «Melodie» nehmt ihr die Illusion der Herkunft auf. Was meint ihr damit und was bedeutet das für unsere Zukunft? LUC: Nun, nationale Grenzen sind natür-

lich keine Illusion, sondern harte Realität. Illusorisch sind damit verbundene Zugehörigkeitsgefühle und Abschottungsfantasien.


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Parallel mit eurem Erfolg stiegen auch die Erwartungen. Wie geht ihr mit diesem Druck um? LUC: Wenn man den Erwartungen hinter-

herrennt, kommt es nie gut. Man muss sich so gut wie möglich von Erwartungen, die von aussen kommen, lösen und eigene Ziele setzen. LORENZ: Man muss klar differenzieren. Unser Ziel ist nicht primär einen Song zu haben, der zum Megaerfolg wird. Unser Wunsch ist, dass unsere Songs an und für sich perfekt sind, obwohl dieser Zustand gar nicht existiert. In dem Moment, in dem man nicht mehr weiss, was man anders oder besser machen könnte, hört man vielleicht einfach auf Musik zu machen.

«Ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer hoffnungsvollen Zukunft annähern.» 2021 habt ihr mit «Argumänt» eine Hommage an den Schweizer Schriftsteller und Theologen Kurt Marti veröffentlicht. Im Zentrum dieses Lieds zu Ehren des Berner Pfarrers steht der Tod. Wie kam es dazu?

LORENZ: Als Hoffnungsträger sicher nicht. Aber wir haben uns vor der jetzigen Konzerttour intensiv Gedanken über unsere Auftritte gemacht. Der Kontrast zwischen Freude und Leid ist für viele Menschen grösser als auch schon. Dabei sind wir zur Überzeugung gelangt, dass es diese Abende braucht. Nur, wenn man auch zu seinem eigenen emotionalen und energetischen Haushalt schaut, kann man solidarisch sein.

Was bedeutet euch persönlich Hoffnung?

LUC: Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellschaft und Individuum. Vieles stimmt einen traurig und macht ratlos, so auch die Diskussionen über Aufrüstung, in der meine Hoffnung nicht zu verorten ist. Aber generell blicke ich hoffnungsvoll in die Zukunft. LORENZ: Auch ich habe Hoffnung, obschon sich vieles in die falsche Richtung entwickelt. Wir leben aber in einem sehr privilegierten Land. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen können wir all das Schlimme, was auf diesem Planeten geschieht, auch

immer wieder ignorieren. Das macht Hoffen natürlich einiges einfacher, obwohl auch wir Hoffnung nötig haben.

«Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellschaft und Individuum.» Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft. Wird Lo & Leduc bald international durchstarten?

LUC: Wachstum ist nicht unser treibender Faktor. Aber einen Song in einer anderen Sprache zu bringen, schliessen wir nicht kategorisch aus. Es müsste einfach passen.

Lorenz und Luc, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! (mhä.)

LO & LEDUC LIVE 2022 Mit Songs wie «All die Büecher», «Jung verdammt», «Tribut» und natürlich «079» haben sich Lo und Leduc längst in unseren Gehörgängen eingenistet. In diesem Jahr ist das Schweizer MundartPopduo mit diesen Songs und neuem Material aus dem Album «Mercato» unterwegs, unter anderem am 6. August am Stars in Town Schaffhausen und am 26. August am Seaside Festival in Spiez. Alle Konzertdaten: www.lo-leduc.ch

Maximilian Lederer

Die Überwindung dieser Grenzen scheint mir notwendige Utopie. Utopisch wird meist negativ verwendet und klingt nach etwas Unrealistischem. Doch ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer hoffnungsvollen Zukunft annähern.

LUC: Kurt Marti nutzte seinen Resonanz-

Ihr seid Sympathieträger. Zu euch kommt man an Konzerte, um eine gute Zeit zu haben. Versteht ihr euch auch als Hoffnungsträger?

«Hope»-Redaktor Markus Hänni beim Gespräch mit Lo & Leduc im PROGR Bern.

Livenet

raum immer wieder für kritische, politische und polarisierende Themen. Sowohl der Inhalt als auch die Form seiner Lyrik ist somit für uns inspirierend. Das Gedicht, welches wir vertonten, war uns sofort ins Auge gesprungen. LORENZ: Unserer Gesellschaft täte es gut, wenn wir den Tod wieder mehr in die Mitte holen würden, anstatt ihn zu verdrängen. Leider wird dieser Zustand auch durch ganz banale bürokratische Absurditäten gestützt, indem man beim Tod eines Familienangehörigen in gewissen Fällen nur einen bis maximal drei freie Tage bekommt und einem so für Trauer und Abschied keine Zeit bleibt.

HOPE NR.8


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Die Preise werden zur Verfügung gestellt von:


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SIMON HOLDENER

«EISHEILIGER» OHNE SCHEIN In der Schweiz sorgt er für Muskel- und Mentalkraft, in Afrika für starke Gemeinschaften. «Hope» sprach mit Simon Holdener, dem Athletiktrainer des HC FribourgGottéron, über Ziele, Werte und NHL-Überflieger Roman Josi, der im Sommer oft bei ihm trainiert. Simon Holdener freut sich über die starke Eishockeysaison, ist er als Athletiktrainer doch massgeblich am Erfolg der Freiburger beteiligt. Seine «Eismänner» sind körperlich in Topform. Auch mental gibt der Sportwissenschaftler und Gründer des Fitnesscenters «pure fitness Bern» seine Skills gern weiter: «Mir ist es wichtig, den Spielern Kontinuität zu bieten. Sie sollen mir vertrauen können. Ich glaube, das gelingt mir gut.» Simon Holdener selbst findet Halt im christlichen Glauben.

Name: Simon Holdener Alter: 42 Jahre Wohnort: Cordast FR

Von dieser Stabilität profitieren auch ZSC-Lions-Spieler Yannick Weber (33) und NHL-Crack Roman Josi (31), Verteidiger bei den Nashville Predators. Holdener ist deren Personal Trainer und sagt über Josi: «Seine Werte sind eindrücklich, er ist ein unglaublicher Überflieger!» Auch in Malawi sorgt Holdener für Aufwind, gründete vor zehn Jahren ein Hilfswerk. Von anfänglichen Fussballtrainings hat sich die «Hilfe zur Selbsthilfe» der «Zikomo Foundation» heute auf sämtliche Lebensbereiche ausgeweitet. Durch seine Frau ist der dreifache Vater noch enger mit dem südostafrikanischen Staat verbunden. (fw.)

zVg.

«Mir ist es wichtig, den Spielern Kontinuität zu bieten.»

Simon Holdener instruiert Yannick Weber und Roman Josi.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem «Hope-Talk», der im April in Bern aufgezeichnet wurde. Durch Scannen des QR-Codes kommen Sie auf das Video mit dem ausführlichen Interview (YouTube-Link). HOPE NR.8


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Livenet

Name: Urs Dummermuth Alter: 67 Jahre Wohnort: Derendingen URS DUMMERMUTH

IN DUNKLEN MOMENTEN FÜR DIE MENSCHEN DA Als Notfallseelsorger und Einsatzleiter des kantonalen Care Teams betreut Urs Dummermuth Menschen in traumatischen und leidvollen Situationen. Dabei hilft ihm die Gewissheit, dass Gott in diesen Stunden nah ist und Hoffnung schenkt. Wo Menschen aufgrund von Unfällen und Katastrophen plötzlich von einer schockierend neuen Realität überrollt werden, braucht es Helfer, die sie durch diese ersten Stunden hindurchbegleiten. Im Kanton Solothurn ist Urs Dummermuth (1955) Einsatzleiter des Care Teams und als solcher auch selbst an der Front. Helfersyndrom genügt nicht

Ursprünglich arbeitete Urs Dummermuth als Pastor. In seiner Freikirche kümmerte er sich um die Menschen und auch um deren Nöte. Er sagt, er fühle sich von Gott berufen, Menschen in schwierigen Prozessen zu begleiten. Als Urs vor längerer Zeit von der Gründung des kantonalen Care Teams hörte und sein Interesse bekundete, HOPE NR.8

wurde seine Bewerbung abgelehnt. «Da ich keinen Hochschulabschluss hatte, musste ich mich bis 2011 gedulden, damals wurden die Aufnahmekriterien angepasst.» Zu seinem ersten Einsatz wurde Urs gerufen, als er gerade ein Konzert von Peach Weber besuchte und sich köstlich amüsierte. «Das war ein krasser Themenwechsel», erinnert sich Urs. Solche Situationen sind Teil dieses Dienstes. Irgendwo ereignet sich etwas Tragisches und Mitarbeitende des Care Teams sind gefordert, ganz gleich, wo sie sich gerade befinden. «Ein Helfersyndrom reicht nicht, um dieser Aufgabe langfristig nachzukommen», sagt Urs und erzählt, wie er einmal um Mitternacht müde ins Bett fiel, um keine fünfzehn Minuten später wieder herausgerissen zu werden. Tatsächlich

kann die Belastung hoch sein; während der Einsätze wie auch fürs familiäre und soziale Leben. Urs ist seit 44 Jahren verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.

«Ein Helfersyndrom reicht nicht, um dieser Aufgabe langfristig nachzukommen.» Gesund abgrenzen

Sich auf neue Situationen und Menschen einzulassen, fällt Urs leicht. «Von meinem Typ her kann ich gut mit schwierigen Situationen umgehen.» Es gehe darum, Menschen in leidvollen Momenten Empa-


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«Ich trete in die Geschichte eines Menschen ein, begleite ihn ein Stück und trete dann wieder aus seinem Leben aus.» Das muss so sein, gesunde Abgrenzung ist wichtig.» Wer die Tragödien mit sich herumträgt, dessen seelische Last wird zu schwer – schliesslich kann der nächste Alarm unmittelbar bevorstehen. Kraft, um loszulassen, schenkt Urs das Wissen, dass es einen Gott gibt, der sich um die Menschen kümmert. «Ich erfahre und spüre Gottes Nähe oft in den schwierigsten Momenten», sagt er. «Deshalb gehe ich auch vertrauensvoll auf die Menschen zu und stehe ihnen tröstend zur Seite.» In der Akutphase aktiv

«Wir werden jeweils von der Alarmzentrale aufgeboten, durch Sanität, Polizei oder Feuerwehr», erklärt Urs. Das kann nach Todesfällen, Suiziden, schweren Unfällen oder anderen Vorkommnissen sein. «Manchmal bittet uns die Polizei auch, sie beim Überbringen von Todesnachrichten zu begleiten.» Der Einsatz der Care Teams beschränkt sich stets auf die Akutphase, das psychologische Aufarbeiten von Traumata gehört nicht in dessen Aufgabenbereich. Kürzlich sei in Solothurn ein Altersheim abgebrannt. Urs erzählt: «Nach dem Brand wurden wir gebeten, die Belegschaft zu betreuen. Sie hatte die Bewohnerinnen und Bewohner evakuieren müssen. Auch Gespräche mit Bewohnern waren nötig. Manche Leute hatten schon beim Wechsel ins Altersheim alles loslassen müssen und nun erneut alles verloren – bis auf das Hemd an ihrem Leib…» Keine frommen Sprüche

Bei schweren Schicksalsschlägen gibt es keine Antworten auf nagende, existenzielle Fragen wie «Weshalb musste mein Kind unter den Lastwagen geraten?» In diesem Fall auf die Unaufmerksamkeit des Fahrers zu verweisen, ist für leidende Angehörige nicht hilfreich. «Keine Antworten zu haben, das ist schwierig und muss ausgehalten werden können», sagt Urs. Mit der eigenen Ohnmacht konfrontiert zu werden, sei für ihn kein Problem: «Als Christ muss ich nicht auf alles eine Antwort haben. Ich

bin mir Gottes Nähe umso mehr bewusst. Er versprach, da zu sein und uns durchzutragen.» An der Front seien fromme Sprüche nicht hilfreich, weiss er. «Das wäre für die Betroffenen ein Schlag ins Gesicht. Eine Mutter, die gerade ein Kind verloren hat, braucht auch keine billigen Phrasen.» Still präsent sein

Urs ist überzeugt, dass Gott niemals die Kontrolle verliert – auch, wenn es uns manchmal so scheinen mag. Gott stehe tröstend zur Seite und trage durch qualvolle Zeiten hindurch. «Leider hat Gott in unserer Gesellschaft kaum mehr einen Platz», bedauert Urs. Deshalb mache es keinen Sinn, Menschen auf Gott hinzuweisen, wenn dieser in ihrem Denken keine Rolle spiele. «In notvollen Situationen ist das ein grosses Manko», fügt Urs an. Nur in Ausnahmefällen, wenn Betroffene einen Bezug zum Glauben haben, kommt Urs auf Gott zu sprechen. Er für sich nimmt dessen Hilfe jedes Mal in Anspruch. «Ich bete jeweils, dass Gottes Nähe spürbar wird und er Trost spenden möge.» Urs erlebt auch oft: «Allein meine Anwesenheit bringt viel Ruhe in eine Situation.» Einsätze nehmen zu

schen hat Urs über die Jahre hinweg begleitet. Dabei ist es ihm unmöglich, das Ergehen aller weiterzuverfolgen. Abschliessend sagt der Notfallseelsorger: «Es tröstet mich sehr, die Menschen jeweils in Gottes Hände legen zu dürfen.» (mrm.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Solothurn: Neben der barocken Altstadt sind es die Velowege entlang der Aare und Emme in der Umgebung. Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Schlafen, lesen, mit meiner Frau gemütlich Zvieri geniessen, Sport am TV schauen Meine Lieblingsmusik: Country, Blues, Gospel Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Die Losungen, Onefootball

Die Einsätze haben in den letzten Jahren zugenommen. «Im Schnitt zählen wir 30 bis 40 pro Jahr – 2021 waren es doppelt so viele», erklärt Urs. Der zusätzliche Stress durch Corona und nun auch der Krieg in der Ukraine tragen dazu bei. Auch Einsamkeit und Isolation haben Auswirkungen, ebenso zerbrochene Beziehungen und Familien. Urs stellt fest, dass bei Vorkommnissen im Umfeld von Migranten meist mehr Leute unterstützend zur Seite stehen. Bei Schweizern sei das Beziehungs- und Familiennetz kleiner. Schon öfters seien er und andere

«Als Notfallseelsorger geht es häufig auch darum, Brücken zu bauen und auf Versöhnung hinzuwirken» Mitarbeiter des Care Teams erschüttert gewesen angesichts der Einsamkeit und Verwahrlosung mancher Schweizer. Als Notfallseelsorger geht es häufig auch darum, Brücken zu bauen und auf Versöhnung hinzuwirken, ergänzt Urs. «In der Regel stehen wir den Betroffenen mehrere Stunden zur Seite. Es kann sein, dass wir noch ein Nachgespräch vereinbaren.» Ist weiteres Aufarbeiten nötig, werden andere Stellen beigezogen. Hunderte von Men-

Livenet

thie entgegenzubringen und sie in ihre Selbstwirksamkeit zurückzuführen. Dazu sagt Urs: «Ich trete in die Geschichte eines Menschen ein, begleite ihn ein Stück und trete dann wieder aus seinem Leben aus.

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iStock

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18 FLÜCHTLINGE AUS DER UKRAINE

Guter Wille ist eins, Koordination etwas anderes. Paul Bruderer, Pastor der Freikirche Chrischona Frauenfeld ist Initiant des neuen Netzwerks «kirchen-helfen.ch», das hilft, geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen. Seit Anfang März wohnen fünf Frauen mit sieben Kindern in den Räumen der Chrischona. Paul Bruderer weiss: Es gibt zahlreiche Kirchen- und Freikirchengebäude in der Schweiz, die während der Woche meist leerstehen und eine familienfreundliche Infrastruktur bieten. Würde man diese Räumlichkeiten nutzen, dann könnten mehr geflüchtete Menschen untergebracht werden. Um die Möglichkeiten von Kirchen und Gemeinden zu koordinieren und zu vernetzen, haben die die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) und der Freikirchenverband Schweiz (VFG) Paul und seinen Bruder Peter Bruderer offiziell mit dieser Aufgabe betreut. In kurzer Zeit entstand die kleine NGO «kirchen-helfen.ch». Die Idee dahin-

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KIRCHEN ALS AKTIVER TEIL DER LÖSUNG

ter: Kirchen als Unterbringungsorte, aber auch lokale Koordinatoren für die private Beherbergung von Flüchtlingen einzusetzen.

«Die Hilfsbereitschaft in den Kirchen und in der Bevölkerung ist riesig.» Paul Bruderer erlebt: «Die Hilfsbereitschaft in den Kirchen und in der Bevölkerung ist riesig. Es ist aber auch eine grosse Herausforderung, dies alles zu managen.» «Wut und Hass? Aber Nein!»

Der engagierte Pastor erzählt: «Als ein Zeitungsreporter die geflüchteten Frauen fragte, ob sie nicht Wut oder Hass auf die Russen

Name: Alter: Familie: Wohnort:

Paul Bruderer 50 Jahre verheiratet, drei Kinder Frauenfeld TG

empfänden, strahlten sie und entgegneten: ‹ Wut und Hass? Aber nein! Wir trauern mit den Russen, segnen unsere Feinde und beten für unsere Verfolger›. Der Reporter war perplex. Mit einer solchen Antwort hätte er nie gerechnet. Diese Frauen leben etwas, das man nicht für möglich hält, wenn man Jesus nicht kennt. Sie haben ihren Männern und Vätern Adieu sagen müssen, ohne zu wissen, ob sie sich je wiedersehen. Aber sie wirken nicht panisch, nicht verängstigt, nicht deprimiert. Man merkt, dass Schweres da ist, aber durch ihren Glauben sind sie sehr gefasst. Auch die Menschen in unserer Gemeinde erfuhren, dass man selbst gesegnet wird, wenn man Segen weitergibt.» Das wünsche er vielen Kirchen in der Schweiz, so Paul Bruderer. «Mir persönlich gibt es das Gefühl, Teil von etwas Grossem zu sein, das hält, wenn alles andere zusammenbricht.» (rsch.)

Infos zu kirchen-helfen.ch

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Paul Bruderer erklärt das Projekt und Ukrainerinnen berichten.

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ZUERST FIELEN DIE HAARE AUS …

«DER BLICK IN DEN SPIEGEL WAR EIN SCHOCK» zVg.

Name: Marc Studer Alter: 35 Jahre Wohnort: Biel

Die Vorfreude aufs Hochzeitsfest im Sommer 2014 war bei Marc und Naïma Studer aus Biel getrübt. Der damals 27-Jährige hatte sämtliche Haare verloren – innert weniger Monate. Es war nicht klar, wie die Sache enden würde. Als er eines Morgens im Badezimmer seiner Männer-WG ein Büschel Haare in den Händen hält, denkt sich Marc Studer aus Biel noch nichts dabei. Doch dann fallen immer mehr Haare aus seinem dichten, dunklen Wuschelkopf. Nach einigen Wochen sucht er einen Hautarzt auf. Dieser verschreibt ihm eine Kortisonsalbe. Da Marc diese schon oft gegen seine Ekzeme angewendet hatte, glaubt er, die Sache schnell in den Griff zu bekommen. Zwar scheint das Kortison anfänglich zu wirken – doch dann folgt erneut starker Haarausfall. HOPE NR.8

Die Radika(h)lkur

Eine Zeitlang versucht er, die kahlen Stellen zu verbergen. Als das kaum mehr möglich ist und er sich immer mehr geniert, rasiert er sich kahl. «Der Blick in den Spiegel war ein Schock!», hält Marc fest. Er ist sich selbst fremd, erschrickt über ungekannte Makel. Was wird Naïma, seine Verlobte, sagen? Die beiden stehen wenige Wochen vor ihrem Hochzeitsfest.

«Wenn dein Verlobter kurz vor der Hochzeit eine derartige Veränderung durchmacht, ist das schon heftig.» Sie steht zu ihm

Tatsächlich fühlt sich Naïma, die als Pflegefachfrau in einer Kinderklinik arbeitet, herausgefordert. «Es war auch für sie ganz und gar nicht einfach», blickt Marc zurück.

«Wenn dein Verlobter kurz vor der Hochzeit eine derartige Veränderung durchmacht, ist das schon heftig.» Dass sich Naïma mit Entschiedenheit zu ihm stellte und ihm unabhängig von seiner äusseren Erscheinung das Ja-Wort gab, berührt Marc bis heute. Dennoch: «Ich glaubte und hoffte bis zum Tag der Hochzeit, dass ein Wunder passieren und Marc gesund und mit Haaren zur Hochzeit kommen würde», erklärt Naïma. Über ihr Eheversprechen sagt sie heute: «Als ich sagte, dass ich in guten und in schlechten Zeiten zu Marc stehe, meinte ich das genauso.» Zu diesem Zeitpunkt ahnen die beiden nicht, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Die Fehldiagnose

Inzwischen hat Marc Studer am gesamten Körper sämtliche Haare verloren. Der Juckreiz entwickelt sich zum Dauerschmerz, was seine Psyche arg strapaziert. Der Hautarzt hatte fälschlicherweise eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert. Erst nach Untersuchung mehrerer Hautärzte mit ausbleibendem Erfolg erkennt Dr. Riedl, eine Ärztin


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Dann geht es auf einmal in kleinen Schritten aufwärts. Die Schmerzen, vor allem der schier unerträgliche Juckreiz, lassen nach. Marc kann nachts zunehmend mehrere Stunden am Stück schlafen. Auch psychisch geht es ihm trotz einiger Rückschläge immer besser.

«Durch den Glauben lernte ich zu vergeben und besser mit Menschen umzugehen.»

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Bis heute leidet Marc unter seiner Krankheit. Selbst in guten Zeiten schläft er nicht durch und muss sich mehrmals täglich von Kopf bis Fuss einsalben. «Für mich sind solche Zustände normal. Wenn ich Sport treiben kann und Zeit für mich selbst habe, wenn ich mit Naïma und Freunden etwas unternehmen kann, dann geht es mir gut», sagt der kreative Mann, der sein Flair für Ästhetik und Natur heute als Filmemacher auslebt.

2013

Marc wuchs in einer Freikirche auf, der Glaube an Jesus ist ihm von Kindheit an wichtig. Ein Leben ohne Gott kann er sich nicht vorstellen. Er sagt dazu: «Durch den Glauben lernte ich zu vergeben und besser mit Menschen umzugehen. Auch in Bezug auf Schönheit und Kreativität finde ich Inspiration bei Gott.» Marc ist ein Mensch, der hinsieht. Er liebt es, an sich und seinem Charakter zu arbeiten, liest dazu viel in der Bibel. «Da finde ich so vieles, das ich auf mein Leben übertragen kann.» Sein Glaube hat Marc auch durch die Krankheitszeit begleitet: «Jeden Morgen habe ich mit Gott ausgetauscht und neue Hoffnung geschöpft. Auch Predigten, Musik und Gespräche waren für mich immer wichtige Zugänge zu Gott.» Gerade die Tatsache, dass Jesus für ihn unter grössten Schmerzen gestorben sei und damit alle Krankheiten überwunden habe, gebe ihm reale Hoffnung auf ein schmerzfreies Leben. Zu erfahren, wie Gott ihm jeden Tag die nötige Kraft schenke, das stärke seinen Glauben zusätzlich. Highlight Coiffeur-Besuch

Bereichen ist Naïma für Marc eine grosse Stütze. «Es beeindruckt mich seit Beginn, wie gut sie mit der Situation umgehen kann. Das ist nicht selbstverständlich!»

«Als ich wieder zum Coiffeur gehen durfte, war das für mich ein Meilenstein» Auch seine Familie habe ihn während der Krankheitszeit stets unterstützt und in seinem Freundeskreis fühle er sich gut eingebettet. «Mein Leben ist meistens erträglich und mein Gesundheitszustand verbessert sich stetig», schlussfolgert Marc und fügt an: «All dies sehe ich als ein Geschenk aus Gottes Hand.» (mrm.) ZUR PERSON

Nachdem Marc seine Haare verloren hatte, war er auf der Strasse oft nicht mehr erkannt worden. So hatte er irgendwann darauf verzichtet, ihm bekannte Menschen zu grüssen. Inzwischen sind seine Haare – abgesehen von den Wimpern und Augenbrauen – wieder nachgewachsen und viele Leute erkennen und grüssen ihn. Daran musste sich Marc erst wieder gewöhnen. In seiner nachwachsenden Haarpracht sehe er auch sein altes Leben zurückkehren. «Als ich wieder zum Coiffeur gehen durfte, war das für mich ein Meilenstein», sagt Marc. «Wenn ich heute Haare verliere, kann mich das stressen. In diesen Momenten ermutigt und motiviert mich meine Frau. Dafür bin ich sehr dankbar.» In zahlreichen weiteren

Einer meiner absoluten Lieblingsplätze in Biel: Ein lauschiges Plätzchen am Bielersee

2014

2019

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Filme schauen mit Freunden, dabei darf Popcorn nicht fehlen! Meine Lieblingsmusik: Von Muse, über Sia zu NF Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Notizen

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Langsam Licht am Horizont

Der Glaube hilft!

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aus Zürich, die Fehldiagnose. Die Ärztin, welche Schulmedizin und Naturheilkunde kombiniert, stellt den Mangel des Entgiftungsgens GSTM1 fest. Eine entsprechende Behandlung bringt die ersehnte Besserung. Das Prozedere ist heftig, dauert mehrere Monate. Dies bedeutet wiederholte Fahrten von Biel nach Zürich, Darmaufbau, Entgiftung, Umstellung der Ernährung und vieles mehr. Marc arbeitet damals als Fachperson für Radiologie im Spital in Biel. Dank seiner Ausbildung fällt es ihm weniger schwer, sich selbst Infusionen zu legen. Doch die Tage sind mühsam und zermürbend.

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22 RES HUBLER

EIN LEBENSREZEPT MIT WÜRZE Vielfach ausgezeichneter Kenner der gehobenen SterneGastronomie und sensibler Charakter: Spitzenkoch Res Hubler lässt sich in seinem sehr persönlichen Buch «Seelenwirt» in die Kochtöpfe blicken und verrät auch sein eigenes Lebensrezept. Beissender Brandgeruch liegt in der Luft. Dichte Rauchwolken verdunkeln den Himmel über der Krone. Das Traditionshaus in Bätterkinden (BE) brennt lichterloh. Flammen schiessen aus den Fenstern und die Hitze ist kaum auszuhalten… So geschehen am 5. Juli 1995. Der Grossbrand ist Anlass zur Neuausrichtung: Es entsteht eine Kunstgalerie und eine Kochbühne, später wird daraus eine soziale Arbeits- und Wohngemeinschaft für leistungseingeschränkte Menschen. Res Hubler wächst zusammen mit seiner älteren Schwester im elterlichen Landgasthof auf. Noch als Dreikäsehoch stellt ihn sein Vater als künftigen Kronenwirt vor, so auch dem damaligen Bundespräsidenten Friedrich Traugott Wahlen. Die Ausbildung zum Koch absolviert Res beim Altmeister Ernesto Schlegel im «Schweizerhof» in Bern. Danach meistert er weitere Ausbildungen und arbeitet in mehreren erstklassigen Häusern wie dem «Badrutt’s Palace» in St. Moriz. Von Pflichtgefühl getrieben, tritt er alsbald vollends in die Fussstapfen seines Vaters und übernimmt die Krone 1979 in fünfter Generation. Mekka für Gourmets

Als neuer Stammhalter kocht sich Res Hubler innert Kürze in den Gastrohimmel. Zusammen mit seiner Frau Therese verwandelt er den Gasthof in eine renommierte HOPE NR.8

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Hoher Leistungsdruck

Name: Alter: Familie:

Res Hubler 73 Jahre verheiratet, zwei Töchter und vier Enkelinnen Wohnort: Bätterkinden


23 Adresse für Feinschmecker. Sein Lokal wird mit einem Stern im Guide Michelin sowie 17 Punkten und drei roten Kochmützen bei Gault&Millau ausgezeichnet. Rasch und weit über die Kantonsgrenze hinaus gewinnt die Krone in Bätterkinden an Bekanntheit. Mit viel Fleiss und Zusammenhalt erklimmen sie den Zenit der Haute Cuisine – und bezahlen einen hohen Preis dafür. Denn Freizeit gibt es so gut wie keine und die Arbeitstage dauern in der Regel 16 Stunden. Der permanente Druck ist enorm. Res rutscht in eine handfeste Depression. Sinnieren beim Salat-Rüsten

in einem Bild aus der Küche zu sprechen: Wie man einen Kopfsalat Blatt um Blatt teilt und dabei immer tiefer in sein Innerstes vordringt, fächerten sich vor meinen Augen Verfehlungen auf. Lügen, Vorurteile, Ablehnungen, Lieblosigkeiten, Hass, Egoismus.

«Ich verstand auf einmal, worum es im Glauben geht … um eine Beziehung mit dem Schöpfer.»

Halt findet der Kochkünstler im christlichen Glauben. «Ich schlug die Bibel auf und begann suchend zu lesen. Plötzlich war es, als hätte ich die Geschichten darin vorher nie richtig wahrgenommen. Ich verstand auf einmal, worum es im Glauben wirklich geht – nicht darum, Gesetze zu befolgen und möglichst brav zu sein, sondern um eine Beziehung mit dem Schöpfer. Zu einem Schöpfer, der wie ein Vater für uns sein möchte. Der uns liebhat und uns bejaht.» Auch das Gewissen meldet sich. Res spürt, dass seine Schuld mit ein Grund für die tiefen Depressionen ist.In seinem Buch «Seelenwirt» beschreibt er die Erkenntnis in poetischen Worten: «Um

LAUWARMER KARTOFFELSALAT NACH VATER HUBLER

Es kostete mich enorme Überwindung, jedes einzelne dieser ganz besonderen Salatblätter in die Hand zu nehmen, du drehen und zu wenden, wie ich es aus der Küche gewohnt war, um zu schauen, ob sich irgendwo ein Sandkorn versteckte, das einem Gast zwischen den Zähnen knirschen kann. Und bei mir knirschte es gewaltig. Gleichzeitig merkte ich, wie eine höhere Macht die Blätter reinigte. Alle meine Verfehlungen wurden mir vergeben. Ich konnte geradezu spüren, wie alles leichter wurde, als tonnenschwere Lasten von meiner Seele fielen…»

FÜR 10 PORTIONEN BENÖTIGEN SIE:

2,2 kg Kartoffeln, festkochende Sorte 180 g Zwiebeln, gehackt 350 g Hühnerbouillon Senf 40 g Weisswein-Essig 25 g 300 g Mayonnaise Schnittlauch, geschnitten 20 g Frisch gezupften Majoran, Salz, weisser Pfeffer aus der Mühle

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VORGEHEN:

– Kartoffeln in Salzwasser schonend garkochen, abschütten und noch heiss schälen. – Zwiebeln in der Bouillon aufkochen. – Geschälte Kartoffeln in Scheiben schneiden, die heisse Bouillon mit den Zwiebeln darübergiessen. – Senf, Essig, Mayonnaise und Majoran miteinander verrühren, zu den Kartoffeln geben, sorgfältig mischen. – Mit Salz und Pfeffer abschmecken. – 1 Stunde ziehen lassen. – Lauwarm servieren. Den angerichteten Salat mit Schnittlauch bestreuen.

Dreamteam Therese und Res

Liest man dieses biografische Kochbuch, dann lernt man einen Gourmet-Koch mit bunter Kochmütze kennen, dem der Ruhm nicht zu Kopf gestiegen ist. Trotz aller Erfolge und Auszeichnungen überzeugt Res vor allem durch seine demütige Haltung. Obwohl in Grossküchen ein rauer Wind herrscht, schuf er eine angenehme Arbeitsatmosphäre für seine Mitarbeitenden. Besonders augenfällig ist, wie die Erzählungen die Ehe auf wunderbare und reizvolle Weise hervorheben. Auf gegenseitigem Wohlwollen aufgebaut, basierend auf einer unvergänglichen Hoffnung und tragender Liebe mündet sie in eine gemeinsame Vision: «Freude am Freude bereiten». Das Gelesene weckt die Neugier, mehr über Therese zu erfahren; eine äusserst tüchtige Perfektionistin, die zusammen mit Res die Krone durch dunkle Täler und über sonnige Höhen führte – getreu dem Motto: «Zusammen sind wir stark!» Bis zur Pensionierung richten Res und Therese die Krone mehrmals neu aus. Um innezuhalten und durchzuatmen, wandert Res seit jeher gerne auf die Röti. Für ihn ist es jedes Mal eine Freude, dort oben den Panoramablick zu geniessen, Abstand zu gewinnen und die Kraft vom Kreuz zu spüren. (mhä.)

BUCH-TIPP «SEELENWIRT»

(Fontis, 256 Seiten, CHF 29.90) Die Biografie entwickelt sich schnell zu einem echten Pageturner, den man nicht aus der Hand legen möchte. Die Sätze zergehen wie Butter auf der Zunge. Sie bieten einen faszinierenden Einblick in die Welt der Gastronomie und in die bewegte Lebensgeschichte eines Wirtes, dem das Seelenwohl seiner Gäste ebenso am Herzen liegt, wie das leibliche Wohl.

Hier bestellen: www.shop.livenet.ch

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24 LIONEL DELLBERG

«ICH BIN EIN ABENTEUERJUNKIE» Lionel Dellberg aus Bern arbeitet als professioneller Zauberkünstler. Weltweit verblüfft er Menschen mit raffinierten Illusionen und gekonnten Jonglagen. Aufgewachsen ist der junge Vater in einer Alphütte im Wallis. Die ersten Sommer seines Lebens verbringt Lionel auf einer Alp oberhalb von Gondo. «Meine Eltern gehören zu den Aussteigern der 68-Jahre», erklärt der 39-Jährige. Beide haben eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert, von Mai bis September betreiben sie die Alpwirtschaft und sömmern die Kühe mehrerer Bauern. Bis die Kinder schulpflichtig werden, lebt die Familie deshalb in einer Alphütte und im Winter in Rosswald bei Brig. Dort sind die Eltern während der Saison als Skilehrer tätig, Lionel und seine Schwester werden bis zu den Sommerferien von den Grosseltern betreut. Danach verbringen sie die acht Wochen Ferien wieder auf der Alp bei den Eltern. «Das war jeweils eine sehr schöne Zeit», erinnert und freut sich Lionel. «Mein Grossvater war ein halbes Jahrhundert lang Berufspolitiker, er gründete die SP im Wallis», führt Lionel aus. Damals sei auch in der Kirche unverblümt politisiert worden. Eine Partei ohne das «C» für die christliche Basis – das missfiel dem Bischof jedoch sehr. Die Konsequenz: «Er hat unsere Familie aus der katholischen Kirche geworfen.» Durch die Gebete seiner Grossmutter erkennt der Bub: «Der Glaube gibt ihr Halt.» Er lernt Geomatiker und schliesst die Berufsmatur an. Nach der Fachhochschule verlässt Lionel seine Heimat. In Luzern, dem spanischen Valladolid, Neuenburg und in Kentucky, USA, studiert er Wirtschaft. Nebenbei trainiert er wieder Zaubertricks. «Mit etwa sieben Jahren hatte ich damit angefangen», erklärt der heutige Profi. HOPE NR.8

Name: Alter: Familie: Wohnort:

Lionel Dellberg 39 Jahre Verheiratet, 1 Sohn Bern

Mirjam Fisch

Aus der Kirche geworfen


25 Doch dem Zauberkasten ist er längst entwachsen. Heute verblüfft er die Menschen mit Jonglagen und allerlei «Unmöglichem»: Tricks mit Karten und Würfeln, einem Badetuch, hinter dem plötzlich eine Frau auftaucht, oder mit einer Milchpackung, aus der er auch Cola, Orangensaft und Wein serviert, lösen ungläubiges Staunen aus. Als erster Schweizer wird Lionel 2021 vom amerikanischen MagierDuo Penn und Teller in dessen jährliche Zauber-Show eingeladen. Ziel ist, ihnen einen Trick zu zeigen, den sie nicht auflösen können. Bei dieser erfahrenen Jury gelingt das jeweils höchstens einem der Kandidaten. Lionel ist letztes Jahr der Glückliche und gewinnt anlässlich der 100. Ausstrahlung der landesweit berühmten Show den «Foolus-Award». Damit könnte er in Las Vegas aufzutreten, doch er zieht es vor, in der Schweiz zu spielen. Privatpersonen und Firmen buchen ihn, mal spielt er vor fünf, mal vor 2500 Personen live. Auch in TV-Shows verblüfft der Lockenkopf das Publikum und auf dem Walliser Privatsender «Kanal9» seine Gäste. «Bist du Jesus?»

Weil aus der Milchpackung auch Wein fliesst, hätten ihn die Moderatoren bei «Fool-us» gefragt: «Bist du Jesus?» Lionel schmunzelt. «Was Jesus machte, war ein Wunder, ich kann die Illusion ebenfalls herstellen, aber ich bin kein zweiter Jesus». Fingerfertigkeit, Übung und aufmerksame Kommunikation mit dem Publikum seien

«Ich habe keine übernatürlichen Fähigkeiten. Ich setze die fünf Sinne ein und erschaffe Illusionen.» die Grundlage seiner Zauberei. «Ich habe keine übernatürlichen Fähigkeiten», hält Lionel fest. «Ich setze die fünf Sinne ein und erschaffe Illusionen». Dass Sektenführer ebenfalls Tricks nutzen, um Menschen zu manipulieren, stösst ihn ab. «Sie tun so, als hätten sie Kräfte, die so nicht da sind», erklärt er. «Das ist Scharlatanerie». Damit hat seine Zauberei nichts zu tun. Lionel setzt bei seinen Vorführungen auf Anderes: «Meine Zuschauer müssen überzeugt sein, dass das Geschehen nicht möglich ist. Sie versuchen jeweils herauszufinden, wie der Trick funktioniert. Doch es gelingt ihnen nicht. Das ist ein kognitiver Prozess: Man gleicht das Gesehene mit dem rationalen Wissen ab und kommt zu keiner Lösung». Für einmal dürfe man den Intellekt weg- und sich einfach verzaubern lassen, findet Lionel.

Kreislauf des Lebens

Auch wenn er konfessionslos geblieben ist, geheiratet hat Lionel in der katholischen Kirche in Brig. Seine christlichen Werte haben ihn geprägt. Er behandelt seine Mitmenschen so, wie auch er behandelt werden möchte «Wer du bist und was du machst, ist wichtig», erklärt Lionel. Dass der Mensch die Krone der Schöpfung sein soll, findet er übertrieben. «Das Leben bewegt sich im Kreis, es entsteht und geht in etwas über». Wie bei einem Rad gehe es weiter und komme zurück. Lionel präzisiert: «Du empfängst vielleicht nicht von der gleichen Person etwas, aber jede nimmt und gibt». Lionel ist überzeugt: «Wer Gutes tut und Positives erwartet, bekommt das auch zurück.»

«Wer Gutes tut und Positives erwartet, bekommt das auch zurück.» Spielen macht Spass

Der junge Vater blickt zuversichtlich in die Zukunft. Auf Neues reagiert er als offene und vielseitig interessierte Person nach dem Motto: «Warum nicht?» Wenn keine stichhaltigen Argumente gegen etwas sprechen, lässt Lionel sich darauf ein. Immer wieder Unbekanntes zu erforschen, zu lernen, das fasziniert ihn: «So bleibt der Geist wach.» Er beobachte dies bei seinem kleinen Sohn. Wie der bald Zweijährige befasst sich Lionel gern spielerisch mit Themen. So stellt er in seiner neuen Show den fiktiven Priester Xaver Supersaxon dar, der auf der Suche nach der Wahrheit ist.

wieder auf andere Art verblüffen lassen. Eine gewisse Konkurrenz herrsche schon, aber Lionel betrachtet sie eher als positiven Wettbewerb. Auch wenn er sich seiner Sache sicher ist – bevor er die Bühne betritt, steigt jeweils ein Kribbeln in ihm auf: Anspannung und Vorfreude. Die Situation ist nicht vorhersehbar, die Reaktion des Publikums offen. Wenn die Interaktion gelingt, sind Künstler und Gäste glücklich. Sie fühlen sich unbeschwert – wie verzaubert… (mf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze im Wallis: Saflisch oberhalb Rosswald Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Zaubern und Musik hören Meine Lieblingsmusik: Alles und nichts – je nach Stimmung Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB Mobile

Das Kribbeln bleibt

Seine Anstellung in der Wirtschaft hat Lionel gekündigt und ist seit fünf Jahren als Profi für Verzauberung unterwegs. «Ich bin ein Abenteuer-Junkie», gesteht er lächelnd. Lionel gehört zum «Magischen Ring Schweiz», wo sich Zauberer austauschen. «90 Prozent aller Tricks sind Allgemeingut», erklärt der Wahlberner. «Jeder, der sich dafür interessiert, kann sie sich aneignen. Das Aussergewöhnliche entwickeln die Profis eigenständig.» Seine Hilfsmittel lässt sich der Tüftler von einem Ingenieur

«90 Prozent aller Tricks sind Allgemeingut.» anfertigen, Training und Feinschliff liegen bei ihm. «Gute Berufskollegen sind Werbung für mein Programm», stellt er klar. Das Publikum wolle vergleichen, sich immer

www.der-lionel.ch zVg.

2021 räumt er in Amerika ab

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MATTHIAS GLARNER

POSITIVE «SCHWINGUNGEN»

Matthias Glarner (36) kennt sowohl extreme Glücksgefühle als auch Momente des Leidens und der Trauer: 2016 triumphiert der Berner Oberländer Schwinger am Eidgenössischen in Estavayerle-Lac. Kurze Zeit später schrammt er beim Sturz von einer Gondel im Hasliberg am Tod vorbei. In seinem Buch «Dream Big» und hier in der «Hope»-Zeitung gewährt er Einblick in sein Leben. Matthias Glarners biografisches Buch «Dream Big» beginnt nicht etwa mit einem Jubelschrei nach einem gewonnenen Schwingfest. Auch nicht mit der Geburt am 19. Dezember 1985. Es geht los mit einer dramatischen Szene am Morgen des 28. August 2016 in Estavayer-le-Lac: «Mein Körper krümmt sich. Ich beuge mich nach vorne, erbreche. Vorsichtig einatmen. Ja, jetzt ist besser. Nochmals einatmen, diesmal tiefer. Okay. Langsam wieder aufrichten.» Am Anfang dieses Tages, an dem der Berner Oberländer seinen grössten sportlichen Triumph feiern wird, stehen Widerstände. Damit ist der stimmungsmässige Teppich für Glarners Lebensgeschichte ausgerollt.

men auch nach seiner aktiven Sportlerkarriere sein Leben. Der inzwischen 36-jährige Sportlehrer (sein Studium in Sportwissenschaft absolvierte er während der Schwingkarriere) gründete 2021 zusammen mit seinem langjährigen Athletiktrainer Roland Fuchs die Firma «S4Sports Pro», in der er ambitionierte Athleten anleitet, über maximalen Trainingsfleiss zum Erfolg zu kommen. Erfolgsstreben und Hoffnung – primär auf den Sieg – liegen nah beieinander. Zum Thema und Titel unserer Zeitung sagt Glarner, hoffen sei schon okay, aber man müsse auch investieren. «Es gibt viele Leute, die gross träumen und sehr viel Hoffnung haben, aber nicht bereit sind, den Weg zu gehen und hart dafür zu arbeiten.»

ich meinen Leuten viel Energie geben. Dann macht es extrem Spass, sie auf ihrem Weg zu grossen Zielen hin zu begleiten.» Mit Athleten, die vielleicht viel Talent haben, aber faul sind, habe er indes eher Mühe, gibt der taffe Trainer zu. Einen Traum zu haben, sei noch nichts Besonderes, findet Glarner, aber bereit zu sein, dafür zu leiden und den Preis zu bezahlen, das sei eine andere Geschichte.

«Mit Jammern kommt man nicht weit im Leben.»

Bereit, für einen Traum zu leiden?

Hier kann der ehemalige Spitzenschwinger auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifen: «Ich war ein harter Arbeiter mit etwas Talent. Bei mir mussten alle Gläser voll sein, wenn ich Schwingerkönig werden wollte. Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»

«Ein bisschen auf die Zähne beissen»

«Mättel» wächst wohlbehütet im schmucken Oberländer Dorf Meiringen mit seinen gut 4'000 Einwohnern auf. Doch bei der Familie Glarner werden die Kinder nicht verhätschelt. «Ich habe Zuhause gelernt, dass man mit Jammern nicht weit kommt im Leben. ‘Ihr müsst ein bisschen auf die Zähne beissen’, hat unser Vater oft gesagt.» Es sind Werte wie Bodenständigkeit, Demut und Disziplin, die Matthias Glarner prägen. Diese Werte sind zum Kompass für seine eigene Karriere geworden – und sie bestimHOPE NR.8

Dass das Know-how des Schwingerkönigs von 2016 gefragt ist, zeigen bereits die ersten Monate mit «S4Sports Pro»: 24 Sportler begleiten Mättel Glarner und Roli Fuchs aktuell, darunter befinden sich 16-jährige Talente ebenso wie erfahrene Leistungssportler – von Schwingen über Handball, Fussball und Eishockey bis hin zu Skifahren und Segeln. Die Sportart sei nicht entscheidend, da die Philosophie immer die gleiche ist: «Wir möchten aus jedem Sportler das Maximum herausholen.» Für eine enge Zusammenarbeit fordere er harte Arbeit, betont Matthias Glarner. Er müsse beim Athleten den Willen spüren, etwas Grosses zu erreichen. «Wenn das passt, kann

«Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»

Schwinger-WK in Magglingen

Das Gespräch für diese Regiozeitung führten wir im Restaurant des Grand Hotel Magglingen, kurz vor Ende des SchwingerWKs. Dieser findet seit 2012 von Dezember bis März statt. Trainiert wird monatlich drei Wochen in Folge, wobei die Schwinger die Anzahl Trainingstage selbst bestimmen


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Name: Alter:

Matthias Glarner 36 Jahre

Wohnort: Bönigen

können (maximal sind 100 Tage möglich). «Viele nutzen dies, man ist dabei aber auf den Goodwill seines Arbeitgebers angewiesen», erklärt Matthias Glarner. Der WK-Pool besteht aus 25 Schwingern aus der ganzen Schweiz. In diesem Jahr hatte der Eidgenössische Schwingerverband Glarner beauftragt, das das Training mit den Athleten zu leiten. Das Konditions- und Krafttraining wurde individuell bestritten, am Nachmittag ging’s dann zusammen ins Sägemehl. Heuer hängen die Kränze höher

Bei jeder Trainingseinheit während des WK's und auch im Schwingklub steht den Athleten ein zentraler Anlass vor Augen: das Wochenende vom 26.-28. August 2022, an dem das Eidgenössische Schwingfest ESAF in Pratteln BL stattfindet. Angesichts der coronabedingt fehlenden Zwischensaison sei dieses ESAF-Jahr erst recht speziell, so Glarner: «Wer in den letzten zwei Jahren den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern hart gearbeitet hat, der wird Erfolg haben.» Besonders herausfordernd sei das Coaching von Schwingern, die den Startplatz am Eidgenössischen nicht auf sicher haben. Bei einem Kilian Wenger, der von ihm trainiert wird, sei klar, worum es gehe, aber für Mittelfeld-Schwinger gestalte sich der Weg komplizierter. Sie wüssten oft erst spät, ob sie beim Saisonhighlight dabei sind oder nicht. Und eines sei klar: «In einem eidgenössischen Jahr hängen die Kränze

etwas höher…» Es sei also besonders schwer, die nötigen Ergebnisse zu erzielen. Grosse Fragen ohne Antworten

Matthias Glarner hat keine Berührungsängste, Lektionen aus der Sportwelt auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Das kommt in seinem Buch «Dream Big» zum Ausdruck, wenn er zum Beispiel reflektiert, ob er lieber ein ruhigeres Leben gehabt hätte: «Manchmal frage ich mich, was besser wäre: ein Leben wie mein bisheriges, mit grossen Höhepunkten wie dem Königstitel, aber auch mit Tiefen. Oder ein Leben ohne viel Wellengang, wo das Glück sich sanft über alle Jahre verteilt. So ein durchschnittliches Leben, wo ich zwar nicht König werde, aber auch nicht von der Gondel falle. Grosse Fragen ohne Antworten.» Wie schlägt die Nadel in Zukunft aus?

Glarner vergleicht das Leben gerne mit einem Seismografen. «Man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.»

«Das Leben ist wie ein Seismograf; man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.» Er frage sich natürlich persönlich, ob die Nadel die nächsten 20–30 Jahre ähnlich

DREAM BIG

Glarner erzählt im Buch «Dream Big» seine persönliche Geschichte, um damit andere zu inspirieren. Er spricht all jene an, die ein Ziel erreichen wollen, ob im Sport, beruflich oder im Leben generell. Bestellen unter: www.weberverlag.ch

extrem ausschlage oder ob es etwas ruhiger werden wird in seinem Leben. «Eines weiss ich mit Sicherheit», sagt er mit einem Schmunzeln, «es werden nie mehr 50'000 Leute aufstehen und klatschen, wenn ich Feierabend mache.» Es seien andere «Gefühlsausschläge», die nun folgen würden. Als Beispiel berichtet Mättel von der Hochzeit seiner Schwester im Sommer 2021. Da seien die Emotionen für ihn um ein Vielfaches höher gewesen. «Weil unser Vater letztes Jahr gestorben ist, hatte ich die Ehre, meine Schwester an den Altar zu führen. Diesen Moment habe ich gefühlsmässig fast intensiver erlebt als damals den Königstitel.» (fw.) HOPE NR.8


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MI, 29. JUNI 2022, 20 UHR Sie könne Ihre Fragen auch im Voraus senden. Wir gehen gern darauf ein: info@hope-schweiz.ch

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HOPE-KOLUMNE CORNELIA STEINER

HOFFNUNG TROTZ DIAGNOSE zVg.

Name: Cornelia Steiner Alter: 34 Jahre Wohnort: Münsingen

Ich starre gebannt auf die Bilder des Kriegs in der Ukraine und bin überwältigt. Berichte von weinenden und wartenden Menschen zerreissen mir fast das Herz. Trotzdem fühlt sich alles so dumpf an. Wie mit alledem umgehen, da ich jetzt meinem eigenen Gegner gegenüberstehe? Vor einem Tag erhielt ich aus dem Nichts heraus die Diagnose: Krebs! Ist es vermessen, jetzt über Hoffnung zu schreiben? Ich bin sicher, dass Sie Ihre eigenen Kämpfe nur zu gut kennen. Um sich der nagenden Frage nach Hoffnung nicht stellen zu müssen, werden wir aktiv. Wir beginnen, alles irgendwie positiv zu sehen und kippen plötzlich doch auf die Seite der Ohnmacht, unfähig uns zu bewegen. Ein gespaltenes Verhältnis zum Wort Hoffnung zeichnet sich ab. Ist Hoffnung vielleicht nur eine neue Chance, enttäuscht zu werden? Ist es vermessen, sich jetzt dem Thema Hoffnung zu stellen? Ich bin überzeugt, dass es nie einen besseren Zeitpunkt gab

als jetzt – für mich und für Sie! Ich nehm's gleich vorweg: Meine Hoffnung ist in Jesus begründet. Deshalb orientiere ich mich in meinem aktuellen Kampf gegen den Krebs auch an der Bibel.

«Ist Hoffnung vielleicht nur eine neue Chance, enttäuscht zu werden?» Als die Freunde von Jesus damals Angst vor der Zukunft hatten, sprach Jesus zu ihnen: «Lasst euer Herz durch nichts erschüttern. Vertraut auf Gott und vertraut auf mich!» (die Bibel, Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 1). Anstatt gutgemeinte Ratschläge zu erteilen à la: «Es kommt schon gut, ihr müsst nur an euch glauben, ihr schafft das…», bezieht Jesus die Hoffnung auf sich selbst und appelliert, ihm zu vertrauen. Er zieht wortwörtlich alle Blicke auf sich selbst. Das wäre ganz schön vermessen, wenn er nicht der wäre, der er ist. Nahrung fürs Herz

Jesus weiss, dass Hoffnung kein Wunschdenken oder billiger Trost ist, sondern eine Art «göttliche Nahrung» für mein Herz. Er, der auf dieser Erde als Mensch

lebte und doch ganz Gott war, weiss um meine tiefsten Bedürfnisse. Weil Jesus den harten Weg ans Kreuz auf sich nahm und für meine Fehler, Krankheiten und meinen Alleingang starb, hat er den Himmel geöffnet. Seither ist der Weg zu Gott frei (auf www.thefour.ch wird das sehr gut erklärt.) Jesus starb – aber er ist wieder zum Leben auferstanden. Deshalb haben wir Grund zur Hoffnung. Hoffnung trotz Not?

Ja! Hoffnung hat tatsächlich weniger mit den Umständen, als vielmehr mit der Nahrung zu tun – eben «göttlicher Nahrung». Es ist ein Trinken von Gottes Zuversicht, ein Leben aus seiner Kraft, weil er Quelle der Hoffnung ist! Auf Jesus zu vertrauen, schliesst unser Leben an diese Quelle an.

«Jesus ist die Quelle der Hoffnung!» Kennen Sie diese nie versiegende Kraftquelle, diese unerschütterliche Hoffnung, durch die Sie auch in Zeiten wie diesen fest stehen können? Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie Jesus als Quelle Ihrer Hoffnung finden! HOPE NR.8


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HERZLICH WILLKOMMEN ZU UNSEREN GOTTESDIENSTEN!

Solothurn

KIRCHEN

Sie wollen mit Menschen aus Ihrer Region in Kontakt treten, die Ihre Hoffnung im Leben auf Jesus setzen? Dann empfehlen wir Ihnen gerne den Besuch eines Gottesdienstes. Wenn Sie allgemeine Fragen zum christlichen Glauben haben, stellen Sie uns diese gerne per Mail an info@hope-schweiz.ch. Ihre Anfragen werden in einem vertraulichen und anonymen Rahmen beantwortet.

GEMEINDE / KIRCHE

WEBSEITE

BewegungPlus Grenchen

www.bewegungplus-grenchen.ch

BewegungPlus Solothurn

www.bewegungplus-solothurn.ch

Christkatholische Kirchgemeinde Solothurn

www.christkatholisch.ch/solothurn

Christliche Gemeinde Forum G

www.forum-g.ch

EMK Gerlafingen

www.emk-gerlafingen.ch

EMK Grenchen

www.emk-grenchen.ch

FEG Balsthal

www.feg-balsthal.ch

FMG Laufental-Thierstein

www.fmglt.ch

GfC Grenchen

www.grenchen.gfc.ch

Heilsarmee Solothurn

heilsarmee-solothurn.ch

Iglesia Cristiana Hispano-Suiza

www.cristianos.ch

Kirchgemeinde Messen

www.kirchgemeinde-messen.ch

Neuapostolische Kirche Solothurn-Zuchwil

www.solothurn.nak.ch

Neues Land Limpachtal

www.nl-limpachtal.ch

Weitere Informationen und aktuelle Daten: www.hope-solothurn.ch/adressen

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ANMERKUNG:

Auf dieser Seite sind nur jene Kirchen aufgeführt, die sich auf Einladung des Herausgebers eintragen liessen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


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«HOPE»-EVENT SOLOTHURN & SEELAND

DEN PILGERWEG AUF DIE RÖTI ENTDECKEN HÖREN & WA N D E R N

LERNEN SIE DIE MACHER DIESER ZEITUNG SOWIE HOFFNUNGSTRÄGER AUS IHRER REGION KENNEN. WIR FÜHREN DAZU EINEN AUSFLUG AUF DIE RÖTI DURCH. UNTERWEGS ZUM AUSSICHTSPUNKT IM WEISSENSTEINZUG TEILT SPITZENKOCH RES HUBLER EINIGE GEDANKEN ZUM PILGERWEG. HERZLICH WILLKOMMEN!

Die Röti ist der Lieblingsplatz des Spitzenkochs Res Hubler (s. Bericht auf S. 22/23). Am Sonntag, 3. Juli 2022, ist er unser Guide bei der mittelschweren, ca. zweistündigen Wanderung auf den höchsten Punkt im Weissensteinzug. Hören, Staunen, Wandern und Geniessen sind bei diesem Ausflug angesagt. Wir steigen ca. 300 Höhenmeter vom Balmberg bis zum Gipelkreuz auf der Röti.

Regelmässig treffen wir als «Hope»-Redaktion spannende Persönlichkeiten, darunter bekannte Köpfe aus Sport, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Doch für uns sind auch Sie ein VIP! Jede Lebensgeschichte ist es wert, erzählt zu werden. Gerne kommen wir mit Ihnen ins Gespräch. Die Wanderung auf die Röti ist dafür eine ideale Gelegenheit . Wir laden Sie herzlich zu diesem Ausflug ein.

Im Anschluss an die Wanderung erwartet uns ein Apéro mit Käse, Brot und einem edlen Tropfen aus dem Weinberg von Biovin Martin aus Ligerz im Berner Seeland.

SONNTAG, 3. JULI 2022

Wir lernen einander kennen – und Sie erleben auch einige der Menschen aus unseren Zeitungen, Web- und Videobeiträgen hautnah und persönlich. Wir freuen uns riesig auf Sie!

Treffpunkt: Balmberg Passhöhe, Zeit und genaues Programm online Weitere Infos und Anmeldung unter hope-solothurn.ch/event

Livenet

zVg.

SIND SIE DABEI?

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Res Hubler, Spitzenkoch/Autor

HOPE NR.8

Florian Wüthrich, Chefredaktor «Hope»


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