Regiozeitung Hope-Wallis 2022

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Nr. 8

www.hope-wallis.ch

REGIOZEITUNG

WALLIS SEITE 29

AUS HEITEREM HIMMEL …

SEITEN 4–5

DAS GLÜCK GESUCHT

… erhält Cornelia Steiner eine schlimme Diagnose und sinniert offen über Hoffnung. SEITEN 26–27

MEISTER DER ILLUSION

Um im Leben «anzukommen», reiste Salomen Pfammatter um die halbe Welt.

SEITEN 10–11

SEITE 19

SEITEN 24–25

HOPE-TALK MIT LO & LEDUC

FOTO-WETTBEWERB: MITMACHEN & GEWINNEN

BERGLER JULEN IM PORTRÄT

iStock

Zauberprofi Lionel Dellberg arbeitet mit den fünf Sinnen und verzauberte 2021 auch Amerika.


2 LASSEN SIE SICH BERÜHREN! Ich sehne mich nach mehr Menschen, die sich vom Heiligen Geist leiten lassen. Aber viele wissen nichts über diese Kraft Gottes. Gott berührt unsere Seele immer wieder, bringt Gefühle, Impulse und Lebensfreude in ihr hervor. So wie wir einem unaufmerksamen Menschen mit einem Finger auf die Schulter klopfen oder ihn sanft wecken, so ist der Heilige Geist der Finger Gottes, der unsere Seele bewegt. Das erweckt Mut und Demut, Reue und Schuld; das lenkt die Aufmerksamkeit auf die Dinge, die wir übersehen. Der Heilige Geist wirkt durch die Seelen der Menschen, die für Gott sensibel sind. Rolf Kalbermatter, Röm.-kath. Pfarrer Ried-Brig und Termen

«Der Heilige Geist wirkt durch die Seelen der Menschen, die für Gott sensibel sind.»

IMPRESSUM

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HOPE NR.8

Menschen für kurze Zeit aus ihrem tristen Alltag herauszuführen, sie zu verzaubern; das Leben entdecken und zu verstehen lernen; Menschen leiten und zu Höchstleistungen anspornen; Wege gehen, deren Ziel man noch nicht kennt und darauf zu vertrauen, dass Gottes Hand einen führt. Das können alles Menschen bewerkstelligen, die sich von Gottes Geist führen lassen. Doch wer ist dieser Geist Gottes, den wir an Pfingsten feiern? In jedem Gebet und in jeder Begegnung berührt uns Gott – im Heiligen Geist. Durch diese Berührungen, die immer zärtlich und meist unbeschreiblich sind, führt er die Menschen, ohne ihre Freiheit anzutasten. Diejenigen, die seine Leitung annehmen, bewegen damit andere Menschen. Ganze Pfarreien, geistliche Gemeinschaften, ja die gesamte Kirche und das Weltgeschehen erhalten dadurch neue Orientierung – aber nur von jenen Menschen, die bereit sind, ihren Egoismus gegen die Führung des Heiligen Geistes einzutauschen. Der Geist ist der Beistand Gottes, wie Jesus selbst sagte. Ein guter Ratgeber hält sich vorsichtig zurück und lässt uns selbst machen, gibt aber immer Hinweise und Anregungen. Eine gute Betreuung steht nie im Vordergrund. Vielleicht kennen gerade darum viele den Heiligen Geist nicht.Ich wünsche uns allen ein gutes Verhältnis zu unserer Unterstützung. Letztendlich entscheidet der Glaube an den Heiligen Geist, ob wir uns in dieser Welt sicher fühlen können – trotz allem.

HERAUSGEBER

Diese Zeitung für Ihre Region wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern (www.livenet.ch) gemeinsam mit lokalen Kirchen, Gemeinden, Unternehmen und weiteren Partnern, welche die «Hope»-Vision unterstützen, realisiert.

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw.) Markus Hänni (mhä.) Manuela Herzog (mhe.) Markus Richner-Mai (mrm.) Mirjam Fisch (mf.) Reinhold Scharnowski (rsch.) Cornelia Steiner (cs.)

LAYOUT

Andrina Mosimann AUFLAGE

50'000


3 «HOPE»-CHEFREDAKTOR FLORIAN WÜTHRICH

MENSCHEN, DIE LEUCHTEN Unsere Regiozeitungen schaffen Nähe und einen respektvollen Raum zur Begegnung. Einige Köpfe, die Sie in dieser Zeitung sehen werden, kennen Sie vielleicht aus den Medien, andere könnten Ihre Nachbarn sein. Genau das macht den Reiz der «Hope»-Zeitungen aus, die an Pfingsten in neun Regionen erscheinen. Lassen Sie sich inspirieren! Eine Leser-Reaktion auf die letzte Regiozeitung in Zug hat mich besonders gefreut. Das Ehepaar schreibt: «Ihre Zeitung ist das Beste fürs Immunsystem, was uns seit langem in die Hände geraten ist!» Wie ermutigend! Uns allen stecken die letzten beiden Jahre noch in den Knochen. Corona hat nicht nur das Immunsystem angegriffen. Zahlreiche für die Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur relevanten Systeme waren betroffen, Existenzen wurden zerstört. Hoffnung tat not – und tut es noch immer, besonders mit Blick nach Osteuropa… Mich berührt die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer gegenüber Menschen aus der Ukraine. Sie geht weit über Sach- und Geldspenden hinaus. Aufeinander zugehen

Es gibt es, das Gute, das Hoffnungsvolle in unserer Gesellschaft! Da sind Menschen, die leuchten, im Grossen und im Kleinen. Solche Hoffnungsträgerinnen und -träger wollen wir aufspüren und dabei ertappen, wie sie Gutes tun. Uns geht es um Zusammenhalt, Ermutigung und Hoffnung. Wir möchten aufeinander zugehen, um einander nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich bin überzeugt, dass es uns allen guttut – ja, sogar unserem Immunsystem –, wenn wir uns auf die Geschichten anderer Menschen in unserem Umfeld einlassen. So behalten wir ein weiches Herz, bleiben lernbereit und wach. Vielleicht werden dadurch auch einige Sehnsüchte und Träume geweckt, die tief in uns vor sich hinschlummern. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Gewinn beim Entdecken und Kennenlernen von Menschen der Hoffnung in Ihrer Region und unserem Land!

BUNTER ZEITUNGSSTRAUSS FÜR DIE REGIONEN

Unser Konzept bewährt sich, 2022 werden wir insgesamt 43 Regiozeitungen produzieren. In diesen neun Regionen erscheint an Pfingsten 2022 eine «Hope»-Regiozeitung: Bern Stadt, Bern Region, Emmental, Oberaargau, Freiburg, Seeland, Solothurn, Wallis und Schaffhausen. Wir arbeiten bereits an den Ausgaben für den Herbst und für Weihnachten. Mehr Infos: www.hope-schweiz.ch/about

Florian Wüthrich, Redaktionsleiter

HOPE NR.8


4 SALOMEN PFAMMATTER

«ICH WOLLTE WEG VON ZUHAUSE!» In Salomen Pfammatters Jugend gerät vieles aus der Bahn. Der Party-Lifestyle gibt ihr nicht das, was sie sich erhofft. Mit 17 Jahren dann der Absturz, der alles verändert. In der Hoffnung, dieses Gefühl der inneren Leere loszuwerden, reist die Walliserin um die Welt; sie will sich finden und findet dabei viel mehr. Salomen wächst als mittleres von drei Mädchen in einem fürsorglichen Elternhaus auf. Schon früh sträubt sich in ihr die Vorstellung, von früh morgens bis spät abends zu arbeiten, wie es ihr Vater als Unternehmer tun muss. Wo bleibt da noch die Freude am Leben? Die junge Rebellin beschliesst, ihr Leben ganz anders zu führen und sucht nach Abenteuern. Nach dem Motto «Grenzen sind da, um sie zu brechen». Die anstehende Berufswahl liegt ihr wie ein Klotz im Magen. «Was soll ich bloss werden, um nicht in so einem 0815-Leben zu landen?», fragt sie sich. Also zieht sie nach der Schule erstmal nach Genf, um Französisch zu lernen und Distanz zu gewinnen. «Es wurde ein einschneidendes Jahr, nicht nur im guten Sinne», gesteht die Frau mit den langen Dreadlocks. Eines Nachts geschieht nach dem Après-Ski etwas Fürchterliches. «Ich wachte nackt neben einem fremden Typ auf und konnte mich an nichts erinnern», erzählt Salomen. Mit 17 Jahren hat sie in jener Nacht ihre Jungfräulichkeit verloren und gesteht heute: «Sie hat mir viel bedeutet. Die Scham lähmte mich und ich empfand tiefe Abneigung gegen mich selbst.» Nach dieser Partynacht ist Salomen nicht mehr dieselbe: «Ich konsumierte täglich Alkohol, rauchte Marihuana, hatte Panik vor dem Alleinsein und dazu eine ungesunde Affäre, die meine bereits verletzte Würde komplett zerstörte.» HOPE NR.8

Name: Salomen Pfammatter Alter: 27 Jahre Wohnort: Visp

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Eine Nacht ohne Erinnerung


5 Berufliche Grundlage

In Crans-Montana absolviert Salomen die Ausbildung zur Hotel-Kommunikationsfachfrau mit der Hoffnung, in der ganzen Welt arbeiten zu können. Sie lernt viel, trifft interessante Gäste, doch es wird auch viel gefeiert. «Es war die innere Leere, die mich antrieb, allerlei Ungesundes auszuprobieren», hält sie fest. Ende der Lehrzeit ruft Salomen ihre Mutter an und gesteht weinend, dass sie keinen Sinn in ihrem Leben sieht. Daraufhin schickt ihr diese das Andachtsbuch «366 Liebesbriefe von Jesus.» Die Lektüre berührt die junge Walliserin sehr. «Es war, als ob mich jemand aus meinem Loch befreien würde», erinnert sie sich strahlend. «Ich habe diese Gefühl nie mehr vergessen.»

«Kurz vor dem Abflug habe ich mir eine 5-Franken-Bibel gekauft und Gott herausgefordert, mir jemanden zu senden, der sie mir erklärt.» Nach der Ausbildung sucht sie durchs Reisen Lebenssinn. Und sie will der Angst vor dem Alleinsein entfliehen - leider vergeblich. Immer wieder denkt sie an Gott. Doch Alkohol, Drogen, Männer und das Partyleben will sie nicht aufgeben. «Für mich war Gott jemand, der mir alles wegnehmen will, was mich irgendwie am Leben hält.» Dazu ist sie nicht bereit. «Heute weiss ich, dass ich ein komplett falsches Bild von Gott hatte.» Dieses Funkeln in den Augen

Die nächste Reise führt sie nach Äthiopien, wo sie in einem der Häuser des christlichen Hilfswerks Operation Rescue mithelfen will. «Keine Ahnung was mich überkam, aber ich habe mir tatsächlich kurz vor dem Abflug noch eine 5-Franken-Bibel gekauft und Gott herausgefordert, mir jemanden zu senden, der sie mir erklärt.» Sie spürt, dass diese Reise anders wird. Vielleicht eine Chance, der Suche nach innerer Erfüllung näher zu kommen? Tatsächlich klopft eines Tages ein junger Mann an die Tür des Guesthouses. In Jakobs Augen erkennt sie dieses Funkeln, nach dem sie sich so sehnt. «Ich wusste: dieser 19-Jährige ist von Gott zu mir geschickt worden!» Der Deutsche ist schon lange mit Jesus unterwegs. Gemeinsam lesen sie in der Bibel, er erklärt ihr die Texte und Geschichten: Gott hat ihr Gebet erhört! Nichts zu verlieren

Nach dem Afrika-Einsatz reist Salomen wie geplant mit ihrem Freund aus der Schweiz

durch Australien. Obwohl sie eigentlich ihren grössten Traum lebt, passt es für sie immer weniger, einfach durchs Leben zu tingeln. Auch ihr Freund spürt, dass in Afrika mit ihr etwas geschehen ist. Während er das Auto lenkt, liest sie in der Bibel. Schliesslich brechen sie die Reise nach sieben Monaten vorzeitig ab und trennen sich. Zurück in der Schweiz nimmt sie an einem christlichen Workshop teil, wo sie zum ersten Mal vom Heiligen Geist hört. «Wenn all das stimmt, was ich bisher über Jesus gehört habe, dann wäre ich einfach dumm, es nicht zumindest auszuprobieren», findet sie und beschliesst, Gott eine Chance zu geben.

Ein offenes Haus

«Die innere Leere war verschwunden»

Jetzt freut sie sich auf einen weiteren Höhepunkt: Im kommenden Sommer werden sie und ihr Verlobter, Samuel, heiraten. Sie planen, in Visp eine WG zu gründen, möchten Raum und Zeit mit anderen teilen. «Wir möchten mit jungen Leuten zusammen erleben, wie Gott auch heute noch wirkt. Gott ist nicht tot – aber wir geben ihm beinahe keine Möglichkeit, sich uns zu zeigen», erklärt sie. «Es dürfen Fragen zu Leben und Glauben gestellt werden und Freundschaften entstehen»!

Ahnungslos und ohne viele Vorkenntnisse im Glauben, meldet sich Salomen an einer Bibelschule in den Staaten an. «Tatsächlich fühlte ich mich so, als würde ich mich selbst einliefern. Doch ich wusste, es ist dran und genau das richtige.» Denn schon während des ersten Gottesdienstes begegnet ihr Jesus auf wundervolle Art und Weise. «Es war, als ob er vor mir stehen und mich liebevoll fragen würde, wann ich ihm meinen so schwer beladenen Rucksack abgebe.» Tränenüberströmt nimmt sie sein Angebot an und fühlt sich freier den je! «Unglaublich, aber die innere Leere war einfach verschwunden», erzählt Salomen voll Freude. «Die Bibel redet von einer geistlichen Wiedergeburt», führt sie aus. «Wenn man das erlebt, ist es wichtig, sich Menschen zu suchen, die mit einem die ersten Schritte im Glauben gehen.» Während der folgenden Monate lernt Salomen Jesus Tag für Tag besser kennen. Sie schaut mit ihm zusammen in ihre Vergangenheit, lernt dadurch Gott als liebenden Vater kennen und erfährt immer mehr Heilung. Versöhnt

Ihre Eltern besuchen sie in den USA. Gemeinsam verbringen sie eine Ferienwoche auf Hawaii, wo die drei seit Jahren wieder einmal Zeit miteinander verbringen. Dort bittet Salomen ihren Vater um Vergebung für ihr rebellisches Verhalten. Auch er entschuldigt sich bei ihr. Die Grundlage für eine neue, gute Beziehung ist gelegt. Zurück in der Schule hat Salomen zum ersten Mal in ihrem Leben Heimweh. Sie spürt, wie eine innere Stimme sie zurück nach Visp ruft, um mit ihrer Familie neue Geschichten zu schreiben. «Niemals hätte ich mir vorstellen können, wieder nach Hause zu gehen, schmunzelt sie. Dort verbringt Salomen viel Zeit mit ihrer Familie und absolviert die Berufsmaturität. Schon bald lernt sie junge Leute kennen, die wie sie mit Jesus durchs Leben gehen. Mit ihnen gründet sie «Look up!», einen Anlass, der junge Christen im Oberwallis verbinden möchte.

Ihr Hunger, Gott besser kennenzulernen, führt sie in ein berufsbegleitetes Theologiestudium bei ISTL in Thun. Nebenbei arbeitet die 27-Jährige fürs Missionswerk MSD, wo sie via YouTube-Kanal «hallo. gott» offen über ihren Glauben spricht.

«Wir möchten mit jungen Leuten zusammen erleben, wie Gott auch heute noch wirkt»

«Ich bin angekommen», sagt Salomen und strahlt. «Auf meinen Reisen bin ich lauter suchenden Menschen begegnet. Ich hoffe von Herzen, dass all jene Rastlosen mutig sind, und sich selbst auf diese spannende Suche nach Gott begeben.» (mf.) «LOOK UP!»

Einmal im Monat bietet der «Look up!» für Jugendliche und junge Erwachsene die Möglichkeit, Fragen zum Glauben zu stellen und darüber auszutauschen.

Mehr dazu auf Instagram: lookup_vs

SALOMEN AUF YOUTUBE

Salomen Pfammatter betreibt den YouTube-Kanal «hallo.gott». Hier kommen Sie direkt auf den Videokanal:

Wer mit Salomen Kontakt aufnehmen möchte, erreicht sie über Instagram oder per E-Mail: Instagram: hallo.salo Mail: salomen@msd-online.ch HOPE NR.8


6 STEFAN MEIERHANS

«DER GLAUBE GIBT MIR BODEN» Seit 2008 macht er sich bei Staat und Institutionen für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten stark: Preisüberwacher und Dr. iur. Stefan Meierhans aus Bern. Der Vater zweier Teenager gehört der Mitte-Partei an und ist aktives Mitglied der reformierten Landeskirche. Im Interview spricht er über Gerechtigkeit, Gaspreise, Krieg und Eigenverantwortung. Herr Meierhans, Ihrem Dialekt nach liegen Ihre Wurzeln nicht in Bern…

Sie legen Wert auf Ihre Konfession?!

Ich bin ein Verfechter der Volkskirche und in der reformierten Landeskirche stark verwurzelt. In meinen Augen ist die Kirche der Kitt für die Gesellschaft. Sie schafft Zusammenhalt. Meine beiden Mädchen nehmen ihren abendlichen Segen von mir gern entgegen, auch wenn sie schon bald ins Teenageralter kommen. Darüber freue ich mich. Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Hoffnung. Wenn wir Europa, konkret die Ukraine, betrachten, so tut ZusammenHOPE NR.8

Name: Stefan Meierhans Alter: 54 Jahre Wohnort: Bern halt, vor allem Frieden zwischen den Völkern, not. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Kurz nach Ausbruch des Kriegs habe ich meinen Vater besucht. Wie ich, ist auch er deprimiert über das Geschehen. Er erzählte mir, er habe in den 40er-Jahren mit Stecknadeln auf einer Landkarte die Frontlinie nachgezeichnet. Nie hätte er geglaubt, dass es 70 Jahre danach wieder derartige Auseinandersetzungen geben könnte. Nüchtern betrachtet war unser Planet nie frei von Krieg. Statistiken des Stockholmer Friedensforschungsinstituts zeigen in den letzten Jahren jedoch eine massive Zunahme an Kriegen und Rüstungsausgaben. Erstmals seit langer Zeit ist der Krieg so nah an uns herangerückt. Man wird sich

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Ich lebe seit 20 Jahren in der Stadt Bern, fühle mich hier sehr willkommen und wohl – von der städtischen Gebührenpolitik einmal abgesehen. Der Kanton Bern hat vieles zu bieten: Alpen, Jura, intakte Natur… Ich selbst bin in Altstätten, im St. Galler Rheintal, aufgewachsen – als Reformierter in der Diaspora. Bis heute zählt das Gebiet doppelt so viele Katholiken wie Reformierte.

der Verletzlichkeit unserer Systeme bewusst und fühlt sich ohnmächtig.

«Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Hoffnung.» Wie können wir dieser Ohnmacht begegnen?

Ich beobachte eine enorme Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Die ukrainische Botschaft musste eine Halle mieten, um die Abgabe der vielen Hilfsgüter zu bewältigen.


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«Meine Herangehensweise: Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.» Zuerst Corona, nun der Ukraine-Krieg. Wir erleben grosse Erschütterungen, die Märkte spielen verrückt. Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus?

Die Preise steigen rapid. Es war eine Illusion, dass Gas immer billiger werden würde. Letzten Sommer betrug der Gaspreis noch 10, aktuell (Anfang März, Anm. d. R.) 300 Dollar! Der kleine Preisüberwacher kann nichts ausrichten, wenn die Gaspreise in Amsterdam durch die Decke gehen. Nun sind langfristige Beschaffungsstrategien der Verteiler gefragt. Als kleines Land sind wir auch beim Benzin und Heizöl vom Ausland abhängig. Unser Uran kommt nicht aus dem Haslital, sondern aus Niger und Kanada. Wir haben jedoch auch Trümpfe in der Hand, etwa mit der Wasserkraft. Sie deckt die Hälfte unseres Energiebedarfs ab. Wir sind das Wasserschloss Europas. Was können Verbraucher tun?

Energie sparen. Ehrlicherweise muss man sagen, ein grosser Teil der Energiekosten im Bereich Wasser, Wärme und Strom entfällt auf die Leitungsinfrastruktur. Bau und Unterhalt der Leitungen verschlingen über die Hälfte dieser Aufwände. Hier haben wir Hebel und dürfen die Leute nicht «übers Näscht abschrysse» (Schweizerdeutsch für jemanden betrügen oder über den Tisch ziehen). Wo sich Einzelne auf Kosten anderer bereichern, da treten Sie auf den Plan. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, richtig?

Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnhaftigkeit gibt mir Motivation. Dementsprechend setze ich meine Fähigkeiten ein. Ich habe dabei immer das Wohl der gesamten Gesellschaft im Auge und versuche sie so zu lenken, dass das Leben für alle gerechter wird. Das Hehre, das Ehrenwerte ist mein Kompass. Dies bedeutet, beiden Seiten gut zuzuhören und die Argumente abzuwägen.

Von Gesetzes wegen haben Sie auch Urteile zu fällen…

Fast immer kann eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Dafür bin ich dankbar. Damit können alle leben. Das entspricht mehr meinem Naturell, als wenn ich mit jeder Frage vor Gericht gehen müsste. Viele Abläufe im Kaufprozess sind für Konsumenten undurchsichtig. Es herrscht ein Dschungel von Angeboten und Anbietern. Man fühlt sich überfordert und ausgeliefert…

Die Welt wird in der Tat immer komplexer, da ist man dankbar für Wegleitung. Bei uns gehen pro Jahr etwa 1500 Beschwerden ein, darunter banale Dinge. Die Leute möchten wissen, welches Modell von Wohnmobil ich empfehlen würde, was mit ihrem Heizkessel nicht in Ordnung ist... Ich kann und will mich nicht um alles kümmern. Jede/r Einzelne trägt selbst Verantwortung, das war schon immer so. Bei schlimmen Auswüchsen ist es Sache des Staats, einzugreifen, vergleichbar mit den Fangnetzen am Rand einer Skipiste. Wer die Pistenmarkierung ignoriert und in eine Lawine gerät, der kann die Pistenbetreiber nicht dafür verantwortlich machen. Energie- und Pharmakonzerne, Krankenkassen, Bahn, Post – fühlen Sie sich ihnen gegenüber nicht wie David und Goliath?

Ich bin kein ängstlicher Mensch und alles andere als duckmäuserisch. Ich sage jetzt auch nicht «Den Mutigen gehört die Welt!»… Der Grat zwischen Mut und Tollkühnheit ist schmal. Wollen und Tun ist besser, als beim Wünschen stehenzubleiben. Aus meinen Jahresberichten der letzten zehn Jahre wird ersichtlich, dass ich stets zwischen 200 und 300 Millionen Schweizer Franken einsparen konnte.

Wann und wo tanken Sie auf?

Im Austausch mit meiner Familie, in der Natur. Und wie gesagt, mein Glaube hat für mich einen hohen Stellenwert, er gibt mir Boden: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn...» So beginnt das apostolische Glaubensbekenntnis, das ich gern rezitiere. In die Texte der Bibel tauche ich mit Vorliebe per Podcast ein. «Unter Pfarrerstöchtern» kann ich wärmstens empfehlen. Sie lesen die Bibel vom ersten bis zum letzten Buchstaben – ein Buch, das unsere Zivilisation markant geprägt hat. (fw.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Bern: Am Egelsee – ein Idyll mitten in der Stadt, und in Zukunft mit einem Café hoffentlich noch schöner und geselliger als jetzt schon. Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Backen mit meiner Familie. Meine Lieblingsmusik: Fast alles gefällt mir. Ich bin als Nostalgiker ein Fan von Eurovision – weil es ein kulturelles Friedensprojekt in Europa ist. Und einige Eurovision-Hits von früher kann ich (fast) auswendig – z.B. «ne partez pas sans moi», das Céline Dion für die Schweiz sang – und 1988 gewann. Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB

Welche Werte zählen für Sie?

Ein zentraler Wert ist die «Liebe». Bei Verhandlungen mit internationalen Unternehmen kann ich aber nicht mit Liebe kommen, da spreche ich von «Respekt». Das ist meine Herangehensweise. Sie gilt Unternehmen, die Mehrwert schaffen, Konsumenten, damit sie transparent informiert werden, und Menschen mit kleinem Budget. Es bedeutet, Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind. WAS MACHT DER PREISÜBERWACHER?

Der Preisüberwacher schützt Konsumenten und Wirtschaft vor überhöhten Preisen. Seine Informationen bezwecken eine transparente Preisgestaltung. Er betätigt sich überall dort, wo der Wettbewerb nicht oder nur bedingt spielt.

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Viele Leute versuchen ihre eigene Hilflosigkeit zu kompensieren und haben das Bedürfnis, (irgend-)etwas zu tun. Friedensdemos, Schweigeminuten, Gebete, die Mahnwache auf dem Kornhausplatz – all das muss Raum haben und ist richtig und wichtig für unsere seelische Gesundheit.

HOPE NR.8


8 CHRISTA REUSSER

DAS HERZ

SPRECHEN LASSEN Wenn Christa Reusser am Werk ist, wirkt sie konzentriert, ruhig und entspannt. Sie schöpft Kraft daraus, Gedanken und Gefühle kreativ auszudrücken – und inspiriert damit gerne andere Menschen.

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Virtuos lässt sie Blätter, Blumen und Blüten auf Fensterscheiben wachsen. Schwungund kunstvoll zaubert sie Sprüche auf Glas, Papier, Holz und Stein. Kein Objekt, das Christa Reusser nicht zu verschönern wüsste. «Kreativ und künstlerisch tätig zu sein, gehört für mich seit meiner Kindheit

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zu meinem Leben», sagt sie. «Daraus schöpfe ich Kraft und Freude. Schönes zu sehen und zu kreieren, nährt und erfüllt mich immer wieder neu.» Im Gestalten, durch Form und Farbe, findet Reusser Möglichkeiten und Wege, Schwierigem und Unverständlichem Ausdruck zu verleihen.


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ZUR PERSON Name: Alter:

Beruf: Weitere kreative Inspirationen finden Sie auf Instagram: @christamachtwas

Christa Reusser 44 Jahre

Kunst- und Ausdruckstherapeutin in der psychiatrischen Krisenintervention, Selbstständige Künstlerin und Kursleiterin Wohnort: Münchringen BE

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Maximilian Lederer

Name: Lorenz Häberli Alter: 35 Jahre Wohnort: Zürich

Name: Luc Oggier Alter: 33 Jahre Wohnort: Bern

LO & LEDUC

«DURCHAUS HOFFNUNGSVOLL»

Mit ihrem Megahit «079», der im Jahr 2018 zur erfolgreichsten Single der Schweizer HitparadenGeschichte avancierte, stiegen Lorenz Häberli und Luc Oggier alias Lo & Leduc in die oberste Schweizer Pop-Sphäre auf. «Hope» traf das Mundart-Popduo zu einem philosophischen Gespräch über Erfolg, Hoffnung und Nächstenliebe. «Hope»: Am 18. Februar 2022 habt ihr mit «Mercato» erstmals nach vier Jahren wieder ein Album veröffentlicht und geht nun auf Clubtour. Wie ist es, nach so langer Zeit wieder live vor Publikum zu stehen?

LUC: Sehr schön, wir haben Freude, dass Konzerte wieder möglich sind. Aber ich glaube, es dauert jetzt mindestens so lang, wie die Pandemie, bis sich die Clubs wieder richtig füllen. Viele Menschen haben ihren Alltag umgestellt, natürlich aus legitimen Gründen.

Der Song «Taxi Taxi» handelt von einem Aufbruch. In einer Strophe stellt ihr auch die Frage: «Wer ist Jesus?» Was steckt dahinter?

LORENZ: Es geht um einen Aufbruch, eine

Veränderung, die weniger mit dem Standort, sondern vielmehr mit dem Standpunkt zu HOPE NR.8

tun hat. Obschon wir als Transportmittel ein Taxi wählten, geht es hier um Haltung. Und mit «Wer ist Jesus?» geht es um die Frage, wer emphatisch ist und wer hilft. LUC: Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig. Jede Form von Kultur ist erst vollkommen, wenn sie rezipiert wird. Deshalb gibt es auch keine eindeutige Deutung.

«Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig.» In «Zwüschezit» wird die Melancholie zelebriert. Besingt ihr hier die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit?

LUC: Dieser Song handelt von Nähe. Für mich geht es weniger um Sehnsucht und Wünsche, sondern eher um ein Beobachten. Kein Hungern nach etwas, sondern ein Bewusstwerden, wann etwas nahe ist oder vielleicht auch unreflektiert. Also keine grossen Liebessehnsüchte, sondern Alltagsszenarien, wie einen Moment in der S-Bahn. LORENZ: Im Vergleich zu «Taxi Taxi» handelt es sich hier weniger um eine Sehnsucht, sondern eine Tatsache. Die Liebe ist da und wir schauen ihre Fragilität und Tiefe an.

Mit dem Song «Melodie» nehmt ihr die Illusion der Herkunft auf. Was meint ihr damit und was bedeutet das für unsere Zukunft? LUC: Nun, nationale Grenzen sind natür-

lich keine Illusion, sondern harte Realität. Illusorisch sind damit verbundene Zugehörigkeitsgefühle und Abschottungsfantasien.


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Parallel mit eurem Erfolg stiegen auch die Erwartungen. Wie geht ihr mit diesem Druck um? LUC: Wenn man den Erwartungen hinter-

herrennt, kommt es nie gut. Man muss sich so gut wie möglich von Erwartungen, die von aussen kommen, lösen und eigene Ziele setzen. LORENZ: Man muss klar differenzieren. Unser Ziel ist nicht primär einen Song zu haben, der zum Megaerfolg wird. Unser Wunsch ist, dass unsere Songs an und für sich perfekt sind, obwohl dieser Zustand gar nicht existiert. In dem Moment, in dem man nicht mehr weiss, was man anders oder besser machen könnte, hört man vielleicht einfach auf Musik zu machen.

«Ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer hoffnungsvollen Zukunft annähern.» 2021 habt ihr mit «Argumänt» eine Hommage an den Schweizer Schriftsteller und Theologen Kurt Marti veröffentlicht. Im Zentrum dieses Lieds zu Ehren des Berner Pfarrers steht der Tod. Wie kam es dazu?

LORENZ: Als Hoffnungsträger sicher nicht. Aber wir haben uns vor der jetzigen Konzerttour intensiv Gedanken über unsere Auftritte gemacht. Der Kontrast zwischen Freude und Leid ist für viele Menschen grösser als auch schon. Dabei sind wir zur Überzeugung gelangt, dass es diese Abende braucht. Nur, wenn man auch zu seinem eigenen emotionalen und energetischen Haushalt schaut, kann man solidarisch sein.

Was bedeutet euch persönlich Hoffnung?

LUC: Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellschaft und Individuum. Vieles stimmt einen traurig und macht ratlos, so auch die Diskussionen über Aufrüstung, in der meine Hoffnung nicht zu verorten ist. Aber generell blicke ich hoffnungsvoll in die Zukunft. LORENZ: Auch ich habe Hoffnung, obschon sich vieles in die falsche Richtung entwickelt. Wir leben aber in einem sehr privilegierten Land. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen können wir all das Schlimme, was auf diesem Planeten geschieht, auch

immer wieder ignorieren. Das macht Hoffen natürlich einiges einfacher, obwohl auch wir Hoffnung nötig haben.

«Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellschaft und Individuum.» Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft. Wird Lo & Leduc bald international durchstarten?

LUC: Wachstum ist nicht unser treibender Faktor. Aber einen Song in einer anderen Sprache zu bringen, schliessen wir nicht kategorisch aus. Es müsste einfach passen.

Lorenz und Luc, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! (mhä.)

LO & LEDUC LIVE 2022 Mit Songs wie «All die Büecher», «Jung verdammt», «Tribut» und natürlich «079» haben sich Lo und Leduc längst in unseren Gehörgängen eingenistet. In diesem Jahr ist das Schweizer MundartPopduo mit diesen Songs und neuem Material aus dem Album «Mercato» unterwegs, unter anderem am 6. August am Stars in Town Schaffhausen und am 26. August am Seaside Festival in Spiez. Alle Konzertdaten: www.lo-leduc.ch

Maximilian Lederer

Die Überwindung dieser Grenzen scheint mir notwendige Utopie. Utopisch wird meist negativ verwendet und klingt nach etwas Unrealistischem. Doch ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer hoffnungsvollen Zukunft annähern.

LUC: Kurt Marti nutzte seinen Resonanz-

Ihr seid Sympathieträger. Zu euch kommt man an Konzerte, um eine gute Zeit zu haben. Versteht ihr euch auch als Hoffnungsträger?

«Hope»-Redaktor Markus Hänni beim Gespräch mit Lo & Leduc im PROGR Bern.

Livenet

raum immer wieder für kritische, politische und polarisierende Themen. Sowohl der Inhalt als auch die Form seiner Lyrik ist somit für uns inspirierend. Das Gedicht, welches wir vertonten, war uns sofort ins Auge gesprungen. LORENZ: Unserer Gesellschaft täte es gut, wenn wir den Tod wieder mehr in die Mitte holen würden, anstatt ihn zu verdrängen. Leider wird dieser Zustand auch durch ganz banale bürokratische Absurditäten gestützt, indem man beim Tod eines Familienangehörigen in gewissen Fällen nur einen bis maximal drei freie Tage bekommt und einem so für Trauer und Abschied keine Zeit bleibt.

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Name: Alter: Familie: Wohnort:

Tillmann Luther 61 Jahre verheiratet, ein Sohn Visp

TILLMANN LUTHER

Nahezu 80 Prozent der Bevölkerung im Wallis sind Mitglied der römisch-katholischen Kirche. 2001 klopfte Luther an, mit Frau und Sohn. Wie es dazu kam, erzählt Tillmann Luther, reformierter Pfarrer, Autor und Rhetoriker aus Visp gleich selbst. Ursprünglich sollte und wollte ich gar nicht ins Wallis kommen. Vor 21 Jahren bewarb ich mich auf eine Pfarrstelle in London-Ost. Daraus wurde nichts. Na ja, dachte ich, dann bleibe ich halt, wo ich bin. Dort ist es auch schön. Und tatsächlich fühlte ich mich in meiner damaligen Gemeinde in der Südpfalz sehr wohl. Zusammen mit meinem Mitarbeiterteam konnte ich viel bewegen.

«Visp? Unmöglich! Da war ich noch nie. Da will ich nicht hin!» Doch dann passierte es: Ein pensionierter Kollege flüsterte mir eines Tages nach einem Gottesdienst ins Ohr: «Visp!». Ich erinnere mich noch genau an diesen Moment und daran, wie ich diesen Namen zum ersten Mal hörte. Zuerst dachte ich, es sei eine Abkürzung. In Deutschland gibt es ein ähnliches Kürzel. V.I.S.d.P bedeutet: «Verantwortlich im Sinne des Presserechts.» Das muss im «grossen Kanton» auf allen Zeitungen HOPE NR.8

und Zeitschriften stehen. Ein Blick in den Atlas genügte dann, um festzustellen: Visp ist keine Abkürzung, sondern ein Ort im Wallis. Genau dort war eine Stelle frei. Visp? Unmöglich! Da war ich noch nie. Da will ich nicht hin! Das ist alles Hochgebirge. Das ist nichts für mich. Rettungsflieger und Raclette

Doch in den nächsten Tagen stiess ich immer wieder auf das Wallis. Ich schaltete den Fernseher ein und es lief ein Bericht über Walliser Rettungsflieger. Ich schlug die Zeitung auf und stiess auf einen Artikel über Walliser Raclette. Zur Entspannung holte ich mir eine Toblerone aus dem Kühlschrank und entdeckte – das Matterhorn! Diese «unmögliche» Stelle verfolgte mich. In Ordnung, dachte ich. Ich kann dort einmal unverbindlich anrufen… Ich kürze es ab: Bereits 21 Jahre lebe ich in Visp und bin von Herzen dankbar, hierhergeführt worden zu sein. Deshalb: «Vertrauen auch Sie auf Gottes Führung! Bleiben Sie offen für das, was Jesus mit Ihnen vorhat. Er plant und setzt dafür alle Hebel in Bewegung, weit bevor Sie

Mirjam Fisch

WIE LUTHER INS WALLIS KAM

etwas davon ahnen. Ich denke auch an den Apostel Paulus. Er wird von Gottes Geist nach Europa geführt. Dieser erlaubt Paulus nicht, in die Provinz Asia (heutige Türkei) zu gehen. Er hindert Paulus. So kommen sie nach Troas (NW-Türkei). Dort hat Paulus eine Vision, er solle nach Mazedonien gehen. In Mazedonien begegnet er Lydia.

«Jesus plant und setzt alle Hebel dafür in Bewegung, weit bevor Sie etwas davon ahnen!» Sie ist «gottesfürchtig», das heisst, sie ist eine Heidin, die sich zu einer jüdischen Gemeinde hält. Trotz aller anderen religiösen Angebote der antiken Welt trifft sie sich mit einer Gruppe von jüdischen Frauen zum Gebet und Sie findet zum Glauben an Jesus. Genau richtig

Vielleicht befinden auch Sie sich gerade in einer Situation, in der Sie Gottes Führung nicht sehen oder verstehen. Vor kurzem stand ich an einem Wegkreuz mit einem Schild «Umleitung». Umleitungen können schmerzhaft sein. Umleitungen im Leben können wie ein Kreuz sein, das man zu tragen hat. Rückblickend erkennen wir dann oft: Jesus hat uns genau richtig geführt. Das wünsche ich Ihnen von Herzen! (tl.)


13 Livenet

SIMON HOLDENER

«EISHEILIGER» OHNE SCHEIN In der Schweiz sorgt er für Muskel- und Mentalkraft, in Afrika für starke Gemeinschaften. «Hope» sprach mit Simon Holdener, dem Athletiktrainer des HC FribourgGottéron, über Ziele, Werte und NHL-Überflieger Roman Josi, der im Sommer oft bei ihm trainiert. Simon Holdener freut sich über die starke Eishockeysaison, ist er als Athletiktrainer doch massgeblich am Erfolg der Freiburger beteiligt. Seine «Eismänner» sind körperlich in Topform. Auch mental gibt der Sportwissenschaftler und Gründer des Fitnesscenters «pure fitness Bern» seine Skills gern weiter: «Mir ist es wichtig, den Spielern Kontinuität zu bieten. Sie sollen mir vertrauen können. Ich glaube, das gelingt mir gut.» Simon Holdener selbst findet Halt im christlichen Glauben.

Name: Simon Holdener Alter: 42 Jahre Wohnort: Cordast FR

Simon Holdener instruiert Yannick Weber und Roman Josi.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem «Hope-Talk», der im April in Bern aufgezeichnet wurde. Durch Scannen des QR-Codes kommen Sie auf das Video mit dem ausführlichen Interview (YouTube-Link).

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Von dieser Stabilität profitieren auch ZSC-Lions-Spieler Yannick Weber (33) und NHL-Crack Roman Josi (31), Verteidiger bei den Nashville Predators. Holdener ist deren Personal Trainer und sagt über Josi: «Seine Werte sind eindrücklich, er ist ein unglaublicher Überflieger!» Auch in Malawi sorgt Holdener für Aufwind, gründete vor zehn Jahren ein Hilfswerk. Von anfänglichen Fussballtrainings hat sich die «Hilfe zur Selbsthilfe» der «Zikomo Foundation» heute auf sämtliche Lebensbereiche ausgeweitet. Durch seine Frau ist der dreifache Vater noch enger mit dem südostafrikanischen Staat verbunden. (fw.)

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«Mir ist es wichtig, den Spielern Kontinuität zu bieten.»

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CARL ELSENER

«MEINE TÜREN STEHEN IMMER FÜR ALLE OFFEN» Nur wenige Schweizer Produkte haben einen so starken patriotischen Charakter wie das Taschenmesser von Victorinox mit dem Kreuz als Markenzeichen. Im Interview erzählt CEO Carl Elsener (63) von seinen persönlichen Erfahrungen im Familienunternehmen. Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Taschenmesser bekamen?

Ich habe mein erstes Taschenmesser mit etwa fünf Jahren erhalten. Das war ein prägender Moment. Mein Vater schenkte mir das Messer – und damit auch Vertrauen und Verantwortung. Welche Ihrer Messer verkaufen sich heute besonders gut?

Von den mittlerweile über 400 verschiedenen Taschenmessermodellen gibt es diverse, die sich gut verkaufen. Da ist zum Beispiel das kleine «Classic Modell». Von den Stückzahlen her ist das unser gängigstes Messer. Im Blick auf Beliebtheit und Wert ist sicher das grössere Modell «Swiss Champ» zu nennen. Ich selbst bin grosser HOPE NR.8

Fan vom Modell «Traveller», das ich immer bei mir trage. Seit wann sind Sie CEO von Victorinox und wie kam es dazu?

Ich bin 1978 in die Firma eingestiegen und habe 34 Jahre mit meinem Vater, der damals CEO war, zusammengearbeitet. Für mich war dies ein natürlicher Prozess. Mein Vater hat mir und meinen Geschwistern früh den Kontakt zu Mitarbeitenden und Kundschaft ermöglicht. Bis ich 2007 die Hauptverantwortung der Firma übernahm, vergingen aber viele Jahre. In diesen hatte ich mich so manchen Herausforderungen zu stellen. Es galt, Durchhaltewillen und vor allem auch Bereitschaft für die ständige Weiterentwicklung zu beweisen.

Name: Carl Elsener Alter: 64 Jahre Wohnort: Ibach

Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden wichtig?

Der Grund für den Erfolg einer Firma sind immer die Menschen. Menschliche und fachliche Eigenschaften unserer Belegschaft, aber auch deren Zufriedenheit, prägen unsere Produkte und das Image unserer Marke. Entsprechend fördern wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie ihre Stärken entfalten und ihre Arbeit mit Herzblut verrichten können. Ich denke, dass ich nahbar für sie bin. Meine Türen stehen immer für alle offen. Es ist mir wichtig, die Leute spüren und erleben zu lassen, dass ich ihre Arbeit und ihren Beitrag zum Erfolg von Victorinox sehe und schätze. Welche Werte zählen bei Ihnen, wenn Sie neues Personal einstellen?

Die Zusammenarbeit und Unternehmenskultur in der grossen VictorinoxFamilie ist geprägt von folgenden sieben Werten: Offenheit, gegenseitiges Vertrauen und Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung.


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Der Hauptsitz von Victorinox ist immer in Ibach geblieben. Fühlen Sie sich in der Innerschweiz verwurzelt?

Unsere Familie wohnt hier, hier schlägt unser Herz, hier sind unsere Wurzeln. Unser Urgrossvater hat die Firma 1884 an diesem Standort gegründet und wir beschäftigen heute im Talkessel von Schwyz 950 Personen. Erst kürzlich haben wir unser Bekenntnis zum Standort Schwyz

«Der Grund für den Erfolg jeder Firma sind immer die Menschen.» erneut kräftig unterstrichen, indem wir 50 Millionen Schweizer Franken in den Bau unseres neuen Distributionszentrums investiert haben. Welche Herausforderungen hatte die Coronakrise für Ihre Branche?

Wir mussten uns weltweit auf einen starken Umsatzeinbruch einstellen, sind aber dankbar, an unseren beiden Produktionsstandorten Delémont und Ibach niemanden entlassen haben zu müssen. Einerseits aufgrund Kurzarbeit, andererseits dank unserer Reserven. Unsere Familie hatte stets die Philosophie: «Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.» Danach zu handeln, hat uns schon oft geholfen, schwierige Zeiten besser zu überstehen. Wo erkennen Sie in der aktuellen Zeit auch Chancen?

Wir leben heute in einer Welt mit ständigen und immer schnelleren Veränderungen. Unternehmen und Einzelpersonen müssen lernen, damit umzugehen und dabei auch die Chancen sehen, die jede Krise mit sich bringt. Ein chinesisches Sprichwort umschreibt dies sehr schön: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.» Für uns ist wichtig, dass unsere Mitarbeitenden sehen, wie sie Krisen nutzen und daraus etwas Gutes gewinnen können. In dieser Zeitung beschäftigen wir uns auch mit der Frage, was Menschen Hoffnung und Halt gibt. Wie stehen Sie persönlich dazu?

Hier muss ich klar sagen: Halt und Unterstützung bekomme ich von meiner Familie; meiner Frau, meinen Kindern und auch meinen Geschwistern. Ich habe sieben Schwestern und drei Brüder. Kraft und Halt finde ich ebenfalls im christlichen

Glauben. Für mich ist der Herrgott ein Leuchtturm und gleichzeitig ein Kompass. Ich denke, dass der Glaube allein nicht reicht, aber er hilft. Wenn ich überlastet bin und Sorgen mich drücken, dann lege ich diese dem Herrgott in die Hände. Er hilft mir, die Last zu tragen. Wie erleben Sie Gott konkret in Ihrem Alltag?

Das klingt nach einer schwierigen Frage, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich. Gott ist immer da. Auch wenn wir mit offenen Augen in der Natur unterwegs sind, sehen wir überall kleinere und grössere Wunder. Das ist der Ausdruck unseres Schöpfers. Die meisten Mensch kennen persönliche Krisen und Momente des Scheiterns. Was half Ihnen, in diesen Momenten aufzustehen und weiterzumachen?

Mir hilft das Wissen, dass Krisen und Scheitern genauso zum Leben gehören wie Erfolge. Krisen bieten die Chance, resilienter zu werden und sich weiterzuentwickeln. Ein bekanntes Sprichwort sagt: «Es kommt nicht darauf an, wie oft man hinfällt, sondern dass man wieder aufsteht.» In schwierigen Zeiten und Herausforderungen suche ich das Gespräch und die Reflexion mit meiner Familie, aber auch mit Freunden. Bewusst richte ich den Blick auch auf positive Dinge. Das hilft, um Schwieriges leichter tragen zu können. Auf allen Ihren Taschenmessern findet sich das Schweizerkreuz. Christliche Symbole stehen heute immer stärker in der Kritik. Was sagen Sie dazu?

In unserer Familie sind christliche Werte enorm wichtig und der christliche Glaube gibt mir viel Kraft. In etlichen Räumen unseres Betriebs hängt ein Kreuz an der Wand, weil wir von dessen Kraft und Ausstrahlung überzeugt sind.

«Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich.»

Halt und Orientierung finden. Ich respektiere unterschiedliche Überzeugungen. Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tagesablauf aus?

In gewissen Berufen mag es einen typischen Tagesablauf geben. Beim Verantwortlichen einer Firma verläuft der Tag immer wieder unterschiedlich. Die meisten Tage beginnen früh und enden spät. (fw./mrm.)

ZUR PERSON

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag am liebsten? Bei einem Abendspaziergang mit meiner Familie; wenn ich mit meiner Frau, meinen beiden Töchtern und meinem Sohn über unsere Erlebnisse des Tages austausche. Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Wir sind gern an der frischen Luft und lieben das Wandern. Wenn es regnet, ist das etwas schwieriger. Dann verbringe ich die Stunden gerne mit kreativem Gestalten von Fotobüchern. Seit 16 Jahren haben wir als Familie von jedem Jahr ein Fotobuch. So können wir das Jahr noch einmal nacherleben. Meine Lieblingsmusik: Mich begleiten eher Hörbücher als Musik. Momentan ist es das Hörbuch von Ken Follett mit dem Titel «Kingsbridge». Das ist eine Geschichte aus dem Mittelalter, die meine Frau und mich sehr fasziniert. Nennen Sie uns bitte eine Ihrer mutigsten Taten: Körperlich gesehen war dies die Besteigung des Piz Bernina gemeinsam mit meinen zwei Töchtern. Wenn ich die beiden heute frage, ob sie noch einmal mitkommen würden, sagen sie unisono «Nein». Wir haben es einmal gewagt und es war die Grenze dessen, was wir uns trauten.

Wie wichtig ist Ihnen eine kirchliche Tradition?

In unserer Familie sind wir sehr offen. Wir leben unseren katholischen Glauben, haben jedoch keine Berührungsängste. Uns ist der christliche Glaube sehr wichtig, letztlich muss jeder Mensch selbst einen Ort für

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Diese Werte sind uns sehr wichtig und wir bemühen uns, sie unseren Mitarbeitenden vorzuleben.

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HOPE-ABEND ONLINE

Gern verbinden wir uns auch online mit Ihnen und teilen in einem Meeting, das per Zoom oder YouTube miterlebt werden kann, ein paar persönliche Gedanken bezüglich Hoffnung. «Hope»-Redaktionsleiter Florian Wüthrich, Cornelia Steiner (s. Story auf Seite 29) und Jugendpastor Benjamin Zurbrügg freuen sich auf Ihre Fragen.

MI, 29. JUNI 2022, 20 UHR Sie könne Ihre Fragen auch im Voraus senden. Wir gehen gern darauf ein: info@hope-schweiz.ch

Infos und Links unter www.hope-schweiz.ch/zoom

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Entdecken Sie die HopeStories dieser und weiterer Ausgaben auch online! Auf der Webseite für Ihre Region finden Sie hilfreiche, weiterführende Informationen und Video-Beiträge.

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WIR VERLOSEN 2× «MONOPOLY VALAIS/WALLIS» IM WERT VON JE CHF 69.90

Teilnahme unter WWW.HOPE-WALLIS.CH oder per Post an Livenet, Wettbewerb Monopoly Wallis, Parkterrasse 10, 3012 Bern Vergessen Sie nicht, Ihren Namen, Ihre Postadresse und Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Die Gewinner werden schriftlich informiert. ALS TEILNAHMESCHLUSS GILT DER 31. AUGUST 2022.

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DIE PREISE WERDEN ZUR VERFÜGUNG GESTELLT VON:


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«NUR BEI GOTT KOMME ICH ZUR RUHE; ER ALLEIN GIBT MIR HOFFNUNG.»

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Die Bibel, Psalm 62.6

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Livenet

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MANDY STUPF

DER WUNSCH NACH MEHR

In Naters als Tochter eines Berners und einer Südafrikanerin traditionell katholisch aufgewachsen, zog es Mandy Stupf in jungen Jahren für das Studium nach Bern. Sie wollte mehr sehen, gerne auch die Welt bereisen. Doch es kam anders. Der Wunsch nach Mehr ist geblieben – jedoch ohne dafür tausende Kilometer zurücklegen zu müssen ...

«Ich hatte immer gedacht, ich bleibe nicht im Wallis», sagt Mandy Stupf. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern im Alter zwischen einem und zehn Jahren in Naters. Als Tochter eines Vaters, der beruflich viel auf Reisen war und 14 Sprachen beherrschte, übte die weite Welt immer eine Faszination auf das Walliser Mädchen mit dem dunklen Teint aus. Doch weiter weg als nach Bern fürs Studium in Betriebsökonomie kam sie bisher nicht. Nie mehr Zigaretten rauchen

Sehr prägend war für Mandy die Erfahrung an einem Seminar im Jahr 2009, wo katholische Exerzitien (geistliche Übungen wie Gebet und Stille, Anm. d. Red.) praktiziert wurden. «Meine Mama ging oft an solche Wochenendseminare und lud meinen Partner und mich dazu ein. Irgendwann haben wir uns darauf eingelassen.» An jenem Wochenende erlebten die beiden mehrere Wunder: Unter anderem verlor Mandy nach einem Gebet die Lust auf Zigaretten und hat seither nicht mehr geraucht und ihr Mann öffnete sich für den Glauben an Jesus. «Nach diesem Wochenende hatten wir gewusst, dass wir ganze Sache mit Jesus machen wollen.» HOPE NR.8

In der Folge besuchte das junge Paar aktiv die katholische Messe, manchmal mehrmals pro Woche. «Wir hatten Hunger nach Mehr.» Schritt für Schritt lernten die beiden, was es genau heisst, im Vertrauen auf Jesus zu leben. Sie forschten in der Bibel und entdeckten, wie man frei und in eigenen Worten beten kann. Hoffnungsvolle Perspektive

Der Glaube, der sich konkret auf alltägliche Fragen auswirkt, ist heute für Mandy Stupf ganz selbstverständlich. «Wir haben einen lebendigen, einen guten Gott, der uns in unseren alltäglichen Herausforderungen beistehen will.» Wichtig sei auch die hoffnungsvolle Perspektive, die sie durch den Glauben gefunden habe. «Im Bewusstsein, dass ich mit Gott die Ewigkeit verbringen werde, kann ich hoffnungsvoll leben, egal wie schön oder schwer das Leben hier und heute gerade ist. Ohne Glauben würde ich wohl verzweifeln.» (fw.) Das ausführliche Porträt über Mandy Stupf finden Sie unter: www.hope-wallis.ch

ZUR PERSON

Mein Lieblingsplatz in Naters: Im Winter die Belalp. Im Sommer und im Herbst sind wir oft im Chalet meiner Schwiegereltern im Chaschtler oberhalb von Mund. Nach einem anstrengenden Tag entspanne ich mich am liebsten... …auf unserer Hollywoodschaukel vor dem Haus. Dieses Buch oder diese Serie haben mich in letzter Zeit sehr inspiriert: Die Serie von Open Doors – Gesichter der Verfolgung. Die Zeugnisse dieser Christen bewegen und erschüttern mich oft sehr – und sind dennoch immer unglaublich erbauend!

Name: Alter: Familie: Wohnort:

Mandy Stupf 36 Jahre verheiratet, 4 Kinder Naters


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FOTOWETTBEWERB WIR SUCHEN DAS SCHÖNSTE LANDSCHAFTSBILD AUS IHRER REGION. DURCHSTÖBERN SIE IHRE ARCHIVE ODER FANGEN SIE FÜR UNS TAUFRISCHE MOTIVE EIN! ZU GEWINNEN GIBT ES EINEN HALBTAGESWORKSHOP MIT DEM FOTOGRAFEN MARTIN MÄGLI AUS HERBLIGEN.

Als Natur- und Landschaftsfotograf hat der gelernte Lehrer und dreifache Vater zahlreiche Reportagen in bekannten Magazinen wie Alpen, Terra, Schweizer Garten, ethos und Naturfoto publiziert und diverse Preise abgeräumt. Nebst Workshops und Kursen zu bestimmten Themen, bietet Martin Mägli auch Auftrags- und Hochzeitsfotografie sowie Multivisionen an. Mehr über Martin Mägli und sein Angebot erfahren Sie auf www.naturbild.ch

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Unser Land ist wunderschön! Sicher kennen auch Sie schmucke Flecken in Ihrer Umgebung. Wenn Sie Auge und Talent haben, die Idylle mit Ihrer Kamera einzufangen, sind Sie unsere Frau/unser Mann! Mit etwas Glück wird Ihr Sujet in einer unserer Regiozeitungen abgedruckt. Ein bisschen mehr Glück – und Sie gewinnen unseren Hauptpreis: einen Privat-Halbtages-Workshop mit Martin Mägli im Wert von CHF 650.–. Sie bestimmen Ort, Zeit, Dauer und Thema und profitieren während eines Halbtages von der Erfahrung und dem Knowhow des Profifotografen.

TECHNISCHE BILDVORGABEN

– Bildauflösung: 300 dpi bei Format A3 – Querformat wird bevorzugt

Pexels, picjumbocom

TEILNAHMESCHLUSS

Senden Sie Ihre Aufnahmen bis Ende August an wettbewerb@hope-schweiz.ch (Betreff «Hope-Fotowettbewerb»). Vergessen Sie nicht, folgende Angaben zu vermerken: Vorname, Name, Region, Aufnahmeort des Fotos!

MACHEN SIE MIT! MARTIN MÄGLI | MOOSSEE HOPE NR.8


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ZUERST FIELEN DIE HAARE AUS …

«DER BLICK IN DEN SPIEGEL WAR EIN SCHOCK» zVg.

Name: Marc Studer Alter: 35 Jahre Wohnort: Biel

Die Vorfreude aufs Hochzeitsfest im Sommer 2014 war bei Marc und Naïma Studer aus Biel getrübt. Der damals 27-Jährige hatte sämtliche Haare verloren – innert weniger Monate. Es war nicht klar, wie die Sache enden würde. Als er eines Morgens im Badezimmer seiner Männer-WG ein Büschel Haare in den Händen hält, denkt sich Marc Studer aus Biel noch nichts dabei. Doch dann fallen immer mehr Haare aus seinem dichten, dunklen Wuschelkopf. Nach einigen Wochen sucht er einen Hautarzt auf. Dieser verschreibt ihm eine Kortisonsalbe. Da Marc diese schon oft gegen seine Ekzeme angewendet hatte, glaubt er, die Sache schnell in den Griff zu bekommen. Zwar scheint das Kortison anfänglich zu wirken – doch dann folgt erneut starker Haarausfall. HOPE NR.8

Die Radika(h)lkur

Eine Zeitlang versucht er, die kahlen Stellen zu verbergen. Als das kaum mehr möglich ist und er sich immer mehr geniert, rasiert er sich kahl. «Der Blick in den Spiegel war ein Schock!», hält Marc fest. Er ist sich selbst fremd, erschrickt über ungekannte Makel. Was wird Naïma, seine Verlobte, sagen? Die beiden stehen wenige Wochen vor ihrem Hochzeitsfest.

«Wenn dein Verlobter kurz vor der Hochzeit eine derartige Veränderung durchmacht, ist das schon heftig.» Sie steht zu ihm

Tatsächlich fühlt sich Naïma, die als Pflegefachfrau in einer Kinderklinik arbeitet, herausgefordert. «Es war auch für sie ganz und gar nicht einfach», blickt Marc zurück.

«Wenn dein Verlobter kurz vor der Hochzeit eine derartige Veränderung durchmacht, ist das schon heftig.» Dass sich Naïma mit Entschiedenheit zu ihm stellte und ihm unabhängig von seiner äusseren Erscheinung das Ja-Wort gab, berührt Marc bis heute. Dennoch: «Ich glaubte und hoffte bis zum Tag der Hochzeit, dass ein Wunder passieren und Marc gesund und mit Haaren zur Hochzeit kommen würde», erklärt Naïma. Über ihr Eheversprechen sagt sie heute: «Als ich sagte, dass ich in guten und in schlechten Zeiten zu Marc stehe, meinte ich das genauso.» Zu diesem Zeitpunkt ahnen die beiden nicht, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Die Fehldiagnose

Inzwischen hat Marc Studer am gesamten Körper sämtliche Haare verloren. Der Juckreiz entwickelt sich zum Dauerschmerz, was seine Psyche arg strapaziert. Der Hautarzt hatte fälschlicherweise eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert. Erst nach Untersuchung mehrerer Hautärzte mit ausbleibendem Erfolg erkennt Dr. Riedl, eine Ärztin


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Dann geht es auf einmal in kleinen Schritten aufwärts. Die Schmerzen, vor allem der schier unerträgliche Juckreiz, lassen nach. Marc kann nachts zunehmend mehrere Stunden am Stück schlafen. Auch psychisch geht es ihm trotz einiger Rückschläge immer besser.

«Durch den Glauben lernte ich zu vergeben und besser mit Menschen umzugehen.»

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Bis heute leidet Marc unter seiner Krankheit. Selbst in guten Zeiten schläft er nicht durch und muss sich mehrmals täglich von Kopf bis Fuss einsalben. «Für mich sind solche Zustände normal. Wenn ich Sport treiben kann und Zeit für mich selbst habe, wenn ich mit Naïma und Freunden etwas unternehmen kann, dann geht es mir gut», sagt der kreative Mann, der sein Flair für Ästhetik und Natur heute als Filmemacher auslebt.

2013

Marc wuchs in einer Freikirche auf, der Glaube an Jesus ist ihm von Kindheit an wichtig. Ein Leben ohne Gott kann er sich nicht vorstellen. Er sagt dazu: «Durch den Glauben lernte ich zu vergeben und besser mit Menschen umzugehen. Auch in Bezug auf Schönheit und Kreativität finde ich Inspiration bei Gott.» Marc ist ein Mensch, der hinsieht. Er liebt es, an sich und seinem Charakter zu arbeiten, liest dazu viel in der Bibel. «Da finde ich so vieles, das ich auf mein Leben übertragen kann.» Sein Glaube hat Marc auch durch die Krankheitszeit begleitet: «Jeden Morgen habe ich mit Gott ausgetauscht und neue Hoffnung geschöpft. Auch Predigten, Musik und Gespräche waren für mich immer wichtige Zugänge zu Gott.» Gerade die Tatsache, dass Jesus für ihn unter grössten Schmerzen gestorben sei und damit alle Krankheiten überwunden habe, gebe ihm reale Hoffnung auf ein schmerzfreies Leben. Zu erfahren, wie Gott ihm jeden Tag die nötige Kraft schenke, das stärke seinen Glauben zusätzlich. Highlight Coiffeur-Besuch

Bereichen ist Naïma für Marc eine grosse Stütze. «Es beeindruckt mich seit Beginn, wie gut sie mit der Situation umgehen kann. Das ist nicht selbstverständlich!»

«Als ich wieder zum Coiffeur gehen durfte, war das für mich ein Meilenstein» Auch seine Familie habe ihn während der Krankheitszeit stets unterstützt und in seinem Freundeskreis fühle er sich gut eingebettet. «Mein Leben ist meistens erträglich und mein Gesundheitszustand verbessert sich stetig», schlussfolgert Marc und fügt an: «All dies sehe ich als ein Geschenk aus Gottes Hand.» (mrm.) ZUR PERSON

Nachdem Marc seine Haare verloren hatte, war er auf der Strasse oft nicht mehr erkannt worden. So hatte er irgendwann darauf verzichtet, ihm bekannte Menschen zu grüssen. Inzwischen sind seine Haare – abgesehen von den Wimpern und Augenbrauen – wieder nachgewachsen und viele Leute erkennen und grüssen ihn. Daran musste sich Marc erst wieder gewöhnen. In seiner nachwachsenden Haarpracht sehe er auch sein altes Leben zurückkehren. «Als ich wieder zum Coiffeur gehen durfte, war das für mich ein Meilenstein», sagt Marc. «Wenn ich heute Haare verliere, kann mich das stressen. In diesen Momenten ermutigt und motiviert mich meine Frau. Dafür bin ich sehr dankbar.» In zahlreichen weiteren

Einer meiner absoluten Lieblingsplätze in Biel: Ein lauschiges Plätzchen am Bielersee

2014

2019

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Filme schauen mit Freunden, dabei darf Popcorn nicht fehlen! Meine Lieblingsmusik: Von Muse, über Sia zu NF Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Notizen

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Langsam Licht am Horizont

Der Glaube hilft!

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aus Zürich, die Fehldiagnose. Die Ärztin, welche Schulmedizin und Naturheilkunde kombiniert, stellt den Mangel des Entgiftungsgens GSTM1 fest. Eine entsprechende Behandlung bringt die ersehnte Besserung. Das Prozedere ist heftig, dauert mehrere Monate. Dies bedeutet wiederholte Fahrten von Biel nach Zürich, Darmaufbau, Entgiftung, Umstellung der Ernährung und vieles mehr. Marc arbeitet damals als Fachperson für Radiologie im Spital in Biel. Dank seiner Ausbildung fällt es ihm weniger schwer, sich selbst Infusionen zu legen. Doch die Tage sind mühsam und zermürbend.

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22 RES HUBLER

EIN LEBENSREZEPT MIT WÜRZE Vielfach ausgezeichneter Kenner der gehobenen SterneGastronomie und sensibler Charakter: Spitzenkoch Res Hubler lässt sich in seinem sehr persönlichen Buch «Seelenwirt» in die Kochtöpfe blicken und verrät auch sein eigenes Lebensrezept. Beissender Brandgeruch liegt in der Luft. Dichte Rauchwolken verdunkeln den Himmel über der Krone. Das Traditionshaus in Bätterkinden (BE) brennt lichterloh. Flammen schiessen aus den Fenstern und die Hitze ist kaum auszuhalten… So geschehen am 5. Juli 1995. Der Grossbrand ist Anlass zur Neuausrichtung: Es entsteht eine Kunstgalerie und eine Kochbühne, später wird daraus eine soziale Arbeits- und Wohngemeinschaft für leistungseingeschränkte Menschen. Res Hubler wächst zusammen mit seiner älteren Schwester im elterlichen Landgasthof auf. Noch als Dreikäsehoch stellt ihn sein Vater als künftigen Kronenwirt vor, so auch dem damaligen Bundespräsidenten Friedrich Traugott Wahlen. Die Ausbildung zum Koch absolviert Res beim Altmeister Ernesto Schlegel im «Schweizerhof» in Bern. Danach meistert er weitere Ausbildungen und arbeitet in mehreren erstklassigen Häusern wie dem «Badrutt’s Palace» in St. Moriz. Von Pflichtgefühl getrieben, tritt er alsbald vollends in die Fussstapfen seines Vaters und übernimmt die Krone 1979 in fünfter Generation. Mekka für Gourmets

Als neuer Stammhalter kocht sich Res Hubler innert Kürze in den Gastrohimmel. Zusammen mit seiner Frau Therese verwandelt er den Gasthof in eine renommierte HOPE NR.8

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Hoher Leistungsdruck

Name: Alter: Familie:

Res Hubler 73 Jahre verheiratet, zwei Töchter und vier Enkelinnen Wohnort: Bätterkinden


23 Adresse für Feinschmecker. Sein Lokal wird mit einem Stern im Guide Michelin sowie 17 Punkten und drei roten Kochmützen bei Gault&Millau ausgezeichnet. Rasch und weit über die Kantonsgrenze hinaus gewinnt die Krone in Bätterkinden an Bekanntheit. Mit viel Fleiss und Zusammenhalt erklimmen sie den Zenit der Haute Cuisine – und bezahlen einen hohen Preis dafür. Denn Freizeit gibt es so gut wie keine und die Arbeitstage dauern in der Regel 16 Stunden. Der permanente Druck ist enorm. Res rutscht in eine handfeste Depression. Sinnieren beim Salat-Rüsten

in einem Bild aus der Küche zu sprechen: Wie man einen Kopfsalat Blatt um Blatt teilt und dabei immer tiefer in sein Innerstes vordringt, fächerten sich vor meinen Augen Verfehlungen auf. Lügen, Vorurteile, Ablehnungen, Lieblosigkeiten, Hass, Egoismus.

«Ich verstand auf einmal, worum es im Glauben geht … um eine Beziehung mit dem Schöpfer.»

Halt findet der Kochkünstler im christlichen Glauben. «Ich schlug die Bibel auf und begann suchend zu lesen. Plötzlich war es, als hätte ich die Geschichten darin vorher nie richtig wahrgenommen. Ich verstand auf einmal, worum es im Glauben wirklich geht – nicht darum, Gesetze zu befolgen und möglichst brav zu sein, sondern um eine Beziehung mit dem Schöpfer. Zu einem Schöpfer, der wie ein Vater für uns sein möchte. Der uns liebhat und uns bejaht.» Auch das Gewissen meldet sich. Res spürt, dass seine Schuld mit ein Grund für die tiefen Depressionen ist.In seinem Buch «Seelenwirt» beschreibt er die Erkenntnis in poetischen Worten: «Um

LAUWARMER KARTOFFELSALAT NACH VATER HUBLER

Es kostete mich enorme Überwindung, jedes einzelne dieser ganz besonderen Salatblätter in die Hand zu nehmen, du drehen und zu wenden, wie ich es aus der Küche gewohnt war, um zu schauen, ob sich irgendwo ein Sandkorn versteckte, das einem Gast zwischen den Zähnen knirschen kann. Und bei mir knirschte es gewaltig. Gleichzeitig merkte ich, wie eine höhere Macht die Blätter reinigte. Alle meine Verfehlungen wurden mir vergeben. Ich konnte geradezu spüren, wie alles leichter wurde, als tonnenschwere Lasten von meiner Seele fielen…»

FÜR 10 PORTIONEN BENÖTIGEN SIE:

2,2 kg Kartoffeln, festkochende Sorte 180 g Zwiebeln, gehackt 350 g Hühnerbouillon Senf 40 g Weisswein-Essig 25 g 300 g Mayonnaise Schnittlauch, geschnitten 20 g Frisch gezupften Majoran, Salz, weisser Pfeffer aus der Mühle

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VORGEHEN:

– Kartoffeln in Salzwasser schonend garkochen, abschütten und noch heiss schälen. – Zwiebeln in der Bouillon aufkochen. – Geschälte Kartoffeln in Scheiben schneiden, die heisse Bouillon mit den Zwiebeln darübergiessen. – Senf, Essig, Mayonnaise und Majoran miteinander verrühren, zu den Kartoffeln geben, sorgfältig mischen. – Mit Salz und Pfeffer abschmecken. – 1 Stunde ziehen lassen. – Lauwarm servieren. Den angerichteten Salat mit Schnittlauch bestreuen.

Dreamteam Therese und Res

Liest man dieses biografische Kochbuch, dann lernt man einen Gourmet-Koch mit bunter Kochmütze kennen, dem der Ruhm nicht zu Kopf gestiegen ist. Trotz aller Erfolge und Auszeichnungen überzeugt Res vor allem durch seine demütige Haltung. Obwohl in Grossküchen ein rauer Wind herrscht, schuf er eine angenehme Arbeitsatmosphäre für seine Mitarbeitenden. Besonders augenfällig ist, wie die Erzählungen die Ehe auf wunderbare und reizvolle Weise hervorheben. Auf gegenseitigem Wohlwollen aufgebaut, basierend auf einer unvergänglichen Hoffnung und tragender Liebe mündet sie in eine gemeinsame Vision: «Freude am Freude bereiten». Das Gelesene weckt die Neugier, mehr über Therese zu erfahren; eine äusserst tüchtige Perfektionistin, die zusammen mit Res die Krone durch dunkle Täler und über sonnige Höhen führte – getreu dem Motto: «Zusammen sind wir stark!» Bis zur Pensionierung richten Res und Therese die Krone mehrmals neu aus. Um innezuhalten und durchzuatmen, wandert Res seit jeher gerne auf die Röti. Für ihn ist es jedes Mal eine Freude, dort oben den Panoramablick zu geniessen, Abstand zu gewinnen und die Kraft vom Kreuz zu spüren. (mhä.)

BUCH-TIPP «SEELENWIRT»

(Fontis, 256 Seiten, CHF 29.90) Die Biografie entwickelt sich schnell zu einem echten Pageturner, den man nicht aus der Hand legen möchte. Die Sätze zergehen wie Butter auf der Zunge. Sie bieten einen faszinierenden Einblick in die Welt der Gastronomie und in die bewegte Lebensgeschichte eines Wirtes, dem das Seelenwohl seiner Gäste ebenso am Herzen liegt, wie das leibliche Wohl.

Hier bestellen: www.shop.livenet.ch

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24 KÖBI JULEN

KEIN PLATZ FÜR STOLZ – AM BERG UND IM LEBEN Köbi Julen (67) in Zermatt geboren, war jahrzehntelang als Bergführer in den Walliser Alpen unterwegs. Die Schönheit der Natur faszinieren ihn immer wieder aufs Neue. Während einer unvergesslichen Pulverschneeabfahrt ist ihm Gott begegnet. Das hat sein Leben verändert.

Der ehemalige Chefredaktor der Regionalzeitung «Walliser Bote», Pius Rieder, berichtete vor acht Jahren über das einschneidende Erlebnis von Köbi Julen. Die «Hope Wallis» publiziert hier Rieders Originaltext und fragt bei Köbi Julen nach, wie er aus heutiger Perspektive auf den März 1986 zurückblickt.

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Name: Köbi Julen Alter: 67 Jahre Wohnort: Zermatt Ausserberg

Freeriding in die Todeszone

Auf einer Frühlings-Skitour im März 1986 fuhr Köbi Julen mit einem deutschen Ehepaar in knöcheltiefem Pulverschnee von der Kelle in Richtung Grünsee/Eya. Während es unter ihren Brettern staubte, hörte man selbst in über 300 Metern Entfernung das Kantenrattern der Pistenfahrer. Kein Vergleich zum Tiefschneevergnügen durch die Wälder auf der Gegenseite. «Man muss ja wissen, wo man Ski fährt», war ein berechtigter Gedanke Julens, der seiner langjährigen Kundschaft ein besonderes Vergnügen bieten wollte und sich dabei wie der Platzhirsch fühlte. Aus welcher Überlegung auch immer, liess Köbi Julen seinem Gästepaar im unberührten Waldgelände den Vortritt. War es die Vorsehung oder einfach ein göttlicher Wink. «Plötzlich, ohne Vorwarnung und aus heiterem Himmel hörte ich einen ‹Chlapf›. Auf einer Breite von zwei- bis dreihundert Metern löste sich eine riesige Lawine», so Julen. «Meine Gäste retteten sich unter einen Baum; ich dagegen wurde von den Schneemassen erfasst und statt eines Pulverschnee-Erlebnisses absolvierte ich auf dem Lawinenzug eine Fahrt in die Todeszone», erinnert sich Julen an den Vorfall, als wär's erst gestern gewesen. Mit einem abgerissenen Ski kam Julen wie durch ein Wunder auf einer Kante zum Stehen, während die Schneemassen in Richtung Eya/Findelbach zu Tale stürzten. Erste Reaktion: Die Gäste in Sicherheit. Grosse Erleichterung. Danach versuchte Julen die brenzlige Situation nüchtern zu analysieren. Als patentierter Skilehrer und Bergführer bei solchen Bedingungen einen so «geladenen» Hang zu befahren, war ein geballtes Risiko. Zweite Reaktion: Also erst mal leer schlucken, dann die verräterische Skilehrerjacke umdrehen, den zweiten Ski suchen und sich um das Wohl des schockierten Ehepaares kümmern. Für Julen waren diese paar Sekunden in vieler Hinsicht eine göttliche Bewahrung, obwohl er Gott ein bisschen herausgefordert hatte. Mit der aufmerksamen Rettungsinstanz der Bahn hat er aber nicht gerechnet. Dieser war der Lawinenabbruch nicht entgangen und als im Findelbach ein Ski gefunden wurde, war die Verunsicherung, ob jemand verschüttet worden sei, gross. Über Funk hörte Julen mit, dass sich Bahndirektor Josi Burgener und Rettungschef Bruno Jelk über die Auslösung einer Suchaktion unterhielten. Nicht gerade mit stolzer Brust, aber aus tiefer Berufsethik schaltete sich Julen namenlos kurz ins Netz ein und gab etwas kleinlaut zu, dass seine Gäste in Sicherheit seien und der gefundene Ski ihm gehöre. Bruno Jelk hat dann über das Privatnetz mit Köbi die Aktion gestoppt, ohne die Funkab- und -mithörer. Bergführer unter sich… (Pius Rieder)


25 MEDIENTIPPS:

DVD «Treffpunkt Gipfelkreuz» Ein Film von Köbi Julen und Wilhelm Zurbrügg mit einzigartigen Aufnahmen der Walliser Alpenwelt und einer Geschichte über den Gratweg zwischen Himmel und Erde.

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Buch «Focus Matterhorn» Aufzeichnungen von einfachen Berglern, gemischt mit Berichten von hochkarätigen Wissenschaftlern, geben dem Leser einen Übersicht über eine spannende, zehntausendjährige Zermatter Geschichte. Ein Buch von Köbi Julen und Rico Erpen.

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Mehr über Köbi Julens Touren: www.schipfa.ch

BERGFÜHRER JULEN HEUTE: «Hope Wallis»: Köbi Julen, seit dem Ereignis, das Pius Rieder so eindrücklich beschrieben hat, sind beinahe vier Jahrzehnte verflossen. Was ging damals in Ihrem Inneren vor?

Während ich mit der Lawine in hoher Geschwindigkeit dem Abgrund entgegen raste, spürte ich plötzlich mit untrüglicher Sicherheit, dass Gott mit mir ist. Ich hörte keine akustische Stimme, aber mir war sofort klar, dass Gott in Zukunft «Leben mit mir teilen» will.

«In dieser Situation der persönlichen Demütigung begegnete mir Gott in seiner Liebe.» Was hat sich in Ihrem Leben verändert?

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Die Rückkehr mit meinen Gästen von der Tour, mit nur einem Ski und einem angeschlagenen Image, war alles andere als einfach. Aus Stolz beziehungsweise Verlegenheit hatte ich meine Skilehrerjacke gewendet, um nach dem Debakel nicht als solcher erkannt zu werden. Mein Berufsstolz und meine angeblichen Fähigkeiten wurden mit der Lawine mitgerissen. In dieser Situation der persönlichen Demütigung begegnete mir Gott in seiner Liebe. Ich begann,

über mein Leben nachzudenken. Weil er mich durch und durch kennt, brauchte ich mich vor ihm nicht zu verstecken. So wurde es mir möglich, mit ihm und meinen Freunden über meine Schwächen und Stärken zu sprechen. Sind Sie denn damals ein zu grosses Risiko eingegangen?

Ich würde es so beschreiben: Ich befand mich im Bereich des «Restrisikos». Bis zu diesem Tag habe ich das «Restrisiko» unterschätzt! Speziell in der Verantwortung als Bergführer/Skilehrer sind einem Menschenleben anvertraut und da ist die Frage eines Restrisikos sehr gründlich und vorsichtig abzuschätzen. Seiher habe ich gelernt nein zu sagen, selbst wenn meine Führerkollegen mal eine Situation anders einschätzen. Ein gesundes Kalkül, eine natürliche Vorsicht, der Blick zum Himmel und der innere Frieden sind für mich zu wertvollen Werkzeugen geworden, die ich bei allen täglichen Entscheidungen einsetze. Entscheidungen im Alltag, was meinen Sie damit?

Jede Entscheidung, die ich treffe, beeinflusst mich und mein Umfeld. Entscheide ich mich für mein Ego oder für das Wohl anderer. Entscheidungen sind der Punkt in unserm Leben, der unser Sein auf dieser Erde bunt und spannend macht. Hier können wir uns täglich neu positionieren. Entscheidungen als Familienvater, Banker, Politiker, Manager, Pfarrer usw. hinterlassen

Spuren. Verantwortung zu übernehmen ist heute gefragter denn je – nicht nur in den Bergen. Was macht ein pensionierter Bergführer?

Wir alle haben unsere eigene Story. Die «Karriere» von Ulrich Inderbinen, dem ehemaligen Zermatter Bergführer, begann ungefähr in seinem siebzigsten Lebensjahr. Mit 90 stand er ein letztes Mal auf dem Matterhorn! Mein Start als pensionierter Bergführer begann ungefähr mit sechsundsechzig neu.

«Verantwortung zu übernehmen ist heute gefragter denn je – nicht nur in den Bergen.» Und wohin des Weges?

Heute faszinieren mich Wege und Routen, die Geschichte geschrieben haben. Historische Passübergänge, Schmugglerspuren aus dem 2. Weltkrieg sowie Wanderungen auf Suonen-Wegen, den heiligen Wassern entlang. Ich liebe es, in der Natur zu entschleunigen, Grosses und Kleines aus der Schöpfung wahrzunehmen. Ich geniesse es, jetzt Zeit zu haben und freue mich sehr, diese Entdeckungen in der Natur mit Menschen zu teilen. (fw. / mf.) HOPE NR.8


26 LIONEL DELLBERG

«ICH BIN EIN ABENTEUERJUNKIE» Lionel Dellberg aus Bern arbeitet als professioneller Zauberkünstler. Weltweit verblüfft er Menschen mit raffinierten Illusionen und gekonnten Jonglagen. Aufgewachsen ist der junge Vater in einer Alphütte im Wallis. Die ersten Sommer seines Lebens verbringt Lionel auf einer Alp oberhalb von Gondo. «Meine Eltern gehören zu den Aussteigern der 68-Jahre», erklärt der 39-Jährige. Beide haben eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert, von Mai bis September betreiben sie die Alpwirtschaft und sömmern die Kühe mehrerer Bauern. Bis die Kinder schulpflichtig werden, lebt die Familie deshalb in einer Alphütte und im Winter in Rosswald bei Brig. Dort sind die Eltern während der Saison als Skilehrer tätig, Lionel und seine Schwester werden bis zu den Sommerferien von den Grosseltern betreut. Danach verbringen sie die acht Wochen Ferien wieder auf der Alp bei den Eltern. «Das war jeweils eine sehr schöne Zeit», erinnert und freut sich Lionel. «Mein Grossvater war ein halbes Jahrhundert lang Berufspolitiker, er gründete die SP im Wallis», führt Lionel aus. Damals sei auch in der Kirche unverblümt politisiert worden. Eine Partei ohne das «C» für die christliche Basis – das missfiel dem Bischof jedoch sehr. Die Konsequenz: «Er hat unsere Familie aus der katholischen Kirche geworfen.» Durch die Gebete seiner Grossmutter erkennt der Bub: «Der Glaube gibt ihr Halt.» Er lernt Geomatiker und schliesst die Berufsmatur an. Nach der Fachhochschule verlässt Lionel seine Heimat. In Luzern, dem spanischen Valladolid, Neuenburg und in Kentucky, USA, studiert er Wirtschaft. Nebenbei trainiert er wieder Zaubertricks. «Mit etwa sieben Jahren hatte ich damit angefangen», erklärt der heutige Profi. HOPE NR.8

Name: Alter: Familie: Wohnort:

Lionel Dellberg 39 Jahre Verheiratet, 1 Sohn Bern

Mirjam Fisch

Aus der Kirche geworfen


27 Doch dem Zauberkasten ist er längst entwachsen. Heute verblüfft er die Menschen mit Jonglagen und allerlei «Unmöglichem»: Tricks mit Karten und Würfeln, einem Badetuch, hinter dem plötzlich eine Frau auftaucht, oder mit einer Milchpackung, aus der er auch Cola, Orangensaft und Wein serviert, lösen ungläubiges Staunen aus. Als erster Schweizer wird Lionel 2021 vom amerikanischen MagierDuo Penn und Teller in dessen jährliche Zauber-Show eingeladen. Ziel ist, ihnen einen Trick zu zeigen, den sie nicht auflösen können. Bei dieser erfahrenen Jury gelingt das jeweils höchstens einem der Kandidaten. Lionel ist letztes Jahr der Glückliche und gewinnt anlässlich der 100. Ausstrahlung der landesweit berühmten Show den «Foolus-Award». Damit könnte er in Las Vegas aufzutreten, doch er zieht es vor, in der Schweiz zu spielen. Privatpersonen und Firmen buchen ihn, mal spielt er vor fünf, mal vor 2500 Personen live. Auch in TV-Shows verblüfft der Lockenkopf das Publikum und auf dem Walliser Privatsender «Kanal9» seine Gäste. «Bist du Jesus?»

Weil aus der Milchpackung auch Wein fliesst, hätten ihn die Moderatoren bei «Fool-us» gefragt: «Bist du Jesus?» Lionel schmunzelt. «Was Jesus machte, war ein Wunder, ich kann die Illusion ebenfalls herstellen, aber ich bin kein zweiter Jesus». Fingerfertigkeit, Übung und aufmerksame Kommunikation mit dem Publikum seien

«Ich habe keine übernatürlichen Fähigkeiten. Ich setze die fünf Sinne ein und erschaffe Illusionen.» die Grundlage seiner Zauberei. «Ich habe keine übernatürlichen Fähigkeiten», hält Lionel fest. «Ich setze die fünf Sinne ein und erschaffe Illusionen». Dass Sektenführer ebenfalls Tricks nutzen, um Menschen zu manipulieren, stösst ihn ab. «Sie tun so, als hätten sie Kräfte, die so nicht da sind», erklärt er. «Das ist Scharlatanerie». Damit hat seine Zauberei nichts zu tun. Lionel setzt bei seinen Vorführungen auf Anderes: «Meine Zuschauer müssen überzeugt sein, dass das Geschehen nicht möglich ist. Sie versuchen jeweils herauszufinden, wie der Trick funktioniert. Doch es gelingt ihnen nicht. Das ist ein kognitiver Prozess: Man gleicht das Gesehene mit dem rationalen Wissen ab und kommt zu keiner Lösung». Für einmal dürfe man den Intellekt weg- und sich einfach verzaubern lassen, findet Lionel.

Kreislauf des Lebens

Auch wenn er konfessionslos geblieben ist, geheiratet hat Lionel in der katholischen Kirche in Brig. Seine christlichen Werte haben ihn geprägt. Er behandelt seine Mitmenschen so, wie auch er behandelt werden möchte «Wer du bist und was du machst, ist wichtig», erklärt Lionel. Dass der Mensch die Krone der Schöpfung sein soll, findet er übertrieben. «Das Leben bewegt sich im Kreis, es entsteht und geht in etwas über». Wie bei einem Rad gehe es weiter und komme zurück. Lionel präzisiert: «Du empfängst vielleicht nicht von der gleichen Person etwas, aber jede nimmt und gibt». Lionel ist überzeugt: «Wer Gutes tut und Positives erwartet, bekommt das auch zurück.»

«Wer Gutes tut und Positives erwartet, bekommt das auch zurück.» Spielen macht Spass

Der junge Vater blickt zuversichtlich in die Zukunft. Auf Neues reagiert er als offene und vielseitig interessierte Person nach dem Motto: «Warum nicht?» Wenn keine stichhaltigen Argumente gegen etwas sprechen, lässt Lionel sich darauf ein. Immer wieder Unbekanntes zu erforschen, zu lernen, das fasziniert ihn: «So bleibt der Geist wach.» Er beobachte dies bei seinem kleinen Sohn. Wie der bald Zweijährige befasst sich Lionel gern spielerisch mit Themen. So stellt er in seiner neuen Show den fiktiven Priester Xaver Supersaxon dar, der auf der Suche nach der Wahrheit ist.

wieder auf andere Art verblüffen lassen. Eine gewisse Konkurrenz herrsche schon, aber Lionel betrachtet sie eher als positiven Wettbewerb. Auch wenn er sich seiner Sache sicher ist – bevor er die Bühne betritt, steigt jeweils ein Kribbeln in ihm auf: Anspannung und Vorfreude. Die Situation ist nicht vorhersehbar, die Reaktion des Publikums offen. Wenn die Interaktion gelingt, sind Künstler und Gäste glücklich. Sie fühlen sich unbeschwert – wie verzaubert… (mf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze im Wallis: Saflisch oberhalb Rosswald Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Zaubern und Musik hören Meine Lieblingsmusik: Alles und nichts – je nach Stimmung Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB Mobile

Das Kribbeln bleibt

Seine Anstellung in der Wirtschaft hat Lionel gekündigt und ist seit fünf Jahren als Profi für Verzauberung unterwegs. «Ich bin ein Abenteuer-Junkie», gesteht er lächelnd. Lionel gehört zum «Magischen Ring Schweiz», wo sich Zauberer austauschen. «90 Prozent aller Tricks sind Allgemeingut», erklärt der Wahlberner. «Jeder, der sich dafür interessiert, kann sie sich aneignen. Das Aussergewöhnliche entwickeln die Profis eigenständig.» Seine Hilfsmittel lässt sich der Tüftler von einem Ingenieur

«90 Prozent aller Tricks sind Allgemeingut.» anfertigen, Training und Feinschliff liegen bei ihm. «Gute Berufskollegen sind Werbung für mein Programm», stellt er klar. Das Publikum wolle vergleichen, sich immer

www.der-lionel.ch zVg.

2021 räumt er in Amerika ab

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Silber – ein Schlüssel zu Wohlstand

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Rund um die Welt ist die Inflation so hoch, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auch im Wallis verliert der Franken an Wert. Es ist höchste Zeit, sein Geld zu retten – mit einer Investition in Silber mit dem S-Deposito. Warum sollte ich in Edelmetalle investieren? Silber und Gold verkörpern zeitlose solide Werte. Die Edelmetalle haben noch in kaum einer Krise an Kaufkraft eingebüsst. Dabei ist Silber noch vor Gold das wichtigste Geldmetall. Wie kann ich in Silber investieren? Einen einfachen und sicheren Zugang zu Silber erschliesst unser S-Deposito. Es vereint die Eigenschaften von physischem Silber mit jenen eines herkömmlichen Kontos. Jede Einzahlung fliesst direkt in reines Silbergranulat. Dieses wird vollumfänglich versichert in einem Zollfreilager in der Schweiz aufbewahrt. Zugleich bleibt eine Auszahlung jederzeit möglich. Wieso ausgerechnet Silbergranulat? Silbergranulat ist der Grundrohstoff für alle Silberprodukte und industriellen Anwendungen. Der Hersteller kauft es jederzeit gerne zurück. Man bleibt also flexibel.

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HOPE-KOLUMNE CORNELIA STEINER

HOFFNUNG TROTZ DIAGNOSE Name: Cornelia Steiner Alter: 34 Jahre Wohnort: Münsingen

Ich starre gebannt auf die Bilder des Kriegs in der Ukraine und bin überwältigt. Berichte von weinenden und wartenden Menschen zerreissen mir fast das Herz. Trotzdem fühlt sich alles so dumpf an. Wie mit alledem umgehen, da ich jetzt meinem eigenen Gegner gegenüberstehe? Vor einem Tag erhielt ich aus dem Nichts heraus die Diagnose: Krebs! Ist es vermessen, jetzt über Hoffnung zu schreiben? Ich bin sicher, dass Sie Ihre eigenen Kämpfe nur zu gut kennen. Um sich der nagenden Frage nach Hoffnung nicht stellen zu müssen, werden wir aktiv. Wir beginnen, alles irgendwie positiv zu sehen und kippen plötzlich doch auf die Seite der Ohnmacht, unfähig uns zu bewegen. Ein gespaltenes Verhältnis zum Wort Hoffnung zeichnet sich ab. Ist Hoffnung vielleicht nur eine neue Chance, enttäuscht zu werden? Ist es vermessen, sich jetzt dem Thema Hoffnung zu stellen? Ich bin überzeugt, dass es nie einen besseren Zeitpunkt gab

als jetzt – für mich und für Sie! Ich nehm's gleich vorweg: Meine Hoffnung ist in Jesus begründet. Deshalb orientiere ich mich in meinem aktuellen Kampf gegen den Krebs auch an der Bibel.

«Ist Hoffnung vielleicht nur eine neue Chance, enttäuscht zu werden?» Als die Freunde von Jesus damals Angst vor der Zukunft hatten, sprach Jesus zu ihnen: «Lasst euer Herz durch nichts erschüttern. Vertraut auf Gott und vertraut auf mich!» (die Bibel, Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 1). Anstatt gutgemeinte Ratschläge zu erteilen à la: «Es kommt schon gut, ihr müsst nur an euch glauben, ihr schafft das…», bezieht Jesus die Hoffnung auf sich selbst und appelliert, ihm zu vertrauen. Er zieht wortwörtlich alle Blicke auf sich selbst. Das wäre ganz schön vermessen, wenn er nicht der wäre, der er ist. Nahrung fürs Herz

Jesus weiss, dass Hoffnung kein Wunschdenken oder billiger Trost ist, sondern eine Art «göttliche Nahrung» für mein Herz. Er, der auf dieser Erde als Mensch

lebte und doch ganz Gott war, weiss um meine tiefsten Bedürfnisse. Weil Jesus den harten Weg ans Kreuz auf sich nahm und für meine Fehler, Krankheiten und meinen Alleingang starb, hat er den Himmel geöffnet. Seither ist der Weg zu Gott frei (auf www.thefour.ch wird das sehr gut erklärt.) Jesus starb – aber er ist wieder zum Leben auferstanden. Deshalb haben wir Grund zur Hoffnung. Hoffnung trotz Not?

Ja! Hoffnung hat tatsächlich weniger mit den Umständen, als vielmehr mit der Nahrung zu tun – eben «göttlicher Nahrung». Es ist ein Trinken von Gottes Zuversicht, ein Leben aus seiner Kraft, weil er Quelle der Hoffnung ist! Auf Jesus zu vertrauen, schliesst unser Leben an diese Quelle an.

«Jesus ist die Quelle der Hoffnung!» Kennen Sie diese nie versiegende Kraftquelle, diese unerschütterliche Hoffnung, durch die Sie auch in Zeiten wie diesen fest stehen können? Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie Jesus als Quelle Ihrer Hoffnung finden! HOPE NR.8


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HERZLICH WILLKOMMEN ZU UNSEREN GOTTESDIENSTEN!

KIRCHEN

Wallis

Sie wollen mit Menschen aus Ihrer Region in Kontakt treten, die Ihre Hoffnung im Leben auf Jesus setzen? Dann empfehlen wir Ihnen gerne den Besuch eines Gottesdienstes. Wenn Sie allgemeine Fragen zum christlichen Glauben haben, stellen Sie uns diese gerne per Mail an info@hope-schweiz.ch. Ihre Anfragen werden in einem vertraulichen und anonymen Rahmen beantwortet.

GEMEINDE / KIRCHE

WEBSEITE

Christliches Zentrum Brig

www.czbrig.ch

Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Visp

www.visp.erkw.ch

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Brig

www.brig.erkw.ch

FEG Freie Evangelische Gemeinde Visp

www.feg-visp.ch

Herz-Jesu Pfarrei Ried-Brig

www.pfarreien-brigerberg.ch

ICF Oberwallis

www.icf-oberwallis.ch

Schattenberge und Zeneggen

www.pfarreienschattenberge.ch

Weitere Informationen und aktuelle Daten: www.hope-wallis.ch/adressen

ANMERKUNG:

iStock

Auf dieser Seite sind nur jene Kirchen aufgeführt, die sich auf Einladung des Herausgebers eintragen liessen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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«HOPE»-EVENT WALLIS

GEMEINSAM ROGGENBROT BACKEN

LERNEN SIE HOFFNUNGSTRÄGER AUS IHRER REGION UND DIE MACHER DIESER ZEITUNG KENNEN. UNSER EVENT IM GOMS IST DAFÜR SEHR GUT GEEIGNET. WIR BACKEN GEMEINSAM BROTE, BESICHTIGEN DIE ALTE MÜHLE UND ERFAHREN MEHR ÜBER DIE KULTIVIERUNG VON ROGGEN.

Regelmässig treffen wir als «Hope»-Redaktion spannende Persönlichkeiten, darunter bekannte Köpfe aus Sport, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Doch für uns sind auch Sie ein VIP! Jede Lebensgeschichte ist es wert, erzählt zu werden. Gerne kommen wir mit Ihnen ins Gespräch. Der kulturelle Roggen-Anlass mit Backen ist dafür eine ideale Gelegenheit. Wir lernen einander kennen – und Sie erleben einige der Menschen aus unseren Zeitungen und Videos hautnah und persönlich.

RUND UM DEN ROGGEN Ein «Roggenbrot-rundum-Erlebnis». Wir Ein «Roggenbrot-rundum-Erlebnis». Wir starten mit dem Backen von Roggenbrot starten mit dem Backen von Roggenbrot unter fachkundiger Anleitung. An diversen unter fachkundiger Anleitung. An diversen Stationen in der Umgebung, erleben wir die Stationen in der erleben wir die Roggen-Welt mitUmgebung, ihrer Geschichte vor Ort Roggen-Welt mit Mahlen ihrer Geschichte voranleOrt, und dürfen beim selbst Hand dürfen Blick in die alte Mühle gen. Eineinen leckeres Roggenbrot darf amwerfen Ende und selbst beim Formen derUnsere Roggenbrote jede/r nachhause nehmen. GastgebeHand Ein leckeres darf rin ist anlegen. die Grafschaft KulturRoggenbrot in Biel im Goms. am Ende jede/r nach Hause nehmen.

Wir freuen uns auf Sie!

Das Team von «Hope Wallis» lädt Sie gemeinsam mit der Grafschaft Kultur herzlich zu diesem Event ein. Entdecken Sie mit uns das Backen mit Roggen und stellen Sie uns Ihre Fragen.

SAMSTAG, 11. SAMSTAG, 11. JUNI JUNI 2022 2022 14 Uhr, Backhaus Biel VS 14 Uhr, Backhaus Biel VS

Weitere Infos und Anmeldung unter www.hope-wallis.ch/event PREIS/ PERSON

25.–

Unsplash, Franzi Meyer

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Livenet

Livenet

zVg.

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SIND SIE DABEI?

Tony Chastonay, Präsident Grafschaft Kultur Florian Wüthrich, Chefredaktor «Hope»


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