Regiozeitung Hope-Zürcher-Oberland 2023

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ZÜRCHER OBERLAND

SEITEN 18 – 19

FRIEDE VOR GESUNDHEIT

Marianne Gerber wurde familiär und gesundheitlich früh herausgefordert.

SEITEN 24 – 26

HIRNCOACH BARBARA STUDER

SEITEN 8 – 9

WEITSICHTIG UND NAHBAR

«Pfarrer Sieber» oder Ukraine-Krieg: Martin Fischer hat die Menschen im Blick.

SEITEN 4 – 6

UMSICHTIG UND UNERSCHROCKEN

Bundesrätin Viola Amherd über Krisen, Klimawandel und Kraftquellen.

SEITE 7

FOTO-WETTBEWERB: MITMACHEN & GEWINNEN

SEITE 21

JA-MENSCH MARKUS MÜLLER

Rafi Trüb Nr. 9 www.hope-zuercher-oberland.ch REGIOZEITUNG

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«Hope», (dt. «Hoffnung»), kommt aus dem altenglischen «hoppen» und steht für hüpfen, vor Freude springen. Was passt besser zu unseren nationalen und regionalen Hoffnungsgeschichten?!

Heftig übers Wasser «hüpfte» auch einmal Bundesrätin Viola Amherd, wie sie auf den Seiten 4 – 6 verrät und im Interview persönlich über Hürden und Hoffnung in Land und Politik berichtet. Gut gelaunt durch die Landschaft springt Kilian Imhof, Elite-Cheftrainer des Schweizer OL-Verbandes –zurzeit in Vorfreude auf die WM in Flims Laax (Seiten 14 – 15).

Als Neuropsychologin und Inhaberin von hirncoach.ch ist Barbara Studer mit einem hirnverletzten Mann herausgefordert. Ihr simpler, nachhaltiger Tipp für Entspannung und mentale Gesundheit: Spazieren im Wald. Hirncoach.ch-Botschafter Adolf Ogi bereichert den Beitrag auf Seite 22 mit Hoffnungsgedanken.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und ermutigende Impulse zu den grossen Fragen des Lebens!

HERAUSGEBER

Diese Zeitung wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern gemeinsam mit lokalen Kirchen, Unternehmen und Partnern realisiert. Insgesamt erscheinen im Jahr 2023 in über 40 Regionen der Schweiz HopeZeitungen (www.hope-schweiz.ch).

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw.)

Mirjam Fisch (mf.)

Markus Hänni (mhä.)

Markus Richner-Mai (mrm.)

Manuela Herzog (mhe.)

Christian Stricker (cs.)

AUFLAGE

7'600

Deine Patenschaft wirkt.

2 HOPE NR.9
LAYOUT Andrina Mosimann
KEIN KIND SOLLTE IN ARMUT LEBEN.
COMPASSION.CH
IMPRESSUM
FLORIAN WÜTHRICH Chefredaktor Hope
FREUDENSPRÜNGE

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

Worauf hoffen Sie? Man kann auf Vieles hoffen: Gesundheit, Wohlstand, Frieden, gutes Wetter, eine erfolgreiche Prüfung, Kinder, eine gute Beziehung, Wohlstand, eine neue Arbeitsstelle, ein gelingendes Leben etc.

Als Verein «Aktion Kirchen Züri Oberland» organisieren wir den 2. Kirchentag im Zürcher Oberland. Er wird vom 6. – 9. Juli 2023 an verschiedenen Orten in Wetzikon stattfinden. Unser Motto: «Christus: die Hoffnung der Welt». Seine Worte, sein Leben, seine Gleichnisse und seine Handlungen sind die Grundlage dafür, dass Hoffnung für die Welt besteht, dass Versöhnung zwischen den Menschen und mit der Schöpfung möglich ist. Wir wollen vier Tage nachdenken, feiern, beten, uns miteinander austauschen und voneinander lernen. Dies unabhängig von konfessionellen Ausrichtungen. Das «Mitenand glaube» zählt. Wir feiern, was uns in Christus verbindet und diskutieren, was uns auch voneinander trennt.

Wir danken Livenet und der Hope-Redaktion, dass wir gemeinsam eine HopeZeitung für das Zürcher Oberland mit Fokus auf den Kirchentag 2023 produzieren durften. Wir freuen uns auf Sie, liebe Leserin und lieber Leser, und laden Sie herzlich zum Kirchentag 2023 ein. Lassen Sie uns wissen, was Ihnen in Ihrem Leben Hoffnung gibt. Wir hoffen und wünschen uns, dass Sie am Kirchentag 2023 «Christus: die Hoffnung» auf vielfältige Weise erleben und in Ihrem Alltag grosse und kleine Hoffnungsprojekte umsetzen können.

BON KAFI-

Der Kirchentag ist ein Anlass, an dem wir als Kirchen gemeinsam unsere Hoffnung und Zukunftsperspektive zur Sprache bringen wollen – für alle, die am christlichen Glauben Interesse haben.

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Kafi-Bon hier ausschneiden und an der Kasse im Festzelt einlösen. Gültig vom 6. – 9. Juli 2023. Keine Barauszahlung möglich.

KOMMEN SIE VOM 6. BIS 9. JULI VORBEI UND WERDEN SIE TEIL VOM KIRCHENTAG 2023 IN WETZIKON – HERZLICH WILLKOMMEN!

Weitere Infos zum Kirchentag 2023: kirchentag2023.ch

HOPE NR.9 3
Daniel Stoller-Schai, Präsident Verein «Aktion Kirchen Züri Oberland» zVg.

VIOLA AMHERD

«ICH KANN MICH AUCH

MAL AUFREGEN …»

Name: Viola Amherd

Alter: 60 Jahre

Wohnort: Brig-Glis (VS)

Beru iches: Jusstudium, Notarsdiplom, Anwaltspatent

Seit 2019 sitzt die Walliserin Viola Amherd für die Mitte im Bundesrat. Im Gespräch mit Hope-Redaktor Markus Hänni verrät die erste Verteidigungsministerin der Schweiz, was ihr Sorgen bereitet und Hoffnung schenkt.

HOPE: Sie sind die erste Verteidgungsministerin der Schweiz. Macht Sie das stolz?

Viola Amherd: Stolz ist das falsche Wort. Es macht mir Freude, Ideen einzubringen und mit anderen zusammen Projekte umzusetzen, die der gesamten Bevölkerung dienen. Ich kann in meiner Funktion vieles bewirken.

Als Vorsteherin des VBS sind Sie Chefin eines eher von Männern geprägten Departements. Sie haben nie Militärdienst geleistet. Fühlen Sie sich trotzdem akzeptiert?

Auf jeden Fall, ich bin viel o ener aufgenommen worden als gedacht. Es war für alle neu, eine Frau an der Spitze zu haben. In der Armee nden sich tatsächlich nicht

viele Frauen. Ich liebe Herausforderungen, habe die Dossiers gut studiert, mich in die emen eingearbeitet und mit den Leuten das Gespräch gesucht. Man merkte schnell, dass ich Interesse zeige und mich einsetze, dass es mir um die Sache geht und darum, gemeinsam etwas zu erreichen. Auch wenn wir nicht immer überall gleicher Meinung sind oder ich neue Aspekte einbringe, wurde dies bisher positiv aufgenommen.

Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs rüsten viele Staaten auf. Sind dadurch andere Bedrohungen, etwa Angst um Versorgungssicherheit und Klimawandel, in den Hintergrund gerückt?

Ich denke nicht. Sicherheit muss gesamthaft verstanden werden. Mein Departement, das VBS, ist für Landesverteidigung

und Bevölkerungsschutz zuständig. Das Energiedepartement zum Beispiel für die Energieversorgung oder das Wirtschaftsdepartement für den Nachschub an lebenswichtigen Gütern. Keinesfalls darf man eine Gefahr gegen eine andere ausspielen. Alles hängt miteinander zusammen, auch der Klimawandel und die Sicherheit. Wenn durch den Klimawandel mehr Unwetter oder Naturkatastrophen eintreten, wirkt sich dies direkt auf mein Departement aus. Dann muss das Bundesamt für Bevölkerungsschutz mit der Armee bei der Bewältigung von Naturereignissen mithelfen. Wir sind gut beraten, wenn wir versuchen, uns in allen Bereichen vorzubereiten, die Zusammenhänge zu verstehen und unser Möglichstes zur Prävention zu tun.

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VBS/DDPS André Scheidegger

In der jährlichen Sorgenstudie von moneyland.ch vom April 2022 rangiert der Ukraine-Krieg auf Platz 1, gefolgt vom Klimawandel. Nehmen Sie die Ängste der Bevölkerung wahr? Und wie antworten Sie darauf?

Ich teile die Sorgen der Bevölkerung. Ich bin auch Teil der Bevölkerung und stehe regelmässig im Austausch mit den unterschiedlichsten Leuten. Am allerwichtigsten erachte ich, gut zu informieren, was der Bund unternimmt, um Land und Leute vor Gefahren zu schützen. Hier braucht es O enheit und Transparenz. Unser Land verfügt über hervorragende Strukturen und gut funktionierende Organisationen. Mit einem unmittelbaren militärischen Angri müssen wir aber nicht rechnen. Das ist so und das darf man auch so sagen.

steuer geben. Momentan erlebe ich unsere Gesellscha als solidarisch, man hil sich und ist rücksichtsvoll. Wichtig ist, dass wir weiterhin o en und respektvoll aufeinander zugehen und im Dialog bleiben, auch wenn sich Meinungen oder Lebenseinstellungen nicht decken.

Sei dies, indem wir versuchen zu vermitteln oder durch Friedensförderungs-Einsätze der Armee und Humanitäre Hilfe. Unsere Armee war eine der ersten ausländischen Organisation, die medizinisches Material und andere Hilfsgüter in die Ukraine brachte. Meine Ho nung ist, dass wir uns weiterhin global für Frieden und Stabilität einsetzen. Dafür mache ich mich stark.

Was gibt Ihnen persönlich Hoffnung im Leben?

Der Zusammenhalt in der Gesellscha während der Covid-Pandemie hat mich beeindruckt. Wenn ich sehe, dass man sich gegenseitig unterstützt, solidarisch ist und jenen hil , die es am nötigsten haben, dann gibt mir das Ho nung, auch für die Zukun .

Und wer sind für Sie die Hoffnungsträger dieser Welt?

Drittens, der Klimawandel und die gesamte Umweltthematik. Ich mache mir Sorgen um den Erhalt der Biodiversität und um die nachkommenden Generationen, die vielleicht nicht mehr in einer intakten Umwelt leben können.

Ho nungsträger sind für mich all die Menschen, die sich um andere kümmern.

Immer wieder hört man Stimmen, die vor einem möglichen Atomschlag warnen.

Ja, diese Angst besteht, das zeigen zahlreiche E-Mails und Briefe aus der Bevölkerung. Auch hier sind wir vorbereitet und strukturell gut aufgestellt. Mit unserer nationalen Alarmzentrale, die gemeinsam mit der Internationalen AtomenergieAgentur ständig Messungen vornimmt und Abklärungen tri , erfahren wir früh, wenn irgendwo ein nukleares Ereignis eintreten sollte. Das gibt uns zeitlichen Spielraum, unsere Massnahmen zu tre en. Es sind Krisenstäbe im Einsatz und im Notfall sind wir handlungsbereit. Aber wir wissen natürlich auch, dass man nie alles hundertprozentig im Gri haben kann.

Welche drei Punkte stehen auf Ihrem persönlichen Sorgenbarometer zuoberst?

Erstens der Ukraine-Krieg. Er betri mich in meiner Funktion und persönlich sehr stark. Es ist himmeltraurig zu sehen, was die Bevölkerung durchmachen muss. Auch die Auswirkungen auf die Stabilität weltweit, insbesondere auf Europa, sind gravierend. Zweitens liegt mir der Zusammenhalt in unserer Bevölkerung sehr am Herzen. Die politische Polarisierung, wie zum Beispiel in den USA, belastet die Gesellscha . Meine Sorge ist, dass dieser Trend auch die Schweiz zunehmend erfasst. Hier müssen wir Gegen-

Von den Sorgen zur Hoffnung: Haben Sie angesichts der geopolitischen Situation noch Hoffnung auf eine Welt in Frieden?

Ich denke, man muss realistisch bleiben. Dass es irgendwann weltweit keine Konikte mehr geben wird, darauf kann man nicht ho en. Die Schweiz leistet international einen wichtigen Beitrag für den Frieden.

Bei Ihrer Vereidigung im Dezember 2018 beriefen Sie sich auf Gott und die Dreifaltigkeit. War das für Sie ein Ritual oder hatte es eine tiefere Bedeutung?

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«Am allerwichtigsten erachte ich, gut zu informieren, was der Bund unternimmt, um Land und Leute vor Gefahren zu schützen.»
«Ho nungsträger sind für mich all die Menschen, die sich um andere kümmern.»
«Wichtig ist, dass wir weiterhin o en und respektvoll aufeinander zugehen und im Dialog bleiben, auch wenn sich Meinungen oder Lebenseinstellungen nicht decken.»
Aufmerksam und aufgeschlossen: Viola Amherd im Interview. Livenet, Florian Wüthrich

Es ist ein Ritual, das dazugehört, aber für mich auch eine Bedeutung hat. Gerade wenn man ein Amt mit einer solchen Verantwortung antritt, ist es wichtig, sich der Unterstützung von oben bewusst zu sein.

ZUR PERSON

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Ihrer Heimatstadt Brig (VS)? Irgendwo in Brig-Glis. Dort gibt es so viele schöne Plätze, ich möchte mich nicht auf einen festlegen.

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag? Am liebsten auf dem Bike, beim Spazieren oder mit Musik hören.

Welches Buch liegt aktuell auf Ihrem Nachttisch? «Die Verlockung des Autoritären» von Anne Applebaum.

Auf welche App möchten Sie auf keinen Fall verzichten? Natürlich auf swisstopo und Alertswiss aus meinem Departement.

Wofür sind Sie in Ihrem Leben dankbar?

Für meine Gesundheit und die Unterstützung durch meine Familie und meinen Freundeskreis, ohne die ich meine Funktion nicht ausüben könnte.

Was war bisher Ihre mutigste Tat?

Ernstha : wahrscheinlich meine Kandidatur für den Bundesrat. Weniger ernsthaft, dass ich mich von einem Regionalfernsehen zum Wakeboarden auf dem unersee überreden liess. Ich wusste nicht genau, was das ist und dachte, es würde schon irgendwie gehen. Doch das Ganze endete mit einer Zerrung.

Woher nehmen Sie die Kraft für Ihre vielfältigen Herausforderungen?

Die Grundkonstitution ist sicher zentral. Ich habe grosses Glück, dass es mir gesundheitlich und mental gutgeht. Ein weiterer, wichtiger Faktor ist das Umfeld. Meine Familie und mein Freundeskreis unterstützen mich und geben mir einen sicheren Rahmen. Ich kann mich auch mal aufregen, ohne dass das am nächsten Tag in der Zeitung steht. Auch in der Natur erhole ich mich und tanke Kra . Wenn ich am Wochenende Zeit habe, ins Wallis zurückzukehren, dann gehe ich wandern, biken oder im Winter Ski fahren.

Welchen Stellenwert hat heute Ihrer Meinung nach die Kirche?

Für viele Menschen ist die Kirche wichtig, da sie hier und insbesondere im Glauben Halt nden.

«Habe ich einmal ein eies Wochenende, gehe

in die Natur oder bleibe bei schlechtem Wetter zu Hause.»

Sind Sie privat in der Kirche anzutreffen?

Ja, das bin ich, wenn ich für einen Moment innehalten möchte oder irgendwelche Anlässe erfreulicher oder weniger erfreulicher Art stattfinden. So gesehen bin ich regelmässig in der Kirche, auch wenn ich nicht jeden Sonntag den Gottesdienst besuche. Habe ich einmal ein freies Wochenende, gehe ich gern in die Natur oder bleibe bei schlechtem Wetter

«Feste wie Weihnachten oder Ostern verbinde ich mit dem Namen Jesus Christus und denke dabei an den Ursprung, auf dem alles aufgebaut ist.»

Welche Bedeutung hat der Name Jesus Christus für Sie?

Dieser Name hat für mich eine sehr weitläu ge Bedeutung. Ich bin im katholischen Glauben aufgewachsen und habe alle Elemente wie Taufe, Erstkommunion und Firmung mitgemacht. Feste wie Weihnachten oder Ostern verbinde ich mit dem Namen Jesus Christus und denke dabei an den Ursprung, auf dem alles aufgebaut ist.

Viola Amherd, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! (mhä.)

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ich gern
Eine Bundesrätin, die Herausforderungen liebt. VBS/DDPS André Scheidegger

FOTOWETTBEWERB

WIR SUCHEN AUCH 2023 DAS SCHÖNSTE LANDSCHAFTSBILD AUS IHRER REGION. DURCHSTÖBERN SIE IHRE ARCHIVE ODER FANGEN SIE FÜR UNS TAUFRISCHE MOTIVE EIN! ES GIBT WIEDER ETWAS ZU GEWINNEN!

«BEI UNS LAG NOCH NEBEL ...»

..., erzählt Daniela Gerber aus Rüderswil. Kaum waren die Kinder aus dem Haus, packte die Familienfrau und Hobbyfotogran ihre Kamera, marschierte an ihren Lieblingsort und wartete auf «den perfekten Moment». Damit schoss sie das Siegerbild unseres Fotowettbewerbs 2022. Wir gratulieren herzlich!

AKTUELLER WETTBEWERB

Unser Land ist wunderschön. Sicher kennen auch Sie schmucke Flecken in Ihrer Umgebung. Wenn Sie Auge und Talent besitzen, die Idylle mit Ihrer Kamera einzufangen, sind Sie unsere Frau/unser Mann!

Mit etwas Glück wird Ihr Sujet in einer unserer Regiozeitungen als Poster verö entlicht. Ein bisschen mehr Glück – und Sie gewinnen unseren Hauptpreis: einen Gutschein für ein Wandbild von Pro -Fotograf Martin Mägli (www.naturbild.ch) im Wert von CHF 350.–.

TECHNISCHE BILDVORGABEN

– Bildau ösung: 300 dpi bei Format A3 – Querformat wird bevorzugt

TEILNAHMESCHLUSS

Senden Sie uns maximal zwei Landscha sfotos von Ihnen (keine übermässige Photoshop-Bearbeitung und nur Bilder aus der Schweiz) bis Ende Dezember an wettbewerb@hope-schweiz.ch.

Vergessen Sie bitte nicht, den Betre «Hope-Fotowettbewerb» sowie folgende Angaben zu vermerken: Vorname, Name, Region, Aufnahmeort und -datum des Fotos!

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Daniela Gerber
MITMACHEN & GEWINNEN! SIEGERFOTO UND BESCHRIEB AUF DEN SEITEN 16/17.
zVg.
Livenet

HELLER KOPF MIT HELFERHERZ

Martin Fischer aus Hinwil blickt auf eine vielseitige Karriere zurück. Nicht alles lief glatt. Versöhnt leben zu können, ist ihm zum Lebensmotto geworden. Dankbar geniesst er seinen bewegten Ruhestand; die Teilnahme am Engadin Skimarathon gehört dazu.

Als ältestes von zwölf Kindern muss Martin Fischer bereits in jungen Jahren Verantwortung übernehmen. Er wächst in einer Bauernfamilie in Bettswil/Bäretswil auf, lernt früh mitanzupacken. Schon als Bub geniesst er es, draussen zu arbeiten, die Jahreszeiten naturnah zu erleben. Wissbegierig ist er, statt Kantonsschule ist jedoch Mithilfe auf dem Hof angesagt. Nach seiner Lehre als Elektromonteur kann Fischer seiner Berufung folgen. Er absolviert ein Studium am Theologischen Seminar St. Chrischona (TSC). «Damals rebellierten unten in Basel die 68-er Kollegen», erinnert sich Fischer. «Wir im Seminar befassten uns mit deren Manifesten und Forderungen, gespiesen aus Quellen von Lenin, Marx und Mao. Diese stellten wir biblischen Texten gegenüber. Unser Fazit: Totalitäre, menschenverachtende Staatsformen sind zum Scheitern verurteilt.»

Natur geniessen

Nach seiner Ordination arbeitet Martin Fischer als Seelsorger im Toggenburg, dann

Name: Martin Fischer

Alter: 75 Jahre

Wohnort: Hinwil

Familie: Verheiratet, drei Kinder

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MARTIN FISCHER
«Unser Fazit: Totalitäre, menschenverachtende Staatsformen sind zum Scheitern verurteilt.»
Mirjam Fisch

als Jugendsekretär für die ChrischonaGemeinden der Schweiz (heute Viva-Kirchen). Er ist zuständig für Leiterausbildung, Kurse, Jugendevents und Ferienlager. «Ich bin ein Naturmensch. Draussen ist mein Zuhause», sagt Fischer, der sich damals auch als Leiter Jugend und Sport für Bergsteigen und Skitouren ausbilden lässt. Als Tourenleiter stand er auf unzähligen 3000-ern und vielen 4000-ern der Alpen. Hochtouren unternimmt er heute kaum mehr. Stattdessen liebt er Weitwandern, Velotouren, Langlaufen. Anfang März 2023 nahm er zum 31. Mal am Engadin Skimarathon teil. Unvergessen bleiben ihm die fröhlichen Touren mit seinen Kindern und später Enkelkindern. Ihr Skilehrer sein zu können, empfindet er noch immer als Privileg. «Und dass ich heute gesund und fit bin, ist für mich ein Geschenk des Himmels», fügt Fischer an.

Stadt und Kanton Zürich politisch für sie einzustehen, eine andere!» Pfarrer Ernst Sieber (* 24. Februar 1927 in Horgen; † 19. Mai 2018 in Zürich) pocht damals auf einen wertschätzenden Umgang mit allen Hilfesuchenden. Für Sieber steht ausser Frage: «Ihr Mitarbeitenden seid Nachfolger des Jesus! Ihr seid die Hände Gottes hier und heute.» Fischer sagt: «180 Mitarbeitende in diesem Sinn und Geist zu führen, verlangte starke Teamarbeit. Das war nur möglich, weil Geschäftsleitung und Stiftungsrat auf einer Linie standen. So fanden wir wieder auf die Beine.»

Kein Ruhestand

auch Enttäuschungen. Dennoch erleben wir einander heute wertschätzend und versöhnt.»

Pionierarbeit

Nach verschiedenen Weiterbildungen, so in Management und Journalistik, ist Fischer 1982 bei ERF Medien (erf-medien.ch) verantwortlich für den Aufbau einer Fachredaktion «Glaube und Gesellschaft». Gemeinsam mit anderen Pionieren kämpft er um die Sendeplätze für private Anbieter. Das heutige Radio «Life Channel» über DAB resultiert daraus. Martin Fischer zählt auch zu den Pionieren der TV-Sendung «Fenster zum Sonntag» auf SRF 1+2. Zudem holt ihn der Bundesrat 1995 in die dafür eigens eingesetzte «Expertenkommission Religion und Fernsehen». Der Medienmann weiss: «In beiden Sendegefässen sind es bis heute vor allem Lebensgeschichten, die bewegen. Die Menschen erzählen von der Kraft der Liebe, von Versöhnung in Herausforderungen, von Krisen und Neuanfängen.»

Pfarrer Siebers Werke

2005 wird Martin Fischer Gesamtleiter der Stiftung Sozialwerke Pfarrer Sieber (swsieber.ch). Damals liegen die Finanzen der Stiftung im Argen. Reorganisation tut Not, Entlassungen sind unumgänglich. Das Vertrauen der Angestellten und Spenderinnen und Spender wiederzugewinnen, fordert immensen Einsatz. Es gilt, die Mitarbeitenden fit zu machen für den Dienst an randständigen Menschen. Fischer erinnert sich: «Für uns war klar, Gottvertrauen ist eine Sache – für die Menschen auf der Schattenseite des Lebens da zu sein und in

Nach seiner Pensionierung 2013 wird es etwas stiller um Martin Fischer. Er engagiert sich vor allem für Kirche und Soziales, lässt sich ins Präsidium von Kirchensynode und Bezirkskirchenpflege wählen und arbeitet mit im Vorstand der Zeitung «reformiert.». Zudem steht er verschiedenen Stiftungen vor, darunter Ancora-Meilestei. Mit 70 beginnt er, sich konsequent aus diesen Verantwortungen zurückzuziehen. Durch den Ukrainekrieg kommen im Frühling 2022 auch geflüchtete Menschen nach Hinwil. In einem ökumenischen Gottesdienst bittet die zuständige Gemeinderätin eindringlich um Mithilfe. Fischer meldet sich. Plötzlich ist er wieder mittendrin, seine Erfahrung gefragt: Unterkünfte mitorganisieren, Gespräche mit Gastfamilien und Behörden führen, Aufgaben verteilen ... «Dieses Elend hautnah mitzuerleben, hat in mir manches Mal Gefühle grosser Ohnmacht ausgelöst», gesteht der Macher. Das ökumenisch organisierte Friedensgebet sei in dieser Zeit vital für ihn geworden – ein Ort, wo die Hoffnung Raum findet und genährt wird. Dass Gottes Zeitrechnung nicht mit unserer übereinstimmt, hält Fischer bis heute nicht davon ab, weiterhin zu vertrauen. «Gottes Gerechtigkeit wird siegen!», ist er überzeugt.

Und die jetzige Familie? Martin Fischer sagt dazu: «Ich bin sehr dankbar für meine drei Kinder. Was aus ihnen geworden ist, geht nicht auf mein Konto … drei so wunderbare Menschen nach schwierigen Jahren versöhnt mit mir unterwegs. Die plötzliche Trennung ihrer Eltern war für unsere erwachsenen Kinder ein Schock. Wir alle hatten einen langen, tränenreichen Weg zu gehen. Hilfe beanspruchen, verstehen, verarbeiten, Neuanfänge wagen, zaghaft neu geschenktes Vertrauen nicht verlieren, Versöhnung werden lassen …» Dass die elf in dieser Zeit geborenen Grosskinder einen grossen Beitrag dazu leisteten, lässt Martin Fischer heute strahlen: «Wenn sie mir und auch meiner Margrit in die Arme sprangen, waren sie für mich eine Art verlängerter Arm unseres liebenden, barmherzigen Vaters im Himmel.» (mf.)

ZUR PERSON

Was bringt Sie zum Lachen? Witze meiner Enkelkinder und die «Überlebensgeschichten» von mitalternden Freunden in trauter Runde.

Worüber denken Sie oft nach? Über grosse Herausforderungen von Menschen, die mir am Herzen liegen.

Was würde uns an Ihnen überraschen?

Wenn ich Gottvertrauen, Jesus-Hoffnung und Kirche sausen liesse ...

Nicht aufgeben

In der Rückschau auf 75 Jahre seines Lebens sagt Martin Fischer: «Ursprungsfamilie und jetzige Familie waren wohl meine grössten Lebensaufgaben, auch meine intensivsten. Man bleibt ein Leben lang der Älteste von zwölf Kindern; in der Kindheit der Vorkämpfer und Helfer, später der Freund und fröhliche Geist. Nicht alles gelang, es gab

Was möchten Sie gern erleben? Gerechtigkeit und Brot für alle! Menschen, die im Einklang mit der Schöpfung leben und ihr von Gott geschenktes Leben gestalten.

Wann geraten Sie in einen Flow? Auf einsamen Bergtouren, beim Langlaufen und beim Singen.

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«Ich bin ein Naturmensch. Draussen ist mein Zuhause.»
«Dieses Elend hautnah mitzuerleben, hat in mir manches Mal Gefühle grosser Ohnmacht ausgelöst.»
«Man bleibt ein Leben lang der Älteste von zwölf Kindern; in der Kindheit der Vorkämpfer und Helfer, später der Freund und fröhliche Geist.»

Name: Claude und Bea Schnierl

Alter: 62 und 61 Jahre

Wohnort: Pfäffikon ZH

Familie: Verheiratet, zwei Kinder

DIE KOMFORT-

ZONE VERLASSEN

Idyllisch, nahe Wald und Weihern thront ein grosses, schmuckes Haus: das Open House Pfäffikon ZH. Was steckt hinter dieser Fassade und Bewegung? Ein Gespräch mit den «Hauseltern» Claude und Bea Schnierl.

Wenn ein Mann mit Hut, begleitet von einem munteren Trüppchen mit Badetüchern und Gitarre zielstrebig Richtung Seequai sticht, dann gibt es fast immer etwas zu gucken. «Was liegt für eine Taufe näher als der hauseigene, herrliche Pfäffikersee?», fragt Claude Schnierl und lacht.

Der bodenständige Businessman lebt seinen christlichen Glauben unbefangen, spricht mit Freunden und Fremden gern über Gott. Sein Vorbild ist Jesus Christus. «Er liebt alle Menschen und verurteilt niemanden. Selbst einmal Mensch auf dieser Erde, teilte er sein Leben, diente, half und heilte, wo

Not herrschte», erklärt Schnierl. «Diesen Jesus-Stil möchten wir mit unserem Open House leben.»

Der Unruhestand

Ursprünglich planten Claude und Bea Schnierl, mit gleichaltrigen Freunden ein Haus zu bauen und «zusammen gemütlich die Pension zu geniessen», wie es Bea formuliert. Claude erläutert: «Meine Zeit als Geschäftsführer im Bereich Seniorenbetreuung hat mich stark geprägt. Einsamkeit im Alter ist ein grosses Thema, und ich denke auch dem Individualismus in unserer Gesellschaft geschuldet. Viele Menschen schotten sich ab und bleiben im Alter allein. Das wollten wir auf keinen Fall erleben.» Bea, die gern und gut für Gäste und auch

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CLAUDE UND BEA SCHNIERL Mirjam Fisch

das ganze Haus kocht, verrät: «Unser Sohn Timon hat uns aus der Komfortzone geholt mit begeisterten Berichten anderer OpenHouse-Gemeinschaften und seinen Vorstellungen einer Kirche jenseits von Mauern. Kurzerhand haben wir unser Vorhaben umkonzipiert.»

gles in die sieben Wohnungen ein. Die WG unterm Dach bietet sechs heimelige Zimmer auf Zeit. Im ganzen Haus, das mit Solarstrom gespiesen wird, dominieren Sichtbeton und helles Holz. «Timon ist Zimmermann, wir haben bei diesem Bau nichts dem Zufall überlassen», sagt Claude Schnierl, nicht ohne Vaterstolz. Grosszügige Kellerräume, eine Tiefgarage und ein Umschwung mit Gemüsegarten gehören dazu. Herzstück des Open House Pfäffikon ist die grosse Gemeinschaftsküche im Erdgeschoss mit Esstischen und Sofas. Als Covid-Restriktionen die Gemüter erhitzten, fand sich vor dem Haus ein schwarzes Klappschild. Darauf stand: «Hier gilt 3G: Geliebt, Gewollt, Gesucht! Herzlich willkommen!»

OPEN HOUSE PFÄFFIKON ZH

Menschenorientiert

Das Projekt der «Offenen Häuser» nahm 2014 in Thun seinen Anfang. Heute gehören in der Deutschschweiz zwölf Häuser resp. Wohngemeinschaften zu OPENHOUSE4CITIES, wie die Bewegung offiziell heisst. Alle verbindet der Fokus nach aussen, hin zu den Menschen; sei dies am Arbeitsplatz, im Zug, auf der Strasse oder beim Einkaufen. Bewohnerinnen und Bewohner investieren bewusst Zeit und Ressourcen, um ihr Leben und ihren Glauben zu teilen und Menschen für Gottes Liebe zu gewinnen. Gastfreundschaft wird dabei grossgeschrieben. Claude und Bea Schnierl erleben: «Menschen, die ihren Fuss nie in eine klassische Kirche setzen würden, zeigen Interesse an Gott und öffnen ihm ihr Herz. Das freut und beflügelt uns.» Claude gibt offen zu, dass er bezüglich anderer Kirchen und deren Formen sein Denken korrigieren musste: «Man läuft schnell Gefahr, sich über andere zu erheben. Das ist nicht richtig, wir gehören alle zu Gottes Familie.»

Eigene 3G-Regel

Im Februar 2021, nach eineinhalb Jahren Bauzeit, hatte sich das Open House Pfäffikon rasch mit Leben gefüllt. Nebst den «Hauseltern» und deren Kindern Timon (26) und Priscilla (24) zogen junge Familien und Sin-

Einheit will erarbeitet sein Diese Willkommenskultur und die Orientierung nach aussen wollen gepflegt sein. «Jeden Donnerstag findet unser FamilienAbend statt», erzählt Claude Schnierl. «Wir essen zusammen, singen, tauschen uns über Bibelpassagen aus, beten und beschäftigen uns mit unserem Innenleben. Nur wenn wir regelmässig den Kropf leeren, einander vergeben, ermutigen und uns neu auf Jesus ausrichten, können wir als Einheit nach aussen wirken.»

Mehr erfahren über die Bewegung OPENHOUSE4CITIES: openhouse4cities.com

weh. Nicht alle verstehen und leben Sorgfalt, Sauberkeit und Erziehung gleich. Dieses gemeinschaftliche Leben ist eine intensive Charakterschule. Ich übe mich in Nachsicht und Liebe.» Dazu gehöre auch, den Dreck von anderen wegzuräumen, ohne negativen Gedanken Raum zu geben.»

Diese Einheit ist nicht selbstverständlich. Bea spricht die vielfältigen Aufgaben und den Ämtliplan an: «Am Anfang lief es gut, dann blieben immer mehr Lücken auf der Liste. Ohne Konflikte geht es nicht, das fordert uns alle heraus, lässt uns aber auch reifen.» In Ordnungsbelangen hat vor allem der Hausvater lernen müssen, die Fünfe gerade sein zu lassen. Claude Schnierl sagt: «Als es nach einem halben Jahr immer mehr Schadstellen und Flecken gab, tat mir das

Mit offenen Augen unterwegs So schön ihr neues Zuhause ist, Claude und Bea Schnierl sind gern unterwegs. Mit Vorliebe logiert das Paar auf Campingplätzen, offen für Natur und Menschen – und für Gottes Stimme. Am Morgen beten sie, dass er ihnen jemanden über den Weg laufen lasse, dem sie dienen können; sei dies durch Zuhören, praktische Hilfe oder Gebet. Bea erzählt von einer B&B-Unterkunft, in der sie letzten Sommer übernachteten. «Wir spürten, dass es der Chefin nicht gutging und sprachen sie darauf an. Sie erzählte von Alkoholproblemen und schüttete uns ihr Herz aus. Die Frau wurde offen für Jesus und war dankbar für unser Gebet.»

Claude Schnierl bekräftigt: «Die Botschaft von Jesus ist nach mehr als 2000 Jahren topaktuell, eine Konstante in dieser flüchtigen, brüchigen Welt. Bei Jesus finden wir Orientierung und Sinn für unser Leben. Alle Menschen sollen erleben, dass er uns von dem befreit, was uns belastet, dass wir bei ihm Hoffnung und Zukunft finden!» (mhe.)

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«Menschen, die ihren Fuss nie in eine klassische Kirche setzen würden, zeigen Interesse an Gott und öffnen ihm ihr Herz.»
«Dieses gemeinschaftliche Leben ist eine intensive Charakterschule.»
Donnerstags treffen sich die rund 30 Bewohnerinnen und Bewohner zum «Familienabend». Die «Hauseltern» Bea und Claude Schnierl. Das Open House in Pfäffikon ZH. Mirjam Fisch Mirjam Fisch Mirjam Fisch

Name: Rinaldo Lieberherr

Alter: 58 Jahre

Familie: Verheiratet, zwei Kinder

Wohnort: Lachen SZ

«ICH BIN UND BLEIBE EIN UNTERNEHMER»

Mit 18 Jahren gründete Rinaldo Lieberherr seine erste Firma, heute führt er das IT-Unternehmen UPGREAT in Fehraltorf mit 110 Mitarbeitenden. Er sieht sich dabei nicht als Angelpunkt seines Betriebs.

«Als ich Esther zum ersten Mal sah, wusste ich: Das wird meine Frau!», schwärmt Rinaldo noch heute von seiner Liebsten. Er rät der damals 16-Jährigen: «Mach das KV – ich werde später ein Geschä führen, da brauche ich eine Buchhalterin.» Was nach Kalkül aussieht, war Liebe auf den ersten Blick – oder Gottes Führung: Seit 30 Jahren ist das Paar verheiratet und Esther kümmert sich um die Zahlen im Betrieb. Bevor sie ihrem Rinaldo 1993 in Naples, Florida, das Ja-Wort gab, hatte sie Gott um ein Zeichen gebeten. Sie wollte nicht ohne himmlischen

Segen heiraten. Zu diesem Zeitpunkt standen der damals Dreissigjährige und seine Liebste im Golf von Mexiko. Den Heiratsantrag im Herzen, betete Esther erst einmal … Rinaldo erzählt: «Als wir nach unten schauten, sahen wir uns umringt von einem Schwarm von Fischen. Freunde versicherten uns, dass diese normalerweise viel weiter draussen im Meer leben würden.»

Harte Zeiten

Als Teenager erlebte Rinaldo in seiner Familie herausfordernde Jahre: «Mein Vater litt

unter schweren Depressionen. Er zog sich jeweils in sein Bett, seine Höhle, zurück und ging nicht mehr zur Arbeit.» Unvergessen bleibt die kämpferische Seite der Mutter. «Kommt, wir beten», habe sie ihre beiden Kinder immer wieder aufgefordert. Dabei schloss sie ihren risikofreudigen Sohn in die Gebete mit ein. Rinaldo präzisiert: «Wenn wir mit unseren Autos oder Motorrädern unterwegs waren, hatten alle meine Kollegen irgendwann Unfälle – nur ich nicht. Das führe ich auf die Gebete meiner Mutter zurück!» Diese stand treu zu ihrem Mann und gab die Ho nung auf Besserung nie auf. Derweil sagte sich der Sohn: «Ich werde keiner von diesen Frommen …»

«Ich war Mitte zwanzig und agte mich: ‹Ist das alles?›»

IT-Geschäfte in den USA

Bereits während seiner Ausbildung zum Radio- und Fernsehelektriker entdeckte Rinaldo sein Geschick als Verkäufer. Gerade mal 18 Jahre jung, stieg er zunächst mit einem Schulfreund in die IT-Branche ein. Später gründete er mit anderen Partnern weitere IT-Unternehmen, liebte stets das Risiko. 1991 zog er für sein Business mit Esther in die USA. Die Geschä e liefen wie geschmiert. Geld sche eln und sich

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RINALDO LIEBERHERR
Livenet

im Erfolg sonnen … Auf einmal blitzten Sinnfragen bei dem jungen Businessmann auf. Rinaldo erinnert sich: «Ich war Mitte zwanzig und fragte mich: ‹Ist das alles?›»

«Gratiskonzerte» und grosse Liebe

In dieser Zeit lud ein Nachbar das Paar zu einem Gottesdienst ein. «Die Musik dort war grossartig!», ist Rinaldo noch heute begeistert. Für die «Gratiskonzerte» liessen die beiden die Predigten jeweils über sich ergehen. Doch sie wurden durch die Botscha en berührt und zu Jesus-Nachfolgern. Ein gutes Jahr später heirateten sie. Heute Eltern von zwei erwachsenen Kindern, bekrä igt Rinaldo: «Esther ist die beste Frau, die Gott mir geben konnte – sie ist ein grosses unverdientes Geschenk, wir führen eine wunderbare Beziehung. Achtsam miteinander umzugehen, und auch über sich selbst lachen zu können, das nde ich sehr wichtig.»

Zurück in die Heimat 1994 verkau e Rinaldo seine Firma und zog mit Esther wieder in die Schweiz. «Nach all den Jahren im Ausland hatte ich keine Ahnung, was ich nun machen sollte und el in ein grosses Loch», erinnert er sich. Rinaldo verlor zuerst seinen Vater – und kurz darauf seinen ersten Job als Angestellter, nach nur drei Monaten. «Ich bin und bleibe o enbar ein Unternehmer», bemerkt er und schmunzelt.

(mehr) alles um mich, vielmehr sehe ich mich als Blatt im Mundstück einer Klarinette», sagt Rinaldo und erklärt: «Zentral ist die Person, die Lu durchbläst und damit den Klang erzeugt. Für mich ist das Gott, der Schöpfer des Universums!»

Ora et labora

Rinaldo hat seinen Freund, Dominic Prétat, in Teilzeit angestellt. Als Coach steht der eologe den Mitarbeitenden während der Arbeitszeit für geschä liche oder private Fragen zur Verfügung und begleitet sie wo nötig. 2021 gründeten Rinaldo Lieberherr und Dominic Prétat die Sti ung Lab-Ora, um Arbeit und Gebet praktisch zu verbinden.

1995 gründete Rinaldo das IT-Unternehmen UPGREAT AG in Fehraltorf, das heute 110 Beschä igte zählt, darunter 15 Auszubildende. Rinaldo blühte wieder auf. Jedoch: «Ich hätte ein richtiges A… werden können, überzeugt von mir selbst und meinen Fähigkeiten», gibt er unumwunden zu. Die Gesundheit bremste ihn ab. Rinaldo bekam Magenbeschwerden, Angstzustände, hatte depressive Verstimmungen und als sein Blinddarm platzte, überlebte er nur knapp.

Wichtig ist der Bläser

«20 Jahre lang wurde mein Charakter geschli en, ich erkannte meine Abhängigkeit von Gott und seiner Kra , auch für meine Arbeit. Ich wollte mich nicht in die Höhle verkriechen, wie mein Vater», erklärt Rinaldo. Esther blieb stets der Fels an seiner Seite, seine Vertrauensperson, die zuhörte, mit ihm betete, für ihn glaubte – und miterlebte, wie ihr Mann mit Gottes Hilfe rei e. «Es dreht sich nicht

Jeden Morgen betet Rinaldo und bittet Gott um Weisheit und Führung für den neuen Tag. Die Arbeitswochen oder Sitzungen von UPGREAT beginnen ebenfalls mit Bibellektüre und Gebet. «Beten entspannt mich ungemein und beein usst die Atmosphäre der ganzen Firma positiv», sagt Rinaldo. Auch eine Gruppe von älteren Menschen faltet regelmässig für den Chef und die Angestellten samt deren Familien die Hände.

«Es läu deshalb nicht immer alles glatt», stellt Rinaldo klar. Er denkt an seinen Entscheid vor sieben Jahren, als er die Leitung der Firma in neue Hände übergab. «Ich wollte mich anderen Aufgaben widmen. Esther warnte mich davor, aber ich hörte nicht auf sie», gesteht er. Schliesslich musste er das Ruder wieder selbst übernehmen.

Abschliessend erklärt der Geschä smann: «Meine Frau ist nun an allen Entscheidungen beteiligt – sie hat eine gute Intuition, und ich höre auf sie.» (mf.)

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«Beten entspannt mich ungemein und beein usst die Atmosphäre der ganzen Firma positiv.»
«Ich hätte ein richtiges A… werden können, überzeugt von mir selbst und meinen Fähigkeiten.»

Willkommen am Kirchentag 2023 in Wetzikon! Die Herausgeberin dieser Regiozeitung ist stolzer Partner des Kirchentag 2023, der vom 6. – 9. Juli 2023 unter dem Motto «Christus: die Hoffnung der Welt» in Wetzikon stattfindet. Wir laden Sie herzlich dazu ein! Einige Menschen aus dem Trägerkreis des Kirchentags 2023 formulieren hier ihre Gedanken zum Tagungs-Thema «Christus: die Hoffnung der Welt».

6.

– 9. Juli | Wetzikon

Sternmarsch | Gottesdienste | Podien | Konzerte

Referate | Gebetszeiten | Kunstweg | Marktplatz

kirchentag2023.ch

Organisation: Verein Aktion Kirchen ZüriOberland

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«Hoffnung bedeutet für mich, an das Gute zu glauben und nicht aufzugeben, auch wenn alles um mich herum ‹Nein!› schreit. Hoffnungsstärkende Momente wie gemeinsames Singen von Gospels sind Sauerstoff für meine Seele.»

«Bereits der Kirchentag 2018 war für mich sehr hoffnungsvoll. Nicht die Konfessionen stehen in diesen Tagen im Vordergrund, sondern offene Begegnungen in einer interessiert-gemeinschaftlichen Atmosphäre.»

«Wenn Christus die Hoffnung der Welt ist, ist er grösser als alle Hoffnungsträger, die je existiert haben. Jesus Christus gibt Hoffnung im Jetzt und für die Zukunft, weil er der Weltenherrscher ist.»

«Meine Hoffnung auf Christus zu setzen, verändert mein Leben. Er, Jesus Christus, schenkt mir Frieden trotz allem Leid.»

«Der Regenbogen in den Wolken, die offene Tür, das Singen der Vögel, der unerwartete Anruf, das Lächeln eines Menschen, das gute Wort, das mich berührt – all das sind Hoffnungszeichen für mich, geschenkt von Jesus Christus.»

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CHRISTINA GASSER zVg. LORENA MARTI zVg. PETRA KREUZER zVg. BENJ KELLER zVg. STEPHAN PFISTER zVg.

FOTOWETTBEWERB

SIEGERBILD HOPE NR. 8

Fotogra n: Daniela Gerber

Aufnahmeort: Unterhalb Knubel, Blick in Richtung Langnau i.E.

HERZLICHE GRATULATION!

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Alter: 32 Jahre

Wohnort: Pfäffikon ZH

«DAS LEBEN IST EIN PONYHOF»

Marianne Gerber wächst in einer Grossfamilie mit Pflegegeschwistern auf. 15-jährig «flüchtet» sie aus dem religiösen Zuhause, wird Au-Pair in Lausanne. Gott geht Marianne nach, zeigt ihr durch andere Menschen seine Liebe und lässt die gesundheitlich herausgeforderte junge Frau seine Hilfe erfahren.

«Für mich sind sie alle meine Geschwister», stellt Marianne Gerber klar. Sie meint damit die Mädchen und Buben, die als Pflegekinder oder aus einer Notfallsituation heraus in ihrer Familie aufgenommen wurden. Ihre beiden leiblichen Brüder sind neun und vier Jahre älter als sie. Der Vater arbeitet damals mit Pferden, kann als gelernter Landwirt gut mit den Tieren umgehen und liebt seinen Beruf. Doch dieser führt ihn oft weg von seiner Familie, deshalb nimmt er eine

Stelle als Gemeindearbeiter an. Das Ehepaar öffnet sein Haus für weitere Kinder und bildete sich entsprechend aus. So kommt es, dass manchmal bis zu zehn Kinder kurz oder länger, teilweise nur tagsüber unter dem Dach von Gerbers leben.

Sagen und tun ist zweierlei Mariannes «Geschwister» bringen alle einen Rucksack an belastenden Erfahrungen mit. Trotzdem erlebt sie viel Schönes:

«Wir wohnten eine Zeit lang in einem alten Bauernhaus, dahinter gab es einen Bach und viel Platz für so manches Abenteuer. Ich habe früh gelernt, dass das Leben ein Ponyhof ist. Doch da fällt Mist an – den zu beseitigen, kostet Kraft», führt Marianne aus und schmunzelt.

«Ich habe früh gelernt, dass das Leben ein Ponyhof ist. Doch da fällt Mist an – den zu beseitigen, kostet Kraft.»

Ihre Eltern sind Christen und vermitteln der Tochter ein solides Gottvertrauen. In

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Name: Marianne Gerber

provokative Fragen. «Ich wollte mir und anderen damit endgültig beweisen, dass dieser Glaube nicht hält, was er verspricht.» Allerdings beeindruckt sie, dass zwei der Leiterinnen für die Abende jede Woche von Fribourg nach Lausanne reisen.

abschliessen. «Ich habe realisiert, an Gott zu glauben heisst, ihm zu vertrauen. Ich musste lernen, wofür ich verantwortlich bin und was ich Gott abgeben kann.»

Abschiedsparty

ZUR PERSON

Mein Lieblingsplatz in Pfäffikon: eine der Sitzbänke mit Aussicht auf den See

Lieblingsserie oder Lieblingsbuch: zurzeit das Buch «Die Stunde der Wale» von Sergio Bambaren

Meine liebste Jahreszeit: Frühling

Welche App auf Ihrem Mobile haben nicht alle?

Haha, dies ist wohl umgekehrt. Ich habe teilweise Apps nicht, die jeder hat.

den Teenagerjahren wird dieses erschüttert. Marianne erklärt: «Als ich im kirchlichen Umfeld Menschen erlebte, deren Reden und Handeln nicht übereinstimmten, wollte ich nichts mehr vom Glauben wissen.»

Fort ins Welschland

Mit 15 Jahren will Marianne nur noch eines: weg von zuhause! Sie tritt in Lausanne eine Stelle als Au-Pair in einer Familie mit zwei kleinen Kindern an. Der Glaube ist dort kein Thema. «Endlich frei!», sagt sie sich und ist erleichtert.

Bald darauf klingelt eine Mitarbeiterin der «Stami», einer Freikirche, an der Tür und lädt Marianne ein, die Jugendgruppe zu besuchen. «Weil ich dort Mundart reden konnte, ging ich hin», erklärt sie. Marianne nutzt die Gelegenheit und stellt den Leitern

Leid und ein Entscheid Während eines Besuchs zuhause erleidet Marianne einen Autounfall, prallt heftig mit dem Kopf gegen die Scheibe. Diagnose: Schleudertrauma. Später stellen sich starke Kopfschmerzen und Gedächtnislücken ein. Marianne erinnert sich: «Einmal vergass ich sogar, wo ich wohnte.» Sie will unbedingt ins Welschland zurück und überspielt die Schmerzen – wie schon oft in ihrem Leben. Obwohl sie ohne Gott leben möchte, begegnet sie immer wieder JesusNachfolgern. Marianne nimmt die französische Bibel hervor, die sie zur Konfirmation geschenkt bekam und beginnt darin zu lesen. Auch ein christliches Buch, das ihr ein unbekannter Mann in die Hände drückt, fasziniert sie. Zermürbt von den ständigen Schmerzen und neu überzeugt, dass Gott sie liebt, lädt Marianne Jesus in ihr Leben ein, betet: «Ich komme nicht an dir vorbei. Ich brauche dich, du gibst mir Hoffnung.»

Gelbe Augen

Wieder zuhause beginnt Marianne ein Praktikum, um später die Ausbildung zur Fachfrau Betreuung Kinder zu absolvieren. Doch schon bald bemerkt ihre Chefin: «Du hast so gelbe Augen – das solltest du abklären!» Es beginnt ein monatelanger Marathon durch Notfallstationen und Spitäler. Alle inneren Organe zeigen hohe Entzündungswerte – schliesslich wird die mit Steinen gefüllte Gallenblase entfernt. Der lange Leidensweg löst eine Erschöpfungsdepression aus. Marianne benötigt ärztliche und psychologische Hilfe, auch ihre Eltern begleiten sie liebevoll. Mit ihnen hat sich Marianne inzwischen versöhnt und will unbedingt ihre Lehre

Nach der Ausbildung plant Marianne, nach Neuseeland zu reisen. 21-jährig feiert sie gerade ihre Abschiedsparty, als eine Hiobsbotschaft eintrifft. Ihr Vater leide an mehreren Hirntumoren, es bleibe ihm nur noch eine kurze Lebenszeit. «Soll ich nun zuhause bleiben?», fragt sie sich. Doch der Vater möchte das nicht. Er schreibt ihr beim Abschied im Spital einen Brief auf die Innenseite eines Schokoladenpapiers, den sie in ihre Bibel steckt. «Diese Schoggi werden wir zusammen essen, wenn du wieder da bist!», bestimmt er.

Kleine Wunder zählen

Sechs Monate später ist Marianne zurück und geniesst mit ihrem Vater die Schokolade. «Dies ist eines der grossen Wunder, die ich erleben durfte.» Dennoch findet Marianne: «Es sind die kleinen Wunder, die mich bei Gott halten: Das Wundersame im Herzen, das bei Begegnungen mit Menschen und Gott in Freude und Leid geschieht. Das Erleben, wie Gott mich in der Not nicht allein lässt, und zu sehen, dass aus einem Funken Hoffnung Lebensfreude wachsen kann». All dies erlebt Marianne – obschon sie aufgrund von Schmerzen in Beinen und Händen eingeschränkt ist. «Es wurde wieder sehr dunkel in meinem Leben», gesteht sie.

Friede und Hoffnung

Heute arbeitet Marianne als Kindergärtnerin. Inzwischen bittet sie Gott nicht primär um Gesundheit, sondern um «Frieden im Herzen, den nur Gott schenken kann». Marianne habe erlebt, dass sie Gott nicht immer verstehen müsse, um ihm vertrauen zu können: «Was zählt, ist die Freundschaft mit Gott. Er versorgt mich mit dem, was ich brauche, schenkt mir Halt und Hoffnung im Leben.» (mf.)

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«Ich wollte mir und anderen damit endgültig beweisen, dass dieser Glaube nicht hält, was er verspricht».
«Was zählt, ist die Freundschaft mit Gott. Er versorgt mich mit dem, was ich brauche, schenkt mir Halt und Hoffnung im Leben.»
Mirjam

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EIN JA-MENSCH WERDEN

Markus Müller kennt die Höhen und Tiefen eines Menschenlebens von der Wiege bis zur Bahre. Leidenschaftlich leitet und begleitet er Menschen – und schreibt Bücher: zuletzt «Ein Ja-Mensch werden». Wir haben einige seiner Aussagen für Sie herausgepickt.

«Begrenzung, Schwäche, Verletzlichkeit, Schmerz, Ohnmacht, Scheitern sind allgegenwärtig. Wir leiden darunter. Gleichzeitig werden wir fast täglich damit umworben, als moderne Menschen diese Welt eines Tages unter Kontrolle zu bekommen, Schweres nur als Durchgangsstadium anzusehen sowie Krankheit, Alter und Tod auf geheimnisvolle Weise abscha en zu können.»

«Wer wirklich in der Zukun zu Hause und verankert ist, spürt einen Hauch von Freiheit in dieser Welt. Diese Welt ist nicht das Höchste. Sie hat nicht das letzte Wort, weder im Leben noch im Tod.»

«Gott sehnt sich nach Gemeinscha mit den Menschen, akzeptiert aber auch ein Nein. Die Bibel ist eine eindeutige Ho nungsbotscha . Sie ist auf Ho nung hin gepolt. Daher kann man auch beim kranken und sterbenden Menschen honungsvoll werden. Der Grund: Gott hat ein Ja zu jedem Menschen. Jeder Mensch ist ein «Be-Ja-hter».

«Ich gestehe: Das Ja zur Gegenwart, wie sie ist, irritiert. Und doch: Dieses Ja macht frei, das Bild der Zukun vor Augen zu malen –ohne Druck, bloss mit Nach-druck.»

«Mir

Werden auch sie ein Ja-Mensch und beschenken Sie sich damit selbst! Das Buch «Ein Ja-Mensch werden» von Markus Müller gibt hilfreiche Impulse: shop.livenet.ch

ZUR PERSON

Markus Müller (1955) studierte Erziehungswissenscha und promovierte in Behindertenpädagogik. Er war Direktor der Pilgermission St. Chrischona und ist bis heute Pfarrer eines Alterszentrums bei Winterthur. Müller ist Autor mehrerer Bücher, unter anderem über gesellscha liche Trends.

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MARKUS MÜLLER
scheint, dass ich o in eine Welt des Nein hineinrede.»
zVg.

JASMIN GRABER

«DAS ATELIER IST MEIN KRAFTRAUM»

Name: Jasmin Graber

Alter: 23 Jahre

Wohnort: Basel

Jasmin Graber (23) ist Theologiestudentin und Jugendarbeiterin in der Thomaskirche Basel. In ihrem jungen Leben kennt sie mehrere Krisenzeiten, jedes Mal begegnet ihr Gott. Dadurch reift Jasmins Vertrauen zu ihm. Ebenso der Mut, ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen: mit dem Pinsel, im Predigen oder Dialog mit Menschen.

Jasmin Graber wächst ohne Bezug zum christlichen Glauben auf. Mit 13 erlebt sie eine dunkle Phase, fühlt sich deprimiert. Sie beginnt nach dem Sinn des Lebens zu suchen und wird o en für Gott. Beim Stöbern in einer Kinderbibel stösst Jasmin auf das «Vaterunser»-Gebet (MatthäusEvangelium, Kapitel 6, Verse 5–15). Sie spürt, dass mehr dahinterstecken muss. Kurz darauf träumt sie von Jesus: «Er stand mir gegenüber in einem Garten und rief meinen Namen. Augenblicklich erfasste mich eine

nie gekannte Liebe, die mein Herz und alles in mir durchdrang. Ich spürte Wärme, Geborgenheit und Zuwendung – diesen grossen Gott, der in meine kleine Welt hereinbrach.» Jasmin hat viele Fragen, sucht und ndet Antworten im Bibelunterricht der Heilsarmee.

Gebet holt Kollegin aus dem Koma Das Erleben im Verborgenen hat Ein uss auf ihr Leben gegen aussen. Während eines Schullagers plagen Jasmin Zweifel an ihrem

Glauben. Die damals 16-Jährige freundet sich mit einer anderen Teilnehmerin an, erfährt, dass diese in einer ähnlichen Situation steckt. An einem Abend fällt die Kollegin plötzlich ins Koma. Jasmin, die zu diesem Zeitpunkt am Lagerfeuer sitzt, spürt, dass sie die junge Frau umgehend aufsuchen

«Ich sagte: ‹Im Namen von Jesus Christus, komm zurück! › – und sofort schlug sie die Augen auf.»

soll. Als Jasmin sie im Zimmer au ndet, ist diese umgeben von anderen Jugendlichen und ringt um Lu . «Kurzerhand legte ich ihr mein Kreuz-Kettchen in die Hand und betete für sie. Ich sagte: ‹Im Namen von

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Jesus Christus, komm zurück! › – und sofort schlug sie die Augen auf», erzählt Jasmin. Erneut hatte sich Gott ihr auf eindrückliche Weise gezeigt. Ihre Zweifel verpu en.

Berufung wird Beruf

Volljährig geworden fragt sich Jasmin, wo ihr Weg beru ich hinführt. Der Wunsch, ihren Glauben mit einem Kunststudium zu verbinden, scheint nicht realisierbar. Mit Gott an ihrer Seite o enbar sehr wohl! Jasmin erzählt: «An einem Sommertag lief ich an der omaskirche vorbei und las die Inschri an der Aussenmauer: ‹Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit›. Dabei spürte ich sehr stark Gottes Gegenwart. Kurzerhand fasste ich Mut, klingelte beim Pfarrer und fragte, ob ich bei ihm ein Praktikum machen könne… Tja, heute bin ich dort angestellt und studiere parallel am TDS ( eologischDiakonisches Seminar) in Aarau.» Auf die Frage, wie es ihr gehe, wenn sie anderen Menschen von ihrem Glauben erzähle, antwortet Jasmin: «Noch heute habe ich Herzklopfen. Ein Leiter erklärte mir einmal: ‹Jasmin, die Angst, die du spürst, ist nicht deine Angst, sondern die Angst des Feindes, der verhindern will, dass Gott wirken kann›. Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, es bedeutet, die Angst zu überwinden. Daran erinnere ich mich immer wieder und es ermutigt mich, die Begegnungen zu wagen.»

Kunst und Glaube

In ihrem Atelier, das sie sich im Keller der Kirche eingerichtet hat, verbringt Jasmin gern Zeit mit Gott: «Für mich ist es ein Kra ort, wo ich heimkommen und bei Gott ankommen kann, fernab vom Trubel des Lebens. Dass Gott in mir wohnt, das

berührt und begeistert mich. Gott hält mich ganzheitlich aus, ob ich lache oder weine. Er schämt sich nicht für mich, er rennt mir sogar auf halber Strecke entgegen», erzählt Jasmin – und man nimmt der strahlenden

Mutig sein, mutig leben und mutig glauben. In den Videos auf diesem YouTube-Kanal geht es um Geschichten mitten aus dem Alltag junger Menschen bis hin zu Diskussionen über Glaubensfragen.

Wenn Menschen Jesus begegnen, passiert etwas. Es verändert Leben. Heilungen passieren und Wunder geschehen. Jasmin erzählt, wie es für sie war, als sie Jesus kennengelernt hat und wie er ihr Leben verändert hat. Über die Kunst verarbeitet sie viele Dinge und ist voller Sehnsucht und Leidenscha , dass andere Menschen Jesus kennenlernen. So können auch mal ganz verrückte Dinge passieren.

jungen Frau jedes Wort ab. Beim Malen begegne ihr Gott, fährt sie fort. Früher habe sie sofort ein Resultat sehen wollen. Je länger, je mehr konnte sie sich davon lösen, bezeichnet das Ganze als langen Prozess, sagt: «Es geht nicht um das Ziel, sondern um den Weg. So ist es auch mit unserer Beziehung zu Gott. Wir sind zusammen auf dem Weg.»

Alltagsnahe Predigten

Oben im Gemeindesaal be nden sich nebst der Orgel auch Instrumente einer Band. «Wir sind eine Gemeinde, die auch Worship macht, also Anbetung mit moderner Musik. Es ist schön zu sehen, wie Traditionelles und Modernes hier in Harmonie nebeneinander existieren», stellt Jasmin fest. Als angehende eologin liebe sie es, zu predigen, die Bibel auszulegen und den Menschen etwas Brauchbares für ihren Alltag mitzugeben. «Gottesdienst ist viel

mehr als die eineinhalb Stunden am Sonntagmorgen. Die Kirche ist der Ort, an dem Himmel und Erde aufeinandertre en, wo eine Begegnung mit dem lebendigen Gott möglich wird, wo Spannungen sein dürfen und man gemeinsam um Meinungen, Weltanschauungen und Werte ringen darf; in alledem ist der Heilige Geist das verbindende Element.» (dh. / mhe.)

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Gott hält mich ganzheitlich aus, ob ich lache oder weine. Er schämt sich nicht für mich, er rennt mir sogar auf halber Strecke entgegen»
Diese Inschrift auf der Mauer der Thomaskirche (BS) führte Jasmin Graber zu einer Anstellung als Jugendarbeiterin. BRAVE beLIFE
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Hier gehts zum Video mit Jasmin Graber!

BARBARA STUDER

HIRNCOACH FÜR GEISTIGE FITNESS UND GESUNDHEIT

Als Neuropsychologin kennt

Barbara Studer die Risiken einer Hirnoperation. 2014 musste sich ihr Mann eingekapselte Hirnblutungen (Kavernome) entfernen lassen. Das hat das Familienleben verändert. Beide fanden aber ein Ja für die neue Lebensrealität. Barbara engagiert sich für ihre Familie und als Unternehmerin für mentale Fitness und Gesundheit.

«Zuerst war es ein Schock, ich habe einfach funktioniert. Familien- und Berufsleben sowie den Hausumzug zu organisieren, stand im Vordergrund», erinnert sich Barbara Studer an die Zeit vor acht Jahren: Sie ist schwanger, der erste Sohn zwei Jahre alt, als ihr Mann David, damals Unternehmensberater, 31 Jahre alt, mehrere Kavernome entfernen lassen muss. «Danach wird es nicht mehr so sein wie zuvor – das wusste ich», hält Barbara fest. David hat überlebt, sich weitgehend erholt. Doch nach einigen Jahren stagnierten die Fortschritte. «Wir mussten uns neu füreinander entscheiden und akzeptieren, dass unser Leben anders als erwartet verlaufen wird», stellt Barbara fest. Tiefes Gottvertrauen und gute «Gedankenhygiene», wie sie es nennen, haben dem Ehepaar dabei sehr geholfen. Nach wie vor ist Barbara fasziniert davon, was das lebenslang veränderbare Hirn leisten und wieder erlernen kann.

Rollentausch

David ist nun vor allem als Hausmann tätig, betreut die drei Kinder und arbeitet an zwei Halbtagen bei seinem früheren Arbeitgeber. Er muss sich tagsüber immer wieder hinlegen und benötigt Physiotherapie. Lange Wanderungen oder Tagesaus üge sind nicht möglich. Seine Kinder kennen ihn als Liegevelofahrer – das Rennrad musste er wegstellen. Inzwischen hat er sich versöhnt mit seinem Schicksal, schöp Zuversicht und Ho nung aus dem christlichen Glauben. Viel Zeit mit den Kindern verbringen zu können, sieht er als

Name: Barbara Studer

Alter: 38 Jahre

Wohnort: Lenzburg

Chance und seine Aufgabe. «Ich bewundere ihn für seine positive Haltung und innere Kra !», sagt Barbara. Die 38-Jährige ist an zwei Tagen zuhause mit den Kindern im Einsatz. Sie hat ein Unternehmen gegründet, doziert und forscht an der

Uni Bern und anderen Institutionen und ist als Referentin eine gefragte Frau. Mit dem digitalen ganzheitlichen Programm Hirncoach.ch unterstützt sie Menschen dabei, die geistige Fitness zu erhalten und wirksam zu fördern.

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Bewegung und Beziehung

«Spazieren im Wald ist einer der e ektivsten Wege zur Entspannung und mentalen Gesundheit, das ist wissenscha lich belegt. Prävention ist dabei essenziell», hält die Neurowissenscha lerin fest. Studer ist persönlich auf das ema sensibilisiert. Ihr Vater litt an Depressionen und nahm sich das Leben. «Wenn depressive Menschen täglich einige Stunden und mehr in Wald und Natur unterwegs sind, wirkt das therapeutisch und kann teilweise sogar Medikamente ersetzen», erklärt sie begeistert. «Vielleicht muss man sich dazu zwingen, rauszugehen und sich zu bewegen. Doch man wird im Kopf und Körper belohnt, und das motiviert, es wieder zu tun!» Barbara Studer selbst liebt Sport, geht joggen, jongliert, spielt mehrere Instrumente und singt in Bands. «Ich erhole mich, wenn ich mich nach einem anstrengenden Tag ans Klavier setzen kann», sagt sie. Oder wenn David und sie tanzen gehen, sich ein Wochenende zu zweit gönnen. Das geniessen beide sehr.

«MEIN VATER WAR EIN HOFFNUNGSTRÄGER»

«Ich unterstütze Hirncoach, weil es mir wichtig ist, bis ins hohe Alter auch geistig fit zu bleiben», sagt Alt-Bundesrat Adolf Ogi. Der Hirncoach-Ambassador nahm für Hope kurz Stellung zum Thema Hoffnung.

Herr Ogi, woraus schöpfen Sie Hoffnung?

Meine Eltern haben mir Ho nung vorgelebt. Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, mein Vater war als Bergführer und Förster im Einsatz. Ich habe nie die Ho nung verloren, dass er unbeschadet von seinen risikoreichen Einsätzen zurückkommt. Er war Leiter des Gemeinderates: Ich habe nie die Ho nung verloren, dass er im Interesse der Gemeinde das Beste macht. Mein Vater war ein Ho nungsträger, das hat mich geprägt und immer begleitet.

dafür zuständig, im Sport für Frieden und Entwicklung einzustehen. Damals habe ich den armen Kindern in Asien, Afrika und Südamerika immer wieder zugesprochen: «Ihr habt eine Zukun , gebt die Ho nung nicht auf! Ihr könnt etwas erreichen!» Sport ist die beste Lebensschule – sie vermittelt Ho nung. Die Jugendlichen von heute sind die Leiter von morgen. Wenn wir eine bessere und friedlichere Welt wollen, brauchen wir eine Jugend, die sich ihrer kün igen Rolle als Verantwortungsträger bewusst ist.

Das Energiekonto verwalten «Wir sind alle krä eraubenden Anforderungen ausgesetzt», stellt Studer klar. Für Introvertierte könnten das grosse Menschenmengen sein, die sie aushalten müssen, für Bewegungstypen stundenlange Schreibtischarbeit. «Um fokussiert und produktiv zu bleiben, muss man regelmässig Pausen und Abwechslung einbauen», sagt die Hirnforscherin. Nach grossen Anstrengungen gelte es, genug Regenerationszeit einzuplanen und Ressourcen zu entdecken, welche die eigenen Batterien wieder füllen. Wie erhole ich mich? Wo tanke ich neue Energie? «Musik und besonders Singen wirken wie eine Gesundheits- oder Glücksdusche», bestätigen Studers Erfahrungen und zahlreiche Forschungsstudien. «Tiefe Beziehungen, Bewegung und Kreativität ist etwas vom Besten, was wir uns und unserem Gehirn schenken können.»

Fitness fürs Hirn

«Das Zusammenspiel der Nervenzellen bestimmt die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns», erläutert Studer. Die Anzahl Neuronen und Synapsen sei aber nicht konstant – würden sie zu wenig oder falsch beansprucht, setze eine Rückbildung ein, >>

Während meiner 13 Jahre im Bundesrat habe ich an der Ho nung festgehalten, die NEAT durchzubringen. Ich musste dafür viele Hürden überwinden, National- und Ständerat überzeugen, das Volk und immer wieder den Finanzminister.

Wie geben Sie Hoffnung weiter? Nach dem Bundesratsmandat war ich sieben Jahre lang im Au rag der UNO

HIRNCOACH-EVENT

Erleben Sie Barbara Studer und Dölf Ogi am 2. Juni 2023 live in Bern.

Infos und Anmeldung auf: www.hirncoach.ch

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«Spazieren im Wald ist einer der e ektivsten Wege zur Entspannung und mentalen Gesundheit, das ist wissenscha lich belegt.»
mirjamzurbruegg.ch
mirjamzurbruegg.ch

>> die Hirnleistung nehme ab. «Spezi sche Trainings, wie zum Beispiel das von Hirncoach, stimulieren das Gehirn gezielt und ganzheitlich, scha en günstige Rahmenbedingungen für die Neuronen und erhalten oder verbessern so die Leistungsfähigkeit», erklärt die Wissenscha lerin. Sie gestalte daher auch ihre Vorlesungen interaktiv, überrasche die Studierenden und bringe sie in Bewegung. «Wir bauen mentale Paläste, damit sie sich Fakten merken können, und lachen über skurrile Beispiele.»

zu bleiben. «Nach emotionalen Reaktionen müssen wir weder uns noch andere verurteilen, sondern überlegen, was dazu geführt hat», rät Studer. So könne man dazulernen und persönlich wachsen: «Was fühle ich? Wie bewerte ich die Situation? Ginge es auch anders?» Sie emp ehlt, den eigenen Emotionen gegenüber neugierig zu bleiben und die Einstellung der Situation gegenüber zu verändern.

Neugierig auf eigene Emotionen «Es sind unterschiedliche Situationen, die uns triggern und zu emotionalen Reaktionen führen können», hält Studer fest. Kürzlich habe sie barsch reagiert, als ihr Mann am Morgen in die Küche kam und etwas besprechen wollte. Sie habe ihre Reaktion dann re ektiert und sei zum Schluss gekommen: «Ich war fokussiert auf die Bedürfnisse der Kinder, die sich für die Schule bereit machten, ging innerlich meinen Tagesablauf durch – da konnte ich keine zusätzlichen Informationen ertragen.» Sie habe sich bei David entschuldigt und sich vorgenommen, das nächste Mal im Hier und Jetzt

Vorbeugen ist besser als Heilen «Das Hirn braucht Raum und Zeit für innere Verarbeitungsprozesse», führt Barbara Studer aus. «Eine Stunde am Abend reicht nicht.» Sie emp ehlt, sich regelmässig einen Nachmittag oder gar ein Wochenende frei zu nehmen, in die Berge zu reisen, sich in der Natur zu bewegen. So könne verarbeitet werden, was sich angestaut habe. «Dann kann das Gehirn sortieren und verknüpfen, und plötzlich iessen wieder Ideen», beschreibt sie ihr eigenes Erleben. «Es ist wichtig, der mentalen Gesundheit hohe Priorität einzuräumen», mahnt Studer. Wer seine Grenzen nicht achte, werde unzufrieden, riskiere ein Burnout oder eine Erschöpfungsdepression. Andauernde emotionale, kognitive oder physische Überlastung oder

angstvolle Reaktionen auf die Umwelt hätten Ein uss auf den Hormonspiegel. Die engagierte Forscherin und Familienfrau weiss: «Denkmuster lassen sich steuern und erlernen. Man kann sich zum Beispiel immer wieder vor Augen führen, wofür man dankbar ist. Dankbarkeit schüttet im limbischen System Serotonin, ein Glückshormon, aus. Indem wir verständnis- und liebevoll mit uns selbst und anderen umgehen und reden, nutzen und stärken wir unsere emotionale Agilität!» (mf.)

HIRNCOACH.CH

Möchten Sie in Ihre Gehirngesundheit investieren? Gerne unterstützen wir Sie mit unserem ganzheitlichen, wissenscha lich fundierten Programm: Sie erhalten wöchentliche Impulse und Übungen für Ihre Hirn tness im Alltag und Zugang zu spannenden Webinaren und Events. Gerne können Sie das Programm kostenlos testen.

www.hirncoach.ch

Talk von Ruedi Josuran mit Barbara und David Studer auf SRF 1, Fenster zum Sonntag.

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TALK MIT BARBARA UND DAVID STUDER
«Nach emotionalen Reaktionen müssen wir weder uns noch andere verurteilen, sondern überlegen, was dazu geführt hat.»
«Denkmuster lassen sich steuern und erlernen.»
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«DIE GROSSEN AUFTRITTE BRAUCHE ICH NICHT»

Kilian Imhof aus Balterswil darf mit Fug und Recht als einer der erfolgreichsten Trainer im OL bezeichnet werden. Seit über 20 Jahren ist er persönlicher Betreuer des achtfachen Weltmeisters Daniel Hubmann. Auch mit der 23-fachen Weltmeisterin Simone Niggli-Luder durfte er seit ihrer Zeit als Juniorin jahrelang zusammenarbeiten.

Früher war er selbst ein starker Juniorenund Jugendläufer. Nach den ersten beiden Elitejahren stiess er aber körperlich an seine Grenzen. Was nun? Imhof setzte voll auf die Karte «Trainer».

Trainer an der Weltspitze

Mittlerweile ist Kilian Imhof 54-jährig, vierfacher Vater und Che rainer des EliteKaders des Schweizer OL-Verbandes. Als ausgebildeter Berufstrainer ist er persönlicher Betreuer der Weltmeister-Brüder

Daniel und Martin Hubmann und zu 70 Prozent von Swiss Orienteering, dem Schweizer OL-Verband, angestellt. Er sagt von sich selbst: «Ich bin kein Hero! Ich bin ein zuversichtlicher, o stiller Ermutiger im Hintergrund. Die grossen Au ritte brauche ich nicht!» Vieles geschieht im Verborgenen. Etwa einen Drittel seines Lebens verbringt er unterwegs in bis zu 14-tägigen Trainingslagern oder mit dem Begleiten von Wettkämpfen. Den grösseren Teil seiner Zeit ist er aber zu Hause, organisiert, plant, erledigt die Administration, kocht das Mittagessen als Hausmann und bereitet Geschä e für den Kantonsrat vor. Wie blickt Kilian Imhof heute auf seine sportliche Laufbahn zurück? Was ist ihm

Name: Kilian Imhof

Alter: 54 Jahre

Familie: verheiratet, vier Kinder

Wohnort: Balterswil

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KILIAN IMHOF
Orienteering Focus

wichtig im Leben? Christian Stricker traf den Hinterthurgauer zum Gespräch.

«Hope»: Kilian, als Trainer kann man kaum mehr erreichen als du, und doch wirkst du auf mich bescheiden. Inwiefern hast du «Demut» gelernt in Zusammenhang mit dem Abbruch der eigenen Karriere?

Kilian Imhof: Dieser Bruch war tatsächlich ein Schlüssel. Ich war sehr erfolgreich in meiner Juniorenzeit. Es gab Jahre, da habe ich fast alle Wettkämpfe gewonnen. Meine Vision war, Weltmeister zu werden. Doch dann machten meine Knie nicht mehr mit. O ensichtlich kam ich an Grenzen, und dann entdeckte ich, dass sich andere Türen ö nen … Damals spielte meine Mutter eine grosse Rolle. Sie war eine bescheidene, demütige Frau und hat die Menschen so akzeptiert wie sie sind. Von ihr erfuhr ich sehr viel Liebe und Unterstützung. Sie setzte grosse Ho nungen in mich, die sich teilweise auch erfüllten. Und sie hatte grosses Vertrauen in mich.

Was sind heute die Schlüsselfaktoren? Heute ist ebenfalls mein persönliches Umfeld ein wichtiger Aspekt für meine Ausgeglichenheit. Meine Frau unterstützt mich fast uneingeschränkt. Das gibt mir sehr viel Kra für die diversen Tätigkeiten. Auch die Familie, die Freunde und Grossvater zu sein, geniesse ich sehr. Da sehe ich konkret, wie das Leben weitergeht. Durch die guten Engel in meiner Biogra e habe ich zu einem Urvertrauen gefunden. Ich bin überzeugt, dass es da jemanden gibt, der uns behütet und unsere Tätigkeiten belohnt. Dieses Urvertrauen gründet im christlichen Glauben – «dein Wille geschehe, nicht mein Wille». Es gibt Leute, die denken: «Wenn ich alles gebe, so kann ich alles selbst erreichen!» Ich glaube zwar auch, dass es meine Aufgabe ist, das Beste zu geben. Aber am Schluss zu entscheiden, wie etwas herauskommt, das liegt nicht in meiner Macht, auch nicht in der Kra bestimmter Leute, sondern in der Hand eines Grösseren.

einen zeitraubenden Fehler. Er war auch an den eigenen Erwartungen gescheitert. Denn an der vorhergehenden WM hatte er in dieser Sta el die Bronzemedaille gewonnen. Jetzt wollte er Gold. Wegen ihm erreichte das Team schlussendlich lediglich den vierten Platz. Es war wichtig, das ganze Team zu motivieren, sich für diesen vierten Läufer einzubringen. Wir mussten ihn trösten, aufbauen, stützen, motivieren. Es gehört zum Alltag, dass auch einmal ein Wettkampf misslingt. Wir waren zwar enttäuscht, konnten so aber den Wettkampf abhaken. Aus den darau olgenden Einzelwettkämpfen resultierte dann ein Weltmeistertitel und eine beachtliche Teambilanz.

Ebene immer mehr Siege einstrich. Lange lief er im Schatten von Simone Niggli-Luder. Etwas vom Wichtigsten war jeweils, die Wettkämpfe sorgfältig auszuwerten und Konsequenzen daraus zu ziehen. Bis heute sind das für mich die wesentlichsten Besprechungen. Ich sprach Daniel damals aber auch zu: «Hab Geduld!» Denn wie gesagt: Es ist wichtig, sich auch über einen zweiten Platz freuen zu können. Ehrgeiz ist wichtig. Verbissenheit kommt nicht gut.

Inwiefern sind diese Erfahrungen eine Hilfe bei der Unterstützung der Athleten?

An der letzten WM waren wir in der Sta el auf Medaillenkurs. Aber dann machte der dritte Läufer dieser gemischten Vierersta el

Da gehört offenbar viel Coaching im mentalen und psychischen Bereich dazu ...

Auf jeden Fall. Und viel professionelle, harte Arbeit. Wir haben im Schweizer OL gute Strukturen aufgebaut und werden ausreichend unterstützt. Darum gehört die Schweiz seit der Jahrtausendwende zu den TopNationen der Welt. Das ist speziell. In den skandinavischen Ländern Schweden, Norwegen und Finnland ist der Orientierungslauf populärer und es gibt x-mal mehr Aktive. Möglichst professionelles Arbeiten mit viel Herzblut und Geduld ist entscheidend.

Daniel Hubmann lernte ich zum Beispiel als Junior kennen. Wir waren im selben Klub, er wohnte im Nachbardorf, in Eschlikon. Ich erlebte mit, wie er auf der internationalen

Und wie gehst du mit Athleten um, bei denen du erkennst, dass sie nie vorne an der Spitze mitmischen werden? Ich bin jemand, der grosse Ho nungen hat. Ich bin aber auch ein recht bodenständiger Realist. Es ist wichtig, der Wahrheit ins Auge zu schauen. Was liegt drin? Welches Potenzial habe ich? Wo sind meine Grenzen? Es gibt Athleten, die versuchen voll anzugreifen, merken dann aber, dass zu viele andere besser sind. Dann ziehen sie sich rechtzeitig aus dem Spitzensport zurück. Grundsätzlich ist es wichtig, ehrlich zu sein. Zudem sollte man seine eigene Person nicht zu wichtig nehmen. Wenn ich mit meinen Fähigkeiten in einer Sportart auf Weltklasseniveau arbeiten kann, ist es ein Privileg und ich bin dankbar dafür. Ich habe aber immer im Hinterkopf, dass mein Tun zwar für mich und mein Umfeld wichtig ist, für das Grosse und Ganze aber nur eine winzige Rolle spielt. (cs.)

OL-WM 2023 IN DER SCHWEIZ

Im Sommer 2023 wird Graubünden zum Zentrum des internationalen Orientierungslauf-Sports: Vom 11. bis 16. Juli 2023 werden in Flims Laax die OL-Weltmeisterscha en durchgeführt. Zeitgleich und in der Folgewoche gehen mehrere tausend Breitensportlerinnen und Breitensportler an der internationalen Swiss Orienteering Week selbst auf Postenjagd.

«Ich freue mich auf die anspruchsvollen Laufgelände rund um Flims», sagte der achtfache Weltmeister Daniel Hubmann aus Eschlikon bei der Medienkonferenz ein Jahr vor der WM. Bei Beginn der Wettkämpfe wird der urgauer sein 40. Lebensjahr vollendet haben und zu seinen 18. OL-Weltmeisterscha en antreten.

HOPE NR.9 13
«Durch die guten Engel in meiner Biogra e habe ich zu einem Urvertrauen gefunden.»
Orienteering Focus
«Ehrgeiz ist wichtig, Verbissenheit kommt nicht gut.»
Trainingsanweisungen mit Martin Hubmann, dem jüngeren Bruder von Daniel Hubmann.

Marco Muntwyler

Hat das Leben mehr zu bieten?

Leisten, Geld verdienen und glücklich sein. Zu Beginn seines Studiums tauchten bei Marco Fragen über dieses Lebenskonzept auf. Bei einem Alphalive fand er Antworten und einen Sinn für sein Leben. Seine Suche führte zu echter Freude und einer neuen Lebensbestimmung.

Jeder Mensch hat Fragen.

Und jeder Mensch sollte die Möglichkeit bekommen, Fragen zu stellen, seine Meinung zu sagen und den Glauben zu entdecken.

Alphalive ist eine Serie von interaktiven Treffen über die Basics des christlichen Glaubens. Überall auf der Welt findet Alphalive statt: in Cafés, Kirchen, Schulen, Universitäten, in Wohnzimmern, online und sogar in Gefängnissen. Egal wo: Bei jedem Treffen erlebt man Gastfreundschaft, hört einen Input und kommt über das Thema ins Gespräch.

Viel lernen, gute Noten schreiben und zu den Besten gehören. Das gab mir Bestätigung und Sicherheit im Leben. Eine Karriere im Rechtswesen sollte es werden. Doch mit Anfang zwanzig spürte ich eine innere Leere: Trotz vieler Erfolge fragte ich mich: Warum tue ich mir das an? Wem muss ich etwas beweisen? Was will ich mit meinem Leben erreichen? In dieser Zeit zerbrach die Beziehung zu meiner damaligen Partnerin. Geld verdienen, Haus bauen, Familie gründen – das alles schien plötzlich weit weg. Ich verlor Orientierung und Freude in meinem Leben.

Ein Kollege lud mich zu einem Alphalive ein. Er versprach mir gutes Essen und Diskussionen über die Fragen des Lebens. Also ging ich hin. Mein Mut hat sich gelohnt! Während dem Alphalive erlebte ich, wie lebensnah der Glaube ist. In der Bibel fand ich Antworten auf Fragen, die mich beschä igten. Bis dahin sah ich keine Relevanz von Gott für meinen Alltag. Nun erkannte ich, wie sehr sich Jesus für die Menschen interessiert. Ich wollte heraus nden, ob das auch für mich gilt. So gab ich Gott eine Chance und liess mich auf das Abenteuer mit ihm ein.

Jesus schenkte mir eine neue und wunderbare Sicht auf mein Leben. Je mehr ich seine Nähe erlebte, desto grösser wurde meine Freude. Ich entschloss mich, anstatt einer Karriere im Rechtswesen meinem Herzen zu folgen. Nun schliesst sich der Kreis. Anfang Mai übernahm ich die Leitung von Alphalive Schweiz. Ich wünsche mir, dass die Menschen die Freude und Ho nung erleben, die mir zum Segen wurde.

Finde einen Alphalive in deiner Nähe & entdecke weitere Stories: alphalive.ch

HOPE NR.9 30 alphalive.ch/story Mehr Stories:

HERZLICH WILLKOMMEN!

KIRCHEN

ZürcherOberland

Sie wollen mit Menschen aus Ihrer Region in Kontakt treten, die Ihre Hoffnung im Leben auf Jesus setzen? Dann empfehlen wir Ihnen den Besuch eines Gottesdienstes. Wenn Sie allgemeine Fragen zum christlichen Glauben haben, stellen Sie uns diese gerne per Mail an info@hope-schweiz.ch. Ihre Anfragen werden in einem vertraulichen und anonymen Rahmen beantwortet.

KONTAKTANGABEN UND AKTUELLE ANGEBOTE:

www.hope-zuercher-oberland.ch/adressen

31 HOPE NR.9
Rafi Trüb

Nur bei Gott komme ich zur Ruhe; er allein gibt mir Hoffnung.

Die Bibel: Psalm 62,6

HOPE NR.9 Agentur C ®
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