von modellen, projekten und engagierten jugendlichen
jaHresbericHt 2011
Impressum
Herausgeber: Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern e. V. - Der Vorstand Goethestr. 73 19053 Schwerin Tel.: 0385 76076-0 Fax: 0385 76076-20 Email: ljr@inmv.de Internet: http://jugend.inmv.de Redaktion: Andreas Beck | Friedhelm Heibrock (V.i.S.d.P.) Auflage: März 2012 – 200 Exemplare
Wir danken dem Landtag, dem Sozialministerium und dem LAGuS, Abteilung Jugend und Familie/Landesjugendamt Mecklenburg-Vorpommern, der Stiftung Demokratische Jugend, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Europäischen Sozialfonds sowie Jugend für Europa für die Unterstützung zur Finanzierung unserer Arbeit. 2
Inhaltsverzeichnis
I. Von Modellen, Projekten und engagierten Jugendlichen 1. Was macht ein Landesjugendring und was ist Jugendverbandsarbeit?
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2. Wahlkampagne „Zeichen setzen – besser auf Papier“ 3. Jugend hakt nach
8 10
4. Strukturierter Dialog: TAKE FIVE for Europe – Wi bleven dran
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5. Qualität im Ehrenamt
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6. Erhöhung der KJfG-Mittel erforderlich
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7. Neue Berechnung der Förderung der Jugendverbände
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8. Schulversuch „Schulische Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern“ und selbstbestimmte Medienbildung in der Jugendarbeit
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II. TabellArische Ergänzungen und Anhänge zum Jahresbericht 2011
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3
I. Von Modellen, Projekten und engagierten Jugendlichen
In
diesem
Jahresbericht
des
Landesjugendrings
Mecklenburg-Vorpommern für das Kalenderjahr 2011 berichten wir von der gemeinsamen Arbeit von landesweit tätigen Jugendverbänden in unserem Land. Neben der Jugendverbandsarbeit verbindet die Mitglieder im Landesjugendring das Anliegen, starke Interessenvertretung für alle Kinder und Jugendlichen unseres Landes zu sein. Das ist notwendig und anstrengend, geht es doch um nichts weniger, als Kinder und Jugendliche als eigenständige Gestalter ihres Lebens wahrzunehmen und ihnen alle Möglichkeiten zu geben, als solche ernst genommen und in Alltag und Politik anerkannt zu werden. Klar ist: es gibt auch ein Schutzbedürfnis und eine Pflicht der Gesellschaft dazu, Kinder und Jugendliche vor Gefahren so gut wie nötig zu bewahren. Klar ist aber auch: Kinder und Jugendliche sind aktiver Teil unserer Gesellschaft von heute und nicht erst von morgen. Sie haben ein Recht auf Partizipation, auf Teilhabe an der Gesellschaft jetzt, so wie sie heute ist, mit allen Möglichkeiten und sicher auch mit einigen Pflichten bei der Einflussnahme auf Entscheidungen, die Kinder und Jugendliche direkt betreffen. 4
1. Was macht ein Landesjugendring und was ist Jugendverbandsarbeit?
„Demokratie ist nämlich nicht ein ‚Sahnehäubchen’,
Jugendverbandsarbeit ist: nette Leute treffen, für eige-
sondern das Grundprinzip unserer Gesellschaft und
ne und die Rechte anderer kämpfen, ein Geländespiel
des Zusammenlebens. Partizipation darf Kindern und
machen, über Gott und die Welt diskutieren, eine Disco
Jugendlichen nicht erst gewährt werden, wenn sie brav
veranstalten, in ferne Länder reisen… Jugendverbands-
gelernt und sich brav verhalten haben, sondern sie steht
arbeit ist alles, was jungen Menschen Spaß macht, und
ihnen als Bürgerinnen und Bürger immer schon zu.“
das aktiv, gemeinsam, freiwillig, selbstorganisiert, eh-
(Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker, Fachtagung „Gemeinsam bilden“
renamtlich und international.
am 24. März 2011 in Berlin)
Aktiv In diesem Sinne arbeiten unsere Jugendverbände und
Jugendverbandsarbeit ist nichts für Stubenhocker. Akti-
auch der Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern;
ve Leute packen selbst an, lassen nicht andere für sich
Demokratie, Selbstbestimmung und Beteiligung sind
entscheiden und zwar auf allen Gebieten. Jugendliche
Grundsätze der Jugendverbandsarbeit.
wollen mitentscheiden und mitgestalten, die Jugendverbände bieten eine Chance dazu.
Der folgende Text aus einer über 15 Jahre alten Broschüre des Landesjugendrings M-V, beschreibt mit einfachen
Gemeinsam
Worten, was Jugendverbandsarbeit ausmacht und hat
Viele denken: einer allein kann ja doch nichts machen.
deshalb auch den Weg auf unsere Website und in den
Vielleicht sollten die es einmal gemeinsam probieren?
Ferienkalender 2012 gefunden.
Zum Beispiel wenn es darum geht, die Ausbildungsbedingungen im Betrieb zu verbessern, ein Projekt zu starten oder ein Zeltlager zu organisieren. Anstatt allein vor der Glotze oder dem Computer zu sitzen, kann man im Jugendverband gemeinsam was erleben.
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Freiwillig
Ehrenamtlich
Pflichten gibt es eindeutig genug. Zu wirklich guten Din-
Wenn sich Kinder und Jugendliche freiwillig und selbst-
gen muss niemand verpflichtet werden, da gehen Er und
organisiert zusammenfinden, um gemeinsam aktiv zu
Sie freiwillig hin – weil es Spaß macht, weil es wichtig ist,
sein, ist es nur logisch, dass da niemand die Hand aufhält
weil es etwas bringt und weil die anderen auch da sind.
– auch die nicht, die Verantwortung tragen. Es geht also
Jugendverbände gehören in diese Kategorie. Wer will
weniger um Geld, um Ehre oder Ämter. Es geht darum,
macht mit, wer nicht will bleibt zuhause. Freiwilligkeit
dass Menschen sich bereitfinden, für andere Verantwor-
bei den Jugendverbänden schließt dabei nicht aus, dass
tung zu übernehmen und die dabei anfallende Arbeit
man regelmäßig zum Gruppenabend kommt und dass
ohne Bezahlung zu machen. Klar, dass sie dabei unter-
man zuverlässig und verlässlich ist – aber eben freiwillig.
stützt werden müssen, durch Hauptamtliche und durch günstige Rahmenbedingungen, auch gesetzliche.
Selbstorganisiert
International
Jugendverbände sind selbstorganisiert, das heißt, Kinder
„Global denken, lokal handeln“ gilt auch für die Jugend-
und Jugendliche schließen sich freiwillig zusammen und
verbände. Einigeln und nationale Nabelschau betreiben,
sagen wo es lang geht. Demokratie – auch selbstorga-
ist nicht ihre Sache. Die Jugendverbände sind offen für
nisierte ist nicht so einfach, man muss sie erlernen und
neue Freundschaften und Begegnungen in nahen und
erleben. Das Prinzip der Jugendverbände ist dabei ein-
fernen Ländern. Internationalität beginnt natürlich zu
deutig: Kinder und Jugendliche finden sich in einem Ver-
Hause: „Interkulturelles Lernen“ und „eine Welt für alle“
band zusammen und Erwachsene helfen ihnen dabei.
sind Schlagworte, die in Jugendverbänden mit Leben er-
Bestimmt wird das Geschehen aber durch die Interessen
füllt sind.
der Kinder und Jugendlichen.
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Die Kurzbeschreibungen unserer Verbände mit ihren ganz speziellen Profilen befinden sich ebenfalls im neuen Ferienkalender. Näheres zu den Jugendverbänden, ihren Werten, Themen- und Aufgabenfeldern und den Herausforderungen durch die demografische Entwicklung im nordöstlichen Bundesland findet sich in dieser Broschüre ab Seite 21. An dieser Stelle nun beginnt der Bericht der Arbeit des Jahres 2011 im Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern. Wie schon in den Vorjahren haben wir einige Projekte und Arbeitsaufgaben exemplarisch herausgehoben und andere, die nicht weniger Arbeit und Anstrengungen erforderten, im hinteren tabellarischen Teil behandelt. Diese Aufteilung stellt keine Bewertung dar, sondern soll einzig der Lebendigkeit dieser Publikation dienen und den Leser entlasten. Denn eines wollen wir nicht erreichen mit diesem Jahresbericht: Kommentare wie „tl;dr“. (Too long; didn’t read.)
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2. Wahlkampagne „Zeichen setzen – besser auf Papier“
Das Jahr 2011 stand auch für den Landesjugendring im Zeichen der Landtagswahl im September. Ziel war es, die Jungwähler_innen dort abzuholen wo sie sich bewegen, das heißt auf digitale Kommunikationsstrukturen einzugehen, speziell Facebook, Twitter, Youtube und andere soziale Medien zu nutzen und sie dort mit der Möglichkeit der Wahl vertraut zu machen. Dazu wurden mehrere Module entwickelt, die insbesondere den Landesjugendverbänden sowie der Vielzahl der Träger von Jugendarbeit im Land zur Verfügung und mit der Bitte um Verbreitung übers Internet, aber auch auf einem USB-Stick und Papier zugeschickt wurden. Website „zeichensetzen.inmv.de“ Der aktuelle Wahlkampagnenbereich auf unserem Server war sowohl über „jugend.inmv.de/ljr/wahl“ als auch über die Subdomains „zeichensetzen.inmv.de“ und „wahl.inmv.de“ zu erreichen. Hier stellten wir jugendspezifische Informationen zur Wahl bereit: angefangen von den „Jugendpolitischen Forderungen“, die auf dem 110. Hauptausschuss des Landesjugendrings Mecklenburg-Vorpommern am 24. Januar 2011 verabschiedet wurden, über allgemeine Infos zum Wahlrecht
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in Mecklenburg-Vorpommern, eine Wahlsynopse zu ju-
Plakat „Zeichen setzen – Besser auf Papier“
gendpolitischen Themen aus den Wahlprogrammen der
Das Plakat war im DIN-A1-Format (594 x 841 mm) an-
demokratischen Parteien bis hin zu online-versendbaren
gelegt und auf außeneinsatztauglichem Affichenpapier
E-Cards und dem Wahlshop, indem unsere Wahlpla-
gedruckt. Insgesamt hatten wir 1.000 Plakate geordert.
kate, -flyer und das Planspiel abgerufen werden konnten. Ergänzt wurde der Bereich durch eine Auflistung
Das Plakat wurde in zwei unterschiedlichen Anwendun-
von Aktionen und Medien der Jugendorganisationen,
gen eingesetzt:
soweit wir davon Kenntnis hatten unter dem Label:
• einmal als klassisches Plakat, das überall dort hing
Deine Aktion – Dein Medium.
wo Mensch vorbei kommen und die Chance haben, das Plakat zu sehen • und zum anderen als Motiv in einer Art Fotowettbe-
Video „Zeichen setzen – Besser auf Papier“
werb, bei dem Jugendliche und Multiplikatoren sich
Das Video wurde von der Agentur „röhr:wenzel“ ent-
mit Plakaten an den unterschiedlichsten Orten foto-
wickelt und mit professionellen Schauspielern und der
grafieren ließen und die Bilder auf unserer Website
Synchronstimme von Bruce Willis umgesetzt. Es war auf
veröffentlicht wurden.
YouTube unter der Adresse erreichbar und konnte somit in Websites und Social Media eingebunden und per
Wir gehen davon aus, dass auch, animiert durch unsere
Link in Emails versendet werden. Auch die Social Media-
Aktivitäten und die der Landesjugendverbände, junge
Agentur MV-Spion unterstützte die Kampagne mit ga-
Menschen von ihrem Recht der Wahl des neuen Land-
rantierten 470.000 Einblendungen in der wahlberech-
tags Gebrauch gemacht haben – leider erst ab dem 18.
tigten Zielgruppe. Bei den Offenen Kanälen in M-V lief
Lebensjahr. Bleibt uns weiterhin zu fordern, das Wahl-
das Video als Sendetrenner ab 15. August bis zur Wahl
alter bei Landtagswahlen auf 16 Jahre abzusenken, wie
täglich mehrfach.
kürzlich im Bundesland Brandenburg geschehen.
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3. Jugend hakt nach
Jugendliche wollen und können die Politik ihres Landes
Schloss, um bei „Jugend hakt nach“ mit Abgeordneten
beeinflussen. Das zeigen seit dem Jahr 2000 immer wie-
über eigene politische Forderungen zu diskutieren. Die
der engagierte Jugendliche beim gemeinsamen Partizi-
Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider übernahm für
pationsprojekt des Landesjugendrings und des Landtags
die Veranstaltung die Schirmherrschaft und eröffnete
Mecklenburg-Vorpommern „Jugend im Landtag“.
die Veranstaltung im Plenarsaal.
Im November 2010 stand die siebente Beteiligungs-
Nach einem kurzen Kennenlernspiel startete die inhalt-
kooperation unter dem Motto „Jugendperspektiven?
liche Arbeit. Vier junge Komoderatoren, die sich bereits
Selbermachen!“ Junge Menschen aus ganz M-V erarbei-
in der Planung mit eingebracht hatten, vermittelten den
teten Forderungen für ein jugendgerechtes Bundesland
Teilnehmenden zunächst einen Überblick über die For-
und übergaben diese an die demokratischen Fraktionen.
derungen, die vor einem Jahr bei Jugend im Landtag in den vier Themengruppen Umwelt, Bildung, Freizeit und
Doch was passierte mit diesen Forderungen? Hat die
Ausbildung/Arbeit aufgestellt wurden.
Politik diese Ideen aufgegriffen? Grund genug für die Jugendlichen im Wahljahr 2011 nachzuhaken. Die Be-
Mit der Methode „Ideenkarussell“ konnten anschließend
teiligungswerkstatt des Landesjugendrings lud deshalb
alle Forderungen durch aktuelle Ideen und Kommenta-
erstmals interessierte junge Menschen (darunter Teil-
re ergänzt werden. So konnten auch Erstteilnehmende
nehmende von JiL2010) ein, um gemeinsam eine Veran-
ihre Forderungen einbringen. Bei dieser Ideensammlung
staltung zu planen, bei der sie Antworten auf ihre Fragen
wurde eine fünfte Themengruppe eröffnet: „Soziales
bekommen und den Abgeordneten die Forderungen von
und direkte Demokratie“. Danach hatten die Teilneh-
2010 zu Beginn der neuen Legislaturperiode mit auf den
menden einen Überblick über gesammelte Ideen und
Weg geben können. Besonders wichtig für die Jugendli-
ihre Hintergründe und konnten sich einer Arbeitsgruppe
chen: Ein Dialog auf Augenhöhe mit den Abgeordneten!
anschließen.
Vom 27.–29. Oktober 2011 kamen 36 junge Menschen zwischen 16 und 23 Jahren aus ganz M-V ins Schweriner 10
Aus der Vielzahl der gesammelten Forderungen wählten
Die Prüffragen waren:
die Teilnehmenden zunächst die Forderungen aus, die
1. Ist die Idee gut für Jugendliche?
ihnen persönlich am wichtigsten waren und am nächs-
Nützt sie Jugendlichen?
ten Tag mit den Abgeordneten diskutiert werden sollten.
2. Dürfen wir das? Ist das erlaubt?
Für diese Forderungen wurden Argumente gesammelt,
3. Betrifft diese Idee die Landespolitik?
recherchiert und diskutiert. Um handfeste Aussagen und
4. Finden wir ausreichend Verbündete?
nach Möglichkeit konkrete Unterstützungszusagen von
5. Haben wir dafür genug Geld?
den Politikerinnen und Politikern bekommen zu können, formulierten die Jugendlichen ihre Forderungen so kon-
Gut 90 Minuten tauschten Jugendliche und Abgeordne-
kret wie möglich.
te Pro- und Kontra-Argumente aus, fanden Kompromisse, oft aber auch unvermutete Einigkeit. Mit den Forde-
Am nächsten Morgen stellten sich elf Abgeordnete aus
rungen, die alle Hürden genommen hatten, strickten die
den Faktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS
Arbeitsgruppen nach dem Entscheidungskreis gleich an
90/DIE GRÜNEN der Diskussion mit den Teilnehmenden
konkreten Umsetzungsideen. Jugendliche und Abgeord-
von „Jugend hakt nach“ über deren Vorstellungen von
nete verabredeten erste Schritte zur Realisierung der
einem jugendgerechten Mecklenburg-Vorpommern.
Ideen und hielten diese in Aktionsplänen fest. Bevor sich
Damit Jugendliche und Abgeordnete einen kleinen Ein-
die Politikerinnen und Politiker wieder verabschiedeten,
druck gewinnen konnten, mit wem sie gleich über die
präsentierten alle Gruppen ihre Ergebnisse und Abspra-
besten politische Strategien „streiten“ werden, startete
chen kurz.
die Begegnung mit einer Runde „Speed Dating“. Nach der Mittagspause wurden, nun ohne LandtagspoNachdem so „das Eis gebrochen“ wurde, überprüften Ju-
litiker_innen, Verständnisfragen zu den ermittelten um-
gendliche und Abgeordnete im Plenarsaal mit Hilfe der
setzbaren Forderungen geklärt und fast alle Ergebnisse
Methode „Entscheidungskreis“ die Forderungen ihrer
auch von den Jugendlichen der anderen Gruppen befür-
Arbeitsgruppe auf ihre tatsächliche Umsetzbarkeit.
wortet. 11
Bezugnehmend auf die Diskussionen in der Gruppe Um-
Der Abschluss des Projektes war gesetzt: Nur mit einer
welt einigten sich die Jugendlichen zudem auf die ge-
Abschlussparty mit Buffet und DJ konnten die Erfolge
meinsame Forderung, dass sich die Landesregierung auf
des Tages gefeiert werden, bevor es nach einem ausge-
Bundesebene, zum Beispiel durch eine Bundesratsinitia-
dehnten gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen
tive, gegen Massentierhaltung und eine, Land und Natur
galt, Abschied zu nehmen.
verbrauchende, Biogasproduktion einsetzt. Und wie geht es weiter? Keinen Konsens unter allen Teilnehmenden fand allein
Nun sind die Jugendlichen und Abgeordneten gefragt.
die 10-Prozent-Regel aus dem Forderungskatalog „Direk-
Die Absprachen stehen und warten auf ihre Umsetzung.
te Demokratie“ (Volksbegehren Minimum 10 Prozent,
Fortschritte und Ergebnisse können an den Landesju-
dann einfache Mehrheit). Jedoch forderten alle Teilneh-
gendring (jugend-im-landtag@inmv.de) gesendet und
menden eine deutliche Erleichterung für die Bürgerbe-
auf der Seite www.jugend-im-landtag.de nachgelesen
teiligung in Mecklenburg-Vorpommern.
werden. Wir sind gespannt welche Erfolge und Entwicklungen erreicht werden und werden nachhaken!
Anschließend hieß es dann Abschied nehmen vom Landtag – aber noch nicht von der Politik. Bei der Planung von
In einer Hinsicht war „Jugend hakt nach“ jetzt schon er-
„Jugend hakt nach“ nannten Jugendliche den Wunsch,
folgreich: Abgeordnete und Jugendliche haben die Welt
auch mal die Arbeit der Ministerien kennenzulernen.
des jeweils anderen besser kennen- und verstehen ge-
Diesem Wunsch kamen die Ministerien gern entgegen.
lernt.
Im Justizministerium trafen wir Staatssekretärin Gärtner und Ministerialrat Suhrbier, im Bildungsministerium
Beste Voraussetzungen also für eine gelingende Jugend-
erwarteten uns Frau Bomhauer-Beins und Herrn Flacke
politik in den nächsten fünf Jahren – und ein „Jugend im
und in der Staatskanzlei nahm sich der stellvertretenden
Landtag 2012“!
Regierungssprecher Matthias Crone die Zeit, die Fragen der Jugendlichen zu beantworten. 12
„Vorher hatte ich nicht viel mit Politik am Hut, doch durch diese zwei Tage werde ich mich nun auch mehr damit beschäftigen.“ (Teilnehmer_innen-Feedback) „Die beteiligten Abgeordneten waren alle total beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, Offenheit und Kompetenz, inhaltlich wie sprachlich, der Teilnehmerinnen und Teilnehmer!“ (Claudia Richter, Landtagsverwaltung)
13
5. Strukturierter Dialog: TAKE FIVE for Europe – Wi bleven dran „Lernen in und für Europa – Regionalkonferenz norddeutscher Bundesländer zur Förderung des strukturierten Dialogs“ in Güstrow
Mit der Gemeinschaftsinitiative norddeutscher Landes-
Das Pilotprojekt wurde unter Einbeziehung von digitalen
jugendringe und Landesjugendbehörden zur Umsetzung
Kommunikationswegen wie Facebook, Twitter oder You-
der EU-Jugendstrategie gelangen auf der Regionalkonfe-
Tube umgesetzt.
renz „TAKE FIVE for Europe – Wi bleven dran“ intensive Dialoge auf Augenhöhe mit Regional- und Europapoli-
Die Folgetagung zur TAKE-FIVE-Konferenz des Vorjah-
tiker_innen. Der Landesjugendring Mecklenburg-Vor-
res „Wi bleven dran“ fasste nach und fragte nach den
pommern setzte sich intensiv für ein breites Bündnis
Veränderungen, die der europäische Dialog in die hier
mit verschiedenen Partnern zur Koordinierung des
umzusetzende europäische Politik gebracht hat. 50 Ju-
Strukturierten Dialogs auf regionaler Ebene ein. Im Fo-
gendliche und Fachleute der Jugendarbeit aus Hamburg,
kus standen dabei die Debatten über relevante Themen
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern tra-
des Strukturierten Dialogs und der EU-Politik zwischen
ten gemeinsam mit Politikerinnen und Politikern ver-
Jugendlichen und Vertreter_innen aus den Bereichen
schiedener Entscheidungsebenen in den „Strukturierten
Jugendarbeit sowie Jugend- und Europapolitik. Dabei
Dialog“. Ein Dialog hat natürlich zwei Seiten: Direkt und
fanden auch Vorschläge aus dem Landesjugendring
sehr konkret arbeiteten die Teilnehmenden in selbstor-
Mecklenburg-Vorpommern zu Organisation, Öffentlich-
ganisierten Arbeitsgruppen nach der BarCamp-Metho-
keitsarbeit und Methodeneinsatz Anwendung.
de, vorrangig zu den Themen Partizipation, formale und non-formale Bildung sowie Mobilität.
„TAKE FIVE for Europe“ hatte Modellcharakter für die Umsetzung des Strukturierten Dialogs in Mecklenburg-
Im Fokus standen die Fragen:
Vorpommern. Der Landesjugendring nahm die Funktion
• Wie kann der Gedanke der Inklusion in Kindergar-
einer Vernetzungsstelle in M-V ein und integrierte Ju-
ten, Jugendarbeit, Schule und Gesellschaft gelebt
gendliche im Alter zwischen 15 und 30 Jahren, die ent-
und gemeinsam gestaltet werden?
weder als Initiatoren, Akteure oder als Teilnehmer_innen agierten.
• Welchen Stellenwert hat das non-formale Lernen? Wie können Jugendliche sich in den Freiräumen ausprobieren?
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• Wie schafft man es, Jugendliche stärker auf kommunaler, regionaler sowie europäischer Ebene zu beteiligen? Welche Beteiligungsstrukturen sind jugendgerecht und zeitgemäß? • Wie werden in Zeiten des Fachkräftemangels Jugendliche beim Übergang in die Berufswelt zielorientiert begleitet?
2. Die Bürgerrechte aller Kinder und Jugendlichen auf Beteiligung sind konsequent umzusetzen. 3. Die Europäische Kommission wird aufgefordert, ein eigenständiges Finanzierungsinstrument für die non-formale Jugendbildung, auch auf nationaler Ebene, zu erhalten. 4. Politik soll auf allen Ebenen Beteiligung mitdenken und ermöglichen.
Ergebnisse der Regionalkonferenz „Lernen in und für Europa“
5. Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist, über die Beteiligung an sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe hinaus, als verpflich-
Thesen
tende Aufgabe in das Kinder- und Jugendhilfegesetz
1. Kinder und Jugendliche sind nicht nur unsere Zu-
aufzunehmen. (Siehe § 8 SGB VIII)
kunft, sondern auch Teil unserer Gegenwart. 2. Der Strukturierte Dialog ist als Partizipationsinstrument und -kultur weiter zu entwickeln und breiter zu nutzen. 3. Mobilität ist allen Kindern und Jugendlichen in der EU verpflichtend zu ermöglichen. 4. An allen Bildungsorten soll formale und non-formale Bildung möglich sein.
Forderungen zu formaler und non-formaler Bildung: 1. Auch im Lernraum Schule müssen formale und nonformale Bildungsprozesse gemeinsam stattfinden. 2. Schule muss sich als Lern- und Lebensort verstehen. Erforderlich ist die Entwicklung einer Kooperation von Trägern formaler und non-formaler Bildung in lokalen Bildungspartnerschaften. 3. Non-formale Bildungsprozesse müssen auch im di-
Forderungen zu Partizipation: 1. Kinder und Jugendliche müssen als gleichberechtigte Partner in Politik und Gesellschaft anerkannt werden.
daktischen Sinne in den Fachunterricht einziehen. 4. Non-formale Bildung soll in der Schule auch altersübergreifend und partizipativ möglich sein. 15
5. Außerschulische Bildungseinrichtungen sollen trotz
6. Unternehmerinnen und Unternehmer sollen die
Einbindung der non-formalen Bildungsprozesse in
Möglichkeit erhalten, sich zum Thema Mobilität
Schule weiterhin als eigenständige Institutionen er-
fortbilden zu können.
halten bleiben. 6. Europäische Bildungspolitik erfordert eine Koopera-
Ein Fazit
tion von Jugendhilfe, freien Bildungseinrichtungen und Schule auf Augenhöhe. 7. Auch non-formale Bildungsprozesse brauchen eine Anerkennungskultur.
Der direkte Kontakt von Jugendlichen zu Politikerinnen und Politikern der europäischen Ebene, des Bundestags, der Landtage, der Kreistage und der kommunalen Ebene wurde als wichtigstes Element des Strukturier-
Forderungen zur Mobilität:
ten Dialogs engagiert und ambitioniert durch die enge
1. Alle Jugendlichen in der beruflichen Ausbildung
Zusammenarbeit von Fachleuten der Jugendarbeit und
sollen einen Anspruch auf einen dreiwöchigen Aus-
Jugendhilfe, Jugendverbände und freier Bildungsträger
landsaufenthalt haben. (Zum Beispiel im gegenseiti-
vorbereitet und umgesetzt.
gen Austausch.) 2. Mobilität soll schon Thema der Früherziehung sein
Für „TAKE FIVE for Europe“ konzentrierten wir uns auf
und mit wachsendem Alter zeitlich erweitert wer-
die Leitfragen: Was erwarten Jugendliche von Europa?
den.
Wie setzen wir das um? Die Anregungen und Forderun-
3. Mobiltätsförderprogramme sollen für benachteilig-
gen fanden auch Eingang in den Konsultationsprozess
te Kinder und Jugendliche leicht zugänglich sein.
zum Strukturierten Dialog und wurden ebenfalls in die
4. Zur Förderung der Mobilität sollen Bildungsab-
Ebenen der Europäischen Kommission transportiert.
schlüsse im In- und Ausland anerkannt werden. 5. Auslandsaufenthalte sollen im Rahmen einer Anerkennungskultur zertifiziert werden können.
Die Umsetzung des Strukturierten Dialogs in Mecklenburg-Vorpommern mit „TAKE FIVE for Europe – Wi bleven dran“, ermöglichte durch den Wissens- und
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Erfahrungsaustausch sowie die Erweiterung des Methoden-Fundus aller Involvierten eine Verbindung zwischen lokaler und (über-)regionaler Ebene. Für Einzelne bedeutete dies, die persönliche lokale Situation in einen territorial und politisch breiteren kontext zu stellen und sich mit anderen lokalen und regionalen Sachverhalten und Situationen auseinander zu setzen. Dieser Erkenntnisgewinn führte laut Feedback Beteiligter zu mehr Verständnis und toleranz für die gemeinsame Zukunft in der Europäischen Union.
17
Qualität im Ehrenamt
Ehrenamtliches Engagement ist eine tragende Säule in
Trainer_innen der Jugendleiter-Qualifizierung richteten.
der Jugendverbandsarbeit. Viele der Aktivitäten und
In diesen Bildungsmodulen arbeiten alle Teilnehmer
Projekte in den Verbänden wären ohne die vielen en-
prozessorientiert. Die Trainer_innen sollen bewusst mit
gagierten Menschen nicht plan- und umsetzbar. Um die
der Vielfalt und Verschiedenheit von Menschen um-
Arbeit und Wirkung der Jugendverbandsarbeit in Meck-
gehen lernen, die Gruppe und deren Dynamik erleben
lenburg-Vorpommern zu erhalten und weiter auszubau-
sowie ergebnisoffene und partizipative Methoden üben
en bedarf es daher weiterhin hochmotivierter und gut
und anwenden.
ausgebildeter Ehrenamtlicher. Die Fortbildungsreihe setzt sich aus folgenden FachUnter diesem Blickwinkel steuert der Landesjugend-
modulen zusammen:
ring Mecklenburg-Vorpommern nicht nur das Ziel an,
• Spiel-, Abenteuer- und Erlebnispädagogik
das Engagement junger Menschen bestmöglich zu för-
• Kindeswohlgefährdung
dern, sondern auch günstigere Rahmenbedingungen
• Moderationstechniken, Gruppendynamik und die
und mehr Anerkennung für ehrenamtliche Arbeit zu
eigene Rolle als Seminarleitung
fordern und, wo er es kann, zu schaffen. Die Weiterga-
• Kommunikation
be von aktuellem Fachwissen und die Information über
• Rechtliche Grundlagen
veränderte Gesetzgebung und Rechtsprechung, sowie
• Umgang mit besonderen Jugendlichen
die Vermittlung von pädagogischen Konzepten, sind we-
• Geschlechtsspezifische Arbeit
sentlicher Bestandteil dieser Arbeit.
• Öffentlichkeitsarbeit, Elternarbeit und medienwirksame Aktionen
Im September 2011 startete erstmals die Fortbildungsrei-
• Projektmanagement.
he „Juleica-Know-how für die außerschulische Bildungs-
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arbeit“. In einem Zeitraum von insgesamt 22 Monaten
Für jedes Modul stehen drei komplette Arbeitstage zur
(2011–2013) werden insgesamt neun Bildungsmodule
Verfügung. Am Ende der Fortbildungsreihe kann mit
angeboten, welche sich an die heutigen und zukünftigen
dem Zertifikat „Trainer_in in der außerschulischen Bil-
dungsarbeit“ abgeschlossen werden. Die Akkreditierung
Neben den Eltern erhalten auch sämtliche Jugendver-
erfolgt durch das Schabernack-Zentrum für Praxis und
bände, Vereine, sowie öffentliche und private Organisa-
Theorie der Jugendhilfe e. V. in Güstrow.
tionen einen Nachweis über die vorhandenen Qualifikationen eines Juleica-Inhabers. Diese Card ist bundesweit
Die Trainer_innen sollen durch diese Fortbildungsreihe
gültig und ermöglicht selbst bei Umzug ein Anknüpfen
neue Impulse für ihre Juleica-Ausbildung erhalten. Wei-
an die jeweilige ehrenamtliche Laufbahn ohne Anrech-
ter soll die Qualifizierung zukünftiger, ehrenamtlicher
nungs- und Anerkennungsverluste.
Jugendgruppenleiter durch neue Ansätze, Didaktik und Methoden nicht nur verbessert, sondern auch dynami-
Weiter haben wir versucht die öffentliche Wahrneh-
scher, abwechslungsreicher und interessanter gestaltet
mung der Jugendleitercard weiter zu fördern. So haben
werden. Wissen und deren Weitergabe stellen einen der
wir in einer großen Öffentlichkeitskampagne viele Infor-
entscheidenden Qualitätsfaktoren für das Ehrenamt dar.
mationsflyer zur Juleica und deren Ausbildungsinhalte an Gemeindeverwaltungen, Ämter, Polizeidienststellen,
Zudem trägt die standardisierte inhaltliche Juleica-Aus-
Hochschulen,
Schulen,
Berufsbildungseinrichtungen
bildung zu einem Gewinn an Sicherheit und Vertrauen
und Wirtschaftsverbände versandt.
bei. Juleica-Inhaber_innen besitzen nicht nur die notwendige fachliche Ausbildung, sondern wurden durch
Gute Rahmenbedingungen zu schaffen bedeutet auch,
ihre Qualifizierung und die externen Beurteilungen ihrer
Engagement durch öffentliche Anerkennung auszuzeich-
Ausbilder als „für die ehrenamtliche Arbeit“ geeignete
nen. Bisher haben wir erreicht, den Bekanntheitsgrad
Personen bewertet. Dies hat zur Folge, dass nicht jeder
der Juleica bei öffentlichen Einrichtungen, Geschäften
abschließend eine Jugendleiter_in-Card erhält. Die Ju-
und Unternehmen zu erhöhen. Juleica-Inhaber_innen
leica ist somit die ersehnte Rückversicherung vieler El-
können heute in diversen Einrichtungen, Geschäften
tern und Angehörigen, dass ihr Kind/ihre Kinder in guten
oder für Dienstleistungen diverse Vergünstigungen in
Händen sind.
Anspruch nehmen. 19
Für die Zukunft wollen wir erreichen, dass JuleicaInhaber_innen weiteren direkten und praktischen Mehrwert für ihre Qualifizierung und ihr Engagement erhalten. Denn die Juleica ist keine bloße Ehrenamtscard, sondern ein Qualitätsnachweis für das Ehrenamt. Anhand der in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten (in der Privatwirtschaft als Soft skills bezeichnet), birgt die Juleica das notwendige Potenzial, auch als fester Bestandteil einer Bewerbungsmappe Verwendung zu finden. hierfür wollen wir Partner in der Wissenschaft und Wirtschaft finden.
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Erhöhung der KJfG-Mittel erforderlich
Der Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern for-
Jugendverbände bieten jungen Menschen Zeit und
dert, das Kinder- und Jugendförderungsgesetz M-V
Raum sowie Hilfestellung für ihre Entwicklung. Zeiten
(KJfG) dahingehend zu novellieren, dass die Landes-
und Räume jenseits von Elternhaus und Schule sind ge-
mittel nicht weiter abgesenkt werden. Die bisherige
prägt durch ehrenamtliches Engagement, das Prinzip
Berechnungsgrundlage, die nach der Anzahl der 10- bis
„Jugend für Jugend“ und kompetente haupt- und ehren-
26-Jährigen im Land erfolgte, muss durch ein neues Re-
amtliche Ansprechpartner_innen.
chenmodell ersetzt werden. Ziel muss es sein, die Mittel für die Kinder- und Jugendarbeit und Jugendverbandsar-
Neue Themen- und Aufgabenfelder
beit deutlich zu erhöhen.
In den Jugendverbänden als Selbstorganisation von Kindern und Jugendlichen findet persönlichkeitbildendes,
Wert der Jugendverbände
demokratieförderndes, politisches und soziales Lernen
Junge Menschen brauchen außerhalb von Schule Frei-
statt. Politik und Gesellschaft müssen daher, stärker als
räume, in denen so wenig wie möglich von außen ge-
bisher, Jugendverbände nicht nur als Orte der Freizeit-
steuert wird. Sie brauchen Räume, in denen sie Erfah-
gestaltung, sondern als originäre Lernorte anerkennen.
rungen sammeln und sich erproben können. Gelingen gehört hier genauso dazu wie Scheitern. Junge Men-
Die Arbeit der Jugendverbände ist durch die ständige
schen brauchen Zeit, um ihre Persönlichkeit zu entwi-
Aufnahme neuer Themen- und Aufgabenfelder gekenn-
ckeln und ihren Weg zu finden.
zeichnet. Diese werden aus den eigenen Strukturen aber auch von Politik und Gesellschaft den Verbänden ange-
Kinder und Jugendliche brauchen Expert_innen, die in
tragen und sind oft mit großen Erwartungen verbunden.
der Lage sind, ihnen diese Freiräume zu schaffen und zu
Aktuelle Themenfelder sind die Kooperation mit der
erhalten, ihnen aber gleichzeitig Halt und Hilfestellung
formalen Bildung und die Auseinandersetzung Jugend-
bieten, wenn sie diese benötigen und einfordern.
licher mit den neuen Medien.
21
Zwingend notwendig für die Erfüllung bestehender the-
Landes. Dünn besiedelte Gebiete dürfen nicht aufgege-
menfelder sind dabei die landeszentralen Infrastruktu-
ben beziehungsweise radikalen Strömungen überlassen
ren der Jugendverbände. Sie ermöglichen zugleich neue
werden. Vor allem die Kinder- und Jugendverbände und
themen- und Aufgabenfelder zu besetzen. nur durch
ihre Zusammenschlüsse müssen in diesen Aufgaben ge-
die Sicherstellung einer ausreichenden finanziellen Basis
stärkt werden.
für die Infrastruktur auf Landesebene sind die Verbände in der Lage, den Anforderungen und Aufgaben entspre-
Jugendarbeit muss auf das Aufbrechen der Verinselung
chend gewachsen zu sein.
und die Erhöhung der Mobilität von jungen Menschen gerichtet sein. Die durch den gesellschaftlichen Wandel entstandene Verinselung von Lebensräumen ist für kinder und Jugendliche sozialisationsgefährdend. Der Zugang zu Kultur- und Bildungseinrichtungen wird zunehmend erschwert. Wege zur Schule und zu Freizeitangeboten verlängern sich, weil sich diese Angebote an wenigen Orten im Landkreis konzentrieren. So ver-
Teilnehmertage der Landesjugendverbände 2006–2011
ringern sich die zeitlichen Ressourcen von jungen Menschen. Jugendarbeit muss Jugendliche bei der Mobilität
Herausforderungen durcH
unterstützen, damit sie an weiter entfernten Angeboten
demografiscHe entWicklung
partizipieren können.1
Der rückgang des Anteils junger Menschen an der Ge-
22
samtbevölkerung ist nicht zu leugnen. Gleichzeitig gehen
Durch die demografisch bedingt zurückgehende Zahl
aber die Probleme für Jugendliche nicht weiter zurück,
der Nutzer_innen der Einrichtungen und Angebote der
ihre Bedürfnisse und Forderungen an die Gesellschaft
Jugendarbeit sinkt möglicherweise deren Quantität. Die
sind anzuerkennen. Dies gelingt durch eine vielseitige
nicht mehr benötigten finanziellen Mittel können dazu
und qualitativ hohe Jugendarbeit in allen regionen des
genutzt werden, die Qualität der Angebote insgesamt
zu bessern, eine chance, die in den vergangenen Jahren
Bei einer weiteren koppelung der Mittel für den Landes-
nur unzureichend erfüllt werden konnte.
jugendplan an die Zahl der 10- bis 26-jährigen jungen Menschen ist bis mindestens 2018 damit zu rechnen,
inflationsausgleicH
dass das Land kaum noch Möglichkeiten hat, auf Ent-
Die allgemeine teuerungsrate betrug (nach dem Statis-
wicklungen, geschweige denn auf Bedarf der Jugendver-
tischen Bundesamt Deutschland) von 1998 (Einführung
bandsarbeit einzugehen. In absoluten Zahlen würde dies
des kJfG) bis 2009 insgesamt 16,1 Prozent. In den Fol-
wie folgt aussehen: 10-26 Jährige
gejahren bis 2018 wird sie mit einem Durchschnittswert
Landesmittel
von 1,5 Prozent angenommen. Gleichzeitig sinken die
Jahr
Anzahl
x 10,22 €
Landesmittel für die richtlinien zum Landesjugendplan
2005
359 702
3.676.154,44 €
von im Jahr 2005 3,6 Mill. Euro auf 2,05 Mill. Euro im
2006
342 657
3.501.954,54 €
Jahr 2018, mithin von 100 auf 56 Prozent.
2007
325 275
3.324.310,50 €
2008
309 749
3.165.634,78 €
2009
293 410
2.998.650,20 €
2010
278 261
2.843.827,42 €
2011
263 278
2.690.701,16 €
2012
253 051
2.586.181,22 €
2013
242 933
2.482.775,26 €
2014
231 622
2.367.176,84 €
2015
220 223
2.250.679,06 €
2016
210 138
2.147.610,36 €
2017
201 742
2.061.803,24 €
2018
201 465
2.058.972,30 €
Differenz
- 99 611
- 1.617.182,14 €
entWicklung des kJfg (landesmittel)
23
Eine entsprechende Tendenz ist auch zu verzeichnen bei
In absoluten Zahlen haben sich die Vergütungskosten
den Mitteln, die das Land gemäß KJfG den Landkreisen
(nach TV-L, EG 9) von 41,3 TEUR auf 49,6 TEUR erhöht,
und kreisfreien Städten zur Verfügung stellt.
eine Kostensteigerung von etwa 20 Prozent.
Steigerung der Personalkosten
Modellrechnungen zur Erhöhung der KJfG-Mittel
Entgegen der Entwicklungen der Mittel für die Richtlinien
Der Landesjugendring hat eine Reihe von Modellrech-
zum Landesjugendplan haben sich die Personalkosten in
nungen durchgeführt, die verhindern sollen, dass die
den letzten Jahren erhöht. Im Oktober 2007 erfolgte die
Mittel für den Landesjugendplan weiter absinken. Eines
Überführung des Bundesangestelltentarifs in den TV-L.
dieser Modelle ist hier abschließend dargestellt.
Je nach Entgeltgruppe und -stufe waren damit Kostensteigerungen für die Träger, die den Tarif anwenden, von
Richtlinien zum Landesjugendplan
bis zu 13,6 Prozent je Personalstelle verbunden. Zudem
Erläuterung zur Tabelle:
erfolgte für den Tarifbereich Ost zum 1. Januar 2009 die
Einführung eines unveränderbaren Sockelbetrags. Zusätz-
Angleichung an den TV-L West von bisher 92,5 auf 100
liche Mittel werden entsprechend der Zahl der 10–26-Jäh-
Prozent.
rigen multipliziert mit dem Faktor 5 Euro berechnet.
Jahr
24
Sockelbetrag
Anzahl der 10
multipli-
2012
2.000.000,00 €
bis 26-Jährigen 253.051
ziert mit 5,00 €
2013 2014 2015 2016 2017 2018
2.000.000,00 € 2.000.000,00 € 2.000.000,00 € 2.000.000,00 € 2.000.000,00 € 2.000.000,00 €
242.933 231.622 220.223 210.138 201.742 201.465
5,00 € 5,00 € 5,00 € 5,00 € 5,00 € 5,00 €
Zwischensumme
Summe
1.265.255,00 € 1.214.665,00 € 1.158.110,00 € 1.101.115,00 € 1.050.690,00 € 1.008.710,00 € 1.007.325,00 €
3.265.255,00 € 3.214.665,00 € 3.158.110,00 € 3.101.115,00 € 3.050.690,00 € 3.008.710,00 € 3.007.325,00 €
Nachdem in der Koalitionsvereinbarung nach der Landtagswahl am 4. 9. 2011 eine Novellierung des KJfG nicht berücksichtigt worden ist und allem Anschein nach auch zukünftig die Mittel an die Zahl der 10 bis 26-Jährigen jungen Menschen gekoppelt werden sollen, wird es auch weiterhin Aufgabe des Landesjugendrings sein, für eine Veränderung einzutreten. (1)
Nach: Landesamt für Gesundheit und Soziales (2007): Qualitative
Anforderungen an die Planung und Steuerung der Jugendarbeit in Mecklenburg-Vorpommern
25
Neue Berechnung der Förderung der Jugendverbände
Das Fördermodell der Jugendverbandsarbeit wurde
Konkret: die realen Projekthaushalte als auch die Teil-
auch nach seiner Umsetzung von einer vom Landes-
nehmertage fallen meist niedriger aus als geplant.
jugendring eingesetzten Arbeitsgruppe begleitet, der auch Vertreter_innen des Sozialministeriums und des
Dies führt zu Rückforderungen bei Landesjugendverbän-
Landesjugendamts angehören. Anfang 2010 regten die
den beziehungsweise im Zuwendungsvertrag vereinbar-
Vertreter_innen des Landesjugendamts und Sozialminis-
te Teilnehmertage müssen unbedingt erbracht werden
teriums an, dass über eine Novellierung des Fördermo-
und Mittel können nicht für andere notwendige Ver-
dells nachgedacht werden sollte. Darauf haben sich die
bandszwecke eingesetzt werden.
Vertreter_innen der Landesjugendverbände mehrere Male allein getroffen, um über eine neue Berechnung
In diesem Zusammenhang hat sich auch das Denken in
der Jugendverbände nachzudenken.
Säulen nicht unbedingt bewährt. Zwar können Mittel aus der Verbandsförderung (Säule 1) für Maßnahmen
Hintergründe der Überlegungen
und Projekte (Säule 2) verwendet werden, jedoch nicht
Die Vertreter_innen der Landesjugendverbände haben
umgekehrt. Eingebürgert hat sich auch eine Fokussie-
festgestellt, dass sich die anrechenbaren Teilnehmerta-
rung auf Teilnehmertage.
ge von Maßnahmen der „klassischen“ Jugendverbandsarbeit (siehe unten) hin zu Projekten und vor allem soge-
Philosophie der Jugendverbandsförderung
nannten verbandsspezifischen Angeboten verschoben
Der explizit im SGB VIII ausgewiesene Zweck der Jugend-
haben.
verbandsarbeit (§ 12) nennt Selbstorganisation, gemeinschaftliche Gestaltung und Mitverantwortung. In § 11
Eine weitere Beobachtung ist gewesen, dass die zur Be-
SGB VIII werden als Schwerpunkte von Jugendarbeit au-
rechnung eingereichten geplanten Projekthaushalte als
ßerschulische Jugendbildung mit unterschiedlichen Aus-
auch Teilnehmertage zunehmend mit der Realisierung
prägungen, internationale Jugendarbeit und Kinder- und
(Durchführung nach Verwendungsnachweis) nicht mehr
Jugenderholung benannt.
übereinstimmen. 26
Die AG des Landesjugendrings zur Jugendverbandsför-
Ein weiterer Förderungsbetrag wird berechnet nach den
derung möchte diese spezifischen Ausrichtungen wie-
erbrachten und über Verwendungsnachweise nachge-
der in den Mittelpunkt der Verbandsförderung stellen.
wiesenen Teilnehmertagen der drei dem Berechnungs-
Auf dieser Grundlage sind verschiedene Modelle einer
jahr vorausgehenden Jahre (Beispiel: Zur Berechnung
möglichen Verbandsförderung entwickelt und gerech-
der Förderung 2012 aus den Jahren 2008–2010).
net worden. Herauskristallisiert hat sich das nun vorliegende Modell.
Die Teilnehmertage für Kinder- und Jugenderholungsmaßnahmen werden bei der Berechnung halbiert. Für
Grundsätze des Modells
Großveranstaltungen werden pro Maßnahme und Jahr
Die Gesamtförderhöhe für alle Landesjugendverbän-
nur 5.000 Teilnehmertage anerkannt.
de in Höhe von mindestens 1,5 Millionen Euro jährlich muss beibehalten werden.
In die Berechnung für die Förderung fließen zu 100 Prozent (mit oben genannten Gewichtungen) verbandstypi-
Die bisherige Teilung der Verbandsförderung in Säule 1
sche Maßnahmen der
(Verbandsförderung) und Säule 2 (Angebote und Projek-
• Aus- und Fortbildung
te) soll aufgegeben werden. Die Projekthaushalte der
• Außerschulischen Jugendbildung
Verbände sollen bei der Berechnung der Förderung kei-
• Kinder- und Jugenderholung
ne Rolle spielen. Eine Rückzahlung von Mitteln aufgrund
• Internationalen Jugendbegegnung
nicht erbrachter Teilnehmertage fällt künftig weg.
• Großveranstaltungen ein.
Jeder Landesjugendverband erhält eine Sockelfinanzierung von 30.000 Euro. Sollten Verbände diesen Betrag
Teilnehmertage aus Projekten und verbandsspezifischen
nicht benötigen, wird dies angezeigt und die Restmittel
Angeboten werden nur zu 15 Prozent in die Berechnung
stehen den anderen Verbänden in der weiteren Förde-
einbezogen.
rungsberechnung zur Verfügung. 27
Aus den drei der Berechnung zugrunde liegenden Jahren wird aus den teilnehmertagen ein Mittelwert errechnet. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise dann, wenn in einem Jahr „betriebsbedingt“ weniger teilnehmertage erbracht werden, dies nicht zu stark zu Buche schlägt.
28
Schulversuch „Schulische Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern“ und selbstbestimmte Medienbildung in der Jugendarbeit
Aufwachsen mit Medien – vorrangig zuhause
sinnvoll einzusetzen. Man kann im positiven Sinne von
Der WDR-Rundfunkrat stellte im Januar 2011 fest: „Die
einer Normalität im Umgang mit dem Web sprechen.“
zunehmende Digitalisierung der Haushalte und die da-
(Quelle: Prof. Scheer, BITKOM-Studie „Jugend 2.0“ 2010)
mit einhergehenden Veränderungen im Mediennutzungsverhalten der Gesamtbevölkerung sind in der
Eltern gelten in diesem Zusammenhang landläufig als
jüngeren Zielgruppe weitgehend abgeschlossen. Ihr Ver-
überfordert, wo doch ganz offensichtlich Medienbil-
halten prägt damit auch in immer stärkerem Maße die
dung, also nicht nur Bildung über, sondern Bildung mit
Mediennutzung.“
Medien, vorrangig in den Familien, in den Haushalten ermöglicht, finanziert und gefördert wird. Aktuelle Stu-
Mit dieser Einschätzung steht das WDR-Gremium nicht
dien belegen, dass die Mehrheit der Eltern dabei ihre
allein. So lesen wir in der BITKOM-Studie „Jugend 2.0“ aus
Kinder aktiv begleitet, auch in Bezug auf die Gefahren
dem Jahr 2010: „Jugendliche sind heute die am besten
der Medieninteraktion.
vernetzte Bevölkerungsgruppe. 98 Prozent sind online, selbst bei jüngeren Teenagern sind es 96 Prozent. Das
„Die meisten (85 Prozent) Eltern fühlen sich in ihrer Rol-
Web gehört fest zur Lebenswelt von Kindern und Jugend-
le sicher und meinen, dass sie ihrem Kind helfen kön-
lichen… Viele kennen sich – nach eigenem Dafürhalten –
nen, wenn es unangenehme Erfahrungen im Internet
mit Computern besser aus als ihre Eltern oder Lehrer…
macht. 79 Prozent sind sicher, dass ihr Kind mit prob-
Bereits ab 13 Jahren gehört das Surfen im Internet zu den
lematischen Erlebnissen umgehen kann, und 15 Pro-
drei liebsten Freizeitbeschäftigungen von Jugendlichen.
zent geben an, dass sie ihr Verhalten geändert haben,
Trotzdem zeigt sich, dass das Netz nicht das Wichtigs-
weil das Kind in der Vergangenheit negative Erfahrun-
te im Leben junger Menschen ist. Freunde, Familie und
gen gemacht hat… Viele Eltern (73 Prozent) sind sicher,
gute Noten sind den meisten wichtiger. Die große Mehr-
dass es nicht sehr wahrscheinlich oder gänzlich un-
heit der Teenager verbringt mehr Zeit mit Freunden oder
wahrscheinlich ist, dass ihr Kind in den nächsten sechs
Hausaufgaben als im Web. Die Mehrheit weiß das Netz
Monaten online unangenehme Erfahrungen macht.“ (Studie EU Kids Online II, 2011)
29
Dennoch ist die Normalität des Medieneinsatzes von
tete im Jahr 2007 ein Schulversuch des Bildungsminis-
Kindern und Jugendlichen noch nicht in den Lebenswirk-
teriums Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit
lichkeiten der jungen Menschen in den Institutionen
mit der Landesarbeitsgemeinschaft Medien M-V, der
Schule und Jugendarbeit/Jugendhilfe angekommen.
angetreten war, den vorhandenen und verbindlichen Rahmenlehrplan Medienerziehung aus dem Jahre 2004
„Zu Hause gehören Computer und Smartphones für
an neun Versuchsschulen in Mecklenburg-Vorpommern
viele Schülerinnen und Schüler zum Alltag. Auch Leh-
unter Einbeziehung außerschulischer Medienpädago-
rerinnen und Lehrer nutzen zu Hause regelmäßig digi-
gen exemplarisch umzusetzen.
tale Informations- und Kommunikationstechnologien. Beide – Lehrkräfte und Schüler – setzen dabei mit zu-
„Der Rahmenplan weist fünf Aufgabenbereiche und Zie-
nehmender Tendenz Medien nicht nur privat, sondern
le der Medienerziehung in Mecklenburg-Vorpommern
auch zur Unterrichtsvor- und -nachbereitung ein. Der
aus:
Einsatz digitaler Medien im Klassenzimmer ist dagegen
• Medienangebote sinnvoll auswählen und nutzen
nach wie vor marginal. Im Unterricht dominieren wei-
• Mediengestaltungen verstehen und bewerten
terhin gedruckte Materialien. Die Schulstunde wird al-
• Medieneinflüsse erkennen und aufarbeiten
lenfalls medial ergänzt und die Mediennutzung vom
• Analysieren von Medien hinsichtlich ihrer gesell-
Regelunterricht in die Freiarbeit oder Projektarbeit verschoben. Viel zu häufig dienen dabei selbst mo-
schaftlichen Bedeutung • eigene Medien gestalten und verbreiten
dernste Geräte nur für Recherchen oder Textarbeiten.“ (Quelle: Martin Hüppe, Initiative D21, Bildungsstudie: Digitale Medi-
Der Rahmenplan Medienerziehung stellt den verbind-
en in der Schule, 2011)
lichen Rahmen zur Ausbildung von Medienkompetenz bei den Schülerinnen und Schülern dar. Er erstreckt
30
Ein Schulversuch zur Medienbildung
sich über alle Jahrgangsstufen und weist an verschiede-
In den Klassenzimmern ist die mediale Realität auch
nen Leitthemen den Beitrag der einzelnen Fächer aus.“
2011 also noch nicht angekommen. Das zu ändern star-
(Quelle: Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern)
Ganz offensichtlich setzt sich auch ein guter Plan nicht
Vorpommern, sich von Anfang an als Mitglied der Lan-
„von selbst“ um, so sehr auch die Zeit dazu gekommen
desarbeitsgemeinschaft Medien in den Aufbau, die
sein mag.
Steuerung und die praktische Arbeit in den Schulversuch einzubringen. Grundlage dieses Engagements waren da-
Wie müssen die Rahmenbedingungen in der Institution
bei immer, die Interessen der Kinder und Jugendlichen
Schule sein, damit Medienerziehung und Medienbil-
in den Schulen, aber auch die Interessen der selbstbe-
dung tatsächlich integrale Bestandteile schulischer Bil-
stimmten Jugendarbeit, wie sie in unseren Verbänden
dung werden? Wie können Lehrende und Lernende von
geleistet wird. Nicht zuletzt spielten auch die Interessen
außerschulischen Medienpädagogen an den Schulen
der medienpädagogischen Bildungspartner, als an Schu-
unterstützt werden? Wie muss sich Schule verändern,
len agierende Sozialpädagogen, eine Rolle.
damit die angewandten Methoden und Prozesse der Medienbildung Teil des „normalen“ Schultages werden
Diese Fragen im Detail zu beantworten, Auswertungen
können? Braucht es eine Öffnung der Schulen für sozi-
und Ausblicke zu geben, überfordert nicht nur diesen
alpädagogisch agierende Medienfachleute? Unter wel-
Textabschnitt, sondern auch diese Broschüre als Jahres-
chen Bedingungen kann diese Öffnung für beide Seiten
bericht des Landesjugendrings für 2011. Interessierte
funktionieren? Gelingt es in einem strukturschwachen
finden ab Frühjahr 2012, nach Erscheinen der Publika-
Flächenland die Kräfte außerschulischer Bildung im Me-
tion der wissenschaftlichen Begleitung und eines Bu-
dienbereich soweit zu bündeln, dass den Schulen länger-
ches zum Schulversuch, Informationen auch auf unserer
fristig Unterstützung angeboten werden kann? Gelingt
Homepage www.jugend.inmv.de.
die Vernetzung von „medienaffinen“ Schulen mit Partnern der Medienbildung in Mecklenburg-Vorpommern
Um die Ergebnisse wenigstens im Teilbereich Koopera-
auch längerfristig?
tion von Schule und außerschulische MedienpartnerInnen zu beantworten, wird hier aus dem Zwischenbe-
Diese Fragen zu beantworten, war interessant und
reicht der wissenschaftlichen Begleitung 2010 zitiert:
wichtig genug für den Landesjugendring Mecklenburg31
„SchulleiterInnen, MedienpädagogInnen sowie die be-
Als organisatorische Hindernisse nennen die Befragten
fragten Mitglieder der Steuerungsgruppe bewerten die
die Entfernungen zwischen den verschiedenen Orten
Kooperation der Schulen mit den außerschulischen Part-
einerseits und die Finanzierung anderseits. Letztere sei
nerInnen sehr positiv. Die Zusammenarbeit hat für den
nicht nur ungenügend, sondern viel zu bürokratisch und
gesamten Schulversuch eine tragende Funktion. Sowohl
aufwändig. Durch die kurzen Finanzierungszeiträume
aus fachlichen als auch aus organisatorischen Gesichts-
sind langfristige Kooperationen nur schwer zu planen.
punkten wird die Kooperation als erfolgreich eingestuft.
In einigen Fällen werden zurzeit bereits Konzepte erarbeitet, wie eine Zusammenarbeit auch nach Beendigung
Außerdem konnte die inhaltliche Zusammenarbeit, die
des Schulvesuchs gesichert und fortgeführt werden
im vergangenen Erhebungszeitraum noch als verbesse-
kann. [...]
rungswürdig eingeschätzt worden war, deutlich verbessert werden. Zwar treffen sehr unterschiedliche Arbeits-
An eine erfolgreiche Kooperation zwischen Schule und
methoden aufeinander, was bei der Expertenbefragung
außerschulischen Institutionen werden von den Befrag-
im vergangenen Schulversuchsjahr noch als Problem
ten zusammenfassend folgende Bedingungen gestellt:
genannt wurde. Inzwischen jedoch kennen sich die Be-
• Gleichberechtigung der PartnerInnen,
teiligten besser und können sich auf die Methoden und
• Anerkennung der jeweiligen Professionalität und
Arbeitsweisen des Anderen einstellen.
Kompetenzen der schulischen und außerschulischen KollegInnen,
So werden im zweiten Schulversuchsjahr die unterschiedlichen beruflichen Hintergründe der Kooperationspartner als gewinnbringend betrachtet, da die Beteiligten neue Perspektiven kennen lernen können und von den Kompetenzen des Partners profitieren.
• Sensibilität für die verschiedenen Arbeitsvoraussetzungen der PartnerInnen, • Klarheit und Verlässlichkeit von Absprachen sowie feste AnsprechpartnerInnen und schließlich • Zuverlässigkeit und Flexibilität.“ (Quelle: Marian Hoffmann/Andreas Langfeld/Hans-Jürgen von Wensierski, „Medienbildung in der Schule III“)
32
Die Ergebnisse des Schulversuches „Schulische Medi-
Landesjugendring durch die Mitarbeit in der Landesar-
enbildung in M-V“ sollen nach der Zielsetzung einer
beitsgemeinschaft Medien Mecklenburg-Vorpommern
Vereinbarung zur Förderung der Medienkompetenz
beobachtet und beeinflusst.
zwischen der Staatskanzlei des Landes MecklenburgVorpommern, dem Ministerium für Bildung, Wissen-
Selbstbestimmte Medien-Jugendbildung
schaft und Kultur, dem Ministerium für Soziales und
Wie sieht es mit der Medienbildung in der selbstbe-
Gesundheit und der Medienanstalt Mecklenburg-Vor-
stimmten Jugendbildung, der Jugendarbeit in den Ju-
pommern, sowohl in die Fläche des Landes als auch
gendverbänden und ihren Untergliederungen aus? Wird
auf andere Schularten transferiert werden. Dabei wird
auch dort Mediennutzung unumgänglich?
ein Auditverfahren präferiert, das in der Einführung an Schulen, eine Öffnung der Schulen für Bildungspartner
„Da Mediennutzung von Kindern, Jugendlichen und
der informellen, selbstbestimmten, Freiräume benöti-
jungen Erwachsenen als jugendkultureller Freiraum be-
genden Jugendbildung zwingend erforderlich macht und
griffen wird, in dem sie sich unabhängig von der Welt
vorschreibt. Jugendverbände sind genau in diesen Bil-
der Erwachsenen entfalten, muss in besonderer Weise
dungsprozessen und -zusammenhängen professionelle
das gesamte Spektrum der Lebenswirklichkeit junger
Partner, sofern sie die aktive Medienarbeit als Teil ihrer
Menschen berücksichtigt werden. Digitale Medienbil-
Verbandsarbeit einsetzen. Der Landesjugendring Meck-
dung darf nicht auf einzelne gesellschaftliche Berei-
lenburg-Vorpommern hat an diesem Audit redaktionell
che begrenzt und allein unter funktionalen und wirt-
mitgewirkt und im Schulversuch auch medienpraktische
schaftlichen Aspekten betrachtet werden. Dies kann
Arbeit mit Schüler_innen in Projekten mit dem Schul-
also nicht ausschließlich Gegenstand von Schule und
zentrum „Fritz Reuter“ in Dömitz geleistet. Die hierbei
Elternhaus sein, sondern muss gerade dort wirksam
gewonnen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit
sein, wo junge Menschen ihre Freizeit verbringen, wo
Schulen, stehen den Verbänden auf Anforderung in kon-
sie sich engagieren, wo sie kulturellen Interessen nach-
kreten Partner-Situationen mit Schulen zur Verfügung.
gehen, wo sie Freundinnen und Freunde treffen, wo sie
Die Fortschreibung des Schulversuchs wird durch den
Unterstützung bei der Überwindung von Bildungsde33
fiziten und sozialen Barrieren erfahren. Wie in jedem
Das Konzept für den Erwerb von Medienkompetenz
anderen gesellschaftlichen Bereich, muss digitale Ju-
findet seine Verankerung ursprünglich nicht im schu-
gendbildung daher vor allem in der außerschulischen
lischen Sektor, sondern in der Jugendhilfe nach § 14
Jugendarbeit im Rahmen informeller Bildung stattfin-
SGB VIII. Nach dieser Vorschrift sollen junge Menschen
den. Dort trifft sie auf Bedingungen, die besonders
dazu befähigt werden, sich vor gefährlichen Einflüssen
weitreichende Chancen eröffnen, denn Bildung trifft
zu schützen, sie sollen zu Kritikfähigkeit und Eigenver-
dort unmittelbar auf die Interessen junger Menschen.“
antwortlichkeit sowie zu Verantwortung gegenüber
(Quelle: AG Digitale Jugendbildung, Keine Bildung ohne Medien,
ihren Mitmenschen geführt werden. Der eigene Zu-
2011)
gang in der Jugendhilfe ist für den Erwerb von Medienkompetenz von großer Bedeutung, weil Kinder und
Mit einem anderen Ansatz kommt die Jugend- und Fa-
Jugendliche zum einen ein Lernverhalten im Bereich
milienministerkonferenz (JFMK) zur gleichen Forderung
der Jugendhilfe mitbringen, das sich von dem im Schul-
nach der Förderung von Medienkompetenz im außer-
bereich erheblich unterscheidet. Zum anderen er-
schulischen Bildungsbereich.
möglicht es der Jugendhilfe, Themenbereiche wie beispielsweise Computerspiele und Filme zu beleuchten,
„Da Medien zu einem festen Bestandteil der Jugendkul-
die im schulischen Bereich nur bedingt Einzug finden.
tur geworden sind und die Mediennutzung neben all ih-
(Quelle: Enquete-Kommission „Verantwortung in der medialen
ren Chancen auch Risiken und Gefahren mit sich bringt,
Welt“, Landtag Rheinland-Pfalz, 2011)
genügt es nicht, Jugendliche im Umgang mit Medien
34
durch gesetzliche Bestimmungen zu schützen. Vielmehr
Der Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern und
stellt neben dem repressiven Jugendmedienschutz die
seine Mitglieder stellen sich den Anforderungen der
Förderung von Medienkompetenz eine Schlüsselqualifi-
selbstbestimmten medialen Bildung und des Jugend-
kation dar, deren Erwerb ein wichtiger Baustein für ei-
schutzes in ihrer alltäglichen Arbeit zunehmend. 2012
nen effektiven Schutz von Kindern- und Jugendlichen im
wird diese „digitale Jugendarbeit“ auch Thema eines
Umgang mit Medien ist.
praxisnahen Fachtags sein.
35
II. Tabellerische Erg채nzungen und Anh채nge zum Jahresbericht 2011
36
Projekte 2011 Juleica – Qualität im Ehrenamt
Das Modellprojekt wird begleitet von einer Arbeitsgruppe, die sich aus Verbandsvertreter_innen zusammensetzt. Begleitet wurde das Fortbildungsprogramm, die Image-Kampagne zur Juleica, ein einheitliches Zertifizierungsverfahren, Neuauflage eines Starterpakets für Juleica-Inhaber_innen und entsprechende Vergünstigungen.
Deutscher Jugendhilfetag Stuttgart
Für 30 Mitarbeiter_innen aus Jugendverbänden und Jugendämtern organisierte der Landesjugendring eine Fahrt vom 6. bis 9. Juni 2011 zum 14. Deutschen Jugendhilfetag in Stuttgart. Das Motto war „Kinder. Jugend. Zukunft: Perspektiven entwickeln – Potentiale fördern!“ In Auswertung ist die Idee entstanden, 2012 einen Fachtag Jugendarbeit in MecklenburgVorpommern durchzuführen.
Langzeitprojekte Beteiligungswerkstatt
Das Projekt zur Förderung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in M-V wurde mit vier regionalen Moderator_innen und einer Landeskoordinatorin weitergeführt. In Kooperation mit dem Kreisjugendring Parchim fand am 26.05.2011 der Fachtag „Junge Menschen beteiligen“ mit mehr als 35 Teilnehmer_innen aus Jugendarbeit, Schule und Verwaltung statt.
Zeitensprünge
Das Jugendprogramm Zeitensprünge suchte auch im Jahr 2011 wieder spannende Geschichten aus den Heimatregionen der Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern. Forschungszeitraum war das 20. Jahrhundert.
Modellprojekt „Erinnern-
Das Modellprojekt „Erinnern-Erforschen-Konfrontieren” will dazu bei-
Erforschen-Konfrontieren“
tragen, durch politisch-historische Jugendbildung im Rahmen konkreter Projektarbeit die Erinnerung an den Holocaust und die damals verübten Verbrechen mit spezifischem Blick auf Mecklenburg-Vorpommern wach zu halten. Vor diesem Hintergrund soll insbesondere die aktive Beschäftigung junger Menschen mit lokaler und regionaler Geschichte dazu führen, dass sich ein historisches Bewusstsein herausbildet. 37
Juleica
2011 wurden 350 neue Juleicas ausgestellt; 1.273 junge Menschen in M-V besaßen am 31.12.11 eine Juleica. Seit dem 1. Januar 2010 gilt eine neue Vereinbarung zur landeseinheitlichen Ausbildung von ehrenamtlich Tätigen in der Jugendarbeit, die zwischen der Sozialministerin und dem Landesjugendring abgeschlossen wurde. 2011 wurden mehrere Faltblätter zur Bekanntmachung der Juleica und zur Einführung des Online-Antragverfahrens herausgegeben.
Netzwerk PLATFORM
PLATFORM bot auch 2011 internationale Beteiligungschancen für fast alle Ansprüche: interkulturelles Lernen, persönliche Kontakte im Ausland, professionelle Teams, verbindliche Standards zu Qualität und Bedingungen. Der Landesjugendring beteiligte sich an fünf EU-Projekten innerhalb der PLATFORM mit estischen, finnischen, luxemburgischen, polnischen und spanischen Partnern. Als anerkannter Partner kooperiert der LJR M-V mit 28 Partnerregionen aus 22 Ländern von Nord bis Süd. Die Angebote sind offen für alle, die Barrieren überwinden wollen.
Jugendpolitik Jugendpolitische Gespräche
fanden statt mit Vertreter_innen der Landtagsfraktionen der CDU, FDP, Linkspartei und SPD sowie mit Bündnis 90/Die Grünen, mit der Sozialministerin und Mitarbeiter_innen ihres Hauses, dem Innenministerium und dem Wirtschaftsministerium.
Stellungnahmen
wurden verabschiedet zu folgenden Themen: • Ferien für alle Kinder! • Engagement gegen Extremismus • Forderungen ländlicher Raum: Auf jungeMenschen kommt es an! • Forderungen zur Landtagswahl • FSJ sichern! Die Stellungnahmen sind auf der Internetseite des Landesjugendrings nachzulesen.
38
Neue kommunale Jugendringe
Mit dem Landkreisneuordnungsgesetz, das am 4. 9. 2011 in Kraft trat, war auch verbunden, dass sich in den neuen Kreisen Jugendringe bilden müssen. Die Prozesse der Fusion bzw. der Neugründung wurden langfristig begleitet durch Mitarbeiter_innen der Geschäftsstelle des Landesjugendrings und der Beteiligungswerkstatt. Neu gegründet wurde der Kreisjugendring Mecklenburgische Seenplatte sowie Jugendringe in den Kreisen Ludwigslust-Parchim,
Vorpommern-Greifswald,
Nordwestmecklenburg
und Vorpommern-Rügen. Netzwerk der Landesjugendverbände Arbeitsgruppe „Juleica – Qualität
Die Arbeitsgruppe des Landesjugendrings traf sich vier Mal und begleitete
im Ehrenamt“
das Modellprojekt „Juleica – Qualität im Ehrenamt“.
Förderung Jugendverbandsarbeit
Die Grundförderung der Landesjugendverbände nach dem Fördermodell wurde mit veranschlagten 1,5 Mill. Euro fortgesetzt.
Vorstands- und Mitarbeiter_in-
Regelmäßig finden Gespräche zwischen dem Vorstand des Landesjugend-
nengespräche
rings und den Vorständen der Jugendverbände statt.
AG Verbandsförderung
Vertreter_innen der Landesjugendverbände trafen sich am 10.1., 14.3. und 16.6.2011, um neue Modelle zur Förderung der Jugendverbandsarbeit zu erarbeiten und die Änderungen der Landesrichtlinie und der Verträge zwischen dem Land und den Verbänden zu begleiten.
Internationale Aktivitäten Wojewodschaft Westpommern
Ab Oktober 2011 wurde gemeinsam mit den polnischen Partnern an Vorschlägen für die BSSSC Youth Network Website www.bsssc-youth.net gearbeitet. Die inhaltliche Abstimmung dazu erfolgte mit dem Jugendsekretariat in Stettin. Die offizielle Freischaltung soll Ende Januar 2012 sein. Auf Einladung durch den Landesjugendring M-V stellte ein Vertreter den erstmals offiziell in Polen anerkannten nationalen polnischen Jugendrat PROM beim Jugendworkshop vor. 39
Betzavta-Demokratieprojekt
Praxisprojekt des LJR M-V war ein bilaterales Seminar in Kooperation mit dem Jugendherbergswerk M-V zu Betzavta vom 21.–24.11.2011 in Stralsund. Das Seminar veranschaulichte Wege und Methoden in Konfliktfeldern und vermittelte theoretische Grundlagen. Teilnehmende aus der Jugendarbeit sowie von Bildungsträgern kamen aus den polnischen Wojewodschaften Westpommern, Pommern und aus M-V.
BSSSC
Der LJR M-V richtete im Frühjahr 2011 in Greifswald (30.03.–01.04.) ein internationales Seminar für die Vorbereitung des Jugendevents im Rahmen der 19. BSSSC Konferenz in Szczecin aus. Involviert waren staatliche und NGO-Vertreter_innen der Ostseeanrainerstaaten, ehrenamtlich Aktive Jugendliche sowie die für Jugend zuständigen Mitarbeitenden der Ministerien aus Estland, Polen und Deutschland. Kooperationsschwerpunkte wurden ausgelotet in den Bereichen Soziales, Jugendpolitik, Wissenschaft und Ausbildung. Einzelinitiativen konzentrierten sich auf die Vorbereitung oben erwähnten Jugendevents (03.–05.10.2011). Am Kurzfilmwettbewerb „Ostseeregion – ein guter Platz zum Leben“ beteiligten sich Jugendliche im Alter zwischen 15–30 Jahen mit Beiträgen zum Leben und Arbeiten sowie zu Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten. Der Jugendworkshop, durch Experteninputs begleitet, befasste sich mit Integration, freiwilligem Engagement und sozialer Inklusion.
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Jugendinformation und Öffentlichkeitsarbeit Jugendserver
Der Jugendserver www.jugend.inmv.de verbindet als Informations- und Vernetzungsplattform den Landesjugendring und seine Mitglieder mit der Fachwelt der Jugendhilfe in M-V und interessierten Eltern und Pädagogen. Neben Fachinformationen und Darstellungen der Arbeitsbereiche des Landesjugendrings werden regelmäßig aktuelle News, Projektinformationen und -ergebnisse sowie Termine publiziert. Der Newsletter „Infomail MV” erreichte regelmäßig über 1700 Abonnenten.
Öffentlichkeitsarbeit
Die Öffentlichkeitsarbeit des Landesjugendrings stellt sicher, dass aktuelle jugendarbeitsrelevante Informationen und politische Themen in der öffentlichen Wahrnehmung stattfindet. Dazu wird ein integrierter Ansatz gefahren: die Verknüpfung von Online-Medien (Website, Subsites), Social Communities (Facebook), Micro-Blogging (Twitter) und E-Mail- und Newsletter-Diensten (Infomail MV) mit der Zusammenarbeit mit Projekt-, strategischen Partnern und privaten und öffentlichen Medien in MecklenburgVorpommern (Print, Rundfunk).
Fortbildung Soziale Netzwerke
Im Rahmen einer Vortrags- und Workshoptätigkeit wurden Fachkräfte der Jugendhilfe und -sozialarbeit in den Umgang mit Sozialen Medien und Web 2.0-Angeboten eingeführt. Hauptsächlich ging es dabei um die Nutzung dieser Angebote zur Kommunikation und Bildung für Kinder, Jugendliche und Eltern. Dazu wurde u. a. mit der Familienbotschaft MV kooperiert, die ihrerseits Bündnisse für Familien und ähnliche soziale Strukturen koordiniert.
Landesarbeitsgemeinschaft
In der LAG Medien MV arbeitete der LJR mit daran, den Schulversuch
Medien MV
„Schulische Medienbildung in M-V“ erfolgreich abzuschließen und durch die Unterstützung des Fachausschusses „Stärkung und Nachhaltigkeit der außerschulischen Medienpädagogik“, positiven Einfluss auf die selbstbestimmte Medienbildung im Land auszuüben. 41
Dienstleistungen Ferienkalender
Der Ferienkalender erschien im Februar 2011. In ihm wurden insgesamt 106 verschiedene Ferienmaßnahmen von 40 Anbietern veröffentlicht.
Jugendsammlung
An der Jugendsammlung, die in den drei Wochen vom 27.09.–16.10.2011 stattfand, beteiligten sich 41 Jugendorganisationen mit einem Gesamtsammelergebnis von 30.792 €.
Arbeitshilfen, Broschüren
• Jahresbericht • Rechtsfragen für Jugendgruppenleiter_innen (überarbeitete Neuauflage) • Faltblätter zur Juleica • Dokumentationen zu Fachtagen
Promix Mecklenburg-Vorpommern Auf dem Jugendserver des LJR wurde eine Spezialauskopplung aus der Promix-Datenbank erstellt und aktualisiert, die alle Freizeitstätten in M-V übersichtlich darstellt. Beratungen
Schwerpunkte waren Rechtsfragen und Finanzierung der Jugendarbeit sowie Unterstützung bei der Perspektiventwicklung von Jugendverbandsarbeit.
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AuSSenvertretungen
Landesebene Landesjugendhilfeausschuss (LJHA)
Katrin Zschau Friedhelm Heibrock (Vorsitzender)
Unterausschuss Bildung des LJHA
Wolfgang von Rechenberg
Unterausschuss Jugendpolitische Grundsatzfragen des LJHA
Stephan Thiemann
Schabernack – Zentrum für Praxis und Theorie
Friedhelm Heibrock
der Jugendhilfe (Mitgliederversammlung) Schabernack – Zentrum für Praxis und Theorie
Friedhelm Heibrock (Vorsitzender)
der Jugendhilfe (Vorstand) Familienbeirat der Sozialministerin
Friedhelm Heibrock
Landesausschuss Jugendarbeitsschutz
Friedhelm Heibrock
Regionale Jugendarbeitsschutzausschüsse
Regionale Vertreter und Friedhelm Heibrock
Landesarmutskonferenz
Stephan Rodegro
Landesschulbeirat
Friedhelm Heibrock (Stellvertreterin: Yvonne Griep)
Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung (Mitgliederversammlung) Jens Bordel Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung (Vorstand)
Jens Bordel
Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung (AG Extremismus)
Friedhelm Heibrock
Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung (AG Jugendkriminalität)
Friedhelm Heibrock
Aktionsbündnis gegen das Rauchen
Friedhelm Heibrock
AG Junges Land für junge Leute
Friedhelm Heibrock
Programmbeirat Ostseewelle
Andreas Beck
AG Kinder- und Jugendtourismus beim Wirtschaftsministerium
Friedhelm Heibrock
Landesarbeitsgemeinschaft Medien M-V e. V.
Andreas Beck (Vorstand)
Netzwerk Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Andreas Beck
LAG Demokratiepädagogik
Yvonne Griep 43
Bundesebene Konferenz der Landesjugendringe
Friedhelm Heibrock
AG europ채ische Jugendpolitik beim
Karin Baresel
Deutschen Bundesjugendring (DBJR) Deutscher Bundesjugendring (Vollversammlung)
Katharina Bluhm
Stiftung Demokratische Jugend (Kuratorium)
Friedhelm Heibrock (Sprecher)
Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe (Mitgliederversammlung)
Friedhelm Heibrock
Internationale Ebene
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Baltic Youth Forum
Katharina Bluhm
Netzwerk f체r europ채ischen Jugendaustausch (Platform)
Karin Baresel, Michael Steiger
Deutsch-polnischer Arbeitskreis der Europaregion Pomerania
Karin Baresel
Organisation
Vorstand Jens Bordel (Vorstandssprecher)
Pfadfinderbund
Katharina Bluhm
Jugendmedienverband
Anja Kreher
DGB-Jugend
Heike Kempcke
Jugendwerk der AWO
Dr. Harry Kappell
Sportjugend
Lukas Ewert
Arbeitsgemeinschaft evangelische Jugend
Mitglieder/Hauptausschuss Arbeiter-Samariter-Jugend
Arbeitsgemeinschaft ev. Jugend
BDKJ Regionalbüro Vorpommern
Bläserjugend
BUNDjugend
Deutsche Philatelisten-Jugend
DLRG-Jugend
DGB-Jugend
Gemeindejugendwerk
Jugendbund Deutscher Regenbogen
Jugendmedienverband
Jugendrotkreuz
Jugendwerk der AWO
LSVD-Landesverband der Lesben und Schwulen
Katholische Jugend Mecklenburg
Landesjugendfeuerwehr
Landjugendverband
Pfadfinderbund
SJD – Die Falken
Sportjugend
THW-Jugend
Ver.di-Jugend
DJH-Landesverband (Anschlussverband)
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Geschäftsstelle Friedhelm Heibrock
Geschäftsführer
Christian Thönelt
Referent für Grundsatzfragen
Karin Baresel
Internationale Referentin
Claudia Heibrock
Verwaltungsangestellte
Andreas Beck
Referent für Jugendinformation und Öffentlichkeitsarbeit
Yvonne Griep
Landeskoordinierung Beteiligungswerkstatt
Moderatoren der Beteiligungswerkstatt des Landesjugendrings
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Wibke Seifarth
BUNDjugend
Michael Steiger
Pfadfinderbund
Ulrike Gisbier
Jugendmedienverband
Birgit Schwarz
Schweriner Jugendring
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