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Vorwort. Knappheit als Chance
from Das Phänomen des Mangels: Sein, Mensch und Gemeinschaft. Synthese Einer Interdisziplinären Untersuch
by LLRI
vielschichtige Studie an die Tradition der deutschen Philosophie anknüpft und darum von ihren Lesern erkannt und geschätzt werden wird. Mein aufrichtiger Dank gilt allen, die mit ihrem Wissen, ihren Erkenntnissen, Diskussionen und Kommentaren mitgewirkt haben. Wir danken dem Litauischen Kulturforschungsinstitut für die Zusammenarbeit bei der Vorbereitung der Artikelsammlung und der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse. Für die finanzielle Unterstützung danken wir der John Templeton Foundation und der Stiftung für Meinungsfreiheit.
Elena Leontjeva Leiterin der Studie, Gründerin und Aufsichtsratsvorsitzende des Lithuanian Free Market Instituts
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Die vom Lithuanian Free Market Institut publizierte grundlegende Studie ist von einer interdisziplinären Gruppe von Wissenschaftlern ausgearbeitet worden. Sie betrifft grundlegende Fragen im Spannungsfeld von Philosophie, Anthropologie, Theologie, Ökonomie und Ethik und stellt das Phänomen des menschlichen Umgangs mit Knappheit ins Zentrum. Das wichtigste Argument für das große Gewicht dieser Studie ist die Tatsache, dass sie von Persönlichkeiten ausgearbeitet worden ist, die sowohl die Erfahrungen der sozialistischen Zentralverwaltungswirtschaft als auch der Abhängigkeit von der Zentralmacht hautnah selbst erlebt haben. Die nicht direkt angesprochene, aber umso radikalere Sozialismuskritik der Studie basiert also nicht auf solidem Bücherwissen, sondern sowohl auf persönlich erfahrenen Erlebnissen im Umgang mit Knappheit als auch der Erfahrung mit der Erarbeitung und Umsetzung von Reformen der Transformationsökonomie. Diese Erfahrung hat lediglich das Verständnis dafür geschärft, dass der Übergang zum Kapitalismus weder die Knappheit abschaffen noch sie verdecken sollte. Für viele bleibt die Knappheit auch weiterhin ein Grund für ständige Frustration und Verbitterung. Das ist der Grund, warum Menschen so grundlegende Institutionen wie Geld und Ökonomie generell verabscheuen. All diese Einblicke gaben den Anstoß zu einer wissenschaftlichen Suche nach den Ursprüngen des Phänomens des Mangels. Die ontologisch gegebene Knappheit wird in der Studie zu Recht als Herausforderung und nicht als Last dargestellt. Dies sendet auch ein positives Signal aus gegen jene, die behaupten, der Arbeitsgesellschaft gehe in einer Welt von elektronisch gesteuerten Robotern in absehbarer Zeit die Arbeit aus und eine Mehrheit sei deshalb nicht mehr auf Eigenleistung, sondern auf staatliche Umverteilung angewiesen. Knappheiten verlagern
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