Poesi ohne Hosen

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Liebe Leserin, lieber Leser, willkommen im neuen Jahr und einer neuen Ausgabe der w-id: POESIE OHNE HOSEN

Touren Sie durch die deutschsprachige Poetry-Slam-Szene und lernen das rapschaffende Berliner Duo Mad Maks und Sikk alias SPRINGSTOFF kennen. Lauschen Sie den Poesie-bolzenden Literaten, Lyrikern und Rapoeten! Um die poetischen Seiten der Mode kümmert sich AndersLandinger. Was trägt der Herr, wenn ER seiner Seele und seinen Worten und seinen Träumen freien Lauf lassen will? Männerröcke natürlich! Wir stellen Ihnen die schönsten Modelle vor.

Ein herzliches POESI !

Ihr Dirk Habenschaden

© 2005 D. Habenschaden


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aufgepeppte Muttersprache AndersLandinger Modell Tokyo

Š 2005 D. Habenschaden


Wenn im dichten licht bei garbsen pflichtbewusst die parzen quarzen und am schwarzen meer ein wicht mit warzen im gesicht und harzen zum begehr einst schwergewichtger legionär mit federn teer und schießgewehr heut recht legerer volontär als millionär und von jeher bloß peripher sprich nicht so sehr für den verzehr von camenbert oh yeah oh yeah ...

Wehwalt Koslovsky

AndersLandinger Modell Las Vegas Ranger

© 2005 D. Habenschaden


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G escrhriicchhttsunte

AndersLandinger Modell London Thunder

Š 2005 D. Habenschaden


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Poesie auf

Zeit

AndersLandinger Modell Edinburgh short

Š 2005 D. Habenschaden


Zeit ich brauch Zeit ich brauch den Stillstand, der die Seele von der AuĂ&#x;enwelt befreit nur Zeit gib mir Zeit weil die Geschwindigkeit des Lebens mir mein Ich entzweit und alles schreit Zeit nur Zeit

Thompson

AndersLandinger Modell London Typo

Š 2005 D. Habenschaden


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Sprechstation AndersLandinger Modell Hammerfest

Š 2005 D. Habenschaden


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V e rnetzer: m a l S AndersLandinger Modell London gold

Š 2005 D. Habenschaden


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Gerappte Literatur AndersLandinger Modell Helsinki

Š 2005 D. Habenschaden


AndersLandinger Modell L.A.

Š 2005 D. Habenschaden


Alle Pessimisten, die darüber stöhnen, dass unser gutes altes Deutsch zusehends vom Englischen dominiert wird, werden von uns zum nächsten Poetry Slam in Deutschland, Österreich oder der Schweiz geschickt! Denn dort erfahren sie, dass mehr Menschen als sie denken bereit und in der Lage sind, mit deutschsprachigen Texten zu spielen und – in Konkurrenz zueinander – an Poesie-Wettbewerben teilzunehmen. Bei diesen wird gerappt und gereimt, mit Jamben und Trochäen umher geworfen, dass es nur so kracht.

aufgepeppte Muttersprache

Es ist wohl nicht schwer, einen Termin gleich für morgen zu finden. Die Frage ist nur, ob es noch Eintrittskarten gibt! To slam – das bedeutet auch: bolzen. Und wie auf dem Bolzplatz geht es auch zu auf den Streitfestivals der Worte. Die Teilnehmer lesen in mehreren Runden selbst verfasste Texte – Poesie, Dichtung, Lyrik – vor. Ach was, vorlesen. Sie führen Gedichte auf, wild gestikulierend, sanft kokettierend, laut und leise schreiend, flehend, klagend. Kostüme, Requisiten (props) und Gesang sind verboten, die verfügbare Zeit ist für alle gleich lang, und das Publikum (oder eine aus dem Publikum stammende Jury) bewertet das ganze in Noten. Die „Performance“ spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg. Erfolgsslammer Sebastian Krämer spricht davon, Literatur zu machen für etwas, das dann gemeinsam erlebt wird.

Timo Brunke: „Wenn ich einen Text schreibe, hat er bereits die Anlage, nachher geturnt zu werden.“ Versuchen Sie doch mal, einen Text zu turnen! Beim Poetry Slam treten Feingeister auf, Comedians und Kabarettisten, Sophistiker, junge Wütende, politisch Zynische, literarisch Gebildete. Aber auch Sumpf und Subkultur schicken ihre Besten in den Ring. Die einen Performer sind zu schüchtern oder zu laut, sie reden wie in der Bütt oder so vulgär wie Nebendarsteller im Privatfernsehen nach 24 Uhr. Die anderen sind pointiert, eigenwillig, rhythmisch empfindsam, sprachvirtuos, tiefsinnig oder hintergründig. Das Spektrum ist breit. (Aber die Frauen sind unterrepräsentiert, bei den Verlierern und bei den Stars.) Manche leben längst vom Slam. Sie haben eigene Homepages, schreiben Bücher, sind Teil des kulturellen Apparats geworden: Es gilt, neue Festivals zu organisieren, internationale Kontakte zu vertiefen, den Nachwuchs zu fördern. Nur die Öffentlichkeitsarbeit erledigt sich von selbst: Deutschland ist im Slam-Fieber, da muss nicht viel geworben werden. Tja, haben wir alle gar nicht so richtig mitbekommen, oder?


Angefangen hat es in den 90er Jahren, zumindest hierzulande. International gesehen begann die neue Hinwendung zur Poesie 1975 in New York, als Puertoricaner das „Nuyorican Poets Café“ gründeten, in dem karibische Dichter auftraten. Auch William Burroughs und Allen Ginsberg ließen sich dort sehen. Der erste wahre Poetry Slam wurde aber erst elf Jahr später, 1986, in Chicago ausgetragen.

G escrhriicchhttsunte

In diesen Jahren etablierte sich der Rap als poetische Gattung – das ist einer der Gründe, warum der Poetry Slam 1990 in New York ankommen konnte. San Francisco war die nächste Station. MTV spielte plötzlich eine Rolle, es kamen neue Städte dazu, und 1993 schwappte die Bewegung nach Europa: Finnland, Schweden, Großbritannien. Ein Kölner Verlag veranstaltete im Dezember die 1. Deutsche Literaturmeisterschaft unter dem Motto „Dichter in den Ring“. 1995 sendete der Bayerische Rundfunk eine Woche lang täglich Ausschnitte von Slams aus dem „Nuyorican Poets Cafe“ in New York. Im November trat unter anderem der Bremer Rapoet Bas Böttcher in New York auf.

In Berlin war es das Ex’n Pop, in München das Substanz: Orte, an denen sich Jungslammer trafen, um Andere mit ihren Textvorträgen zu überzeugen. Als Geburtsstunde einer deutschen Slamszene gilt das Treffen von Bas Böttcher mit den Slammastern (die Veranstalter) von Berlin, Hamburg und München. Das war Ostern 1997, und im Oktober fand der erste National Poetry Slam statt. 13 Monate später folgte der zweite, im Münchner Kunstpark Ost. Im Vergleich zu anderen großen europäischen Ländern war Deutschland übrigens früh dabei. Italien, Frankreich und Spanien erreichte die Slam-Welle 2001.


POESIE AUF ZEIT. Die DVD für neue Einsichten, erschienen im Sprechstation Verlag. Noch mehr als die besten Live-Auftritte beim GIPS (7. German International Poetry Slam), der vom 2. – 4. 2003 in Darmstadt und Frankfurt stattfand, dokumentiert diese DVD, das macht sie so sehenswert. Gezeigt werden Hintergrundbeiträge, Interviews, Statements aus dem Publikum und Szenen aus den Vorrunden. Wer POESIE AUF ZEIT gesehen hat, kann sich ein Bild davon machen, wie breit die Szene ist.

Poesie auf

Zeit

www.sprechstation-verlag.de

Ausgesprochen werden auch die Nachteile, die der Slam-Boom mit sich bringt. Wehwalt Koslowsky beklagt, dass der Poetry Slam sich von der Subkultur zur Popkultur entwickelt hat. Zu sehr gehe es heute darum, sich zu profilieren. Und das Publikum honoriere vor allem billige Pointen, worin die Mama verkauft und über die Dreifachpenetration räsoniert werde. Kaum ein Performer riskiere das Scheitern. Der Appell des Wehwalt: „Seid real, seid ehrlich zu euch selbst!“

Auch Markim Pause geht hart mit dem Publikum ins Gericht. Hier sei nur das etablierte Premierenpublikum anwesend. Ein echtes SlamPublikum könne sich die 11 Euro Eintritt nicht leisten. Etwa ein Drittel der Leute hätte besser ganz zu Hause bleiben sollen. Publikumsbeschimpfung gehört zum Spektakel. So wie die Bierpullen, die Zigaretten und verwüstete Hotelzimmer. Unterm Strich kommen großartige Texte raus. POESIE AUF ZEIT dokumentiert filmerisch das Reizvolle, das Spezifische des beim Publikum so erfolgreichen Formats “Poetry Slam“. Der Live-Charakter, die Interaktion mit dem Publikum, die Emotionen im Saal und auf der Bühne werden eindrucksvoll vermittelt. POESIE AUF ZEIT macht Lust auf Literatur und erweitert die Rezeptions-Kanäle für Dichtung. Der Text, das Bild und der Ton.


Einzigartig der Beitrag von Sebastian Krämer, der den Stecker aus seinem Mikrophon zog und selbiges sieben Minuten lang beschimpfte, verfluchte und verspottete – was ihm den Titel des Slam-Champions 2003 einbrachte: (live in der Hörprobe)

http://www.sebastiankraemer.de

Reden wir doch mal über Mikrophone, die, die so oft laut werden, weil sie so empfindlich sind! Kollektiv-Hörgeräte, Kracheintreiber, diese gnadenlosen Hier-ist-vorne-hier-spielt-die-Musikbestimmer! Diese Hip-Hop-Ansaugapparate

diese akustischen Schluckspechte, die am lautesten losjaulen, wenn sie’s mit sich selber treiben. Sebastian Krämer


Der Sprechstation-Verlag mit Sitz in Konstanz entstand aus einer Kulturinitiative von Thomas Geyer und Charlotte Rieder, der Sprechstation, die Dichternächte, Lesungen und Poetry Slams veranstaltete. Als die Idee entstand, Poesie auf Zeit zu produzieren, kamen auch Matthias Brenner und Julian von Wirth ins Boot, der Sprechstation-Verlag wurde gegründet. Die Verleger haben alle Filme der DVD eigenhändig gedreht, geschnitten und gesampelt. Auch in Zukunft wird sich der Verlag auf audiovisuelle Medien konzentrieren. Als Neuerscheinungen geplant sind eine CD von Gabriel Vetter, dem Gewinner des 8. GIPS in Stuttgart 2004 und eine Doppel-CD von Wehwalt Koslovsky und Lasse Samström, den Gewinnern des GIPS 2002. Am Anspruch, authentische Produkte direkt aus der Szene neuer Literatur heraus zu schaffen, wollen die vier Verleger langfristig festhalten.

Der Sprechstation-Verlag

Ein junger Verlag aus der Slam-Szene

www.sprechstation-verlag.de


Solarplexus: das ist ein 1999 gegründeter gemeinnütziger Verein, der die Förderung junger Autoren und bildender Künstler in den Mittelpunkt stellt. Er berät und unterstützt Personen und kulturelle Institutionen bei der Planung und Durchführung von Projekten. Vor allem aber gibt er zwei bis drei mal jährlich eine Zeitschrift heraus: [nerv].

Solarplexus und die Zeit-schrift [nerv]

Der [nerv] versteht sich als Zeit-Schrift, in der es um Schriften und Werke der Zeit geht, die den gegenwärtigen Zeitgeist widerspiegeln. Und [nerv] heißt dieses Medium, weil solarplexus Reize weiterleiten will. Gedanken und Inspirationen sollen zu denen finden, die zur Aufnahme bereit sind und Reaktionen zeigen. Im [nerv] finden sich literarische Texte, von wechselnden Graphikern gestaltete Seiten und literarische Comics. Allen Künstlern ist vor allem eins gemeinsam: dass sie noch unbekannt sind und vorwiegend aus der Ostschweiz stammen. www.solarplexus.ch


Bas Böttcher, geboren 1974 in Bremen, war der Slam Champion des 1. German Poetry Slam 1997 und der erste deutschsprachige Rapper, der lyrische Texte auf die Bühne brachte. Längst ist er einer der Etablierten geworden, der in Literaturhäusern und Goethe-Instituten ein- und ausgeht und von seinen Lesungen leben kann.

s a B .o.ttcher B

Inzwischen hat Bas Böttcher Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar studiert. Neben zahlreichen Tourneen durch Kanada, USA, UK, Frankreich, die Schweiz, Italien und Südamerika programmierte und entwickelte er neue lyrische Ausdrucksformen für das Internet. Nach diversen Platten- und Anthologie-Veröffentlichungen erschien im September 2004 mit dem Roman Megaherz sein erster literarischer Longplayer. Einen Liebesroman im 4/4-Takt des RAP.

MEGAHERZ – das Buch Was macht man, wenn einen die große Liebe erwischt? Linus und Ariane sind Vielflieger im siebten Himmel. Er ist ein international gebuchter DJ, sie ist Stewardess mit besonderen Aufgaben. Sie treffen sich, so oft es geht, in verschiedenen Metropolen der Welt. Doch die Sehnsucht nach einander wird durch die häufigen Trennungen zu groß. Linus entschließt sich, durch die Manipulation von Arianes e-mail-Server der Geliebten immer nahe zu sein. Doch in ihren Clubs, Hotelzimmern und anderen Heile-Welt-Reservaten wird die Luft immer dünner – Linus fürchtet, dass ihm auch diese einzige Beziehung entgleiten könnte. Er wird zum Detektiv auf der Suche nach Arianes Geheimnissen. Bas Böttcher erzählt eine Liebesgeschichte, kraftvoll, schön und sinnlich – poetisch in einem ganz neuen Sinn. Gebunden, ca. 160 Seiten Erschienen im Rotbuch-Verlag Mehr unter www.rapoetry.de


WEBTIPPS http://www.sprechstation.de http://www.sprechstation-verlag.de http://www.mairisch.de http://www.solarplexus.ch ERFINDER DES POETRY SLAMS http://www.slampapi.com SLAMMER WEBSITES Timo Brunke http://www.timobrunke.de/ Sebastian Krämer http://www.sebastiankraemer.de/ Wehwalt Koslovsky http://www.wwalt.de Bas Böttcher http://www.zentrifugal.de SLAM-SZENE Die Email-Liste der Slam-Szene nennt sich "Slamily" (so auch die euphemistische interne Bezeichnung für die Szene allgmein) und findet sich hier: http://de.groups.yahoo.com/group/slamily/ Anmelden kann sich dort eigentlich jeder.

SLAM-STÄTTEN Frankfurt slam.bcn-cafe.de Erlangen/Nürnberg/Fürth www.e-poetry.de Oldenburg www.slampoetry-oldenburg.de Wien www.monochrom.at/slam/ Hamburg. www.slamburg.de Berlin www.spokenwordberlin.net Bielefeld www.texteratur.de Passau www.poetry-slam.de GIPS (GERMAN INTERNATIONAL POETRY SLAM) www.slam2004.de www.slam2003.de PLANET SLAM Eine weitere SLAM-Anthologie. 40 Wortakrobaten auf 172 Seiten. Zu beziehen über Amazon


Sting, Right Said Fred, Robbie William und David Beckham: sie alle wurden schon in Männerröcken gesichtet; im Rock(!)geschäft gehören Röcke mittlerweile fast schon zum guten Ton. Auch ganz normale Männer haben seit fünf Jahren die Chance, sich avantgardistisch zu kleiden – Schublade auf: metrosexuell.

So sexy wie Robbie Williams, so süß wie David Beckham

Schublade zu. Noch nie

oder einfach anders.

gehört? Darum stellen wir Ihnen AndersLandinger vor, ein Münchner Label, das Herrenröcke produziert. Nein, um Schottenröcke geht es nicht. Auch nicht um Tutus in Übergröße für ballettverliebte Tunten. Das Thema heißt Couture – mit allem was dazu gehört. New York zum Beispiel.

© 2005 D. Habenschaden

AndersLandinger


Vom Metropolitan Museum ... Ausgewählte Stücke der aktuellen Kollektion waren bis zum 8. Februar 2004 im New Yorker Metropolitan Museum zu sehen: in der Ausstellung „Bravehearts – Men in Skirts“, neben historischen Kostümen und Entwürfen bereits etablierter Designer wie Jean Paul Gaultier. Die Ausstellung zeigte mehr als 100 Exponate und beleuchtete den Männerrock als Teil einer umfassenden Neudefinition von Maskulinität. Dürfen Männer Röcke tragen? Während Frauen der westlichen Welt immer wieder Elemente der Herrenwelt übernommen haben, wurde den Männern keine wesentliche Erweiterung ihres Repertoires zuteil – bis auf Röcke eben. Die Ausstellung „Bravehearts“ zeigte Röcke tragende Männer in historischen und kulturübergreifenden Zusammenhängen. Und sie präsentierte Vertreter des starken Geschlechts, die den Rock als Mittel entdeckt haben, frischen Wind in ihre Garderobe zu bringen. Auch wenn der Mann im Rock an soziale und moralische Grenzen stößt und erlebt, dass auch in der Postmoderne längst nicht alles möglich ist.


... zum Münchner Modemuseum Für die Modedesignerin und gelernte Schneiderin, Doreen Anders, die mit ihrem Partner, dem Gitarristen Robert Landinger, bereits seit 1999 exklusive Kollektionen ausschließlich für männlich Rockfreunde entwirft, war New York nicht die einzige Gelegenheit, die eigenen Herrenröcke zum Anlass kulturhistorischer Reflexionen zu machen. In München beispielsweise spielte der Rock „Amsterdam“ ein anregende Rolle in „Von Pfau zu Pfau – Herrenmode vom Rokoko bis heute“, die bis zum 18. April 2004 im Modemuseum gezeigt wurde.


Prêt-à-porter – anziehen jetzt! Wer glaubt, AndersLandinger sei eine Marke, die vor allem in Museen zu finden ist, irrt. Die Mode von Anders und Landinger wird in ausgewählten deutschen Trendshops und Boutiquen – Berlin, Düsseldorf, Hamburg und München – vertrieben. Die internationale Kundschaft aus derzeit über 25 Ländern wird über einen Online-Shop bedient. Die Zahlen sprechen für sich: www.AndersLandinger.com zieht jährlich über 500.000 Besucher an.

Jetzt zur Modenshow! Im Rahmen des Kleiderrausch stellen die Designer AndersLandinger ihre aktuelle Sommer Collection vor. Neben den mittlerweile kultverdächtigen Männerröcken zeigen die Designer Männerkleider und Shirts. Erstmals kleiden die Designer auch Damen ein.

Männerrock Modenschau - Man skirt Runway Am Donnerstag, den 3. März 2005, ab 20.00h Salon Erna, Optimolwerke München

AndersLandinger Modell Roskilde

© 2005 D. Habenschaden

Mehr unter www.AndersLandinger.com www.Kleiderrausch.net www.salonerna.de


SPRINGSTOFF BERLINER D E U T S C H RAP- L A B E L

Zwei Berliner, Sikk und Mad Maks, haben

Ein Jahr später geht die erste Website online: vier User täglich.

Springstoff gegründet, seinerzeit im Jahre

Mit einer Auflage von 30 Stück erscheint die erste CD.

1998. Sikk war 16 Jahre alt, Mad Maks

Die Rohlinge werden per Hand beschriftet.

18. Sikk hatte im Domchor Berlin gesungen und Stücke komponiert, Mad Maks

2002 erscheint der „Kacke-am-Dampfen“-Sampler. Die Rohlinge

war in der Hip-Hop-Szene aktiv, er legte

werden jetzt gestempelt. Die CD schafft es bis ins Radio, es gibt

auf Partys Platten auf und begann selbst

öffentliche Auftritte, Jingles für Großraumdiscos und die Website

mit aktiver Rap-Musik. Außerdem sprühte

erhält einen Shop: 250 User täglich. 2003 ist sehr erfolgreich, das

er und gab Graffiti-Kurse in einer Schöne-

Wort Springstoff wird markenrechtlich geschützt, und die CDs

berger Begegnungsstätte für auslän-

werden ab sofort gepresst. 2004 erhält Springstoff Firmenstatus und

dische Jugendliche. Noch auf der Schul-

eine Steuerberaterin. Mad Maks kümmert sich um frische Raps und

bank beschlossen Sikk, der sich für einen

frisches Design, Sikk produziert den Rap, Werbejingles und die Band

tollen Produzenten hielt, und Mad Maks,

Colored N’ Blind.

der überzeugt war, ein krasser Rapper zu

Chrizzow Flex,

sein, einen Künstlerzusammenschluss zu

und Micon ist für

gründen. Die Springstoff-Story Die erste Tracks entwickeln sich 1998 in Sikks Keller mit geliehenem Equipment. 1999 entsteht die Idee, ein eigenes Label zu gründen.

Der Name Springstoff wird geboren.

Es rappen Sookee und Suave-C macht Beats, das Mastering zuständig.


Mad Maks’ Textreflexion, Mad Maks’ Rapflexion Ich freue mich, wie sich deutsche Texte in der Popmusik entwickeln. Ich hätte es bis vor kurzem nicht für möglich gehalten, einen deutschen Text in einem Lied von vorne bis hinten zu akzeptieren, d. h. an keiner Stelle zu denken: “Floskel!“ oder “Kopie!“. Oder noch schlimmer: den Eindruck zu haben, dass der passende Reim (vor allem in der RapMusik) die Story erfindet und nicht umgekehrt – wie es sein sollte. Ein Knackpunkt für meine extrem kritische Sicht und meinen Perfektionismus in Sachen deutscher Textkunst war das Hören folgender Zeile in einem gerappten Liebeslied: “Du fehlst mir wie Amputation...“ An sich ein (im Rap auch durchaus üblicher) lustiger Vergleich, aber dennoch völlig daneben. Irgendwie unpassend. Aber warum? Weil niemand beim Hören eines Liebesliedes an einen blutigen Beinstumpf erinnert werden will. Darauf musste ich als junger Rapper erst mal kommen. Und seitdem achte ich radikal auf den für den jeweiligen Track passenden Wortschatz. Dabei hat mir auch das Schreiben für Sängerinnen sehr geholfen. Der Text muss dabei natürlich wirken, als ob er von der Sängerin ausgeht. Mit guten Texten ist es wie mit gutem Design, beides fällt nicht auf. Mir jedenfalls nicht. Ich sehe und höre nur das schlechte. Bei einem guten Liebeslied will ich darin versinken und an nichts anderes als an meine Freundin denken und mir nicht darüber den Kopf zerbrechen, ob diese Zeile gerade Sinn hatte oder nur zum Füllen da war. Bei einem Battle-Rap will ich die Fäuste ballen und abgehen und nicht denken, dass ich auf das Wort einen geileren Reim gefunden hätte. Was macht jetzt einen deutschen Text zu einem guten deutschen Text? Im Rap ist ja oft von folgenden Kriterien die Rede: „Rhymes, Flow, Style“. Da fehlen mir erstens der oben beschriebene Wortschatz, bewusste Pausensetzung, die Struktur (Einleitung, Hauptteil, der zum Refrain führt, zusammenfassende Hook) und die Story.

Zweitens bringen die erstgenannten Kriterien wenig, wenn man sie einfach so für sich stehen lässt. Die Wirkung eines Reims variiert je nach seiner Stellung und Häufigkeit im Takt. Ein sauberer Reim (Haus/Maus) wirkt anders als ein unsauberer (Stock im Arsch/Stoppelbart). Ich setze Doublerhymes nicht ein, weil es Doublerhymes sind, sondern weil sie eine andere Wirkung als einfache haben. Bei den meisten Rappern hat man das Gefühl, dass sie Doublerhmymes ohne inhaltliche Berechtigung nutzen. Warum macht keiner einen Track, in dem der Inhalt mit dem Flow und dem Style harmoniert? Eine Handlung, die in ihren schnellen oder aufregenden Passagen mit Doubletime-Rap erzählt wird und in den langsamen mit normaler Geschwindigkeit, bei der man vielleicht jeden ersten Schlag des Taktes aussetzt, um noch mehr Ruhe zu erzeugen. Womit wir bei der Pausensetzung wären. Djorkaeff von Jubeko Records sagt: “Pausen sind die Seele des Tracks.“ Da hat er recht. Die sollte man nicht setzen, weil einem auf dem Schlag nichts einfällt, sondern weil der Track vom Inhalt her an dieser Stelle Ruhe und der Zuhörer zu diesem Zeitpunkt eine halbe Sekunde Zeit zum Verdauen oder Nachdenken braucht. Inhalt und Struktur sind im deutschen Rap sowieso Mangelware. Ich mag ja Battle-Rap. Ich verstehe nur nicht, wie man sich ausschließlich für diese Sparte interessieren kann. Im Endeffekt wird man ja als Zuhörer die ganze Zeit beschimpft, die imaginäre, zu battlende Person wird ja meistens mit du angesprochen. Und immer nur nach neuen tolleren Versionen von “Ich ficke dein Leben!“ zu suchen, ist mir zu langweilig. Da gibt’s auch nur ganz wenige, bei denen ich das gut finde. Die meisten hören sich doch an wie ein schlechter Kool Savas. Den perfekten Rap-Track habe ich noch nicht gehört (noch nicht mal von mir!). Ein Track, der alle meine textlichen Kriterien perfekt verbindet – plus gute Stimme, guter Beat und guter Mix. In dieser neuen trendigen deutschen Musik (gibt’s dafür schon eine Schublade?) schon eher. Nun weiß ich nicht, woran es liegt. Vielleicht, dass ein Track dieser Musikrichtung ein Zehntel der Anzahl der Wörter braucht, die ein gleichlanges Rap-Stück benötigt. Da kann man wahrscheinlich nicht soviel falsch machen. Oder dass die Melodie der Stimme, die beim Sprechgesang ja nur wenig bis gar nicht vorhanden ist, über einiges hinwegtäuscht.


Aus dem aktuellen Release MAKSIMALE SIKKNESS von MAD MAKS und SIKK

Ich komm' nicht zur Ruh Mad Maks rennt Mad Maks Shit RMX

www.springstoff.de


Schluß mit der Flyerverschmutzung in unseren Gaststätten! Jetzt gibt’s partyflyer.com. Die saubere Auslegestelle im Internet. Jens Haffke hat das Wort. Vor acht Jahren hatte ich einen kleinen Flyervertrieb: ich habe für verschiedene Veranstalter Flyer und kostenlose Stadtmagazine in ganz München ausgelegt. Ich dachte mir, dass man das digital doch einfacher erledigen kann als mit einem teuren Druck auf dünner Baumrinde, die man dann zu Tausenden in einer Benzin verbrauchenden Maschine in der ganzen Stadt umherfährt. Wozu gibt’s das Internet? 1999 habe ich dann meinen Flyervertrieb aufgelöst. Nach meiner Weiterbildung zum Webdesigner kamen alle 3 Sachen zusammen: Ich kannte die Schwierigkeiten des Flyerverteilens, die Bedürfnisse als Veranstalter und war nun als Webdesigner fähig, ein Projekt wie partyflyer.com umzusetzen. Die Resonanz ist sehr gut, die Leute finden die Idee klasse und verstehen den Nutzen, den sie von partyflyer.com haben. Schon im ersten Monat, in dem wir online waren, wurde jeder Flyer im Schnitt über 600 mal angesehen. Das sind eine Menge potentieller Gäste für die jeweilige Party. Ich finde: für den Preis von nur 2 Euro für das Auslegen eines Flyers ist eine solche Präsenz wirklich mehr als günstig! Jeden Tag registrieren sich neue User und Veranstalter. Mit bundesweiter Werbung und redaktionellen Beiträgen in den verschiedenen Magazinen sorgen wir dafür, bundesweit immer bekannter zu werden. Also auf geht’s. Zu www.partyflyer.com


Hunter S. Thompson

Literatur Moths’ Empfehlung moths@li-mo.com www.li-mo.com T. 089 291 613 26

The Rum Diary New York, 1959. Paul Kemp, dreißig, fliegt in einer Winternacht nach San Juan und tritt dort eine Stelle als Reporter an. In jener Zeit – vor Castro und Kennedy, vor Vietnam und Flower Power – ist Puerto Rico ein tropisches Paradies, das gerade von amerikanischen Investoren entdeckt wird. Bald wird Kemps neues Leben in der Karibik zu einer wilden Reise an die Grenzen der eigenen Möglichkeiten, zwischen Sonne, Rum, nackten Mädchen und der Ahnung vom drohenden Untergang.

The Rum Diary Der Roman, der vierzig Jahre lang vom Autor als verschollen gemeldet wurde, liegt nun endlich auch auf Deutsch vor. Erstaunlich reif wirkt, was der damals 21-jährige geschrieben hat: die Story um einen wenig erfolgreichen und noch weniger sympathischen Journalisten, den es zur „Daily News“ von Puerto Rico verschlägt, in eine Redaktion voll Gestrandeter, Abenteurer und Idealisten. Thompson zeichnet ein Stimmungsbild von Puerto Rico Anfang der Sechzigerjahre, von der Goldgräber-Attitüde, der Dekadenz und Langeweile der sich hier breit machenden Herrenmenschen. Mit Hingabe und überaus komisch dekliniert der Autor alle Formen missratenen Daseins durch. Zunächst sieht alles danach aus, als wolle Thompson lediglich den Überlebenskampf des kleinen Tropenblattes schildern, aber dann nimmt der Roman Fahrt auf und läuft auf ein wirklich dramatisches Ende zu. Der von der englischen Kritik monierte „dated slang“, also die aus der Mode gekommene Umgangssprache der 50er, wird von der sehr gelungenen Übersetzung elegant abgefedert.

Blumenbar Verlag, München 2004 ISBN 3936738130, Gebunden, 284 Seiten


SODA books’ Empfehlung

Back in the Days Jamel Shabazz

Back in the Days zeigt den Streetstyle des farbigen New Yorks der späten siebziger und frühen achtziger Jahre.

Der Fotograf Jamel Shabazz ist einer der wichtigsten Chronisten seiner Generation. Seiner früh entdeckten Leidenschaft für die Fotografie und seinem Respekt für seine Zeitgenossen haben wir dieses einzigartige Zeitzeugnis zu verdanken.

info@sodabooks.com www.sodabooks.com T. 089 20 24 53 53

Jamel Shabazz wurde 1960 in Brooklyn geboren und ist in den berüchtigten Sozialbausiedlungen dieses Stadtviertels aufgewachsen. Hip Hop, Graffiti und Breakdance waren gerade erst entstanden, Gangs hatten mittlerweile einen festen Platz in der Gesellschaft. Aids und Crack bedrohten vor allem die afroamerikanische Bevölkerung, und Ronald Reagan wurde Präsident der Vereinigten Staaten.

These are the faces of the generation that gave birth to hip-hop. Fab 5 Freddy

Auf den ersten Blick sind es vor allem die riesigen Cazal-Brillen, Goldketten, flauschigen Kangol-Hüte, Adidas-Schuhe und die unglaublichen Posen, die uns heute auffallen - aber bei genauerem Betrachten erschließt sich eine zweite Ebene: Shabazz schaffte es immer, auch die Energie, die Lebenslust und den Stolz seiner Mitmenschen auf den Fotos festzuhalten.

Mit einem Vorwort von Fab 5 Freddy Powerhouse Verlag, ca. 126 Seiten, 25 x 18 cm Hardcover


IMPRESSUM

w-id ist das regelmäßig erscheinende digitale Magazin aus dem Reich von Kunst und Kommerz. Für den Fall, daß Beiträge fehlerhaft oder falsch sind, übernimmt der Herausgeber keine Haftung. Die Haftung für den Inhalt beschriebener Web-Seiten ist generell ausgeschlossen. Text Conny Sauer, Dialogtext cornelia.sauer@dialogtext.de

QUELLENVERZEICHNIS

POETRY SLAM, POESIE AUF ZEIT Sprechstation Verlag, Thomas Geyer www.sprechstation-verlag.de SOLARPLEXUS Richi Küttel www.solarplexus.ch ANDERSLANDINGER Doreen Anders und Robert Landinger www.anderslandinger.com

Fotografien AndersLandinger Christoph A. Gramann cg@studiogramann.de www.studiogramann.de

SPRINGSTOFF Mad Maks www.springstoff.de

Konzept und Idee, Redaktion, Creative- und Art-Direction: Dirk Habenschaden

PARTYFLYER Jens Haffke www.partyflyer.com

Herausgeber: Dirk Habenschaden Ortstraße 20 85247 Machtenstein

MOTHS Literatur Moths Adelheid Riederer + Sebastian Brons www.li-mo.com

Tel 08138 - 6 97 67 01 Fax 08138 - 6 97 67 03

SODA Soda Books Anna Schäffel, Sebastian Steinacker www.sodabooks.com

info@w-id.net www.w-id.net


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