Flucht und Ankunft Projekte zur Verbesserung der Lebensumstände von Flßchtlingen in Deutschland
Design, Kommunikation & Gesellschaft Wintersemester 2014/15 Univ.-Prof. Dipl. Des. Fritz Frenkler Dipl. Des. Johanna Kleinert Lucas Bock, Matthias Ferwagner, Denise Flamme, Janine Ganserich, Helena Hirokawa, Sinem Kavuk, Lisa von Pflugk, Corinna Wiest, Jan Thomas Winter, Nora Zuche
Inhalt Vorwort
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Projekt 1 „keysteps“ Basisinformationen für Flüchtlinge
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Projekt 2 „Cultureklatsch“ Kostenlose Nachhilfe für junge Flüchtlinge von TUM-Studierenden
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Projekt 3 „Paperboat“ Kochkurse von Flüchtlingsfrauen für Münchener Teilnehmer
Impressum
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Vorwort Design und Flüchtlinge - wie passt das zusammen? „Social Design“ ist ein Ansatz, bei dem Methoden aus dem Arbeitsprozess von Designern übertragen werden auf gesellschaftliche Fragestellungen wie diese: „Wie können die Lebensumstände von Flüchtlingen in Deutschland verbessert werden?“ Am Lehrstuhl für Industrial Design wagten wir im Wintersemester 2014/15 einen Selbstversuch: Von Oktober bis Februar arbeiteten zehn Studierende in Gruppen an Ideen und Konzepten, die an dieser Stelle einen Beitrag leisten sollen. Zum Einstieg sprachen wir mit Experten, die in ihrem Alltag mit Flüchtlingen arbeiten. Wir besuchten die Bayernkaserne, die Erstaufnahmeeinrichtung in München. In Zweierteams erkundeten die Studierenden daraufhin vier verschiedene Münchener Gemeinschaftsunterkünfte. Dort führten sie Gespräche mit Mitarbeitern und Flüchtlingen. Eindrücke aus dem Arbeitsalltag der Sozialarbeiterinnen, sowie Erzählungen von Erlebnissen und Erfahrungen der Flüchtlinge bildeten somit die Basis für die Entwürfe. Ausgehend von der Recherche setzte jede Gruppe einen anderen Schwerpunkt, und so sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich: Die Plattform „keysteps“ bietet Flüchtlingen in Deutschland schnellen und einfachen Zugang zu relevanten Basisinformationen: Wo finde ich einen Arzt und wie komme ich dort hin? Wer bietet einen passenden Sprachkurs für mich an? Aus welchen Schritten besteht mein Asylverfahren? Das Projekt „Cultureklatsch“ wird bereits umgesetzt: Junge Flüchtlinge
erhalten kostenlose Nachhilfestunden von TUM-Studierenden. Gemeinsam mit Kooperationspartnern soll ein Netzwerk mit 50 Nachhilfepaaren aufgebaut und gepflegt werden. „Paperboat“ legt den Schwerpunkt auf die Förderung und Integration von Flüchtlingsfrauen: In Kochkursen sollen die Flüchtlingsfrauen als Lehrerinnen agieren und deutschen Teilnehmern die traditionellen Gerichte ihrer Kultur näher bringen. Begleitet werden die Kochkurse von einem Kinderbetreuungsangebot. Das Projekt mündet in eine Ausstellung: Im Rahmen der Social Design Elevation Days der Hans Sauer Stiftung werden die entstandenen Konzepte der Öffentlichkeit präsentiert. Der Lehrstuhl für Industrial Design bedankt sich bei allen Partnern und Unterstützern: Monika Steinhauser vom Münchener Flüchtlingsrat und Miriam Egeler von der Diakonie - Jugendhilfe Oberbayern für die bereichernden Vorträge, die Führung durch die Bayernkaserne und die inhaltliche Begleitung des Projektes, allen beteiligten Sozialarbeitern der Diakonie und der Caritas in den Gemeinschaftsunterkünften, Barbara Franz von IDEO für die methodische Unterstützung und die Beratung der Studierenden aus Designperspektive und bei der Hans Sauer Stiftung für die ideelle und finanzielle Unterstützung der Abschlusspräsentation und der Ausstellung.
Univ.-Prof. Dipl. Des. Fritz Frenkler Dipl. Des. Johanna Kleinert 5
Projekt 1 „keysteps“ Lucas Bock, Denise Flamme, Lisa von Pflugk, Jan Thomas Winter
Gliederung Seite 1 Recherche 10 - 21 Asylverfahren, Erstaufnahmeeinrichtungen in Bayern, Besuch der Bayernkaserne Besuch der Gemeinschaftsunterkunft in der Landsberger Straße Besuch der Gemeinschaftsunterkunft in der Franz-Mader-Straße Infobus, Informationsvermittlung 2 Evaluierung der Erkenntnisse Top learnings, Informationsquellen eines Flüchtlings Anforderungen und Ziel des Projekts
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3 Erster Ansatz Erste Idee, Ansatz, Personas, Themen & Inhalt
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4 Feedback und Inspiration Feedback, Sprachbarrieren, Informationsquellen
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5 Konzeptschärfung Nutzung der Plattform, Struktur des Interfaces
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6 Finalisierung Name und Logo, Farben, Symbole
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7 Endentwurf Nutzungsszenarien
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1 Recherche Asylverfahren Die meisten Flüchtlinge, die nach München kommen, werden schon im Zug nach der Passierung der Landesgrenze von Polizeibeamten aufgegriffen. Sie werden daraufhin mit Lichtbild und Fingerabdruck erkennungsdienstlich erfasst. Die Personendaten werden mit der zentralen Datenbank verglichen, um festzustellen, ob der Flüchtling zuvor schon in einem anderen Drittstaat registriert wurde und deswegen abgeschoben werden kann. Der Flüchtling erhebt den Anspruch Asyl zu suchen. Er wird daraufhin an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verwiesen, wo er seinen Asylantrag stellt. Er erhält ein Ausweisdokument, die Aufenthaltsgestattung und muss daraufhin die ihm zugewiesene Erstaufnahmeeinrichtung aufsuchen, wo er auf die Einladung
Weg eines Flüchtlings durch Asylverfahren Quelle: Eigene Darstellung
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das
zur Anhörung vor dem BAMF wartet. In der Anhörung soll der Antragsteller seine Fluchtgründe gegebenenfalls mit Hilfe seines Verfahrensbevollmächtigten und eines Dolmetschers dem Entscheider schildern. Anerkannte Fluchtgründe sind die Furcht vor Verfolgung wegen der Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugungen, oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe. Die Entscheidung über den Asylantrag wird dem Asylantragssteller in schriftlicher Form vom Bundesamt übermittelt. Nur wenigen Flüchtlingen wird Asyl im klassischen Sinn gewährt. Gegen die Entscheidungen des Bundesamts kann der Asylbewerber klagen. Flüchtlinge müssen sich eigenständig über die rechtlichen Schritte und die Pflichten im Verfahren erkundigen um Hindernisse im Asylverfahren zu bewältigen.
Einreise & Meldung als Asylsucheder
Unterbringung in der Erstaufnahmeeinrichtung Asylantragsstellung & Anhörung
Unterbringung in der Gemeinschaftsunterkunft Prüfung des Asylantrages
Asyl
Flüchtlingsschutz
Subsidiärer Schutz
Verbot der Abschiedung
Duldung
Aufenthaltserlaubnis für 3 Jahre
Aufenthalterlaubnis 1 Jahr
Aufenthalterlaubnis 1 Jahr
Ablehnung Asylantrag
Ausreise
Leistungen wie als Asylbewerber, keine Integrationsmaßnahmen
Erlaubnis zum Auszug aus der GU Anspruch auf Grundsicherung und Integrationskurs Zugang zum Arbeitsmarkt
Erlaubnis zum Auszug aus der GU Anspruch auf Grundsicherung nachrangiger Zugang zum Arbeitsmarkt
Niederlassungserlaubnis möglich, wenn Grund für Aufenthalt nach 3 Jahren noch besteht (Ausnahme subsidiärer Schutz: nach frühestens nach 7 Jahren möglich)
Niederlassungserlaubnis nach 7 Jahren möglich
Ablauf des Asylverfahrens Quelle: Eigene Darstellung nach dem Bayerischen Rundfunk
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Erstaufnahmeeinrichtungen in Bayern Die Zahl der Asylbewerber ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Von etwa 30.000 im Jahr 2007, bis auf über 200.000 im Jahr 2014. Jeder Flüchtling, der in Deutschland Asyl beantragt, kommt zunächst in einer Erstaufnahmeeinrichtung unter. Durch die stark gestiegenen Zahlen waren diese im Herbst 2014 völlig überfüllt. Besonders akut war die Lage in der Bayernkaserne, einer von zwei Erstaufnahmeeinrichtungen in Bayern. In der für 1200 Flüchtlinge ausgelegten Unterkunft waren zeitweise über 2400 Flüchtlinge registriert. Dazu wurden selbst in unbeheizten, ehemaligen LKW Garagen
Entwicklung der Asylanträge in Deutschland Quelle: Darstellung nach BAMF
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Betten aufgebaut. Hinzu kam eine Vielzahl unregistrierter Flüchtlinge, die kein Bett zugewiesen bekamen und somit gezwungen waren im Freien zu übernachten. Im Oktober 2014 war die Situation so außer Kontrolle geraten, dass der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter wegen „menschenunwürdiger Bedingungen“ einen Aufnahmestopp für die Einrichtung verhängte. Zudem wurden viele Flüchtlinge in provisorische Notunterkünfte umgesiedelt. Seit Januar 2015 gibt es in Deggendorf eine dritte Erstaufnahmeeinrichtung in Bayern. Langfristig soll in jedem der sieben bayrischen Regierungsbezirke eine Einrichtung entstehen.
Besuch der Bayernkaserne Die Bayernkaserne im Münchner Norden wird seit 2011 für die Erstaufnahme von Flüchtlingen genutzt. Sie ist unterteilt in einen Bereich in dem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) und in einen zweiten Bereich in dem erwachsene Flüchtlinge untergebracht sind. Diese Bereiche sind durch ein Tor voneinander getrennt. Da die Bayrische Landesregierung das Hausrecht hat, kann man die Bayernkaserne normalerweise nicht besuchen. Wir hatten die Möglichkeit in Begleitung von Miriam Egeler von der Inneren Mission das Gelände zu betreten. Unser Besuch erfolgte Ende Oktober, nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren also deutlich weniger Flüchtlinge
in der Unterkunft als noch einige Wochen zuvor. Während bei den minderjährigen Flüchtlingen noch eine relativ gute Betreuung stattfindet, gibt es für die Erwachsenen faktisch keine Betreuung. Der vereinbarte Betreuungsschlüssel von 1:100 kann nicht realisiert werden. Auf über 2000 Flüchtlinge kommen momentan nur 7 Betreuungsstellen. Auf dem Gelände befinden sich rechts und links eines breiten Weges die Häuser, in denen die Flüchtlinge in Mehrbettzimmern untergebracht werden. Bei der Zuteilung wird keine Rücksicht auf Nationalitäten, Religionszugehörigkeit und Ethnien genommen, allerdings werden Frauen und Männer getrennt in Zimmern untergebracht.
Warteschlange in der Bayernkaserne Quelle: Eigenes Foto
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Außerhalb der Zimmer gibt es keinerlei Aufenthaltsräume oder Beschäftigungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge. Die medizinische Versorgung wird von einem Arzt in Haus 45 bewerkstelligt. Auf dem Gelände gibt es keinen unabhängigen, sozialen Beratungsdienst eines freien Trägers. Die Tätigkeit von gemeinnützigen Vereinen wird geduldet, ist aber kein offizielles Hilfsangebot. Das Haus 45 ist des Weiteren die zentrale Anlaufstelle für die Kleiderausgabe und einen Deutschkurs. Die Flüchtlinge sollen maximal 90 Tage in der Erstaufnahmerichtung bleiben, bis sie auf Gemeinschaftsunterkünfte in ganz Deutschland verteilt werden. Auf den Ort haben die Flüchtlinge keinerlei Einfluss. Zudem werden die 90 Tage in der Reali-
Schlafraum von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Quelle: Eigenes Foto
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tät weit überschritten. Häufig weil auch die Gemeinschaftsunterkünfte völlig überbelegt sind. Während des Aufenthaltes in der Erstaufnahmeeinrichtung, findet die Erstbefragung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) statt. Oft werden die Fristen zu den Terminladungen jedoch verpasst, weil sich die Flüchtlinge selbst um die Abholung ihrer Post kümmern müssen. Zudem entstehen bei den Flüchtlingen untereinander häufig Gerüchte. Da es keine zentrale Stelle gibt, die die Flüchtlinge aufklärt, werden so leicht falsche Informationen verbreitet und es kommt zu Missverständnissen.
Besuch der Gemeinschaftsunterkunft in der Landsberger Straße Für eine erste Recherche im Feld begaben wir uns in die Gemeinschaftsunterkunft in der Landsberger Straße. Dort führten wir ein Interview mit Frau Mähler (Dipl.-Sozialpädagogin) von der Inneren Mission München. Frau Mähler ist vor Ort tätig im Sozialdienst für Flüchtlinge und Asylsuchende. Es leben circa 200 Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft, für die Frau Mähler zuständig ist. Nicht alle suchen Rat bei Frau Mähler. Trotzdem ist die Beratungsstelle wegen des Personalmangels überlastet.
8-köpfige Familie
In einem Interview konnten wir erahnen wie es den Flüchtlingen in der Gemeinschaftsunterkunft geht. Dank des Interviews konnten wir die größten Problemfelder ermitteln. Neben dem Wunsch nach Integration und Aktion ist die Kommunikation und die fehlende Orientierung eine der größten Herausforderungen. Die meisten Flüchtlinge wollen Deutsch lernen, arbeiten gehen und ganz normal leben. Ein Leben in den Gemeinschaftsunterkünften bedeutet für die Flüchtlinge meist nur einen sehr beengten Wohnraum und wenig Privatsphäre zur Verfügung zu haben.
Alleinerziehende Frau und andere Familien
So könnte eine Wohnung aussehen
Einzelpersonen
Illustration Grundriss mit Menschen Familie nicht familie
Beispielhafte Belegung in der Gemeinschaftsunterkunft Quelle: Eigene Darstellung
15 8-köpfige Famlie
Alleinerziehende Frau und andere Familien
Einzelpersonen
Die Flüchtlinge werden von der Erstaufnahme in eine Gemeinschaftsunterkunft verlegt. Auf den Ort haben sie dabei keinen Einfluss. Die Situation ist neu, die Umgebung ist neu und durch eine Bearbeitung im Asylverfahren haben sich eventuell auch neue Rechte und Pflichten ergeben. Kein Wunder, dass die Probleme, gerade zu Beginn, mit fehlendem Wissen und Erfahrung zu tun haben. Der Behördendschungel ist für die Flüchtlinge alleine sehr schwierig zu bewältigen. Hinzu kommt, dass die zuständigen Bera-
tungsstellen oft überlastet bzw. unterbesetzt sind. Die Probleme der Flüchtlinge sind zu Beginn in der Gemeinschaftsunterkunft meist die gleichen: • • • • • •
Kommunikation Arztbesuche Behördendschungel die europäische Kultur / Rolle der Frau Kindergartenplatz beziehungsweise Schulplatz bekommen Schulsystem verstehen
Arztbesuche Behördengänge (mit Angst verbunden)
Natur (Picknick)
Kontakt mit der Heimat
Arbeit (meist schlechter bezahlte Tätigkeiten z.B. Reinigungskraft) Kinder betreuen
Deutschkurse
Der Alltag eines Flüchtlings in der Gemeinschaftsunterkunft Quelle: Eigene Darstellung
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Zeit mit der Familie verbringen
Gemeinschaftsunterkunft in der Landsberger StraĂ&#x;e Quelle: Eigenes Foto
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Besuch der Gemeinschaftsunterkunft Franz-Mader-Straße Die Gemeinschaftsunterkunft in der FranzMader-Straße liegt sehr abgeschottet, fernab vom Zentrum. Die Bewohner haben keine direkten Nachbarn und es gibt auch keine Geschäfte in der Nähe. Lediglich eine Tankstelle befindet sich an der gegenüberliegenden Straßenseite. Die vier Holzbarracken sind in einem sehr baufälligen Zustand. Sie wurden 1996 errichtet und sollten eigentlich bereits wieder abgerissen sein. Wegen des hohen Asylbewerberaufkommens werden die Barracken momentan renoviert und es sind nur 60 der 120 Schlafplätze belegt.
Die Zimmer in der Gemeinschaftsunterkunft sind 12 qm groß. Einige der Zimmer werden von einzelnen Flüchtlingen bewohnt, andere von kleinen Familien. In jeder Barracke befindet sich zudem eine Gemeinschaftsküche, sowie mehrere Gemeinschaftstoiletten. Außerhalb der Zimmer gibt es jedoch keinerlei Sitzgelegenheiten oder Aufenthaltsmöglichkeiten. Bei unserem Besuch in der Franz-MaderStraße haben wir mit der Verwaltung der Unterkunft gesprochen. Hier wurde uns berichtet, dass einige der Flüchtlinge erst seit kurzem, andere schon seit Jahren hier wohnen. Solange das Asylverfahren nicht abgeschlossen sei, müssen die Bewerber in der beengten Unterkunft wohnen. „Die Flüchtlinge sind letztendlich selber schuld, dass das Asylverfahren nicht voran geht, wenn sie ihre Pässe verstecken.“ Flüchtlinge verstecken häufig ihre Pässe, wenn Sie bei der Antragsstellung bezüglich ihres Herkunftslandes eine Falschaussage getätigt haben. Ohne Pässe können die Flüchtlinge natürlich auch nicht abgeschoben werden.
Weg zur Gemeinschaftsunterkunft Quelle: Eigenes Foto
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Die Verwaltung erzählte uns zudem, dass eine Ausbildung quasi eine Garantie für ein Bleiberecht in Deutschland ist. Daher sei dies für Jugendliche besonders attraktiv. Doch nicht jeder Jugendliche schaffe die Ausbildung. So hat ein Asylbewerber der Gemeinschaftsunterkunft gerade seine Ausbildung zum Bäcker abgebrochen, da das frühe Aufstehen nicht funktionierte.
Wenn der Asylantrag genehmigt wird, müssen die Flüchtlinge innerhalb von einem Jahr aus der Gemeinschaftsunterkunft ausziehen. Doch nicht alle gehen freiwillig. Manchmal müssen die Zimmer auch mit Hilfe der Polizei geräumt werden: „Viele Flüchtlinge wollen in der Unterkunft bleiben. Der Wohnungsmarkt in München ist einfach nicht bezahlbar“ In der Vergangenheit konnten Flüchtlinge gegen eine geringe Miete schon einmal länger bleiben. Momentan ist das jedoch nicht möglich. Von der Verwaltung bekommen die Flüchtlinge jedoch keine Unterstützung bei der Wohnungs- oder Jobsuche. Diese sei kein
Ansprechpartner für solche Fragen. Ehrenamtliche Vereine versuchen allerdings diesen Bedarf zu decken. Dazu ist in jeder Gemeinschaftsunterkunft ein Träger vor Ort. In der Franz-Mader Straße ist dies die Innere Mission. Diese veranstaltet zum Beispiel Freizeitaktivitäten wie Sommerfeste, Weihnachtsfeiern oder Zirkusbesuche. Die Beratungsstellen sind jedoch nur in Teilzeit besetzt und völlig überlastet. Zudem sind die Dolmetscher nur sehr unregelmäßig verfügbar. Daher vertrauen die meisten Flüchtlinge bei wichtigen Fragen auf Verwandte, die schon in Deutschland leben: „Den Behördendschungel meistern die Flüchtlinge nur mit Verwandten!“
Barracken der Gemeinschaftsunterkunft in der Franz-Mader-Straße Quelle: Eigenes Foto
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Infobus „Die Flüchtlinge bekommen keine offiziellen Informationen durch die Behörden!“ Rebecca Kilian-Mason (Amnesty International)
Der „Infobus“ ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Münchner Flüchtlingsrat und Amnesty International München. Seit 2001 befindet er sich vor den Münchner Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende.
sowie mit einer der ehrenamtlichen Dolmetscherinnen und stellten fest, dass ein „Asylwegweiser“ in 13 verschiedenen Sprachen vorhanden ist und durch das Team in den Unterkünften ausgelegt wird. Der Infobus bietet: • • •
Zahlreiche Ehrenamtliche informieren Flüchtlinge in verschiedensten Sprachen über das Asylverfahren und bieten auch Beratung zu sozialen Problemen und leiten die Flüchtlinge wenn nötig an die zuständigen Stellen oder an Rechtsanwälte weiter. Bei unserem Besuch haben wir uns genauer über die Arbeit des Infobusses informiert, um die häufigsten Probleme und Fragen von Flüchtlingen in Erfahrung zu bringen und gleichzeitig unser bisheriges Konzept in groben Zügen vorzustellen, um ein Feedback darüber zu bekommen. Wir sprachen dabei mit dem Infobusteam,
Asylwegweiser und Innenraum des Infobusses Quelle: Eigene Fotos
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•
Informationen über das Asylverfahren in Deutschland Unterstützung bei der Vor- und Nachbereitung des „Interviews“ beim BAMF Sprachliche oder persönliche Begleitung bei Behördenangelegenheiten Orientierung und hilfreiche Kontakte für den Alltag als Flüchtling in Deutschland
Da Flüchtlinge in den meisten Fällen ohne Deutsch- und Englischkenntnisse auf diese ehrenamtliche Aufklärung angewiesen sind, ist der Infobus eine willkommene Anlaufstelle, was zeigt, dass das Angebot an Informationsvermittlung für Flüchtlinge in Deutschland von behördlicher Seite nicht ausreicht. Dies wurde uns auch von Frau Kilian-Mason bestätigt, die wir zu einem spätereren Zeitpunkt noch zu unserem Konzept befragen durften.
Informationsvermittlung Neben dem Infobus gelangen die Flüchtlinge über Aushänge an Informationen. In den Gemeinschaftsunterkünften befindet sich meist im Treppenhaus ein schwarzes Brett. Dort hängen zum Beispiel Plakate für • • • •
Sprach- und Integrationskurse Bildungsangebote Freizeitangebote für Kinder Liste von Ärzten in der Umgebung (inklusive Wegbeschreibung)
Die Aushänge sind meist alle in deutscher Sprache.
Schwarzes Brett in einer Gemeinschaftsunterkunft Quelle: Eigene Fotos
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2 Evaluierung der Erkenntnisse Top Learnings Aus den gewonnenen Daten und Einblicken haben wir die wichtigsten Erkenntnisse für das weitere Vorgehen hinsichtlich ihrer Relevanz gefiltert. Diese Kernaspekte in Form von „Top Learnings“ waren die Basis für unsere spätere Konzeptentwicklung. Falsche Informationen durch Hörensagen: Die Flüchtlinge tauschen untereinander Informationen aus. Gerüchte werden bereits von Schleppern verbreitet und viele Flüchtlinge erreichen Deutschland daher meist schon mit falschen Vorkenntnissen. Fehlinformationen können durch eine mündliche Verbreitung schnell entstehen. Nicht nur unter den Flüchtlingen, sondern auch unter Ehrenamtlichen und Trägern kann es schnell zu Irrtürmern kommen. Keine aktive Information durch die Behörden: Die Behörden verteilen von sich aus keine Informationen an die Flüchtlinge, sondern sind nur eine Anlaufstellen, die auf Anfragen entsprechend mit Informationen reagieren. Der Flüchtling muss sich selbst-
Diskussionen im Team Quelle: Eigenes Foto
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ständig darum kümmern, an Informationen von Behördenseiten zu gelangen. Beratungsstellen sind überlastet: Beratungsstellen sind häufig Träger, wie zum Beispiel die Caritas oder die Innere Mission. Diese Beratungsstellen sind durch wenig Personal und die benötigte intensive Beratung meist überlastet. Flüchtlinge zu beraten ist nicht einfach, da die Thematik gerade in Bezug auf das Asylverfahren sehr komplex ist. Sprachbarrieren hemmen die Informationsvermittlung: Durch die unterschiedlichen Sprachen ist es sehr kompliziert miteinander zu kommunizieren. Beratungsstellen innerhalb von Gemeinschaftsunterkünften greifen teilweise auf ehemalige Flüchtlinge zurück, die bereits Deutsch sprechen, um in dringenden Fällen Informationen zu übersetzen. Dolmetscher sind schwierig zu organisieren und teuer. Bei mangelnden Englischkenntnissen helfen oft nur Verständigungen mit Händen und Füßen, oder eine Begleitperson, die vermitteln kann.
Informationsquellen eines Flüchtlings Flüchtlinge erhalten ihre Informationen über ganz unterschiedliche Medien. Häufig durch persönliche Gespräche mit anderen Flüchtlingen, Verwandte oder auch Schleuser. Später kommen Behörden, Initiativen, Betreuer und Paten als Informationsquelle hinzu. Besonders unter Flüchtlingen entstehen viele Gerüchte. Da jeder Fall individuell ist, kennen kennen häufig auch Betreuer oder Paten nicht jedes Detail. Eine gesicherte Informationsquelle ist die Homepage des Bundesministeriums für Migration und Flüchtlinge. Die Seite ist allerdings nur auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Russisch verfügbar. Ein Großteil der Flüchtlinge hat somit kein Zugang hierauf.
Der Flüchtling verliert während des Asylverfahrens seine Entscheidungsfreiheit über viele Aspekte seines Lebens. Er kann nicht entscheiden, wo und wie er untergebracht wird, was er Essen möchte oder welche Kleidung er zum Tragen bekommt. Um selbstständiger agieren zu können, sind Informationen und Aufklärung essentiell. Der Status eines Flüchtlings ist entscheidend dafür, welche Information dieser benötigt. Ein Asylbewerber hat beispielsweise andere Rechte und Pflichten als ein Asylberechtigter. Aufenthaltszeitraum, Art der Unterkunft, Aufenthaltsstatus und das Medium haben Einfluss auf die Informationsvermittlung.
Flüchtling
Flüchtling Asylsuchender Asylbewerber Aufenthaltsberechtigter Initiativen
Behörden Perspektive
Informationsquellen eines Flüchtlings Quelle: Eigene Darstellung
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Anforderungen und Ziel des Projekts Nach der ausführlichen Recherche und Evaluierungsphase haben wir uns im Team zusammengesetzt um unser Ziel für das Projekt zu definieren. Das Thema Information war für uns auf Grund der enormen Bedeutung für die Flüchtlinge und des mangelnden Angebotes von zentraler Bedeutung. Die durch das Informationsdefizit entstehende Orientierungslosigkeit war zudem eines der wichtigsten Erkenntnisse. Unser Konzept hat also zum Ziel, Orientierung durch Information zu geben. Um dieses Ziel zu erreichen, ergeben sich eine Reihe von Anforderungen:
Die wichtigsten Informationen müssen zusammengetragen und für den Flüchtling übersichtlich dargestellt werden. Damit der Flüchtling nicht mit einer Flut von Informationen überfordert wird, soll er selbst entscheiden, in welchem Themengebiet er sich informieren möchte. Die Erklärungen müssen knapp und verständlich in den relevanten Flüchtlingssprachen verfasst sein. Informationen müssen für möglichst viele Flüchtlinge einfach zugänglich gemacht werden. Die Zugänglichkeit ist abhängig von der Wahl der Informationskanäle.
Verständliche Erklärung in den relevanten Sprachen
Zusammenführung der Information
Ziele
und
Anforderungen
Projektes Quelle: Eigene Darstellung
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unseres
Orientierung durch Information
Freie Zugänglichkeit der Information
Dosierung der Information
Wandmalerei in der Bayernkaserne Quelle: Eigenes Foto
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3 Erster Ansatz Erste Idee Anstatt auf Papierbroschüren oder Aushängen kann sich der Flüchtling über eine digitale Plattform informieren oder sich mithilfe eines Leitfadens orientieren. Die digitale Plattform könnte in Form einer mobilen Seite oder einer App realisiert werden. Das digitale Medium bietet viele Vorteile im Vergleich zum Printmedium. Die Problematik mit den vielen unterschiedlichen Sprachen ist einfacher zu lösen. Inhalte können auch über Video oder Audio übermittelt werden. Informationen können einfacher aktualisiert werden. Der Flüchtling ist außerdem unabhängig von örtlichen Anlaufstellen und plötzlichen Verlegungen in eine andere Unterkunft. Sinnvoll wäre sicherlich auch, mehrere Kanäle zu bespielen, um die Information für die Flüchtlinge gleich gut zugänglich zu machen. Eine Internetseite kann beispielsweise ergänzend zu einer App funktionieren, um diejenigen zu erreichen, die kein Smartphone besitzen.
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Um solch eine Plattform zugänglich zu machen sollte daher auch der Fall berücksichtigt werden, dass Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung weder Smartphone noch Internetzugang besitzen. Das Konzept sollte auch in Form eines einfachen „self service“ Automaten funktionieren. „Smartphones sind in der Regel sehr verbreitet und werden auch viel genutzt. Die Leute haben die Technik auch sehr gut im Griff - mehr als ich wahrscheinlich.“ Angelika Mähler (Beratungsstelle Gemeinschaftsunterkunft)
Mögliche Inhalte für eine solche Informationsplattform könnten sein: • • • • • • •
Standardprobleme Häufige Fragen Kleines Wörterbuch mit wichtigen Begriffen Informationen zu Behördengängen (inklusive Adressen) Navigation über „Google Maps“ Kontakte zu Ärzten Organisations- und Planungshilfe für Behördentermine
Ansatz Die Plattform kann auf Smartphones, Tablets oder Computern genutzt werden. Der Flüchtling kann sich gezielt über das informieren, was er wissen möchte. Er wählt das Themengebiet und erhält dosiert seine Information. Abhängig von Ort und Aufenthaltsstatus kann er sich Wegbeschreibungen zu Anlaufstellen ausdrucken. Auch kleine Hilfsmittel, wie Piktogramme und Vokabeln können ihm in ausgedruckter Form auf seinem weiteren Weg durch den Behördend-
schungel helfen. Mit dem Prinzip „Print on demand“, können sich die Flüchtlinge ihre individuellen Informationen in der Erstaufnahme selbst in ihrer Sprache ausdrucken. Hierfür müsste lediglich ein Tablet mit einem Drucker in einer stabilen Außenhülle kombiniert werden. Flüchtlinge, die ein Smartphone besitzen können mobil auf die Plattform zugreifen oder später in einer Gemeinschaftsunterkunft einen Computer verwenden.
Plattform
Bedienfeld
Drucker
Computer und Smartphone
Self Service Automat Audruck
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Personas Wir haben Personas verwendet, um die Bedürfnisse der Flüchtlinge zu identifizieren und damit unser Konzept zu konkretisieren. Um unterschiedlichen Nutzerbedingungen gerecht zu werden und uns besser in die Situation der Flüchtlinge hineinzuversetzen, haben wir einen „Standardnutzer“ und zwei gegensätzliche „Extremnutzer“ kreiert.
Mit Hilfe unserer Rechercheergebnisse haben wir die Lebensläufe unserer Persona entwickelt. Mit Hilfe dieser und ihren konkreten Fragestellungen haben wir anschließend unterschiedliche Nutzungsszenarien und unser Konzept einer Plattform mit ersten Inhalten befüllt.
Mohammed 28 Jahre, aus Eritrea erschöpft, fleißig, deprimiert Bildung: • Ausbildung zum KFZ-Mechaniker • Kann etwas Englisch Geschichte: • Seine Familie hat für die Flucht gespart • Hat Schulden bei Schleppern • Wollte eigentlich nach Schweden Mohammeds Fragen: • Wo muss ich meinen Asylantrag stellen? • Was muss ich im Interview beachten? • Wann kann ich arbeiten?
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Schlimme Erlebnisse: • Hat Verwandte verloren • Gefängnisaufenthalt in Griechenland • Misshandlung während der Flucht
Kira 23 Jahre, aus Syrien verstört, misstrauisch, scheu Bildung: • Sie spricht kein Englisch • Kommt aus armen Verhältnissen Geschichte: • Bruder auf der Flucht verloren • Möchte nach Schweden Kiras Fragen: • Wo finde ich einen Arzt? • Wie soll ich mein Kind ernähren? • Darf ich nach Schweden weiter?
Schlimme Erlebnisse: • Schwer traumatisiert • Wurde auf der Flucht vergewaltigt • Schwanger im 6. Monat
Familie Yoasefi 32 Jahre und 7 Jahre, aus Afghanistan fordernd, vorsichtig, ehrgeizig Bildung: • Akademiker • Vater ist Arzt • Gut situiert Geschichte: • Flüchten zusammen per Flugzeug • Verwandte in Deutschland Familie Yoasefis Fragen: • Wo gibt es Deutschkurse? • Bekommen wir eine eigene Wohnung? • Wo kann mein Sohn zur Schule gehen?
Schlimme Erlebnisse: • Frau bzw. Mutter verloren • Keine Möglichkeit in die Heimat zurückzukehren
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Themen & Inhalt Um den Inhalt und den Aufbau der Plattform zu entwickeln, haben wir drei Nutzungsszenarien entwickelt. Die wichtigsten Themen sollen in einem Hauptmenü zur Auswahl stehen und mit Symbolen verständlicher vermittelt werden.
Über einfache Touch-Anwahl gelangt der Nutzer in die unterschiedlichen Themenblöcke. Der erste grobe Entwurf arbeitet mit zweisprachigen Beschriftungen (Fremdsprache - Deutsch) und möglichst vielen Piktogrammen.
Angebot München Ogolow in Munich Asylverfahren
Schule & Bildung
nidaamka Asylum
School iyo Waxbarashada
Medizinische Versorgung
Sprache & Integration
daryeelka caafimaadka
Luqada iyo Isdhex galka
Arbeitsmöglichkeiten fursado Work
Idee eines Hauptmenüs mit Hauptthemen, über die sich der Flüchtling informieren kann.
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Asylverfahren asylum procedures The German asylum procedure is not only regulated by German laws, but also by European rules contained in the so-called Dublin decree.  You have been to the police or other authority and have applied for asylum. Now you are registered as an asylum applicant. The police or authority passes your application to the BAMF.
1.
How
long
does
the
asylum
procedure
take?
2. What documents do I need for an application? 3. What happens after the hearing?
Prozess process
Registrierung registration
Antragsstellung application
Anhörung hearing
Klage complaint
Erster inhaltlicher Entwurf zum Thema Asylverfahren.
Frauenarzt / Gynecologist Dr. Müller Fachnerstraße 34 80331 München
089 214443526141
Öffnungszeiten Saacadaha ay furan yihiin
Termin/Ballanta:
Mo-Mi Do-Fr
/
9:00 - 16:00 11:00-15:00
Wegbeschreibung / Asluubta hab-dhaqanka
DRUCKEN riix Erstes Konzept für einen vorstellbaren Ausdruck mit Wegweisung und Piktogrammen zur weiteren Verständigung
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4 Feedback und Inspiration Feedback Nach der Präsentation der ersten Konzeptideen stellten wir diese auch unterschiedlichen Experten vor. Dazu führten wir Interviews mit Monika Steinhauser vom Münchner Flüchtlingsrat, Andrea Schwarz vom Lighthouse und Rebecca Kilian-Mason von Amnesty International durch. Andrea Schwarz ist eine von 170 Freiwilligen, die seit Dezember 2014 im Lighthouse als Ansprechpartner für neu ankommende Flüchtlinge in der Bayernkaserne tätig ist. Das Lighthouse ist ein Projekt der Inneren Mission und dem Verein Lichterkette. Die ehrenamtlichen Ansprechpartner beantworten täglich von 8 bis 20 Uhr einfache Fragen zu Einkaufsmöglichkeiten oder Fortbewegung in München. Ziel ist es Asylbewerber mit einem Lächeln in Empfang zu nehmen. Auch für Anwohner soll das Lighthouse Anlaufstelle sein, um sich zu informieren.
Überdachter Wartebereich für Flüchtlinge vor der Bayernkaserne Quelle: Eigenes Foto
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Frau Schwarz erzählte uns, dass die neu ankommenden Flüchtlinge ganz grundlegende Fragen haben. Sie lobte das Konzept einer Informationsplattform, da sich durch das Hörensagen viele Gerüchte verbreiten würden. Jedoch unterstrich Sie die Bedeutung individueller Beratung: „Eine Plattform kann kein persönliches Beratungsgespräch ersetzen.“ Die gewählten Themen entsprächen den relevanten Fragen der Flüchtlinge. Als möglichen Anreiz sah sie ein weiteres Themenfeld bezüglich grundlegender Fragen und der Orientierung vor Ort. Zudem war sie begeistert von der Idee, den aktuellen Stand im Asylverfahren in einer App sichtbar zu machen. Rebecca Kilian-Mason, die Verantwortliche des Infobusses, bestätigte die Bedeutung statusabhängiger Information. Flüchtlinge dürften zu Beginn nicht mit zu viel Informa-
tionen überfordert werden. „Die Inhalte sollten so simpel wie möglich gehalten werden.“ Kilian-Mason sah den großen Vorteil in der mobilen Lösung, da Flüchtlinge häufig verlegt würden. Der Wartung und Betreuung eines Gerätes wie z.B. eines Self Service Automaten stand sie eher skeptisch gegenüber. Hilfsmittel wie Piktogramme zum Ausdrucken fand sie sehr hilfreich und einen großen Mehrwert für die Plattform. Kilian-Mason gab uns zudem hilfreiche Tipps bezüglich der Symbole.
„Informationen sind die Basis für Entscheidungen.“ Sie empfahl uns, sich auf Basis-Informationen zu beschränken. Unter anderem auch um die Aktualität gewährleisten zu können. Zudem dürften die Informationen keine falschen Illusionen vermitteln. Monika Steinhauser machte außerdem auf die Unterschiede zwischen den Bundesländern aufmerksam und unterstrich, dass die Plattform Flüchtlinge nicht beraten, sondern nur ein Anstoß für diese sein könne, die richtigen Fragen zu stellen.
Monika Steinhauser machte in unserem Interview auf die Bedeutung von Informationen aufmerksam:
Abb. xy
Lighthouse Welcome Center vor der Bayernkaserne Quelle: Eigenes Foto
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Sprachbarrieren Bei der Vermittlung von Informationen an Flüchtlinge ist die Sprache häufig das größte Hindernis. Aus diesem Grund recherchierten wir noch einmal zum Thema Sprachbarrieren und informierten uns über unterschiedliche Hilfsmittel um diese zu überwinden. Ganz besonders wichtig um Sprachbarrieren zu überwinden sind natürlich Piktogramme. Diese helfen dabei mit Menschen aus jedem Kulturkreis zu kommunizieren. Ein gelungenes Beispiel ist icoon, ein Bilderwörterbuch mit über 2000 Symbolen. Mit diesem Büchlein kann man sich auf Reisen durch Zeigen auf die in 12 Kategorien sortieren Symbole verständigen.
Darüber hinaus haben wir uns sehr ausführlich mit dem Thema Leichte Sprache auseinandergesetzt. Viele Menschen mit Lernschwierigkeiten werden durch komplizierte Anträge, Briefe und Beschreibungen aus dem Alltag ausgeschlossen. Daher hat das „Netzwerk Leichte Sprache“ Regeln aufgestellt, mit denen diesen Menschen geholfen wird. Wenn diese Regeln befolgt werden, wird der Text durch das Netzwerk geprüft und mit einem Symbol gekennzeichnet. Die wichtigsten Regeln für leichte Sprache sind: • Kurze Sätze • Eine Aussage pro Satz • Aktivsätze • Ein Satz pro Zeile Wir haben bei unseren Texten für die Flüchtlinge versucht diese Regeln so gut es geht einzuhalten und auf komplizierte Formulierungen zu verzichten. Ein weiteres wichtiges Hilfsmittel um Sprachbarrieren zum umgehen ist Google Translator. Hiermit hat man die Möglichkeiten einzelne Wörter, aber auch zusammenhängende Texte in über 80 Sprachen zu übersetzen. Ein für das Smartphone nützliches Hilfsmittel sind spezielle Apps, mit denen man Text abfotografieren kann und anschließend die Übersetzung in der gewünschten Sprache direkt angezeigt bekommt.
ICOON global picture dictionary Gosia Warrink, Berlin 2010
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Informationsquellen Mit fortschreitenden technischen Entwicklungen gibt es immer mehr neue Möglichkeiten zu kommunizieren, zu publizieren und zu informieren. Deshalb gibt es heute eine Vielzahl verschiedener Medien. Die Medienwissenschaft unterscheidet zwischen primären, sekundären, tertiären und quartären Medien. Unter dem primären Medium versteht man die unmittelbare Kommunikation anhand von Sprache, Gestik und Mimik, wozu ausschließlich Menschen ohne Hilfsmittel nötig sind.
Die sekundären Medien benötigen auf Seiten des Senders ein technisches Gerät zur Produktion der zu übermittelnden Information. Der Empfänger ist jedoch nicht auf ein Hilfsmittel angewiesen um diese zu erhalten. Beispiele hierfür sind Printmedien.
Die Voraussetzung für die Übertragung von Information auf tertiäre Ebene ist die Verwendung eines technischen Hilfsmittels auf produzierender sowie auf empfangender Seite. Hilfsmittel tertiärer Medien sind das Radio, das Fernsehen und das Internet.
Mit der zunehmenden Digitalisierung und der Verbreitung computerbasierender Kommunikation taucht der Begriff der quartären Medien auf. Mithilfe von digitalen Technologien werden immer mehr interaktive Systeme erarbeitet, die den Empfänger zum produzieren befähigen. Auch hier bedarf es der technischen Geräte wie Smartphones und Tablets um soziale Netzwerke wie zum Beispiel Facebook im Internet zu bedienen.
Die Anforderung an die Plattform ist, möglichst viele Nutzer und Nutzerinnen zu erreichen. Aus unserer Recherche im Feld wissen wir, dass viele Flüchtlinge Smartphones verwenden. Der Zugang zu den zu vermittelnden Informationen soll jedoch auch für Menschen gewährleistet werden, die kein solches Gerät besitzen. Daraus ergibt sich die Anforderung, ein frei zugängliches Gerät in der Erstaufnahmeeinrichtung, sowie in der Gemeinschaftsunterkunft zu installieren. Die Informationsplattform muss daher kompatibel mit Smartphones, Tablets und Computern sein. 35
5 Konzeptschärfung Nutzung der Plattform Bei der Nutzung der Informationsplattform sind unterschiedliche Nutzergruppen und ungleiche erfahrungsbezogene Möglichkeiten zu berücksichtigen. Von besonderer Bedeutung ist es, mit der Plattform so viele unterschiedliche Flüchtlinge wie möglich zu erreichen. Asylberechtigte, die in Gemeinschaftsunterkünften leben und Asylsuchende, die in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht sind, nutzen die Plattform voraussichtlich sehr unterschiedlich. Letztere besitzen in vielen Fällen Smartphones, welche bei der Flucht oft unverzichtbar waren. So ist es sinnvoll die Plattform für Handys zur Verfügung zu stellen. QR-Codes ergänzen das Angebot mit der Gelegenheit einfach und schnell auf die Anwendung zuzugreifen.
Wer nicht die Möglichkeit zur Nutzung dieses Mediums hat, soll ein Gerät in Form eines „Informationskiosks“ vorfinden, um sich dort die notwendigen Informationen zu beschaffen und Kontaktadressen von Anlaufstellen auszudrucken. Des Weiteren hat man hier die Chance sich mit Ehrenamtlichen und/oder anderen Flüchtlingen auszutauschen und sich helfen zu lassen. Um die Kosten zur Anschaffung eines solchen Geräts gering zu halten, wäre es angemessen, ein Tablet in Kombination mit einem handelsüblichen Drucker zu verbinden. Um in der Gemeinschaftsunterkunft Zugriff auf die Plattform zu erhalten, kann man eventuell vorhandene Computer nutzen, oder im Internetcafé auf die Seite zugreifen. Da die Nutzungsmedien variieren, muss die Anwendung für Smartphones und Tablets, sowie als Website zur Verfügung stehen.
printer
Erstaufnahmeeinrichtung
QR printer
Gemeinschaftsunterkunft
Unterschiedliche Zugänge zur Plattform Quelle: Eigene Darstellung
36
@ internetcafe
Struktur des Interfaces
Die Inhalte bestehen aus den prägnantesten Informationen und sind in einfacher Sprache gehalten.
Da die Inhalte der Plattform von Status und Standort des Flüchtlings abhängig sind, müssen diese bei Aufruf der Seite gewählt werden.
Eine Sprachwahlfunktion ermöglicht, die aktuelle Seite jederzeit in eine andere Sprache zu übersetzen. Dies hat den Vorteil sich sprachübergreifend zu verständigen, sich gegenseitig helfen zu können oder sich von Ehrenamtlichen helfen zu lassen.
Darauffolgend findet man sich in der Themenwahl wieder. Durch Anklicken eines der sechs Felder, welche durch einfach verständliche Piktogramme auf ein Thema hinweisen, gelangt man zur Auswahl zwischen „Information“, „Anlaufstellen“ und „Hilfsmittel“.
Themenfelder ASYL
Asylverfahren
Gesundheit
INFORMATIONEN
Arbeit
Sprache
Asylbewerber
Bildung
Deutschland
Asylberechtigter
individuelle Einstellungen
Als Asylberechtigter können Sie einen Integrationskurs besuchen. Ein Integrationskurs besteht aus einem 600 stündigen Sprachkurs und einem 60 stündigen Orientierungskurs. Im Sprachkurs werden Themen aus dem alltäglichen Leben wie Arbeit, Wohnen oder Einkaufen behandelt.
Inhalte
Im Orientierungskurs sprechen Sie über die deutsche Rechtsordnung, die Gesellschaft und Werte in Deutschland. Wenn Sie den arbeitssuchend sind, dafür aber noch zu wenige Sprachkenntnisse haben, können Sie auch den Kurs „Deutsch für den Beruf“ besuchen. Der Kurs ist kostenlos. Er besteht aus Deutschunterricht, einer beruflichen Qualifizierung und einem Praktikum in einem Betrieb.
Sprachauswahl
ANLAUFSTELLEN HILFSMITTEL
Unterthemen
Aufbau der Plattform Quelle: Eigene Darstellung
37
Graphische Oberfläche Um die Plattform verständlich und einfach benutzen zu können, muss diese eine klar strukturierte Benutzeroberfläche aufweisen. Hierfür haben wir Symbole für die sechs Hauptthemen entwickelt, die klar angeordnet in einem Hauptmenü angewählt werden können. Im oberen Bereich der Oberfläche befindet sich dauerhaft ein Bereich in dem man zurück in das Menü gelangt, Einstellungen
München
Deutsch
München
pr
Asylberechtigt
vornehmen kann und in dem man sieht, in welchem Themengebiet man sich gerade befindet. Ort und Status können jeweils über ein einfaches „Drop-Down-Menü“ eingestellt werden. Die Sprache kann jederzeit geändert werden. Schaltflächen heben sich durch den Einsatz von grüner Farbe hervor. In dieser ersten ausgearbeiteten Variante der Nutzeroberfläche haben wir uns für den Einsatz von höchstens zwei Farben entschieden, um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten.
ision
WILLKOMMEN
WILLKOMMEN
Deutsch
Asylberechtigt
l
undheit
eit
Asyl
Gesundheit
Arbeit
Deutsch lernen
Bildung
Deutschland
tsch lernen
ung
tschland
Weiterentwicklung der graphischen Nutzeroberfläche: Hauptmenü mit Themen
38
Hilfsmittel
Druckbox
pr ision
Deutsch
Deutsch lernen
Informationen Für Kinder und Jugendliche gibt es in der Schule und im Kindergarten besondere Sprachförderangebote. Mit einem Sprachtest wird geschaut ob ihr Kind in eine reguläre Schulklasse oder eine Klasse mit besonderer Unterstützung soll. Bei Behördenterminen zu Ihrem Asylverfahren, haben Sie Anspruch auf einen Dolmetscher. Die Kosten für den Dolmetscher übernimmt die Behörde. Es ist wichtig, dass Sie nur unterschreiben was Sie auch verstehen. Sie brauchen Deutsch um sich im Alltag zu verständigen, Anträge auszufüllen und einen Beruf zu finden. Um Deutsch zu lernen, sollten Sie einen Sprachkurs besuchen. Die meisten Kurse dürfen Sie erst besuchen, wenn Sie Asyl bekommen haben. Es gibt aber auch Kurse für Asylbewerber Für Kinder und Jugendliche gibt es in der Schule und im Kindergarten besondere Sprachförderangebote. Mit einem Sprachtest wird geschaut ob ihr Kind in eine reguläre Schulklasse oder eine Klasse mit besonderer Unterstützung soll. Bei Behördenterminen zu Ihrem Asylverfahren, haben Sie Anspruch auf einen Dolmetscher. Die Kosten für den Dolmetscher übernimmt die Behörde. Es ist wichtig, dass Sie nur unterschreiben was Sie auch verstehen.
Anlaufstellen
Wahl des Themas „Deutsch lernen“ und des Bereiches „Informationen“
Hilfsmittel
Nutzeroberfläche für Tablet und die Anwendung via Smartphone
39
6 Finalisierung Name und Logo Für die Plattform haben wir verschiedene Varianten von Namen und Logos entwickelt. Die Entscheidung fiel auf keysteps. Keysteps steht für die wichtigen und wesentlichen Schritte eines Flüchtlings und die Schlüsseletappen, die er mit der gege-
step
Namens- und Logo-Varianten
by
step
benen Information selbstständig durchlaufen kann. Die drei Punkte im Logo stehen zum einen für diese Schritte, von denen zwei noch „unausgefüllt“ sind, zum anderen stellen sie einen Bezug zu der 3-Teilung der Plattform in Information, Anlaufstellen und HIlfsmittel her.
pr ision
Finaler Logo-Entwurf
einfach & simpel reduziert & schlicht strukturiert & geordnet übersichtlich, klare Formen wiederkehrende Muster wohlwollend zurückhaltend & dezent
aktuell
zuverlässig
ehrlich kompetent
charmant intelligent
Definition der Design-DNA
40
Wiedererkennungsmerkmal: Akzent
gewagt
Farben Die Farbigkeit der Plattform muss für die Flüchtlinge vor allem einen zurückhaltenden, sachlichen und kompetenten Eindruck vermitteln, damit „keysteps“ als vertrauenswürdige Quelle erscheint. Die Ernsthaftigkeit der Flüchtlingsproblematik soll sich in neutralen, grauen Farbtönen wiederspiegeln. Als Akzentfarbe unterstreicht Blau die Seriösität und hebt Schaltflächen hervor.
Farbklänge zur Variantenbildung für die Gestaltung der Plattform
English
keysteps
München Munich
P
Farbwelt in der finalen Plattform
41
Asylum
Health
Work
Language
Education
Symbole Damit die Plattform für die unterschiedlichen Kulturen verständlich funktioniert, sollten die Symbole gut verstanden werden und keine Fehlinterpretationen verursachen. Um dies zu gewährleisten, haben
Toolkit
zur Evaluierung der Symbole.
Quelle: Eigenes Foto
Evaluierung der Symbole durch die Flüchtlinge Quelle: Eigenes Foto
42
wir mittels eines Toolkits überprüft, wie die entwickelten Symbole von den Flüchtlingen verstanden werden. Um die Symbole für die Hauptthemen zu definieren, sollten sie aus einer Vorauswahl eine Entscheidung treffen. Hierfür kam eine Drehscheibe zum Einsatz, die die Auswahl spielerisch und verständlich machen sollte. Zusätzlich war die Rückseite der Drehscheibe mit dem Begriff versehen, den das Symbol repräsentiert. Insgesamt haben wir 12 Flüchtlinge aus unterschiedlichen Kulturkreisen befragt.
Asylum
Health
Work
Language
Education
Daily life
Finale Piktogramme der sechs Informationsthemen der Plattform Quelle: Eigene Darstellung
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7 Endentwurf Nutzungsszenarien
Orientation through information 44
45
46
Quelle Fotos: Eigene Fotos
47
Projekt 2 „Cultureklatsch“ Matthias Ferwagner, Janine Ganserich und Corinna Wiest
Cultureklatsch ist eine Platform mit dem Ziel, ehrenamtlich Studenten der TUM und Flüchtlinge zusammen zu bringen. Flüchtlinge in Schule und Ausbildung können kostenlos Nachhilfe bekommen; Studenten können ihre „leere Zeit“ zwischen Vorlesungen mit einer sinnstiftenden Tätigkeit füllen. Passende Fächerkombinationen sowie zeitliche Übereinstimmungen werden vorab ermittelt und so Studenten und Flüchtlinge vorrangig nach diesen Kriterien aneinander vermittelt. Die Nachhilfe bildet den Anlass für das Treffen. Jedoch kann auch der Student vom Schüler einiges lernen. Er gewinnt neue Kultureindrücke und stärkt seine sozialen Kompetenzen. Gerade Studenten, die in Zukunft verantwortungsvolle Tätigkeiten übernehmen werden, sollten sich mit der Flüchtlingsthematik auseinander setzen. Cultureklatsch ist jedoch nicht nur ein Konzept, sondern wird bereits umgesetzt. Seit einiger Zeit finden an der TUM solche Nachhilfetreffen statt. Dazu wurden Studenten der Universität gewonnen. Der Kontakt zu den Flüchtlingen wird über Vertrauenspersonen seitens Caritas ALVENI hergestellt. Der Sozialdienst für Flüchtlinge begleitet das Projekt als Kooperationspartner. Cultureklatsch soll zu kulturellem Austausch und tolerantem Miteinander anregen und so zu einer offenen Gesellschaft beitragen. Für Schüler und Studenten ist es eine Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern, Persönlichkeit und Potenzial zu entfalten.
Gliederung Seite 1 Recherche 52 - 59 Bayernkaserne, Gemeinschaftsunterkunft Schwanthalerstraße 70/72, Identifikation vorhandener Probleme der Stakeholder: Sozialträger, Flüchtlinge, Zivilgesellschaft 2 Konzeptfindung Methodische Vorgehensweisen, zeitliche Einordnung, verschiedene Ansätze für Hilfsangebote und Prüfung ihrer Umsetzbarkeit
60 - 67
3 Cultureklatsch Selbstversuch, Betaphase und tatsächlicher Stand der Umsetzung, Organisationsstruktur, Auftritt, Vereinsgründung, Mitgliederverwaltung und Matching, Kooperationspartner, Kontaktpersonen und Institutionen,Sicherheit, Räumlichkeit, Belohnungssystem und Finanzierung, Informationsmedien
67 - 78
4 Ausblick
79
1 Recherche Zur ersten Annäherung und Auseinandersetzung mit dem Thema „Flucht und Ankunft“ wurden Eindrücke in den Unterkünften gesammelt, in denen die vielen in München ankommenden Flüchtlinge teils notdürftig wohnen. Bayernkaserne Die Abbildungen zeigen Eindrücke aus der Bayernkaserne im Oktober 2014. Zu dieser Zeit herrschte dort die bisher höchste Belegung. Es sind teils barackenartige und provisorisch eingerichtete Unterkünfte in Garagen sowie lange Schlangen bei der Registrierung zu sehen. Quelle: eigene Aufnahmen
Schwanthalerstraße 70/72 Die seit Ende 2014 mittlerweile geräumte Gemeinschaftsunterkunft in der Schwanthalerstraße 70/72 war bei unserem Besuch Anfang November in einem stark renovierungsbedürftigen Zustand. Positiv hervorzuheben ist, wie aus einem ungenutzen Raum ein liebevoll eingerichtetes und viel genutzter Aufenthaltsraum für die Kinder der Einrichtung wurde. 52
Quelle: Eigene Aufnahmen
53
Interviews Um sich dem Thema weiter zu nähern, wurde eine Vielzahl von Interviews mit verschiedensten Parteien geführt, die in die Flüchtlingsarbeit involviert sind. Aussagen und Zitate, die für den weiteren Entwicklungsprozess unseres Projekts von Bedeutung waren, sind im Folgenden zusammengefasst. Monika Steinhauser, Münchner Flüchtlingsrat Quelle: Fr. Steinhauser während eines Vortrags an der TU München am 16.10.2014
„Zur Zeit rufen so viele Leute bei mir an und wollen helfen. Und wenn sie dann durchkommen, muss ich sie abwimmeln. Wir haben keine Kapazitäten, die Struktur ist zusammengebrochen.“
Quelle: http://ruthbusl.files.wordpress. com/ 22.11.2014
Eva-Maria Weigert, Caritas ALVENI Quelle: Interview in der Gemeinschaftsunterkunft Schwanthalerstr. 70, 29.10.2014 Quelle: http://www.wochenanzeigermuenchen.de/images/2012/14/40000__ xl.jpg 22.11.2014
54
„Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer könnten wir es nie schaffen!“ „Die Organisation der Ehrenamtlichen kostet uns viel Zeit und Mühe.“
Vanja Ciric, Caritas ALVENI „Auch ein kleines Engagement hilft uns schon.“
Quelle: Interview in der Gemeinschaftsunterkunft Schwanthalerstr. 70, 29.10.2014 Quelle: eigene Aufnahme
Ute Bujara, Tatendrang „Zur Zeit haben wir Wartezeiten von 4 Wochen und mehr für einen ersten Beratungstermin. Wir können hier unsere Kapazität nicht erhöhen“
Quelle: Telefon-Interview 16.11.2014
Quelle: http://www.tatendrang.de/ tatendrang/team/
Aus dem Bereich der Sozialträger kamen Äußerungen der Überforderung, des Wunsches nach Unterstützung und der Resignation angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen. Um den Problemen besser auf den Grund zu gehen, wurden außerdem Gespräche mit Flüchtlingen geführt und eine Online-Umfrage mit über 200 Teilnehmern durchgeführt. 55
Flüchtling Karima aus Afghanistan Quelle: Interview in der Gemeinschaftsunterkunft Schwanthalerstr. 70, 29.10.2014
„Ich habe viele Deutsche Freunde, ich habe das Gefühl, ich kenne ganz Deutschland. Hier fühle ich mich Zuhause.“
Quelle: eigene Aufnahme
Flüchtling Zuli aus China Quelle: Interview in der Gemeinschaftsunterkunft Schwanthalerstr. 70, 29.10.2014
„Ich bin Laura so dankbar für ihre Hilfe für die Schule, ohne sie würde ich meinen Abschluss nie schaffen!“ Laura ist Zulis Nachhilfelehrerin
Quelle: http://www.welt.de/politik/ article3677941/Guantanamo-undder-uigurische-Praezedenzfall.html , 22.11.2014
Die Gespräche mit den Flüchtlingen machen klar, dass der Kontakt zur Zivilgesellschaft für die Integration und das Einleben ein wichtiger Faktor ist. 56
30
14 %
Funk und Fernsehen
7
3%
Social Media
7
3%
50
23 %
Kirche, Gemeinde
Sonstige
Keine Zeit
15
7%
Keine Lust
2
1%
Zivilgesellschaft, Umfrageergebnisse
Scheudu dich gerne ehrenamtlich betätigen? 3 1% Würdest
Würdest du dich gerne ehrenamtlich betätigen? 0
0%
Kenne kein passendes Angebot
12
6%
Noch nie damit beschäftigt Nein
7
3%
Sonstige
2
1%
Was hab ich davon?
49%
Quelle: Online-Befragung
Ja
24
November 11 % 2014
Nein
23
11 %
| 213 Teilnehmer
Ja 51%
Möchtest du Flüchtlingen helfen? Möchtest du Flüchtlingen
helfen? 34%
Ja Nein
124
58 %
66
31 %
Nein
Ja
66%
Wie viel Zeit würdest du investieren wollen?
Warum nicht? Mein Glied ist zu groß Lack of time Oh YoYoh Yoh Yoh Yoh Yoh Yoh Yoh Oh oh YoYoh Yoh Yoh Yoh Yeah, Yeah, Yeah Oh Oh Oh Yeah, Yeah, Yeah Oh oh Lo Lo Lo Lo Lo Nah Nah Nah Naah Naah Oh Oh Oh Oh Oh Oh.. Trolo..loo lo..loo lo..loo Oh Oho.. Oh Oh Oh..Trolo Ahhh iii.. Trolo..lo lo lo Oh Pa Pa Lo lo lo Trolo lo lo Trololololo.. Trololololo.. Oh Oh Oh Oh Oh Oh Oh Oh Oh Oh Oh Oh 57
mehr als 5 Stunden pro Woche
4
2%
Um dem Eindruck nachzugehen, dass es relativ kompliziert ist, einem Flüchtling zu helfen, starteten wir einen Selbstversuch. Wir wollten herausfinden, wie man eine geeignete ehrenamtliche Tätigkeit finden kann, wie aufwändig an Zeit und Mühe es ist und mit welchen Wartezeiten dabei zu rechnen ist. Das Ergebnis war, dass viele Träger lediglich aufeinander verweisen und die Schwelle um zum Ausüben einer Tätigkeit zu gelangen hoch ist.
Das einzige niederschwellige Angebot ist das Sortieren von Sachspenden bei Diakonia. Um weitere Erfahrungen zu sammeln, nahmen wir daran teil. Es ist möglich, sich dafür unbürokratisch online anzumelden. Die sortierte Kleidung ist für den Sozialträger der Bayernkaserne sehr wichtig, die Tätigkeit befriedigt jedoch für den Helfenden nicht das Bedürfnis nach Wertschätzung. Quelle: eigene Aufnahmen
58
Zusammenfassung: Identifikation vorhandener Probleme Seitens der Sozialträger: Quelle: http://www.diakoniein-niedersachsen.de/images/ cut/133154/29018/1024/0/diakonie_ blau_web.jpg, 25.11.2014 http://www.caritas-eichstaett.de/ shared_data/forms_layout/dicveic/ 25.11.2014
Überlastung, mangelndes Vertrauen in neue Helfer
Seitens der Flüchtlinge: Quelle: http://www.taz.de/!54375/ 24.11.2014
Isolation, Hilflosigkeit (Sprache, Bürokratie, Kultur, Bildung)
Seitens der Zivilgesellschaft: Quelle: http://d1.stern.de/bilder/stern_5/ panorama/2012/KW27/1107_fluechtlinge_fitwidth_489.jpg, 24.11.2014
Hohe Hemmschwelle, Tätigkeitsrahmen unpassend, Hilfsbereitschaft versandet
59
2 Konzeptfindung Im Verlauf der Recherche zeichnete sich ab, dass die Arbeit Ehrenamtlicher im Flüchtlingsbereich essenziell ist. Sie tragen einen großen Teil dazu bei, dass Flüchtlinge sich in Deutschland zurechtfinden und sie verbessern ihre Lebensbedingungen. Ein Flüchtling wird in beinahe allen Lebensbereichen von Ehrenamtlichen unterstützt. Um insbesondere herauszufinden, wie man diese Zusammenarbeit stärken oder bestehende Probleme lösen kann, wurden verschiedene Konzeptszenarien erarbeitet und durchgespielt. Quelle: eigene Aufnahme
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Die Abbildungen zeigen die Identifikation wichtiger Aspekte innerhalb der Freiwilligenarbeit. Die vorhandenen Probleme wurden formuliert und erste Assoziationen wurden den entsprechenden Kategorien zugeordnet. Quelle: eigene Aufnahme
61
Quelle: eigene Aufnahme
Mithilfe von Personas wurden verschiedene Szenarien durchdacht. Die Sortierung erfolgte nach dem Prinzip: Wer kann wem wie helfen? Dies lieferte Einsichten, welche Zielgruppen und Tätigkeiten fßr die Entwicklung des Konzepts relevant sind. 62
Quelle: eigene Aufnahme
Der Zeitstrahl zeigt, dass insbesondere in der langen Phase in der Gemeinschaftsunterkunft noch während des langwierigen Asylverfahrens Integrationshilfe stattfinden muss. Auch wenn einige der Asylsuchenden nach dem Verfahren nicht mehr in Deutschland bleiben dürfen, so glauben wir, kann eine frühe Integration durch erlernen der Sprache die Bleibechancen maximieren und anschließend alle Aussichten verbessern. 63
Quelle: eigene Aufnahmen
Ein vielversprechender Ansatz war es, eine Gruppe von Helfern gemeinsam eine Aufgabe übernehmen zu lassen. Die Mitglieder könnten sich gegenseitig entlasten und gleichzeitig selbst organisieren. So könnten beispielsweise 4 Schülerinnen abwechselnd eine wöchentliche Nachhilfestunde anbieten. Jede müsste dabei lediglich 1, selten 2 mal pro Monat einspringen und der Aufwand pro Person bliebe relativ gering. Diese Organisationstruktur zielt auf eine maximale Selbstständigkeit innerhalb der Gruppen und einen geringen Betreuungsaufwand für die Mitarbeiter der Sozialträger.
64
1/4
1/4
1/4
1/4
Die Aufgaben der vermittelnden Organisation wären dabei: Akquise neuer Helfer, Beratung, Team-matching, Schulung, Vermittlung zum passenden Flüchtling, Betreuung und Schulung der Ansprechpartner, Bürokratisches, Identifikation der und Kontakt zu den Vertrauenspersonen, Beratung, Bedarfsabfrage, Vermittlung zum passenden Helferteam, Back-up-Funktion Woher kommen die Helfer?
Veranstaltungen
...
Bestehende Organisationen
... 65
Umsetzbarkeit Die Flüchtlingsthematik ist aktuell und gerade deshalb besonders interessant. Die Aufgabenstellung in diesem thematischen Rahmen ist besonders herausfordernd, denn die Umstände und Bedingungen ändern sich ständig. Derzeit sind in dem Bereich viele involviert und die Bereitschaft, sich für Flüchtlinge zu engagieren, ist groß. Um der Ernsthaftigkeit des Themas zu entsprechen, ist uns die Umsetzbarkeit des Entwurfs das zentrale Anliegen. Daran soll sein Erfolg gemessen werden. Um das Ziel zu erreichen, Flüchtlingen tatsächlich zu helfen, wurde das Konzept stark vereinfacht. So kann es den Sprung von der Theorie in die Umsetzung schaffen. Das Konzept der „Geteilten Hilfe, gemeinsames Engagement“ wurde auf seine Kernpunkte reduziert: Niedrige Hemmschwelle Schneller Einstieg Kooperation mit bestehenden Vertrauenspersonen Nutzung vorhandener funktionierender Strukturen Nachhilfe als Kernangebot Studenten als Zielgruppe Da die Konzentration auf einen Schwerpunkt innerhalb der Organisation zur Übersichtlichkeit beiträgt, wurde eine Kernkompetenz gewählt. Die Nachhilfe ist unter den ehrenamtlichen Tätigkeiten mit Flüchtlingen eine der elementar wichtigsten. Nur durch eine gute Bildung können junge Flüchtlinge sich in diesem Land integrieren. Vielmals scheitert beispielsweise die Bearbeitung der Hausaufgaben an nur wenigen Worten oder Formulierungen, die von den Schülern mit einem Flüchtlingshintergrund nicht verstanden werden. Um diesen jungen Leuten, deren Eltern sich einen bezahlten Nachhilfelehrer oftmals nicht leisten können, eine Chance auf eine gute Schulausbildung zu geben, muss an einigen Stellen außerhalb des regulären Schulbetriebs geholfen werden. Die in der Regel sehr lernwilligen Flüchtlinge können bei gezielter Förderung gute Schulabschlüsse erreichen und haben dadurch die Chance auf eine berufliche Zukunft. Dies ist gerade bei akutem Fachkräftemangel sicherlich erstrebenswert. Die Spezialisierung umfasst auch, dass insbesondere Studenten als Nachhilfelehrer gewonnen werden sollen. Ein Student ist nicht nur ein Vorbild für Schüler sondern kann auch als Türöffner in die akademische Ausbildung fungieren. Bei den meisten Studenten ist die Schulzeit noch nicht lange her. Sie können den Stoff noch abrufen und dem Schüler gezielt helfen. Außerdem sollten gerade Studenten früh Kontakt zu Flüchtlingen haben. Menschen mit akademischen Abschlüssen, die in ihrem Berufsleben führende Positionen anstreben, müssen heutzutage auch soziale Kompetenzen erwerben. Verschiedene Kulturen zu kennen 66
und daraus resultierende Toleranz und Verständnis ist dabei ein zentraler Punkt. Unter dem Gesichtspunkt anhaltender Flüchtlingsströme kann der frühe Kontakt zueinander dem Entstehen von Vorurteilen entgegenwirken oder diese abbauen. Auch die zeitliche Flexibilität der Studenten ist ein Vorteil. Viele Studenten haben einen Stundenplan, der es zulässt, in einer Lücke zwischen zwei Vorlesungen eine Nachhilfestunde zu geben. 3 Cultureklatsch Unter dem Namen „Cultureklatsch“ sollen Studenten der Technischen Universität München Flüchtlingen in der (Berufs-)Schulausbildung in Räumlichkeiten auf dem Stammgelände der TUM Nachhilfe geben. Quelle: eigene Aufnahme
Cultureklatsch übernimmt dabei die Akquise der Nachhilfeschüler und -Lehrer, vermittelt beide aneinander und betreut die Paare weiterhin bei jeglichen Rückfragen. Der Selbstversuch Um das Konzept zu überprüfen, führten wir einen Selbstversuch durch.
Haltung
Praxis
Wissen
Zur Findung der konkreten Struktur dieses Netzwerks und der Festlegung der notwendigen Rahmenbedingungen führten wir einen Selbstversuch durch, um unsere Befunde zu überprüfen und gegebenenfalls ein Redesign umzusetzen. Neben teilnehmender setzten wir auch auf verdeckte Beobachtung und Tagebuchanalyse. Diese qualitative Methodik 67
ermöglichte uns den Faktor Mensch, der in dem Kontext des Social Designs besonders wichtig ist, adäquat zu erfassen. Der Selbstversuch half uns den Ablauf von Nachhilfestunden hinsichtlich der User Experience zu verbessern. Wir konnten so die Rahmenbedingungen optimieren und sammelten Erkenntnisse bezüglich der Interaktion zwischen Nachhilfelehrer- und Schüler. Weiterhin gelang es uns durch das Service Prototyping eine optimale Organisationsstruktur festzulegen. Quelle: eigene Aufnahmen
Nachdem die Testphase, in der das Gründungsteam selbst als Nachhilfelehrer mitwirkte abgeschlossen war, wurde in eine Betaphase gewechselt. Diese fand unter realen Bedingungen mit einer kleinen Gruppengröße statt. Das heißt, dass nochmals, bevor viele für die Vermittlung geworben wurden, mit einigen wenigen getestet wurde. In dieser Phase nahm das Entwicklungsteam lediglich die Rollen ein, die auch im Betrieb für Cultureklatsch vorgesehen waren. Aus den Erkenntnissen der Versuche wurde folgende Organisationsstruktur entwickelt:
Lehrer
@
Regelmäßige
Treffen
1.Treffen
Cultureklatsch
(Datenbank)
@
Schüler 68
Lehrer matching
+
Cultureklatsch + Schüler
Führungszeug
nis
KVR
Caritas
Lehrer +
Schüler
Identität Um für das Angebot zu werben, ist ein passendes Auftreten wichtig. Der Name „Cultureklatsch“ nimmt die Schwere von der Lehrer-Schüler-Beziehung. Dass dort eine leichte, lockere Atmosphäre herrschen soll, vermittelt die Anlehnung an den Kaffeeklatsch. In den Treffen wird aber nicht gemeinsam Kaffee getrunken, sondern über das Medium des Unterrichtsstoffes werden die Kulturen der Teilnehmer miteinander geteilt. Zu diesem Ansatz sollen auch das Logo und das visuelle Auftreten der Organisation passen.
ch
CultureKlatsch
Culture Klatsch
CULTURE K LCultureKlatsch ATSCH
Culture Klatsch
ultureklatsch
culture
u l t u reklatsch
Culture Klatsch Culture Klatsch klatsch
u l t u reklatsch
tureklatsch culture Culture Klatsch
atsch
CultureKlatsch
CULTURE KLATSCH
CultureKlatsch
klatsch
klatsch
culture
Cultureklatsch e.V. 11
Cultureklatsch e.V. CultureKlatsch klatsch
Culture Klatsch Cultureklatsch Cultureklatsch h
Cultureklatsch e.V.
culture
Cultureklatsch e.V.
CultureKlatsch
ture Klatsch
culture
Cultureklatsch Cultureklatsch culture CultureKlatsch
Culture Klatsch
u l t u reklatsch
h
CULTU KLATS
u l t u reklatsch
h
CultureKlatsch
Culture Klatsch
e.V. CultureKlatsch ureCultureklatsch Klatsch
atsch
klatsch
Zwischenpräsentation
CULTURE Cultureklatsch e.V. CultureKlatsch KLATSCH ure Klatsch
ultureklatsch
lture Klatsch
CULTURE KLATSCH
CultureKlatsch CultureKlatsch Cultureklatsch Cultureklatsch
culture u l t u reklatsch
ure Klatsch
u l t u reklatsch
ture Klatsch
klatsch
11
69
Cultureklatsch e.V. Die verschiedenen Varianten wurden auf ihre Wirkung in unterschiedlichen Werbemedien ĂźberprĂźft, bevor ein Logo gefunden wurde, dass die Werte von Cultureklatsch vermitteln kann und gleichzeitig eine ansprechende Wirkung hat.
culture klatsch
culture klatsch 70
Die Wahl fiel auf ein schlichtes Logo, das auf Pfaden basiert. Grundlage der Form sind zwei sich Ăźberschneidende Sprechbrasen, der Umriss ist aus der Schnittmenge entstanden. Die Sprechblasen symbolisieren zwei Personen und deren Dialog, der im Mittelpunkt steht. Die zwei verwendeten Schriften symbolisieren den Unterschied zwischen den beteiligten Personen, das Wort „Cultureklatsch“, dass aus dieser Verbindung etwas besonderes einzigartiges und gemeinsames entsteht.
Cultureklatsch
ure
klatsch
ure
klatsch
Culture Culture klatsch Culture
klatsch
ure
klatsch
ch
ure
klatsch
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klatsch
ure
klatsch
ch
ure
Culture
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Culture
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Cultureklatsch Culture
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Culture klatsch Culture klatsch Culture klatsch klatsch
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Culture
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klatsch
Culture
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klatsch
Culture
klatsch
Culture Culture
klatsch
klatsch
Culture
Culture
klatsch
klatsch
Culture
klatsch
71
Wahl der Farbe Quelle: eigene Aufnahme
Das Logo von Cultureklatsch
72
Organisatorisches Durch die Ambition, das Projekt umzusetzen, entstanden natürlich reale organisatorische Fragen. Vereinsgründung Um die Frage nach der Organisationsform zu beantworten, dachten wir über die Gründung eines gemeinnützigen Vereins nach. Dadurch waren Ersparnisse bei Verwaltungsangelegenheiten zu erhoffen. So muss jeder Nachhilfelehrer, der einen minderjährigen Schüler unterrichtet, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorweisen. Die Beantragung des Führungszeugnisses kostet in jedem Einzelfall 17 €. Diese können entfallen, wenn ein gemeinnütziger Verein bestätigt, dass das Zeugnis nötig ist, damit der Beantragende einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachkommen kann. Dies Funktion übernimmt nun unser Kooperationspartner Caritas ALVENI. Daher erachten wir die Vereinsgründung als überflüssig. Mitgliederverwaltung und Matching Um passende Nachhilfepaare vermitteln zu können, füllen alle Beteiligten ein kurzes Formular aus, das die wichtigsten Informationen abfragt. Eine Datenbank hilft dabei, passende Nachhilfepaare zu vermitteln. Dadurch wird sichergestellt, dass beide zur gleichen Zeit frei haben und die Nachhilfelehrer den Nachhilfebedarf ihrer Schüler erfüllen können. Die Daten der Nachhilfelehrer werden von Cultureklatsch aufgenommen, die der Schüler von Caritas ALVENI. Die Vermittlung und Koordination der Treffen übernimmt Cultureklatsch.
Schüler A hat Mo/Di/Do Zeit, muss Mathe üben
Student A hat Do/Sa/So Zeit, studiert Architektur
Schüler B hat Di/Do/Sa Zeit, muss Deutsch üben
Student B hat Di/Do Zeit, studiert Maschienenbau
Schüler C hat Di/Do/Sa Zeit, hat mit allen Hausaufgaben Probleme
Student C hat Sa/So Zeit, studiert TUM BWL
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Culture Fragebogen für ehrenamtliche Nachhilfelehrer für Flüchtlinge
klatsch
Schön, dass du dich dafür interessiert, einem jungen Flüchtling in Deutschland zu helfen. Deine Zeit ist sehr wertvoll und deswegen freuen wir uns besonders, dass du ein wenig davon spenden möchtest. Damit wir dich kontaktieren und zielgenau an einen passenden Nachhilfeschüler vermitteln können, würden wir uns freuen, nachfolgend abgefragte Angaben von dir zu erhalten. Sollte dein Nachhilfeschüler jünger als 18 Jahre sein, werden wir dich bitten ein erweitertes polizeiliches Führungszeugniss zu beantragen. Dir entstehen dadurch keine Kosten und wir haben schon alles für dich vorbereitet.
Frau
Herr
Vorname:
Nachname:
Geburtsdatum: Straße & Hausnummer: Postleitzahl & Ort: Telefon (am Besten mobil): E-Mail-Adresse:
Wo arbeitest du? Was studierst du? Welche Fachrichtung?
In welchen Bereichen hast du Kenntnisse? Was für Hobbies hast du? ( z.B. Handwerk, Sport ...)
In welchen Schulfächern ober Bereichen möchtest du Nachhilfe geben? Mathe
Deutsch
Physik-Chemie-Biologie
Englisch
Konversation Deutsch
Arbeit-Wirtschaft-Technik
Französisch
Sprachkurs Deutsch
Geschichte-Sozial-& Erdkunde
In welchen traust du es dir gar nicht zu?
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Mathe
Deutsch
Physik-Chemie-Biologie
Englisch
Konversation Deutsch
Arbeit-Wirtschaft-Technik
Französisch
Sprachkurs Deutsch
Geschichte-Sozial-& Erdkunde
e
Culture
latsch
klatsch
Wie viel Zeit möchtest du aufwenden? 1 x pro Woche
2 x pro Woche
Sonstiges:
Zu welchen Zeiten könntest du tätig sein? Bitte markiere alle möglichen Zeitabschnitte. Wir werden dich natürlich nur so oft einteilen, wie du in der vorherigen Frage angegeben hast. Auch Vorlesungspausen von einer Stunde kannst du berücksichtigen. Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
8:00-9:00 9:00-10:00 10:00-11:00 11:00-12:00 12:00-13:00 13:00-14:00 14:00-15:00 15:00-16:00 16:00-17:00 17:00-18:00 18:00-19:00 19:00-20:00 20:00-21:00 21:00-22:00
Bemerkungen: Ab wann möchtest du beginnen? Könntest du dir auch vorstellen Cultureklatsch bei der Organisation zu helfen? Ja
Nein
Wie bist du auf uns aufmerksam geworden?
Vielen Dank für die Angaben. Mit deiner Unterschrift bestätigst du, dass wir deine Daten speichern und verwenden dürfen, um dich mit einem Schüler zusammen zu bringen. Wir werden nun einen Nachhilfeschüler für dich suchen und dich anschließend wieder kontaktieren. Datum, Unterschrift
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Kooperationspartner/ Kontaktvertrauenspersonen und Institutionen Insbesondere bei der Caritas ist Cultureklatsch bereits bekannt. Die dortigen Sozialarbeiter sind für die Flüchtlinge häufig erste Ansprechpartner und absolute Vertrauenspersonen. Derzeit betreibt die Caritas 9 Gemeinschaftsunterkünfte in München, für die das Angebot nun zugänglich ist. Weiterhin bauen wir Beziehungen zu den Betreibern der Schlau!-Schule auf, an der Flüchtlinge schulanalogen Unterricht, der speziell auf ihre Bedürfnisse ausgelegt ist, erhalten. Auch die dortigen Lehrer sind für die Schüler Vertrauenspersonen. Solche Personen sind die Schlüssel zu den Flüchtlingen, über sie möchten wir auf Flüchtlingsseite für unser Projekt werben. Sicherheit Um sicher zu stellen, dass die minderjährigen Schüler nicht in Gefahr gebracht werden, müssen deren Nachhilfelehrer ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Dieses ist durch die Kooperation mir der Caritas für die Nachhilfelehrer kostenlos beim Kreisverwaltungsreferat zu beantragen. Um den Prozess noch weiter zu vereinfachen, werden die entsprechenden Formulare von Cultureklatsch mit einem leicht verständlichen Laufzettel herausgegeben. Dieser enthält unter Anderem Informationen über die Anfahrt zu den verschiedenen Depandancen des Referats und deren Öffnungszeiten. Quelle: eigene Aufnahme
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Räumlichkeit Wichtig ist, dass die Unterrichtsstunden an der TU München stattfinden können. Dadurch sinkt die Schwelle für die Studenten erheblich. Leider herrscht an der TUM eine chronische Raumknappheit, sodass dies eine der größten Herausforderungen darstellt. Die Studenten kennen selbst viele Orte an der Uni, an denen Tische zum gemeinsamen Lernen zur Verfügung stehen. Deswegen sollen sich die Paare so verabreden, wie es für sie am passendsten ist. Nur während der Prüfungsphasen könnte es dazu kommen, dass alle Tische belegt sind und die Nachhilfestunde nicht starten kann. Für diesen Fall kooperieren wir mit Institutionen innerhalb der Universität, die Cultureklatsch Platz zur Verfügung stellen wollen. Auf diesen können die Nachhilfelehrer im „Ernstfall“ zurückgreifen. Bereits gewonnene Partner sind ein Lehrstuhl der Architekturfakultät und das Studentenwerk. Belohnungssystem/Finanzierung Eine finanzielle Belastung entsteht aus dem Projekt nicht. Sowohl die Koordination als auch die Nachhilfe finden ehrenamtlich statt. Um den Nachhilfelehrern mehr Wertschätzung für ihre Tätigkeit entgegen zu bringen, wurde ein Kaffee-Spende-System eingeführt. Nachhilfelehrer erhalten für jede Nachhilfestunde einen Gratis-Heißgetränk im Cafe Vorhölzer Forum unter Vorlage der Cultureklatsch Kaffee-Karte. Diese Getränke werden durch Mikrospenden anderer Cafebesucher und Studenten bezahlt. Der Gast hat die Möglichkeit, einen beim Cafebesuch zwei Euro zu spenden. Jede Spende bedeutet ein Getränk für einen ehrenamtlichen Nachhilfelehrer. So entsteht gleichzeitig an prominenter Stelle in der Universität Aufmerksamkeit für das Projekt und der Verweis auf Cultureklatsch ermöglicht interessierten Studenten mitzumachen. Quelle: eigene Aufnahmen
Culture
klatsch
cultureklatsch @ gmail.com
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Informationen für die Nachhilfelehrer Nach der erfolgreichen Vermittlung erhält der Nachhilfelehrer ein Heftchen von Cultureklatsch mit Informationen und Kontaktdaten des Nachhilfeschülers. Insbesondere wegen der problematischen Vergangenheit vieler Flüchtlinge geben wir darin einige Hilfestellungen, die die Studenten sicherer im Umgang mit Flüchtlingen machen. Auch eine Auflistung brauchbarer Internetquellen mit Übungsaufgaben für die Nachhilfe ist enthalten. Das Heft enthält noch viele freie Seiten, damit auch der Lehrer sich während der Stunde Notizen machen und diese gesammelt verwahren kann. Natürlich ist auch ein Kontakt zu Cultureklatsch enthalten, bei allen Fragen sind wir für die Lehrer per E-Mail zu erreichen. Quelle: eigene Aufnahme
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4 Ausblick Zu Redaktionsschluss hat Cultureklatsch bereits mehr als 10 erfolgreiche Vermittlungen und einen laufenden Nachhilfebetrieb. Die Prognose ist, innerhalb des nächsten Semesters ca. 50 Paare zu vermitteln und diese zu betreuen. Langfristig sollen auch Freiwillige gefunden werden, die die Betreuung und die Vermittlung übernehmen und so das Projekt langfristig an der TU München zu halten. Es ist denkbar, das Engagement auf weitere Universitäten auszuweiten, sodass weitere lokale Gruppen unsere Medien und Erfahrungen nutzen können und auch Studenten und Flüchtlinge in anderen Städten davon profitieren. Quelle: eigene Aufnahme
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Projekt 3 „Paperboat“ Helena Hirokawa, Sinem Kavuk, Nora Zuche
Gliederung Seite 1 Erste Recherchephase 84 - 95 Interviews, Länder und Kulturen, Fazit 2 Zweite Recherchephase Vorhandene Projekte: Dienstleistungen, Vorhandene Projekte: Architektur und Design
96 - 99
3 Erster Ansatz: Objekt Zielgruppe, Realisierung, Ausschluss
100 - 103
4 Das neue Konzept einer Dienstleistung Konzeptherleitung, Inhalt der Kampagne, Kochkurs, Entwicklung des Logos, Konkretisierung, Zwischenrecherche 01, Zwischenrecherche 02, Werbung und Kommunikation, Umsetzung
104 - 129
5 Ausstellungskonzept
130
6 Kontakte
131
1 Erste Recherchephase Interviews
Abb. 01 Zimmer der Famiilie Hamidi
Abb. 02 „Schrank“ der Famiilie Hamidi
Am Anfang dieses Semesterprojekts stand eine intensive Phase der Recherche und Analyse. Begonnen haben wir mit verschiedenen Vorträgen von den Institutionen: Die Diakonie München und der Münchner Flüchtlingsrat informierten über die aktuelle Situation von Flüchtlingen in Deutschland. Wir erhielten unterschiedlichste Informationen und konnten uns mit der Begehung verschiedener Unterkunftskonzepte für Flüchtlinge in München ein eigenes Bild über deren Situation machen. Nach dieser Phase teilten wir uns in Gruppen auf, um tiefer in das Thema einzudringen und persönliche Interviews mit Flüchtlingen zu führen. Unsere Gruppe hatte die Gruppe der Flüchtlinge gewählt, welche schon eine Aufenthaltsgenehmigung und einen eigenen Wohnsitz haben. Wir führten drei verschiedene Interviews durch: Erstens mit der Familie Hamidi - Flüchtlinge mit Aufenthaltstitel in privater Wohnung (Afghanistan) Zweitens mit einem Freund im Fußball Club - Flüchtling mit Aufenthaltstitel im Wohnheim (Irak)
Abb. 01,02,03 Familie Hamidi Eigene, Abstellraum der
Drittens mit der Familie Adalat - Flucht vor 25 Jahren über Deutschland nach Amerika (Afghanistan)
Diese Interviews verschafften uns einen Eindruck in verschiedene persönliche Situationen und Wünsche der einzelnen Interviewpartner. Vor den ersten Interviews, die wir alleine durchführten, stand ein Treffen mit der Familie Hamidi in Begleitung eines Sozialpädagogen der Caritas und einem Übersetzer. Die Hauptaussagen aus diesem ersten Treffen waren: „Wenn wir wieder zurückgehen, werden wir entweder getötet, oder wir müssen töten.“
Abb. 04 bei Famile Hamidi im Wohnzimmer
„Wir haben seit 4 Wochen ein kaputtes Fenster, das nicht repariert wird.“ „Da wo es Wohnungen gibt, gibt es keine Arbeit. Wo es Arbeit gibt, gibt es keine bezahlbaren Wohnungen.“ „Meine Tagesbeschäftigung? Ich laufe jeden Morgen zum Postkasten.“ „Ich habe die Vollmacht der ganzen Familie.“ (Sozialpädagoge)
84
Abb.05 Eigenes, Gefühlslage während des Interviews bei Familie Hamidi
Diese Aussagen verdeutlichen die unterschiedlichsten Probleme, mit denen Flüchtlinge konfrontiert sind. Sie stehen einem fast nicht zu bewältigenden „Zettelkrieg“ durch die Bürokratie gegenüber („Ich laufe jeden Morgen zum Postkasten.“). Zudem fehlt ihnen das Geld, um zu leben. Auch die Zeit, die die vielen Behördengänge in Anspruch nehmen, verhindert das schnelle Lernen der Sprache oder die Ausübung eines Berufs. Nach dem ersten Interview wollten wir gerne noch die Wohnsituation der Familie kennenlernen und vereinbarten ein zweites Treffen bei der Familie Hamidi. Zu diesem Treffen stand uns jedoch kein Übersetzer zur Verfügung. Der Besuch bei der Familie Hamidi zu Hause war sehr freundlich, herzlich und gastfreundschaftlich. Uns empfingen der Familienvater und seine Frau. Der Sohn, welcher ein wenig Deutsch sprechen
konnte, war nicht anwesend. Die Familie lebt etwas außerhalb der Stadt in einer 3-Zimmer-Wohung mit Bad und Küche. Als Erstes ist uns aufgefallen, dass die Wohnung fast gar nicht möbliert ist. Es gab keine Betten, Regale oder ähnliche Möbelstücke. Lediglich ein Schrank im Flur und eine Anrichte im Wohnzimmer waren vorhanden. Die Familie teilte uns dann bei Tee und Gebäck mit, dass sie ihr Geld sparen, da sie noch Schulden bei einem Schlepper in Griechenland haben. Frau Hamidi war während des ganzen Beuchs sehr aufgelöst. Leider war eine konkrete Konversation durch die Sprachbarriere nur schwer möglich.
Abb.06 Eigenes, Grundriss der Wohnung
! Abb.07 Eigenes, Grundriss der Wohnung
85
Abb. 08 Eigenes, Familie Hamidi mit uns
Top learnings aus dem ersten Treffen mit Familie Hamidi: mangelnde Sprachförderung der Flüchtlinge kein einheitlicher Behördenablauf (Zettelwirtschaft) Integrationskurse nur auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet extrem schlechte Wohnbedingungen Standorte der Unterkünfte ermöglichen keine Integration räumliche Trennung von Familien
Top learnings aus dem zweiten Treffen: kein Platzmangel, lediglich kein Mobiliar keine persönlichen Gegenstände räumliche Nähe zur gesamten Familie sehr wichtig keine ausreichende Unterstützung vom Arbeitsamt Lebensstandart in Afghanistan ist deutlich höher gewesen
86
Abb. 09, Flüchtlinge, Quelle: http:// www.tagesschau.de/multimedia/bilder/ syrien3130~_v-videowebl.jpg
Die beiden anderen Interviews haben wir mittels eines Fragebogens durchgeführt und eine Gegenüberstellung der Familie Adalat und Herrn Karo K. durchgeführt. Durch diese Gegenüberstellung wird deutlich, wie unterschiedlich das Leben eines Flüchtlings sein kann und wie sehr sich die Flüchtlingspolitik verändert hat.
Facts: Familie Adalat (Flucht vor 25 Jahren)
Karo K. (Flucht vor 6 Jahren)
Flucht: politische Verfolgung Erstaufnahmestelle Hotel Alltag: Schule und Sprache lernen Wochenende: Family time Wohnsituation: zusammen mit der Familie Was sie ändern wollten: zufrieden, dankbar am Leben zu sein
Flucht: politische Verfolgung Erstaufnahmestelle Asylantenheim Alltag: Arbeiten und Sport Wochenende: Stadt erkunden, Freunde treffen Wohnsituation: Einzelzimmer im Wohnheim Was er ändern möchte: nichts, zufrieden mit der jetzigen Situation
87
Länder und Kulturen
Syrien
Afghanistan
Eritrea
Abb.10, Eigenes, Aufführung der drei Hauptflüchtlingsländer in Deutschland
Anhand dieser ersten Eindrücke entschlossen wir uns, die folgende Recherchephase auf die drei Hauptflüchtlingsländer in Deutschland einzuschränken. Diese sind Eritrea, Syrien und Afghanistan.
Eritrea:
Abb.11, Quelle: Eindrücke aus Eritrea http://www.tageswoche.ch/images/ cache/2000x1347/fit/images%7Ccms-
Landschaft und Klima
•
Größe der Familie
•
finanzieller und gesellschaftlicher Status
•
Durchschnittsjahreseinkommen: pro Kopf 120 - 150 US$ im Jahr eines der ärmsten Länder der Erde
Traditionen und Kultur
•
Religion
•
großer Zusammenhalt in Familie, unter Nachbarn und in der Bevölkerung große Achtung vor den Alten und Kranken nationales Zusammengehörigkeitsgefühl stark ausgeprägt Kaffeezeremonie von hoher Bedeutung 49 % sind Muslime, 48 % Orthodoxe, neun ethnische Gruppen
image-003793165.jpg
88
Trockensavanne am Roten Meer, heiß und trocken 6,7 Personen
Abb.12, 13 die Eritreische Kaffeezeremonie, Quelle: http://www.mondomondo.de/almaz/
Neben der klassischen Recherche stand vor allem die Recherche von typischen Ritualen und Zeremonien im Mittelpunkt. Einer unser später erläuterten Ansätze war die Integration von Zeremonien und Ritualen von Flüchtlingsheimatländern in Deutschland. Dadurch soll eine Atmosphäre geschaffen werden, welche Flüchtlinge mehr willkommen heißt und ein Stück des Heimatgefühls vermitteln werden kann.
Eritreische Kaffeezeremonie „Bunn“: Anders als in Deutschland ist das Kaffeebrühen in Eritrea eine Art festliches Ritual und mit einer besonderen Zeremonie verbunden. Der Röstgeruch und der entstehende Rauch sollen die Menschen zum Herbeikommen bewegen. Es geht dabei weniger um den Kaffee selbst, als viel mehr um Geselligkeit, insbesondere jedoch um das Glück, in diesem Moment in Frieden beisammen sitzen zu dürfen. • • • • • • •
Kaffeeeinladung - spezielle Ehre und ein Zeichen der Freundschaft immer von einer Frau zubereitet Röstung grüner Kaffeebohnen in einem kleinen Topf anschließende Mahlung und Kochen mit Wasser in einem Holzkohleofen in kleinen Tassen mit viel Zucker, evtl. auch mit Anis-Schnaps serviert Kaffee wird mehrmals aufgegossen Dauer der Zeremonie: 1 Stunde - früheres Verlassen der Zeremonie gilt als unhöflich 89
Abb.14, Afghanische Landschaft mit zerstörten Buddahstatuen, Quelle: http://www.hdwallpaperfreedownload. com/wp-content/gallery/afghanistan/ picture-of-afghanistan-wallpaper-hd-10. jpg
Afghanistan:
Abb.15, Afghanische Moschee, Quelle:
Landschaft und Klima
•
Größe der Familie
•
finanzieller und gesellschaftlicher Status
•
Durchschnittsjahreseinkommen: 410 US-Dollar im Jahr 80 % der Bevölkerung leben auf dem Land und nur 20 % in den Städten
Traditionen und Kultur
•
engverbundene Stammesgemeinschaften mit klar definierten Frauen- und Männerrollen
•
Religion und Tradition innerhalb der Familie wichtig, Teezeremonie
•
99,9 % der Bevölkerung Muslime
ttp://afghanisch-islamischer-kulturverein-wiesbaden.com/wp-content/uploads/2014/07/Afghanistan-Historic.jpg
kontrastreiche Landschaft - raue bis saftige Bergweiden. Unterschiedliche Klimazonen und extremste Klimaverhältnisse 6,2 Personen
Religion
90
Abb.16, Zeichnung eines Familienfestes mit Sandali, Quelle: http://www.mypersiankitchen.com/wpcontent/uploads/2010/12/Korsi.jpg
Sandali (afghanische Heizdecke): Der Sandali ist ein flacher, ca. 60 cm hoher Tisch in verschiedenen Größen und Formaten. Der Tisch, umgeben von vier Matratzen, wird mit einer übergroßen, eigens für diesen Zweck genähten Baumwolldecke gedeckt. Unter dem eingehüllten Tisch befindet sich ein „Heizkörper“, in dem sich meistens bereits glühende Holzkohle befindet. Die ganze Familie kuschelt sich unter die Decke. Der Sandali wird meistens in der Ecke eines eigens für ihn reservierten Raum gestellt. An den beiden Wänden werden lediglich große Kissen zum Anlehnen gestellt und an den beiden wandfreien Ecken des Tisches werden die aus den Sommerdecken gestapelten Bündel als Rückenlehne benutzt.
• • • • • • •
Abb.17, afghanische Familie mit Sandali Quelle, http://www.akg-images. co.uk/Docs/AKG/Media/TR3_ WATERMARKED/d/f/3/d/AKG1573570. jpg
traditionelles Haushaltsmöbelstück im Winter viereckiger, niedriger Tisch (ca. 60cm) mit Decken belegt unter dem Tisch ist ein Becken mit glühenden Kohlen moderne Variante mit elektrischem Wärmespender - ähnlich wie japanisches Kotatsu steht in einem Gemeinschaftsraum der Familie Verwendung zum Essen, Karten spielen, Gedichte vortragen, Schlafen Zentrum des afghanischen Familienlebens 91
Abb.18, Syrische Landschaft, Quelle: https://wmtour2010.files.wordpress. com/2010/04/pic_0070.jpg
Syrien
Abb.19, Flüchtlingslage, Quelle: http:// www.oxfam.de/sites/www.oxfam.de/
Landschaft und Klima
•
Westen Gebirge, Osten Wüste, Norden fruchtbare Ebene, Süden Vulkane, im Osten heißes, trockenes kontinentales Steppen- und Wüstenklima, im Westen an der Küste herrscht Mittelmeerklima
Größe der Familie
•
5,0 Personen
files/oes_20516_pablo_tosco_0.jpg
92
finanzieller und gesellschaftlicher • Status
Durchschnittsjahreseinkommen: 2.750 US-Dollar im Jahr
Traditionen und Kultur
•
Gastfreundschaft, Teekultur, Kaffeekultur, auf dem Boden oder Kissen sitzend sozialisieren, starke Familieneinheit zum Schutz der Gesellschaft
Religion
•
ca. 74% der Bevölkerung sind sunnitische Muslime ca. 10% der Bevölkerung sind Christen verschiedener Konfessionen
Abb.20, Grundriss eines Konak, Quelle: (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/ servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_ derivate_000000002332/07_08-WeberHaeuser2.pdf;jsessionid=3AEBCD677B 92EB69A4DD751BAFE34268?hosts=
Wohnkultur in Syrien Der neue Haustyp des Konak (Ende des 19. Jahrhunderts) „Ein weiteres Beispiel, das die Dimensionen kulturellen Wandels im Damaskus des späten 19. Jahrhunderts eindrucksvoll vor Augen führt, ist die Integration eines vollkommen neuen Hausstils in die damaszener Wohnhausarchitektur, die bis dahin in ihren Grundprinzipien über mehrere Jahrhunderte gleich geblieben war. Überall im Osmanischen Reich - so auch in Syrien - finden sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Häuser, deren Charakteristikum nicht ein zentraler Hof, sondern eine mittige Halle ist. Diese dient zum einen als wichtigster Wohnraum und bietet zum anderen den Zugang zu den angrenzenden, um die Halle herum gruppierten Zimmern. Dieser ‚Wohnkorridor‘, der meist als wichtigster Wohnraum erscheint, kann aber auch vereinzelt einem einfachen Korridor entsprechen.“ (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_ derivate_000000002332/07_08-Weber-Haeuser2.pdf;jsessionid=3AEBCD677B92EB69A4 DD751BAFE34268?hosts=, abgerufen am 10.02.2014)
• • • • •
anatolischer Haustyp freistehender Gebäudetyp mit einer Schau- und Repräsentationsfassade zur Straße Zentrum nicht mehr Hof-Brunnen-Iwan, sondern eine mittige Halle (Sofa) zentrales Element des Hauses, erschließt die umliegenden Räume Sofa meist Eingangshalle 93
Fazit
! Top learnings aus der zweiten Recherche Phase:
• • • • • •
94
Zentrum des Lebens: Familie Privatsphäre innerhalb der Familie (Vgl. Deutschland: Privatsphäre des Individuums) großer Zusammenhalt innerhalb von Familie und Gesellschaft Zusammenkunft bei Speis und Trank hohe Bedeutung von Ritualen und Traditionen Sitzen auf dem Boden als fester Bestandteil der Kulturen
Wärme
Wohlfühlen Heimatsgefühl Geborgenheit
Aufgehobenheit
Tradition
Ritual
Dazugehörigkeit Bräuche
Zusammengehörigkeit
Integration
Bekanntes
Austausch
Zusammenkunft
Verhältnis
Beschäftigung Verbundenheit
Freunde Hoffnung
Gemeinschaft Freundschaft Verbindung
Brainstorming: Was möchten wir erreichen?
Nach den ersten beiden Recherchephasen haben wir ein erstes Brainstorming durchgeführt um heraus zu finden, in welche Richtung wir uns entwicklen möchten und was wir mit unserem Konzept erreichen wollen. Der erste Ansatz war, dass wir das Thema Kultur als Mittelpunkt unseres Konzepts wählen. Kultur ist ein sehr wichtiger Aspekt in dem Leben vieler Flüchtlinge. Viele Flüchtlinge leiden unter Einsamkeit, Heimweh und Perspektivlosigkeit. Unser erstes Ziel war es daher ein Gefühl von Heimat durch die Integration von ihrer Kultur hervorzurufen. Durch welches Mittel wir dieses übersetzen wollten, stand bis dahin noch nicht fest.
?
Als nächstes stand die Recherche von bereits bestehenden Projekten zu dem Thema im Mittelpunkt.
95
2 Zweite Recherchephase
Vorhandene Projekte: Dienstleistungen
Abb.21, Ausstellungsinstallation „Unsichtbare Grenzen“, Quelle: Bund deutscher Innenarchitekten, http://bdia.de/kategorien/ausbildung/, 2014, ©
Unsichtbare Grenzen Eine experimentelle Auseinandersetzung mit dem Thema der nötigen Privatsphäre von Flüchtlingen.
Refugium Eine Serviceplattform, die die Kontaktaufnahme zwischen Flüchtlingen und Vermietern erleichtern und Missverständnisse zwischen den Parteien vermeiden soll.
Abb.22, Ausschnitt aus dem Buch Refugium, Quelle: http://einblick.hm.edu/ details/project/refugium_service_design_fuer_wohnungssuchende_fluechtlinge/, 2014, ©
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Abb.23, Brot und Rosen, Quelle: http://www.brot-und-rosen.de
„Im direkten Dienst an unseren Nächsten wollen wir mit Menschen arbeiten, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Wir wollen dabei auf Gebieten arbeiten, in denen der "Sozial"-Staat Menschen Grundbedürfnisse vorenthält und Menschenrechte verletzt.“ (Quelle: http://www.brot-und-rosen.de)
Wohnprojekt, in dem Studenten Flüchtlinge in ihre Wohngemeinschaft aufnehmen, um Integration und Austausch zu fördern.
Wohnprojekt zur Integration
Studenten nehmen Flüchtlinge auf In Lübeck vermittelt eine Initiative Flüchtlinge an Wohngemeinschaften – das soll ihnen beim Start in der neuen Heimat helfen. Nord
SEBASTIAN SCHULTEN THEMEN
Flüchtlinge Integration Wohngemeinschaften Brot und Rosen Lübeck Abb.24, Wohnprojekt, Quelle: http:// Unterbringung www.taz.de/!148010
97
Vorhandene Projekte: Architektur und Design
Abb.25, Paper Log House, Quelle: http://www.spiegel.de/ fotostrecke/pritzker-preis-architekturoscar-fuer-shigeru-ban-fotos-fotostrecke-112636-6.html, 2014, ©
Paper Log House Eine Unterkunft aus Pappröhren für Opfer von Naturkatastrophen von Shigeru Ban.
Domo Eine anpassungsfähige Unterkunft, die in verschiedenen Klimazonen der Welt zum Einsatz kommen kann. Abb.26, Flüchtlingszelt Domo, Quelle: http://www.skverlag.de/rettungsdienst/ meldung/newsartikel/design-buerofuer-katastrophenhilfe-eroeffnet.html, 2014, ©
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Abb.27, Schlaftasche Rely, Quelle: http://www.yankodesign. com/2013/01/22/reliable-kit/ 2014, ©
Rely Eine Schlaftasche mit Licht, einer Flasche Wasser, einem Stuhl, einer Ablage und Hygieneartikeln. Zudem ist das Ganze einfach verpackbar und als Rucksack mobil.
Pee poo Ein Klo für die Welt von dem Architekten Anders Wilhelmson. Ein biologisch abbaubarer Beutel, der innen mit Harnstoff beschichtet ist, so Krankheitskeime abtötet und nach Gebrauch als Dünger verwendet werden kann. Abb. 28 Pee Poo, Quelle: http://www. brandeins.de/archiv/2012/nein-sagen/ klo-fuer-die-welt.html, 2014, ©
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3 Erster Ansatz: Objekt Tradition Anlass gemeinschaftliche Arbeit
Ritual
Boden Tisch
Austausch
Beschäftigung
Teppich Ort
kennenlernen andere Kulturen
Objekt
Ziel
Bekanntes in der Fremde Heimatgefühl Wohlbefinden
Abb.29, eigene Mindmap
Nach den ausführlichen Recherche- und Brainstormingphasen stand die Entwicklung erster Ansätze an. Als Rahmen für die ersten Ideen stand nun der „Raum“ in Verbindung mit dem vorher festgelegten Aspekt der Kultur im Zentrum. Die räumlichen Verhältnisse sollen verbessert werden durch:
• • • • • • • • • •
Integration fremder Kulturen Wohnfunktionen Grundbedürfnisse Möbel günstig und funktional Multifunktionalität modular erweiterbar Privatsphäre schaffend Beschäftigung schaffend Individualisierung
Aufgrund dieser Grundsätze legten wir uns auf die Entwicklung eines Objekts fest.
100
Zielgruppe
Erstaufnahmestelle Gemeinschaftsunterkunft
Abb.30, Eigene, Unterkunft Piktogramm
Zielgruppe für das Objekt
Idee Nutzen und Mehrwert
Flüchtlinge verschiedener Herkünfte. Das Objekt soll für Flüchtlinge verschiedenster Herkünfte sein, um somit eine Kommunikation zwischen den Kulturen zu erreichen.
Das Objekt greift an dem Punkt an, an dem die Flüchtlinge in einer Gemeinschaftsunterkunft leben. Es verbindet unterschiedliche Kulturen an einem Ort und fördert das Gemeinschaftsgefühl. Wie privat ist unser Produkt? • öffentlich • gemeinschaftliches Produkt • Benutzung durch Menschen unterschiedlicher Herkunft
Abb.31, Eigene, Piktogramm
101
Realisierung Mögliches Programm zur Umsetzung Studenten interagieren mit Flüchtlingen Kooperation TUM und Flüchtlingshilfe
Objekt
Lehrveranstaltung
Kursangebot
Beschaffung der Materialien durch Spenden oder Förderung der Stadt
Vorstellung des Angebots durch Betreuer in EA und GU
Produktion der „Teile“ in der TUM Werkstatt
positiver Vermerk wg Integrationswille
Heranführung des Produktes an die Flüchtlinge durch die Studenten
Interaktion durch gemeinschaftlichen Aufbau („Tandem“) Integrationsversuch durch Kontakt mit Einheimischen Förderung des Gemeinschaftsgefühls
Erste Gedanken zu möglichen Formen des Objekts allseitig, demokratisch, hierachielos
oder
ø 1.3m 102
1.3m x 1.3m
Ausschluss Ausschluss des ersten Ansatzs: das Objekt
!? Nach der Zwischenpräsentation stand die Frage nach der Relevanz im Raum. Zudem stellten wir uns die Frage, ob ein „Objekt“ der Thematik „Flucht und Ankunft“ gerecht wird. Wir fingen somit mit einer neuen Phase des Brainstormings und Ideenfindung an.
In dieser Phase entstand zwar ein neues Konzept, jedoch behielten wir weiterhin den Fokus auf Kultur und Tradition. Wir wechselten unsere Ausrichtung weg vom Objekt hin zu einer Dienstleistung.
103
4 Das neue Konzept einer Dienstleistung Konzeptherleitung INTERVIEWS
Ergebnisse Vermissen der Heimat und Kultur Konfrontation und Konflikt mit deutschen Kultur Verzweiflung, Langeweile, Angst, Depression Passives Verhalten Unselbstständigkeit
Gründe Veränderung der Lebenssituation Einfluss durch deutsche Asylpolitik Vorurteile, Unterforderung Sinkendes Selbstwertgefühl
Ziel Flüchtlingen erleichtern, in Deutschland Fuß zu fassen
Weg zum Ziel KAMPAGNE
Vorurteile abbauen Beschäftigung schaffen Verantwortung übergeben Selbstwertgefühl u. Nützlichkeit fördern Kennenlernen von deutschen Bürgern Kulturaustausch 104
Inhalt der Kampagne Die Kampagne von und für Flüchtlinge beinhaltet mehrere Aspekte. Der Hauptaspekt ist, Flüchtlingen eine leitende Rolle zuzuweisen und ihnen somit mehr Selbstbewusstsein und Selbsständigkeit zu ermöglichen. Es entsteht eine Website, auf der unterschiedliche Angebote zur Verfügung stehen. Es soll Näh- und Strickkurse, Festivals, Musik- und Tanzkurse, Kunstkurse sowie Kochkurse geben. Alle Angebote werden von Flüchtlingen durchgeführt. Das bedeutet, die Flüchtlinge nehmen eine lei-
tende Rolle ein und somit wird ihnen Verantwortung zugewiesen. Zudem soll es zu einem kuturellen Austausch zwischen Flüchtlingen und „deutschen“ Kursteilnehmern kommen. Durch diesen Austausch sollen auch Vorurteile abgebaut werden und aktiv gegen Rassismus gearbeitet werden. Vorurteile entstehen meist durch Unwissen, Angst und wenig Kontakt mit Fremden. Es soll eine Plattform entstehen, durch die durch Begenung, Austausch, Konfrontation und Provokation Vorurteile aktiv abgebaut werden.
Kinderbetreuung Rituale (z.B. Kaffeezeremonien)
„Frauenküche-Cafe“
Kochkurse | Traditionelle Gerichte Kunst
KULTUR AUSTAUSCH
Näh- und Strickkurse
Musik- und Tanzkurse
Festival Stände Ausstellungen
Aufführungen Konzerte
Musik / Tanz Kunst / Literatur Nähen / Stricken Kinderbetreuung
Festivals 105
KOCHKURS
Im Rahmen des Projekts haben wir uns dazu entschieden, nur den Bereich des Kochkurses durchzuplanen und zu gestalten. Die ganze Kampagne mit allen anderen Kursen wäre zu umfangreich fßr ein Semester gewesen.
106
Kochkurs
Perspektive weiten
Küche einer Kultur weist ihre Facetten auf
CULTURE COOKING Geschichte des Flüchtlings
Gefühl von Heimat gibt Sicherheit
Das Essen ist Teil der Identität
Über das Essen werden Gemeinschaften geschlossen
Was ist Culture Cooking? Das Kulturthema Essen zieht zunehmendes lnteresse auf sich. Essen und Trinken sind nicht nur das Resultat sozialer, klima-
tischer und religiöser Zusam menhänge, sondern gehen aus der Ge samtheit der kulturellen Traditionen eines Volkes hervor.
107
Was benötigt ein Kochkurs?
Essplatz Raum
Beachtung der Hygienevorschriften
Rezept
Küche
Teilnehmer
KOCHKURS
Köchin (Lehrerin) Kochutensilien Zutaten Geschirr
Die Durchführung eines Kochkurses erfordert unterschiedliche „Materialien“. Es sind Räumlichkeiten notwendig, die in Größe, Ausstattung und Ästhetik zu dem Kurs passen. Zudem ist eine Beachtung von Hy-
108
gienevorschriften notwenig. Die Flüchtlinge, welche als „Kochlehrer“ agieren, müssen auch in unterschiedliche Gegebenheiten eingewiesen und zu Beginn angeleitet werden.
Entwicklung des Logos
RCC REFUGEE. CULTURE. CONNECTING
RCC REFUGEE. CULTURE. CONNECTING
RCC REFUGEE. CULTURE. CONNECTING
RCC
REFUGEE. CULTURE. CONNECTING
THE
THE
FUTURE FACTORY
Hope FACTORY
PAPERBOAT
Abb.33, Eigene, Entwicklung Logo
PAPERBOAT
Future FACTORY
Hope
FACTORY
PAPERBOAT
Future FACTORY
Hope
FACTORY
hope. factory.
Für die Entwicklung des Logos für die Kampagne gab es verschiedene Ansätze, die mit Schlagwörtern wie „Culture“, „Kitchen“, „Cooking“, „Future“, „Hope“, „Refugee“, „Connection“ usw. arbeiteten. Währenddessen ist uns die Idee des gefalteten Papierboots gekommen. Es kann zwar an ein Flüchtlingsboot erinnern, jedoch soll die Leichtigkeit des Papierboots im Vordergrund stehen und so für Hoffnung sprechen. Ohne die Flüchtlingsthematik negativ zu belasten, lassen wir sie jedoch
FUTURE
FACTORY
PAPERBOAT
PAPERBOAT
nicht ganz außer Acht und geben dem Ganzen einen seriösen, dennoch positiven Charakter. Somit entstand das endgültige Logo, auf dem der Name „PaperBoat“ in der Mitte eines Kreises zu sehen ist, der für die Welt und Einheit spricht, auf dem wiederum ein Papierboot schwimmt. Dadurch, dass nicht direkt erkennbar ist, worum es sich bei „Paperboat“ handelnt, wecken wir Neugier und Interesse und regen zum Nachdenken an.
109
PAPERBOAT Abb.34, Eigenes, Finales Logo
110
Konkretisierung
! Nach dem Anfang der Realisierung stellten wir fest, dass die gesamte Kampgane mit all den Aspekten von Kochen, Nähen, Tanz und Musik etc. leider zu umfangreich ist, um es real in der Zeit eines Semsters umzusetzen. Wir hatten jedoch für uns den Anspruch festgelegt, eine Dienstleistung zu entwicklen, welche in die Realität umgesetzt wird, um Flüchtlinge zu unterstützen. Nach dieser Erkenntnis überlegten wir, welcher Aspekt am meisten zu unserer Relevanz passt und dem Thema am meisten gerecht wird. Wir haben nochmals die einzelnen Aspekte überprüft und festgestellt, dass es am wirkungsvollsten ist, wenn wir unsere Zielgruppe genauer definieren und unsere Kampagne auf die Durchführung von Kochkursen eingrenzen. Für die Eingrenzung der Zielgruppe haben wir uns auf Flüchtlingsfrauen festgelegt. Flüchtlingsfrauen machen 30% der in Deutschland lebenden Flüchtlinge aus. Oft mussten sie auf dem Fluchtweg Dinge erleben, die sie das Leben lang traumatisieren, wie z.B. Vergewaltigung und Folter. Viele kommen mit Kindern und sind deshalb schutzbedürftiger als männliche Flüchtlinge. Oft kommen diese Frauen aus Kulturen, welche ihnen verbieten, bestimmte Dinge auszuüben. Das bedeutet, dass sie hier in Deutschland mit einer ganz neuen Kultur der Emanzipation konfrontiert sind, in der viel Selbstständigkeit von ihnen verlangt wird, welche sie erst erlernen und annehmen müssen. 111
Zielgruppe
Flüchtlingsfrauen
• • •
weniger Beachtung der Frauen Frauen sind schutzbedürftiger als Männer Die Stellung der Frau in Deutschland näher bringen
Flüchtlingsfrauen (ca. 30% aller Flüchtlinge) PaperBoat ist eine Dienstleistung von und für Flüchtlingsfrauen. Es ist eine Kampagne, die Kochkurse anbietet. Diese werden von Flüchtlingsfrauen geleitet. Das bedeutet, die Frauen agieren als Lehrerinnen. Somit bekommen die Frauen eine leitende Rolle, welche den Aufbau von Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit fördert. Viele Flüchtlingsfrauen kommen aus Kulturen, in der
Konzept“gleichung“
112
die Frau dem Mann untergestellt ist. Sie wachsen in einem Umfeld auf, in dem sie nur wenig selbstständig sein müssen oder bestimmte Aufgaben übernehmen dürfen. Daher wird auch die Kinderbetreuung mit einbezogen. Die Kinder der Frauen werden betreut und die Frauen erlangen somit einen größeren Handlungsfreiraum.
„Businessplan“ Erste Ansätze zur Umsetzung
FINANZIERUNG
IDEE
PERSONEN
MARKT
WETTBEWERB
Kampagne
Leitung
Potentiale
Konkurrenzanalyse
Sponsoren
Zielgruppen
Stärke der
Spenden
Geschäftsidee
Crowdfunding
(Vereinsgründung) (Vorstand) Assistenz
(Mitglieder)
AKTIVITÄTEN
RÄUMLICH-
Kurse Festivals
KEITEN
TEILNEHMER FLÜCHTLINGE
ANDERE
WERBUNG FLÜCHTLINGE
ANDERE
Informationsquelle Website Lehrerinnen andere Unternehmen natürliche Personen
in den GU‘s:
Flyer
Betreuer
Plakate
Poster / Flyer
Veranstaltungen
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Zwischenrecherche 01 Teilnahme bei einem existierenden Kochkurs
Abb.50, Save me Website, Quelle: http:// www.save-me-muenchen.de/culturekitchen.html
Nach der Entscheidung, einen reinen Kochkurs anzubieten, welcher von Flüchtlingsfrauen durchgeführt wird, entschieden wir uns, an einem bereits existierenden Kochkurs mit Flüchtlingen teilzunehmen und selber einen durchzuführen. Wir wollten genauer erfahren, wie ein Kochkurs abläuft, was benötigt wird und welche Hintergrundarbeit zur Durchführung nötig ist.
„Save me“-Kampagne Als erstes nahmen wir an einem Kochkurs von der Kampagne „Save me“ des Münchner Flüchtlingsrats teil. Dieser Kochkurs „Culture Kitchen“ fand in einem kleinen stillgelegten Trambahnhaus statt. Es haben ca. 10 Personen an dem Kurs teilgenommen. Zudem waren drei Organisatoren von „Save me“ vor Ort. Der Koch-
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kurs gestaltete sich so, dass die Flüchtlinge alleine kochten und die Teilnehmer „nur“ kleinste Zuarbeiten durchführen konnten. Dies lag einmal an der Organisation und Ausrichtung des Kochkurses, wie auch an den Räumlichkeiten. Die Räumlichkeiten waren so geschnitten, dass höchstens 4 Personen in der Küche Platz fanden und man nicht wirklich an dem Akt des Kochens teilhaben oder etwas lernen konnte. Außerdem handelte es sich bei den „Köchen“ bisher lediglich um männliche Flüchtlinge. Es war demnach eher ein Treffen zum Reden und sich Austauschen, bei dem die Flüchtlinge kochten. Es war also kein wirklicher Kochkurs, sondern ein kultureller Austausch.
Abb.51, Quelle: http://www.save-memuenchen.de/culture-kitchen.html
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56 Abb. : 52,53,54,55,56 Eigene, Culture Cooking mit zwei Jungs aus Afghanistan
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Zwischenrecherche 02 Durchführung eines Kochkurses mit Flüchtlingsfrauen
Abb.57 : Eigene, Kochkurs mit Flüchtlingsfrauen
Nachdem wir selber an einem Kochkurs teilgenommen hatten, entschieden wir uns, als Test unseres eigenen Konzepts selber einen Kochkurs mit Flüchtlingsfrauen durchzuführen. Wir konnten über die Organsiation „Condrobs“ (Soziale Hilfe) einen Kontakt zu einem Mutter-Kind-Haus aufbauen, indem Flüchtlingsfrauen leben, welche mit uns diesen Kurs durchführten. Die Frauen agierten hier als Kochlehrerin und nicht nur als Köchin. Das gemeinsame Einkaufen führte zu einem regen Austausch und einer ersten Annäherung. Die Frauen erzählten viel aus ihrem Leben, was sie bewegt, was sie mögen und woher sie kommen. „Mami“ kommt aus dem Kongo und 116
hat uns gezeigt, wie ein klassisches kongolesisches Reis-Fisch-Gericht gekocht wird. „Senai“ aus Eritrea zeigte ein klassisches Gericht mit Hühnchen. Besonders war, dass alle zusammen gekocht, gelacht und getanzt haben. Es war eine sehr offene und freundliche Atmosphäre, wodurch der Kurs zu einem besonderen Erlebnis für alle wurde. Es hat sich gezeigt, dass das Konzept „PaperBoat“ funktioniert und genau durch diese Eins-zu-eins-Erfahrungen Intergration der Frauen gefördert, Vorurteile abgebaut und vor allem Freundschaften geschlossen werden können. Da alle Frauen Kleinkinder hatten, erweist sich vor allem die Kinderbetreuung als besonders wichtig.
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Abb.58-61 : Eigene, Kochkurs 61
FlĂźchtlingsfrauen
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Werbung und Kommunikation Wie erreicht man Menschen in Bayern mit dieser Kampagne?
Provokation Tradition und Kultur berücksichtigen Vorbilder integrieren Als nächstes stand die Frage im Raum, wie man Kursteilnehmer erreicht. Wir haben uns für die Mittel Provokation unter Berücksichtigung von bayrischer Tradition und Kultur, sowie die Integration von Vorbildern entschlossen. In Bayern hat sich gezeigt, dass man durch die Integration von Vor-
bildern (wie zum Beispiel Fussballspieler) große Massen erreichen kann. Zudem hilft Provokation eine gewisse Aufmerksamkeit und Neugierde zu wecken. Da ein starker Bezug zur Kultur und bayerischen Tradition herrscht, erreicht man die Leute auch auf diesen Weg.
Welche Mittel werden verwendet?
Website Abb.35, Eigenes, Piktogramme
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Flyer
Plakate
Wie erreichen wir Flüchtlingsfrauen?
www.paperboat.web
PAPERBOAT
We need you, teach us about your culture!
+
+
+
=
Teach us about your culture and let us open our perspectives together! Our goal is to give you an opportunity to take action in your life. While you teach us how to cook your children will have the chance to make new friends. We strongly believe in abandoning fear and prejudgements through personal experiences.
GET IN TOUCH PaperBoat e.V. Musterstraße 1, 80469 München +49 0175 123 45 678 mail@paperboat.web
Abb 66. : Eigene, Facebooksiter
Abb 67. : Flüchtlinge, Quelle: http://
Abb 65. : Eigene, Flyer
www.aktion-deutschland-hilft.de/de/ fachthemen/fluechtlinge/
Mundpropaganda
Für die Durchführung des Kochkurses müssen Flüchtlingsfrauen gefunden werden, welche als Kochlehrerin agieren möchten. Diese müssen jedoch erstmal erreicht und angesprochen werden. Wir wollen die
Frauen über unsere Flyer und Newsletter sowie Facebook und Mundpropaganda erreichen. In ihren Gemeinschaftsunterkünften z.B. können die Betreuer anhand des Flyers auf die Aktion aufmerksam machen.
Flyer, Newsletter
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Wie erreichen wir „Bayern“?
PAPERBOAT
A R I C H T I G A U R B AY E R !
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Abb 70, Plakat, Quelle: www.pixabay. com
Abb 68, Eigenes, Medien
Abb 69, Eigenes, Medien
Poster, Flyer
Website
Neben den Kochlehrerinnen müssen natürlich auch die Menschen in Bayern erreicht werden, um auf das Thema aufmerksam zu machen und Teilnehmer zu akquirieren. Dafür steht eine Website zur Verfügung so-
wie eine Facebook-Seite. Zudem werden „Werbeplakate“ als Provokation genutzt. Durch die Plakate soll das Interesse geweckt werden und auf die Website weitergeleitet werden.
Plakate PAPERBOAT
WARUM IST DIE
WEIßWURST NICHT
SCHWARZ?
Abb.36, Eigenes, Werbeplakat
Abb.37, Werbeplakat, www.piabay.com
PAPERBOAT
WA R U M I S T D I E WEIßWURST NICHT S C H WA R Z ?
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PAPERBOAT
MEGN
DAD I DI SCHO, ABA
WOIN
DUA I DI NED! (Mรถgen tu ich dich schon, aber wollen tu ich dich nicht!)
Abb.38, Eigenes, Werbeplakat
PAPERBOAT
A R I C H T I G A U R B AY E R ! Abb.39, Werbeplakat, www.piabay.com
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PAPERBOAT
POLEN NIGERIA TÜRKEI ALBANIEN TUNESIEN GHANA RUSSLAND BRASILIEN
UNSERE
NATIONALELF!
Abb.40, Eigenes, WerbeplakaT
PAPERBOAT
KÖNIG LUDWIG WA R A R A B E R !
Abb.41, Werbeplakat, www.piabay.com
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Website Erste Entwürfe
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Abb. 42,43,44,45, Eigene, Website
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Die farbliche Gestaltung der „Hauptseite“ sollte eine warme, freundliche sowie auch ruhige Ausstrahlung besitzen. Trotzdem durfte nicht das Thema „Flucht und Ankunft“ verloren gehen und wurde daher in bildlichen Aspekten mit in die Gestaltung aufgenommen.
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Abb. 46,47,48,49, Eigene, Website
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Endgültige Website
Abb. 70, Eigenes, Website
Abb. 71, Eigenes, Website
Abb. 72, Eigenes, Website
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Die endgültige Website stellt sich wie gezeigt dar. Freundliche gedeckte Töne wie blau und beige sollen einen einladenden Charakter haben. Nach der Startseite wird das Konzept von PaperBoat erklärt, um Interessenten zu verstehen zu geben, worum es sich handelt. Darunter werden die kommenden Kochkurse vorgestellt, zu welchen man sich durch den Klick auf „Book“ direkt anmelden kann. Auch stellen wir einen Kulturkalender zu Verfügung, der die wichtigsten Feiertage und Anlässe von den größsten Religionen aufzeigt. Dementsprechend werden die Kochtermine so gelegt, dass sie an wichtigen Ereignissen stattfinden, oder sich bewusst nicht überschneiden. In der Sektion der Impressionen werden Fotos von vergangenen Kochkursen gezeigt. Wenn man auf diese klickt, werden die Rezepte angezeigt, die man dafür verwendet hat. Anschließend stellen wir uns als PaperBoat vor und zum Schluss werden unsere Kontaktdaten angegeben, wobei es auch ein Feld zur direkten Nachricht gibt.
Abb. 73, Eigenes, Website
Abb. 74, Eigenes, Website
Abb. 75, Eigenes, Website
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Umsetzung
Kochkurs Flüchtlingsfrauen Kinder Teilnehmer Raum Finanzierung Organisation/Leitung
}
Umsetzung: Bellevue di Monaco Teilnhemer können Einzelpersonen sein, oder auch große Gruppen wie z.B. Firmenveranstaltungen, welche einen Sozialbeitrag leisten wollen. Für die Umsetzung der Räumlichkeiten, Finanzierung und Leitung haben wir einen Kontakt zu „Bellevue di Monaco“ aufgebaut. Nach dem Ende des Semsters übergeben wir ihnen Paperboat zur Durchführung und Leitung.
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Bellevue di Monaco
Abb.63, Logo Bellevue di Monaco, Quelle: http://bellevuedimonaco.de/
Was ist Bellevue di Monaco: „In einem Infocafé und Kulturräumen in der Müllerstraße 6 & Müllerstraße 2 werden Beratung und Information für (neuankommende) Flüchtlinge wie auch konkrete Lebenshilfe angeboten. Flüchtlinge werden dort beraten und in die alltäglichen Belange des Hauses miteinbezogen. Der Cafébetrieb wird gemeinsam mit Flüchtlingen organisiert und umgesetzt. Außerdem bietet im Haus Müllerstraße 2 eine künstlergestaltete Pension 3-5 Zimmer an, die sowohl für artists in residence wie auch als klassische Beherbergungsstätte in München nutzbar sind. Interessierte Bewohner und Bewohnerinnen des Bellevue die Monaco werden in die Abläufe der Pension mit einbezogen, deren Ressourcen dafür nutzbar ge-
macht. In den Wohnhäusern von Bellevue di Monaco (Haus Müllerstraße 6 und Haus Müllerstraße 4) werden junge Menschen mit und ohne Fluchthintergrund nach der Jugendhilfe in ein selbständiges Leben begleitet und mit Familien und Alleinerziehenden wird gemeinsam eine Perspektive erarbeitet. Der Kulturraum in der Müllerstraße 2 wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt. (abgerufen am 15.02.2015 Quelle: http://bellevuedimonaco.de/)
Müllerstraße 6
Müllerstraße 4
8 flats for youngsters until 16 years of age in a 2-people shared flat with access to youth welfare. A café for common use and arrangement, meeting, information and guidance.
Müllerstraße 2
6 flats for families and single parents with escaping background.
Room for cultur events and activ Pension Bellevu and offices.
Müllerstraße 6
Müllerstraße 4
8 flats for youngsters until 16 years of age in a 2-people shared flat with access to youth welfare. A café for common use and arrangement, meeting, information and guidance.
Müllerstraße 2
6 flats for families and single parents with escaping background.
Room for culture, events and activities. Pension Bellevue and offices.
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Abb.64, Erläuterungen, Quelle: http:// bellevuedimonaco.de/
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5 Ausstellungskonzept Nachbauen einer KĂźcheninsel
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6 Kontakte Bellevue di Monaco (Verein für Sozialarbeit e.V.) Diakonie - Jugendhilfe Oberbayern Condrobs e.V. (Soziale Hilfe), Mutter-Kind-Haus „save me“-Kampagne, Culture Kitchen München Caritas Referat für Gesundheit und Umwelt Internationaler Bund IMMA e.V. (Initiative für Münchner Mädchen) UPJ (Unternehmen: Partner der Jugend) Karawane München Bayerischer Flüchtlingsrat (LIA - Frauenprojekt)
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Impressum Herausgeber: Technische Universität München Fakultät für Architektur Lehrstuhl für Industrial Design Univ.-Prof. Dipl. Des. Fritz Frenkler Arcisstraße 21, 80333 München www.id.ar.tum.de Projektleitung: Univ.-Prof. Dipl. Des. Fritz Frenkler Dipl. Des. Johanna Kleinert Für die Inhalte der Projektdokumentationen sind jeweils die bearbeitenden Studierenden verantwortlich. Projekt 1 „keysteps“ Lucas Bock, Denise Flamme, Lisa von Pflugk, Jan Thomas Winter Projekt 2 „Cultureklatsch“ Matthias Ferwagner, Janine Ganserich und Corinna Wiest Projekt 3 „Paperboat“ Helena Hirokawa, Sinem Kavuk, Nora Zuche Förderung: Hans Sauer Stiftung
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