Standpunkt 2/2014

6. Jahrgang | G 15073 | 4,– € | 2/2014

STAND.PUNKT Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld | Viersen | Neuss

BZNR neu ausgerichtet und breiter aufgestellt

Elektro-Handwerke NRW-Fachverband tagte in Neuss Klares Leistungsversprechen

JJob ob & A Ausbildung usbildung Französische Auszubildende auf Lehrlingsaustausch

Recht R echt & SService ervice Neues aus Villariba The Red way of Life: Tarifrecht

Editorial

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

3

Großes Angebot an freien Ausbildungsplätzen Zum Jahresbeginn berichtete die Handwerkskammer Düsseldorf über 1.200 freie Ausbildungsplätze in den Betrieben, die über die Internetbörse der Kammer im Regierungsbezirk angeboten werden. Das Handwerk biete „so viel freie Auswahl wie kaum je zuvor“, kommentierte die Handwerkskammer.

D

ies ist eine gute Nachricht. Zumal eine Lehrstellenbörse nur einen Ausschnitt aus dem Angebot abbildet. Nicht alle Betriebe melden dort ihre freien Stellen. Das gleiche gilt übrigens auch für die Agentur für Arbeit, wenn diese über das Lehrstellenangebot berichtet. Die absolute Zahl der Offerten in den Börsen und amtlichen Statistiken ist deshalb weniger wichtig als die Aussage, die dahinter steht.

Zunächst nämlich, dass die Ausbildungsleistung des Handwerks ungebrochen hoch ist. Das lässt auf eine optimistische Einschätzung der Konjunktur schließen. Außerdem bedeutet die „freie Auswahl“, dass sich das Angebot an Ausbildungsstellen auf eine Vielzahl unterschiedlicher Berufe des Handwerks erstreckt. Die Kammer berichtet von rund 80 verschiedenen Ausbildungsberufen, aus denen die jugendlichen Interessenten wählen können. Kaum ein Wirtschaftszweig kann eine solche breite Palette anbieten.

Dass sich die meisten Angebote auf die energienahen Ausbildungsberufe zum/zur Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und zum/zur Elektroniker/in beziehen, überrascht dabei nicht. Die energetische Gebäudesanierung wird auch in den nächsten Jahren aktuell bleiben. Hier ist das Problem nicht die Angebotsseite. Dem Handwerk muss es gelingen, die technischen Berufe auch für Realschüler und Abiturienten interessant zu machen. Es gibt einige hoffnungsvolle Signale, denn bundesweit hat die Zahl der Abiturienten im Handwerk leicht zugenommen.

Das Handwerk könnte aber noch viel mehr jungen, qualifizierten Menschen eine Zukunft mit Chancen und Herausforderungen bieten.

Erfreulich ist, das auch die handwerklichen Dienstleistungsberufe, vor allem im Beauty-Segment zum/zur Friseur/in und zum/ zur Kosmetiker/in, und auch das Lebensmittelhandwerk vermehrt Ausbildungsplätze anbieten.

In den Betrieben des KFZ-Handwerks hat es in der Vergangenheit an Bewerbern nie gefehlt. Nach wie vor stehen die Berufe rund um das Auto ganz oben auf der Wunschliste der jungen Männer.

Obschon die Branche in der jüngsten Vergangenheit von der Kon-

junktur nicht gerade verwöhnt wurde, boten die Betriebe zu Jahresbeginn im Netz mehr als fünfzig Plätze an. Das Engagement der Betriebe, Ausbildungsplätze im Handwerk anzubieten, scheint also auch in diesem Jahr, wie schon 2013, ungebrochen.

Gemessen an der Zahl der zu erwartenden Schulabgänger müssten rechnerisch bis zum Herbst alle Plätze besetzt werden können.

Dass das natürlich nicht so sein wird, lehrt die Erfahrung und ergibt sich auch aus den unterschiedlichen Interessenslagen und Qualifikationen.

Mit Blick auf den ständig zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte können wir uns nur wünschen und weiter daran arbeiten, dass immer mehr junge Menschen begreifen, dass das Handwerk die interessanteren und vielseitigeren Berufe mit großen persönlichen Chancen bereithält. Vom angesehenen qualifizierten und viel gefragten Spezialisten im Betrieb bis hin zum Handwerksmeister mit einem eigenen Unternehmen.

Ihr

Paul Neukirchen Hauptgeschäftsführer

4

Inhaltsverzeichnis

STA N D.PU N KT 2 .2014

Mit einem spektakulären Kunstobjekt war die Firma Saage Treppenbau und Biegetechnik auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM) vertreten. Eine zehn Tonnen schwere stählerne Kugel mit exakten 3.300 Millimeter Durchmesser demonstrierte die technischen Fertigkeiten des Traditionsbetriebs aus Nettetal.

8 Seit Anfang des Jahres ist das Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein (BZNR) eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Neuss; alleinige Gesellschafterin ist die Kreishandwerkerschaft.

Damit einher geht eine strategische Neuausrichtung.

EDITORIAL Großes Angebot an freien Ausbildungsplätzen . . . . . . . . . . . . . . 3

PANORAMA Handwerker-Parkausweis: Kreishandwerkerschaft schaltete sich ein Krefeld nimmt Gebührenerhöhung zurück . . . . . . . . . . . . . 6 Neue App: Fahrtkosten bequem und zuverlässig kalkulieren: „X-Route“ unterstützt Handwerker . . . . . . 6

INNOVATION Saage Treppenbau sorgte für Furore auf Handwerksmesse: Innovativ und am Puls der Zeit. . . . . . . . . . 8

12

Der Anruf kam am Einschulungstag ihrer jüngsten Tochter: Ob Britta Weyer am Tag darauf ein Vorstellungsgespräch mit ihm führen könne, fragte Georg Stiller, Betreiber einer Kfz-Werkstatt in Jüchen.

Keine 72 Stunden später hatte die 32-Jährige ihren ersten Arbeitstag bei Stiller.

34

8 TITEL Bildungszentrum BZNR auf breiteren Füßen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Die Elektro-Innung Rhein-KreisNeuss war Gastgeberin der Mitgliederversammlung 2014 des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnische Handwerke NRW (FEH) mit Sitz in Dortmund. Im März tagten 120 Delegierte der insgesamt 64 Innungen der E-Handwerke aus ganz Nordrhein-Westfalen im Neusser Hotel Fire & Ice.

42

Impressum STAND.PUNKT – Offizielles Magazin der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld | Viersen | Neuss HERAUSGEBER Kreishandwerkerschaft Niederrhein · Westwall 122 · 47798 Krefeld · Telefon (0 21 51)97 78-0 · Telefax (0 21 51)97 78-22 · www.kh-niederrhein.de VERLAG Image Text Verlagsgesellschaft mbH · Deelener Straße 21–23 · 41569 Rommerskirchen · Telefon (0 21 83)334 · Telefax: (0 21 83)4177 97 · www.image-text.de VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT Paul Neukichen REDAKTIONELLE MITARBEIT Georg Maria Balsen · Telefon (0 21 62)3 10 62 · Telefax (0 21 62)2 09 79 gmbalsen@erfolgswerkstatt.de DRUCK Joh. Van Acken GmbH & Co. KG, Krefeld COPYRIGHT Image Text Verlagsgesellschaft mbH

Inhaltsverzeichnis

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

5

RECHT UND SERVICE

JOB & AUSBILDUNG

AUS INNUNGEN & BETRIEBEN

Neues aus Villarriba: The red way of life – Tarifrecht . . . . . . . . . 15

Kfz-Meister Georg Stiller bildet dreifache Mutter zur Mechatronikerin aus: Britta Weyer: In Teilzeit zum Traumberuf . . . . 34

E-Handwerke: NRW-Fachverband tagte in Neuss Ein klares Leistungsversprechen. . . . . . . 42

Aktion „Unser Tag 2014“ sucht Erfolgsgeschichten aus dem Handwerk

18

Silberne Medaille der HWK für Oberstudienrat a.D. Günter Nelißen. . . 43 Bronzene Medaille für Oliver Löben. . . 43

BRANCHEN-SPECIAL Mildes Wetter fordert Fitnesskur für das Auto . . . . . . . . . . . . . . . 29

34

Schinke Couture engagiert sich in Krefeld Modische Kreativität trifft Caritatives. . 44

Spende der Weltmarktführers Jokari im Wert von 3.500 Euro: Profiwerkzeug für Elektro-ÜBL . . . . . . . .35

Schreinerei Kohnen feierte Betriebsjubiläum Qualität aus Tönisvorst seit 50 Jahren. . 45

Elodie Lecoq aus Frankreich absolvierte Praktikum bei Leufen in Krefeld: Ungewohnt: Essen auf die Schnelle. . . . 36

Fleischer-Innung Kreis Viersen ging in die Offensive – Jakob Kohnen: „Handwerk ist besser als Zusatzstoffe“ . 46

Für gutes Klima im Auto sorgen . . . . . . . 30

Carolin Pockrandt machte Praktikum bei der Kreishandwerkerschaft . . . . . . . . 36

Neuer Vorstand für die Krefelder Dachdecker-Innung. . . . . . . . . 47

JOB & AUSBILDUNG

Anlagenmechaniker und Elektroniker losgesprochen: Wichtig für die Energiewende. . . . . . . . . .37

Diamantener Meisterbrief für Willicher Friseurin: Margot Sobottka ist die Seele des Geschäfts . . . . . . . . . . . . 48

Innung des Kfz-Gewerbes sprach Mechatroniker los: „Ein äußerst spannendes Handwerk“ . . .33

Französische Tischler-Azubis im Kreis Viersen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37

Silberner Meisterbrief für Ulrich Lindhorst. . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Kreis Viersener Innung sprach 30 Anlagenmechaniker los: Leo Dammer: „Arbeit ist genug da“. . . . .33

Lossprechung der Elektro-Innung Rhein-Kreis Neuss „Lern erstmal was Anständiges“ . . . . . . . 38

Silberne Meisterbriefe Dachdecker-Innung Neuss . . . . . . . . . . . . 49

29

Goldene Meisterbriefe. . . . . . . . . . . . . . . . 49 Innung sprach Metallbauer-Nachwuchs los Ohne Qualität kein Handwerk . . . . . . . . 38

Runde Geburtstage . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Jahrgangsbeste ausgezeichnet . . . . . . . . . 39

Betriebs- und Arbeitnehmerjubiläen. . . 50

Lossprechungsfeier der E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen „Finger weg vom Meistervorbehalt“ . . . 40

Die neuen Innungsmitglieder . . . . . . . . . 50

Tischler-Wandergeselle zu Besuch in Neuss. . . . . . . . . . . . . . . . . . .

41

6

Panorama

STA N D.PU N KT 2 .2014

Handwerker-Parkausweis: Kreishandwerkerschaft schaltete sich ein

Krefeld nimmt Gebührenerhöhung zurück Erfolg für das Handwerk und die Kreishandwerkerschaft: Die Stadt Krefeld hat die Erhöhung der Gebühren für die „Handwerker-Parkausweise“ zurückgenommen.

In einem Brief an Oberbürgermeister Gregor Kathstede bat Hauptgeschäftsführer Paul Neukirchen darum, die Gebührenanhebung zurückzunehmen.

D

Dieser Bitte kam der Oberbürgermeister nun nach. In einem Telefonat mit Paul Neukirchen erklärte Gregor Kathstede die Erhöhung für unwirksam. Wer die Gebühr für den Handwerker-Parkausweis bereits bezahlt hat, bekommt sein zu viel gezahltes Geld zurück – allerdings nicht automatisch: Betroffene Betriebsinhaber schicken dazu eine Kopie des Bescheides mit der Bitte um Erstattung an den Oberbürgermeister, Von-der-Leyen Platz 1, 47798 Krefeld.

ie Stadt hatte die Gebühr für die Sondererlaubnis von 142 auf 200 Euro pro Fahrzeug und Jahr angehoben – eine Steigerung um 41 Prozent. Für manche Handwerksbetriebe mit mehreren Fahrzeugen bedeutete das eine zusätzliche finanzielle Belastung von einigen hundert Euro. Nach etlichen Beschwerden von Mitgliedsbetrieben schaltete sich die Kreishandwerkerschaft ein.

Neue App: Fahrtkosten bequem und zuverlässig kalkulieren

„X-Route“ unterstützt Handwerker Wie berechnen sich die Fahrtkosten, die auf der Rechnung eines Handwerkers auftauchen? Immer wieder führt diese Frage zu Unklarheiten und Missverständnissen beim Auftraggeber. Unterstützung bei der Kalkulation von Fahrtkosten bekommen Handwerker und Dienstleister nun mit der App „X-Route“ – flexibel, schnell und komfortabel.

D

ie Gesetzeslage ist eigentlich klar: Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofs von 1991 sind Fahrtzeiten von Handwerkern als Arbeitszeiten anzusehen. Und im Jahr 2012 entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf, dass bei Aufträgen mit einem Zeitaufwand von wenigen Stunden Kosten für Fahrtzeit (einschließlich Rüst- und Parkplatzsuchzeiten) sowie anteilige Fahrzeugkosten dem Kunden in Rechnung gestellt werden dürfen.

Dabei können Fahrtzeiten kilometergenau, Fahrzeugkosten pauschal geltend gemacht werden.

Praktiker wissen: Häufig kommt es über die Höhe und das Zustandekommen der Kosten zum Streit. „Auch ich habe täglich mit diesem Thema zu tun und weiß um die Notwendigkeit einer praktischen und zuverlässigen Berechnungsmöglichkeit“, erklärt der Oberhausener Metallbauermeister Ralf Kramer. Es war der Ideengeber für die App, die in enger Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Düsseldorf entwickelt wurde. Betriebsberater Hubert Kersting prüfte die Kalkulationsgrundlagen und KammerJustiziar Manfred Steinritz die rechtliche Unbedenklichkeit, insbesondere mit Blick auf Schutzrechte Dritter.

Metallbauunternehmer Ralf Kramer zog außerdem die Werbeagentur KOCH ESSEN Kommunikation + Design hinzu. Deren Spezia-

listen für Gestaltung und Programmierung von Softwarelösungen für mobile Endgeräte sorgten für eine klare Funktionalität und eine prägnante Optik. Außerdem gaben sie der App ihren Namen: „X-Route“.

Und so funktioniert das Tool: Der Nutzer gibt Start- und Zieladresse ein. Basierend auf den Daten von Google Maps werden Entfernung und Fahrtzeit berechnet. Es folgt die Eingabe, ob es sich um eine „organisierte Fahrt“ im Rahmen der Tagestour handelt, die zu 30 Prozent auf den Kunden umgelegt wird, oder um einen Notfalldienst, bei dem Hin- und Rückfahrt einzeln abgewickelt und voll in Rechnung gestellt werden. Anhand des zuvor individuell hinterlegten Stundensatzes und des genutzten Fahrzeugs rechnet die App diese Daten dann in Fahrtkosten um. Und weil bei der Arbeit eines Installateurs ein anderes Fahrzeug im Einsatz ist als etwa bei einem Dachdecker, bietet die App die Wahl zwischen vier unterschiedlichen Fahrzeugklassen ebenso wie die Möglichkeit einer individuellen Eingabe. Das Berechnungsergebnis lässt sich per Mail versenden und im Rahmen eines Angebots an den Kunden weiterleiten.

So wird dieser schon im Vorfeld des Arbeitsauftrags schriftlich über die Fahrtkosten informiert - auf diese Weise lässt sich Konfliktpotenzial vermeiden. Außerdem können alle Daten archiviert werden.

Die App berücksichtigt die aktuelle Rechtsprechung. Regelmäßige Updates sorgen dafür, dass das Tool jederzeit auf dem neuesten Stand ist. „X-Route“ ist seit 1. Dezember 2013 im App Store von Apple für iPhone und iPad sowie bei Google Play für AndroidBetriebssysteme erhältlich. Das professionelle Werkzeug für fünf Berechnungen pro Tag kostet 8,99 Euro, die als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden können. www.xroute.de

IHRE FLOTTE IST UNSER BUSINESS

8

Innovation

STA N D.PU N KT 2 .2014

Saage Treppenbau sorgte für Furore auf Handwerksmesse

Innovativ und am Puls der Zeit Mit einem spektakulären Kunstobjekt war die Firma Saage Treppenbau und Biegetechnik im März auf der Internationalen Handwerksmesse in München (IHM) vertreten. Eine zehn Tonnen schwere stählerne Kugel mit exakten 3.300 Millimeter Durchmesser demonstrierte die technischen Fertigkeiten des Traditionsbetriebs aus Nettetal. Was einst als Werkstatt für Hufbeschlag und Schmiede begann, ist heute eine bekannte Größe im Treppenbau und europaweit ein Zulieferer für Schlossereien.

S

aage präsentierte mit seinem Objekt auf der IHM stellvertretend die Innovationskompetenz des nordrhein-westfälischen Handwerks. In Präzisionsarbeit war die aus zwei Hälften bestehende Kugel in der Werkshalle des Betriebs zusammengesetzt worden. Während die rostfarbene Oberfläche unbehandelt blieb, wurde das Innere mit einer eigens konstruierten Poliermaschine in achtmonatiger Feinarbeit geschliffen und auf Hochglanz gebracht. Bis auf kaum noch messbare 0,3 Millimeter fügten sich die Ränder, an denen die beiden Kugelhälften zusammenkommen, aneinander.

Der Grund für die Feinarbeit: Die Kugel war auf der Messe über eine Öffnung für ein ausgewähltes Publikum begehbar.

Neugierige konnten sich, ausgestattet mit kleinen Leuchten, für wenige Minuten im Inneren des Objekts einschließen und ihr Spiegelbild auf sich wirken lassen. „Ohne den hochpräzisen Schliff hätte sich der Spiegel-Effekt verzerrt“, erläutert FirmenGeschäftsführer Detlev Saage den technischen Aufwand. Schon seit 15 Jahren fertigt Saage Treppenbau im Nebengeschäft auch Kunstobjekte aus Stahl.

Das Unternehmen gehört mit seinen 70 Mitarbeitern und 5,2 Millionen Euro Jahresumsatz zu den führenden Spezialisten

Detlev Saage vor dem zehn Tonnen schweren Kunstobjekt, das sein Unternehmen auf der Internationalen Handwerksmesse in München präsentierte.

für Treppen und Geländer. Den Grundstein dazu legte Schmiedemeister Wilhelm Saage 1952, als er sich an der Bundesstraße in Nettetal-Leuth mit seiner Schmiede sowie einer Tankstelle selbstständig machte. Im Alleingang ging es zunächst los. „Die Werkstatt war immer mein Spielplatz“, erinnert sich sein Sohn Detlev. Das Handwerk faszinierte ihn dabei von Anfang an. Mit zwölf Jahren schweißte er schon wie ein Profi und für ihn war klar, dass es später auf jeden Fall ein handwerklicher Beruf werden sollte.

Detlev Saage trat in die Fußstapfen seines Vaters und erlernte das Schlosserhandwerk, allerdings nicht im väterlichen Betrieb, sondern in einem Dülkener Unternehmen.

1982 war ein bedeutendes Jahr. Detlev Saage trat ins Unternehmen ein und man zog an die heutige Adresse Am Hotschgraf 1 in Nettetal-Leuth. Dort entstand eine 350 Quadratmeter große Halle, in der neben Fenster und Türen auch Treppen gebaut wurden. Das Unternehmen beschäftigte sechs Mitarbeiter. Detlev Saage bildete sich

weiter und machte den Meister. „Als es darum ging den Betrieb zu übernehmen, sagte ich meinem Vater direkt, dass ich mich auf den Treppenbau konzentrieren wollte“, berichtet er. Grund für diese Entscheidung war die Mittelholmtreppe, die sein Vater entwickelt hatte und auf die auch ein Patent angemeldet war. Detlev Saage hatte erkannt, dass kaum einer die Treppen in einer solchen Perfektion bauen konnte wie das eigene Unternehmen.

Ein Entschluss, der sich als richtig erwies. Saage ist heute einer der führenden Spezialisten für Treppen und Geländer.

Mit patentierten Biege-Techniken und entsprechenden selbstentwickelten Biege-Maschinen behauptet sich das Unternehmen am Markt. War man anfangs NRW-weit ein Zulieferer für Schlossereien, so weitete sich dies auf Deutschland und dann auch auf Europa aus. Das Unternehmen verfügt über die modernsten Maschinen am Markt und ist bei den neuesten Techniken immer dabei. „Wir sind innovativ“, betont Detlev

Innovation

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Das Büro von Detlev Saage bietet nicht nur einen Blick auf den PC und Unterlagen, sondern einen Ausblick in die große Werkshalle.

Saage. Punktgenaues Arbeiten ist bei Saage Treppenbau selbstverständlich. „Wir biegen für andere Metallbauer Sonderkonstruktionen, die diese nicht selber biegen können“, erklärt der Firmenchef.

Heute zählt das Unternehmen am Standort in Nettetal-Leuth mit dem Schwerpunkt Stahltreppenbau 70 Mitarbeiter, wobei die kleine Halle 1994 einer 3.500 Quadratmeter großen Variante gewichen ist. Seit acht Jahren ist Saage auch in Schmelz vertreten. Dort sind 20 Mitarbeiter im Bereich Vorrichtungsbau und Maschinen tätig. Am 1. Januar 2014 kam ein weiterer Standort in

Riedberg dazu. Hier liegt der Schwerpunkt im Holztreppenbau. 60 Mitarbeiter sind im Einsatz. Stolz ist Detlev Saage darauf, dass sein Unternehmen der größte Ausbildungsbetrieb im Handwerk im Kreis Viersen ist.

Aktuell gibt es allein 16 Azubis in Leuth, wobei junge Menschen zum Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionstechnik sowie in der Fachrichtung Werkzeugbau ausgebildet werden. Dazu kommt der Kaufmann. Sieben Azubis sind es in Riedberg (Ausbildung zum Tischler) und drei in Schmelz. „Wir haben keine Nachwuchssorgen. Wir bilden unsere eigenen Facharbeiter aus“, betont Detlev Saage.

9

Inzwischen kennt man Saage auch über Europa hinaus. So gibt es einen Auftrag über 260 Treppen für Shanghai. Aber ob Großauftrag oder eine einzelne Treppe fürs Eigenheim – die Qualität stimmt immer, so Saage. Wie natürlich auch bei der tonnenschweren Stahlkugel auf der IHM in München. Die Handwerkskammer habe bei der Anfrage der Münchner Gesellschaft für Handwerksmessen, ob sie ein Unternehmen für die Sonderschau „Land des Handwerks“ zur diesjährigen IHM benennen wolle, das wie eine Ikone für die Kompetenz des rheinischen Handwerks steht, nicht lange nachdenken müssen, sagte KammerVizepräsident Siegfried Schrempf bei der Vorstellung der Kugel. „Der eindrucksvolle, im Wortsinn kunst-fertige Beitrag aus Nettetal zur diesjährigen IHM gehört zu den absoluten Höhepunkten auch im Jahreskalender der Kammer“, würdigte er das Leistungsvermögen der spezialisierten Metallbauer vom Niederrhein.

KONTAKT Saage Treppen Am Hotschgraf 1 · 41334 Nettetal-Leuth Telefon: 0 21 57/81 59-0 Fax: 0 21 57/81 59-30 post@saage.com · www.saage.com

Modern und innovativ - das spiegelt der Firmensitz von Saage Treppenbau und Biegetechnik schon von außen wider.

Grefrath

Kempen

Kaarst

Exklusiv- und Industrielackierung | Full-Service für: Wohnmobile | Wohnwagen | Kraftfahrzeuge | Motorräder | Unfallinstandsetzung

Steinforth GmbH Pastoratshof 19 · 47929 Grefrath Telefon: (02158)40828-0 Telefon: (02158)1010 Telefax: (02158)40828-10 eMail: info@steinforth.de www.steinforth.de

Brüggen Karosseriebau und Autolackierungs GmbH Glas-, Lack- und Unfallschäden Weihersfeld 26 41379 Brüggen Telefon: (02163)953575 Telefax: (02163)953577 www.reiner-brenner.de

Autolackiererei und Karosseriefachbetrieb Unfall-, Glas- und Einbruchschäden Reparaturen aller Art Abschleppdienst Tag & Nacht Heinrich-Horten-Str. 6 a · 47906 Kempen Telefon: (02152)89416-0 Telefax: (02152)89416-66 eMail: info@burchert-gmbh.de www.burchert-gmbh.de

Knieriem GmbH Karosserie- und Fahrzeugbau Industriestraße 31 · 41564 Kaarst Telefon: (02131)667171 Telefax: (02131)669297 eMail: info@knieriem-sprenger.de www.knieriem-sprenger.de

Lack & Blech Guido Wagner Karosserie- und Lackierzentrum Otto-Schott-Straße 3 47906 Kempen Telefon: (02152)557570 Telefax: (02152)557572 eMail: guido.wagner@lackundblech.de www.lackundblech.de

Willich Hanns-Martin-Schleyer-Str. 1 a 47877 Willich Telefon: (02154)9253-0 Telefax: (02154)9253-18 eMail: fahrzeugbau@osterath-gmbh.de www.osterath-gmbh.de

Siemensring 12 47877 Willich Telefon: (02154)41919 Telefax: (02154)40273 www.steppen-karo.de

CARosserie & Lack Schmitz GmbH Rohrzieherstraße 9 47877 Willich Telefon: (02154)485756 Telefax: (02154)413474 eMail: info@ carosserie-schmitz.de www.carosserie-schmitz.de

Theo Boeckels Nutzfahrzeuge GmbH Am Nordkanal 18-20 47877 Willich-Schiefbahn Telefon: (02154)9580-0 Telefax: (02154)9580-80 eMail: info@boeckels.de www.boeckels.de

Korschenbroich

Grevenbroich Auto Breuer GmbH Neu- und Gebrauchtwagen Leasing · Versicherung · Kfz-Reparatur Karosserie-Instandsetzung Poststraße 96 – 100 · 41516 Grevenbroich Telefon: (02181)29770 Telefax: (02181)297722 www.auto-breuer.de

Karosserie- und Lackierzentrum

Püllenweg 17 · 41352 Korschenbroich Telefon: (02161)995970 Telefax: (02161)9959727 eMail: info@a-kettnaker.de www.a-kettnaker.de

Schumacher GmbH Full-Service nicht nur bei Unfallschäden Karosseriebau und Lackierung Oberflächenveredelung aller Art Ab sofort auch mit Inspektion, Wartung, HU & AU! Heyerbusch 5 · 41515 Grevenbroich Telefon: (02181)22700 Telefax: (02181)227070 eMail: info@schumachergmbh.de www.schumachergmbh.de

Krefeld Karosserie- & Lackierzentrum Bermes GmbH Breuershofstr. 23 · 47807 Krefeld Telefon: (02151)316011 Telefax: (02151)316975 eMail: info@lackierzentrum-krefeld.de www.lackierzentrum-krefeld.de

Borgmann GmbH Blumentalstr. 151-155 · 47803 Krefeld Tel.: (02151) 7688-0 Fax: (02151) 7688-150 eMail: info@borgmann-krefeld.de www.borgmann-krefeld.de

Meerbusch Manfred nfred ed G Geib eib b Karosserie- und Fahrzeugbau

Necklenbroicher Straße 27 40667 Meerbusch Telefon: (02132)4633 Telefax: (02132)960250 eMail: info@manfred-geib.de www. manfred-geib.de

schwab | tolles AUTOHÄUSER NEUSS | DORMAGEN

Autohaus Schwab-Tolles GmbH & Co. KG Siemensstr. 5 + 12 41469 Neuss-Norf Telefon: (02137)108-0 Telefax: (02137)108-45 eMail: info@schwab-tolles.de www.schwab-tolles.de

Autohaus Hoisten · Tankstelle mit Service · Reparaturen aller Marken · Karosserie- und Lackierarbeiten Welderstraße 3 · 41469 Neuss Telefon: (02137)7250 Telefax: (02137)786083 eMail: info@tankstelle-hoisten.de www.tankstelle-hoisten.de

Neuss Krause Karosserie Neuss GmbH Karosserie- und Fahrzeugbau Moselstraße 29 · 41464 Neuss Telefon: (02131)124560 Telefax: (02131)1245650 eMail: info@krause-karosserie.de www.krause-karosserie.de

Karosserie Haufschild Meisterbetrieb · Lackierung Karosserie · Service Im Taubental 33 · 41468 Neuss Tel.: (02131)1786993 Fax: (02131)2013890 eMail: info@karosserie-haufschild.de www. karosserie-haufschild.de

Autohaus Kniest GmbH Autorisierter Mercedes-Benz Verkauf, Service und Vermittlung Moselstraße 6 · 41464 Neuss Telefon: (02131)94 28-0 Telefax: (02131)94 28-90 25 eMail: info@autohaus-kniest.de www.kniest.info

Dormagen Zdzislaw Rosinski Karosserie-Fahrzeugbau & Lackierung Roseller Straße 1 · 41539 Dormagen Telefon: (02133)80317 Telefax: (02133)219156 eMail: z.rosinski@arcor.de www.autoservice-rosinski.de

A. Hecker GmbH Karosseriebau und Lackierung Beseitigung von Glas- & Unfallschäden Norfer Straße 10 · 41539 Dormagen Tel.: (02133)210737 eMail: info@ahecker.de www.ahecker.de

Autohaus Kniest GmbH Autorisierter Mercedes-Benz Verkauf, Service und Vermittlung Kieler Straße 26 · 41540 Dormagen Telefon: (02133)5009-0 Telefax: (02133)5009-25 eMail: info@autohaus-kniest.de www.kniest.info

R. Belda & J. Malkowski GbR Unfallinstandsetzung · Lackierung Kfz-Pflege und Werterhaltung Kölner Straße 15 · 41539 Dormagen Tel.: (02133)42526 Fax: (02133)10780

Exklusiv- und Industrielackierung | Full-Service für: Wohnmobile | Wohnwagen | Kraftfahrzeuge | Motorräder | Unfallinstandsetzung

Karosseriebau Stefan Moll Grevenbroich GmbH Siemensstraße 23 41515 Grevenbroich Telefon: (02181)75780-0 Telefax: (02181)75780-10 eMail: info@moll-karosseriebau.de www.moll-karosseriebau.de

12

Titel

STA N D.PU N KT 2 .2014

Bildungszentrum auf breiteren Füßen

Die Geschäftsführung des BZNR (v.l.): Christian Fertig, Jens Wenglarz, Wolfgang Nyssen.

Seit Anfang des Jahres ist das Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein (BZNR) eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Neuss; alleinige Gesellschafterin ist die Kreishandwerkerschaft.

Damit einher geht eine strategische Neuausrichtung: „Wir wollen unsere Aktivitäten auf breitere Füße stellen“, sagt Geschäftsführer Jens Wenglarz.

Titel

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

13

A

Auf dem Gebiet der Jugendhilfe, zu der auch die Jugendberufshilfe zählt, konnte das BZNR als Körperschaft des öffentlichen Rechts bisher nicht tätig werden. „Dazu ist die Gemeinnützigkeit eine zwingende Voraussetzung“, erläutert Wolfgang Nyssen, der mit Jens Wenglarz und Christian Fertig die Geschäftsführung bildet. Inzwischen ist das Bildungszentrum als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.

Das eröffnet neue Perspektiven. Das Führungsteam denkt beispielsweise an weitere Angebote für und Projekte mit Schulen zum Thema „Übergang von der Schule in den Beruf “. Die Geschäftsführer könnten

Foto: Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, Oliver Tjaden

ls Teil der Kreishandwerkerschaft war das Bildungszentrum bislang fast ausschließlich in den Bereichen aktiv, die von der Agentur für Arbeit oder den Jobcentern finanziert werden. Dazu gehörten bis Ende September etwa die „ausbildungsbegleitenden Hilfen“ (abH). Nach wie vor kümmert sich das BZNR um die „Berufsausbildung in außerschulischen Einrichtungen“ (BaE), um die Berufseinstiegsbegleitung für Schülerinnen und Schüler oder um das Werkstattjahr, das der Berufsorientierung dient.

Rund 80 Mitarbeiter und etwa 30 Honorarkräfte führen die Maßnahmen durch.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft besuchte das Projekt „Dormagener Weg“, an dem das Bildungszentrum beteiligt ist. Sie unterhielt sich mit Schülerinnen und Schülern.

sich den Aufbau von Beratungsstellen für benachteiligte Jugendliche vorstellen. Sie haben auch Migranten im Blick. „Wir haben durch unsere Eigenständigkeit viel mehr Möglichkeiten, in enger Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur auf Schulen zuzugehen und bestimmte Zielgruppen als Auszubildende für das Handwerk zu gewinnen“, sagt Christian Fertig: „Da gibt es einen Riesenbedarf.“ Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels werde das Handwerk künftig dar-

BZNR bildet in Werkstätten aus

S

eit einem Vierteljahrhundert besteht das Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein in diesem Jahr. Angefangen hatte es 1989 mit den „ausbildungsbegleitenden Hilfen“ (abH) in Viersen, die das BZNR später im gesamten Bereich der Kreishandwerkerschaft Niederrhein durchführte.

Im vergangenen Jahr erhielt es nach einer turnusmäßigen Ausschreibung der Arbeitsagentur nicht mehr den Zuschlag für diese Maßnahme. Die weitaus meisten Mitarbeiter konnten in andere Programme übernommen werden.

Das BZNR bildet in eigenen Werkstätten in Neuss, Krefeld und Viersen insgesamt 180 junge Menschen außerschulisch aus. Neben Handwerksberufen erlernen die Teilnehmer hier auch kaufmännische, gärtnerische und medizinische Berufe. Insgesamt 114 Teilnehmer werden in Krefeld und Viersen während eines „Werkstattjahres“ auf eine Berufstätigkeit vorbereitet. Über 90 Prozent von ihnen haben keinen Schulabschluss. Sie müssen Grundfertigkeiten, wie regelmäßiges Erscheinen am Arbeitsplatz, erst lernen. Finanziert wird die Maßnahme mit Mitteln vom Land NRW und aus dem Europäischen Sozialfonds.

auf angewiesen sein, auch leistungsschwächere Jugendliche auszubilden, meinen die Geschäftsführer – „dann aber mit viel mehr Unterstützung und Hilfe, sodass diese jungen Menschen gute Chancen auf einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss haben“.

Als gelungenes Beispiel nennen sie das Projekt „Dormagener Weg“.

In Dormagen – eine von 18 Modellkommunen in NRW im Projekt „Kein Kind zurücklassen!“ – bieten das BZNR und der Internationale Bund in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter und der Stadt jungen Menschen unter 25 Jahren eine gezielte Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz an. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden in Schul- und betrieblicher Ausbildung individuell und passgenau gefördert. Das Ziel: Alle jungen Erwachsenen sollen die Chance auf einen guten Beruf erhalten. Kürzlich informierte sich NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bei einem Besuch in der Einrichtung über den „Dormagener Weg“ und lobte die hier geleistete Arbeit.

In der Berufsorientierung junger Menschen und beim Übergang Schule-Beruf will sich das BZNR künftig noch stärker engagieren. Bereits seit Jahren sind so genannte „Berufseinstiegsbegleiter“ des Bildungsweiter nächste Seite »»»

14

Titel

STA N D.PU N KT 2 .2014

tem von der Schule in den Beruf ein. Spätestens ab Klasse 8 erhalten alle Schülerinnen und Schüler künftig eine „verbindliche, systematische und geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung mit regelmäßigen Praxisphasen“, so die Landesregierung. Das Besondere daran: Im neuen Übergangssystem sind Gymnasien und Realschulen genauso einbezogen wie Hauptund Förderschulen.

Sie kümmern sich um die Verwaltung des Bildungszentrums (v. links): Beatrix Hillebrands, Jens Wenglarz, Iwona Barcikowski, Wolfgang Nyssen, Klaudia Straten und Christian Fertig.

zentrums im Auftrag der Arbeitsagentur an insgesamt 19 Haupt- und Förderschulen im Kreis Viersen, im Rhein-Kreis Neuss und in der Stadt Krefeld aktiv. Die mehr als 30 Sozialpädagogen und Meister begleiten schwächere Schüler auf dem Weg zum Hauptschulabschluss und vermitteln sie anschließend in eine Ausbildung. Die Erfolge können sich sehen lassen, berichtet Wolfgang Nyssen: „Früher fanden in einer Klasse nur ein oder zwei Schüler mit Hauptschulabschluss 10 A eine Lehrstelle – mit Hilfe der Berufseinstiegsbegleiter erreichen wir heute Quoten zwischen 30 und 60 Prozent.“ Mit von der Partie ist das Bildungszentrum auch beim Berufsorientierungs-Pro-

gramm, kurz BOP, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Zehn Schulen aus der Region beteiligen sich daran. Rund 1.100 Acht- und Neuntklässler können beim BZNR eine Potenzialanalyse erstellen lassen und unter anderem in verschiedene Handwerksbereiche, etwa Metallbearbeitung, Fahrradwerkstatt, Maler, Friseur oder Elektro, hineinschnuppern. So finden sie heraus, welcher Beruf ihnen später liegen könnte.

Die Landesregierung will nun noch einen Schritt weiter gehen. Unter dem Motto „Kein Abschluss ohne Anschluss“ führt Nordrhein-Westfalen als erstes Flächenland ein landesweit einheitliches Übergangssys-

Genau das sei interessant für das Handwerk, betont Jens Wenglarz: „So erreichen wir auch die Schülerinnen und Schüler, die bislang vielleicht nicht an eine duale Ausbildung in besonders anspruchsvollen Handwerksberufen, wie etwa im Elektro-, SHKoder Kfz-Handwerk, gedacht haben.“ Nach den Sommerferien startet das BZNR mit den ersten Schulen in der Region. Mit dem Clara-Schumann-Gymnasium in Viersen hat es bereits einen Testdurchlauf gegeben. „Wir haben damit großen Erfolg gehabt – für die Gymnasiasten war es sehr interessant, die verschiedenen Gewerke kennenzulernen“, berichtet Christian Fertig. Die Schule wolle auf jeden Fall auch künftig mit dem Bildungszentrum zusammenarbeiten.

Standorte Das BildungsZentrum NiederRhein unterhält folgende Standorte: Verwaltung: » Hafenstr. 3 · 41460 Neuss Telefon: 02131/8854233 Standort Krefeld » Preußenring 41 · 47798 Krefeld Telefon: 02151/97511-0 Standort Viersen » Sittarder Straße 35 · 41748 Viersen Telefon: 02162/5030618 Standort Neuss » Oberstraße 21 · 41460 Neuss Telefon: 02131/1336700 Standort Dormagen » Kieler Straße 18 · 41540 Dormagen Telefon: 02133/9749790

Recht und Service

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

15

Neues aus Villarriba

The red way of life.

Tarifrecht Von DR. TIMO TORZ Fall (auf einer wahren Begebenheit beruhend): Paolo Rosine-Pick aus Villabajo ist gelernter „Kfz-Mechaniker“. Er arbeitet seit 1992 bei der Firma Auto-Motor Franke GmbH (nachfolgend „Franke GmbH“ genannt) mit Sitz in Villarriba. Die Franke GmbH beschäftigt insgesamt 189 Mitarbeiter.

Durch den Arbeitsvertrag sind die „Tarifverträge für das Kfz-Handwerk“ einbezogen. Die ursprünglich vereinbarte Vergütung belief sich auf DM 20,60. Im Laufe der Zeit hatte Rosine-Pick Lohnerhöhungen erhalten.

Rosine-Pick ist Mitglied der Gewerkschaft IG Rote Schraube (nachfolgend „Rote Schraube“ genannt). Neben ihr existiert die Gewerkschaft der bibeltreuen Mechatroniker (nachfolgend „die Bibeltreue“ genannt).

Die Bibeltreue wurde erst nach Abschluss des Arbeitsvertrages zwischen Rosine-Pick und der Franke GmbH gegründet.

Beide Gewerkschaften haben mit dem Fachverband des Kraftfahrzeuggewerbes Villarriba (nachfolgend „Kfz-Verband“ genannt) je Tarifverträge geschlossen.

Die Tarifverträge zwischen der Bibeltreuen und dem Kfz-Verband sind arbeitgeberfreundlicher ausgestaltet als diejenigen mit der Roten Schraube. Die Rote Schraube verfolgt u.a. das Ziel der Verbesserung der Work-Life-Balance im Kfz-Handwerk. Es sei dringend angezeigt, der Tyrannei der

„Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tag sollst du ruhen […].“ Altes Testament 2. Mose 34:21 38-Stunden-Woche, wie sie die „Mechaniker Gottes“ befürworteten, ein Ende zu bereiten. Die Bibeltreue verweist auf das Alte Testament: man solle demnach nur am siebten Tage ruhen und nicht schon ab Donnerstag.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, hier der Kfz-Verband.

Dieser kündigte die Tarifverträge mit der Roten Schraube zum Ablauf des 31.12.2007, um fortan ausschließlich Tarifverträge mit der Bibeltreuen zu schließen.

Dies treibt die Anhänger der Roten Schraube auf die Barrikaden. Auch ärgert sich die Rote Schraube darüber, dass die Bibeltreuen Mitglieder mit Luxuspilgerfahrten nach Limburg zu werben versucht. Unter dem Motto „Ohne Arbeit, kein Lohn“ werden im Rahmen dieser Fahrten hochwertige Sanitäranlagen aus dem Hause Viel-Roi & Wenig-Frosch gezeigt.

Auch die Franke GmbH freut sich, dass mit der Bibeltreuen wieder eine Partnerin habe gefunden werden können, die die Anforderungen an die moderne Wirtschaftswelt verinnerlicht habe.

Die Franke GmbH bietet all ihren Arbeitnehmern klarstellend an, dass die Arbeitsverträge sich nach den tariflichen Konditionen des Tarifvertrages mit der Bi-

beltreuen richten können. Alle Arbeitnehmer akzeptieren dies, genau genommen: fast alle. Denn Rosine-Pick ist traditionell – obgleich italienischer Herkunft und an sich religiös erzogen – Mitglied der Roten Schraube. Sein Vater war direkt nach seiner Geburt zu der Geschäftsstelle der Roten Schraube gefahren und hatte den Mitgliedsantrag für seinen Sohn dort abgegeben, damit er ab dem ersten Tag seines Lebens, auf den rechten, genau genommen den „linken“ Weg komme: „The red way of life“.

Als Mitglied der Roten Schraube beharrt Rosine-Pick auf Einhaltung der 35-Stunden-Woche, in deren Genuss er seit dem 55.

Lebensjahr als Mitglied der Roten Schraube gekommen ist. Die Erhöhung seiner Arbeitszeit nach Maßgabe des Tarifvertrages mit der Bibeltreuen lehnt er strikt ab. Dies behindere ihn in seinem Müßiggang. Im Jahre 2013 stellt er fest, dass er seit April 2007 – anders als seine Kollegen, die sich mit der Anwendung des „biblischen Werkes“ bereit erklärt hatten – keine Lohnerhöhung mehr erhalten hatte. Konkret erhält er entsprechend der für ihn maßgebenden Lohngruppe 6 € 2.299,00 für eine 35-Stunden-Woche.

Nach dem Lohntarifvertrag mit der Bibeltreuen hätte er bei einer Eingruppierung weiter nächste Seite »»»

16

Recht und Service

in Lohngruppe 6 eine Monatsbruttovergütung von € 2.724,00 bei einer 38-StundenWoche erhalten, so viel wie seine bibeltreuen Kollegen.

Dies findet Rosine-Pick ungerecht und wendet sich an Rechtsanwalt Schmier, der den Differenzlohn zwischen diesen beiden Beträgen geltend macht. Er stellt jedoch klar, dass selbstverständlich die 35-Stunden-Woche beizubehalten sei.

Die Franke GmbH weist über RA Liebling das Begehren von Rosine-Pick zurück. Liebling weist darauf hin, dass für die Zahlung einer derartigen Vergütung keine Rechtsgrundlage bestehe. Die Vergütung richte sich nach dem Lohntarifvertrag mit der Roten Schraube. Dies ergebe sich in erster Linie daraus, dass Rosine-Pick Mitglied dieser Gewerkschaft sei und er die Geltung der Tarifverträge mit der Bibeltreuen abgelehnt habe und nach wie vor ablehne. Der Lohntarifvertrag zwischen dem Kfz-Verband und der Roten Schraube sei gekündigt worden und befinde sich seither in der sog. Nachwirkung. Er gelte also in der letzten Fassung fort, bis eine andere Abmachung getroffen werde.

Eine solche Abmachung habe jedoch gerade nicht erzielt werden können.

RA Schmier erhebt Klage beim Arbeitsgericht Villarriba und begehrt mit dieser die Zahlung einer monatlichen Vergütung in Höhe von € 2.724,00 brutto. Er begründet dies mit dem Rechtsgedanken des Tarifvertragsgesetzes (TVG). Dieses sehe vor, dass der Tarifvertrag nach seiner Beendigung fortgelte, bis eine neue Abmachung erzielt werde. Hierdurch solle verhindert werden, dass der Arbeitsvertrag „inhaltsleer“ werde.

Rechtsanwalt Schmier begründet dies ferner mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz, da die anderen Mitarbeiter einen entsprechenden Tariflohn nach dem Tarifvertrag mit der Bibeltreuen erhalten. Auch verweise der Arbeitsvertrag auf die jeweils gültige Fassung des Tarifvertrages.

STA N D.PU N KT 2 .2014

RA Liebling beantragt, die Klage abzuweisen.

Rechtslage: Das Arbeitsgericht Villarriba weist bereits im Gütetermin darauf hin, dass die Klage keine Aussicht auf Erfolg habe.

Wie RA Liebling zutreffend ausgeführt habe, bestehe für eine Lohnerhöhung keine Rechtsgrundlage.

Rosine-Pick sei Mitglied der Roten Schraube, die Franke GmbH Mitglied der Innung. Hierdurch sei eine beidseitige Tarifbindung gegeben und zwar bezogen auf den Tarifvertrag zwischen dem KfzVerband und der Roten Schraube. Nichts anderes ergebe sich auch aus dem Arbeitsvertrag. Dieser verweise auf die Geltung der „Tarifverträge für das Kfz-Handwerk“.

Da die Bibeltreue zu dieser Zeit noch nicht existiert habe, sei damit zwangsläufig der Tarifvertrag mit der Roten Schraube gemeint gewesen. Dieser gelte in der jeweils gültigen Fassung. Eine Geltung des Tarifvertrages mit der Bibeltreuen – wie von der Franke GmbH angeboten – habe RosinePick ausdrücklich abgelehnt.

Der Tarifvertrag mit der Roten Schraube sei nun gekündigt worden. Damit greife § 4 Abs. 5 TVG ein. Diese Norm regele die sog.

Nachwirkung. Dort heiße es: „Nach Ablauf des Tarifvertrags gelten seine Rechtsnormen weiter, bis sie durch eine andere Abmachung ersetzt werden.“ An einer solchen Abmachung fehle es jedoch gerade. Eine solche Abmachung könne ein neuer Tarifvertrag sein, aber auch eine andere Vereinbarung zwischen den Arbeitsvertragsparteien. Die Franke GmbH hatte den Abschluss einer solchen Vereinbarung angeboten, wonach sich der Arbeitsvertrag nach den Bedingungen des Tarifvertrages zwischen dem Kfz-Verband und der Bibeltreuen richten könne. Dies

Dr. Timo Torz Kreishandwerkerschaft Niederrhein

habe Rosine-Pick aber gerade abgelehnt. § 4 Abs. 5 TVG gebe keinen Anspruch darauf, dass sich die Entlohnung nach einem anderen Tarifvertrag richte.

Auch die Formulierung im Arbeitsvertrag, wonach der Tarifvertrag in der jeweils gültigen Fassung gelten solle, beziehe sich nur auf den einschlägigen Tarifvertrag.

Dies sei der Tarifvertrag zwischen dem KfzVerband und der Roten Schraube, dessen Mitglied Rosine-Pick sei und der zudem arbeitsvertraglich einbezogen worden sei.

Der Tarifvertag mit der Bibeltreuen sei eindeutig nicht einbezogen worden, zumal diese Gewerkschaft im Zeitpunkt des Abschlusses des Arbeitsvertrages noch gar nicht existiert habe.

Auch ergebe sich kein Anspruch auf eine Lohnerhöhung aus dem Gleichbehandlungsgrundsatz. Zwar würden die anderen Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag mit der Bibeltreuen entlohnt. Diese Mitarbeiter ha-

Recht und Service

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

ben sich aber gerade mit der Geltung dieses Tarifvertrages einverstanden erklärt, während Rosine-Pick dies abgelehnt habe. Da sich hieraus ein sachlicher Grund zur Differenzierung ergebe, bestehe eben kein Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgebot.

Lösung der Auseinandersetzung: Die Franke GmbH ist jedoch daran interessiert, die Angelegenheit gütlich zu beenden.

Voraussetzung sei jedoch, dass auch Rosine-Pick (wie die anderen Mitarbeiter) 38 Stunden in der Woche arbeite. Dann könne er auch die Entlohnung nach dem Tarifvertrag mit der Bibeltreuen erhalten. Aufgrund des eindeutigen Hinweises des Arbeitsgerichts Villarriba willigt Roisne-Pick ein. Die Parteien schließen folgenden Vergleich: 1. Die Parteien sind sich darin einig, dass der Kläger in Abänderung des Arbeitsvertrages ab dem 1.1.2014 von der Beklagten eine monatliche Bruttovergütung in Höhe von € 2.724,00 erhält und

eine Stundenzahl von 38 Stunden wöchentlich arbeitet.

2. Damit ist der Rechtsstreit erledigt.

Fazit: Tarifverträge finden nicht zwangsläufig auf ein Arbeitsverhältnis Anwendung. Sie gelten aber, wenn diese für allgemeinverbindlich erklärt wurden, wenn beide Parteien tarifgebunden sind (Mitgliedschaft in der Innung einerseits und in der einschlägigen Gewerkschaft andererseits), wenn der Tarifvertrag arbeitsvertraglich einbezogen wurde oder wenn er durch eine betriebliche Übung Gegenstand des Arbeitsvertrages geworden ist. Ist ein Tarifvertrag anzuwenden und wird der Tarifvertrag durch Zeitablauf, Kündigung o.ä. beendet, tritt er in die sog. Nachwirkung ein.

D.h. er gilt in der zuletzt gültigen Fassung weiter. Er verliert aber seine zwingende Wirkung. Demnach können von nun an andere Vereinbarungen getroffen werden, auch zu Lasten des Arbeitnehmers.

17

Nicht ohne Weiteres möglich ist es, eine einmal eingetretene Tarifbindung umgehend durch Austritt aus dem Verband zu beenden (sog. Tarifflucht). In einem solchen Fall tritt die sog. Nachbindung ein, d.h. die Parteien sind solange an den Tarifvertrag gebunden bis dieser beendet ist und ein neuer Tarifvertrag geschlossen wird. Solange zunächst kein Tarifvertrag geschlossen wird, kommt es zu einer Kombination aus Nachbindung und Nachwirkung.

Die tarifvertragliche Situation kann also mitunter komplex sein. Gerne stehen wir Ihnen zur Verfügung und beraten Sie, ob und ggf. welche Tarifverträge auf Ihre Arbeitsverträge anzuwenden sind: Herr GF Marc Peters (Krefeld, 02151/977825), Herr Ass. jur. Alexander Tinnemann (Neuss, 02131/7587723) und Herr Innungsgeschäftsführer Dr. Timo Torz (Viersen, 02162/370715).

18

Recht und Service

STA N D.PU N KT 2 .2014

Aktion „Unser Tag 2014“ sucht Erfolgsgeschichten aus dem Handwerk Attraktive Geldpreise warten auf Handwerksbetriebe, die sich mit ihrer Story bei „Unser Tag 2014“ bewerben, einer Aktion für das deutsche Handwerk mit Unterstützung von MEWA.

D

as Handwerk ist voller Geschichten. Tag für Tag werden neue Lösungen für Kunden entwickelt, neue Existenzen gegründet – und neue kleine und große Erfolgsstorys geschrieben. Genau die sucht die Aktion „Unser Tag 2014“. Handwerksbetriebe können sich auf einer Aktionsseite im Internet anmelden und ihre Erfolgsgeschichte erzählen. Mitmachen lohnt sich, denn es gibt Geldpreise im Gesamtwert von 15.000 Euro zu gewinnen, die z.B. dazu einladen einen Tag innezuhalten, um mit den Mitarbeitern sich und das Erreichte gebührend zu feiern. Wer sich frühzeitig anmeldet, nimmt übrigens automatisch an mehreren Auslosungen teil.

„Alle Arten von Erfolgsgeschichten sind willkommen“, erklärt MEWA Marketingleiter Oliver Gerrits. „Besonders freuen wir uns über die Teilnahme von jungen Betrieben, die sich durch die sicher schweren Gründungsjahre gekämpft haben und jetzt auf erste Erfolge zurückblicken können.“ Jährlich verzeichnet das Handwerk an die 90.000 Existenzgründungen. Dass dabei 70 Prozent der neuen Betriebe im zulassungspflichtigen Handwerk auch nach fünf Jahren noch bestehen, spricht für sich. Das Handwerk bietet aber als dynamischer Wirtschaftsbereich nicht nur unternehmerische Chancen. Es ist auch wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung neuer Technologien und Marktideen, was die beeindruckende Zahl von 18.000 Patentanmeldungen belegt, mit denen Studien bis 2020 rechnen.

Die Aktion „Unser Tag“ wurde 2013 er-

folgreich gestartet. Grundidee der diesjährigen Neuauflage ist es, Erfolgsgeschichten aus allen Bereichen des Handwerks zu bündeln. So soll ein Ideenfundus für Redakteure unterschiedlichster Medien auf der Suche nach attraktiven Unternehmensgeschichten aus dem Handwerk entstehen. „Es gibt viele Geschichten, die es einfach wert sind, einer breiten Öffentlichkeit erzählt zu werden“, so Gerrits. „Wir hoffen, dass ‚Unser Tag 2014‘ seinen Teil dazu beiträgt.“ Ab sofort können sich Handwerksbetriebe mit ihrer Erfolgsgeschichte unter www.unser-tag-2014.de anmelden. Die Storys werden professionell aufbereitet und in einer Online-Galerie veröffentlicht – ein kostenfreies Schaufenster, über das die Unternehmen sich und ihre Leistungen einem breitem Publikum präsentieren können.

Weitere Informationen gibt es auf www. unser-tag-2014.de

Rechtsanwälte Steuerberater

BRANCHEN.LOTSE Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld | Viersen | Neuss

Handwerk ordert beim Handwerk

Baugewerks-Innung

20

Branchenlotse

STA N D.PU N KT 2 .2014

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Branchenlotse

21

Dachdecker-Innung

Branchenlotse

STA N D.PU N KT 2 .2014

Elektro-Innung

22

Der beste Platz für Ihre Anzeige.

Kontakt: Ralf Thielen, Tel.: (0 21 83) 41 78 29 Fax: (0 21 83) 41 77 97 · ralf.thielen@image-text.de Image Text Verlagsgesellschaft mbH · Deelener Straße 21-23 · 41569 Rommerskirchen

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Branchenlotse

23

Geb채udereiniger-Innung Kraftfahrzeug-Innung

Branchenlotse

Maler-Innung

Kraftfahrzeug-Innung

24

Der beste Platz für Ihre Anzeige.

Kontakt: Ralf Thielen, Tel.: (0 21 83)41 78 29 Fax: (0 21 83)41 77 97 · ralf.thielen@image-text.de Image Text Verlagsgesellschaft mbH · Deelener Straße 21-23 · 41569 Rommerskirchen

STA N D.PU N KT 2 .2014

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Branchenlotse

25

Metall-Innung

Sanit채r-Innung

26

Branchenlotse

STA N D.PU N KT 2 .2014

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Branchenlotse

27

Sanit채r-Innung

Branchenlotse

Tischler-Innung

28

Karosseriebauer-Handwerk » Knieriem GmbH www.knieriem-sprenger.de » Krause Karosserie Neuss GmbH www.krause-karosserie.de » Zdsislaw Rosinski www.autoservice-rosinski.de

STA N D.PU N KT 2 .2014

Branchen-Special

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

29

Mildes Wetter fordert Fitnesskur für das Auto Wenn die Wetterfrösche milde Temperaturen ansagen, wird es Zeit für die automobile Fitnesskur. Split, Salz und Steinschläge haben Lack und Scheiben leiden lassen.

A

ber auch Batterie und Beleuchtung wurden im Winter besonders beansprucht. Scheibenwischer, Reifen und Stoßdämpfer hatten Stress. Damit die automobile Sommerzeit problemlos

beginnen kann, hilft der Frühjahrs-Check im Kfz-Meisterbetrieb.

Die erste Sichtkontrolle nach der intensiven Wagenwäsche macht Lackschäden oder Steinschläge an der Frontscheibe sichtbar.

Für klaren Durchblick sorgen neue Wischerblätter und die gründliche Reinigung

der Scheiben von innen und außen. Der Batterietester klärt den Ladezustand der Batterie, Pol-Spray schützt vor Korrosion.

Ganz wichtig bei der Inspektion sind die Füllstände von Kühlwasser, Motoröl, weiter nächste Seite »»»

30

Branchen-Special

Bremsflüssigkeit und Scheibenwischwasser. Bei Bedarf wird nachgefüllt. Die Werkstatt weiß, welche Sorten geeignet sind. Ob ein Ölwechsel ansteht, hängt von den empfohlenen Intervallen ab.

Frühlingszeit ist Pollenzeit.

Deshalb wird der Innenraumfilter unter die Lupe genommen. Dort lagern sich Staub, Ruß und Pollen ab. Ein sauberer Filter verringert die Verbreitung von Keimen und gleichzeitig das Sicherheitsrisiko beschlagener Scheiben. Der Innenraumfilter sollte spätestens

STA N D.PU N KT 2 .2014

nach 15 000 Kilometern ausgetauscht werden. Die Stoßdämpfer hatten im Winter auch wegen der Schlaglöcher viel Arbeit. Durch hohen Verschleiß kann der Bremsweg länger werden. Auch Querlenker, Federbeine oder Spurstangen wurden belastet.

Ein Poltern an der Vorderachse kann auf beschädigte Koppelstangen oder ausgeschlagene Lager an den Lenkern zurückzuführen sein. Der Wechsel auf die Sommerräder bietet daher die beste Gelegenheit für eine Überprüfung.

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Branchen-Special

31

Für gutes Klima im Auto sorgen Klimaanlagen sind heute ganzjährig im Einsatz. In den kühleren Jahreszeiten verbessern sie das Klima im Fahrgastraum, indem sie die Luft entfeuchten und filtern.

I

m Sommer sorgen sie für einen kühlen Kopf und entspanntes Fahren. Damit sie immer tadellos funktionieren, ist regelmäßige Wartung wichtig. Kritische Punkte im Klimasystem sind vor allem der Kühlmittelstand und der Zustand des Innenraumfilters. Die

Anlage arbeitet unter ständigem Druck. Schläuche und Dichtungen verschleißen und können undicht werden. Dadurch entweichen etwa zehn Prozent des Kühlmittels pro Jahr, was die Kühlleistung mit der Zeit spürbar verschlechtert.

Im Kühlmittel ist gleichzeitig Öl, das den Kompressor schmiert. Wenn er Schaden leidet, kann das teuer werden: Der Austausch eines Kompressors kann bis zu 1 000 Euro kosten.

Daher sollte der Flüssigkeitsstand am besten einmal jährlich kontrolliert und im Kfz-Meisterbetrieb mit dem geeigneten Kühlmittel aufgefüllt werden.

Wichtig für gutes Klima im Auto ist auch der Innenraumfilter. Dort lagern sich Staub, Ruß und Pollen ab. Ein sauberer Filter verringert die Verbreitung von Keimen und gleichzeitig das Sicherheitsrisiko beschlagener Scheiben. Der Innenraumfilter sollte spätestens nach 15 000 Kilometern ausgetauscht werden. Ist im Fahrzeuginnern beim Einschalten der Klimaanlage ein unangenehmer Geruch wahrnehmbar, dann wird es auf jeden Fall Zeit für einen „Klima-Service“ in einer KfzMeisterwerkstatt. Dabei wird das Kältemittel gewechselt, die Dichtigkeit überprüft und der Trockner wenn nötig getauscht.

Neben einem alten Filter kann auch der Verdampfer, der die Luft abkühlt, reinigt und entfeuchtet, für die schlechten Gerüche verantwortlich sein. weiter nächste Seite »»»

32

Branchen-Special

STA N D.PU N KT 2 .2014

» Die Klimaanlage nicht nur im Sommer, sondern regelmäßig einschalten: Dies beugt teuren Schäden am Kompressor vor. » Den Innenraumfilter spätestens nach 15 000 Kilometern wechseln. Ein sauberer Filter stoppt Keime und verhindert beschlagene Scheiben. » Das regelmäßige Desinfizieren des Verdampfers hilft gegen unangenehme Gerüche und beugt allergischen Reaktionen vor Die Werkstatt desinfiziert die Anlage. Das beugt auch allergischen Reaktionen durch Mikroorganismen vor.

Wer ein paar einfache Regeln beachtet, sorgt dafür, dass die Klimaanlage immer gut funktioniert und intakt bleibt:

Quelle: Zentralverbands Deutsches KfzGewerbe (ZDK).

Boeckels CargoCooler

– Anzeige –

Kompetenz aus einer Hand Boeckels CargoCooler – Unter dieser Marke bieten die Kühlfahrzeugspezialisten aus Willich u.a. Reparaturservice nach Herstellerrichtlinien an.

J

ahrzehntelange Erfahrung, Hersteller-KnowHow sind die Vorrausetzungen für 100%ige Reparaturen und unterstreichen die Boeckels Service Kompetenz. Boeckels ist geschult und autorisierter Service-Partner der führenden Hersteller wie z.B. Schmitz Cargobull, Chereau, Klege, Kögel, Krone .Sofortreparaturen, 24 h Notdienst, Transportkühlung, Diagnostik und Wartung, Unfallinstandsetzung – Komplettservice aus einer Hand.

Seit der Markteinführung des Boeckels CargoCoolers lässt sich gleichzeitig das anerkannt hohe Know-how in den Bereichen der Mechatronik sowie der mobilen Klima- und Kältetechnik noch besser als Dienstleistung im Bereich Reparatur- und Prüfbereich vermarkten. Die Klima-

prüfhalle kann selbst im Winter Temperaturen von über +45°C erzeugen. Die Wärmekammer, die auch stundenweise von anderen Firmen gemietet werden kann ist zukunftsweisend.

Der Boeckels CargoCooler bedient die komplette Produktpalette für den temperaturgeführten Transport. Die Spezialitätenfertigung beginnt mit Ausbauten von Transporter-Kühlfahrzeugen,

setzt sich mit Verteileraufbauten für Leicht-LKW fort und reicht bis zu Kühlzügen der 40-t-Klasse.

So lassen sich Kühlkofferaufbauten wie Mehrkammerfahrzeuge nach Kundenspezifizierung auf höchstem Qualitätsniveau umsetzen. Außerdem steht ein lückenloses Zulieferprogramm wie Kühlmaschinen verschiedener Hersteller, Temperaturschreiber, aber

auch Fahrgestellvollverkleidungen und Dienstleistungen wie Fahrzeugbeschriftungen für individuelle Ausstattung bereit.

Boeckels Nutzfahrzeuge hat als unabhängige MarkenVertragswerkstatt mit einer hohen Flexibilität in alle Richtungen und einer markenübergreifenden Spezialisierung auf anspruchsvolle Fachgebiete die richtige Strategie entwickelt.

Job & Ausbildung

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

33

Innung des Kfz-Gewerbes sprach Mechatroniker los

„Ein äußerst spannendes Handwerk“ Sie sorgen für Mobilität: 46 KfzMechatroniker, darunter eine Frau, haben jetzt ihre dreieinhalbjährige Ausbildung in Autohäusern und Werkstätten im Kreis Viersen abgeschlossen. Sechs junge Männer erlernten in zwei Jahren den Beruf des Servicemechanikers. Ihren Erfolg feierten sie mit der Innung des Kfz-Gewerbes Kreis Viersen in der Willicher Gaststätte Schmitz-Mönk. Obermeister Richard Tendyck erhob die jungen Handwerker offiziell in den Gesellenstand.

S

eit Jahren steht der Kfz-Mechatroniker in der Hitliste der beliebtesten Handwerksberufe ganz oben. Kein Wunder, so Tendyck: „Es gibt wenige Berufe, in denen man sich in den verschiedenen Bereichen so weiterentwickeln kann.“ Er wundere sich manchmal, wo die ehemaligen

Obermeister Richard Tendyck (4.v.r.) erhob die jungen Kfz-Mechatroniker im Beisein von Siegfried Schrempf, Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf (7.v.r.), in den Gesellenstand.

Auszubildenden der vergangenen Jahrgänge überall arbeiten, sagte Tendyck: „Die einen sind im Service oder in der Verwaltung tätig, andere haben ihren Meister gemacht oder sind selbständig, wieder andere sind in die Industrie gegangen oder leiten Schulungen.“ Auch in Zukunft bleibe das Kfz-Handwerk äußerst spannend. Tendyck nannte als Beispiele die alternativen Antriebe in Elektroautos oder Hybrid-Fahrzeugen und die modernen Steuerungen der Motoren durch Computer, aber auch den großen und wei-

ter wachsenden Markt der Oldtimer. Bei neuen Fahrzeugen sei der technologische Wandel atemberaubend – und schon in wenigen Jahren werde das Auto mit den heutigen Modellen kaum mehr gemeinsam haben als vier Räder und ein Lenkrad. Mit dieser rasanten Entwicklung müsse die gesamte Branche und damit auch jeder einzelne Mitarbeiter Schritt halten.

Das bestätigte Siegfried Schrempf, Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf. Er beglückwünschte die jungen Gesellen zu ihrem faszinierenden Beruf.

Schrempf, selbst Fleischermeister, ermunterte die jungen Handwerker zur Weiterbildung und legte ihnen ausdrücklich auch die Meisterqualifikation ans Herz. „Mit der jetzt bestandenen Prüfung haben Sie bereits eine ganz besondere Leistung vollbracht“, rief Schrempf den Gesellen zu.

Kreis Viersener Innung sprach 30 Anlagenmechaniker los

Leo Dammer: „Arbeit ist genug da“ Gute Nachrichten hatte Leo Dammer, Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis Viersen, während der Lossprechungsfeier: „Arbeit ist genug da“, rief er in der Willicher Gaststätte Schmitz-Mönk den 30 jungen Anlagenmechanikern zu, die jetzt ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatten.

D

ammer sprach die bisherigen Auszubildenden von den Pflichten des Lehrvertrags los und erhob sie offiziell in den Gesellenstand. Besonders ehrte er die zwei Jahresbesten, die beide aus Nettetal kommen: Tobias Finken (Ausbildungsbetrieb: Stephan Seulen, Brüggen) und Kevin Loeff (Hauser & Veckes Haustechnik GmbH, Brüggen) hatten die Top-Prüfungsergebnisse erzielt.

bei immer mehr jungen Menschen herumgesprochen hätten. Das sei auch eine Folge der großen Imagekampagne des deutschen Handwerks, die im Internet und auf Social Media-Plattformen präsent sei.

Gute Zukunftsaussichten prognostizierte Obermeister Leo Dammer (vorne links) den jungen Anlagenmechanikern während der Lossprechungsfeier.

Ihnen und allen anderen NachwuchsHandwerkern gratulierte Siegfried Schrempf, Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf, sehr herzlich. Das Handwerk sei attraktiv für junge Menschen und biete ausgezeichnete Zukunftsperspektiven bis hin zu einer späteren Selbständigkeit, sagte er. Schließlich suchten viele Betriebe in den kommenden Jahren einen Nachfolger, weil die Inhaber aus Altersgründen ausscheiden.

Schrempf freute sich darüber, dass sich die Vorteile einer handwerklichen Ausbildung

Langweilig werde es im Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk garantiert nicht, erklärte Obermeister Dammer. Die Heiztechnik entwickele sich rasant – Beispiele dafür seien Solaranlagen, Pelletheizungen, Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen. Aber auch im Bereich der Badsanierung und der barrierefreien Umgestaltung von Bädern seien die Anlagenmechaniker gefordert. Dammer: „Vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen investieren viele Menschen in die Sanierung ihrer Häuser und Wohnungen. Da ist das SHK-Handwerk ein gefragter Partner.“ Damit das auch in Zukunft so bleibe, brauche die Branche gute Fachleute.

34

Job & Ausbildung

STA N D.PU N KT 2 .2014

Kfz-Meister Georg Stiller bildet dreifache Mutter zur Mechatronikerin aus

Britta Weyer: In Teilzeit zum Traumberuf Der Anruf kam am Einschulungstag ihrer jüngsten Tochter: Ob Britta Weyer am Tag darauf ein Vorstellungsgespräch mit ihm führen könne, fragte Georg Stiller, Betreiber einer Kfz-Werkstatt in Jüchen. Keine 72 Stunden später hatte die 32-Jährige ihren ersten Arbeitstag bei Stiller. Seit Anfang September erlernt die verheiratete Mutter von drei Kindern hier den Beruf der Kfz-Mechatronikerin – in Teilzeit.

S

tatt der üblichen 40 Stunden umfasst Britta Weyers wöchentliche Ausbildungszeit lediglich 30 Stunden, einschließlich Berufsschule. „Ich bin von 9.00 bis 15.00 Uhr im Betrieb, anders wäre das mit meinen drei Kindern auch nicht zu machen“, berichtet die Jüchenerin. Für ihren Chef ist das völlig in Ordnung. Seine Auszubildende hat ihn längst mit hervorragenden Leistungen überzeugt – und das nicht nur, weil sie in der Berufsschule die Beste ihres Jahrgangs ist. „Sie ist sehr kollegial und hat handwerkliches Talent, fast alles sitzt beim ersten Mal“, lobt er. Georg Stiller zahlt ihr inzwischen sogar freiwillig die volle Ausbildungsvergütung. „Das ist nur fair“, sagt der 35-Jährige, der sich vor zehn Jahren mit seiner freien Werkstatt selbständig gemacht hat.

Eine Teilzeitausbildung zur Kfz-Mechatronikerin absolviert Britta Weyer (links) bei Georg Stiller. Nicole Rottes vom Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein hat die junge Mutter an den Kfz-Betrieb vermittelt.

Was andere Arbeitgeber vielleicht hätte zögern lassen, gab für Stiller den Ausschlag: „Wenn eine Mutter von drei Kindern eine anspruchsvolle Ausbildung anpackt, dann zeigt sie damit doch, dass sie in ihrem Leben weiterkommen will – das hat mich beeindruckt“, meint der Kfz-Mechanikermeis-

Teilzeitberufsausbildung V einer T l b f b ld Von Teilzeitberufsausbildung profitieren nicht nur junge Eltern, sondern auch die ausbildenden Unternehmen. „Die Betriebe verschaffen sich Zugang zu einer völlig neuen Bewerbergruppe und ziehen sich besonders motivierte und loyale Fachkräfte heran“, sagt Nicole Rottes vom Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. Die Mütter und Väter seien häufig konfliktbeständiger, belastbarer, verantwortungsbewusster und reifer als jüngere Auszubildende. „Zudem sind Unternehmen, die eine Berufsausbildung in Teilzeit anbieten, familienfreundlich und

heben von anderen ab“, so Roth b sichh damit d d tes. Informationen zur Teilzeitausbildung erhalten Interessenten und Unternehmen bei Nicole Rottes unter Tel. 0173-9971098 oder per Mail: n.rottes@bznr.de. Betriebsinhaber, die sich für das Thema interessieren, sind herzlich eingeladen zum Unternehmerfrühstück des regionalen Netzwerks Teilzeitberufsausbildung. Es findet statt am 18. Juni von 8.00 bis 10.00 Uhr im Technologie- und Gründerzentrum (TZN), Industriering Ost 66, 47906 Kempen. Informationen und Anmeldung per Mail an: competentia@gfb-kreis-viersen.de

ter und Betriebswirt des Handwerks. Die Teilzeitausbildung sei ein „super Konzept“.

Für Britta Weyer war das eine neue Erfahrung: „Ich war total perplex, dass er meine Mutterschaft positiv bewertete. Andere Unternehmen sehen das völlig anders“, erinnert sie sich. Stiller blieb selbst locker, als seine neue Teilzeitauszubildende gleich in der ersten Woche einen Tag fehlte, weil ihre sechsjährige Tochter krank war. „Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl, als ich damals im Betrieb anrief, aber er hat total positiv reagiert“, berichtet sie. Georg Stiller zuckt dazu nur mit der Schulter: „Es gibt nichts Wichtigeres als Kinder“, sagt der begeisterte Vater eines zweieinhalb Jahre alten Jungen.

Britta Weyer weiß, welch große Chance sie mit ihrer Teilzeitausbildung hat. Sie verfügt bislang über keinen Berufsabschluss.

Nach der Schule wollte sie Zahnarzthelferin werden, brach die Ausbildung jedoch ab.

Danach jobbte sie, arbeitete im Lager und

Job & Ausbildung

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

an der Kasse eines Supermarktes. Mit 20 bekam sie ihr erstes Kind, dem später zwei weitere folgten. „Als im letzten Jahr meine Jüngste eingeschult wurde, habe ich mir gedacht: Jetzt kannst du etwas machen“, erzählt sie. Über die Arbeitsagentur und ein Seminar zum Wiedereinstieg knüpfte sie Kontakt zu Nicole Rottes vom Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein.

Sie bereitet Interessentinnen im Rahmen des Projekts TEP (Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen)

auf eine Bewerbung vor, vermittelt solche Ausbildungsverhältnisse und betreut die Teilzeitauszubildenden bis zu acht Monate lang. Nach einigen Gesprächen und einer Potenzialanalyse stand für Britta Weyer fest: „Ich arbeite gern mit den Händen und wollte auf jeden Fall etwas Handwerkliches machen.“ Da sie ihrem Mann schon öfter beim Reparieren des eigenen Autos geholfen hatte, war auch ihr Traumberuf schnell klar.

Georg Stiller plant langfristig mit seiner Teilzeitauszubildenden. Kürzlich hat Britta Weyer während eines Kurses in Köln die

35

„Grundlagen der Buchhaltung“ erlernt.

Diesen Bereich soll sie später im Betrieb mit übernehmen. Stiller hat vor, die 32-Jährige nach der Gesellenprüfung weiter zu beschäftigen. Dass sie die einzige Frau unter den zehn Mitarbeitern der gut gehenden Werkstatt ist, bewerten sowohl Stiller als auch Weyer positiv. „Anfangs habe ich mich nicht so richtig in die Männerwelt getraut“, sagt Britta Weyer, „aber inzwischen bin ich lieber unter 30 Männern als unter fünf Frauen. Frauen können zickig sein – bei Männern hingegen weiß man immer, woran man ist.“

Spende der Weltmarktführers Jokari im Wert von 3.500 Euro

Profiwerkzeug für Elektro-ÜBL Ausbildungsleiter Hartmut Berns von der ÜBL-Werkstatt in Mönchengladbach und seine E-Zubis freuen sich über Profiwerkzeug im Wert von 3.500 Euro. Das Unternehmen Jokari hat sich wegen der herausragenden Leistung der ÜBL-Werkstatt für die Förderung entschieden.

E

s war ein Päckchenregen: Die Jokari-Krampe GmbH aus Ascheberg hat die ÜBL-Werkstatt des ElektroHandwerks Mönchengladbach und Viersen in ihr Nachwuchsförderungsprogramm aufgenommen. Aus diesem Anlass konnte Ausbildungsleiter Hartmut Berns sechs Wochen nach Weihnachten noch einmal Bescherung feiern. Frank Goebbels, strategischer Vertriebsleiter von Jokari, übergab ihm und den Auszubildenden einen großen Karton voll mit Profiwerkzeug für die Abisolierung und Abmantelung von Kabeln.

Die Förderung des eigenen Kundennachwuchses spiele natürlich auch eine Rolle, erklärte Frank Goebbels die Motivation von Jokari. Vor allem aber sehe man sich in der Verantwortung, einen Teil vom eigenen Geschäftserfolg wieder in die Ausbildung von Nachwuchskräften zu investieren. Deshalb hat das Unternehmen, das sich seit 2012 Weltmarktführer nennen darf, ein eigenes, internationales Förderprogramm

Auszubildende der Ausbildungswerkstatt des Elektro-Handwerks Mönchengladbach und Viersen mit den von Jokari gespendeten Werkzeugen.

aufgelegt, das Sachspenden, aber auch multimediales Schulungsmaterial umfasst.

Die Schulungsstätten werden nach der pädagogischen Qualität und dem Praxisbezug der Lehrinhalte ausgesucht. „In beiden Kategorien liegt die Ausbildungswerkstatt des Elektro-Handwerks Mönchengladbach und Viersen weit vorn“, betont Frank Goebbels, der 1990 selbst im Haus des Handwerks unterrichtet wurde. Er habe sich auch schon über die Ausstattung der

Werkstatt im neuen Bildungszentrum informiert und sei beeindruckt von den hohen Standards, die dort für die überbetriebliche Unterweisung (ÜBL) realisiert würden. „Diese Sachspende kam genau im richtigen Moment“, freute sich Ausbildungsleiter Hartmut Berns: „So können wir unsere Fördermittel auf die Grundausstattung der neuen Werkstatt konzentrieren und das Niveau unseres Bildungsangebots noch einmal steigern.“

36

Job & Ausbildung

STA N D.PU N KT 2 .2014

Elodie Lecoq aus Frankreich absolvierte Praktikum bei Leufen in Krefeld

Ungewohnt: Essen auf die Schnelle Den entscheidenden Anstoß gab ihr Ausbilder: „Geh nach Deutschland, das ist der beste Standort“, sagte er zu Elodie Lecoq. Das ließ sich die angehende Raumausstatterin aus der nordfranzösischen Stadt Rouen nicht zweimal sagen. Gemeinsam mit anderen Auszubildenden nahm sie an einem von der Handwerkskammer Düsseldorf organisierten Austauschprogramm teil.

Drei Wochen verbrachte sie insgesamt in der Region, in den letzten beiden machte sie ein Praktikum im Krefelder Innungsfachbetrieb Leufen.

I

hren Beruf erlernt die 20-Jährige in einem kleinen Betrieb, in dem nur der Inhaber und sie arbeiten. Zuvor hatte sie in zwei Jahren bereits das so genannte CAP abgeschlossen, eine schulische Ausbildung mit mehreren Praktika, die auf eine praktische Berufstätigkeit ausgerichtet ist. Inzwischen ist sie im insgesamt vierten Ausbildungsjahr, im September steht die Prüfung an. Ihr Auslandsaufenthalt ist ein Pflichtpraktikum – „aber das hier ist eine angenehme Pflicht“, erklärte Elodie charmant.

Jochen Leufen hörte das natürlich gern.

Zwei Unternehmen betreibt der 36-Jährige unter einem Dach, eine Fahrzeugsattlerei und eine Polsterei. Der Betrieb mit rund zehn Mitarbeitern kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Er entwickelte sich aus einer 1929 gegründeten kleinen Polste-

Ein Sport-Lenkrad bezog Elodie Lecoq während ihres Praktikums bei Leufen. Jochen Leufen (links) und Dr. Timo Torz (Kreishandwerkerschaft) zeigten sich beeindruckt vom Geschick der jungen Französin.

rei. Jochen Leufen führt die Familientradition in der dritten Generation weiter. Die Spezialisten aus Krefeld sind in der Lage, Drucke bis zu einer Breite von 3,20 Metern herzustellen und damit beispielsweise Stoff, Planen, Aufkleber, Fahnen oder Ausstellungswände für Messen zu bestücken. Die Mannschaftsbusse der Bundesliga-Konkurrenten Bayern München und Borussia Dortmund fahren mit Logos und Schriftzügen aus Krefeld durch Deutschland.

Für Elodie Lecoq hatte sich Jochen Leufen eine besondere Aufgabe ausgedacht: Sie sollte das Lenkrad eines Sportwagens mit Leder beziehen. Das bedeutete viel

E

in sechswöchiges Praktikum bei der Kreishandwerkerschaft Niederrhein absolvierte jetzt Carolin Pockrandt. Die junge Viersenerin studiert seit Oktober Jura in Düsseldorf. Während ihres Praktikums erhielt sie einen Einblick in die vielfältige Tätigkeit der Juristen bei der Kreishandwerkerschaft. Carolin Pockrandt kommt aus einer Handwerkerfamilie: Ihr Vater betreibt einen Malerfachbetrieb in Viersen.

Nähen von Hand. „Sie ist sehr neugierig und geht die Sache aktiv an“, lobte Leufen, der einen Teil seiner Ausbildung in Frankreich verbrachte und die Sprache sehr gut beherrscht. Seine Praktikantin wiederum zeigte sich beeindruckt vom Maschineneinsatz in dem Betrieb, der über moderne Geräte für den Zuschnitt verfügt. „Mit gefällt es hier sehr gut“, erklärte die junge Französin. „Inhaltlich ist es etwas ganz anderes und auch viel größer als in meinem Ausbildungsbetrieb, aber das war mir vorher klar. Ich wollte bewusst etwas anderes machen und so viel wie möglich lernen.“ Für die Zeit nach ihrer Prüfung im September sucht sie noch einen neuen Arbeitgeber. Sie will einfach mal in einem anderen Unternehmen arbeiten.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand Elodie die deutschen Arbeitszeiten von 7.00 bis 16.00 Uhr. In Frankreich beginnt sie anderthalb Stunden später und ist bis 17.30 Uhr im Betrieb. Zwischendurch hat sie zwei Stunden Mittagspause – genug Zeit, um „etwas Richtiges zu kochen und zu essen“, wie sie erzählt. Das sei hierzulande ganz anders, hat sie festgestellt: „Hier isst jeder irgendetwas auf die Schnelle.“

Job & Ausbildung

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

37

Anlagenmechaniker und Elektroniker losgesprochen

Wichtig für die Energiewende Zwei anspruchsvolle Handwerke – eine Lossprechung: In einer gemeinsamen Veranstaltung feierten die Elektro-Innung Krefeld und die Innung für Sanitär, Heizung, Klima und Apparatebau Krefeld im Saal „Goldener Hirsch“ mit den bisherigen Auszubildenden den erfolgreichen Abschluss der Lehrzeit. Hinter den 17 Anlagenmechanikern für Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik sowie 16 Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik liegen dreieinhalb spannende Jahre.

D

as unterstrich Siegfried Schrempf, Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf. Der Gast aus der Landeshauptstadt, selbst Fleischermeister, beglückwünschte die jungen Gesellen zu ihrer Berufswahl im Handwerk. Gerade bei der Elektro- und der SHK-Branche handele es sich um zwei hoch technisierte Handwerke, die eine entscheidende Rolle bei der Energiewende spielen.

Moderne Haustechnik, Brennwert-, Solarund Brennstoffzellentechnik, Kraft-WärmeKopplung oder auch eine seniorengerechte Elektrotechnik – das seien nur einige Beispiele für aktuelle Entwicklungen in den beiden Handwerken, betonten die Obermeister Peter Rath (Elektro) und Wolfram Steinmetz (SHK). Der technische Fortschritt vollziehe sich immer rasanter, die Innovationszyklen würden immer kürzer. Wissen, das heute noch topaktuell sei, könne morgen schon veraltet sein. Deshalb appellierten Rath und Steinmetz an den Nachwuchs, sich nicht auf den jetzt erworbenen Lorbeeren auszuruhen, sondern am Ball zu bleiben.

Alle Redner waren sich einig, dass sowohl das Elektro- als auch das SHK-Handwerk bestens qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen. Gerade für Realschul-Absolventen oder junge Menschen mit Abitur oder Fachabitur eröffneten sich hier große Chancen und interessante beruf-

Gemeinsam sprachen die Elektro-Innung und die Innung für Sanitär, Heizung, Klima und Apparatebau die bisherigen Auszubildenden los.

liche Perspektiven – bis hin zu einer späteren Selbständigkeit.

Peter Rath und Wolfram Steinmetz sprachen die Nachwuchshandwerker von ihren bisherigen Pflichten als Auszubildende los und erhoben sie offiziell in den Gesellenstand. Über eine besondere Anerkennung freute sich Martin Togrund: Der Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik hatte bei der Gesellenprüfung die Jahresbestleistung erzielt. Siegfried Schrempf überreichte ihm eine Ehrenurkunde der Handwerks-

kammer Düsseldorf.

Allen Grund zur Freude hatte auch Vanessa Treis, die bei der Gobbers Haustechnik GmbH in Krefeld eine Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert hatte. Danach nahm sie am Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks teil und wurde dritte Siegerin im Bereich der Handwerkskammer Düsseldorf. Siegfried Schrempf, Obermeister Steinmetz und ihr Chef Wilhelm Gobbers gratulierten der jungen Frau sehr herzlich zu dieser Leistung.

Französische Tischler-Azubis im Kreis Viersen

E

ine Gruppe angehender Tischler aus Frankreich besuchte jetzt den Kreis Viersen. Die Auszubildenden im Tischlerhandwerk der Compagnons du Devoir - La Rochelle nahmen an einem regelmäßig stattfindenden Austauschprogramm der Handwerkskammer Düsseldorf teil. Sie besichtigten das Freilichtmuseum Dorenburg in Grefrath, wo sie von Landrat Peter Ottmann, Obermeister Robert Hellmann von der Tischler-Innung Kreis Viersen und

der Schulleiterin des Berufskollegs Viersen, Gisela Werner, empfangen wurden. Dr. Timo Torz von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein verglich in einem Vortrag die Organisation des Handwerks in Deutschland und Frankreich. Später besichtigten die jungen Franzosen die Schreinerei Sötje in NettetalKaldenkirchen. Inhaber Uwe Sötje (Foto rechts) zeigte ihnen seinen Betrieb mit rund 15 Mitarbeitern (davon vier Auszubildende) und erklärte ihnen die CNC-Maschine.

38

Job & Ausbildung

STA N D.PU N KT 2 .2014

Lossprechung der Elektro-Innung Rhein-Kreis Neuss

„Lern erstmal was Anständiges“ „Herzlich willkommen in unserer Handwerkerfamilie“, rief Obermeister Wilhelm Prechters den jungen Elektronikern für Energie und Gebäudetechnik zu, die jetzt ihre Gesellenprüfung bestanden hatten. 24 Nachwuchshandwerker feierten mit der ElektroInnung Rhein-Kreis Neuss den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung.

I

n der „Zehntscheune“ in Grevenbroich sprach Prechters die Elektroniker von den Pflichten des Lehrvertrags los und erhob sie offiziell in den Gesellenstand. Als Jahresbester besonders geehrt wurde Thomas Inderdohnen, der seine Ausbildung bei der Kupp GmbH in Meerbusch absolvierte. Ihm und allen anderen gratulierte der Obermeister dazu, einen anspruchsvollen und zugleich krisensicheren Beruf erlernt zu haben: „Der Gesellenbrief ist ein entscheidender Wegbereiter für die berufliche Zukunft. Denn Facharbeiter, die ihr Handwerk verstehen, sind überall gerne gesehen.“ Das Handwerk sei das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, sagte Wilhelm Prechters. Die rund 186.000 nordrhein-westfälischen Handwerksbetriebe beschäftigten

Obermeister Wilhelm Prechters, Hauptgeschäftsführer Paul Neukirchen von der Kreishandwerkerschaft und Grevenbroichs Bürgermeisterin Ursula Kwasny (v. rechts) gratulierten den jungen Elektronikern zum Abschluss ihrer Berufsausbildung.

über zwei Millionen Menschen – weit mehr als die Industrie mit 1,3 Millionen. Rund 30 Prozent aller Auszubildenden in NRW erlernten ihren Beruf im Handwerk. Im Bereich der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld-Viersen-Neuss bildeten rund 2.380 Betriebe junge Menschen in über 30 Berufen aus. Prechters appellierte an seine Kollegen, in ihrem Engagement für die Ausbildung nicht nachzulassen.

Viele Jugendliche entschieden sich heute für Krawatte statt Blaumann und für einen Bürojob statt eines Handwerksberufs,

stellte der Obermeister fest. Er setzte dagegen: „Lern erstmal was Anständiges. Studieren kannst du immer noch.“ Auch für junge Menschen mit Abitur oder Fachabitur biete das Handwerk hervorragende Perspektiven und Karrierechancen, beispielsweise als Meister, Techniker oder Betriebswirt des Handwerks.

Dazu benötigten die neuen Gesellen die Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden.

Das unterstrich auch Grevenbroich Bürgermeisterin Ursula Kwasny in ihrem Grußwort

Innung sprach Metallbauer-Nachwuchs los

Ohne Qualität kein Handwerk „Handwerk ist Qualität oder es ist kein Handwerk“ – diesen Satz gab Kreishandwerksmeister Rolf Meurer den 43 jungen Metallbauern mit auf den Weg, die jetzt ihre Gesellenprüfung bestanden hatten. Diesen Erfolg feierten sie mit der Innung für das Metallhandwerk Krefeld und den Kreis Viersen in der Willicher Gaststätte Schmitz-Mönk.

G

erade der Beruf des Metallbauers biete jungen Menschen eine sehr große Bandbreite, sagte Rolf Meu-

Obermeister Leo Jürgens (vorne 2.v.r.) erhob die jungen Metallbauer in den Gesellenstand und gratulierte ihnen zur bestandenen Prüfung.

Job & Ausbildung

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

rer während seiner Festrede. Sie reiche von der Konstruktion über den Maschinenbau bis zur kreativen Metallbearbeitung mit künstlerischem Anspruch. Meurer: „Ein weites und interessantes Feld.“ Die Metallbauer hätten sich eine hervorragende Qualifikation im dualen Ausbildungssystem erarbeitet, fügte der Kreishandwerksmeister hinzu. Sie hätten keinen Grund, sich von der zu allen Zeiten grassierenden Krankheit des Pessimismus anstecken zu lassen. Meurer zitierte den früheren Bundespräsidenten Theodor Heuss: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.“ Wettbewerb sei nichts Unanständiges, sondern der Nährboden für Innovation und Schaffenskraft, meinte Meurer: „Der Sieger hat immer einen Plan, der Verlierer immer eine Ausrede.“ Er wünschte den Gesellen, darunter eine junge Frau, dass sie immer zu den Siegern gehören.

Obermeister Leo Jürgens sprach die Nachwuchshandwerker von ihren bishe-

rigen Pflichten als Auszubildende los und erhob sie offiziell in den Gesellenstand.

Metallhandwerk macht das Leben schön“, sagte Jürgens mit Blick auf die vielen Produkte aus Metall, wie Fenster, Türen und Tore, Treppen und Geländer, Wintergärten

39

und Vordächer oder Öfen und Kamine. Besonders geehrt wurde Simon Poßberg aus Willich, der das Rüstzeug für seinen Beruf bei der Caris GmbH Kunstschmiede und Stahlbau erlernte: Er schloss die Gesellenprüfung als Jahresbester ab.

Jahrgangsbeste ausgezeichnet

M

artin Togrund (linkes Bild Mitte) war der Jahresbeste unter den Krefelder Elektronikern.

HWK-Vizepräsident Siegfried Schrempf (rechts) und Obermeister Peter Rath zeichneten ihn aus. Die Bürokauffrau Vanessa

Treis war beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks dritte Kammersiegerin geworden. Ihr gratulierten (Foto rechts, v.l.) Wolfram Steinmetz, Siegfried Schrempf, Lehrherr Willi Gobbers und Dr. Timo Torz (Kreishandwerkerschaft).

40

Job & Ausbildung

STA N D.PU N KT 2 .2014

Lossprechungsfeier der E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen

„Finger weg vom Meistervorbehalt“ Seinen Glückwunsch an die jungen Elektroniker verband Rolf Meurer mit einer Einladung: „Gestalten Sie die Zukunft aktiv mit, denn die Energiewende geht ohne uns nicht. Zeigen Sie uns, was Sie drauf haben“, sagte der Obermeister der E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen während der Lossprechungsfeier im Dülkener Bürgerhaus. 22 Gesellen hatten jetzt ihre anspruchsvolle dreieinhalbjährige Ausbildung im Elektrohandwerk erfolgreich abgeschlossen.

K

lare Worte richtete Meurer an die Adresse der Politik: „Finger weg vom Meistervorbehalt!“, forderte er. Er habe wenig Verständnis dafür, wenn Politiker „ständig darüber fabulieren“, die Meisterprüfung als Zugangsvoraussetzung für eine Selbständigkeit im Hand in Frage

Nachwuchs in einem besonders innovativen Handwerk: Rolf Meurer (2.v.r.) sprach die jungen Elektroniker im Beisein des Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer (links) und des Hauptgeschäftsführers der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, Paul Neukirchen (4.v.r.), los. Jahresbester war Philipp Rodeck (3.v.r.).

zu stellen. Als Beispiel nannte er das Fliesenleger-Gewerk, für das der Meistervorbe-

halt 2004 abgeschafft worden war. Zwar sei die Zahl der Betriebe seither erheblich ge-

Job & Ausbildung

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

stiegen – aber: „Über 95 Prozent dieser Betriebe sind Ein-Mann-Unternehmen ohne sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ohne jede Qualifikation. Das Nachsehen hat der Kunde, der für den Murks auch noch bezahlen muss.“ Bei Uwe Schummer rannte der Obermeister damit offene Türen ein. Der CDUBundestagsabgeordnete, selbst in einer Schlossermeister-Familie aufgewachsen, bezeichnete in seiner Festrede die von Meurer angesprochenen Mini-Unternehmen als „vagabundierende One-Man-Shows“. Er fügte hinzu: „Wir werden den Meisterbrief bis zur letzten Patrone verteidigen.“ Das Handwerk, so Schummer, sei „nicht nur ein starkes Stück Wirtschaft, sondern auch das Flaggschiff der Ausbildung in unserem Land“. So sei die Ausbildungsquote im Handwerk mit acht Prozent doppelt so hoch wie in der Industrie. Rund ein Fünftel aller deutschen Unternehmen gehöre dem Handwerk an. Sie stellten jedoch mehr als ein Drittel aller Ausbildungsplätze.

41

Dass es in Deutschland die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa gebe, liege an der dualen Ausbildung in Betrieb und Schule, fügte Schummer hinzu: „Die Bildungsrendite ist mit einer dualen Ausbildung höher als mit Abitur und Studium.

Wir wären verrückt, dieses System in Frage zu stellen“, betonte der Bundestagsabgeordnete.

Rolf Meurer sprach die jungen Elektroniker von ihren bisherigen Pflichten als Auszubildende los und erhob sie offiziell in den Gesellenstand. „Freuen Sie sich auf ein spannendes und interessantes Berufsfeld mit extrem rasanten Innovationszyklen“, sagte er. Besonders geehrt wurde Philipp Rodeck aus Niederkrüchten, der im Betrieb von Rolf Meurer seine Ausbildung absolvierte: Er war der Jahresbeste. Den „europass Mobilität“ überreichte Edgar Dartenne, Lehrer am Berufskolleg Viersen, an Joel Thönihsen aus Nettetal (Elektro Böcken).

Der junge Mann hatte am seit fast 20 Jahren bestehenden Azubi-Austausch der Schule mit Schweden teilgenommen.

D

er Tischler-Wandergeselle Louis Winkler aus Bückeburg besuchte die Neusser Niederlassung der Kreishandwerkerschaft Niederrhein am 6. März 2014.

42

Aus Innungen und Betrieben

STA N D.PU N KT 2 .2014

E-Handwerke: NRW-Fachverband tagte in Neuss

Ein klares Leistungsversprechen Die Elektro-Innung Rhein-KreisNeuss war Gastgeberin der Mitgliederversammlung 2014 des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnische Handwerke NRW (FEH) mit Sitz in Dortmund. Im März tagten 120 Delegierte der insgesamt 64 Innungen der E-Handwerke aus ganz NordrheinWestfalen im Neusser Hotel Fire & Ice. Der FEH vertritt 10.693 Unternehmen mit über 101.000 Beschäftigten und ist bundesweit der größte Landesinnungsverband der E-Handwerke.

D

ie Delegierten lauschten dem engagierten Vortrag von Philipp Mißfelder, Mitglied des Bundestags (CDU), zur Bedeutung des Mittelstandes als Basis für den Wohlstand. Der junge Politiker zählt zu den profiliertesten Mittelstandspolitikern Deutschlands.

FEH-Vorsitzender Lothar Hellmann hieß die Delegierten in Neuss willkommen.

Zu Beginn der Tagung hießen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Wilhelm Prechters, Obermeister der gastgebenden Elektro-Innung Rhein-Kreis Neuss, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Neuss persönlich willkommen. Die Delegierten waren aus ganz NRW angereist. Im Mittelpunkt ihrer Tagung standen aktuelle Themen aus den Bereichen Tarif- und Wirtschaftspolitik, Öffentlichkeitsarbeit und Berufsausbildung.

Die E-Handwerke sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in NRW mit 10.693 Unternehmen, 101.426 Beschäftigten (inkl.

120 Delegierte aus den 64 Innungen der E-Handwerke aus ganz NordrheinWestfalen kamen zur Mitgliederversammlung des FEH nach Neuss.

9.045 Auszubildende) und einem Nettojahresumsatz von 11,33 Mrd. Euro. Im Bezirk der Elektro-Innung Rhein-Kreis Neuss sind 350 klein- und mittelständische Betriebe vertreten, die mit 1.363 Beschäftigten rund 123 Mio. Euro Nettojahresumsatz erwirtschaften und insgesamt 200 jungen Leuten einen Ausbildungsplatz bieten.

Zum breiten Leistungsspektrum der Betriebe gehören die Kommunikationstechnik, Netzwerktechnik, Automatisierungstechnik, Energie- und Gebäudetechnik, Lichttechnik, Informationstechnik, Sicherheitstechnik u. v. m. Selbstverständlich sind die Innungsbetriebe auch kompetente Ansprechpartner rund um das Thema Energiesparen z. B. durch den Einsatz von Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpen- und Wohnungslüftungstechnik.

Mit der E-Marke vermitteln die Betriebe des Elektrohandwerks ein klares Leistungsversprechen an den Kunden: Das Markenzeichen der deutschen elektro- und informationstechnischen Handwerke steht für qualitätsorientierte Dienstleistung vom Meisterbetrieb – von der kompetenten Beratung bis hin zur zuverlässigen Umsetzung. „Die E-Marke verbindet Dienstleistungsqualität, Energiesparen und Komfort miteinander“, erläutert Obermeister Wilhelm Prechters das neue Markenkonzept.

Betriebssicherheit und Gefahrenschutz seien nur ein Aspekt der Tätigkeit im EHandwerk. Prechters: „Das Angebotsportfolio unserer Betriebe umfasst heute viele innovative Bereiche wie Antriebs- und Gebäudetechnik, Automatisierung und Energieeffizienz, Beratungsqualität und Lösungskompetenz, Verbraucherschutz und Vernetzung“.

Ein Innungsbetrieb darf die neue E-Marke nicht automatisch nutzen, sondern muss zuvor bestimmte Qualifikationskriterien nachweisen, bevor ihm die Nutzungsrechte übertragen werden. Dazu gehört auch der Nachweis der regelmäßigen Weiterbildung, was die hohe Kompetenz der E-Markenbetriebe begründet. Diese Unternehmen legen Wert auf Termintreue, Sauberkeit, Schnelligkeit und ein faires Preis-/Leistungsverhältnis – genau wie ihre Kunden. „Deshalb ist die E-Marke mehr als eine Absendermarke – sie ist ein Leistungsversprechen an den Kunden“, so Obermeister Prechters.

Innovative Tätigkeitsbereiche gestalten die Zukunftsaussichten der Branche höchst vielversprechend. Deshalb ist eine Ausbildung im E-Handwerk spannend, anspruchsvoll und abwechslungsreich zugleich. Alles rund um die Ausbildungsberufe der elektro- und informationstechnischen Handwerke gibt es unter www.e-zubis.de.

Aus Innungen und Betrieben

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Silberne Medaille für Günter Nelißen

F

ür sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement als Lehrerbeisitzer im Zwischen- und Gesellenprüfungsausschuss der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis Viersen wurde Oberstudienrat i.R.

Günter Nelißen (links) mit der Silbernen Medaille der Handwerkskammer Düsseldorf ausgezeichnet.

HWK-Vizepräsident Siegfried Schrempf (Mitte) überreichte ihm die Ehrung, Obermeister Leo Dammer gratulierte.

43

Bronzene Medaille für Oliver Loben

S

eit 25 Jahren ist Oliver Löben (links) im Grevenbroicher Malerfachbetrieb Hubert Odenthal beschäftigt.

Klaus Koralewski, stellvertretender Hauptgeschäftsführer

der Kreishandwerkerschaft Niederrhein (rechts), überreichte ihm zum Arbeitnehmerjubiläum die Bronzene Medaille und Ehrenurkunde der Handwerkskammer Düsseldorf im Beisein von Firmeninhaber Hubert Odenthal.

44

Aus Innungen und Betrieben

STA N D.PU N KT 2 .2014

Schinke Couture engagiert sich in Krefeld

Modische Kreativität trifft Caritatives Weit über Krefeld hinaus ist der Name Schinke Couture bekannt. Das Unternehmen von Wolfgang Schinke und Alexander Werner mit Sitz in der Stadt von Samt und Seide hat sich in der Modebranche einen Namen gemacht. Aber nicht nur im Bereich der modischen Szene sind der gelernte Schneider und Modemacher sowie der Diplom-Betriebswirt unterwegs. Beim Stichwort caritativer Einsatz ist Schinke Couture ebenso zu finden.

U

ns ist es wichtig, das wir uns auch sozial einbringen“, betont Schinke. Chary-Teatime heißt es so gleich zweimal im Jahr bei Schinke Couture. Jedes Jahr um den ersten Advent und im Hochsommer ist das Unternehmen bei einer Benefizveranstaltung zu Gunsten der Krefelder Bürgerstiftung dabei. Bei Tee, Gebäck, Sandwichs sowie ausgesuchten Weinen und Delikatessen erwartet die Besucher eine Mischung aus Musik, Theater, Lesung und natürlich Mode aus dem Hause Schinke.

Wobei die eigenen Kollektionen bei Schinke genauso zum Programm gehören wie die hochwertigen Kollektionen bekannter Namen, die an der Königstraße 109 in

Mehrfach stellte Schinke Couture die Kollektion „Husarenschnitt“ in Krefeld vor – und begeisterte stets das Publikum.

Krefeld zu finden sind. Ob die Lady Days auf der Krefelder Rennbahn, Events wie 100 Jahre Galopprennbahn oder der Couture Express, bei dem der Showroom eine Straßenbahn ist – Schinke Couture ist dabei. „Es macht uns einfach Spaß, uns zu engagieren. Für die Gala anlässlich 100 Jahre Ga-

lopprennbahn bin ich angesprochen worden, ob ich mir nicht vorstellen könnte, eine Couture-Show zu machen. Da zeitgleich die aktuelle Ausstellung ‚Die Tanzhusaren’ lief, habe ich die Kollektion ‚Husarenschnitt’ kreiert“, berichtet Schinke. Diese begeisterte die Besucher unter anderem in der Museumsscheune des Museums Burg Linn und im Couture Express auf der Krefeld Fashion World.

Eine Verbindung zwischen Mode und Museum zu schaffen war für den bekannten Modemacher, der auch Vorstandsmitglied der Innung für das Modeschaffende Handwerk ist, kein Problem. An Kreativität mangelt es ihm nicht. Seit 20 Jahren lässt er sich immer wieder zu Neuem inspirieren. Und das wissen die Kunden von Schinke Couture zu schätzen.

Modemacher Wolfgang Schinke (links) und Betriebswirt Alexander Werner (hier bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen ihres Unternehmens) engagieren sich in der Stadt Krefeld.

Aus Innungen und Betrieben

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

45

Schreinerei Kohnen feierte Betriebsjubiläum

Qualität aus Tönisvorst seit 50 Jahren Auf ihr 50-jähriges Bestehen kann die Tönisvorster Schreinerei Kohnen jetzt zurückblicken. Den Grundstein legte Tischlermeister Wilhelm Kohnen vor einem halben Jahrhundert mit der Übernahme der damaligen Schreinerei Schmölders, deren Inhaber verstorben war. Aus Schmölders wurde Kohnen.

Z

um Jubiläum erhielten der Firmengründer, der Ehrenobermeister der Tischler-Innung Kreis Viersen ist, und seine beiden Söhne Christian und Matthias die Ehrenurkunde der Handwerkskammer Düsseldorf. Obermeister Robert Hellmann und Dr. Timo Torz (Kreishandwerkerschaft) überreichten die Auszeichnung während der Innungsversammlung.

Bereits ein Jahr nach der Firmengründung startete der erste Auszubildende seine Lehre bei Kohnen – der Beginn einer bis heute anhaltenden Tradition: Ausbildung wird in der Schreinerei groß geschrieben. Wobei aktuell gleich drei Azubis das Schreinerhandwerk lernen. Seit Bestehen bildete das Unternehmen über 30 Gesellen aus. Eine Zahl, auf die man stolz ist.

Sieben Jahre nach der Betriebsübernahme zog Kohnen in das Gewerbegebiet Tackweg in St. Tönis. Dort errichtete er 1981 auch eine neue Betriebshalle. Im Jahr 2006 übernahmen seine Söhne Christian

Seit 50 Jahren arbeitet die Schreinerei Kohnen erfolgreich – und das längst auch in England.

Viel Grund zur Freude also für Dr. Timo Torz (Kreishandwerkerschaft), Firmengründer Wilhelm Kohnen, Obermeister Robert Hellmann sowie Matthias und Christian Kohnen.

und Matthias Kohnen das Unternehmen. „Wir sind quasi in der Schreinerei groß geworden, schließlich lag das Wohnhaus direkt nebenan. Da kam der Berufswunsch irgendwie automatisch“, erzählt Christian Kohnen. So erlernten beide Söhne das Tischlerhandwerk und legten im Anschluss ihren Meister ab.

Die Arbeiten der Tönisvorster Schreinerei kennt man nicht nur in ganz Deutschland. Auch in England schätzt man den hochwertigen Innenausbau sowie die prä-

zise gefertigten Fenster und Türen aus Tönisvorst. „In den vergangenen Jahre haben wir viel in London gearbeitet“, berichtet Christian Kohnen. Ob Küche, Badmöbel, Einbauschrank, ein gut gesichertes Fenster oder eine individuelle Tür – was von Kohnen aus Tönisvorst kommt, hat Qualität. Das könnte auch in 50 Jahren noch so sein: Die dritte Generation steht nämlich schon in den Startlöchern. Bastelarbeiten mit Holz begeistern Wilhelm Kohnens siebenjährige Enkeltochter. Der Opa hat nun einmal einen Blick für Talente.

46

Aus Innungen und Betrieben

STA N D.PU N KT 2 .2014

Fleischer-Innung Kreis Viersen ging in die Offensive – Jakob Kohnen:

„Handwerk ist besser als Zusatzstoffe“ Die Journalisten staunten nicht schlecht: Das Corned Beef vom Metzgermeister ist gerade einmal einen Euro im Kilo teurer als das abgepackte aus dem Supermarkt – aber es sieht ganz anders aus. Appetitlicher, gesünder. Und es schmeckt besser.

D

avon konnten sich einige Medienvertreter jetzt persönlich überzeugen. Jakob Kohnen, Obermeister der Fleischer-Innung Kreis Viersen, kredenzte ihnen Produkte aus dem eigenen Betrieb und vergleichbare Wurst- und Schinkenwaren aus einem nahe gelegenen Supermarkt.

Beim Schinkenspeck und Parmaschinken etwa lagen die Spezialitäten aus der handwerklichen Herstellung sogar preislich unter den Produkten des Marktes. Bei anderen war der Metzgermeister geringfügig teurer.

Mit dem Pressegespräch gingen Jakob Kohnen und Marc Peters, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, in die Offensive. Denn: Es gebe einen bedeutenden Unterschied zwischen der handwerklichen Herstellung von Fleisch und Wurstwaren und der industriellen Produktion, erläuterte Kohnen. Das beginne beim Einkauf der Tiere und reiche über den Transport und die Herstellung der Produkte bis hin zum Verkauf im eigenen Laden. „Industriell hergestellte Ware ist wegen der Haltbarkeit und des Aussehens mit viel mehr Zusatzstoffen versehen als unsere Produkte. Die kommen bei uns sofort nach der Herstellung in die Theke“, stellte Kohnen klar. Zudem seien die im Handwerk verwendeten Zusatzstoffe natürlicher Herkunft. Der Obermeister brachte es auf eine

Handwerkliche und industrielle Produkte im direkten Vergleich präsentierten Obermeister Jakob Kohnen (links) und Marc Peters (Kreishandwerkerschaft) bei einem Pressegespräch.

griffige Formel: „Handwerk ist besser als Zusatzstoffe.“ Der Fleischermeister und seine Mitarbeiter seien unmittelbar verantwortlich für die Qualität und Frische der Produkte. Und sie sind eingebunden in die Region. All das könnten anonyme Industrieprodukte nicht bieten. Dennoch ist die Zahl der handwerklichen Fleischer-Fachbetriebe auch im Kreis Viersen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten drastisch zurückgegangen, wie Marc Peters erklärte. Gab es 1990 noch 117 selbständige Fleischereien im Kreisgebiet, so sind es heute 55 – weniger als die Hälfte also. Im Schnitt beschäftigen die Unternehmen etwa zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Allerdings schätzen immer mehr Menschen die Stärken des Fleischerhandwerks, so Jakob Kohnen: „Wer Qualität möchte, kauft bei seinem Metzger vor Ort ein. Unsere Kunden bevorzugen handwerklich gefertigte Produkte, weil sie den besonderen Geschmack mögen und weil sie sich darauf verlassen können, dass wir das Fleisch von Landwirten aus der Region beziehen.“ Sehr wichtig seien den Kunden auch die persönliche Ansprache, der freundliche Service, praxisnahe Rezepttipps sowie eine umfassende und kompetente Beratung. Das habe jetzt eine große bundesweite Kundenbefragung ergeben.

Aus Innungen und Betrieben

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Die Umsätze im Fleischerhandwerk entwickeln sich seit einigen Jahren positiv. Der Obermeister geht davon aus, dass die meisten Betriebe im Kreis Viersen das vergangene Jahr mit einem Umsatzplus abgeschlossen haben. Trotz dieser positiven Entwicklungen sehen viele FleischerFachgeschäfte mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Die Metzgereien stehen vor großen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen. Explodierende Rohstoffpreise und steigende Energiekosten lassen die Betriebsergebnisse schrumpfen. Das trifft vor allem die kleineren Betriebe.

Sorgen bereiten der Branche auch der Fachkräftemangel und die schwierige Suche nach geeigneten Nachwuchskräften.

Seit einiger Zeit werden Fachkräfte und geeignete Auszubildende auch im Kreis Viersen gesucht. Der positive Aspekt: Die Beschäftigungsverhältnisse im Fleischerhandwerk sind fast immer langfristig angelegt. Die für Fachgeschäfte äußerst wichtige Kundenbindung kann nur mit einem festen Stamm an Mitarbeitern ge-

währleistet werden. Im vergangenen Jahr schlossen zehn Fleischer und fünf Fachverkäuferinnen im Kreis Viersen ihre Ausbildung ab. Insgesamt bilden die FleischerFachgeschäfte im Kreisgebiet derzeit 24 angehende Fleischer und 15 Fachverkäuferinnen aus.

47

Für die Zukunft erwartet die Innung eine Verstärkung des so genannten „Convenience“-Trends: Immer mehr Menschen fehlt die Zeit, um sich etwas Gesundes zu kochen. Sie kaufen ihre Mahlzeiten lieber frisch und küchenfertig zubereitet vom Metzgermeister.

Neuer Vorstand für Krefelder Dachdecker-Innung

D

ie Krefelder Dachdecker-Innung hat einen neuen Vorstand gewählt. Mitglieder sind (von links): Jörg Schmidt (stellv. Obermeister),

Rudolf Stöffges, Klaus Schaub (Obermeister), Ralf Botta, Bernd Redecker und Torsten Thiede (Lehrlingswart). Auf dem Foto fehlt Uwe Thome.

48

Aus Innungen und Betrieben

STA N D.PU N KT 2 .2014

Diamantener Meisterbrief für Willicher Friseurin

Margot Sobottka ist die Seele des Geschäfts Meisterprüfung im Jahr 1954 wagte die dynamische Frau in Düsseldorf den Sprung in die Selbstständigkeit. 1963 kam ein Zweitgeschäft in Willich dazu.

Innerhalb der Familie blieb man dem Friseurhandwerk treu. Die beiden Töchter Eta und Jutta traten in die Fußstapfen der Eltern.

Margot Sobottka erhielt in Willich den Diamantenen Meisterbrief. Auf dem Foto von links: Dr. Timo Torz (Kreishandwerkerschaft), Margot Sobottka, Obermeister Udo Schmitt, Enkelin Janine Kirchmair sowie Jutta Sobottka und Eta Kirchmair, die Töchter der Jubilarin.

Die Freude stand Margot Sobottka ins Gesicht geschrieben, als sie jetzt den Diamantenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf überreicht bekam. Seit 60 Jahren nennt die Willicherin nämlich den Meisterbrief ihr Eigen. Zum Jubiläum zeichneten sie Obermeister Udo Schmitt von der Friseur-Innung Kreis Viersen und Dr. Timo Torz von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein mit der diamantenen Version der Urkunde aus.

24

Jahre war Margot Sobottka jung, als sie die Prüfung im Friseurhandwerk ablegte.

Die Lehre ging bereits 1943 los. Damals

allerdings in sehr bewegter Manier. Die gebürtige Düsseldorferin lernte in ihrer Heimatstadt. Allerdings nur ein Jahr, denn die Kriegswirren verschlugen sie nach Sachsen-Anhalt. Im dortigen Ort Koethen konnte sie ihre Lehre bei einem Theaterfriseur fortsetzen. Nach anderthalb Jahren in der Fremde ging es nach Düsseldorf zurück, wo Sobottka ihre Lehre beendete. „Das war ein Glücksfall, denn damals gab es gerade noch sechs große Friseurgeschäfte in Düsseldorf “, erinnert sich die heute 84-Jährige.

Ihre Heimatstadt brachte ihr weiterhin Glück: Sie lernte bei der Arbeit ihren Mann Günter, ebenfalls Friseur, kennen. Nach der

Auch Enkelin Janine Kirchmair tat es ihnen nach dem Abitur gleich. In der dritten Generation gründete sie im April 2013 das von der Oma übernommene Geschäft als die heutige „KISO Hairlounge“ neu.

Der Name entstand dabei aus den beiden Anfangsbuchstaben der Nachnamen Kirchmair und Sobottka. Der Name soll die Traditionen verbinden, was Sobottka natürlich erfreut. Sie muss schmunzeln, wenn sie an ihre eigenen friseurtechnischen Anfänge zurückdenkt. Sie lernte noch das Ondulieren, arbeitete mit der Heißwelle und das Knüpfen von Perücken ist ihr auch nicht fremd. „Das war noch richtige Handarbeit“, erzählt die Seniorin. Die handgelegte Wasserwelle von damals hat heute noch ihren Platz in der KISO Hairlounge und ist eine übernommene Spezialität.

Gerne gibt die Altmeisterin Tipps und Tricks an die nachfolgenden Generationen weiter. So werden die traditionellen Techniken der Hochsteckfrisuren gerne als Basis zu modischen Trendfrisuren genutzt. Und eins ist ebenfalls geblieben. „Meine Oma ist jeden Tag im Geschäft und wird nach wie vor mit Chefin angesprochen. Sie ist die Seele des Geschäfts“, verrät Janine Kirchmair.

Aus Innungen und Betrieben

STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 4

Ü

berraschung für Ulrich Lindhorst (2.v.r.): Zum 25-jährigen Meisterjubiläum erhielt der KfzMechanikermeister aus Grevenbroich den Silbernen Meisterbrief. Seine Vorstandskollegen von der Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss, Helmut Birrewitz (stv.

Obermeister, links), Obermeister Johannes Brester (2.v.l.) und Klaus Koralewski, stv.

Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, überreichten ihm die Auszeichnung. Lindhorst engagiert sich als Vorsitzender der Fachgruppe der Zweiradmechaniker-Betriebe innerhalb der Innung.

Silberne Meisterbriefe für Neusser Dachdecker

Z

usammen kommen sie auf hundert Jahre Meisterschaft im Dachdecker- bzw. Klempnerhandwerk: Vier Mitglieder zeichnete die DachdeckerInnung Rhein-Kreis Neuss während ihrer Innungsversammlung zum 25-jährigen Meisterjubiläum mit dem Silbernen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf aus.

Goldene Meisterbriefe 20.5.2014 – Josef Höckels Kraftfahrzeugmechanikermeister, Nettetal 11.3.2014 – Rolf Langer Kraftfahrzeugmechanikermeister, Krefeld 5.3.2014 – Peter Breuer Schlossermeister/Schmiedemeister in Fa. Kronenberg & Breuer GmbH, Rommerskirchen 14.3.2014 – Matthias Kollenbroich Gas- u. Wasser- u. Klempnermeister in Fa. Matthias u. Peter Kollenbroich GbR, Neuss

Runde Geburtstage 50 Jahre 8.4. Johannes Schmitz, Kaarst 14.4. Johannes Sturm, Fa. Fedder GmbH, Neuss 18.5. Johannes Jörissen, Tönisvorst 14.6. Werner Thelen, Nettetal 60 Jahre 29.6. Hans-Peter Pollmanns, Brüggen

49

Auf dem Foto von links: Klaus Koralewski (stv. Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein), Dachdeckermeister Klaus D. Bensberg (Grevenbroich), Dachdeckermeister Detlef Koster (Grevenbroich), Dachdeckermeister Hermann-Josef Hamacher (Korschenbroich), Klempnermeister Volker W. Bellen (Dormagen) und Obermeister Hans Brüggen .

50

Aus Innungen und Betrieben

Betriebsjubiläen 25 Jahre » Fa. Bernhard Jentges, Krefeld » Dietmar Skrzypczyk, KFZ-Betrieb, Dormagen » FFS Frigo Fahrzeug-Service-Nutzfahrzeugreparaturen aller Art GmbH, Korschenbroich » Thomas Michael Stelzner, Tischlerbetrieb, Neuss » W. Breuer GmbH, Installateuru. Heizungsbauerbetrieb, Neuss 40 Jahre » Fa. Geister GmbH, Krefeld » Fa. Ulrich Kind, Krefeld 50 Jahre » Fa. Gregor Heidenfels, Tönisvorst » Fa. Wilhelm Haus, Krefeld » Fa. Autohaus Peter Inderbiethen e.K., Nettetal » Fa. Josef Spicker GmbH, Krefeld

STA N D.PU N KT 2 .2014

Arbeitnehmerjubiläen 25 Jahre » Klaus-Peter Pasch Fa. Heinrich Hamelmann GmbH, Kempen » Joaquim dos Santos Fa. Heinrich Hamelmann GmbH, Kempen » Hartmut Lück Fa. Landbäckerei Stinges & Söhne GmbH, Brüggen » Caroline Stinges Fa. Landbäckerei Stinges & Söhne GmbH, Brüggen » Hans Sterkelings Fa. Krebbers GmbH & Co. KG, Krefeld » Karin Borgmanni Fa. Günther van Densen, Tönisvorst » Roman Klemenz Adolf Rohde GmbH, Bauunternehmung, Dormagen » Norbert Koy Adolf Rohde GmbH, Bauunternehmung, Dormagen

» Georg Langner Adolf Rohde GmbH, Bauunternehmung, Dormagen » Oliver Löben Hubert Odenthal Malerfachbetrieb e.K, Grevenbroich 40 Jahre » Peter Wirtz Jörg Eckert, Maler- u. Lackiererbetrieb, Dormagen 50 Jahre » Heinrich Grans Fa. Borgmann Automobilhändler GmbH, Krefeld » Werner Busch Fa. MJH Metall- u. Stahlbau Janßen & von Hehl GmbH & Co. KG, Viersen » Karl Steinhauer Autohaus Timmermanns GmbH, Kaarst

Die neuen Innungsmitglieder Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis Viersen » Stefan Mellen, Willich ZweiradmechanikerInnung Kreis Viersen » Patrick Bakker-Ulrich, Wegberg E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen » Udo Claßen, Nettetal Maler- und Lackiererinnung Niederrhein Krefeld – Viersen » Sascha Burken, Brüggen Innung für Sanitär-HeizungKlima-Apparatebau Krefeld » Venceslaw Krajnc, Krefeld Innung für das Metallhandwerk Krefeld und Kreis Viersen

» Roman Giesen u. Dennis Wiedersberg GbR, Nettetal Konditoren-Innung Niederrhein » Schmitz & Holtermann GmbH, Krefeld Gebäudereiniger-Innung Mittlerer Niederrhein » Tommy Augst, Mönchengladbach » Blitz Gebäude Service GmbH, Krefeld » Krankenhaus Neuwerk Service GmbH, Mönchengladbach Friseur-Innung Krefeld » Guido May, Krefeld Dachdecker-Innung Rhein-Kreis Neuss » Dirk Gildhorn, Korschenbroich » Michael Schmitz, Neuss

Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss » GbR Taner Demirci und Vitali Spitzer, Neuss » Kevin Philipp / Motofaktur, Grevenbroich Innung f. Land- u. BaumaschinentechnikNiederrhein » Stefan Dohmes, Wachtendonk » Volker Janßen, Bedburg-Hau » Firma Waerdt & Ingenfeld GmbH & Co. KG, Sonsbeck Metall-Innung Rhein-Kreis Neuss » Firma Gustav Pilger e.K., Inhaber Joachim Pilger, Neuss » Firma H & T Treppen- und Metallbau GmbH, Neuss Tischler-Innung Rhein-Kreis Neuss » Dominique Struck, Grevenbroich