Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 06/2014

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Vorgelesen

Buchmesse-Veranstaltung mit Autor Frank Köhnlein im Atrium SEITE 2

Sporttherapie für krebskranke Kinder am UKL

Hingeschaut

P.A.R.T.Y.-Projekt findet erstmals am UKL statt SEITE 7

Aufgenommen

Dr. Moritz Schmelzle gehört zur Exzellenzakademie der Chirurgie SEITE 9

Titelfoto: Stefan Straube
DAS GESUNDHEITSMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 06/2014 | 20.03.2014 Immer in Bewegung

DER AUGENBLICK

Hineinschnuppern beim Berufetag

Zum Tag der offenen Tür hatte im März die Medizinische Berufsfachschule (MBFS) des Uniklinikums eingeladen. Schüler und Lehrer stellten einzelne Fachbereiche vor und standen den Besuchern Rede und Antwort. Ausbildungen für neun Gesundheitsfachberufe werden an der MBFS angeboten, unter anderem eine Ausbildung zur Hebamme

Psychiatrischer Krimi

und zum Entbindungshelfer. Fachbereichsleiterin Henrike Todorow (r.) erklärte Besuchern wie der 14 Jahre alten Gesine, welche Voraussetzungen künftige Bewerber mitbringen müssen und wie die dreijährige Ausbildung an der Berufsfachschule abläuft. Außerdem zeigte sie, wie Neugeborene richtig getragen werden oder wie man sie badet.

Autor Frank Köhnlein stellte zur Leipziger Buchmesse sein Buch „Vollopfer“ im Uniklinikum vor

IMPRESSUM n

Liebigstraße aktuell

Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel.

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

8. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.

Druck: Leipziger Verlags -und

Druckereigesellschaft mbH& Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Ganz im Zeichen der Buchmesse stand Leipzig am Wochenende vom 13. bis 16. März. Auch im Universitätsklinikum Leipzig fanden Lesungen statt, so war beispielsweise am Buchmesse-Samstag der Autor Frank Köhnlein zu Gast, der sein Buch „Vollopfer – Ein Hepp-Roman“ vorstellte.

Rund 70 Besucher waren zu der Lesung im Atrium des Frauen- und Kinderzentrums ge-

Nach der Veranstaltung signierte der Autor, der selbst Psychiater ist, seine Bücher für das Publikum. Fotos: Tobias Piontek

kommen, die eine gemeinsame Veranstaltung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKL, dem Förderverein der Klinik „Verrückte Welten“ und dem Wörterseh-Verlag war.

Der Kinder- und Jugendpsychiater Köhnlein arbeitet seit 2002 als Oberarzt an der Kinderund Jugendpsychiatrischen Universitätsklinik in Basel, und auch sein Roman, ein unterhaltsamer Krimi, spielt im psychiatrischen Milieu. In einem Internat für schwer verhaltensauffäl-

lige Jugendliche wird der Heimleiter Wieland verletzt und bewusstlos in der Sauna aufgefunden, mehr Hummer als Mensch. Für den pragmatischen Kommissar Poltrone und seine Assistentin, die Blonde, ist der Fall schnell gelöst. Nur Dr. Paul Hepp, der Psychiater im Heim, mag nicht glauben, dass einer seiner Jugendlichen etwas damit zu tun hat. Durch die szenische Lesung und Talkshow führte an diesem Abend der Moderator Frank Baumann. ic

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Foto: Stefan Straube Im Atrium des Frauen- und Kinderzentrums fand zur Buchmesse eine Lesung mit dem Autor Frank Köhnlein statt.

Weltnierentag: Organerhalt wichtiges Ziel in der chirurgischen Krebstherapie

Schonende Operationen mit DaVinci retten Nieren trotz Tumoren

Krebserkrankungen der Niere nehmen wie alle Tumorerkrankungen stetig zu. Operationen können diese Tumoren beseitigen. Das nicht seltene Nierenkarzinom erfolgreich zu behandeln und dennoch die Nieren zu erhalten, ist dabei das Ziel der Urologen am Universitätsklinikum Leipzig. Schonend und häufiger möglich wird dies seit Kurzem durch den Einsatz des hochmodernen DaVinciOperationsroboters.

Die Nieren sind stille Stars unter den inneren Organen: Unbemerkt verrichten sie ihre wichtige Arbeit, steuern die Ausscheidung der Giftstoffe, den Wasserhaushalt, die Blutdruckregulation und produzieren Hormone. Werden die Nieren krank, bleibt dies häufig lange unbemerkt – oft fällt erst der Verlust der Nierenfunktionen auf. Für den Organismus bedeutet dies eine empfindliche Störung seines Gleichgewichts. Das zu verhindern und die Nieren möglichst lange zu erhalten, ist daher oberstes Ziel der Therapie bei Nierenerkrankungen.

Auch bei der Behandlung des Nierenkrebses ersetzen organerhaltende Verfahren immer mehr die Operationen mit kompletter Entfernung der Niere. „Das ist natürlich

Transplantationschirurg PD Dr. Michael Bartels (l.) und Urologe Prof. Uwe Stolzenburg stehen bei dem neuen Operationsverfahren, bei dem der DaVinci-OP-Roboter am UKL bei einer Lebendnierenspende zum Einsatz kommt, zusammen im Operationssaal.

Übergewicht kann Nieren belasten

IFB AdipositasErkrankungen forscht zu Hormonen im Fettgewebe

Viele überschüssige Pfunde sind schädlich für die Gesundheit. Sie belasten Gelenke, Leber, Herz und Stoffwechsel. Weniger bekannt ist, dass sie auch den Nieren schaden können. Anlässlich des Weltnierentags am 13. März berichtete das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig, wie es bei Übergewicht zur Nierenbelastung kommt und welche neuen Erkenntnisse die Adipositasforschung bietet.

Patienten mit starkem Übergewicht (Adipositas) und einem Body-Mass-Index von 40 und mehr haben häufiger eine eingeschränkte Nierenfunktion im Vergleich zu Normalgewichtigen. Die genauen Mechanismen der Nierenschädigung bei Adipositas sind jedoch unklar.

Prof. Tom Lindner, Leiter der Nephrologie am Universitätsklinikum Leipzig, erläutert: „Bei einem Teil der Patienten kann sich das Übergewicht negativ auf die Nierenfunktion auswirken. Dies passiert unabhängig von anderen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus Typ 2, für die bei Übergewichtigen das Risiko ebenfalls stark erhöht ist. Erste Zeichen der Nierenbeeinträchtigung können erhöhte Kreatininwerte im Blut sowie die Ausscheidung von Proteinen im Urin sein.“ Auch wenn noch keine Folgeerkrankungen der Adipositas vorliegen,

kann also starkes Übergewicht die Nieren beeinträchtigen.

Die Folgeerkrankungen einer Adipositas treten allerdings häufig auf und verstärken die Nierenbelastung. Zunächst leiden die Betroffenen an einem metabolischen Syndrom. Dies ist eine Kombination von Krankheitszeichen wie Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck. Bereits das metabolische Syndrom hat einen negativen Einfluss auf die Nieren.

Unbehandelt führt es häufig zu den typischen Folgeerkrankungen der Adipositas wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2, die den Nieren weiter zusetzen.

Eine Ursache für den negativen Effekt einer Adipositas auf die Nieren könnte außerdem sein, dass adipöse Menschen ver-

mehrt bestimmte Proteinhormone aus dem Fettgewebe (Adipokine) im Blut aufweisen, welche möglicherweise die Nieren zusätzlich schädigen. So verstärken hohe Spiegel des Adipokins Leptin die Sklerose

nur möglich, wenn wir den Tumor präzise und vollständig entfernen und dabei die lebenswichtige Durchblutung der restlichen Niere erhalten können“, erklärt Prof. JensUwe Stolzenburg, Direktor der Urologie am Universitätsklinikum Leipzig. Nierenkrebs ist eine Erkrankung der späten zweiten Lebenshälfte, die Patienten bringen oftmals weitere Erkrankungen mit. „Operationen mit großen Schnitten werden da generell schlechter vertragen“, so Stolzenburg. Seit nunmehr drei Jahren setzt der Urologe am UKL daher bei diesen Eingriffen den DaVinci-Operationsroboter ein. Diese Roboter-assistierte Chirurgie bietet große Möglichkeiten. „Wir können extrem genau und gleichzeitig sehr sanft mit kleinsten Schnitten operieren“, so Stolzenburg. Ein immenser Vorteil, zumal die Operation durch das schonendere Verfahren (sogenannte „Knopfloch-Chirurgie“) sehr gut vertragen wird.

Etwa 60 solche Eingriffe hat Stolzenburg inzwischen durchgeführt, Tendenz steigend. „Unser Ziel ist, bei Tumoren bis zu sieben Zentimetern Größe so organschonend wie möglich zu operieren – und in diesem Fall die wichtigen Nieren zu erhalten.“

KONTAKT

Die AdipositasAmbulanz des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) AdipositasErkrankungen ist eine Spezialambulanz für Menschen, die an krankhaftem Übergewicht leiden.

Voraussetzung für eine Behandlung in der Ambulanz sind ein Body-Mass-Index (BMI) über 35 kg/m² und die Überweisung eines Internisten.

AdipositasAmbulanz am UKL Liebigstraße 20, Haus 4 04103 Leipzig ambulanz@ifb-adipositas.de www.ifb-adipositas.de Termin-Vereinbarung: (0341) 971 2418 Montag und Dienstag 8 bis 12 Uhr

von Blutgefäßen. Die Filtration des Blutes zur Ausscheidung von nicht verwertbaren Stoffwechselprodukten und Giften erfolgt über unzählige winzige Knäuel kleinster Blutgefäße in den Nieren, den Glomeruli. Deshalb bedeutet die Schädigung dieser kleinen Gefäße eine Verschlechterung der Nierenleistung.

Ein weiteres Adipokin, das Progranulin, steht im Fokus der Forschung von Dr. Thomas Ebert am IFB AdipositasErkrankungen. Der Wissenschaftler erklärt: „Die Progranulin-Spiegel im Blut von Patienten mit Adipositas oder mit Diabetes mellitus Typ 2 sind deutlich erhöht.“ Progranulin und seine Abbauprodukte fördern entzündliche Prozesse und können somit langfristig das Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2 sowie Arteriosklerose verstärken.

Ebert gelang es erstmals zu zeigen, dass eine verringerte Filtrationsrate der Nieren mit erhöhten Progranulin-Spiegeln einhergeht. Die verringerte Nierenfunktion führt dazu, dass diese überschüssigen Adipokine nicht ausreichend ausgeschieden werden und weiter Stoffwechsel und Nieren beeinträchtigen. Dieser Teufelskreis könnte somit langfristig zur erhöhten Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei eingeschränkter Nierenfunktion beitragen.

Die Frage, ob die überschüssigen Adipokine direkt nierenschädigend wirken, muss in weiterführenden Forschungsprojekten untersucht werden.

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Starkes Übergewicht kann die Nieren schädigen. Foto: IFB Adipositas Foto: Stefan Straube

MEDIZIN A–Z Glaukom

Mit dem Begriff Glaukom wird eine ganze Reihe von Augenerkrankungen bezeichnet, die letztlich den Sehnerv schädigen. Umgangssprachlich ist vom Grünen Star die Rede. Beim Glaukom ist der Augeninnendruck meist krankhaft erhöht, was auf Dauer den Sehnerven schädigen und zur Erblindung führen kann. Meistens bildet sich das Glaukom beim älteren Menschen schleichend, weshalb es auch meist nur sehr spät entdeckt wird. Dann jedoch kann das Fortschreiten verlangsamt und eine Erblindung meist verhindert werden. Schon eingetretene Schäden am Sehnerven lassen sich aber nicht rückgängig machen. UN UKL-Augenarzt Christian Theinert bei der Untersuchung mit einer Spaltlampe.

HNO-Ärzte aus ganz Europa kommen zu Chirurgischem Meisterkurs nach Leipzig

Therapien bei Kopf-Hals-Tumoren stehen im Mittelpunkt

Zu einem Chirurgischen Meisterkurs werden Ende März 40 HNO-Ärzte aus ganz Europa nach Leipzig kommen. Vier Tage lang steht bei der Veranstaltung „Update Skills in Head and Neck Surgery and Oncology“ die Kopf-Hals-Onkologie im Mittelpunkt. Den Teilnehmern werden in einem Tumorboard Fälle der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) vorgestellt, um ganz konkret verschiedene Therapiemöglichkeiten zu diskutieren. Neben Übungen in der Anatomie des UKL werden sie auch Krebsoperationen an Leipziger Patienten live verfolgen.

„Ich freue mich besonders, dass wir bei unserem Operationskurs, der von der Europäischen Schule für Onkologie und der Europäischen Kopf-Hals-Gesellschaft unterstützt wird, auch Stipendiaten aus Osteuropa begrüßen können“, so Prof. Dr. Andreas Dietz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig. „Rund die Hälfte der Teilnehmer kommt aus Moldawien, Tschechien, Ungarn und Polen zu uns, um an einer der bundesweit führenden Kopf-Hals-Kliniken modernste Operationsmethoden zu erlernen. Dabei profitieren die europäischen Fachärzte von unserer Zusammenarbeit mit dem Innovative Surgical Training Technologies (ISTT). Diese Forschungseinrichtung der HTWK erforscht und entwickelt innovative Lösungen für chirurgisches Training.“

Prof. Dietz, der bei den Live-OP selbst am Operationstisch stehen wird, konnte zu früheren Operationskursen schon fast 600 Teilnehmer begrüßen. Die nunmehr neunte Veranstaltung „Update Skills“ widmet sich speziell der Kopf-Hals-Onkologie; zuvor standen Kehlkopf-Operationen im Mittelpunkt. Uwe Niemann

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Foto: Stefan Straube Prof. Andreas Dietz, Leiter der HNO-Klinik am Uniklinikum Leipzig, steht bei den Live-OP beim Meisterkurs selbst am Operationstisch. Foto: Stefan Straube

Luftballontennis und Murmelbahnmusik

Verschiedene Angebote bieten auf der UKL-Kinderkrebsstation Ablenkung vom Klinikalltag

Toben, klettern, Fahrrad fahren – was für viele Kinder selbstverständlich ist, rückt bei einer Krebserkrankung in weite Ferne. Durch Operation, Chemo- und Strahlentherapie sind sie oft geschwächt, das Immunsystem arbeitet nicht mehr richtig. Die Lust, sich zu bewegen, ist aber trotzdem fast immer da. Doch weil die Kinder nicht auf den Spielplatz dürfen, gibt es am Universitätsklinikum Leipzig ein besonderes Angebot: Toben, klettern und Fahrrad fahren können die kleinen Patienten im Untergeschoss des Frauen- und Kinderzentrums. Dort hat die Sporttherapie ihre Räume.

„Wir wollen die Kinder mit freudbetonten Aktivitäten ein Stück weit vom Klinikalltag ablenken“, sagt Sporttherapeut Markus Wulftange. Die Kinder erkennen so, dass ihr Körper sie auch in dieser Extremsituation nicht ganz im Stich gelassen hat. „Sie werden psychisch stabiler, weil sie etwas tun können, damit es ihnen besser geht und sie sich gut fühlen“, erklärt Wulftange. Gleichzeitig bleibe ihre Leistungsfähigkeit ein Stück weit erhalten. „Schule, Sport, Spielplatz – das geht für Kinder, die wegen ihrer Krebserkrankung bei uns in Behandlung sind, alles nicht. Wir wollen ihnen so Raum geben und ihnen das Gefühl vermitteln: Ihr dürft und sollt euch weiterentwickeln.“

Auf der Station der Kinderonkologie am UKL werden Krebs-Patienten bis zu einem Alter von 18 Jahren betreut, seit 2001 gibt es für sie die Sport- und auch eine Musiktherapie begleitend zur stationären Behandlung. Das Geld für die Therapeuten und die Ausstattung der Räume kommt vom Verein „Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig“, der dafür immer wieder auf Spenden angewiesen ist. Lediglich in Köln, Essen, Heidelberg und Frankfurt –und damit nur an wenigen Universitätskliniken in Deutschland – gibt es ähnliche Angebote für kleine Krebspatienten.

Dabei steht nicht so sehr die Arbeit an körperlichen Defiziten an erster Stelle, sondern der Spaß. Auf der Station oder im Zimmer sind das Übungen mit Therapiekreiseln oder elastischen Bändern, außerdem werden spielerisch die Augen-Hand-Koordination oder das Gleichgewicht trainiert.

Gerade am Anfang, also beispielsweise nach einer Operation, kommt auf der Kinderkrebsstation aber auch den Physiotherapeuten am UKL eine wichtige Rolle zu, mit denen eine sehr gute Kooperation bestehe, so Wulftange. Sie übernehmen beispielsweise die Erstversorgung nach der OP, machen Lymphdrainagen oder sorgen für die so genannte Erstmobilisierung, bei der körperliche Bewegungen gefördert und geübt werden.

Die Sport- und Musiktherapie stellt vor allem das Spielerische in den Vordergrund. Markus Wulftange hat für diese Gelegenheiten immer einen Luftballon oder einen Flummi in der Tasche. „Da muss man nicht viel erklären, und einen Luftballon kann man sich auch hin und her spielen, wenn man körperlich noch nicht wieder richtig fit ist.“ Bei den kleinen Patienten kommt es jedenfalls an: „Auf der Station ist ‚Luftballontennis‘ ein geflügeltes Wort“, sagt er schmunzelnd. Wenn sie ihre Zimmer verlassen dürfen, können sich die Kinder und Jugendlichen in den Sporträumen im Untergeschoss austoben. Bis zu vier Mal in der Woche stehen verschiedene Angebote zur Verfügung –vom Tischkicker über Fußball und Handball bis hin zum Balancieren oder Aerobic. „Wir schauen einfach, was sich die Kinder trauen und an was wir sie heranführen können“, sagt Markus Wulftange. Spielerisch verpackt wird aus einem Bewegungsparcours in der Mini-Turnhalle das „PippiLangstrumpf-Spiel“, bei dem der Boden nicht berührt werden darf. Kleine Artistiknummern kommen ebenfalls gut an, besonders, wenn das Ergebnis wie im Zirkus

Elternhilfe für krebskranke Kinder e.V.

den Eltern oder auf der Station vorgeführt werden kann. Beim Klettern werden an einer Boulderwand verschiedene Griffe und Haltungen geübt und ganz nebenbei unterschiedliche Muskelgruppen trainiert.

Für die größeren Patienten gibt es außerdem einen Fitness-Raum, in dem auch auf Ergometern Rad gefahren oder gerudert werden kann. Und der dort hängende Boxsack hilft nicht nur den Kindern und Jugendlichen: „Manchmal sind auch die Eltern froh, wenn sie hier mal draufhauen dürfen.“ Neben den vielen Bewegungsmöglichkeiten können sich die Kinder

UNTERSTÜTZUNG

Wenn auch Sie den Verein „Elternhilfe für krebskranke Kinder“ unterstützen wollen, der die sport- und musiktherapeutischen Angebote am Universitätsklinikum Leipzig finanziert, können Sie das gern mit einer Spende tun.

Anschrift: Philipp-Rosenthal-Straße 21 04103 Leipzig (0341) 22 52 419 info@elternhilfe-leipzig.de

Volksbank Leipzig

BIC: GENODEF1LVB

IBAN: DE 25860956040320093333

Kennwort: Spende

aber auch entspannen oder Wohlfühlangebote nutzen, wenn sie mal keine Lust oder Kraft für Sport haben.

Wem es dagegen die lauten und leisen Töne angetan haben, kann in der Musiktherapie Ablenkung finden. Ein doppelt schallisolierter Raum lädt zu rasanten Trommelwirbeln und Schlagzeugsoli ein, genauso können aber auch kleine Geschichten vertont werden, indem Murmelbahn und Xylofon miteinander verbunden werden und so prasselnder Regen oder herbstliches Blätterrascheln nachempfunden werden. Momentan werden die sport- und musiktherapeutischen Angebote sowie die Ausstattung der Räume über die Elternhilfe finanziert. Damit künftig die Krankenkassen die Kosten übernehmen, wird die Therapie am Universitätsklinikum Leipzig gerade wissenschaftlich begleitet, um deren positive Auswirkungen auf die Heilung nachzuweisen. „Unser Ziel ist, dass die unterstützende Therapie auch mitfinanziert wird, so wie es bei der Physiotherapie schon selbstverständlich ist. Denn aus unserer Sicht sind die Sport- und Musikangebote ebenso gut und wichtig“, sagt Markus Wulftange. Ines Christ

Der Spaß steht bei der Sporttherapie an erster Stelle – so wie bei Hannes und Therapeut Markus Wulftange. Fotos: Stefan Straube
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Gemeinsam mit Musiktherapeutin Juliane Kirchner-Jung probiert Jonas die Verbindung von Murmelbahn und Xylophon aus.
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Neue Therapiemöglichkeiten bei Lymphödem nach Brustkrebs

Universitäres Brustzentrum informiert niedergelassene Ärzte und Physiotherapeuten bei Weiterbildung

Geschwollene Oberarme, die sich schwer anfühlen und manchmal kaum anzuheben sind – solche Symptome waren früher nicht selten nach einer Brustkrebsbehandlung. „Das sekundäre Lymphödem ist ein bekanntes klinisches Problem, das aber schlecht behandelbar ist“, sagt Dr. Susanne Briest, Leiterin des Brustzentrums am Universitätsklinikum Leipzig.

„Es kann immer dann auftreten, wenn bei der Behandlung des Mammakarzinoms Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt und/oder bestrahlt werden beziehungsweise der Krebs so weit fortgeschritten ist, dass Metastasen das Lymphgefäßsystem infiltrieren. Damit entstehen Veränderungen, die dazu führen, dass die Lymphe nicht mehr ausreichend abtransportiert werden kann. Das wiederum führt zu einem Rückstau der Lymphflüssigkeit im Arm und einer Zunahme des Umfanges.“

Bei einer Weiterbildung, die das Universitäre Brustzentrum niedergelassenen Ärzten und Physiotherapeuten Anfang März angeboten hatte, stellte ein niederländischer Experte neuartige Therapiemöglichkeiten für das Lymphödem vor. Dabei arbeiten Ärzte, Physiotherapeuten und Pflegekräfte, die sich auf

Diagnostik und Behandlung des Lymphödems spezialisiert haben, zentralisiert zusammen, um mit verschiedensten Methoden – von manueller Lymphdrainage über Kompressionstherapie bis zur Liposuktion – gegen sekundäre Armlymphödeme vorzugehen. Zugleich stellte Dr. Robert Damstra vom Expertenzentrum für Lymphovaskulare

Selbsthilfegruppe:

Entfernung von Lymphknoten

Medizin des Hospitals Drachten ein neuartiges Gerät vor, mit dem das Ausmaß eines Lymphödems gemessen werden kann. „Bisher wird nur eine Umfangsmessung des Körperteils – zum Beispiel mit einem Bandmaß wie beim Schneider – vorgenommen“, so Dr. Briest. „Mit dem neuartigen Gerät kann genauer das Volumen des betroffenen

Bei Brustkrebs werden heute nicht mehr radikal alle Lymphknoten in der Achselhöhle neben der betroffenen Brust entfernt, sondern nur noch die Wächterlymphknoten. Dabei handelt es sich um die in Lymphabflussrichtung befindlichen ersten Lymphknoten nach dem Karzinom. Diese werden bei der Brust-OP entfernt und können sofort – und das ist der große Vorteil des Brustzentrums am Universitätsklinikum – auf Krebsbefall untersucht werden. Seit 2011 gilt: Sind weniger als drei Wächterlymphknoten befallen, ist keine radikale Entfernung aller Lymphknoten nötig bei Frauen, deren Brust erhalten bleibt. Das bringt für die betroffenen Patientinnen großen Gewinn, weil mit der radikalen Lymphknotenentfernung oft Nebenwirkungen verbunden sind: 30 von 100 Frauen, bei denen alle Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt wurden, leiden an Lymphödemen und anderen Nebenwirkungen.

Körperteils und damit auch exakter ein Therapieerfolg beurteilt werden.“ Uwe Niemann

Angelika Behrens leitet die Selbsthilfegruppe Brustkrebs am Brustzentrum des Universitätsklinikums Leipzig

„Eine Selbsthilfegruppe Brustkrebs ist für mich nicht ein heimeliges Kaffeekränzchen, bei dem sich Frauen Trost suchend zusammenfinden. Mein Ansinnen war, ist und wird immer sein: Gib den Frauen Wissen, damit sie mit ihrem Schicksal umgehen, die richtigen Entscheidungen treffen und ihren eigenen Weg finden können. Das ist für mich der Anspruch an eine Selbsthilfegruppe.“

Angelika Behrens ist eine entschlossene Frau. Als Betroffene hatte sie schon 1997 den Feind Krebs kennengelernt, besiegt und verarbeitet. Dass sie vor einigen Jahren die Selbsthilfegruppe Brustkrebs am Brustzentrum des Universitätsklinikums Leipzig aufbaute, hat mit Erlebnissen des Jahres 2008 zu tun: „Da hatte ich erneut eine Begegnung mit den Auswirkungen von Brustkrebs. Was ich da erlebte – diesmal nicht als direkt Betroffene, sondern mehr als Betrachterin – hat mich tief getroffen. Wie andere Frauen durch den Krebs physisch und psychisch leiden, wie sie rat- und hilflos dastehen mit der Diagnose und den Ergebnissen – da musste ich einfach etwas tun.“

Die 57-Jährige sah sich um nach Partnern, sprach mit der Leiterin des Brustzentrums, Dr. Susanne Briest, informierte sich über Leipziger Krebs-Selbsthilfegruppen und Vereine, wurde Mitglied in einem bundes-

NÄCHSTES TREFFEN

Die nächste Veranstaltung der Selbsthilfegruppe Brustkrebs am Brustzentrum findet am 16. April statt. Ab 16 Uhr steht das Thema Rehabilitation nach Brustkrebs im Mittelpunkt. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite des Universitären Brustzentrums unter www.brustzentrum-leipzig.de.

weiten Verein, gründete eine Leipziger Gruppe. „Aber das war alles noch nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe“, erzählt die resolute Immobilien-Fachfrau. „Natürlich ist es auch wichtig, dass sich die Betroffenen gegenseitig stützen und miteinander Trost finden. Doch ich denke, dass man als Selbsthilfegruppe nicht warten sollte, bis die Betroffenen zu uns kommen, wenn sie das Schlimmste hinter sich haben. Ich möchte in die Offensive gehen, den Frauen möglichst gleich nach der Diagnose zur Seite stehen. Dafür muss man Voraussetzungen schaffen.“

Seit rund zwei Jahren gibt es nun die Selbsthilfegruppe, die regelmäßig zu Informationsveranstaltungen einlädt. Gymnastik nach der Brust-OP, Kosmetik und Ernährung, Partnerschaft und Sex sind nur einige Themen, die von Ärzten und Physiotherapeuten vermittelt werden. Ebenfalls regelmäßig sitzt Angelika Behrens am Telefon zu ihrer „Sprechstunde“. Da stehen die ganz persönlichen Fragen von Frauen im Mittelpunkt, aber auch spezielles Wissen: Wie oft bekommt eine Krebspatientin eine Kur, oder wie bekommt man eine Nachsorge nach den obligatorischen fünf Jahren?

Die nächste Generation von Patientinnen ist da schon weiter. „Die jungen Frauen sind sehr interessiert und beziehen auch ihre Partner mit ein. Ich fände es gut, wenn wir auch die Partner der Betroffenen mit interessieren können“, so Angelika Behrens.

„Denn die Diagnose Krebs ist zwar ein ganz persönlicher Schicksalsschlag. Aber die schlimme Diagnose zu verdauen, die richtige Therapie zu wählen und die Konsequenzen zu tragen – das gelingt am besten gemeinsam mit dem Partner.“

„Das Wissen um Rechte und Alternativen –darauf kommt es an“, betont Angelika Behrens. „Was steht mir als Patientin zu? Was ist heute medizinisch machbar? Das sind ganz entscheidende Fragen. Das Schlimmste, was den Frauen passieren kann, ist: Sie werden von der gut funktionierenden medizinischen Maschinerie überrollt. Das will ich verhindern, indem ich der Betroffenen sage: Stopp, versuche erst einmal, die Diagnose zu verarbeiten. Danach überlege genau, welche Alternativen du hast. Und entscheide erst dann.“ Uwe Niemann

KONTAKT

Angelika Behrens (0341) 23 42 81 87

Telefonsprechstunde jeden dritten Mittwoch in den Monaten März, Mai, Juli und September von 16 bis 18 Uhr.

Veranstaltungen jeden dritten Mittwoch in den Monaten April, Juni, August, Oktober und Dezember ab 16 Uhr im Brustzentrum, Liebigstraße 20a.

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„Kein heimeliges Kaffeekränzchen“
Angelika Behrens leitet die Selbsthilfegruppe Brustkrebs am Brustzentrum. Dr. Susanne Briest, Leiterin des Brustzentrums am UKL, bei der Vermessung der Arme einer Patientin bei Verdacht auf Lymphödem. Foto: Stefan Straube Foto: privat

Nur einmal kurz nicht aufgepasst

P.A.R.T.Y.-Projekt will Jugendliche für die Folgen von Verkehrsunfällen sensibilisieren

Am Uniklinikum Leipzig fand Anfang März erstmals das Projekt P.A.R.T.Y. statt. Was nach Spaß klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Das Programm will Jugendlichen deutlich machen, welche Folgen ein Verkehrsunfall haben kann – nicht nur im Augenblick für die Gesundheit, sondern auch langfristig, für sie selbst, die Familie oder das Arbeitsleben. Denn gerade bei jungen Erwachsenen sind die Gründe für einen solchen Unfall häufig die gleichen: Überschätzung und Nachlässigkeit ebenso wie Drogen und Alkohol im Straßenverkehr. Elftklässler aus Bautzen waren die ersten Teilnehmer des P.A.R.T.Y.-Projekts am UKL. Sie haben einen Tag lang die gleichen Stationen wie ein Patient mit schweren Unfallverletzungen durchlaufen.

Gerade noch entspannt auf dem Weg zur Schule, und plötzlich das: ein dumpfer Schlag, alles wird schwarz. Einige Zeit später taucht die Welt ringsherum langsam wieder auf. Wie lange war sie weg? Die Augen werden vorsichtig geöffnet, es piept in regelmäßigen Abständen. Die Geräusche kommen von Geräten rings um das Bett. Wo bin ich? Und was mache ich eigentlich hier?

Für die Jugendlichen ist es an diesem Tag zum Glück nur ein Gedankenspiel. Sie stehen in einem Behandlungsraum auf der Intensivstation des Uniklinikums Leipzig, gerade hat der Leitende Bereichspfleger Thomas Jung den Elftklässlern mit diesem einfachen Experiment vor Augen geführt, wie schnell – und wie unerwartet – man selbst zu einem Patienten werden kann. Wie sich das anfühlt, wenn man nur die vielen Geräusche hört, und noch gar nicht weiß, wo man ist? „Schon irgendwie unheimlich“, meint eines der Mädchen spontan. Für die 16- und 17-Jährigen ist der Besuch der Intensivstation eine beeindruckende Erfahrung. Sie gehen zu einem Patienten, der bei einem Unfall schwer verletzt wurde und nun künstlich beatmet werden muss. Im Behandlungsraum sehen sie, wie Blutdruck und Puls, aber auch viele andere Körperfunktionen überwacht werden können. Sich selbst einmal auf die Liege zu legen, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das ist, traut sich hier noch keiner. Das ändert sich aber bei den anderen Stationen. In der Notaufnahme oder dem Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes begeben sich einige dann doch für kurze Zeit in die Rolle des Patienten.

Die Idee für das Projekt P.A.R.T.Y. stammt aus Kanada. P.A.R.T.Y. steht als Abkürzung für den englischen Namen des Projekts, der übersetzt „Prävention von Alkohol- und risikobedingten Traumen bei Jugendlichen“ heißt. Eine Krankenschwester, die in den 1980er Jahren in der Notfallambulanz eines Krankenhauses arbeitete, wollte, dass Schüler an Unfallkliniken geholt werden, in denen sich Menschen jeden Tag um viele Verkehrsopfer kümmern. Gerade die jungen Verkehrsteilnehmer sollten so sehen und miterleben, was es heißt, die Folgen eines schweren Unfalls zu verarbeiten. Derzeit gibt es mehr als 100 Programme in fünf Ländern.

In Deutschland hat die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Erstmals fand es 2011 am Klinikum Köln-Merheim statt, jetzt wird es auch am Universitätsklinikum Leipzig regelmäßig angeboten. Organisiert wird der Tag hier unter der Leitung der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie. „Viele Stationen haben noch eigene Ideen einge-

Was in der Notaufnahme mit einem verunglückten Patienten passiert, lernten die Schüler beim P.A.R.T.Y-Projekt.

bracht, das war natürlich total super“, sagt Ralf Henkelmann von der Unfallchirurgie. Am UKL sind viele Einrichtungen beteiligt, um den Jugendlichen einen Einblick in die tägliche Arbeit und damit auch in die tägliche Behandlung von Unfallopfern zu vermitteln: Neben Intensivstation und Notaufnahme sind auch eine sogenannte Normalstation der Unfallchirurgie sowie die Physiotherapie und Rehabilitation beteiligt. Auch die Polizeidirektion Leipzig und das Deutsche Rote Kreuz arbeiten bei diesem Präventionsprogramm mit dem UKL zusammen, zudem stellte ein Orthopädiemechaniker seine Arbeit vor.

Am Ende des Projekttages stand ein Gespräch mit einem ehemaligen Patienten, der bei einem Unfall verletzt wurde und anschließend im Universitätsklinikum behandelt wurde. Rocco Schilling berichtete ausführlich über seine lange Genesungszeit und beantwortete die Fragen der jungen Zuhörer. Für die war der Besuch am UKL auf jeden Fall ein Denkanstoß: „Gerade für die, die wie wir kurz davor stehen, den Führerschein zu machen, ist es auf jeden Fall lohnenswert, sich mit den Folgen von Alkohol am Steuer auseinanderzusetzen“, sagt Laura. Linda ergänzt: „Es ist schon erschreckend, wenn in der Notaufnahme acht Leute um einen herum stehen – auch wenn sie einem natürlich helfen.“ Ob sie selbst beim Radfahren öfter einen Helm aufsetzt, weiß sie noch nicht so recht. Aber ihren Freunden will sie nun sagen, dass sie das Auto lieber stehen lassen sollen, wenn sie vorher Alkohol getrunken haben.

Ines Christ

KONTAKT

Projekt P.A.R.T.Y.

(0341) 97198 83

Das P.A.R.T.Y.-Projekt soll künftig regelmäßig am UKL stattfinden. Schulklassen, die Interesse an einer Teilnahme haben, können sich bei Ralf Henkelmann melden. Kontakt ist auch per E-Mail möglich an: ralf.henkelmann@uniklinik-leipzig.de.

Ein Orthopädiemechaniker erklärt die Funktionsweise von Teil-Prothesen. Deren „Außenhaut“ können die Patienten individuell gestalten und sogar die Fingernägel lackieren lassen.

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Fotos: Stefan Straube Ersthelfer vor Ort: Eine weitere Station des Projekts war der Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes.

Frauenmilch-Bank rettet Menschenleben

UKL-Einrichtung ist die größte ihrer Art in Deutschland

Leipzigs Universitätsklinikum verfügt deutschlandweit über die größte Frauenmilch-Bank. Im März ist sie erneut Gastgeber für den jährlichen Großtreff von Vertretern aller 13 bundesdeutschen Einrichtungen. Elf davon befinden sich in den neuen Bundesländern.

„Zuletzt haben wir jährlich durchschnittlich 50 Frauenmilch-Spenderinnen betreut, gut 1200 Liter des nahrhaften Getränks ,verfüttern‘ können“, erzählt Oberärztin Corinna Gebauer, die der 1951 gegründeten Einrichtung am Leipziger Uniklinikum vorsteht. „Das ist eine große Menge, wenn man bedenkt, dass es bundesweit alle FrauenmilchBanken jährlich zusammen auf 3200 bis 3500 Liter Milch bringen, die kleinste Bank darunter auf etwa 70.“

„Die beste Nahrung fürs Neugeborene ist Muttermilch“, ist Grit Böhse überzeugt. „Deshalb fand ich es schade, so ein wertvolles Gut zu entsorgen, wenn ich etwas übrig habe.“

Die 37-Jährige bekam im Dezember Zwillinge und erfuhr über ihre am Uniklinikum tätige Schwägerin von der dortigen Spendemöglichkeit. Damit auch andere neue Erdenbürger die besten Startvoraussetzungen erhalten, lieferte Böhse dann – so lange sie konnte – regelmäßig sogar selbst ihre freundliche Gabe im Frauen- und Kinderzentrum Liebigstraße ab. Was nicht die Regel ist. Zumeist kommt die Spendermilch von Müttern, deren Früh- oder Neugeborene stationär im Haus versorgt werden und die Milch abpumpen müssen, weil der Nachwuchs in den ersten Lebenstagen noch nicht selbst zu trinken vermag.

Von anderen Spenderinnen wiederum holt ein Uniklinik-eigener Fahrdienst – im Umkreis von zirka zehn Kilometern – auch zweimal in der Woche die Zuwendung von daheim ab. Mindestens 200 Milliliter sollen es sein. „Die Frauen sollen natürlich erst einmal das eigene Kind sättigen, und wer dann über das normale Maß hinaus noch über die kostbare Reserve verfügt, pumpt sie einfach ab und bewahrt sie im Kühlschrank auf“, erklärt Oberärztin Gebauer. „Bei minus 20 Grad kann man Muttermilch auch ein halbes Jahr lang in der Tiefkühltruhe konservieren. Für den Privatgebrauch sogar noch länger.“

Angenommen wird die weiß-gelbliche Flüssignahrung nur von kerngesunden, stillenden Frauen, betont Gundela Pissoke, die für die Milchküche der Uni-Bank den Hut auf hat.

„Die Frauen dürfen nicht rauchen, Medikamente oder Drogen nehmen. Jede eingegangene Spende wird zunächst intensiv geprüft – auf Keime“, betont sie. Jeweils vor der ersten Milchspende und nochmals nach sechs bis acht Wochen wird auch das Blut einer potenziellen Spenderin auf etwaige Erreger untersucht – auf Hepatitis B und C, auf Syphillis, HIV. „Sind beide Tests in Ordnung, geben wir die Milch frei“, berichtet Pissoke. Corinna Gebauer erklärt, dass sich mit Muttermilch in ihrem Hause kein Geld verdienen lässt: „Es mag Milchbanken geben, die durchaus von Müttern Milch kaufen. Wir sind – wie fast alle Frauenmilch-Banken in Europa – ausdrücklich nicht profitorientiert. Die Spenderinnen erhalten lediglich eine Aufwandsentschädigung von rund fünf Euro.“

Diversen Milchbörsen im Internet steht Gebauer mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber. Erst jüngst gab es wieder Medienberichte über Muttermilch via Internet. Zum Kaufen, zum Tauschen. In den USA etwa

werden in einschlägigen Foren für einen Liter Muttermilch schon mal rund 100 Dollar verlangt.

Aber: „Mit der Gabe von derart bezogener Milch sind gesundheitliche Risiken für die Kinder verbunden“, warnt Gebauer und verweist etwa auf übertragbare Erkrankungen wie Hepatitis B oder HIV. „Oder es liegen Verunreinigung der Milch mit Bakterien vor – durch Fehler beim Abpumpen, bei Lagerung und Kühlung sowie durch Medikamente, die in die Muttermilch übergegangen sind“, berichtet die Oberärztin. Hat Leipzigs Milchküchenteam hingegen nach allen Tests einer Spende das „Gütesiegel unbedenklich“ verliehen, wird sie eine halbe Stunde bei 62,5 Grad pasteurisiert und danach in Tiefkühlschränken auf Abruf gelagert.

Neugeborene wie die kleine Tara Isabella, die dieser Tage auf der Säuglingsintensivstation der Uni-Kinderklinik aufgepäppelt wird, profitieren dann davon. Das Mädchen ist ein Frühchen. „Sie kam in der 34. Woche zur

Welt“, wie Mutti Julia Seugling erzählt. So früh habe sie selbst dann doch noch keine Milch gehabt, erzählt die 30-Jährige. Und, dass sie froh sei, dass ihr Kind in dieser Situation trotzdem „das gesündeste und entwicklungsförderlichste Nahrungsmittel der Welt“ erhält. „Wir benötigen die gespendete Muttermilch auch in allererster Linie für die Frühgeborenen, ganz besonders für jene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm“, sagt Gebauer. Gerade für Letztere sei die Gefahr groß, sich eine sogenannte nekrotisierende Enterokolitis zuzuziehen. Diese plötzlich auftretende, entzündliche Erkrankung von Dünn- und Dickdarm könne zum Absterben von Darmabschnitten und einer schweren Allgemeininfektion führen. „Bis zu 50 Prozent der betroffenen Kinder können daran sterben, ein Teil der Überlebenden leidet lebenslang an einem Kurzdarmsyndrom“, sagt Gebauer. Fakt sei: „Muttermilch reduziert das Risiko, an jener nekrotisierenden Enterokolitis zu erkranken.“ Angelika Raulien

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Julia Seuglings kleine Tara Isabella kam in der 34. Schwangerschaftswoche zur Welt. Sie wird im Uni-Klinikum mit gespendeter Muttermilch aufgepäppelt. Armin Kühne
Fotos: „Essens-Vorbereitungen“: Pfleger in Helga Sorgatz und Pflegerin Kerstin Scholz (r.) beim Abfüllen von Spendermilch. Oberärztin Dr. Corinna Gebauer am Schalter der Frauenmilch-Annahme. Schülerin Luisa Schunack an einem Lagerschrank.

UKL-Chirurg in Exzellenzakademie aufgenommen

Dr. Moritz Schmelzle forscht zur Leberregeneration

Dr. Moritz Schmelzle, Facharzt für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, wurde in die Exzellenzakademie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie aufgenommen. Die Akademie fördert die besten Nachwuchschirurgen Deutschlands, die sowohl klinisch als auch wissenschaftlich herausragende Leistungen erbringen.

Eine ganz besondere Auszeichnung für junge Chirurgen ist die Aufnahme in die Exzellenzakademie des Konvents der Lehrstuhlinhaber für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Die Akademie zählt deutschlandweit nur 25 Mitglieder. Dazu gehört jetzt auch Dr. Moritz Schmelzle, Chirurg an der Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. „Es werden nur die aussichtsreichsten Chirurgen Deutschlands in die Akademie aufgenommen und gefördert, sie müssen gleichermaßen klinisch und wissenschaftlich Herausragendes geleistet haben und leisten“, erklärt Prof. Uwe Eichfeld, kommissarischer Leiter der Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKL. „Mit Dr. Moritz Schmelzle haben wir einen exzellenten

UKL-Chirurg Dr. Moritz Schmelzle gehört zur Exzellenzakademie des Konvents der Lehrstuhlinhaber für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Arzt und Wissenschaftler, der zunehmend im Bereich der Leberchirurgie tätig ist und zukunftsträchtig zur Leberregenera-

tion forscht.“ Dr. Schmelzle und seine Forschergruppe an der Chirurgischen Klinik sowie am Translationszentrum

für Regenerative Medizin (TRM) in Leipzig untersuchen im Labor die Wirkmechanismen von CD133+ Stammzellen. Bei Injektion dieser Zellen in die Leber führen diese zu einer beschleunigten Regeneration des Organs. Deshalb könnten sie zukünftig eine wichtige Rolle nach einer Leberschädigung spielen. Insbesondere nach Leberresektionen könnten Stammzellen zu einer Verbesserung der lebenswichtigen Restleberfunktion führen.

Klinisch widmet sich Dr. Schmelzle vor allem dem Thema Organtransplantation und der Chirurgie bei Lebertumoren. „Ich stehe jeden Tag im OP“, erläutert Dr. Schmelzle. „Ich hoffe auch, dass unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse irgendwann in der Praxis Anwendung finden können, um unseren Patienten eine schnellere und bessere Genesung zu ermöglichen.“

Alle deutschen Universitätsklinika können pro Jahr je einen Kandidaten oder eine Kandidatin mit einem Höchstalter von 37 Jahren für eine Aufnahme in die Exzellenzakademie vorschlagen, die ihre Leistungen unter anderem in Vorträgen und Gesprächsrunden darlegen müssen. Die Lehrstuhlinhaber für Allgemeinund Viszeralchirurgie entscheiden dann über die Aufnahme. Sandra Hasse

Forschungspreis ermöglicht Leipziger Studie zu Langzeitfolgen von Krebs

Medizinische Versorgung der Patienten soll verbessert werden

In Deutschland leben über zwei Millionen Menschen, bei denen eine Krebsdiagnose bis zu zehn Jahre zurückliegt. Die Spät- und Langzeitfolgen einer Krebserkrankung führen zu neuen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung und in der Rehabilitation. Die Stiftung Swiss Bridge unterstützt Projekte in der Onkologie, die darauf abzielen, die medizinische Versorgung von Krebspatienten zu verbessern. Ein prämiertes Projekt startet jetzt an der Medizinischen Fakultät in Leipzig und erfasst die körperlichen und psychischen Langzeitfolgen von Krebserkrankungen und -behandlungen.

Die Folgen einer Krebserkrankung und -behandlung können lange anhalten (Langzeitfolgen) oder auch erst Jahre später auftreten (Spätfolgen). Das ist besonders bei multimodalen Therapiekonzepten der Fall. Somit spielen die Langzeitfolgen einer Krebserkrankung und -behandlung in der Versorgung von Krebspatienten eine zunehmend wichtige Rolle. Auch bei Menschen mit einem prognostisch günstigen Krankheitsverlauf können zum Teil gravierende körperliche und psychosoziale Spät- und Langzeitfolgen auftreten.

Die Frage, in welchem Ausmaß die Erkran-

kung und Behandlung sowie individuelle und soziale Faktoren die Lebensqualität, die Lebenszufriedenheit und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von Krebspatienten langfristig beeinflussen, wurde bislang wenig untersucht. In der Vergangenheit stand vor allem der Zeitraum bis zwei Jahre nach der Krebserkrankung im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Andere häufige Krebsarten wie Prostata-, Darm- oder Lungenkrebs sind bisher unterrepräsentiert.

„Bislang wissen wir noch zu wenig über die körperlichen und psychosozialen Langzeit- und Spätfolgen der Erkrankung und in welchem Ausmaß diese den Alltag der Patienten beeinträchtigen“, sagt Prof. Anja Mehnert, Leiterin der Sektion Psychosoziale Onkologie an der Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie. An der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische

Soziologie der Universität Leipzig startet dieser Tage ein dreijähriges Forschungsprojekt, das die körperlichen und psychischen Spät- und Langzeitfolgen von Krebserkrankungen erfasst. Dazu sollen etwa 800 Menschen befragt werden, bei denen die Krebsdiagnose fünf beziehungsweise zehn Jahre

zurückliegt. Die Wissenschaftler interessiert weiterhin, welche onkologischen und psychoonkologischen Versorgungsangebote Krebspatienten fünf beziehungsweise zehn Jahre nach der Akutbehandlung in Anspruch nehmen und wie zufrieden sie mit der erhaltenen Unterstützung und Information sind. Im Fokus der Forschungsarbeit steht eine möglichst optimale und bedarfsgerechte Behandlung und Betreuung von Menschen mit einer Krebserkrankung auch hinsichtlich der längerfristigen Gesundheit und Lebensqualität. Projektleiterin Dr. Heide Götze erklärt: „Wir wollen herausfinden, wodurch die seelische und körperliche Gesundheit nach einer Krebserkrankung gestärkt werden kann und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und Lebenszufriedenheit von langzeitüberlebenden Krebspatienten zu leisten. Es ist großartig, dass die Swiss Bridge Foundation unser Forschungsvorhaben unterstützt.“ Heide Götze

Foto: istock / selvanegra

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Foto: Stefan Straube Das Foto zeigt Krebszellen, wie sie im menschlichen Körper vorkommen. Welche langfristigen Folgen eine Krebserkrankung hat, untersucht jetzt ein Forschungsprojekt.

Drei Jahre nach Fukushima: „Wann verschwindet die Radioaktivität?“

Leipziger Dozenten und Studenten forschen zu den Folgen der Reaktorkatastrophe in Japan

In diesem Jahr jährte sich die Katastrophe zum dritten Mal: Am 11. März 2011 richteten Erdbeben und Tsunami unvorstellbare Schäden auf der japanischen Insel an. Darauf folgte die Reaktorkatastrophe. Seitdem ist in dem Land nichts mehr wie vorher. Lehrende und Studierende der Universität Leipzig forschen zu den Auswirkungen dieses Ereignisses und haben festgestellt: Die politische Kultur in Japan hat sich verändert.

„Ich möchte einen Hund haben“, „ich wünsche mir ein langes Leben“ – diese Dinge könnte sich jedes Kind wünschen. Deshalb scheinen sie auf den ersten Blick banal. Wenn man weiß, dass japanische Kinder, die in der Evakuierungszone beziehungsweise auch in anderen verstrahlten Gebieten in Fukushima zu Hause waren, diese Wünsche formuliert haben und einige von ihnen umgesiedelt wurden oder nahe Verwandte verloren haben, bekommen sie eine andere Bedeutung. „Briefe von Kindern aus Fukushima: Wann verschwindet die Radioaktivität?“ heißt das Buch, das die Japanerin Nishikata Kanako im Februar 2012 in Japan veröffentlicht hat. „Ich möchte, dass Sie wissen, mit welchen Gefühlen die Kinder tagtäglich leben und was sie beschäftigt“, schreibt die Herausgeberin Nishikata, ebenfalls Mutter zweier Kinder, im Vorwort des Buches. Auch sie ist aus Fukushima geflohen und kämpft seitdem für mehr Öffentlichkeit. Julia Fröhlich und Katja Jähne, Studentinnen der Japanologie an der Universität Leipzig, haben das Buch gerade ins Deutsche übersetzt. Es soll in Kürze hierzulande erscheinen.

Für Julia Fröhlich bringt das Buch drei Jahre nach der Katastrophe die Tatsachen klar auf den Punkt: Seit dem 11. März 2011 ist in Japan nichts mehr wie vorher, vor allem nicht für die Kinder, die in und um Fukushima

leben. „Die Kinder können nicht einfach draußen spielen, was und wie sie wollen. Sie sind als Kinder nicht mehr frei. Im Sommer haben sie mit der Wärme zu kämpfen, sie können die Fenster nicht einfach öffnen, um zu lüften. Das ist schon sehr beklemmend und das kommt in dem Buch deutlich zum Ausdruck“, sagt Fröhlich. Sie ist eine der Studentinnen, die gemeinsam mit Prof. Dr. Steffi Richter am Ostasiatischen Institut der Universität Leipzig kurz nach dem 11. März ihre Forschung den Ereignissen in der Welt anpassten. Gleich zu Beginn des Sommersemesters 2011 stampften sie ein Seminar aus dem Boden, durchforsteten alle Bereiche der japanischen Gesellschaft, um drängenden

Fragen nachzugehen: Wie konnte es so weit kommen? Was macht eine derartige Katastrophe mit den Menschen, die in Japan leben? Steffi Richter forscht seit vielen Jahren zur Konsumkultur in Japan. Sie will herausfinden, wie es gelungen ist, die Bevölkerung in Befürworter von Atomkraftwerken (AKW) und Konsumenten – sozusagen Genussmenschen – zu verwandeln, die kritische Fragen eben nicht stellen. Dabei gab es in Japan schon immer eine Anti-AKW-Bewegung. Diese war aber im Parteiensystem nicht verankert und reagierte weniger laut als in Westeuropa seit den 1970er Jahren.

In den vergangenen drei Jahren sind zwei Publikationen zum Thema entstanden, eins davon, das Fukushima-Lesebuch, wurde mit

Ehrungen für Universität Leipzig

Prof. Josef Käs bei weltweit größtem Physikertreffen in den USA ausgezeichnet

Die Universität Leipzig ist bei dem jährlichen März-Treffen der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft (American Physical Society – APS) in Denver/Colorado gleich zweimal geehrt worden: Die Teilnehmer dieses weltweit bedeutendsten Physikertreffens wurden zum einen mit einem Videoclip über die Leipziger Physik informiert. Zum anderen wurde der Leipziger Physiker Prof. Dr. Josef Käs als APS-Fellow ausgezeichnet.

Im November vergangenen Jahres hat die APS Kontakt zum Dekan der Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Prof. Dr. Jürgen Haase, aufgenommen, weil sie ein Video über die Forschungsarbeit der Physiker an der Universität drehen wollte. Im Februar fanden in Leipzig die Dreharbeiten statt. Die fünfeinhalbmi-

nütige Präsentation, die auch über die Universität insgesamt und die Stadt Leipzig informiert, kann auf YouTube angesehen werden.

Prof. Käs habe die Auszeichnung „für seine wegweisenden Beiträge zur Polymer-Biophysik, zur Entwicklung von neuartigen optischen Einfang-Techniken und seine Pionierrolle in dem neuen Arbeitsgebiet Physics of Cancer“ erhalten, hieß es in der Begründung zur Verleihung der Auszeichnung. Die Ratsversammlung der APS hat sich für diese Ehrung in ihrer Vollversammlung im November 2013 entschieden. „Nur einem sehr geringen Prozentsatz der Physiker weltweit wird diese Ehre zuteil. Das ist etwas Besonderes“, sagte Prof. Haase. Damit habe Prof. Käs eine exponierte Stellung innerhalb der Gesellschaft.

Susann Huster

dem Preis „Umweltbuch des Monats Dezember 2013“ von der Deutschen Umweltstiftung ausgezeichnet. Zudem übersetzten die Studierenden wichtige Zeitzeugendokumente, führten Interviews mit Aktivisten und Künstlern und sammelten alle Texte auf der Webseite „Textinitiative Fukushima“. Eines hat sich während der Recherche ganz klar herauskristallisiert: „Die politische Kultur in Japan hat sich verändert“, sagt Prof. Richter. „Die Menschen sind aufmerksamer geworden, sie nehmen stärker am politischen Leben teil und die Geschehnisse nicht mehr einfach so hin.“ So wie auch Nishikata Kanako. Laut Umfragen sind mittlerweile über 50 Prozent der Japaner gegen Atomkraft. Claudia Euen

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Foto: Swen Reichhold
Prof. Dr. Josef Alfons Käs am Mikroskop. Die Stadt Soma wurde am 11. März 2011 von der Tsunami-Welle verwüstet. Aufgebaut wird sie wohl nicht mehr werden, denn sie liegt nur 30 Kilometer vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daichi entfernt – und damit in der Quarantäne-Zone. Foto: dpa

Ein sattelfester Job

Fahrradstaffel der Leipziger Polizei tritt seit sieben Monaten in die Pedale

Die Fahrradstaffel der Leipziger Polizei pedalt seit etwa sieben Monaten durch die Stadt, vornehmlich durch das Zentrum. Das sächsische Innenministerium hat die mobile Truppe mit dem Vorsatz auf den Sattel gesetzt, dem zunehmenden Fahrradklau in Leipzig Einhalt zu gebieten. Nebenbei sollen die bereiften Kollegen noch Verkehrssünder zur Ordnung rufen. Wie sieht das Auge des Gesetzes die Welt über den Lenker?

Susanne Poost und Joris Lägel fahren an diesem Morgen gemeinsam Streife. Sie, 30 Jahre, Polizeikommissarin, 2004 mit der Ausbildung begonnen, seit 2007 auf der Straße im Dienst. Er, 43 Jahre, Polizeiobermeister mit fast 20 Jahren Berufserfahrung. Die jüngste Beamtin und der älteste Beamte unter den insgesamt zehn Kollegen der Leipziger Fahrradstaffel, die

ihren Stützpunkt im Revier in der Dimitroffstraße hat. Beide mit einer Vorliebe für Bewegung auf zwei Rädern und überzeugt von dem 40 000-Euro-Projekt des Freistaates, das sich innerhalb der Landesgrenzen sonst nur noch in Dresden findet.

„Wir kommen nicht nur besser in unwegsames Gelände“, ist Poost überzeugt, „sondern sind auch präsenter“. Lägel bestätigt: „Auf Fahrrad-Streife werden wir viel häufiger angesprochen.“ Der Bürger spürt offenbar die Nähe der Exekutivorgans, ist neugierig – und vorsichtiger geworden. Das Team stimmt darin überein, dass das Projekt seit dem Start im August 2013 erste Erfolge zeigt. „Es sind mehr Radfahrer mit Licht unterwegs und mehr Leute, die in der Fußgängerzone absteigen“, meint Poost. Die City ist Schwerpunktkontrollgebiet für die Rad-Teams der Polizei, die täglich im Zweischichtsys-

tem je acht Stunden unterwegs sind und dabei zirka 20 bis 30 Kilometer zurücklegen.

Von 11 bis 20 Uhr gilt im Herzen von Leipzig: Runter vom Rad. Auch für die beiden Polizisten. Kurz nach 11 Uhr pflücken Poost und Lägel zwei Frauen und einen Mann aus dem Sattel, belassen es aber jeweils bei einer Belehrung. Weniger Glück hat der Enddreißiger auf seinem nostalgischen Drahtesel vor den Stufen des Bundesverwaltungsgerichts. Mit einem Kopfnicken deutet Poost in die Richtung des jungen Mannes, der mit Smartphone am Ohr über den Simsonplatz kurvt, geradewegs auf die Beamten zu. „Joris!“ Sekunden später kommen alle sechs Räder zum Stehen. Während Lägel per Funk – die Fahrradstreife ist sowohl mit ihrem Revier, als auch dem Führungs- und Lagezentrum verbunden – Rahmennummer und Per-

sonalien prüft, verteilt Poost für die Ordnungswidrigkeit einen Verwarngeld in Höhe von 25 Euro. „Ein Schnäppchen.“ Bei 35 Euro liegt das maximale Bußgeld, das die Fahrradstaffel verteilt. „Mehr gibt der Quittungsblock nicht her“, scherzt Poost. Der junge Mann grinst verlegen, akzeptiert aber die Verwarnung und verabschiedet sich höflich. „Nicht alle sind so nett“, sagt Lägel. Mit ausfälligen Äußerungen konfrontiert zu werden, gehöre dazu. Oder mit Schweigen. Die Dame, die die Beamten ein paar hundert Meter weiter zurück pfeifen müssen, weil sie eine rote Ampel kreuzen will, spart sich jeden Kommentar. Aber sie bleibt stehen. Anders als viele Rad- und Autofahrer, die bei Rot noch Gas geben. Ein bundesweites Phänomen bemerkt Lägel. „Die Menschen haben vermeintlich immer weniger Zeit und riskieren dabei Kopf und Kragen.“ Felix

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Vorstellung der neuen Fahrradstaffel der Polizei Leipzig im vergangenen August auf dem Simsonplatz in Leipzig. Foto: Andre Kempner Pkin Susanne Poost und POM Juris Lägel von der Fahrradstaffel der Polizei in Leipzig bei der Kontrolle eines Verkehrssünders. Foto: Andre Kempner Die Fahrradstaffel der Polizei ist rasch vor Ort und Stelle: Durch die wendigen Fahrräder haben die Beamten einen Mobilitätsvorteil gegenüber den Kollegen in den Streifenwagen.

„Ein perfekter Plan“

Entwurf für LaGa 2019 steht: Oberbürgermeister gerät bei der Präsentation ins Schwärmen

Im Markkleeberger Rathaus wird fieberhaft an der Bewerbung für die Landesgartenschau 2019 gearbeitet. Oberbürgermeister Karsten Schütze (SPD) und Landschaftsarchitekt Dirk Seelemann präsentierten interessierten Bürgern im Großen Lindensaal erstmals den Entwurf..

Zweifel scheint Schütze in Sachen Laga nicht zu kennen. „Ich bin mir sicher, dass wir eine hervorragende Bewerbung abgeben werden“, meinte er gleich zu Beginn und schwärmte von der Begeisterung, die die ganze Region erfasst habe. „Inzwischen haben uns 29 Ober- und Bürgermeister ihre Unterstützung erklärt, darunter meine Amtskollegen aus Leipzig, Borna, Wurzen, Markranstädt, Zwenkau, Großpösna und Taucha.“

Seelemann übernahm den fachlichen Part, erläuterte, was in welchem Abschnitt des 15 Hektar großen Laga-Geländes geplant ist. „Die thematischen Kernflächen fädeln sich an der Promenade auf. Die Achse erstreckt sich von West nach Ost und wird maßgeblich durch den Brückenschlag über die Pleiße und die B 2 geprägt“, erklärte er. Am Haupteingang auf dem Rathausplatz sei ein Markt für Gartenbauerzeugnisse vorgesehen. An gleicher Stelle fand 1946 die erste Gartenschau statt. 2019 könnten Zeitfenster an die „Grüne Universität“ erinnern. Dahinter sollen sich Richtung Mönchereistraße Themengärten anschließen, „hässliche Ecken“ wie der alte Betriebshof der Stadt dafür verschwinden. Nach der Laga böten sie Platz für ein neues Wohngebiet, das durch den wiederbelebten Walgraben besonders attraktiv werde. Während der Laga sollen dort Musterhäuser nachhaltiges Bauen demonstrieren.

Im Bereich des Agra-Kleingartenvereins sind Mustergärten geplant. „Die vorhandenen Parzellen werden aufgewertet und überwiegend erhalten“, betonte Seelemann. Entlang der Aufschüttung zur neuen Brücke am Festanger seien temporäre Weinterrassen denkbar, auf der anderen Seite der Mustergärten eine Obst-

Ökoschule

Festanger

Kleingartenverein agra

B2 B2 B2

Fußgängerbrücke

früherer Maschinenvorführring

Blumenhalle

Reitverein agra

Quelle / Abbildung: Seelemann Landschaftsarchitekten / Grafik: Christian Limmer

Tradition und Moderne – die Landesgartenschau2019 soll nicht nur ein Band zwischen den Stadtteilen Markkleeberg-West und Ost knüpfen, sondern auch die Geschichte der Stadt mit der Völkerschlacht von 1813, der renommierten Gartenbauschule und den neuen Seen aufnehmen. Wie auf der Perlenschnur aufgereiht, werden die Besucher von links – Rathausplatz – nach rechts – Parkplatz hinter dem Fischerreiweg – alle Areale bequem erreichen können.

wiese, die den Themenbereich Bildung und Lernen aufnimmt. „Bindeglied zum Herfurth‘schen Park wird der Stadtpark am Festanger sein, der um die Ökoschule erweitert werden kann.“

Östlich der Pleiße werde unweit des Reitvereins eine Blumenhalle auf einem Plateau Ankerpunkt an der Promenade.

„Zwischen Reitverein und Schloss haben wir die Abenteuerachse mit dem 1813Dorf, dem großen Schauplatz sowie Arznei- und Kräutergärten angesiedelt. Besucher werden dort den Rhododendronpark und einen Baumhain finden, dieser bietet auch Platz für die Friedhofsgärtner“, erklärte Seelemann.

Am verlängerten Fischereiweg, wo heute noch die maroden Agra-Hallen stehen, soll ein zentraler Parkplatz für 2000 Fahrzeuge angelegt werden, nach der Laga könnten auch auf dieser Fläche Einfamilienhäuser entstehen.

„Ein perfekter Plan, von mir aus können wir sofort loslegen“, sagte Schütze strahlend. Nichtsdestotrotz forderte er die Bürger auf, ihre Ideen einzubringen. Und das ließen sie sich nicht zweimal sagen.

„Am Reitverein ist eine Vernässungsfläche. Das muss bedacht werden, ebenso der Hochspannungsmast“, sagte Brigitte Wiebelitz, ehemalige Agra-Chefin und Vorsitzende des Vereins Pro Agra-Park.

Schütze versicherte, dass es bereits positive Gespräche mit der Landestalsperrenverwaltung und Mitnetz gegeben habe. Ein Marienbrunner mahnte, die Gartenbautradition nicht zu vernachlässigen. Sebastian Bothe, Vorstandsmitglied von Pro Agra-Park, regte einen „Garten des Lebens“ an. Für jedes Neugeborene könne ein Baum oder Busch gepflanzt werden. Nun hat der Stadtrat das Wort. Mittwochabend entscheidet er, ob das Konzept so verabschiedet werden kann. Für Samstag, den 22. März, lädt Schütze Neugierige zu einem ersten Spaziergang übers künftige Laga-Gelände ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr vor dem Rathaus. Ulrike Witt

Trauriges Ende einer tollen Idee

Künstlerpaar muss sich missgünstigem Nachbarn beugen

Mit Spitzhacke und ein paar Schubkarren voll neuer, nüchtern-grauer Pflastersteine setzten die „Kunsttanke“-Künstler Ute Richnow und Andreas Dorn Mitte März einen Schlussstrich unter ihre eigentlich so poesievoll-fröhlich gemeinte Aktion „Bunte Pflastersteine“.

Die im Vorjahresmärz mit Schulkindern gestalteten Exemplare – auf einem elf Meter mal 45 Zentimeter breiten Fußwegstreifen entlang des Atelier-Schaufensters in der Merseburger Straße 28 –wurden nunmehr eigenhändig und mit Freundeskraft ausgetauscht. Auf dass es in jenem Lindenau-Plagwitzer Straßen-

abschnitt wieder so aussehe, wie es immer aussah. Grau. Wie berichtet, kann halt der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn ’ s dem (bösen) Nachbarn nicht gefällt.

Und so war es zunächst ein solcher, dem es zu bunt war; der Gift in der benutzten Acrylfarbe mutmaßte; der via Polizei die städtische Behördenmaschinerie in Gang setzte. Wegen Verunreinigung des öffentlichen Verkehrsraumes sollte das Paar letztlich 750 Strafe zahlen. Der Pflasterstein-Streit jährte sich, eine jede Partei biss bei der anderen ewig auf Granit. Mitte März nun setzte das Künstlerpaar, inzwischen ins Anhaltische verzogen, die Forderung des Verkehrs- und Tiefbau-

amtes nach Austausch von Bunt zu Unbunt um. Passend dazu weinte der Himmel. „So viel Kleinkariertheit ist einfach nur traurig“, sagten Richnow und Dorn, während sie die Steine des Anstoßes aus dem matschigem Sandgrund klaubten. Die ganze Aktion – einschließlich Neusteinkauf, korrekter Amtspapiere für die nötige Teilstraßensperrung nebst dazugehöriger temporär Beschilderung – kostete sie rund 400 Euro. Als dann am späten Nachmittag alles vollbracht war, am Laster der Künstler die Rücklichter aufblitzten, rollten auch die bunten Pflastersteine mit davon. Und laut Richnow eine „poesievolle Idee, die sich damit verbindet“.

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Parken Schloss Foto: Andre Kempner

Zweites Gorilla-Baby im Leipziger Zoo geboren

Weibchen Kumili bringt weiteren Nachwuchs zur Welt / Name für Neugeborenes wird gesucht

Liebevolle Mutter: Das Leipziger Gorilla-Weibchen Kumili (r.) stellte gestern zum ersten Mal ihr Neugeborenes dem Zoo-Publikum vor. Der Nachwuchs kam in der Nacht vom 10. auf den 11. März auf die Welt und ist etwa zweieinhalb Kilo schwer. Vater ist Silberrücken-Mann Abeeku, der schon vor drei Monaten Vater vom kleinen Jengo geworden ist. Der doppelte Nach-

wuchs ist ein Grund zum Feiern: Seit der Eröffnung der Menschenaffenanlage Pongoland 2001 wurden erst insgesamt fünf Baby-Gorillas in Leipzig geboren. Das Geschlecht des neuen Babys werden die Tierpfleger erst in ein paar Wochen kennen. Dann wird auch ein Name für das Neugeborene gesucht werden.

Fotos: dpa, André Kempner

Ein Jahr nach der Wahl

Burkhardt Jung tritt im April offiziell sein Amt als Oberbürgermeister an

Mehr als ein Jahr nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister kann Burkhard Jung (SPD) sein Amt nun offiziell antreten. „Rechtlich ist alles in Ordnung“, sagte Rathaussprecher Matthias Hasberg.

Wie berichtet, lagen dem sächsischen Oberverwaltungsgericht zwei Klagen gegen die Wahl vor. Die Richter wiesen in beiden Fällen die Beschwerden ab. Damit ist die Oberbürgermeisterwahl rechtsgültig. Die schriftliche Urteilsbegründung erreichte das Rathaus genau einen Tag, nachdem die Tagesordnung für die Ratssitzung am kommenden Mittwoch formell abgeschlossen war. Die Verpflichtung Jungs für seine zweite Wahlperiode kann daher erst einen Monat später, in der Ratsversammlung am 16. April, stattfinden.

Bereits am nächsten Mittwoch will Jung jedoch sein Arbeitsprogramm „Leipzig 2020“ vorstellen.

Der 56-Jährige war am 17. Februar 2013 im zweiten Wahlgang für weitere sieben Jahre zum Leipziger Oberbürgermeister gewählt worden. Er erhielt 45 Prozent der Stimmen, die Wahlbeteiligung lag bei 34,2 Prozent. Jungs erste Wahlperiode endete am 27. März. Seitdem ist er geschäftsführend im Amt. Die Amtszeit verlängert sich durch den verspäteten offiziellen Antritt allerdings nicht. Kurz nach der Wahl hatte schon die Landesdirektion Wahl-Einsprüche zurückgewiesen.

Ein Kritikpunkt war, dass die Wahlscheine auf zu dünnem Papier gedruckt worden seien, so dass durchschimmern konnte, wer an welcher Stelle sein Kreuz setzt. K. S..

Noch geschäftsführender, bald wieder regulärer Oberbürgermeister: Burkhard Jung. Foto: ake

| LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 13 Jenseits der LIEBIGSTRASSE

RATGEBER

Getreideprodukte und Kartoffeln

2. Regel der Gesellschaft für Ernährung sieht 30 Gramm Ballaststoffe am Tag vor

Die Ernährung kann im Krankenhaus einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit leisten und den Genesungsprozess fördern. Das Uniklinikum Leipzig bietet eine bedarfsgerechte und gesundheitsfördernde Vollverpflegung an und ist dafür zertifiziert. Das Logo „Station Ernährung“ verweist darauf. Entwickelt wurde das Projekt „Station Ernährung – Vollwertige Verpflegung in Krankenhäusern und Rehakliniken“ von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die DGE hat zudem zehn Regeln herausgegeben, die eine Ernährungsempfehlung für eine gesundheitsbewusste Lebensmittelauswahl darstellen. Dabei ist die Wochenbilanz der aufgenommenen Lebensmittel und Getränke entscheidend.

Die zweite Regel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung umfasst Getreideprodukte wie Brot, Nudeln und Reis, die vorzugsweise in der Vollkornvariante ausgewählt werden, sowie Kartoffeln. Diese enthalten reichlich Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. 30 Gramm Ballaststoffe sind die empfohlene Tagesmenge, die mit folgender Lebensmittelauswahl beispielsweise erreicht werden kann:

Wann und wo?

täglich drei bis vier Scheiben (200 bis 300 Gramm) Brot, am ehesten Vollkorn, und eine Portion (200 bis 250 Gramm) Kartoffeln (gegart) oder eine Portion (200 bis 250 Gramm) Nudeln (gegart) oder eine Portion (150 bis 180 Gramm) Reis (gegart)

Aber auch Gemüse und Obst sind gute Ballaststofflieferanten. Es werden drei mal täglich abwechselnd Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln im Universitätsklinikum für die Patienten angeboten. Davon sind mindestens zwei Vollkornprodukte. Zur Auswahl stehen abwechselnd Brot, Kartoffeln, Reis, Teigwaren und Getreide.

Unser Rezepttipp:

Frühlingszeit ist Kräuter-Zeit!

Bei der Verarbeitung von Kräutern sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Gerade pflanzliche Öle kann man wunderbar mit Kräutern aromatisieren, das geht ganz einfach: Nehmen Sie eine Flasche mit circa 500 Millilitern Olivenöl und geben Sie fünf Stiele Thymian und etwas abgeschälte Schale einer Zitrone zu. Das Ganze in verschlossener Flasche drei bis vier Wochen ziehen lassen und fertig ist das ThymianZitronen-Öl. Sie werden von den Aromen

begeistert sein! Sie können dies aber auch mit mehreren Kräutern, wie Majoran, Lorbeer, Rosmarin und Basilikum ausprobieren. Mit solchen kleinen Tricks können sie zahlreiche Gerichte, beispielsweise mit Fisch, oder auch Salate würzen und aufwerten. Das Öl sieht nicht nur optisch gut aus, es eignet sich auch hervorragend als kleines Präsent für gute Freunde. Aber auch selbst gemachtes Kräuterpesto ist schnell zubereitet. Als klassische Variante bekannt unter „alla genovese“ zu Spa-

ghetti mit Basilikum, Pinienkernen, Parmesan, Knoblauch und Olivenöl. Die Pinienkerne lassen sich auch durch Walnüsse, Haselnüsse und Cashewkerne ersetzen. Auch Mandeln eignen sich für ein Bärlauchpesto: Dazu ein Bund Bärlauch, ein Esslöffel gehackte Mandeln, zwei Esslöffel geriebener Parmesankäse, acht bis zehn Esslöffel EL Olivenöl und Salz zusammen pürieren. LarsSelig (LeitenderErnährungstherapeutamUKL) undMarenHeinicke

Leise-Töne-Konzert im Atrium des Frauen- und Kinderzentrums

„Mensch ärgere dich nicht“ heißt das Programm, mit dem Dirk Preusse am 7. April im Atrium des Frauen- und Kinderzentrums des Uniklinikums zu Gast ist. Mit seinem Leise-Töne-Liedkonzert erzählt er ab 10.30 Uhr vom richtigen Umgang miteinander.

Zusammen geht vieles besser als allein, und statt sich gegenseitig zu beleidigen oder sich zu streiten, sollte man öfter mal gemeinsam an einem Strang ziehen, meint der Liedermacher. Denn wie leicht kann man vergessen, dass die Menschheit ihr

bisheriges Überleben nicht durch Raufen, sondern durch Zusammenraufen gesichert hat.

So lässt sich manche Zwistigkeit durch ein einziges Wort verhindern. Manchmal ist statt Hinhören das Weghören angebracht. Und eine mutige Entschuldigung kann Wunder wirken. ukl

„Mensch ärgere dich nicht“

Leise-Töne-Liedkonzert mit Dirk Preusse, 7. April um 10.30 Uhr, Atrium des Zentrums für Frauen- und Kindermedizin, Liebigstraße 20a, Haus 6.

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

Weitere Informationen rund ums

Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Spenden Sie bei der BLUTBANK LEIPZIG und helfen Sie uns, Leben zu retten! Institut für Transfusionsmedizin

Blutspendeinstitut jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di. bis Do. 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo. geschlossen Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Mi. 8:00 bis 14:00 Uhr Di., Do., Fr. 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr. 5, 04329 Leipzig Pösna-Park Sepp-Verscht-Str. 1, 04463 Kleinpösna. Fr., 21.03.14 14:00 bis 18:00 Uhr Arbeiterwohlfahrt Nordsachsen Di., 01.04.14 13:30 bis 19:00 Uhr Neuhofstr. 19 a, 04849 Bad Düben. Grundschule Belgern Schulstr. 12 Do., 03.04.14 14:30 bis 18:00 Uhr 04874 Belgern.
Blutspendeinstitut Sa., 29.03.2014 9:00 bis 13:00 Uhr Johannisallee 32, 04103 Leipzig
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Diabeteszentrum - 12222

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