Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 07/2014

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Jeder Tropfen ein Treffer

UKL-Blutbank und SC DHfK starten Aktion „Leipzig hat Sport im Blut!“

Chirurgische
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Qualitätsvergleich:
SEITE 4 Früher Pollenflug Hyposensibilisierung für Allergiker muss künftig früher beginnen SEITE 7 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 07/2014 | 03.04.2014
Titelfoto: Stefan Straube Neue Klinik
Kompetenz wird in innovativer Struktur gebündelt SEITE
Start ins Leben
Frühchen werden am UKL sehr gut versorgt

DER AUGENBLICK

Durchblick am Uniklinikum Leipzig

In regelmäßigen Abständen werden alle Fenster des Universitätsklinikums Leipzig geputzt. Im März war beispielsweise das Verwaltungsgebäude in der Liebigstraße 18 an der Reihe. Im dahinter liegenden Gebäude, der Liebigstraße 20, befinden sich unter anderem das Universitäre Krebszentrum und zahlreiche Stationen der Inneren Medizin wie die Rheumatologie, die Neurologie oder die Kardiologie. Diese sind über den Haupteingang des Uniklinikums zu erreichen, der sich in diesem Gebäude befindet.

Radiologie-Event bringt Experten nach Leipzig

Urologische Tumoren und HNO-Erkrankungen im Mittelpunkt von „Radiologie Aktuell 2014“

IMPRESSUM n

Liebigstraße aktuell

Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel.

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

8. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.

Druck:

Leipziger Verlags -und

Druckereigesellschaft mbH& Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

400 Ärzte und Wissenschaftler aus dem gesamten Bundesgebiet sind Anfang April bei der Veranstaltung „Radiologie Aktuell 2014“ im Leipziger Gewandhaus zu Gast. Thematische Schwerpunkte der 22. Veranstaltung dieser Kongressreihe bilden urologische Tumoren und Erkrankungen der Kopf-Hals-Region. „Abermals konnten wir ausgewiesene auswärtige Experten wie auch Kollegen vom Leipziger Universitätsklinikum als Referenten gewinnen“, so Prof. Dr. Thomas Kahn, wissenschaftlicher Kongressleiter und Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

Unter anderem werden Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, Direktor der Urologischen Klinik, und Prof. Dr. Andreas Dietz, Direktor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik, die Anforderungen von Urologen und HNO-Ärzten an die Radiologie formulieren. Im Mittelpunkt der bildgebenden Diagnostik von Fehlbildungen, Entzündungen und Tumoren im HNO-Bereich stehen die Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT). Ferner wird Prof. Stolzenburg neue Operationsverfahren für Patienten mit Prostata-Karzinom vorstellen. Bei nur geringem Tumorfortschritt ist unter bestimmten Voraussetzungen eine Operation oder

Strahlentherapie noch nicht erforderlich, der Tumor kann zunächst nur „aktiv überwacht“ werden. Hierbei könnte die MRT eine entscheidende Rolle einnehmen. „Manche Prostata-Tumoren sind nur auf MRT-Aufnahmen gut sichtbar“, erklärt Prof. Kahn. Aus diesen Be-

reichen könnte dann im gegebenen Fall auch eine gezielte Probenentnahme unter MRT-Kontrolle erfolgen. Relevante Pathologien der Niere und der ableitenden Harnwege wird der Direktor des Instituts für Pathologie, Prof. Dr. Christian Wittekind, vorstellen. Uwe Niemann

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Foto: Stefan Straube Prof. Thomas Kahn, Direktor der Radiologie am UKL, ist wissenschaftlicher Kongressleiter der Veranstaltung „Radiologie Aktuell 2014“. Foto: Marcus Karsten

Jeder Tropfen ein Treffer

UKL-Blutbank veranstaltet mit dem SC DHfK vom 1. bis 26. April die Aktion „Leipzig hat Sport im Blut“

Gemeinsam für Leipzig: Zusammen mit den Handballern des SC DHfK startet die Blutbank vom 1. bis 26. April die Aktion „Leipzig hat Sport im Blut“.

In ehrgeizigem Wettstreit treten die Sponsoren der 2. BundesligaHandballmannschaft des SC

DHfK Leipzig bis zum 26. April gegeneinander an, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: für die Blutbank und damit für die Patienten in Leipzig und der Region lebensrettende Blutspenden zu sammeln.

Auch das Uniklinikum Leipzig als Sponsor des Handballvereins ist bei der Aktion „Leipzig hat Sport im Blut“ mit dabei, jeder Mitarbeiter kann sich also mit einer Blutspende für „seine“ Blutbank engagieren! Der Gewinner, die engagierteste Firma beziehungsweise Einrichtung, wird dann zum letzten Heimspiel am 25. Mai präsentiert und ausgezeichnet.

Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Vorstand am UKL und der Geschäftsführer des SC DHfK Handball, Karsten Günther, gingen bei der Aktion „Leipzig hat Sport im Blut!“ mit gutem Beispiel voran (siehe Titel).

Mit einer Blutspende im Rahmen dieses Wettstreits können Blutspender gleich zweimal helfen, indem sie einerseits mit ihrer Blutspende ein Menschenleben retten und andererseits ihre für die Blutspende erhaltene Aufwandsentschädigung einem guten Zweck, nämlich der Stiftung Kinderklinik Leipzig und der DHfK-Handballakademie, zukommen lassen!

Das große Aktionsfinale findet am 26. April von 15 bis 20 Uhr in der UKL-Blutbank statt. Jeder, der bis dahin keine Gelegenheit zum Blutspenden hatte, ist herzlich eingeladen.

Als Highlight für alle Fans und Sponsoren wird das an diesem Abend stattfindende Auswärtsspiel des SC DHfK gegen die TV Hüttenberg per Livestream in der Blutbank übertragen. Spieler, die aus Verletzungsgründen nicht mit zum Spiel fahren konnten, werden vor Ort mitfiebern und den tapferen Spendern bei Bedarf die Händchen halten. Für das leibliche Wohl wird im Anschluss an den „freiwilligen Aderlass“ unter anderem ein saftiges Steak vom Grill serviert.

Fünf Fachbereiche unter einem Dach

Neue UKL-Klinik bündelt chirurgische Kompetenz in innovativer Struktur

Das Universitätsklinikum Leipzig bündelt jetzt mit einer neuen Klinikstruktur die Fachkompetenz der Experten aus Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastischer Chirurgie. In der neuen Einrichtung treffen Patienten mit Verletzungen, Erkrankungen am Bewegungsapparat und Bedarf für Korrektur von Narben, Hautdefekten, Wundheilungsstörungen oder Defekten nach Tumoroperationen auf Mediziner aus fünf Fachbereichen. Mit der Aufhebung der Trennung werden auch innovative Strukturen umgesetzt. Das Ziel: flache Hierarchien und eine Behandlung „aus einem Guss“ für UKL-Patienten.

In der neu gebildeten Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig werden die zwei bisher getrennten Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie die Abteilung für Plastische, Ästhetische und Spezielle Handchirurgie zusammengeführt. Die neue Einrichtung bündelt nun fünf Klinikbereiche – die Orthopädie/Endoprothetik, Unfallchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Gelenkchirurgie und Sportverletzungen sowie Handund Plastische Chirurgie.

„Wir überwinden damit nicht nur eine längst überholte Trennung zwischen den Fachbereichen Unfallchirurgie und Orthopädie, sondern schaffen auch moderne Strukturen für eine eng verzahnte interdisziplinäre Versorgung unserer Patien-

So können Sie mitmachen!

Ob Fans, Mitarbeiter, Freunde oder Familie – jeder kann mitmachen. Einfach im Aktionszeitraum in der UKL-Blutbank Blut spenden und den Sponsor angeben, für den die Spende gewertet werden soll. Die Spendeeinrichtung in der Johannisallee 32 (Haus 8) hat montags und freitags von 7 bis 19 Uhr, dienstags bis donnerstags von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Zur Blutspende ist unbedingt der Personalausweis mitzubringen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die erhaltene Aufwandsentschädigung – nach TFG § 10 können Blutspender auf Wunsch eine Aufwandsentschädigung in Anspruch nehmen – der Stiftung Kinderklinik Leipzig oder der Handballakademie des SC DHfK zu spenden und damit gleich doppelt Gutes zu tun. Als Dank erhalten all jene eine Freikarte für ein Spiel des SC DHfK und nehmen zusätzlich an einer Extra-Verlosung mit tollen Preisen teil.

zwei unfallchirurgischen und orthopädischen Schultersprechstunden künftig nur noch eine, in der beide Bereiche vertreten sind.“

ten“, erklärt Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. „Durch die Verbindung der Fachbereiche entstehen viele Synergieeffekte, die letztlich direkt unseren Patienten nützen.“ Die dafür gewählte Struktur ist zukunftsweisend, denn die beiden Fachgebiete werden personell und strukturell eine echte Einheit. „Damit schaffen wir beste Voraussetzungen für die ärztliche Aus- und Weiterbildung, aber auch für die Lehre und die Forschung auf diesem Ge-

biet. Und selbstverständlich für unsere Patienten“, so Fleig.

Diese finden jetzt am UKL einen zentralen Anlaufpunkt, wenn es um Erkrankungen des Bewegungsapparates geht – mit direkter Anbindung auch an die anderen Experten des Uniklinikums. „Das neue Konzept bündelt das bisher verteilte Expertenwissen an einer Stelle“, führt Prof. Christoph Josten, der Geschäftsführende Direktor der neuen Klinik, aus. „Beispielsweise gibt es jetzt statt der bisher üblichen

Als langjähriger Direktor der Unfallchirurgie hat Prof. Josten die neue Struktur mit entwickelt und übernimmt nun für die erste Amtszeit die Funktion des Geschäftsführenden Direktors. Dieser wird aus den Reihen der Bereichsleiter für die Dauer von drei Jahren gewählt. Auch dies ist ein Novum in der Struktur von Kliniken. „Damit wollen wir dafür sorgen, dass unseren Patienten künftig die über Jahre gewachsene Erfahrung unserer Fachärzte länger erhalten bleibt“, so Prof. Fleig. Bisher wechseln erfahrene Oberärzte oft auf Chefarztstellen an kleineren Kliniken. Die neue Klinikstruktur soll dafür sorgen, dass dies unnötig wird. „Fünf unabhängige, gleichberechtigte Bereichsleiter ersetzen zwei Klinikdirektoren“, so Josten. „Das bietet viel Platz für die Entwicklung der Fachbereiche.“ Die Leitung der Bereiche übernehmen erfahrene UKL-Professoren und Oberärzte: Neben Prof. Josten für die Unfallchirurgie leitet Prof. ChristophEckhard Heyde die Wirbelsäulenchirurgie, Prof. Stefan Langer die Plastische, Ästhetische und Spezielle Handchirurgie, und Privatdozent Dr. Pierre Hepp die Arthroskopische und Spezielle Gelenkchirurgie/ Sportverletzungen. In Kürze wird auch die Professur für Endoprothetik/Orthopädie neu besetzt, dann ist das Team der neuen Klinik komplett. Helena Reinhardt

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Corinna Schulze/ Anja Grießer SC DHfK-Handballer Lucas Krzikalla und die UKL-Blutbank hoffen auf viele fleißige Spender. Prof. Stefan Langer, Prof. Christoph Josten, Prof. Christoph-Eckhard Heyde und PD Dr. Pierre Hepp (von links) leiten vier der fünf Bereiche in der neuen Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie am UKL. Foto: Stefan Straube Foto: Stefan Straube

UKL-Perinatalzentrum führend bei Behandlungsergebnissen

Bundesweiter Qualitätsvergleich belegt sehr gute Versorgung kleinster Frühchen an der Uniklinik

Das Perinatalzentrum am Universitätsklinikum Leipzig belegt im ersten bundesweiten Qualitätsvergleich den ersten Platz unter den universitären Zentren. Demnach ist hier die Überlebensrate bei Frühgeborenen ohne schwere Erkrankungen eine der höchsten. Insgesamt erreichten laut der unabhängigen Prüfung nur fünf Kliniken noch höhere Überlebensraten, allerdings bei deutlich weniger Frühgeborenen.

Das belegen die Ergebnisse des jetzt durchgeführten ersten bundesweiten Vergleichs, basierend auf einer freiwilligen Datenerhebung, an der sich insgesamt 92 Kliniken beteiligt haben. Erhoben und ausgewertet wurden die Daten vom Göttinger AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. Verglichen wurden für die Neonatologie die Parameter Fallzahl, Behandlungsroutine und das Überleben von Frühgeborenen unter 1500 Gramm mit und ohne schwere Erkran-

kungen. Mit einer durchschnittlichen Fallzahl von 108 Frühchen unter 1500 Gramm im Jahr gehört das Universitätsklinikum Leipzig zu den großen Kliniken. Unter den Universitätskliniken ist es das Klinikum mit dem besten Ergebnis. Demnach überleben am UKL kleinste Frühchen mit schweren Erkrankungen überdurchschnittlich häufig, und auch überdurchschnittlich häufig ohne schwere Erkrankungen. Diese Bewertung erfasst die Daten der letzten fünf Jahre.

„Dieses Ergebnis freut uns natürlich sehr“, sagt dazu Prof. Ulrich Thome, Leiter der Neonatologie am UKL. „Es ist das Ergebnis einer guten und engen Zusammenarbeit zwischen Geburtsmedizin, Neonatologie, Kindermedizin und Kinderchirurgie, und bestätigt uns in unseren Anstrengungen, am Perinatalzentrum Leipzig Schwangeren und Frühgeborenen wirklich qualitativ beste Versorgung anbieten zu können.“

Das Perinatalzentrum Leipzig, das 2012 als erstes universitäres Zentrum zertifiziert wurde, gehört zu den Zentren der

höchsten Versorgungsstufe. Jährlich werden hier circa 430 Frühgeborene versorgt. Mit 2356 neugeborenen Kindern im Jahr 2013 ist es eine der zwei größten Geburtskliniken Sachsens.

Die Übersicht über die Daten zur Qualität der Versorgung sehr kleiner Frühchen in deutschen Perinatalzentren finden Sie im Internet unter www.perinatalzentren.org.

Patientin mit Lebertransplantation gerettet

UKL-Mediziner kämpften um eine Ausnahmeregelung für ihre Patientin

Ihr schwerer Weg ist ihr kaum anzusehen, denn sie strahlt, als wäre sie vollkommen gesund: Lydia Wegner hat im Februar 2014 am Universitätsklinikum Leipzig eine neue Leber erhalten. In einer aufwendigen fünfstündigen Operation transplantierten die Mediziner um PD Dr. Michael Bartels der 48-Jährigen das rettende Spenderorgan. In einem besonderen Beantragungsverfahren im Rahmen einer sogenannten nicht-standardisierten Ausnahmeregelung hatten sie sich bei Eurotransplant für ihre Patientin eingesetzt.

„Lydia Wegner kam im Jahr 2012 ans Uniklinikum. Sie litt an einem seltenen gutartigen, aber sehr großen Tumor der Leber, der sich allerdings in einer ersten Operation als nicht entfernbar herausstellte“, erklärt Dr. Michael Bartels, kommissarischer Leiter des Transplantationszentrums am Uniklinikum Leipzig. Innerhalb kürzester Zeit wuchs der Tumor weiter. So hatte sich die Leber bis zur rettenden Operation um das Siebenfache vergrößert. Lydia Wegner erinnert sich: „Ich hatte unerträgliches Hautspannen, unerträgliche Schmerzen und konnte am Ende keine 30 Meter mehr laufen.“ Eine Fortbewegung war fast nur noch im Rollstuhl möglich und auch alles andere nur noch mit Hilfe ihres Mannes und ihrer Familie, durch die die Patientin zu Hause gepflegt wurde. „Ein Tumor solchen Ausmaßes und das sich immer wieder neu ansammelnde Bauchwasser verdrängen alle anderen Organe“, erklärt Dr. Bartels. „Durch den Druck entstehen Schäden am umliegenden Gewebe und irgendwann ist selbst die Nahrungsaufnahme aufgrund der

Foto: Stefan

Verdrängung des Magens nicht mehr möglich.“

Um die zierliche Frau zu retten, kam nur eine Transplantation in Frage. So wandten sich die Mediziner schon Ende 2012 an Eurotransplant und erreichten eine Anmeldung ihrer Patientin über eine sogenannte NichtStandardisierte Ausnahmeregelung. Eine solche Regelung greift nur bei Fällen, für die aufgrund der Seltenheit der Erkrankung kein standardmäßiges Aufrückverfahren auf der Warteliste festgelegt ist.

„Der Tumor der Patientin erfüllte die Kriterien für die Ausnahmeregelung“, erklärt Dr. Bartels. „Es war kein bösartiger Tumor im ei-

gentlichen Sinn, aber auch kein sich vollständig gutartig verhaltender Tumor. Patienten mit großen bösartigen Lebertumoren sind von Transplantationen ausgeschlossen, weil eine Aussicht auf Heilung dann zu gering ist.

Patienten mit gutartigen Tumoren hingegen benötigen normalerweise kein Spenderorgan, da gutartige Tumoren kaum beziehungsweise nur langsam wachsen und meist, wenn überhaupt notwendig, operativ gut entfernbar sind. Anders war es bei Lydia Wegner, denn obwohl es sich bei ihr um einen gutartigen Tumor handelte, erreichte dieser lebensgefährliche Ausmaße.“

Nach dem Erstantrag für ein Organ für ihre

Patientin aktualisierten die Mediziner alle drei Monate die Anmeldung über einen Antrag mit aktuellen Befunden, zahlreichen Briefen und diagnostischen Bildern. „Beurteilt wird jeder Fall bei Eurotransplant durch ein sogenanntes Audit-Gremium bestehend aus Experten verschiedener europäischer Länder“, so Dr. Bartels. Nach etwa einem Jahr erfolgte dann endlich ein passendes Organangebot. „Als nachts gegen 2 Uhr der Anruf kam, ich solle in die Uniklinik kommen, wurde ich plötzlich ganz ruhig. Ich wusste, es gibt keine andere Möglichkeit, das ist meine einzige Chance“, erinnert sich Lydia Wegner an den Moment, der alles zum Guten wenden sollte. In einer fünfstündigen komplikationslosen Operation entnahmen die Mediziner Lydia Wegner die mittlerweile 6,5 Kilogramm schwere kranke Leber und transplantierten das Spenderorgan. Schon zwei Wochen danach, kurz vor ihrem Geburtstag, konnte Lydia Wegner entlassen werden. „Das Erste, was ich jetzt tue, ist meine Mutter wieder einmal richtig in die Arme zu nehmen. Ich bin den Ärzten so dankbar, sie haben unglaublich tolle Arbeit geleistet und mir mein Leben zurückgegeben“, strahlt sie. Zunächst erfolgen nun die Rehabilitation und anschließend eine dauerhafte Nachsorge durch die Spezialisten am UKL. „Die Patienten kommen in regelmäßigen Abständen zu uns“, erklärt Dr. Bartels. „Die Zeitintervalle werden dabei immer größer, aber alle Patienten werden von uns lebenslang nachversorgt.“ Da es insbesondere bei Leberspenden kaum Folgeprobleme gibt, hat Lydia Wegner gute Chancen, noch viele gute Jahre mit dem geschenkten Organ zu erleben. Uwe Niemann

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Prof. Ulrich Thome, hier am Bett eines Frühgeborenen, leitet am UKL die Neonatologie. Foto: Stefan Straube Nach der erfolgreichen Operation wird Lydia Wegner noch einmal von PD Dr. Michael Bartels untersucht. Straube

Internationale „Leipziger Schule“ der gynäkologischen Tumorchirurgie

UKL-Gynäkologie vermittelt seit Jahren erfolgreich innovatives Operationskonzept

Gynäkologen aus aller Welt haben sich Ende März am UKL zur Leipzig School der radikalen Beckenchirurgie getroffen. Zweimal im Jahr vermitteln hier die UKL-Gynäkologen das von Prof. Michael Höckel, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde, entwickelte innovative Operationskonzept zur besseren Behandlung von Krebserkrankungen. Der Kurs umfasst neben anatomischen Grundlagen und Workshops auch die Übertragung von Live-Operationen mit parallelen Erläuterungen.

Die 19 Kursteilnehmer kamen unter anderem aus Mexiko, Italien und Saudi-Arabien, um am Universitätsklinikum Leipzig die hier entwickelten neuen Tumoroperationsverfahren zu erlernen. Seit dem Start 2005 hat sich diese Leipzig School gut etabliert, die zwei jährlichen Kurse sind immer weit im Voraus ausgebucht.

„Inzwischen zertifizieren wir auch Operateure in deren Kliniken, die nach unseren Prinzipien arbeiten“, erklärt Prof. Michael Höckel. Der Kurs vermittelt die von ihm entwickelten Operationstechniken zur umfassenden operativen Behandlung von Krebserkrankungen des weiblichen Genitaltraktes. Dabei werden alle Gewebe entfernt, die sich aus den gleichen embryonalen Strukturen entwickelt haben. „Wir haben festgestellt, dass der Krebs bei seiner Ausbreitung genau diese Strukturen erfasst“, so Höckel. Werden die Gewebe entfernt, können keine neuen Tumoren entstehen und der Krebs wird geheilt. „Dabei kommen wir ohne Bestrahlungen aus“, so der UKL-Gynäkologe. Die in den letzten Jahren seit der Etablierung der Leipziger Methode erhobenen Daten zum Langzeiterfolg geben ihm recht. Inzwischen kommen Patientinnen aus dem gesamten Bundesgebiet nach Leipzig, um sich nach den Verfahren operieren zu lassen. Mehr als 500

Prof. Michael Höckel, Direktor der Frauenklinik am UKL, vermittelt in der Leipzig School das von ihm entwickelte Operationskonzept zur besseren Behandlung von Krebserkrankungen. Foto: S. Straube

sind es bereits. „Aktuell wird zudem eines unserer Verfahren, die Totale Mesometriale Resektion (TMMR), im Rahmen einer großen

multizentrischen Studie mit der Standardbehandlung verglichen“, so Höckel.

ZAHL DER WOCHE 16 911 000

Am Universitätsklinikum Leipzig werden jedes Jahr rund 16 911 000 Blatt Papier verbraucht. Stapelte man die weißen DIN-A4-Blätter übereinander, entstünde ein riesiger Turm, der ungefähr zwei Mal so hoch ist wie der Brocken. Der höchste Berg im Norden Deutschlands bringt es auf 1141,2 Meter, der UKL-Blätter-Turm auf rund 2,3 Kilometer. Fünf Mal müsste man dazu das Empire State Building in New York übereinander stapeln. Würde man diesen riesigen Turm umkippen, reichte er etwas weiter als von der Liebigstraße bis zum Leipziger Hauptbahnhof. ic

Gottesdienst am Karfreitag

Am 18. April, dem Karfreitag, findet im Raum der Stille des Uniklinikums (Liebigstraße 20) um 15 Uhr ein Gottesdienst statt. Er wird von den Klinikseelsorgern Rolf-Michael Turek, Andrea Biskupski und Maria Ruby veranstaltet. Patienten, Angehörige und Mitarbeiter sind herzlich eingeladen. Im Raum der Stille findet zudem jeden Sonntag 10 Uhr ein Gottesdienst statt, im Zentrum für Psychische Gesundheit (Semmelweisstraße 12) jeden Dienstag um 17 Uhr eine Abendbesinnung. ukl

Mit progressiver Muskelrelaxion gegen Hör-Stress

Aktionstag des Cochlea-Implantat-Zentrums Leipzig / Technischer Workshop und Entspannungsübungen

Zwölf Stühle stehen im Kreis. Kathleen Tretbar, Psychologin am CochleaImplantat-Zentrum Leipzig (CIZL), will Patienten Entspannungstechniken vermitteln. Die Frauen und Männer, deren Hörstörungen so stark ausgeprägt sind, dass sie auf ein Cochlea Implantat angewiesen sind, warten gespannt, was passiert. Zuerst aber will die Psychologin wissen, was den CI-Patienten Stress bereitet.

Eine Frau mittleren Alters sagt: „Wenn mehr als eine Person redet, zum Beispiel auf Familienfeiern, dann wird es sehr schwierig.“ In solchen Situationen ergebe sich oft Stress.

Eine andere CI-Patientin klagt, dass sie leicht in Unruhe oder Hektik gerate, wenn sie nicht verstehe, was man von ihr will. Andere grübeln viel und kommen gedanklich nicht zur Ruhe. Auch das bereitet Stress.

Die zwölf Teilnehmer und Teilnehmerinnen

des Workshops „Entspannungstechniken bei Schwerhörigkeit“ meistern ihren Lebensalltag trotz der starken Hörbeeinträchtigung mit Bravour. Der Grund liegt in dem Cochlea-Implantat (CI), das es den Schwerhörigen nach einer Operation und einem langwierigen Lernprozess ermöglicht, (wieder) Stimmen, Laute und Geräusche wahrzunehmen.

Doch trotz der modernen Technik und Betreuung durch die Mitarbeiter des CochleaImplantat-Zentrums Leipzig ergeben sich im Alltag oft Schwierigkeiten, die Stress auslösen. Zudem: Das Hören funktioniert bei den CI-Patienten nicht nebenbei, sondern erfordert ständig Konzentration und Aufmerksamkeit. Auch hier gilt: Jedes Zuviel fördert Stress.

Stress abzubauen, das gelingt den CI-Patienten meist bei der Gartenarbeit, in der Sauna, durch eine Massage, auch durch Sex oder ein Computerspiel. Eine weitere Möglichkeit

stellte Kathleen Tretbar mit der Progressiven Muskelrelaxion (PMR) vor. Das wurde gleich mal geübt: „Damit ihr Kopf zur Ruhe kommt, stellen Sie sich ziehende Wolken vor“, so die Psychologin. „Diese Wolken sind ihre Gedanken, lassen Sie sie einfach ziehen.“ Ein paar Sekunden den Bizeps anspannen, dann 15 Sekunden völlig entspannt sitzen, Augen

schließen, die Wolken ziehen lassen. Dann die Fußspitze zum Knie ziehen, wieder Augen schließen. Der stete Wechsel zwischen Muskelanspannung und totaler Entspannung soll dem ganzen Körper eine Tiefenentspannung bringen.

Höchste Konzentration verlangte der technische Workshop den Patienten ab. Hier wurde aus erster Hand, vom Fachmann, eine kleine Fehlerkunde vermittelt: Was können die Ursachen für ein Pfeifen des Gerätes sein? Warum arbeitet das Gerät zu leise? Warum setzt es hin und wieder aus? Damit wurde auch der dritte Aktionstag des CIZL, zu dem Prof. Dr. Andreas Dietz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum, und Prof. Dr. Michael Fuchs, Ärztlicher Leiter des CIZL, eine weiter gewachsene Familie von CI-Patienten begrüßen konnten, erneut zu einer praktisch nützlichen und unterhaltsamen Veranstaltung. Uwe Niemann

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Foto: Stefan Straube
Foto: Uwe Niemann
Psychologin Kathleen Tretbar vermittelte den CI-Patienten Entspannungsübungen.

Jeder dritte Erwachsene in Leipzig leidet an allergischem Schnupfen

Frühjahrstagung der Universitäts-Hautklinik / Experten stellen Daten und Fallbeispiele vor

Allergien sind bei Erwachsenen in Leipzig weit verbreitet: Der allergische Schnupfen führt mit rund 30 Prozent die Hitliste an – vor Allergien gegen bestimmte Medikamente, gegen spezielle Nahrungsmittel und hervorgerufen durch Insektenstiche.

Wie Prof. Dr. Regina Treudler, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Leipzig, jüngst auf der Frühjahrstagung der Universitäts-Hautklinik erläuterte, zeigen die ersten Daten aus der LIFE-Studie, dem Großforschungsprojekt der Universität Leipzig, dass es freilich eine Diskrepanz zwischen eigenem Empfinden der Befragten und medizinischen Tests gibt. „Frauen geben häufiger an, von Allergien betroffen zu sein als Männer. Bei den Prick-Tests zeigte sich allerdings, dass Männer häufiger auf Allergene ansprechen als Frauen“, so die Leipziger Allergologin. Zur Frühjahrstagung der UniversitätsHautklinik konnten erneut rund 150 Ärzte und Wissenschaftler begrüßt werden. Im Mittelpunkt standen Daten und Fallbeispiele. Auf großes Interesse stieß die Diaklinik, bei der Fälle aus den sächsischen Hautkliniken Aue, Chemnitz, Dresden, Hoyerswerda, Zwickau und Leipzig vorgestellt und diskutiert wurden.

Die schon traditionsreiche Rille-Gedächtnis-Vorlesung wurde dieses Jahr von Prof. Dr. Alexander Enk, Ordinarius der Universitäts-Hautklinik Heidelberg und ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Dermato-Onkologie, gehalten. Er gab einen umfassenden und aktuellen Überblick über neueste Entwicklungen auf dem Gebiet des Malignen Melanoms, wobei insbesondere

Hilfe für Schuppenflechte-Betroffene in Leipzig

Seit dem 1. April haben 39 Arztpraxen in Leipzig einen speziellen Blick auf ihre Patienten: Innerhalb von vier Wochen sollen alle Betroffenen erfasst werden, bei denen Verdacht auf eine Schuppenflechten-Erkrankung besteht. Wie Prof. Dr. Joachim Barth jüngst auf der Frühjahrstagung der Universitäts-Hautklinik Leipzig erläuterte, will man in einem Gemeinschaftsprojekt des Leipziger Gesundheitsnetzes mit dem PsoNet Leipzig möglichst viele noch nicht entdeckte Psoriasis-Fälle finden. „Durch die Unterstützung der Hausärzte kann das Leipziger PsoNet, in dem Dermatologen der Region zusammenarbeiten, zum einen den Betroffenen fachliche Hilfe zukommen lassen. Zum anderen wird bis zum Sommer dieses Jahres erstmals für Leipzig ein Überblick erstellt über die

Zahl und die Verteilung der Schuppenflechte-Erkrankungen“, so der Bornaer Hautarzt. Durch die Hilfe der Allgemeinmediziner können unter Einbeziehung von Allergologen Betroffene an Hautärzte überwiesen werden. „Die Dermatologen werden die nötigen Therapien einleiten. Wenn die Hausärzte dies wünschen, können sie ihre Patienten behalten und die Psoriasis-Behandlung überwachen“, so Prof. Barth.

Das Psoriasis-Netzwerk PsoNet Leipzig besteht aus 29 Dermatologen, die über besondere Erfahrungen in der Betreuung und Behandlung von Patienten mit Schuppenflechte verfügen. Auch die UniversitätsHautklinik Leipzig ist in diesem Netzwerk vertreten.

die neuen zielgerichteten therapeutischen Möglichkeiten hervorgehoben wurden.

Mit Fallbeispielen illustrierte auch Dr. Iris Pönitzsch, Oberärztin an der Universitäts-Hautklinik Leipzig, ihren Vortrag zu medikamentösen Tumortherapien. Eines ihrer Beispiele zum inoperablen oder metastasierten Basalzellkarzinom: Bei einer Frau war das Karzinom in den Gehörgang vorgedrungen. Eine Strahlentherapie wurde indes von der Patientin abgelehnt. Mit einem kürzlich zugelassenen Medikament gelang es, den Krebs zu stoppen. Ein anderes Beispiel zeigte, dass der rasante Verlauf bei einem metastasierten Malignen Melanom nur zu verzögern, aber nicht zu stoppen war. Die Patientin konnte trotz des Einsatzes modernster medikamentöser Mittel nicht gerettet werden; sie starb 24 Monate nach der Erstdiagnose.

Dr. Harald Voth, Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik, veranschaulichte mit konkreten Fällen die chirurgischen Möglichkeiten bei Keloiden. Diese gutartigen Narbenwucherungen, die durch ihre sehr unschöne Optik sowie durch Juckreiz und Spannungsgefühl für großen Leidensdruck sorgen, können trotz operativer Entfernung immer wieder entstehen. Einem Patienten mit einem großen Keloid auf der Brust wurde diese Wucherung viermal operativ entfernt und das Operationsgebiet per Bestrahlung nachbehandelt. Dennoch kam das Keloid immer wieder. Dr. Voth erläuterte die vielfältigen Therapiemöglichkeiten und illustrierte dann mit Fotos, wie er per intramarginaler Exzision (kleinflächiger Entfernung) plus Nachbehandlung mit Vereisungs- und medikamentöser Therapie ein für den Patienten akzeptables Ergebnis erreichte.

Uwe Niemann

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Grafik: Uwe Niemann Prof. Dr. Regina Treudler und Prof. Dr. Manfred Kunz (beide UKL) mit ihrem Gastredner Prof. Dr. Alexander Enk (M., Uniklinik Heidelberg). Hielt die Rille-Gedächtnis-Vorlesung: Dermato-Onkologe Prof. Dr. Alexander Enk vom Universitätsklinikum Heidelberg. Fotos: Marcus Karsten

Zeitiger Pollenflug führt zu Problemen

Zeit für Hyposensibilisierung wird immer knapper / Leipziger Hautklinik: Therapie muss möglicherweise schon in der Saison beginnen

Nach ersten Daten des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationskrankheiten (LIFE) leidet fast jeder dritte Leipziger Erwachsene unter Symptomen eines allergischen Schnupfens. Viele dieser Betroffenen haben unter dem sehr zeitigen Pollenflug in diesem Jahr zu leiden. Auch die behandelnden Ärzte am Universitätsklinikum Leipzig sehen Probleme kommen, weil zu wenig Zeit für die Hyposensibilisierung war. Damit könnte diese Therapie, die vielen Allergikern hilft, über den Höhepunkt der Pollenbelastung zu kommen, nicht die gewünschten Ergebnisse haben.

„Typischerweise müssen die meisten Pollenallergiker erst ab April mit dem Auftreten von Beschwerden rechnen“, so Prof. Dr. Regina Treudler, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Leipzig. „In diesem Jahr ist jedoch aufgrund des warmen Wetters die Pollenflugsaison um einige Wochen voraus. So haben sehr viele Patienten seit Januar mit den Hasel- und den Erlenpollen äußerst starke Beschwerden. Neben Problemen an den Atemwegen werden vermehrt auch Symptome nach Verzehr von Kern- und Steinobst beklagt. Hierbei handelt es sich um eine typische Kreuzreaktion bei einer Sensibilisierung auf frühblühende Bäume.

Damit bekommen die Pollen-Allergiker in diesem Jahr sehr viel früher, scheinbar stärker und womöglich auch länger Beschwerden. Das heißt, dass die Betroffenen nun auch länger ihre Medikamente einnehmen müssen. Zudem wird die Zeit für eine vorbeugende Therapie immer knapper.

„Mit dieser Therapie, auch Hyposensibili-

MEDIZIN A-Z

Hyposensibilisierung

Mit einer Hyposensibilisierung (sprich: hypo-sensi-bili-sierung) oder Spezifischen Immuntherapie können Überreaktionen des Immunsystems behandelt werden. Deshalb wird die Hyposensibilisierung umgangssprachlich auch Allergie-Impfung genannt. Dabei wird die allergieauslösende Substanz in stetigen, hohen Dosen verabreicht, um das Immunsystem daran zu „gewöhnen“ und so die allergische Reaktion zu verringern. Hyposensibilisierung wird sowohl bei Heuschnupfen als auch bei Hausstaub-Allergien, Tierhaar-Allergien und InsektengiftAllergien eingesetzt. Die Therapie ist langfristig angelegt und dauert meist einige Jahre, bei manchen Patienten ist sogar eine lebenslange Behandlung erforderlich. ukl

Foto: dpa

Pollenflug: Der kaum vorhandene Winter sowie der sehr frühe und kräftige Frühlingsbeginn setzt vielen Allergikern zu.

sierung, spezifische Immuntherapie oder Allergieimpfung genannt, soll ja die Wirkung von Allergenen herabgesetzt werden“, erklärt Prof. Treudler. „Dabei verabreichen wir dem Patienten, der unter einer Allergie leidet, anfangs sehr geringe und im Verlauf zunehmende Dosen jener Allergene, die ihn beeinträchtigen. Damit soll in seinem Körper eine Toleranz erzeugt werden. Einfach gesagt: Der Körper wird an die Pollen gewöhnt, damit er nicht

mehr so heftig reagiert.“ Diese Hyposensibilisierung zeigt nach den Daten der Leipziger Allergologin die besten Erfolge, wenn sie spätestens etwa vier Monate vor der jeweiligen Pollenbelastung eingeleitet wird. „Wir beginnen also bei Patienten im Dezember oder Januar mit der Hyposensibilisierung. Allerdings haben uns das Wetter und die Natur einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem die Pollen so früh kamen. Das heißt, dass bei diesen

Patienten wohl wenig Erfolg eintreten wird. Es ist zu befürchten, dass die Therapie schwächer wirkt.“

Die Schlussfolgerung von Prof. Treudler lautet: „Wir müssen mit der Hyposensibilisierung noch früher anfangen. Möglicherweise kann man diese Therapie zukünftig mit neuen Präparaten auch schon in der Saison beginnen. Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Auf alle Fälle müssen wir umdenken und lernen, mit der Lage umzugehen.“

Bisher wurde davon ausgegangen, dass in der Spätherbst- und Winterzeit, wenn die Patienten also beschwerdefrei sind, mit der Therapie begonnen wird. Da die beschwerdefreie Zeit immer kürzer wird –zum einen verlängert die aus Amerika nach Deutschland eingeschleppte Ambrosia-Pflanze die Pollenflugzeit bis in den Spätherbst, zum anderen begann durch den milden Winter die Pollenflugsaison sehr zeitig – muss nun geprüft werden, ob die Hyposensibilisierung noch während der Saison begonnen werden kann. „Wir sammeln derzeit Erfahrungen, inwieweit das möglich ist“, so die Leipziger Allergologin. Allen Betroffenen rät sie, sich frühzeitig in allergologische Behandlung zu begeben, damit eine wirksame Therapie eingeleitet werden kann. Uwe Niemann

KONTAKT

Allergologie-Sprechstunde der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie

Terminvereinbarung

(0341) 971 98 83

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Oberärztin Prof. Dr. Regina Treudler untersucht eine Patientin in der UKL-Hautklinik auf allergische Reaktionen. Foto: Stefan Straube

Ein Zuhause auf Zeit

Schüler der Medizinischen Berufsfachschule sind im Leipziger Ronald-McDonald-Haus zu Gast

An der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig lernen rund 750 junge Menschen einen Gesundheitsberuf. Sie haben sich für einen Beruf mit guten Zukunftsaussichten entschieden, der hohe Ansprüche an die fachliche und soziale Kompetenz jedes Einzelnen stellt. In der Reihe „Ausbildungstagebuch“ geben die Azubis verschiedener Fachrichtungen Einblicke in ihre Berufsausbildung. Heute: ein Ausflug in das Ronald-McDonald-Haus in Leipzig.

Ein Ort der Begegnung, ein Ort des Ruhens und der Stille. Ein Platz zum Kräftesammeln. Dies sind nur die passendsten Synonyme, die uns, der Klasse K12d der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig, nach dem Besuch des Ronald-McDonald-Hauses in den Sinn kamen.

Als durch Spenden finanziertes Wohltätigkeitsprojekt der Fastfood-Kette McDonald‘s existiert das Ronald-McDonald-Haus in Leipzig bereits seit 2002. Das Haus ist Partner des Universitätsklinikums Leipzig.

Es soll Rückzugsort und Übernachtungsmöglichkeit für die Familien schwer erkrankter Kinder sein, die im Universitätsklinikum Leipzig behandelt werden und deren Eltern und Geschwister nicht die Möglichkeit haben, täglich zwischen Klinikum und Wohnort zu pendeln.

Die Leiterin des Hauses, Melanie Schröder, begrüßte uns zunächst zu einem kleinen Rundgang. Ihr Team wird durch zwei Assistentinnen und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter komplettiert. Sie alle arbeiten mit großem Engagement, um den Familien ein schönes Zuhause auf Zeit zu bieten. Das Haus hat für bis zu 18 Familien in schön

eingerichteten Appartements Platz, die die Bewohner in der Regel kostenfrei bewohnen können, weil die gesetzlichen Krankenkassen während des Krankenhausaufenthaltes des Kindes die Kosten übernehmen. Eltern finden im Ronald-McDonald-Haus Ruhe und Entspannung, gleichzeitig können sie mit anderen Betroffenen ins Gespräch kommen.

So soll den Familien eine Möglichkeit des Austausches geboten werden, aber auch eine Gelegenheit, Kraft zu tanken, um in dieser so schweren Zeit stark zu sein.

Aber auch die meist während dieser Zeit im Hintergrund stehenden Geschwisterkinder sollen aufgefangen werden. Dafür verfügt das Haus zum Beispiel über Spielecken und liebevoll eingerichtete Kinderzimmer. Eine gemeinsame offene Küche bildet zusammen mit dem Esszimmer den Mittelpunkt des Hauses. Hier können die Familien gemeinsam kochen und essen, sich gegenseitig stützen und Halt geben. Und sollte man einige Momente für sich allein brauchen, so kann man in einem „Raum der Stille“ lesen oder meditieren.

Während des Rundgangs wurde uns ganz schnell bewusst, mit welch ausdauerndem Engagement die zum Großteil ehrenamtlichen Mitarbeiter in diesem Haus arbeiten, sich um die Belange der Bewohner des Hauses kümmern und ihnen einfach Zeit schenken.

Nach dem Besuch sind wir davon überzeugt, dass es sich beim Ronald-McDonald-Haus, von dem in Deutschland bislang 18 weitere existieren, um ein tolles Projekt handelt. Der kleine Einblick, der uns ermöglicht wurde, machte deutlich, dass sich eine Unterstützung, sei es eine Zeit- oder Geldspende, definitiv lohnt. Stefan Haase, Schüler der K12d

Interessante Fragen beim Tag der offenen Tür

Ausbildungsberufe an der Medizinischen Berufsfachschule des UKL

An der Medizinischen Berufsfachschule (MBFS) des UKL werden Ausbildungen für Gesundheitsfachberufe angeboten. In insgesamt acht Fachbereichen lernen rund 750 Schüler.

Der Lehrbeginn und die Anzahl der angenommenen Bewerber variiert je nach Fachbereich, die Voraussetzung ist überall mindestens ein Realschulabschluss.

Schulgeld müssen die Auszubildenden nicht bezahlen.

Medizinisch-Technische Laborassistenz

Bewerbungsfrist:

30. April 2014

Medizinisch-Technische Radiologieassistenz

Bewerbungsfrist: 30. April 2014

Orthoptik Bewerbungsfrist: 31. Mai 2014

Diätassistenz

Bewerbungsfrist:

15. August 2014

Mitte März fand der Tag offenen Tür der Medizinischen Berufsfachschule am UKL statt. Die Klasse K13d hatte die freudige Aufgabe, den Ausbildungsberuf der Gesundheits- und Krankenpfleger vorzustellen. Eine muntere fünfköpfige Truppe stellte sich den zahlreichen Fragen der interessierten Besucher in der Richterstraße. Des Weiteren wurden pflegerische Grundlagen wie das Betten und das Ermitteln von Vitalwerten demonstriert, wer wollte,

konnte das auch selbst einmal ausprobieren.

Für das leibliche Wohl wurden Kaffee und selbst gebackener Kuchen angeboten. Der Tag der offenen Tür ging mit einem positiven Eindruck für uns Schüler zu Ende und wir hoffen, den einen oder anderen neuen Bewerber gewonnen zu haben.

Carsten Schmidt, Auszubildender zum Gesundheits- und Krankenpfleger

Derzeit können sich Interessenten für folgende Ausbildungsgänge bewerben:

Physiotherapie Bewerbungsfrist: 30. April 2014

Ausführliche Hinweise zum Bewerbungsverfahren sowie ausführliche Informationen zur Berufsfachschule und den einzelnen Ausbildungen finden Sie im Internet unter: www.mbfs.uniklinikum-leipzig.de

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Die Schüler der Klasse K12d waren vom Besuch im Ronald-McDonald-Haus Leipzig beeindruckt. Foto: privat Foto: MBFS
AUSBILDUNGS-TAGEBUCH

BLUMENSTRAUSS DES MONATS

Ein Dankeschön für Annett Morsch

An ihrem Arbeitsplatz im Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik wartete vor Kurzem auf Annett Morsch der „Blumenstrauß des Monats“. Die modulleitende MTA freute sich über die gelungene Überraschung: „Wofür ist denn das?“ fragte die 39-Jährige, die seit 20 Jahren am UKL tätig ist. Täglich betreut sie im Zentrallabor die chemische Analyse von 900 regulären und 600 Notfallproben. Wenn die wichtigen Geräte streiken, legt die MTA schon auch mal selbst Hand an bei den Reparaturen. Immer einsatzbereit und mit Spaß bei der Sache, macht ihr die Arbeit am UKL sichtbar auch Freude. Mit dem Blumengruß sagen wir im Namen des Vorstands Danke für den täglichen Einsatz für unsere Patienten!

Mit dem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir warten auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon (0341) 97 15 905.

Das Team der „Liebigstraße aktuell“

Ein Spaziergang bei jedem Wetter

Frühjahrsmüdigkeit lässt sich mit einfachen Tricks wirksam bekämpfen

Immer im Frühjahr die gleiche Situation: Man fühlt sich müde und antriebslos, dabei scheint draußen jetzt wieder häufiger die Sonne und einem Spaziergang in der frischen Frühlingsluft steht eigentlich nichts im Weg. Doch die „Frühjahrsmüdigkeit“ hat die einen mehr, die anderen weniger im Griff. Im Gespräch mit der „Liebigstraße aktuell“, erklärt Physiotherapeut André Reiser, wie es zu dieser Müdigkeit kommt und gibt Tipps zum Vorbeugen. Er ist einer von vier Leitern der Physikalischen Therapie und Rehabilitation am Universitätsklinikum Leipzig.

Frage: Warum sind wir „frühjahrsmüde“?

André Reiser: Das Wichtigste ist: Frühjahrsmüdigkeit ist keine Krankheit. Die ganz genauen Ursachen kennt man bis heute nicht, der Lichtmangel spielt jedoch eine große Rolle sowie die Hormone Serotonin und Melatonin. Serotonin befördert den Wachzustand, Melatonin dagegen gibt dem Körper das Signal zum Schlafen. Wird es ausgeschüttet, fühlen wir uns müde. Die Bildung von Melatonin wird durch Licht gehemmt. Deshalb ist es wichtig, auch im Winter oder Frühjahr, wenn die Tage noch kurz sind, so oft wie möglich tagsüber nach draußen zu gehen. Selbst wenn es einmal wolkig ist, ist es draußen immer noch heller als drinnen.

Ich würde gern etwas gegen die Frühjahrsmüdigkeit machen, bin aber vielleicht nicht fit genug für Sport. Was kann ich tun?

Schon ein Spaziergang kann helfen, damit man sich wieder wacher fühlt. Auch bei schlechterem Wetter sollte man versuchen, wenigstens kurz nach draußen zu gehen. Leichter Ausdauersport, der sich natürlich gut mit dem Rausgehen verbinden lässt, ist ein gutes Herz-Kreislauf-Training für junge und ältere Menschen

gleichermaßen. Welcher Sport für einen persönlich das Beste ist, sollte man jedoch vorab mit seinem Arzt klären.

Bei vielen Menschen ist der gute Vorsatz da, sich mehr zu bewegen. Aber der innere Schweinehund lässt sich manchmal nicht besiegen. Haben Sie einen Tipp?

Man sollte zunächst klein anfangen und sich realistische Ziele setzen, das gilt sowohl für den ausgedehnten Spaziergang wie für sportliche Betätigung. Dann versucht man, das anfängliche Pensum kontinuierlich zu steigern. Das muss nicht täglich sein, auch eine wöchentliche Steigerung ist durchaus angemessen. Wichtig ist die regelmäßige Bewegung. Schafft man das, wird sie irgendwann zur Gewohnheit und gehört ganz einfach zum Tagesablauf.

Spielt auch die Ernährung bei der Frühjahrsmüdigkeit eine Rolle?

Im Winter essen wir häufig relativ fettig, und das meist nicht nur zu Weihnachten. Besser ist es, viele kleine Mahlzeiten zu essen und vor allem viel Obst und Gemüse, damit der Körper auch im Winter mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wird.

Müssen wir im Frühjahr mehr trinken als im Winter?

Es ist immer wichtig, viel zu trinken, um den Kreislauf in Schwung zu halten. Täglich sollten es um die 1,5 Liter sein, auch im Winter und im Frühjahr. Der Körper braucht die Flüssigkeit, auch wenn wir uns viel länger drinnen aufhalten und nicht so viel schwitzen wie im Sommer.

Im Frühling kommt es häufig vor, dass die Temperaturen von einem Tag auf den anderen stark schwanken. Was kann man

tun, damit sich das auf den eigenen Körper nicht so stark auswirkt?

Wenn es wärmer wird, sinkt unser Blutdruck, weil sich die Gefäße ausdehnen. Ein niedriger Blutdruck sorgt für die bekannten Symptome: Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Dem kann man mit einem Gefäßtraining vorbeugen. Wechselwarme Bäder oder kalte Güsse wie beispielsweise ein Unterschenkelguss bieten sich dafür an. Diese lassen täglich ganz einfach zu Hause nach dem Duschen durchführen.

Interview: Ines Christ

Unser Tipp: Kalter Unterschenkelguss Ein kalter Unterschenkelguss belebt und trainiert die Gefäße. Dafür sollte er am besten täglich – zum Beispiel gleich nach dem Duschen –angewendet werden. Hier die drei Schritte.

Fotos: Stefan Straube

Über die Außenseite des rechten Unterschenkels wird der Duschkopf hinauf bis zum Knie geführt. Achten Sie dabei auf einen sicheren Stand.

Beginnen Sie immer so weit vom Herzen entfernt wie möglich. Das Wasser sollte kalt sein, drehen Sie also einfach nur das kalte Wasser auf. Führen Sie die Brause am Bein entlang, beginnen Sie dazu an der Außenseite des rechten Fußes.

Nach mehrmaligem Umkreisen der Kniescheibe geht es an der Innenseite des Unterschenkels zurück bis über die große Zehe. Wiederholen Sie anschließend die drei Schritte dreimal und wechseln zum linken Bein. Beginnen Sie auch hier an der Außenseite des Fußes. Am Ende nicht abtrocknen, sondern das Wasser nur abstreifen.

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Foto: Stefan Straube

Kommission sucht Lösung für historische Kanzel

Alle Beteiligten sind sich einig: Restaurierung soll so rasch wie möglich starten

Die Restaurierung der historischen Kanzel, die aus der Universitätskirche St. Pauli gerettet werden konnte, soll in den kommenden Wochen beginnen. Auf diese Empfehlung einigten sich Ende März die Mitglieder der Kanzel-Kommission bei einer Sitzung an der Universität Leipzig. Noch keine Einigung konnte das Gremium über den künftigen Standort der historischen Kanzel erzielen. Die Kommission will die noch offenen Fragen bei einer weiteren Sitzung Mitte Mai erörtern.

Die Kommissionsmitglieder der Universität hatten offiziell eine mögliche Zwischenlösung für die historische Kanzel präsentiert. Demnach könnte die Kanzel in Etappen restauriert und für einige Zeit im Museum für Musikinstrumente der Universität ausgestellt werden. Die Idee für die Zwischenlösung war bereits im Vorfeld der Sitzung der Kanzel-Kommission bekannt geworden. In den Tagen zuvor hatte es daraufhin eine öffentliche Diskussion darüber gegeben.

Die Expertenkommission, die sich im November 2013 unter der Leitung des sächsischen Finanzministeriums konstituiert hatte, beschäftigte sich ausführlich mit der vorgestellten und auch anderen Varianten. Ihr gehören unter anderem Vertreter der Universität, des Landesamtes für Denkmalpflege und der Landeskirche an. Die Kommission soll eine Empfehlung erarbeiten, wie mit der Kanzel weiter verfahren werden könnte und der Universitätsleitung somit eine Entscheidungshilfe zur Verfügung stellen.

Die Restaurierung der Kanzel, die etwa ein Jahr in Anspruch nimmt, wird nun

mit der Ausschreibung des Auftrags zur Reinigung der Einzelteile der Kanzel beginnen. Unmittelbar danach soll die Restaurierung in Gang kommen. „Ich freue mich, dass die Restaurierung der Kanzel nun beginnen kann“, sagte Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking, nachdem sie sich über den Verlauf der Sitzung informiert

hatte. „Die Zwischenlösung, die restaurierte Kanzel Schritt für Schritt entsprechend der Restaurierung im Museum für Musikinstrumente auszustellen, sie damit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und währenddessen im Paulinum das Raumklima zu untersuchen, ist sinnvoll.“

Eine abschließende Entscheidung über

die Aufstellung der Kanzel im Paulinum solle dann anhand aller, mit Abschluss der Restaurierung und nach Bezug des Paulinums vorliegenden Fakten und Empfehlungen unter Beteiligung der universitären Gremien auf demokratischem Wege erfolgen.

Susann Huster

Ehrung für Leipziger Chemie-Professorin

Evamarie Hey-Hawkins erhält Ehrendoktorwürde der Babes-Bolyai Universität in Rumänien

Am 9. Mai wird Evamarie Hey-Hawkins, Chemie-Professorin an der Universität Leipzig, im rumänischen Cluj-Napoca die Ehrendoktorwürde der Babes-Bolyai Universität verliehen.

Damit werden ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und ihr umfangreiches Engagement in internationalen Kooperationen –speziell mit der Babes-Bolyai Universität – gewürdigt. Die Wissenschaftlerin verbindet seit mehr als zehn Jahren eine intensive Kooperation mit der Faculty of Chemistry and Chemical Engineering der Babes-Bolyai Universität, aus der bereits sechs gemeinsame Promotionen, mehr als 20 gemeinsame Publikationen in

hochrangigen Journalen sowie zahlreiche EU- und DAAD-finanzierte Forschungsprojekte hervorgegangen sind. Eines davon ist das seit 2005 von Hey-Hawkins koordinierte Netzwerk „Materials Science and Catalysis Network“ (MatCatNet).

In diesem kooperieren die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig und das Department of Chemistry der Babes-Bolyai Universität mit fünf weiteren Universitäten aus Mazedonien, Serbien und Kosovo. Die Babes-Bolyai Universität ist mit mehr als 40 000 Studierenden eine der größten und bedeutendsten Universitäten in Zentral- und Osteuropa. Zu ihren Ehrendoktoren zählen neben Nobelpreisträ-

gern wie Jean-Marie Lehn, Ahmed Zewail, Richard Ernst und Günter Blobel auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins leitet auch das internationale wissenschaftliche Netzwerk „European Network on Smart Inorganic Polymers (SIPs)“, das von der Europäische Union seit Jahresbeginn über einen Zeitraum von vier Jahren mit jährlich etwa 145 000 Euro finanziert wird. Das Netzwerk von Wissenschaftlern aus derzeit 22 Ländern wird eine Wissenschaftsplattform etablieren, um das europäische Know-how auf dem Gebiet der anorganischen Polymere wissenschaftlich und technologisch zu erweitern.

Susann Huster

Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins erhält eine internationale Auszeichnung. Foto: Uni Leipzig
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Kustos Rudolf Hiller von Gaertringen mit Teilen der Kanzel im Depot der Kustodie der Universität Leipzig in der Hainstraße. Foto: Wolfgang Zeyen

Chaos am Ring

Der Radfahrstreifen wird ständig von wartenden Autos zugestellt / Fahrrad-Club fordert mehr Polizei-Präsenz

In der Grünewaldstraße spielen sich täglich abenteuerliche Szenen ab: An der Einmündung zum Ring stauen sich dutzende Fahrzeuge. Radfahrer versuchen, auf dem benachbarten Gehweg voranzukommen, weil ihr Radfahrstreifen von den wartenden Autos zugestellt ist. Einige ganz mutige Radler kurven zwischen den Autoreihen herum – sehr zum Ärger der Autofahrer, die um ihre Karossen fürchten. Der Ruf nach der Polizei wird immer lauter.

Eigentlich war die Grünewaldstraße im Bereich des Roßplatzes schon immer eine Autofalle. Denn wer von der Grünewaldstraße als Rechtsabbieger auf den Ring in Richtung Augustusplatz fahren will, muss zunächst die Fußgänger passieren lassen, die dort in Scharen in die City strömen. Wenn der letzte Passant vorbei ist, gelangen meist nur drei bis fünf Autos auf den Ring – der Rest muss wieder nervenaufreibend auf den nächsten Ampelumlauf warten.

Noch viel schlimmer ist alles geworden, seit die Ring-Zufahrt Peterssteinweg gekappt wurde und die Autos von dort zusätzlich in die Grünewaldstraße gelenkt werden. Seitdem sind die Staus noch länger. Während Leipzigs Autofahrer-Lobby dem Treiben tatenlos zusieht, ist Leipzigs Radfahrer-Lobby aktiv geworden: Die unhaltbaren Zustände wurden in der AG Verkehr angesprochen, in der Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Leipzig (ADFC) regelmäßig über anstehende Verkehrsplanungen diskutieren. Inzwischen hat sich auch der langjährige ADFC-Vorsitzende Ulrich Patzer der Sache angenommen und als normaler Bürger die Stadtverwaltung aufgefordert, den gefährlichen Zuständen in der Grünewaldstraße ein Ende zu setzen. Er schrieb an das Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt, dass es dort „gravierende Sicherheitsdefizite für Radfahrende“ gibt.

Anschließend listet der ehemalige ADFC-

Funktionär gleich mehrere Forderungen auf: Die Stadt sollte die Radfurt rot einfärben, schlägt er vor. Diese Signalwirkung mache besser auf das erhöhte Konfliktund Unfallpotenzial aufmerksam. Außerdem sollten auffällige Rad-Piktogramme auf die Fahrbahn aufgebracht werden, die ebenfalls die Radspur deutlich kenntlich machen. Darüber hinaus fordert er Kontrollen durch die Polizei, das Verteilen von Faltblättern – die auf die Regelwidrigkeit des Fahrens und Haltens auf RadfahrMarkierungen aufmerksam machen – sowie Anstöße für eine mediale Berichterstattung über die Gefährdung von Radfahrern. Patzer hat auch recherchiert,

dass der verfügbare Stauraum für die KfzRechtsabbieger in der Grünewaldstraße so bemessen ist, dass alle dort wartenden Kfz – also maximal fünf Pkw – bei Grün abbiegen können. „Die Durchlassfähigkeit für die Kfz-Rechtsabbieger erhöht sich also überhaupt nicht, wenn der ab Leplaystraße vorhandene Radfahrstreifen befahren oder auf ihm gehalten wird“, argumentiert er. Die Duldung dieses Fehlverhaltens trage nur dazu bei, dass solche Regelverstöße auch woanders bedenkenlos praktiziert würden.

Patzer hat allerdings ebenfalls entdeckt, dass es auch zahlreiche Radfahrer gibt, die verbotenerweise auf den Gehweg fahren,

weil sie „ihren“ Radfahrstreifen nicht benutzen können. „Sie nutzen dann die Fußgängerfurt am Ring, wo die Kfz-Rechtsabbieger aber zu gleicher Zeit Grün haben und den Ring-Querenden einen Vorrang einräumen müssen“, sagt er. „Das durch die Radler erhöhte Aufkommen an Querenden führt dann teilweise dazu, dass tatsächlich weniger Kfz abbiegen können und der Kfz-Durchlass also noch mehr reduziert wird.“

Die Stadtverwaltung sieht ebenfalls Handlungsbedarf. „Dort muss die Polizei stärker kontrollieren“, meint Edeltraut Höfer, Leiterin des Verkehrs- und Tiefbauamtes. Andreas Tappert

Goldig: Restauration der Russischen Kirche

Es ist doch alles Gold, was glänzt! Zumindest auf der Zwiebelkuppel der Russischen Gedächtniskirche. In diesen Tagen sind vier Restauratoren aus Leipzig und Berlin sowie Magdalena Baur (38, im Bild) aus Stuttgart dabei, die rund 76 Quadratmeter Fläche neu zu vergolden. Das letzte Mal war dies vor 50 Jahren passiert.

Aufgebracht wird reines Gold – 24 Karat, dreifach stark. Pro 1000 Blatt dünnstes Transfergold sind 24 Gramm Gold nötig. Mit Läppchen und viel Feingefühl geht die studierte Denkmalpflegerin und Metallrestauratorin gut 46 Meter über dem Erdboden vorsichtig an der über fünf Meter hohen Zwiebel zu Werke. Die Leipziger Sehenswürdigkeit, bei der eigentlich schon im Oktober 2013 zum Jubiläum von 200 Jahren Völkerschlacht die Gerüste verschwunden sein sollten, benötigt über 12 000 Blatt. Im April beginnt die Demontage der Gerüste. Foto: V. Heinz

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Der Radfahrstreifen ist mit Autos vollgestellt – die Konfrontation mit den Radfahrern, die auf ihre Spur pochen, ist programmiert. Foto: André Kempner

City-Tunnel wird zur Kostenfalle: Fahren bald weniger Züge?

Wartung und Betrieb der Leipziger S-Bahn-Stationen verschlingen 300 000 Euro mehr als geplant

Im Leipziger City-Tunnel rollen möglicherweise bald weniger Züge als bisher. Grund sind die höheren Kosten, die durch Wartung und Betrieb der neuen Stationen anfallen. Allein in den ersten drei Wochen seit Inbetriebnahme im Dezember 2013 fielen so 300 000 Euro Mehrkosten an.

Eigentlich hört sich die Nachricht gut an: Die für Wartung und Betreuung der Bahnhöfe und Haltepunkte zuständige Bahn-Tochter DB Station&Service senkt die Preise in diesem Jahr. Verlangte sie im Vorjahr für jeden Halt eines Zugs auf dem Leipziger Hauptbahnhof 44,91 Euro, nimmt sie seit Anfang des Jahres 26,23 Euro von den Verkehrsunternehmen. Auch an anderen Stationen wie Leipzig Nord oder Markkleeberg Nord verringern sich die Kosten um rund einen Euro auf 2,42 pro Halt eines Zuges. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. „Da mit Eröffnung des City-Tunnels wesentlich mehr Züge auf dem Netz unterwegs sind, gibt es mehr Halte. Damit steigen die Stationskosten insgesamt weit mehr als bisher“, sagt Oliver Mietzsch, Chef des Leipziger Nahverkehrsverbandes ZVNL. Statt wie im Vorjahr 11,9 Millionen Euro muss der Verband in diesem Jahr 14,4 Millionen zahlen. Aber auch schon im Vorjahr sind zum Ärger von Mietzsch die Kosten unerwartet und heftig gestiegen. „Mitte Dezember ging der City-Tunnel in Betrieb. Für die Zeit bis Jahresende stellt uns Station&Service jetzt Mehrkosten in Höhe von 300 000 Euro in Rechnung.“ Für die letzten Wochen des Jahres gelten statt der

neuen, nämlich noch die alten, höheren Stationspreise, sagt Mietzsch. Da in besagter Zeit bereits mehr Züge durch den Tunnel gefahren sind, muss der Verband tiefer in die Tasche greifen. „Wir zahlen auf keinen Fall“, gibt sich der Verbandschef kämpferisch. Die Kostensteigerung sei ungerechtfertigt. Doch was, wenn der ZVNL doch zahlen muss? Spart der Verband dann anderswo, wird dann der Verkehr auf einigen Strecken ausgedünnt? Oder steigt der Fahrpreis? Mietzsch, dessen Verband für die Planung, Organisation und Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs in Westsachsen verantwortlich ist, lässt die Antwort offen, sagt nur so viel: „Das würde den von allen gewollten Erfolg des Mitteldeutschen SBahn-Netzes und damit letztlich auch den des City-Tunnels gefährden.“ Sauer ist der ZVNL-Chef auch, dass bei den Stationskosten im Hauptbahnhof nicht Fern- und Nahverkehr getrennt betrachtet und berechnet werden. Wegen der

häufigeren Halte der S-Bahnen würden sich die Kosten für den Nahverkehr verteuern, für den Fernverkehr aber verringern. Nicht nur er sieht darin eine Subventionierung des Fernverkehrs, was vor allem der Deutschen Bahn zugute kommt.

Für jeden Halt in einem Bahnhof bekommt die Deutsche Bahn-Tochter DB Station&Service Geld. Die Anfahrt des Hauptbahnhofs in Leipzig ist besonders teuer. Im Vorjahr kostete ein Stopp 44,91 Euro. Der dritthöchste Preis deutschlandweit, doppelt so teuer wie ein Halt in Berlin, Stuttgart oder München. Geld, das der Leipziger Nahverkehrsverband ZVNL bezahlen muss. Denn während den Fernverkehr vorwiegend die Deutsche Bahn organisiert, sind für den Nahverkehr kommunale Verbände zuständig.

Ausschlaggebend für die Preisgestaltung sind verkehrliche Bedeutung und Ausstattung eines Bahnhofs plus Häufigkeit der Nutzung. Da mit Inbetriebnahme des City-Tunnels der Verkehr auf der Schiene schlagartig zugenommen

hat, verlangt die Bahn am Leipziger Hauptbahnhof zwar weniger Geld (26,23 Euro) pro Halt, aber insgesamt haben sich die Stationskosten für den ZVNL erhöht: Sie steigen von 11,9 Millionen Euro 2013 auf jetzt 14,4 Millionen Euro.

Sehr zum Ärger des ZVNL unterscheidet Station&Service bei der Berechnung der Kosten nicht zwischen Nah- und Fernverkehr, so dass die Deutsche Bahn jetzt für ihre ICEs und ICs pro Halt weniger zahlt, obwohl diese nicht häufiger fahren. ZVNL-Chef Oliver Mietzsch sieht in dem Vorgehen eine verdeckte Förderung des Fernverkehrs, der anders als der vom Steuerzahler finanzierte Regionalverkehr von der Bahn eigenwirtschaftlich betrieben wird. Rückendeckung kommt von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (BAG-SPNV). Präsidiumsmitglied Susanne Henckel spricht von einer nicht nachvollziehbaren Kostenstruktur der Deutschen Bahn. „Wir sind als Dachverband schon seit geraumer Zeit im Gespräch mit der DB, bitten bisher aber vergeblich um mehr Transparenz im System.“

Auch der Verkehrsexperte der Linken im sächsischen Landtag, Enrico Stange, spricht von Subventionierung des Fernverkehrs. „Die Dummen sind die Steuerzahler und Fahrgäste, die für diese Geldumverteilung zugunsten der Deutschen Bahn letztlich die Zeche zahlen müssen.“ Der City-Tunnel sei für die Bahn in jeder Hinsicht ein absolut lohnendes Geschäft. Der Bahnkonzern habe für die Errichtung des Tunnels, der insgesamt knapp 960 Millionen Euro kostete, magere 17 Millionen beigesteuert und erhalte das „komplette Geschenkpaket zur Bewirtschaftung frei Haus“.

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Eine S-Bahn vom Typ Talent 2 fährt durch den City-Tunnel in Leipzig: Ob die hohe Taktung der Züge aufrecht erhalten werden kann, steht nach neuen Tunnel-Querelen in den Sternen. Foto: dpa

Propsteikirche feiert Richtfest

Weihe des neuen Gotteshauses ist wahrscheinlich erst Ostern 2015

Offiziell will es zwar niemand bestätigen: Aber die neue Propsteikirche wird wahrscheinlich Ostern 2015 geweiht. Den genauen Termin gibt Propst Lothar Vierhock beim festlichen Kreuzeinhub am 5. April bekannt. Am 28. März war zunächst Richtfest.

„Das gehört nicht zu meinem täglichen Geschäft“, sagte Lothar Vierhock, als er unter Aufsicht von Zimmermann Thomas Zimmer den letzten Nagel einschlug. Und: „Wer lacht, kann am Sonntag die Predigt übernehmen.“ Bei der Gemeinde der katholischen Propsteikirche herrschte gute Stimmung. Denn weniger als ein Jahr nach der Grundsteinlegung hat die neue Kirche sichtbar Kontur angenommen. Auch der 50 Meter hohe Turm, auf dem am 5. April das sieben Meter hohe Edelstahl-Kreuz aufgesetzt wird, ist nahezu fertig. Grund genug, den bisherigen Baufortschritt mit allen beteiligten Handwerksfirmen gebührend zu feiern. „Unsere Gemeinde hat bald ein neues Zuhause, in dem wir singen, beten, trauern und natürlich auch feiern können“, freute sich Stefan Blattner vom Kirchbauförderverein. Er dankte Gott, dass es bisher keinen nennenswerten Unfall gegeben hat. „Unser Wunsch ist, dass es eine offene Kirche wird, in die die Menschen kommen.“

Wann sie geweiht wird, soll erst zum Kreuzeinhub verkündet werden. Dieser beginnt am 5. April, 12 Uhr, mit einer kurzen Andacht, in deren Verlauf das Kreuz gesegnet und per Kran auf den Turm gehoben und befestigt wird. Von 13 bis 17 Uhr können geführte Gruppen den Bau besichtigen. „Niemand weiht eine Kirche in der Fastenzeit ein, da die Kirchweihe auch jedes Jahr gefeiert wird“, sagt Architekt Benedikt Schulz. Da es verschiedene Verzögerungen im Bauablauf – so musste die hohe Wand am Leuschnerplatz noch mal abgestützt werden – gab, wird sie frühestens Ostern 2015 an die Gläubigen übergeben. Dieses Jahr sei unrealistisch, bestätigte auch der Propst.

Schulz reagierte auf die öffentliche Diskussion um das Bauwerk, das von einigen als „Beton-Bunker“ geschmäht wird. „Die-

se Kirche öffnet sich auf der Fußgängerebene“, sagte er. Das könne sie allerdings nicht, so lange ein hoher Bauzaun sie verhülle. An die Beton-Hülle komme zudem eine schöne Fassade aus Rochlitzer Porphyr, die ihre Wirkung entfalten werde. Auch der Innenhof, ein verbindendes Glied zwischen Kirche und Gemeindezentrum, habe künftig eine einladende Wirkung auf

Passanten. An der Front zum Martin-Luther-Ring entsteht eine 22 Meter breite, rechteckige Glasfläche, durch die die Leipziger in den sakralen Innenraum blicken können. „Wir wollen eine weitgehende Akzeptanz für unseren Bau finden“, ergänzte der Propst, der natürlich auch mit anderen Meinungen leben kann. Mittlerweile sind sechs Millionen Euro an

Spenden zusammengekommen. Insgesamt ist der Bau mit 15 Millionen Euro veranschlagt, wobei das Bistum Dresden-Meißen bis zu acht Millionen Euro beisteuern will. Dem alten Gotteshaus in der Emil-FuchsStraße steht indes ein ungewisses Schicksal bevor. Was daraus wird, so Vierhock, solle in den nächsten Monaten entschieden werden. Mathias Orbeck

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Der Blick aus dem Neuen Rathaus hinüber zur Baustelle der Propsteikirche. Kritiker monieren das klotzige Erscheinungsbild und die prominente Lage des Gebäudes direkt am Stadtring. Fotos: André Kempner Gewagtes Spiel mit Licht und Schatten: Beispielsweise dient das Kreuz in der Wand als ein LichtEinlass in den Innenraum der Kirche. Ziehen den Richtkranz für die neue Propsteikirche auf: Architekt Benedikt Schulz, Propst Lothar Vierhock und Zimmermann Thomas Zimmer (von links). Foto: André Kempner

RATGEBER

Die richtige Dosis zählt

Wie ein Medikament eingenommen wird, kann Auswirkungen auf dessen Wirksamkeit haben

Tablette oder Dragee, Saft, Tropfen oder Zäpfchen – Medikamente werden Patienten in vielen verschiedenen Formen verschrieben. Damit die Arzneimittel richtig wirken können und auch zu einer Linderung von Beschwerden führen, müssen sie richtig eingenommen werden. Bei Säften und Tropfen gibt es einiges, worauf Sie bei der Einnahme achten sollten.

Was ist bei Säften zu beachten?

Als Erstes muss auf eine korrekte Dosierung geachtet werden. Ist ein Messbecher oder -löffel beigelegt, dann sollte dieser unbedingt benutzt werden. Normale Löffel differenzieren stark in den Volumina und führen unweigerlich zu falschen Dosierungen.

Wie verhält es sich bei Arzneimitteln, die man als Tropfen einnimmt?

Erfolgt die Dosierung durch Zählen der Tropfen, ist unbedingt darauf zu achten, dass fast ausnahmslos bei Medikamenten sogenannte „Senkrechttropfer“ verwendet werden. Diese erkennt man an dem schmalen, länglichen Röhrchen zum Luftausgleich im seitlichen Bereich der Öff-

nung. Bei diesen Flaschen ist wichtig, darauf zu achten, dass sie beim Tropfen senkrecht gehalten werden und nicht schräg oder waagerecht, wie es einem vielleicht natürlich vorkommen würde. Die Konsequenz einer falschen Haltung ist eine Abweichung in der Dosierung, die bis zu 20 Prozent betragen kann.

Gibt es bei Antibiotika spezielle Regeln?

Manche Antibiotika müssen selbst zubereitet werden. Lesen Sie dazu die Gebrauchsanweisungen genau durch und lagern Sie die so hergestellten Säfte entsprechend (meistens im Kühlschrank). Die Lagerung im Kühlschrank erkennen Sie an der Angabe „zwei bis acht Grad Celsius“. Die Angabe „nicht höher als 25 Grad Celsius“ bedeutet nur normale Zimmertempe-

Spenden Sie bei der BLUTBANK LEIPZIG und helfen Sie uns, Leben zu retten!

Wann und wo?

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

Weitere Informationen rund ums Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

ratur und eventuell nur im Sommer eine Lagerung am kühlen Ort, nicht aber unbedingt im Kühlschrank, denn eine zu kalte Lagerung kann beispielsweise bei Zäpfchen eher zur Minderung der Arzneimittelqualität führen. Wie lange halten sich die Säfte und Tropfen?

Ist eine Flasche Saft oder Tropfen einmal geöffnet, dann kommt es unweigerlich zur Kontamination des Inhaltes durch Bakterien. Nicht alle Lösungen sind durch Konservierungsmittel davor geschützt. Lesen Sie im Beipackzettel, wie lange die Flasche nach Anbruch noch zu verwenden ist. Das weicht zum Teil erheblich von der Haltbarkeit der Zubereitung im geschlossenen Zustand ab. Um sicher zu sein, dass Sie auch immer ein qualitativ hochwertiges Arzneimittel einnehmen, ist es daher hilfreich, beim Öffnen einer Flasche das Datum auf das Etikett zu schreiben, um sicherzugehen, dass das Medikament nicht länger als zulässig verwendet wird.

Leipziger Ärzteorchester musiziert im Institut für Anatomie

„Medicus – Musikus – Musenkuss“ heißt es am 10. April im Institut für Anatomie in der Liebigstraße 13. Ab 20 Uhr spielt dort das Leipziger Ärzteorchester ein Benefizkonzert. Zu hören sind an diesem Abend von Joseph Haydn die Ouvertüre zur Oper „Lo Speziale“ (Der Apotheker) und die Sinfonie Nr. 45 fis-Moll („Abschiedssinfonie“), von Maurice Ravel das Stück „Le Tombeau de Couperin“ und von Charles Ives „Central Park In The Dark“. Der Eintritt ist frei, um eine Spende zugunsten der Stiftung Kinderklinik Leipzig wird gebeten. Das Leipziger Ärzteorchester wurde Anfang 2012 von musikbegeisterten Leipziger Medizinern gegründet. Die Mitglieder sind überwiegend Ärzte, Zahnärzte oder Medizinstudenten, das Orchester ist jedoch auch offen für Mitspieler aus nichtmedizinischen Bereichen. Die künstlerische Leitung liegt in den Händen von Dirigentin Christiane Bräutigam, Konzertmeister ist Edwin Ilg vom Leipziger Gewandhausorchester. Träger des Ensembles ist der Verein „Leipziger Ärzteorchester – Ärzte für Klassik e.V.“, der sich durch Spenden finanziert. ukl Leipziger Ärzteorchester: „Medicus – Musikus – Musenkuss“, Konzert am 10. April 2014 um 20 Uhr mit Werken von Haydn, Ives und Ravel, Institut für Anatomie, Liebigstraße 13.

Blutspendeinstitut jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di. bis Do. 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo. geschlossen Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Mi. 8:00 bis 14:00 Uhr Di., Do., Fr. 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr. 5, 04329 Leipzig Gesundheitsamt
Gustav-Mahler-Str. 1-3, 04109 Leipzig Mo., 7.04.14 10:30 bis 13:30 Uhr Kulturhaus Torgau Rosa-Luxemburg-Platz 16 04860 Torgau Di., 8.04.14 14:00 bis 19:00 Uhr DRK-Sozialstation Frohburg Mi., 9.04.14 14:00 bis 19:30 Uhr Bahnhofstr. 46 04654 Frohburg
Stadt Leipzig
Blutspendeinstitut Sa., 26.04.2014 9:00 bis 13:00 Uhr Johannisallee 32, 04103 Leipzig
Institut für Transfusionsmedizin
Dr. Roberto Frontini, Leiter der UKL-Krankenhausapotheke
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Dr. Roberto Frontini Foto: ukl Foto: dpa Wo sonst Vorlesungen stattfinden, spielt am 10. April das Leipziger Ärzteorchester. Foto: Stefan Straube

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