Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 09/2014

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Spinnenseide im OP

Dr. Philip Zeplin erhält hochdotierten Chirurgie-Forschungspreis

Knoten in der Schilddrüse Leipziger Endokrinologe rät zu Zellund Blutuntersuchungen

Titelfoto: Stefan Straube
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Gesunder Rücken Physiotherapeut Jörn Lühmann gibt Tipps zum Schulranzen-Kauf SEITE 6
DAS GESUNDHEITSMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 09/2014 | 01.05.2014
Kronen aus dem Computer Angehende Zahnmediziner lernen heute, was morgen Standard ist SEITE 8

DER AUGENBLICK

Neuer „Landeplatz“ für kleine Erdenbürger

Am Uniklinikum Leipzig gibt es jetzt einen Storchen-Parkplatz für werdende Eltern. Diese können so künftig im Notfall ihr Auto direkt vor dem Zentrum für Frauen- und Kindermedizin in der Liebigstraße abstellen. Im Kreissaal erhalten sie den entsprechenden Parkausweis, der dann gut sichtbar im Fahrzeug hinter-

legt wird. Eingeweiht wurde der Parkplatz am 24. April von Prof. Holger Stepan, dem Leiter der Geburtsmedizin am UKL, sowie Michael Hoge und Kerstin Voigt (von links), die das Department für Frauen- und Kindermedizin kaufmännisch beziehungsweise pflegerisch leiten.

Dritter Bauabschnitt der Liebigstraße beginnt

Umleitungen zum Uniklinikum Leipzig sind ausgeschildert

Auf dem Medizincampus wird wieder gebaut: Am 12. Mai beginnt der dritte und damit letzte Bauabschnitt zur Sanierung der Liebigstraße. Dafür wird der Bereich zwischen Gelände des ehemaligen Bettenhauses und der Kreuzung zur Johannisallee voll gesperrt. Umleitungen sind ausgeschildert. Die Bauarbeiten sollen bis Oktober dieses Jahres andauern.

Liebigstraße aktuell

Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel.

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

8. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.

Druck: Leipziger Verlags -und Druckereigesellschaft mbH& Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Fußgänger können die Baustelle an festgelegten Punkten überqueren, diese Bereiche sind ausgeschildert. Auch die Zufahrt für die Feuerwehr wird jederzeit gewährleistet.

Im dritten Bauabschnitt wird die Liebigstraße sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen Seite komplett saniert. Neben der grundlegenden Erneuerung der Straße durch die Stadt Leipzig vom Gelände des ehemaligen Bettenhauses bis zum Gebäude der Pathologie und Rechtsmedizin, das derzeit ebenfalls saniert wird, werden Fußwege ausgebaut, Parkplätze neu gestaltet und Bäume gepflanzt.

Im vergangenen Jahr war bereits der Bereich zwischen Stephanstraße und dem damals im Abriss befindlichen Bettenhaus erneuert worden. Neben der grundlegenden Sanierung der Straße und der Fußwege wurden Fahrradständer aufgestellt sowie neue Lampen gesetzt. Gleichzeitig wurden neue Abwasserrohre und Kabel verlegt. ic

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Foto: Stefan Straube
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Ab 12. Mai wird der letzte Abschnitt der Liebigstraße komplett saniert. Foto: Stefan Starube

Hochdotierter Chirurgie-Forschungspreis erstmals nach Leipzig vergeben

Dr. Philip Zeplin, Plastischer Chirurg am Uniklinikum Leipzig, bekommt Von-Langenbeck-Preis 2014

PD Dr. Philip Zeplin von der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig hat den mit 10 500 Euro höchstdotierten Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie für seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Einsatz von Spinnenseide in der Chirurgie erhalten.

Dr. Philip Zeplin erforscht seit 2008 die Eigenschaften und medizinische Nutzbarkeit von Spinnenseide. Das natürliche, reißfeste, verträgliche und dauerelastische Material wird biotechnologisch mit Hilfe von Bakterien auf Grundlage eines Gens der Gartenkreuzspinne hergestellt. Dr. Zeplin konnte im Labor zeigen, dass mit Spinnenseide beschichtete Silikonimplantate für den Organismus verträglicher sind als herkömmliche. „Bei den ummantelten Implantaten traten keinerlei Entzündungen auf. Auch gab es keine sogenannte Kapselfibrose – eine Abstoßungsreaktion, bei der sich um das Implantat verhärtetes

Bindegewebe bildet, was schließlich zu Schmerzen und Verformungen führen kann und eine chirurgische Entfernung notwendig macht“, erklärt der Plastische Chirurg. „Durch die Entwicklung von Spinnenseiden-Implantaten für den Einsatz in der Humanmedizin könnten also derartige Probleme demnächst der Vergangenheit angehören.“ Und auch Katheter oder Shunts könnten laut Zeplin durch eine Spinnenseide-Beschichtung noch verträglicher werden. Es gäbe dann keine Abstoßungsreaktionen, keine Entzündungen und keine Verwachsungen mehr. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Advanced Functional Materials veröffentlicht. Der Von-Langenbeck-Preis ist der höchstdotierte Preis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Er ist benannt nach dem Gründer der Gesellschaft, Bernhard von Langenbeck, und wird jährlich für die beste Forschungsarbeit im gesamten Bereich der Chirurgie vergeben.

UKL-Mediziner Dr. Philip Zeplin ist für seine Forschungsarbeit mit dem Von-Langenbeck-Preis 2014 ausgezeichnet worden.

Schilddrüsenknoten werden zu oft operiert

Leipziger Endokrinologe orientiert auf bewährte Zell- und Blutuntersuchungen vor einer OP-Entscheidung

Knoten sind die häufigste Erkrankung der Schilddrüse: Bei jedem fünften Deutschen sind Schilddrüsenknoten per Ultraschall nachweisbar. „Ein Knoten an sich ist aber noch nicht gefährlich. Die eigentlichen Fragen sind: Ist es ein heißer Knoten? Oder ist es ein Karzinom? Oder ist es ein gutartiger Knoten – wie in den allermeisten Fällen?“, so Prof. Dr. Ralf Paschke von der Klinik für Endokrinologie am Universitätsklinikum Leipzig. Mit Blick auf die Schilddrüsenwoche vom 5. bis 9. Mai sagt er: „Die richtigen Antworten auf diese Fragen zu finden, ist schwierig. Wie es scheint, werden Operationen für eine einfachere Lösung gehalten. Deshalb ist Deutschland Weltmeister bei Schilddrüsenoperationen.“

Nach einer Analyse, an der der Leipziger Endokrinologe beteiligt war, hat die Realität von vor einer Operation genutzten Diagnose- und Therapiemaßnahmen mit dem in medizinischen Leitlinien empfohlenen Vorgehen oft nicht viel zu tun. Durch Defizite in der Diagnostik werden viele unnötige Operationen vorgenommen. Die Analyse, welche im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde, schlussfolgert, dass Feinnadelpunktion und Calcitonin-Bestimmung viel zu selten eingesetzt werden. Dabei geben die SchilddrüsenUltraschalluntersuchung, die Untersuchung von Schilddrüsenzellen und der Calcitoninwert im Blut deutliche Hinweise, ob eine Operation nötig ist –oder eben nicht.

„Die Medizin weiß inzwischen viel, was

zur Diagnose von Schilddrüsenknoten zu tun ist. In der Praxis wird dieses Wissen aber leider oft nicht angewendet“, sagt Prof. Paschke. Er rät deshalb dringend, die in den Leitlinien beschriebenen Möglichkeiten zu nutzen.

„In Fortbildungen für niedergelassene Ärzte werden vom Universitätsklinikum die neuesten Erkenntnisse vermittelt.

Experten des Klinikums sind an der Weiterentwicklung der Leitlinien betei-

ligt. Wir haben hier eine hervorragende Ultraschall-Abteilung. Und wir können interdisziplinär mit der Nuklearmedizin und vielen anderen medizinischen Fachbereichen jeden einzelnen Fall genau untersuchen und dann festlegen, welche Therapie für den Patienten die beste ist.“

Wie der Leipziger Endokrinologe erläutert, stehen selbst bei Schilddrüsenkrebs die Heilungschancen gut. „Nach der

operativen Entfernung der Schilddrüse haben immerhin über 90 Prozent der Patienten durch eine folgende Radiojodtherapie sehr gute Heilungsaussichten“, so Prof. Paschke. „Für die wenigen Patienten, bei denen diese Radiojodtherapie nicht anschlug, gibt es demnächst mit einem neuen Medikament eine hoffnungsvolle Option.“ In einer Studie zeigte das Medikament, dass es das progressionsfreie Überleben – also ohne ein Fortschreiten der Krankheit –erheblich verlängern kann. Prof. Paschke gehört zu den Co-Autoren dieser Studie und erläutert: „Für die Anwendung dieses Medikaments ist ein interdisziplinäres Setting wie am Leipziger Universitätsklinikum nötig. Denn gemeinsam mit Nuklearmedizinern und anderen Fachbereichen müssen andere Therapieoptionen für bestimmte Metastasenlokalisationen in die Optimierung von Therapiestrategien integriert werden, um die Wirksamkeit des Medikaments voll auszuschöpfen.“

Uwe Niemann

Foto: Stefan Straube KONTAKT

Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie

Anmeldung:

Mo.- Fr.

7.30 - 16 Uhr

Terminvereinbarung:

(0341) 97 12222

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Mit einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann am Uniklinikum Leipzig in Verbindung mit anderen diagnostischen Verfahren herausgefunden werden, ob eine Operation notwendig ist. Foto: Stefan Straube

Chirurgen am Uniklinikum Leipzig replantieren abgetrennten Arm

Patient ist nach geglückter Operation wohlauf

Einem Ärzteteam der Unfallchirurgie, Plastischen Chirurgie und Anästhesie am Uniklinikum Leipzig ist es in Teamarbeit gelungen, den komplett abgetrennten linken Arm eines Patienten zu retten. Besonders selten und kompliziert ist diese sogenannte Replantation ganzer Körperteile nach Unfällen. Sie kann nur an Kliniken mit besonderer Expertise durchgeführt werden.

Sven V. ist von einer Weiterbildung auf der Autobahn A 71 unterwegs nach Hause. An dieser Stelle reißt sein Erinnerungsfaden. „Ich kann mich nicht erinnern, was passiert ist, an gar nichts“, sagt der 45-Jährige. „Ich muss komplett verwirrt gewesen sein, teils wach und im Delirium.“ Bei einem schweren Verkehrsunfall wird dem Berufschullehrer der linke Arm unter dem Schultergelenk abgetrennt, doch er hat Glück im Unglück. Die Rettungskräfte bergen ihn und das Körperteil und bringen ihn mit dem Rettungshubschrauber ins Leipziger Universitätsklinikum (UKL), wo die Rettungskette nahtlos weitergeführt wird. Hier greift das am UKL etablierte Schwerstverletztenverfahren. Nach der interdisziplinären Erstversorgung in der Zentralen Notaufnahme durch den Unfallchirurgen, Oberarzt Dr. Johannes Fakler, und den Anästhesiologen Dr. Falk Fichtner erfolgt unverzüglich die OP. Im Saal stehen Unfallchirurgen gemeinsam mit den Kollegen der Plastischen

Chirurgie am Operationstisch. „Wir haben die Knochen wieder zusammengefügt, mit Hilfe einer Titanplatte verbunden und durch einen Fixateur stabilisiert“, erklärt Unfallchirurg Dr. Fakler. Währenddessen entnahm Prof. Stefan Langer, Experte für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, dem Patienten Venenstücke am

Bein, um sie als Überbrückung für die langstreckig zerrissenen Gefäße im Arm zu verwenden. „Die Beinvenen werden als Verbindungsstücke der unterbrochenen Armvene und -arterie eingesetzt, sodass die Durchblutung wieder in Gang kommt“, erklärt Prof. Langer die komplizierten Abläufe. „Anschließend werden

Kleines Organ, große Wirkung

2. Pankreas-Patiententag des UKL findet am 17. Mai statt

Ein kleines Organ von großer Bedeutung steht beim PankreasPatiententag des Uniklinikums Leipzig im Mittelpunkt. Am 17. Mai können sich Besucher von 9 bis 12.15 Uhr über die Bauchspeicheldrüse, ihre Erkrankungen und verschiedene Therapiemöglichkeiten informieren. Die Veranstaltung findet im Kleinen Hörsaal des Studienzentrums (Liebigstraße 27b) statt.

„Das Pankreas ist ein zentrales Organ, dessen Erkrankungen für die Betroffenen oftmals einschneidend sind. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Patienten und Angehörige von Betroffenen sehr gut informiert sind“, sagt PD Dr. Jonas Rosendahl, Oberarzt in der Inneren Medizin am UKL. Dazu arbeitet die Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie eng mit dem Arbeitskreis der Pankreatektomierten, einer Patienten-Selbsthilfeorganisation, zusammen.

Beim Pankreas-Patiententag dreht sich alles um wichtige Aspekte aus internistischer und chirurgischer Sicht.

Vorträge informieren unter anderem über die Möglichkeiten des Ultraschalls bei Untersuchungen, das Vorgehen bei zystischen Veränderungen des Pankreas, neue Therapien bei Bauchspeicheldrüsen-Krebs und die richtige Ernährung, wenn das für die Verdauung und Produktion von Hormonen wichtige Organ erkrankt ist.

„Besonders liegt uns außerdem daran, alle Fragen von Betroffenen und ihren Angehörigen in einem persönlichen Gespräch zu beantworten“, so PD Dr. Rosendahl.

Der Leipziger Pankreas-Patiententag findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt und soll in den kommenden Jahren zu einer festen Einrichtung werden. Ines Christ

2. Leipziger Pankreas-Patiententag

17. Mai 2014, 9 bis 12.15 Uhr Kleiner Hörsaal im Studienzentrum Liebigstraße

auch die noch funktionsfähigen Nerven in aufwendigster Filigranarbeit wieder zusammengebracht und vernäht.“

Für das Gelingen der Operation war der Transport des abgetrennten Körperteils entscheidend: „Wichtig war, dass der Arm steril verpackt und mäßig gekühlt zu uns kam“, erklärt Prof. Langer. „Oft wird der Fehler gemacht, zum Beispiel abgeschnittene Finger direkt auf Eis zu lagern. Durch den Kontakt mit Eis stirbt das Gewebe eher ab. Richtig ist, den Finger steril einzuwickeln und in einer Tüte aufzubewahren. Diese wird verschlossen und in eine zweite Tüte gelegt, die mit Wasser und einigen Eiswürfeln gefüllt ist. Man nennt dies trockene Kühlung. Im Falle unseres Patienten wurde das beherzigt, sodass wir den Arm retten konnten.“ In mehreren Folgeoperationen erhielt Sven V. noch ergänzende Muskelund Haut-Transplantationen. Zu der umfassenden Versorgung gehörte auch, dass ihm eine speziell geschulte TraumacarePsychologin zur Seite stand. Dies ist am UKL Teil der Akutbetreuung von Unfallopfern, um die Verarbeitung des Geschehenen als Teil des Genesungsprozesses zu unterstützen.

Zwei Wochen nach der Operation kehrt die Funktionsfähigkeit des verletzten Armes langsam wieder. „Ich kann schon jetzt meinen Handrücken wieder spüren, wenn er gedrückt wird“, freut sich Sven V. „Wie vorher wird es nicht wieder werden, aber ich bin sehr dankbar, noch zwei Arme für meine kleine Tochter zu haben.“ Sandra Hasse

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Prof. Stefan Langer (links) und Dr. Johannes Fakler untersuchen nach der geglückten Arm-Replantation noch einmal ihren Patienten. Foto: Stefan Straube Dr. Thomas Karlas, Facharzt für Innere Medizin in der Gastroenterologie, untersucht bei einem Patienten die Bauchspeicheldrüse mittels Ultraschall.
Info
Foto: Stefan Straube 27b, Haus E.

Finale: UKL-Mitarbeiter haben am meisten „Sport im Blut“

Gemeinsame Aktion von UKL-Blutbank und SC DHfK ging am 26. April zu Ende

Eine spannende Sache: Vom 1. bis 26. April veranstalteten die Blutbank der Uniklinik Leipzig und der Handballverein des SC DHfK unter dem Motto „Leipzig hat Sport im Blut“ eine gemeinsame Blutspendeaktion. Sowohl die Sponsoren als auch Fans und Freunde des Vereins waren aufgerufen, ihr Blut für Leipzig zu spenden und ihre Aufwandsentschädigung für den guten Zweck der Stiftung Kinderklinik Leipzig sowie der Handballakademie zukommen zu lassen. Als Dank winkten attraktive Preise und eine Freikarte für ein Heimspiel der Bundesliga-Mannschaft.

Am 26. April fand in den Räumen der Blutbank das Aktionsfinale statt: Mit grün-weißen Luftballons und atmosphärischen Strahlern prägten die Vereinsfarben des SC DHfK an diesem warmen Frühlingstag das besondere Ambiente in den Räumen der UKLBlutbank. Nach dem freiwilligen Aderlass gab es zur Stärkung für alle fleißigen Spender ein leckeres Steak vom Grill, bevor es dann um 20 Uhr hieß: Anpfiff! Im Video-Livestream wurde das Spiel des SC DHfK gegen den TV Hüttenberg auf einem großen FlachbildFernseher übertragen, Kuscheldecken auf den Spenderliegen sorgten für Gemütlichkeit. Auch der SC-DHfK-Geschäftsführer

Karsten Günther machte es sich bequem, fieberte mit seiner ebenfalls anwesenden Familie lautstark mit und kommentierte das Spielgeschehen. Eine verbale Unterstützung, die sein Team dringend benötigte, denn zum Schluss war es für die Leipziger mit 27:26 ein Sieg in letzter Sekunde.

Wesentlich deutlicher konnte das UKL den Sieg in der Kategorie „Welcher Sponsor motivierte die meisten Spender“ für sich entscheiden: Mit 21 engagierten Spendern landete die Uniklinik auf Platz eins von sieben teilnehmenden Sponsoren und darf nun am 25. Mai das letzte Heimspiel des SC DHfK in der Arena präsentieren. Neben dem kaufmännischen Vorstand Ekkehard Zimmer oder auch Pressesprecherin Helena Reinhardt engagierten sich vor allem die Mitarbeiter der Kinderklinik für „ihre“ Blutbank und die gute Sache.

Die Aktion „Leipzig hat Sport im Blut“ ist nun erst einmal vorbei. Und auch wenn man insgeheim bei der Blutbank mit einer noch größeren Resonanz gerechnet hatte, zeigte sich Oberärztin Dr. Elvira Edel, kommissarische Leiterin des Instituts für Transfusionsmedizin am UKL, mit dem erreichten Ergebnis bereits recht zufrieden: „Diese Aktion in Kooperation mit dem SC DHfK Handball sehen wir als Pilotprojekt. Die vielen positiven Rückmeldungen und interessierte Anfragen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die Idee gut angenommen wurde. Aber letztlich war für die Spendewilligen der Zeitraum – gerade auch über die Osterfeiertage – zu kurz.“ Beim nächsten Mal soll der Aktionszeitraum deshalb länger

sein, um allen Interessierten die Möglichkeit zur Spende bieten zu können. Auch die Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit des Instituts ziehen ein positives Resümee: Bei fünf Heimspielen des SC DHfK konnten die Mitarbeiter des Blutspendeinstituts mehrere tausend Menschen auf das Thema „Blutspenden am UKL“ hinweisen. Wir wurden gesehen – unterstützt durch das sympathische Auftreten der Blutbank-Maskottchen. Die beiden Tropfen verteilten nicht nur etliche Aktionsflyer, sondern auch großzügig Süßigkeiten an die Gäste, was sich als ein wahrer Tür- und Gesprächsöffner herausstellte.

Am Ende, und dies ist wohl die wichtigste Erkenntnis von allen, war es für manchen

Interessierten doch noch etwas anderes, den Schritt zur Blutspende tatsächlich zu wagen. Insbesondere, wenn man vorher noch nie mit diesem Thema in Berührung kam. Klaus-Ulrich Mau, Geschäftsführer der MAU-Autovermietung und Sponsor des SC DHfK Handball, spendete am 8. April in der UKLBlutbank zum ersten Mal mit seinem Kollegen Blut. Seine erste Blutspende beschreibt er im Nachgang als „wirklich völlig entspannt“ – betont dabei aber auch, „zunächst völlig falsche Vorstellungen davon gehabt zu haben“. Um dies auch noch vielen anderen zu beweisen, gehen der SC DHfK Handball und das UKL sicher gemeinsam in die Verlängerung von „Leipzig hat Sport im Blut“.

Karsten Günther mit seiner Tochter inmitten der Spendewilligen. Der SC-DHfK-Manager hatte bereits zum Aktionsstart Blut gespendet. Fotos: Corinna Schulze Bei fünf Heimspielen des SC DHfK informierten Mitarbeiter und die Maskottchen der UKL-Blutbank rund ums Thema Blutspenden an der Uniklinik.
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Erstspender Jörg Quade und Klaus-Ulrich Mau (v.l.), Geschäftsführer der MAU Autovermietung, hatten trotz anfänglicher Nervosität viel Spaß beim Blutspenden.

Mit gesundem Rücken in die Schule

Physiotherapeut

Jörn Lühmann gibt Tipps zum Ranzen-Kauf

Ein bisschen Zeit ist es noch, bis im Sommer aus den großen Kindergartenkindern Schulanfänger werden, die stolz ihre Zuckertüte in Empfang nehmen. Ein Begleiter ist neben der Familie an diesem Tag auf jeden Fall dabei: der neue Schulranzen. Viele Eltern sind schon jetzt auf der Suche nach einem passenden Modell. Tipps zur Auswahl gibt Jörn Lühmann, Physiotherapeut und Ausbilder an der Medizinischen Berufsfachschule des Uniklinikums Leipzig.

Worauf sollte man beim Kauf des Ranzens achten?

Es gibt zum einen feste Modelle, die eher kastenartig sind. Sie haben den Nachteil, dass sich das Gewicht hier nur auf den Schultern verteilt. Zum anderen gibt es Rucksäcke, die zwar „weicher“ sind, aber über einen Gurt das Gewicht auch über die Hüfte verteilen. Das ist gut, weil bei Kindern in diesem Alter die Proportionen noch nicht so ausgewogen sind wie bei Erwachsenen. Eine gute Rückenpolsterung und Belüftung ist ebenfalls wichtig. (Weitere Details zu Vor- und Nachteilen der einzelnen Modelle finden Sie in der Übersicht unten.)

Welche Rolle spielt die Größe des Ranzens?

Der Ranzen sollte über verschiedene Einstellungen an die Größe des Kindes anpassbar sein. Ein sehr wichtiger Punkt ist auch die Breite. Der Ranzen sollte nicht über die Schultern hinausgehen, also nicht breiter sein als das Kind selbst. Seitentaschen bieten zwar zusätzlichen Stauraum, verbreitern den Ranzen und damit auch das Kind zusätzlich. Das birgt Verletzungsrisiken, beispielsweise bleiben die Schüler beim Einsteigen in die Straßenbahnen leichter hängen.

Was ist bei den Trägern besonders wichtig?

Sie sollten eher breit sein, aber nicht einschneiden oder klemmen. Die Träger müssen so eingestellt sein, dass der Schulranzen mit dem Schultergürtel abschließt. Nur so ist das Tragen gut für die Wirbelsäule. Je größer der Ranzen und je größer das Gewicht, umso wichtiger ist der richtige Sitz. Die Schultergurte sollten nicht zu locker eingestellt sein, aber gleichzeitig auch die

Klassische Ranzen

Vorteil:

sehr stabil und mit viel Platz

Inhalt bleibt vorwiegend an Ort und Stelle Zumeist ergonomische Rückwand

Nachteil: oft zu breit für zarte Geschöpfe es fehlt oft die Möglichkeit, das Gewicht über die Hüfte, mittels Hüftgurt zu verteilen

Hinweis:

müssen präzise auf die kindlichen Proportionen eingestellt sein

Beweglichkeit der Schultern nicht einschränken. Bei Schulanfängern sollten die Eltern beim Einstellen helfen, sie können das noch nicht allein.

Viele Modelle haben einen Hüftgurt, manche sogar zusätzlich einen Brustgurt. Sind diese nützlich?

Wenn sie gut eingestellt sind. Sie können helfen, das Gewicht, was sonst allein auf den Schultern lastet, besser zu verteilen. Der Brustgurt darf allerdings nicht so eng sein, dass er die Atmung beeinträchtigt. Sind die Träger nur locker eingestellt, der Hüftgurt dagegen straff, wird das Kind schnell ins Hohlkreuz gezogen. Der Ranzen muss sich der Form der Wirbelsäule anpassen, darauf sollten Eltern schon beim Kauf und später auch beim Einstellen von Trägern und Gurten achten und dies auch immer wieder kontrollieren.

Inzwischen werden auch Schulranzen zum Ziehen

angeboten. Ist das besser als ein herkömmliches Modell zum Tragen?

Von Schulranzen zum Ziehen ist eher abzuraten. Da ist zum einen die einseitige Belastung, da meist auch dieselbe Hand zum Ziehen benutzt wird. Zum anderen wird der Körper ständig verdreht, es kann zu Haltungsschäden kommen. Im Gegensatz zum Rucksack haben Kinder auch die Hände nicht frei – wenn sie stolpern, können sie sich kaum abfangen. Schließlich bedenken die Schulanfänger auch nicht, dass sie durch den Rucksack zum Ziehen sozusagen „verlängert“ sind. Das kann beispielsweise beim Überqueren der Straße, um schnell noch die Bahn oder den Bus zu erreichen, zum Problem werden.

Wenn es mal schnell gehen muss, wird der Schulranzen gern nur über eine Schulter geschwungen. Ist das schädlich?

Problematisch ist das Tragen immer auf der glei-

Ranzenmodelle im Vergleich

Trageriemen sollten eher breiter sein Last soll sich gleichmäßig auf Schultern, Nacken und Rücken verteilen Einstellung sollte in Abständen geprüft werden (Kinder können das System nicht alleine einstellen) auf ausreichend reflektierende Applikationen achten (Stiftung Warentest)

Schulrucksack

Vorteil:

flexibles Material zum Teil variables Packvolumen Hüftgurt zur günstigeren Lastverteilung

Nachteil: Inhalt verzieht teilweise das Tragesystem, sodass eine optimale Einstellung nicht gewährleistet ist Gesamtkonstruktion ist instabiler

Hinweis: auch hierbei muss eine individuelle Einstellung erfolgen Reflektoren sind unerlässlich

Schultragetaschen

Nachteil: sind gänzlich nicht empfehlenswert, weil

chen Seite. Viele tun das, damit sie ihre „dominante“ Hand frei haben und nutzen können. Eine Schulter steht dabei höher, was Probleme bis zur Hüfte und bis hinauf zu den Kopfgelenken verursachen kann. Das gilt übrigens auch für Eltern, die ihren Kindern den Rucksack abnehmen.

Wie wird der Ranzen richtig gepackt? Schwere Sachen kommen direkt an den Rücken und sollten eher oben liegen, die Trinkflasche kann also ruhig obendrauf gepackt werden. Außerdem sollte der Schulranzen symmetrisch eingeräumt werden, damit sich das Gewicht gleichmäßig verteilt. Nicht zuletzt ist eine konsequente „Ranzenpflege“ wichtig: Regelmäßiges Aufräumen, streng nach Stundenplan packen und nur die Bücher mitnehmen, die wirklich gebraucht werden, damit der Rucksack nicht schwerer ist als unbedingt nötig.

Worauf sollte man beim Ranzen-Kauf sonst noch achten?

Die Kinder sollten vor allem in der Dunkelheit gut sichtbar sein. Es gibt viele Modelle, die an den drei Außenseiten großflächige Reflektoren haben und so eine größere Sicherheit bieten.

Interview: Ines Christ

die Lastverteilung asymmetrisch erfolgt und Haltungsschäden hervorrufen kann Trolleys (Ziehkoffer)

Nachteil: asymmetrische und oft einseitige Belastung, einhergehend mit der Einschränkung, dass die Hände nicht mehr frei sind

Hinweis:

eignet sich unter Umständen bei zart gebauten Schülern/-innen, die viel Gewicht bewältigen müssen – sollte aber keine Dauerlösung sein

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Physiotherapeut und MBFSAusbilder Jörn Lühmann. Foto: dpa

Gründlich, aber nicht zu häufig

Händewaschen kann die Übertragung von Krankheiten verhindern –anlässlich des Welt-Händehygiene-Tages zeigen wir, wie es richtig geht

So wäscht man sich richtig die Hände: Zunächst Seife auf beide Handflächen geben.

Den Wasserhahn am besten mit dem Handrücken aufdrehen, Hände anfeuchten. Fotos: Ines Christ

Die Innen- und Außenflächen der Hände gründlich säubern, Fingerkuppen nicht vergessen.

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ZAHL DER WOCHE

26 000

Jedes Jahr werden am Uniklinikum Leipzig rund 26 000 Liter Hand-Desinfektionsmittel verbraucht. Die Spender sind im gesamten Klinikum verteilt und werden nicht nur vom Personal genutzt, sondern stehen auch Patienten und Besuchern zur Verfügung. Seit 2008 beteiligt sich das UKL an der bundesweiten Aktion „Saubere Hände“. Diese Initiative ruft Personal, Patienten und Besucher zu einer sorgfältigen und aktiven Händedesinfektion auf. Am UKL wurden dazu an zentralen Stellen gut zugängliche Spender aufgestellt, an denen auch die korrekte Desinfektion erklärt wird.

Die Seife vom Handgelenk zu den Fingern hin sehr gründlich abspülen.

Finger und Hände gründlich abtrocknen, die Fingerzwischenräume nicht vergessen.

Beim Gehirnschlag heißt es für Ärzte: „Time is Brain“

18. Leipziger Schlaganfalltag der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig

Das Thema Schlaganfall verbindet die Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig immer wieder mit niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Internisten, Neurologen und Kollegen aus umliegenden Kliniken. Denn jedes Jahr erleiden in Deutschland 270 000 Menschen einen solchen Gehirnschlag. Er ist die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für eine dauerhafte Behinderung im Erwachsenenalter.

Ursache sind die massiven Zerstörungen, die der Schlaganfall im Hirn bewirken kann: In jeder Minute nach dem Schlaganfall sterben 1,9 Millionen Nervenzellen, 14 Milliarden Synapsen und zwölf Kilometer Nervenfasern ab. Wenn Ärzte nicht schnell und präzise von der Diagnose zur Therapie übergehen, können die Auswirkungen für den Patienten verheerend sein. „Time is Brain“ (Zeit ist Gehirn) lautet eine der wichtigsten Devisen.

Zum 18. Mal findet deshalb am 10. Mai der Leipziger Schlaganfalltag statt, bei dem nun schon traditionell in der Alten Börse die neuesten wissenschaftlichen

Erkenntnisse der Schlaganfallforschung und -therapie vermittelt werden. „Eine kleine Besonderheit ist in diesem Jahr, dass unser Schlaganfalltag genau am Tag gegen den Schlaganfall stattfindet“, so Dr. Carsten Hobohm, Oberarzt an der Leipziger Klinik und Poliklinik für Neurologie und Organisator der Veranstaltungsreihe. Die Vorträge für Mediziner, für die wiederum renommierte Referenten gewonnen wurden, reichen

Hintergrund

Mit dem Leipziger Schlaganfalltag widmet sich seit 1997 unter dem Motto „Was ist wichtig? Was ist neu?“ die Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig der Vermittlung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Schlaganfallforschung und -therapie. Der Tag gegen den Schlaganfall wurde 1999 in Deutschland durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen. An diesem Tag finden bundesweit Informationsveranstaltungen und Aktionen zum Thema Schlaganfall statt.

Fotos: Stefan Straube

Zu Hause sollte das Hände-Handtuch täglich gewechselt werden. EinmalHandtücher sind nicht notwendig.

Am Uniklinikum Leipzig werden SchlaganfallPatienten auf einer speziellen Station, der sogenannten Stroke Unit, betreut.

thematisch von der experimentellen und klinischen Schlaganfallforschung über die Akutbehandlung bis zur Primär- und Sekundärprävention.

Uwe Niemann

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Kronen und Brücken aus dem Computer

Angehende Zahnmediziner am UKL lernen heute, was morgen Standard sein wird

Bis auf den Behandlungsstuhl ähnelt der kleine Laborraum in der Zahnklinik einer Arztpraxis. Auf Tischen liegen kleine Keramikblöcke, künstliche Gebisse und allerlei Zahnarztbesteck, in der Mitte des Raumes steht ein Computer. Heute wird kein Patient behandelt, sondern Studierende lernen, am Computer eine Krone aus Feldspatkeramik selbst anzufertigen. Alexander Buchholz, Theresa Köhnlein, Anna Hahn und Martin Schürmann aus dem fünften Semester sind an diesem Nachmittag dabei.

Zahntechnikermeisterin Gesine Häußler erklärt ihnen, wie man in einer einzigen Zahnarztsitzung eine Krone oder Brücke präparieren, konstruieren, schleifen, polieren und dem Patienten wieder einsetzen kann. „Wenn Sie routiniert sind, dauert das eineinhalb bis zwei Stunden“, sagt die Spezialistin und erklärt ausführlich jeden einzelnen Schritt. Denn der Zahnersatz von morgen wird nicht mehr aufwendig auf Gipsmodellen hergestellt und per Hand modelliert, alles wird am Computer simuliert und gefertigt.

Schon seit dem zweiten Semester üben die Studierenden an Phantomköpfen. „Ich mag das Handwerkliche an dem Beruf“, sagt Alexander Buchholz. Dass viele Menschen Angst vorm Zahnarzt haben, spornt den 24-Jährigen sogar an. Das Berufsbild ist allerdings anspruchsvoller geworden und Technik spielt eine immer größere Rolle. Die Arbeit mit computergestützten Therapieverfahren ist eine neue Herausforderung. Der Kurs beginnt mit der Präparation eines Zahnes am Phantompatienten. Anschließend wird der Computer eingestellt: Aus welchem Material mit welchem Härtegrad und in welcher Farbe soll der Zahnersatz gefertigt werden. Der beschliffene Zahn und seine Nachbarn werden anschließend mit einer speziellen Kamera aufgenommen. Einige Sekunden später erscheint auf dem Bildschirm eine 3D-Animation. Das Cerec-System, an dem die Studierenden lernen, ist schlau. Als nächstes will es wissen, wie die Krone konstruiert werden soll. „Biogeneric Individuell“ wählt die Zahntechnikerin. Bei dem Programm werden die erstellten Fotos durch Informationen aus einer riesigen Zahndatenbank optimiert und errechnet,

wie der Zahn ursprünglich ausgesehen hat. Die so nachmodellierte digitale Krone kann beliebig vergrößert und von allen

Seiten begutachtet werden. Mit digitalen Werkzeugen macht sich Gesine Häußler an den Feinschliff bis sich der perfekt glänzen-

de Zahnersatz auf dem Bildschirm dreht. Der komplizierte Teil ist damit abgeschlossen. Den Rest erledigt eine hochmoderne Schleifmaschine in knapp einer Viertelstunde. Was eben anschaulich auf dem Bildschirm rotierte, passt dann kaum auf eine Fingerkuppe. Computergesteuertes Schleifen geht schneller und ist kostenintensiv, hat aber einen bedeutenden Vorteil: „Mit dieser Methode kann man jeden Patienten individuell behandeln“, sagt Constanze Olms. Sie ist Oberärztin an der Universitätszahnklinik und betreut die Studierenden. Materialien und technische Verarbeitung haben sich in den vergangenen zehn Jahren enorm weiterentwickelt. „Eine kleine Revolution in der Zahnmedizin“, meint Dr. Olms. „Nicht nur der Beruf des Zahntechnikers wird sich dadurch verändern, sondern auch der des Zahnarztes.“ Deshalb ist es wichtig, dass Studierende heute lernen, was morgen alltäglich sein wird.

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Euen Einblick: Studentin Theresa Köhnlein an einer computergesteuerten Schleifmaschine. Fotos: Ingolf Riemer Studenten und Ausbilder: Alexander Buchholz, Oberärztin Dr. Constanze Olms, Martin Schürmann, Theresa Köhnlein, Zahntechnikerin Gesine Häusler und Anna Hahn (v.l.n.r.).

BLUMENSTRAUSS DES MONATS

Dankeschön für Dr. Arnold und Schwester Evi

„So könnte die Woche jedes Mal enden“, freuten sich Oberärztin Dr. Sybille Arnold (links) und Schwester Evi Kohler (rechts) aus der Ambulanz der Rheumatologie über ihren Blumenstrauß des Monats. Vorgeschlagen hatte die beiden Heike Vollrath, die als Rheuma-Patientin schon seit vielen Jahren regelmäßig ins Uniklinikum kommt. „Sie setzen sich so für Ihre Patientin ein und arbeiten toll zusammen, dafür haben Sie diese Anerkennung wirklich verdient“, meinte sie bei der Übergabe.

In der Rheumatologie werden Patienten aufgrund ihrer Erkrankungen oft jahrzehntelang behandelt, viele kennen die Oberärztin und Schwester Evi, die beide bereits seit fast 40 Jahren am Uniklinikum arbeiten, deshalb auch schon länger: „Neben der Diagnostik und Therapie unterstützen wir auch bei sozialen Aspekten, beispielsweise bei der Beantragung eines Behindertenausweises“, erklärt Dr. Arnold. Mit dem Blumengruß sagen wir auch im Namen des Vorstands Danke für den täglichen Einsatz für unsere Patienten!

Mit dem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir warten auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon (0341) 97 15 905.

Das Team der „Liebigstraße aktuell“

Lungenentzündungen auf der Spur

Leipziger Institut erhält Millionenförderung für Ursachenforschung

Ein beträchtlicher Teil der eigentlich gut behandelbaren Lungenentzündung nimmt einen schweren, lebensbedrohlichen Verlauf. Noch immer sterben viele Patienten daran und die Ursachen sind nur zum Teil bekannt. Ein von Wissenschaftlern der Universität Leipzig geleiteter Forschungsverbund erhält jetzt 3,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Untersuchung der unterschiedlich schweren Verlaufsformen. Knapp 1,2 Millionen Euro davon gehen nach Leipzig an das Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE).

Weltweit ist die Lungenentzündung (Pneumonie) die häufigste Infektionskrankheit und damit eine unterschätzte Volkskrankheit. In Deutschland werden jedes Jahr etwa 240 000 Patienten mit einer ambulant, das heißt außerhalb einer Klinik erworbenen Lungenentzündung in ein Krankenhaus eingewiesen (englisch: community acquired pneumonia, kurz CAP). Und noch immer stirbt etwa jeder zehnte dieser Patienten. In solchen Fällen hat sich die unkomplizierte und gut zu behandelnde Erkrankung zu einer schweren Entzündung des Lungengewebes entwickelt. Wenn sich die lokale Entzündung in den Lungenbläschen auf den gesamten Körper ausbreitet, kann es zur Blutvergiftung oder zum Organversagen kommen.

Normalerweise weiß sich der Körper gegen eine Infektion der Lunge zu wehren. In den betroffenen Lungenbläschen laufen fein aufeinander abgestimmte Prozesse ab, die die Entzündung bekämpfen. Dabei verhin-

Am UKL werden Patienten mit Lungenversagen mit der ECMO behandelt – der Extrakorporalen Membranoxygenierung. Dabei übernimmt sie als Ersatzlunge die Gasaustauschfunktion.

dert eine schützende biochemische Barriere, dass die lokale Entzündung auf andere Organe übergreift. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass diese Barriere plötzlich durchbrochen wird. Die Entzündung breitet sich im Körper aus und wird dann ausgerechnet durch die Prozesse verschlimmert, die die Infektion zuvor im lokalen Stadium bekämpft haben.

Der nationale Forschungsverbund CAPSyS (Systems Medicine of Community Acquired Pneumonia) will in den nächsten drei

Jahren die Frage klären, wie es zu dem Verlust der Barrierefunktion in den befallenen Lungenbläschen kommt und welche Faktoren Einfluss auf die Entwicklung einer systemischen Entzündung haben. „Betroffen sind immer wieder auch Erwachsene mittleren Alters ohne ersichtliche Risikofaktoren. Die Gründe dafür kennen wir nicht“, sagt Prof. Markus Löffler, Direktor des IMISE und Sprecher des Forschungsverbundes. „Wir wollen verstehen, warum manche Entzündungen der Lunge plötzlich

in eine wesentlich aggressivere Verlaufsform umschlagen, damit Ärzte künftig schneller und wirkungsvoller eingreifen können.“

Dafür werden die Leipziger Wissenschaftler klinische Parameter, Laborwerte sowie umfangreiche molekulare Daten von mehr als 1000 betroffenen Patienten auswerten. „Anhand der Daten werden wir mathematische Modelle entwickeln, die es ermöglichen sollen, den gesamten Entzündungsprozess zu simulieren und damit den Verlauf einer schweren Pneumonie erstmals nachzuvollziehen“, erläutert Prof. Markus Scholz, der am IMISE ein CAPSySTeilprojekt leitet. „Wir erhoffen uns davon ein besseres Verständnis der Erkrankung. Durch die Einbeziehung der molekularen Daten sollen die Modelle besonders präzise werden und Unterschiede in den Verläufen besser abbilden.“

In einem nächsten Schritt wird untersucht, wie eine mögliche Prävention der schweren Lungenentzündung aussehen könnte. „Es müssen dringend Strategien entwickelt werden, die nicht auf Antibiotika setzen. Denn die helfen uns zum Beispiel nicht bei viralen Erregern oder wenn Bakterien Resistenzen entwickelt haben“, so Scholz. CAPSyS ist ein interdisziplinär angelegter Forschungsverbund, der an deutschlandweit sieben Standorten arbeitet. Das IMISE der Universität Leipzig verantwortet unter der Leitung von Markus Löffler neben der Koordination des Gesamtprojektes auch die Verarbeitung der umfangreichen Datenmengen. Markus Scholz leitet zudem das Teilprojekt „Modellierung klinischer und molekularer Daten“.

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Foto: Stefan Straube Foto: Stefan Straube

Universität Leipzig lädt

zum Studieninformationstag ein

Besucher können sich am 17. Mai über die Bachelor- und Master-Studiengänge informieren

Studieninteressenten sind am Sonnabend, dem 17. Mai, zum diesjährigen Studieninformationstag der Universität Leipzig eingeladen. In der Zeit von 10 bis 15 Uhr können sie sich auf dem Campus Augustusplatz sowie in Einrichtungen in der Innenstadt (Ritterstraße, Schillerstraße, Krochhochhaus) über das Studiengangspektrum sowie über die Modalitäten des Hochschulzuganges informieren und vielfältige Fragen zum Thema Studium stellen. Neu ist in diesem Jahr, dass der Studieninformationstag wichtige Informationen und Beratung zu den Master-Studiengängen bietet, um neben den BachelorStudierenden der Universität vor allem Interessenten von außen auf das entsprechende Angebot aufmerksam zu machen.

Der Studieninformationstag, der unter dem Motto „Leipzig studieren!“ steht, richtet sich jedoch vor allem an Schüler und Eltern, die sich über ein erstes Hochschulstudium informieren wollen. Geboten werden 26 Stände rund ums Studium, 68 Vorträge zu den Studiengängen und Studienfachberatung zu allen Studiengängen der Universität. Auch um Tätigkeitsfelder von Absolventen und deren Berufsaussichten wird es gehen. Für Gespräche und individuelle Beratungen stehen die Mitarbeiter der Zentralen Studienberatung sowie Studienfachberater aus allen Fakultäten zur Verfügung. Ebenso gibt es umfangreiche Beratungsangebote

zur Studienfinanzierung, vor allem zu BAföG, aber auch zu Nebenjobs, Stipendien und Krediten. Für die Eltern der Studenten in spé stehen gesonderte Angebote auf dem Programm.

In einer ganz auf elterliche Fragen zugeschnittenen Veranstaltung informieren Mitarbeiter der Zentralen Studienberatung, des Studentensekretariats, des Studentenwerks Leipzig und des Career Cen-

Promotion transnational:

Zwei Hochschulen, ein Erfolg

ters über Themen wie: Warum an der Universität Leipzig studieren? Was muss ich bei der Studienentscheidung meines Kindes beachten? Wie sieht das Studienangebot der Uni Leipzig aus? Wie funktioniert das Bewerbungsverfahren? Erhält mein Kind BAföG? Wie wohnt es sich im Studentenwohnheim? Wie weiter nach dem Studium? Außerdem können sie sich bei einer Campusführung ein konkretes Bild von den Studienbedingungen ihrer Kinder verschaffen. Ebenso ist eine Wohnheimbesichtigung möglich. Erstmals ist im Rahmen dieses Tages auch das neue Onlinevideo für Studieninteressierte „10 + 1 Gründe für die Uni Leipzig“ zu sehen. Beim Endspurt zum Abitur stellt sich bald für viele Schüler die Frage: Wo und was studieren? Auf die Vorzüge eines Studiums in Leipzig macht die Universität mit dem neuen Internetvideo aufmerksam, das ab sofort auf dem Studienstartportal sowie auf dem YouTubeKanal der Universität zu sehen ist. In dem zweiminütigen Clip veranschaulichen zehn Studierende der Hochschule die Möglichkeiten an der Alma mater. Neben dem breiten Fächerspektrum und vielfältigen Betreuungsangeboten werden in dem Video auch die Vorteile der Universitätsstadt Leipzig präsentiert, wie beispielsweise die günstigen Lebenshaltungskosten. Gedreht wurde an 14 verschiedenen Schauplätzen am und auf dem Campus der Universität. Susann Huster Der direkte Link zum Video: youtu.be/ StrzXxIcnMk

Erste Cotutelle de thèse mit südafrikanischer Universität Stellenbosch abgeschlossen

Mit der Bestnote summa cum laude hat Stefanie Baumert am 23. April ihre Dissertation im Studiengang Global Studies verteidigt. Die 32-Jährige durchlief damit das erste binationale Promotionsverfahren (sogenannte Cotutelle de thèse) der Universität Leipzig mit ihrer Partneruniversität Stellenbosch. „Die Universität Stellenbosch ist ein erklärter strategischer Partner unserer Hochschule“, sagt Dr. Svend Poller, Leiter des Akademischen Auslandsamtes der Universität Leipzig. „Es ist ein ganz besonderer Erfolg, dass nun die erste gemeinsame Promotion der Partneruniversitäten, mit zwei verschiedenen Hochschulsystemen, abgeschlossen ist.

In ihrer Doktorarbeit mit dem Titel „University Politics under the Impact of Societal Transformation and Global Pro-

cesses – South Africa and the Case of the University of Stellenbosch, 1990–2010“ hat sich Baumert mit Hochschulforschung beschäftigt. Sie untersuchte unter anderem, wie sich die Universität Stellenbosch nach dem demokratischen Wandel in Südafrika als international angesehene Forschungsuniversität etabliert hat. Die Hochschule diente ihr als Fallbeispiel, um im südafrikanischen Kontext zu untersuchen, vor welchen nationalen und globalen Herausforderungen Hochschulen stehen und welche Ansätze sie entwickeln, mit diesen Herausforderungen umzugehen.

„Das Thema war gerade mit Blick auf den akademischen Boykott und die versuchte Abschottung südafrikanischer Wissenschaft während der Apartheid-Ära spannend“, sagt Baumert. In der Cotutelle-Vereinbarung sieht die Mutter einer eineinhalbjährigen Tochter viele Vorteile: „Sie war in meinem Fall eine Ressource,

die mir Zugänge zu Dokumenten, Archiven, Personen und Wissen ermöglicht hat, die ich sonst nur sehr schwer bekommen hätte“, berichtet sie. „Und wenn man das Ganze, so wie ich, als erste Doktorandin durchläuft, kann man Vieles mitgestalten und lernt eine andere Universität und ihr Hochschulsystem sehr gut kennen.“

Im Oktober 2009 hatte Baumert im Studienprogramm der Research Academy der Universität Leipzig ihre Promotion begonnen. Derzeit ist sie als Geschäftsführerin am Frankreichzentrum der Universität Leipzig tätig. Die Promotionsordnungen fast aller Fakultäten der Universität Leipzig tragen inzwischen der spezifischen Form des Promovierens im Rahmen einer Cotutelle-Vereinbarung Rechnung. Bisher konnten mehr als 50 Cotutelle-Vereinbarungen abgeschlossen werden, weitere 30

sind in Vorbereitung. Katrin Henneberg Dr. Stefanie Baumert. Foto: Uni Leipzig
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Am 17. Mai sind die Pforten der Uni Leipzig weit geöffnet. Studieninteressenten – und ihre Eltern – können sich ein Bild von der akademischen Ausbildung an Deutschlands zweitältester Universität machen. Foto: Wolfgang Zeyen

Tradition und Zukunft der Vokalmusik –das 15. Festival „a cappella“ in Leipzig

UKL-Mediziner Prof. Fuchs hält Vortrag zur menschlichen Stimme

Ensemblegesang in all seinen Facetten – dafür steht seit 1997 das Internationale Festival für Vokalmusik „a cappella“ Leipzig. Vom 9. bis 18. Mai gibt es dieses Jahr zehn Konzerte mit Gruppen aus ganz Europa, Russland sowie den USA und Musik von der Renaissance bis zur Moderne. Und mehr denn je zeigt dieser Festival-Jahrgang, dass A-cappella-Gesang alle Generationen fasziniert.

Zur 15. „a cappella“-Ausgabe haben sich die Gründer und künstlerischen Leiter, das Leipziger Ensemble amarcord, einerseits ehrwürdige Vorbilder der Vokalmusikszene eingeladen: Bobby McFerrin kommt nach 2011 ein zweites Mal zum Festival nach Leipzig, um ein Solokonzert zu geben. Mit der Gruppe Cuncordu e Tenore de Orosei tritt einer der wichtigsten Vertreter der faszinierenden archaischen Gesangstradition Sardiniens auf. Und auch das Hilliard Ensemble, das amarcord, aber auch die Vokalmusikwelt an sich mit seiner stilsicheren Behandlung früher Mehrstimmigkeit und zeitgenössischer Kompositionen stark geprägt hat, ist zu Gast. Nach beeindruckenden 40 Jahren Konzerttätigkeit beendet das britische Quartett allerdings dieses Jahr seine Karriere. Ihr Konzert in der Tho-

Vortrag mit Prof. Michael Fuchs (UKL)

Prof. Michael Fuchs, Leiter der Phoniatrie und Audiologie am UKL und des Cochlea-Implantat-Zentrums am UKL, hält während des Festivals einen Vortrag zur menschlichen Stimme. Am Samstag, dem 17. Mai, erläutert er Aufbau und Funktion des Stimmapparates mit Fokus auf die Singstimme. Anhand von Film- und Tonbeispielen zeigt er, was in Kehlkopf und Rachen geschieht, wenn wir singen. Dabei wird er auch auf die Besonderheiten verschiedener Stilistiken eingehen, von klassischem Gesang über Jazz bis Pop. Das Faszinosum der menschlichen Stimme, Vortrag mit Prof. Michael Fuchs, 17. Mai 2014, 17.30 Uhr, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig. Der Eintritt ist frei.

maskirche ist also die letzte Leipziger Gelegenheit, die Gruppe noch einmal live zu erleben.

Auf dem Programm steht aber direkt ne-

Freikarten für Konzert zu gewinnen

Am 16. Mai wird das Hilliard Ensemble im Rahmen des Festivals „a cappella“ um 20 Uhr in der Leipziger Thomaskirche auftreten. Wir verlosen 2x2 Freikarten für dieses Konzert. Wenn Sie gewinnen möchten, schicken Sie uns bitte bis zum 10. Mai eine E-Mail mit dem Betreff „Hilliard“ und Ihrem Namen an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder eine Postkarte mit dem Betreff „Hilliard“, Ihrem Namen und Ihrer Telefonnummer an Universitätsklinikum Leipzig, Der Vorstand, Liebigstraße 18, 04103 Leipzig.

Die Gewinner werden per E-Mail oder telefonisch benachrichtigt.

ben der renommierten auch die junge Musik-Generation. Nicht nur, dass im Familienkonzert des Festivals auch Kinder in den Genuss hervorragender A-cap-

pella-Musik kommen sollen. Ganze fünf Gruppen des „a cappella“-Jahrgangs 2014 haben bereits zu Beginn ihrer Karriere Spuren beim Festival hinterlassen und zeigen nun ihre Entwicklung: Das Leipziger Calmus Ensemble – 2003 als erstes Nachwuchs-Ensemble des Festivals ausgezeichnet – zählt inzwischen zu den bedeutendsten Vertretern der Leipziger Gesangskultur. Ommm aus Frankreich gewannen 2009 mit ihrem eigenständigen Mix aus Pop, TripHop und Weltmusik den ins Festival integrierten Internationalen A-Cappella-Wettbewerb. Und vergangenes Jahr offenbarten dort die beiden Gruppen Mixtet (Estland) und The Quintessential Five (Georgien) enormes Potenzial: Trotz ihres jungen Alters – die Georgier sind im Schnitt 15 – überzeugten sie Wettbewerbsjury und Publikum mit Vokal-Jazz und der Musik ihrer Heimatländer und geben nun ein gemeinsames Preisträgerkonzert.

Generations- und genreübergreifend zeigt „a cappella“ also auch in seiner 15. Ausgabe, was in der Welt des unbegleiteten Gesangs alles möglich ist.

Das gesamte Programm im Internet: www.a-cappella-festival.de

Gebührenerhöhung vom Tisch gefegt

Anwohner der Georg-Schumann-Straße in Lützschena-Stahmeln bezwingen Stadtreinigung

Der Schock saß: Von diesem Jahr an sollten einige Anlieger der GeorgSchumann-Straße in LützschenaStahmeln plötzlich das Dreifache für die städtische Straßenreinigung zahlen. Sie wehrten sich, legten Widerspruch ein.

Nun zog die Stadtreinigung die umstrittene Gebührenerhöhung zurück. „Wir haben also Erfolg gehabt“, freut sich Christian Franke. Er und seine Frau Ann-

Kristin sollten statt 96,20 Euro neuerdings 309,69 Euro im Jahr für eine saubere Straße vor ihrem Grundstück zahlen. Ihren Nachbarn ging es ähnlich. Die Stadtreinigung hatte die Gebührenexplosion ursprünglich so begründet: Jahrelang sei den betreffenden Grundstücken die falsche Reinigungsklasse zugewiesen worden. Ein interner Fehler des Unternehmens. Den Anliegern sei lediglich die Gebühr für eine Straßenreinigung pro Woche in Rechnung gestellt worden, da-

bei käme die Kehrmaschine doch dreimal pro Woche.

Christian Franke und seine Nachbarn wollten das jedoch nicht so ohne Weiteres hinnehmen. Sie stellten die Kriterien in Frage, nach denen die Reinigungsklassen festgelegt werden. Immerhin: Keine hundert Meter weiter zahlten die Anlieger auch nur für eine Straßenreinigung pro Woche. Und das reiche auch vor ihren Grundstücken völlig aus, zumal sich seit dem Neubau der Bundesstraße 6 der Ver-

kehr vor ihrer Haustür deutlich verringert habe.

Das Argument überzeugte offenbar die Stadtreinigung. Das für solche Fälle vom Gesetzgeber eingerichtete Widerspruchsverfahren, so Firmensprecherin Ute Brückner, sei durch Abhilfebescheide beendet worden. „Die vorherige Reinigungsklasse bleibt somit für die betroffenen Anlieger bestehen“, sagte Brückner gegenüber der Leipziger Volkszeitung.

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Prof. Dr. Michael Fuchs, Leiter der Phoniatrie und Audiologie am UKL, informiert in einem Vortrag über die menschliche Stimme. Foto: Holger Schneider Das Hilliard Ensemble ist vor seinem Abschied von der Bühne noch einmal beim „a capella“-Festival zu hören. Foto: Marco Borggreve

Eröffnung mit nassen Füßen

Nach der Freigabe: Tausende Gäste erobern Störmthaler See für sich / Badehose für Minister Kupfer

„Die Wanne ist voll“ und Tausende Besucher zog es am 27. April zur Übergabe und der „1. Tour de See“ an ihren neuen Störmthaler See. Einige wenige Mutige gingen auch gleich baden, andere erfreuten sich an den 27 Aktionsständen rund um den See. Derweil gab es auf der Bühne mit den Festgästen nicht nur die üblichen Dankesworte, sondern auch kritische Seitenhiebe.

„Uff, gefühlte Tausend Hürden“ habe sie zu nehmen gehabt, eröffnete Großpösnas Bürgermeisterin Gabriela Lantzsch (parteilos) das Gespräch mit Moderator Thomas Lopau. Der übergab Sachsens Umweltminister Frank Kupfer (CDU) das Wort, der sich aber am falschen Ort wähnte und vom Markkleeberger See sprach, wo er im Vorjahr die Schleuse eröffnet hatte. In 50 Jahren werde die Region ein touristischer Höhepunkt Europas sein, meinte Kupfer und betonte die Hilfe des Freistaats, der bis 2017 weitere 44 Millionen Euro für die Seen ausgebe.

Landrat Gerhard Gey (CDU) erklärte, der Tourismus habe schon Fahrt aufgenommen. Die Sanierung der Seen habe aber auch für die Anwohner eine Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität gebracht, zudem das Image der ganzen Region aufgebessert. Lantzsch erinnerte an die Probleme vor der See-Eröffnung: An die Unterwasserbäume, die gerodet werden mussten, die vielen Filterbrunnen, die von der LMBV noch gesichert werden sollten, die Verbotsgebiete, die dafür nötigen Bojen, von denen niemand wusste, wie sie auszusehen haben. Am Ende habe Hauptamtsleiter Daniel Strobel festgestellt, dass die MS Wachau nicht anlegen könne, weil noch Erdreich abgebaggert werden musste. „Aber auch das haben wir noch hingekriegt“, seufzte Lantzsch, bedankte sich bei ihren Mitstreitern. Von den 44 Millionen Euro des Freistaats habe Großpösna

Mit göttlicher Hilfe (und nassen Füßen) ist es geschafft: Der Störmthaler

nur eine abbekommen, selber in gleicher Höhe etwa die Schiffsanleger finanzieren müssen und benötige Geld für die weitere Erschließung der Magdeborner Halbinsel, sagte Lantzsch. Gey unterstützte das. Mindestens 30 Millionen Euro seien nach 2017 noch nötig für „dringende Maßnahmen“, sagte er. Minister Kupfer meinte: „Es wäre ja unklug, auf halbem Weg stehen zu bleiben.“

Badehosen mit Inschrift verteilte Lantzsch als Dank an den LMBV-Chef Klaus Zschiedrich, den Minister und Gey. Selber erhielt sie von Regionalplanungs-Leiter Andreas Berkner den passenden Badeanzug geschenkt.

Baden gingen an dem Tag aber nur einige verkleidete Leipziger Pinguine, wenngleich sich die Ehrengäste bei der Seefreigabe mit dem Baden-Erlaubt-Schild vorher noch

Die Musikstadt erfahren –jetzt kommen die Notenradler

Förderverein will 25 000 Euro sammeln / Auftakt zu Spendenaktion vor der Muko

Die Fahrradbügel an der Musikalischen Komödie sind knapp geworden. Das lag daran, dass dort am 28. April besonders viele Radfahrer parken wollten. Der Förderverein Notenspur hatte ans Theaterhaus in Lindenau geladen, um sein neues Projekt „Notenrad“ offiziell zu starten.

Neben Thomaskirche mit Bach-Grab, Mendelssohn-Haus oder Grieg-Begegnungsstätte hat Leipzig noch viele andere Orte zu bieten, die mit den Namen berühmter Komponisten verbunden sind. Doch nicht wenige liegen außerhalb des Zentrums, sind daher vielen für einen Stadtspaziergang zu weit. Daher entstand gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) die Idee, das Notenrad – eine etwa 40 Kilometer lange Route für Radfahrer – zu entwickeln. Im Jahr 2016 soll diese ausgeschildert sein. Zunächst muss der Notenspur-Förderverein

aber noch genügend Eigenmittel einwerben. Dazu fiel vor der Musikalischen Komödie – bei einem Fotoshooting für den Werbeflyer mit Notenradlern und Bläsern des Orchesters – der offizielle Startschuss. 25 000 Euro will der Verein sammeln. „Das ist notwendig, um Fördermittel beim Freistaat Sachsen beantragen zu können“, erläuterte Werner Schneider, Leiter der Notenspur-Initiative.

Das Projekt ist mit bis zu 900 000 Euro veranschlagt, auch die Stadt wird sich beteiligen. Die Muko ist eine von 20 Stationen, die Radler auf der 40-Kilometer-Tour erkunden können. Das Ensemble pflegt beispielsweise die Opern von Albert Lortzing, der in Leipzig mehr als zwölf Jahre lebte und hier viele seiner bedeutendsten Werke schrieb. „Waffenschmied“ und „Wildschütz“ stehen

derzeit auf dem Spielplan. Das ehemalige Wohnhaus von Lortzing am Naundörfchen, das auch beim Nachfolgeprojekt Notenbogen vertreten sein wird, gibt es allerdings nicht mehr. „Es bietet sich an, Lortzing in unserem Hause zu würdigen. Wir werden

nasse Füße holen durften. Die Kameras surrten, die Bilder stimmten – anschließend vergnügten sich Tausende Besucher an den Ständen rund um den See von Kitesurfen über Kanufahren, Bogenschießen bis zu EMobilen und Touren mit dem coolen Amphibienboot. So eines wünschten sich sicher auch viele Autofahrer, die vor den überfüllten Parkplätze im Stau standen. Jörg ter Vehn

außerdem Infos über die Traditionen der Muko anbieten“, kündigte Betriebsdirektor Torsten Rose an. Der Foyerbereich soll für die Notenradler künftig auch zugänglich sein, wenn keine Vorstellung ist. „Die Idee mit dem Notenrad ist so toll – das wird eine Sogwirkung haben“, sagte Ernst Demele vom ADFC. Er hat ebenso bereits gespendet wie Rechtsanwältin Martina KiesgenMillgramm: „Ich fahre gern Rad. Die Verbindung Radfahren und Musik unterstütze ich.“ Die ersten 20 Spender, die 100 Euro locker machen, erhalten ein exklusives Notenrad-T-Shirt.

Ein weiteres Highlight hat das Team rund um Werner Schneider bereits in Vorbereitung: Am 25. Mai wird es eine NotenradTour rund um die Musik von Lortzing geben, die beispielsweise in den Schlosspark Lützschena führt. Dort soll sich der Komponist gern aufgehalten haben.

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See ist übergeben, baden jetzt erlaubt. Neptun, alias Espenhains Bürgermeister Jürgen Frisch, Gabriela Lantzsch, Gerhard Gey, Frank Kupfer und Klaus Zschiedrich (von links) eröffnen am Lagovida-Strand den Störmthaler See. Foto: Jörg ter Vehn Startschuss für das neue Bürgerprojekt: Der Förderverein Notenspur sammelt Geld für sein Notenrad. Foto: ake

Museum zeigt ausgewickelte Mumie

Nur einmal im Jahr öffnen die Wissenschaftler in der Goethestraße eine klimatisierte Schublade, die es in sich hat

Das Ägyptische Museum hat eine Rarität zu bieten, die Besucher nur einmal im Jahr zu Gesicht bekommen. Ende April öffnete Alexa Thüsing, beim Museum zuständig für Bildung und Vermittlung, eine klimatisierte Schublade. Zum Vorschein kam eine ausgewickelte Mumie.

Nach Röntgen- und Ultraschallaufnahmen, die vor Jahren gemacht wurden, ist heute klar, dass es sich um einen etwa 45 Jahre alten Mann handelt, der in der Zeit um 100 bis 50 Jahre vor Christus lebte. Zu sehen war die Mumie nur bis zum Bauch, „sie ist ja schließlich ein Mensch, der auch eine Würde hat“, begründete Thüsing während der seltenen Gelegenheit. Woher der Mann stammte und wer er war, ist hingegen bis heute unbekannt. Die Mumie war einst ein Geschenk des Naturkundemuseums Altenburg an das Ägyptische Museum in Leipzig, doch genauere Fakten konnten auch dort nicht gefunden werden.

Aussehen und Name spielten bei den Ägyptern eine herausragende Rolle. Sie glaubten, dass ein Leben nach dem Tod im Jenseits nur dann möglich war, wenn beides passte. Daher wurden die Toten als Statuen dargestellt, die als Grabbeigaben dienten. Mit der Mumifizierung bekamen die Verstorbenen zudem eine Mumienmaske, die das Gesicht ersetzte.

Die Besucher erfuhren von Thüsing auch, wie der Prozess der Mumifizierung ablief. Da das Gehirn keinerlei Bedeutung im alten Ägypten hatte und dem Herz alle Eigenschaften des Menschen zugesprochen wurden, musste es über die Nase aus dem Kopf entfernt werden. Anschließend wurde der Schädel mit Harz gefüllt. Daraufhin wurde der Körper des Toten auf der linken Seite aufgeschnitten, bis auf das Herz und die Nieren wurden alle Organe entfernt. Bei der ausgewickelten Mumie ergaben Röntgenbilder, dass diese dann in kleinen

Päckchen wieder in den Körper gelegt worden sind. „Der Körper musste unversehrt bleiben, damit die Menschen auch im Jenseits einen gesunden Körper hatten“, erklärte Thüsing. Danach sei der Tote 40 Tage lang in Natron gelegt worden, um das Wasser zu entziehen. Abschließend wurde der Tote gesalbt, balsamiert und in Leinen gewickelt.

Viele Mumien sind heute nicht mehr erhalten. „Noch im 19. Jahrhundert gab es feierliche Mumienauswicklungen für die gehobene Gesellschaft“, erzählte Thüsing.

Damals sei der Umgang mit den Leichen nicht sehr pietätvoll gewesen. Ausgewickelt wurden sie vor allem, um an die Beigaben zu kommen. Da das Aussehen eine so große Rolle spielte, waren die Toten mit Schmuck behangen. Auch prunkvolle Amulette und Skarabäen fanden sich. Letztere wurden den Toten mit auf den Weg gegeben, da sie als Schutzgötter galten. Geschmückt waren die Körper oft auch mit Mumiennetzen aus Perlen. Hergestellt waren die aus gebrannter Kieselkeramik oder aus Gold und Edelsteinen.

Keine Chance für Benziner –Region setzt auf Elektro-Boote

Damit ein Leben im Totenreich überhaupt möglich war, gaben die Angehörigen den Toten Vorratsgefäße, Kämme, Schminkpaletten, Rasiermesser und Spiegel mit in den Sarg. Selbst heilige Tiere wie Stiere, Falken, Paviane und Ibisse, die in Tempeln lebten, wurden nach ihrem Tod mumifiziert.

Zu sehen sind die Mumien im Ägyptischen Museum zu den regulären Öffnungszeiten. Wer die ausgewickelte Mumie sehen möchte, muss sich ein Jahr gedulden. Julia Tonne

Flüsse und Seen in und um Leipzig sollen weitestgehend umweltfreundlich genutzt werden

Die Gewässer in und um Leipzig sollen künftig fast ausschließlich von ElektroBooten befahren werden können. Dies ist das (Zwischen-)Ergebnis eines derzeit noch laufenden Findungsprozesses, über den Gerhard Gey, Sprecher der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland und zugleich CDU-Landrat des Landkreises Leipzig, Ende April informierte.

Im laufenden Diskussionsprozess zum Projekt „Charta Leipziger Neuseenland 2030“ habe sich laut Gey gezeigt, dass es in der Bevölkerung „eine gewisse Affinität für Elektro-Boote“ gebe. Genauer: „Bei den zuletzt veranstalteten Workshops hat es ein klares Votum dafür gegeben“, sekundiert Angela Zábojník, Mitarbeiterin der Steuerungsgruppe. Sie und der Landrat gingen davon aus, dass dies ein Al-

leinstellungsmerkmal für die Region sein könnte, ein Besuch am bayrischen Chiemsee habe gezeigt, dass ein motorbootfreies Konzept funktioniere – und dies seit gut 30 Jahren.

Konkret sehen die Pläne, die am 15. Mai vom Regionalen Planungsverband als Leitlinienbeschluss abgesegnet und bis Anfang 2015 von der Landesdirektion als Papier verabschiedet werden sollen, wie folgt aus: Seen und Flüsse in und um Leipzig sollen ausschließlich durch Elektro- und nicht motorbetriebene Boote sowie Fahrgastschiffe genutzt werden können.

Die Gestattung von Motorbooten ist weiterhin möglich, wenn „fachliche Gutachten dies als verträglich einschätzen“. Verleihboote sollen ausschließlich auf Elektroantrieb beschränkt bleiben.

Gäste können für einen oder mehrere Besuche bei EU-konformem Benzinmotor eine Sondergenehmigung von maximal vier Wochen im Jahr beantragen. Dafür gibt es eine Obergrenze. Das einzige Fragezeichen steht noch hinter der künftigen Nutzung des Zwenkauer Sees. Hier könnte es laut Gey eventuell auch eine Zulassung für benzingetriebene Motorboote geben. Eine Entscheidung dazu werde es aber erst später geben. Sogenannte Jetskis dürften wiederum keine Genehmigung erwarten und damit keine Zukunft in und um Leipzig haben. Ein sich abzeichnendes Problem für einzelne Boote des Verleihers Herold, der Vereine DHfK und Wasserstadt Leipzig sowie den Betreiber der MS Weltfrieden ist mittlerweile vom Tisch. Zumindest temporär. Gemeinsam mit dem sächsischen Wirtschaftsministerium konnte

sich laut Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) auf eine Ausnahmegenehmigung geeinigt werden. Die alte war Ende des Vorjahres abgelaufen. Somit müssen Schiffe mit mehr Platz als für zwölf Personen vorerst – bis Ende 2016 – „keine Bordtoilette und komplette Barrierefreiheit sowie Feuerlöscheinrichtungen im Betriebsraum“ vorweisen. Diese Regelung gelte allerdings nur für den vorhandenen Bootsbestand.

Die öffentliche Bürgerbeteiligung für die Erstellung erwähnter Charta geht nach Auftaktforum und drei öffentlichen Workshops nun mit einer Fragebogenaktion in die nächste Runde. In deren Rahmen sollen 3000 Leipziger sowie je 500 Einwohner der Landkreise Nordsachsen und Leipzig schriftlich oder telefonisch um ihre Meinung gebeten werden. Martin

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Pelzl Alexa Thüsing (2. von links) erklärt im Ägyptischen Museum, was es mit der Mumie auf sich hat, die nur einmal im Jahr in der Goethestraße gezeigt wird. Einige interessierte Gäste sehen ganz genau hin. Foto: Wolfgang Zeyen

RATGEBER

Anderes Aussehen, gleicher Wirkstoff

Generika sind günstiger als Original-Präparate, aber genauso hochwertig und wirksam

Manchmal wundern sich Patienten, dass die Medikamente, die sie im Krankenhaus bekommen, anders aussehen als diejenigen, die ihr Hausarzt verschreibt. Sehr oft sind die Betroffenen deswegen ängstlich und meinen, ihre gut anschlagende Therapie könnte gefährdet werden. Diese Angst ist in den meisten Fällen nicht begründet.

Woraus besteht ein Medikament?

Jedes Medikament ist zusammengesetzt aus einem Wirkstoff und Hilfsstoffen, die zum Beispiel Geschmack oder Geruch kaschieren und zusätzlich dafür sorgen, dass das Medikament richtig ankommt. Ein neuer Wirkstoff kann patentiert werden, das heißt, dass nur die Firma, die dieses Medikament entwickelt hat, es vertreiben darf. In dieser Zeitspanne muss die Firma die Kosten der Entwicklung verdienen, weswegen die Medikamente sehr teuer sind.

Was passiert nach Ablauf des Wirkstoff-Patents?

Dann können auch andere Firmen dieses Medikament anbieten, sogenannte Generika. Da keine aufwendige Forschung

dafür mehr notwendig ist, sind die Preise hier wesentlich niedriger. Das hat aber nur in Ausnahmenfällen mit der Qualität der Medikamente zu tun! Im Gegenteil, es ist bekannt, dass Generika-Hersteller zum Teil sogar bessere Zubereitungen als die Original-Anbieter auf den Markt gebracht haben.

Woher kommen die Wirkstoffe?

Die Wirkstoffe selbst stammen in den meisten Fällen vom gleichen Hersteller und sind daher auch identisch.

Die Angst, man würde hier „billige Medizin“ verschrieben bekommen, ist also unbegründet. Nur bei wenigen Medikamenten (zum Beispiel Immunsuppressiva) ist ein Austausch schwierig und sollte vermieden werden.

Warum ist der Einsatz von Generika wichtig?

In Zeiten von leeren Kassen sind wir alle gefordert, Geld zu sparen, wo es sinnvoll ist, damit auch diejenigen Therapien angeboten werden können, die sehr viel Geld kosten. Ihr Hausarzt wird Ihnen daher vielleicht andere Medikamente verschreiben oder der Apotheker wird Ihnen

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Wann und wo?

die Medikamente geben, die mit Ihrer Krankenkasse vereinbart sind. Das ist völlig normal und gefährdet Ihre Therapie nicht.

Woher weiß ich, wann ich ein anderes Medikament mit dem gleichen Wirkstoff bekomme?

Achten Sie auf Ihr Rezept: Kreuzt Ihr Arzt das Feld „aut idem“ nicht, so überlässt er dem Apotheker die Wahl des Medikamenten, was in den meisten Fällen auch sinnvoll ist. Dadurch können Sie sicher sein, dass Sie Ihre Medikamente problemlos in jeder Apotheke bekommen. Wenn Sie immer in die gleiche Apotheke gehen, dann können Sie in der Regel auch Medikamente der gleichen Firma bekommen.

Dies macht die Einnahme für Sie einfacher und sicherer.

Was passiert, wenn das Feld „aut idem“ angekreuzt ist?

Dann ist der Apotheker verpflichtet, Ihnen genau die verschriebenen Medikamente zu liefern. Das kann als Folge haben, dass diese extra besorgt werden müssen, was für Sie umständlich sein kann und unter Umständen auch eine Zuzahlung als Folge hat. Bitten Sie also Ihren Arzt, möglichst darauf zu verzichten. Sie können sicher sein, dass Ihr Apotheker Sie diesbezüglich gut beraten wird. Dr. Roberto Frontini, Leiter der Krankenhausapotheke am UKL

Fotoausstellung im Studienzentrum

Faszinierende Welt Vorgarten oder die Schönheit im Kleinen – Dr. Heiner Trauer, Toxikologe in der Rechtsmedizin, zeigt im Studienzentrum faszinierende Makro-Fotografien. Bis zum 19. September werden außergewöhnliche Einblicke in einen Mikrokosmos gewährt, der quasi vor der Haustür liegt. Selbst diejenigen, die Spinnen oder Insekten im Alltag nicht sonderlich zugetan sind, werden durch die Bilder entdecken, welche Schönheiten es in der Natur gibt, betrachtet man sie einmal aus der Nähe.

Dr. Trauers Motivation ist es, die interessanten, faszinierenden und oft unbeachteten Details in unserer unmittelbaren Umgebung zu entdecken und sichtbar zu machen. Wenn man erkannt hat, dass ein kleiner Vorgarten Motive bietet, die denen von Korallenriffen oder tropischen Regenwäldern kaum nachstehen, ist die „Safari“ auch spontan und ohne Urlaub möglich. Das hilft auch als Mittel bei Stress oder Fernweh. ukl Aus der Nähe betrachtet. Foyer des Studienzentrums, Liebigstraße 27, Haus E. Die Ausstellung ist bis zum 19. September zu sehen.

* Dankeschön für Blutspender: ein Einkaufsgutschein.

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein. Blutspendeinstitut Sa., 31.05.2014

Johannisallee 32, 04103 Leipzig

Weitere Informationen rund ums Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Blutspendeinstitut jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di. bis Do. 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo. geschlossen Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Mi. 8:00 bis 14:00 Uhr Di., Do., Fr. 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr. 5, 04329 Leipzig Klinikum Zwenkau Pestalozzistr. 9, 04442 Zwenkau Di., 06.05.14 15:00 bis 18:00 Uhr DRK Delitzsch * Eilenburger Str. 65 04509 Delitzsch Mi., 07.05.14 13:00 bis 18:00 Uhr DRK-Pflegeheim Eilenburg Mi., 07.05.14 14:00 bis 18:30 Uhr Walter-Stöcker-Straße
8a 40838 Eilenburg
9:00
13:00 Uhr
bis
für
Institut
Transfusionsmedizin
Dr. Roberto Frontini Foto: ukl
LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 14
Foto: ukl Foto: Heiner Trauer

DAS UNI-KLINIKUM AUF EINEN BLICK

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Ihre Einwahl ins UKL: (0341) 97 -

Universitätsklinikum Leipzig

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Notaufnahme

für Kinder und Jugendliche

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Öffnungszeit 24 Stunden täglich

Kreißsaal der Abteilung für Geburtsmedizin

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig

Öffnungszeit 24 Stunden täglich Schwangerenambulanz - 23494

Infoabend für

werdende Eltern - 23611

Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen unter www.geburtsmedizin-leipzig.de

Zentraler Empfang

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17900

Blutbank (Blutspende)

Johannisallee 32, 04103 Leipzig

Info-Telefon - 25410

Weitere Informationen finden Sie auf Seite 14 sowie unter www.blutbank-leipzig.de

Ambulanzen und Zentren

Zentrale Ambulanz Innere Medizin - 12222

Zentrale Ambulanz Chirurgie - 17004

Zentrale Ambulanz Kinderzentrum - 26242

Universitätszahnmedizin - 21104

HNO-Ambulanz - 21721

Augenambulanz - 21488

Psychiatrische Ambulanz - 24304

Psychosomatik-Ambulanz - 18858

Tropenmedizinische Ambulanz - 12222

Ambulanz Krebszentrum UCCL -17365

Neurologische Ambulanz -24302

Dermatologische Ambulanz -18670

Universitäres Brustzentrum - 23460

Transplantationszentrum - 17271

Universitäres Darmzentrum - 19967

Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

Kliniksozialdienst - 26206

Seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

Psychosoz. Beratungsstelle für Tumorpatienten und Angehörige - 15464

Informationen zu allen Kliniken und Ambulanzen finden Sie unter www.uniklinik-leipzig.de

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