Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 20/2014

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Ti te lf ot o: Vo lk mar Heinz Neu am UKL Endoprothetik-Experte Professor Andreas Roth seite 5 Brustrekonstruktion Natürliche Wiederherstellung mit Eigengewebe seite 6 Zurück ins Licht Informationsveranstaltung zur Woche des Sehens seite 8 DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 20/2014 | 02.10.2014 Lebensretter in Aktion Erste Hilfe-Tag an der Uniklinik

Der Augenblick n

Professor Schnitzels bunte Wissenswelt

Spiel, Spaß und Wissen: Mit seinen lustigen Experimenten verblüffte Professor Hermann von Schnitzel kleine Patienten und Kinder von UKL-Mitarbeitern auf dem UKL-Kinderfest. Am 11. September hatten sich Patienten und Mitarbeiter mit

ihrem Nachwuchs im Park hinter der Frauen- und Kindermedizin zusammengefunden,um ausgelassen zu spielen, zu basteln und dem spannenden Programm im Festzelt zu lauschen.

Danke an eine „unbekannte“ Mitarbeiterin des Uniklinikums

impressum n

liebigstraße aktuell

Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel (Jenseits der Liebigstraße).

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

8. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPzIGER VoLKSzEITUnG

Druck Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co KG

Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Auf diesem Wege möchte ich n mich ganz herzlich für die schnelle Hilfe, den mut und den einsatz einer mitarbeiterin des uniklinikums bedanken.

Am 15. August gegen 21.15 Uhr bin ich in Stötteritz am Güterring gestürzt. Eine junge Frau hielt sofort mit ihrem Pkw an, um mir Erste Hilfe zu leisten Sie versorgte mich sofort mit Verbandmull und brachte mich zu Freunden,die in der Nähe in Mölkau wohnen.Ich bat sie um einVisitenkärtchen, doch leider hatte sie keins dabei. Durch den Sturz und die Benommenheit habe ich zu allem Unglück ihren Namen und die Station vergessen. Ich habe mir aber gemerkt, dass sie in der Uniklinik arbeitet und gerade vom Dienst kam.

Dank ihres unermüdlichen Einsatzes ist mir nichts Schlimmeres passiert, sodass es mir heute wieder besser geht. Vielleicht liest auch diese Mitarbeiterin den Artikel und erfährt so,wie sehr sie mir geholfen hat. An diese beherzte Mitarbeiterin ein herzliches Dankeschön!

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400 Helden beim Aktionstag Erste Hilfe am UKL

MitÜbungen und Vorführungen wurden Besucher für den Notfall geschult

Prüfen! Rufen! Drücken! Dass erste Hilfe n bei einem Herzinfarkt ganz einfach ist, lernten am Nachmittag des 27. September etwa 400 Besucher auf dem großen Aktionstag Erste Hilfe am Uniklinikum Leipzig

Zahl der Woche n 100

Wie der Rhythmus der Musik bei der Wiederbelebung helfen kann, zeigte die Band „Superheld“.Sie spielten zum Beispiel Songs wie „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees.

Das bunte, informative und spannende Programm hatte das Uniklinikum Leipzig als Abschluss der Woche der Wiederbelebung gemeinsam mit den Rettungsdiensten und der Feuerwehr aufdie Beine gestellt: Beispielsweise konnten bei der Live-Demonstration einer technischen Rettung einer verunfallten Person aus einem Pkw die Besucher jeden Handgriff der Retter genau verfolgen.Das Teddybärenkrankenhaus versorgte die kranken Plüschtiere der kleinsten Gäste und in mehreren Zelten wurde vorgeführt, wie Hilfe im Notfall funktioniert – insbesondere die Wiederbelebung Anschließend konnten die Besucher selbst an Puppen die richtigen Handgriffe trainieren –vom Baby bis hin zum Erwachsenen. Wer das schaffte – und viele waren überrascht, wie einfach es dann doch ist – erhielt als kleine Erinnerung einen Anstecker mit der Aufschrift „Held“,„Heldin“ oder „Lebensretter“.Dicht umlagert war vor allem die Station mit den Übungen zur Reanimation bei Säuglingen und Kindern. Viele der Lernwilligen kamen aus Erziehungsberufen oder waren in der Ausbildung dazu. Ebenfalls viel gefragt war das Team, das Erste Hilfe kindgerecht erklärte Und um sich das Gelernte noch einfacher ins Gedächtnis zurückrufen zu können, wurde auch gezeigt, wie Musik die Reanimation unterstützen kann: Die Live-Band „Superheld“ spielte dafür unter anderem den bekannten Song „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees, der genau den richtigen Rhythmus für die Herzdruckmassage hat und den man sich deshalb gut merken sollte. Ein anderer hilfreicher Ohr-

100-mal kräftig drücken pro Minute – so lautet die richtige Frequenz für die Herzdruckmassage bei einem Herzstillstand. Wer sich das nicht merken oder sich darunter nichts vorstellen kann, sollte sich im Fall des Falles den weltbekannten Song der Bee Gees „Stayin‘ Alive“ ins Gedächtnis rufen und einfach im Rhythmus drücken. Denn dieser Song besitzt exakt den richtigen Takt, um Leben zu retten ukl

wurm für den richtigen Drückrhythmus ist übrigens „We all live in the yellow submarine“ von den Beatles. So qualifiziert wird es sicher allen mutigen Besuchern viel leichter fallen, im Ernstfall dann tatsächlich zu helfen.„Etwa 5000 Menschen jährlich könnten in Deutschland gerettet werden,wenn Ersthelfer sich sofort trauen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“,erklärt Dr.Alexander Dünnebier,UKL-Notarzt und Koordinator der Woche der Wiederbelebung.„Bei unserem Aktionstag am Samstag haben wir zahlreiche potenzielle Ersthelfer begeistern und schulen können. Jeder Einzelne dabei zählt und ist ein möglicher Lebensretter.“

Dafür gingen die Ärzte und Rettungssanitäter während der Aktionswoche auch in 13 Schulen in Leipzig und Umgebung, und zeigten dort in den Klassen das Vorgehen bei einer Reanimation HR

Spannend und informativ zugleich war die Demonstration einer Bergung aus einem Unfallwagen durch die Feuerwehr Leipzig und die Rettungsdienste.

ERStE HiLfE n Im Notfall

Hand aufsHerz!

1. Prüfen: Keine Reaktion? Keine oder keine normale Atmung?

2. Rufen: Rufen Sie 112 an. Oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf

Das Teddybärkrankenhaus verarztete auch die mitgebrachten Plüschtiere der kleinen Gäste.

3. Drücken: Drücken Sie fest und schnell in der Mitte des Brustkorbs, mindestens 100-mal pro Minute (zum Beispiel im Rhythmus des Liedes „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees). Hören Sie nicht auf, bevor Hilfe eintrifft.

So gehts richtig und einfach: Die Herzdruckmassage wird

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Prof.Udo X. Kaisers (r.) und Dr.Alexander Dünnebier von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie stimmten die Besucher auf den Aktionstag am UKL ein. von den Rettungs-Profis gelehrt.

Spitzenplätze für UKL-Mediziner

Gute Wertungen für UKL in Focus-Liste der 100 Top-Krankenhäuser Deutschlands / Vorderster Platzbei Risikogeburten

UKL-Mediziner erreichen in den n aktuellen Focus-Listen Spitzenplätze. Bei Risikogeburten steht das UKL deutschlandweit an vorderster Stelle, ebenso bei Prostatakrebs, in der Strahlentherapie und bei Darmkrebs. Insgesamt verbesserte sich das UKL auf Platz 15 bundesweit – von Platz 22 im Vorjahr.

In der Spitzengruppe vertreten ist die Geburtsmedizin, die im bundesweiten Vergleich beim Thema Risikogeburten an vorderster Stelle steht. „Das ist eine sehr erfreuliche Anerkennung unserer Arbeit“, freut sich Prof.Holger Stepan, Leiter der Abteilung für Geburtsmedizin. „Diese Spitzenwertung verdanken wir auch ganz besonders der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Kollegen in der Neonatologie.“

Ebenfalls in der Spitzengruppe sind die Klinik für Urologie mit Prof.Jens-Uwe Stolzenburg als Experten für Prostatakrebs und die Klinik für Strahlentherapie, die Klinik für Viszeralchirurgie bei der Darmkrebsbehandlung und die Psychiatrie bei Depressionen.

Insgesamt hat sich das UKL im bundesweiten Vergleich auf Platz 15 gegenüber dem Vorjahr (Platz 22) verbessert HR

Neues Forschungsprojekt zum familiären Darmkrebs

Früherkennung bei Patienten mit hohem Erkrankungsrisiko soll verbessert werden

In den kommenden andert- n halb Jahren wird am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig eine Analyse umfangreicher Patientendaten neue Erkenntnisse zum erblichen Darmkrebs liefern. Ziel des Projektes ist es, die Darmkrebsfrüherkennung bei Patienten mit hohem Erkrankungsrisiko zu verbessern. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit 550 000 Euro

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) gehört zu den unliebsamen Untersuchungen,die für viele Patienten mit Scham und Ängsten verbunden ist. Sie gilt gleichwohl als die derzeit beste Darmkrebs-Vorsorge,ganz besonders für Menschen, die aufgrund veränderter Erbanlagen ein hohes Erkrankungsrisiko in sich tragen.Die betroffenen Personen haben ein mutiertes Gen, das zu einer familiären Häufung von Darmkrebserkrankungen führt. Der erbliche Darmkrebs (Fachabkürzung HNPCC) entwickelt sich sehr viel schneller als nicht-erbliche Tumoren und tritt auch bei jüngeren Personen häufiger auf. Entsprechend

frühzeitig und engmaschig müssen sich die Betroffenen einer Darmspiegelung unterziehen und in ein lebenslanges Vorsorge- beziehungsweise Früherkennungsprogramm eingebunden werden

„Es ist internationaler Konsens, Risikopatienten engmaschig koloskopisch zu überwachen“, erklärt PD Dr.Christoph Engel,einer der Studienleiter am IMISE. „Trotzdem sind einige Fragen unbeantwortet.

Wir wissen nicht, welches Untersuchungsintervall optimal für die Patienten ist. Und anders als beim nicht-erblichen Darmkrebs wissen wir zu wenig über den Einfluss individueller Risikofaktoren bei HNPCC.“

Das neue Projekt läuft unter dem Dach des Deutschen HNPCC-Konsortiums. Dabei handelt es sich um einen Forschungsverbund der Deutschen Krebshilfe, der eines der weltweit größten Register für betroffene Familien aufgebaut hat und an dem das IMISE maßgeblich beteiligt ist. Beteiligt sind zudem klinische Einrichtungen in Bochum, Bonn, Dresden,Düsseldorf, Heidelberg und München/Regensburg

Die nun startende Datenanalyse wird die Studiendaten des Konsortiums sowie mehrerer internationa-

ler Studien zum familiären Darmkrebs zusammenführen und vergleichen. Dabei werden in Leipzig die Daten von mehr als 8000 Patienten und etwa 20 000 Darmspiegelungen ausgewertet. Die Wissenschaftler wollen ermitteln, wie bedeutend das Darmspiegelungsintervall für die Krebsfrüherkennung ist. Eine frühere Studie des deutschen Forschungsverbundes hatte gezeigt, dass jährliche Darmspiegelungen bei Menschen ab 25 Jahren gut durchführbar und wirkungsvoll sind, weil Karzinome in einem frühen Stadium erkannt werden.In den Niederlanden indes werden Risikopatienten nur alle zwei Jahre, in Finnland alle zwei bis drei Jahre untersucht. Ein direkter Vergleich der verschiedenen Intervalle steht bislang aus und wird nun in Leipzig geleistet.Hinzu kommt, dass die bisherigen Früherkennungsempfehlungen bei familiärem Darmkrebs nicht das individuelle Risiko des einzelnen Patienten berücksichtigen.Ziel der Datenanalyse ist es deshalb auch, das Erkrankungsrisiko aufgrund individueller Faktoren wie Alter, Geschlecht und des betroffenen Gens besser einschätzen zu können.

Sieben Wochen zu früh, aber keinen Tag zu spät für die Mutter wurden am 25. September am UKL die Drillinge Anton, Arthur und David geboren.Alle drei jeweils fast zwei Kilo schwer,gesund und munter – und gleich bei der Geburt Fernsehstars. Denn die Entbindung wurde mit der Kamera begleitet, so wie Mutter Tina Unruh aus Chemnitz schon in den Wochen vorher.Das TV-Team arbeitet an einer Dokumentation unter dem Titel „Die Frühchenstation“,bei der die Neonatologie des UKL bundesweit einer der Drehorte ist. Dafür werden die Kollegen noch viele weitere Wochen den Weg von Anton, Arthur und David begleiten – und vielleicht auch noch anderer Babys aus der Leipziger Neonatologie. Zu sehen ist die sechsteilige Serie dann im nächsten Jahr auf VOX. Doch bereits jetzt sind die Leipziger Drillinge schon die heimlichen Stars – übrigens auch bei ihren drei großen Geschwistern.

Ein begehbares Darmmodell auf dem Patiententag Krebs im vergangenen Jahr.Foto: Ines Christ

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Neu am UKL: Endoprothetik-Experte Prof.Andreas Roth

Orthopäde aus Eisenbergleitet Bereich Endoprothetik/Orthopädie am Universitätsklinikum Leipzig

Seit August leitet Prof. Andreas n Roth, Orthopäde sowie Hüft- und Knie-Experte, den Bereich Endoprothetik/Orthopädie am Universitätsklinikum Leipzig Der 53-Jährige wechselt nach seiner Berufung auf die Professur für Orthopädie/Endoprothetik vom Waldkrankenhaus Rudolf Elle in Eisenberg ans UKL und verstärkt hier das Team der neu etablierten Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie

Mit jahrzehntelanger Fachkompetenz bei Implantationen an Hüften und Knien ergänzt der gebürtige Jenenser Roth, der nach fast 30 Jahren in Eisenberg jetzt nach Leipzig wechselt, das UKL-Spektrum in der Orthopädie. Sein Spezialgebiet sind dabei insbesondere minimalinvasive und schonende Zugänge bei den Operationen zum Gelenkersatz. „Unsere Patienten werden älter,sind dabei aber insgesamt fitter und möchten trotz Gelenkimplantaten auch weiterhin sehr aktiv am Leben teilnehmen“,beschreibt Prof.Andreas Roth die aktuellen Herausforderungen in seinem Fach.Das bedeutet, dass künstliche Gelenke möglichst viel Bewegungsfreiheit und Schmerzfreiheit ermöglichen sollten

„Die Implantate werden kontinuierlich verbessert,sodass wir heute über sehr gute

Materialien und Methoden verfügen,die viele Jahre Funktionsfähigkeit sichern“, so der Orthopäde. Gerade bei jungen Patienten, deren Zahl ebenfalls steigend ist, sei eine lange Lebensdauer der neuen Gelenke wichtig. „Hier sprechen wir heute von bis zu 20 Jahren – ein Zeitraum, von dem wir vor 25 Jahren nur träumen konnten“, blickt Roth zurück.

Der Verbesserung der Implantate gilt auch sein wissenschaftliches Interesse. Andreas Roth erforschte am Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Jena den Einfluss unterschiedlicher Materialien und Beschichtungen auf das Einwachsverhalten von Endoprothesen.

Diese Arbeit möchte er am UKL fortsetzen und ausbauen, ebenso wie seinen zweiten Schwerpunkt, die Osteologie. „Um Knochenbrüche und Abnutzungserscheinungen erfolgreich behandeln zu können, müssen wir deren Strukturen und die Mechanismen von Knochenstoffwechselstörungen besser verstehen“,ist Roth überzeugt. So seien bestimmte Hormone wesentlich für Heilungsprozesse, umgekehrt würden Heilungsprozesse durch entsprechende Störungen im Haushalt dieser Hormone behindert. Auch Osteoporose sei in diesem Zusammenhang ein großes Thema mit wachsender Bedeutung. Roth: „Wir können zwar heute Ge-

Kommt aus Thüringen nach Leipzig: Dr.Andreas Roth ist Experte für Endoprothetik. Foto: S. Straube

lenke und Knochen ersetzen, aber wir müssen auch die Hintergründe verstehen, um beispielsweise schon im Kindesalter gefährliche Entwicklungen positiv beeinflussen zu können.“ Andreas Roth freut sich auf seine neuen Aufgaben in Leipzig,für die er „sehr gute Bedingungen mit einem großen Kreis er-

Immunreaktionen auf der Spur

DerRheumatologe Prof.Ulf Wagner erhält eine Heisenberg-Professur

Der Rheumatologe Prof. Dr Ulf n Wagner hat über das Heisenberg-Förderprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig einen Lehrstuhl für Experimentelle Rheumatologie erhalten. Er beschäftigt sich mit Grundlagenforschung und klinischen Studien auf molekularbiologischem und immunologischem Gebiet.

Die Rheumatologie hat sich zu einem ausstrahlenden Fachgebiet entwickelt, in dem chronisch-entzündlichen Erkrankungen mit richtungsweisenden Therapieansätzen effizient und nebenwirkungsarm entgegengetreten wird.Denn die meisten rheumatologischen Erkrankungen gehen auf gestörte Toleranzmechanismen des Immunsystems zurück. Dabei liefert die Grundlagenforschung wichtige molekularbiologische Erkenntnisse über Abläufe im Immunsystem.In klinischen Studien wird die praktische Anwendung erprobt. Die experimentelle Rheumatologie hat immer das angeborene und das angeeignete Immunsystem im Blick. Beide spielen auch bei anderen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Adipositas oder Diabetes eine Rolle. Deshalb ist eine fachübergreifende Forschung fundamental. Das Arbeitsfeld von UlfWagner liegt genau an diesen Schnittstellen. Seine Hei-

senberg-Professur wird eine zentrale Anlaufstelle für immunologisch orientierte Projekte aus der Medizin und den Naturwissenschaften darstellen. Es bestehen bereits wichtige Verknüpfungen zu der Schwesterfakultät Biowissenschaften,Pharmazie und Psychologie.

Auch beim chronisch-entzündlichen Gelenkrheumatismus handelt es sich um eine gegenwärtig noch nicht heilbare Autoimmunerkrankung.In einer fehlgesteuerten Reaktion wird körpereigenes Gewebe angegriffen

Allerdings kann der zentrale Botenstoffder Immunreaktion mit Medikamenten gehemmt werden Die Arbeitsgruppe um UlfWagner hat sich eingehend mit den Wirkungswegen beschäftigt und dabei einen neuen Mechanismus aufgedeckt. Darüber hinaus untersuchen die Forscher die Rolle von T-Zellen, einer speziellen Art von Immunzellen. Derartige Grundlagenerkenntnisse sind geeignet,zukünftig in Therapieverbesserungen zu münden

„Eine positive Beeinflussung des Immunsystems hätten wir alle gerne. Davon spricht das enorme Angebot frei verkäuflicher Präparate“,stellt Wagner fest. „Die

überschießende Reaktion bei Autoimmunerkrankungen,hier ist das angeborene Immunsystem betroffen,kann man seit ungefähr 30 Jahren ziemlich gut unterdrücken. Neu ist die spezifische Unterdrü-

fahrener Kollegen“ vorgefunden hat. Ebenfalls fortsetzen möchte er sein Engagement im Austausch mit osteuropäischen Kollegen – dazu wird Roth, der unter anderem Ehrenmitglied der tschechischen Orthopädisch-Traumatologischen Gesellschaft ist, demnächst einen Vortrag in Moskau halten Helena Reinhardt

ckung des angeeigneten, von Lymphozyten getragenen Immunsystems, beispielsweise indem wir gezielt eine genetische Mutation hemmen, die eine Entzündungsreaktion verursacht. Unser Ziel ist es, derartige Effekte weiter zu entwickeln.“

Der 1966 im erzgebirgischen Aue geborene Wagner hat in Leipzig und London Medizin studiert und arbeitet mit einigen Auslandsunterbrechungen seit 20 Jahren an der Medizinischen Fakultät. „Das wissenschaftliche Umfeld hat sich hier dramatisch zum Positiven verändert, deshalb bin ich geblieben“,stellt er mit Blick auf die Leipziger Universitätsmedizin fest.

„Die Heisenberg-Professur ist eine der höchsten Ehrungen durch die DFG und deshalb eine schöne Auszeichnung,weil sie durch die fünfjährige Finanzierung und anschließende Verstetigung im Fakultätshaushalt eine solide Plattform bietet,auf der anspruchsvolle Forschung betrieben werden kann.“

Mit seiner Arbeitsgruppe bereichert Wagner den universitären Forschungsschwerpunkt der Zivilisationserkrankungen.So sind Erkenntnisse über autoimmune und entzündliche Mechanismen der verschiedenen Zivilisationserkrankungen in das Großforschungsprojekt LIFE eingegangen, ebenso wie Untersuchungen zu Wechselwirkungen zwischen Umweltfaktoren und der Entstehung von Autoimmunität.

Text und Foto: Diana Smikalla

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Prof.Ulf Wagners Heisenberg-Professur wird eine zentrale Anlaufstelle für immunologisch orientierte Projekte aus der Medizin und den Naturwissenschaften

„Körperliche Vollständigkeit braucht jede Frau für ihre Identität“

Prof.Dr. Langer siehtbrustrekonstruktion mit eigengewebe als natürliche und nachhaltige Wiederherstellung des körpers nach krebsoperation

„Jede Frau hat das Recht, nach einer Brustkrebsoperation wieder eine natürliche Brust zu bekommen, manchmal sogar schöner als vorher“, sagt Prof. Dr. Stefan Langer, Leiter des Bereichs Plastische, Ästhetische und Spezielle Handchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. „Dies braucht sie für ihre Identität und ihr Selbstbewusstsein – ob sie 22 oder 72 Jahre alt ist.“ Im Interview erläutert er, wie er auch Jahre nach einer Brustkrebsoperation helfen kann – mit einem gut verträglichen und patientenfreundlichen Eingriff, den die Krankenkassen bezahlen.

Auch wenn sich die Tumoroperationen n weiterentwickelt haben und heute deutlich schonender sind: Der Krebs kostet manche Frau einen Teil ihrer Weiblichkeit. Wie kann man den Betroffenen helfen?

Prof.Dr. Stefan Langer:Auch die Methoden und das Können der Plastischen Operateure haben sich weiterentwickelt. Deshalb kann ich nur raten: Kommen Sie in ein spezielles Brustzentrum wie zum Beispiel am Universitätsklinikum Leipzig.Auch wenn hier nicht die Brustkrebs-OP erfolgte, kann unser interdisziplinäres Team aus Gynäkologen und Plastischen Chirurgen allen Frauen helfen,wieder zu ihrer körperlichen Gesamtheit zu finden Denn jede Frau hat das Recht, nach einer Brustkrebsoperation wieder eine natürliche Brust zu bekommen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sehr die körperliche Vollständigkeit zum seelischen Überwinden der Krebserkrankung beiträgt. Aber auch die Er-

krankung dürfen wir nicht vernachlässigen und so werden regelmäßig Nachuntersuchungen etwa mit Ultraschall durchgeführt.

Gehen wir vom Extremfall aus: Eine n Brust wurde vor zehn Jahren amputiert Seither hilft eine Silikonprothese mehr schlecht als recht. Was können Sie tun?

Gerade dann empfehle ich den Wiederaufbau der Brust mit Eigengewebe.Prinzipiell hat die Patientin die Wahl zwischen einem Silikonimplantat oder Eigengewebe.Ich würde bei allen Frauen, bei denen das körperlich möglich ist, zum Eigengewebe raten. Dabei wird ein Stück Haut und Fettgewebe vom Unterbauch genommen, woraus ich die neue Brust

modelliere.Dadurch wird übrigens der Bauch flacher und straffer wie bei einer Bauchstraffung,was viele Frauen als sehr angenehmen Nebeneffekt empfinden.Mit der Patientin wird immer das individuell Machbare besprochen.Wenn nötig wird also auch die vorhandene (gesunde) Brust gestrafft und optimiert Auch so eine angleichende „Schönheits-OP“ bezahlen die Krankenkassen.

Welche Rolle spielen das Alter und die n Hautbeschaffenheit, beispielsweise bei stattgefundener Bauch-OP- oder Schwangerschaftsnarben?

Keine. Denn die körperliche Vollständigkeit braucht jede Frau für ihre Identität – ob sie

HerzkatheteramUKL auf neuesten Stand modernisiert

erneuerte geräte arbeiten mit halber strahlendosis und größerer bildpräzision

Den Kardiologen am Uniklinikum n Leipzig stehen jetzt grundmodernisierte Herzkatheteranlagen zur Verfügung Für 335 000 Euro werden die Geräte auf den neuesten Stand gebracht und arbeiten jetzt präziser und schonender: Bei den Durchleuchtungen während der Katheteruntersuchung fällt nur noch die halbe Strahlendosis an.

Zwischen 30 Minuten und zwei Stunden dauert eine Untersuchung und Behandlung im Herzkatheterlabor der Kardiologen am Universitätsklinikum Leipzig.In dieser Zeit werden oft mehrmals die integrierten Röntgenanlagen eingeschaltet, mit deren Hilfe die Kardiologen und Angiologen Gefäßstrukturen und Veränderungen erkennen und beurteilen sowie bei Eingriffen die Geräte navigieren können.

Dank der jetzt technisch grunderneuerten Anlage können dabei auch bei komplexen Eingriffen detailreiche und hochauflösende Darstellungen und präzise Analysen erfolgen,während die Strahlenbelastung gleichzeitig halbiert wird

„Das ist ein großer Vorteil für unsere Patienten“,erklärt Oberarzt Norbert Klein,„denn jede Strahlung zu viel sollte unbedingt vermieden werden.“ Gleichzeitig sind so auch die Ärzte, die im Katheterlabor arbeiten,besser geschützt. Ein kleiner Clip-Dosimeter misst die persönliche Strahlenbelastung jedes Mitarbeiters und meldet per Signal, wenn die zulässige Maximaldosis erreicht ist. „Das ist auch für uns eine Verbesserung“,beschreibt Kardiologe

Klein

Die modernisierte Anlage liefert zudem aber auch bessere und prä-

zisere Bilder,die den Ärzten ein genaueres Arbeiten ermöglichen.

Die erste modernisierte Anlage ist schon in Betrieb,in den kommenden Wochen wird auch der zweite Herzkatheterbehandlungsplatz umgebaut und auf den neuesten Stand aufgerüstet Zusammen mit den zwei am 8. September in Betrieb genommenen Angiologieanlagen in der Interventionellen Angiologie verfügt das Universitätsklinikum Leipzig damit über vier hochwertige und moderne Katheteranlagen für Gefäßbehandlungen am Herzen sowie aller anderen Gefäße. „Damit haben wir unserem Ausbau einer leistungsfähigen Gefäßmedizin einen weiteren wichtigen Schritt hinzugefügt“,ergänzt Prof.Wolfgang E. Fleig,Medizinischer Vorstand des UKL. Helena Reinhardt

nun alt oder jung ist. Zudem ist der Eingriff gut verträglich. Meist kein Problem sind Operations- oder Schwangerschaftsnarben: Aus der Haut,die mit dem Fettgewebe vom Unterbauch entnommen wird,wird die neue Brust geformt. Problematisch ist hingegen,wenn eine Schönheitsoperation (Fettschürzenentfernung) am Bauch vorgenommen wurde Dann habe ich keine Chance mehr,dort „Material“ für die Brustrekonstruktion zu entnehmen. Dann gibt es Möglichkeiten,vom Gesäß oder vom Rücken gesundes Gewebe zu verwenden

Welche Vorteile hat der Brustaufbau n mit Eigengewebe für die Patientin?

Ich möchte Implantate nicht schlechter machen,die Qualität der Produkte ist sehr gut. Aber viele Frauen haben Missempfindungen und Schmerzen durch ein Silikon-Implantat. Auch ist das kosmetische Resultat nicht immer gut und die Brust ist fest und gefühllos. Beim Eigengewebe ist, wie der Name schon sagt, alles eigen.Das Gewebe ist durchblutet, warm, es wackelt zum Beispiel beim Sport ganz natürlich. Eigengewebe bleibt ein Leben lang,es muss nicht gewechselt werden wie ein Implantat. Am Brustzentrum in Düsseldorfhaben wir jeden Tag eine solche Brustrekonstruktion durchgeführt und über 1500 Frauen so zu einem neuen Lebensgefühl verholfen Außerdem ist es auch möglich beide Brüste in einer einzigen Operation zu rekonstruieren. Eine Patientin soll sich nicht scheuen oder schämen, sich mit „ihrem“ Problem an der Brust vorzustellen.

Interview: Uwe Niemann

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Prof.Stefan Langer markiert den Bereich am Unterbauch einer Patientin, aus dessen Gewebe später die neue Brust modelliert wird
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Oberarzt Norbert Klein im Herzkatheterlabor des UKL, das gerade modernisiert wurde.

n Dankeschön an Silvia Brem und Sabine Dietrich

Den Blumenstrauß des Monats erhielten dieses Mal zwei ganz besonders engagierte Mitarbeiterinnen der Zahnkliniken,überreicht von Marcus Willauer, dem Kaufmännischen Leiter des Departments für Kopf- und Zahnmedizin und des Departments für Psychische Gesundheit. Aufgrund von Krankheit, Urlaub und Schwangerschaft gab es dort einen personellen Engpass, den Silvia Brem (Foto) und Sabine Dietrich (nicht im Bild) wie selbstverständlich und über das normale Maß hinaus abgefangen und die Quartalsabrechnung damit abgesichert haben.Auch im Namen des Vorstands sagen wir Danke für den täglichen Einsatz für die Patienten und Mitarbeiter!

Mit dem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir warten auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon (0341) 97 15 905. Das Team der „Liebigstraße aktuell“

Unterleibsschmerzen abklären

bis zu zehn Prozent aller gebärfähigen Frauen leiden an endometriose / sprechstunde klärt beschwerden ab

Starke Schmerzen während oder n nach der Regelblutung, Unterbauchschmerzen oder ungewollte Kinderlosigkeit – diese und andere Anzeichen deuten auf eine Endometriose-Erkrankung hin. Mediziner schätzen, dass rund fünf bis zehn Prozent aller gebärfähigen Frauen unter diesem Krankheitsbild leiden.

Endometriose ist ein oft schmerzhaftes Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter,vorwiegend bei Frauen im gebärfähigen Alter. Sie ist eine gutartige Erkrankung,die aber einer konsequenten Behandlung bedarf. Jede Frau mit monatlicher Regelblutung kann davon betroffen sein.

„Die Entstehung der Erkrankung ist allerdings weiterhin unklar.Endometriose ist zwar im klassischen Sinne der Worte keine Erbkrankheit, jedoch haben weibliche Angehörige von bereits Erkrankten ein siebenbis zehnfach höheres Risiko, ebenfalls zu erkranken“, schildert Dr.Alexander Jank, Oberarzt der Abteilung für Geburtsmedizin in der Frauenklinik des Uniklinikums Leipzig das familiäre Risiko.

Auffällig wird die Erkrankung durch Schmerzen während der Monatsblutung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,chronische Unterbauchbeschwerden,unerfüllten Kinderwunsch oder seltener durch Schmerzen bei Wasserlassen und Stuhlgang verbunden mit Blutungen.Das Problem: Regelbeschwerden werden als natürlich angesehen und erst sehr spät eine entsprechende Diagnostik durchgeführt. Oftmals vergehen mehrere Jahre. Dabei ist Endometriose eine fortschreitende Erkrankung – wird nichts gegen sie unternommen, droht eine Zunahme der Schmerzen und ein Verlust von Organfunktionen.Die Beschwerden entstehen durch

hormonell empfindliche Schleimhaut, welche nach Regelbeginn Blutansammlungen beispielsweise im Bauchfell oder Eierstock bilden kann. Diese werden auch als Schokoladenzysten bezeichnet.

Alle Frauen, aber gerade solche mit Kinderwunsch, sollten ihre Symptome abklären lassen. Die Frauenklinik am UKL bietet diesen Service im Rahmen der Kinderwunschsprechstunde an. „Die Diagnose wird in der Regel durch eine Laparoskopie, also eine Bauchspiegelung,gestellt“,erklärt der Oberarzt das Vorgehen. „In der Sprechstunde erfolgt eine individuelle Beratung und im Bedarfsfall die Planung einer konkreten Therapie.“

Die Erscheinungsformen einer Endometriose-Erkrankung sind vielfältig: „Sie reichen von Zufallsbefunden während einer

Bauchspiegelung ohne vorherige subjektive Beschwerden bis hin zu schwerstkranken Patientinnen, die bereits durch Organbeeinträchtigungen im Alltag behindert sind und dadurch eine herabgesetzte Lebensqualität haben“, zeigt Jank das breite Spektrum der Fälle auf, mit denen seine Kollegen und er es zu tun haben

Bei einer Behandlung am Universitätsklinikum steht die Entfernung der Endometriose-Herde im Vordergrund, soweit eine chirurgische Therapie möglich ist. Diese erfolgt in leichteren Fällen durch die Bauchspiegelung mit gleichzeitiger Entfernung beziehungsweise Verödung der Herde. In fortgeschritteneren Fällen muss die Entfernung interdisziplinär in chirurgischer und urologischer Zusammenarbeit geplant und durchgeführt werden

„Je nach Ausmaß der Erkrankung und Vorliegen eines Kinderwunsches schließt sich eine medikamentöse Therapie an“,umreißt Dr.Jank die Nachbehandlung.Dies soll das Wiederauftreten der Erkrankung hinauszögern. Denn: „Erschwerend für die Patientinnen kommt hinzu, dass es trotz der erfolgreichenEntfernungderEndometriose-Herde noch nach Monaten und Jahren zu einer erneuten Ausbildung kommen kann“,so Dr Jank. Wiederholte Eingriffe wollen die Mediziner möglichst vermeiden, denn sie können zu operationsbedingten Verwachsungen führen.Darüber hinaus kann es zur Beeinträchtigung der Sexualität und der Fortpflanzungsfunktion kommen. In einigen Fällen ist die natürliche Empfängnis einer Schwangerschaft eingeschränkt und eine Kinderwunschbehandlung wird notwendig

Leider,so Oberarzt Dr.Jank, ist eine Prävention der Erkrankung nicht möglich, da der Regelzyklus ja eine Grundlage der menschlichen Fortpflanzung ist. Die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille kann das Auftreten von Endometriose zumindest vermindern. Auch wenn Endometriose gutartig ist, so sorgen ihre Symptome neben dem rein körperlichen Schmerz zudem für erhebliche psychische Belastungen bei den Betroffenen Frank Schmiedel

Sprechstunde Endometriose am UKL/ Kinderwunschsprechstunde

Telefonische Anmeldung:

(0341) 97 23 477

Sprechzeiten: Mo und Do, 8 bis 14.30 Uhr.

Weitere Informationen und Selbsttest: www.endometriose-liga.eu

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Oberarzt Dr.Alexander Jank von der Abteilung für Geburtsmedizin in der Frauenklinik rät Frauen zum Endometriose-Check.
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Arbeitete 1895 noch mit Kokain: Der Chirurg August Bier. Foto: dpa

Selbsthilfegruppe

Kontinenz sucht einen neuen Leiter oder neue Leiterin

Die Vorsitzende der selbsthilfegruppe kontinenz in Leipzig, Helga bischof, geht zum ende des Jahres in den ruhestand Deshalb sucht der Verein ab sofort eine neue Leiterin oder einen neuen Leiter Helga bischof möchte ihre aufgaben gerne an einen engagierten Nachfolger weitergeben, der Freude am umgang mit Menschen und wenn möglich auch ein paar medizinische Vorkenntnisse hat. Wichtigste aufgabe ist es, den inkontinenz-betroffenen einen Weg zurück in ein normales Leben, im kreise von gleichgesinnten, zu zeigen. in der selbsthilfegruppe haben sich dafür etwa 30 betroffene und interessierte aus Leipzig und umgebung zusammengeschlossen. gemeinsam informieren sie auf Patiententagen und symposien zum thema kontinenz und bieten betroffenen ihre Hilfe an. ukl

Helga bischof freut sich über ihr interesse und lädt sie gerne zum persönlichen gespräch ein. telefon: (0341) 30 15 238.

Zurück ins Licht –

Von der Hornhautspende zur

Hornhauttransplantation

Veranstaltung am ukL im rahmen der bundesweiten „Woche des sehens“

Die Klinik und Poliklinik für Augenheil- n kunde des Universitätsklinikums Leipzig sowie die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) laden im Rahmen der bundesweiten „Woche des Sehens“ zu einer Info-Veranstaltung zum Thema Hornhautspende und -transplantation ein: am 8. Oktober ab 17.30 Uhr im Hörsaal in der Liebigstraße 12.

Eine Hornhauttransplantation ist bei Patienten erforderlich, deren Hornhaut sich krankhaft verändert hat oder schwer verletzt wurde Hornhauterkrankungen können aber auch angeboren sein. Oberarzt Dr.Andrei Nestler von der Universitätsaugenklinik gibt zur Veranstaltung einen Überblick über diese Krankheitsbilder,die eine Hornhauttransplantation erforderlich machen und informiert über die Operation und ihre Erfolgsaussichten.Im Anschluss daran berichtet ein Patient über seine ganz persönlichen Erfahrungen mit der Transplantation und darüber,wie es ihm davor und danach ergangen ist.

Im zweiten Teil der Veranstaltung geht es um die andere Seite der Medaille, die Gewebespende,denn Hornhauttransplantate stammen von Verstorbenen,die zu Lebzeiten ihre Einwilligung zur Hornhautspende gegeben haben beziehungsweise deren Angehörige sich dafür entschieden haben.Dr. Frank Polster, Regionalleiter bei der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation und zuständig für die Region Ost, informiert über die Voraussetzungen einer Spende und ihren Ablauf.

„Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich etwa 8000 Menschen auf ein Augenhornhauttransplantat angewiesen sind“,sagt Dr.Polster

„Die ersten Transplantationen von Hornhäuten wurden bereits durchgeführt, als die Verpflanzung von Organen wie Herz oder Niere noch undenkbar war.“

Die Gewebespende gewinnt in der Transplantationsmedizin eine immer größere Bedeutung. Neben der Augenhornhaut können unter anderem auch Herzklappen, Blutgefäße, Bindegewebe und Haut gespendet werden

Deshalb regelt seit 2007 das Gewebegesetz die Spende und Transplantation von Geweben.

Trotz zahlreicher Bemühungen staatlicher Institutionen und von Verbänden besteht nach wie vor ein Mangel an Gewebetransplantaten

„Viele Menschen wissen gar nicht, dass jeder unabhängig vom Alter nach seinem Tod Gewebe spenden und damit anderen Menschen Leben schenken,sie vor Erblindung oder Amputation bewahren kann. Hier ist ein umfangreicher Informations- und Beratungsbedarf notwendig“, sagt Dr Polster

Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die das Ziel hat, dass Patienten mit einem geeigneten Gewebetransplantat versorgt werden.Sie stellt ein Netzwerk zahlreicher deutscher Kliniken,Gewebebanken und anderer medizinischer Einrichtungen dar, die ausschließlich im Bereich der nicht-kommerziellen Gewebespende tätig sind. Die DGFG koordiniert gemeinsam mit den beteiligten Kliniken die Gewebespende vor Ort.

Tino Schaft (DGFG), Sandra Hasse Info-Veranstaltung zur Hornhautspende und -transplantation am 8. Oktober 2014, 17.3019.30 Uhr im Hörsaal (Augenheilkunde; HNO; MKG), Haus 1, in der Liebigstraße 12.

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Ein winziges Stück Gewebe, das für Durchblick sorgt – die menschliche Augenhornhaut. te fan Straube
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Prof Dr med. Helmut Tegetmeyer von der Universitätsaugenklinik mit dem Modell eines Auges. A – z n
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te fan Straube Medizin S wie Spinalanästhesie
Bei Eingriffen an Beinen, im Beckenbereich und im Unterleib ist eine Vollnarkose nicht immer nötig: Eine sogenannte Spinalanästhesie ermöglicht schmerzfreie Eingriffe. Dabei wird nach einer örtlichen Betäubung eine dünne Nadel in einen Zwischenwirbelraum der unteren Lendenwirbelsäule eingeführt. In den Liquorraum wird dann ein örtliches Betäubungsmittel eingespritzt, wodurch die untere Körperhälfte gefühllos wird.Erstmalig wurde die Spinalanästhesie 1895 vom Chirurgen August Bier durchgeführt, der damals noch Kokain als örtliches Betäubungsmittel verwendete Fälschlicherweise wird die Spinalanästhesie oft auch als „Rückenmarksbetäubung“ bezeichnet. Aber das Rückenmark endet schon etwa auf der Höhe der letzten Rippe. UN

Über 100 Liter Blut bis(s) Mitternacht

5. Vampirnacht der ukL-blutbank war ein voller erfolg

Über 600 Besucher folgten am 13. n September der Einladung der UKL-Blutbank zu einer weiteren Gruselblutspendenacht. Die Blutspendeeinrichtung in der Johannisallee 32 hatte erneut für alle Unerschrockenen ihre Pforten geöffnet und in schaurig-schöner Kulisse zur mittlerweile 5. Vampirnacht eingeladen.

Es war kaum zu glauben:Nach der ärztlichen Voruntersuchung konnten 235 Blutspender, 70 mehr als noch im Vorjahr,zur Spende zugelassen werden.Etwa 30 ließen sich zudem in der hauseigenen Blutstammzellspenderdatei als potenzielle Blutstammzellspender registrieren.Dr. med. Elvira Edel,kommissarische Direktorin des Instituts für Transfusionsmedizin am UKL, sagt rückblickend: „Wir sind begeistert,wie gut die Veranstaltung wieder angenommen wurde.Wir gehen mit dieser besonderen Form der Blutspender-Werbung offensichtlich den richtigen Weg, um vor allem auch neue Blutspender auf unser Institut und Anliegen aufmerksam zu machen“. In der Tat trauten sich in diesem Jahr 82 Spender zum ersten Mal, ihr Blut für den guten Zweck abzugeben. Die Transfusionsmedizinerin dankte zugleich allen Spendern für ihren Einsatz und ihre Geduld, da sich bei dieser hohen Spendebereitschaft längere Wartezeiten (trotz doppelt und dreifach verstärkten Personals) nicht vermeiden ließen. Wer sich jedoch weder vom Gruselambiente noch von der langen Reihe Wartender abschrecken ließ, den lockte im Nachhinein das Fledermaus-Buffet.Für manchen zur Erleichterung versteckten sich dort beispielsweise hinter unappetitlich klingenden „Rattenhirnen“ sehr leckere Käsequiches mit Blumenkohl. Alles gut also Bis spät in die Nacht nutzten vor allem die kleinen Vampire die vielen Mitmach-Ange-

bote der 5. Vampirnacht, zahlreiche Kinder erschienen in gruseliger Verkleidung oder ließen sich beim Kinderschminken zu kleinen Blutsaugern verwandeln. Wer wollte (und es wollten viele), braute sich zum Beispiel im „Blutmischlabor“ eine täuschend echt aussehende Blutprobe aus Rapsöl und Kirschsirup zusammen, deren Farbe und Konsistenz der wahren Zusammensetzung des roten Lebenssaftes – bestehend aus roten Blutzellbestandteilen und gelbem Blutplasma – sehr nahe kam. So konnten Kinder,wie es ja auch beabsichtigt war,beim Experimentieren mit den bunten Flüssigkeiten gleich noch etwas über das Blut lernen Das Angebot zur Hämoglobinwertbestim-

mung,wesentlicher Teil der ärztlichen Spenderzulassung,nutzten viele Erwachsene, ebenso wie die Blutgruppenbestimmung mit dem Bedsidetest. Zur detaillierten Bestimmung der Körperfett- und Muskelmasse lud das Ernährungsteam des UKL ein und verriet damit etwas mehr,als manche Besucher eigentlich über sich erfahren wollten: Aufeinem ausführlichen Protokoll ließ es sich nun schwarz auf weiß lesen, dass gesündere Ernährung und mehr Sport vermutlich die Mittel der Wahl seien, sich wieder richtig in Form zu bringen.Die „Betroffenen“ nahmen es, im entspannten Rahmen wie der Vampirnacht sowieso, mit viel Humor. Und Petrus? Um es mit den sonnigen Worten

von Terence Hill auszudrücken: Nein, an diesem Abend wollte man „aus dem Wetterchen eben nicht zwei machen“. Die Organisatoren der Vampirnächte sind inzwischen einer Gesetzmäßigkeit auf der Spur,denn offensichtlich tröpfelt es aller zwei Jahre mehr oder weniger stark vom Himmel. Damit gäbe es beim nächsten Mal wieder eitel Sonnenschein, das wären doch schon einmal gute Aussichten.In jedem Fall ließ sich von den zeitweiligen Regenschauern keiner der Gäste abhalten,bei Live-Musik von The Butlers und leckeren Blutcocktails im Außenbereich der UKL-Blutbank entspannt zu verweilen Unter großen Schirmen, die Schutz vor dem Regen boten, und umgeben von wärmenden Heizstrahlern hätte man die Atmosphäre beinahe als heimelig beschreiben können – doch verlor man den ureigenen Anlass der Veranstaltung dank freilaufender Vampire und der an die Hauswand projizierten Silhouette einer Fledermaus nie wirklich aus den Augen. „Das erinnert etwas an frühere Batman-Filme, da warfauch ein riesiger Scheinwerfer eine Fledermaus an den Nachthimmel von Gotham City“, scherzte ein Gast. Aber diese Ähnlichkeit war dann doch fast zufällig und auch nur ein bisschen beabsichtigt.

„Die Blutbank-Vampirnacht, die vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde,schreibt mittlerweile ihre eigene kleine Erfolgsgeschichte. Wir werden also auch im nächsten Jahr ganz sicher wieder zu einer besonderen Blutspende mit Biss einladen“, resümiert Elvira Edel mit einem Lächeln. Bis dahin sind Spendewillige jederzeit herzlich in der Johannisallee 32 (Haus 8) willkommen. Diese hat montags und freitags von 7 bis 19 Uhr und dienstags bis donnerstags von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Anja Grießer Informationen zur Blutspende am UKL gibt es unter Telefon (0341) 97 25 393 oder unter www.blutbank-leipzig.de.

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Zur 5. Vampirnacht in der Blutbank des Universitätsklinikums Leipzig spendeten im September 235 Freiwillige ihr Blut. Die Leipziger Band „The Butlers“ sorgte mit Hits für gute Stimmung. Am Fledermausbuffet gab es zahlreiche Leckereien wie die „Fliegenpilze“ Andrang am Blutmischlabor: Zahlreiche kleine Vampire experimentierten begeistert mit Rapsöl, Puderzucker und Kirschsirup Die kleinen Anwärter für das „Vampirdiplom“ warteten gespannt auf das Bullriding. um ihre koordinativen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
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Graf „Schleicher“ Dracula begrüßte die Gäste persönlich.

Für Andrew Demshuk wurde der Traum vom Humboldt-Stipendium wahr

Historiker aus den USA forscht jetzt in Leipzig

„Ein Humboldt-Stipendium zu be- n kommen, war immer mein großer Traum.“ Für Dr. Andrew Demshuk ist er in Erfüllung gegangen. Unterstützt durch die Alexander-von-Humboldt-Stiftung kann der Amerikaner nun ein Jahr lang seinem Forschungsprojekt nachgehen: Ein Vergleich des Wiederaufbaus und der Stadtplanung in Leipzig, Frankfurt am Main und Wrocław, dem früheren Breslau, nach 1945. „Alle drei Städte waren Teil des vereinten Deutschlands vor 1945 und haben nach dem Krieg unterschiedliche Entwicklungen genommen“, berichtet Demshuk in nahezu akzentfreiem Deutsch. Er untersucht, wie sich die Erinnerung an die Vorkriegsgeschichte im Städtebau in den unterschiedlichen politischen Systemen und Gesellschaften darstellte und wie die Menschen mit der Vergangenheit des Naziregimes umgingen, welche Spannungen herrschten und wie Flucht und Vertreibung erfahren wurden.

Es ist nicht sein erster Aufenthalt in Leipzig.Bereits 2006 konnte er mit Unterstützung des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig ein Projekt bearbeiten, bei dem es um die Geschichte von Menschen ging,die als Deutsche nach dem Krieg Schlesien verlassen mussten.Damals habe er zahlreiche Gespräche mit Vertriebenen geführt. „Dabei haben mir viele ge-

sagt, dass die Polen die vom Krieg zerstörten Städte schöner restauriert hätten,als dies in Deutschland oftmals der Fall gewesen sei“,erinnert sich Demshuk, der an der University of Alabama in Birmingham als Juniorprofessor für Geschichte tätig ist. „In Amerika ist die Geschichte von Flucht und Vertreibung kaum bekannt“,fügt er hinzu. So sei ihm die Idee zu dem neuen Forschungsansatz gekommen.

Bei dem derzeitigen Projekt ist Demshuk in erster Linie in den Archiven zu finden „Die Deutsche Nationalbibliothek, das Sächsische Staatsarchiv,das Stadtarchiv und die Bestände des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig sind reiche Quellen.“ Die Zeit seines Aufenthalts in Deutschland will er aber auch dazu nutzen,um unter anderem ins Bundesarchiv nach Koblenz und Berlin zu fahren sowie dem Evangelischen Zentralarchiv in Berlin einen Besuch abzustatten

Bis Ende Juni kommenden Jahres will er in Leipzig bleiben – „und unbedingt das Bachfest erleben!“ Anschließend möchte er noch einen Monat in Marburg verbringen, um auch im dortigen Archiv zu recherchieren. „Ende August muss ich wieder in Birmingham sein, weil die Lehrveranstaltungen dann wieder losgehen.“

Bedenkt man die viele Zeit, die Andrew Demshuk in Archiven verbringt, könnte man ihn leicht für einen durchgeistigten Stubenhocker halten.Doch das wäre weit

gefehlt: Bei früheren Aufenthalten in Deutschland ist er mit dem Rad an Neckar, Rhein,Donau und Lahn entlanggefahren, Wanderungen führten ihn unter anderem in den Harz und die Alpen. Vom luxemburgischen Schengen aus ging er zu Fuß bis nach Koblenz – über 200 Kilometer. Und auch jetzt will er freie Zeit zu Ausflügen per pedes oder mit dem Fahrrad nut-

Ehrenmedaille für Prorektor Lenk

Landesrechnungshof zeichnet Finanzwissenschaftler vonder Uni Leipzig aus

Der renommierte Finanzwissen- n schaftler und Prorektor für Entwicklung und Transfer der Universität Leipzig, Prof. Dr Thomas Lenk, ist am 22. September 2014 mit der Ehrenmedaille des Sächsischen Landesrechnungshofes ausgezeichnet worden. Der Preis wird an Persönlichkeiten vergeben, die sich in der Finanzkontrolle und Haushaltswirtschaft des Freistaates Sachsen besondere Verdienste erworben haben. Lenk ist an der Universität Leip-

zig Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen und Public Management sowie des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge.

„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung,weil sie deutlich macht, welche Relevanz und Wertschätzung einer konstruktiv kritischen finanzwissenschaftlichen Forschung im Freistaat Sachsen für zentrale landespolitische Handlungsfelder zu-

kommt“,sagt Lenk. Der studierte Wirtschaftsingenieur gilt als Experte in Fragen des Finanzausgleichs.Er hat unter anderem die letzte Föderalismuskommission beraten und ist auch als Gutachter in diesem Bereich tätig.Seit 2011 ist er Prorektor an der Universität Leipzig

Die Ehrenmedaille des Sächsischen Rechnungshofes war im Jahr 2011 erstmals vergeben worden.Frühere Preisträger waren unter anderem der Sächsische Landtagspräsident Matthias Rößler und die

zen. „Was ich wirklich gerne machen würde:den Oder-Neiße-Radweg bis nach Stettin fahren“, sagt er Erstmals außerhalb der USA und Kanadas war Demshuk 2001 auf Reisen. „Innerhalb von dreieinhalb Wochen war ich mit Freunden in Deutschland, Frankreich, Italien, der Schweiz und der Tschechischen Republik“,sagt er.Inzwischen stehen Polen, die Russische Föderation, die baltischen Staaten,Ungarn, England und Finnland ebenfalls auf seiner persönlichen Landkarte

Gemeinsam mit seiner Frau Rebecca Mitchell, die Abschlüsse sowohl als Musikwissenschaftlerin als auch als Historikerin in Geschichte Russlands und der Sowjetunion hat, würde er gerne einmal mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok fahren.Nicht nur die Liebe zum Reisen, auch die Liebe zur Musik teilt er mit seiner Frau, die er während der gemeinsamen Studienzeit in Illinois kennengelernt hat: „Bach, Beethoven, Brahms, Mendelssohn-Bartholdy, aber auch die großen russischen Komponisten wie Schostakowitsch, Tschaikowski oder Mussorgski sowie Mieczysław Weinberg, der Schöpfer der Holocaust-Oper ‚Die Passagierin‘“,zählt er seine Favoriten auf. Kein Wunder also,dass man ihn nicht nur im Archiv,sondern auch immer wieder mal am Samstag in der Thomaskirche treffen kann, wenn die Thomaner die Motetten singen Jörg Aberger

frühere Fraktionsvorsitzende der Grünen im Sächsischen Landtag,Antje Hermenau. Diesmal wurden neben Prof.Lenk auch der Präsident des Sächsischen Landkreistages, Dr.Tassilo Lenk, sowie der Thüringer Finanzminister Dr.Wolfgang Voß ausgezeichnet, der für seine Verdienste als langjähriger Staatssekretär im sächsischen Finanzministerium geehrt wird.Die Preisverleihung fand in der Fachhochschule der Sächsischen Verwaltung in Meißen statt. Susann Huster

Musikpädagogen warnen vor Kürzungen

Musikunterrichtdürfe nichtnoch weiter beschnitten werden, fordertLeipziger Erziehungswissenschaftler

Der Musikunterricht an Deutsch- n lands Schulen ist in den vergangenen Jahren immer stärker zugunsten „harter“ Fächer wie Deutsch, Mathematik, Chemie oder Biologie in den Lehrplänen zurückgedrängt worden. Das beklagt Dr. Georg Biegholdt, der an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig unter anderem Musiklehrer ausbildet. „Die Bildungspolitiker

heute sind selbst durch eine Generation Musikunterricht gegangen, der ihnen möglicherweise nicht erhaltenswert erscheint. Dabei ist der Zugang von Kindern zu musikalischer Bildung ein wesentlicher Auftrag des Musikunterrichts und darf nicht gekürzt werden“, warnt Biegholdt.

Ein Grund für diese Entwicklung sei

auch die Tatsache, dass musikalisches Wissen bei der PISA-Studie nicht abgefragt werde. Der Musikunterricht heute unterscheide sich jedoch grundlegend vom Musikunterricht der 1970er oder 1980er Jahre, sagt Biegholdt. Die Universität Leipzig war Mitveranstalter des 2. Bundeskongresses Musikunterricht, der kürzlich in Leipzig stattfand. Die Fachtagung,zu der sich etwa 1500 Musiklehrer,deren Ausbilder und

Studierende dieser Fachrichtung aus ganz Deutschland auf dem InnenstadtCampus der Universität und in der Hochschule für Musik und Theater Leipzig trafen,stand unter dem Motto: „Bildung – Musik – Kultur:Horizonte öffnen.“ Der viertägige Kongress wurde vom Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) und dem Verband Deutscher Schulmusiker (VDS) gemeinsam organisiert Susann Huster

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Humboldt-Forschungsstipendiat Dr.Andrew Demshuk. Foto: Swen Reichhold

Noch mehr Erfolg – dank Triegel und Mertesacker

5. Leipziger Muko-Lauf erlöst die Spendensumme von rund 16 000 euro

Der 5. Mukoviszidose-Lauf in Mark- n kleeberg war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg Auch Mitarbeiter der Uni-Kinderklinik waren wieder zahlreich vertreten, halfen bei der Organisation und drehten erfolgreich Spenden-Runden.

Mukoviszidose ist die häufigste erbliche Stoffwechselerkrankung,deutschlandweit gibt es zirka 8000 Patienten. Der Mukoviszidose Selbsthilfe Leipzig e.V.leistet hier als gemeinnütziger Verein einen Beitrag, um die Lebensqualität von an Mukoviszidose erkrankten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu steigern.

Doch nicht nur mit reiner Vereinsarbeit, sondern auch mit einem jährlichen Charity-Event. Der Verein veranstaltete am letzten Septembersonntag den Leipziger MukoLauf auf dem Sportgelände des TSV 1886 Markkleeberg „An der Möncherei“.Von 11 bis 16 Uhr konnten die Läufer und Walker ihre Runden über 400 oder 800 Meter drehen. Dabei ging es nicht um Geschwindigkeit, sondern um persönliches Engagement für den guten Zweck. Grundgedanke des Spendenlaufes ist, dass sich die Läufer einen Sponsor suchen,welcher sie mit einem Betrag pro Runde oder einem Festbetrag unterstützt.

266 dieser Sponsoren halfen beim 5. MukoLauf, 526 Läufer drehten ihre Runden auf der sonnenbeschienenen Laufstrecke. Alle sportlichen Teilnehmer kamen dabei gemeinsam auf 10 360 Laufrunden – das macht stolze 4144 gelaufene Kilometer. Der Gesamterlös durch die Läufersponsoren beträgt rund 16 000 Euro Hinzu kommen noch die Erlöse aus der

Ebay-Versteigerung von zwei Trikots des WM-Helden Peer Mertesacker.Die unterschriebenen Dresse brachten zusätzliche Euro in den Spendentopf.Das Geld wird unter anderem für die kostenfreie Teilnahme an Klimatherapiefahrten für Kinder und Eltern sowie die professionelle Betreuung durch Physiotherapeuten verwendet. Ebenso können Mukoviszidose-Kinder betreut werden,die am Nachsorgeprogramm „Leipzig alle dabei“ der Uniklinik teilnehmen.

Schirmherr der Charity-Veranstaltung war in diesem Jahr der Leipziger Maler Michael Triegel. Der Künstler hatte den ehemaligen Papst Benedikt XVI. porträtiert und gelangte so zu internationaler Bekanntheit. Neben Triegel unterstützten auch Prof.Wieland Kiess, Direktor der Uni-Kinderklinik, und Markleebergs Bürgermeister Karsten Schütze vor Ort die Arbeit des Vereinsvorsitzenden Heiko Meinung und der Vereinmitglieder

Auch die Handball-Damen des HC Leipzig ließen es sich nicht nehmen, für den guten Zweck an den Start zu gehen und Runden zu drehen. Apropos Runden drehen – medizinisches und pflegerisches Personal der UKL-Kinderklinik war auch an der „Möncherei“.Die behandelnden Ärzte und Schwestern liefen für den guten Zweck: Eine Kollegin brachte es sogar auf stolze 106 Runden.Das entspricht in etwa der Marathon-Distanz. Frank Schmiedel

Ob kleine oder große Teilnehmer – jede Runde zählte für den Spendentopf.

Die Handball-Frauen des HC Leipzig gingen ebenfalls für den guten Zweck in Markkleeberg an den Start.

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Aktiv für Mukoviszidose-Erkrankte beim 5. Muko-Lauf: Vereinsvorsitzender Heiko Meinung, Schirmher Michael Triegel, Markkleebergs Bürgermeister Karsten Schütze und UKL-Kinderklinik-Direktor Prof.Wieland Kiess (v.l.). Fotos: MukoVerein Leipzig e.V Der MDR Sachsenspiegel interviewte Muko-Vereinsmitglied und Patientin Heidi Heckel 526 Läufer gingen für den guten Zweck und die Spendengelder an den Start.

ADS hört nicht einfach so auf

7. aDs/aDHs-Fachtag in Leipzig / ukL-expertinnen leiten Workshop

Was haben Rapper und Schauspieler n Will Smith, Maroon-5-Sänger Adam Levine, Unternehmer Richard Branson und Pop-Ikone Jennifer Lopez gemeinsam? Sie sind internationale Stars ihrer Metiers –und sie leiden an einer ADS/ADHS-Erkrankung. Mit ADS/ADHS wird die auch bei Erwachsenen auftretende Form der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bezeichnet Diese bereits im Kindesalter beginnende psychische Störung geht mit starken Problemen bei der Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität einher. Die Erkrankung endet jedoch nicht abrupt mit dem Erreichen der Volljährigkeit.

In Teilen der Öffentlichkeit hat sich bislang die inkorrekte Meinung gehalten,dass die Aufmerksamkeitsdefizitstörung eine Erkrankung sei, die sich nur bei Kindern und Heranwachsenden findet.Doch aus Kindern und Jugendlichen werden Erwachsene – und bei circa 60 Prozent der mit ADS/ADHS diagnostizierten Kinder bestehen diese Probleme im Erwachsenenalter weiter ADS – in jedem Lebensalter:Mit diesem Motto legten die Veranstalter des 7. ADS/ADHS-Fachtages am 26. September in Leipzig besonderes Gewicht auf die Erkrankung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Organisatoren des Fachtages in Leipzig waren das Netzwerk ADS/ ADHS Leipzig e.V.und das Gesundheitsamt der Stadt Leipzig.Die wissenschaftliche Leitung hatte die Leipziger Kinderärztin und Vorsitzende des Netzwerkes ADS/ADHS Leipzig e.V., Dr Karla Amm. Nach der Eröffnung des Fachtages sprachen zwei ausgewiesene Experten zum Thema Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstö-

rung: Dr.Christiane Rademacher, Psychologin an der Universitätsklinik Köln, referierte zum individuellen Verhaltenstraining für Jugendliche, Prof.Dr. Veit Rößner, Klinikdirektor der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Dresden, sprach zum Neurofeedback bei ADS. Im Anschluss begann auch für die 300 Tagungsteilnehmer die Arbeit. In 15 Workshops gaben Expertinnen und Experten für das Thema ADS/ADHS ihre Erkenntnisse an die Teilnehmer weiter und sorgten so für einen gezielten Wissens- und Erfahrungsaustausch mit Pädagogen, Sozialarbeitern und Medizinern.Die Uniklinik war mit zwei Expertinnen vertreten: Dr.Maria Strauss, Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie, sowie Diplom-Psychologin Madlen Paucke leiteten einen Workshop zu Psychoedukation und Coaching bei ADHS im Erwachsenenalter frs

PR-Guru Günter Bentele geht in den Ruhestand

kommunikationswissenschaftler der universität bleibt Leipzig aber erhalten

Nach zwanzig Jahren als Inhaber des n Lehrstuhls für Öffentlichkeitsarbeit/PR an der Universität Leipzig verabschiedete sich Prof. Dr Günter Bentele am 30. September in den Ruhestand. Während seiner Tätigkeit am Institut für Kommunikationsund Medienwissenschaft hat der 66-Jährige das Fachgebiet deutschlandweit entscheidend mit aufgebaut und geprägt Als emeritierter Professor erforscht er die Ethik öffentlicher Kommunikation in internationaler Perspektive und die Geschichte der Public Relations

„Das Berufsfeld von PR-Fachleuten und Kommunikationsmanagern hat sich in den vergangenen 20 Jahren erheblich professionalisiert Das ist auch ein Verdienst von Forschung und akademischer Ausbildung,die ich in dieser Zeit mitgestalten konnte“,sagt Bentele. Der Professor hat den Bachelorstudiengang für Public Relations/Kommunikationsmanagement und ab 1997 mit Prof.Dr. Ansgar Zerfaß den Masterstudiengang Communication Management aufgebaut, der in einschlägigen Ranglisten an erster Stelle steht. Zudem etablierte Bentele den Masterstudiengang Corporate Media der Universität Leipzig als Weiterbildungsangebot an

der Leipzig School of Media. Dieses Programm wird er weiterhin leiten

„Günter Bentele war in jeder Hinsicht ein Gewinn für unsere Fakultät“,sagt die Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig,Prof. Dr.Monika Wohlrab-Sahr.„Wir verabschieden ihn mit einem weinenden und einem lachenden Auge in den Ruhestand – weil wir seine konstruktiven Impulse und seine Erfahrung vermissen werden,aber auch, weil wir ihm mehr Zeit für eigene Forschungsvorhaben wünschen, die im Alltag eines in den Gremien aktiven Hochschullehrers allzu oft auf der Strecke bleiben.“

Der Universität Leipzig wird Bentele dennoch erhalten bleiben und weiterhin unterrichten und publizieren. „Es gibt noch zu viel,wofür ich in den letzten Jahren keine Zeit hatte“,stellt er fest. Bislang hat der Kommunikationswissenschaftler 45 Bücher und über 230 Fachaufsätze publiziert.Bereits in wenigen Wochen erscheintderBand„AkzeptanzinderMedien-und Protestgesellschaft: Zur Debatte um Legitimation,öffentliches Vertrauen, Transparenz und Partizipation“ (Verlag Springer VS), in dem Bentele und seine Mitherausgeber einen Überblick zu aktuellen Fragen der öffentlichen Kommunikation in Deutschland geben.

Den Kommunikationsexperten wird weiterhin das Thema „Öffentliches Vertrauen“ beschäftigen.Ein Buch über dessen Herstellung,aber auch über die Folgen des Verlustes von öffentlichem Vertrauen sei in Vorbereitung. „Was für klassische Berufe,wie Mediziner und Juristen,längst gut erforschte Gebiete sind, da besteht für PR-Fachleute und Kommunikationsmanager noch erheblicher Nachholbedarf. Es mangelt an historischem Wissen zur Entstehung und Entwicklung von Public Relations, und es mangelt in der Praxis an Wissen und Sensibilität für ethische Fragen und Probleme“, berichtet er Deshalb wolle er sich diesen beiden Themenfeldern auch als Ruhestandsforscher widmen.

An der Universität Leipzig hat sich Bentele vielfältig engagiert, unter anderem als Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie sowie Direktor des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft.

Er war Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) sowie Präsident der EUPRERA, der europäischen Organisation für PR-Forschung und -Ausbildung.Seit

2012 ist er Vorsitzender des „Deutschen Rats

Prof.Dr. Günter Bentele wird auch im Ruhestand weiter forschen,publizieren und an der Universität Leipzig lehren

für Public Relations“,dem Selbstkontrollgremium der Branche. Bentele wirkte und wirkt in mehreren nationalen und internationalen Jurys mit; unter anderem leitete er von 1991 bis 2012 die Jury des Albert Oeckl-Wissenschaftspreises der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG). Als Visiting Research Professor in den USA arbeitete er an der Ohio University in Athens und an der San Diego State University. Gastprofessuren hatte er an den Universitäten Zürich, Lugano,Klagenfurt, Jyväskylä, Sofia und Riga inne. unl

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Trug die Keynote vor: Dr.Christiane Rademacher (r.) von der Uniklinik Köln sprach zum Selbst-Verhaltenstrainingsprogramm für Jugendliche, die von ADS/ADHS betroffen sind. Tagungschefin Dr Karla Amm hört den Ausführungen der Kollegin zu. Der Sitzungssaal des Neuen Rathauses Leipzig war zum ADS-Fachtag gut gefüllt. Die Tagung hatte 300 Teilnehmer. Fotos: Frank Schmiedel

Leipzig will Radverkehr fast verdoppeln –Defizite ausgerechnet in der Innenstadt

ADFC sieht Schwachstellen am Promenadenring / 2013: Drei tote bei stadtweit 1113 Unfällen

Zu viele Unfälle, wenige sichere Ab- n stellplätze und mangelnde Serviceangebote – Leipzig ist nicht besonders fahrradfreundlich, so das Fazit einer Studie des Automobilclubs ADAC. Getestet wurden zwölf deutsche Großstädte, die allenfalls die Note „durchschnittlich“ erhielten. Spitzenreiter waren Stuttgart und München, das schlechteste Zeugnis bekamen Dresden und Dortmund ausgestellt Leipzig kam auf Rang acht.

„Der ADAC hat Recht, die deutschen Städte sind in Sachen Radverkehrsförderung noch am Anfang des Weges“,sagt Burkhard Stork Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).Alexander

John vom ADFC Leipzig ergänzt: „Die Analyse des Leipziger Radwegenetzes zeigt, dass es noch Lücken gibt.“ Teilweise werden diese an den Hauptverkehrsadern Karl-Liebknechtund Lützner Straße nun geschlossen. „Im Nebenstraßennetz gibt es noch Möglichkeiten, das Radfahren zu erleichtern“ – beispielsweise durch die Öffnung von Einbahnstraßen. „Die Ergebnisse des ADAC-Tests decken sich in den überwiegenden Fällen mit bereits bestehenden Untersuchungen“, sagt Michael Jana vom Verkehrs- und Tiefbauamt. Andere Studien seien aber detaillierter.Gelobt wurden vom ADAC die Bemühungen des Rathauses: die Arbeitsgemeinschaft Radverkehrsförderung,der jährliche Runde Tisch Radverkehr und der Radverkehrsentwicklungsplan 2010 - 2020. Gravierender Unterschied zu früheren Analysen sei die Betrachtung der Unfallzahlen, so Jana. Im Bypad-Bericht (Bicycle Policy Audit) beispielsweise wurden diese für Leipzig ins Verhältnis zur Steigerung des Radverkehrsanteils gesetzt, mit dem Ergebnis, dass das relative Unfallrisiko reduziert wurde

In der ADAC-Analyse hingegen konnte sich bei den Unfallzahlen kein Testkandidat mit besonders niedrigen Werten profilieren. Laut dem Leipziger Verkehrsbericht waren Radfahrer im Jahr 2013 an 1113 Verkehrsunfällen beteiligt. 124 Schwerverletzte und drei Tote waren zu beklagen.„Die absolute Zahl an Radverkehrsunfällen müsste, um Aussagekraft zu erhalten,noch ins Verhältnis zur Entwicklung des Radverkehrsanteils gesetzt werden“, so Jana. „Hier befindet sich Leipzig auf einem guten Weg.“ Als Problem in der Stadtverwaltung bekannt sind dagegen die Fahrraddiebstähle. Leipzig gehört bundesweit zu den unsichersten Städten:Auf 100 000 Einwohner kamen voriges Jahr 6502 gestohlene Räder Der Komfort und die Sicherheit der getesteten Routen in Leipzig wurde vom ADAC allgemein als gut bewertet,auch die Breite der

Radwege hervorgehoben.Wie der Automobilclub zu dem Ergebnis kommt, ist für ADFCSprecher John aber ein Rätsel:„Der ADAC müsste sich entscheiden,ob er komfortablen und sicheren Radverkehr propagieren möchte,oder diesen unterbinden will.“ Leipziger Radwege seien an keiner Stelle breiter als die empfohlene Richtlinien-Vorgabe.2012 flossen 3,5 Millionen Euro in das 409 Kilometer lange Leipziger Radnetz. Und das soll weiter wachsen, nicht nur durch den Ausbau der Lützner und der Karli, die eine lückenlose Verbindung vom Zentrum bis Markkleeberg ermöglichen wird.Geplant sei auch eine Schnelltrasse vom Bayrischen Bahnhof nach Süden Auch der Radverkehrsanteil in Leipzig hat sich bereits erhöht. „Das sehen wir positiv“, betont John. 2008 waren es 14 Prozent. Der Stadtrat beschloss im Juni 2012 das Ziel,den

Herr John, was muss sich ändern?

Radanteil am Gesamtverkehr bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen. 2012 war das Fahrrad in der Freizeit mit über 40 Prozent das Verkehrsmittel Nummer eins. „Einziger Wehrmutstropfen bleibt der Einkaufsverkehr Dort hat das Rad mit elfProzent noch viel Potenzial nach oben.“ Manko für den Radverkehr bleibt ausgerechnet das Zentrum Leipzigs, befindet John. Seien es die Innenstadt, der Promenadenring oder die zuführenden Magistralen. Die Defizite für den Radverkehr sind dort besonders gravierend. „Die Problematik am Hauptbahnhofmacht immer mal wieder die Runde, Abhilfe ist jedoch bisher nicht erfolgt. Wären die Bedingungen für den Radverkehr am Promenadenring besser, würde sich auch die Situation in der Innenstadt für alle etwas entspannen.“

interview mit Alexander John, dem Sprecher des Allgemeinen Deutschen FahrradClubs (ADFC)inLeipzig

„In Leipzig wurde in den 1990er-Jahren sehr viel Geld in die Beschleunigung des Kfz-Verkehrs investiert. Das rächt sich jetzt.“ Das sagt Alexander John, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Leipzig, im Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung.

Der ADAC moniert unter anderem das n holprige Pflaster in der Windmühlenstraße. Wie geht es da weiter?

Leipzig muss eine gewisse Investitionsquote liefern. Für Erhalt gibt es daher nur selten Geld. In der Windmühlen-/Grünewaldstraße wird es in absehbarer Zeit Radfahrstreifen geben. Ob noch vor oder erst im Zuge des Umbaus hängt davon ab, wann die Stadt das benötigte Geld hat. In der Lützner Straße ist es etwas komplexer. Dort sind auch die Verkehrsbetriebe betroffen,da perspektivisch der Radverkehr aufRadfahrstreifen geführt wird.Der Boulevard ist dann wieder den Flanierenden vorbehalten.Eine bauliche Umsetzung wird es erst nach 2020 geben.

Überdurchschnittlich hohe Unfallzah- n len machen dem ADAC zufolge Leipzig zu einer gefährlichen Großstadt für Radfahrer. Sehen Sie das genauso?

Die Frage ist eher: Was heißt überdurchschnittlich? Leipzig ist eine Stadt im Umbruch. Von der autogerechten Stadt zur umweltfreundlichen. Gleichzeitig gibt es einen starken Bevölkerungsanstieg. Der Radverkehrsanteil ist noch immer relativ gering,steigt aber rapide an. Die Übergangsphasen sind in allen Städten schwierig, weil die Infrastruktur nicht für den Zuwachs im Radverkehr ausgelegt ist. Besonders in Leipzig wurde in den 1990erJahren sehr viel Geld in die Beschleunigung des Kfz-Verkehrs investiert.Das rächt sich jetzt.

Wie lautet also Ihr Fazit? n

Radfahren in Leipzig ist nicht gefährlich. Je mehr Menschen Rad fahren,desto geringer ist das Einzelrisiko zu verunfallen. Für die wenigen Unfallschwerpunkte, also

dort,wo es mindestens vier Unfälle pro Jahr gibt,sind Abhilfen bei der Verkehrsunfallkommission in der Diskussion. Darüber hinaus bedarfes intensiverer Öffentlichkeitsarbeit. Unwissenheit über Verkehrsrechte und -pflichten führt noch zu oft zu Konflikten im Straßenverkehr

Wie wird versucht, das Pro- n blem der Fahrraddiebstähle in den Griff zu bekommen?

Im August hat sich der Kriminalpräventive Rat mit der Thematik beschäftigt. Aufgrund der personellen Situation und der gravierenderen Problematik Autodiebstahl ist das Thema Fahrraddiebstahl etwas ins Hintertreffen geraten.Darüber hinaus kann das Fahrrad beim Bürgerdienst L.E. oder der Polizei registriert werden

Dann gibt es laut Allgemeinem Deut- n

schen Fahrrad Club noch zu wenig Fahrradstationen.

Es gibt seit Längerem die Planung,eine Fahrradstation im Hauptbahnhofzu errichten. In Fahrradstationen gibt es neben der personellen Sicherung der Räder auch Service. Zunächst könnten die Radfahrer auch selbst etwas mehr für die Sicherheit ihrer Räder tun

Und was genau? n

Indem sie zum Beispiel ihr Rad an einem festen Gegenstand anschließen und es mit zwei unterschiedlichen Schlössern sichern Es gibt einen gravierenden Mangel an Fahrradbügeln in den Wohngebieten. Hier können Mieter,Vermieter und/oder Hauseigentümer tätig werden,indem sie einen Antrag für einen Fahrradbügel bei der Stadt stellen. Für 160 Euro gibt es zwei sichere Fahrradstellplätze.

Interview: Benjamin Winkler

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Defizite im Radwegenetz sieht der ADFC besonders in der Leipziger Innenstadt.
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Foto: André Kempner Alexander John

treppe statt aufzug

10. Regel der Gesellschaft für Ernährung: In Bewegung bleiben

Die Ernährung kann im Krankenhaus einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit leisten und den Genesungsprozess fördern. Das Uniklinikum Leipzig bietet eine bedarfsgerechte und gesundheitsfördernde Vollverpflegung an und ist dafür zertifiziert. Das Logo „Station Ernährung“ verweist darauf. Entwickelt wurde das Projekt „Station Ernährung – Vollwertige Verpflegung in Krankenhäusern und Rehakliniken“ von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die DGE hat zudem zehn Regeln herausgegeben, die eine Ernährungsempfehlung für eine gesundheitsbewusste Lebensmittelauswahl darstellen. Dabei ist die Wochenbilanz der aufgenommenen Lebensmittel und Getränke entscheidend

Wie viel Bewegung ist notwendig? n

Täglich 10 000 Schritte tragen bewiesenermaßen zur Gesunderhaltung bei. Das steigert die Fitness, senkt den Blutdruck und hilft, das Körpergewicht stabil zu halten oder gar abzunehmen. Um sich selbst einen guten Überblick über das eigene Bewegungsverhalten zu verschaffen,empfehlen wir, sich einen Schrittzähler anzuschaffen.Dieser zeichnet die tatsäch-

lich geschafften Schritte auf. Der „Durchschnitts-Deutsche“ schafft lediglich 3000 bis 4000 Schritte am Tag, während eine Mutter mit Kleinkind 14 000 Schritte am Tag schafft. Also: Wie viel schaffen Sie?!

Wie lässt sich das im Alltag n umsetzen?

Nehmen Sie des Öfteren mal die Treppe und widerstehen Sie Rolltreppen und Aufzügen Fahren Sie mit dem Fahrrad oder gehen zu Fuß zur Arbeit oder zum Einkaufen.Das schont nicht nur die Umwelt, sondern fördert auch Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden.Wer abends gerne Fernsehen schaut, kann sich auch dabei bewegen, statt im Sessel zu sitzen. Setzen Sie sich auf ein Fahrrad-Ergometer oder machen Sie Übungen im Sitzen, zum Beispiel auf einem Gymnastikball. Hier gibt es eine Vielzahl an Übungen Was kann man noch im Alltag ma- n chen?

Viele Bewegungen lassen sich in tägliche Aufgaben und Rituale integrieren,zum Beispiel könnten Sie versuchen, beim Zähne putzen nur auf einem Bein zu stehen, dabei auch die Augen schließen. Beim Strümpfe anziehen und Schuhe binden

Spenden Sie bei der BlutBank leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten!

Wann und wo?

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein. Blutspendeinstitut Sa 25.10.2014

Johannisallee 32, 04103 Leipzig

Weitere Informationen rund ums

Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

bis

nicht hinsetzen,sondern stehen bleiben. Beim Telefonieren nicht sitzen bleiben, sondern aufstehen und im Büro oder in der Wohnung herumwandern.

Reicht ein bis zwei Mal die Woche n Sport?

Besser als ein bis zwei Mal pro Woche drei Stunden Sport sind täglich 30 bis 60 Minuten Bewegung und Sport. Auch eine vollwertige Ernährung trägt dazu bei, dass

Sie Ihr Optimalgewicht erreichen oder halten.Dazu dienen die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung! Lars Selig (Leitender Ernährungstherapeut am UKL) und Maren Heinicke

Die bereits erschienenen Teile des Ratgebers Ernährung sowie alle Apotheker-Tipps können Sie im Online-Archiv der „Liebigstraße aktuell“ unter www.uniklinikumleipzig.de nachlesen.

Die Metasprache der Farben in „Malerei und Collage“

Am 15. Oktober um 17 Uhr lädt die n Universitätszahnmedizin zur Vernissage der Ausstellung „Malerei und Collage“ von Andreas Hanske ein. Eröffnet wird die Schau durch Prof. Rainer Haak, Direktor der Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, musikalisch unterstützt durch das Duo Friedrichsschwerdt.

Dem sächsischen Künstler Andreas Hanske geht es in seinen abstrakten Werken vor allem um die Metasprache der Farbe und darum, mit Farben Stimmungen und seeli-

sche Vibrationen zu erzeugen. Neben zum Teil großformatiger Malerei zeigt er nun zum ersten Mal einen Teil seiner Collagen, die er über die Jahre eher spielerisch angefertigt hat. Zeitungsausschnitte wurden dafür mit passenden Farben kombiniert, der Inhalt ergibt sich so spontan und selbstständig ukl

Vernissage und Ausstellung„Malerei und Collage“ von Andreas Hanske Universitätszahnmedizin

Liebigstraße 12, Haus 1, Ebene 0 Zu sehen bis zum 30. Januar 2015

Institut für Transfusionsmedizin

Blutspendeinstitut jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di bis Do 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo geschlossen Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Mi 8:00 bis 14:00 Uhr Di., Do., Fr 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr 5, 04329 Leipzig Kulturhaus
Rosa-Luxemburg-Platz 16, 04860 Torgau Di., 07.10.14 14:00 bis 19:00 Uhr Arbeiterwohlfahrt Nordsachsen Di 07.10.14 13:30 bis 19:00 Uhr Neuhofstr 19 a, 04849 Bad Düben. ASB-Seniorenheim Lärchenstr 27 Mo., 13.10.14 14:00
18:30 Uhr 04567 Kitzscher
Torgau - Kultur e.V
bis
9:00
13:00 Uhr
RATGEBER n
Lars Selig Fo to :u kl Fo to :L VZ -A rc hiv LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 14
Re pr o: Andr eas Hansk e

Dasuni-klinikum aufeinen Blick

Wichtige servicenummern

ihre einwahl ins ukL: (0341) 97 -

universitätsklinikum leipzig

Liebigstraße 18, 04103 Leipzig

telefon - 109 internet www.uniklinik-leipzig.de e-Mail info@uniklinik-leipzig.de

Zentrale notaufnahme

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17800 (Zufahrt über Paul-List-straße) Öffnungszeit 24 stunden täglich

notaufnahme

für kinder und Jugendliche

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig - 26242

Öffnungszeit 24 stunden täglich

kreißsaal der abteilung für geburtsmedizin

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig

Öffnungszeit 24 stunden täglich schwangerenambulanz - 23494

infoabend für werdende eltern- 23611

eine anmeldung zur entbindung ist nicht erforderlich.

Mehr informationen unter www.geburtsmedizin-leipzig.de

Zentraler empfang

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17900

Blutbank (blutspende)

Johannisallee 32, 04103 Leipzig info-telefon - 25410

Weitere informationen finden sie auf seite 14 sowie unter www.blutbank-leipzig.de

ambulanzen und Zentren

Zentrale ambulanz innere Medizin - 12222

Zentrale ambulanz Chirurgie- 17004

Zentrale ambulanz kinderzentrum - 26242

universitätszahnmedizin - 21104

HNO-ambulanz - 21721

augenambulanz - 21488

Psychiatrische ambulanz - 24304

Psychosomatik-ambulanz - 18858

tropenmedizinische ambulanz - 12222 ambulanz krebszentrum uCCL -17365

Neurochirurgische ambulanz -17510

Neurologische ambulanz -24302

Dermatologische ambulanz -18670

universitäres brustzentrum - 23460

urologische ambulanz -17685

transplantationszentrum - 17271

universitäres Darmzentrum - 19967

Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

kliniksozialdienst - 26206

seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

Psychosoz. beratungsstelle für tumorpatienten und angehörige - 15464

informationen zu allen kliniken und ambulanzen finden sie unter www.uniklinik-leipzig.de

Liebigstrasse aktueLL |
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