Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 23/2014

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60 Jahre Neonatologie
Neu am UKL Prof. Ines Gockel übernimmt Lehrstuhl für Viszeralchirurgie seite 3
Frühchentag feiert auch Erfolgsgeschichte der Einrichtung seite 5
DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 23/2014 | 13.11.2014
HNO-Klinik des UKL
jeden Patienten
Musik hören und fühlen Gewandhausmusiker geben „Taschenkonzert“ am UKL seite
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Rückkehr in die Welt des Hörens
ermöglicht individuelle Lösungen für

Der

Augenblick

n „White Coat Ceremony“ für Medizinstudenten

Zum Beginn des Wintersemesters 2014/2015 fand die „White Coat Ceremony“ der Medizinischen Fakultät Leipzig im Anatomie-Hörsaal statt. Rund 300 Studierenden,die erfolgreich ihr erstes Staatsexamen (Physikum) bestanden hatten,wurden feierlich Kittel für

ihren klinischen Studienabschnitt überreicht. Die Idee der „White Coat Ceremony“ stammt aus den USA. Dort blickt sie an fast allen medizinischen Fakultäten auf eine lange Tradition zurück.

Wenn die Hüfte schmerzt

„Medizin für Jedermann“ informiert am 3. Dezember zu krankhaftem Knorpelverschleiß

impressum n

liebigstraße aktuell

Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

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Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel (Jenseits der Liebigstraße).

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

9. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPzIGER VoLKSzEITUnG

Druck Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co KG

Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Am 3. Dezember lädt das uniklinikum n leipzig wieder alle interessierten zu der öffentlichen Vortragsreihe „medizin für Jedermann“ ein. Thema ist der krankhafte knorpelverschleiß an der Hüfte, eine der am häufigsten vorkommenden Arthrosen.

Unter krankhaftem Knorpelverschleiß der Hüfte, der Coxarthrose, leiden viele Menschen im Lauf ihres Lebens. Sie tritt meist ab dem 50. Lebensjahr auf. „Die Hüftbeschwerden sind der Hauptgrund für einen Gelenk-Ersatz: Mehr als 200 000 Patienten im Jahr unterziehen sich in Deutschland dieser Operation. In bestimmten Fällen und bei frühzeitiger Diagnose kann sie teils komplett vermieden oder aber hinausgezögert werden“, erklärt Prof.Andreas Roth. Der Orthopäde und Hüft- und Knie-Experte leitet den Bereich Endoprothetik/Orthopädie am Universitätsklinikum Leipzig Im Vortrag wird Prof.Roth unter anderem erklären,welche Therapien es gibt,um den Verfallsprozess der Hüftgelenke zu stoppen und die Hüfte dauerhaft zu erhalten,aber auch wann ein künstlicher Ersatz sinnvoll ist. „Die Wahl der richtigen Prothese und des OP-Verfahrens ist entscheidend für einen optimalen Behandlungserfolg“,erklärt Prof.Roth. Sein Spezialgebiet sind unter an-

derem minimal-invasive und schonende Zugänge bei den Operationen zum GelenkErsatz.

Die darauffolgende Vorlesung der Reihe „Medizin für Jedermann“ findet am 4. Februar statt. Der Experte für Sportverletzungen, Prof.Dr. Pierre Hepp,widmet sich dann

dem Thema „Überlastungsschäden und Verletzungen der Schulter“. Sandra Hasse Medizin für Jedermann

3. Dezember, 18.15 bis 19.30 Uhr Hörsaal im Haus 4

Liebigstraße 20

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Fo to :p ri vat
Im Hörsaal des Hauses 4 informiert Prof.Andreas Roth am 3. Dezember über die Coxarthrose. Fo to :S te fan Straube

Chirurgin leitet als dritte Frau in Deutschland eine viszeralchirurgische Uniklinik

Prof.Dr. Ines Gockel leitet Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax-und GefäßchirurgieamUKL

Prof. Dr Ines Gockel tritt zum 1. n Oktober die Nachfolge von Prof. Johann Hauss auf dem Lehrstuhl für Viszeralchirurgie an und übernimmt als Geschäftsführende Direktorin die Leitung der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thoraxund Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig.

Ines Gockel ist damit eine von nunmehr drei Frauen, die eine viszeralchirurgische Universitätsklinik leiten.Die 45-jährige Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt auf minimal-invasiven viszeralchirurgischen Eingriffen bei Krebserkrankungen ist seit Jahren erfolgreich in der Männerdomäne Chirurgie. Sie wechselt von der Universitätsmedizin Mainz nach Leipzig.In Mainz hat die Spezialistin für die Chirurgie des MagenDarm-Traktes unter anderem das Kompetenzzentrum für Chirurgie des oberen Gastrointestinaltraktes geleitet und war Geschäftsführende Oberärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie.

Zusätzlich hat die erfahrene Operateurin ein MBA-Studium „International Hospital and Healthcare Management“ in Frankfurt und im kanadischen Montreal absolviert. Am New Westminster College in Vancouver (Kanada) ist Prof.Gockel zudem als Vizepräsidentin sowie als Professorin für „Ethical Leadership“ tätig Prof.Ines Gockel ist Autorin zahlreicher

hochrangiger wissenschaftlicher Arbeiten, darunter in diesem Jahr als Erstautorin einer Publikation in der renommierten Zeitschrift „Nature Genetics“.Im Juli dieses Jahres wurde Ines Gockel in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste berufen

In ihrer klinischen Forschungsarbeit widmete sich Prof.Ines Gockel unter anderem molekulargenetischen Analysen der Krankheiten von Speiseröhre und MagenDarm-Trakt, insbesondere dem BarrettÖsophagus und -Krebs. „Der BarrettKrebs ist eine Erkrankung der Speiseröhre, deren Häufigkeit im Vergleich zu allen anderen Krebsarten drastisch zunimmt und zu deren Entstehung und Ursachen

MEDIzIN A - z n v wieviszeral

Viszeral oder auch visceral kommt aus dem Lateinischen. Viscera sind die Eingeweide, visceral heißt dann: die Eingeweide betreffend. Entsprechend bezeichnet dann Viszeralmedizin die Behandlung der Bauch-Organe, die von der Speiseröhre über Magen, Leber und Milz bis zum Darm reichen. Demzufolge sind bei Erkrankungen Ärzte für Innere Medizin gefragt. Der Viszeralchirurg ist der Spezialist für Operationen im Bauchraum. UN

wir noch vergleichsweise wenig wissen“, so Prof.Ines Gockel.Sie leitet das BarrettKonsortium, das sich die Erforschung der Ursachen zur Aufgabe gemacht hat und dessen Sitz sich nunmehr ebenfalls nach Leipzig verlagert.

Gleichzeitig zum 1. Oktober wandelt sich auch die Struktur der UKL-Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie: Analog zur kürzlich neu etablierten Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie gliedert sich die Klinik künftig in fünf Bereiche, vereint unter einem Klinikdach.

„Mit diesen flachen,gleichberechtigten

Führungshierarchien etablieren wir neue Strukturen in der Medizin, die den heutigen Anforderungen besser entsprechen als die althergebrachten“,sagt Prof.Wolfgang E. Fleig,Medizinischer Vorstand des UKL. Das Universitätsklinikum Leipzig übernimmt mit den Strukturänderungen eine Pionierrolle unter den Kliniken. „Wir sind überzeugt davon, dass moderne Medizin moderne Klinikstrukturen braucht“,so Fleig.„Andere Länder haben hier seit Jahren erfolgreiche Modelle etabliert,denen wir nicht länger nachstehen wollen.“

Epilepsie-Ambulanz der Kinderklinik zertifiziert

UKL-Einrichtung betreut rund 800 kleine Patientenaus ganz Mitteldeutschland

Nach ausführlicher Prüfung ist die n Kinder-Epilepsie-Ambulanz der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig zertifiziert worden. Das Team von Neuropädiatern um Prof. Dr Andreas Merkenschlager, PD Dr. Astrid Bertsche, Dr Matthias Bernhard und Dr. Steffen Syrbe sowie von Psychologen, Sozialarbeitern, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten und betreut gegenwärtig rund 800 kleine Epilepsie-Patienten.

„Unsere Epilepsie-Ambulanz, die nunmehr als einzige in Westsachsen und als dritte in Sachsen zertifiziert ist, ist Teil des sozialpädiatrischen Zentrums, das vor fast zwei Jahren an der Uni-Kinderklinik aufgebaut wurde“, so Prof.Merkenschlager, Leiter der Leipziger Kinder-Epilepsie-Ambulanz. Mit den neuen Strukturen könne deutlich patientenorientierter gearbeitet werden.Die behandelnden Ärzte haben nach einer epileptologischen klinischen Ausbildung,der Teilnahme an zertifizierten epileptologischen Fortbildungsveranstaltungen sowie einer schriftlichen und mündlichen Prüfung selbst eine Zertifizierung erlangt.

„Unsere Patienten kommen aus der ganzen Region Mitteldeutschland. Besonders die therapieschwierigen Patienten – das sind rund ein Drittel der EpilepsiePatienten – finden bei uns Behandlungsmöglichkeiten, denn wir sind auf komplexe Therapien spezialisiert“, erklärt Dr.Bertsche, stellvertretende Leiterin der Kinder-Epilepsie-Ambulanz.

„Das Alter der Patienten reicht wirklich von null bis 18; manche Kinder übernehmen wir gleich von der Neugeborenenstation. In enger Zusammenarbeit unter anderem mit Kinderradiologen, Humangenetikern und klinischen Pharmazeuten der Leipziger Fakultät für Pharmazie gelingt es uns, im Interesse unserer kleinen Patienten einen ganzheitlichen Therapieansatz zu realisieren.“

Uwe Niemann

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Prof Dr Ines Gockel leitet die Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Professor Andreas Merkenschlager und PD Dr.Astrid Bertsche in einem EEG-Labor der Kinderklinik am UKL. Foto: Ines Christ

Komplikationen beim verletzten Kind vermeiden

ZurKindertraumatologie-Weiterbildung treffen sich Ende November rund 50 Mediziner aus ganz Deutschland an der Uniklinik

Am 21. und 22. November treffen n sich Kindertraumatologen aus ganz Deutschland am Universitätsklinikum in Leipzig Im Fokus ihres Treffens stehen mögliche Komplikationen der unteren Extremitäten, also dem Körperbereich zwischen Hüfte und den Füßen.

Die Kindertraumatologen treffen sich bereits zum zweiten Mal in Leipzig,der erste Teil des Kurses fand bereits 2010 statt. Damals waren die oberen Extremitäten Thema der Veranstaltung.Eingeladen haben damals wie auch heute die Uniklinik Leipzig und der Verein „Licht und Lachen für kranke Kinder / Effizienz in der Medizin“,kurz „Lila e.V.“.„Ziel des Vereins ist es, Komplikationen beim verletzten Kind zu vermeiden“,so Dr.Roland Böhm, der einerseits Vorstandsmitglied des Lila e.V.und andererseits Arzt an der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie des UKL ist und die wissenschaftliche Leitung der aktuellen Weiterbildungsveranstaltung inne hat.

Bei der Versorgung von Verletzungen kann es zu einer Vielzahl an Komplikationen kommen, schon bei der Verletzung selbst und noch Jahre danach.Deshalb müssen die Mediziner erkennen können, wann es sich um einen echten

UKL-Mediziner Dr.Roland Böhm ist der wissenschaftliche Leiter der Kindertraumatologie-Weiterbildung.

Notfall handelt und welche Komplikationen auftreten können:

„Auch den Schmerz sehen wir als eine Komplikation, denn dieser wirkt sich immer negativ auf die gesamte Behandlung aus“,so Dr Böhm. „Bei jedem Kind haben wir eine andere Reaktion auf Gewebeverletzungen,also jeweils einen anderen Grad des Schmerzes.

Deshalb kämpfen wir bei den Kindern zuerst gegen den Schmerz an, erst dann gegen die speziellen Symptome ihrer Verletzung“ Neben Dr.Böhm wird auch PD Dr.Ulf Bühligen, kommissarischer Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL, zu den Teilnehmern sprechen Der Tagungsleiter freut sich, mit Prof.Dr. Pierre Hepp von der Klinik und Poliklinik für Orthopä-

die, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie der Uniklinik Leipzig einen weiteren Spezialisten als Referenten für die Veranstaltung gewonnen zu haben.„Prof.Hepp ist ein langjähriger Partner und ein Experte in der arthroskopischen Behandlung von Verletzungen des Knieraums. „Kinder,die von Pierre Hepp untersucht und behandelt worden sind, liegen bei uns zur Betreuung auf der Station.“

Darüber hinaus stehen der Leiter der Kinderradiologe,Prof. Dr.Franz Wolfgang Hirsch,der Kinderchirurg und Kindertraumatologe Dr.Justus Lieber von der Universitätskinderklinik Tübingen sowie Prof.Dr. Wolfgang Linhart aus Österreich als Referenten fest. Die Teilnehmer der Weiterbildung bekommen somit eine breite Expertise von anerkannten Fachleuten geboten.

Weitere Themen der beiden Tage sind beispielsweise das Kompartmentsyndrom im Kindesalter,der Umgang mit Infektionen oder therapeutische Optionen bei Knochenzysten.Einzelfallbesprechungen schließen sich an beiden Tagen den Seminaren an. „Diese Besprechungen werden für die Mediziner intensiv sein, jeder Teilnehmer nimmt reihum an den beiden Veranstaltungstagen an diesen Besprechungen teil“,gibt Dr.Böhm einen Ausblick. Frank Schmiedel

Leipziger ExpertenrundebeantwortetamUKL

Fragen zu Leber-Erkrankungen

Arzt-Patienten-Seminar und Infoveranstaltung zu Leber-Transplantationen

Leber-Experten von Universitätsklini- n kum, Klinikum St Georg, St.-ElisabethKrankenhaus und Park-Krankenhaus laden alle Betroffenen und Interessierten am 18. November zum 5. Leipziger ArztPatienten-Seminar ein. Moderiert von Prof. Dr Thomas Berg, Leiter der Sektion Hepatologie am Universitätsklinikum, werden sich die führenden Hepatologen der Stadt anlässlich des Deutschen Lebertages den Fragen des Publikums stellen.

Zuvor wird in kurzen Vorträgen erläutert,wie eine Fettleber-Erkrankung erkannt werden kann, wie Erkrankungen der Gallenwege mit der Leber zusammenhängen,welche neuen Heilungschancen sich für Patienten mit Hepatitis B und C andeuten oder welche neuen Entwicklungen es in der Leber-Chirurgie gibt „Mit Beginn des nächsten Jahres werden wir über insgesamt sieben neue Medikamente zur Behandlung der Hepatitis C verfügen,mit welchen Heilungsraten von über 90 Prozent zu erreichen sind“,so Prof.Berg. „Das ist ein fantastischer pharmazeutisch-medizinischer Fortschritt, der vielen Patienten helfen wird.“ Dies soll beim 5. Leipziger Arzt-Patienten-Seminar genauso erläutert werden wie modernste operative Methoden,wie zum Beispiel die Schlüssellochtechnik bei Leber-Operationen. Ganz neue operative Ansätze stehen hinter dem Begriff „Augmentation“ (Vergrößern). Durch Stimulation des Wachstums bestimm-

ter Regionen der Leber wird es möglich, auch einen ausgedehnten Tumorbefall der Leber operativ zu entfernen, weil dann dennoch genügend funktionierendes Lebergewebe im Körper verbleibt.

In einer weiteren Patienten-Veranstaltung,die PD Dr.Michael Bartels und Prof.Berg gemeinsam leiten,steht am 22. November das Thema „Leber-Transplantation heute“ im Mittelpunkt. Hier sind nicht nur Patienten, die eine Transplantation bereits hinter sich haben,sondern auch Betroffene und Angehörige eingeladen,bei denen eine Operation bevorsteht. „Auch beim 2. Leipziger Lebertransplantationstag stehen die Fragen der Besucher im Mittelpunkt“,so Prof.Berg. „In kurzen Informationsvorträgen wird zudem erläutert, welche Voraussetzungen für eine Operation bestehen, wie die Vorbereitung zur Transplantation aussieht und welche Langzeiterfolge erreicht werden.Natürlich werden wir auch erläutern,dass beispielsweise ein Hautscreening zu den wichtigen Maßnahmen im Langzeitverlauf nach einer Transplantation gehört. Hintergrund ist ja:Das Immunsystem muss nach der Transplantation medikamentös heruntergeregelt werden,um eine Abstoßungsreaktion des Körpers gegen das fremde Gewebe zu verhindern. Das hat den Nebeneffekt, dass sich das Risiko für die Entwicklung von Tumoren insbesondere der Haut,aber auch für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen erhöht.“ Uwe Niemann

Arzt-Patienten-Seminar zum Deutschen Lebertag 2014

am 18. November von 17.30 bis 20 Uhr Hörsaal im Haus 4 Liebigstraße 20

2. Leipziger Lebertransplantationstag

am 22. November von 10 bis 13 Uhr Hörsaal im Haus 4, raum 0015/0016 Liebigstraße 20

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Professor Thomas Berg, Leiter der Hepatologie am UKL, im Gespräch mit einem Patienten. Foto: Stefan Straube

Uniklinik Leipzig lädt zum Frühchentag

Am 17. November gibt die Abteilung für Neonatologie Einblicke in ihre 60-jährige Erfolgsgeschichte

Die Abteilung Neonatologie der Uni- n klinik Leipzig bietet eine umfassende medizinische Betreuung von Frühgeborenen vom ersten Atemzug bis zur Begleitung durch die ersten Jahre der Kindheit Am Internationalen Tag des Frühgeborenen am 17. November informiert das UKL ab 14 Uhr über sein Leistungsspektrum und die Geschichte der medizinischen Disziplin – und bringt betroffene Familien zusammen.

Mit 60 000 Kindern pro Jahr stellen Frühgeborene in Deutschland mittlerweile die größte Gruppe der Kinderpatienten.Die Überlebenschancen sind seit rund einem Jahrzehnt ab 23 vollendeten Schwangerschaftswochen gegeben und ab 24 vollendeten Schwangerschaftswochen gut, sagt Professor Ulrich Thome, Leiter der Abteilung für Neonatologie an der Leipziger Uniklinik. Aber nicht nur das Überleben muss gesichert werden.Prof. Thome: „Es geht darum, den Kindern eine normale Entwicklung zu ermöglichen. Darin sind wir in den letzten Jahren stetig besser geworden.“

In die Arbeit der Neonatologie gibt ein Informationsnachmittag am Internationalen Tag des Frühgeborenen am 17. November intensiv Einblick. Ein Tag, der von Elternverbänden ins Leben gerufen wurde.Und der jedes Jahr am UKL begleitet wird.In diesem Jahr verbunden mit einem kleinen Jubiläum: Das erste Frühchenhaus an der Leipziger Uniklinik wurde vor 60 Jahren eröffnet. Seither wurden die Behandlungsmöglichkeiten Schritt für Schritt verbessert.„Die Einführung der mechanischen Beatmung war ein Meilenstein in der Entwicklung“,sagt Professor Thome. Über die Jahre hat auch die Atemtherapie wesentliche Fortschritte erfahren.Zum Beispiel musste erst der richtige Beatmungsdruck in der Ausatmungsphase gefunden werden.Außerdem kann heute mit der Surfactant-Therapie die Substanz, welche die Lunge zur Entfaltung bringt, künstlich aus Ampullen verabreicht werden.Wird eine drohende Frühgeburt erkannt, kann mit einem Cortisonpräparat eine Lungenreifetherapie schon vor der Geburt durchgeführt werden „Hinzu kamen viele kleine Schritte in der

Ernährungs- und Kreislaufbehandlung“,erläutert Thome. „Wir ernähren die Kinder über die Vene und mit Frauenmilch über den eigenen Verdauungstrakt. Das besondere in Leipzig: Wir nutzen Frauenmilch von Spenderinnen, wenn die eigene Mutter noch keine Milch hat.“ Zwar müssen der Milch noch zusätzliche Nährstoffe hinzugefügt werden, doch ist sie durch ihre stärkenden Eigenschaften für das Immunsystem extrem wich-

Anmeldungen

Anmeldungen zum Frühchentag bitte unter:

Jeanett Schubert

Abteilung für Neonatologie Liebigstraße 20a (0341) 97 260 20 + jeanett.schubert@medizin@ @ uni-leipzig.de

tig für die Gesundheit der Kinder.„Im Westen wurde der Nutzen der Muttermilch lange Zeit verkannt“,sagt Thome. Als Erbe der DDR befinden sich fast alle deutschen Muttermilchbanken im Osten,die größte davon in Leipzig Eine gezielte Förderung der Frühgeborenen ist auch nach der Entlassung aus der Klinik notwendig.„Deshalb haben wir eine sozialmedizinische Nachsorge eingeführt“,sagt Thome. Schwestern besuchen die Kinder zu Hause, um Defizite aufzudecken und Lösungen zu organisieren. Dabei wird mit externen Partnern wie der Interdisziplinären Frühförderstelle der Lebenshilfe e.V kooperiert Über die Geschichte des Frühchenhauses und die medizinische Entwicklung,über den gegenwärtigen medizinischen Leistungsstand, Fördermöglichkeiten und das Nachsorgeprogramm „Alle dabei Leipzig“ informieren am 17. November von 14 Uhr bis 18.15 Uhr unter anderem Ärzte, Frühförderstelle und Stillberaterinnen. Dabei sind auch ehemalige UKL-Professoren, die die Entwicklung der Neonatologie zu ihrer heutigen Leistungsfähigkeit mitgestaltet haben Dimo Rieß

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Prof Ulrich Thome leitet die Neonatologie, auf der heute auch schon sehr früh geborene Kinder einen erfolgreichen Start ins Leben haben. Groß und Klein treffen sich jedes Jahr beim Frühchentag. Bereits seit 60 Jahren werden Kinder auf der Neonatologie betreut. Seither wurden die Behandlungsmöglichkeiten Schritt für Schritt verbessert.
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„Taschenkonzert“ am UKL

Gewandhausmusiker

spielten für kleine Patienten in der Kinderchirurgie

Erstmals besuchten Musiker n des Gewandhausorchesters die kleinen Patienten der Kinderklinik am UKL. Vier Künstler und eine Moderatorin entführten die Kinder in die Welt der klassischen Musik Bei dem kurzweiligen „Taschenkonzert“ konnten sie Musik hören, fühlen und auch selber machen. Auf dem Programm stand Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“

Ganz bunt wurde es in der Kinderchirurgischen Station am Uniklinikum Leipzig,als die vier Musiker

und eine Moderatorin dort zu Gast waren.Verkleidet als Frühling, Sommer, Herbst und Winter spielten sie für die kleinen Patienten, ergänzt durch eine Geschichte zum Thema Jahreszeiten und Erklärungen zu den verschiedenen Streichinstrumenten,die die Musiker in ihren Taschen mitgebracht hatten

daher auch der Name „Taschenkonzert“.

Alles, was die Kinder interessierte, wurde erklärt und beantwortet –beispielsweise wie ein Ton entsteht, wenn man über eine Saite streicht, und dass der Bogen der Streich-

instrumente mit Haaren des Pferdeschweifs bespannt ist. Interessiert lauschten neben den Kindern auch ihre Eltern und die Schwestern der Station. Franziska Vorberger vom Gewandhaus, die die Aktion als Moderatorin begleitete, erklärte:„Ziel der Taschenkonzerte ist es, Kinder spielerisch mit klassischer Musik in Berührung zu bringen,die sie von zu Hause vielleicht nur von CD oder überhaupt nicht kennen. Wir wollten diesmal die kranken Kinder auf Station einmal aus dem Alltag entführen,ablenken und auch begeistern.“ SH

VomDiabetes-Hund bis zur Geschlechter-Findung

Spezialisten für Kindermedizin tagten in Leipzig zu Hormon- und Stoffwechselkrankheiten

Am zweiten November-Wochenende n war Leipzigs Uni-Kinderklinik – weil von der Profilierung her dafür prädestiniert – Gastgeber einer gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie sowie der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie. Rund 700 Kollegen kamen.

Bis Sonntag währte der Austausch über häufige chronische Erkrankungen des Nachwuchses wie Diabetes und Schilddrüsenleiden und über seltene, teils angeborene Hormon- und Stoffwechselkrankheiten.Speziell erörtert wurden dabei etwa Störungen in der GeschlechterWahrnehmung Heranwachsender.„Es scheint, dass immer mehr von ihnen mit ihrem Geschlecht nicht zufrieden sind, eine Umwandlung anstreben. Aber es sind nicht mehr und nicht weniger geworden“, so einer der Tagungsleiter,der Vize-Chefder Leipziger Uni-Kinderklinik, Prof.Roland Pfäffle. Vor Jahren sei das Thema eben nur noch mehr tabuisiert worden Heute werde in Leipzigs Uni-Klinik etwa alle zwei Wochen ein solcher Fall vorstellig.Leider würden die Jugendlichen schnell stigmatisiert; diese Störung der Geschlechter-Entwicklung

als Krankheit abgetan. „Es sind jedoch ganz normale Kinder.Und bis zu 80 Prozent von ihnen finden sich auch bis zur Pubertät in ihre ,normale‘ Geschlechter-Rolle zurück. Doch die anderen eben nicht, und die empfinden das dann als belastend, neigen zu Selbstzerstörung, zu Suizid“, so Pfäffle.

„Die Therapie wird heiß diskutiert.“ Auch, wenn eine geschlechtsangleichende OP in einem frühen Stadium, ehe sich pubertär körperliche Formen ausbilden,am erfolgversprechendsten wäre: „Aber das ist dann teils auch irreversibel“, betont Prof.Pfäffle. Daher seien er und seine Kollegen zunächst eher fürs Abwarten: „Mitunter muss man so jungen Menschen auch Zeit geben. Mit medizinischen Mitteln kann man die ihnen etwas verschaffen, indem man die Pubertät noch etwas verzögert.“

Was Ärzten indes zu schaffen macht: Ab wann dürfen sie überhaupt bei so jungen Menschen irgendwelche Maßnahmen zur Geschlechtsänderung vornehmen? „Juristisch ist das noch eine Grauzone“, so Pfäffle.

Kinderdiabetologe Dr.Ralph Ziegler (Münster) beleuchtete den Alltag von Familien mit zuckerkranken Kindern, der oft schon ab KitaAlter, über Schulzeiten hinweg bis hin zur Berufsausbildung eine Herausforderung sei. Dazu

bedarfes neben Eltern und behandelnden Ärzten auch einer speziellen Begleitung durch Erzieher und Lehrer.Dazu müssten jedoch diese wiederum für solch eine Aufgabe auch geschult werden.Verbesserungswürdig insgesamt sei zudem die ganze psychosoziale Begleitung durch alle Altersphasen hinweg. Allein, mit der Vergütung solcher Leistungen sehe es noch ziemlich mau aus.

Eine „Mode“ bei Eltern diabeteskranker Kinder

wurde laut PD Dr.Thomas Kapellen,dem Chef der Leipziger Uni-Kinderdiabetologie und ebenfalls Tagungsleiter,auch aufgegriffen:der Diabetes-(Wach)hund. Ein spezieller Vierbeiner mit besonderer Nase, der erschnuppert, wenn dem Kind die Unterzuckerung droht. Bis zu 20000 Euro koste dessen Ausbildung.Doch bisher gebe es keinen wissenschaftlichen Beleg, inwieweit so ein Hund wirklich hilfreich ist, so Kapellen Angelika Raulien

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Annika nutzte die Gelegenheit, ein Cello auszuprobieren.Musiker Wolfram Stephan zeigte ihr, wie das geht. Fotos: Ines Christ

Viele Chancen für die Rückkehr in die Welt des Hörens

in einer spezialsprechstunde der HNO-klinik des universitätsklinikums Leipzig wird die individuell passende Lösung gefunden

Rasend schnell entwickelt sich die n Technik – auch zum Nutzen von Hörgeschädigten. Wenn man vor einigen Jahren noch von Hörgeräten sprach, ist heute von Hörsystemen die Rede. Denn wenn früher nur die Lautstärke erhöht werden konnte, sind jetzt die technisch ausgefeilten Geräte beispielsweise in der Lage, Störgeräusche herauszufiltern und zu eliminieren.

Auch bei den implantierbaren Hörsystemen sind die Variationen gewachsen. „Heute stehen bei fast jedem Patienten mehrere verschiedene Möglichkeiten offen,mit denen er wieder in die Welt des Hörens zurückkehren kann“,so Prof.Dr. Michael Fuchs, Leiter der Sektion Phoniatrie und Audiologie an der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig.„Deshalb bieten wir eine Spezialsprechstunde an, um gemeinsam mit dem Patienten die für ihn passende Hilfsmöglichkeit zu finden.“ Zur Debatte stehen dabei außer konventionellen Hörsystemen auch knochenverankerte Systeme, aktive Mittelohr-Implantate, Cochlea-Implantate und – in seltenen Fällen – Hirnstamm-Implantate.

Bei den knochenverankerten Hörsystemen wird der Schall auf den Schädelknochen übertragen und von dort auf die Hörschnecke weitergeleitet.„So werden Mittelohr und Gehörgang umgangen“, erklärt Prof.Fuchs. „Diese Lösung bietet sich für Patienten mit entsprechenden Erkrankungen an.“ Bei Hörstörungen im Mittelohr oder bei einer Kombination von Mittel- und Innenohrstörungen könnte aber auch ein aktives MittelohrImplantat verwendet werden.Dieses besteht aus einem äußeren und inneren Teil. Der äußere Teil, der Sprachprozessor, nimmt den Schall auf, wandelt ihn in elektrische Impulse auf und überträgt diese an den inneren Teil, der im Mittelohr implantiert wird.“ Das Cochlea-Implantat überträgt die Impulse vom äußeren Empfängerteil direkt auf den Hörnerv.Das Hirnstamm-Implantat geht noch einen Schritt weiter:Da werden die elektrischen Impulse direkt in das Areal des

Hirnstammes geleitet,in dem Audioimpulse verarbeitet werden Vieles wird am Beispiel deutlicher: Eine 52-jährige Patientin erlitt einen Hörsturz. Die sofortige Infusionsbehandlung zeigte keinen Erfolg,seitdem ist sie linksseitig ertaubt. Zudem leidet sie an einem störenden Ohrgeräusch. Die Patientin beklagt: Besonders bei Beratungen hat sie Probleme,die Teilnehmer zu verstehen. Wenn durcheinander geredet wird,kann sie keinem mehr folgen.Sie kommt zur Spezialsprechstunde an der HNOKlinik des Universitätsklinikums.

„In ihrem Fall ist es möglich, testweise vorzugehen“,erläutert Prof.Fuchs. „Am Anfang ist eine sogenannte CROS-Versorgung empfeh-

Foto: Christian Tech

lenswert. Bei diesem Konzept mit dem englischen Namen ,Contralateral Routing Of Signal‘ bekommt die Patientin ein Hörsystem, das nicht implantiert werden muss.“

Zur Erläuterung: Bei herkömmlichen Hörsystemen – wie Hinter-dem-Ohr-Geräten oder Im-Ohr-Geräten – sind Mikrofon und Hörer eng beieinander.Sie verstärken das Signal am jeweiligen Ohr.Da dies bei einer einseitigen Taubheit nichts bringt, werden Hörer und Mikrofon entkoppelt und an unterschiedlichen Orten angebracht. Der Schall wird mittels Mikrofon am tauben Ohr aufgenommen und per Funk an den Hörer weitergeleitet,der sich am oder im gesunden Ohr befindet.Das gesunde Ohr hört dann den

Pieps eines Vogels zweifach – einmal normal und einmal um Millisekunden versetzt und eine Spur leiser dann über das CROS-System. Das normale Hören des gesunden Ohres wird davon nicht beeinflusst. Das Gehirn verarbeitet aber die beiden Töne, sodass ein Richtungshören wieder möglich und Sprache in lauter Umgebung besser verstanden wird Wenn die Patientin mit diesem System nicht zurechtkommt, kann über verschiedene implantierbare Systeme nachgedacht werden „Die Entscheidung wird immer mit einem hochspezialisierten Arzt aus unserem Hause getroffen“, betont Prof.Fuchs. „Denn jedes System hat Vor- und Nachteile. Die muss man kennen, dem Patienten erläutern und dann miteinander abwägen können. Jeder Patient kann sich dabei sicher sein, dass wir gemeinsam mit Hörgeräteakustikern eine maßgeschneiderte Lösung finden und umsetzen können.“

Bei manchen Patienten, die anfangs mit ihrem konventionellen Hörsystem sehr zufrieden waren,verschlechtert sich das Hören mit den Jahren – auch dann kann die Zeit für ein implantierbares Hörsystem gekommen sein. „Wir können allen Betroffenen nur raten, in unsere Spezialsprechstunde zu kommen“,so Prof.Fuchs. „An unserer Klinik gibt es das medizinische Wissen, die operative Erfahrung und das vertrauensvolle Miteinander von Arzt und Patient, eingebettet in einem Spezialzentrum mit Mitarbeitern aus ganz verschiedenen Fachbereichen. So kann aus der breiten Palette von Lösungen diejenige herausgesucht werden,die individuell die passende ist.“ Uwe Niemann

Kontakt:

Patientenmanagement der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum wochentags von 8 bis 15.30 Uhr

Telefon: (0341) 97 21 721

Spezialsprechstunde für implantierbare Hörsysteme

Telefon: (0341) 97 21 801

Zahl der Woche n

9100 Telefonanschlüsse

Festnetz, Mobilteil, Fax – in der Universitätsmedizin Leipzig gibt es insgesamt rund 9100 Telefonanschlüsse. Dazu gehören am Uniklinikum Leipzig und der Medizinischen Fakultät neben den digitalen Anschlüssen für das Telefonieren per Festnetz auch analoge,über die bestimmte Türen in den Häusern geöffnet werden können. Auch die Faxgeräte laufen über einen analogen Anschluss. Viele Mitarbeiter nutzen zudem ein Mobilteil – ein DECT-Telefon –damit sie, auch wenn sie nicht am Schreibtisch sitzen,gut erreichbar sind.

Die Telefon-Zentrale des Uniklinikums erreichen Sie übrigens unter der Nummer (0341) 97 109. Dort helfen Ihnen die Mitarbeiter bei allen Fragen gern weiter und vermitteln Ihnen die richtigen Ansprechpartner ic

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Professor Michael Fuchs, Leiter der Phoniatrie und Audiologie am UKL, erläutert die Funktionsweise eines Hörsystems.
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AUSBILDUnGS-TAGEBUcH

n Aufregung und Vorfreude

krankenpflege-schülerin aline Petzold schildertihreersten eindrücke vom klinikalltag

An der Medizinischen Berufsfach- n schule (MBFS) des Universitätsklinikums Leipzig lernen rund 750 junge Menschen einen Gesundheitsberuf Sie haben sich für einen Beruf mit guten Zukunftsaussichten entschieden, der hohe Ansprüche an die fachliche und soziale Kompetenz jedes Einzelnen stellt. In der Reihe „Ausbildungs-Tagebuch“ geben die Azubis verschiedener Fachrichtungen Einblicke in ihre Berufsausbildung. Heute: Der erste Praxiseinsatz am UKL.

Seit dem 1. September 2014 bin ich nun Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege am Universitätsklinikum Leipzig, sodass inzwischen auch unser erster Praxiseinsatz stattfand. Über meine Eindrücke und Erfahrungen,die ich während dieser Zeit sammeln durfte,möchte ich im Nachfolgenden berichten.

„Aller Anfang ist schwer“ lautet ein altes Sprichwort und so habe ich mir meine ersten Tage alles andere als leicht vorgestellt. Als ich am Dienstagmorgen,dem 23. September 2014, ins Klinikum kam, schossen mir tausende Gedanken durch den Kopf: „Würde ich mich bei all den Gängen,Etagen und Türmen jemals zurechtfinden können? Wie werde ich mit den Pflegern und Pflegerinnen auf Station auskommen? Werde ich dem Stress gewachsen sein? Wie kann ich mit Patienten in schwierigen Lebenssituationen umgehen? ...“ Schließlich wollte ich nicht nur rumstehen, sondern etwas Sinnvolles tun, wobei das Können und Wissen natürlich noch begrenzt sind. Aber wie es ein weiteres Sprichwort sagt: „Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt“.Auf der Station angekommen, stellte sich schnell heraus, dass all die Unsicherheit und Angst völlig unbegründet waren.Ich kam in ein sehr freundliches und offenes Team. Schnell hatte ich ein sehr positives Gefühl bei dem Gedanken daran, dass ich hier meine ersten Erfahrungen während des Probehalbjahres machen werde

Natürlich habe ich mich nicht gleich auf Anhieb zurechtfinden können und es hat auch einige Zeit gedauert,bis ich die Abläufe im Stationsalltag kennenlernte,dennoch wurde ich bei all dem Neuen nie überfordert, vielmehr wurde mir ein sehr großes Verständnis entgegengebracht. Als besonders hilfreich empfand ich es, dass mir in ruhigen Phasen, in denen nicht ganz so viel zu tun war,pflegerische Maßnahmen wie das Anlegen von Verbänden oder die Wundversorgung gezeigt und erklärt wurden.Auch fand ich an dem einen oder anderen Tag die Zeit, um mich mit Patien-

tenakten zu beschäftigen.Dies half mir nicht nur beim Verständnis der verschiedenen Krankheitsbilder,sondern auch dabei, den Patienten und Patientinnen mit größerer Empathie gegenüberzutreten

Ein Tag, an dem man acht Stunden lang über die Gänge flitzt, mag zwar anstrengend sein, dennoch überwiegt das positive Gefühl, wenn man einen zufriedenen Patienten im Zimmer zurücklässt. Ohnehin sind die Patienten selbst die größte Motivation,die mich mit ihrem Lächeln und Lob dabei bestärken, diesen Weg weiterzugehen.

Zudem ist ihr Dank für jede Minute,die man ihnen von seiner eigenen Zeit schenkt, sehr aufbauend.

Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung,hier eine Ausbildung zu absolvieren Ich bin sehr gespannt, was mich während der nächsten drei Jahre noch erwarten wird

Aufalle nachfolgenden Stationen im Klinikum und in den Einrichtungen,die ich bei Außeneinsätzen kennenlernen darf, freue ich mich schon jetzt.

Ein besonders großer Dank gilt an dieser Stelle den Mitarbeitern der Station B2.1, die mir stets mit Geduld und Freundlich-

keit gegenübertraten, sowie den Praxisanleitern und Lehrern der Medizinischen Berufsfachschule, die uns alle in diesen ersten Wochen begleitet haben

Aline Petzold, Krankenpflege-Schülerin im ersten Lehrjahr

Ausbildungen an der Medizinischen Berufsfachschule des UKL

an der Medizinischen berufsfachschule (MbFs) des ukL werden ausbildungen für gesundheitsfachberufe angeboten. in insgesamt acht Fachbereichen lernen rund 750 schüler

Der Lehrbeginn und die anzahl der angenommenen bewerber variiert je nach Fachbereich, die Voraussetzung ist überall mindestens ein realschulabschluss schulgeld müssen die auszubildenden nichtbezahlen. Derzeit können sich interessenten für folgende ausbildungsgänge bewerben:

Gesundheits- und Krankenpflege bewerbungsfrist: 31. März 2015

Gesundheits- und Kinderkrankenpflege bewerbungsfrist: 31. März 2015

Hebamme bewerbungsfrist: 31. Dezember 2014

Physiotherapie bewerbungsfrist: 30. april 2015

Medizinisch-Technische Laborassistenz bewerbungsfrist: 30. april 2015

Medizinisch-Technische Radiologieassistenz bewerbungsfrist: 30. Mai 2015

Diätassistenz bewerbungsfrist: 30. Mai 2015

ausführliche Hinweise zum bewerbungsverfahren sowie weitere informationen zur berufsfachschule und den einzelnen ausbildungen und finden sie unter: www.mbfs.uniklinikum-leipzig.de

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Krankenpflege-Schülerin Aline Petzold. Das Gebäude der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums in der Leipziger Richterstraße. Fo to :u kl

WOCHE n Ein Dankeschön für Dr. Gundi Hertel

Einen bunten Blumenstrauß als Dankeschön gab es Anfang November für Dr.Gundi Hertel (links). Die Ärztin, die bereits seit 25 Jahren am UKL arbeitet,betreut Patienten in der Schmerzambulanz der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie. „Stets hat sie ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Patienten, für jeden findet sie ein freundliches und zugleich aufmunterndes Wort“, lobte ihr Patient Joachim Philipp und hat sie deshalb für den Blumenstrauß der Woche vorgeschlagen.Diesen überreichte nun Helena Reinhardt, Leiterin der Unternehmenskommunikation am UKL.

Dr.Hertel betreut neben den ambulanten Patienten auch jene, die stationär mit der sogenannten multimodalen Schmerztherapie behandelt werden.Ihre Arbeit macht sie nach all den Jahren noch immer gern – und ihre Patienten wissen das zu schätzen. „Sie lässt sich nie den Stress des Alltags anmerken und überträgt die Ruhe und Fürsorge auf ihre Patienten“,findet Joachim Philipp.

Mit dem „Blumenstrauß der Woche“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir warten auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@ uniklinik-leipzig.de oder per Telefon (0341) 97 15 905.

Das Team der „Liebigstraße aktuell“

Jeder dritte Krebspatient braucht seelische Hilfe

studie unter beteiligung des uniklinikums Leipzig veröffentlicht

Angst, Anpassungsschwierigkeiten n und Depressivität: Das sind die drei häufigsten psychischen Probleme, mit denen Krebspatienten zu kämpfen haben. Jeder Dritte ist davon betroffen. Zu diesem Schluss kommen Psychoonkologen im Rahmen einer bundesweiten Studie Unter Federführung der Universitätsklinika Hamburg und Leipzig wurden dafür mehr als 4000 Patienten zwischen 18 und 75 Jahren befragt. Die Ergebnisse wurden im US-Fachmagazin „Journal of Clinical Oncology“ veröffentlicht. Die Deutsche Krebshilfe hat die Studie mit 648 000 Euro gefördert.

In den vergangenen Jahren ist die psychologische Betreuung von Krebspatienten,die Psychoonkologie, zu einem wichtigen Therapiezweig geworden. Denn eine Krebserkrankung ist ein einschneidendes Erlebnis: Ängste, Hilflosigkeit, Kontrollverlust treten an die Stelle von Sicherheit und Vertrauen. Im schlimmsten Fall kann sich eine nicht behandelte psychische Störung negativ auf den Erfolg der medizinischen Therapie auswirken.„Durchschnittlich 32 Prozent aller von uns im Rahmen von klinischen Interviews befragten Krebspatienten benötigten psychoonkologische Hilfe“,erläutert Professor Dr.Anja Mehnert,kommissarische Leiterinder Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Leipzig sowie Koordinatorin der Studie. „Ein Teil der Patienten hatte sogar mit mehr als einer psychischen Störung gleichzeitig zu kämpfen.“

Häufigste Begleiter einer Krebserkrankung sind Angststörungen:Angst vor der Krankheit, vor der Therapie, vor der Möglichkeit des Sterbens. Fast jeder neunte Betroffene

hatte mit Anpassungsstörungen zu kämpfen

Am dritthäufigsten waren depressive Störungen,jeder fünfzehnte Patient war davon betroffen.Auch somatoforme Erkrankungen, also körperliche Beschwerden ausgelöst durch den Stress der Erkrankung,Substanzmissbrauch oder Alkoholabhängigkeit gehörten zum Spektrum der psychischen Störungen Besonders gefährdet waren Betroffene, die an Brustkrebs, Schwarzem Hautkrebs oder ei-

nem Tumor des Kopf- oder Halsbereiches erkrankt sind: 42 Prozent aller Brustkrebsbetroffenen benötigten psychoonkologische Hilfe, bei Kopf- oder Halstumoren waren es 41 Prozent, bei Hautkrebs 39 Prozent.

„Die Krebsart, an welcher der Betroffene erkrankt ist, spielt eine wichtige Rolle nicht nur bei der medizinischen Therapie sondern auch bei der psychoonkologischen Behandlung.Auch viele andere Faktoren,wie etwa Alter oder soziales Umfeld müssen be-

rücksichtigt werden“, so Professor Dr.Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und Leiter der Studie. „Daher benötigt jeder Patient auch auf seelischer Ebene eine auf ihn maßgeschneiderte Behandlung,die entsprechend der S3Leitlinie Psychosoziale Onkologie von Information über Beratung bis hin zur Psychotherapie reichen kann.“ Deutsche Krebshilfe e.V

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Viele Menschen mit Krebserkrankungen bedürfen besonderer psychologischer Zuwendung. Foto: dpa
BLUmEnStRAUSS
DER
Fo to :I nes Chr ist

Kanzel-Modell aufgestellt

Experten-Kommission testet Wirkung im Innenraum des Paulinums

In der Aula des Paulinums der Uni- n versität Leipzig steht seit Kurzem ein Modell der historischen Kanzel, die aus der Universitätskirche St Pauli vor der Sprengung gerettet werden konnte Der Styropor-Nachbau des Originals war in den vergangenen Wochen auf Wunsch der KanzelExpertenkommission von einem Formgestalter aus Halle angefertigt worden. Bei ihrer vierten Sitzung machten sich die Mitglieder des Gremiums nun ein Bild von der räumlichen Wirkung, die das historisch wertvolle Stück nach seiner möglichen Aufstellung in der Aula des Paulinums hätte.

Die Kanzel-Kommission konstituierte sich im November 2013 unter der Leitung des sächsischen Finanzministeriums. Im Ergebnis der zweiten Sitzung am 25.

März dieses Jahres hatte sie dann empfohlen, dass mit der restauratorischen Reinigung der Kanzel begonnen werden soll. Dies wurde zwischenzeitlich von der Universität veranlasst.

Bei seiner letzten Sitzung im Mai dieses Jahres einigten sich die Experten dann

Leipziger Wirtschaftsstudierende im Online-Wettkampf

Spannendes Kräftemessen bei „Fresh Connection“ zwischen Universität Leipzig und HTWK

In den kommenden Wochen tra- n gen 40 Studierende aus Masterstudiengängen der Universität Leipzig und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig die „SCM-Hochschul-Challenge Leipzig“ aus In Viererteams treten die Studierenden beider Hochschulen im webbasierten Planspiel „The Fresh Connection“ gegeneinander an, um die Lieferkette (Supply Chain) eines Saftherstellers von den Rohstofflieferanten über die eigene Produktion und Logistik bis hin zum Einzelhandel zu optimieren. Unterstützt werden sie dabei von der ONTRAS Gastransport GmbH, der Glockengold Fruchtsaft AG und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (Region Sachsen).

„The Fresh Connection“ ist ein Plan-

spiel, das global in zahlreichen Unternehmen und Hochschulen zum Einsatz kommt. Das Gewinnerteam bekommt die Möglichkeit, sich für die im kommenden Jahr stattfindende „Global Challenge“ zu qualifizieren und sich weltweit mit Studierenden zu messen. Den Auftakt bildet am 5. November 2014 eine gemeinsame Exkursion zur Firma Glockengold nach Laucha/Unstrut. Neben der Vorstellung des „virtuellen“ Planspielunternehmens gewährt der Fruchtsafthersteller direkt vor Ort Einblicke in die „realen“ Produktionsprozesse. „Studierende erfahren in der Lehre viele Grundzusammenhänge und Methoden,um die einzelnen Zielkonflikte in der Logistik zu optimieren. Das Planspiel bietet hier eine hervorragende Möglichkeit, die Zielkonflikte im Gesamtzusammenhang zu betrachten und die Komplexität eines Unternehmens zu erleben“,erläutert

HTWK-Professor Holger Müller. Dr André Ludwig,Juniorprofessor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig,erklärt: „Mehr Verzahnung von Theorie und Praxis geht nicht: die Logistikprozesse eines echten Getränkeherstellers analysieren, als Management-Team strategische und taktische Entscheidungen für logistische Subsysteme entwickeln und beobachtete Zusammenhänge auswerten sowie Rückkopplungen vornehmen. Nur mit Teamplay, Koordinations- und Überzeugungsfähigkeit

können die Teams die SCM-Hochschul-Challenge Leipzig für sich entscheiden.“

Nach der Exkursion spielen die Teams über sechs Wochen online gegeneinander – bis Mitte Dezember. Die Abschlussveranstaltung mit der Prämierung der Gewinner findet dann am 17. Dezember 2014 an der Universität Leipzig statt. shu

darauf, nach der Eröffnung des Paulinums ein Monitoring zu veranlassen, das die raumklimatischen Bedingungen und ihre Auswirkungen auf die Kanzel untersucht.

Zudem hatte die Kanzel-Kommission für die Anfertigung des nun aufgestellten Modells im Maßstab 1:1 gestimmt. Es soll dazu dienen, die Wirkung der Kanzel im Paulinum zu testen.Das neutral eingefärbte Modell ist etwa sechs Meter hoch, an Stahlschienen befestigt und nicht begehbar.Bei der Fertigung hat sich der Formgestalter an den Maßen der Originalteile der Kanzel orientiert.Wie lange es in der Aula stehen wird,ist derzeit noch unklar.Finanziert wurde das Modell vom sächsischen Finanzministerium. Die Kanzelkommission soll eine Empfehlung erarbeiten,wie mit der Kanzel weiter verfahren werden könnte und somit der Universität eine Entscheidungshilfe bieten,denn die Entscheidung liegt bei ihr.Sie hat bereits ein Nutzungskonzept für Aula/Universitätskirche St. Pauli im Senat verabschiedet, und sie wird zum Schluss einen Gremienbeschluss treffen, an dem alle Statusgruppen der Universität beteiligt sein werden Susann Huster

Blick auf das Kanzelmodell im Paulinum. Foto: Swen Reichhold / Universität Leipzig
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Es geht um den Saft – beim Planspiel „Fresh Connection“ zwischen Uni Leipzig und HTWK. Foto: dpa

Kongreßhalle: Zwischen Baufortschritt und Geldsorgen

Projekt soll bis zur Festwoche 2015 fertig sein /Derzeit fehlen aber rund sieben Millionen euro

Während der Festwoche zum Leip- n zig-Jubiläum im Mai 2015 bietet sich die perfekte Bühne, um Aufmerksamkeit weit über die Grenzen Leipzigs hinaus zu erreichen. Deshalb soll sich mit der Kongreßhalle ein Kleinod zurückmelden, in dem viele ältere Leipziger bei der Tanzstunde, einem Ball oder einem Gastspiel bekannter Stars schöne Stunden verbrachthaben. Und in welchem die Leipziger Messe künftig viele Kongresse ausrichten will. Ob der Zeitplan eingehalten wird, ist aber nicht wirklich sicher. Das Geld reicht mal wieder nicht.

6,7 Millionen Euro fehlen für den Umund Ausbau des traditionsreichen Gesellschaftshauses, als dessen Bauherr die Stadt die Zoo Leipzig GmbH eingesetzt hat. Als Retter in der Not soll der Stadtrat auf seiner Dezember-Tagung nun einen Millionen-Nachschlag bewilligen.Aufsichtsratschef und Kulturbürgermeister Michael Faber (parteilos) wirbt für das „wichtige Investitionsprojekt mit überregionaler Bedeutung“

Derzeit ist die Kongreßhalle eine Riesenbaustelle. Drei Säle – der historische Bachsowie der Händel- und Telemannsaal –sind bereits fertig, wurden bis zur Wiederaufnahme der Bauarbeiten schon für diverse Veranstaltungen genutzt. Momentan laufen die Sanierung des Südflügels, der Ausbau des Großen Saals, des Richard-Wagner-Saals sowie des Weißen Saals. Hinzu kommt ein neues Zoo-Restaurant – der Palmensaal –, das bereits in seiner Kubatur fertig ist. Im Weißen Saal laufen die Rohbauarbeiten.Dort sind im

Dachstuhl, nach Freilegung der Saaldecke, offenbar viel größere Schäden als angenommen ermittelt worden.Dazu kommen unbekannte Wand- und Deckenaufbauten im Großen Saal, notwendige statische Anpassungen bei der Emporenkonstruktion, zusätzliche Abbrucharbeiten.So mussten beispielsweise Mauerwerke,die verputzt waren,anders als ursprünglich geplant, doch erneuert werden.Damit jedenfalls wird ein Teil der Mehrkosten erklärt. Darüber hinaus konnte die Stadt Fördermittel nicht in von ihr geplanter Höhe einwerben Hinzu kommt noch ein dicker Brocken: die Ausstattung der Kongreßhalle, die der zukünftige Betreiber – die Leipziger Messe –schultern sollte. Macht sie aber nicht, weil sich der Freistaat Sachsen als Gesellschafter im Aufsichtsrat dagegen entschieden hat. Die Stadt Leipzig muss nun für Küche, Möblierung,Haus- und Präsentationstechnik selbst aufkommen (insgesamt 3,7 Millionen Euro). Ob das jemals anders vereinbart war,bleibt nebulös. Anfragen bei der Messe enden mit einem Verweis aufAufsichtsrat und Gesellschafter.Einen Betreibervertrag gibt es nicht. Die Verhandlungen seien „aber bereits weit fortgeschritten“, sagt Zoo-ChefJörg Junhold. „Die Unterzeichnung des Vertrages soll nach Zustimmung der entsprechenden Gremien zeitnah erfolgen.“

Ob die Kongreßhalle bei der geplanten Eröffnung 2015 komplett zur Verfügung steht, wird allerdings eher ausweichend beantwortet.Ist das moderne, multifunktionale Kongress- und Veranstaltungszentrum mit 13 Sälen fertig, kann es mehr als 3000 Gäste beherbergen und hat dann mindestens 37,3 Millionen Euro gekostet Mathias Orbeck

Alte Baumwollspinnerei: Heimat für junge Firmen

Handelshochschule baut mit investoren internationalen Knotenpunkt für digitale Geschäftsmodelle auf

Die Handelshochschule Leipzig n (HHL) und die Immobilienentwickler der Plagwitzer Baumwollspinnerei haben ein neues Angebot für innovative Firmengründer im Blick: Solche Gründer sollen in der kreativen Atmosphäre der von Künstlern bevölkerten Baumwollspinnerei bis zu sechs Monate lang unter optimalen Bedingungen kostenlos Ideen entwickeln und deren wirtschaftliche Verwertung vorantreiben können. Während dieser Zeit sorgt die HHL für qualitativ hochkarätige Mentoren und Investoren, die neben Geld auch Experten bereitstellen sowie internationale Erfahrungsaustausche möglich machen.

„Wir haben bis jetzt acht starke Investoren gefunden,die das Projekt unterstützen“,erklärte HHL-Rektor Andreas Pinkwart. Zu diesen Investoren würden unter anderem Großverlage und der Autobauer Porsche zählen. Sie würden die Gründer fördern, ohne auf eine Beteiligung an deren Firmen zu bestehen, betonte er.Erst wenn größere Mengen von Kapital für die

Expansion benötigt würden,werde über Beteiligungen verhandelt. „Die Höhe des Kapitals ist kaum begrenzt“,so der Rektor – vorausgesetzt, die neuen Geschäftsmodelle seien entsprechend tragfähig

Die Immobilienentwickler der Baumwollspinnerei stellen in ihrer Halle 14 eine rund 800 Quadratmeter große Bürofläche kostenlos für das Projekt bereit und richten sie in den nächsten Wochen her. Dort sollen bis zu zehn Teams von jeweils vier Mitarbeitern arbeiten und dabei auf leistungsstarke Glasfaser-Datennetze und einen Büroservice zurückgreifen können.„Wir wollen der kreativste Ort in Deutschland für Kunst und Kultur werden“, sagte Tillmann SauerMorhard, Eigentümer der Baumwollspinnerei. Deshalb sei man auch bereit, an der Entwicklung kreativer Unternehmen mitzuwirken,„die in zwölf oder 24 Monaten zu adäquaten Mietern für uns heranwachsen können“

Rektor Pinkwart betonte,dass das Projekt eine rein private Initiative ist und neben innovativen Firmengründern auch große bestehende Unternehmen angesprochen werden sollen, die „ihr Geschäftsmodell

weiterentwickeln oder etwas ganz Neues an den Start bringen wollen“. Dies sei nicht in einer Konzernzentrale möglich, dafür werde ein Gelände gebraucht, das dazu einlädt, ganz ungezwungen zu diskutieren.Solchen Firmen werde angeboten, ihre angestellten Mitarbeiter unter fachlicher Betreuung durch die HHL eine gewisse Zeit in der kreativen Atmosphäre der Baumwollspinnerei arbeiten zu lassen.

Hinter dem Projekt steht auch Gerd Har-

ry Lybke, geistiger Mitbegründer und wesentlicher Förderer der sogenannten Neuen Leipziger Schule um Neo Rauch. „Hier treffen die Gründerteams auf einen besonderen Geist“,betonte Lybke. „In der Baumwollspinnerei arbeiten Künstler mit weltweitem Renommee und auch viele Kunstsammler sind dort regelmäßig zu Gast, die selber erfolgreich Unternehmen gründeten und sich für das Areal engagieren.“

Welche Existenzgründer die kostenlosen Angebote nutzen dürfen,wird von einem Beirat entschieden,den die HHL und die Baumwollspinnerei bestücken. Im Fokus stünden vor allem digitale Geschäftsmodelle, die derzeit viele Branchen verändern, so Pinkwart. „Es geht uns nicht nur um Internetfirmen, sondern um interdisziplinäre Unternehmen“, betonte der Rektor.Die Geschäftsmodelle sollten das Potenzial haben,den internationalen Markt anzusprechen.„Das ist notwendig, damit Investoren investieren und Unternehmen schnell wachsen. Wir wollen hier starke Firmen entwickeln.“

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Ein Kleinod: die traditionsreiche Kongreßhalle am Zoo.Damit der Bau fertig wird,ist ein Millionen-Nachschlag notwendig. Foto: André Kempner Haben große Pläne: Tillmann Sauer-Morhard, Gerd Harry Lybke und Andreas Pinkwart (v.l.). Foto: Christian Modla

Tempowechsel abseits der Piste

Motorsportler Marvin kirchhöfer spricht über den ruhm, das Leben und die Liebe

Inzwischen ist er wegen seiner Leistun- n gen als GP3-Pilot ein durchaus bekanntes Gesicht. Schon in jungen Jahren ist der Leipziger Motorsport-Liebling Marvin Kirchhöfer ADAC- und Formel-3-Sieger sowie Förderpilot der Deutschen Post Speed Academy, einer Eliteschule für Motorsportler Als sogenannter Jungschirmherr des Myelin-Projekts, das Spendengelder zur Erforschung von unheilbaren Nervenkrankheiten sammelt, wird sein Gesicht im kommenden Jahr nun auch auf einer Briefmarke der LVZ Post zu sehen sein. Dabei posiert der 20-Jährige neben Toni Lachmann, einem jungen Mann mit Leukodystrophien, sowie Doppel-Olympiasiegerin

Heike Drechsler

Wegen seines stetig steigenden Bekanntheitsgrades ist es nicht ungewöhnlich, dass er mittlerweile auch von Fremden auf der Straße angesprochen wird.Viele wollen den begabten Rennfahrer nach seinen Erfolgen auf der Strecke fragen.Und manchmal wollen die Leute einfach nur über sein Auto plaudern, sagt er Es ist ein neues Gefühl für Kirchhöfer,aber eines, das er gerne in Kauf nimmt. „Ich finde es schön, dass Leute mich erkennen. Ich freue mich einfach, dass sie sich dafür interessieren“, sagt Kirchhöfer im Gespräch. „Außerdem hält sich die Aufmerksamkeit bisher noch in kleinem Rahmen“,fügt er schnell hinzu und lacht dabei bescheiden

Inzwischen hat Kirchhöfer eine offizielle Fanseite bei Facebook und dort mehrere Tausend Freunde. Von Stalkern ist er bislang verschont geblieben, hat aber auch einige „Hardcore-

Fans“,die ihm oft mehrmals am Tag schreiben und Details aus seinem Leben wissen wollen Obwohl er versucht, jede Nachricht persönlich zu beantworten, wird es nach und nach zu viel für den gut ausgelasteten wie aussehenden Piloten,der an einem guten Tag eine knappe Stunde für das Internet-Surfen frei hat.

Die restliche Zeit verbringt der Frühaufsteher mit viel Training oder im Fitnessstudio.Dreibis viermal in der Woche trifft er sich mit seinem Personal Trainer, um sich zwei Stunden lang auszupowern. Nebenbei macht er eine Ausbildung zum Industriekaufmann, was ebenso einige Stunden in Anspruch nimmt. Wenn er Glück hat, ist um 19 Uhr Feierabend. Nach seinen schulischen und offiziellen Verpflichtungen findet er auch mal Zeit, um sich mit Freunden zu treffen.

Eine Freundin ist aktuell kein Thema. Denn obwohl der junge Motorsportler auf der Piste rasant unterwegs ist, drosselt er bewusst das Tempo bei der Liebe.Nach zweijähriger Beziehung ist er seit Anfang des Jahres wieder Single. „Ich will mich mehr auf meinen Sport konzentrieren“,sagt er.Was nicht unbedingt heiße, dass er sich nicht für neue Kontakte interessiert:Obwohl er nicht gezielt nach der Liebe suche, bleibe er fürs spontane Kennenlernen offen – „wenn sich was ergeben sollte“ Wenn es so weit kommt, kann sich die neue Herzensdame auf die ruhigere Seite des Schnellfahrers freuen.Sein perfektes Date: ein langsamer Spaziergang am See im Sonnenuntergang,dann gemeinsames Abendessen samt lockerem Gespräch. „Aber es kommt auch darauf an, worauf sie Lust hätte“, lächelt er Krysta Brown

Der Neu-Leipziger David storl ist Handball-Fan, freut sich aufs Vereinsleben im großverein sC DHfk und spricht über rb sowie den FC bayern

Seit 2. November ist David Storl Mitglied des SC DHfK, am 1. Januar bekommt der Kugelstoß-Weltmeister das Startrecht für den Leipziger Club. Am Rande seiner Präsentation erzählte der 24-Jährige mehr zu den Beweggründen für seinen Wechsel.

Warum wollten Sie den LAC Erdgas Chem- n nitz verlassen?

Ich war in Chemnitz in guten Händen.Aber die Situation war etwas festgefahren.Ich wollte frischen Wind in meine Karriere bringen.Ich bin ein bodenständiger Mensch, bin nicht scharfdarauf, alle drei Jahre den Verein zu wechseln. Ich habe einen Verein gesucht, in dem ich die nächsten zehn, zwölf Jahre bis zum Karriere-Ende glücklich und zufrieden bin. Zudem ist Leipzig eine sehr lebendige Stadt.

Werden Sie in Chemnitz schief angeschaut? n

Bis jetzt nicht. Bei Facebook gab es kritische Kommentare, das ist normal in einem fast anonymen Medium. Bei Wechseln wird es immer eine Partei geben, die darüber nicht so glücklich ist. Aber es wird sich bald alles beruhigen

Was versprechen Sie sich vom SC DHfK? n Mich reizt die Größe des Vereins. Ich freue mich auf das Vereinsleben, auf den familiären Zusammenhalt. Ich hoffe, dass mir dies bei den Saisonhöhepunkten große Rückendeckung gibt

War Leipzig für Sie bislang immer die Kon- n kurrenz?

Klar.Zwischen den großen Vereinen in Sach-

sen herrscht schon Konkurrenzdenken, das ist ganz normal. Wir sollten es nur nicht übertreiben.Wichtig ist, dass wir alle Leistung für Sachsen bringen

Was macht Ihr operiertes Knie? n

Die OP lag sehr günstig in der Saisonpause. Ich hatte sechs Wochen trainingsfrei, bin beschwerdefrei, will das Knie aber noch nicht beanspruchen

Am 25. November geht es nach Südafrika, wo ich unter ärztlicher Aufsicht das Knie wieder belasten

werde.

Ist ein Start in der Hallensaison damit aus- n geschlossen?

Nicht grundsätzlich. Nach Südafrika wissen wir mehr.Wenn ich im Dezember schon wieder die ersten Stöße machen kann, sind Hallenwettkämpfe denkbar

Werden Sie als Leipziger künftig auch RB- n Fan, kehren dem Chemnitzer FC den Rücken?

Ich war noch nie in meinem Leben beim CFC, aber mal in Aue. Seit meiner Kindheit bin ich Bayern-Fan. Dort war ich bislang zweimal im Stadion. Ich hatte das Glück, das ChampionsLeague-Finale gegen Chelsea live zu sehen, auch wenn es nicht erfolgreich war.Zu RB werde ich bestimmt bald einmal gehen.

Welche Sportarten interessieren Sie noch? n Kanurennsport, aber da bin ich durch meine Freundin befangen.Ich kenne viele Leipziger Kanuten von der Bundespolizei. Die DHfKHandballer werde ich auf jeden Fall auch bald einmal anschauen. Handball interessiert mich sehr.Da geht es zur Sache, das ist richtiger Männersport.Interview: Frank Schober

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„Ich wollte frischen Wind in meine Karriere bringen“
Marvin Kirchhöfer – Rennfahrer und Jungschirmherr des Myelin-Projekts. Fotos: Christian Modla David Storl möchte gern zehn, zwölf Jahre beim SC DHfk Leipzig bleiben.

Unter freiem Himmel und im Konzertsaal

USA-tournee des Gewandhausorchesters / AktiveWerbung nahe des Flatiron Buildings

Ein Botschafter der Musikstadt Leip- n zig ist das Gewandhausorchester. Am Vormittag des 9. November werben dessen Mitglieder Yun-Jin Cho, Karl Heinrich Niebuhr, Volker Hemken, Tahlia Petrosian und Matthias Schreiber unter freiem Himmel in New York auch für den Freistaat Sachsen. Im Rahmen der Kampagne„So geht sächsisch“ der Sächsischen Staatskanzlei des Freistaats zieht das Quintett mit seinem kleinen Konzert auf der Flatiron Plaza die Aufmerksamkeit vieler Passanten auf sich – die kommen, lauschen und bleiben.

Dabei haben es die Streicherklänge schwer, sich gegen den lebhaft pulsierenden Verkehr ringsherum durchzusetzen.Umso erstaunlicher, wie vollmundig Volker Hemkens Bassklarinette in Michael Nymans „Manhatta“ über den Platz vor dem Flatiron Building tönt. Der Videoclip zu diesem Überraschungskonzert wird im Internet auf der Kampagnen-Seite, Facebook und Youtube zu sehen sein.

Gleichzeitig wird an diesem 9. November auch in New York,der letzten Station der diesjährigen USA-Tournee des Gewandhausorchesters,des Mauerfalls in Berlin gedacht. Schließlich steht die diesjährige Gastspielreise entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten ganz im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution.Und den Mauerfall in Berlin hätte es ohne die vorherigen friedlichen Demonstrationen im Oktober 1989 in Leipzig nicht gegeben, sagt Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung später in seiner Er-

öffnungsrede bei einem Empfang im David Rubinstein Atrium in unmittelbarer Nähe des Lincoln Centers

Der anschließende Besuch des Konzerts des Gewandhausorchesters in der Avery Fisher Hall lässt dann alle teilhaben an der eindrucksvollen Botschaft, die der Leipziger Klangkörper in die amerikanische Metropole entsendet.Im sehr gut besuchten Saal im Lincoln Center,gleich neben der Met, ist man nach Johann Sebastian Bachs frischer und lebendiger Orchestersuite Nr 4 D-Dur fast enttäuscht vom New Yorker Publikum: Zwar gibt es Bravo-Rufe und viel Applaus, doch die bisherigen Erfahrungen der Gastkonzerte in Houston,Washington,Boston und Newark scheinen sich hier nicht zu bestätigen:Das Publikum, das sonst nach jedem Werk zu stehenden Ovationen aufspringt, bleibt in der Avery Fisher Hall überwiegend sitzen Nach dem wunderbaren zweiten Programmteil, Anton Bruckners 7. Sinfonie EDur, sind die Zuhörer dann doch restlos vom Leipziger Gewandhausorchester überzeugt: Standing Ovations von allen von Anfang an, Riesenapplaus und Jubel,lautstark aufflammende Bravo-Rufe für die wunderbaren Soli im Holz und im Blech, für das gesamte Orchester,für Riccardo Chailly.Er hatte vorher die Julio-Kilenyi-Ehrenmedaille aus den Händen von John Berky vom Vorstand der amerikanischen BrucknerGesellschaft erhalten.Im letzten TourneeKonzert des Gewandhausorchesters standen noch einmal Beethovens Violinkonzert sowie Mendelssohn Bartholdys „Die Hebriden“ und die Reformationssinfonie auf dem Programm. Birgit

Winterdienst fehlen mehr als 700 000 Euro

Stadt zahlt der Stadtreinigung einen Vorschuss von1,2 Millionen euro –doch der deckt die Kosten nichtab

Alle Jahre wieder: Der Winter klopft n an die Tür. Und viele Leipziger fragen sich: Ist die Stadt für den Kampf gegen Schnee und Eis gewappnet? Offiziell lautet die Antwort wie immer: Ja. Aber ein Blick in die Bilanzen des städtischen Eigenbetriebes zeigt eine andere Wirklichkeit.

In seinem Wirtschaftsplan für 2015 veranschlagt die Stadtreinigung 1,9 Millionen Euro für den Winterdienst. In dem Budget enthalten sind unter anderem Ausgaben für Personal, Technik, Streumaterial und Kraftstoff. Damit kalkuliert die Stadtreinigung schon an der unteren Grenze.Um Straßen, Fußwege und Plätze frei zu halten,verbrauchte der Winterdienst in den zurückliegenden fünf Jahren durchschnittlich 2,1 Millionen Euro pro Jahr.Spitzenreiter war 2010 mit 3,5 Millionen Euro Doch tatsächlich wird die Kommune dem Betrieb im nächsten Jahr nur knapp 1,2 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Im Klartext: Noch bevor die erste Schneeflocke gefallen ist, fehlen der Stadtreinigung genau 729 850 Euro.Dass der Eigenbetrieb in Vorleistung geht, sei „so üblich“,heißt es im

Rathaus.Der Betrag werde innerhalb von drei Jahren durch die Kommune wieder ausgeglichen. Etwas anderes bleibt der Stadt auch nicht übrig. Denn das schreibt die Ge-

meindeordnung so vor. „Auf die zu erbringenden Winterdienstleistungen hat diese Vorgehensweise keinen Einfluss“,versichert die Stadtverwaltung.„Das heißt, es gibt kei-

ne Benachteiligungen und die Winterdienstpflicht wird erfüllt.“ Auswirkungen hat die Unterfinanzierung sehr wohl. „Das geht zu Lasten der Liquidität“,erklärt Betriebsleiter Frank Richter.Die sei „im Moment noch gesichert“. Wenn sich an dem Modus jedoch nichts ändere, werde die Stadtreinigung „ab 2016 sinkende Liquiditätsbestände“ ausweisen.

Zahlungsengpässe sind dann künftig nicht mehr auszuschließen. Dabei ist der Winterdienst nicht mal der einzige Bereich der Stadtreinigung,wo Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen.Die Papierkorbentsorgung ist seit 2009 defizitär.Und bei der Pflege der städtischen Grünanlagen bahnt sich ebenfalls ein Finanzierungsloch an. Alle freuen sich zwar darüber,dass die Stadt grüner wird,neue Bäume gepflanzt und mehr Rabatten angelegt werden Doch die Verbesserung der Lebensqualität hat auch ihren Preis.„Die Finanzierung von Folgekosten für neue Grünanlagen und erhöhte Personalkosten wurde noch nicht berücksichtigt“,sagt Betriebsleiter Richter Konkret werden nach jetzigem Stand im Jahr 2017 schon 96 000 Euro und 2018 sogar 195 000 Euro fehlen. Klaus Staeubert

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Die Mitarbeiter sind bereit für die Schneeflocken. Doch ein Blick in die Bilanzen zeigt, dass der Stadtreinigung – und damit auch dem Winterdienst – Gelder fehlen.

Schnelle Hilfe nach Verschlucken

Expertentipps: So helfen Sie IhremKind,wenn es einen Fremdkörper eingeatmet hat

Beim Spielen noch schnell die Weintraube in den Mund geschoben, gestolpert und schon landet die kleine grüne Beere nicht in der Speise-, sondern in der Luftröhre. Etwa eins von 1000 Kindern verschluckt sich dabei so heftig, dass eine Fremdkörperentfernung notwendig ist.

Dr.Freerk Prenzel, Leiter der Kinderpneumologie und -allergologie am Leipziger Universitätsklinikum, kennt die Risiken vor allem für Kleinkinder:„Häufig ereignen sich Aspirationen (Einatmung, Anm. d. Red.) in einem Moment der Ablenkung,der abrupten Einatmung bei Schreck, Stolpern und Ähnlichem sowie bei Kindern unter vier Jahren.Dabei werden meist Nahrungsmittel,aber auch kleinteiliges Spielzeug aspiriert Wegen ihrer glatten Oberfläche und der Größe sind beispielsweise Erdnüsse sehr gefährlich. Kleinkinder sollten diese gar nicht erst essen, das Gleiche gilt etwas abgestuft für Baumnüsse wie Mandeln, Cashew- und Haselnüsse.

Es ist zwar nicht immer einfach zu realisieren, aber bei festen Nahrungsmitteln wie Karotte, Apfel und Gurke gilt im Kleinkindalter:Erst aufkauen und schlucken, dann spielen.“

Die Vorgehensweise zur Fremdkörperentfernung, wenn das Kind bei Bewusstsein ist:

Bei Babys:

1. Säugling/Baby bäuchlings auf den Arm legen, mit Bein abstützen

2. Gesicht in die offene Hand legen, dabei darauf achten,dass die Atemwege nicht gedrückt werden

3. Oberkörper in Tieflage, sodass der Kopf der niedrigste Punkt ist

4. 5 x kräftig mit Handballen zwischen die Schulterblätter schlagen

5. bei Misserfolg: Kind rücklings auf Boden legen

6. 5 x Brustkompression (Kompression in der Mitte über dem Brustbein; darauf achten,dass der Kopf nicht nach hinten oder vorn fällt), um einen Hustenstoß zu imitieren

Bei Kindern über einem Jahr:

1. Kind auf Schoß oder Stuhl setzen oder über ein Bein legen

2. 5 x kräftig zwischen die Schulterblätter schlagen

3. bei Misserfolg: Kind rücklings auf Boden legen

4. 5 x Bauchkompression, um einen Hustenstoß zu imitieren

Bei Kindern ab zwölf Jahren:

1. Kind mit dem Rücken zu sich stellen

2. 5 x kräftig zwischen die Schulterblätter schlagen

3. mit ineinander gelegten Händen hakenförmig und schnell 5 x in die Magengrube drücken

Spenden Sie bei der BlutBank leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten!

Wann und wo?

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

bis

Blutspendeinstitut Sa 29.11.2014

Johannisallee 32, 04103 Leipzig

Weitere Informationen rund ums

Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Institut für Transfusionsmedizin

Auch beim Aktionstag Erste Hilfe am UKL wurde erklärt, wie die Herzdruckmassage bei Babys gemacht wird

Führen Sie die Fremdkörperentfernung solange durch, bis der Fremdkörper entfernt und solange das Kind noch bei Bewusstsein ist.

Wenn das Kind bewusstlos ist (gilt in jedem Alter):

1. Kind auf harte Unterlage legen

2. 5 x Atemspenden (Mund zu Mund oder Mund zu Nase)

3. Beginn der Herzdruckmassage (immer abwechselnd: 15 x Brustkompressionen, 2 x Atemspenden)

4. Wenn keine Luft in die Lungen gelangt, nach jeder Atemspende den Kopf neu positionieren.

Bei allen Fällen zwischendurch den Notruf (Telefon: 112) absetzen

Das Kind sollte immer in der Uni-Kinderklinik vorgestellt werden,damit verbliebene Fremdkörper mittels Lungenspiegelung entfernt werden können. Dies muss schnellstmöglich (innerhalb von 24 Stunden) erfolgen

Hustet das Kind effektiv, wird es durch einen nach vorn gebeugten Körper beim Husten unterstützt und muss beobachtet werden.Auch hier sollte das Kind trotzdem noch einmal in der Kinderklinik vorgestellt werden Antje Schmidt

Die bereits erschienenen Teile der Ratgeber Ernährung und Bewegung sowie alle Apotheker-Tipps können Sie im OnlineArchiv der „Liebigstraße aktuell“ unter www.uniklinikum-leipzig.de nachlesen.

„Faszination der Nähe“ auf der Palliativstation

Den unbeachteten, aber wunderschönen Dingen am Wegesrand widmet H.-Rainer Kästner seine Aufmerksamkeit und seine Bilder In der Ausstellung„Faszination der Nähe“ am Uniklinikum Leipzig zeigt er farbenprächtige und faszinierende Makro-Fotografien von kleinen Naturschätzen.„Ohne Pflanzen und Insekten wäre das Leben auf unserem Planeten kaum möglich, denn Sie sind wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems“, erläutert H.-Rainer Kästner „Mit meinen Bildern möchte ich zum Nachdenken darüber anregen.“

Die Ausstellung„Faszination der Nähe“ wurde am 30. Oktober eröffnet und ist bis zum 29. Januar 2015 zu sehen in der Galerie der Palliativstation des Uniklinikums Leipzig, Haus 14, in der Semmelweisstraße 14. SH

Faszination der Nähe Foto-Ausstellung in der Galerie der Palliativstation, Semmelweisstraße 14, Haus 14. Zu sehen bis 29. Januar

Blutspendeinstitut jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di bis Do 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo geschlossen Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Mi 8:00 bis 14:00 Uhr Di., Do., Fr 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr 5,
Leipzig
Universitätsstraße 1, 04109 Leipzig Di., 18.11.14 12:00 bis 18:00 Uhr ASB Seniorenheim „Am Park“ Di 25.11.14 14:00 bis 18:30 Uhr Waldstr 25 04564 Böhlen Volkssolidarität Borna Dinterplatz 1 Mi., 26.11.14 14:00 bis 19:00 Uhr 04552 Borna
04329
Universität Leipzig Neues Seminargebäude
9:00
13:00 Uhr
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universitätsklinikum leipzig

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Zentrale notaufnahme

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notaufnahme

für kinder und Jugendliche

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig - 26242

Öffnungszeit 24 stunden täglich

kreißsaal der abteilung für geburtsmedizin

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig Öffnungszeit 24 stunden täglich schwangerenambulanz - 23494

infoabend für werdende eltern- 23611

eine anmeldung zur entbindung ist nicht erforderlich.

Mehr informationen unter www.geburtsmedizin-leipzig.de

Zentraler empfang

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17900

Blutbank (blutspende)

Johannisallee 32, 04103 Leipzig info-telefon - 25410

Weitere informationen finden sie auf seite 14 sowie unter www.blutbank-leipzig.de

ambulanzen und Zentren

Zentrale ambulanz innere Medizin - 12222

Zentrale ambulanz Chirurgie- 17004

Zentrale ambulanz kinderzentrum - 26242

universitätszahnmedizin - 21104

HNO-ambulanz - 21721

augenambulanz - 21488

Psychiatrische ambulanz - 24304

Psychosomatik-ambulanz - 18858

tropenmedizinische ambulanz - 12222 ambulanz krebszentrum uCCL -17365

Neurochirurgische ambulanz -17510

Neurologische ambulanz -24302

Dermatologische ambulanz -18670

universitäres brustzentrum - 23460

urologische ambulanz -17685

transplantationszentrum - 17271

universitäres Darmzentrum - 19967

Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

kliniksozialdienst - 26206

seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

Psychosoz. beratungsstelle für tumorpatienten und angehörige - 15464

informationen zu allen kliniken und ambulanzen finden sie unter www.uniklinik-leipzig.de

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