Allergie-Zentrum gegründet
LICA bündelt am UKL Fachkompetenzen
Spenderinnen dringend gesucht Frauenmilchbank des UKL braucht Muttermilch seite 4
Lesungen und Vorträge Universitätsmedizin ist bei der Leipziger Buchmesse dabei seite 4
Der Augenblick n Sportlicher Spender
Prominenter Besuch in der UKL-Blutbank: Der Profi-Handballer Lucas Krzikalla ist Spieler beim Zweitliga-Tabellenführer SC DHfK Handball Leipzig und spendet selbst seit vielen Jahren Blut. Weil er weiß, wie wichtigeine hohe Spendenbereitschaft ist, wirbt er gerne für das Thema. Denn allein am Universitätsklinikum Leipzig werden monatlich mehr als 4000 Blutprodukte benötigt.
UKL-Neurochirurgist DGNI-Präsident
Prof Jürgen Meixensberger steht Deutscher Gesellschaft für neurointensiv- und notfallmedizin vor
impressum n
liebigstraße aktuell
Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig
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Universitätsklinikum Leipzig AöR
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Universitätsklinikum, Leipzig AöR. 10. Jahrgang
In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG
Druck Leipziger Verlags -und
Druckereigesellschaft mbH& Co KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig
prof. Dr Jürgen meixensberger, Di- n rektor der klinik und poliklinik für neurochirurgie am universitätsklinikum leipzig, ist neuer präsident der Deutschen gesellschaft für neurointensivund notfallmedizin (Dgni). Die Wahl erfolgte ende Februar auf der im rahmen der Arbeitstagung neurointensivmedizin (Anim) 2015 in berlin stattgefundenen mitgliederversammlung der Dgni. Der leipziger neurochirurgwird das Amt die kommenden zwei Jahre bekleiden.
„Ich betrachte die Wahl als großen Vertrauensbeweis in die bislang von mir und meinen Mitarbeitern in unserem Fachgebiet geleistete Arbeit, vor allem in der Forschung,nicht minder wichtig aber auch im Bereich der Fort- und Weiterbildung“,freut sich Prof Meixensberger,der vor seiner Wahl zum Präsidenten bereits zwei Jahre lang zweiter Vizepräsident der DGNI war Die DGNI ist eine interdisziplinäre Fachgesellschaft für neurologische und neurochirurgische Intensiv- und Notfallmediziner mit derzeit fast 1000 Mitgliedern. Hauptanliegen der DGNI ist es, die Weiterentwicklung der fachspezifischen Intensiv- und Notfallmedizin in Neurologie und Neurochirurgie zu fördern. „Wir folgen dem Anspruch,die Qualität der Patientenversorgung stetig zu
optimieren. Deshalb ist es uns wichtig, Wissenschaft und klinische Forschung,aber auch die Mitarbeiterqualifizierung auf dem Gebiet der spezifischen Neurointensivmedizin weiter voranzutreiben“, erklärt der amtierende Präsident die Aufgaben der DGNI. Die Weiterbildung sowie die Nachwuchsförderung von spezialisiertem medizinischem Fach-
und Pflegepersonal, zum Beispiel durch die Entwicklung von Curricula zur Vermittlung bestimmter Behandlungsstandards, nehme daher einen hohen Stellenwert ein.
Prof.Meixensberger folgt als DGNI-Präsident auf Prof.Dr. Andreas Ferbert von der Neurologischen Klinik des Klinikums Kassel. Kathrin Winkler
Prof. Holger Stepan auf Lehrstuhl für Geburtsmedizin berufen
Mediziner leitet bereits seit 2007 die Abteilung für Geburtsmedizin am UKL
Prof. Dr. Holger Stepan wurde n jetzt auf den Lehrstuhl für Geburtsmedizin der Universität Leipzig berufen. Der 47-jährige Geburtsmediziner leitet bereits seit 2007 die Abteilung für Geburtsmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Der Lehrstuhl ist einer von wenigen selbstständigen Lehrstühlen für das Fach Geburtsmedizin in Deutschland
Mit der Berufung von Prof.Stepan wird die Geburtsmedizin in der Universitätsmedizin Leipzig nun auch akademisch gestärkt und in Forschung und Lehre intensiver vertreten. Die Geburtsmedizin am Universitätsklinikum ist seit vielen Jahren die geburtenstärkste und damit größte Geburtsklinik des Freistaates, dicht gefolgt vom Universitätsklinikum Dresden.„Das ist eine besondere Situation,die uns stolz macht und uns natürlich auch große Verantwortung auferlegt“, sagt Prof Holger Stepan. Der gebürtige Thüringer ist seit 1995 am Uniklinikum in Leipzig und leitet seit sieben Jahren die Abteilung für Geburtsmedizin. Sein Credo: „Unser Ziel ist es, in möglichst vielen Fällen den Frauen eine
sichere natürliche Geburt zu ermöglichen, wie es sich ja auch die meisten Schwangeren wünschen“,so Stepan. „Für die Fälle, in denen medizinische Unterstützung über das übliche Maß hinaus gebraucht wird, stehen wir am UKL als Team des Perinatalzentrums der höchsten Stufe jederzeit bereit.“ Zusammen mit den Neonatologen und Kindermedizinern betreut die Geburtsmedizin hier Risikoschwangere vor und nach der Geburt sowie Familien mit Frühchen und schwer kranken Neugeborenen.
Der Schwerpunkt in der Betreuung von Risikoschwangerschaften wird ergänzt durch die Forschungsarbeit von Prof Holger Stepan, in deren Fokus unter anderem die Präeklampsie steht
eine auch als Schwangerschaftsvergiftung oder Gestose bekannte Schwangerschaftserkrankung.Eine Präeklampsie bleibt häufig lange Zeit unbemerkt und kann bei schweren Fällen gefährlich
Wenn Diagnosen medizinische Detektivarbeit erfordern
UKL-Rheumatologie ist eines der Zentren für Erwachsene mit seltenen Erkrankungen
Die Rheumatologie am Universitätskli- n nikum Leipzig ist eines der Zentren für die Betreuung von Menschen mit seltenen Erkrankungen. Hier werden nicht nur rare Rheumaformen behandelt, sondern auch Patienten mit angeborenen Stoffwechselstörungen. Und hier werden oft erstmals Diagnosen gestellt – nach langer medizinischer Suche
Erkrankungen gelten als selten,wenn von 10 000 Menschen nur fünf betroffen sind. Etwa 6000 verschiedener solcher Krankheiten gibt es in Deutschland. Manchmal betrifft es nur Einzelne, manchmal Gruppen von Menschen. Für Prof.Christoph Baerwald, den Leiter der Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig,sind diese Erkrankungen gar nicht so selten. Pro Woche stellt er bei einem Patienten eine solche Diagnose. Und nicht immer handelt es sich dabei um Rheuma, obwohl gerade hier viele seltene Formen existieren. „Das Leitsymptom, mit dem die meisten unserer Patienten zum Arzt gehen, sind Schmerzen im Bewegungsapparat“,erklärt Prof.Baerwald. Die Ursachen dafür können sehr verschieden sein, und bei langanhaltenden unklaren Beschwerden landen viele beim Rheumatologen und in der Ambulanz von Prof.Baerwald. Manche haben dann eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich. In einem Zentrum wie am Uniklinikum Leipzig widmen sich dann Experten der verschiedensten Berei-
che der Diagnose und der Suche nach der geeigneten Therapie, teilweise in medizinischer Detektivarbeit. „Unsere Vorteile als Zentrum sind der schnelle Zugriff auf alle Fachgebiete und der enge Kontakt zu Spezialisten aus allen Bereichen“,so Baerwald. Zudem stünden hier
sehr gute Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung,und die Therapieoptionen für viele seltene Erkrankungen seien langsam, aber stetig besser geworden. Dadurch lassen sich in fast allen Fällen Antworten und oft auch Behandlungsmöglichkeiten finden
für Mutter und Kind werden kann. „Hier gilt unser Augenmerk vor allem der Früherkennung von Risikofaktoren,damit wir die werdenden Mütter gezielt betreuen und gut durch die Schwangerschaft begleiten können“, so Stepan. Der Geburtsmediziner, der sich bei Auslandsaufenthalten in England und den USA sowie am Max-Delbrück-Centrum in Berlin intensiv mit der geburtsmedizinischen Forschung befasst hat, möchte vor allem auch die Nachwuchsmediziner für sein Fach begeistern und sich dafür in der Lehre stärker einbringen.„Pränatal- und Geburtsmedizin ist mehr,als Babys auf die Welt zu holen, auch wenn das sicher eine der schönsten Seiten der Medizin ist“,erklärt der neuberufene Professor. „Es ist auch einer der ältesten und dennoch nach wie vor spannendsten Bereiche der Medizin, auf dem es noch viele offene Fragen und Aufgaben gibt.“ Helena Reinhardt
Helena ReinhardtOftmals erweisen sich Schmerzen und Gelenkveränderungen als Folgen von Stoffwechselerkrankungen.Für die Betreuung solcher Patienten, die an angeborenen Stoffwechselerkrankungen leiden,bietet Prof.Baerwald eine Spezialsprechstunde an. Auch hier hat er es mit vielen seltenen Erkrankungen zu tun. Manchmal handelt es sich dabei um nur einen oder zwei Patienten mit der gleichen Diagnose, manchmal auch um größere Gruppen von 30 bis 40 Personen.Insgesamt kommen jede Woche zehn bis zwölf Patienten in diese Sprechstunde, oftmals über viele Jahre und von weit her. „Wir betreuen hier chronisch kranke Patienten, die an anderen Stellen keine geeignete Betreuung finden und die meist bereits als Kinder in der Kinderklinik in Behandlung waren“, erklärt Baerwald. Manchmal geraten solche frühen Erkrankungen aber auch in Vergessenheit. Dann kommen erwachsene Patienten mit Gelenkbeschwerden zu ihm, bei denen dann beispielsweise eine angeborene Enzymstörung festgestellt wird „Heute können wir dann teilweise eine Behandlung anbieten, die es seinerzeit noch gar nicht gab“, so Baerwald.
Mehr über medizinische Detektivarbeit am UKL lesen Sie im Gesundheitsmagazin
„Liebigstraße aktuell“, Ausgabe 1/2015, im Internet unter: @ www.uniklinikum-leipzig.de
Frauenmilchbank der Uniklinik sucht dringend Spenderinnen
Muttermilch wirdvor allem für Frühgeborene mit einem niedrigen geburtsgewicht benötigt
Muttermilch ist kostbar und die opti- n male Nahrung für jedes neugeborene Baby. Sie lässt auch Frühgeborene gesünder und mit weniger Komplikationen heranwachsen. Für Frühgeborene, deren Mütter keine oder noch keine Muttermilch haben, ist gespendete Frauenmilch die beste Alternative zur Ernährung Deshalb gibt es am Uniklinikum Leipzig in der Kinderklinik eine Frauenmilchbank, die auch die zu früh geborenen Kinder jeden Tag mit Frauenmilch versorgen kann, falls keine Muttermilch zur Verfügung steht. Derzeit werden dringend Milchspenden benötigt
Die Frauenmilchbank am UKL, die zu den größten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland gehört, ermöglicht eine lückenlose Versorgung mit Frauenmilch auch für Kinder,denen Milch der eigenen Mutter (noch) nicht zur Verfügung steht. Damit ist sie wesentlich an den Erfolgen und der niedrigen Komplikationsrate bei der Betreuung immer kleinerer Frühgeborener beteiligt. Die Übertragung von Infektionen über die Milch wird durch moderne und umfassende Untersuchungsund Verarbeitungsmethoden vermieden Die Milch wird gesammelt, geprüft und für die kleinen Patienten nach individuellen, ärztlich festgelegten Rezepturen vorbereitet.Wegen ihrer günstigen Zusammensetzung wird für sehr unreife Frühgeborene die Milch von Spenderinnen bevorzugt, die selbst zu früh geborene Kinder haben Spenderin kann jede gesunde und stillende Mutter werden.Wennder eigene Nachwuchs gesättigt ist und die Mutter über das normale Maß hinaus noch Milch hat, kann die kostbare Reserve abgepumpt werden und anschließend entweder bis zu
72 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt oder für die Dauer von bis zu einem halben Jahr bei minus 20 Grad Celsius eingefroren werden.Spenderinnen dürfen nicht rauchen, keine Medikamente oder Drogen nehmen.
Jede eingegangene gespendete Frauenmilchportion wird auf Krankheitserreger geprüft. Jeweils vor der ersten Milchspende und nochmals nach jeweils drei Monaten wird auch das Blut einer potenziellen Spenderin ähnlich wie vor einer Blutspen-
de auf übertragbare Erkrankungen wie zum Beispiel Hepatitis B und C, HIV und Syphilis untersucht. Sind die Untersuchungen in Ordnung,wird die Milch freigegeben.
Benötigt wird die gespendete Frauenmilch vor allem für Frühgeborene, ganz besonders für jene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm. Gerade für Letztere ist die Gefahr groß, an einer sogenannten nekrotisierenden Enterokolitis zu erkranken Diese plötzlich auftretende, entzündliche
Erkrankung von Dünn- und Dickdarm kann zum Absterben von Darmabschnitten und einer schweren Allgemeininfektion führen.Muttermilch reduziert das Risiko,an einer solchen nekrotisierenden Enterokolitis zu erkranken ukl / A.Rau.
Bitte melden Sie sich, wenn Sie Ihre Milch spenden möchten,bei der Frauenmilchbank des UKL telefonisch unter:
(0341) 97 263 54 oder
(0341) 97 235 85
Lesungen,Vorträge und ein Cello zum Anfassen
universitätsmedizin ist bei der Leipziger buchmesse und „Leipzig liest“ dabei
Am Wochenende vom 12. bis 15. n März werden auf der Leipziger Buchmesse und zu Europas größtem Lesefest „Leipzig liest“ mit unzähligen Veranstaltungen in der ganzen Stadt zehntausende Besucher erwartet Auch die Universitätsmedizin Leipzig ist beim Bücherspektakel dabei.
An der Medizinischen Berufsfachschule (Richterstraße 9-11, Leipzig-Gohlis) ist am Donnerstag,dem 12. März, Dr.Michael de Ridder zu Gast. Der langjährige Leiter der Rettungsstelle des Berliner Urban-Krankenhauses wird aus seinem Buch „Welche Medizin wollen wir?“ vortragen und eine Bilanz seines Medizinerlebens ziehen. Beginn ist um 13 Uhr. Lola, das kleine Cello, steht am Freitag, dem 13. März, im Mittelpunkt einer Lesung im Atrium der Frauen- und Kindermedizin am Uniklinikum Leipzig (Liebigstraße 20a, Haus 6). Die Autorin
Agnes Schöchli, die vor einigen Jahren schon einmal zu Besuch am UKL war, liest aus ihrem Buch „Lola, das kleine Cello, und die Musik“ und wird den kleinen Zuhörern auch ein solches Streichinstrument zum Anschauen und Musizieren mitbringen.Schöchli erzählt in ihrer Buchreihe Geschichten über die besondere Freundschaft zwischen einem Mädchen und seinem Instrument.
Die Uni Leipzig präsentiert sich auf der Buchmesse mit der 16. Buchmesse-Akademie.Dabei werden die neuesten wissenschaftlichen Publikationen vorgestellt, zudem gibt es Vorträge, Präsentationen und Podiumsdiskussionen. Die Universitätsmedizin, die in diesem Jahr ihren 600. Geburtstag feiert,nimmt dieses Mal mit zwei medizinischen Thementagen einen besonderen Stellenwert ein. So vermittelt beispielsweise ein Vortrag am 12. März um 10.30 Uhr mit dem Titel „Fuck your Cancer“ den aktuellen Kenntnisstand zu
Krebserkrankungen im jungen Erwachsenenalter und diskutiert die zukünftige medizinische und psychosoziale Versorgung junger Erwachsener mit Krebs. Am gleichen Tag stehen um 14 Uhr das Gehirn und die Frage, wie sich Nervenzellen „unterhalten“, im Mittelpunkt. Weitere Vorträge von Experten der Leipziger Universitätsmedizin beschäftigen sich mit Cochlea-Implantaten,der Mundgesundheit, der Prävention von Demenzen, Zwangserkrankungen und neuen Wegen in der Gelenk-Endoprothetik. Die Vorträge finden auf der Neuen Messe in Halle 3, Stand G201/H200, statt. Den Auftakt der Buchmesse-Akademie macht bereits am 11. März die Diskussionsrunde „Krebsmedizin heute – Was leistet die Forschung,was kommt beim Patienten an?“.Entwicklungen in der Krebsforschung und ihre Bedeutung für Betroffene werden diskutiert und erläutert von den Leipziger Spezialisten Prof
Ines Gockel (Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie), Prof.Anja Mehnert (Medizinische Psychologie und Soziologie), Prof.Florian Lordick (Universitäres Krebszentrum), Prof.Achim Eigner (Klinische Pharmakologie) sowie von Prof.Gustavo Baretton (Pathologie / Uniklinikum Dresden). Die Mediziner widmen sich unter anderem den Fragen, was die Forschung für die frühe Erkennung von Krebs leistet,ob sich Heilungschancen mit innovativen Methoden verbessern und wie sicher Behandlungen im Rahmen von Studien sind.
Die Eröffnungsveranstaltung der Buchmesse-Akademie am 11. März beginnt um 17 Uhr und findet im Alten Senatssaal der Universität Leipzig statt (Rektoratsgebäude, Ritterstraße 26). ic
Infos zum Programm unter:
@ www.uni-leipzig.de (Buchmesse-Akademie), www.leipziger-buchmesse.de
Interdisziplinäres Zentrum für Allergologiegegründet
LiCA bündelt am UKL Fachkompetenz von expertenmehrerer Bereiche zur besseren Behandlung von Allergieerkrankungen
Am Universitätsklinikum Leipzig n hat das neugegründete „Leipziger Interdisziplinäre Centrum für Allergologie“ (LICA) seine Arbeit aufgenommen. Das neue Zentrum bündelt das Fachwissen von Allergologen aus der Hautklinik, der HNO-Klinik und der Kindermedizin sowie der Labormedizin mit dem Ziel, die Versorgung von Patienten mit Allergieerkrankungen zu verbessern und die wissenschaftliche Arbeit in der Erforschung von Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Allergien weiter voranzutreiben. LICA ist damit eines von wenigen Zentren dieser Art in Deutschland und schließt eine Versorgungslücke für Patienten in Mitteldeutschland.
„Wir wollen unseren Patienten mit allergischen Erkrankungen die bestmögliche Versorgung aus einer Hand bieten“, beschreibt Prof.Regina Treudler,geschäftsführende Leiterin von LICA, die Aufgabe des neuen Zentrums. Dazu werden jetzt hier die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Dermatologen, der HNO-Ärzte, der Kindermediziner und der Labormedizin zusammengeführt. Eine enge Kooperation besteht zudem mit der Pneumologie. „Die Allergologie ist generell ein interdisziplinäres Fach,da durch die Erkrankungen unterschiedliche Organe betroffen sein können“,so Dermatologin Treudler Entsprechend wichtig sei eine enge Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg, für die nunmehr mit LICA auch eine geeignete Struktur geschaffen wurde.Allergien gehören zu den Volkskrankheiten, deren Zahl immer weiter zunimmt. „Die Häufigkeit steigt bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen“, so Treudler Nach Leipziger Untersuchungen im Rahmen des LIFE-Projektes sind 30 bis 50 Prozent aller Erwachsenen von Allergien betroffen.Dazu gehören die klassischen Hautallergien ebenso wie Nahrungsmit-
telallergien oder Heuschnupfen.„In unseren Allergiesprechstunden sehen wir auch häufiger junge Erwachsene, die plötzlich allergischen Schnupfen,teilweise begleitet von sogenannten Kreuzallergien gegenüber Nahrungsmitteln, entwickeln“,erläutert Oberärztin Dr.IrisSusanne Horn,die Leiterin der HNOAllergologie und Mitglied im Lenkungskreis von LICA.
„Die Ursachen für diese Zunahme sind nicht abschließend bekannt, hängen aber sicherlich mit unserem heutigen Lebensstil zusammen“,erklärt Prof.Treudler.
Arbeiten gemeinsam im neuen Zentrum für Allergologie am UKL (LICA): Dr.Freerk Prenzel, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dr.Iris-Susanne Horn,Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Prof.Dr. Regina Treudler,Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, und Dr.Thorsten Kaiser,Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik (v.l.n.r.)
Dafür spricht, dass sich heute die Allergiehäufigkeit in Ostdeutschland an die Quoten in den alten Bundesländern angeglichen hat, obwohl es in der DDR vor der Wende deutlich weniger Allergien gegeben habe. Insgesamt sind bei Allergieerkrankungen deutliche Steigerungen zu verzeichnen. So litten beispielsweise 1990 zehn Prozent der Erwachsenen unter einem Heuschnupfen, 2013 dagegen 15 Prozent, bei den unter 40-Jährigen sogar 20 Prozent. Fragt man nicht nur nach ärztlich diagnostizierten Erkrankungen,so geben sogar 30 Prozent der Probanden der Leipziger Gesundheitsstudie (LIFE) Symptome eines Heuschnupfens an. Häufig beginnen Symptome allergischer Erkrankungen im Kindesalter und begleiten die Betroffenen ein Leben lang.„Wir gehen sogar davon aus, dass die Grundlagen für Allergien bereits in der Schwangerschaft gelegt werden“, erklärt Dr Freerk Prenzel, Oberarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKL. Der Pädiater vertritt die Kindermedizin im LICA-Lenkungsgremium. „In unseren Ambulanzen sehen wir in den vergangenen Jahrzehnten mehr Kinder zum Beispiel mit Asthma und Neurodermitis, für deren Behandlung eine frühzeitige Erkennung und eine interdisziplinäre Diagnosestellung,wie wir dies dank LICA anbieten können, sehr wichtig sind“,betont Prenzel. Gleichzeitig stünden er und die Kollegen der Kinderklinik bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen
beispielsweise mit Asthma, Neurodermitis und Allergien als Ansprechpartner für niedergelassene Ärzte und Patienten zur Verfügung Gerade die steigenden Erkrankungsraten bei Allergien in allen Altersstufen machen es notwendig,hier die vorhandene Expertise zu bündeln und auch intensiver auf diesem wichtigen Gebiet medizinisch und wissenschaftlich tätig zu werden Im neuen Leipziger Zentrum sollen daher auch verstärkt neue und moderne Therapieverfahren zum Einsatz kommen. Unter anderem startet gerade eine Studie zum Einsatz eines modernen Antikörper-Präparates bei Neurodermitis. „Gerade bei Neurodermitis gibt es einige vielversprechende Therapieansätze,die die Behandlung dieser Erkrankung sehr verbessern könnten“, so Treudler Auch bei Nesselfieber und der Hyposensibilisierung gibt es Neuerungen,die am LICA im Rahmen von Studien frühzeitig in die Behandlung einfließen sollen. Wichtig für den Behandlungserfolg sei aber gerade bei Allergiepatienten eine langfristig gute und enge Betreuung.Treudler: „Unser Ziel ist es daher auch, unsere Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen weiter zu verbessern,um den Patienten eine optimale Betreuung auch nach der Therapie bei uns zu sichern.“
Helena Reinhardt@ Mehr zu LICA und Informationen für Patienten im Internet unter: lica.uniklinikum-leipzig.de
Tag der offenen Tür informiert über Ausbildungsmöglichkeiten
die Medizinische berufsfachschule des ukL stellt am 14. März ihreFachbereiche vor
Qualifizierte Arbeitskräfte der Ge- n sundheitsfachberufe sind auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt. Ausgebildet werden sie auch an der Medizinischen Berufsfachschule (MBFS) am Universitätsklinikum Leipzig. Beim Tag der offenenTüram14.Märzkönneninteressierte Schüler die Fachbereiche und alle Möglichkeiten und Perspektiven einer Aus-
bildung von der Gesundheits- und Krankenpflege und Physiotherapie bis hin zur Diätassistenz kennenlernen.
Die MBFS bildet in neun Gesundheitsfachberufen aus. Diese werden zum Tag der offenen Tür von 10 bis 13 Uhr vorgestellt. So präsentieren Schüler/innen und Lehrer die einzelnen Fachbereiche
Zum Tag der offenen Tür beantworten Schüler und Lehrer der MBFS Fragen zur Ausbildung und berichten von ihren eigenen Erfahrungen Praktisch werden dabei wie bei vergangenen Veranstaltungen beispielsweise auch Lagerungs- und Kommunikationstechniken eines Gesundheits- und Krankenpflegers demonstriert (kleines Bild) oder auch, wie einem Patienten der Bart rasiert wird.Foto: privat
Ausbildungen an der MBFS
An der Medizinischen Berufsfachschule des UKL werden Ausbildungen für Gesundheitsfachberufe angeboten.In insgesamt acht Fachbereichen lernen rund 750 Schüler. Der Lehrbeginn und die Anzahl der angenommenen Bewerber variiert je nach Fachbereich, die Voraussetzung ist überall mindestens ein Realschulabschluss. Schulgeld müssen die Auszubildenden nicht bezahlen.
Derzeit können sich Interessenten für folgende Ausbildungsgänge bewerben:
Gesundheits- und Krankenpflege
Bewerbungsfrist: 31. März 2015
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege
Bewerbungsfrist: 31. März 2015
Hebamme
Bewerbungsfrist: 31. März 2015
Physiotherapie
Bewerbungsfrist: 30. April 2015
Medizinisch-Technische Laborassistenz
Bewerbungsfrist: 30. April 2015
Medizinisch-Technische Radiologieassistenz
Bewerbungsfrist: 30. Mai 2015
Diätassistenz
Bewerbungsfrist: 30. Mai 2015
Ausführliche Hinweise zum Bewerbungsverfahren sowie weitere Informationen zur Berufsfachschule und den einzelnen Ausbildungen finden Sie im Internet unter: @ www.mbfs.uniklinikum-leipzig.de
und -kabinette und stehen bei Fragen direkt Rede und Antwort zu den Themen: Welche Zukunftsperspektiven bieten Gesundheitsfachberufe? Was hat es mit dem Dualstudiengang auf sich? Wie ist die Ausbildung organisiert? Wo kann ich während der Ausbildung wohnen? Wie kann ich mich bewerben?
An der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig lernen derzeit rund 750 Schülerinnen und Schüler. Ausgebildet werden Gesundheits- und Krankenpfleger,Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger,Medizinisch-Technische Radiologie-Assistenten, Laboratoriumsassistenten, Physiotherapeuten,Orthoptisten, Hebammen, Diätassistenten und Operationstechnische Assistenten. Die Ausbildungsdauer beträgt jeweils drei Jahre. SH Tag der offenen Tür 14. März, 10-13 Uhr Medizinische Berufsfachschule Richterstraße 9-11, 04105 Leipzig
Zahl der Woche n
52 Azubis
52 neue Azubis haben am 2. März ihre Ausbildung im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege an der Medizinischen Berufsfachschule (MBFS) des UKL begonnen. Sie lernen in den kommenden drei Jahren alles rund um die unmittelbare Begleitung,Betreuung, Beratung und Versorgung von kranken,behinderten und hilfebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen.Die theoretische Ausbildung findet dabei an der MBFS statt, der praktische Teil am Uniklinikum. Insgesamt lernen rund 750 Schüler an der MBFS in neun verschiedenen Fachbereichen ic
Unter Betroffenen lässt es sich einfacher darüber reden
Helga bischof leitet seit zwölf Jahren die Leipziger selbsthilfegruppe kontinenz
„Es kostet viel Überwindung, ande- n ren gegenüber zuzugeben, dass man Kontinenzprobleme hat. Aber in unserer Selbsthilfegruppe finden sich Betroffene mit Betroffenen – das macht es einfacher, darüber zu reden, Tipps und Unterstützung zu bekommen.“ Helga Bischof, die langjährige Ansprechpartnerin der Leipziger Selbsthilfegruppe Kontinenz, gehört selbst zu den Betroffenen, weiß um die Sorgen und Nöte, kann mit Verständnis und Erfahrung beistehen, und hat mit Dr Andreas Gonsior, dem Leiter des Kontinenzzentrums des Universitätsklinikums Leipzig, einen Partner mit hohem medizinischem Fachwissen.
Vor zwölf Jahren entstand die Selbsthilfegruppe,weil sich die damals 62-jährige Helga Bischofmit ihrem Leiden nicht abfinden wollte.„Ich wurde inkontinent und war weder mit den Aussagen noch mit der Behandlung durch meinen damaligen Arzt zufrieden.Er wollte mir einreden,dass nicht viel zu machen ist und ich mich in mein Schicksal fügen sollte“,erzählt die gelernte Krankenschwester.„Ich suchte andere Wege und fand damals im Universitätsklinikum mit Oberarzt Dr Schwalenberg einen guten Partner. Zu der Zeit wurde zudem von der Deutschen Kontinenzgesellschaft die Bildung von Selbsthilfegruppen gefördert. Das alles passte, und ich hatte die nötige Energie, eine solche Gruppe in Leipzig aufzubauen,mich weiterzubilden,Treffen zu organisieren, Wissen weiterzugeben.“
DenKernder heutigen Gruppe bilden Patienten des Klinikums, inzwischen sind aber auch Patienten aus anderen Kliniken
und von niedergelassenen Ärzten dazugekommen. Die 30 bis 40 Frauen und Männer im Alter zwischen 40 und 90 Jahren treffen sich am zweiten Montag im Monat, immer 17 Uhr, in einem Besprechungsraum in der Urologie, der kostenlos zur Verfügung gestellt wird.Hier werden fachliche Informationen ausgetauscht, Ärzte halten medizinische Vorträge, aber es gibt auch Veranstaltungen wie eine Märchenstunde, die im Februar stattfand, oder die Präsentation der chinesischen Konzentrations- und Bewegungsform Qi-Gong.„Wir wollen im Rahmen unserer Veranstaltung den Mitgliedern auch zeigen,dass es neben der Krankheit noch anderes gibt“, so Helga Bischof.
Wenn ein neuer Betroffener zur Gruppe stoßen will,sollte er zuerst den Kontakt zur Ansprechpartnerin suchen,die freimütig ihr privates Telefon zur Verfügung stellt. „Ich frage dann, ob er erst einmal nur mit mir reden oder ob er gleich zu einem Gruppentreffen kommen will“, erklärt die 74-Jährige. „Es ist ja nicht einfach,ein solches Leiden,das in der Öffentlichkeit tunlichst beiseite geschoben wird,zuzugeben.“ Die Neuen könnten aber sicher sein, dass alles Persönliche, was in der Selbsthilfegruppe besprochen wird,nicht nach außen dringt. Denn der Zusammenhalt der Gruppe äußere sich auch in äußerster Diskretion.Nur damit sei gewährleistet,dass in der Gruppe über alles gesprochen werden könne. Die meisten Mitglieder der Selbsthilfegruppe sind Frauen. „Das ist ganz normal. Denn Frauen sind durch das Kinderkriegen die am meisten Betroffenen.Zudem sind Frauen immer kontaktfreudiger als
Telefonsprechzeit zu Depression
beratungs- und Hilfsangebote bei der sprechstunde des Vereins Leipziger bündnis gegen Depression
Seit Jahresbeginn bietet das Leip- n ziger Bündnis gegen Depression e.V. eine wöchentliche Telefonsprechzeit an. Jeden Dienstag von 16 bis 17 Uhr ist ein ehrenamtliches Mitglied des Bündnisses unter der Telefonnummer (0341) 97 244 72 erreichbar.
Menschen, die von Depression betroffen sind, Angehörige und alle anderen Interessenten können dort Fragen rund um das Thema Depression stellen. Vorrangiges Ziel des Angebotes ist es, über Leipziger Beratungs- und Hilfsangebote sowie wichtige Anlaufstellen bei Depression zu informieren. Die Telefonsprechzeit ist Teil des bundesweiten Info-Telefons Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Sie stellt jedoch keinen Ersatz für eine Behandlung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten dar LBgD
Betroffenen sehr gut. Noch besser wäre es, wenn die Gymnastik ausgeführt wird, ehe eine Frau von Inkontinenz betroffen ist.“
Ob Beckenbodengymnastik, neue Medikamente oder neue OP-Verfahren,über die bei den Treffen der Selbsthilfegruppe informiert wird – jeder Betroffene sucht nach Hoffnungen,dass er wieder kontinent wird.„Diese Hoffnung ist gut und richtig. Sie hat mich damals angetrieben, wie sie heute die Mitglieder antreibt, bei der Gymnastik wortwörtlich den Hintern hoch zu bekommen“,sagt Helga Bischof. „Man muss aber als Betroffener auch lernen, dass mancher mit dem Erreichen eines gewissen Punktes zufrieden sein muss. Wenn er nur fünf Vorlagen täglich braucht anstelle von vorher zwölf. Auch diese vermeintlich kleinen Erfolge müssen erkämpft werden und sind deshalb ziemlich groß. Das muss manchem klar gemacht werden – wie in unserer Gruppe.“
Helga Bischof leitet die Selbsthilfegruppe Kontinenz am UKL. Sie würde die Leitung aber gern bald in jüngere Hände abgeben.
Männer“,sagt Helga Bischof. Es liegt ihr besonders am Herzen,den jungen Frauen zu sagen,dass sie auf ihren Körper achten müssen: Beckenbodengymnastik sei die wirksamste Vorbeugung gegen Inkontinenz. Man müsse wissen, was bei dieser Gymnastik wichtig sei. Wenn man sie richtig erlernt habe, könne sie auch allein ausgeführt werden.„In unserer Gruppe haben wir eine Physiotherapeutin, die sich in diesem Bereich weitergebildet hat und den Mitgliedern hilft, die Beckenbodengymnastik zu erlernen.Das hilft den
Medizin a – z n
C wie Chirurgie
Die einstmals starke und kämpferische Frau merkt inzwischen die Jahre und würde gern die Leitung der Selbsthilfegruppe bald in jüngere Hände geben. Es wäre für sie unvorstellbar,wenn die Gruppe zerfallen würde.Deshalb hofft sie darauf, dass neue, jüngere Mitglieder demnächst ihr Werk weiterführen.„Aber bis es so weit ist, können sich alle Interessenten jederzeit an mich wenden“, so Helga Bischof. „Ich kann doch Menschen, die jetzt inkontinent geworden sind, nicht einfach wegschicken.“ Uwe Niemann
Kontakt:
Leipziger Selbsthilfegruppe Kontinenz
Helga Bischof
Telefon: (0341) 301 52 38
Im Griechischen ist die Chirurgie die Heilung mit der Hand. Heute freilich eine Behandlungstechnik, bei der Eingriffe bei krankhaften Zuständen mit geeigneten Instrumenten vorgenommen werden.Die Chirurgie ist ein großes Teilgebiet der Medizin mit vielen Spezialfächern – von der Herzchirurgie über die Kieferchirurgie bis zur Plastischen Chirurgie. Schon aus der Steinzeit sind chirurgische Eingriffe nachgewiesen, die von den Patienten überlebt wurden.Später führte der Bader oder Wundarzt mit handwerklicher Ausbildung Operationen durch. Den Weg zur modernen Chirurgie beschritten zuerst Militärärzte. UN
Sportler und Sänger verwenden ähnliche Trainingsmethoden
13. Leipziger symposium zur kinder- und Jugendstimme / Diskussion über stimme, Leistung und gesellschaft
Mit Talent durch Training zur Leistung n – diese stark verknappte Aussage trifft nicht nur auf Sportler, sondern auch auf Sänger zu. Das jährliche Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme versuchte in seiner 13. Folge im Rahmen seiner vielfältigen Themensetzung unter anderem zu klären, was junge Sänger von jungen Sportlern lernen können.
In einem Wechselgespräch warfen sich dabei Prof.Dr. Dorothee Alfermann, Direktorin des Institutes Sportpsychologie und Sportpädagogik an der Universität Leipzig,und Judith Kamphues, Opernsängerin und Stimmbildnerin des Staats- und Domchors Berlin, die Bälle zu und stellten fest: Die typischen Ängste vor dem Wettkampfbeziehungsweise vor dem Auftritt sind vergleichbar.Und auch die Methoden,beispielsweise mit mentalem Training und Muskelrelaxation nach Jacobson dagegen anzugehen, sind gleich. Sportlicher Wettkampfund künstlerischer Wettbewerb seien sich im Grunde sehr ähnlich. Einig waren sich die Sportwissenschaftlerin und die Gesangspädagogin, dass Spaß immer dazugehören muss, wenn Höchstleistungen angestrebt werden.„Wenn 20 Prozent der Übungen keinen Spaß machen
das verkraften die Mädchen und Jungen. Geht der Spaß weiter zurück, wird es nichts
im Sport, wie beim Gesang“,so Alfermann.
Ebenfalls in einem Wechselgespräch sprachen Prof.Dr. Michael Fuchs, Leiter der Sektion Phoniatrie und Audiologie am Universitätsklinikum Leipzig,und Prof.Berthold Schmid, Gesangspädagoge an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“,über subjektive und objektive Kriterien der Stimmbeurteilung.
Aufder einen Seite machten sie auf Unterschiede aufmerksam: Zum Phoniater geht man, wenn es stimmliche Beschwerden gibt, zum Gesangslehrer,wenn man seine sängerische Leistung verbessern will.Fuchs hat messbare Kriterien wie eine Stimmleistungsmessung,während Schmid auf sein Ohr vertraut. Am Ende wurde klar,dass sich medizinische und gesangspädagogische Kriterien ergänzen. Und dass die Stimme nicht das allein Ausschlaggebende der Lebensplanung für die jungen Sängerinnen und Sänger darstellen sollte. Der Tauglichkeit für sängerische Höchstleistungen aus medizinischer Sicht widmete sich Dr Sylvia Meuret,Oberärztin im Fuchs-Team. Mit
mehr als sechs Stunden täglichem Singen seien die Kinder in den professionellen Chören – wie dem Leipziger Thomanerchor oder den Regensburger Domspatzen – in der höchsten Belastungsstufe. Schon deshalb müsse die Tauglichkeit untersucht werden
Aber auch hier sind die medizinischen Untersuchungen eben nur eine Momentaufnahme. „Die Kinder sind im Wachstum“,so Meuret,„wir können nicht voraussehen, was wann wie wächst. Das macht es beispielsweise sehr schwer zu sagen,wie sich eine Stimme unter der Belastung verhalten wird.“
An einem Fallbeispiel erläuterte die Leipziger HNO-Ärztin, wie ein elfjähriger Sängerknabe, der Stimmprobleme bekam, diagnostiziert und therapiert wurde.Polypen in der Nase, dazu eine Hausstaubmilbenallergie – das kann für manchen das Ende der noch jungen Karriere bedeuten. Mit medizinischer Kompetenz und gesellschaftlicher Verantwortung, im konkreten Fall mit Unterstützung des Chores, der den Sänger unbedingt behalten wollte,konnte geholfen werden.Prof. Fuchs, der das Symposium wieder hervorragend organisiert hatte und leitete, machte deshalb darauf aufmerksam: „Es gibt wie so oft nicht die Generallösung.Entscheidungen müssen individuell getroffen werden – und auch mit viel Liebe.“
UweNiemann, Fotos: Swen Reichhold
Studienteilnehmer zu seelischen Befindlichkeiten in Familien gesucht
beratungskonzept wird zunächst an fünf Zentren in Deutschland eingeführt
In Deutschland wachsen ungefähr n drei Millionen Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf Bei diesen Kindern ist das Risiko, selbst psychische Erkrankungen zu entwickeln, um ein Mehrfaches erhöht. Das ursprünglich in Hamburg entwickelte Beratungskonzept „CHIMPs“ (Kurzform für: Children of mentally ill parents) soll die psychische Gesundheit und Lebensqualität betroffener Kinder nachhaltig verbessern helfen, indem seelische Belastungen so früh wie möglich erkannt und betroffene Familien unterstützt werden. Langfristig soll das spezielle Beratungskonzept Familien in ganz Deutschland zugänglich gemacht werden. Aktuell wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert an fünf Zentren in Deutschland eingeführt, darunter an der Leipziger Universitätsmedizin.
Um die Wirksamkeit des Konzepts zu überprüfen,werden 80 Familien aus Leipzig und Umgebung um Mithilfe gebeten.Sie erwartet zu drei Zeitpunkten – zu Beginn, nach einem halben Jahr und dann ein Jahr später – ein psychologisch-diagnostisches Interview der Kinder und eine Fragebogenerhebung.Die Eltern werden im Anschluss persönlich über die Ergebnisse informiert.Für einen Teil schließt sich eine Familienberatung an: durch qualifizierte Diplompsychologen, Ärzte oder Psychotherapeuten in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Leipzig
Das Forschungsprojekt richtet sich an alle Familienformen mit Kindern im Alter zwischen vier und 18 Jahren,bei denen ein El-
ternteil eine psychische Erkrankung hat und aktuell in ambulanter oder stationärer Behandlung ist oder innerhalb der vergangenen fünf Jahre war.Das Kind sollte im Haushalt des betroffenen Elternteils leben oder es soll-
te ein mindestens 14-tägiger Kontakt bestehen.
Durch ihre Teilnahme erhalten die Familien eine Rückmeldung zur seelischen Befindlichkeit ihrer Familienmitglieder und, wenn gewünscht, eine auf ihre Belange abgestimmte Familienberatung Außerdem wird eine Aufwandsentschädigung von mindestens 50 Euro pro Familie gezahlt. Die Teilnehmenden leisten einen wesentlichen Beitrag, die psychosoziale und medizinische Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen psychisch kranker Eltern bundesweit nachhaltig zu verbessern DS
Weitere Informationen erhalten Sie über Katja Kolmorgen:telefonisch unter (0341) 39 298 549 oder per Mail an Katja.Kolmorgen@medizin.uni-leipzig.de
BlumENstrAuss dEr WoCHE
Ein Dankeschön für Prof. Roland Pfäffle
Mit einem großen Frühlingsblumenstrauß überraschte die achtjährige Sarah Weber ihren behandelnden Kinderarzt Professor Roland Pfäffle, Stellvertretender Leiter der Kinderklinik am UKL, um sich für seine herzliche Art und dafür,dass er immer da ist, zu bedanken.Schon seit vier Jahren kennen sich die beiden und sind fast schon „Kumpels“ geworden. Sarah und ihre Mutter werden wegen einer komplexen Stoffwechselerkrankung an der UKL-Kinderklinik betreut und reisen vierteljährlich aus Erfurt an. Und im akuten Fall genügt auch ein direkter Anrufbei Professor Pfäffle, dann wird Sarah auch ganz ohne Termin sofort geholfen
Mit dem „Blumenstrauß der Woche“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir warten auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon 0341 – 97 15905. Das Team der „Liebigstraße aktuell“
Heißhunger durch Cannabinoide
Unerwarteter Mechanismus zur Steuerung des Essverhaltens entdeckt
Bestimmte Nervenzellen, die nor- n malerweise ausschließlich darauf gepolt sind, den Appetit zu drosseln, können – beeinflusst durch Inhaltsstoffe der Hanfpflanze (Cannabinoide) –die gegenteilige Wirkung entfalten und so Heißhunger auslösen. Eine Feststellung, die nicht nur eine deutschamerikanische Wissenschaftlergruppe erstaunte Ihre Erkenntnisse zur appetitanregenden Wirkung von Cannabinoiden wurden jetzt auch im international renommierten Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht.
Cannabinoide kommen in der Hanfpflanze vor und sind biochemische Botenstoffe,die Reize zwischen Nervenzellen weitergeben. Damit ihre Nachricht in der reizempfangenden Zelle gelesen werden kann, hat sie eine Art Aufnahmeeinrichtung,die sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren,erläutert der Leipziger Neuroanatom Dr.Marco Koch,der seit vielen Jahren an den Effekten von Cannabinoiden im Gehirn arbeitet.„Es ist ja seit Längerem bekannt, dass Konsumenten von Marihuana Heißhunger entwickeln. Der Effekt tritt sogar dann auf, wenn ihr Magen gut gefüllt ist. Mit dem Cannabinoid-1-Rezeptor ist der für die appetitstimulierende Wirkung verantwortliche Rezeptor bekannt. Noch nicht ganz klar ist jedoch,welche Mechanismen für den Heißhunger tatsächlich verantwortlich sind, und das wird unter Forschern nach wie vor kontrovers diskutiert.“
Im Hypothalamus-Areal des Gehirns gibt es eine Gruppe von spezialisierten Nervenzellen, die nach einer Mahlzeit aktiv wird und das Sättigungsgefühl auslöst.
Dabei handelt es sich um sogenannte Pro-opiomelancortinhaltige Nervenzellen oder kurz POMC-Neurone. Sie drosseln den Appetit, indem sie ein bestimmtes Hormon freisetzen.Es sorgt dafür,dass sich ein Organismus satt fühlt. „Da komplett gesättigte Mäuse nach einer Injektion von Cannabinoiden weiter fraßen, gingen wir zunächst selbstverständlich davon aus, dass dadurch die appetit-
zügelnden POMC-Neurone ausgeschaltet würden“, beschreibt Koch die Erwartungshaltung der Wissenschaftler vor den Untersuchungen Überraschenderweise stellten die Forscher jedoch fest, dass die POMC-Neurone keineswegs ausgeschaltet,sondern ganz im Gegenteil tatsächlich aktiviert wurden Und noch überraschender veränderten sie ihre Bestimmung und feuerten den
Hunger sogar noch an. Die Cannabinoide polten die POMC-Neurone um und brachten sie dazu, ein hungrig machendes Hormon als Botenstofffreizusetzen.Dieses „Hunger-Hormon“,das Beta-Endorphin, veranlasste die satten Mäuse weiter zu fressen.
„Zur Gegenkontrolle haben wir die Rezeptoren für das Beta-Endorphin blockiert, bevor wir die Cannabinoide injizierten Und tatsächlich, dann haben die Mäuse nicht mehr gefressen“, so Koch Aufgrund der dramatisch ansteigenden Zahl von Menschen mit starkem Übergewicht hat sich eine internationale Wissenschaftlerkooperation besonders für das Essverhalten interessiert.Marco Koch, Mitarbeiter am Institut für Anatomie der Universität Leipzig,hat in den vergangenen Jahren mit Tamas Horvath an der US-amerikanischen Yale Universität geforscht und dabei auch mit Kollegen aus Dallas und dem australischen Clayton zusammengearbeitet
Bestimmte Nervenzellen,die normalerweise den Appetit drosseln, können – beeinflusst durch Inhaltsstoffe der Hanfpflanze – Heißhunger auslösen.Foto: dpa
Ihre aktuell veröffentlichten Erkenntnisse könnten in Zukunft auch in Leipzig noch größere Bedeutung entwickeln. Mit dem Sonderforschungsbereich „Mechanismen der Adipositas“ und dem Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum IFB AdipositasErkrankungen bestehen an der Universität Leipzig zwei überregionale Kompetenzzentren,die sich unter anderem damit beschäftigen,wie das menschliche Gehirn das Essverhalten steuert. „Möglicherweise können unsere Ergebnisse dazu beitragen, Therapien zur Behandlung von Essstörungen zu entwickeln“,weist Koch auf eine mögliche medizinische Anwendung hin.
Jörg Aberger / Diana Smikalla1000 tropische Pflanzen –Orchideenschau im Botanischen Garten
Schau ist Auftakt zu umfangreichem Jahresprogramm
"Aus den Tropen auf die Fenster- n bank – Praktischer Artenschutz bei der Vermehrung von Orchideen" ist der diesjährige Titel der Ausstellung im Botanischen Garten der Universität Leipzig zur "Königin der Blumen". Bis zum 8. März 2015 bekommen die Besucher des Gartens etwa 1000 farbenfrohe Orchideen und ihre tropischen Begleitpflanzen wie etwa Anthurien und Bromelien zu sehen. Zudem gibt es viele interessante Informationen zur Vermehrung von Orchideen, unter anderem werden Instrumente zur künstlichen Vermehrung wie eine Sterilbank oder ein Nährlösungskolben präsentiert. Der Technische Leiter des Botanischen Gartens, Matthias Schwieger, gab einen Ausblick auf das Jahresprogramm seiner Einrichtung, das mit der Orchideenschau beginnt.
Aufdem Programm stehen unter anderem zwei "Raritätenbörsen" für Pflanzensammler und Ende Mai die Eröffnung eines sogenannten Beziehungspfades, der an mehreren Stationen die Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren beleuchtet. Dies ist nach dem Wasserpfad, der vor zwei Jahren eröffnet wurde,bereits der zweite solche Themenpfad im Botanischen Garten.
"Wir erfreuen uns einer stark steigenden Aufmerksamkeit bei den Leipzigern und bei Touristen", betonte Matthias Schwieger.So sei die Besucherzahl des Botanischen Gartens in den vergangenen Jahren kontinuierlich angewachsen – von 17 000 im Jahr 2012 auf 23 000 in 2013
und mehr als 25 000 im vergangenen
Jahr
"In der Natur gehen Orchideen in einem sehr frühen Stadium eine Symbiose mit einem Pilz ein, um sich zu vermehren
Bei der Orchideenzüchtung in den Gärtnereien werden verschiedene Tricks angewandt, um den Pilz nachzuahmen", erklärte Matthias Schwieger.Damit funktioniere Orchideenkeimung auch im Gewächshaus. Durch diese gärtnerischen Methoden könnten die Orchideenbestände in der Natur geschont werden,die unter anderem durch Raubbau immer mehr zurückgehen.
"Orchideensamen ist der winzigste Samen der Welt. Mit einem kleinen Luftzug kann er in die Baumkronen transportiert werden", erläuterteder Wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens, Dr.Martin Freiberg. Dort gehen die jungen Pflanzen schon sehr früh eine Symbiose mit bestimmten Pilzarten ein.Die Technik zur Orchideenzüchtung in Gärtnereien beherrschen nach den Worten Freibergs nur wenige Experten Der Fokus der diesjährigen Orchideenausstellung im Botanischen Garten liegt auf den heimischen Arten, die unter anderem im Raum Jena zu finden sind. "Mittlerweile sind heimische Orchideen aus gärtnerischer Obhutim Frühjahr sogar in Baumärkten zu finden.Das ist dank der Vermehrungstricks möglich", sagte Schwieger Orchideen bestechen weniger durch ihren Duft als durch ihre kräftig leuchtenden Blütenfarben. Weltweit gibt es 25 000 Arten, 82 davon in heimischen Gefilden.In seiner diesjährigen Orchideenschau prä-
sentiert der Botanische Garten ein buntes Blütenmeer aus verschiedenen Gärtnereien.Die Pflanzen werden den Besuchern während oder nach der Ausstellung teilweise auch zum Kauf angeboten.Wäh-
Physiker der Uni Leipzig entwickeln
kostensparende Diode
Herstellung ist einfach und für flexible Elemente möglich
Forscher der Universität n Leipzig haben einen Durchbruch bei der Herstellung von grundlegenden elektronischen Bauteilen erzielt Die Physiker um Prof. Dr. Marius Grundmann entwickelten eine neuartige Diode, die auf einem unbeheizten Substrat bei Raumtemperatur aus häufig vorkommenden und kostengünstigen Materialien hergestellt werden kann. Ihre Forschungsergebnisse haben sie kürzlich in der neu erschienenen Zeitschrift "Advanced Electronic Materials" aus der hochrangigen "Advanced Materials"-Serie veröffentlicht.
"Diese Diode vereinigt erstmalig alle in der Praxis gewünschten Vorteile – und das bei hervorragenden elektronischen Eigen-
schaften", erklärt Grundmann. Der Fortschritt der entwickelten Zivilisation werde zunehmend dadurch bestimmt, dass neue Technologien "grün" und "nachhaltig" sein müssen. Hinter diesen Schlagworten versteckten sich Forderungen und Randbedingungen, die darauf gerichtet sind, dass verwendete Materialien kostengünstig und nicht toxisch sind sowie häufig in der Natur vorkommen. Zudem sollen sie den Angaben Grundmanns zufolge in der Herstellung einfach und energiesparend sein.
Die beteiligten Halbleiter sind Oxide der Metalle Zink, Zinn und Kobalt. Als Ausgangsmaterialien dienen kommerziell erhältliche Pulver ihrer Oxide. Die Kombination aus den beiden Schichten aus Zink-Zinnoxid und Zink-Kobaltoxid bilden eine bipolare Diode,
auch pn-Diode genannt. "Die Schichten sind amorph, das heißt, sie besitzen keine kristalline strukturelle Ordnung der Atome, was die Herstellung im Vergleich zu Kristallen deutlich vereinfacht. Zudem eignen sich solche Schichten für flexible Bauelemente, die beispielsweise in Kleidung Verwendungen finden können", erläutert der Experimentalphysiker Mit ihren Eigenschaften ist die neu entwickelte Diode um ein Vielfaches besser als ihre Vorgänger und erstmals für Anwendungen etwa in Displays oder RFIDChips geeignet.Da in den amorphen Oxiden im Vergleich zu amorphem Silizium zudem die Elektronengeschwindigkeit viel größer ist, eröffnen sich höhere Frequenzbereiche,was zum Beispiel für größere Displays wichtig ist. Susann Huster
rend der Schau gibt es täglich ab 18 Uhr Abendführungen.Interessenten werden um Anmeldung gebeten per E-Mail unter verein-bg@uni-leipzig.de oder telefonisch unter (0341) 97 368 50. Susann Huster
Fo to :U ni Le ip zig /P et er Sc hlupp
Herstellung einer amorphen pn-Diode aus Oxiden: Ausgangspulver Kobaltoxid (schwarz) und Zinkoxid (weiß) sowie die zugehörigen Plasmen bei der Plasma-Laserdeposition. Mitte: Chip mit einem Array von Dioden, davor das Schaltzeichen einer Diode.
Null Bock auf Frust
Forscher der Uniklinik beschäftigen sich mit Depressionen bei Kindern / Stadtverwaltung will Ergebnisse nutzen
Depressionen zählen nicht nur zu n den häufigsten psychischen Störungen im Erwachsenenalter, ihre Behandlung ist auch langwierig und teuer Und die Anfänge reichen oft bis ins Kindesalter. Doch warum bekommen manche Kinder Depressionen und andere nicht? Wie schützt man sich davor?
Fragen,denen Forscher der Leipziger Uniklinik um Professor Kai von Klitzing nachgehen. Koordiniert wird das Projekt von der Psychologin Stephanie Stadelmann und dem Arzt Mirko Döhnert.Im Rahmen der Life-Child-Studie an der Medizinischen Fakultät werden Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren aller zwei Jahre über insgesamt zehn Jahre hinweg untersucht, um den Verlauf depressiver Störungen zwischen Kindheit und Erwachsensein besser vorhersagen zu können und um Risiko-, aber auch Schutzfaktoren zu ermitteln. Seit 2011 wurden dafür rund 800 Kinder und Jugendliche eingehend untersucht und befragt: 400 gesunde und 400 Patienten der beiden Leipziger Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Rund 300 ausgewählte Kinder nahmen zusätzlich an einem psychosozialen Stresstest und beziehungsweise oder an einer EEG-Untersuchung teil. Viele Kinder wurden mittlerweile bereits zum zweiten Mal untersucht. Dabei liegt der Fokus vor allem auf möglicherweise erlebten stressreichen Erfahrungen in der Kindheit, die im Extremfall Misshandlung und Vernachlässigung beinhalten können. Projektkoordinator Döh-
nert sagt: „Kinder mit emotionalen Störungen reagieren auf den Stresstest zwar mit Stress, aber ihr hormonelles System springt nicht an. Es gibt kaum einen Cortisolanstieg. Sie geben aber an, dass sie Stress hatten.“ Ergo: „Dauerhafte Stresseinwirkungen,wie sie Kinder mit emotionalen Störungen häufig erleben, führen offenbar dazu, dass das System herunter reguliert wird.“
Faktoren bislang wenig erforscht
Wissenschaftlich eine Grauzone, denn wie psychosoziale, neurobiologische und genetische Faktoren bei der Entstehung oder beim Schutz vor Depressionen zusammenwirken,ist noch wenig erforscht. Im Leipziger Projekt gibt es nun zumindest interessante Zwischenergebnisse: Von den untersuchten Kindern litt jedes zehnte an einer Depression, in der Gruppe aus der Kinderpsychiatrie war es sogar jedes fünfte.86 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Depressionen litten gleichzeitig auch noch an anderen Störungen.„Die Depression kommt selten allein“,sagt Döhnert Besonders häufig tritt sie in Zusammenhang mit Angststörungen (19 Prozent) beziehungsweise mit Angst- und Verhaltensstörungen (33 Prozent) auf. Dieser Mischmasch von Symptomen macht es dem Kliniker schwer,die richtige Diagnose zu treffen. Häufig werden Depressionen durch belastende Lebensereignisse ausgelöst. So berichten 52 Prozent der Kinder von schweren Konflikten in der Familie. 27
Prozent haben eine Trennung der Eltern erlebt.Auch Misshandlungserfahrungen (fünf Prozent) und sexueller Missbrauch (vier Prozent) werden angegeben. Ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression bei Kindern sind Depressionen der Mütter.Ein Drittel der Mütter depressiver Kinder berichtet davon. Bei Kindern mit anderen psychischen Störungen war es nur jedes fünfte. Zum Vergleich: Bei gesunden Kindern sind lediglich sechs Prozent betroffen.Und noch etwas bemerkten die Leipziger Forscher:Soziale Kompetenzen wie Durchsetzungsfähigkeit und soziale Initiative waren bei Kindern mit depressiven Störungen besonders gering ausgeprägt. Sie schätzten ihren Selbstwert zudem geringer ein als gesunde Kinder – Mädchen mehr als Jungen
Auf der Suche nach Schutzmechanismen
„Wir müssen schlauer werden in Bezug auf das, was Kinder vor Erkrankungen schützt“, folgert Döhnert.„Um dann bei den Erkrankten vergleichbare Schutzmechanismen zu installieren.“ Ziel sei es, zu verschiedenen Depressionsbildern verschiedene Therapien zu entwickeln. Ein erfolgreiches Gegenmittel ist beispielsweise die Stärkung der sozialen Kompetenz und das aktive Angehen der eigenen Probleme Dabei steht unter anderem die Verbesserung der Stressverarbeitung im Vordergrund. Die Schulung der sozialen Kompetenz beginnt mit ganz banalen Dingen wie dem selbstständigen Nutzen öffentlicher
Verkehrsmittel oder Erledigungen.Wichtig sind auch Strategien,wie man mit dem Stress umgeht, wenn der Bruder nervt oder die Mitschüler mobben.
In der Schule gegensteuern
Besonders interessiert an diesen Forschungen ist die Stadt Leipzig.Die Rathausverwaltung hofft zu erfahren,wie viele junge, seelisch kranke Menschen in der Stadt leben. Denn deren Schulabschluss, Ausbildung oder Berufsleben sind meist beeinträchtigt. Thomas Ehlert,Sachgebietsleiter Jugendhilfeplanung/Monitoring,sagt: „Für uns ist die Fülle der Datenmenge, die das Life-Projekt umfasst, hochgradig interessant. Wenn wir die Ursachen der Depressionen kennen, können wir in Schule und Ausbildung gegensteuern.“ Zusammen mit der HTWK und weiteren Partnern engagiert sich Leipzig an „Kommunen innovativ“,einer Fördermaßnahme des Bundes, die das Ziel hat, dem demografischen Wandel zu begegnen und langfristige Entwicklungen zu fördern.
„Vielleicht muss am Ende ein Umdenken her“,blickt Döhnert in die Zukunft. Wenn bei Kindern einer der größten Stressfaktoren die Schule ist, müssten vielleicht dort die Weichen neu gestellt werden.„Arbeitgeber brauchen keine Leute, die Fakten herbeten können, sondern kreative und flexible Mitarbeiter,die sich auf Grund einer stabilen Psyche und Persönlichkeitsentwicklung gut engagieren können.“
Roland Herold
Psychologin Lene Jepsen (links) und Projektkoordinator Mirko Döhnert befragen die 13-jährige Amelie.Ärztin ohne Grenzen
UKL-Medizinerin SarahBruckmann half ein halbes Jahr unterernährtenKindernimTschad
Ärzte ohne Grenzen. Die weltweit täti- n ge Hilfsorganisation war für Sarah Bruckmann „ein Grund, Medizin zu studieren“, sagt die gebürtige Darmstädterin, die seit 2011 an der Leipziger Universitätskinderklinik als Assistenzärztin arbeitet. „Früher habe ich viel mit meinem Vater über die Ungerechtigkeiten in der Welt diskutiert. Die ungerechte Verteilung medizinischer Versorgung empfand ich mit am schlimmsten“, erzählt sie. Vom 24. Juli vorigen bis 23. Januar dieses Jahres bestritt sie nun ihren ersten Einsatz für die Hilfsorganisation: im Tschad
„Als ich ankam, war gerade Regenzeit. Ich stieg nachts in der Hauptstadt N’Djamena aus dem Flugzeug und wurde zunächst von Scharen riesiger Käfer begrüßt, die auf meinem Rucksack landeten.Dann ging es rund 400 Kilometer durch eine Steppenlandschaft Richtung Osten.Nach Bokoro.In der Stadt gibt es nur eine geteerte Straße und vornehmlich Lehmhütten.Nur die Moschee, die Schule und das Krankenhaus sind aus Stein.“ Nach ihrem Eintreffen wurde ihr ein Zimmer zugeteilt. „Ein kahler Raum mit einem Bett“, berichtet die 31-Jährige schmunzelnd. Und ein Tuch bekam sie übergeworfen.„Das Land ist muslimisch und ich hatte alle Nachbarn zu besuchen.Es war immerhin der letzte Tag des Ramadan, ein Feiertag.Da bekundet man sich so gegenseitig Respekt. Also, es war schon eine geballte Ladung Fremdes, das da über mich kam.“
Das kleine Krankenhaus, in dem das Ärzteohne-Grenzen-Team arbeitete, bestand weitgehend aus Holzgebälk und Plastik. „Es gab kein fließendes Wasser. Strom lieferte in erster Linie ein Generator. Milch für die Kinder wurde auf einem Gaskocher gekocht. Zwei angestellte Köchinnen bereiteten das Essen für die Mütter über offenem Feuer zu“,sagt Bruckmann. Die Verständigung sei auch nicht leicht gewesen. „Mit meinem Französisch kam ich in der früheren französischen Kolonie nicht weit. Im Tschad gibt es mehr als 120 Landessprachen.Nur einige Menschen sprechen auch Arabisch.“ Doch irgendwie habe alles funktioniert.„Ich bin immer noch beeindruckt, mit welch minimalsten Mitteln so eine Klinik arbeiten kann.“
Medizinisch versorgt wurden vor Ort in einem Nothilfe-Programm explizit unterernährte Kinder bis fünf Jahren.Denn sehr viele hätten in dieser Region – aufgrund großer Dürren
Ali (rechts) – freute sich UKL-Assistenzärztin Sarah Bruckmann mit den Müttern jedes Mal von Herzen.Foto: privat
oder der tradierten Hierarchie, wonach sich zunächst der Mann satt essen muss – nicht ausreichend Nahrung und würden in der Folge oft lebensbedrohlich erkranken.„In Bokoro habe ich im Team mit fünf internationalen Mitarbeitern und mehr als 50 tschadischen Kollegen gearbeitet.Unsere mobilen Teams steuerten wöchentlich zehn Ortschaften im Distrikt an, die bis zu 130 Kilometer entfernt waren,um Kinder zu untersuchen.Waren sie mangelernährt, erhielten sie therapeutische Fertignahrung.Eine Erdnusspaste, die alle wichtigen Nährstoffe und viele Kalorien enthält“,schildert Bruckmann. Schwer Erkrankte mit medizinischen Komplikationen, etwa mit beträchtlichen Wassereinlagerungen,hätten die Teams dann mit ins Krankenhaus nach Bokoro gebracht. Den kleinen Ali etwa, der zudem an einer heftigen Malaria litt. Mit den verfügbaren Mitteln sei ihm nicht zu helfen gewesen, erzählt die Ärztin. „Einzig eine Bluttransfusion konnte ihn noch retten.Nur leider gab es in dem Krankenhaus keine Blutbank. Da nachts kein Strom anlag,ließen sich keine
Blutkonserven gekühlt lagern.“ Die Eltern schieden für eine Transfusion dann leider auch aus. Erst nach intensiver Suche habe sich ein entfernter Verwandter mit passender Blutgruppe gefunden.Und Ali, zuvor immer schwächer werdend, habe bereits am Tag nach der Transfusion im Bett gesessen. Und gestrahlt. „Ich kann gar nicht sagen,welches Lächeln strahlender war – das von Ali, das seiner Mutter oder meines“, erzählt Bruckmann. Leider habe sie während ihres Aufenthaltes aber auch miterleben müssen, wie weitaus mehr Kinder starben als in einem ganzen Jahr auf einer deutschen Intensivstation. „Zu schaffen macht das einem vor allem, wenn man weiß, in einem modernen deutschen Krankenhaus hätte so ein Kind eine Chance gehabt. Aber man hat in der Bokoroer Klinik eben keinen Ultraschall, um mal ins Bäuchlein zu schauen. Man hat kein Labor,kann kein Blutbild machen.“ Nicht selten habe man bei den Kindern auch eine Vergiftung ausgemacht. „Wenn die Kleinen krank werden,gehen viele Mütter im Tschad eben immer zu-
erst zum traditionellen Heiler. Und manche von denen mixen dann etwas zusammen, mit dem es den Kindern nur noch schlechter geht. Teils macht einen traurig,dass es noch so viele Orte auf der Welt gibt,wo es an Bildung mangelt. Teils macht mich so etwas aber auch wütend, weil es einfach so unnötig ist“,sagt Bruckmann.
Immerhin: In dem halben Jahr ihres Aufenthaltes half auch sie ein gutes Stück mit, in Bokoro mehr als 5000 Kinder ambulant und 500 stationär zu versorgen.In der Heimat hatte die junge Medizinerin Rückhalt bei Familie und Partner. „Auch die Leitung der Uni-Kinderklinik, meine Oberärztin und Kollegen haben mich sehr unterstützt. An sie konnte ich jederzeit aus Bokoro eine SOS-Mail senden, wenn ich in irgendeiner Sache nicht weiterkam und einen Rat brauchte“,sagt Sarah Bruckmann, die irgendwann noch einmal als Ärztin ohne Grenzen in die Fremde ziehen will Angelika Raulien @ www.aerzte-ohne-grenzen.de
Demo-Inflation: Händler warnen vor Jobverlust
Läden in der Goethestraße komplett abgeschnitten / Brief an OBM Jung
Die Gewerbetreibenden in der In- n nenstadt, die unter den wöchentlichen Legida-Demonstrationen am meisten leiden, haben ihre Geschäfte in der Goethestraße. Sie liegen genau in der dann von hunderten Polizeibeamten und Einsatzfahrzeugen hermetisch abgeschirmten Zone, in der Legida ihre Kundgebungen abhält.
„Solange die Demonstrationen auf dem Augustusplatz jede Woche aufs Neue stattfinden,ist das eine Riesenkatastrophe für uns alle hier“,so Thor Möller, Chef
des Bekleidungsgeschäftes Wellensteyn.
„Denn wir werden immer schon am früheren Nachmittag komplett vom Rest der Stadt abgeriegelt, die Polizei lässt keinen Kunden mehr zu uns durch.“
Aus Sicherheitsgründen schließe er das Geschäft dann bereits um 16 Uhr. Mitunter mussten Mitarbeiter den Laden und den Sperrbereich unter Polizeischutz verlassen. In einem Briefan Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) haben Möller und vier weitere Gewerbetreibende auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam gemacht.
Von der Demo-Inflation hart getroffen ist auch das Hochzeitshaus 123Gold, der Friseur No.13, die Flugbörse und die Commerzbank. „Bei wöchentlicher Fortführung der stationären Demonstrationen auf dem Augustusplatz und den bisherigen und weiter zu erwartenden Umsatzeinbußen sind mittelfristig mehrere Leipziger Arbeitsplätze gefährdet“,warnen sie.
Nur durch möglichen Personalabbau könnten sie noch größere Verluste vermeiden und die Existenz ihrer Geschäfte sichern Die Kundgebungen fielen in die „gesamte
frequenzreiche und kaufintensive Zeit des Tages“.Damit ginge „fast der gesamte Tagesumsatz“ verloren Dazu befürchten sie, dass Stammkunden ausweichen oder sich sogar langfristig von der Leipziger City abwenden könnten. Ihre Hoffnungen setzen die Goethestraßen-Anrainer nun auf das Rathaus: „Wir wünschen uns von Ihnen als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig eine Lösung zur Vermeidung der extrem einseitigen Belastung unserer Geschäfte in der Goethestraße.“
Klaus StaeubertCampingplatz und Wohnungen –wieder mal neue Ideenfür Agra-Park
Stadt legt weiteres Konzept vor/ Wave-Gotik-Treffen auf dem Areal langfristig gefährdet
Für den Agra-Park gibt es schon n wieder ein neues Konzept: Langfristig sollen dort ein hochwertiger WohnStandort für etwa 600 Menschen entlang der Mühlpleiße sowie ein Hotel entstehen, kurzfristig zunächst ein Camping- und Caravanstellplatz. Vor knapp zwei Jahren hatte der Leipziger Stadtrat Pläne gestoppt, auf dem Areal an der Bornaischen Straße einen Supermarkt zu errichten – nach vielen Protesten der Anwohner. Es gab aber auch schon mal Ideen, in dem Park das Naturkundemuseum anzusiedeln und Eigenheime zu bauen.
Die Ausgangslage: Die Agra gehört Leipzig und Markkleeberg.Die Messestadt ist für das östlich des Erholungsparks gelegene Ausstellungsgelände in Dölitz mit Freiflächen und Hallen zuständig, die immer mehr verfallen. Die Gebäude werden zwar noch genutzt, der Ertrag reicht aber nicht aus, um das notwendige Geld für Investitionen einzutreiben.Diese sind laut Rathaus „wirtschaftlich nicht vertretbar“ – spätestens seit der Eröffnung der Neuen Messe 1996. Bedeutendster Geldbringer ist das Wave-GotikTreffen (WGT) zu Pfingsten.Etwa 20 000 Besucher kommen Jahr für Jahr zum WGT. Hunderte „Schwarze“ nutzen dann die Wiesen der Agra als Zeltplatz. Wie lange sie das Areal noch ansteuern können, ist offen.Das Konzept von gleich drei Dezernaten der Stadtverwaltung geht davon aus, dass „eine bauliche Neuentwicklung“ des Geländes mit dem Wave-Gotik-Treffen – übrigens Sieger des Leipziger Tourismuspreises 2014 – nicht möglich ist. Kurzfristig sollen „verträgliche Lösungen“ gefunden werden.So sol-
len im südwestlichen Bereich ein temporärer Campingplatz für 150 Zelte sowie zirka 40 Caravanstellplätze entstehen. Dabei wird geprüft, ob der ehemalige Agra-Club genutzt werden kann, um sanitäre Anlagen und Versorgungsangebote anzubieten. Der Campingplatz könnte weiterhin von den Wave-Gotik-Anhängern genutzt werden.Ebenso wie ein Mittelklasse-Hotel,das vor allem Radwanderer anziehen soll, die das Neuseenland und die Leipziger Innenstadt erkunden wollen.Geplant ist, hierfür die Fläche am heutigen Haupteingang Bornaische Straße zu bebauen und den vor-
handenen Park&Ride-Platz auf die andere Seite der Straße zu verlagern. Langfristig kommen alle Hallen weg –Schritt für Schritt wird das Areal für eine Wohnbebauung freigegeben. Davon wird auch der Campingplatz betroffen sein. Ist er erst verschwunden,fällt die Agra als Übernachtungsstätte für das WGT weg. Anschließend sollen die Flächen entsiegelt und vorhandene Gebäude abgebrochen werden.Die technische Infrastruktur würde verbessert.Dem Stadtrat werden diese Pläne lediglich als Informationspapier vorgelegt – ein Beschluss ist derzeit nicht vorgesehen.
Wie realistisch ist das alles? Die Stadtverwaltung räumt selbst ein, derzeit „keine seriösen Aussagen“ treffen zu können. Einen Investor im Hintergrund gibt es offenbar nicht. Weil Baugrundstücke in der wachsenden Stadt immer begehrter werden,rechnet das Rathaus zumindest perspektivisch mit einem Gewinn in Millionenhöhe für die Stadtkasse. Bis es dazu kommt, soll es wenigstens durchgängige Rad- und Fußwegeverbindungen von der Helenenstraße zum Markkleeberger See geben. Konzept und Investorensuche werden gemeinsam mit Markkleeberg vorangetrieben. Mathias Orbeck
Kulki: Badestelle für behinderte Menschen soll bis Sommer fertig werden
Technischer Ausschuss Markranstädt vergibt Auftrag für Steganlage in den Kulkwitzer See hinein
Freudige Gesichter Ende Februar n bei den Mitgliedern des Aktionskreises„Modernes Markranstädt – barrierefrei?!“: Der Technische Ausschuss der Stadt vergab den Bauauftrag für die behindertengerechte Badestelle am Kulkwitzer See.
Lutz Gatter vom Arbeitskreis war mit seinem Rollstuhl in den Beratungsraum gekommen, aber auch andere Mitglieder der engagierten Truppe nahmen an der Sitzung teil, die den Schlussstrich unter eine schon lange währende Geschichte setzte. Denn eigentlich sollten die Pläne für den Steg hinunter ins Wasser am Ende des barrierefreien, aber serpentinenreichen Zugangs zum See bereits im Vorjahr umgesetzt werden.Im Sommer vorigen Jahres seien die Pläne so weit gewesen, so Bauamtschefin Uta Richter.„Aber da waren
die Stahlpreise zu hoch“, wiederholte sie die Erklärung für den verspäteten Bau. Bürgermeister Jens Spiske (Freie Wähler Markranstädt) sprach von einer „exorbitanten Steigerung“ der Kosten damals. Anstelle der vom Planungsbüro Seecon veranschlagten 143 000 Euro seien für den Bau 240 000 Euro verlangt worden.Der neuerliche Anlauf jetzt landete auch nicht bei dem erwarteten Preis.Zwei Gebote seien eingegangen,so Richter.Das günstigste Angebot habe bei 161 000 Euro gelegen, das zweite sei 6,7 Prozent teurer gewesen.DieRätevotiertenerwartungsgemäß einstimmig für das preiswertere Angebot. Zwischen Ende März und Ende Juni solle der Zugang aufgebaut werden,erklärt Richter.Derzeit werde in dem Bereich am See das Schilf entfernt. Das gut 45 Meter lange und 1,75 Meter breite Stegbauwerk soll in einem leichten Gefälle bis in gut
einen Meter Wassertiefe hinunter führen
Am Ende geht es mit zwei Stufen weiter hinab.Zwei Stellplätze zum Umsteigen von den regulären Rollstühlen auf solche speziell zum Baden sind zudem auf dem Steg geplant. Insgesamt könnten dort bald nicht nur Behinderte,„sondern alle Leute bequem in den See hinein“,freute sich Gatter über die Lösung,an der er selber und der Aktionskreis intensiv mitberaten hatten Jens Schwertfeger (CDU) hatte vor dem Beschluss die Verwaltung nach ihren Erkenntnissen zu den Gründen für die Rutschungen im See im Vorjahr auf der Göhrener Seite und den Folgen etwa für die Rampe befragt. Spiske erwiderte,die Rutschungen hätten nichts zu tun mit Vorfällen wie etwa in Nachterstedt. Das hätten ihm Prüfer versichert.Wasserschlag und Wellen hätten nach ihren Aussagen
zu den Böschungsabgängen geführt. „Das war ganz normale Erosion, darin ist keine Gefahr zu sehen“,sagte er.Auch von Plänen, wegen drohender weiterer Rutschungen eventuell den Wasserstand des Sees zu senken,wisse er nichts. Um den neuen Badesteg,der sich planerisch an den Zugang für behinderte Gäste am Cospudener See anlehnt, soll es zudem schön grün werden.Dazu vergaben die Räte den Auftrag über die Bepflanzung der dortigen Grünanlage im Wert von 59 300 Euro an eine Gartenbaufirma aus Wurzen AufWunsch von Stadträtin Rosel Glöckner (SPD) soll zudem von der Verwaltung geprüft werden,ob oberhalb der Rampen zum See hinunter nicht ein oder zwei Parkplätze für Behinderte geschaffen werden können. Schließlich sei der Weg hinunter zum See schon beschwerlich genug, meinte sie. Jörg ter Vehn
Viel hilft nicht immer viel
Einige
Medikamente lindern Schmerzen bei leichten Krankheiten, dürfen aber nur über kurze Zeit angewendet werden
Medikamente, die man in der Apotheke frei kaufen kann, lindern oft lästige Beschwerden bei leichten Krankheiten.
Dazu gehören die Nasensprays bei Erkältung und die Schmerztabletten. Man sollte sich aber in Acht nehmen:Viel hilft in diesen Fällen nicht immer viel. Eher ist das Gegenteil der Fall
Welche Vorteile bieten n Nasensprays?
Nasensprays mit einer abschwellenden Wirkung sind eine wichtige Therapie bei Erkältungen.Sie erleichtern nicht nur das Atmen, sondern vermeiden gleichzeitig,dass sich die Bakterien in den Nebenhöhlen ausbreiten.Diese Sprays sollten aber nicht öfter als dreimal täglich eingesetzt werden.Anderenfalls droht eine Schädigung der empfindlichen Nasenschleimhaut.
Wie lange sollte man ein Nasenspray n bei einer Erkältung verwenden?
Generell sollten Patienten solche Nasensprays nicht länger als eine Woche ununterbrochen anwenden.Eine längere Anwendung führt sogar zu Abhängigkeit mit der Folge eines dauerhaften An-
schwellens der Schleimhäute Erfahrungsgemäß ist es dann immer sehr schwierig, ohne diese Tropfen normal zu atmen.
Gibt es noch andere Medi- n kamente, die nicht über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Kontrolle angewendet werden sollten?
Ein weiteres Beispiel sind die Schmerzmittel:Die unkontrollierte und regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann selbst Kopfschmerzen auslösen.
Was kann die Folge einer unkontrol- n lierten,regelmäßigen Einnahme von Schmerzmitteln sein?
„Entzugserscheinungen“ wie verstärkte Beschwerden,Schwitzen,Herzrasen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen beweisen, dass eine unkontrollierte Schmerzmitteleinnahme Suchtcharakter besitzt.
Was kann man tun, wenn die Abhän- n gigkeit von Schmerzmitteln schon da ist?
Patienten, die an diesem Punkt angelangt
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Wann und wo?
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Institut für Transfusionsmedizin
sind, sollten sich einer konsequenten Entzugstherapie unter ärztlicher Aufsicht unterziehen. Aufdiese Weise können auch die Dauerkopfschmerzen beseitigt werden.Völlig falsch ist es dagegen zu versuchen,mit anderen Schmerzmitteln oder mit höheren Dosierungen der Schmerzen
Herr zu werden.Das Ende dieses Teufelskreises kann sogar ein Nierenversagen sein, das unter Umständen zu einer Dialysepflicht führt.
Osterbastelstundeim Atrium der Frauen- und Kindermedizin
Hasen, Küken und natürlich viele bunte Eier gehören jedes Jahr zum Osterfest, und aus Buntpapier und vielen Farben sind sie überall ein echter Hingucker Am Uniklinikum Leipzig lädt am Donnerstag, dem 19. März, eine Osterbastelstunde im Atrium der Frauen- und Kindermedizin (Liebigstraße 20a, Haus 6) zum Mit- und Selbermachen ein. Von 9.30 bis 12 Uhr können Kinder und Jugendliche kreativ werden: Für die Kleinsten gibt es Ausmalbilder, die Größeren können Fensterbilder und Osterkörbchen basteln.
Angeboten wird die Osterbastelstunde von jungen Frauen, die sich in der evangelischen Elim-Freikirche in Leipzig engagieren. Bereits zum zweiten Mal sind sie nun mit ihrer Bastelstunde am UKL zu Gast Während der regelmäßigen Treffen der Studentinnen und Auszubildenden entstand die Idee, gemeinsam mit Kindern am Uniklinikum kreativ zu arbeiten und ihnen so im Klinikalltag eine bunte Abwechslung zu bieten. ukl
Osterbastelstunde, 19. März, 9.30-12 Uhr, Atrium der Kinder- und Frauenmedizin, Liebigstraße 20a, Haus 6.
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