Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 13/2015

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Gesund und ausgewogen

UKL-Experten geben

praktische Tipps zur Ernährung in verschiedenen

Lebenslagen

Stetes Beißen

Kausimulator testet Füllungsmaterialien in der Universitätszahnmedizin seite 4

Info-Veranstaltung

Besucher können sich am 15. Juli zur Schlüsselloch-Chirurgie informieren seite 6

zum

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Medizinjubiläum
Erlebnisparcours
DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 13/2015 | 25.06.2015
Alle Infos und ein großer Plan
Medizin seiten 7 - 10

Der Augenblick n Auf die nächsten 600 Jahre!

„Happy Birthday, Unimedizin“ hieß es in diesem Jahr beim gemeinsamen Mitarbeiterfest von Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät. Im Mittelpunkt des Festes stand der 600. Geburtstag der Leipziger Universitätsmedizin, und wie es sich für die Feier zu Ehren einer älteren Dame gehört, gab es eine riesige Geburtstagstorte und ein gemeinsames Ständchen.Außerdem verewigten sich alle Gäste auf einem großen Bild, welches einen prominenten Platz im Klinikum bekommen wird

Kostenloses W-LANfür PatientenamUKL

Vouchers werden an den Rezeptionen ausgegeben

liebigstraße aktuell

Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: 0341 - 97 109

Telefax: 0341 - 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ, Jenseits der Liebigstraße).

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

11. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG

Druck Leipziger Verlags -und

Druckereigesellschaft mbH& Co KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

seit einigen Wochen können n patienten am uniklinikum leipzig kostenlos W-lAnnutzen. Ambulante und stationäre patienten haben künftig so die möglichkeit, in vielen bereichen und auch auf zahlreichen stationen unkompliziert mit ihren smartphones oder dem laptop ins internet zu gelangen.

Die notwendigen Zugangsdaten für die drahtlose Verbindung gibt es an den Rezeptionen am Haupteingang (Liebigstraße 20, Haus 4), in den Kopfkliniken (Liebigstraße 12, Haus 1) sowie in der Frauen- und Kindermedizin (Liebigstraße 20a, Haus 6).

Dort werden zunächst die persönlichen Daten der Nutzer registriert. Anschließend erhalten diese ein sogenanntes Voucher, das entweder für einen oder für sieben Tage ausgegeben wird und die genauen Zugangsinformationen enthält. Für minderjährige Patienten können die Sorgeberechtigten eine Nutzung des Internets beantragen. ic

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Kompetente Verstärkung für Chirurgie und Krankenhaushygiene

Gemeinsame Antrittsvorlesung von Prof. ines Gockel und Prof.iris Chaberny am UKL

Die Viszeralchirurgin Prof. Dr. Ines n Gockel und die Hygienikerin Prof. Dr Iris Chaberny sind dem Ruf der Universitätsmedizin Leipzig gefolgt Seit Oktober sind sie in leitender Position tätig Jetzt haben sie sich mit einer gemeinsamen Antrittsvorlesung am 12. Juni Kollegen, Studenten und der Öffentlichkeit vorgestellt

Viele Glückwünsche gilt es entgegenzunehmen, ehe die beiden Professorinnen im großen Hörsaal der Medizinischen Fakultät an das Pult treten.Den Auftakt macht Prof.Ines Gockel,Inhaberin des Lehrstuhls für Viszeralchirurgie und Geschäftsführende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKL. Die Ärztin ist als Spezialistin für die Chirurgie des Magen-Darm-Trakts aus

Mainz nach Leipzig gekommen. Prodekan Prof.Dr. Ingo Bechmann verweist aufihre wissenschaftliche Reputation, untermauert von etwa 150 Publikationen.

„Wie viel Chirurgie braucht der Mensch?“

Das ist die Leitfrage, mit der Prof.Gockel ihre Antrittsvorlesung überschreibt. Sie nähert sich der Frage am Beispiel des Barrett-Karzinoms der Speiseröhre. „Man spricht von einer Zivilisationskrankheit“, erklärt die Chirurgin. Vor allem unter gut ausgebildeten Männern nimmt die Erkrankung stark zu.

Einen spannenden Einblick in historische Therapieverfahren gibt Prof.Gockel.

Schon 1913 wurde erstmals ein Teil der Speiseröhre und des Magens entfernt und durch einen Gummischlauch ersetzt. Heute ist die aufwendige Operation zur Entfernung der Speiseröhre und Bildung eines

Viszeralchirurgin Prof Dr Ines

Schlauchmagens über minimal-invasive Chirurgie möglich.

„Über die Ursache des Barrett-Karzinoms wissen wir noch vergleichsweise wenig“, sagt Prof.Gockel. Sie forscht dazu als Leiterin des Barrett-Konsortiums unter anderem mit molekulargenetischen Methoden.Mit ihrem Wechsel hat sich der Sitz des Konsortiums nach Leipzig verlagert.

Zum bisherigen Verbund wurde in Leipzig ein neues Forschungsnetzwerk mit Kliniken von Berlin bis Prag gegründet Um die Analyse von Ursachen geht es auch Prof.Iris Chaberny,die das neu gegründe-

te Institut für Hygiene und Krankenhaushygiene am UKL leitet.Ihre Definition von Hygiene: „Vorbeugen ist besser als heilen.“ Das zeigt sie anschaulich am Beispiel des Wassers – unserem wichtigsten Lebensmittel.„Schon im Römischen Reich wurden Ab- und Trinkwasser getrennt“, erklärt sie. Dennoch kommt es bis heute immer wieder zu Verunreinigungen durch technische Defekte, Naturkatastrophen oder menschliches Fehlverhalten Prof.Chaberny zeigt das anhand einer ihrer Forschungsarbeiten an der Medizinischen Hochschule Hannover, wo sie die Infekti-

Krankenhaushygienikerin Prof Dr

onsrate mit multiresistenten Erregern senken konnte. Optoelektronische Armaturen entpuppten sich als „Katastrophe schlechthin“.Denn beim Versuch, den Wasserstrahl auszulösen, gerieten viele mit den Händen an den Hahn. Und das führt mittelfristig zu einer Kontamination. Prof.Chaberny: „Neue Entwicklungen sind gut, aber wir müssen sie begleiten.“ Das menschliche Verhalten ist letztlich entscheidend. Ein wesentlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit in Leipzig wird deshalb die Lehre sein, um die Bedeutung der Hygiene als Präventionsmedizin zu vermitteln. Dimo Rieß

Frühchen-Picknick an der Uniklinik Leipzig

elternund Kinder treffen sich am 3. Juli wieder mit Schwesternund Ärzten der Abteilung Neonatologie

Am 3. Juli ist es wieder so weit: n Schwestern und Ärzte der Abteilung Neonatologie am Universitätsklinikum Leipzig erwarten ihre früheren kleinen Patienten und deren Eltern zum nun schon traditionellen Frühchen-Picknick Es soll wieder ein gemütlicher Gedanken- und Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchen werden. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr Lurch Fridolin im Frauen- und Kinderzentrum. Wenn das Wetter mitspielt, geht es hinaus in den Klinikpark, wo Kinder und Erwachsene genügend Bewegungsspielraum finden. Mitzubringen sind nur gute Laune und eine Picknick-Decke.

Nach einer normalen Geburt verlassen Mutter und Kind meist innerhalb kurzer Zeit wieder glücklich und zufrieden das Klinikum. Ein Frühchen aber lässt Eltern bangen und fordert von allen Mitarbeitern der Abteilung Neonatologie über lange Zeit einen hochkonzentrierten Einsatz. „Auf der Neugeborenen-Intensivstation entsteht ein

enger Kontakt. Und natürlich wollen wir Schwestern gern wissen, wie es unseren Schützlingen von einst jetzt geht“,sagt Schwester Claudia. Sie und die Schwestern Kerstin und Kristin sind Ansprechpartnerinnen für die Eltern und haben wieder das Frühchen-Picknick organisiert Bei diesem Treffkönnen sich die Eltern austauschen: Was ist normal bei einem Frühchen? Was kann es aufholen? Wie kann ich es unterstützen? Gerade die Mütter,deren einstiges Frühchen inzwischen zehn Jahre alt ist, können jungen FrühchenMüttern hilfreiche Antworten und Tipps für den Alltag geben.

Uwe Niemann

Frühchen-Picknick

Freitag, 3. Juli ab 15.30 Uhr im Frauen- und Kinderzentrum

Liebigstraße 20a, Haus 6 Erdgeschoss, Treffpunkt am Lurch Anmeldungen möglichst bis 26. Juni 2015 telefonisch unter 0341 - 97 260 20 oder - 97 260 37

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Die beiden Professorinnen gestalteten eine gemeinsame Antrittsvorlesung.
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Iris Chaberny
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Beim Frühchen-Picknick der UKL-Neonatologie können Eltern zum gemütlichen Erfahrungsaustausch zusammenkommen.

Stetes Beißen bringt wissenschaftliche Ergebnisse

Kausimulator testet Füllungsmaterialien in der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie

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In fünf kleine Kammern kann jeweils ein Zahn eingespannt werden.Darauf stemmt sich dann jeweils ein Hämmerchen und simuliert so das menschliche Kauen.

Stetig drückt ein Hämmerchen auf n den Backenzahn, immer und immer wieder. „Genau so, als ob darauf gebissen wird“, erläutert Dr Hartmut Schneider von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Leipzig. „100 000 Kauzyklen schafft die Maschine in zwei Wochen –dafür müsste ein Mensch zwei Jahre lang ständig kauen.“

Warum in aller Welt schafft man sich eine Maschine an, die kaut? Poliklinik-Direktor Prof.Dr. Rainer Haak lacht: „Wir forschen mit Hilfe des Kausimulators.Denn wir wollen zum Beispiel wissen: Welches Material für eine Zahnfüllung hat welche Vorteile? Oder:Wie viel Zahn muss noch vorhanden sein, damit eine Füllung hält oder

der Zahn nicht abbricht? Zur Beantwortung solcher Fragen braucht man einen Versuchsaufbau, der eine wissenschaftliche Verallgemeinerung zulässt. Genau das ist mit dem Kausimulator möglich.“

Die voluminös aussehende Maschine hat fünf kleine Kammern,in die jeweils ein Zahn eingespannt werden kann. Geforscht wird hier an menschlichen Zähnen, in die beispielsweise standardisierte Füllungen eingearbeitet wurden.Dabei werden verschiedene Materialien in Löcher von identischen Ausmaßen eingebracht. Aufdie dermaßen gefüllten Zähne stemmt sich dann jeweils eines der Hämmerchen – jeweils mit der gleichen Belastung und Entlastung.Und los geht es, 100 000-mal oder mehr „Negative Belastungen wirken sich erst in

Claudia Rüger,Technische Assistentin in der Universitätszahnmedizin, zeigt die Arbeitsweise des Kausimulators. Diese Spezialanfertigung gibt es in Deutschland nur etwa zehnmal.

der Summe aus“,erläutert Prof.Haak. „Es ist eben meist nicht der plötzliche Biss auf den Kirschkern,der den Zahn zerbrechen lässt, sondern die Dauerbelastung: Es passiert beim ganz normalen Essen. Deshalb setzen wir unsere Testzähne auch nicht ungewöhnlichen Belastungen aus, sondern ganz normalen aus dem Alltag.“

Zu diesem Alltag unserer Zähne gehören unterschiedliche Temperaturen und natürlich die ständig feuchte Umgebung. „Mit dem Kausimulator ist es möglich, dass die Testobjekte sozusagen kurz hintereinander Eis essen und Kaffee trinken“, sagt Dr Schneider.„Solche Temperaturwechsel, die ja auch zum Alltag unserer Zähne gehören, bringen uns Erkenntnisse, wie sich das Füllungsmaterial im Verhältnis zum menschlichen Zahn zusammenzieht oder

Neue Räder für kleine Rennfahrer

ausdehnt. Gibt es große Unterschiede oder ist der Klebeverbund zwischen Füllung und Zahn schwach, entsteht Bewegung und ein Spalt, in den sich Karies einnisten kann.“

Den Kausimulator – eine Spezialanfertigung,die den wissenschaftlichen Standard verkörpert – gibt es in Deutschland nur etwa zehnmal. Umso begehrter sind die Ergebnisse, die die Wissenschaftler der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie publizieren. Damit kann am Ende jeder Zahnarzt beispielsweise nachlesen, welches Material unter welchen Bedingungen beste Ergebnisse für den Patienten bringt. „Schließlich forschen wir ja,um am Ende einen ganz praktischen Patientennutzen zu erreichen“, betont Prof Haak. Uwe Niemann

IG Metaller von Porsche machen Kinder der betriebsnahen Kita „miniUniversum“ mobil

Vor Kurzem gab es für die Kinder der betriebsnahen Kindertagesstätte „miniUniversum “ eine ganz besondere Überraschung: Die Kleinen durften sich über neue Lauf- und Dreiräder freuen,die Vertreter der IG-Metall-Vertrauensleute von Porsche übergaben. Als eine von fünf Leipziger Kitas profitierte die Einrichtung des Internationalen Bundes von der erfolgreichen Mitgliederwerbekampagne bei Porsche Leipzig, welche mit rund 1000 Neuaufnahmen in den vergangenen zwölf Monaten vom IGMetall-Vorstand mit 4000 Euro honoriert wurde.„Nicht nur die streikenden Beschäftigten der Leipziger Kitas genießen unsere Solidarität, sondern auch die Kleinsten“, erklärte Dirk Michalski, Leiter des gewerkschaftlichen Vertrauenskörpers von Porsche Leipzig

Die Kinder fanden das prima: Nach Übergabe ihres gemalten Dankeschön-Bildes düsten die kleinen Rennfahrer gleich über den Spielplatz der Kita auf dem Gelände der Uniklinik. Eine gelungene Aktion,besonders zum damals bevorstehenden Kindertag,an dem in der Einrichtung das alljährliche Sportfest stattfand.

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Ein leichtes Übergewicht ist im Alter kein Problem

Lars Selig, Leiter des ernährungsteams am UKL, gibt praktische tipps

Mit dem Alter verändert sich der Körper. Nicht nur, dass es hier und da zwickt. Generell nimmt die Leistungsfähigkeit ab, die Knochen werden brüchiger und auch die Sehkraft kann nachlassen. „Ernährungsweise und Lebensstil beeinflussen aber die Auswirkungen“, sagt Lars Selig, Leiter des Ernährungsteams am UKL. Deshalb gibt der Diätassistent und Medizinpädagoge hilfreiche Tipps für die ausgewogene Ernährung im Alter.

Frage: Warum soll sich ein alter Mensch n anders ernähren als ein junger Mensch?

Lars Selig: Eine gleichbleibende Ernährung von der Wiege bis zur Bahre ist nicht möglich. In jeder Altersstufe hat der Körper besondere Anforderungen.Um es einfach zu sagen:Das Baby braucht viel Milch, der Jugendliche im Wachstum braucht deutlich mehr und kaubare Nahrung,der alte Mensch braucht weniger Kalorien,aber mehr Vitamine und Mineralien. Während sich die Mutter mit voller Hingabe auch der spezifischen und ausgewogenen Ernährung ihres Kindes widmet, ist der alte Mensch selbst gefordert, sich sein Essen zusammenzustellen. Und das ist nicht einfach.

Woran hapert es? Es gibt doch jederzeit n alles zu kaufen

Das Problem ist nicht das Angebot in den Supermärkten,sondern die Auswirkungen des Alters auf den Menschen selbst. Ein alter Mensch kann vielleicht nicht mehr Auto fahren.Und tragen kann er auch nicht viel.Da entsteht das Problem der Getränkeversorgung.Das frische Gemüse wird schnell schlecht, die Konserven bekommt man mit alten Händen nur mühsam auf. Die Zähne schmerzen,das Kauen fällt schwer.Wenn der Ehepartner nicht mehr da ist, wird nicht mehr gekocht und nicht mehr gebacken.Aus dieser Menge von Unzulänglichkeiten entstehen Mangel- und auch Unterernährung

Wenn ich im Supermarkt bin, sehe ich n vorwiegend dicke Alte

Weil das die alten Menschen sind, die noch fit sind und regelmäßig einkaufen gehen. Zudem heißt Übergewicht nicht gleich gut ernährt. Eine Mangelernährung kann auch eine Fehlernährung bedeuten und diese zeigt sich nicht allein am Gewicht. Aber die alten Menschen, mit denen ich am Universitätsklinikum zu tun habe, sind nicht selten wegen ihrer Mangel- und Unterernährung bei uns. Und das ist das Problem, auf das ich aufmerksam machen will.Die mobilen Dicken kommen auch noch allein zum Arzt. Die schmalen Alten sind auf einem gefährlichen Weg: dem der Vereinsamung,des In-sich-Zurückziehens.

Wie ist den schmalen Alten zu helfen? n

Eigentlich sollten ja die Kinder den Eltern im Alter zur Seite stehen. Nun hat aber nicht jeder Kinder.Und wenn, dann wohnen die vielleicht Hunderte Kilo-

meter entfernt. Deshalb sind auch Nachbarn gefragt, zum Beispiel dem Gesundheitsamt oder allgemeinen Sozialdienst der jeweiligen Stadt einen Hinweis zu geben, dass da ein einsamer alter Mensch kaum noch aus dem Haus geht. Wenn die Betroffenen bei uns landen,vermittelt der Sozialdienst der Uniklinik Leipzig geeignete Pflegedienste oder MenüBringedienste. Mit diesen Hilfen finden die alten Menschen auch wieder einen Halt.

Und wenn der Bringedienst eingeschaltet n wurde – was soll der alte Mensch nun bestellen?

Ein warmes Mittagessen, das ist wichtig. Manche Krankenhäuser – wie das UKL –sind entsprechend der Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung mit dem Logo „Station Ernährung“ zertifiziert und bieten ein speziell auf die gesunde Ernährung abgestimmtes Menü an. Darüber hinaus ist eine eiweißreiche Ernährung wichtig mit Joghurt, Quark, Käse, Eiern, fettarmem Fleisch und Fisch. Und keine Sorge: Ein leichtes Übergewicht ist im Alter kein Problem, sondern sogar gewünscht: Bei den über 65-Jährigen ist ein Body-Mass-Index bis 29 Kilogramm je Quadratmeter noch normal. Das sind die stillen Reserven,die der alte Mensch immer bei sich trägt – weil ja doch schnell mal etwas passieren kann.

Und wie sieht es mit dem Trinken aus, n wenn vom Bringedienst die Flaschen geliefert wurden?

Es ist schon so,dass auch im Alter eine Trinkflüssigkeitsmenge von eineinhalb bis zwei Litern anzustreben ist. Allerdings lässt im Alter das Durstgefühl nach.Und zusammen mit Kontinenzproblemen entsteht ein Konflikt zwischen gewollter und geforderter Trinkmenge. Deshalb mein Tipp:Es muss nicht immer Wasser sein. Tee und Saftschorle bringen noch etwas Geschmack ins Leben. Dann sollte der alte Mensch sehen, wie viel er trinkt, und nicht lange nach einem Getränk suchen müssen. Deshalb wäre es gut, wenn in jedem Zimmer ein gefülltes Glas stehen würde – keine Flasche, die erst mühsam aufzuschrauben ist. Wenn die Hände zittern,dann sollte jeweils ein Strohhalm im Glas stehen. Am nächsten Tag, wenn die Gläser ausgespült und neu gefüllt werden, wird dann klar,wie viel oder wie wenig getrunken wurde

Wie steht es mit dem Genuss von Alko- n hol und Naschereien? Ist das im Alter vorbei?

Keineswegs. Auch Alkohol und Süßigkeiten haben ihren Platz in einer gesunden Ernährung.Natürlich alles in Maßen. Aber ich denke,ein Schlückchen in Ehren und eine kleine Nascherei gehören auch im Alter zur Lebensqualität. Und darum geht es doch letztlich: Dass sich die alten Menschen wohlfühlen.

Interview: Uwe Niemann

Lesen Sie im nächsten Teil, worauf Krebspatienten bei der Ernährung achten sollten

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Lars Selig, Leitender Ernährungstherapeut, rät Senioren zu einer eiweißreichen Ernährung und zu einem regelmäßigen warmen Mittagessen
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Auch ausreichend Bewegung gehört zu einem gesunden Lebensstil.

Ein Dankeschön für Heike Posselt

Der Blumengruß der Woche ging dieses Mal in die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Klinikdirektor Prof.Kai von Klitzing (3.v.l.) und Kerstin Voigt (l.) als Pflegerische Departmentleiterin bedankten sich damit bei Heike Posselt (2.v.l.). Die Heilerzieherin von Station E 3.2 hatte sich als Bezugsperson sehr engagiert über viele Wochen in die Betreuung eines schwierigen Patienten eingebracht. „Durch ihren Einsatz hat sie auch die Kollegen unterstützt und motiviert,in dieser besonderen Situation nicht aufzugeben“, so Kerstin Voigt. Heike Posselt freute sich über das blumige Dankeschön, dass sie stellvertretend für das ganze Team entgegennahm. „Das war schon eine ungewöhnliche Situation,selbst für uns“,so die 51-Jährige, die seit 1997 am UKL und seit neun Jahren in der Kinderklinik tätig ist. „Ich habe einfach täglich aufs Neue versucht, einen Zugang zu finden,und hatte irgendwann Erfolg“,resümmiert Posselt, die inzwischen fast schon zur „Spezialpädagogin für ganz schwierige Fälle“ geworden ist. Danke für diesen Einsatz für unsere Patienten!

Mit dem „Blumenstrauß der Woche“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, bitte per E-Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon 0341 - 97 15 905.

Das Team der „Liebigstraße aktuell“

Info-Veranstaltung zur Schlüsselloch-Chirurgie

Interessierte können am 15. Juli am OP-Simulatorselbst Gallenblase oder Blinddarm minimal-invasiv operieren

minimal-invasive Bauch- n operationen sind nicht nur mit weniger schmerzen verbunden, sondern bringen auch ein besseres kosmetisches ergebnis und eine schnellere erholung nach dem eingriff mit sich. deshalb informiert am 15. Juli die Klinik und Poliklinik für Viszeral-, transplantations-, thorax- und Gefäßchirurgie am universitätsklinikum leipzig über „schlüsselloch-operationen“ am magen-darmtrakt. eingeladen sind Interessierte, Patienten und deren angehörige.

„Wir möchten die modernen Operationsmöglichkeiten vorstellen und über die aktuellen Standards sowie die Zukunftsperspektiven in der Bauchchirurgie berichten“,sagt Dr.Boris Jansen-Winkeln, stellvertretender Klinikbereichsleiter Viszeralchirurgie. „Bei welchen Krankheitsbildern ist die Schlüsselloch-Chirurgie heute Routine? Wo sind möglicherweise Grenzen gesetzt? Sind Operationen ganz ohne Schnitt möglich?

Diese und weitere Fragen aus dem Publikum möchten meine Kollegen Prof.Dr. Ines Gockel,

Prof.Dr. Arne Dietrich und ich gern allgemein verständlich beantworten.“

Dr.Jansen-Winkeln wird die Möglichkeiten von SchlüssellochOperationen bei gut- und bösartigen Darmerkrankungen vorstellen. Prof.Dietrich konzentriert sich auf moderne Behandlungsmethoden des Übergewichts wie Magenbypassoperationen beziehungsweise Magenverkleinerungen. Dabei geht er der Frage nach, ob bei der bariatrischen Chirurgie minimal-invasiv für maximal effektiv stehen kann. Prof.Gockel informiert über minimal-invasive Chirurgie an Speiseröhre und Magen.

Am Ende haben die Besucher der Veranstaltung Gelegenheit, selbst als Chirurg beziehungsweise Chirurgin tätig zu werden: An einem Operations-Simulator können die Besucher minimalinvasiv eine Gallenblase oder einen Blinddarm operieren. Uwe Niemann

Möglichkeiten und Grenzen der minimal-invasiven Chirurgie am Magen-Darm-Trakt

Mittwoch, 15. Juli 19 bis 20.30 Uhr

Hörsaal im Haus 4 Liebigstraße 20

Blumenstrauss der Woche n
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Während sonst nur die Chirurgen minimal-invasive Eingriffe vornehmen dürfen, können Besucher bei der Info-Veranstaltung am 15. Juli selbst einmal am Simulator per Schlüsselloch-Chirurgie eine Gallenblase operieren. Foto: Christian Tech
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Medizin aktiv erleben beim „Erlebnisparcours Medizin“ am 10. Juli auf dem Augustusplatz

Am 10. Juli 1415 wurde die Medizinische Fakultät an der Universität Leipzig gegründet. 600 Jahre Universitätsmedizin sollen nicht hinter verschlossenen Türen,sondern gemeinsam mit den Leipziger Bürgerinnen und Bürgern gefeiert werden – beim „Erlebnisparcours Medizin“ auf dem Augustusplatz am 10. Juli 2015. In diesem Jahr ist der Gründungstag ein Freitag – ideal, um aktiv die Woche ausklingen zu lassen und sich auf spannende Aha-Erlebnisse zu freuen Zwischen 11 und 21 Uhr erwartet die Besucher ein familiengeeignetes Informationsund Mitmach-Programm, auf die Beine gestellt von gut 30 Ausstellern.Die Themen reichen von Kopf bis Fuß und Psyche, schließen Forschung,Lehre und Patientenversorgung ein. Medizinisches Wissen wird ansprechend für Klein bis Groß präsentiert und durch begehbare Organmodelle, spielerische Tests, Kurzfilme und diverse Demonstrationen buchstäblich begreifbar gemacht.

• begehbare Organmodelle von Gehirn, Lunge, Herz und Darm

Teddybärkrankenhaus und Kinderbasteln

• Reanimationstraining

• Handkraft- und Hirnstrommessung

• Blutspende

Taststrecke, Motorik- und Riechtest

• Psychisch fit in Schule und Studium

• Quiz: lebenslanges Lernen

•„Jymmin“ testen – ein Sportgerät, das Musik macht Depressionshilfe

• Wundheilung durch Stammzellen

• Brustabtasten –Veränderungen erkennen

• Leben mit 20 Kilogramm mehr auf den Rippen – Übungen mit„Fettanzug“ Zahnpflege und Zahnfarbbestimmung

Anatomische Strukturen erkunden mit der Magischen Linse

• Rettungswagenbesichtigung

Der Eintritt ist frei und auch kulinarische Wünsche kommen nicht zu kurz

Den Tagesabschluss nehmen die Studierenden in die Hand bei der Party „600 Minuten“ in der Moritzbastei. Die Tanzflächen aufheizen werden ab 21 Uhr bis in die Morgenstunden unter anderem Klinke aufCinch, Preller & Donis, Kofferraumkoexistenz. Tickets sind erhältlich über die Moritzbastei und beim StuRaMed Leipzig,die Karten kosten zwischen fünf und zehn Euro

Uniklinik beteiligt sich mit vielen Angeboten zum Ausprobieren und Mitmachen

Mit einem Erlebnisparcours Medizin wird am 10. Juli das Jubiläum der Universitätsmedizin auf dem Augustusplatz gefeiert, bei dem es für große und kleine Besucher spannende Einblicke in die Welt der Medizin gibt.Mit zahlreichen Angeboten zum Ausprobieren und Mitmachen ist das Universitätsklinikum Leipzig vertreten. Von 11 bis 21 Uhr kann beispielsweise das eigene Blut unter dem Mikroskop untersucht, die Kraft der Hände oder der Anteil von Wasser und Muskeln im Körper gemessen sowie die individuelle Zahnfarbe bestimmt werden.Ein Spaziergang durch ein begehbares Darmmodell informiert über eines der längsten Organe in unserem Körper. Ob man sich die Hände richtig desinfiziert hat, zeigt ein Hygiene-Test unter der UV-Lampe. Experten geben außerdem Erste-Hilfe-Tipps und bieten Reanimationsübungen unter Anleitung an. Auch die Medizinische Berufsfachschule ist vor Ort und informiert über ihre Ausbildungen. ic, Foto: Stefan Straube

Alle Angebote des UKL finden Sie auf den beiden folgenden Seiten im Lageplan zum Erlebnisparcours Medizin!

| LIEBIGSTRASSE AKTUELL Erlebnisparcours Medizin am 10. Juli 2015
Der Augustusplatz wird am 10. Juli zum Erlebnisparcours Medizin. Grafik: eventlab

Veranstaltungen im Jubiläumsjahr

600 x Blut für 600 Jahre Unimedizin

Das Projekt „600 x Blut“ geht in die zweite Runde: Am 10. und 11. Juli steht die Studierendenvertretung der Humanmedizin der Universität Leipzig zusammen mit dem Team der Blutbank des Universitätsklinikums am Campus Augustusplatz bereit, um mit der Unterstützung aktiver Leipzigerinnen und Leipziger 600 Vollblutkonserven für 600 Jahre Universitätsmedizin zu sammeln.

In der Zeit von 12 bis 18 Uhr können sich an diesen beiden Tagen alle Blutspendewilligen im Seminargebäude der Universität Leipzig (Universitätsstraße 1) einfinden und sich mit einem „freiwilligen Aderlass“ an diesem wichtigen studentischen Projekt beteiligen. Blut spenden darfdabei fast jeder zwischen 18 und 68 Jahren,der mindestens 50 Kilogramm wiegt und sich gesundheitlich fit fühlt. Zur Spende ist der Personalausweis mitzubringen Blutspende ist wichtig, denn 80 Prozent aller Menschen in Deutschland benötigen einmal im Verlauf ihres Lebens Blut oder Blutprodukte. Egal ob nach einem Autounfall, einer Krebsdiagnose oder anderen schweren Erkrankungen – jede Blutspende kann an der Rettung von Menschenleben beteiligt sein. Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), die Sportreporterin Kristin Otto und der Fußballverein RB Leipzig finden das Projekt „600 x Blut“ wichtig und unterstützen es deshalb als Schirmherren

Der 10.Juli ist ein ganz besonderer Termin, denn an diesem Tag feiert die Universitätsmedizin Leipzig ihr 600-jähriges Bestehen. „Wir freuen uns auf diesen Termin natürlich besonders“, erzählt Tim Vogel, Medizinstudent und Projektkoordinator,„da wir uns gerade an diesem Tag viele Spenden erhoffen,um gemeinsam mit der Leipziger Bevölkerung das große Jubiläum gebührend zu feiern.“

Nachdem bei der Auftaktveranstaltung von „600 x Blut“ im April 48 Spenden gesammelt werden konnten,zählen die Veranstalter jetzt also auf die zentrale Lage des neuen Seminargebäudes und die Besonderheit des Jubiläumswochenendes. „48 Spenden waren ein guter Anfang“, sagt auch Elisabeth Henkel,die ebenfalls

Teil des Projektteams ist: „Jetzt wollen wir im Juli zusammen mit Leipzig viele weitere Blutspenden sammeln, damit wir

dem Ziel von 600 Konserven ein großes Stück näher kommen.“ Erneut kann man dieses Mal mit seiner Spende wieder

gleich dreimal Gutes tun: Neben der Vollblutspende besteht die Möglichkeit, sich auch als Knochenmark- und Stammzellspender in der Stammzellspenderdatei des Universitätsklinikums typisieren zu lassen und die Aufwandsentschädigung für die geleistete Blutspende kann an den Projektpartner,das Kinderhospiz Bärenherz e.V., gespendet werden An diesem Aktionswochenende gibt es für die Spender zusätzlich ein paar Überraschungen:Jeder sechste Spender erhält ein Ferrero-Überraschungspaket,außerdem besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Gewinnspiel.

Blutspendeaktion

600 x Blut für 600 Jahre Unimedizin 10. und 11. Juli, 12-18 Uhr Seminargebäude der Uni Leipzig Universitätsstraße 1

Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig besteht seit 1415. Zum Jubiläum zeigt die Universitätsbibliothek bis 18. Oktober 2015 die Ausstellung „Labor und Klinik. Leipziger Universitätsmedizin im 19. Jahrhundert“

Die Ausstellung stellt vier Persönlichkeiten in den Mittelpunkt, die die Leipziger Universitätsmedizin des 19. Jahrhunderts prägten.Der Physiologe Carl Friedrich Wilhelm Ludwig (1816-1895) und der Hirnforscher Paul Emil Flechsig (18471929) stehen für die naturwissenschaftliche Ausrichtung der Medizin – Stichwort „Labor“. Der Internist Carl Reinhold August Wunderlich (1815-1877) und der

Chirurg Carl Thiersch (1822-1895) setzten ihre Forschung für die Therapie ein –Stichwort „Klinik“

Die Leipziger Universitätsmedizin war im 19. Jahrhundert auf vielen Gebieten führend, etwa bei Krebsforschung,Hirnforschung und Seuchenbekämpfung,und besaß eine internationale Ausstrahlung bis nach Japan.

Die Ausstellung thematisiert auch die Rolle der Universitätsmedizin für die Stadt Leipzig und geht auf die Homöopathie und die zeitgenössische Kritik an Tierexperimenten ein.Sie zeigt zahlreiche farbige Darstellungen des menschlichen Hirns und stellt erstmals Patientenbücher

aus. Dabei sind auch wertvolle Dokumente aus dem Universitätsarchiv und dem Carl-Ludwig-Institut für Physiologie zu sehen. DS

Labor und KlinikUniversitätsmedizin im 19. Jahrhundert

Bibliotheca Albertina

Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig

Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten der Universitätsbibliothek Leipzig unter: www.ub.uni-leipzig.de

Ausstellung „Labor und Klinik“ –Universitätsmedizin im 19. Jahrhundert
LIEBIGSTRASSE AKTUELL |
Zum Auftakt der Blutspendeaktion 600 x Blut für 600 Jahre Unimedizin konnten bereits 48 Spenden gesammelt werden.Am Jubiläumswochenende sollen viele weitere hinzukommen. Fotos: ukl

Augenexperte Jerry A. Shields bei Bachvorlesung des UKL

Mediziner informierte über Behandlung des Aderhautmelanoms, des häufigsten bösartigen tumors des Auges

Im Rahmen des Leipziger Bachfes- n tes fand Anfang Juni die traditionelle Johann-Sebastian-Bach-Vorlesung der Augenklinik des Universitätsklinikums Leipzig statt. Referent war der international renommierte Augenarzt und Experte für Tumoren des Auges, Professor Jerry A. Shields. Der US-Amerikaner ist Direktor des Bereichs Okulare Onkologie am Wills

Eye Hospital in Philadelphia, Träger zahlreicher Auszeichnungen und Autor bedeutender Publikationen.

Die Vorlesung war in diesem Jahr Teil des Programms des Internationalen Kongresses der Gesellschaft der Deutschen Ophthalmochirurgen,der vom 11. bis 13. Juni im Congress Center Leipzig (CCL) stattfand. Thema der englischsprachigen Vorlesung

war die Weiterentwicklung der Behandlung des Aderhautmelanoms, des häufigsten bösartigen primären Tumors des Auges.

Der Referent Professor Shields widmet sich seit vier Jahrzehnten den Behandlungsmethoden für Patienten mit Tumoren der Augen und deren Erforschung,um die Diagnose- und Therapiemethoden weiter zu verbessern.Er hat zur Entwicklung neuer Techniken beigetragen, die heute helfen,

Wie viel Wasser passt in den Bauch?

Augen auch in solchen Fällen zu erhalten, bei denen es in der Vergangenheit nicht möglich war

Mit mehr als 2000 Publikationen als Autor und Co-Autor in Fachjournalen und Fachbüchern sowie 40 nationalen und internationalen Auszeichnungen gehört Shields weltweit zu den absoluten Top-Experten auf dem Gebiet der Augenheilkunde.

Grundschüler lernen beim Besuch von Hebammenschülerinnen die Arbeit der Geburtshelferinnen kennen

An der Medizinischen Berufsfach- n schule (MBFS) des Universitätsklinikums Leipzig lernen rund 750 junge Menschen einen Gesundheitsberuf Sie haben sich für einen Beruf mit guten Zukunftsaussichten entschieden, der hohe Ansprüche an die fachliche und soziale Kompetenz jedes Einzelnen stellt. In der Reihe „Ausbildungstagebuch“ geben die Azubis verschiedener Fachrichtungen Einblicke in ihre Berufsausbildung. Heute: Hebammenschülerinnen zu Besuch in einer Leipziger Grundschule.

Alljährlich gehen die Hebammenschülerinnen aus dem zweiten Ausbildungsjahr der Medizinischen Berufsfachschule Leipzig in örtliche Grundschulen, um den Viertklässlern dort zu erklären,was den Hebammenberuf ausmacht, welchen Arbeiten eine Hebamme nachgeht und wie eigentlich eine Schwangerschaft verläuft.

So gestalterisch wie möglich versuchten wir, das Wissen der Zehnjährigen zu erweitern. Informationen zum Babybad, Schwangerschaftsverlauf, Wochenbett und zur Geburt wurden spielerisch mit Hebammenkoffer,eigenen Puppen und Spielen vermittelt. Das bedarfnatürlich einer ausführlichen Vorbereitung,der wir in den Wochen davor einige Zeit opferten. Schließlich ist es nicht einfach, 25 Kinder gleichzeitig zu beschäftigen und das Interesse hochzuhalten Als dann der Tag des Projektes kam, war die Aufregung unter uns sehr groß. Wie würden unsere Ideen ankommen? Funktioniert zeitlich alles so,wie wir es geplant haben? Und wie würden die Kinder sich

benehmen? Alle Ängste waren völlig unbegründet,denn es liefalles wie geschmiert.50 Kinderaugen blickten uns euphorisch entgegen und die Neugier stand den Schülern ins Gesicht geschrieben. Wir teilten die Klasse in Gruppen, um den „Schüler-Hebammen-Schlüssel“ zu

verkleinern,und begannen den Unterricht. Danach bot sich ein sehr abwechslungsreiches Bild. Schüler wickelten ihre Teddys und Puppen,während andere einen mit Gewichten beschwerten Rucksack auf dem Bauch trugen, um den Schwangerschaftsbauch nachzuempfinden.Eine andere Gruppe saß im Kreis um

einen Hebammenkoffer und staunte nicht schlecht über Holzstethoskop,Babywaage,Nabelklemme und Blutdruckmessgerät, während ihnen erklärt wurde,wofür welche Instrumente benötigt werden.Die Simulation eines Blasensprungs mit Hilfe von Wasser, Ballon und Nadel sorgte für allgemeines Staunen darüber, „wie viel Wasser in den Bauch passt“ Sicherlich war es nicht gerade leise, denn jeder Schüler wollte seine eigenen Erfahrungen mit Babys und Kleinkindern mitteilen oder eine unserer Fragen beantworten.Doch bei so viel Interesse war es für uns kein Problem, auch mal etwas lauter zu reden.Mit kleinen Süßigkeiten zwischendurch und der einen oder anderen Witzelei blieb die Begeisterung bis zuletzt erhalten Wir waren erstaunt, wie gut das Wissen der Schüler zu diesem Thema ist. Trotzdem konnten wir mit unserem Unterricht noch offene Fragen beantworten und die eine oder andere Anekdote zum Besten geben. Für uns war es eine interessante und anstrengende Erfahrung,unseren Berufdieser jungen Generation näher zu bringen.Zum Abschluss testeten wir noch, was sich die Schüler denn überhaupt gemerkt haben,und waren ganz überrascht, wie gut sie unser Quiz beantworten konnten. Kaum eine Frage stellte die Viertklässler vor ein großes Problem und sie konnten uns ohne Schwierigkeiten erklären, wofür die Fruchtblase benötigt wird,wie man ein Kind richtig wickelt, wie viele Wochen eine Schwangerschaft dauert,welche Aufgaben die Hebamme hat und wie viel ein normales Neugeborenes wiegt. Im Endeffekt kann man sagen,dass sowohl die Schüler als auch wir von diesem Projekt profitiert haben.Wir mussten uns intensiv damit auseinandersetzen, wie man unser Fachgebiet altersgerecht erklärt. Davon profitieren wir wiederum wenn es darum geht, Geschwisterkinder im Umgang mit ihren neuen Geschwistern anzuleiten.Die Grundschüler haben einen abwechslungsreichen, aufregenden Tag erlebt.Das Grundschulprojekt des Fachbereichs Hebammen war deshalb auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg

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Hebammenschülerinnen zeigten den Viertklässlern, wie ein Baby richtig gewickelt wird Fotos: privat Gegenseitig konnten die Schüler den Blutdruck messen, was gar nicht so einfach ist.

Preise, Auszeichnungen und ein Neuzugang

Die Anglistin Dr Maria Fleischhack n von der Universität Leipzig ist kürzlich zur Präsidentin der deutschen InklingsGesellschaft gewählt worden. Die Inklings beschäftigen sich mit fantastischer Literatur, insbesondere der Literatur der ursprünglichen Inklings an der Universität Oxford, zu denen unter anderem J.R.R. Tolkien, C.S. Lewis und Owen Barfield gehörten. Zudem gehen zwei wichtige Preise an Chemiker der Universität Leipzig, wo seit Kurzem auch ein neuer Humboldt-Stipendiat forscht.

Maria Fleischhack zur Inklings-Präsidentin gewählt Die Inklings-Gesellschaft, der die Leipziger Anglistin Maria Fleischhack nun vorsteht, veröffentlicht Jahrbücher und veranstaltet mit unterschiedlichen Partnern Konferenzen zu Themen,welche die Oxforder Inklings oder fantastische Literatur im Allgemeinen betreffen. Erst kürzlich fand eine solche internationale Konferenz an der Universität Leipzig statt, die sich mit Gespenstern und dem (beinahe) Unsichtbaren befasste. "Die Wahl ist gut für Leipzig,da wir hier eine Reihe von Inklings-Mitgliedern haben", sagt Anglistik-Professor Dr.Elmar Schenkel von

der Universität Leipzig.Die Organisation wurde 1983 von Gisbert Kranz in Aachen gegründet,der bis 1993 als Präsident der Gesellschaft wirkte.Ihm folgte Raimund Kern,dessen Nachfolge nun Maria Fleischhack angetreten hat. "Als Präsidentin möchte ich sichergehen, dass die Organisation nicht nur weiterhin existiert,sondern auch wächst. Ich möchte versuchen, neue und vor allem jüngere Mitglieder zu gewinnen sowie einen regelmäßigen Gedankenaustausch auch außerhalb der Symposien zu fördern", betont Fleischhack

Chemie-Gesellschaften vergeben

Preis an Evamarie Hey-Hawkins Chemie-Professorin Dr.Evamarie Hey-Hawkins wird für ihre wissenschaftlichen Leistungen mit dem Elhuyar-Goldschmidt-Prize ausgezeichnet. Dieser Preis wird gemeinsam von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Royal Society of Chemistry of Spain (RSEQ) in Spanien verliehen. Mitte Juli reist die Wissenschaftlerin nach Madrid, um dort die Auszeichnung für ihre – wie es in der Begründung hieß – "herausragenden wissenschaftlichen Beiträge" entgegenzunehmen. Damit ist auch eine Vortragsreise zu drei spanischen Universitäten in Madrid verbunden

Chinesische Akademie der Wissenschaften zeichnet Knut Asmis aus Prof.Dr. Knut Asmis vom Wilhelm-OstwaldInstitut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Leipzig erhält von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) den mit 6000 Euro dotierten "CAS-PIFI-ProfessorAward". Der Preis wurde von der CAS ins Leben gerufen,um hochkarätigen ausländischen Wissenschaftlern Kooperationen mit Forschungsgruppen an CAS-Instituten in China zu ermöglichen. Dazu wird Asmis im August 2015 für einen Monat an das renommierte Dalian Institute of Chemical Physics im Nordosten Chinas reisen, um eine internationale Forschungskooperation ins Leben zu rufen.Er wird dort unter anderem Experimente mitplanen, die mithilfe der weltweit einzigartigen "Dalian Coherent Light Source" durchgeführt werden sollen. Der Freie-Elektronen-Laser wird derzeit gebaut.

Neuer Humboldt-Stipendiat

Daniel Hutchinson

Dr.Daniel Hutchinson aus Neuseeland ist neuer Humboldt-Stipendiat an der Univer-

LeiSA macht es einfacher

sität Leipzig.In den kommenden zwei Jahren wird der Experte für Molekül- und Komplexchemie in der Arbeitsgruppe von Chemie-Professorin Dr.Evamarie HeyHawkins forschen

Der 28-Jährige kommt von der University of Otago in Dunedin und möchte während seiner Zeit in Leipzig unter anderem neue Katalysatoren entwickeln, die zwei verschiedene katalytisch aktive Metallzentren enthalten.Solche Verbindungen sollen verwendetwerden,um mehrere Stufen einer chemischen Reaktion simultan zu katalysieren. Diese sind noch kostensparender und energieeffizienter als herkömmliche Katalysatoren

"Viele chemische Reaktionen, die zur Darstellung wichtiger neuer Materialien und Pharmazeutika dienen, werden erst durch die Verwendung eines Katalysators möglich oder kostengünstig,da der Katalysator diese Reaktionen nicht nur beschleunigt, sondern auch den Energieverbrauch reduziert", erklärt Hutchinson, der Kontakte zu anderen Universitäten und der chemischen Industrie knüpfen will Susann Huster

Menschen mit Lernschwierigkeiten forschen im Projekt "Leichte Sprache im Arbeitsleben"

Die Universität Leipzig geht in der n Forschung neue Wege: Wissenschaftler und Menschen mit Lernschwierigkeiten arbeiten gemeinsam in dem großen, interdisziplinären Projekt "Leichte Sprache im Arbeitsleben" (LeiSA). Ziel ist es, Menschen mit geringen Lesekompetenzen das Verstehen von Texten zu erleichtern und so ihren Berufsalltag zu verbessern. Seit Oktober vergangenen Jahres evaluieren Wissenschaftler aus der Sonderpädagogik, der Sozialmedizin, der Soziologie und der Linguistik sowie Menschen mit Lernschwierigkeiten in dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Projekt die sogenannte Leichte Sprache.

Diese wurde speziell für und von Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung oder – wie es sich aufgrund der mit dem Begriffspaar verbundenen diskriminierenden Zuschreibungen zunehmend durchsetzt –Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt. Das Forschungsprojekt LeiSA rückt die Bedeutung der Leichten Sprache im Arbeitsleben und die Perspektive von Menschen mit Lernschwierigkeiten in Bezug auf ihre berufliche Situation in den Mittelpunkt. Momentan werden Strategien zur fachübergreifenden Erforschung dieser Sprache und für eine bessere Wirksamkeit im Arbeitsleben erarbeitet

"Ich habe selbst Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben,vor allem beim Verstehen langer Sätze. Ich hoffe, dass sich das durch Leichte Sprache verbessert und ich so auch anderen helfen kann, Texte besser

Fo to

Neues zu erlernen fällt nicht allen Menschen leicht. Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt soll dem abhelfen

zu verstehen. Meine Familie und meine Freunde sind stolz auf mich, dass ich jetzt an der Universität Leipzig forsche", sagt Co-Forscherin Beate Schlothauer. Sie und andere Menschen mit Lernschwierigkeiten spielen als Experten ihrer Lebenswelt eine wichtige Rolle im Forschungsprozess. Sie geben als Co-Forschende wertvolle Hinweise und Impulse zur Umsetzung des Forschungsvorhabens. Gemeinsam wurde bisher insbesondere forschungsmethodisch gearbeitet,indem Erhebungsinstrumente zusammen entwickelt und erprobt wurden.Die Vertreter des Netzwerks Leichte Sprache achten dabei im gesamten

Forschungsverlauf auf gute Verständlichkeit.

Im sozialwissenschaftlichen Teil des Projekts sollen Arbeitnehmer mit Lernschwierigkeiten aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung,Arbeitnehmer aufAußenarbeitsplätzen sowie Beschäftigte in beruflicher Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt zu ihren individuellen Kompetenzen, ihrer subjektiven Zufriedenheit im Arbeitsalltag,möglichen Kommunikationsbarrieren und dem Sozialklima am Arbeitsplatz befragt werden."Unser Ziel ist es, ein Qualifizierungsprogramm für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu entwickeln, welches aufzeigt, wo und wie Leichte

Sprache am Arbeitsplatz eingesetzt werden kann, um kommunikative Barrieren zu verringern und eine Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse für Menschen mit Lernschwierigkeiten zu erleichtern", sagt Dr.Marion Michel vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig Im Projekt wird aus sprachwissenschaftlicher Perspektive ergänzend untersucht, welche Prinzipien der bisherigen Praxis mit Leichter Sprache das Textverstehen bei der Zielgruppe am besten unterstützen."Der bisherige praktische Umgang mit Leichter Sprache ist oft intuitiv.Eine empirische Überprüfung der Leichten Sprache ist bisher noch nicht systematisch vorgenommen worden.Auch eine theoretische Beschreibung steht noch aus", berichtet die Linguistik-Professorin Ulla Fix. Eine im Projekt geplante linguistische Fundierung der Leichten Sprache könne die gesellschaftliche Akzeptanz erhöhen und zur weiteren Etablierung dieser Sprachform beitragen. Die besondere Bedeutung des Projekts stellt die Projektleiterin Prof.Dr. Saskia Schuppener vom Institut für Förderpädagogik der Universität Leipzig heraus: "Das Forschungsprojekt LeiSA möchte einen Beitrag zur Verringerung von Barrieren im Arbeitsalltag von Menschen mit Lernschwierigkeiten leisten.Nur die Einbeziehung von Menschen mit Lernschwierigkeiten in den gesamten Forschungsprozess ermöglicht es, dass die für sie selbst relevanten Forschungsfragen im Mittelpunkt stehen und so die Forschung zu einer wirklichen Veränderung ihrer Lebenssituation beitragen kann." Susann Huster

dpa
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Maria Fleischhack neue Präsidentin der Inklings-Gesellschaft / Neuer Humboldt-Stipendiat Dr Daniel Hutchinson Fotos: privat Maria Fleischhack

Der100 000. Porsche Macan aus Leipzig geht in die USA

Fünfte Baureihe der Sportwagen-Schmiede fährtauf der Überholspur

Er ist saphirblau, wird von einem n 400 PS starken V6-Motor angetrieben und demnächst in die USA ausgeliefert: der 100 000. Macan, der im Leipziger Porsche-Werk soeben und knapp anderthalb Jahre nach dem Produktionsstart von den Bändern gerollt ist. Damit hat der kleine Bruder des Cayenne, der ebenfalls in Sachsen produziert wird, die ursprünglichen Erwartungen übertroffen.

Vom Macan (indonesisch für Tiger) sollten im vorigen Jahr eigentlich nur 50 000 Exemplare gefertigt werden – tatsächlich waren es aber 59 000, von denen 44 600 auch gleich verkauft wurden.Und das, obwohl der flotte Flitzer erst im April 2014 nach und nach weltweit in die Autohäuser kam. Die fünfte Baureihe von Porsche fährt dabei weiter auf der Überholspur.„Wir wollen 72 000 Macan verkaufen“, hatte VorstandschefMatthias

Müller bei der Bilanzvorlage Mitte März das Ziel konkretisiert.Die Modellreihe sei „von enormer strategischer Bedeutung“ Denn Wachstum für sportliche Geländewagen werde es künftig vor allem in sich entwickelnden Ländern geben, so Müller. „Und das sind SUV-Märkte.“

Der Macan, fügte Finanzvorstand Lutz Meschke hinzu, „ist unser neuer Bestseller“.Er hat den Cayenne abgelöst. Es ist nicht unbedingt Zufall, dass das Jubiläumsauto die Reise nach Nordamerika antritt. Die USA sind seit Jahren der erfolgreichste Markt für die Stuttgarter Sportwagen-Schmiede.Allein im vorigen Jahr wurden dorthin 47 000 Autos ausgeliefert, bei einem Gesamtabsatz von 190 000 flotten Flitzern. Das volumenstärkste Modell war der Leipziger Cayenne mit 16 000 Auslieferungen

Gummi in die Gleise!

SPD fordertPilotprojekt in der Georg-Schwarz-Straße

Jedes Jahr stürzen in Leipzig zahl- n reiche Fahrradfahrer, weil sie mit ihren Rädern in die Gleise der Straßenbahn geraten sind. Jetzt hat die SPD-Fraktion im Stadtrat durchgesetzt, dass die Verwaltung in der Georg-SchwarzStraße erstmals den Einsatz von Gummis in Straßenbahnschienen prüfen muss, um die Gefahr von Stürzen bei einem Spurwechsel der Radfahrer zu minimieren.

Zumindest am Anfang und am Ende des geplanten Umbaubereichs sollte dies getestet werden,so die Forderung.Der Allgemeine

Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Leipzig setzt sich schon seit Jahren dafür ein, die gefährlichen Straßenbahnschienen für Radler sicherer zu machen,und lässt das Kostenargument nicht gelten.„Sicher wird das Ergebnis für die Leipziger Verkehrsbetriebe betriebswirtschaftlich negativ sein“,sagt dort Vize-Vorsitzender Alexander John. „Doch volkswirtschaftlich gesehen wäre es eher positiv.Denn jeder Sturz kann mit Kosten für die Allgemeinheit verbunden sein – beispielsweise wenn die zugezogenen Verletzungen so stark sind, dass der Aufenthalt in Krankenhaus und Reha notwendig wird.“

Doch auch die Experten des ADFC wissen, dass der Einsatz von Gummis in den Gleisen nicht unproblematisch ist. Denn sie haben mitverfolgt, wie die Züricher Verkehrsbetriebe 2007 und 2013 Gummi in ihren Gleisen testeten.Das Ergebnis: Für

den Radverkehr minimierte sich das Risiko schienenbedingter Stürze zwar massiv und

Vom Macan wurden im Land der unbegrenzten Möglichkeiten 7200 Stück verkauft. Auch da hat die Nachfrage angezogen. Im April dieses Jahres wurden 1500 Macan an Kunden abgesetzt. Für das Fahrzeug wurde die einstige Montagefabrik von Porsche von 2011 bis 2013 für 500 Millionen Euro um einen Karosseriebau und eine Lackiererei erweitert. Seitdem handelt es sich um ein Vollwerk.Das kam einem Werksneubau gleich. Die Produktionsfläche wurde auf 259 000 Quadratmeter mehr als verdreifacht. „Vom

Spatenstich bis zum Produktionsanlauf in nur zwei Jahren – das war ein Projekt mit sehr ehrgeizigem Zeitplan, das die Mannschaft mit Bravour gemeistert hat“, sagte anlässlich der Macan-Jubiläumsfeier Produktionsvorstand Oliver Blume. Es seien neue Prozesse etabliert und hunderte Anlagen ertüchtigt worden.„Im Oktober 2013 wurden in der Vorserie fünf Macan pro Tag gefertigt“,ergänzte Werkleiter Siegfried Bülow. Vor einem Jahr seien es bereits 300 Exemplare täglich gewesen.

Das neue Modell,dessen Preisliste bei knapp 60 000 Euro beginnt, hat sich für die Region als Jobmotor erwiesen. Es entstanden 1500 neue Arbeitsplätze, darunter 400 für Ingenieure und 1100 für Mitarbeiter in der Fertigung.Damit wurde die Belegschaft am Standort mehr als verdoppelt. Der Personalaufbau geht weiter.Für den Panamera,der vom nächsten Jahr an komplett aus Leipzig kommen soll, werden weitere 600 Fachkräfte benötigt. Der Einstellungsprozess läuft. Inzwischen hat das Leipziger Werk,das im August 2002 offiziell in Betrieb ging,mehr als 3500 Angestellte auf den Gehaltslisten,die Zahl steigt praktisch wöchentlich. „Bis Ende 2016 bewegen wir uns in Richtung 4000 Mitarbeiter“, sagte Bülow. Ulrich Milde

auch die Rutschgefahr bei Nässe wurde deutlich geringer – aber die Widerstandsfähigkeit der Gummis war nur gering und ihre Lebensdauer deshalb nicht ausreichend lang,um eine andauernde Verbesserung zu gewährleisten.Die Züricher Verkehrsbetriebe mussten den Abschnitt täglich kontrollieren und häufiger warten als andere Gleise; letztlich waren die Kosten zu hoch, sodass die Einsätze wieder entfernt wurden

„Wenn man die Gummis auch in Leipzig verlegen möchte, muss man entsprechende Gleise verwenden,sonst würden die Räder der Straßenbahnen die Gummis aus den Gleisen reißen“,meint auch John. „In Berlin wollte man das Projekt aus Zürich kopieren, man scheiterte allerdings an der Form der Gleise. Ein Umbau wäre zu teuer geworden, sodass letztlich nichts passiert ist.“

In Herdecke (Nordrhein-Westfalen) seien zwar gute Erfahrungen mit Gummis gesammelt worden.Allerdings wurden die Gleise dort nicht täglich genutzt und schon gar nicht alle fünf Minuten wie in Leipzig,wo der Takt künftig sogar noch enger werden dürfte.

Bei den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) heißt es, die bisherigen Lösungen hätten sich sowohl in Zürich als auch in Berlin als „nicht praxistauglich“ erwiesen. „Auch die Dresdner Verkehrsbetriebe, die schon Ende der 90er-Jahre einen Versuch dazu starteten, brachen diesen nach wenigen Jahren ab und sind in der Zwischenzeit wieder davon abgekommen“,fasst Spre-

cher Marc Backhaus den Entwicklungsstand aus LVB-Sicht zusammen. Weil es nach LVB-Recherchen derzeit „weder wirtschaftlich noch technologisch sinnvolle Lösungen am Markt gibt beziehungsweise sich diese Systeme erst in der Entwicklung befinden“, gibt es in Leipzig bislang auch noch kein solches Projekt. „Ein GummiSystem darfdie Sicherheit des Straßenbahnbetriebes nicht beeinflussen, muss nachhaltig haltbar und in einem vertretbaren Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen“, listet Backhaus die Forderungen der LVB auf, die vor einem Einsatz erfüllt werden müssen.

Ganz anders sieht dies der ADFC. Er begrüßt den Vorstoß des Leipziger Stadtrates, beim Umbau der Georg-SchumannStraße nach einer Leipziger Lösung zu suchen.Dort sollten gleich Gleise verlegt werden,die so geformt sind, dass die Räder der Straßenbahnen die Gummis nicht herausreißen können. „Das Projekt ist sehr gut für eine Anmeldung zum Nationalen Radverkehrsplan geeignet“, meint ADFC-Vorsitzender Christoph Waack und ermuntert die LVB ausdrücklich, eigene Initiativen zu entwickeln. „Mit etwas Glück erhält man den Zuschlag und kann sich die Mehrkosten und die wissenschaftliche Begleitung fördern lassen. Und wenn alles gut geht, hat man am Ende einen Gummi, der viele Jahre die Belastungen aushält und die Zahl der Stürze deutlich senkt.“

Stolz präsentieren Mitarbeiter des Porsche-Werks Leipzig den 100000. Macan. Er geht in die USA.
| LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 13 Jenseits der LIEBIGSTRASSE Fo to :C hr istian Mo dla
Die Reifen von Fahrrädern geraten schnell mal in Straßenbahngleise.

„Wir nehmen zu viele Medikamente“

Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Leipzig warnt vor leichtfertigem Griff zu Arzneien

Ausgerechnet ein Apotheker warnt vor dem häufigen Gebrauch von Medikamenten. Aber er hat seine Gründe: „Wenn bei jedem Wehwehchen gleich massenhaft Pillen geschluckt werden, kann das am Ende mehr schaden als helfen“, so Dr. Roberto Frontini, Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Leipzig

Die Medizin macht große n Fortschritte, auch dank immer ausgefeilterer Medikamente. Dennoch sehen Sie im schnellen Griff zur Arznei eher eine Gefahr als einen Nutzen – warum?

Pharmaka – dieser griechische Begriff bezeichnet Gifte, aber auch Arzneien. Und genauso ist es auch mit den Medikamenten:Sie können schaden und heilen. Die Dosis, also die Menge, macht den Unterschied, sagt man auch. Ich denke,wir nehmen zu viele Medikamente, und warne deshalb vor dem schnellen und leichtfertigen Griff zur Arznei. Wenn bei jedem Wehwehchen gleich massenhaft Pillen geschluckt werden,kann das am Ende mehr schaden als helfen

Haben Sie da ein Beispiel? n

Da gibt es sogar viele Beispiele. Nehmen wir die Protonenpumpenhemmer. Hinter dieser Fachbezeichnung verbergen sich die frei verkäuflichen Arzneien gegen saures Aufstoßen. Das sind Mittel,die die Bildung von Magensäure hemmen. Eigentlich ist das ganz nützlich, wenn zu viel Magensäure gebildet wird.Denn zu viel Magensäure ist nicht nur unangenehm, sondern kann letztlich zu einem Magengeschwür führen.Wenn der Patient sich aber an diese „Magenpille“ gewöhnt und sie ständig nimmt, weil er meint, damit dem Sodbrennen vorbeugen zu müssen, wird die Bildung von Magensäure derart gehemmt, dass das gefährlich für den Körper sein kann. Wir brauchen nämlich die Magensäure, damit Keime abgetötet werden,die wir trotz aller Sorgfalt mit der Nahrung aufnehmen. Haben wir zu wenig Magensäure,eröffnen wir Bakterien mehr Chancen, uns krank zu machen.Oder nehmen wir die Schmerzmittel.Bei häufigem Gebrauch entsteht ein Kreislauf:Je mehr man davon nimmt, desto häufiger bekommt man Kopfschmerzen

Die Gefahr besteht also, dass man sich n an die Arzneien gewöhnt?

Spenden Sie bei der BlutBank leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten!

Wann und wo?

* Dankeschön für Blutspender: ein Einkaufsgutschein.

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

Weitere Informationen rund ums

Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Institut für Transfusionsmedizin

Ja,aber nicht nur das. Denn jedes Medikament hat auch Nebenwirkungen.Die Protonenpumpenhemmer verursachen oft gastrointestinale Störungen und können negative Auswirkungen auf das Nervensystem und auf die Augen haben,die Schmerzmittel wiederum die Leber oder die Nieren ruinieren. Eine häufige Ursache von Niereninsuffizienz ist die ständige Einnahme von Schmerzmitteln. Zudem gibt es oft fatale Wechselwirkungen.Psychopharmaka wie Johanniskraut sind frei verkäuflich und haben tatsächlich eine stimmungsaufhellende und antidepressive Wirkung.Der Haken dabei ist, dass diese Arznei beispielsweise die Wirkung der Anti-Baby-Pille drastisch verringern kann – bis zur Null-Wirkung

Soll das heißen: Jeder Fortschritt birgt n neue Gefahren?

Aber ja.Natürlich sind die Medikamente ein Segen für die Menschheit. Sie halfen,viele Erkrankungen in den Griff zu bekommen, denken wir an all die Infektionskrankheiten oder an Herzinfarkt, Asthma oder Epilepsie. Ich will sagen: Arzneien sind nicht die allgemein gültige Antwort. Es gibt Krankheiten,deren Ursache nicht körperlich, sondern seelisch ist. Bevor man also vorschnell zu Giften greift, um die Symptome zu bekämpfen,sollte man den eigentlichen Ursachen auf den Grund gehen. Dazu gibt es Ärzte, Psychologen oder Physiotherapeuten,die unglaublich viel wissen und können. Und natürlich uns Apotheker,die viel stärker ihre Erfahrung, ihre Akribie und Weitsicht zum Nutzen der Patienten einsetzen sollten Uwe Niemann

Fotoausstellung zeigt „Tagebuch der Straße“

„Tagebuch der Straße“ heißt eine Foto-Ausstellung mit Werken von Wolf Winkler im Studienzentrum der Medizinischen Fakultät (Liebigstraße 27, Haus E). Der 1939 in Berlin geborene Künstler sammelt in seinen Bildern Eindrücke von Leipziger Wänden – von Graffiti-Sprüchen über handgeschriebene Zettel bis hin zu Plakaten, deren allzu gegensätzlicher Inhalt unfreiwillig komisch ist Wolf Winkler studierte zunächst Architektur und arbeitete ab 1961 als Architekt, Grafiker und Ausstellungsgestalter in verschiedenen Werbeunternehmen der DDR. 1990 gründete er in Leipzig eine Werbeagentur In den vergangenen Jahren gestaltete er zahlreiche Einzelausstellungen in Sachsen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Seine Ausstellung im Studienzentrum ist bis 4. September zu sehen. ic

Tagebuch der Straße Fotografien von Wolf Winkler Studienzentrum der Medizinischen Fakultät, Liebigstraße 27, Haus E. Zu sehen bis 4. September

Blutspendeinstitut jeden Mo und Fr 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di bis Do 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo geschlossen Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Mi 8:00 bis 14:00 Uhr Di., Do., Fr 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr
Leipzig
Delitzsch
Eilenburger Str. 65, 04509 Delitzsch Mi., 01.07.15 13:00 bis 18:00 Uhr Grundschule
* Schulstraße 16 09322 Penig Mi., 08.07.15 13:00 bis 18:30 Uhr 600 x Blut im Uni-Seminargebäude Sa., 11.07.15 12:00 bis 18:00 Uhr Universitätsstr 1 04109 Leipzig
5, 04329
DRK
*
Langenleuba-Oberhain
Blutspendeinstitut Sa.,
9:00 bis 13:00 Uhr Johannisallee
Leipzig
25.07.2013
32, 04103
RATGEBER n
Fo to :u kl Fo to :d pa LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 14
Dr Roberto Frontini
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Dasuni-klinikum aufeinen Blick

Wichtige servicenummern

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universitätsklinikum leipzig

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telefon - 109 internet www.uniklinik-leipzig.de e-Mail info@uniklinik-leipzig.de

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kreißsaal der abteilung für geburtsmedizin

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig

Öffnungszeit 24 stunden täglich schwangerenambulanz - 23494

infoabend für werdende eltern- 23611

eine anmeldung zur entbindung ist nicht erforderlich.

Mehr informationen unter www.geburtsmedizin-leipzig.de

Zentraler empfang

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17900

Blutbank (blutspende)

Johannisallee 32, 04103 Leipzig info-telefon - 25410

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ambulanzen und Zentren

Zentrale ambulanz innere Medizin - 12222

Zentrale ambulanz Chirurgie- 17004

Zentrale ambulanz kinderzentrum - 26242

universitätszahnmedizin - 21104

HNO-ambulanz - 21721

augenambulanz - 21488

Psychiatrische ambulanz - 24304

Psychosomatik-ambulanz - 18858

tropenmedizinische ambulanz - 12222 ambulanz krebszentrum uCCL -17365

Neuro chirurgische ambulanz -17510

Neurologische ambulanz -24302

Dermatologische ambulanz -18670

urologische ambulanz - 17685

universitäres brustzentrum - 23460

transplantationszentrum - 17271

universitäres Darmzentrum - 19967

Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

kliniksozialdienst - 26206

seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

Psychosoz. beratungsstelle für tumorpatienten

Zentrales Patientenmanagement -16645

informationen zu allen kliniken und ambulanzen finden sie unter www.uniklinik-leipzig.de

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