Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 16/2015

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Gebündelte Kompetenzen

Zentrum für Arzneimittelsicherheit

Fo to St efan Straube SC DHfK am UKL Erstliga-Handballer zum Medizin-Check in der Uniklinik seite 3 KINETEK vernetzt Partner Startschuss für neues Forschungsnetzwerk seite 5 Gemeinsames Projekt Die TK finanziert Sporttherapie für krebskranke Kinder am UKL seite 6 DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 16/2015 | 06.08.2015
gegründet

Der Augenblick n

Orientierung auf einen Blick

Schnelle Orientierung auf einen Blick bietet das neue Infopult am Haupteingang ins Uniklinikum im Haus 4, Liebigstraße 20. Seit Mitte Juli ersetzt die zentral platzierte Übersicht die ehemalige große Infotafel an der rechten Wand oberhalb der Cafeteria (im Bild hinten). Für den Ankommenden besser sichtbar, sehr übersichtlich und mit schnell erfassbaren Richtungshinweisen für die Bereiche Operative Medizin und Innere Medizin unterstützt der Wegweiser jetzt die Kollegen an der Rezeption und die Kliniklotsen bei der Einweisung der Besucher als unverzichtbares Informationsmittel,um sich im großen Gebäudekomplex Universitätsklinikum besser zurechtzufinden.

Nase und Ohren werden im Alter größer

impressum n

liebigstraße aktuell

Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand Liebigstraße 18

04103 Leipzig

Telefon: 0341 - 97 109

Telefax: 0341 - 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion: Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ, Jenseits der Liebigstraße).

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

11. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG

Druck Leipziger Verlags -und

Druckereigesellschaft mbH& Co KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Obwohl das Wachstum des körpers n schon in jungen Jahren abgeschlossen ist, scheinen nase und Ohren eine Ausnahme zu bilden: sie werden mit zunehmendem Alter größer „natürlich fällt das den wenigstens auf“, so prof. Dr. Andreas Dietz, Direktor der klinik und poliklinik für Hals-, nasen-, Ohrenheilkunde am universitätsklinikum leipzig „Denn diese Veränderungen finden langsam statt. erst wenn man porträtfotos aus der Zeit als junger mensch mit denen aus der Zeit als alter mensch vergleicht, werden die Veränderungen an nase und Ohren deutlich.“

Ursache der Veränderung ist, dass sich mit dem Alter auch im Gesicht die Straffheit der Strukturen verändert. „Die Nase, genauer die Nasenspitze, scheint länger zu werden,weil das Nasenskelett nachgibt“, erläutert Prof.Dietz. „Mit den Jahren verändert sich das Bindegewebe der Nase. Es ist nicht mehr so fest und straff wie in jungen Jahren.Es dehnt sich aus und rutscht immer weiter nach vorne. Der stützende Knorpel verliert ebenfalls an Elastizität und auch der Knochen wird zunehmend dünner und spröder.“ Auch die Ohren verändern sich mit dem Alter, weil sich der Zusammenhalt des Gewebes ändert. Die Ohrläppchen werden länger,das ganze Ohr kann größer werden Das ist alles ganz normal und gehört zum Altern.Schließlich lässt auch die Straffheit anderer Körperstrukturen mit den Jahren nach

Nicht normal sei es aber,wenn mit fortschreitendem Alter eine Knollennase entstehe. „Dahinter steckt meist eine Erkrankung namens Rosazea. Sie beginnt meist im Alter zwischen 30 und 40 Jahren mit Rötungen der Haut,insbesondere bei Hitze, Kälte und emotionalen Stress-Situationen. Dies verstärkt sich zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr deutlich: Pusteln, Knötchen sowie Schwellungen treten auf. Später können insbesondere bei Männern Wucherungen der Nase entstehen, die eine rote Knollennase entstehen lassen. „Früher wurde diese Erkrankung als Säufernase abqualifiziert,weil

man meinte, die Veränderung sei eine Folge von Alkoholmissbrauch“, sagt Prof Dietz.

Die sich senkende Nasenspitze – mit dem optischen Eindruck eines Wachstums der Nase –lässt sich übrigens operativ korrigieren.„Man kann die Nasenspitze sanft anheben – ohne gleich eine Himmelfahrtsnase daraus zu machen“, so der Leipziger HNO-Experte.„Allerdings sollte man wissen: Die Nasenspitze senkt sich auch nach der OP wieder Jahr um Jahr um Millimeter für Millimeter.“ So ist das eben mit dem Alter: Es lässt sich nur vorübergehend verdecken Uwe Niemann

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Fo to :S te fan Straube
Fo to :S te fan Straube
Prof. Dr. Andreas Dietz erklärt das Phänomen

DHfK-Handballer beim Medizincheck

Spieler Pöter und Krzikalla zu Tests in der Uniklinik

Fünf Liter Wasser bei einer Trainings- n einheit können es schon einmal werden. Philipp Pöter greift bei der Saisonvorbereitung der DHfK-Handballer in der Sommerhitze regelmäßig beherzt zur Flasche.

„Die Flüssigkeit geht sofort wieder raus, da bekomme ich nicht mal einen Wasserbauch“, sagt der Regisseur Die Einheiten haben es in sich. 400-Meter-Läufe im Akkord oder Sprintübungen mit angehängten Gewichten stehen als Vorbereitung auf die neue Spielzeit auf dem Plan.

„Die Saison ist lang,da brauchen wir die Kraft“,so der 29-Jährige. DHfK-Trainer Christian Prokop hat aber auf die hohen Temperaturen reagiert,lässt in den Morgenstunden und am Abend üben.Durchstehen lässt sich das anstrengende Programm nur, wenn die Spieler topfit sind. Der Deutsche Handball Bund (DHB) schreibt deshalb jedes Jahr einen Medizincheck vor. Herz, Lunge und der Stützapparat werden untersucht. Pöter und sein Mannschaftskollege Bastian Roscheck traten in der Leipziger Universitätsklinik an. „Herzmuskelentzündungen können bei Leistungssportlern vorkommen“,sagte Prof.Pierre Hepp,Orthopäde an der Klinik und Mannschaftsarzt des Erstligisten

Seine Kollegen aus der Kardiologie schauen deshalb genau hin, um bei kleinsten Anzeichen zu reagieren. Erst im Juli sorgte ein Fall für Aufsehen. Fußball-Drittligist 1. FC Magdeburg verbot seinem Mittelfeldspieler Niklas Brandt das Training.Bei ihm stellten die Ärzte Herzrhythmusstörungen fest. Bei Pöter und Roscheck ist jedoch alles in Ordnung Für Hobbysportler hat Pierre Hepp auch noch einen Rat:Bei Außentemperaturen von mehr als 30 Grad sollten sie auf ihre Übungen verzichten.Die Belastung sei dann einfach zu groß. Matthias Roth

Untersuchung des SC DHfKHandballers Lucas Krzikalla durch die UKL-Mediziner Dr.Christian Kühne (l.), Prof.Dr. Pierre Hepp (M.) und Prof.Dr. Andreas Hagendorff. Fotos: Stefan Straube

Eine Schwester der UKL-Kardiologie legt dem Handballer Philipp Pöter das EKG an. Die Uniklinik Leipzig ist seit mehreren Jahren der Medizin-Partner der Handballer des SC DHfK Leipzig.

Patientinfeiert102. Geburtstag am UKL

Irma Förster erhält Blumen und Glückwünsche vom Direktor der Hautklinik

Ein besonderer Geburtstag in der Hautklinik am UKL: Einen ganz außergewöhnlichen Gast beglückwünschte Prof Jan-Christoph Simon auf Station in der Hautklinik am 13. Juli. Irma Förster wurde stolze 102 Jahre alt – und musste ihren Geburtstag leider noch im Krankenhaus verbringen.Als kleine Aufmerksamkeit gab es deshalb einen großen Blumenstrauß aus den Händen des Klinikdirektors und alle nur erdenklichen Glückwünsche. Irma Förster hätte da gerne ein Schnäpschen angeboten,sie habe aber gerade keines zur Hand. Bei der Frage nach ihrem Jungbrunnen verwies die betagte Dame auf ihr besonders aktives Leben: „Ich war immer in der Trachtengruppe aktiv und bin heute noch Ehrenmitglied.“ Gefeiert wurde ihr Ehrentag dann gemeinsam mit Nachbarn und Nichte,die zu Besuch gekommen waren SH, Foto: Stefan Straube

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Zentrumfür Arzneimittelsicherheit in Leipzig gegründet

InterdisziplinärePlattformfür optimal abgestimmte,effektiveund sichereMedikamententherapie

Medikamente heilen Krankheiten n oder verhindern deren Voranschreiten, sie verkürzen Behandlungs- und verlängern Lebenszeiten. Doch unerwünschte Wirkungen können Schäden verursachen und schlimmstenfalls lebensbedrohlich sein. Die Universität Leipzig und das Universitätsklinikum Leipzig haben es sich daher zum Ziel gesetzt, für Patienten die bestmögliche Sicherheit in der Arzneimitteltherapie zu gewährleisten. Um die Prävention Arzneimittel-bezogener Probleme als interdisziplinäre Aufgabe effektiv zu bündeln, wurde am 14. Juli 2015 das Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) gegründet.

„Arzneimittel sind ein unverzichtbarer Bestandteil praktisch aller modernen Behandlungsverfahren,bedürfen allerdings einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung.Besondere Bedeutung hat dabei der Umstand, dass viele der unerwünschten Arzneimittelwirkungen vermeidbar sind und durch Beachtung entsprechender Verordnungs- und Anwendungsempfehlungen verhindert werden können“,sagt Prof Dr.Wolfgang E. Fleig,Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). „Das neu gegründete Zentrum für Arzneimittelsicherheit schafft eine interdisziplinäre Plattform, die für unsere Patienten eine optimal abgestimmte, effektive und sichere Arzneimitteltherapie garantiert.“

Prof.Dr. Thomas Lenk, an der Universität Leipzig Prorektor für Entwicklung und Transfer,freut sich, dass „mit dem ZAMS zukunftsweisende Forschungsfragen in der angewandten Arzneimittelsicherheit gebündelt werden“. Aufdiese Weise könne die Patientensicherheit unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen im praktischen Alltag und auf Basis wissenschaftlicher Forschungsprojekte bestmöglich erreicht werden.„Das neue Zentrum fügt sich zudem hervorragend ein in unser strategisches Forschungsfeld ‚Nachhaltige

Grundlagen für Leben und Gesundheit‘.“

Das ZAMS sei auch ein Aushängeschild „für die bereits seit Langem hervorragende Kooperation der Fakultät für Biowissenschaften,Pharmazie und Psychologie mit der Medizinischen Fakultät und dem Universitätsklinikum“,sagt Prof.Dr. Erich Schröger,Dekan der biowissenschaftlichen Fakultät. Das Zentrum wird im Laufe des Jahres Räumlichkeiten der Fakultät in der Brüderstraße beziehen.

Für das Direktorium des Zentrums konnten mit Dr.Roberto Frontini, Direktor der Krankenhausapotheke am Uniklinikum Leipzig,und Prof.Dr. Thilo Bertsche, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität, zwei anerkannte Experten auf dem Gebiet der Arzneimittelsicherheit gewonnen werden.Frontini war viele Jahre

lang Präsident des Verbandes der Europäischen Krankenhausapotheker und hat in dieser Funktion auf EU-Ebene wegweisende Standards zur Weiterentwicklung der klinisch-pharmazeutischen Versorgung der Patienten gesetzt. Bertsche ist durch seine mit Preisen ausgezeichnete Habilitation und zahlreiche international publizierte Forschungsergebnisse ausgewiesen. Er ist zudem Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmazie.

„Wir wollen die verordnenden Ärzte ebenso wie Apotheker und Pflegekräfte durch wissenschaftlich nachgewiesene Präventionsstrategien unterstützen“, erklärt Bertsche. „Aber zu den Zielen des Zentrums zählt auch, die Gesundheitsbildung der Bevölkerung zu verbessern.Schließlich soll die richtige Einnahme von Medikamenten

den Behandlungserfolg sichern.Hier haben wir nicht zuletzt Eltern chronisch kranker Kinder und Menschen, die ältere Angehörige pflegen, im Blick.“

„Die Maßnahmen zur Arzneimittelsicherheit umfassen konkrete Projekte wie die intensive pharmazeutische Betreuung von Patienten mit Nierenfunktionsstörungen sowie von Eltern, deren Kinder unter Epilepsie oder einer Krebserkrankung leiden Sie sollen verstärkt auch in die Fort- und Weiterbildung für Ärzte und Pflegedienstleister einfließen“,betont Frontini. „Wir wollen die im Zentrum gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse auch in der Region verfügbar machen.Mithilfe unserer zahlreichen externen Kooperationspartner kann uns das gut gelingen.“

Carsten Heckmann/Sandra Hasse

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Fo to s: St
Unter Reinraumbedingungen werden in der Apotheke jährlich mehr als 81 000 sterile Zubereitungen hergestellt, unter anderem für Chemotherapien oder die Behandlung seltener Erkrankungen
efan Straube
Dr.Roberto Frontini und Prof.Thilo Bertsche, die Leiter des neuen Zentrums für Arzneimittelsicherheit, im Lager der UKL-Krankenhausapotheke. Das neue Zentrum für Arzneimittelsicherheit in Leipzig traf auch bei den Journalisten auf großes Interesse. Die maßgeblichen Vertreter der Uniklinik und der Universität Leipzig standen den Journalisten Rede und Antwort. Fo to :S te fan Straube

Startschuss für neues Forschungsnetzwerk

KINETEK will Wissenschaft und Industrie vernetzen

Im Juni fand an der Medizinischen n Fakultät der Universität Leipzig die Auftaktveranstaltung für die neugegründete Forschungsplattform „KINETEK –Netzwerk Bewegungssysteme“ statt. Mehr als 100 interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen informierten sich im Rahmen eines zweistündigen Vortragsprogramms unter dem Motto „Was erwartet der Arzt – Was erwartet die Industrie von der Wissenschaft?“ über aktuelle Trends, Zielstellungen und Struktur des neuen Netzwerks. Zu den Initiatoren gehören das Universitätsklinikum Leipzig sowie das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Beide Partner waren bereits 2013 mit der Etablierung des „Kunstgelenk Netzwerk Endoprothetik“ so erfolgreich, dass die gemeinsamen Forschungsanstrengungen jetzt auf weitere medizinische Fachbereiche ausgedehnt werden.

Nach aktuellen Schätzungen leiden in Deutschland etwa 350 000 Patienten am Parkinson-Syndrom.Die Krankheit ist durch unkontrolliertes Zittern und Bewegungsarmut gekennzeichnet und gilt als nicht heilbar.Zusätzlich zur Behandlung mit Medikamenten wurde Anfang der 1990er-Jahre eine Art „Hirnschrittmacher“ entwickelt. Mittels Tiefen Hirnstimulation (THS) werden elektrische Impulse in die betroffenen Hirnregionen geleitet,wodurch dort Fehlimpulse und damit die Symptome der Krankheit wirkungsvoll unterdrückt werden können. Das aus therapeutischer Sicht vielversprechende Verfahren wird allerdings selten eingesetzt. Es fehlt an industriellen Partnern,die sich mit der Herstellung,dem Vertrieb und der Wartung der komplexen Technik befassen. In der Medizintechnik ist das kein Einzelfall. Lösungen für die Behandlung von Krankheiten entstehen in der Regel am Patienten, das heißt in den Kliniken beziehungsweise in Forschungseinrichtungen.Für den Transfer dieses Wissens zu den Herstellern medizintechnischer Lösungen werden geeignete Strukturen benötigt, die Mediziner, For-

scher, Qualitätsprüfer,Entwickler und Vertreiber an einen Tisch holen.

Die neu gegründete Forschungsplattform „KINETEK

Bewegungssysteme“ tritt als Vermittler und Innovationstreiber in diese Lücke.Derzeit 18 Partner, davon zehn aus der überregionalen Industrie sowie acht Forschungseinrichtungen und Kliniken, stellen sich der Aufgabe,wissenschaftliche Ergebnisse in Form von Therapiegeräten, Implantaten,Softwaretools oder Behandlungskonzepten in die Praxis zu bringen Im Fokus steht das komplette Bewegungssystem des Menschen. In verschiedenen gemeinsamen Forschungsprojekten sollen so zum Beispiel Erkrankungen der Wirbelsäule mit neuen Therapiegeräten behandelt werden,die in bisher unerreichter Qualität Muskelgruppen trainieren.

Weitere Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen richten sich auf computergestützte Assistenzsysteme für den OP-Saal. Komplexe Knochenfrakturen werden der-

Epilepsie beiKindern:

zeit meist mit standardisierten OP-Konzepten behandelt. Eine computerassistierte Planung wird nur in wenigen Fällen durchgeführt. Im Netzwerk entstehen hierzu Softwarelösungen,mit deren Hilfe die Implantat-Position bestimmt wird.Auch die im Ingenieurwesen bereits weitverbreitete Finite-Elemente-Simulation soll im OP-Saal Einzug finden,und damit den Operateur bei der Vermessung und Belastungsprüfung von Osteosynthese-Material, zum Beispiel Implantaten und Platten,unterstützen.Mithilfe von Kennwerten wie der Knochenoder Bandstruktur könnten solche physikalisch korrekten Simulationen dazu beitragen, Fehler und damit Nachoperationen zu vermeiden.

Das Veranstaltungsprogramm zum KINETEK-Auftakt vermittelte Einblicke in diese und weitere Forschungsprojekte. Im Anschluss hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, hinter die sonst verschlossenen Türen des gemeinsam neugegründeten biomechanischen Forschungslabors der Universitätsklinik Leipzig und des Fraunhofer IWU zu schauen. Hier wurden unter anderem Prototypen aus laufenden Forschungsprojekten demonstriert, wie Versuche zur Hüftgelenkstabilität, Oberschenkelersatzimplantate, ein modulares Hüftimplantat sowie ein Prototyp für eine OP-Software zur Messung der Beinlänge bei Hüft-Operationen

„Unsere Netzwerkaktivitäten im Bereich der Medizintechnik machen Schule: Bereits 2013 haben wir erfolgreich eine Kooperation zum Thema Kunstgelenk ins Leben gerufen und eine Reihe von Projektideen umsetzen können“,erklärt Dr.rer.med Ronny Grunert,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IWU und Koordinator der beiden Netzwerke.„Das war so erfolgreich, dass auch Unfall- und Neurochirurgen das Gespräch mit uns gesucht haben.Auf der Grundlage unserer Erfahrungen und Netzwerkkontakte ist es uns gelungen,eine Reihe von namhaften Experten zum komplexen Thema Bewegungssysteme zur Zusammenarbeit zu animieren – von der klinischen Anforderung bis hin zur Entwicklung und Zulassung sowie dem Vertrieb.“ ukl

Erzieherund Lehrer

durch Informationen stärken

Betroffene,Angehörige und Betreuer wünschen sich mehr Beratung in Form vonSchulungen

Epilepsie ist für Kinder und ihre Eltern n eine belastende Erkrankung Bei einem Drittel der Epilepsiepatienten treten trotz derVerwendung von Arzneimitteln Anfälle auf Häufig sind Notfallmedikamente erforderlich, um die Anfälle zu beenden. Wichtig ist dabei, dass diese zügig angewendet werden. Da die Kinder tagsüber im Kindergarten oder in der Schule sind, müssen auch Erzieher und Lehrer wissen, was zu tun ist Eine interdisziplinäre Gruppe von Forschern aus dem Universitätsklinikum und der Universität Leipzig hat sich dieses Themas angenommen. Ihre Befragung von fast 1250 Erziehern und Lehrern ergab: Das nötige Grundwissen ist vorhanden.

Aber besonders im Bereich der Anwendung von Notfallarzneimitteln gibt es Informationsbedarf.

Ihre Bestandsaufnahme haben die Wissenschaftler aus Kinderklinik, Klinischer Pharmazie und Biologiedidaktik der Universität Leipzig jüngst in der renommierten Fachzeitschrift „Archives of Disease in Childhood“ publiziert (doi:10.1136/archdischild-2015-308306). In einem weiteren Schritt wollen sie Maßnahmen entwickeln, um die Sicherheit der Arzneimitteltherapie zu verbessern.Das Vorhaben zählt zu jenen Kooperationsprojekten,die im kürzlich in Leipzig gegründeten Zentrum für Arzneimittelsicherheit (Seite 4) gebündelt werden

In einer Befragung von fast 1250 Lehrern und Erziehern kamen wichtige Erkenntnisse zu Tage:Es wurde deutlich, dass ein Grundwissen zur Erkrankung und medikamentösen Dauerund Notfallbehandlung einer Epilepsie bei einem Großteil der Befragten vorhanden ist. „Jedoch sind das Erscheinungsbild der Erkrankung und die Anwendung der Arzneimittel in ihrer Komplexität nur wenigen Pädagogen bekannt“, sagt Thilo Bertsche, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität Leipzig Besonders im Bereich der Anwendung von Notfallarzneimitteln bestehen Unklarheiten „Dabei kann deren rasche Anwendung bei einem Anfall für die Gesundheit des Kindes von nachhaltiger Bedeutung sein. Dass immer noch veraltete Notfallmaßnahmen wie das Einführen

eines festen Gegenstandes zwischen die Zähne kursieren, ist ein wichtiges Indiz dafür,dass eine konstruktive Unterstützung der Pädagogen auf diesem Gebiet wichtig ist“,betont Astrid Bertsche, Oberärztin am Sozialpädiatrischen Zentrum der Universitätskinderklinik. Auch die unklare Rechtslage bei Medikamentengabe durch medizinisch nicht geschultes Personal wurde von den befragten Pädagogen als belastend empfunden.„Erfreulich war,dass die Erzieher und Lehrer eine große Bereitschaft zeigten,sich weiteres Wissen anzueignen, um epilepsiekranken Kindern zu helfen“, sagt Jörg Zabel,Professor für Biologiedidaktik. So wünschten sich mehr als 90 Prozent der Befragten zusätzliche Informationen, insbesondere im Rahmen einer Schulung ukl

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Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Martin Heilemann und Stefan Schleifenbaum im Labor des Zentrums zur Erforschung der Stütz- und Bewegungsorgane (ZESBO). Fotos: Stefan Straube Chirurg Prof.Dr. Christoph Josten ist auf Seiten des Projektpartners UKL eine der treibenden Kräfte.

Individuelle Sporttherapie für krebskranke Kinder

Techniker Krankenkasse und UKL starten bundesweit beispielgebendes Projekt zu Bewegungstherapie für kleine Krebspatienten

Für die gesunde Entwicklung von Kin- n dern und Jugendlichen ist Bewegung ein elementarer Baustein. Wird der Alltag der Heranwachsenden von Krankheit und Therapien bestimmt, so können sich diese entwicklungshemmend auswirken. Um dem entgegenzusteuern, bietet das Leipziger Universitätsklinikum krebskranken Kindern und Jugendlichen eine hervorragende behandlungsbegleitende Sporttherapie an. Die begleitenden wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigen diesen Therapieansatz. Als erste gesetzlicheKrankenkasseübernimmtdaher die Techniker Krankenkasse (TK) für ihre Versicherten die Kosten.

„Wir freuen uns sehr über diese finanzielle Unterstützung unseres Therapieangebotes, mit dem wir seit 15 Jahren als Pioniere auf diesem Gebiet vorangehen“,sagt Prof.Wolfgang E. Fleig,Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig.„Aufdiese

Weise können wir diesen wichtigen Puzzlestein in der Behandlung krebskranker Kinder festigen und ausbauen“, so Fleig

Das UKL bietet mit dem selbstentwickelten Konzept einer integrierten Sporttherapie allen Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen eine regelmäßige Bewegungstherapie an, abgestimmt auf das Alter und den Gesundheitszustand der Patienten. „Das reicht vom Krafttraining im Fitnessraum bis zum Krabbel-Parcours für die Kleinsten“, erklärt Markus Wulftange. Der Sporttherapeut hat das Projekt mit entwickelt und betreut es seit 15 Jahren Inzwischen wurde das Zusatzangebot zu einem festen,breit aufgestellten Therapiekonzept weiterentwickelt und wird derzeit wissenschaftlich evaluiert.Finanziert wurde das Sportangebot bisher mit Spenden des Vereins Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig „Es ist ein wichtiges Zeichen, dass mit der TK jetzt die erste Krankenkasse die Wertigkeit dieser Therapie anerkennt und finanzieren wird“, sagt Ekkehard Zimmer, Kaufmännisscher Vorstand am UKL. „Wir wissen aus vielen Untersuchungen,dass es für Kinder mit Krebserkrankungen entscheidend ist, trotz ihrer Erkrankung möglichst viel Alltag bewahren zu können, und dazu gehört auch

In den Räumlichkeiten der Sporttherapie für kleine Krebspatienten am UKL: der Kaufmännische Vorstand des UKL, Ekkehard Zimmer, Therapeut Markus Wulftange, Doktorandin Regine Söntgerath und die Leiterin der TK Sachsen,Simone Hartmann.

und gerade, in Bewegung zu bleiben“,ergänzt Prof.Holger Christiansen, Leiter der Abteilung für Kinderonkologie am UKL. „Bewegung ist wichtig für alle Körperfunktionen, und damit für die Psyche ebenso wie für den Körper, um die Heilung zu unterstützen.“

Die Techniker Krankenkasse fördert dieses Angebot, weil es nach der Klinikbehandlung die ambulante therapeutische Nachsorge fortsetzt und dabei die Eltern fest integriert. Überzeugt haben die Kasse vor allem die erfolgversprechenden Studienergebnisse, die optimalen Bedingungen vor Ort und das umfassende Gesamtkonzept.In all dem besteht das Neue und Einzigartige dieser Behandlungsform, mit dem sich das Leipziger Uniklinikum eine Spitzenposition erarbeitet hat, erklärt die Leiterin der TK Sachsen, Simone Hartmann.

„Kinder brauchen unsere volle Zuwendung Erst recht Kinder mit einer Krebserkrankung, die schon früh in ihrem Leben eine schwere Bürde tragen müssen. Bewegung schafft nach-

weislich einen wirksamen Ausgleich in dieser extremen Belastungssituation, erhält die körperliche Fitness oder baut sie auf. Sporttherapie beeinflusst die Behandlung sehr positiv“, so Simone Hartmann weiter Besonders die gelungene Verbindung zwischen Körperaktivität und psychischer Betreuung der Patienten, deren Eltern und Geschwistern wird von der Kasse gelobt. So ist die Zusammenarbeit mit den Eltern essenziell für eine Nachhaltigkeit der Therapie. „Das Leipziger Projekt setzt mit diesem umfassenden Ansatz neue Maßstäbe in der ergänzenden Behandlung von krebskranken Kindern. Die Therapeuten und Ärzte in ihren Bemühungen zu unterstützen,ist uns auch ein emotionales Anliegen“, so Hartmann.

Jährlich werden am UKL circa 50 neue Patienten in der Kinderonkologie behandelt, das Spektrum der Erkrankungen reicht von Leukämie bis zu seltenen Tumoren. Die Krankenhausaufenthalte dauern zwischen sechs und acht Monaten.„In dieser Zeit versuchen wir,

mit unserem Therapieangebot den Bewegungsdrang der kleinen Patienten aufzufangen und aufrechtzuerhalten“, so Markus Wulftange.

Ein besonderer Aspekt ist neben der Therapie während der stationären Behandlung auch die Betreuung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. „Die Kinder sollen in den Alltag zurückfinden und nach der Extremerfahrung einer Krebserkrankung wieder Normalität leben können“,so Prof.Christiansen. Dazu gehört, den eigenen Körper als leistungsfähig zu erleben und innerhalb einer Gruppe zu agieren. Beides lässt sich mithilfe von Sportangeboten sehr gut umsetzen.„Wir begleiten unsere Patienten daher auch nach der eigentlichen Therapie, um sie wieder fit zu machen und die Reintegration in die Gemeinschaft Gleichaltriger zu unterstützen“, so Wulftange. Aufdiese Weise betreut der Sporttherapeut seine Patienten oft bis zu zwei Jahre lang – zuerst auf Station und später ambulant in der Nachsorge. Helena Reinhardt

Fo to s: St efan

Anstrengende Übungseinheiten: Eine junge Patientin hat trotz des kräftezehrenden Trainings Freude an der Sporttherapie.

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Straube Sporttherapeut Markus Wulftange mit einem seiner Schützlinge. Die Therapien geben den Kindern neue Kraft und wichtiges Selbstbewusstsein. Fo to :S te fan Straube

Warum ein Vater Freudentränen weinte, als sein Sohn fürchterlich erschrak

Kleiner Theo ist vorzweiJahren in die Welt der Töne eingetaucht/ 5. Sommerfest des Cochlea Implantat Zentrums Leipzig

Stolz reckt der kleine Theodor das Schild n hoch. Ganz fest hält der Dreijährige den großen Scheck für die heilpädagogische Kindertagesstätte der Sächsischen Landesschule für Hörgeschädigte Leipzig Das Spendengeld haben Theodors Eltern in Rochlitz gesammelt.„Wir wissen, dass jeder Euro den Kindern – und damit auch unserem Sohn – zugutekommt“, sagt Dr. Chris König „Es ist unglaublich, wie viel in der Kindertagesstätte und im Cochlea Implantat Zentrum Leipzig geleistet wird, damit unser Theo und die anderen Kinder die Welt der Töne kennenlernen können.“

Das enge Zusammenwirken des Cochlea Implantat Zentrums Leipzig (CIZL) mit dem Verband der Hörgeschädigten,der CI-Selbsthilfegruppe Mitteldeutschland und der Sächsischen Landesschule für Hörgeschädigte „Samuel Heinicke“ wird auch bei diesem Sommerfest des CIZL deutlich. Es ist das nunmehr fünfte Treffen, und wieder sind mehr gekommen, die Prof.Dr. Andreas Dietz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig,begrüßen kann: mehr Patienten, mehr Angehörige, mehr Interessenten.

Mit dem 5. Sommerfest gibt es zugleich auch ein kleines Jubiläum: Aufdas fünfjährige Bestehen des Zentrums konnte Prof.Dr. Michael Fuchs, Ärztlicher Leiter des CIZL, zurückblicken. Die Etablierung war nicht einfach: Da gab es Ängste von bereits bestehenden Cochlea-Zentren in der Region,da mussten Politiker und Krankenkassen

überzeugt werden,da waren Partnerschaften zu finden und zu knüpfen,da wurde eine Patientenversorgung gemäß der medizinischen Leitlinien aufgebaut. Das Ergebnis überzeugt alle – vor allem die 157 Patienten, die in den vergangen fünf Jahren operiert wurden,eine zweijährige Reha absolvierten und dann ein Leben lang betreut werden „Es ist ja nicht die perfekte Operation allein, die unsere Patienten wieder hören lässt“,erläutert Prof.Dietz. „Die OP und das Implantat können

noch so gut sein – erst wenn ein Team aus erfahrenen Ärzten,Therapeuten,Audiologen, Technikern,Pädagogen und Wissenschaftlern zusammenwirkt, wird der Patient das Hören lernen.“ Gleich nach der OP werden zwar wieder Töne wahrgenommen, aber das Gehirn muss lernen, daraus Worte und Sätze zusammenzusetzen

Dass akustische Reize überhaupt wahrgenommen werden,ist freilich der Anfang.Dr. König aus Rochlitz erzählt die Geschichte seines Sohnes Theodor:„Gleich nach der Geburt wird ja in

Sachsen ein Neugeborenen-Hörscreening vorgenommen, um mögliche Hörschäden sofort festzustellen. Der Hörtest nach der Entbindung zeigte bei unserem Theo:Er hört nichts. Dieser Schicksalsschlag traf uns hart. Meine Frau und ich hören ausgezeichnet. Aber zwei von 1000 Neugeborenen sind nun mal taub,da ist die Statistik ganz brutal. Wir kümmerten uns sofort, wie unserem Sohn geholfen werden kann. Und wir fanden im Cochlea Implantat Zentrum Leipzig eine Institution,die uns mit ihrem hohen medizinischen und therapeutischen Niveau überzeugt hat.“

Beim kleinen Theodor wurde abgeklärt, dass ihm tatsächlich ein Cochlea Implantat helfen könnte. Kurz vor seinem ersten Geburtstag erfolgte die OP,nach dem Heilungsprozess wurde das Implantat in Betrieb genommen. Der Vater erinnert sich noch genau: „Theo reagierte bis dahin nicht auf akustische Reize. Wir haben große Hunde, und selbst deren Bellen veranlasste ihn nie, den Kopf zu drehen. Nun kam im Leipziger Zentrum die große Stunde: Das Gerät wurde eingeschaltet,und Theo ein Quietsche-Tier in die Hand gedrückt. Alle hielten förmlich den Atem an. Theo,der natürlich Quietsche-Figuren kannte, drückte wie immer drauf – und plötzlich warfer es im hohen Bogen weg. Denn es hatte gequietscht und ihn damit fürchterlich erschreckt. Denn dieses Quietschen kannte er nicht – wie er ja überhaupt noch nie einen Ton hörte Wir hatten Freudentränen in den Augen: Unser Sohn hörte etwas. Und heute, zwei Jahre später, können wir uns mit Theo unterhalten – es ist einfach wunderbar.“ Uwe Niemann

„Hochwirksame Medikamente gegen Hepatitis müssenPatienten zugute kommen“

Prof. Dr. Thomas Berg, Leiter der Sektion Hepatologie am Universitätsklinikum Leipzig, zum Welt-Hepatitis-Tag

„Wir haben hochwirksame Waffen n gegen Hepatitis B und C. Daraus erwächst für uns Ärzte die Verpflichtung, dass diese auch den Erkrankten zugutekommen“, sagt Prof. Dr. Thomas Berg, Leiter der Sektion Hepatologie am Universitätsklinikum Leipzig, mit Blick auf den Welt-Hepatitis-Tag.

„Vor einigen Jahren stand vor allem die Frage im Vordergrund: Können wir den Patienten heilen oder nicht? Heute ist klar:Die Medikamente wirken,sind zugelassen und sie können die Hepatitis-CVirusinfektion innerhalb von drei Monaten endgültig heilen und Hepatitis B soweit in Zaum halten,dass für den Betroffenen nahezu ein ganz normales Leben möglich ist. Jetzt steht die Frage: Wie erreichen wir die Erkrankten möglichst früh, damit sie optimal behandelt werden können? Immerhin gehören chronische Hepatitisvirusinfektionen zu den Hauptursachen von Leberzirrhose oder Leberkrebs.“

Wenn Erkrankte also möglichst früh

identifiziert werden,könnten schwere Krankheitsverläufe und so manche Lebertransplantation vermieden werden Hauptproblem: Durch Hepatitis-Viren ausgelöste Leberentzündungen bleiben oft unentdeckt. Denn Frühsymptome wie Fieber, Gliederschmerzen,Übelkeit oder Müdigkeit können leicht für Grippe gehalten werden.Erst wenn die Leberwerte bestimmt werden,erhellt sich, woran der Patient leidet Prof.Berg appelliert deshalb an seine allgemeinmedizinischen Kollegen,bei unspezifischen Symptomen auch eine Hepatitis einzukalkulieren. Eine jüngst im „Journal of Hepatology“ veröffentlichte Studie, an der Prof.Berg und weitere Ärzte der Sektion Hepatologie am Universitätsklinikum Leipzig beteiligt waren, zeigt: Wenn die Bestimmung der Leberwerte in den „Check-up 35“,der in Deutschland für die Über-35-Jährigen kostenlos angeboten wird,einbezogen würde,könnten Erkrankte frühzeitig gefunden werden An der Studie hatten sich innerhalb von 16 Monaten rund 21 000 Personen betei-

ligt,die in 51 deutschen Hausarztpraxen betreut werden.Bei ihnen wurden Blutproben genommen, die gezielt auf die

Aktivität der Leberenzyme ALT und GGT untersucht wurden.Sind die Werte von Alanin-Aminotransferase und GammaGlutamyl-Transferase erhöht, liegt eine Lebererkrankung nahe. Bei 14,6 Prozent der männlichen und 12,2 Prozent der weiblichen Studienteilnehmer wurde ein erhöhter ALT-Wert festgestellt. Erhöhte GGT-Werte fanden sich bei 21,9 beziehungsweise 18,9 Prozent der Hausarztpatienten Prof.Berg rät deshalb allen, die einen „Check-up 35“ beim Hausarzt machen lassen, zur eigenen Sicherheit – und derzeit noch auf eigene Kosten – auch die Leberwerte bestimmen zu lassen. „Wenn bei diesen Werten etwas nicht stimmt oder bestimmte Risikofaktoren vorliegen, muss eine Hepatitisvirusinfektion ausgeschlossen werden.Wir stehen dann hierbei mit unseren Spezialsprechstunden für Lebererkrankungen mit Rat und Tat bereit. Die Zusammenarbeit von Hausärzten, Allgemeinmedizinern und Hepatologen mit Einsatz hochwirksamer Medikamente gegen Hepatitis kommt so direkt unseren Patienten zugute.“ ukl

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Der kleine Theo König mit dem Spendenscheck. Von links: Prof.Dr. Andreas Dietz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig, Kathrin Kieczkowski, Pädagogische Leiterin des CIZL, Dr.Chris König, Lysann König und Prof.Dr. Michael Fuchs, Ärztlicher Leiter des CIZL. Foto: Birke Peter Prof.Dr. Thomas Berg,Leiter der Hepatologie am UKL. Foto: ukl

Auffangen und Brücken bauen

TEB Selbsthilfegruppe Leipziger Land hilftKrebspatientenund profitiertvon Fortbildungen am UKL

Wenn die Diagnose Krebs lautet, ist das n für die Betroffenen ein Schock. Selbsthilfegruppen unterstützen die Patienten und begleiten sie mit Fachwissen. Seit knapp vier Jahren ist die in Baden-Württemberg gegründete Selbsthilfegruppe für Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (TEB) mit einer Regionalgruppe auch in Leipzig aktiv, die auch von der Uniklinik Leipzig fachlich unterstützt wird.

Einmal im Monat treffen sie sich, die Mitglieder der TEB Regionalgruppe Leipziger Land. TEB steht für Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse. Ganz eng wird die Grenze aber nicht gezogen. „Es geht nicht nur um die Bauchspeicheldrüse, sondern auch um die benachbarten Organe“,konkretisiert Gruppenleiter Joachim Horcher. Die Gruppe versucht immer, Hilfe anzubieten. Auch Betroffene mit Prostata- oder Brustkrebs haben schon zum Kreis gehört.

Gut 60 Patienten zählen zum Leipziger Verbund, der sich einmal im Monat im Leipziger Parkkrankenhaus trifft. „Jeder kann reinschnuppern“, sagt Horcher. Es werden Vorträge gehalten.Betroffene können sich austauschen. Der erfahrene Gruppenleiter weiß aber,dass viele Betroffene Schwellenangst haben.„Mit der Diagnose wird das Lebenskonzept auf den Kopf gestellt“,sagt er.„Die meisten stehen unter einem wahnsinnigen Schock.“ Deshalb bietet er auch Einzelgespräche an. Dann kann er gezielter auf Fragen eingehen und dabei helfen,

in der schwierigen Situation wieder Ziele zu entwickeln. „Wir versuchen, die Patienten aufzufangen und Austausch zu vermitteln“,sagt Horcher. Doch die psychologische Hilfe ist nur der erste Schritt. Fachliche Beratung leistet die Gruppe ebenfalls. Dabei wird den Betroffenen zunächst geholfen,die eigene Situation richtig einzuordnen. „Wir können oft eine Brücke schlagen zwischen Arzt und Patient“,sagt Horcher. Arzt-

briefe oder Laborbefunde werden genau erklärt. Es gibt aber auch Informationen zu therapeutischen Möglichkeiten oder dazu, was sich genau hinter einer Chemotherapie verbirgt. „Viele interessieren sich für komplementärmedizinische Möglichkeiten“, hat Horcher in den vergangenen Jahren festgestellt. Die Themenliste ist lang,reicht von Informationen zur Schmerztherapie über Ernährungsberatung bis zur Belehrung über Patienten-

Wenn kleine Patientender Katze das Futter stibitzen ...

Uni-Kinderklinik baut bundesweites Register zum Prader-Willi-Syndrom auf

Leipzigs Uni-Kinderklinik – zugleich n universitäres Zentrum für seltene Erkrankungen – hat das sogenannte Prader-Willi-Syndrom (PWS) gerade mehr im Fokus denn je „Dahinter steckt eine Erkrankung, bei der Betroffene ein Leben lang auf Hilfe angewiesen sind, weil sie mit schweren Handicaps verbunden ist“, sagt Klinikchef Prof. Wieland Kiess. Ursache sei ein genetischer Defekt in einer bestimmten Hirnregion,dem Hypothalamus. „Diese Region ist für viele Dinge lebenswichtig – sie steuert unser Hunger- und Sättigungsgefühl. Fällt sie wie beim PWS aus, kann das zu zwanghaftem Essdrang führen“, erklärt Kiess. Aktuell werden in seiner Klinik 20 betroffene Kinder betreut.„Manche der jungen Patienten stibitzen – sofern nichts anderes Essbares in der Nähe ist – gar der Hauskatze das Futter,kratzen selbst Putz von Wänden.“ Zudem falle den Kindern logisches Denken schwer.„Andererseits sind sie emotional sehr anhänglich und besitzen ein hervorragendes Langzeitgedächtnis! Sie können sich an Details erinnern,die unsereiner längst vergaß.“ Bereits mit ihrer Geburt würden sich körperliche Probleme auftun. „Muskulär zu schwach, trinken sie kaum, oft sind die kleinen Wirbelsäulen verkrümmt, später werden auch Zahn- und Beinfehlstellungen sichtbar.Bezeichnenderweise besitzen sie schöne mandelförmige Augen“,so der Klinikchef weiter.Viele Eltern müssten sich zudem auf Verhaltensauffälligkeiten ihrer PWS-Kinder

einstellen. Am tragischsten wirke sich letztlich wohl der ungezügelte Appetit aus, aus dem sich über kurz oder lang eine schwere Adipositas entwickeln kann – ein lebensgefährliches Übergewicht inklusive aller möglichen Begleiterkrankungen wie die von Herz und Kreislauf Heilbar sei PWS nicht. „Doch bleibt all dies unbehandelt, können sich solche Patienten regelrecht totessen“, macht Prof Kiess deutlich.

„Man muss schon immer sehr aufpassen, auch Freunden und Großeltern immer wieder das Problem erklären,das das Kind hat – und nicht etwa, wie es gelegentlich heißt, es ,Essen klaut‘“, pflichtet Katharina Repp (38) bei, deren Sohn

Paul einer von Kiess‘ Patienten ist. „Als er knapp ein halbes Jahr alt war,machte die Kinderärztin eine ,Trinkschwäche‘ aus – und letztlich landeten wir in der Uni-Kinderklinik, wo sich der PWS-Verdacht bestätigte“,berichtet Repp.Sie sei froh, Kiess und sein Team seither an ihrer Seite zu wissen. Diverse Entwicklungsverzögerungen hätten die Mediziner durchaus mildern können. „Die Wachstumsprobleme etwa, die Paul im zweiten Lebensjahr bekam, sind mit Spritzen abgefedert worden.Über die Kita-Zeit kam er dann in einer Integrationskita ganz gut. Jetzt ist er so ein halbes Jahr im Vergleich zu Altersgefährten zurück. Das alles kriegen wir im Alltag schon irgendwie auf die Reihe – wenn nur manche Behörden einem nicht noch zusätzlich das Leben schwer machten“,meint Pauls Mutter.„Es war beispielsweise trotz ärztlicher Atteste ein Ringen,ihn erst mit sieben statt mit sechs einschulen zu lassen. Eine

Pflegestufe konnte erst nach jahrelangem,teils anwaltlichem Einsatz erkämpft werden.So manches Mal half uns bei all dem dann Professor Kiess auch noch persönlich mit.“ Jetzt besucht Paul die vierte Klasse der Leipziger Albert-Schweitzer-Schule, habe zwar Defizite im Lernförderbereich, mache ansonsten aber seine Sache gut, so Repp,die sich mittlerweile auch in einer Selbsthilfegruppe Rat und Kraft holt. Angenommen wird,dass eines von 25 000

rechte.Bei den Gruppentreffen sind häufig Referenten zu Gast. Horcher freut sich über die enge Zusammenarbeit mit der Uniklinik. Die Gruppe wird über aktuelle Studien unterrichtet und ist zu ärztlichen Fortbildungen eingeladen „Dadurch sind wir auf dem neuesten Stand und wissen oft mehr als der Durchschnittsarzt“, sagt Horcher.

Horcher hat einst Medizin studiert,dann aber einen anderen Lebensweg eingeschlagen. Die Erkrankung seines ehemaligen Lebensgefährten brachte ihn vor rund zehn Jahren zu seinem jetzigen Aufgabenfeld. Damals gründete er eine Selbsthilfegruppe in Baden-Württemberg.Inzwischen leitet er fünf, neben Leipzig in Dresden,Würzburg,Schwäbisch Hall und Heilbronn. Städte, zu denen er einen persönlichen Bezug hat. Betroffene sind jederzeit willkommen. Aber auch über freiwillige Helfer,die zum Beispiel für Hausbesuche zur Verfügung stehen, freut sich die Gruppe ukl

Kontakt:

TEB Regionalgruppe Leipziger Land

Joachim Horcher

Telefon: 07971 - 91 91 809

Mobil: 0176 - 42 595 426

E-Mail: joachim.horcher@yahoo.de

Kommende Treffen:

25. September, 23. Oktober

jeweils von 16.30 bis 19 Uhr Parkkrankenhaus, Strümpellstraße 41, Leipzig Raum 1K05 (1. Etage, direkt vor der Endoskopie)

Neugeborenen das PWS hat; in der Bevölkerung allgemein die Häufigkeit eins zu 50 000 beträgt. Gemessen an der Zahl Betroffener anderer Volkskrankheiten gehöre PWS damit in die Kategorie „seltene Erkrankungen“, denen große Forschungsunternehmen meist wenig Aufmerksamkeit schenken.„Wenn also irgendwo gebündelt Erfahrungen zu solch seltenen Geschichten gesammelt werden,geschieht das am ehesten noch in universitären Zentren wie dem unsrigen“, meint Kiess. In der Leipziger Uni-Kinderklinik etwa seien 2013 noch – allgemein – 2000 Fälle mit „seltenen Diagnosen“ ausgemacht worden.„Inzwischen sind es 6000 jährlich. Unsere Klinik ist hierfür ein Drehund Angelpunkt, wobei wir uns für die Behandlung und Begleitung der betreffenden Patienten mit Kollegen aller erdenklichen anderen Disziplinen zusammenschlossen“,sagt Kiess. „Ich bin jetzt 33 Jahre im Beruf. Und in all der Zeit hat das Wissen über einzelne, seltene Erkrankungen wie das PWS enorm zugelegt. Nun aber würden wir es gern auch noch viel besser behandeln wollen!“ Nicht zuletzt deshalb waren er und Mitstreiter jetzt umgehend mit im Boot, als die PWS Vereinigung Deutschland an sie mit der Bitte herantrat, ein bundesweites Register aufzubauen, in das alle PSW-Betroffenen mit ihrem spezifischen Fall Eingang finden „Unterstützt von unseren Uni-Informatikern und -Mathematikern tragen wir also fortan fürs Bundesgebiet alle Daten zusammen, die für weitere Forschungen zu dieser Krankheit relevant sind“, sagt er Angelika Raulien

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Katharina Repp mit ihrem vom Prader-WilliSyndrom betroffenen Sohn Paul. Fo to :p ri vat Joachim Horcher, der Leiter der TEB-Regionalgruppe Leipziger Land, beantwortet gern Fragen zur Erkrankung. Fo to :S te fan Straube

Ein Dankeschön an den UKL-Fahrdienst

Ein großes Dankeschön ging dieses Mal von Britta Naumann aus dem Bereich Planung und technische Gebäudeverwaltung an das gesamte Team des Fahrdienstes am Uniklinikum Leipzig – für eine ganz außergewöhnliche Aktion: Den Kollegen,die sich täglich um die Warentransporte auf dem UKL-Gelände kümmern,gelang es mit wachsamen Augen, eine ganze Gruppe von Dieben zu stellen. Die Langfinger hatten über mehrere Wochen hinweg zahlreiche Kästen mit Trinkwasser aus dem Depot entwendet, die für die Patientenversorgung auf verschiedenen Stationen benötigt werden.Für die Detektivarbeit gab es deshalb ein blumiges Dankeschön, stellvertretend für das gesamte Team an den Leiter des Fahrdienstes am UKL, Alf Engelmann.

Mit dem „Blumenstrauß der Woche“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon 0341 - 97 15 905. Das Team der „Liebigstraße aktuell“ Fo

Forschungsprojekt untersucht Auswirkungen von Chemikalien auf Hormonhaushalt

ukL-kindermedizin mit LiFe-Child-Projekt beteiligt

Die Kindermediziner des Universi- n tätsklinikums Leipzig beteiligen sich an einer internationalen Studie zum Risiko des Einsatzes hormonwirksamer Chemikalien. Die von der Europäischen Union mit 6,6 Millionen Euro geförderte Studie untersucht den Zusammenhang von EDC, sogenannten Endocrine Disrupting Chemicals, und endokrinen Störungen. An der Studie sind neben Leipzig auch Forscher in Schweden, Paris, Athen und Helsinki beteiligt.

Ziel des jetzt begonnenen Forschungsprojektes EDC-MixRisk ist es sicherzustellen, dass der Einsatz von Chemikalien ohne Risiko für künftige Generationen erfolgen kann. EDC steht dabei für Chemikalien, die den Hormonkreislauf von Menschen

und Tieren beeinflussen und Störungen mit Krankheitsfolgen bewirken können. „Es gibt Belege, dass solche Chemikalien, die häufig in Plastikmaterialien und auch der Umwelt vorkommen, zu endokrinen Störungen führen“, erklärt Prof.Wieland Kiess. Der Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig ist Experte für pädiatrische Endokrinologie und beteiligt sich mit dem Leipziger Projekt LIFE-Child an der neuen EU-Studie. „Wir bringen unsere Daten einer mitteleuropäischen großen Kohorte in die EDC-Studie ein, die in den kommenden vier Jahren dieses wichtige Gesundheitsrisiko in den Fokus nehmen wird“, erklärt Kiess die Leipziger Beteiligung an der von der EU mit insgesamt 6,6 Millionen Euro geförderten Studie. Davon fließen 200 000 Euro nach Leipzig in die Datenerhebung und -auswertung. Aufgabe des Projektes ist, die Risiken der Chemikalien besser einschätzen und die Mechanismen sowie die Effekte auf die Gesundheit besser verstehen zu können. Diese reichen von Stoffwechselstörungen bis zu neurokognitiven Beeinflussungen

Teil der interdisziplinären und breit angelegten Studie ist dabei zum einen die Untersuchung zweier großer Kinderkohorten,der Selma-Kohorte in Nordschweden und der LIFE-Child-Kohorte in Leipzig.Hier werden Wachstum und Stoffwechsel sowie die neurologische Entwicklung und die Pubertätsentwicklung der Kinder beobachtet und auf eine mögliche Beeinflussung durch Chemikalien untersucht. Weiterhin sollen die Effek-

te einer Beeinflussung in der Schwangerschaft oder frühen Kindheit geprüft werden.„Im Ergebnis wollen wir besser verstehen, ob und welche Wechselwirkungen es gibt,um diesen wirksam vorbeugen zu können“,erklärt Prof Wieland Kiess. „Letztlich sollen auf der Basis unserer Erkenntnisse auch Regeln entwickelt werden,die uns einen risikobewussten Umgang mit dem notwendigen Einsatz von Chemikalien ermöglichen.“ ukl

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Prof Dr.Wieland Kiess bei der täglichen Visite.
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MEDIZIN A-Z n Jacketkrone

Die Jacketkrone ist eine keramische Mantelkrone, die dem stark geschädigten natürlichen Zahn aufgesetzt und mit einem Stift verankert wird.Wegen der kosmetischen Natürlichkeit und der hohen Bioverträglichkeit spricht man von der „Krone der Kronen“ Denn durch die Keramik wird das Licht nicht nur reflektiert,sondern es findet – wie auch beim natürlichen Zahn – eine leichte Transparenz statt. Allerdings sind Präparation und labortechnische Herstellung sehr aufwendig.Deshalb wird der vollkeramische Zahnersatz vorwiegend im Frontzahngebiet eingesetzt.

Hirnforschung auf 1000 Quadratmetern

Abschied vom Campus Jahnallee: Neues Quartier für das Paul-Flechsig-Institut in ehemaliger Hautklinik

Nach rund zwei Monaten Umzugsstress n ist alles an Ort und Stelle im neuen Domizil: Das tonnenschwere Elektronenmikroskop hat die Demontage und den Wiederaufbau schadlos überstanden, der wertvolle und deutschlandweit einmalige Fundus von Präparaten, die der Alzheimer-Forschung dienen, lagert nun tiefgekühlt am neuen Standort. Und die rund 60 Mitarbeiter des Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung der Leipziger Uni, von denen die meisten über Drittmittel beschäftigt werden, haben sich häuslich eingerichtet.

Gut 20 Jahre war das Team um Institutsdirektor Prof.Thomas Arendt auf dem Campus an der Jahnallee ansässig,jetzt – nach einer langen Phase des Wartens – ist der Ortswechsel endlich vollzogen. In der zum medizinischen Forschungszentrum umgebauten ehemaligen Hautklinik an der Liebigstraße können die Experten auf zwei Etagen wieder ihrem wissenschaftlichen Tagwerk nachgehen.

„Die ersten Planungen für das Quartier gab es schon 1998“,erinnert sich der 60-jährige Arendt. Bis Ende vergangenen Jahres zog sich der 2007 gestartete und in mehreren Etappen erfolgte Umbau des einst nach den Plänen des Architekten Arwed Rossbach errichteten, mächtigen Gebäudeensembles letztlich hin. 77 Millionen Euro flossen in die Runderneuerung

Neun

Kliniklotsen

Sie sind die Navigationsprofis hier am Uniklinikum: Die neun UKLKliniklotsen sind oftmals der allererste Kontakt für Patienten und unterstützen sie dabei, ihr Ziel hier im UKL zu finden.Dafür begleiten sie ihren Schützling auf dem Weg, falls erforderlich auch bis auf die jeweilige Station, und beantworten Fragen rund um den Klinikaufenthalt. Die emsigen Helfer sind an ihren dunkelblauen

T-Shirts mit der Aufschrift „Kliniklotse“ zu erkennen und immer montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr im Einsatz. Zu finden sind sie vorwiegend im Bereich der UKLHaupteingänge im Haus 1 und im Haus 4. Kein Grund also,sich zu verlaufen – sprechen Sie bei Bedarfeinfach einen Kliniklotsen an!

Von den etwa 13000 Quadratmetern Gesamtnutzfläche stehen den Hirnforschern rund 1000 zur Verfügung

„Alles ist funktional sehr hochwertig,und natürlich ist es ein Gewinn, dass hier viele Forschungsdisziplinen unter einem Dach vereint sind“,meint Arendt beim Rundgang.Namensgeber Flechsig (1847–1929), einer der Väter der Neuroanatomie, der 1877 auf den Lehrstuhl für Psychiatrie der Uni berufen wurde,grüßt als Relief-Bildnis von der Wand. Im Konferenzraum hat ein Teil der üppigen Sammlung von tierischen Hirn-Präparaten seinen Platz gefunden,Blätter des dazugehörigen anatomischen Atlanten sollen noch gerahmt und gehängt werden.In die Institutsbüros und Laboratorien im zweiten und dritten Stock lässt sich nicht nur per Fahrstuhl gelangen,sondern auch über das denkmalgerecht herausgeputzte Rossbachsche Treppenhaus. „Historie trifft auf Moderne“, merkt Arendt an.

Sein Kollege Prof.Andreas Reichenbach,von Hause aus eine Frohnatur mit Schalk im Nacken,und mit 65 der Senior des Instituts, hat nichts zu mosern am neuen Domizil. „Wir sind näher dran an unseren Projektpartnern von der Uni-Augenklinik und der Veterinärmedizinischen Fakultät.“ Das Einzige, was er vermisst, ist der schöne Ausblick, den sein Arbeitsplatz an der Jahnallee hin zum Stadion bot. Bei einem der Fenster seines jetzigen Büros lässt er immer die Jalousie zu. „Wenn man da rausschaut, wird man schwermütig – nur Dachlandschaft mit Blitzableitern, Antennen und technische Anlagen.“ Weil Reichenbach keiner ist, der gerne Lobeshymnen singt, gilt der Satz „Das ist keine Fehlplanung“ aus seinem Munde schon als großes Kompliment für die Institutsherberge mit der verstärkten Decke für das gewichtige Elektronenmikroskop und den breiten Fluren Vor dem Zimmer, das für Prof.Uwe Hanisch reserviert war,steht eine Vase mit einer weißen

Rose. „Der Schock sitzt tief,der Verlust hat uns gelähmt“,sagt Arendt. Uwe Hanisch war im April – kurz vor seinem 54. Geburtstag – verstorben. Doch das Gedenken ist auch Ansporn, um bei den Projekten weiter voranzukommen. Alzheimer ist ein großes Thema, Arendt ist auf diesem Gebiet schon lange unterwegs und Wegbereiter eines Bluttests zur Diagnostik dieser das Hirn löchernden Krankheit. In den USA wird er bereits im klinischen Bereich eingesetzt, derzeit steht für den Institutschefaber vor allem Grundlagenforschung auf der Agenda, bei der es um eine kardinale Frage geht: Ist Morbus Alzheimer, der beim Menschen, nicht aber bei Tieren auftritt, gewissermaßen eine evolutionäre Erblast? „Wir verfolgen ein phylogenetisches Konzept“,erklärt Arendt und umreißt kurz diesen stammesgeschichtlich fixierten Ansatz. Er beruht auch auf Erkenntnissen, dass von Alzheimer besonders stark betroffene Areale in der Individualentwicklung erst spät reiften und bestimmte Neuronen Erbgutanomalien aufweisen. „Wir müssen noch stärker in die Zellanalytik investieren, um die Genexpression und Proteincodierung zu verstehen.“ Von Natur aus sei der Homo sapiens eigentlich nur für eine rund 40-jährige Lebenszeit gemacht, meint Arendt. „So ist der Bau-

plan angelegt. Alzheimer, der im höheren Alter auftritt, ist darin nicht vorgesehen.“

Abteilungsleiter Reichenbach hat in seinem Zimmer eine Galerie mit Titelseiten renommierter Wissenschaftszeitschriften zu hängen, in denen Artikel publiziert wurden,die auch seine Handschrift tragen.Der letzte stammt von 2014, erschien im Journal „Experimental Eye Research“ und rankt sich um die 3D-Modellierung der Sehgrube Fovea centralis. Seit Längerem befasst er sich im Schulterschluss mit Experten der Augenklinik und der Tiermedizin mit der Lichtleitung in der Netzhaut und dem Ort des schärfsten Sehens. Kooperationspartner ist auch das Max-Planck-Institut für Zellbiologie und Genetik in Dresden,wo Nachwuchsgruppenleiter Moritz Kreysing mit Reichenbach an einem Strang zieht. In Leipzig hatte er Physik studiert.„Es macht Spaß, mit solchen Kollegen zusammenzuarbeiten und fachübergreifend an wissenschaftlichen Grenzlinien zu operieren“, sagt Reichenbach.Bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat er gerade einen neuen Projektantrag gestellt. Im Falle der Bewilligung würde das Vorhaben drei Jahre gefördert. So lange wird er noch am Flechsig-Institut aktiv sein – auch als Emeritus.„Was ich angefangen habe, bringe ich auch zu Ende.“ Mario Beck

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Markus Morawski am Elektronenmikroskop im neuen Quartier des Paul-Flechsig-Instituts der Uni. Für den Umzug musste das Großgerät zerlegt werden.Fotos: Wolfgang Zeyen Institutschef Prof.Thomas Arendt (r.) und Abteilungsleiter Prof.Andreas Reichenbach. Links die zum medizinischen Forschungszentrum umgebaute ehemalige Uni-Hautklinik. ZAhl DEr WochE n

„Wir müssengemeinsam den Generationswechsel meistern“

Dekan Prof. Michael Stumvoll und UKL-Vorstand Prof. Wolfgang e. Fleig im interview

Die Leipziger Universitätsmedizin blickt 2015 auf eine 600-jährige Geschichte zurück. Waren es zunächst Lehre und später auch Forschung, die sie prägten, so bildet die Krankenversorgung seit dem ende des 18. Jahrhunderts den dritten wichtigen Baustein der universitären Medizin. Mit der einführung des Unterrichts am Krankenbett werden 1799 in Leipzig die ersten Weichen für eine Universitätsklinik gestellt – damals noch außerhalb des Stadtzentrums im Rosental Seit 1871 ist die heutige Liebigstraße wichtigster Schauplatz der weiteren entwicklungen: Mit der eröffnung des Krankenhauses St. Jakob und dem anschließenden Bau zahlreicher Kliniken und institute entwickelt sich das Medizinische Viertel. ein Ort, der auch heute im Wandel begriffen ist, um Krankenversorgung, Lehre und Forschung auf höchstem Niveau zu ermöglichen ein Ort mit Geschichte und Zukunft.

Frage: Wenn Sie sich zum 600. Geburtstag n der Leipziger Hochschulmedizin für das Uniklinikum und die Medizinische Fakultät etwas wünschen könnten: Was wäre das?

Prof.Wolfgang E. Fleig: Die Sonderaufgaben der Universitätsmedizin, also etwa die Studierendenausbildung und die speziellen Aufgaben bei der Krankenversorgung,sollten durch die Krankenkassen und die öffentliche Hand angemessen finanziert werden Die Politik hat dieses Problem wahrgenommen, und es gibt Bewegung,auch neue Gesetzesvorhaben,aber noch ist unklar,was dabei konkret herauskommt. Zum anderen

und das müssen wir selbst hinkriegen –wäre ein noch größeres Selbstverständnis der Universitätsmedizin als eine gemeinsame akademische Einrichtung auf den Feldern Forschung,Lehre und Krankenversorgung wünschenswert, was die Leistung und Qualität betrifft.

Prof.Michael Stumvoll:Mein Herzenswunsch ist, dass wir bei den Berufungen von Professuren mit hochkarätigen Besetzungen aufwarten können, die national und international aufhorchen lassen. Das würde alles andere nach sich ziehen: den talentierten Nachwuchs, die guten Projektideen und das Geld. Daraus entstehen eine Eigendynamik und neue Forschungsprojekte. Exzellente Berufungen sind eines unserer wichtigsten Gestaltungswerkzeuge

Prof.Fleig, Sie sind seit nunmehr zehn Jah- n ren Vorstandssprecher des Uniklinikums. Wo haben Sie einstecken müssen?

Fleig: Mich haben die Regelverstöße bei den Lebertransplantationen außerordentlich betroffen gemacht. Ich bin ja selber Internist und Hepatologe und war schockiert,dass hier am Uniklinikum so etwas passieren konnte. Auch beim Thema Krankenhauskeime wurde Lehrgeld gezahlt, da mangelte es anfangs an der internen Kommunikation, nach außen – auch als es die Neonatologie betraf– sind wir aber sehr offen und transparent damit umgegangen.Natürlich haben auch die negativen Jahresabschlüsse für 2013 und 2014 Sorgen bereitet,aber wir haben inzwischen die Trendwende zur wirtschaftlichen Gesundung ganz gut hinbekommen. Problematisch – auch wirtschaftlich – ist es immer, wenn eine Klinik über längere Zeit kommissarisch geführt wird

Was verbuchen Sie als Erfolge? n

Fleig: Erfolge sind auch immer die Erfolge aller. Es sollte nicht vergessen werden,dass das Klinikum 2005 einen Verlustvortrag von 39,5 Millionen Euro hatte, der bis 2012 in

einen Gewinnvortrag von knapp zehn Millionen Euro umgewandelt wurde.Wir haben zusammen mit der Fakultät sehr gute Berufungen hinbekommen und gemeinsame Schwerpunkte in der Forschung und klinischen Anwendung gesetzt. Im Service, bei der Patientensicherheit oder auch mit unserem Bildungszentrum haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht. Durch die Neubauten gab es einen Quantensprung in der Infrastruktur

Prof.Stumvoll, nachdem Sie 2013 zum De- n kan gewählt worden waren, erklärten Sie unter anderem, es gehöre zum akademischen Geschäft, auch in dieser Hinsicht Verantwortung zu übernehmen. Wie schwer wiegt sie?

Stumvoll:Das Amt lässt einen kaum mehr los, beschäftigt mich täglich. Die Fakultät ist ein kompliziertes Gebilde mit an die 3000 Studierenden und mehr als 1600 Mitarbeitern,darunter 112 Professoren. Die Ressourcen müssen gerecht verteilt werden,gleichzeitig sind aber profilierende Akzente in Lehre und Forschung zu setzen.Als Dekan muss man das große Ganze und die Schwerpunkte, für die die Fakultät steht, im Auge behalten,dabei aber gleichzeitig der Freiheit in Forschung und Lehre von jedem einzelnen Professor gerecht werden.Es ist ein ständiges Abwägen und Suchen nach tragfähigen Kompromissen.

Soll und Haben? n

Stumvoll:Klinikum und Fakultät sind ja praktisch die zwei Kammern des großen Hauses. Jede könnte eine Berufung blockieren. Während meiner Amtszeit haben wir uns aber immer geeinigt. Aufder Habenseite

steht für mich auch unsere Drittmittelstärke.Seit Jahren liegen wir über der Marke von 50 Millionen Euro pro Jahr.Immerhin finanzieren wir damit zwei Drittel unserer Mitarbeiter.Wo wir sicher noch zulegen könnten,wären Einwerbungen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft,der DFG. Das wird notwendig sein, um bei der nächsten Exzellenzinitiative einen richtig großen Wurf hinzulegen.

Welche Baustellen im wörtlichen und über- n tragenen Sinne gibt es?

Fleig: Mal stichwortartig: Weitere Optimierung und Qualitätssteigerung in der Patientenversorgung.Gewinnung von sehr gutem Personal auf allen Ebenen und in allen Berufsgruppen,weil wir gemeinsam einen Generationswechsel meistern müssen. Absehbar sind unter anderem mehr als 20 Professuren neu zu besetzen.Baustart nächstes Jahr für den Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Bettenhauses. Weiterentwicklung der Herz- und Gefäßmedizin und der Verzahnung mit der Fakultät. Stumvoll:Wir haben wunderbare Forschungsgebäude mit Hightech-Ausstattung bekommen, aber unser Studienzentrum, früher bekannt als Carl-Ludwig-Institut, gibt mit seiner heruntergekommenen Fassade ein jämmerliches Bild ab.Da tut sich aber leider nichts bei den Landeszuweisungen Bei Baustellen im übertragenen Sinne fällt mir die Herz- und Gefäßmedizin ein. Hier haben wir in den nächsten Jahren die große Chance, einen wissenschaftlichen Leuchtturm zu errichten. Leipzig gehört meiner Meinung nach schon längst in das Deutsche Herz-Kreislauf-Zentrum der HelmholtzGemeinschaft integriert. Und der Traum ei-

nes jeden Dekans ist natürlich die harte Währung der Wissenschaft, ein Sonderforschungsbereich der DFG.

Vernetzung von Fakultät und Klinikum, n das hebt auch auf die IT-Systeme ab

Fleig: Es gibt einzelne schöne Kristalle, die noch wachsen müssen, aber ein integriertes System fehlt. Übrigens nicht nur bei uns, sondern das ist ein generelles Problem. Was IT im Gesundheitswesen angeht, hinkt Deutschland hinterher.

Stumvoll:Auch die Fakultät würde von solch einer modernen Plattform für Labordaten, Arztbriefe,Bildgebung,intelligenter Stichwortsuche und vielen Funktionen mehr in moderner Lehre und klinischer Forschung profitieren. Machbar wäre das nur mit einem Investitionskraftakt.

Im Laufe der Geschichte wirkten viele n namhafte Mediziner an der Uni. Wen verehren Sie persönlich am meisten?

Fleig: Besonders hohen Respekt habe ich vor Franz Credé, der von 1856 bis 1887 die UniFrauenklinik leitete. Seine NeugeborenenProphylaxe war wegweisend, um beispielsweise Augeninfektionen zu verhindern. Im gleichen Atemzug will ich Carl Thiersch nennen. Er legte als Chirurg und Augenheilkundler eine beeindruckende akademische Karriere hin, führte als erster im Anatomieund Histologieunterricht das Mikroskop ein.1867 kam er an die Leipziger Universität, stand ihr auch zwei Jahre als Rektor vor. Thiersch war der Prototyp eines Gelehrten mit sehr weitem Horizont und wurde namhaft, als er erkannte, dass die Cholera durch Erreger im Stuhl übertragen wird.Bei Operationen ließ er sich nie aus der Ruhe bringen, ging ebenso planvoll wie selbstkritisch vor. Ein Mann mit vielen Tugenden.

Stumvoll:Anlässlich der Ausstellung „Labor und Klinik“ in der Uni-Bibliothek in der Beethovenstraße habe ich mich ausführlich mit dem renommierten Physiologen Carl Ludwig,dem Internisten August Wunderlich, Paul Flechsig,dem Vater der Neuroantomie, und dem Chirurgen Carl Thiersch beschäftigt. Von ihnen wäre Thiersch auch mein Favorit. Ein bisschen spielt da wohl auch mit, dass er genauso wie ich in München studierte und dann nach Leipzig ging.Außerdem forderte er den großen Rudolf Virchow heraus bei der Frage, aus welcher Gewebeschicht Krebs entsteht. Er postulierte nämlich, dass Karzinome aus der obersten Zellschicht stammen und in die Tiefe wuchern und nicht umgekehrt. Heute weiß das jeder Medizinstudierende im fünften Semester. Interview: Mario Beck

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Der Medizinische Vorstand der Uniklinik, Prof Dr.Wolfgang E. Fleig.
Liebigstraße – ein Ort mit Geschichte und Zukunft
Der Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Leipzig, Prof Dr Michael Stumvoll

Mobiles Kinderzimmerrollt künftig durch die Uni Leipzig

Mit wenigen Handgriffen ist die neue Spielstube aufgebaut

Ob im Seminarraum oder n bei Konferenzen und Tagungen – mit dem MAKZ kann an der Universität Leipzig im Handumdrehen eine flexible Betreuungsmöglichkeit geschaffen werden. MAKZ steht für mobiles, ausleihbares Kinderzimmer Die Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking und der Gleichstellungsbeauftragte Georg Teichert haben das neue Angebot des Familienservices der Universität Leipzig Ende Juli im Neuen Augusteum präsentiert.

"Die Universität Leipzig ist häufig Gastgeberin nationaler und internationaler Veranstaltungen,die wir nun dank MAKZ familienfreundlicher gestalten können", freut sich Rektorin Beate Schücking über das neue "Kinderzimmer" der Universität. MAKZ ist ein rollbarer Schrank (1,40 Meter Höhe mal 1,20 Meter Breite, ausgeklappt 2,40 Meter Breite),der

mit wenigen Handgriffen zu Maltisch und Spielzeugregal wird.Neben Stiften,Bastelmaterial, Büchern und Kinderspielen finden sich auch Wickelutensilien sowie eine Krabbeldecke und Matten für die Mittagsruhe darin.

AufInitiative des Gleichstellungsbeauftragten Georg Teichert wurde MAKZ eigens für die Universität von den Lindenwerkstätten der Diakonie Leipzig angefertigt.

"Das mobile Kinderzimmer macht jeden Raum zur kinderfreundlichen Zone und erleichtert die kurzzeitige Betreuung bei Tagungen,Konferenzen und weiteren Veranstaltungen an der Hochschule", erläutert Teichert MAKZ kann für Veranstaltungen an der Universität Leipzig über den Familienservice im Gleichstellungsbüro kostenfrei ausgeliehen werden.WeitereInformationen sind auf den Internetseiten des Gleichstellungsbüros zu finden: www.gleichstellung.uni-leipzig.de Susann Huster

Uni-Rektorin Prof Dr Beate Schücking freut sich über das neue mobile Kinderzimmer der Universität Leipzig.

Kiwi-Genom entschlüsselt

Neuseeländisches Nationalsymbol gewährt Einblick in die Evolution der Nachtaktiven

Ungewöhnliche biologische Eigen- n schaften machen die flugunfähigen Kiwis zu einer einzigartigen Vogelgruppe. Wissenschaftler der Universität Leipzig und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie haben den genetischen Code der vom Aussterben bedrohten Lebewesen sequenziert. Dabei konnten sie wertvolle Rückschlüsse auf die evolutionäre Entwicklung hin zu einem nachtaktiven Vogel mit fehlender Farbsichtigkeit, aber ausgeprägtem Geruchssinn ziehen, die jetzt in der Fachzeitschrift "Genome Biology" publiziert wurden.

Kiwis sind für die Wissenschaft ausgesprochen interessant: Sie haben nur noch rudimentäre Flügel,keinen Schwanz und einen sehr langen Schnabel mit Nasenlöchern an der Spitze. Sie sind hauptsächlich nachtaktive Vögel,haben einen geringen metabolischen Grundumsatz und die geringste Körpertemperatur unter den Vögeln.

Bisher gab es allerdings nur wenige genetische Informationen über diese Spezies, die für ein besseres Verständnis ihrer Biologie notwendig wären.Eine internationale Gruppe unter Leitung von Prof.Dr. Torsten Schöneberg vom Institut für Biochemie der Medizinischen Fakultät an der Universität Leipzig und Janet Kelso vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie haben das Genom des Braunen Kiwi sequenziert

Die Analysen ergaben genetische Veränderungen,die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf seine Anpassung an das Nachtle-

ben zurückzuführen sind. Beispielsweise sind bei ihm einige Gene für die Farbsichtigkeit inaktiv.Er besitzt eine hohe Diversität an Riechrezeptoren,sein Geruchssinn ist hoch entwickelt. Die Veränderungen in der Vogelspezies liegen geschätzte 35 Millionen Jahre zurück und

lassen vermuten,dass sie nach der Besiedelung des Archipels durch den Kiwi stattfanden "Schon der französische Botaniker und Zoologe Jean-Baptiste de Lamarck,der im 18. Jahrhundert lebte, postulierte, dass die Evolution nach dem 'use it or lose

it'-Prinzip funktioniert.Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die Kiwis die Farbsichtigkeit verloren haben,weil sie bei einer Nachtaktivität nicht mehr notwendig war", sagt Erstautorin Diana Le Duc, Medizinerin an der Universität Leipzig."Dieser Theorie folgend, entwickelte sich der für die nächtliche Nahrungssuche notwendige Geruchssinn der Kiwis weiter und das Repertoire der Geruchsrezeptoren adaptierte sich an eine breitere Vielfalt."

Die Genomanalyse von zwei Kiwi-Individuen zeigte ersten Schätzungen zufolge jedoch auch eine geringe genetische Variabilität, was den Arterhalt weiter gefährden könnte und bei zukünftigen Zuchtprogrammen berücksichtigt werden muss. "Das Genom des Kiwis ist eine wichtige Informationsquelle für zukünftige, vergleichende Analysen mit anderen ausgestorbenen wie noch lebenden Laufvogelarten", sagt Janet Kelso,Bioinformatikerin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie.

Der Kiwi ist nicht nur das nationale Symbol Neuseelands, er kommt auch nur auf dem Archipel vor. Der Braune Kiwi ist eine von zwei flugunfähigen Vogelspezies auf der Nordinsel. Zu seiner Gruppe der sogenannten Ratiten zählen auch die ausgestorbenen Neuseeländischen Moa sowie flugunfähige Laufvögel wie Strauß, Emu und Nandu. Nachdem der Mensch vor 800 Jahren Neuseeland besiedelte, starben viele der dort ansässigen Vogelarten aus. Der Kiwi ist trotz intensiver Schutzmaßnahmen stark bedroht. unl

Foto: Christian Hüller
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Der Kiwi, Neuseelands Nationalvogel.

Die App-Millionäre

Drei Leipziger haben eine Online-Version des DDR-Kinderspiels „Misthaufenfahren“ entwickelt

eine echte Erfolgsstory

Die App „Skill Game“ hat Sebastian Miedtank, Tobias Kassau und Daniel Beer zu Millionären gemacht – allerdings nur zu Klick-Millionären. Der finanzielle Durchbruch ist bislang ausgeblieben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. IhreVersion des „Misthaufenfahrens“ hat Fans auf der ganzen Welt

Der Auslöser ist Kult: Maniac Mansion. Mancher Commodore-64-Besitzer wird sich erinnern.Das Abenteuerspiel in feinster Pixelgrafik und Flächenfarbdesign aus den späten 80ern fesselte Millionen Spieler weltweit. Bei Sebastian Miedtank löste der Hype noch mehr aus: Er begann zu programmieren – ohne, dass ihm das jemals irgendwer gezeigt hätte. Text-Adventures, also Spiele nach dem Vorbild von Maniac Mansion, versuchte er zum Laufen zu bringen.Immer mit an seiner Seite war Kumpel Tobias Kassau. 25 Jahre ist das schon her. Seitdem hat sich Vieles geändert in der digitalen Welt. Der Commodore mit seinem Ein-Megahertz-Prozessor, dem Arbeitsspeicher von 64 Kilobyte und der guten Diskette samt Laufwerk ist nur noch bei eingefleischten Fans Kult. Heute gibt es wahre Rechenpower schon im kleinsten Format. Das iPhone in der sechsten Generation etwa, mit einem 64-Bit-Zweikernprozessor, der mit 1,4 Gigahertz getaktet ist und über einen Arbeitsspeicher von 1024 Megabyte verfügt. Laufwerk? Fehlanzeige! Heute werden Apps aus digitalen Stores geladen.Also Anwendersoftware aus virtuellen Geschäften

Genau da setzte Medieningenieur Miedtank, mittlerweile 39 Jahre alt, wieder an. Vor allem,

weil Apple kostenlose Programmier-Werkzeuge zur Verfügung stellt. Und weil ihn die neue Eingabemöglichkeit interessiert.Schließlich werden Smartphones per Touchscreen gesteuert. Gemeinsam mit dem Psychologen Mario Stoll landeten die beiden zunächst einen ordentlichen Flop. Eine Anwendung,mit der herausgefunden werden sollte, wer zu wem passt. Erst mit einem Geschicklichkeitsspiel kam der Ball richtig ins Rollen,das Miedtank gemeinsam mit Stoll erdacht und mit seinem alten Kumpel Kassau (42) sowie Daniel Beer (38) weiterentwickelt hat. Weltweit haben sich mehr als sechs Millionen Menschen das Spiel von der Apple-Plattform heruntergeladen.Verrückt dabei ist, dass die Software auf dem Spielprinzip eines alten

Die Liebe wächst

Das Trio winkt lächelnd ab.Alle drei gehen arbeiten,werkeln an der App nebenbei. Zehn Updates gab es seit der Ursprungsvariante. „Seither ist es zudem zehnmal komplexer als vorher“, sagt Sebastian Miedtank. Beer widmet sich der Serveranwendung,damit in der neuen Multiplayer-Variante alles rund läuft. Denn es spielen reale Personen gegeneinander.Ein Algorithmus ermittelt gleichstarke Gegner.Mit Zunahme des eigenen Könnens wächst der Schwierigkeitsgrad.

Erfolgreiches Entwickler-Trio: Daniel Beer,Tobias Kassau und Sebastian Miedtank (v.l.). Foto: Dirk Knofe

DDR-Kinderspiels basiert.„Misthaufenfahren“ wurde mit Papier und Stift gespielt. Heute dagegen mit einem Fingerwisch auf dem Bildschirm von Tablet oder Smartphone. Im Spiel geht es darum, Zahlen schnellstmöglich miteinander zu verbinden.Dabei ist die Weiterentwicklung weit mehr als ein Kinderspiel. „Es ist ein gutes Training für die Hand-Augen-Koordination“,erklärt Kassau, der die einzelnen Levels am Bildschirm entwirft. So auch den derzeitigen Sonderwettbewerb,der in der Regel wöchentlich wechselt. Am Völkerschlachtdenkmal gilt es, klug die Misthaufen anzusteuern. Dass die 2,99 Euro teure App „Skill Game“ sechs Millionen mal heruntergeladen wurde, heißt dabei nicht, dass die drei Herren den Erfolg in Bares ummünzen konnten.Millionäre?

SC DHfK läutet die Handball-Saison mit einer Teampräsentation offiziell ein

Das ist doch mal Selbstbewusstsein: n Da traut sich an einem dieser Montagabende wegen des Legida-Aufmarschs so mancher nicht in die Leipziger City, da ist auch noch Heimspiel der RB-Fußballer, doch die DHfK-Handballer veranstalten Saisoneröffnung. Gaaanz ungünstiger Termin. Oder?

„Wir wollen in Leipzig noch mehr akzeptiert und geliebt werden“, wünscht sich Karsten Günther. Dass der Prozess längst im Gang ist, sieht der Manager leibhaftig vor sich. Knapp 200 Unterstützer,Sponsoren und Freunde des Bundesliga-Aufsteigers sind vor der öffentlichen Teampräsentation in den Keller der Moritzbastei gekommen, die Sitzplätze reichen nicht.

„Ich bin sprachlos“, meint denn auch Günther ob der großen Resonanz. Um dann sofort das Gegenteil zu beweisen: Fast anderthalb Stunden referiert er über Vergangenes („Manchmal muss ich mich zwicken, wir haben vor acht Jahren als Hobby-Mannschaft angefangen“) und Kommendes,

schwört die Zuhörer immer wieder auf die „verdammt schwere Mission Klassenerhalt“ ein.

Es ist ein Vortrag von beispielhafter Transparenz und Offenheit. Der DHfK-Macher wirft Zahlen an die Wand. 2,3 Millionen Euro beträgt der Saisonetat, davon sollen zum Beispiel 1,65 Millionen (1,4 Millionen für den Bundesliga-Kader) von Sponsoren kommen, 400 000 Euro aus dem Ticketing Kalkuliert ist ein Zuschauerschnitt von 3000. Günther sagt auch offen,dass 150 000 Euro Sponsorengelder noch fehlen. Er ist optimistisch, die im Laufe der Saison noch auftreiben zu können.

Der Manager erläutert, warum welche Spieler verpflichtet wurden oder eben nicht. Er erzählt, dass bei der vielen Fliegerei für Spielersichtungen Coach Christian Prokop quasi nebenbei seine Flugangst verloren hat.

Günther begründet auch, warum manche der Aufstiegshelden nicht bleiben konnten Dann ist da noch ein schöner Satz zum Fall Aivis Jurdzs: „Alles, was mit Eisenach noch zu klären ist, sollten wir am 1. November

machen.“ Da kommt der Mitaufsteiger und Jurdzs-Ärger-Verursacher zum Punktspiel in die Arena. Der lettische Hüne wird bei der offiziellen Präsentation mit viel Beifall begrüßt, wie alle DHfK-Jungs, auf denen so große Hoffnungen ruhen. „Die Jungs müssen wahnsinnig dicke Bretter bohren“, nennt Karsten Günther die Aufgabe Klassenerhalt. Zur Einstimmung wird ein Film mit Hel-

Derzeit basteln die Herren an einer farbenfrohen neuen Variante, welche sich mehr auf den Spielspaß und weniger den Wettbewerbscharakter konzentriert.Der Name steht noch nicht fest – nur, dass er vor allem nach Spaß klingen soll. „Wenn wir eine Idee haben,schauen wir sofort nach,ob es die schon gibt“, erklärt Kassau den derzeitigen Prozess. Und das ist in 99 Prozent der Fall.Also muss weitergesucht werden.Schließlich gilt es, ein Produkt zu platzieren – zwischen Millionen anderen.Dumm nur, dass heutzutage kaum jemand bereit ist, Geld für den Zeitvertreib zwischendurch auszugeben.

So lässt sich auch der Erfolg des „Skill Game“ erklären.Denn immer, wenn es in App-Listen weltweit kostenfrei angeboten wurde,schnellten die Download-Zahlen nach oben.„Der Markt zerstört sich selbst“,beäugen die Entwickler mit etwas Sorge die Mentalität der User Die Lösung sind In-Game-Verkäufe. Dabei ist das Spiel kostenfrei. „Dann muss es so gut sein, dass die Leute dabei bleiben und für gewisse Dinge dann Geld ausgeben“, erklärt Miedtank. Alexander Bley

dentaten der Top-Stars der Bundesliga gezeigt. „Jetzt wissen alle Bescheid“,sagt Günther trocken und ergänzt mit Pathos: „Was wird,wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass wir uns wie Sau darauf freuen.“ Am Schluss gibt‘s dann noch einen Schlenker Richtung RB.Er nehme es niemandem übel,wenn jemand jetzt zum Fußball abhaue, sagt Günther. Viele sind nicht gegangen. Die Liebe wächst. Uwe Köster

Trotz Zweitliga-Fußball und Demos gut besucht: Die Saisoneröffnung der SC-DHfK-Handballer.
| LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 13 Jenseits der LIEBIGSTRASSE
Karsten Günther, Handball-Manager des SC DHfK, führte souverän durch den Abend.

RATGEBER n

zucker

und Fett –

schon früh die Dickmacher vermeiden

Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig warntvor versteckten Kalorien

Fettreiches Essen macht dick – das n weiß jeder Aber auch der Zucker, der sich nicht nur in süßen Sachen befindet, sorgt für Pölsterchen, die nur in harter Arbeit zu beseitigen sind. „Es gibt Studien, die belegen, welchen Einfluss Zucker auch auf die Nachkommen haben kann“, sagt Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig. Männliche Fruchtfliegen und Mäuse wurden vor der Begattung mit Zuckerwasser gemästet – mit dem Ergebnis: Die Nachkommen waren massiver als die Eltern.

„Nun ist der Mensch keine Fruchtfliege,aber dass das Prinzip stimmt, sehe ich auch an meinen Patienten“,so Prof.Kiess. Er mahnt deshalb,dass Mütter in der Schwangerschaft nicht zu viel zunehmen sollten.Der Erfahrungswert liegt bei zehn bis zwölf Kilogramm, die die künftige Mutter zunimmt. Mehr sollten es aber nicht sein. Und was den Zucker betrifft: Natürlich ist ein Stück Schokolade erlaubt. Aber die Heißhunger-Attacken in der Schwangerschaft sollten besser nicht zum Sturm auf die Süßwarenregale führen.Denn nicht nur männliche Exemplare vererben ihren Kindern gewisse Eigenschaften

Ist der Nachwuchs da, braucht er viel Liebe, Wärme und Zuneigung – aber keinesfalls zusätzlichen Zucker.„Milch, Milchbrei und Obst

haben genug eigenen Zucker und müssen nicht nachgesüßt werden“, betont Prof.Kiess. Generell sieht er Kindertees, Fruchtzwerge, Trinkbrei und Kindermilch eher gefährlich als nützlich für die Kinder.„Es ist überall zusätzlicher Zucker enthalten.Mit der Beigabe von Vitaminen wird von den Herstellern begründet, warum die Produkte für Kinder geeignet sind.Aber das Plus an Vitaminen macht das große Minus, das durch die Zuckeranreicherung entsteht, aus meiner Sicht nicht wett.“

Gerade die Kindertees, deren Zucker durch Dauernuckeln ständig an den Zähnen nagt, können schlimme Folgen haben.Die Kinderzahnärzte am Universitätsklinikum Leipzig wurden mit Fällen konfrontiert, bei denen die Zähne von Dreijährigen regelrecht weggefault waren.Zum Trinkbrei sagt Prof.Kiess nur: „So etwas braucht kein Kind.“ Klar sei der Trinkbrei im Fläschchen,das man dem Kleinkind in die Hand drücken und sich dann um die Wäsche kümmern kann, sehr bequem für Mutter oder Vater. Durch den Zucker aber eben auch ungesund für das Kind. Während den meisten Eltern sicher klar ist, dass Cola und Kakao-Mischungen,die das Milchtrinken versüßen, massive Zuckerzusätze enthalten,erscheinen Müsli-Mischungen als rundum gesund. Das mag für die enthaltenen Getreideflocken gelten,aber nur zum Teil für Bestandteile wie Trockenobst. „Insgesamt ist in den Fertig-Müsli-Mischungen zu viel

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Institut für Transfusionsmedizin

Sehen verführerisch aus, sind aber alles andere als gut für den Körper: Süßigkeiten.Foto: ake

Zucker“, sagt der Leipziger Kinderarzt. Das Gleiche gelte für Joghurts. Wenn eine Mutter ihr Kind gut und richtig ernähren will,solle sie zu Haferflocken greifen und frisches Obst dazu schnippeln – das sei das beste Müsli. Zudem sei Naturjoghurt mit frischen Erdbeerstückchen immer gesünder „Linseneintopfsüßsauer, dazu Wiener Würstchen – das ist für mich eine Delikatesse“,gibt

Prof.Kiess gern zu. „Aber jeden Tag eine Delikatesse, das ist nicht gut. Genauso ist das mit den Würstchen.Denn darin stecken nicht nur mageres Fleisch, sondern Milch, Ei und Zucker.Damit gehört die Wiener nicht in die Brotbüchse.“

Wie sehr Mütter daneben liegen können, wenn es um die Gesundheit ihrer Kinder geht, das hat der Kinderarzt selbst drastisch erlebt.Ein kleiner Junge mit Diabetes mellitus Typ 1, also mit der ererbten Zuckerkrankheit, sollte schlanker werden,damit sein Insulinspiegel besser einzustellen ist. Mit einer Ernährungsberaterin wurde ein Plan ausgearbeitet,an den sich die Mutter akribisch hielt. Mit dem Ergebnis: Der Junge nahm von Sprechstunde zu Sprechstunde zu. Nicht nur der Arzt, auch die Ernährungsberaterin und die Mutter wussten nicht, woran das liegt. Am Ende aß das Kind fast ausschließlich Salat – und wurde dicker und dicker. Gemeinsam wurde nochmals der Ernährungsplan durchgegangen,bis die Ernährungsberaterin die einfache Frage an die Mutter stellte: Wie machen Sie eigentlich den Salat an? Mit Creme fraiche, hieß die Antwort, die alles erklärte

„Die Mutter hatte für ihren Sohn eine echte Zucker-Fett-Falle aufgebaut. Denn mit Sahne – die Fett und Zucker,also die beiden Dickmacher an sich, enthält – nimmt man kein Gramm ab“,sagt Prof.Kiess. „Natürlich meinte es die Mutter gut: Der Salat sollte wenigstens nach etwas schmecken.Aber damit wurde unser ganzes Vorhaben zunichte gemacht. Am Ende sah sie alles ein, nahm ein einfaches, aber schmackhaftes Dressing und der Junge nahm ab.“ Uwe Niemann

Einhalbes Lebenfür die Kunst –Peter Mai stellt am UKL aus

Peter Mai war Kunstlehrer des Gymnasiums Markranstädt und malt bereits sein halbes Leben. Er stellt nun eine Vielzahl seiner Arbeiten am Uniklinikum Leipzig aus Sein bevorzugtes Ausdrucksmittel ist die Malerei, doch auch Lithografie und Fotografie spielen eine Rolle Damit werden Landschaften, aber auch stark abstrakte Bildmotive abgebildet und gestaltet ukl

Die Ausstellung„Peter Mai – Malerei und Fotografie“ ist noch zu sehen bis zum 4. September 2015 in der Universitätszahnmedizin, Liebigstraße 12, Haus 1, Ebene 1.

Blutspendeinstitut jeden Mo und Fr 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di bis Do 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin Mo geschlossen Landsberger Str. 81, 04157 Leipzig Di - Do 11:00 bis 18:30 Uhr (Gohlis Park) Fr 8:00 bis 15:30 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr 5, 04329 Leipzig Kulturhaus Torgau - Kultur e.V
Rosa-Luxemburg-Platz 16, 04860 Torgau Di., 11.08.15 14:00 bis 19:00 Uhr Pösna-Park* Sepp-Verscht-Str. 1 04463 Großpösna Fr., 14.08.15 14:00 bis 18:00 Uhr Uni Leipzig Neues Seminargebäude Di., 18.08.15 12:00 bis 18:00 Uhr Universitätsstraße 1, Räume 2.
04109
*
Sa.,
9:00
Uhr Johannisallee 32,
Leipzig
29.08.2015
bis 13:00
04103
LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 14
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Öffnungszeit 24 stunden täglich schwangerenambulanz - 23494

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eine anmeldung zur entbindung ist nicht erforderlich.

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Zentrale ambulanz Chirurgie- 17004

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universitätszahnmedizin - 21104

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Psychiatrische ambulanz - 24304

Psychosomatik-ambulanz - 18858

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Dermatologische ambulanz -18670

universitäres brustzentrum - 23460

transplantationszentrum - 17271

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Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

kliniksozialdienst - 26206

seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

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