Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 18/2015

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Fo to St efan Straube Informationstag Krebs Universitäres Krebszentrum stellt neue Behandlungsmöglichkeiten vor seite 5 Aktionsnachmittag Erste Hilfe Leben retten lernen mit Anleitung von Profis seite 8 Ferienabenteuer Mitarbeiterkinder am Arbeitsplatz ihrer Eltern seite 6 DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 18/2015 | 03.09.2015 Beste Bedingungen für Operateure HNO-OP baulich und technisch erneuert

Der Augenblick n Mittagessen-Vorschau

Blut spenden – Bildung schenken

UKL-Blutspender unterstützen schulische Förderung von Flüchtlingskindern

liebigstraße aktuell

Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: 0341 - 97 109

Telefax: 0341 - 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion: Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ, Jenseits der Liebigstraße).

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

11. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG

Druck Leipziger Verlags -und

Druckereigesellschaft mbH& Co KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Auch mitarbeiter am universi- n tätsklinikum leipzig sind betroffen von der not der Flüchtlinge, die jetzt so unmittelbar erfahrbar ist um ganz gezielt zu helfen und eine gelingende integration zu fördern, startet die ukl-blutbank vom 7. bis zum 26. september gemeinsam mit dem Flüchtlingsrat leipzig e.V. sowie weiteren partnern und promis eine dreiwöchige Aktion.

Jeder Blutspender,der in diesem Zeitraum sein Blut spendet, kann doppelt helfen.Einfach nach der Blutspende die vom UKL geleistete Aufwandsentschädigung in die Sammelbox des Projekts „Integration durch Bildung“ einwerfen.Mit dem Geld werden geflüchtete Kinder und Jugendliche ganz gezielt in ihrer schulischen Ausbildung gefördert – das reicht vom Förderunterricht bis hin zu Schulmaterial und Hausaufgabenhilfe.

Jeder,der Bildung schenken möchte, ist herzlich in die UKL-Blutbank eingeladen:UKL-Blutbank Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig.Mehr Informationen erhalten Sie in der nächsten „Liebigstraße aktuell“ oder unter: Telefon: 0341 - 97 254 58 www.blutbank-leipzig.de

Seit Kurzem können sich Besucher und Mitarbeiter des Uniklinikums schon vor dem Mittagessen anschauen,was kurz darauf bei ihnen auf dem Teller liegt. In einer Vitrine am Eingang zum Restaurant Central in der Liebigstraße 20 sind die einzelnen Menüs ausgestellt – neben einem Burger gibt es in den regelmäßigen Aktionsangeboten beispielsweise jahreszeitliche Leckereien oder Grillspezialitäten.Diese ergänzen das umfangreiche Mittagsangebot, welches auch vegetarische und vegane Gerichte umfasst.

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Beste Arbeitsbedingungen für Operateure der HNO an der Uniklinik Leipzig

OP-Bereich der HNO-Klinik baulich und technisch komplett erneuert

Der Umbau im Operationsbereich n der HNO-Klinik am Uniklinikum Leipzig ist erfolgreich abgeschlossen. Binnen weniger Wochen wurden die zwei OP-Säle inklusive der angrenzenden Räumlichkeiten baulich und technisch komplett erneuert. Mit dem Umbau erhalten die OP-Teams nun ein noch optimaleres Umfeld für die komplexen Eingriffe im Kopf- und Halsbereich.

„Wir sind froh, einen der modernsten OP-Bereiche hier am UKL einweihen zu können, der den neuesten Stand der heutigen OP-Ausstattung abbildet.Er kann dank seines Standards als weltweiter HNO-Referenz-OP in enger Anlehnung an die Leitlinien der HNO-Fachgesellschaften gelten – übernimmt somit eine Art Vorbildfunktion“,freut sich Prof.Dr. Andreas Dietz, Direktor der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde. Alle technischen Neuerungen sind in klinischen Studien erprobt und geprüft und bieten die bestmöglichen Bedingungen für den Operateur und maximale Sicherheit für den Patienten. „Wir nutzen beispielsweise für die endoskopischen Eingriffe und die bildgestützte Navigation jetzt ein neues Full-HD-Videoübertragungssystem,mit dem wir über mobile und teils fest installierte Monitore beispielsweise CT-, MRT- oder auch endoskopische Bilder während der Operation zuschalten können. Das gleiche System ermöglicht uns nun auch die lückenlose Dokumentation und Live-Übertragung von Operationen direkt in den Hörsaal in HD-Qualität. Das erweitert die didaktischen Möglichkeiten für unsere chirurgischen Trainingskurse für Ärzte und die studentische Ausbildung enorm.“

Neben der Medizintechnik wurden auch die Belüftungen,die Regeltableaus für die Raumbedingungen,die elektrische ITNetzversorgung,die Türen und die Brandschutzwände erneuert.Und auch die OP-Beleuchtung wurde ersetzt. LEDOP-Lampen und eine LED-Umfeldbeleuchtung erzeugen nun eine noch bessere Lichtqualität durch gute Ausleuchtung und verminderte Blendung.Außerdem arbeitet der gesamte Komplex nun noch energieeffizienter

„Neben all den technischen Neuerungen – das Feingeschick und die Top-Ausbildung unserer Operateure bleiben die absolute Prämisse für einen erfolgreichen operativen Eingriff“,betont Prof.Dietz. „Dass die menschlich-manuellen Fähigkeiten bei uns so perfekt unterstützt werden,ist optimal.“ Auch dank des ICCAS, dem Innovation Center Computer Assisted Surgery der Uni Leipzig,in dessen Entwicklungsarbeit die HNO-Klinik eng integriert ist, wurde und wird die computergestützte Navigation,die sinnvolle Zusammensetzung eines modernen Operationssaals (Surgical Cockpit) und die computerbasierte Unterstützung von Entscheidungsprozessen experimentell immer weiter entwickelt und anschließend nahtlos in den realen Operationsraum übertragen Am 24. August konnte der Normalbetrieb

des OP-Bereichs der HNO am UKL wieder aufgenommen werden.In Zusammenarbeit der Fachbereiche Bau, Materialwirtschaft, Informationsmanagement, Hygiene und der Klinikleitung waren seit dem 13. Juli in kürzester Zeit alle Umbauarbeiten vollzogen worden.Währenddessen wurden alle Operationen in die Säle benachbarter Bereiche verlegt. Projektleiter Matthias Wiedemann vom Bereich Planung und technische Gebäudeverwaltung: „Wir sind froh, dass dank des großen Engagements aller Beteiligten das Zusammenspiel sehr gut funktioniert hat und wir das Projekt so pünktlich abschließen konnten.“ Sandra Hasse

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Die leitende OP-Schwester Cornelia Scheppukat und Projektleiter Matthias Wiedemann testen die neue OP-Beleuchtung. Fotos: Stefan Straube Die Schwestern befüllen den Nachbarbereich zum OP mit medizinischem Verbrauchsmaterial und notwendigem Zubehör Medizintechniker Steffen Schönherr bei Installationsarbeiten im neuen OP

Ehemalige Patienten machen krebskranken KindernMut

Regenbogenfahrt machte am 22. August halt in der UKL-Kinderklinik

500 Kilometer von Halle aus über n Leipzig bis Berlin – Ende August radelten 45 junge, ehemalige Krebspatienten zu den Kliniken für krebskranke Kinder und Jugendliche in verschiedenen Bundesländern. Am 22. August machte die Tour halt auf der Kinderkrebsstation am Uniklinikum Leipzig

Mit ihrem Besuch wollen die ehemaligen Krebspatienten den Kindern und deren Eltern zeigen,welche sportlichen Leistungen nach einer Krebserkrankung wieder möglich sind, und dadurch Lebensmut und Zuversicht vermitteln. Denn alle Teilnehmer der Radtour können aus eigener Erfahrung berichten, welche Kraft es erfordert und wie wichtig Hoffnung und Unterstützung sind, um die anstrengende Therapiezeit zu überstehen.

Die 23. Regenbogenfahrt vom 22. bis 29. August hatte das Anliegen, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und auf diese Weise möglichst viele Menschen für das Thema Krebs bei Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren.

Die Tour wird seit 1993 jährlich von der Kinderkrebsstiftung und den regionalen Elterngruppen und Kliniken organisiert SH

AUSBILdUnGSTAGEBUcH

Wenn eine Berührung mehr als Worte sagt

Azubi JennyBlumenthal schreibt über die Kommunikation mit bewusstseinsgestörtenMenschen

An der Medizinischen Berufsfach- n schule (MBFS) des Universitätsklinikums Leipzig lernen rund 750 junge Menschen einen Gesundheitsberuf In der Reihe „Ausbildungstagebuch“ geben die Azubis verschiedener Fachrichtungen Einblicke in ihre Berufsausbildung. Heute: Jenny Blumenthal, Azubi in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, schreibt über die Kommunikation mit bewusstseinsgestörten Menschen.

„Unbewusste Prozesse sind nicht gegenwärtig, können aber potenziell bewusst werden“, heißt es in dem Artikel „Zur Kommunikation mit bewusstseinsgestörten Patienten“ von Dietrich Hoffmann. Wir glauben manchmal nicht, wie viel unser Unterbewusstsein auffassen und verarbeiten kann. Aber es ist wahr:Unser Unterbewusstsein filtert Kommunikation oft bis ins kleinste Detail und lässt unser limbisches System gekonnt darauf reagieren, weswegen wir dann in einer bestimmten Art und Weise über Themen, Situationen oder Personen denken Auch bei bewusstseinsgestörten Menschen kann das Unterbewusstsein eine große Rolle spielen und seine Funktionen oft noch sehr genau weiter ausführen Daher ist es möglich, mit ihnen in Kontakt zu treten,ihnen etwas zu vermitteln und dadurch auf ihre Heilung beziehungsweise auf ihre Stimmung einzuwir-

ken. Kommunikation ist dabei in jeglicher Form möglich, sowohl verbal als auch nonverbal. Oft sagt eine liebevolle Berührung mehr aus als ein gut gemeinter Satz. Sie bedeutet Wertschätzung und vielleicht auch Unterstützung.Worte und Berührungen werden vonden Nervenzellen oder durch Schallwellen bis zum Gehirn getragen,um dort verarbeitet werden zu können.

Wir sollten also nicht glauben,dass Kommunikation mit Bewusstlosen zwecklos sei, denn im Grunde hinterlassen wir mit allem, was wir tun, unseren „Fingerabdruck“ und somit auch eine Wirkung.In „miteinander leben“ schreibt Dr.Kay Blumenthal-Barby in der Ausgabe vom 24./25.

November 1990 in „Was Bewusstlose noch alles hören“, dass die menschliche Zuwendung durch nichts zu ersetzen ist und dass, solange nicht eindeutig der Tod festgestellt

wurde,wir es mit dem Leben zu tun haben

Ich denke,dass nicht nur Kommunikation,sondern mehr ehrliche, gut gemeinte Kommunikation für bewusstseinseingeschränkte

Personen sehr wertvoll ist. Ich stelle mir vor, in einem Zustand zu sein, in dem ich meinen Körper nicht steuern kann, aber die Stimmen um mich herum kann ich hören und verstehen. Was würde ich mir wohl wünschen?

Würde ich jedes nette Wort,egal ob es ehrlich gemeint ist oder nicht, annehmen, damit ich nicht mehr so einsam bin? Was würde mir helfen, vielleicht sogar wieder aus der Situation herauszutreten?

Ich denke,jeder kann diese Situation zumindest bruchstückhaft nachvollziehen.

Wir als Außenstehende können den Zustand dieser Personen jedoch nicht einschätzen und gerade deshalb haben wir eine große Verantwortung ihnen und un-

serem Handeln gegenüber. Mir ist es wichtig, mein Handeln zu jeder Zeit reflektieren und verantworten zu können, denn ich möchte meine „Fingerabdrücke“ zum Ende meines Lebens auf der „NullEintragungen-Liste“ wiederfinden.Kommunikation hilft, vielleicht rettet sie auch Leben, in jedem Fall sollte sie immer als ein wichtiges Mittel in jeder Beziehung gesehen werden Jenny Blumenthal Kinderkrankenpflege

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Die Teilnehmer der Regenbogenfahrt 2015 waren zu Besuch bei den jungen Patienten auf der kinderonkologischen Station des Universitätsklinikums Leipzig.
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Fo to s: dpa

„UniKids Leipzig“ wollen Willkommenskultur stärken

Betriebsnahe UKL-Einrichtung nimmt an Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung teil

Die Kindertagesstätte „UniKids n Leipzig“ reagiert auf die steigende Anzahl von Asylsuchenden und nimmt seit Juli als erste Kita in Leipzig am Programm „WillkommensKITAs“ der Deutschen Kinderund Jugendstiftung teil.

„Herzlich willkommen“ in verschiedenen Sprachen –die Kindertagesstätte

„UniKids Leipzig nimmt seit Juli als erste Kita in Leipzig am Programm

„WillkommensKITAs“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung teil.

Foto: Iris Lakei

Ziel des Programms ist es, die Willkommenskultur der teilnehmenden Einrichtungen zu stärken, um asylsuchenden Kindern und ihren Familien einen Ort der Geborgenheit in einer neuen, fremden Umgebung zu bieten Hierzu erfahren die Kitas Unterstützung unter anderem bei auftretenden Sprachbarrieren,thematischen Weiterbildungen oder auch durch einen stärkeren Austausch mit Netzwerken der Migrationsarbeit.

Das Programm ist bis Dezember 2017 angelegt und wird durch die Sächsischen Staatsministerien für Kultus und Soziales sowie den Kommunalen Sozialverband Sachsen gefördert. „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und hoffen,dass dadurch die Kita ein Ort bleibt,an dem sich alle Kinder und ihre Familien wohlfühlen“,so Kitaleiterin Iris Lakei. Tobias Nielen

Hohe Präzision beim Kampf gegen Krebs nötig –und möglich

Universitäres Krebszentrum Leipzig erläutert beim Informationstag am 12. September neueste Behandlungsmöglichkeiten

„Krebserkrankungen sind eine be- n sondere Herausforderung für die Medizin. Für den Erfolg ist eine hohe Präzision bei allen beteiligten Fachdisziplinen nötig – und durch die modernsten Diagnose- und Behandlungsverfahren bei vielen Krebsarten auch möglich“, sagt Prof. Dr. Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig (UCCL). Beim Informationstag Krebs am 12. September, zu dem Prof. Lordick nicht nur Betroffene, sondern auch deren Angehörige und Freunde sowie Pflegende und Helfer einlädt, werden von ausgewiesenen Experten des Universitätsklinikums Leipzig neueste Behandlungsmöglichkeiten erläutert. Das breite Spektrum der Krebsarten wird dabei nahezu vollständig abgedeckt.

Präzision – das bedeutet beispielsweise, dass bei Brustkrebs nicht immer und sofort radikal operiert werden muss. Präzision bedeutet zugleich, nur die Strukturen mit Krebsbefall – aber dann mit Konsequenz

zu behandeln. Ein spezieller Mamma-Patiententag wird sich dem Thema mit allen seinen Facetten widmen; auch die seelischen Belastungen werden nicht ausgeklammert.Präzisionsmedizin

dazu wird informiert über die neuesten Medikamente, über die Computer-assistierte OP-Planung,über minimal-invasive Operationsverfahren und nicht zuletzt über genaueste Tumorgewebe-Diagnostik.

Vom Krebs im Kindesalter über Prostataund Lebertumoren bis zu Lungen- und Darmkrebs reicht das Themenspektrum der Vorträge des Informationstages. Hinzu kommen Angebote,die Möglichkeiten des Universitätsklinikums persönlich in Augenschein zu nehmen. Klinikdirektoren zeigen bei Führungen,welche HightechDiagnostik hinter der Buchstabenkombination PET/MRT steckt, wie die Strahlentherapie funktioniert,was der Roboter „DaVinci“ leistet und dass man keine Angst vor einer Chemotherapie haben muss. Uwe Niemann

Informationstag Krebs –Krebs präzise bekämpfen

Samstag, 12.09.2015 von 10 bis 14.30 Uhr

Eröffnung 10 Uhr im Hörsaal, Haus 4 danach Vorträge und Expertengespräche in verschiedenen Räumlichkeiten

Führungen ab 10.30 Uhr

Weitere Informationen unter: www.krebszentrum-leipzig.de

Im Universitären Krebszentrum Leipzig finden Patienten stets den richtigen Ansprechpartner.

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MEin FerienAbenteuer LEipzig 2015

Ferienkinder entdecken und erleben die Universitätsmedizin

Ferienzeit ist Abenteuerzeit! Bereits n zum elften Mal bot die Leipziger Universitätsmedizin in diesem Sommer 60 Kindern von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Leipzig die Möglichkeit, den Arbeitsplatz der Eltern zu erkunden und einen Blick in die Kliniken und Institute zu werfen.

Das Ferienprogramm unter der Leitung der Gleichstellungsbeauftragten der Leipziger Universitätsmedizin, Prof.Dr. Katarina Stengler,findet jährlich in der ersten und fünften Woche der Sommerferien statt und bietet jeweils 30 Plätze für Schulkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren,die von erfahrenen Studierenden betreut werden Die Eröffnung des diesjährigen Sommerferienprogramms übernahm der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof.Dr. Michael Stumvoll.Er berichtete den Kindern von seiner Arbeit und nutzte die Chance, sich von den Ferienkindern etwas über ihre MEFALE-Erlebnisse aus den vergangenen Jahren erzählen zu lassen.

Im Anschluss wurde den Kindern in zwei Durchgängen je fünf Tage lang ein ab-

wechslungsreiches Erlebnisprogramm geboten, bei dem sie vormittags unter anderem den Alltag in der Kinderambulanz kennenlernten, im Herzzentrum Leipzig einen Herz-Ultraschall machten oder im Institut für Krankenhaushygiene lernten, wie man Hände richtig desinfizieren kann. Das Nachmittagsprogramm fand außerhalb der Universitätsmedizin statt, und auch hier warteten spannende Angebote auf die MEFALE-Kinder.So fand sich die Gelegenheit, beim Lokalradio mephisto 97.6 selbst einen Beitrag einzusprechen,im Amtsgericht Leipzig an einer echten Gerichtsverhandlung teilzunehmen oder in der sommerlichen Hitze Abkühlung im Zaubergarten Leipzig während einer Wasserrallye zu finden Auch in seiner elften Auflage hat „MEin FerienAbenteuer LEipzig“ wieder für viel Begeisterung unter den Kindern gesorgt. Ein besonderer Dank gilt allen Beteiligten in Kliniken,Einrichtungen sowie Instituten der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums, die die Kinder des MEFALE-Programms mit engagierten Programmbeiträgen für die Medizin interessiert haben ukl

Diabetes Kids gewinnen bei Initiative „startsocial“

Ein Verein hilftjungen Diabetes-Patientenmit Unterstützung der Uniklinik Leipzig und Sponsoren

Immer mehr Kinder erkranken an n Diabetes Hilfe erfahren betroffene Familien in Leipzig durch die „Diabetes Kids Leipzig“, die eng mit der Uniklinik Leipzig zusammenarbeiten. Der Verein hat sich für eine Professionalisierung seiner Arbeit bei der Initiative „startsocial“ beworben – und neben einem umfangreichen Beratungsstipendium 5000 Euro gewonnen.

Die Sommerferien sind zu Ende. Auch für gut 50 Kinder der Diabetes Kids. Doch ihr einwöchiger Aufenthalt in Seifhennersdorf war kein reines Ferienlager.Das verrät schon der Name: Projektwoche. In dieser jährlich stattfindenden Woche lernen Kinder und Jugendliche mehr über ihre Krankheit und wie sie damit umgehen können. „Sie werden beraten und lernen zum Beispiel, ihre Mahlzeiten abzuschätzen,um

das Insulin richtig zu dosieren“,sagt Claudia Friedrich, eine der vier Vorstandsmitglieder des Vereins und selbst Mutter einer betroffenen Tochter. Oder die Kinder erfahren,wie Sport auf ihren Körper und den Blutzuckerspiegel wirkt. „Wir versuchen, den Kindern die Angst zu nehmen und ihnen zu zeigen,dass sie mit ihrer Krankheit nicht allein sind“, sagt Friedrich. Begleitet werden die Freizeiten stets von Ärzten und Pflegekräften der UKL-Kinderklinik. In diesem Jahr waren Oberarzt PD

Dr.Thomas Michael Kapellen,der Kinderpsychologe Dr.Peter Hiermann und die Schwestern Annett Mauer und Nadine Bischoff dabei. Hinzu kommen Eltern als engagierte,ehrenamtliche Betreuer. Vielen Kindern ebnen sie den Weg zu einem unabhängigen Umgang mit ihrer Krankheit. Neben der Projektwoche veranstaltet der Verein ein Schulungswochenende für Ju-

gendliche und ein Kleinkindertreffen. Es finden informative Themenabende mit Medizinern aus dem UKL oder mit externen Referenten statt. Gemeinsame Feste werden gefeiert,um Austausch zu pflegen. Das ist ein kostenintensives Engagement des Vereins, der sich um rund 130 Familien kümmert.„Deshalb haben wir uns bei ‚startsocial‘ beworben“, sagt Friedrich. „Startsocial“ ist ein bundesweiter Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements. Dort haben die Diabetes Kids eines von 100 Coachings gewonnen. Außerdem wurde der Verein im Rahmen des Wettbewerbs mit einer Einladung ins Bundeskanzleramt zu Schirmherrin Angela Merkel belohnt und fuhr mit einem Preisgeld von 5000 Euro für sein Engagement wieder nach Hause. Im Coaching haben sich mit Klaus Kieswimmer und Frank Düvernell gut vernetz-

te Vertreter aus der Wirtschaft um den Verein gekümmert. Gemeinsam wurden weitere Sponsoren gewonnen. Ebenso haben sie die inhaltliche Arbeit vorangebracht. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde intensiviert. Und es ist ein Positionspapier entstanden,das in Dresden beim Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz eingereicht wurde. „Es geht um die Organisation des betreuenden Umfelds“,erklärt Friedrich. Zum Beispiel um die Einbindung von Erziehern und Lehrern der betroffenen Kinder.Diese sollten umfassend informiert und im Umgang mit der chronischen Krankheit geschult sein. Dafür fühlen sich aktuell weder Krankenkassen noch Bildungsagentur und Jugendämter zuständig Dimo Rieß www.diabeteskids-leipzig.de info@diabeteskids-leipzig.de

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Selbst experimentieren und klinische Forschung kennenlernen – das konnten Mitarbeiterkinder beim Ferienabenteuer MEFALE. Foto: Stefan Straube
Diabetes das ist für diese Kinder kein Grund, auf Spaß zu verzichten Foto: Diabetes Kids Leipzig Das Preisgeld der Initiative startsocial wurde von Kanzlerin Angela Merkel im Bundeskanzleramt übergeben. Foto: Thomas Effinger

Entschlussfreudige Idealisten und einfühlsame Perfektionisten

Blutgruppenhoroskope spielen in Japan eine große

Heutzutage ist das Wissen um die n Blutgruppen A, B und 0 aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Doch auch im Alltag, in der Liebe und bei der Partnerwahl spielen die Blutgruppen eine wichtige Rolle

zumindest in Japan.

Der AB-Typ? Ganz klar,ein vielseitiger und komplexer Mensch, ebenso wie das heutige Leben. Aber auch distanziert,kleinlich und unentschlossen. Sitzt halt meist zwischen den Stühlen. Sie haben Blutgruppe B? Glückwunsch! Sie sind ein geselliger und charmanter Idealist. Manchmal zwar etwas unzuverlässig und oberflächlich, aber so sind sie eben, die extravaganten und freien Denker Erkennen Sie sich in diesen Beschreibungen wieder? Oder können Sie nichts dazu sagen, weil Sie Ihre eigene Blutgruppe gar nicht kennen? In Japan unverständlich! Dort kommt den Blutgruppen die gleiche Bedeutung zu wie bei uns den Tierkreiszeichen. Klar,dass man seine eigene Blutgruppe kennt. Gerade,wenn es um die Partnersuche geht, ist die Blutgruppe ein entscheidender Hinweis aufdie Fähigkeiten eines potenziellen Liebhabers oder Partners.0-Typen sind genau das richtige für ein kurzes Vergnügen,aber eine langfristige Partnerschaft? Kann man mit ihnen vergessen, dazu sind sie viel zu egozentrisch, stur und rücksichtslos. Dann doch schon lieber einen A-Typen. Wirkt zwar etwas introvertiert und schüchtern, ist dafür aber loyal, ehrlich und verantwortungsbewusst. Der perfekte Heiratskandidat!

Volkstümlicher Aberglaube, der sich über die Jahrhunderte hinweg hartnäckig gehalten hat? Keineswegs. Die These der Blutgruppen-abhängigen Persönlichkeiten hat ihre Anfänge in

Rolle

der ersten Hälfte es 20. Jahrhunderts und entstand im Rahmen der Rassenlehren Den Grundstein legte der Österreicher Karl Landsteiner, geboren am 14. Juni 1868 in einem Vorort von Wien.1901 stellte er nach intensiven Beobachtungen fest, dass Blut und Blutplasma nicht zufällig,sondern nach bestimmten Regeln verklumpen.Das Blut ließ sich folglich in drei Gruppen einteilen: A, B und C (heute wird diese Gruppe als „Null“ bezeichnet). Wenig später ergänzten seine Kollegen in der Wiener Ärzteschaft die bereits erhaltenen Ergebnisse um eine weitere Gruppe,nämlich AB 1940 entdeckte Landsteiner die Rhesusfaktoren und reduzierte damit die Unverträglichkeiten einer Blutspende auf ein Minimum. Für seine bahnbrechende Forschung erhielt der Arzt 1930 den Nobelpreis Auch in Japan beschäftigte man sich zu dieser Zeit mit den Blutgruppen: Der japanische Arzt Kimata Hara stellte 1916 erstmals einen vermeintlichen Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Charakter her. Elf Jahre später, 1927, publizierte auch der japanische Mediziner Furukawa Takeji die Hypothese, dass Persönlichkeit und Charakter maßgeblich von den Blutgruppen abhängen

Auch das japanische Militär interessierte sich in den 1930er-Jahren für die Blutgruppenlehre und suchte Soldaten mit dem 0-Typ:stark, störrisch und eigensinnig; perfekte Krieger

Unterstützung für Eltern und Kinder

für die Eroberungskriege im Pazifik. Sogar der unterschiedlich starke Widerstand verschiedener Völker gegen die japanische Kolonialisierung wurde mit den Blutgruppen erklärt: Furukawa Takeji veröffentlichte 1931 einen Aufsatz, in dem er beschrieb, dass sich die Volksgruppe der Ainu auf der Halbinsel Hokkaido viel bereitwilliger habe unterwerfen lassen als etwa die Taiwaner. Kein Wunder! Unter den Taiwanern hatten etwa 41 Prozent die Blutgruppe 0, bei den Ainu nur 23. Das konnte kein Zufall sein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Blutgruppenlehre mangels jeglicher wissenschaftlicher Grundlage jedoch rasch an Bedeutung. Die Stichprobe der durch Furukawa Takeji untersuchten Personen war zu klein gewesen. Dass die Blutgruppe den Charakter bestimmt, glaubt heutzutage kein Wissenschaftler mehr

Projekt der Stiftung Kinderklinik erhält Spende über 500 Euro

Große Freude in der UKL- n Kinderklinik: Ende August gab es eine Spende über 500 Euro für die Elternberatung auf der Kinderintensivstation. Das Projekt der Stiftung Kinderklinik Leipzig wird auch in diesem Jahr von der Firma Town & Country unterstützt.

Den Scheck übergab Manuela Bellmann, Botschafterin der Town & Country Stiftung,an Franziska Rothe von der Elternberatung auf der Kinderintensivstation (l.) und Kerstin Sommerfeld von der Stiftung Kinderklinik (r.). Die Elternberatung auf der Kinderintensivstation unterstützt die Eltern der kleinen Patienten nach einer schwierigen Diagnose. Sie bekommen Hilfe bei Behördengängen,der häuslichen Pflege oder der Organisation einer beruflichen Auszeit. ukl

Studien, die die Blutgruppenlehre eindeutig beweisen, gibt es bis heute nicht. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass durch die genetische Vielfalt jeder Mensch eine ganz individuelle Ausbildung von Hormonen und Enzymen hat, die eine Reihe von Charakterzügen beeinflussen kann.

Trotz des Fehlens jeglicher wissenschaftlicher Beweise spielt der Glaube an die Blutgruppen weiterhin eine große Rolle im japanischen Alltag.Es gibt Softdrinks, deren Zutaten bestimmte Charaktereigenschaften verstärken und das ideale Badesalz für jeden Blutgruppentyp.Ob solche Produkte tatsächlich etwas bewirken oder nur ein Marketing-Gag sind, bleibt offen.Amüsant sind die Blutgruppenhoroskope allemal. Nicole Schreyer

Blut spenden am UKL

Sie kennen Ihre Blutgruppe nicht und Blut spenden wollten Sie ohnehin schon immer mal? In der UKL-Blutbank können Sie täglich Gutes tun und Blut spenden.Das kann fast jeder,der zwischen 18 und 68 Jahren alt ist, mindestens 50 Kilogramm wiegt und sich gesundheitlich fit fühlt. Zur Spende ist unbedingt der Personalausweis mitzubringen

Die Spendeeinrichtung der UKL-Blutbank in der Johannisallee 32 hat montags und freitags von 7 bis 19 Uhr, dienstags bis donnerstags von 8 bis 20 Uhr geöffnet. In der Abnahmestelle Nord im Gohlis Park (Landsberger Straße 81, 4. Obergeschoss) können dienstags bis donnerstags von 11 bis 18.30 Uhr und freitags von 8 bis 15.30 Uhr Blutspenden geleistet werden

Weitere Informationen zur Blutspende am UKL gibt es telefonisch unter 0341 - 97 25 393 oder im Internet: www.blutbank-leipzig.de

Medizin A-z n

Karpaltunnelsyndrom

Bei der Einengung eines aus Knochen und Bändern bestehenden Tunnels –dem Karpaltunnel – im Bereich der Handwurzel wird der hier liegende Mittelarmnerv gedrückt. Typisches Erstsymptom sind anfangs oft nachts auftretende Schmerzen oder Missempfindungen,wie Einschlafen oder Ameisenkribbeln. Leichte Formen der Erkrankung können konservativ behandelt werden,in schwereren Fällen ist oft eine chirurgische Therapie notwendig In unkomplizierten und zeitig erkannten Fällen behebt eine sogenannte Karpaltunnelspaltung sofort sämtliche Beschwerden ukl, Foto: dpa

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Die Blutgruppe hat Einfluss auf den Charakter des Spenders –zumindest nach japanischem Glauben.Foto: Blutbank Fo to :S te fan Straube

Zehn JahreICCAS-Forschung

Technikentwicklung für den Operationssaal der Zukunft

Das Innovationszentrum für Compu- n ter-assistierte Chirurgie (ICCAS) feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Durch innovative Forschung für den Hightech-Operationssaal hat sich die Einrichtung an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig als ein international führendes Medizintechnikinstitut etabliert.

Informatiker,Ingenieure und Mediziner entwickeln gemeinsam moderne Assistenzsysteme, die chirurgische Arbeitsabläufe im OP überwachen,umfassende Patientendaten zusammenführen und so die Chirurgen bei ihren komplexen Therapieentscheidungen unterstützen.Im Zeitalter der Digitalisierung und Datenflut ist die Computertechnik im operativen Bereich nicht mehr wegzudenken. Das ICCAS trägt maßgeblich dazu bei, dass Anregungen und Bedürfnisse der Mediziner in anwendungsnahen Forschungsprojekten münden

Zu den Meilensteinen der zurückliegenden zehn Jahre zählen erfolgreiche Ausgründungen, wie die Phacon GmbH, die weltweit chirurgische Trainingsmodelle verkauft, oder das Informationssystem „oncoflow“,das HNO-Ärzten bereits gute Dienste erweist. Es ist das weltweit erste System zur gemeinschaftlichen Planung von Tumorbehandlungen zwischen Onkologen, Radiologen und Chirurgen

Prof.Thomas Neumuth, ICCAS-Pionier und wissenschaftlicher Leiter der Gruppe Modellbasierte Automation und Integration, sagt mit Blick auf das Erreichte: „In den vergangenen zehn Jahren ist sehr viel passiert.Mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums haben wir mit zehn Leuten angefangen Heute sind wir 50 Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen aufdem Weg zu einem der weltweit führenden Medizintechnikinstitute.Wir sind ein ausgesprochen anwendungsnahes Projekt mit starkem interdisziplinären Austausch, denn die ersten Impulse stammen von den Anwendern, den Medizi-

nern im Operationssaal. Wir produzieren keine abgehobenen Zukunftsvisionen, sondern geben Antworten auf konkrete klinische Fragen,entwickeln am Bedarforientierte Verbesserungen für die Patienten.“

Dazu zählt das digitale Patientenmodell,das am ICCAS entwickelt wird und voraussichtlich in den nächsten Jahren Marktreife erreicht. Es ist ein intelligentes Computersystem, das die ärztliche Therapieentscheidung erheblich erleichtern kann. Das System ist in der Lage, sämtliche Daten und Informationen zum Patienten und seiner Krankheit zu strukturieren und so zu analysieren, dass es dem Arzt entscheidende Hinweise aufmögliche Untersuchungslücken, fehlende Informationen, Veränderungen im Krankheitsverlauf oder zu Krankheitsursachen geben kann. Es wird zunächst in der Onkologie genutzt und soll Therapiefehler beziehungsweise unnötige Behandlungsschritte vermeiden. Die Computertechnik macht es möglich, dass weltweite

medizinische Forschungsergebnisse in die Therapieentscheidung einfließen und der Arzt mit der Fülle an Daten nicht allein gelassen wird Eine Neuheit ist die sogenannte Magische Linse, die es dem Chirurgen gestattet,mithilfe eines Tablet-PCs bereits vor dem Eingriff ins Innere des Patienten zu sehen, um seinen Schnitt optimal zu setzen und während der OP über den Ort des Geschehens informiert zu sein. Das ICCAS arbeitet gemeinsam mit der Neurochirurgie des Universitätsklinikums Leipzig an einer Anwendung für eine optimale Darstellung der anatomischen Strukturen des Schädels. Sie soll das Auffinden und Auswählen optimaler Zugangswege und kritischer Gewebestrukturen bei einer Hirn-OP erleichtern.

Die Innovationen können am ICCAS in einem einzigartigen Demonstrations-OP unter klinikähnlichen Bedingungen getestet werden.Dieser ist mit automatischer Lichtanpas-

sung und Gerätesteuerung bis hin zum „mitdenkenden“ Assistenzsystem ausgestattet.Ein am ICCAS entwickeltes, ausgereiftes Managementsystem bereitet OP-Schritte vor, führt den Chirurgen sicher durch die OP und warnt vor Risiken.Die Vernetzung der Medizintechnik, sodass in Zukunft alle Geräte miteinander sprechen und ihre Informationen direkt austauschen, ist ein weiteres Ziel der Projektaktivitäten Schonende Therapiemethoden sind ein neues Arbeitsfeld, seitdem Prof.Andreas Melzer vor einem Jahr an das Institut als Direktor kam. Der Mediziner forscht seit Jahren an der Anwendung des fokussierten Ultraschalls unter Führung der Magnetresonanztherapie. Eine Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig verfolgt das Ziel,das Gehirn von Patienten nach einem Schlaganfall oder mit funktionellen neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie oder Parkinson therapeutisch zu stimulieren – und zwar ohne zerstörenden Eingriff. Die interdisziplinär ausgerichtete Arbeitsweise von ICCAS habe sich bewährt, sagt Melzer, der aus dem schottischen Dundee herkam. „In Leipzig sind die Voraussetzungen denkbar günstig.Auf dem Medizincampus gibt es hervorragende Experten wie die Kollegen der interventionellen Radiologie, einen Hochleistungs-Gerätepark wie das kombinierte PET/ MRT und inspirierende Kooperationen wie die mit Fraunhofer und dem MPI.“

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums gab es in der Woche vom 24. August einen Trainingskurs (Summer School) rund um den Operationssaal der Zukunft für Ärzte, Ingenieure und Medizininformatiker aus Deutschland, Schottland, Kanada und Nordamerika. Zudem wurde am 29. August das internationale ICCAS-Symposium im Felix-Klein-Hörsaal im Paulinum der Universität Leipzig veranstaltet,bei dem es unter anderem um Zukunftsvisionen der Computer-assistierten Chirurgie ging Diana Smikalla

Weitere Informationen: www.iccas.de

Leben retten lernen – am 19. September auf der Sachsenbrücke im Clara-Zetkin-Park

UKL-Notfallmediziner engagieren sich im Rahmen der Woche der Wiederbelebung

Erste Hilfe ist einfach und jeder n kann helfen. Das zeigen Notfallmediziner vom Uniklinikum Leipzig am 19. September von 13 bis 16 Uhr im Leipziger Clara-Zetkin-Park. Auf der Sachsenbrücke können Passanten unter Anleitung der Profis die Wiederbelebung üben und Tipps auch zum Thema Erste Hilfe bei Kindern erhalten. Damit engagiert sich das UKL wie jedes Jahr im Rahmen der Woche der Wiederbelebung vom 19. bis 26. September für die Aufklärung zum Thema Ersthilfe.

„Dass jemand Erste Hilfe leistet,ist nicht selbstverständlich“,weiß Dr.Alexander Dünnebier von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am UKL, der sich mit seinen Kollegen gezielt seit

Jahren für das Thema Ersthilfe einsetzt.

„Mit unserer Aktion wollen wir auch in diesem Jahr aufrütteln und Mut machen Denn man braucht keine Angst zu haben, das Falsche zu tun. Falsch wäre es nur, nichts zu tun.“ Wer sich im Notfall nicht traut zu beatmen, der sollte erst den Notarzt rufen (112) und dann einfach nur auf den Brustkorb drücken. Mindestens 100-mal kräftig pro Minute, so lautet die richtige Frequenz für die Herzdruckmassage bei einem Herzstillstand. Wie das funktioniert,erklären die Ärzte und Pflegekräfte anhand von Trainingspuppen. „Wir freuen uns auf alle neugierigen Besucher und darauf, dass auch Spaziergänger ihren Samstags-Ausflug kurz unterbrechen, um sich mit uns einige Minuten einem so wichtigen Thema zu widmen. Denn Notsituationen können jeden betreffen,auch die eige-

nen Kinder“, so Dr.Dünnebier.An Erwachsenen-Puppen und Kinder-Puppen kann am 19. September jeder ausprobieren,wie Herzdruckmassage funktioniert.Und auch interessierte Kinder und Jugendliche können schon erste Griffe und Verhaltensweisen lernen Etwa 5000 Menschen jährlich könnten in Deutschland laut Schätzungen gerettet werden,wenn Ersthelfer sich trauen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.Daher setzen sich deutschlandweit zahlreiche Aktionen im Rahmen der Woche der Wiederbelebung für die Aufklärung ein.

UKL-Aktionsnachmittag „Erste Hilfe“ Samstag, 19. September 2015 13 bis 16 Uhr

Sachsenbrücke im Clara-Zetkin-Park

Leipzig

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Doktorand Richard Bieck demonstriert eine endoskopische Operation am Uni-Innovationszentrum für Computer-assistierte Chirurgie. Fo to :W olf gang
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BLUMENstRAUss DER WOCHE n

Danke an den Stations-Engel Grit Benkenstein

„Unsere Servicekraft Grit Birkenstein ist wie ein kleiner Stations-Engel,der sich immer freundlich, zuvorkommend, liebevoll und mit offenem Ohr auch um ganz spezielle Wunschkost unserer Patienten kümmert.Über so eine nette und motivierte Servicekraft, die so viel Lebensfreude ausstrahlt, sind wir sehr froh“,sagt die Diätassistentin Andrea Ulrich.Dafür,dass sie mit so viel Feingefühl auf die Patienten eingeht, damit jeder am Ende zufrieden ist, wollte sich das Team der Gefäßstation der Kardiologie einmal mit Blumen bedanken.Den Strauß erhielt Grit Benkenstein (Mitte) vom Stationsteam (im Bild: Andrea Ulrich,Ines Leiding,Tom Altmann und Ines de Groot) und Jens Westerhoffvon der Schubert Speisenversorgung (l.), die ihren Dank noch einmal mit folgenden Worten kurz zusammenfassten:

DANKE steht für

Deinen

Außergewöhnlichen

Natürlich

Kolossalen

Einsatz!

Mit dem „Blumenstrauß der Woche“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir warten auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon (0341) 97 15 905. Das Team der „Liebigstraße aktuell“

Gesünderes Herz dank gesünderen Essens

universitäten Jena, Halle und Leipzig bauen kompetenzcluster für ernährung und kardiovaskuläregesundheit auf

In der warmen Jahreszeit ist Hoch- n saison fürs Grillen. Neben Fleisch oder Fisch liegt in Mitteldeutschland besonders häufig die traditionelle Rostbratwurst auf dem Grill Die ist reich an Fett und enthält vor allem gesättigte Fettsäuren. In großen Mengen verzehrt, steigern gesättigte Fette das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um die Zusammenhänge zwischen Ernährung und kardiovaskulären Erkrankungen besser verstehen und neue Lebensmittel und Ernährungsstrategien entwickeln zu können, die die Gesundheit der Bevölkerung langfristig verbessern, haben die drei mitteldeutschen Universitäten Jena, Halle und Leipzig einen sogenannten Kompetenzcluster initiiert. Der Verbund mit dem Namen „nutriCARD“ hat vor Kurzem seine Arbeit aufgenommen.

Zum Steuerungsgremium von nutriCARD gehören Prof.Dr. Stefan Lorkowski (Universität Jena), Prof.Dr. Gabriele Stangl (Universität Halle-Wittenberg) und Prof.Dr. Peggy Braun (Universität Leipzig). Die Wissenschaftler kooperieren zudem mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen,regionalen Partnern der Lebensmittel- und Agrarwirtschaft sowie Multiplikatoren aus dem Bereich der Ernährungskommunikation Der Cluster wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in den ersten drei Jahren mit knapp fünf Millionen Euro

Lecker,aber trotzdem bekannt für ihren hohen Fettgehalt: die Thüringer Bratwurst. In großen Mengen verzehrt, steigern gesättigte Fette das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

gefördert. Die Fördermaßnahme ist Teil eines Aktionsplans „Präventions- und Ernährungsforschung: Forschung für ein gesundes Leben“ der Bundesregierung.Mit dem Plan verfolgt der Bund das Ziel,die ernährungsrelevanten Kompetenzen von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Wirtschaft zusammenzuführen,um die Profilbildung und Entstehung von Synergien für exzellente,international wettbewerbsfähige Forschung zu unterstützen.Auf diese Weise sollen wissenschaftliche Er-

kenntnisse effektiver in die Praxis umgesetzt werden,um den Gesundheitsstatus der Bevölkerung in Deutschland zu verbessern „Wir werden gemeinsam an drei Säulen arbeiten“, erläutert Peggy Braun von der Universität Leipzig,die das Forschungsprojekt mitinitiiert hat. Die Entwicklung und Herstellung von traditionellen Lebensmitteln mit veränderter Rezeptur bildet die erste Säule. Durch den Austausch der herkömmlichen Varianten im täglichen Speiseplan soll die Herzgesundheit der Konsumenten

nachhaltig verbessert werden.„Dabei geht es sprichwörtlich um die Wurst“,sagt die Leipziger Wissenschaftlerin. Um etwa die traditionelle Thüringer Bratwurst „gesünder“ zu machen,wollen die Forscher die enthaltenen tierischen Fette teilweise durch pflanzliches Eiweiß oder Ballaststoffe ersetzen und dadurch den Energie- und Fettgehalt sowie den Anteil an gesättigtem Fett reduzieren.

Schrittweise sei auch die Verbesserung von Milchprodukten,Backwaren,Snacks und Fertiggerichten geplant. Entscheidend sei hier vor allem, die Produkte so zu entwickeln, dass sie geschmacklich mindestens ebenso gut wie das Original sind, damit die Verbraucher das Lebensmittel auch akzeptieren.Dies sei eine lebensmitteltechnologische Herausforderung,sind sich die Clusterkoordinatoren einig

Die zweite nutriCARD-Säule ist den Grundlagen und Mechanismen der Erkrankungsprozesse selbst gewidmet. Durch Untersuchungen an Zell- und Tiermodellen sowie in Studien am Menschen sollen die Zusammenhänge zwischen Ernährung,genetischen Faktoren und dem Auftreten von HerzKreislauf-Erkrankungen aufgeklärt werden Bei der dritten Säule geht es um die Entwicklung und Umsetzung von Kommunikations- und Bildungskonzepten,die langfristig zu einem gesunden Ernährungs- und Lebensstil beitragen. Nach Prüfung der Konzepte hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ist die Einführung in Kindertagesstätten und Schulen geplant. uni

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RenommierteKrebs-Forschertreffen

sichzu Konferenz "Physics of Cancer" in Leipzig

Fachleute sprechen zu Aspekten der physikalischen Onkologie / Dem Verhalten von Krebszellen auf der Spur

Beim Übergang vom gesunden in ei- n nen krankhaft veränderten Zustand verflüssigt sich ein Krebsgewebe. Das Deckgewebe – auch Epithel genannt – geht neuesten Forschungsergebnissen zufolge von einer glasartigen in eine flüssige Konsistenz über. "Der Zusammenhalt im Gewebe nimmt ab, Zellen werden weicher und kleben nicht mehr an den anderen Zellen fest", beschreibt Prof. Dr. Josef Alfons Käs, Biophysiker der Universität Leipzig, diesen Prozess. Er ist Mitorganisator der Tagung "Physics of Cancer" vom 7. bis 9. September an der Universität Leipzig, die sich mit dem Phänomen der physikalischen Onkologie intensiv beschäftigt.

Sie findet zum sechsten Mal in Leipzig

statt und gilt mittlerweile als die Weltkonferenz zu den biomechanischen Eigenschaften von Krebszellen. Erwartet werden etwa 150 renommierte Biologen, Physiker und Mediziner aus aller Welt. "Die internationale Nachfrage ist deutlich gestiegen",sagt Käs. Ein Höhepunkt der Konferenz ist ihm zufolge der Vortrag von Prof.Jeffrey Fredberg von der Harvard Medical School in Boston (USA), der kürzlich im renommierten Fachjournal "Nature Materials" von seinen Forschungen über die Unterschiede im Lungengewebe bei Gesunden und Asthmakranken geschrieben hat. Er fand heraus, dass sich gesunde Lungenzellen wie ein glasartiger Festkörper verhalten,die von Asthmapatienten dagegen langsam flüssig werden

"Wir vermuten,dass sich bösartiges Epithelgewebe generell so verhält. Diese Erkenntnis könnte bei der Krebsdiagnostik helfen:Wenn man den Verflüssigungsgrad von Zellen erkennt, ist das ein Maß dafür,wie viele metastatische Zellen schon im Körper vorhanden sind", erklärt Käs. Der Biophysiker und sein Team untersuchen das Verhalten von Tumorzellen,die Krebspatienten entnommen wurden,ebenso wie das gesunde Gewebe in der Umgebung der bösartigen Zellen

"Die Tumoren verhalten sich zunächst wie Festkörper. Dann tauchen weiche Zellen auf. Diese bilden Kanäle, durch die sich die verflüssigten metastatischen Zellen an die Tumoroberfläche bewegen. So kommen die Zellen an die Tumoroberfläche, um zu metastasieren",

berichtet Käs von seinen neuesten Forschungsergebnissen. Diese Vorgänge seien bei allen soliden Tumoren gleich. Erkenntnisse wie diese können daher die Basis für neue Chemotherapeutika zur Behandlung aller festen Tumoren sein.

Zu den Organisatoren der Konferenz, die in der Biocity Leipzig am Deutschen Platz stattfindet,gehören neben Käs auch Prof.Dr. Harald Herrmann vom Deutschen Krebsforschungszentrum, Prof.Dr. Joachim Spatz von der Universität Heidelberg, Prof.Dr. Franziska Lautenschläger von der Universität Saarbrücken und Dr.Darius Köster vom National Centre for Biological Sciences in Bangalore (Indien).

Tiefer Blick in die Mechanismen von Halos

Wissenschaftler erzeugen mit einem Glaskörper künstliche Sphärenoptiken

Forscher der Universität Leipzig n haben in Experimenten tiefe Einblicke in die Mechanismen sogenannter Halos bekommen. Dr. Markus Selmke vom Institut für Experimentelle Physik I und Sarah Borchardt, Lehramtstudentin der Universität Leipzig für die Fächer Mathematik und Physik, erzeugten mit einem speziellen Glaskörper künstliche Halos. In der Natur sind sie ein Phänomen der atmosphärischen Optik, das sich in den hohen und damit kalten Zirrus-Wolken abspielt Erzeugt werden Eis-Halos durch Brechung und Reflexion des Sonnenlichts an winzigen Eiskristallen. Am häufigsten zu sehen sind typischerweise zwei Formen von Halos: die Nebensonnen genannten, vornehmlich rötlichen Flecke links und rechts von der Sonne sowie das kreisrunde 22-Grad-Halo, das als rötlicher Kreis um die Sonne herum erscheint.

Ausgangspunkt für die Untersuchungen war ein Experiment, das Selmke bei der "Langen Nacht der Wissenschaften" im Sommer vergangenen Jahres vorgeführt hatte. Selmke und Borchardt versetzten ein sechseckiges Prisma in Rotation, um die verschiedenen Orientierungen von viele Eiskristallen zu simulieren. Bei Beleuchtung verteilten sich die gebrochenen und reflektierten Strahlen mit unterschiedlicher Intensität.

Die beiden Forscher ermittelten dies in ihrem Experiment bis ins Detail und beschrieben die Vorgänge auch theoretisch. Die Ergebnisse sind kürzlich im renommierten Fachjournal für atmosphärische Optik "Applied Optics" erschienen.

Ihre quantitative Analyse erweitert und bereichert damit den experimentellen Ansatz von Auguste Bravais, welcher bereits vor dem Jahr 1847 ähnliche Expe-

rimente durchführte.Durch die theoretische Modellierung konnten erstmals detailliert einzelne Bestandteile des sogenannten Horizontalkreis-Halos beschrieben und die Winkelkoordinaten weiterer schwächerer NebensonnenHalos bestimmt werden Ein nahezu parallel erschienener Artikel von Markus Selmke im Fachjournal "American Journal of Physics" widmet sich vornehmlich der didaktischen Vermittlung von Halo-Phänomenen im Physik-Studium an Universitäten.Neben einer vereinfachten Version des Rotationsexperiments um eine einzelne feste Raum-Achse wird darin eine Maschine beschrieben, die ein künstliches Gegenstück zum kreisrunden 22-GradHalo erzeugt. Hierfür baute Selmke eine Apparatur,die eine Hohlkugel zufällig um alle drei Raum-Achsen dreht. Das Prisma wurde dabei in die Hohlkugel eingepasst,sodass der Zufallsmechanismus alle Orientierungen des künstlichen Kristalls realisiert.Unter Beleuchtung erscheint dann ein kreisrundes Halo bei entsprechend langer fotografischer Belichtung

Das Verständnis von atmosphärischen Phänomenen führte in der Vergangenheit zu weiterführenden Anwendungen und Erkenntnissen. So kann beispielsweise die Regenbogen-Refraktometrie –eine Art Tröpfchen-Spektroskopie –Auskunft geben über die Eigenschaften von Wolken,auf der Erde und auf anderen Welten wie dem Planeten Venus und dem Mond Titan. Ähnlich können auch Eis-Halos Informationen über atmosphärischen Bedingungen beinhalten Nicht zuletzt mit Blick auf die Klimaforschung und dem dabei großen Einfluss von Wolken ist ein detailliertes Verständnis wertvoll.2006 wurde erstmals ein sogenanntes Exo-Halo auf dem Mars vom Satelliten "Mars Global Surveyor" fotografiert SH

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Beleuchtetes Prisma – unterschiedliche austretende Lichtsäulen entsprechen teils komplizierten Strahlenpfaden des einfallenden Lichts durch das Prisma. Fotos: Markus Selmke

Mehr Personal, mehr Platz, mehr Technik: Leipzig stattet Bürgerämter besser aus

Umzug der Servicestelle in Mitte im ersten Halbjahr 2016 / Einführung von Ausweis-Automaten geplant

Leipzig wächst in Riesenschritten. n Zuletzt kamen jedes Jahr um die 10000 Einwohner hinzu. Die brauchen Personalausweise und Reisepässe, wollen sich ummelden, ihre Hunde registrieren lassen, GEZ-Befreiungen, Behindertenausweise oder LeipzigPässe beantragen. Sie müssenTausend behördliche Dinge erledigen. Doch dort, wo sie das können, herrscht Stillstand

Jetzt steuert die Stadt dagegen,rüstet ihre Bürgerämter räumlich, personell und technisch auf – nachdem sie vor vier Jahren noch zwei der „Rathäuser um die Ecke“ geschlossen hatte.

„Die Räume des größten und meistbesuchten Leipziger Bürgeramtes im Stadthaus sind für mehr als 100 000 Besucher im Jahr zu klein geworden“,sagt Verwaltungsbürgermeister

Andreas Müller (SPD). Die Stadt plane nun, „das zentrale Bürgeramt von gegenwärtig sieben auf zehn Arbeitsplätze aufzustocken“

Für das erste Halbjahr

sein biometrisches Foto,seinen Fingerabdruck und seine Unterschrift erfassen und digitalisieren zu lassen. Noch ist unklar, was dieser Service in Leipzig kostet.In Städten,in denen die Technik schon eingeführt wurde,liegen die Gebühren dafür zwischen drei und sechs Euro.Auf alle Fälle, heißt es im Rathaus, werde die Nutzung des Terminals billiger sein als der Gang zum Fotostudio

Ein Ausweis-Automat soll ab nächstem Jahr auch in Leipzig eingesetzt werden

2016 ist aus diesem Grund der Umzug des Bürgeramtes in Mitte geplant. Die Suche nach einem geeigneten zentralen Standort läuft noch.Doch sicher ist: Mit dem Umzug wird auch der erste Ausweis-Automat in Leipzig in Betrieb genommen.

Die „Speed-Capture-Station“ ist ein Selbstbedienungsterminal, das es dem Benutzer ermöglicht, in weniger als fünf Minuten

Mit dem SB-Terminal, das Städte wie Essen, Göttingen,Osnabrück, Wilhelmshaven, Berlin, Norderstedt und Magdeburg bereits eingeführt haben,sollen Bürger und Verwaltung Zeit bei der Beantragung und Erstellung von Personaldokumenten sparen.Zeit,die die Mitarbeiter in den Bürgerämtern für den zunehmenden Bedarfan behördlichen Dienstleistungen dringend brauchen.Dort, wo der schnelle Service eingeführt wurde,nehmen ihn bis zu 40 Prozent der Bürger in Anspruch Wie im Falle des Stadthauses sucht die Kommune auch für das Bürgeramt im Paunsdorf-Center nach einer größeren Alternative. Und das am Standort Mitte zur Verkürzung der Wartezeiten bereits eingeführte SMS-Benachrichtigungssystem soll nun zeitnah ebenfalls auf die Bürgerämter im Paunsdorf-Center, in der Wiedebach-Passage und im Ratzelbogen erweitert werden.Die Außenstelle des Wiederitzscher Bürgeramtes in Lindenthal wird nach einer techni-

schen Aufrüstung ab dem vierten Quartal dieses Jahres statt eines halben Tages wieder einen ganzen Tag pro Woche geöffnet sein. Zurzeit unterhält die Stadt den Bürgeramtsservice an 15 Standorten. Die durch-

EinBürgerrechtlerimUnruhestand

Verabschiedung des Volkshochschul-Leiters Rolf Sprink

Es gibt nicht viele Namen von Insti- n tutionen oder Einrichtungen, die die Zeiten überleben. Die Marke „Volkshochschule“ – in Leipzig schon seit 1922 ein Begriff, wobei sie sich 1933 selbst auflöste und 1946 wiedereröffnet wurde – ist so ein Phänomen. Zu DDR-Zeiten hatte Rolf Sprink mit dieser Bildungsstätte freilich nichts am Hut. Sicher, auch er war „Volk“ und leistete seinen Beitrag in der Bürgerrechtsbewegung

Sprink war mit den Geschehnissen im Jahr 1968, Prager Frühling und Sprengung der Universitätskirche, zum Wutbürger geworden.Er schrieb fortan Eingabe um Eingabe an die Staatsorgane und sorgte mit für die Aushöhlung der SED-Diktatur:„Wir haben uns inbrünstig einen Spaß daraus gemacht, dieses System zu piesacken.“ Rückblickend nennt Sprink das „Genießen der Spannung“.Ein Weggehen kamen für ihn und seine Familie nicht infrage. Er wurde

zum aktiven Mitglied des Neuen Forums und baute den Forum-Verlag auf. Bis heute gilt das Buch „Jetzt oder nie – Demokratie“,das noch im Herbst 1989 erstmals erschienen war,zu den wichtigsten Publikationen über die Friedliche Revolution.An den Revolutionär Rolf Sprink erinnerte bei dessen Verabschiedung als Leiter der Volkshochschule (VHS) auch Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).

„Die Revolutionsgeneration geht in den Ruhestand. Das sind schon Einschnitte“, sagte Jung und dachte sogleich an einen weiteren „Kandidaten“, an Bürgermeister Andreas Müller, der demnächst dran ist. 1996 war Rolf Sprink vom heutigen Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt, Hinrich Lehmann-Grube,mit der Leitung der Volkshochschule betraut worden.Der neue Chef entwickelte das Haus in der Löhrstraße nicht nur baulich, sondern auch programmatisch.

Sprink wollte einen Ort des öffentlichen Diskurses haben und nicht nur Reparatur-

werkstatt für verpasste Bildung sein. Zuletzt, so gibt Sprink unumwunden zu, habe ihn sein Engagement für die Debatten rund um die Legida-Proteste fast zu sehr gefordert.

schnittliche Öffnungszeit pro Woche lag 2013/14 bei 39 Stunden.Besucherstärkste Bürgerämter sind: Stadthaus, Ratzelbogen, Gohlis-Center, Paunsdorf-Center, Stötteritzer Straße, Wiedebach-Passage und Schönefeld. Klaus Staeubert

Rolf Sprink nicht mehr in der Öffentlichkeit? Das kann man sich nicht vorstellen So wünschte ihm denn auch Rita Süssmuth, Alt-Präsidentin des Bundestages und Ehrenpräsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, „keinen Ruhestand, denn dann würde ich Ihnen ja etwas Furchtbares wünschen“.Sie lobte die Leipziger VHS, weil die sich unter Sprink zu einer der renommiertesten ihrer Art in Deutschland entwickelt hat.

Bevor Süssmuth zu ihrer Laudatio anhob, besuchte sie die Ernst-Grube-Halle: „Zunächst war ich erschüttert, so viele Menschen auf so wenig Raum. Je länger ich aber blieb, umso mehr vernahm ich eine besondere Stimmung.Kein lautes Durcheinander.Ich spürte eine Umgangskultur, wie sie an unseren Bildungsstätten zum Alltag gehört.“ Auch die Volkshochschule Leipzig ist laut Süssmuth „ein Ort der Integration“,der mit der Flüchtlingsproblematik vor neuen großen Herausforderungen steht.

Leipzigs Bürgerämter
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Rita Süssmuth verabschiedet Rolf Sprink. Foto: Wolfgang Zeyen
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Keine Angst vorm bösen Wolf

TdJW machtGrundschüler in langfristiger Kooperation zu Theaterexperten/ Schauspiel-Clubs starteten am 1. September

Der Wolf ist auch nicht mehr das, was er n mal war. Selbst wenn er seine spitzen Zähne fletscht. Ob sie denn Angst vor ihm hätten, werden die rund 120 Zweitklässler gefragt. „Nein!“ ist die Antwort, laut und einhellig gebrüllt War ja auch nur Theater, Sergei Prokofjews musikalische Erzählung „Peter und der Wolf“, liebevoll umgesetzt als Puppenspiel-Theater-Solo mit Wilfried Reach. Ein Dauerbrenner im Repertoire des Theaters der Jungen Welt Vor Kurzem aber vor einem besonderen Publikum gespielt: den Theaterstartern.

„Theaterstarter“,so heißt das neue Projekt am Theater der Jungen Welt. „Die Kinder sollen wirklich von Theaterstartern zu Theaterkennern werden“, erklärt Theaterpädagoge Roland Bedrich.Und dafür haben die Zweitklässler der Grundschule am Auwald drei Jahre Zeit. Jedes Jahr werden sie zwei Stücke sehen, die von Schülern,Lehrern und Theater gemeinsam ausgewählt werden.„Wir achten darauf, dass möglichst viele Theaterformen dabei sind“, sagt Bedrich Außerdem werden die Schüler bereits zu den Proben eingeladen.Eine theaterpädagogische Nachbereitung gibt es auch. Generell erlaubt das Theater einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen und den Austausch mit den Mitarbeitern. TdJW-Intendant Jürgen Zielinski versprach den Theaterstartern zur Begrüßung eine Theater-Rallye durchs Haus im Laufe der gerade angelaufenen Saison. Das nächste Stück, mit dem sich die Schüler intensiv befassen werden,ist „Ein Kranich im Schnee“ – die Bühnenadaption eines japanischen Märchens, angelegt als Cross-Over-Projekt von Schauspiel und Puppentheater.Am 8. November findet die Premiere statt. Die Theaterstarter werden bald schon den Probenprozess miterleben. „Das alles ist ein Modellprojekt“, sagt Bedrich

Die Arbeit mit Schulklassen hat das Haus schon immer ernstgenommen. Allerdings fand der Kontakt bisher punktuell statt. Jetzt wird eine neue Intensität gelebt;ein Gewinn nicht nur für die Schüler. „Das soll auch das TdJW voranbringen“, sagt Bedrich.Tatsächlich erhoffen sich die

Theatermacher Aufschluss darüber,was das junge Publikum wirklich interessiert, wie es sich angesprochen fühlt. Gespräche mit Schauspielern,Regisseuren und Dramaturgen sind geplant. Die Erkenntnisse könnten letztlich in die Spielplangestaltung einfließen. Gleich im Anschluss an die Vorstellung von „Peter und der Wolf“ durften die Schüler aus der Zuschauerrolle heraustreten. Mit kleinen Aufgaben im Gepäck eroberten sie die Bühne, erfassten deren Dimensionen oder versuchten sich an kleinen mimischen Experimenten.„Für uns ist das Projekt eine tolle Chance, Theater von der anderen Seite kennenzulernen“, sagt Judith

Schickel, Lehrerin der Klasse 2d.„Und wir haben die Möglichkeit, mit professioneller Hilfe selbst ein Stück einzuüben.“

Das wartet auf die Schüler in Klasse vier Wenn sie keine Theaterstarter, sondern längst Kenner geworden sind.

Dimo Rieß

Junge Wildnis nennt sich die seit dieser Saison auch personell ausgebaute Theaterpädagogik am TdJW.Das Angebot für Kinder und Jugendliche ab neun Jahren, die Theater spielen wollen,wird am 1. September vorgestellt. Das Haus verwandelt sich dafür in ein Wildnis-Camp.Experimentiert,erzählt, geprobt und ge-

Rettung für Panorama in Sicht

spielt wird über die Theatersaison hinweg in jeweils zwei Kinder- und Jugendclubs. Außerdem gibt es einen gemischten Club, der vom Grundschüler bis zum Rentner alle Altersklassen zusammenbringt. Fortgesetzt wird auch der Club Melo,ein Inklusionsprojekt in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Leipzig.Als neues Format starten die Theaterreporter.In Kooperation mit dem Deutschlandradio Kultur erarbeiten TdJW-Kinderreporter Beiträge aus dem Theateralltag für das Kinderprogramm Kakadu.In der vergangenen Saison hat die TdJW-Theaterpädagogik über Clubs, Workshops und Familienfeste gut 12 000 Teilnehmer erreicht.

„Leipzig 1813“: Die Grünen wollen das Rundbild erhalten – nun zieht die Verwaltung mit

Yadegar Asisis monumentales n Völkerschlacht-Panorama „Leipzig 1813“ soll nicht geschreddert werden. Die Stadt will das Rundbild erhalten. Es ist 110 Meter breit, 32 Meter hoch und mit bislang mehr als 450 000 Besuchern ein Touristenmagnet Asisi zeigt sich von den Plänen begeistert.

Nach dem Ende der Ausstellung „Leipzig 1813“ am 20. September soll das monumentale Rundbild aus dem Panometer in der Richard-LehmannStraße nicht zerstört werden.Die Stadt setzt sich jetzt für dessen Rettung ein,

nachdem die Grünen-Stadträte Norman Volger,Nicole Lakowa und Michael Schmidt im Juli darauf gedrängt hatten.Das Kulturdezernat schlägt zwei Alternativen vor. Eine sieht die Errichtung einer Rotunde in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals vor. Kosten: rund 4,4 Millionen Euro.Die Stadt will die Rotunde aber nicht selber bauen und betreiben.Das sei nicht Aufgabe der Kommune. Es sollen Sponsoren gefunden werden.Wirtschaftlich könnte sich das Projekt lohnen: Bei einem Eintrittspreis von zehn Euro und optimistisch vorausgesagten 250 000 Besuchern würden 1,5 Millionen Euro pro

Jahr an den Betreiber fließen, kalkuliert die Stadt. Das Kulturdezernat weist aber darauf hin, dass zum Panometer in der Richard-Lehmann-Straße eine Konkurrenz entsteht, die Besucherzahl also „nicht sicher zu prognostizieren“ sei. Zweite Alternative: eine temporäre Präsentation im Panometer. Die Kosten für turnusmäßige Wechsel würden laut Asisi GmbH bei rund einer Million Euro liegen, unter anderem für die Planung und Koordinierung, die Ausstellung,Beleuchtung, Sound und Einlagerung der Stoffbahnen. Der Stadtrat soll am 16. September über die Vorlage abstimmen. nöß

Flügel ausbreiten: Die Zweitklässler der Grundschule am Auwald setzen auf der Bühne des TdJW den Begriff „Flughafen“ pantomimisch um. Foto: Wolfgang Zeyen
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Das Panorama „Leipzig 1813 – in den Wirren der Völkerschlacht“ soll nicht geschreddert werden.Foto: Wolfgang Zeyen

RB holt Punkt und Halstenberg

Rasenballer schlagen nach dem 1:1 bei Union auf dem Transfermarkt zu:

Kurz vor Schließung des Transferfensters ist ein 23-jähriger Fußballer aufs Fensterbrett der Rasenballer gehüpft und hat sich in die gute Stube abgeseilt. RB Leipzig und Marcel Halstenberg gehen ab sofort und bis 2019 gemeinsame Wege. Drei Millionen Euro werden aufs Konto des FC St Pauli überwiesen. Halstenberg war beim 1:0-Sieg der Hamburger in Leipzig nicht dabei.

Das Wadenbeinköpfchen ist geprellt, soll sich bis zum RB-Heimspiel gegen Bundesliga-Absteiger Paderborn (11. September) beruhigt haben.Am dynamischen

Linksverteidiger (54 Zweitligaspiele, sechs Tore,vier Vorlagen), der es auch im defensiven Mittelfeld kann und bis Sommer 2016 bei Pauli unter Vertrag stand, waren diverse Clubs dran. Hannover 96 bot 750 000 Euro,blitzte ab.Bei drei Millionen Euro hieß es für Halstenberg: Bei diesen Preisen musst du reisen! Nach Leipzig

Hier soll er sich mit Anthony Jung messen. Der 23-jährige Hesse steht bei RB unter besonderer Beobachtung, darfsich weniger als andere erlauben.Übrigens: Halstenberg ist ein treuer Typ und schon seit zehn Jahren mit seiner Franziska zusammen.

Kommen und Gehen: Mit Halstenberg wird es eng im Kader für den 18-jährigen Russen Dimitri Skopintsev. Der soll jetzt

an einen Drittligisten ausgeliehen werden Zum Spiel in Köpenick: Das 1:1 der Roten Bullen bei Union Berlin macht die unmittelbar Beteiligten alle irgendwie zufrieden.Union-Coach Norbert Düwel spricht von einem „Punktgewinn“,weil gegen den „absoluten Topfavoriten“ der zweiten Liga zustande gekommen. RBCoach Ralf Rangnick freut sich, weil zwischen Abwehr,Mittelfeld und Sturm nicht

Pauli-Linksverteidiger kommt

mehr Platz für Start/Landung einer Boeing 747 ist. „Ein Schritt in die richtige Richtung.“

Mittelbar Beteiligte haben weniger Freude am Match in der Alten Försterei. Ja,das Tempo ist hoch,die Spannung bleibt bis Ultimo.Attraktiv und reich an Aufregern/ Chancen ist das Ganze nicht. Den Job der Torhüter hätten auch Klappstühle verrichten können.

Die Fußballer der „BSG Turbine Markranstädt“ (Union-Stadionheft) schieben sich den Ball hin und her. Und her und hin. Bärennummer statt Lustgewinn. Man sitzt vorm Loch und brummt. Union steuert nach dem 1:0 (25./Sören Brandy) nichts mehr zur Abendunterhaltung bei, kassiert den Ausgleich. Der fällt in der 84. Minute.Doch wer war der derjenige welcher? „Ich war dran am Ball“, reklamiert RB-Joker Nils Quaschner das Recht der ersten Nacht. Union-Abwehrmann Michael Parensen gönnt dem Mann nix, sagt: „Ich hab‘ den selbst reingemacht.“

Parensens Version wird laut Deutscher Fußball-Liga zur allgemeinen Sprachregelung

Flüchtlingshilfe: Ein RB-Kleintransporter mit Kleidung,Spielsachen,Hygieneartikeln und Fußbällen wurde an der Sammelstelle in der Berliner Straße entleert. Cheftrainer Rangnick spannt den Bogen zwischen Erlebtem und aktueller Lage: „Meine Eltern und ihre Familien sind vertrieben worden,ich bin selbst in einer Flüchtlingsfamilie groß geworden. Meine Mutter und mein Vater haben sich in einem Flüchtlingslager kennengelernt. Damals waren wir Deutschen froh, woanders aufgenommen zu werden.Das scheinen heute einige vergessen zu haben.Deswegen ist es für mich selbstverständlich, dass wir Menschen, die in ihren Ländern nicht mehr leben können, jede Hilfe anbieten, die man geben kann.“ Guido Schäfer

Ende des „Rumgelabers“

Icefighters präsentieren sich –und mit HubertBerger den fünftenNeuzugang

Huch, wer stand denn da alles auf n der Bühne? Ohne ihre Schutzpanzer und Helme erkannte man so manchen Eishockeycrack bei der offiziellen Spielerpräsentation der Icefighters Leipzig fast nicht wieder. Zivil-leger statt breit und schwer – ungewohnter Anblick

Auch Trainer Sven Gerike,die Geschäftsführer André Krüll und Falk Hanewald sowie Manager Matthias Broda zeigten sich am 29. August vorm Globus-Markt Seehausen unter praller Sonne den rund 150 Fans. Besonders gespannt waren die Anhänger auf die fünf Neuzugänge. Nachdem das Team mit Verteidiger Felix Stokowski (22) und Angreifer Jari Neugebauer (20) zuletzt schon frisches Blut injiziert bekam, wird mit Stürmer Hubert Berger (Red Bull Salzburg) der Verjüngungskurs fortgesetzt. Im U20-Team der Österreicher kam der gebürtige Bayer (20) vergangenes Jahr in 49 Spielen auf 37 Tore und 31 Vorlagen.„Ich kenne Hubert gut aus meiner Zeit in Salzburg und traue ihm zu, dass er bei den Icefighters den Übergang in den Männerbereich erfolgreich vollziehen und uns mit seinen Qualitäten helfen wird“, sagte Trainer Sven Gerike über den 1,69-Meter-Floh.

Von den Neuen kam der Kanadier Brad Snetsinger mit Jesus-Bart, langen Haaren und Flip-Flops mit Abstand am lässigsten daher. Goalgetter Florian Eichelkraut, der das Wort Rasierapparat selbst erst im dritten Anlauf buchstabieren kann, scherzte: „Mein großes Vorbild.“ Ob Snetsinger,Tor-

schützenkönig der Oberliga West 2013, die Icefighters auch ins gelobte Land DEL2 führen wird? Platz vier bis acht und das „sichere Erreichen der Playoffs“ gab Gerike als offizielle Zielstellung aus. Aber:„Was wir intern besprochen haben,steht auf einem anderen Blatt.“

Der Meister und Pokalsieger der Oberliga Ost startet fortan gegen 17 Teams in der Nordstaffel der neuformierten,zweigleisigen Oberliga. Die Konkurrenz wird härter. „Eine neue Liga, eine neue Herausforderung“,freute sich Goalie Sebastian Staudt, der beim Gang auf die Bühne den größten Applaus bekam. Der Torhüter des Jahres kann sich darüber hinaus auf ein weiteres breites Kreuz vor seiner Gittermaske freuen: Verteidiger Kai Schmitz.

Der zweite prominente Neuzugang machte auch ohne Ausrüstung einen imposanten Eindruck. Fragen nach seiner Hallenser Vergangenheit konterte der Strafminuten-König (Spitzname: Hooligan) hinter seiner großen Sonnenbrille mit einem Grinsen. Er sei selbst auf die Reaktion der Fans gespannt, gab Schmitz zu. Nach der gefühlt 50. Frage, warum Leipzig denn so super sei und die Icefighters denn so toll wären,war die lockere Plauderrunde dann auch vorbei. Gerike sehnte den Trainingsauftakt besonders herbei: „Es ist wichtig, dass wir arbeiten können und dass das Rumgelaber jetzt vorbei ist.“ Anfang September steigt in Taucha das erste öffentliche Training.Lasst die Männer endlich Eishockey spielen!

Neuzugang bei Rasenballsport Leipzig: Marcel Halstenberg kam Ende August am Leipziger Hauptbahnhof an. Foto: Dirk Knofe
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Voller Vorfreude: Die Icefighter Sören Breiter (l.) und Florian Eichelkraut können es kaum erwarten, dass es endlich wieder aufs Eis geht. Foto: Christian Modla

RATGEBER n

„Doping ist im Berufsalltag angekommen“

Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Leipzig beklagt fehlendes Problembewusstsein

Es sind heute mehr und mehr Banker und Mediziner, Politiker und Journalisten, die mit Arzneimitteln ihre Leistungsfähigkeit steigern wollen. „Doping ist im Berufsalltag angekommen“, konstatiert Dr Roberto Frontini, Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Leipzig Die Folgen des Arzneimittelmissbrauchs sind für die Betroffenen verheerend und kosten die Gesellschaft immense Summen.

Frage: In Deutschland gibt es mehr n Medikamenten- als Alkoholabhängige. Die Folgen dieses Arzneimittelmissbrauchs sind nicht weniger tragisch als die des Suffs. Dennoch wird in der Öffentlichkeit von diesem Problem kaum Notiz genommen – warum?

Dr.Frontini: Ich denke,die MedikamentenAbhängigkeit wird deshalb nicht öffentlich diskutiert, weil sie nicht öffentlich stattfindet. Da läuft keiner laut grölend über die Straße, sondern sitzt vielleicht hochkonzentriert vor dem Computer. Diese Abhängigkeit ist eine stille Sucht und fällt dadurch weniger auf als die Alkoholabhängigkeit. Was aber für uns Apotheker bedeutet: Wir müssen diese Erkrankung im Blick behalten.

Was kann ein Apotheker n gegen Medikamenten-Abhängigkeit tun?

Nun, die Medikamente bekommen die Betroffenen vom Apotheker.Und oft wissen selbst gut ausgebildete Menschen nicht, dass sie ein Medikament mit einem Abhängigkeitspotenzial einnehmen. Es ist deshalb nötig,bei der Abgabe eines entsprechenden Medikaments auf die Gefahr einer Abhängigkeit hinzuweisen. Zudem bekommt ein Apotheker in der Regel relativ schnell mit, ob ein Patient gefährdet ist, abhängig zu werden.Umso eher man die Gefahr erkennt, desto besser kann geholfen werden,und der Apotheker als Vertrauensperson kann den Patienten vielleicht ganz gut überzeugen, eine Suchthilfeeinrichtung zu besuchen

Aber viele nehmen ja nicht aus Versehen, n sondern mit voller Absicht bestimmte Präparate,um beispielsweise ihre Leistungsfähigkeit zu steigern.Ich meine damit keine Sportler, die ja häufig Dopingkontrollen unterzogen werden,sondern Banker und Mediziner, Politiker und Journalisten,die nur mithilfe von Arzneimitteln stundenlang hochkonzentriert arbeiten können.

In der Tat wird heute mehr und mehr mit zu-

Spenden Sie bei der BlutBank leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten!

Wann und wo?

für Blutspender: ein Einkaufsgutschein

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

Blutspendeinstitut Sa., 26.09.2015

Johannisallee 32, 04103 Leipzig

Weitere Informationen rund ums

Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Institut für Transfusionsmedizin

gelassenen Arzneimitteln versucht, im Arbeitsalltag Konzentration, Merkfähigkeit und Vigilität positiv zu beeinflussen. Man könnte sagen:Doping ist im Berufsalltag angekommen. So soll am Arbeitsplatz die geistige Leistungsfähigkeit gesteigert oder die Stimmung aufgehellt werden – nach Schätzungen ist derzeit jeder 20. Berufstätige betroffen.Die Risiken,die mit jedem Arzneimittelgebrauch, und erst recht mit jedem Arzneimittelmissbrauch einhergehen, sind erheblich. Zumal bei den Stimulanzien, aber auch bei den Schlaf- und Beruhigungsmitteln oftmals das Problembewusstsein fehlt.

Warum ist das so? n

Es sind zugelassene Arzneimittel,also nichts Verbotenes, was da eingenommen wird.Das scheint aus der Sicht der Konsumenten die Gefährlichkeit zu senken –was aber völlig falsch ist. Es sind mehr Menschen in Deutschland süchtig nach Schlaf- und Beruhigungsmitteln als nach harten Drogen.Die Folgen sind dabei ähnlich verheerend und kosten die Gesellschaft immense Summen.

Interview: Uwe Niemann

Ausdrucksstarke Kontraste in der Kinderradiologie

„Von Kobaltblau bis Kongorot“ ist die neue Ausstellung in den Räumen der Kinderradiologie des Uniklinikums Leipzig überschrieben. Der Titel verweist schon auf das breite Spektrum in den Arbeiten von Juliane Grätz, deren Malereien und Druckgrafiken sich vor allem durch ausdrucksstarke Kontraste auszeichnen. Eindrücke und Wahrnehmungen von zahlreichen Reisen zeigen sich den Betrachtern ebenso wie die leisen Momente des Innehaltens im Alltag

Juliane Grätz ist nicht nur Künstlerin – in Halle an der Saale geboren, studierte sie dort und in Rostock Medizin und arbeitet seit neun Jahren als Ärztin, seit 2012 auf psychiatrischpsychotherapeutischem Gebiet Am Uniklinikum war eines ihrer Werke im vergangenen Jahr Teil der Gruppenausstellung „Mediziner & Malerei“ Die Ausstellung mit Grätz‘ Arbeiten in der Kinderradiologie, die Stadtansichten und Landschaftsbilder ebenso zeigt wie Porträts und abstraktere Bilder, ist bis zum 4. Januar 2016 zu sehen. ic Von Kobaltblau bis Kongorot. Malerei und Druckgrafik von Juliane Grätz. Ausstellung in den Räumen der Kinderradiologie, Liebigstraße 20a, Haus 6. Zu sehen bis 4. Januar 2016.

jeden Mo und Fr 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di bis Do 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin Mo geschlossen Landsberger Str. 81, 04157 Leipzig Di - Do 11:00 bis 18:30 Uhr (Gohlis Park) Fr 8:00 bis 15:30 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr 5, 04329 Leipzig
Sozialstation
Am Wasserturm 7, 04575 Neukieritzsch Mi., 09.09.15 15:30 bis 19:00 Uhr Universität Leipzig, Seminargebäude Universitätsstraße 1 04109 Leipzig Di., 15.09.15 12:00 bis 18:00 Uhr Wohnungsgenossenschaft Wurzen
Georg-Schumann-Str 25 04808 Wurzen Mi., 16.09.15 14:00 bis 19:00 Uhr * Dankeschön
Blutspendeinstitut
Caritas
Deutzen*
*
9:00
bis 13:00 Uhr
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Dr Roberto Frontini Fo to :u kl

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für kinder und Jugendliche

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig - 26242 Öffnungszeit 24 stunden täglich

kreißsaal der abteilung für geburtsmedizin

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig

Öffnungszeit 24 stunden täglich schwangerenambulanz - 23494

infoabend für werdende eltern- 23611

eine anmeldung zur entbindung ist nicht erforderlich.

Mehr informationen unter www.geburtsmedizin-leipzig.de

Zentraler empfang

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17900

Blutbank (blutspende)

Johannisallee 32, 04103 Leipzig info-telefon - 25410

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ambulanzen und Zentren

Zentrale ambulanz innere Medizin - 12222

Zentrale ambulanz Chirurgie- 17004

Zentrale ambulanz kinderzentrum - 26242

universitätszahnmedizin - 21104

HNO-ambulanz - 21721

augenambulanz - 21488

Psychiatrische ambulanz - 24304

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tropenmedizinische ambulanz - 12222 ambulanz krebszentrum uCCL -17365

Neurochirurgische ambulanz -17510

Neurologische ambulanz -24302

Dermatologische ambulanz -18670

universitäres brustzentrum - 23460

transplantationszentrum - 17271

universitäres Darmzentrum - 19967

Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

kliniksozialdienst - 26206

seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

Psychosoz. beratungsstelle für tumorpatienten und angehörige - 15464

informationen zu allen kliniken und ambulanzen finden sie unter www.uniklinik-leipzig.de

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