Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 04/2016

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Fo to St efan Straube Seltene Erkrankungen Kinderklinik stellt jährlich 2000 unterschiedliche Diagnosen seite 8 Gütesiegel Nierenspezialisten des UKL erfolgreich zertifiziert seite 9 Medizinische Berufsfachschule Angehende Physiotherapeuten üben mit Grundschülern seite 11 DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 4/2016 | 17.03.2016
Das Uniklinikum bietet höchste Kompetenz für Darmkrebs-Patienten
Alarm im Darm?

Der Augenblick n Interne Einblicke

Nach dreijähriger Bauzeit und erfolgreicher Sanierung konnten das Institut für Pathologie und die Abteilung für Neuropathologie Ende letzten Jahres ihre neuen Arbeitsräume im denkmalgeschützten Gebäude am östlichen Ende der Liebigstraße beziehen. Anfang März hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Uniklinikums die Gelegenheit, sich bei einem internen Tag der offenen Tür ein Bild von den neuen Räumlichkeiten zu machen.Es gab Führungen durch die Bereiche der Pathologie und Neuropathologie. Vom Sektionssaal (siehe Bild) über die Eingangslabore hin zum Schreibbüro – wer schon immer erfahren wollte,wie aus einer Gewebeprobe ein Befund entsteht, hatte hier die Gelegenheit dazu. ukl

UKL-Mediziner unterrichtet EU-Parlamentarier

Michael Stumvoll plädiert im Gespräch mit EU-Kommissar Carlos Moedas für eine stärkere Diabetes-Forschung

liebigstraße aktuell

Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: 0341 - 97 109

Telefax: 0341 - 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion: Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL),

Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ)

Universitätsklinikum Leipzig AöR

11. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG

Druck Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co KG

Peterssteinweg 19 04107 Leipzig

prof. michael stumvoll, Direktor der n klinik für endokrinologie und nephrologie am uniklinikum leipzig und Dekan der medizinischen Fakultät der universität leipzig, nahm im Februar an der hochrangigen sitzung zu„Diabetes – die unerreichtenAnforderungen“imeuropäischen parlament in straßburg teil stumvoll ist Vorsitzender der Allianz für europäische Diabetes-Forschung (Alliance for european Diabetes research, eurADiA) und koVorsitzender der europäischen Diabeteskoalition (european coalition for Diabetes, ecD).

In der Sitzung diskutierte Carlos Moedas, Forschungskommissar der Europäischen Kommission, erstmals mit europäischen Diabetes-Wissenschaftlern.Der Fokus der Diskussion lag auf den wichtigsten Zielen der europäischen Diabetesforschung und deren Umsetzung.„Es gibt viele nationale Forschungsförderungen für Diabetes, zum Beispiel das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung der Helmholtz-Gemeinschaft. Es gibt aber keine koordinierten europäischen Programme, die den US-amerikanischen an Innovationskraft ebenbürtig wären“, erläutert Prof.Stumvoll.„Dies ist bedauerlich, da Diabetes eine Volkskrankheit ist und sehr viele andere Forschungsgebiete berührt. Dazu gehören die Herz-Kreislauf- oder Krebserkran-

kungen,die Psychiatrie oder Versorgungsforschung,die Immunologie und Kinderheilkunde bis hin zur Medizinischen Physik und Geräteentwicklung.“

Die Diabetes-Arbeitsgruppe wird im Som-

mer mit EU-Forschungskommissar Moedas besprechen,was die Europäische Union im Rahmen des „Horizon 2020“-Programms konkret für die Diabetesforschung tun kann.

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Prof. Prof.Michael Stumvoll plädiert beim Treffen der Europäischen Diabetes-Arbeitsgruppe im Europäischen Parlament im Februar 2016 für eine stärkere Diabetes-Forschung. Foto: ECD

Gemeinsam gegenDarmkrebsamUKL

Zum 15. Mal steht der März in ganz Deutschland im Zeichen der Darmkrebsvorsorge In diesem Monat engagieren sich Gesundheitsorganisationen, Unternehmen, Städte, Kliniken und Privatpersonen für die Vorsorge Denn: Jährlich sterben in Deutschland mehr als 25000 Menschen an den Folgen dieser Krebserkrankung. Dabei kann kaum einer Krebsart so leicht vorgebeugt werden, können durch Früherkennung nahezu alle Darmkrebsfälle verhindert oder geheilt werden. Zudem hat die Krebsmedizin große Fortschritte im Kampf gegen diese Erkrankung erreicht.

Medizin nimmt mit schlagkräftigen

Fortschritten Kampf gegen Darmkrebs auf

Zuverlässige Früherkennungsprogram- n me, hochmoderne OP-Methoden, neueste Erkenntnisse der Genetik und ein breites Spektrum hochwirksamer Medikamente –das sind schlagkräftige Fortschritte, mit denen die Medizin den Kampf gegen den Darmkrebs aufnimmt. „Die Heilungschancen wurden in den vergangenen Jahren deutlich verbessert“, so Prof. Dr Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig (UCCL) am Universitätsklinikum Leipzig Wie er erklärt, ist der Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung Bei der Frau steht zwar der Brustkrebs und beim Mann der Prostatakrebs an erster Stelle, danach folgen aber gleich Tumoren des Dickdarms (Kolon), des Enddarms (Mastdarm/Rektum) und des Darmausgangs (Anus), die unter Darmkrebs zusammengefasst werden.

Zuverlässige Früherkennung

Gerade bei Krebserkrankungen ist das frühe Erkennen wichtig. „Umso früher Darmkrebs erkannt wird,desto besser ist er heilbar“,betont der Leipziger Onkologe.„So wird die Zahl der schwerwiegenden Verläufe gesenkt.“

Denn die Symptome des Darmkrebses sind nicht charakteristisch: Leistungsminderung, Müdigkeit, Gewichtsverlust,Verdauungsunregelmäßigkeiten – dafür gibt es viele Erklärungen. Das erste typische Anzeichen für Darmkrebs sind Blutbeimengungen im Stuhl. Dann aber hatte der Krebs Zeit, sich zu entwickeln – und dann kann es schon sehr spät sein. Deshalb dient die Vorsorge dazu, den Krebs in einem frühen Stadium, in dem er noch keine Symptome verursacht, oder sogar in Vorstufen, den sogenannten Darmpolypen,zu entdecken und zu entfernen.

Hochmoderne OP-Methoden

Muss der Darmkrebs operiert werden,bieten hochmoderne Methoden den Patienten verbesserte Chancen,die Erkrankung zu überstehen und wieder schneller auf die Beine zu kommen. „In aller Regel ist die Operation der erste Schritt zur Behandlung bei Dickdarmkrebs. Davor muss kein Patient Angst haben Denn heute haben die meisten Betroffenen die Möglichkeit, ohne künstlichen Darmausgang weiterleben zu können, ohne Störungen der Verdauung,beim Wasserlassen oder der sexuellen Funktion“,sagt Prof.Lordick. Etabliert am Leipziger Universitätsklinikum ist die Schlüsselloch-Chirurgie, die ein ebenso gutes Ergebnis wie die offene Chirurgie liefert und den großen Vorteil hat, dass sich wegen der deutlich kleineren OP-Wunden die Patienten schneller von dem Eingriff erholen und weniger Schmerzen haben

Erkenntnisse der Genetik

„Wir verstehen heute das Entstehen von Darmkrebs besser. Das ist das Resultat von genetischen Forschungen“, erläutert der Di-

rektor des Universitären Krebszentrums Leipzig.Mit diesen Erkenntnissen können die Mediziner den Tumor genauer analysieren –um ihn dann besser bekämpfen zu können. Die Untersuchung der Krebsgene gehört zu

den diagnostischen Voraussetzungen,um ein Konzept anzuwenden,das dem ganz konkreten Patienten schneller zu einer für ihn geeigneten Behandlung verhilft: der personalisierten Therapie. „Gerade wenn zu entscheiden ist, ob eine für den Patienten anstrengende Chemotherapie nötig ist oder nicht, kann uns die Genetik entscheidend weiterhelfen“, so Prof Lordick.

Hochwirksame Medikamente

Vor 15 Jahren gab es ein wirksames Medikament für den Darmkrebspatienten.Heute sind es mehr als zehn, sodass der behandelnde Arzt eine gewisse Auswahl für eine möglichst effektive Therapie hat. „Damit werden die Heilungschancen insgesamt verbessert“, sagt der Leipziger Onkologe.Und auch dann, wenn der Krebs nicht mehr heilbar ist, können Lebensdauer und Lebensqualität durch eine wirksame Behandlung entscheidend verbessert werden.„Früher war bei einem Darmkrebs, der sich ausgebreitet hatte, allen klar,dass der Tod nahe ist. Heute ist durchaus noch ein langes Leben möglich – durch hochwirksame Medikamente und viele unterstützende Maßnahmen, die wir zur Verfügung haben.“ Uwe Niemann

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Alle Krebs-Experten des Universitätsklinikums arbeiten im Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL) für eine optimale Betreuung der Patienten zusammen. Foto: Stefan Straube Prof.Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig, im Gespräch mit Schwester Anke Treichel.Foto: Stefan Straube Prof Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig, erläutert verbesserte Heilungschancen SEITE
3 Schwerpunkt Darmkrebs

Verdauung und Darmkrebs

Zwölffingerdarm

Das Verdauungssystem

Das Verdauungssystem des menschlichen Körpers beginnt bereits im Mund, wo die aufgenommene Nahrung zerkaut und somit zerkleinert wird.Anschließend geht die Nahrung auf ihre Reise durch das gesamte System – von Speiseröhre und Magen in den Zwölffingerdarm, den Dünndarm sowie anschließend durch den Dickdarm und den Enddarm. Nahrungsbestandteile, die nicht verwertet werden können, werden anschließend wieder ausgeschieden

Magen

Dickdarm

Polypen und Darmkrebs

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung.Bei der Frau steht Brustkrebs an erster Stelle und beim Mann der Prostatakrebs, danach folgen aber gleich Tumoren des Dickdarms (Kolon), des Enddarms (Mastdarm/Rektum) und des Darmausgangs (Anus), die unter Darmkrebs zusammengefasst werden Viele Tumoren im Darm entwickeln sich aus sogenannten Polypen. Dabei handelt es sich um Ausstülpungen der Darmschleimhaut. Die Entfernung von Polypen ist sehr wichtig, um die Entstehung von Krebs im Darm zu verhindern. Dies kann im Rahmen einer Koloskopie, einer Darmspiegelung,vorgenommen werden

Dünndarm

Vorsorge mittels Koloskopie

Durch Vorsorgeuntersuchungen kann Darmkrebs rechtzeitig aufgespürt werden.Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) können nicht nur erste Anzeichen früh erkannt werden,es ist zudem auch möglich, schon bei der Untersuchung Darmpolypen zu entfernen. Es besteht sonst die Gefahr,dass sich aus diesen Polypen ein Tumor entwickelt.

Bei der Darmspiegelung führt der Arzt ein biegsames Gerät durch den After in den Darm ein. Dieses dünne

Enddarm

Endoskop besitzt eine spezielle Minikamera,mit der der Darm gefilmt wird.Die Bilder werden nach außen geleitet und können vom Arzt auf einem Farbmonitor betrachtet werden Das Endoskop besitzt auch eine Spülvorrichtung sowie Arbeitskanäle, durch die Mini-Instrumente eingeführt werden können. Entdeckt der Arzt also einen Darmpolypen,kann er diesen mit einer speziellen Schlinge abtrennen und aus dem Darm entfernen.

Tumor

Polypen

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Darmspiegelung ist die besteVorsorge

Prof.AlbrechtHoffmeister,Leiter der Interdisziplinären Zentralen Endoskopie,über Vorsorge und Früherkennung

Jährlich werden in Deutschland n mehr als 60 000 neue Fälle von Darmkrebs festgestellt – Vorsorge und Früherkennung sind deshalb wichtigste Waffen gegen Darmkrebs. „Durch Vorsorgeuntersuchungen kann die Erkrankung rechtzeitig aufgespürt werden“, so Prof. Dr Albrecht Hoffmeister, Leiter der Interdisziplinären Zentralen Endoskopie der Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie. „Wobei ich klar für die Darmspiegelung plädiere: Hier kann man nicht nur erste Anzeichen früh erkennen, sondern auch gleich handeln. Denn während der Koloskopie können wir Darmpolypen sofort entfernen.“

Da aus diesen Polypen Darmkrebs entstehen kann, ist die Entfernung der Polypen sehr wichtig Mit der Darmspiegelung kann daher die Entstehung von Krebs wirklich verhindert werden.

Genau dies ist einer der Gründe, warum aus seiner Sicht die virtuelle Darmspiegelung per Computertomografnicht geeignet für die Vorsorge ist. Dazu kommt die hohe Strahlenbelastung,außerdem werden per CT meist weniger Polypen erkannt. „Da

der Darm genauso sauber sein muss, wie für die Koloskopie, muss der Patient die gleiche Prozedur mit Abführmittel und Spülflüssigkeiten hinter sich bringen.Ich glaube, wenn man das absolviert, kann

man auch gleich zur normalen Darmspiegelung gehen. Denn es gibt heute sehr gute Mittel,die die Belastung für den Patienten senken“, so der Leipziger Gastroenterologe „80 Prozent der Patienten wollen die Un-

Interventionelle Radiologen können Krebs schonend behandeln

tersuchung lieber verschlafen – und das kann man durchaus einrichten.Die meisten sagen hinterher übrigens:Es war gar nicht so schlimm, wie ich dachte.“

Bei der Darmspiegelung führt der Arzt ein biegsames Gerät durch den After in den Darm ein. Dieses dünne Endoskop besitzt eine spezielle Mini-Kamera,mit der der Darm gefilmt wird.Die Bilder werden nach außen geleitet und können vom Arzt auf einem Farbmonitor betrachtet werden.Das Endoskop besitzt auch eine Spülvorrichtung sowie Arbeitskanäle, durch die Mini-Instrumente eingeführt werden können. Entdeckt der Arzt also einen Darmpolypen,kann er diesen mit einer speziellen Schlinge abtrennen und aus dem Darm entfernen.

1500 Darmspiegelungen werden jährlich in der Abteilung von Prof.Hoffmeister vorgenommen. Ausgangspunkte sind oft unklare Beschwerden bei Patienten, wie Bauchschmerzen,oder aber Darmentzündungen und Tumoren. Daneben ist die Interdisziplinäre Zentrale Endoskopie natürlich Dienstleister und Kooperationspartner für die anderen Fachbereiche am Leipziger Universitätsklinikum.

Uwe Niemann

Prof.Thomas Kahn erläutertminimal-invasiveMöglichkeiten im Kampf gegen Darmkrebs

„Bei Darmkrebs stellt die bildge- n bende Diagnostik mittels Magnetresonanztomografie und Computertomografie eine wesentliche Grundlage für die Behandlung des Patienten

dar“, betont Prof. Dr. Thomas Kahn, Direktor der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie „Aber wir können auch selbst Hand anlegen, um den Krebs zu bekämpfen. Denn mit verschiedenen bildgesteuerten Verfahren können bei Tumoren, die bereits gestreut haben, Metastasen organschonend zerstört werden.“

Durch den Blutfluss vom Darm in die Leber siedeln sich Metastasen, also Töchtergeschwülste eines bösartigen Tumors,besonders häufig hier an. Im Frühstadium können spezialisierte Radiologen solche Lebermetastasen mit sogenannten Ablationsverfahren behandeln, beispielsweise mit der Radiofrequenzablation (RFA).

„Bei dieser Therapie wird eine Elektrode bildgesteuert im Zielgebiet platziert und dann die Metastase mit Hitze zerstört“,so Prof.Kahn. „Der Tumor wird regelrecht verkocht. Dieses Verfahren kann auch bei Lungenmetastasen angewendet werden

Bei einer anderen Methode,der Irreversiblen Elektroporation,kurz IRE, wird nur für Millisekunden eine Stromspannung erzeugt, die die Zellmembran des Tumorgewebes irreversibel schädigt und damit zum Zelltod führt.“

Bei vielen Tumorabsiedlungen wird zusammen mit den Experten der Klinik und

Poliklinik für Nuklearmedizin die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) angewendet.Dabei werden winzigste Glaskügelchen mit Yttrium-90 durch die Blutgefäße direkt in die Metastasen eingeschwemmt. „Es handelt sich um ein stark radioaktives Material mit allerdings nur sehr geringer Reichweite“,so der Leipziger Radiologe. „Die Strahlung reicht aus, Krebszellen im behandelten Bereich zu zerstören,ohne die umgebenden Organe

zu schädigen.Damit können Lebertumoren auch dann sehr effizient behandelt werden,wenn sie schon sehr groß und sehr viele sind.“

Ein weiteres Verfahren,das gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie umgesetzt wird,ist die Brachytherapie. Bei dieser Form der Strahlentherapie wird durch High-End-Bildsteuerung ein Katheter präzise in der Tumorregion platziert.Dadurch kann von außen eine leis-

tungsfähige Strahlenquelle kurzzeitig in den Tumor eingeführt werden und so ihre Wirkung direkt im kranken Gebiet entfalten. Besonders bei großen Tumoren kommt die Brachytherapie zum Einsatz. Sie kann palliativ und kurativ eingesetzt werden Zwei bis drei Patienten werden pro Woche in der Klinik von Prof.Kahn allein mit der Radiofrequenzablation behandelt. Sie hilft Darmkrebspatienten,bei denen maximal drei bis fünf Metastasen vorhanden sind. „Von diesem Verfahren profitiert der Patient sehr“,sagt der Klinikchef. „Das Überleben verlängert sich nachweislich. Auch sind die Nebenwirkungen überschaubar.Und die Belastung hält sich in Grenzen: Bei nur zwei oder drei Herden reicht oftmals eine einzige 45-minütige Sitzung.“

In Konferenzen mit unterschiedlichen Fachbereichen wie zum Beispiel Chirurgie, Innere Medizin, Onkologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin wird jeder einzelne Patient besprochen und die beste Therapie zum Beispiel auch in Kombination mit einer Chemotherapie gemeinsam festgelegt. Über die Ambulanz für minimal-invasive Diagnostik und Therapie der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKL haben Patienten und ärztliche Überweiser Zugang zu den Therapiemöglichkeiten Uwe Niemann

Ambulanz für minimal-invasive

Diagnostik und Therapie (AMIT)

Telefon: 0341 - 97 17 100

E-Mail: amit@uniklinik-leipzig.de

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Dr.Jürgen Feisthammel und ein Kollege bei einer Endoskopie. Prof.Dr. Albrecht Hoffmeister, Endoskopie-Leiter, ist auf der Titelseite dieser Ausgabe zu sehen.
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Prof.Thomas Kahn, Direktor der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie (Mitte), im Gespräch mit Dr Michael Moche (r.) und Jochen Fuchs.
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Schwerpunkt Darmkrebs

Prof.Ines Gockel,Geschäftsführende Direktorin der Viszeral-, Transplantations-, Thorax-und Gefäßchirurgie, im Interview über Darmkrebs-Operationen

Wie helfen Sie Darmkrebspatienten? n

Prof.Dr. Ines Gockel: Fast täglich operieren an meiner Klinik erfahrene Chirurgen die unterschiedlichsten Tumoren des Dickdarms, des Enddarms und des Darmausgangs. Auch ich selbst setze mein Wissen und Können ein, um vor allem mit minimal-invasiven Eingriffen den Betroffenen zu helfen.Diese Technik, auch Schlüsselloch-Chirurgie genannt, ist für den Patienten schonend und funktionserhaltend, beseitigt den Krebs aber genauso radikal wie eine offene Operation. Wegen der deutlich kleineren OP-Wunden erholen sich die Patienten schneller und haben weniger Schmerzen

Bei all dem legen wir großen Wert auf eine hohe Qualität der operativen Versorgung

Die Operation ist indes meist nur der n erste Behandlungsschritt…

Ja,denn gerade im fortgeschrittenen Stadium reicht beim Darmkrebs die OP nicht. Im zertifizierten Darmzentrum des Universitätsklinikums wird der Patient deshalb interdisziplinär behandelt. Ein Team von Gastroenterologen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Psychoonkologen sowie Experten für genetische Darmerkrankungen arbeitet Hand in Hand zusammen. Im Tumorboard, einem Forum von Experten der verschiedenen medizinischen Fachrichtungen, wird jeder Fall interdisziplinär besprochen.Hier werden entsprechend der Leitlinien der Fachgesellschaften klar strukturierte multimodale Behandlungspläne erstellt. Damit kann der Darmkrebspatient sicher sein, dass er optimal versorgt wird

Wenn Sie nach vorn schauen: Wohin n geht die Entwicklung bei der Behandlung von Darmkrebs?

Operatives Behandlungsspektrum bei Darmkrebs am UKL

Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom)

• minimal-invasive onkologische Kolonresektion

Enddarmkrebs (Rektumkarzinom)

• laparoskopische anteriore Rektumresektion mit totaler oder partieller mesorektaler Exzision (TME oder PME)

TAMIS-TME – TransAnal MinimallyInvasive Surgery mit TME

• TEM – Transanale Endoskopische Mikrochirurgie

Entfernung des vom Krebs betroffenen Dickdarmabschnittes in SchlüssellochTechnik

Entfernung des vom Krebs betroffenen Enddarms von vorn in SchlüssellochTechnik mit totaler oder teilweiser Entfernung des Mesorektums (Fettgewebe zwischen Mastdarm und Kreuzbein)

Enddarmentfernung über den After in Schlüsselloch-Technik mit teilweiser Entfernung des Mesorektums

Entfernung des vom Krebs betroffenen Enddarms über den After mit Spezialinstrumenten

Wir Chirurgen arbeiten heute meist mit drei winzigen Schnitten,durch die die OP-Instrumente in den Körper eingeführt werden.In Zukunft wird das minimal-invasive Verfahren noch schonender,weil es noch minimaler wird:Wir werden nur einen kleinen Zugang brauchen. Andererseits wird es Fortschritte bei der endoskopischen Entdeckung kleiner Tumoren geben. Vielleicht kommen wir denen auch durch bessere Blut- oder Stuhlanalysen sowie durch genetische Detektion früher auf die Spur.Denn die meisten Tumoren, die ich sehe, sind schon im fortgeschrittenen Stadium. Aber:Je früher der Darmkrebs erkannt wird,

Ins Bauchfell gestreuter Darmkrebs (Peritoneal metastasiertes kolorektales Karzinom)

• zytoreduktive Chirurgie mit HIPEC (hypertherme intraperitoneale Chemotherapie)

desto besser die Prognose. Die Medizin muss deshalb das Ziel haben,diese Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln. Interview: Uwe Niemann Kolorektale Spezialsprechstunde in der Chirurgischen Ambulanz der Klinik

Risikofaktoren für Darmkrebs

Alter

Die Häufigkeit von Darmkrebs nimmt mit dem Alter zu, deshalb galt Darmkrebs lange als eine Alterskrankheit. Heute jedoch weiß man, dass die Vorstufen des Tumors zehn bis 15 Jahre zuvor entstehen. Im Rahmen der gesetzlichen Krebsvorsorge sind alle Menschen ab 50 aufgerufen,an der Darmkrebsfrüherkennung teilzunehmen.

Familiäre, genetische Belastung Neben der spontanen, sporadischen Darmkrebsform gibt es eine große Gruppe von Patienten mit familiärer und erblicher Belastung: Bei etwa 30 Prozent aller Darmkrebsfälle liegt ein solches familiäres Risiko zugrunde.

Chronisch entzündliche Darmerkrankung

Eine langjährige, chronisch entzündliche Darmerkrankung erhöht das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs, da die chronische Entzündung der Darm-

Ist Darmerkrankungen und Vorstufen des Darmkrebses auf der Spur: Prof.Dr. Joachim Mössner, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie am UKL.

schleimhaut über längere Zeit zu bösartigen Zellveränderungen und Krebs

führen kann. Das Darmkrebsrisiko für Patienten mit Colitis ulcerosa liegt noch

Chirurgische Entfernung von Krebsgewebe zur Senkung der Tumorlast und folgende regionale Chemotherapie mit erhöhter Temperatur im Bauchraum

und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie jeweils donnerstags, 8 bis 13 Uhr Anmeldung: Online: chirurgie2.uniklinikum-leipzig.de über Link <Online-Terminanfrage> Telefon: 0341 - 97 17 004

deutlich höher als für Patienten mit Morbus Crohn.

Darmpolyp Wer bereits einen Darmpolypen hatte, trägt – auch wenn der Polyp entfernt wurde – ein hohes Risiko, dass sich erneut Darmpolypen ausbilden können. Die vorgegebenen Kontrolluntersuchungen sollten unbedingt eingehalten werden,um möglicherweise entartete Darmpolypen rechtzeitig entdecken und entfernen zu können.

Diabetes mellitus Typ 2

Patienten mit Typ-2-Diabetes haben ein dreifach erhöhtes Risiko für Darmkrebs.

Lebensstil und Ernährung

Bewegungsmangel,Rauchen und Alkoholkonsum erhöhen das Darmkrebsrisiko.Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass ein gesunder Lebensstil vor vielen Erkrankungen schützen kann und auch das Darmkrebsrisiko senkt. UN

„Patienten werden beiuns schonend und funktionserhaltendoperiert“
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Prof.Ines Gockel,Leiterin des Bereichs Viszeralchirurgie am UKL, bei einer Operation.
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„Auchbei der Chemotherapie steht Lebensqualität im Vordergrund“

PD Dr. Ulrich Hacker, Oberarzt am Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL), erläutert Behandlungsmöglichkeiten

Gegen den Darmkrebs arbeiten n Chirurgen, Strahlentherapeuten und Onkologen über die Fachgrenzen hinaus eng zusammen. Neben der Operation ist die Chemotherapie eine wichtige Säule der Behandlung „In einer Tumorkonferenz wird für jeden einzelnen Patienten das Behandlungskonzept im Austausch zwischen den Fachdisziplinen besprochen“, sagt PD Dr Ulrich Hacker, Oberarzt am Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL).

Eine Chemotherapie wird eingesetzt, um nach einer Operation das Risiko für einen Rückfall zu verringern. Bei fortgeschrittener Erkrankung,die durch Absiedelungen des Darmtumors in andere Organe (Metastasen) charakterisiert ist, dient die Chemotherapie in erster Linie dazu, das Wachstum der Tumoren einzudämmen und auf diese Weise das Überleben zu verlängern und die Lebensqualität zu erhalten.Seit einiger Zeit stehen neben der klassischen Chemotherapie auch Medikamente auf der Basis sogenannter monoklonaler Antikörper zur Verfügung,die die Blutgefäßneubildung des Tumors oder das Tumorwachstum direkt hemmen können. Über sogenannte Biomarker kann dabei bereits im Vorfeld der Behandlung entschieden werden,wer von einer Therapie mit einem solchen Anti-

körper profitiert und wer nicht. Dazu führt der Pathologe eine Untersuchung am Tumorgewebe durch.

Die Antikörper können mit der klassischen Chemotherapie kombiniert werden.Auf diese Weise sind deutliche Ver-

Großes Interesse an Infotreffen für Ärzte

Viele Besucher bei „News& Trends 2016 bei der Behandlung vonDarmkrebs“

Bei Ärzten der Region auf große Re- n sonanz stieß jüngst eine Informationsveranstaltung über Neuheiten und Trends bei der Behandlung von Darmkrebs, zu der die Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thoraxund Gefäßchirurgie am UKL eingeladen hatte.

Die Palette der Vorträge reichte von der Vorsorge über Therapieverfahren und innovative chirurgische Techniken bis zur Nachsorge. „Ich freue mich, dass wir nicht nur renommierte Referenten aus dem Klinikum gewinnen konnten, sondern auch erfahrene niedergelassene Ärzte“,sagte Prof.Dr. Ines Gockel,Geschäftsführende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie. So sprach Dr.Roland Kuchta von der Gastroenterologischen Schwerpunktpraxis Leipzig über den Einfluss von Darmspiegelungen auf das Auftreten von Darmkrebs. Dr

Thomas Edelmann vom MVZ MedCenter Nordsachsen in Schkeuditz informierte über die Therapieabfolge bei Patienten, die palliativ betreut werden Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Eingriffe, mit denen – schon bei der Darmspiegelung oder dann auf dem OP-Tisch –der Darmkrebs bekämpft werden kann. Ergänzt wurde das Programm durch Beiträge zur genetischen Diagnosestellung und zu Neuerungen bei der Strahlenbehandlung von Darmkrebspatienten UN

besserungen in der Behandlung von fortgeschrittenen Darmkrebserkrankungen erreicht worden,und der Verlauf ähnelt nicht selten einer chronischen Erkrankung.Je nach Behandlungssituation kommen so unterschiedliche Krebsmedi-

kamente und Therapieschemata zum Einsatz. Generell gibt es Standards, nach denen Patienten behandelt werden.„Die Dynamik der Erkrankung ist bei der Wahl der Chemotherapie zu beachten und die Lebensqualität steht absolut im Vordergrund“, fasst Dr Hacker zusammen. Heute kann aber auch bei Vorliegen von Metastasen bei günstiger Ausgangslage im individuellen Fall durch ein gut abgestimmtes Zusammenspiel der Fachdisziplinen eine Heilung der Erkrankung angestrebt werden,sagt Dr.Hacker. Dabei wird eine intensive Chemotherapie angewendet,um Metastasen zu verkleinern, die dann im Anschluss operativ entfernt werden können. Außerdem gibt es mittlerweile eine Reihe neuer Verfahren,um Metastasen lokal zu zerstören „Die Forschung,der sich natürlich auch Wissenschaftler des Universitären Krebszentrums Leipzig widmen, bringt immer wieder neue, erfolgversprechende Ansätze“, so Dr.Hacker. „Beispielsweise wurde erst kürzlich herausgefunden,dass ein kleiner Prozentsatz von Darmkrebspatienten von einer Immuntherapie profitieren kann – wenn der Tumor eine hohe Mutationslast hat. Dann kann man den Tumor sozusagen überlisten und seine Selbstverteidigung zerstören.Für einen kleinen Teil der Patienten wird sich daraus zukünftig wohl ein völlig neuer Behandlungsansatz ergeben. Uwe Niemann

Minimal-invasive Eingriffe im Mittelpunkt

„Medizin für Jedermann“ widmet sich SchlüssellochOperationen am Magen-Darm-Trakt

Zur nächsten Veranstaltung der Vor- n tragsreihe „Medizin für Jedermann“ stehen am 13. April Schlüsselloch-Operationen am Magen-Darm-Trakt im Mittelpunkt Prof. Dr Ines Gockel, Geschäftsführende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKL, spricht ab 18.15 Uhr über die Eingriffe.

Minimal-invasive Operationen sind für die Patienten schonend und funktionserhaltend. Dabei wird mit der SchlüssellochTechnik der Krebs genauso radikal beseitigt wie bei einer offenen Operation. „Die Vorteile für den Patienten liegen also auf der Hand“,so Prof.Gockel. „Diese Eingriffe sind jedoch hochkomplex und auch die Lernkurve für den Chirurgen ist recht lang Deshalb werden diese sogenannten laparoskopischen Operationen vor allem an hochspezialisierten Kliniken ausgeführt.“

Die Klinikchefin, die selbst täglich im OP steht, wird zeigen,wie klein die Schnitte sind und dennoch Instrumente in den Bauchraum geführt werden können. Sie wird erläutern,wie das, was herausgeschnitten werden muss, den Körper des

Patienten verlässt. Zudem erklärt die Medizinerin, dass in besonderen Fällen inzwischen auch durch den After operiert werden kann und wie das genau abläuft. UN

Medizin für Jedermann

Thema: Schlüsselloch-Operationen am Magen-Darm-Trakt

13. April, 18.15 Uhr

Hörsaal im Haus 4

Liebigstraße 20

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„Medizin für Jedermann“ am UKL.
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SEITE 7 Schwerpunkt Darmkrebs
Dr Maria Gabrecht und PD Dr Ulrich Hacker vom UCCL bei einer Besprechung.
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2000 unterschiedliche Krankheiten

bei Leipziger Kindern diagnostiziert

Seltene Krankheiten stehen im Mittelpunkt eines Kolloquiums, zu dem das Universitäre Zentrum für Seltene Erkrankungen (UZSE) Leipzig am 9. April interessierte Ärzte der Region einlädt.„Die Liste seltener Erkrankungen ist lang“,so Prof.Dr. Wieland Kiess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig.„Sie reicht von dem Aarskog-Scott-Syndrom über die Niemann-Pick-Krankheit bis zum Zellweger-Syndrom.Dabei gilt eine Erkrankung als selten,wenn sie bei weniger als einem von 2000 Menschen vorkommt. Insgesamt aber gibt es sehr viele Betroffene – in Deutschland sind das etwa vier Millionen Menschen.“

2000 unterschiedliche Diagnosen stellt die Universitäts-Kinderklinik Leipzig jährlich. „Dies zeigt: Die Kinder,die wir untersuchen und behandeln, haben sehr viele unterschiedliche Krankheiten – und darunter sind viele seltene Erkrankungen“, so Prof Kiess, der auch Vorstand des UZSE Leipzig ist. „Zwar sind von jeder seltenen Erkrankung nicht viele betroffen.Aber zusammengenommen leiden an seltenen Krankheiten sehr viele Patienten.“

Deshalb schlossen sich mehrere Klinken

und Institute des Universitätsklinikums Leipzig und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig im Universitären Zentrum für Seltene Erkrankungen Leipzig zusammen, um sich interdisziplinär der Behandlung,Diagnostik und Forschung von

seltenen Erkrankungen zu widmen. Immerhin werden von den Experten inzwischen jährlich 5000 Patienten mit seltenen Erkrankungen stationär und 30 000 ambulant betreut.Mehr als die Hälfte der Betroffenen sind Kinder

„Regelmäßig treffen sich die Vertreter der unterschiedlichsten medizinischen Fachrichtungen zu Fallkonferenzen, um für jeden Patienten die optimalen Behandlungen zu finden“, so Prof.Kiess. Darüber hinaus gibt es einen regen Austausch mit anderen Zentren für Seltene Erkrankungen.An die Ärzte der Region richtet sich das Frühjahrskolloquium des UZSE Leipzig,bei dem es in diesem Jahr um seltene Stoffwechselerkrankungen,kortikale Hirnfehlbildungen und Rasopathien geht. Zudem sind diesmal Vertreter geburtsmedizinischer Einrichtungen und Hebammen eingeladen,weil auch über den Aspekt Mukoviszidose beim Neugeborenen-Screening informiert wird ukl

Frühjahrskolloquium des Universitären Zentrums für Seltene Erkrankungen Leipzig 9. April 2016, 10 bis 14 Uhr

Universitätsklinikum Leipzig

Haus 4 (Operatives Zentrum)

Großer Hörsaal

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig

Anmeldung bis zum 25. März per E-Mail an: pia.skerka@medizin.uni-leipzig.de Prof

MEDIZIN A-Z n

Unterfüllung

Eine Unterfüllung ist eine Schutzfüllung,die nach dem Ausbohren eines kariösen Zahns in die Höhlung eingearbeitet wird.Durch sie soll das Zahnmark gegen bakterielle, chemische oder thermische Reize geschützt werden.Auf diese Unterfüllung,die meist aus speziellen Zementen besteht, wird die eigentliche Füllung eingebracht, die aus plastischen Materialien wie Komposit oder starren sogenannten Restaurationen wie Keramik bestehen kann. UN

Benefiz-Kunstauktion: 1500 Euro für die Stiftung Kinderklinik

Geld kommt der Elternberatung auf der Kinderintensivstation zugute

Rund 90 Werke renommierter n Maler der „Leipziger Schule“ und anderer internationaler Künstler wie Max Klinger, Otto Dix, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke standen Ende Februar in der Kinderklinik des Universitätsklinikums zur Auktion frei.

Etwa die Hälfte der größtenteils gerahmten Auktionsstücke hat an diesem Abend den Besitzer gewechselt. Mit dabei war die signierte und gerahmte Lithografie „Reaktor“ (2006) von Neo Rauch,die für 4200 Euro – das höchste Gebot des Abends – versteigert wurde Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von dem Saxofonisten Jan Grepling.

1500 Euro gehen durch die BenefizKunstauktion an die Stiftung Kinderklinik Leipzig,die sich schon seit einigen Jahren für Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern am Uniklinikum engagiert. In erster Linie wird der gespendete Betrag zur Unterstützung für die Elternberatung auf der Kinderintensivstation verwendet. Diese unterstützt Eltern nach einer schwierigen Diagnose. Sie bekommen Hilfe bei Behördengängen, der häuslichen Pflege oder der Organisation einer beruflichen Auszeit. hu

Die Benefiz-Kunstauktion brachte 1500 Euro für die Stiftung Kinderklinik. Viele nutzten die Gelegenheit, sich die Werke vorab anzuschauen. Foto: Stefan Straube

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Kiess (M.) während einer Stationsbesprechung. Foto: Stefan Straube

Leipziger Uniklinik verbessert Hygienestandards

„aktion saubere Hände“ erteilt dem ukL das bronze-Zertifikat

Auszeichnung für die Uniklinik n Leipzig: Das Haus darf sich über das Bronze-Zertifikat für Handhygiene freuen. Ein Gütesiegel, das von der „Aktion Saubere Hände“ vergeben wird. Für Professorin Iris Chaberny ist das nur der erste Schritt. Sie arbeitet mit ihrem Team schon an weiteren Verbesserungen zum Wohle der Patienten.

„Kennen Sie die Geschichte von Semmelweis?“,fragt Professorin Iris Chaberny,Direktorin des Instituts für Hygiene/Krankenhaushygiene am UKL. Und dann erzählt sie in knappen Worten vom Wirken des ungarischen Arztes. Ignaz Semmelweis war es,der 1848 in einem Wiener Krankenhaus entdeckte, warum Frauen auf seiner Abteilung so häufig dem Kindbettfieber erlagen Schuld war mangelnde Hygiene. Studenten kamen, ohne ihre Hände zu waschen, aus der Pathologie auf die Frauenstation. Keime wurden übertragen – mit tödlichen Folgen.„Er hat seine Schlüsse zu einer Zeit gezogen, als Bakterien noch nicht bekannt waren“, verdeutlicht Prof.Chaberny die Leistung des Mediziners Zu dessen Lebzeiten wurden die Erkenntnisse noch angezweifelt. Heute stellt die Notwendigkeit von Hygiene kaum noch jemand infrage. Dennoch gibt es auch mehr als 150 Jahre später noch Nachholbedarf. Seit 2008 versucht deshalb die „Aktion Saubere Hände“,vom Bundesgesundheitsministerium mit auf den Weg gebracht, Handhygiene besser in den Routinen der Krankenhäuser zu verankern. Das Konzept basiert auf der 2005 von der Weltgesund-

heitsorganisation gestarteten Kampagne „Clean Care is safer Care“. Den ersten Schritt hat die Leipziger Uniklinik mit dem Bronze-Zertifikat erreicht. Prof.Chaberny und ihr Team haben die Zertifikate verteilt. „Das kam im Haus gut an“,sagt die leitende Hygienikerin. Und die Auszeichnung ist Ärzten und Pflegekräften der Uniklinik Motivation, die nächsten Schritte zu gehen. „Wir wollen natürlich Gold und wir sind bei der Umsetzung schon deutlich weiter,als es das BronzeZertifikat nahelegt.“

Gemessen wurde für die erste Hürde zum Beispiel die Ausstattung mit Desinfekti-

ons-Spendern pro Bett und der quantitative Verbrauch von Desinfektionsmitteln. Einige Voraussetzungen für höhere Auszeichnungen sind am UKL bereits implementiert.Regelmäßige Fortbildungen und Aktionstage gehören dazu. Der nächste ist für den 10. Mai geplant. Sogenannte Compliance-Beobachter, die die Stationen besuchen,sind ebenfalls unterwegs.„Man wird leicht betriebsblind“,erklärt Prof Chaberny.„Deshalb hilft es oft weiter, wenn jemand von außen auf die Abläufe schaut.“ Prof.Chaberny weiß, dass menschliches Verhalten nur behutsam verändert werden

kann. Sie kennt die Schwierigkeiten im Alltag,wenn Handdesinfektion in der Eile vergessen oder nicht ganz korrekt ausgeführt wird.„Manchmal wird der Daumen vergessen“,sagt sie. Mit einem Schwarzlichtapparat und einem Farbstoffkann sie zeigen,dass bei flüchtiger Desinfektion oft viele Lücken auf der Haut bleiben,in denen Keime überdauern.Darauf geht Prof Chaberny regelmäßig in Schulungen ein Mit der Bereitschaft im Haus, zum Wohle der Patienten die Handhygiene zu verbessern,ist sie sehr zufrieden.„Ohne die Kooperation von allen, hätten wir nicht Bronze erhalten.“ ukl

Nierenspezialisten am Uniklinikum Leipzig zertifiziert

Deutsche gesellschaftfür Nephrologie bescheinigt hohe Qualitätder behandlung

Für die Nierenspezialisten des Uni- n versitätsklinikums Leipzig ist es eine Bestätigung ihrer sehr guten Arbeit: Die Klinik für Endokrinologie und Nephrologie am UKL ist als „Nephrologische Schwerpunktklinik mit Schwerpunkt Transplantation“ zertifiziert worden. Das Zertifikat wird von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie vergeben.

Geprüft wurden die Abläufe in der Ambulanz und im stationären Bereich ebenso wie bei der Dialyse. Dabei nahmen die Prüfer unter anderem die adäquate ärztliche und pflegerische Betreuung der Patienten unter die Lupe,aber auch die Ablaufpläne für sämtliche Behandlungen, die interne Kommunikation oder das Zeitmanagement.

„Wir sind stolz, dass die Qualität der Behandlung am UKL nun durch unabhängige Gutachter bestätigt wurde“, sagt Professor Tom Lindner, Leiter der Sektion Nephrologie am Uniklinikum Leipzig „Für uns war es wichtig, dass wir uns auch einmal dem externen Blick stellen und unsere Arbeit ‚von außen‘ beurteilen lassen.“

Dazu wurden im Vorfeld unter anderem noch einmal alle Therapie-Schemata auf den Prüfstand gestellt und so verschriftlicht, dass nun jeder Mitarbeiter,egal ob schon viele Jahre in der Versorgung von Nieren-Patienten tätig oder Berufsanfänger,

nach den gleichen festen Regeln arbeitet „Eine stringente Organisation und die verbindliche Festlegung von komplexen Abläufen ist notwendig,um die besonderen Qualitätsanforderungen – sowohl von innen wie von außen – zu erfüllen und eine

hochwertige ärztliche und pflegerische Betreuung unserer Patienten zu gewährleisten“,so der Mediziner. Dass dies auf hohem Niveau am Uniklinikum umgesetzt wird, belegt die jetzige Zertifizierung für zwei Jahre.

In der Sektion Nephrologie am UKL werden Patienten mit verschiedensten Nierenerkrankungen behandelt. Dazu gehören neben der akuten und chronischen Niereninsuffizienz auch Elektrolytstörungen,seltene genetische und Autoimmunerkrankungen.Außerdem widmen sich die Nierenspezialisten der ganzheitlichen und individuellen Therapie von Bluthochdruck. Betreut werden hier auch Patienten vor und nach einer Nierentransplantation am Uniklinikum.

„Für diesen Schwerpunkt sind wir jetzt ebenfalls zertifiziert worden.Es ist gewissermaßen ein Aushängeschild, das uns von anderen zertifizierten nephrologischen Kliniken in Leipzig und Umgebung abhebt“, sagt Professor Lindner. Für die Auszeichnung als Schwerpunktklinik durch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie waren zudem die Bandbreite der behandelten Krankheitsbilder,die Anzahl der Dialysen und die fachliche Weiterbildung von Ärzten und Pflege-

entscheidend. Ines Christ

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kräften Prof.Dr. Iris Chaberny,Direktorin des Instituts für Hygiene/Krankenhaushygiene am UKL, setzt sich für flächendeckende Handhygiene ein. Der Erfolg: eine Auszeichnung für das Universitätsklinikum Leipzig im Rahmen der Aktion „Saubere Hände“
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Prof.Tom Lindner, Leiter der Nephrologie am UKL, zeigt das Zertifikat, mit dem die gute Arbeit der Nierenspezialisten am Uniklinikum bescheinigt wird
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Wichtige Weichenstellungen beim Rettungsdienst

DRK Sachsen wählt den Leiter der UKL-Notfallaufnahme AndréGries zum Landesarzt

Die Kompetenz von Professor An- n dré Gries ist auch außerhalb der Uniklinik gefragt: Der Ärztliche Leiter der Zentralen Notfallaufnahme am UKL ist seit Ende 2015 DRK-Landesarzt. Jetzt berät er das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen und unterstützt unter anderem die strategische Entwicklung des Rettungsdienstes

Das Rettungswesen ist in Deutschland uneinheitlich gestaltet.Verschiedene Organisationen sind je nach Bundesland im Einsatz. „In Sachsen ist das Rote Kreuz der wesentliche Leistungserbringer im Rettungsdienst“,erklärt Professor André Gries. Genau dort ist er seit einigen Wochen mit seiner notfallmedizinischen Expertise gefragt. Er analysiert bestehende Strukturen,berät und unterstützt die strategische Entwicklung.Mit der im Bundesvergleich höchsten Notarzteinsatzrate in Sachsen gibt es hier bei Einsatz-Disposition und Struktur noch Optimierungspotenzial. Dabei sieht er aber eine gute Zusammenarbeit mit allen anderen Leistungserbringern in der Notfallmedizin und im Rettungsdienst als Voraussetzung an.

„Es ist eine Ehre, wenn man für das Amt angefragt und gewählt wird“, freut sich Professor André Gries. Vergangenen November wurde er von der Landesversammlung des DRK in das Ehrenamt befördert. Damit ist der Leipziger Mediziner Teil des DRK-Präsidiums.

Nicht nur im Rettungswesen spielt das DRK in Sachsen eine bedeutende Rolle. Die Institution leistet einen wichtigen Beitrag bei der gegenwärtigen Flüchtlingshilfe. Auch hier setzt André Gries erste Schwerpunkte. Bei Besuchen in den Einrichtungen wurde evaluiert,ob die ärztliche Versorgung in den Unterkünften ausreichend gesichert ist und inwieweit die Notaufnahmen der Region bei fehlender Grundversorgung mit steigenden Pa-

tientenzahlen rechnen müssen. Außerdem wurde die hygienische Situation beurteilt.

„Solche Überprüfungen sind notwendig“, sagt der Notfallmediziner. Er habe aber erfreulich gute Bedingungen vorgefunden Als Leiter der Notfallaufnahme kennt Professor Gries die Schnittstelle von Erstversorgung und Klinik. Außerdem hat er in Hessen bereits eine durch das Gesundheitsministerium unterstützte landesweite wissenschaftliche Studie geleitet,die sich mit der Frage beschäftigte, wie Ret-

tungsdienste nicht nur möglichst schnell zum Einsatzort gelangen,sondern Patienten auch gezielt in das für den jeweiligen Fall beste Krankenhaus transportiert werden Wandel,den André Gries beim DRK begleiten wird,kommt durch das Notfallsanitäter-Gesetz auf die Rettungsdienste zu. Die nicht-ärztliche Ausbildung soll sich verbessern und Notfallsanitäter werden mit mehr Kompetenzen ausgestattet Langfristig besteht Hoffnung,dass Patienten von der Telemedizin profitieren. Als

Beispiel nennt Professor Gries die Möglichkeit, Patientendaten von der Einsatzstelle an eine Zentrale zu übertragen.Dort können Ärzte beraten und erste Entscheidungen aus der Ferne anordnen. Letztlich gehe es auch um die Herausforderung,die optimale Versorgung nicht nur in den Ballungszentren,sondern auch in ländlichen Räumen zu sichern,so der Notfallmediziner. Technische Möglichkeiten und eine effiziente Steuerung helfen dabei. Viele Aufgaben für ein wichtiges Ehrenamt, das letztlich Leben rettet ukl

In memoriam Mathias Berthelmann

Am 12. Februar 2016 in der n LVZ (Universitätsklinikum Leipzig aktuell – Sonderveröffentlichung) wird eine neue therapiemöglichkeit für Patienten mit Bauchfellkrebs, die schwerkranken Menschen eine Chance gibt, vorgestellt Das Foto zeigt die ersten beiden Patienten nach der ersten Behandlung mit dem neuen Verfahren. einer von beiden, Mathias Berthelmann, lächelt offen, zuversichtlich – er hat diese Chance genutzt Vor über neun Jahren die Diagnose Krebs, inoperabler tumor – vielleicht noch ein halbes Jahr Lebenszeit Die folgende klassische Chemotherapie, circa aller zwölf Wochen, verkraftete er gut Das

Leben ging nun neun Jahre weiter, aktiv, erfüllt, optimistisch. Dann ließen die Kräfte nach, er war gezeichnet es begann die Umstellung auf künstliche ernährung, dennoch blieb er aktiv und voller Hoffnung er wollte leben. Nun noch diese Chance, eine neue therapiemöglichkeit: Die erste Behandlung erfolgte im Dezember 2015. Die zweite Behandlung folgte im Januar 2016, der Versuch war es ihm wert Doch der Körper war zu geschwächt

Kompli-

kationen – dreieinhalbWochen intensivstation. Am 11. Februar 2016 starb Mathias Berthelmann.

Anmerkung der Redaktion

In den vergangenen Wochen haben wir über den Einsatz eines neuen Verfahrens am UKL berichtet und dabei auch die Erfahrungen zweier Patienten einbezogen. Trotz aller ärztlichen Bemühungen hat einer von ihnen, Mathias Berthelmann, seinen langjährigen Kampf gegen seine schwere Krankheit verloren. Er starb einen Tag vor der letzten Veröffentlichung des Berichts

In Unkenntnis dessen konnte leider nicht verhindert werden, dass

die Veröffentlichung zu diesem Zeitpunkt erfolgte. Dies bedauern wir sehr, vor allem im Hinblick auf die Gefühle seiner Angehörigen.

Wir sind Mathias Berthelmann zu Dank verpflichtet, dafür, dass er bereit war, und mit seiner Geschichte dabei zu unterstützen, über die Entwicklungen und Möglichkeiten der Medizin zu informieren. Gern kommen wir daher der Bitte seiner Ehefrau nach, den vorangehenden Text zu veröffentlichen. Wir sehen dies als Teil unserer Verantwortung gegenüber den Patienten, die sich uns anvertrauen. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Angehörigen von Mathias Berthelmann.

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Prof.André Gries ist Ärztlicher Leiter der Zentralen Notfallaufnahme am UKL. Er wurde kürzlich zum Landesarzt des DRK gewählt.
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Blumenstrauss des monats n Ein Dankeschön für Dr. Jens Einenkel

Der Blumengruß des Monats ging dieses Mal in die Klinik für Frauenheilkunde. Alexander Tittel (rechts) bedankte sich bei Oberarzt Dr.Jens Einenkel:„Er hat immer für alle ein offenes Ohr und ist nie mit schlechter Laune anzutreffen“,so Alexander Tittel.Der Krankenpfleger,der seit November 2011 am UKL tätig ist, verlässt das Haus und wollte sich vor seinem Ausscheiden bei Dr.Einenkel bedanken Mit dem Oberarzt hatte er bei seinem ersten Einsatz am UKL gemeinsam im OP gestanden und die Zusammenarbeit sei seitdem immer sehr gut gewesen.

Mit dem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, bitte per E-Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon 0341 - 97 15 905. Das Team der „Liebigstraße aktuell“

„Bewegte“ Stunden für Dritt- und Viertklässler

angehende Physiotherapeuten zeigen grundschülern, worauf es für einen gesunden rücken ankommt

an der medizinischen Berufsfachschu- n le des universitätsklinikums leipzig lernen rund 750 junge menschen einen Gesundheitsberuf. sie haben sich für einen Beruf mit guten Zukunftsaussichten entschieden, der hohe ansprüche an die fachliche und soziale Kompetenz jedes einzelnen stellt In der reihe „ausbildungstagebuch“ geben die azubis und lehrer verschiedener Fachrichtungen einblicke in die Berufsausbildung. Heute: ein Projekt zur rückengesundheit

„Mach mit – Rücken fit“ – diesem Aufruf folgen seit rund sechs Jahren die Dritt- und Viertklässler der Grundschule Markleeberg West. Im Rahmen des Projekts zur Förderung der Rückengesundheit arbeiten die Grundschule und die Abteilung Physiotherapie der Medizinischen Berufsfachschule am Uniklinikum Leipzig zusammen. Mittlerweile ist die Kooperation fester Bestandteil der Ausbildung der lernenden Physiotherapeuten im Fach Bewegungserziehung und eine hervorragende Ergänzung der umfassenden Gesundheitsförderung für die Kinder der Grundschule. An zwei Tagen wurden vier Grundschulklassen in Sachen Rückengesundheit „fit“ gemacht. Ziel des Projekts war es, die Kinder im Alter zwischen neun und zehn Jahren für das Thema Rückengesundheit zu sensibilisieren. Dabei nahmen die Physiotherapie-Schüler die Kinder mit auf eine Reise in die Anatomie und Physiologie der Wirbelsäule, der Bandscheiben,Bänder und Muskeln. Aufdieser Reise sollten die Kinder erkennen, wie wichtig der Einfluss vielseitiger Bewegungen auf den Zustand der Wirbelsäule und somit auf die Gesundheit des menschlichen Organismus ist. Im Klassenraum zur ersten Unterrichtseinheit weckten ein Skelett,eine bewegliche Wirbel-

Angehende Physiotherapeuten der Medizinischen Berufsfachschule am UKL haben für Grundschüler in Markkleeberg einen Projekttag zur Rückengesundheit organisiert

säule, Luftballons, kleine Plakate und Arbeitsblätter sofort das Interesse der kleinen Lernenden.Die „Physios“ ermittelten anhand der Aussagen der Kinder über den typischen Tagesablauf, wie lange die Kinder am Tag sitzen und wie wenig sie sich eigentlich bewegen. Die Darstellung des Bewegungsprofils in Verbindung mit der Erklärung,welche schädlichen Einflüsse Sitzhaltungen auf das Bewegungssystem ausüben,half für das Verständnis einer bewussten und achtsamen Lebensgestaltung Zugleich erklärten die Azubis, wie der Rücken mit einer aktiven Pausengestaltung oder verschiedenen Formen des Sitzens nach dem Motto „Die beste Sitzposition ist die nächste“ gesund bleibt

In kleinen Bewegungssequenzen wurden Funktionen und Bewegungsdimensionen der

Wirbelsäule erarbeitet.Die Kinder lernten die Einteilung und den Aufbau der Wirbelsäule kennen und erfuhren wichtige Details über Muskeln, Bänder und Bandscheiben.Ebenso gespannt wie die Kinder folgten die Lehrerinnen und Lehrer den Ausführungen der Fachschüler.

Anschließend ging es für die praktischen Übungen in die Sporthalle. Den Auszubildenden war es gelungen,die komplexen Anforderungen der motorischen Zusammenhänge schulkindgerecht aufzubereiten.Die Drittund Viertklässler erfuhren nicht nur viel über die aufrechte Körperhaltung,sondern konnten Kraftübungen für verschiedene Muskelgruppen und Beweglichkeitsübungen für Wirbelsäule und Gelenke auch gleich ausprobieren.

Die Grundschüler waren mit unwahrscheinlich hoher Motivation bei der Sache und hatten sichtlich Spaß an ihren drei „bewegten“ Stunden.Aber auch die angehenden Physiotherapeuten konnten von dem Projekt profitieren.Sie vermittelten den sportbegeisterten Grundschülern kindgerecht aufgearbeitetes Wissen und nahmen für eine kurze Zeit deren Perspektive ein.

Für die auszubildenden Physiotherapeuten stellt ein solches Projekt einen hohen Aufwand an Vorbereitung dar. Die Vorarbeiten finden im Fach Bewegungserziehung statt, welches therapeutische Anleitung und sportrehabilitative Ausarbeitung in einer Patientengruppe vereint. Somit dient das Projekt dem Lehr- und Lernprozess der Fachschüler in Vorbereitung aufdie Organisation von Gruppentherapien.

Dabei ist die gruppentherapeutische Arbeit mit Kindern eine besondere Herausforderung, die den Berufsfachschülern neben allen aufwendigen Vorarbeiten auch eine Menge Spaß bringt. Eine Fortsetzung soll es geben – dann vielleicht auch mit Beteiligung der Eltern der Grundschüler. Jörn Lühmann Lehrer im Fachbereich Physiotherapie

Ausbildungen an der MBFS

Derzeit können sich Interessenten für folgende Ausbildungsgänge bewerben:

Physiotherapie

Bewerbungsfrist: 30. April 2016

Medizinisch-Technische Laborassistenz

Bewerbungsfrist: 30. April 2016

Medizinisch-Technische Radiologieassistenz

Bewerbungsfrist: 30. April 2016

Diätassistenz

Bewerbungsfrist: 30. April 2016

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Veranstaltungen und Ausstellungen am UKL

22. März

Museum im Krankenhaus

Das Naturkundemuseum ist im Rahmen der Reihe „Museum im Krankenhaus“ am Uniklinikum zu Gast. Thema des Vortrages sind farbenfrohe Blütenliebhaber: „Leipzigs Schmetterlingswelt und die Veränderungen in den vergangenen 200 Jahren“ werden vorgestellt. Eingeladen zur Veranstaltung sind Patienten, Besucher und Mitarbeiter der Universitätsmedizin.

Beratungsraum A0127 (gegenüber Turm A; bitte der Ausschilderung folgen)

Liebigstraße 20a, Haus 4, 14.15 Uhr

23. März

Patientensymposium zur Tiefen Hirnstimulation.

Die Tiefe Hirnstimulation hat sich als eine von mehreren Behandlungsmög-

lichkeiten für Patienten mit Bewegungsstörungen wie Parkinson, Tremor oder Dystonie (unwillkürliche, lang anhaltende Muskelanspannung) etabliert.Im

Rahmen der Veranstaltung soll vermittelt werden,wann und bei wem die Tiefe Hirnstimulation eine sinnvolle Therapieform darstellt und wie die Therapie an der Klinik und Poliklinik für Neurologie von der Erstvorstellung,über Vorbereitung und Operation, bis zur Betreuung nach der OP abläuft.

Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung an: veranstaltungsmanagement@ uniklinik-leipzig.de

Räume der Kinderradiologie Liebigstraße 20a, Haus 6 Zu sehen bis 30. Mai

Hiddensee – Dat söte Länneken. Fotografie

Kommende Ausstellungen

Musik heilt. Musik tröstet Musik bringt Freude

Fotografie

Laufende Ausstellungen

Liebigstraße 12 (Haus 1), 2. Etage Seminarraum 8/9, 15.30 bis 17 Uhr f ifi.

Druck- und Illustrationsgrafik

Bei den Bildern von Dessislava Vardjieva-Eckardt wird der Betrachter gefordert: Wenn man sich auf sie einlässt, entstehen aus vielen Punkten,Strichen und Flächen ganze Geschichten – manchmal uns gut bekannte Märchen wie Rotkäppchen,oft aber auch ganz neue, noch spannendere Geschichten

Hiddensee, auch das „süße Ländchen“ genannt, verzaubert mit seiner naturbelassenen Landschaft seit jeher die Besucher der Insel und zog im Laufe der Zeit zudem viele Künstler an. Auch der Fotograf und Grafikdesigner David Schröter weiß die Schönheit der Natur und Ruhe von Hiddensee zu schätzen.Die Ausstellung „Hiddensee – Dat söte Länneken“ zeigt seine Fotografien vom einzigartigen Naturreich der Insel.

Galerie der Palliativstation

Semmelweisstraße 14, Haus 14 Zu sehen bis 5. Juni

Die Leipziger Fotografin Margit Emmrich hat die Arbeit des Vereins „Yehudi Menuhin Live Music Now Leipzig e.V.“ fotografisch begleitet und ermöglicht der Öffentlichkeit einen Einblick in den intimen Konzertbetrieb zwischen Krankenbett und Speisesaal. Der Verein finanziert und organisiert seit seiner Gründung Live-Konzerte in sozialen Einrichtungen in Leipzig für Menschen, denen aufgrund ihrer Lebensumstände der Besuch eines Konzertsaales nicht möglich ist.

Vernissage:

23. März, 19 Uhr

Musikalische Umrahmung:

Lipsia Quartett

Die vier jungen Musiker sind Stipendiaten des Live Music Now Leipzig e.V

1. Etage im Atrium

Liebigstraße 20a, Haus 6 Zu sehen bis 19. Mai

Helga-Reifert-Preis für Dr. Henry Oppermann

Preis für experimentelle Krebsforschung an Leipziger Wissenschaftler vergeben

Dr. Henry Oppermann aus der Klinik n und Poliklinik für Neurochirurgie ist für seine Studien zur Erforschung der AntiTumor-Wirkung der natürlich vorkommendenVerbindung„Carnosin“ mit dem Helga-Reifert-Preis ausgezeichnet worden.

Dr.Henry Oppermann ist der Helga-ReifertPreisträger 2015. Der Wissenschaftler an der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig erhält diese Auszeichnung für die Erforschung neuer Strategien für die Behandlung von Glioblastomen,einer extrem bösartigen Krebserkrankung des Zentralen Nervensystems. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten steht das Carnosin, eine natürlicherweise in der Muskulatur,also auch in Fleischprodukten,vorkommende Verbindung,die das Wachstum von Tumorzellen auf noch ungeklärte Weise verhindert. Oppermann hat mit seinen Untersuchungen einen wesentlichen Beitrag geleistet,um die hinter der Carnosin-Wirkung stehenden Mechanismen zu verstehen.

Ziel der Studien seiner Arbeitsgruppe um Prof.Jürgen Meixensberger und Prof.Frank Gaunitz an der Klinik für Neurochirurgie ist es, die Wirkungsweise zur Entwicklung neuer Therapieansätze insbesondere zur Behandlung bösartiger Tumorerkrankun-

Dr.Henry Oppermann von der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie ist mit dem Helga-Reifert-Preis für experimentelle Krebsforschung ausgzeichnet worden.Foto: Stefan Straube

Helga-Reifert-Preis

Bereits zum zwölften Mal zeichnet die Helga-Reifert-Stiftung junge Wissenschaftler mit diesem Preis für experimentelle Krebsforschung aus Das Anliegen der Stifterin und gebürtigen Leipzigerin Helga Reifert ist es, die Krebsforschung zu unterstützen. Durch den Preis sollen vorrangig innovative

Forschungsansätze gefördert werden, deren Ergebnisse zur klinischen Anwendung gebracht werden können. Helga Reifert lebt seit vielen Jahrzehnten in Regensburg, weshalb der Preis jedes Jahr alternierend an die Universitäten Leipzig und Regensburg vergeben wird.

gen des Gehirns nutzbar zu machen.Hierfür zeichnet die Helga-Reifert-Stiftung Dr Oppermann mit dem Preis für das Jahr 2015 aus. Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld in Höhe von 2500 Euro wird für weitere Untersuchungen verwendet, die die Wirkung des Carnosins auf den Tumorstoffwechsel aufklären sollen.

Dr.Oppermann wurde 1988 in Leipzig geboren und studierte Chemie an der Hochschule Zittau/Görlitz. Bereits im Rahmen seiner Diplomarbeit beschäftigte er sich mit der Wirkung des Carnosins auf Tumoren des Nervensystems in der Arbeitsgruppe von Prof.Gaunitz und Prof.Meixensberger an der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig.Nach dem Abschluss seiner Diplomarbeit im Jahr 2011 studierte er in der Arbeitsgruppe von Dr.Eustace Johnson an der Aston University of Birmingham die Wirkung des Carnosins auf das Zellwachstum von Mesenchymalen Stammzellen. Seine Forschung zur Wirkung des Carnosins auf Tumorzellen setzte er im Jahr 2012 an der Klinik für Neurochirurgie fort, wo er 2015 promovierte Dr.Oppermann widmet sich in seiner aktuellen Arbeit mittels neuester Methoden und zahlreicher Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen intensiv der weiteren Aufklärung der Mechanismen der Anti-Tumor-Wirkung des Carnosins. ukl

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Universität Leipzig bündeltAngebote für Ältere in Seniorenakademie

Neuartiges konzept trägt stetig wachsendem Interesse Rechnung

Die Universität Leipzig bündelt ihre n Bildungsangebote für ältere Bürger künftig unter einem Dach – der Seniorenakademie Ab dem kommenden Wintersemester firmieren darunter das Seniorenkolleg und das Seniorenstudium sowie weitere offene Bildungsangebote. Dem seit Jahren ungebrochen großen Interesse an Seniorenbildung will die Universität durch die Bündelung und weitere Verbesserung ihres Angebots Rechnung tragen. Für die Seniorenakademie wirbt die Hochschule unter anderem an ihrem Stand bei der Leipziger Buchmesse Aktuell sind knapp 700 Seniorenstudierende an der Universität Leipzig eingeschrieben. Das Seniorenkolleg verzeichnet fast 1700 Teilnehmer

„Die Teilnehmenden schätzen und genießen die hochkarätigen Veranstaltungen der Seniorenbildung und die Begegnung mit renommierten Wissenschaftlern der Universität“, sagt Rektorin Prof.Dr. Beate Schücking.„Das große Interesse an unseren Angeboten freut mich persönlich sehr.Und das Angebotsspektrum wird als Seniorenakademie noch besser sichtbar sein und noch mehr Interessenten erreichen, da bin ich mir sicher. Leider gibt es auch einen Wermutstropfen:Wir müssen die Teilnehmergebühren erhöhen und werden das in zwei Schritten tun.Der Kostendruck im Personal- wie im Sachmittelbereich lässt uns leider keine andere Wahl.“

Die Seniorenakademie wird an der Universität organisiert vom Team „Wissenschaftliche

Startschuss für die Seniorenakademie: Rektorin Beate Schücking (l.) und Yvonne Weigert, Leiterin des Teams „Wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium“,mit dem Plakat, das auf der Buchmesse zum Einsatz kommt.

Weiterbildung und Fernstudium“.Dessen

Leiterin Yvonne Weigert betont, wie facettenreich das Studienangebot für Senioren ist: „Wir ermöglichen nicht nur Wissensgewinn, sondern auch einen Raum des Vernetzens. Dazu arbeiten wir mit vielen unserer Wissenschaftler zusammen, aber auch mit der Stadt Leipzig und international mit der Universität des Dritten Lebensalters der Masaryk-Universität in Brno.Im Zuge dessen gibt es neben den eigentlichen Studienangeboten unter anderem auch Führungen,Arbeitsgemeinschaf-

ten sowie EDV- und Sprachkurse.“ Die Nutzung der verschiedenen Angebote werde fortan flexibler als bisher möglich sein, auch werde es eine Broschüre der Seniorenakademie geben, in der über alle Angebote informiert werde. Die Teilnahme an offenen Angeboten wie Ringvorlesungen werde zudem ohne Anmeldung zu Seniorenkolleg/-studium möglich sein.

Das 1979 gegründete Seniorenkolleg ist ein Weiterbildungsangebot für alle Interessierten ab 50 Jahren.Es werden zwei parallel laufende

interdisziplinäre Kursreihen angeboten,welche jeweils zwölf Vorlesungen zu unterschiedlichen Wissensgebieten umfassen. Parallel dazu gibt es seit 1993 das Seniorenstudium. Dieses ermöglicht älteren Bürgern den Besuch von wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen gemeinsam mit Studierenden in der Erstausbildung

Die Teilnahmegebühren für das Seniorenstudium wurden in den vergangenen Jahrzehnten nicht verändert. Im Seniorenkolleg fand die letzte Preiserhöhung 2011 statt. „Nun bedarfes einer Anpassung an wirtschaftliche Bedingungen,um die Qualität der Seniorenbildung aufrecht erhalten beziehungsweise weiter verbessern zu können“,sagt Yvonne Weigert. Für das Seniorenstudium werden ab dem kommenden Wintersemester 60 Euro Semestergebühr fällig (bisher 40 Euro), für das Seniorenkolleg 45 Euro (bisher 50 Euro pro Jahr). Ermäßigungen gibt es zum Beispiel für Inhaber eines Leipzig-Passes. In einem zweiten Schritt (zum Wintersemester 2017/18) steigen die Gebühren auf 80/60 Euro pro Semester.„Viele unserer Studierenden haben dafür bereits großes Verständnis geäußert“, berichtet Weigert. „Dazu dürfte beitragen, dass wir mit unseren Tarifen auch weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt bleiben.“ Carsten Heckmann

Die Anmeldung für Seniorenakademie und -studium erfolgt zum nächsten Wintersemester einheitlich ab Anfang September Alle nötigen Informationen stehen im Internet unter www.uni-leipzig.de/senioren.

Physiker entwickeln Verbundmaterialien für Speicherzellen der Zukunft

Physiker der Universität Leipzig haben n neuartige, sogenannte multiferroische Verbundmaterialien entwickelt, die künftig in Daten-Speicherzellen Verwendung finden könnten. Weltweit wird zurzeit intensiv nach derartigen Materialien gesucht, die eine Steuerung der magnetischen Wirkung mit einem elektrischen Signal oder auch umgekehrt erlauben. Damit könnten bisher unbekannte und zukunftsweisende elektronische Bauelemente wie „magneto-elektrische“ Sensoren oder Datenspeicher hergestellt werden. Ihre Forschungsergebnisse haben sie jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Advanced Materials Interfaces“ veröffentlicht.

Die Experimentalphysiker Prof.Dr. Michael Lorenz und Prof.Dr. Marius Grundmann vom Institut für Experimentelle Physik II nutzen dazu ein neuartiges Konzept, bei dem extrem dünne, nur wenige Atomlagen dicke Schichten aus einem multiferroischen und einem ferroelektrischen Stoffabwechselnd übereinander gestapelt werden.Beide Materialien sind Oxide,und die periodische Schichtstapelstruktur heißt Übergitter.Hergestellt werden diese

Schichtstapel mit der Methode der „gepulsten Laser-Plasmaabscheidung“,bei der die beiden Oxid-Materialien abwechselnd mit einem hochleistungsfähigen Laser im Vakuum genau dosiert verdampft werden und sich dann kontrolliert Atomlage für Atomlage auf der Probe niederschlagen Es hat sich bei der Untersuchung der Leipziger Proben gezeigt, dass die erwünschte „magneto-

elektrische“ Kopplung zwischen Magnetismus und Elektrizität in diesen Übergittern besonders hoch ist, wenn die Anordnung der Atome an den Übergängen zwischen beiden OxidMaterialien besonders gleichmäßig und geordnet ist. „Die Übergitter zeigen deutlich bessere Eigenschaften als jegliche unstrukturierte Volumenmaterialien, über die bisher berichtet wurde.Die magneto-elektrische Kopplung unserer

oxidischen Verbundfilme liegt im internationalen Spitzenfeld“, sagt Prof Lorenz. Prof.Grundmann erläutert:„Unsere Übergitter bestätigen die konzeptionelle Idee des Sonderforschungsbereiches 762, in dem diese Arbeit gefördert wird,nämlich dass OxidMaterialien mit Grenzflächen neue und verbesserte Eigenschaften haben.Unsere Arbeiten machen magnetische Materialien mit der Mikroelektronik kompatibel.“ Die beiden Physiker kooperieren dabei mit der Katholischen Universität in Löwen (Leuven) in Belgien.Die Leipziger Schichtstapel werden dort bezüglich des magneto-elektrischen Anwendungseffekts im Detail charakterisiert Gefördert werden die Arbeiten der Leipziger Physiker von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Sonderforschungsbereich SFB 762 unter dem Dachthema „Funktionalität oxidischer Grenzflächen“.Der SFB wird für weitere vier Jahre bis 2019 gefördert. In den kommenden Monaten wollen Lorenz und Grundmann den physikalischen Kopplungseffekt zwischen magnetischen und elektrischen Feldern noch weiter erforschen,sodass bald erste „magneto-elektrische“ Speicherdemonstratoren vorgestellt werden können. Susann Huster

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Fo to :C hr istian Hüller
Wissenschaftler ebnen den Weg zu zukunftsweisenden Bauelementen Fo to :P ro f. Dr .M ichael Lo re nz
Leipziger

Wenn die Sehkraft nachlässt

Augenspezialist Prof.Peter Wiedemann rätüber 50-Jährigen, alle zwei Jahrezum Augenarzt zu gehen

Die Lebensjahre zeigen sich nicht nur in tiefen Falten und müden Knochen. „Mit fortschreitendem Alter ist ein Nachlassen der Sehkraft normal – aber ein gesundes Auge kann auch im hohen Alter gut sehen“, sagt Prof. Dr. Peter Wiedemann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig Mit den Jahren entstehen aber Augenkrankheiten, die zum Verlust der Sehkraft führen können. Er rät den über 50-Jährigen, alle zwei Jahre zum Augenarzt zu gehen.

Zudem sollte man immer mal selbst versuchen, nur mit einem Auge zu sehen und dabei testen, ob es Änderungen gibt.

Gehört eine nachlassende Sehkraft n zum Alter?

Prof.Wiedemann: Mit fortschreitendem Alter ist ein Nachlassen der Sehkraft normal. Natürlich gibt es noch 90-Jährige mit Adleraugen.Aber bei den meisten lässt die Sehschärfe nach,die Farbunterscheidung von Schwarz und Blau wird schwieriger,mehr Licht wird gebraucht und das „Umschalten“ dauert länger, wenn man von einem hellen Raum in ei-

nen dunklen geht. Das alles ist unangenehm,aber sicher noch handhabbar.Mit dem Alter können aber auch Augenkrankheiten entstehen, bei denen am Ende der Verlust der Sehkraft stehen kann. Und da ist der Augenarzt gefragt.

Welche Erkrankungen sind n das?

Beispielsweise die altersabhängige Makula-Degeneration.Die Makula ist ein hochspezialisiertes Areal auf der Netzhaut. Mit diesem wenige Millimeter großen Fleck ist es uns möglich, feine Einzelheiten wie Buchstaben zu erkennen, Gesichter zu identifizieren oder Farben zu unterscheiden. Der große Rest der Netzhaut ist für das Wahrnehmen von Umrissen und Kontrasten verantwortlich. Degeneriert nun die Makula, wird der Betreffende nicht blind. Aber ausgerechnet die Stelle, die man genau sehen möchte, kann nicht mehr erkannt werden.Das bedeutet: Man sieht einen Menschen kommen, kann aber ausgerechnet sein Gesicht nicht sehen. Man weiß nicht, ob das Gegenüber lacht. Man erkennt die Uhr an der Wand, aber die Zeiger in der Mitte nicht.

Was sind die Ursachen? n

Spenden Sie bei der BlutBank leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten!

Wann und wo?

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für Blutspender: ein Einkaufsgutschein.

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

Weitere Informationen rund ums

Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Institut für Transfusionsmedizin

Die altersabhängige Makula-Degeneration scheint die Folge eines Entsorgungsproblems zu sein: In der Makula herrscht ein reger Stoffwechsel, dessen Abbauprodukte von der darunter liegenden Gewebsschicht entsorgt werden.Mit fortschreitendem Alter kann es bei dieser Entsorgung zu Störungen kommen, die zu Ablagerungen unter der Netzhaut führen können. Frühformen der Makula-Degeneration lassen sich aber bei einer Augenspiegelung erkennen – ebenso wie Anzeichen von Grauem und Grünem Star,die ebenfalls zu den Alterserkrankungen des Auges gehören

Was passiert bei Grauem und Grünem n Star im Auge?

Beim Grauen Star wird die Augenlinse

trüber und dicker. Das ist etwa so,als ob die Brille, durch die man blickt, immer schmutziger und dicker wird:Das Bild wird dunkler. Auch das ist eine schleichende Entwicklung.Der Graue Star ist aber gut operabel durch Entfernung der eigenen Linse und Einpflanzen einer Kunstlinse. Der Grüne Star ist problematischer. Durch einen hohen Augenwasserdruck sterben mit der Zeit Nervenzellen der Netzhaut ab.Das führt zu Ausfällen im Sehfeld, die der Betreffende aber anfangs gar nicht bemerkt. Denn ein Ausfall wird vielleicht vom Partnerauge ausgeglichen oder vom Gehirn ergänzt (zum Beispiel Äpfel an einem Apfelbaum). Wird der Grüne Star nicht behandelt, führt er zur Erblindung.Deshalb rate ich allen, die das 50. Lebensjahr erreicht haben,alle zwei Jahre zum Augenarzt zu gehen. Der Experte erkennt die Frühformen dieser drei Alterserkrankungen und kann dann reagieren. Wer selbst ausprobieren will, wie gut die Sehkraft noch ist, sollte immer mal versuchen, nur mit einem Auge zu sehen und testen,ob es Änderungen gibt

Interview: Uwe Niemann

Alle Ratgeber-Tipps aus den Bereichen Physiotherapie, Apotheke und Ernährung können Sie im digitalen Archiv der „Liebigstraße aktuell“ auf unserer Internetseite unter www.uniklinikum-leipzig.de nachlesen.

–im Gang der Kinderchirurgie

Unterwegs waren die Schülerinnen und Schüler der BIP Kreativitätsgrundschule und haben ihre Eindrücke mit Ölpastellkreiden, Tempera-Farben, Lichtstrahlen und Linoldruckfarben auf Papier umgesetzt Es wurde gemalt, gedruckt, collagiert und fotografiert. Diese Bilder sind derzeit als Ausstellung im Gang der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie (Liebigstraße 20a, Haus 6) zu sehen. Durch die Auseinandersetzung mit ihrer Innen- und Außenwelt ließen die Kinder Landschaften, Menschen, neue Märchenwesen, gefühlvolle und fantastische Tiere entstehen.

Die BIP Kreativitätseinrichtungen folgen einem Konzept, bei dem die systematische Einbeziehung der Heranwachsenden in kreative Prozesse im Mittelpunkt von Bildung und Erziehung steht. Kreatives Denken und Handeln werden dabei nicht nur im Rahmen der Unterrichtsfächer angeregt, auch nicht isoliert über einzelne Arbeitsgemeinschaften, sondern in enger Verbindung von Unterricht und speziellen Kreativitätsangeboten im Rahmen eines komplexen Förderprogramms hu

Unterwegs Bilder von Schülern der 1. bis 4. Klasse der BIP Kreativitätsgrundschule Leipzig Im Gang der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Liebigstraße 20a (Haus 6). Zu sehen bis 29. Mai.

Blutspendeinstitut jeden Mo und Fr 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di bis Do 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo geschlossen Landsberger Str. 81, 04157 Leipzig Di bis Do 11:00 bis 18:30 Uhr Fr 08:00 bis 15:30 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium Di., 22.03.2016 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr 5, 04329 Leipzig AOK Leipzig
Willmar-Schwabe-Str 2, 04109 Leipzig Mo., 21.03.16 08:00 bis 11:30 Uhr Volkssolidarität
Betreutes Wohnen, Pawlowstraße 56/58, 04552 Borna Fr., 01.04.16 14:00 bis 18:00 Uhr Gesamtschule „Gustav Adolf“ Sa., 02.04.16 10:00 bis 14:00 Uhr Pestalozzistr
Lützen
*
Borna*
4A, 06686
Dankeschön
Blutspendeinstitut Sa., 30.04.16 9:00 bis 13:00 Uhr Johannisallee 32,
Leipzig
04103
RATGEBER n
Fo to :S te fan Straube Fo to :d pa LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 14
Prof. Dr Peter Wiedemann
„Unterwegs“
Grafik :B IP Kr eativitätsg rundschule

Dasuni-klinikum aufeinen Blick

Wichtige servicenummern

ihre einwahl ins ukL: (0341) 97 -

universitätsklinikum leipzig

Liebigstraße 18, 04103 Leipzig

telefon - 109 internet www.uniklinik-leipzig.de

Zentrale notaufnahme

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17800 (Zufahrt über Paul-List-straße) Öffnungszeit 24 stunden täglich

notaufnahme für kinder und Jugendliche

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig - 26242

Öffnungszeit 24 stunden täglich

kreißsaal der abteilung für geburtsmedizin

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig

Öffnungszeit 24 stunden täglich schwangerenambulanz - 23494

infoabend für werdende eltern- 23611

eine anmeldung zur entbindung ist nicht erforderlich.

Mehr informationen unter www.geburtsmedizin-leipzig.de

Zentraler empfang

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17900

Blutbank (blutspende)

Johannisallee 32, 04103 Leipzig info-telefon - 25410

Weitere informationen finden sie auf seite 14 sowie unter www.blutbank-leipzig.de

ambulanzen und Zentren

Zentrale ambulanz innere Medizin - 12222

Zentrale ambulanz Chirurgie- 17004

Zentrale ambulanz kinderzentrum - 26242

universitätszahnmedizin - 21104

HNO-ambulanz - 21721

augenambulanz - 21488

Psychiatrische ambulanz - 24304

Psychosomatik-ambulanz - 18858

tropenmedizinische ambulanz - 12222 ambulanz krebszentrum uCCL -17365

Neurochirurgische ambulanz -17510

Neurologische ambulanz -24302

Dermatologische ambulanz -18670 universitäres brustzentrum - 23460

transplantationszentrum - 17271 ambulanz der urologie -17633

Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

kliniksozialdienst - 26206

seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

Psychosoz. beratungsstelle für tumorpatienten und angehörige - 15464

informationen zu allen kliniken und ambulanzen finden sie unter www.uniklinik-leipzig.de

Liebigstrasse aktueLL |
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160218_UKL_Wegeleitsystem_Lageplan_A4_Patientenzeitung_ZW_P.pdf 1 18.02.16 10:04

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