Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 06/2016

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Mehr Patientenkomfort und hochmoderne Diagnostik

Neuer MRT geht in der UKL-Radiologie in Betrieb

Fo to St efan Straube Experten-Zuwachs Prof Seehofer und Prof Humpe sind neu am UKL seite 3 Zeichen der Hoffnung Patienten säen vor dem Zentrum für Psychische Gesundheit Sonnenblumen seite 4 Qualifizierte Begleitung Neue Weiterbildung Onkologie für Pflegefachkräfte startet im Mai seite 6 DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 06/2016 | 28.04.2016

Der Augenblick n Der Frühling ist da!

Rund um das UKL sind in diesem Frühjahr wieder zahlreiche Blumen angepflanzt worden – zum Beispiel Osterglocken und Traubenhyazinthen vor den Gebäuden der Operativen Medizin und der Kindermedizin. Für die Bepflanzung des UKL-Geländes sind die Gärtnerinnen und Gärtner des Uniklinikums zuständig – für diesen „Augenblick“ im Besonderen Carola Zeibig.

Wenn jetzt wieder häufiger die Sonne scheint, steht einem Spaziergang in der Frühlingsluft nichts mehr im Wege.Dabei können sich sowohl Patienten und deren Besucher als auch Mitarbeiter an den Blumen erfreuen

Forscher der Leipziger Unimedizin häufig zitiert

Aktuelle Rankings des„Laborjournals“ listen mehrfach UML-Mediziner auf vorderen Plätzen

mit vier Wissenschaftlern ist die universi- n tätsmedizin leipzig im diesjährigen ranking des „laborjournals“ der meistzitierten Wissenschaftler im bereich stoffwechselstörungen vertreten. ebenfalls prominent platziert sind die leipziger labormediziner im ranking der publikationsanalyse„klinische chemie und laboratoriumsmedizin“

programm, mit dessen Hilfe Kinder und Erwachsene ihr Übergewicht erfolgreich und langfristig verlieren können.

Zum Erfolg im Bereich der Adipositasforschung und -behandlung trägt auch die Expertise der UKL-Spezialisten für Laboratoriumsmedizin bei, die mit drei Vertretern des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diag-

liebigstraße aktuell

Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL).

Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ).

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

11. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG

Druck

Leipziger Verlags -und

Druckereigesellschaft mbH& Co KG

Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Unter den meistzitierten Forschern in der Endokrinologie finden sich vier Leipziger unter den ersten 20: Platz zwei belegt Prof Michael Stumvoll,Direktor der Klinik für Endokrinologie und Nephrologie des UKL, Platz vier Prof.Peter Kovacs vom IFB AdipositasErkrankungen,auf Platz sechs folgt Prof.Matthias Blüher, Leiter des Sonderforschungsbereichs Mechanismen der Adipositas, und auf Platz 17 Prof.Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Die Analyse des „Laborjournals“ belegt erneut eindrucksvoll die hohe Fachkompetenz der im Leipziger Schwerpunktbereich Stoffwechselerkrankungen vereinten Experten. Patienten mit Übergewicht profitieren davon direkt durch die Diagnose- und Therapieprogramme des Leipziger Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums

(IFB) AdipositasErkrankungen

So startete 2014 mit Unterstützung der AOK ein hier entwickeltes Behandlungs-

nostik unter den ersten 50 der meistzitierten Wissenschaftler auf diesem Gebiet ebenfalls vordere Platzierungen im Ranking erreichen konnten:Institutsdirektor Prof Joachim Thiery (Platz 7), Prof.Jürgen Kratzsch (Platz 13) und Prof.Uta Ceglarek (Platz 41). In der Analyse berücksichtigt wurden Artikel aus den Jahren 2010 bis 2014. Helena Reinhardt

Großer Erfolg: Aus dem Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik am UKL gehören drei zu den 50 meistzitierten Wissenschaftlern auf diesem Gebiet

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Prof.DanielSeehoferübernimmt die Leitung des Transplantationszentrums

Experte für Leberchirurgieund Transplantationen wechselt vonder Chariténach Leipzig

Prof. Dr. Daniel Seehofer leitet seit April n den Bereich Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Der 45-Jährige übernimmt damit auch die Leitung des Leipziger Transplantationszentrums

Der erfahrene Viszeralchirurg war seit 1998 an der Charité in Berlin tätig,zuletzt als leitender Oberarzt und Campusleiter am Virchow-Klinikum. Seehofer bringt Erfahrungen in allen Bereichen der Viszeralchirurgie mit ans Leipziger Zentrum, von der Leber-,Nieren- und Pankreas-Transplantation über die Leberchirurgie und komplizierte Gallenwegsoperationen bis zu Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse.

Einer seiner besonderen Schwerpunkte ist dabei die minimal-invasive Chirurgie der Leber, die auch komplizierte Eingriffe mittels der schonenden Schlüssellochverfahren einschließt

Damit setzt Prof.Seehofer einerseits die bisherige Arbeit des Leber- und Transplantationszentrums am UKL fort und erweitert andererseits das bestehende Spektrum der Chirurgie um wichtige neue Facetten.„Wir sind sehr froh, dass wir mit Prof.Daniel Seehofer einen so erfahrenen und breit aufgestellten Spezialisten für unser Haus gewinnen konnten“, so Prof Wolfgang E. Fleig,Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig.„Von den neuen Impulsen, die er und sein Team mitbringen, erwarten wir eine weitere Stärkung und Entwicklung des Bereichs der Leberchirurgie und Transplantationsmedizin“, so Fleig Seehofer übernimmt die Nachfolge von Prof Michael Bartels, der mit dem Team des UKL das Transplantationszentrum seit der Umstrukturierung Ende 2012 durch schwierige Zeiten ge-

führt und so das Transplantationsprogramm am UKL nahtlos fortgesetzt hatte. Die Neuordnung des Zentrums erfolgte als Konsequenz der in 2012 festgestellten Manipulationen bei der Listung von Lebertransplantationspatienten Prof.Daniel Seehofer wird nun die Weiterentwicklung des Zentrums fortsetzen.Er freut sich auf seine neue Aufgabe:„Ich habe hier in allen Bereichen ein sehr motiviertes und gut zusammenarbeitendes Team angetroffen,das viel geleistet hat und bestens aufgestellt ist.“ Auch die am UKL etablierte Spezialistenstruktur der Klinik für Viszeral-, Thorax-, Transplantationsund Gefäßchirurgie hat ihn überzeugt. „Diese Struktur ermöglicht eine Konzentration auf die Kernkompetenzen und damit höchste Speziali-

sierung,die in der Universitätsmedizin mit einem Schwerpunkt auf komplexen Erkrankungen und schweren Fällen erforderlich ist. Ich konnte mich in meinen ersten Tagen in Leipzig bereits davon überzeugen,dass die reibungslose Zusammenarbeit dieser Spezialisten,wie sie am UKL tagtäglich gelebt wird,letztlich allen Patienten zugute kommt.“

Prof.Seehofer bringt einige Neuerungen mit nach Leipzig,darunter Erfahrungen mit Lebendspenden bei Lebertransplantationen und hochkomplexen Operationen von Gallenwegstumoren. In seiner wissenschaftlichen Arbeit widmet sich Daniel Seehofer den Prozessen der Regeneration der Leber, der Entstehung und Therapie von Krebserkrankungen der Leber,

Prof.Andreas Humpe wird Leiter der Transfusionsmedizin

der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse sowie Studien zur Prävention und Therapie von Infektionen nach Organtransplantation. Darüber hinaus beschäftigt ihn auch die Frage, wie in Zeiten von Organmangel der bestmögliche Umgang mit dem raren Gut eines gespendeten Organs gestaltet werden kann. „Wir sind verpflichtet,die großzügige Geste der Spende eines Organs dadurch zu würdigen,dass wir sicherstellen,dass dieses Organ den größtmöglichen Nutzen bewirken kann“,erläutert Seehofer.Dazu gehört, im Vorfeld so genau wie möglich abschätzen zu können, welches Organ für welchen Empfänger geeignet ist. Neben anderen Innovationen will der gebürtige Münchner auch ein neues Verfahren zur Diagnostik im Vorfeld einer Leberoperation am Universitätsklinikum Leipzig etablieren. „Dabei können wir mit einem Leberfunktionstest sehr genau bestimmen, welche Funktionen eine erkrankte Leber nach einer Operation noch übernehmen kann und welche nicht“,beschreibt Seehofer das Verfahren.So lässt sich präzise planen, wie umfangreich eine Operation sein darfoder auch, welche unterstützenden Maßnahmen in Vorbereitung der Operation ergriffen werden müssen. Das dafür benötigte spezielle Gerät soll in den nächsten Wochen in der Klinik eingesetzt werden Seehofer,der von mehreren Ärzten und Wissenschaftlern aus Berlin nach Leipzig begleitet wird,sieht großes Potenzial an seiner neuen Wirkungsstätte. „Als neues gemeinsames Team werden wir die bisherige Leistungsfähigkeit des Zentrums im Interesse unserer Patienten und Partner nicht nur erhalten,sondern auch um neue Aspekte erweitern können“,so der zweifache Familienvater Helena Reinhardt

Spezialist für Transfusionsmedizin und Stammzelltherapie kommt aus Kiel nach Leipzig

Prof. Dr. Andreas Humpe hat zum n 1. April die Leitung des Instituts für Transfusionsmedizin (ITM) des Universitätsklinikums Leipzig übernommen. Der gebürtige Münsteraner tritt damit in die Fußstapfen von Prof. Dr. Gert Matthes, der von 2002 bis 2013 Institutsdirektor war. In der Interimsphase der vergangenen zwei Jahre wurde das Institut von Dr Elvira Edel und Dr. Frank Bläser kommissarisch geleitet

„Ich freue mich sehr,die Leitung des Instituts für Transfusionsmedizin und damit der Blutbank des Universitätsklinikums Leipzig übernehmen und so das traditionsreiche Institut kontinuierlich stärken, voranbringen und entwickeln zu können“,sagt der 50-Jährige. Nach seinem Studium in Münster,mit einjährigem Auslandsaufenthalt in Toronto (Kanada), war der Facharzt für Transfusionsmedizin und Stammzelltherapie-Experte Prof Andreas Humpe zunächst in der Universitätsmedizin Göttingen im Bereich Transfusionsmedizin tätig.In den vergangenen 16 Jahren arbeitete er am Universitätsklinikum Schles-

wig-Holstein in Kiel campusübergreifend als Leiter des Bereichs Stammzellgewinnung, Verarbeitung und Prüfung

In dieser Zeit hat er den Bereich von den Anfängen aufgebaut und zu einem leistungsstarken Zentrum für ganz Schleswig-Holstein entwickelt. Darüber hinaus gehörte auch das Qualitätsmanagement zu seinem Aufgabenbereich. Berufspolitisch engagiert er sich seit Jahren als Leiter der Sektion für Stammzelltransplantation und Zelltherapie der Deut-

Hintergrund

Die UKL-Blutbank befindet sich seit 2013 wieder am historischen Standort in der Johannisallee 32. Das Institut für Transfusionsmedizin (ITM) ist neben der Labormedizin eines der beiden größten Institute des Leipziger Universitätsklinikums und zugleich das älteste und zweitgrößte universitäre Institut seiner Art in Deutschland Aktuell sind am ITM insgesamt 86 Mitarbeiter beschäftigt kk

schen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie sowie seit 2016 als beisitzender Vorstand des Berufsverbandes Deutscher Transfusionsmediziner.

„Der Fokus meiner wissenschaftlichen Arbeit liegt vor allem auf den Bereichen Thrombozyten und Stammzellen – speziell auf zellulären Therapien und der Gewinnung von Zellen mittels Apherese“,so Prof.Humpe. „Dabei steht die Optimierung von Gewinnungs- und Verarbeitungsverfahren im Mittelpunkt, um beispielsweise Tumorzellen aus Stammzellprodukten zu entfernen und Krankheiten besser therapieren zu können.“

Privat freut sich der Neu-Leipziger und Vater eines erwachsenen Sohnes auf seine Zukunft an der Pleiße. Besonders die lauen Sommerabende im Freien hat der leidenschaftliche Standardtänzer und passionierte Skifahrer in den vergangenen Jahren an der Küste oftmals vermisst.

Institut für Transfusionsmedizin, Blutbank

Johannisallee 32, Haus 8

Telefon: 0341 - 97 253 93

www.blutbank-leipzig.de

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Prof.Dr. Daniel Seehofer leitet seit April den Bereich Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie am UKL. Foto: Stefan Straube Prof.Dr. Andreas Humpe hat die Leitung des Instituts für Transfusionsmedizin am UKL übernommen. Foto: Stefan Straube

UKL-Infektiologe erhält Präventionspreis für Studie zu multiresistenten Erregern

Auszeichnung würdigt Forschungsarbeit vonPrivatdozent Dr.Christoph Lübbert

Der UKL-Infektiologe und Gastroente- n rologe Privatdozent Dr Christoph Lübbert ist mit dem diesjährigen Präventionspreis der Deutschen Stiftung Innere Medizin und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin ausgezeichnet worden. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis würdigt seine Studie zum Import multiresistenter Erreger durch Fernreisende

Mit dieser Studie konnte Dr.Lübbert im vergangenen Jahr erstmals für Deutschland zeigen,dass Reisende aus bestimmten Regionen unbemerkt zu Trägern multiresistenter Erreger werden und diese über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg in Kliniken tragen können. Etwa 30 Prozent der am Universitätsklinikum Leipzig untersuchten 225 gesunden Probanden waren nach einer Fernreise Träger von Darmbakterien, die besonders resistent gegen Antibiotika sind. Mit mehr als 70 Prozent besonders häufig betroffen waren Reisende, die aus Indien zurückkehrten, aber auch fast jeder zweite Südostasien-Reisende erwarb sogenannte ESBL-bildende Bakterien. Diese schaden gesunden Menschen nicht, er-

Privatdozent Dr.Christoph Lübbert wurde mit dem Präventionspreis 2016 der Deutschen Stiftung Innere Medizin und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin ausgezeichnet.

schweren aber im Falle schwerer Infektionen die lebensnotwendige Behandlung mit Antibiotika.

„Wir haben mit dieser Studie in Echtzeit

belegen können, was Globalisierung im Bereich der multiresistenten Erreger heute bedeutet“,so Lübbert.Für Krankenhäuser in Deutschland heißt dies, dass

Sonnenblumen für die Hoffnung

auch bisher in Europa nicht verbreitete Erreger jederzeit auftreten können. „Auf dieser Grundlage haben Kliniken wie das Universitätsklinikum Leipzig umfangreiche Konzepte zum Umgang mit dieser neuen Gefahr entwickelt, die einen weitreichenden Schutz bieten können“,so Lübbert.Eine ungelöste Herausforderung sind die Erreger dagegen für den ambulanten Bereich. „Hier fehlen uns noch gute Ansätze, um der aktuellen Situation wirksam zu begegnen“,sagt Dr.Christoph Lübbert

Der Leiter des Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Leipzig teilt sich den Preis mit dem Tübinger Diabetologen Prof.Dr. Norbert Stefan, der für eine Studie zur Diabetesprävention geehrt wurde. Der Präventionspreis 2016 wurde am 10. April auf dem 122. Internistenkongress in Mannheim übergeben. Die jährliche Auszeichnung wird von der Deutschen Stiftung Innere Medizin und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin jeweils für die besten deutschsprachigen Arbeiten auf dem Gebiet der Primär- und Sekundärprävention innerer Erkrankungen vergeben. Helena Reinhardt

Tagesklinik-Patienten des UKL und Stiftung Deutsche Depressionshilfe arbeiten gemeinsam am Blumenbeet

Ein Zeichen der Hoffnung sollen die n Sonnenblumen rund um das Zentrum für Psychische Gesundheit des UKL verkörpern. Sechs Patienten aus der Gartengruppe der Klinik, die sich jeden Donnerstag trifft, haben mit Unterstützung der Stiftung Deutsche Depressionshilfe Sonnenblumen gegen Depression ausgesät.

Schon seit 2012 pflanzt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe Sonnenblumen im Eingangsbereich des Zentrums für Psychische Gesundheit. Ursprünglich handelte es sich dabei um ein Projekt der US-amerikanischen Organisation iFred, mit weiteren Partnern weltweit.

In den Jahren danach wurde das Projekt – ohne internationalen Rahmen – aufgrund der positiven Resonanz durch die Patienten fortgeführt. In diesem Jahr hatte sich die Stiftung mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Prof.Dr. Ulrich Hegerl entschieden,die Tagesklinik der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie einzuladen,gemeinsam das Sonnenblumen-Projekt zu realisieren.

In den vergangenen Wochen haben die Patienten der Tagesklinik die Pflanzen vom Vorjahr und Unkraut entfernt, mit dem Umgraben begonnen und die Sonnenblumen-Samen in die Erde gesetzt. Abschließend wurde die Sonne, die auf dem Gullideckel als Hingucker fungiert, erneuert,damit an Regentagen zumindest diese leuchtet und glänzt. Jetzt können die Patienten, Besucher und Passanten den Sommer über zusehen, wie die Pflanzen wachsen und gedeihen.

Laut der Weltgesundheitsorganisation

WHO leiden weltweit rund 350 Millionen Menschen an Depression. Obwohl Depression heute sehr gut behandelbar ist, erhalten dabei jedoch weniger als 50 Prozent aller Betroffenen eine adäquate Behandlung,so die WHO weiter.Vor allem die damit verbundene Stigmatisierung hält viele an Depression erkrankte Menschen davon ab,professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. SJ / hu

Weitere Informationen finden Sie auf folgenden Internetseiten:

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKL psychiatrie.uniklinikum-leipzig.de

Stiftung Deutsche Depressionshilfe www.deutsche-depressionshilfe.de

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Gemeinsam mit Patienten der Tagesklinik hat Susanne Janicke (Mitte) von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe das Beet für die Sonnenblumen am Zentrum für Psychische Gesundheit vorbereitet.
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Wie in den vergangenen Jahren sollen auch in diesem Sommer die Sonnenblumen blühen.

Neuer MRT am UKL: Mehr Patientenkomfort und hochmoderne Diagnostik

Virtuelles Deckenfenster und geringer geräuschpegel sorgen für angenehme untersuchungsatmosphäre

An der Klinik und Poliklinik für Di- n agnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Leipzig setzt ein neuer 1,5-Tesla-Magnetresonanztomograf ab sofort neue Maßstäbe in der Radiologischen Diagnostik und erweitert das Spektrum MRT-gestützter Eingriffe, vor allem auf dem Gebiet der Tumorbehandlungen. Neben der hochmodernen Technologie bietet das Großgerät besonders für Patienten mit Platzangst viele Vorteile

„Wir haben jetzt einen der modernsten Kernspintomografen,die es zurzeit in Deutschland gibt“, freut sich Prof.Dr. Thomas Kahn, Direktor der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

Der neue MRT ist technisch wesentlich leistungsfähiger als das vorige Gerät. „Für unsere Patienten bedeutet das eine kürzere Untersuchungszeit bei höherer Bildqualität und somit eine schnellere und genauere Diagnostik“,so Dr.Patrick Stumpp, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Mit dem Kernspintomografen können selbst kleinste Details in kürzeren Messzeiten dargestellt werden

Auch die Bildgebung bei Patienten mit Metallimplantaten ist mit dem neuen Gerät deutlich verbessert.Durch neue MRTSequenzen werden Bildstörungen weitgehend unterdrückt, sodass krankhafte Gewebeveränderungen,die unmittelbar an das Implantat angrenzen,auch bei diesen Patienten erkannt werden können.

Mit der hochmodernen Technologie erweitert das UKL auch sein Leistungsspektrum in der interventionellen Radiologie

Dabei ist die geringe Länge des Systems eine wichtige Voraussetzung für Behandlungen unter MRT-Kontrolle, bei denen die Leipziger Klinik zu den weltweit führenden Einrichtungen zählt. So werden beispielsweise Biopsien von nur im MRT

Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen wurde in der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKL jetzt der neue 1,5-Tesla-MRT in Betrieb genommen. Hier Andrea Hofmann (MTA), Oberarzt Dr.Patrick Stumpp, Michael Vogel (Ingenieurbüro INC), Kerstin Sommerfeld (zuständige UKL-Projektleiterin für den Umbau), Klinikdirektor Prof.Thomas Kahn und Sandra Linke (MTA) bei der feierlichen Übergabe (v.l.n.r.).

sichtbaren Läsionen der Leber, der Brust und der Prostata durchgeführt. Darüber hinaus erfolgen thermische Tumorbehandlungen mittels Radiofrequenzablation,bei der mit hochfrequentem elektrischen Strom um das krankhafte Gewebe Hitze erzeugt und so der Tumor zerstört wird.Zusätzlich wurden Vorbereitungen zur Einführung der Tumorbehandlung durch Vereisung (Cryotherapie) getroffen Viele Vorteile für Patienten

Der neue MRT bietet auch einen deutlich verbesserten Patientenkomfort. „MRT-Untersuchungen werden durch die schmalen Röhren und die große Lautstärke von vielen Patienten als unangenehm empfunden“, weiß Dr.Stumpp.Das neue HighEnd-Gerät am UKL hat eine 70 Zentimeter

breite Öffnung und einen nur 1,60 Meter langen Tunnel. „Das ist das kürzeste, was es derzeit gibt auf dem Markt – ein großer Vorteil für alle Patienten, die unter Platzangst leiden“, so der Experte. Auch für Augen und Ohren sind die MRT-Untersuchungen nun entspannter: Während der Untersuchung schauen die Patienten dank eines virtuellen Deckenfensters in einen blauen Himmel mit bunten Drachen. Das unangenehm laute Rütteln, Rattern und Klopfen in vielen Sequenzen der MRT-Untersuchung ist bei dem neuen Gerät auf Zimmerlautstärke reduziert.„Die Geräuschbelastung ist jetzt deutlich geringer.In Verbindung mit dem gelungenen Erscheinungsbild des Raumes bieten wir unseren Patienten eine sehr angenehme Atmosphäre“,freut sich Oberarzt Patrick Stumpp.

Rund um die Uhr im Einsatz

Die UKL-Radiologie arbeitet mit allen anderen Fachrichtungen des Universitätsklinikums zusammen. Jedes Jahr werden hier insgesamt 17 000 MRT-Untersuchungen durchgeführt – 5000 davon mit dem 1,5-Tesla-MRT. Wie sein Vorgänger wird auch der Neuerwerb rund um die Uhr im Einsatz sein, vor allem auch für den Bereich Notfalldiagnostik. „Das ist ein Service für alle Bereiche am UKL, der nicht an allen Unikliniken vorgehalten werden kann“,betont Klinikdirektor Prof Kahn.

Neue Perspektiven für die Tumorforschung

Auch in der Tumorforschung eröffnet der innovative MRT neue Perspektiven –weg von der rein anatomischen Beschreibung von Tumoren hin zur Funktionsbeschreibung.„Mit dem neuen Gerät können wir Molekülbewegungen im Gewebe sichtbar machen oder die Durchblutung.Das soll uns dazu bringen,dass wir normales Gewebe beschreiben können, aber vor allem auch Tumorgewebe, denn das hat andere Molekularbewegungen und ist anders durchblutet. Künftig könnten wir so einen Tumor vielleicht schneller erkennen und charakterisieren“,so der UKL-Radiologe Dr.Patrick Stumpp. In diesem Zusammenhang gilt sein Forschungsinteresse der Frage, ob und wie man mittels Bildgebung Tumorverhalten vorhersagen kann. Gemeinsam mit der HNO-Klinik und der Pathologie am UKL untersucht er,welche Marker es genau sind, die mit der funktionellen Bildgebung vorhergesagt werden können. „Irgendwann wird man dann vielleicht nur mit der reinen MRT-Untersuchung sagen können, um welchen Tumor es sich handelt und auf welche Therapie er gut oder weniger gut anspricht.“

Alter MRT raus, neuer rein. Klingt simpel,aber: Wie bekommt man ein technisches Schwergewicht von fast 4,8 Tonnen in ein bestehendes Gebäude? Mit umfangreichen, fast 400 000 Euro teuren Bauarbeiten wurden in den vergangenen drei Monaten die entsprechenden räumlichen und technischen Voraussetzungen für den neuen MRT geschaffen.Dabei wurden der Untersuchungs- und der Technikraum bis auf den Rohbau entkernt und erneuert.Auch in den angrenzenden Patientenkabinen, im Bedienraum und in der Patientenvorbereitung waren umfangreiche Anpassarbeiten nötig, genau wie in der Kälte- und der Druckluftzentrale. „Das neue Gerät arbeitet unter gänzlich anderen Anforderungen hinsichtlich Lüftung und Klima als das vo-

rige Modell“, erklärt Kerstin Sommerfeld, verantwortliche Projektleiterin im Bereich Bau am UKL. Das absolute Highlight: In einem technischen und logistischen Kraftakt wurde die Fassade geöffnet, das alte Gerät herausgebracht und der neue MRT in das Gebäude geschoben. „Das war ein sehr aufregender Moment. Man weiß ja vorher nicht genau, ob wirklich alles so funktioniert,wie man sich das gedacht hat. So etwas erlebt man nicht alle Tage“, erinnert sich Kerstin Sommerfeld. Die Umbaumaßnahmen waren bei laufendem Betrieb erfolgt. „Mit Staubschutzwänden und Wegeumleitungen haben wir dafür Sorge getragen,dass unsere Patienten davon kaum etwas mitbekommen haben“, so die Projektleiterin. KW

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Kardiologe und Nephrologe als

Medizindetektive

Gemeinsam suchen Prof.Pfeiffer und Prof.Lindner nach Krankheitsursachen

Eine junge Frau kam mit unklaren n Herzschmerzen in die Kardiologie

Erst einmal nichts Ungewöhnliches:

Auch junge Menschen können Herzprobleme bekommen. Der Arzt sucht die Ursache, um dann eine Therapie vorzuschlagen. So ging auch Prof. Dr. Dietrich Pfeiffer, Leiter der Abteilung Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum vor. Indes ohne jeglichen Erfolg „Ich habe nun weiß Gott jahrzehntelange Erfahrungen, aber bei dieser Patientin fand ich einfach nichts“, erzählt Prof. Pfeiffer. „Da bat ich Prof. Tom Lindner, unseren Nierenspezialisten am Klinikum, um seinen Rat.“

Wenn sich zwei Professoren mit einer Sache beschäftigen – da kommen nicht selten zwei gänzlich verschiedene Meinungen heraus. Nicht aber bei diesen beiden Medizindetektiven.„Ich denke,wir beide können unser Ego beiseiteschieben, wenn es um wichtige Sachen geht“,so der Kardiologe Prof.Pfeiffer.„Und das Wichtigste überhaupt ist ja die Gesundheit der Patienten“,sagt der Nephrologe Prof.Lindner, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie. Gemeinsam gingen sie am Krankenbett den Fall der jungen Frau durch, überlegten sich diese und jene Blutdiagnostik –bis sie tatsächlich die Ursache fanden:Die Frau litt an einer Sarkoidose, einer Erkrankung,bei der sich in verschiedenen Organen mikroskopisch kleine Knötchen bilden und das Immunsystem des Betroffenen verrücktspielt. Meistens sind Lymphknoten oder Lunge betroffen,aber auch Herz, Leber und Milz können in Mitleidenschaft gezogen werden.„Am Ende hatten wir die Krankheit bestimmt. Die Patientin wird in der Lungenklinik

des Universitätsklinikums behandelt, weil dort die größte therapeutische Erfahrung vorhanden ist. Und das Schöne ist: Es geht ihr schon besser“,freut sich Prof.Pfeiffer mit der Patientin. Das Team aus Kardiologe und Nephrologe hat nicht nur der Sarkoidose-Patientin helfen können, sondern schon mehrfach erfolgreich gegrübelt. „Die Diagnostik ist ein entscheidender Schritt. Denn man muss sicher sein, woran der Patient leidet Wenn aber die Puzzleteile nicht zusammenpassen, dann habe ich in Prof.Lindner einen Sparringpartner.Gemeinsam tüfteln wir dann so lange, bis wir das Rätsel gelöst haben“, erzählt Prof.Pfeiffer.Er schätzt an seinem Kollegen,dass dieser nicht nur auf sein Spezialorgan, die Niere, fixiert ist, sondern darüber hinaus den Menschen gesamtheitlich sieht. Das ma-

che einen guten Internisten aus.

„Zu Hause habe ich alle Folgen der TVSerie Dr.House“,schmunzelt Prof.Lindner. „Da kann ich mir zwar keine Diagnostik abgucken, weil es eben Fernsehen ist und mit Realität manchmal nicht viel zu tun hat. Aber ich finde in diesem TVMediziner meine Herangehensweise bestätigt: Man muss nicht nur auf das Organ schauen, das Probleme macht, sondern auf den ganzen Körper – und vielleicht sogar noch weiter,auf das Umfeld des Patienten. Übrigens:Kein Wunder,dass Dr House so erfolgreich ist – er ist ja wie ich Nephrologe …“ Prof.Lindner betont, dass ein Universitätsklinikum die riesige Chance bietet, dass interdisziplinär Expertisen zusammengebracht werden.„Das klappt in Leipzig sicher bei institutionalisierten Gremien

Krebskranke qualifiziert begleiten

Neue Weiterbildung Onkologie für Pflegefachkräfte startet im Mai am UKL

Krebserkrankungen über alle Alters- n gruppen hinweg nehmen zu. Der gleichzeitig stetige Fortschritt in der Krebsmedizin erfordert von den Pflegefachkräften eine hohe Qualifikation. Erstmalig bietet nun das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) eine Weiterbildung Onkologie an. Sie ist staatlich anerkannt und richtet sich an Gesundheits- und Krankenpfleger/pflegerinnen sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-pflegerinnen. Beginn ist am 25. Mai 2016. Nach zwei Jahren wird die berufsbegleitende Weiterbildung im Juni 2018 mit einer Prüfung abgeschlossen.

Interessenten können sich ab sofort anmelden, noch sind freie Plätze zu vergeben. Unbedingte Voraussetzung: mindestens sechs Monate Berufserfahrung in der Onkologie in den vergangenen zwei Jahren Aufdem Programm stehen neben theoretischem und praktischem Unterricht auch etli-

che Berufspraktika. Die Teilnehmer werden systematisch qualifiziert,Krebskranke aller Altersstufen in den verschiedenen Phasen ihrer Krankheit pflegerisch zu begleiten. Vermittelt werden Kenntnisse, Fertigkeiten und Verhaltensweisen auf Grundlage eines patientenorientiertenBerufsverständnisses. EinSchwerpunkt liegt auf der Erweiterung und Vertiefung von onkologischem Fachwissen, ein weiterer auf der Förderung pflegeri-

scher Handlungskompetenz. Hierbei werden medizinische, psychosoziale, ethische und religiös-spirituelle Aspekte berücksichtigt.

wie dem Tumorboard hervorragend.Beim täglichen Zusammenarbeiten der Fachrichtungen sehe ich da aber noch Reserven. Nicht zuletzt, weil manche Kollegen von der eigenen universellen Kompetenz zu sehr überzeugt sind.“

„Wenn wir miteinander einen Fall beraten, das ist ein völlig normaler Vorgang in einer Klinik, der sogar einen Namen hat: das Konsil. Dies ist ein patientenbezogenes Gespräch von Ärzten,bei dem es um das Wohl des Patienten geht. Und da macht man sich nicht klein, wenn man den Konsiliararzt ruft. Sondern man sucht mit dem Kollegen für den Patienten die beste Lösung“,so Prof.Pfeiffer.„Dieses Gespräch mit Herrn Lindner, das ich immer wieder gern suche, findet auf einem sehr hohen Niveau statt. Und wenn wir mal mein Wissen und das Wissen von Herrn Lindner nehmen und diese Summe ins Verhältnis zur gewonnenen Erkenntnis setzen – da wird klar:Das Ergebnis ist viel mehr als die Summe unseres Wissens.“ „Das könnte man vielleicht die wissenschaftliche Leistung unseres Brainstormings nennen“,ergänzt Prof.Lindner.

„Die unmittelbar ärztliche Seite unserer Gespräche will ich aber nochmals hervorheben: Ein Universitätsklinikum sollte der Ort sein, an dem Kranke noch auf Hilfe hoffen können, wenn alle anderen Einrichtungen versagen.Wir haben hervorragende Experten,die im Team eine unglaubliche Kraft entfalten können. Das vereint mit dem neuesten Wissen, der modernsten Ausrüstung und ein paar Tricks wird auf das Anstoßen des Heilungsprozesses fokussiert.Natürlich funktioniert dies nicht immer. Damit haben wir nicht nur die Ehre und das Vergnügen,sondern die unbedingte Pflicht und Schuldigkeit, kranken Menschen zu helfen.“

Uwe Niemann

Die Uniklinik Leipzig bietet erstmals eine Weiterbildung Onkologie an, die sich an Fachkräfte aus Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege richtet.

Den theoretischen und praktischen Unterricht leiten ausgewiesene Fachexperten.Grund- und Aufbaustufe sind modular gestaltet.Jedes Modul schließt mit einem Leistungsnachweis ab 2000 Stunden in verschiedenen Einsatzbereichen sind für die berufspraktischen Anteile vorgesehen: 600 Stunden im konservativen internistischen Fachbereich, 700 Stunden im chirurgischen, gynäkologischen, urologischen Fachbereich sowie weitere 500 Stunden im radiologischen Fachbereich. Hinzu kommt noch mindestens ein weiterer Wahlbereich über 200 Stunden.Die staatlich anerkannte Weiterbildung entspricht den Vorgaben der geltenden Sächsischen Weiterbildungsverordnung

Markus Bien

Interessierte Bewerber wenden sich bitte an Doris Gering vom Bildungszentrum des UKL

Telefon: 0341 - 97 260 35

E-Mail: doris.gering@medizin.uni-leipzig.de Infos gibt es auch auf den Karriere-Seiten des UKL unter www.uniklinikum-leipzig.de

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Prof.Dietrich Pfeiffer (l.) und Prof.Tom Lindner suchen bei unklaren Beschwerden auch gemeinsam nach Krankheitsursachen.

BlumenstrÄusse des monats n Ein Dankeschön für Barbara Roßbach

Ein besonderes Dankeschön erhielt kürzlich Barbara Roßbach (r.), die in der Stabsstelle Qualitäts- und Risikomanagement für die Bearbeitung von Beschwerden zuständig ist. Vorgeschlagen wurde sie von ihren Kollegen.Sie bearbeitet eingehende Beschwerden von Patienten stets professionell, einwandfrei und einfühlsam. Dabei ist ihr der persönliche Kontakt sehr wichtig, denn darüber kann sie das eine oder andere Missverständnis aufklären und zum positiven Image des UKL beitragen. Marya Verdel,als Kaufmännischer Vorstand des UKL, übergab diesen Blumenstrauß besonders gern und sagte ebenfalls „Danke“

Mit dem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, bitte per Telefon 0341 - 97 15 905 oder E-Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de.

Das Team der „Liebigstraße aktuell Fo

Ein Dankeschön für Jacob Hartung

Gerade einmal 16 Jahre alt, absolviert Jacob Hartung (Mitte) sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) gleich im zentralen OperationssaalBereichamUKL. Unddas tuterso gut, dass ihn seine Kollegen vom Team OP-Pflege mit dem Blumenstrauß des Monats überrascht haben. Angela Höfer (2.v.r.), PflegedienstleiterindesOP-Managements, ist voll des Lobes über ihren jungen Mitarbeiter:„Jacob ist absolut zuverlässig,übernimmt eigenständig Aufgaben und ist vorbildlich im Umgang mit den Patienten.“ Der Leipziger beginnt Anfang August eine Ausbildung zum Physiotherapeuten.Bis dahin wird er jedoch weiterhin tolle Arbeit im OP leisten und sein Team unterstützen.Teamleiter Mike Löffelmann (r.): „Wir sind sehr stolz auf ihn.“ Bei der Überraschung halfen auch die Lagerungshilfskräfte Tommy Kohl und Detlef Johst.

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Kleine Inseln des Glücks

Ein

Leipziger Verein erfüllt letzteWünsche und kooperiertdabei mit der Leipziger Uniklinik

S.O.S. Leipzig nennt sich ein Ver- n ein, der todkranken Menschen letzte Wünsche erfüllt Von dem Engagement profitieren auch Patienten der Leipziger Uniklinik. Ein persönliches Schicksal auf der UKL-Palliativstation führte zu einer Neuausrichtung des Vereins

„Müller“ steht in großen Buchstaben auf dem roten Bayern-Trikot. Doch Max, der junge Mann, der es trägt, heißt nicht Müller. Er steht nicht auf dem Fußballplatz. Max leidet an Muskeldystrophie, einer Krankheit, die in seinem Fall die Lebenserwartung drastisch einschränkt. Ein Spiel seines Lieblingsvereins in der Münchner Arena zu erleben, war sein Wunsch. Zurückgekehrt ist der 17-Jährige aus dem Stadion mit leuchtenden Augen und dem roten Trikot. Möglich gemacht hat den Stadionbesuch S.O.S. Leipzig.Ein gemeinnütziger Verein,der letzte Wünsche sterbenskranker Menschen wahr werden lässt, vom Konzertbesuch bis zur Ballonfahrt. „Ich finde das Engagement des Vereins wunderbar“, sagt Dr.Dirk Forstmeyer,Oberarzt und Leiter der Tagesklinik des Universitären Krebszentrums (UCCL) am UKL. „So ein Ereignis schafft Kraft für die nächsten Wochen.“ Und in der Zeit vor dem Ereignis entfaltet bereits die Vorfreude positive Wirkung.„Ältere Patienten wünschen sich manchmal einen Urlaub

in der alten Heimat. Das berücksichtigen wir, wenn möglich, im Therapieplan“,so Dr.Forstmeyer.Viele Patienten seien so in ihre Therapien eingebunden,dass jede Auszeit als Befreiung empfunden werde.

Nancy Naumann-Hirt ist durch eine persönliche Erfahrung zu ihrem Engagement bei S.O.S. Leipzig gekommen. Ihre Schwester starb an Brustkrebs. „Wir haben bis zum Schluss versucht, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen“,erinnert sie sich. Dabei habe sie auf der UKL-Palliativstation festgestellt, dass einige Patienten ihre letzte Lebenszeit einsam verbringen.„Wir wollen diesen Menschen zeigen,dass es jemanden gibt, der sich um sie kümmert“, sagt sie. Mit der Erfüllung eines Wunsches entsteht eine kleine Insel des Glücks im schwierigen Alltag

Ursprünglich hatte S.O.S. Leipzig generell Hilfe für Menschen in besonderen Notlagen angeboten, doch seit Längerem war eine Neuausrichtung im Gespräch. Naumann-Hirt gab den Anstoß für die Konzentration auf letzte Wünsche. Sie erinnert sich noch gut an die erste Aktion im August vergangenen Jahres. Ein 62-Jähriger wollte noch einmal die Toten Hosen erleben. Nach vielen Telefonaten des Vereins mit der Konzertagentur und dem Band-Management klappte es tatsächlich. Erst am Tag des Konzerts kam die Zusage. Man schufPlatz auf der Rollstuhlrampe. Seither wissen die Vereins-

Krebs als Stigma

mitglieder,dass sich Hartnäckigkeit auszahlt.

13 Mitglieder zählt der Verein, der sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert.Ehrenamtliche Helfer sind willkommen. Denn nicht immer muss das Außergewöhnliche möglich gemacht werden.Manchmal ist bereits geholfen, wenn jemand einen Nachmittag Zeit schenkt und einen Betroffenen in den Zoo begleitet.„Man lernt aus den Begegnungen“, sagt Naumann-Hirt. „Denn die Patienten sind uns um eine Erfahrung voraus. Sie wissen um die Endlichkeit. Jeder Augenblick ist ihnen so wertvoll, dass sie Momente zu genießen wissen.“

Fo to s: pr ivat

leidet an

Als er wegen

S.O.S. Leipzig freut sich über die Unterstützung von Uniklinik und anderen Einrichtungen wie Hospizen,die den Kontakt zu den Patienten herstellen.Gegenüber Dr.Dörte Schotte, Oberärztin auf der UKL-Palliativstation, hatte Naumann-Hirt die Idee des neuen Vereinszwecks genannt. „Sie hat mir Mut gemacht, alles auf den Weg zu bringen.“ Betroffene und Angehörige dürfen sich mit Wünschen direkt an den Verein wenden Dimo Rieß

Kontakt

S.O.S. Leipzig e.V

Für einen 62-Jährigen ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Er konnte noch einmal zu einem Konzert der Toten Hosen

Ansprechpartnerin: Frau Bergner

Telefon: 0341 - 260 70 25

E-Mail: info@sos-leipzig.de

Leipziger Wissenschaftler untersuchen soziale und psychische Belastung von Krebspatienten

In Deutschland se- n hen sich jedes Jahr rund 500 000 Menschen mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Dies ist für die Patienten häufig mit enormen Belastungen verknüpft – nicht nur medizinischer, sondern auch sozialer und psychischer Art. In der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Leipzig untersuchen Wissenschaftler jetzt erstmals die StigmatisierungserfahrungenvonKrebspatienten in einer großen empirischen Studie.

Krebserkrankungen werden in der Öffentlichkeit häufig negativer wahrgenommen als andere ernste Erkrankungen.Sie lösen in besonderem Maße Angst und Unsicherheit aus. Die Stigmatisierung der Erkrankung erleben viele Patienten in Form von Zurückweisung oder Ausgrenzung,sei es im Alltag,am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis.

Neben der Krebserkrankung selbst stellt die Stigmatisierung eine zusätzliche Belastung für die Erkrankten dar – ihre Formen und Mechanismen sind jedoch

weitestgehend unerforscht.

„Die Stigmatisierung von Krebspatienten wurde bislang kaum untersucht. Die wenigen relevanten internationalen Erhebungen zeigen, dass bis zu 80 Prozent der Krebspatienten Stigmatisierung erfahren haben.Mit dem Projekt möchten wir helfen,diese Wissenslücke zu schließen“,so Soziologe PD Dr.Jochen Ernst, der Leiter der Studie am Universitätsklinikum Leipzig Die Studie untersucht die Erfahrungen von Patienten vier unterschiedlicher Diagnosegruppen (Brust-, Prostata-, Darm- und Lungenkrebs) und analysiert die sozialen und berufsbezogenen Auswirkungen ihrer Krebserkrankung.Dafür werden 600 Patienten aus Leipzig und Dresden schriftlich befragt. „Stigmatisierung kann gravierende Folgen nach sich ziehen. Betroffene erleben erhöhten Stress, ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück oder verspüren eine deutlich verminderte Lebensqualität“,weiß PD Dr.Jochen Ernst. Aus Scham oder Angst würden nicht selten auch notwendige medizinische Behandlungsschritte hinausgezögert und damit

schlechtere Heilungschancen und ungünstigere Krankheitsverläufe riskiert

„Die Ergebnisse unserer Studie sollen die Mechanismen der Stigmatisierung bei Krebserkrankungen beleuchten sowie Maßnahmen unterstützen,die zu einer Entstigmatisierung von Krebspatienten beitragen“,so Studienmitarbeiter Peter Esser.

Die Studie läuft von April 2016 bis März

2017 und wird von der sächsischen Roland-Ernst-Stiftung für Gesundheitswesen gefördert. Neben der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie und dem Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL) ist auch das UniversitätsKrebsCentrum am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden daran beteiligt. Kathrin Winkler

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Max Muskeldystrophie. einer schweren Lungenentzündung auf der Intensivstation des UKL behandelt wird,gibt ihm sein Trikot von Thomas Müller Kraft.
Fo to :p ri vat
PD Dr.Jochen Ernst leitet die Studie zu Krebs als Stigma.
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An Krebs erkrankte Menschen sehen sich häufig durch ihre Erkrankung ausgegrenzt.
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KALENDER n

Veranstaltungen und Ausstellungen am UKL

Professor Fragezeichen zu Besuch

Aufden Stationen der Kinderklinik ist

Professor Fragezeichen alias Daniela Großmann zu Gast. Von 9 bis 12 Uhr ist sie mit ihrem „Experimentekoffer“ den Geheimnissen der Natur auf der Spur Stationen der Kinderklinik

Liebigstraße 20a, Haus 6

9 - 12 Uhr

Aktionstag Händehygiene

Anlässlich des Welthygienetages informiert das Institut für Hygiene/Krankenhaushygiene zum Thema „saubere Hände“.An zwei Aktionsständen besteht die Möglichkeit, die Desinfektion der Hände mithilfe von UV-Lampen zu

üben und das eigene Wissen in einem Quiz zu testen.Mitarbeiter,Patienten und Besucher sind herzlich willkommen an den Ständen im Haus 4 (Liebigstraße 20) und Haus 6 (Liebigstraße 20a).

10.30 - 13 Uhr

Eingangsbereich Haus 4, Atrium Haus 6

Musik heilt. Musik tröstet. Musik bringt Freude.

Die Leipziger Fotografin Margit Emmrich hat die Arbeit des Vereins „Yehudi Menuhin Live Music Now Leipzig e.V.“ fotografisch begleitet und ermöglicht der Öffentlichkeit einen Einblick in den intimen Konzertbetrieb zwischen Krankenbett und Speisesaal. Der Verein finanziert und organisiert seit seiner Gründung Live-Konzerte in sozialen Einrichtungen der Stadt Leipzig für

Anwurf in Sachsen

Menschen, denen aufgrund ihrer Lebensumstände der Besuch eines Konzertsaales nicht möglich ist.

1. Etage im Atrium, Liebigstraße 20a, Haus 6. Zu sehen bis 19. Mai.

sehen / empfinden / gestalten. Digitale Fotografie

Unter dem Titel „sehen / empfinden / gestalten“ zeigt Gerhard Hopf digitale Fotografien. Die Motive seiner Fotos sind vielfältig,darunter sind Landschaften und Stillleben.

Nordwärts. Malerei und Zeichnungen

Der Geruch von Meeresluft steigt beim Anblick der Bilder von Ellena Olsen regelrecht in die Nase. Die in Bischofswerda geborene Malerin verbrachte bisher viele ihrer Lebensstunden am Meer – in Deutschland, aber auch in Schweden, Norwegen und Dänemark. Diese Eindrücke verarbeitete sie in Zeichnungen und Malereien mit Aquarell, Öl und Acryl. Mittelpunkte ihrer Gemälde sind deshalb häufig maritime Motive

vor allem Hafenkulissen oder Strandansichten

Hämatologie-Ambulanz im José-Carreras-Haus, Johannisallee 32a, Haus 9. Zu sehen bis 29. Mai.

aufklärungskampagne „Deine Manndeckung“ informiert zur Früherkennung von Prostatakrebs –unterstützt vomsC DHfk Leipzig und dem ukL

Prostatakrebs zählt mit jährlich n 67 000 Neuerkrankungen zu den häufigsten Krebsdiagnosen bei Männern in Deutschland. Bei frühzeitiger Diagnose kann Prostatakrebs jedoch sehr gut behandelt beziehungsweise geheilt werden. Zur Früherkennungsuntersuchung, die ab einem Alter von 45 Jahren empfohlen wird, geht allerdings nur jeder fünfte Mann. Um dies zu ändern, haben sich für die Aufklärungskampagne „Deine Manndeckung“ Vertreter aus den Bereichen Gesundheit und Sport zusammengeschlossen. Unterstützt wird die Kampagne vom Handball-Erstligisten SC DHfK Leipzig, dem Universitätsklinikum Leipzig und niedergelassenen Urologen. In Sachsen klärt „Deine Manndeckung“ ab April mit vielen Aktionen über die Früherkennung von Prostatakrebs auf Im Rahmen der Kampagne verlost der SC DHfK Leipzig Heimspiel-Karten.

Ins Leben gerufen wurde „Deine Manndeckung“ von Janssen Deutschland. Ziel der Kampagne ist es, Männern ab dem 45. Lebensjahr die Vor- und Nachteile der Früherkennung von Prostata-

krebs zu verdeutlichen und sie zu ermutigen, zum Arzt zu gehen. Mit Partnern aus der Region – wie dem SC DHfK Leipzig,dem Universitätsklinikum Leipzig und sächsischen Urologen – wird in

vielen Aktionen zum Thema informiert und beraten. Was viele nämlich nicht wissen: Prostatakrebs verursacht am Anfang der Erkrankung keine Symptome. Prof.Dr. Jens-Uwe Stolzenburg,Direktor

Gerhard Hopf studierte Fotografie und war freiberuflich für Presse, Verlage und Industrie tätig und erhielt mehrere Preise bei nationalen und internationalen Fotowettbewerben.Diese Ausstellung spiegelt einen Teil seines Schaffens wider

Vernissage: 12. Mai, 17 Uhr.

Räume der Psychosozialen Beratungsstelle für Tumorpatienten und Angehörige Philipp-Rosenthal-Str. 55, Haus W, 1. Etage Zu sehen bis 30. Dezember.

der Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums Leipzig,erklärt: „Wenn Prostatakrebs früh genug erkannt wird,sind die Heilungschancen sehr gut. Umso wichtiger ist es, regelmäßig zur Untersuchung zu gehen. Denn wird Prostatakrebs erst spät festgestellt, sind die Heilungschancen deutlich geringer.Hierzu gibt es noch viel Aufklärungsbedarf.“

Ein besonderes Kampagnen-Highlight bietet der Handball-Erstligist SC DHfK Leipzig: eine Verlosung von HeimspielKarten.Und so geht es: Männer ab 45 Jahren können die Gewinnspielkarte entweder online unter www.deinemanndeckung.de herunterladen oder erhalten diese bei teilnehmenden Ärzten Dann die ausgefüllte Gewinnspielkarte direkt in der Praxis abgeben. Das Gewinnspiel läuft vom 22. April bis zum 30. Juni 2016.

Weitere Teilnahmebedingungen und Informationen – auch zum Ablauf der Früherkennung – gibt es auf www.deinemanndeckung.de. Der Besuch der Website lohnt sich nicht nur für Männer. Auch für Frauen gibt es eine Rubrik mit vielen Tipps, wie sie „Mann“ beim Thema Früherkennung von Prostatakrebs unterstützen können. pd

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4. Mai Laufende Ausstellungen 10. Mai Fo to s: uk l Fo to :M ar gi tE mmr ich Kommende
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Ausstellungen

Konzert im Hörsaal: Musik statt Anatomie

Stücke von russischen Komponisten unterhalten Besucher im voll besetzten Saal

Das Leipziger Ärzteorchester n füllte Mitte April erneut den Anatomie-Hörsaal in der Liebigstraße. Das jährliche Hörsaalkonzert stand an. „In diesem Jahr war es russischen Komponisten gewidmet“, so einer der Hauptorganisatoren, der Uni-Phoniatrie-Chef Professor Michael Fuchs Die wieder zahlreich herbeigeströmten Fans des etablierten Kulturevents genossen diesmal Ausschnitte aus „Bilder einer Ausstellung“, illustriert mit Bildern und Figuren von Leipziger Kindern aus dem Konfuzius-Kindergarten.

Auch die Moderation hatte wieder ganz ihre eigene erbauliche Note: Entsprechend kostümiert gaben sich sozusagen die Komponisten Mussorgsky, Glinka, Rimski-Korsakow und Borodin persönlich die Ehre und vermittelten Wissenswertes über ihre Musik. Wobei der ehemalige Dekan,Professor Joa-

chim Thiery,den Borodin gab, der übrigens nicht nur Komponist, sondern in erster Linie Professor für Labormethoden war – was natürlich zu Thiery passte. Der Leipziger Zahnarzt Torsten Glas mimte indes den Mussorgsky, Fuchs selbst den Glinka. Gesungen wurde auch: der Hummelflug von Rimski-Korsakow für drei Stimmen.

Letzteren Komponisten verkörperte übrigens Bariton Frieder Flesch. Auch dieser von Christiane Bräutigam geleitete Höhepunkt im Jahresschaffen des Leipziger Ärzteorchesters galt wieder einem guten Zweck: Denn wenngleich der Eintritt stets frei ist, werden die Besucher traditionell um eine Spende gebeten.1345 Euro kamen diesmal zusammen. Laut Fuchs wird damit der Kinderspielplatz „Notenrad-Kletterorchester“ der Aktion Notenspur unterstützt.

Eine Bahnhofshalle schwingt im Takt

Drei Leipziger Tanzschulen luden zum Großevent/3000 Euro Spenden für Neonatologie am UKL

Reisende und Passanten hielten am n 23. April inne, zückten Handykameras, wippten im Takt mit: Die Hauptbahnhof-Osthalle war zwischen Vor- und Nachmittag eine einzige Tanzfläche! Die drei Leipziger ADTV-Tanzschulen Seifert, Seidel&Seidel plus Jörgens luden – 2016 zum dritten Mal – zum Jahresevent „Leipzig tanzt in den Promenaden“ ein.

Rund 300 Akteure der drei Schulen führten auf dem hochglanzpolierten BahnhofsParkett vor, was heute in – wie es hieß –„modernen Tanzschulen“ alles so die Sohlen hergeben. Teils mit feiner Live-Musik. Vom Kinder-, Jugend- über den Gesellschaftstanz bis hin zum Stepp- und Fächertanz. Historisches wie Charleston war freilich ebenso dabei. Und beim Publikum auch hoch im Kurs:Das Dance4FansVideoclip-Tanzen,bei dem,wie Tanzschulchefin Ina Jörgens erklärte,Choreografien zu Top-Hits aus den Charts umgesetzt werden

Unterm Strich bebte da einen ganzen Tag lang Lebensfreude pur bei Jung wie Alt durch eine Bahnhofshalle. Verströmt gleich zum Auftakt von den Jüngsten.„Tanzen ist so schön! Man kann sich gut bewegen, kann so flotte Sachen anziehen“,beschworen Ayleen (6) und Marleen (8) von der Kindertanzgruppe bei Seidel&Seidel.Allerdings: „Nicht so etwas wie Walzer!“,gaben sie zu verstehen. Und kurz darauf sah man, wie sehr ihnen eher „Discofieber“ im Blut liegt.

Das Highlight am Nachmittag: Paare der drei Tanzschulen schwangen sich zum Massen-Simultan-Pendelwalzer auf, eine Vorführ- wie Mitmachaktion. Vollführt, wie schon in den Vorjahren,von gut 1000 Aktiven plus spontan entschlossenen Zuschauern A.Rau

Fo to s: Andr éK empner

Explizit zum „Bahnhofsbesuch“ eingeladen war übrigens Oberarzt Matthias Knüpfer von der Frühchenstation der Uni-Kinderklinik: Die Tanzschulen hatten das Ganze zum Charity-Event deklariert,im Vorfeld Armbändchen zu zwei Euro verkauft. 3178 Euro Spenden kommen nun der Neonatologie des Uniklinikums zugute.

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Zum dritten Mal hatte das Leipziger Ärzteorchester zum Hörsaalkonzert in die Anatomie eingeladen.
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Von der Miesmuschel gelernt

Wie Knochenimplantate schneller im Körper andocken

Ob nach Unfällen oder Tumoren – n häufig müssen Knochenteile durch Implantate ersetzt werden. Oft stößt der Körper diese jedoch ab. Abhilfe könnte bald eine neuartige Beschichtung der Implantate schaffen, die das Anwachsen von Knochenzellen erleichtern soll, entwickelt von Biochemikern der Universität Leipzig Die Inspiration dafür lieferte ihnen der Feind eines jeden Seefahrers: die Miesmuschel Ihre Ergebnisse haben sie nun in der Fachpublikation„Angewandte Chemie“ veröffentlicht, einem der renommiertesten Magazine der Chemie

Es gilt seit zwei Jahrzehnten als eines der besten Materialien für künstliche Hüften, Zahnimplantate, Schienbeine und Unterarmknochen:Titan. Weil es besonders korrosionsbeständig und verträglich ist, wird es für mehr als 95 Prozent aller Knochenimplantate eingesetzt. Das Problem bei dem metallenen Knochenersatz ist jedoch häufig,dass er nur schwer in die zu füllende Lücke im Körper einwächst und stattdessen abgestoßen wird.Denn die Zellen des Knochens, an den das Implantat anknüpfen soll, heften sich nur schwer an dessen Metalloberfläche.

Biochemiker der Universität Leipzig haben nun jedoch eine Entdeckung gemacht, die dieses Problem bald Geschichte sein lassen könnte: Sie haben aus Peptiden,kleinen Eiweißen, eine neuartige Beschichtung entwickelt, die das Anwachsen von Knochenzellen an Titanoberflächen und damit an Implantate wesentlich verbessern könnte. Die Inspiration dazu kam ihnen dabei aus der Natur „Wie macht das eigentlich die Miesmuschel, wenn sie im Hafen an den Rumpf unzähliger Schiffe andockt“,fragte sich vor fast vier Jahren die Arbeitsgruppe für Bioorganische Chemie an der Universität Leipzig.Was in der Schifffahrt als hochgradig lästig empfunden wird und ganze

Schiffsrümpfe zerstört, brachte die Biochemiker dazu, den Klebstoff zu untersuchen,der die Muschel haften lässt. „Aus dem Protein, das die Muschel bildet,um sich anzuheften,haben wir dann den Teil identifizieren können, der für die Klebeeigenschaften verantwortlich ist. Diese Peptide haben wir nachgebaut und nach unseren Bedürfnissen verändert“,erklärt Annette Beck-Sickinger,Professorin für Biochemie und Leiterin der Studie. Sie und ihr Team haben daraus eine Art Klebstoff, eine Bindungsstruktur,entwickelt, die auf die Oberfläche des Titanimplantats aufgebracht wird,so wie sich

die Muschel an dem Schiffsrumpffesthält. „Durch Hinzufügen zweier ,Zellklebstoffe‘, die von Proteinen des menschlichen Körpers abgeleitet wurden,können sich die Knochenzellen damit an die künstlichen Körperteile heften“, erläutert Mareen Pagel, die durch ihre Doktorarbeit wesentlich zu dieser Methode beigetragen hat.

„Aktuell testen wir diese Methode im Tiermodell.Sind diese Studien erfolgreich, so könnte sie in einigen Jahren auch in der Praxis eingesetzt werden“, so BeckSickinger.Mühevolle Heilungsprozesse, in denen gefährliche Entzündungen ent-

stehen können, würden dann deutlich verbessert und beschleunigt.

Im Sonderforschungsbereich „MatrixEngineering“ suchen Biophysiker,Biochemiker,Chemiker und Mediziner der Universität Leipzig gemeinsam mit Materialwissenschaftlern,Zellbiologen und Bioinformatikern der TU Dresden sowie verschiedenen außeruniversitären Einrichtungen nach neuen Methoden und Biomaterialien, die Knochen- und Hautverletzungen schneller heilen lassen und somit den Patienten langwierige Behandlungsprozesse ersparen sollen.

Verena Müller

Forschender Neuzugang bei den Meteorologen

Marie-Curie-Stipendiat erforscht Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Wolken

Am Institut für Meteorologie der n Universität Leipzig forscht seit Kurzem der israelische Nachwuchswissenschaftler Dr Tom Goren zur Veränderung von Wolken durch die Luftverschmutzung Zwei Jahre lang wird der 33-Jährige – ausgestattet mit einem von ihm eingeworbenen Marie-Curie-Stipendium der EU – untersuchen, wie sich Wolken durch sogenannte anthropogene Partikel verändern und wie sich diese Effekte auf den Klimawandel auswirken.

„Die Auswirkungen der Luftverschmutzung von den Kontinenten auf die Wolken über den angrenzenden Meeren wurden in den Klimastudien bisher unzureichend erforscht, obwohl wir neue Anhaltspunkte haben,dass sie sehr wichtig für den Klimawandel sind“, sagt er.Schon in seiner

Doktorarbeit hat Goren in Fallstudien über dem Golf von Biskaya deutliche Änderungen in den Wolken durch die kontinentale Luftverschmutzung dokumentiert Wissenschaftlich sind neben der Luftverschmutzung auch die Wechselwirkung der Wolken mit Regen und mit dem Ozean zu betrachten. Als Teil des Projekts plant er auch Aktionen für die Öffentlichkeit, um seine Forschungsarbeit allgemein verständlich zu vermitteln. In Israel hat er schon mit Kollegen Wolken musikalisch, mit Klängen, dargestellt. Das sehr prestigeträchtige Marie-CurieProgramm der EU fördert den Austausch von wissenschaftlichem Nachwuchs. Ausländer kommen für zwei Jahre mit einem geförderten Projekt in ein anderes EULand. Israel ist dabei wie auch Norwegen oder die Schweiz der EU assoziiert Susann Huster

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Vom Feind der Seefahrer zum Freund der Chemiker und Mediziner: Die Miesmuschel macht Karriere
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Der israelische Wissenschaftler Dr.Tom Goren forscht zur Verschmutzung der Luft und der Wolken ab jetzt an der Uni Leipzig.

Sensation zum Jubiläum

50 Jahrenach dem Europacup-Sieg bezwingt der SC DHfK die Füchse Berlin 25:23

Beim 7:12 drohte ein Debakel, beim n Pausen-10:14 sah es immer noch finster aus, in der 49. Minute gelang erstmals der Ausgleich. Als Lukas Binder wenig später in doppelter Unterzahl das 23:21 warf, glaubten alle an das Wunder. Und als es dann perfekt war, flog in der Arena fast der Deckel weg – 25:23 gegen die Füchse Berlin, im fünften Anlauf der erste Sieg gegen den amtierenden Vereinsweltmeister „Diese Mannschaft ist einfach geil“, sagte DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther, und Trainer Christian Prokop, sonst kein Mann der Superlative, schwärmte:„Unglaublich, wir haben mit einer weiteren Sensation eine Mega-Saison gekrönt.“

Gänsehaut-Atmosphäre herrschte schon vor dem Anpfiff. 50 Jahre alte Fernsehbilder vom 16:14 über Honved Budapest flimmerten über den Video-Würfel, es folgte der Einmarsch der Gladiatoren,die am 22. April 1966 in Paris den Europapokal gewonnen hatten.5509 Fans feierten die HandballHelden von einst. Neiling,Langhoff, Franke & Co.erhielten als besondere Ehre einen Platz in der Hall of Fame des SC DHfK –ein Trikot mit ihren Namen hängt seit Mitte April unter dem Dach der Arena. Und ihre Nachfolger? Litten zunächst unter dem Druck des Jubiläums, bekamen an diesem „historischen Tag“ (DHfK-Programmheft) kaum einen Fuß aufs Parkett und keinen Zugriff auf den Bundesliga-Fünften, der clever auftrumpfte. Nur die Paraden des überragenden Jens Vortmann verhinderten einen aussichtslosen Rückstand. „Uns fehlten Aggressivität und der Glaube“,erklärte Prokop

Seit 2008 sind die Männerhandball-Mannschaft des SC DHfK und das Uniklinikum Leipzig partnerschaftlich verbunden: Das UKL begleitet die Mannschaft als Medizinpartner und Sponsor, die Mannschaft unterstützt das UKL im Gegenzug bei verschiedenen Aktionen.

Damit ist das UKL bei allen Spielen dabei

zum einen in Person von Prof Pierre Hepp, der als Mannschaftsarzt im Wechsel mit seinem Kollegen Dr René Toussaint

(Sportmedizin am Brühl) auf der Bank sitzt und bei Verletzungen sofort zur Stelle ist Zum anderen durch Banner und Präsentationen als Partner der Handballakademie und Spielerpate von Lukas Krzikalla. Außerdem steht das UKL den Spielern mit einer schnellen Versorgung zur Seite, von der Diagnostik über die OP bis zum Gesundheitscheck vor Saisonbeginn.

Wir freuen uns, gemeinsam in der 1. Bundesliga zu spielen!

Doch das sollte sich ändern, gründlich. Das Team kehrte wie verwandelt aus der Kabine zurück, startete in der zweiten Halbzeit eine furiose Aufholjagd. Mehr Power, mehr Tempo,mehr Leidenschaft. Drei schnelle Treffer brachten Selbstvertrauen und die Leipziger endlich auf Augenhöhe. Die Abwehr wurde zum Bollwerk und Vortmann mit fast 20 gehalten Bällen letztlich zum Matchwinner. „Die Torhüter-Leistung war Weltklasse, war Wahnsinn“,betonte Prokop und hob noch zwei andere Akteure hervor:„Die Rückraum-Tore von Philipp Weber und Franz Semper waren enorm wichtig.“

Youngster Semper traf sechsmal und meinte:„Die Fans haben uns fantastisch gepusht und wir uns dann freigespielt.“ Der achtmal erfolgreiche Weber glänzte zudem mit vielen Zuspielen an den Kreis.„Wir haben ein Feuerwerk abgebrannt, ich hatte am Ende beim Jubel mit den Fans Tränen in den Augen“,sagte der nach Wetzlar wechselnde Torjäger:„Es ist schön, sich mit solchen Siegen zu verabschieden und mit dem Verein Geschichte zu schreiben.“

Die Berliner aber verloren in der letzten Viertelstunde völlig die Linie und auch die Nerven.Einfache Fehler, überhastete Würfe, Deckungslöcher. Auch die Stars Petar Nenadic und Fabian Wiede fanden keine Mittel mehr gegen einen SC DHfK, der von Minute zu Minute stärker wurde Steffen Enigk

SC DHfK: Vortmann, Storbeck; Semper 6, Steinert 2, Binder 2, Janke 1, Weber 8, Strosack 1, Meschke 3, Milosevic 2, Roscheck, Jurdzs, Janke, Sommer.

Siebenmeter: 1/0:6/4

Strafminuten: 8:2

Zuschauer: 5509

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Pure Freude beim überragenden DHfK-Torwart Jens Vortmann nach seinem Coup gegen die Füchse. Foto: Christian Modla
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Die Freude über den Sieg steht Coach Christian Prokop nicht nur ins Gesicht geschrieben.
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UKL und SC DHfK Leipzig – Partner seit 2008

24 Führungen in 24 Stunden

Treffpunkt Leipzig bereitet zum Bachfest einzigartige Aktion vor

Die Gästeführer von n Treffpunkt Leipzig bereiten zum Bachfest einen Marathon vor: 24 Führungen in 24 Stunden sollen es am 11. Juni werden. An diesem Tag beginnt zu jeder vollen Stunde ab 12 Uhr ein Rundgang zu einem unterhaltsamen Thema aus Leipzigs spannender Geschichte.

„Wir versuchen ständig,unseren Gästen neue, ausgefallene Programme zu bieten, und kamen dabei auf die Idee einer Stadtführung über 24 Stunden,die es in Leipzig so noch nie gab“,erzählt Sonja Pfeifer-Suppee, die Geschäftsführerin. An der Umsetzung des Projekts habe sie fast fünf Jahre gearbeitet „Wir wollen natürlich auch unsere Leistungsfähigkeit zeigen.“ Die Firma existiert

mittlerweile seit 2003 und beschäftigt etwa 40 Gästeführer.Dabei wird Wert auf eine solide Ausbildung gelegt, um den Gästen aus aller Welt wirklich Qualität zu bieten

Ob historische Kriminalfälle, Freimaurer oder Nachtwächter Bremme, Kinderführungen zum Mitraten oder eine Ghost-Tour zum Gruseln –das Angebot ist vielfältig und umfasst Altstadtrundgänge in Englisch und Chinesisch. Geboten werden aber auch Einblicke ins aktuelle Geschehen der Messestadt. „Für unseren Marathon organisieren wir jeweils 45-minütige, thematisch verschiedene Rundgänge. Dadurch können Besucher wieder zurück zum Treffpunkt kommen und gleich an der nächsten Tour teilnehmen“,so PfeiferSuppee Mathias Orbeck

Hilfe für Studienabbrecher: Leipziger Projekt „Plan B“ ist erfolgreich

Vermittlung in berufliche Ausbildung als Ziel / Wirtschaft zieht mit

Studium geschmissen und keinen Plan n in petto, wie es weitergehen soll. Das Leipziger Projekt „Plan B“ kann helfen, einen Ausweg aus dieser vertrackten Situation zu finden. Es vermittelt Studienabbrecher in eine berufliche Ausbildung und ist eines von bundesweit 18 und das einzige in Sachsen. Im Osten gibt es neben Leipzig noch jeweils ein solches Projekt in Jena, Magdeburg, Wismar und Potsdam.

Vor reichlich einem Jahr gestartet, hat das Leipziger Projekt bereits erste Erfolge zu verzeichnen. Ein Ex-Student konnte jetzt an einen Betrieb vermittelt werden,in dem er im Sommer eine duale Ausbildung startet. „Obwohl wir faktisch noch im Aufbau unseres Vorhabens sind, freut uns dies besonders“, sagt Jana Wünsch stolz. Die Projektleiterin verweist zugleich auf50 „Beratungsfälle“,die bisher übernommen wurden Nicht immer wird daraus eine berufliche Zukunft. Bei einem ehemaligen Studenten des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen von der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) hat es allerdings geklappt.„Ich wusste nicht mehr weiter mit meinem Studium“,erzählt der 27-Jährige, der namentlich nicht genannt werden möchte. Oft spiele bei vielen Betroffenen Scham oder das Gefühl, ein Versager zu sein, eine große Rolle, so Susan Wille, die als pädagogische Mitarbeiterin mit von der Projekt-Partie ist. Häufig pflege die Bevölkerung auch das Vorurteil,Studienabbrecher seien vor lauter Rotwein-Trinken nicht zum Lernen gekommen.

Der Ex-HTWK-Mann freut sich, einen Ausweg gefunden zu haben.„Bei Frau Wille war ich an der richtigen Adresse“,meint er.„Mir

wurden sogar konkrete Angebote gemacht, bei welchen Firmen es mit einer Ausbildung klappen könnte“,erzählt er.Nun arbeitet er bei der Apothekergenossenschaft Noweda in Taucha. Dort beginne er im Sommer die Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. „Wir wollten ihm die Chance bieten,bereits vor der Lehre unser Unternehmen kennenzulernen“, erklärt Sandra Lehmann, Mitarbeiterin Personalwesen bei Noweda. „Wir sind sehr zufrieden mit dem jungen Mann“.Er sei seit 1. Januar an Bord und momentan in der Endkontrolle und im Lager tätig.Und dem Neuen macht es Spaß. „Ich freue mich nun wieder auf mein Berufsleben“, sagt er Wünsch und Wille wissen um die Schwierigkeiten ihres Jobs. „Erst einmal ist ein Netzwerk aufzubauen, das den Kontakt zu Unternehmen sichert“, erklärt Wille. Da mussten sie bei Null anfangen.Aber da dieses Projekt bei der Kowa, der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt, angebunden ist, hat das manches erleichtert. Die Kowa ist eine gemeinschaftliche Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sachsens und der Leipziger Hochschulen. Projektpartner sind unter anderem die Leipziger Handwerkskammer (HWK) und die Leipziger Industrie- und Handelskammer (IHK). Beide zeigen sich sehr zufrieden mit dem Vorhaben.„Das Projekt ,Plan B‘ zeigt attraktive Alternativen zum klassischen Studium“,betont IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Hofmann. „Für Unternehmen sind die ehemaligen Studierenden interessant, weil sie bereits Vorwissen aus Abitur und Studium mitbringen.“

Das sieht die HWK ähnlich. Deshalb bietet sie an, individuelle Ausbildungsabläufe für Studienaussteiger zu entwickeln. „So kön-

nen beispielsweise bereits erbrachte Studienleistungen angerechnet werden“, schätzt HWK-Präsident Claus Gröhn ein. Das könne die Lehre verkürzen,so wie bei dem 27-Jährigen,der bei Noweda nur zwei statt der üblichen drei Jahre Ausbildung vor sich hat.

Für das Handwerk kommt „Plan B“ offensichtlich wie gerufen.„Angesichts der demografischen Herausforderungen können wir es uns nicht leisten,Talente bei einer angestrebten Umorientierung abzuschreiben“, betont Gröhn. „Wir wollen den jungen Menschen eine Perspektive auch abseits des klassischen Akademikerwegs bieten.“ Deshalb engagiere sich die Kammer bei dem

Projekt. „So erschließen wir wichtiges Fachkräftepotenzial“,ist der Präsident überzeugt.

Dass Vertreter der Wirtschaft hier mitziehen, wissen Wünsch und Wille zu schätzen.50 Firmen, die bereit sind, Studienabbrecher einzustellen, haben die Plan-B-Frauen inzwischen auf ihrer Liste, sprich in ihrer Datenbank. Da hieß es und heißt es noch immer, Klinken putzen,um potenzielle Unternehmen aufzuspüren.Auf der anderen Seite fehlt es an einer Übersicht über „unvollendete Studenten“.„Viele wünschen sich eine Art Zentralstelle, in der die Abbrecher registriert werden,die gibt es aber nicht“, erklärt Wille eine weitere Schwierigkeit des Projekts. Universitäten seien nicht verpflichtet, abgehende Studenten zu melden.„Zum Teil verbietet das auch der Datenschutz.“ Oftmals verlassen Betroffene nach der Exmatrikulation die Region und sind dann für eine Vermittlung in einen Beruf„verloren“. Deshalb sei, so Wünsch,die Zusammenarbeit mit dem Studentenrat der Hochschulen wichtig. Nicht zuletzt, weil die Zahl der Abbrecher seit Jahren stabil hoch sei: Immerhin 28 Prozent aller Immatrikulierten verlassen ihren Angaben zufolge ohne Abschluss die Studieneinrichtungen

Zugleich sinke seit Jahren der Anteil der Studienabbrecher, die in eine Berufsausbildung wechseln. Waren es 1996 laut Deutschem Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung 36 Prozent, so begibt sich heute kaum noch ein Viertel in die duale Ausbildung.Oft müssen sie dann als Ungelernte irgendwo jobben – mit niedrigem Gehalt und beschränkten Aufstiegsmöglichkeiten.Das zu ändern, haben sich Wünsch und Wille auf ihre „Plan-B“-Fahnen geschrieben. Ulrich Langer

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Ein Studienabbruch ist kein Makel eine Karriere ist dennoch möglich.
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Die Leipziger Gästeführer auf dem Markt in Leipzig planen einen Gästeführermarathon. Foto: André Kempner

RATGEBER n

tränende augen sind trockene augen

UKL-Augenexperte Prof. Peter Wiedemann gibt Tipps für ein entspanntes Sehen

Wenn die Augenoberfläche nicht mehr ausreichend durch den Tränenfilm geschützt wird, spricht man vom trockenen Auge Die Ursachen sind verschieden.„Sie reichen von einer nachlassenden Tränenproduktion im Alter über Erkrankungen bis zum stundenlangen Sitzen vor dem Computerbildschirm“, sagt Prof. Dr Peter Wiedemann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig „Bei andauernder Bildschirmarbeitodernächtelangem Computerspiel wird nicht mehr häufig genug geblinzelt, sodass trockene Augen entstehen.“ Tränende Augen sind oft Folgen von trockenen Augen: Das Auge versucht, mit einer vermehrten Tränenproduktion die Trockenheit auszugleichen.

Wie kommt es zu trockenen Augen? n Prof.Wiedemann: Da gibt es eine ganze Reihe von Ursachen.Sie reichen von einer nachlassenden Tränenproduktion im Alter über Erkrankungen wie Diabetes bis zum stundenlangen Sitzen vor dem Computerbildschirm. Aber Umwelteinflüsse wie Rauchen, Zugluft und Klimaanlagen tragen dazu bei, dass der Tränenfilm das

Auge nicht mehr schützen kann.

Das Arbeiten am Compu- n ter schadet dem Auge?

Ja,weil bei andauernder Bildschirmarbeit oder nächtelangem Computerspiel nicht mehr häufig genug geblinzelt wird.Mit dem Blinzeln wird ja der Tränenfilm auf dem Auge erneuert.Wenn zu wenig geblinzelt wird – normal ist das Blinzeln alle fünf bis zehn Sekunden – entstehen trockene Augen. Nicht nur, weil Tränenflüssigkeit fehlt, sondern auch weil das in der Tränenflüssigkeit enthaltene Fett nicht mehr gleichmäßig verteilt wird

Woraus besteht denn der Tränenfilm? n Der Tränenfilm auf dem Auge besteht aus einer äußeren fetthaltigen,einer mittleren wässrigen und einer innnersten schleimhaltigen Schicht. Er wirkt optisch, ernährend, antimikrobiell und reinigend. Wenn die Mischung stimmt, ist alles in Ordnung.Wenn ein Anteil fehlt, wie beispielsweise Fett, das an den Lidern gebildet wird und beim Blinzeln nach oben gewischt wird,entstehen trockene Augen, weil die wässrige Schicht schneller ver-

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Wann und wo?

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

Weitere Informationen rund ums

Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Institut für Transfusionsmedizin

dunstet.Dann versucht das Auge,dieses Manko auszugleichen, indem mehr Tränenflüssigkeit gebildet wird.Damit bekommt der Betroffene tränende Augen –die eigentlich trockene Augen sind.

Was kann man gegen trockene Augen n machen?

Es gibt ganz gute Tränenersatzmittel,die meist künstliche Tränen heißen. An die menschlichen Tränen kommt freilich kein Präparat heran. Zudem wird die Wirksamkeit der verschiedenen künstlichen Tränen

sehr unterschiedlich empfunden.Daher werden nach einer augenärztlichen Systematik unter Berücksichtigung des Schweregrades der Erkrankung eventuell mehrere Präparate ausprobiert. Am besten ist es natürlich vorzubeugen. Also: trockene Luft und Klimaanlagen möglichst meiden,das Rauchen aufgeben, nicht zu lange im Banne des Computers bleiben, immer mal gewollt blinzeln. Ich habe übrigens noch nie einen Bauarbeiter als Patienten mit trockenen Augen gehabt. Frische Luft scheint also nicht die schlechteste Prävention zu sein. Interview: Uwe Niemann

Malerei in der Universitätszahnmedizin

Bei abstrakter Kunst entstehen bei einer Anzahl von Betrachtern auf den ersten Blick viele Fragen. Was ist auf dem Bild zu sehen? Was hat der Titel mit dem Gemälde zu tun? Bei der Malerei von Künstler Torsten Kranich, der ursprünglich eine Lehre zum Instrumentenbauer absolvierte, ist zu sehen, wie Abstraktion funktioniert. Im Vordergrund stehen Farben, Kontraste, Strukturen oder Linien und nicht eine Verbildlichung von Gegenständen. Ob mit Öloder Aquarellfarben, in die Bilder der Ausstellung „Körper – Sprache“, die derzeit auf der Ebene 1 der Universitätszahnmedizin (Haus 1) zu sehen ist, kann der Betrachter eintauchen – in die Illusion des eigentlichen Objekts Erst beim näheren Betrachten sind die Motive des in Leipzig geborenen Künstlers zu erkennen. Schauen Sie doch einmal nach, ob Sie zum Beispiel die Fußspuren oder Gesichter in einigen Bildern erkennen können. hu Körper – Sprache Malerei von Torsten Kranich. Ebene 1 der Universitätszahnmedizin, Liebigstraße 12 (Haus 1). Die Ausstellung ist bis 22. Juli zu sehen.

Blutspendeinstitut jeden Mo und Fr 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di bis Do 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo geschlossen Landsberger Str. 81, 04157 Leipzig Di bis Do 11:00 bis 18:30 Uhr Fr 8:00 bis 15:30 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium Di., 17.05.2016 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr 5, 04329 Leipzig „Hotel Residenz“ Straße der Einheit 23-25, 04651 Bad Lausick Mo., 02.05.16 16:00 bis 19:00 Uhr Medizinische Berufsfachschule Richterstraße 9-11 04329 Leipzig Di., 03.05.16 08:00 bis 12:00 Uhr Universität Leipzig Di., 17.05.16 12:00 bis 18:00 Uhr Universitätsstraße 1, 04109 Leipzig Neues Seminargebäude
Blutspendeinstitut Sa., 28.05.2016 9:00 bis 13:00 Uhr Johannisallee 32, 04103 Leipzig
Fo to :S te fan Straube Fo to :d pa LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 14
Prof. Dr Peter Wiedemann
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Med. Versorgungszentrum - 12300

kliniksozialdienst - 26206

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