Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 10/2016

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Fo to : Je ns Fi rm e Nähte mittels Endoskop Neue Technik ermöglicht Eingriffe ganz ohne Bauchschnitte seite 5 Messung der Leberfunktion Innovatives Gerät untersucht die Atemluft von Patienten seite 3 Gesundheitstest für Handballer SC-DHfK-Neuzugang Pieczkowski wird am UKL untersucht seite 2 Das GesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 10 / 2016 |21.07.2016 Piraten in der UKL-Blutbank Sommernachtsblutspende ist mit mehr als 100 Spendern ein voller Erfolg

Der Augenblick n Wasser Marsch!

Für alle Mitarbeiter der Universitätsmedizin Leipzig werden regelmäßig praktische Schulungen angeboten, damit sie im Ernstfall wissen, wie man einen Feuerlöscher richtig einsetzt. Mehrere Tausend dieser Geräte gibt es am Universitätsklinikum und der Medizinischen Fakultät. Je nach Einsatzbereich sind sie mit verschiedenen Löschmitteln

gefüllt, um im Notfall Entstehungsbrände schnell eindämmen zu können. So kommt beispielsweise Pulver – unter anderem in Büros – zum Einsatz, Schaum häufig in Kliniken. Kohlenstoffdioxid wird dagegen in Elektro- und Serverräumen sowie Labors verwendet

Europameister zur Vorabuntersuchung im UKL

Herz- und Lungenfunktionstest für SC-DHfK-Neuzugang

Niclas Pieczkowski

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liebigstraße aktuell

Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL).

Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ).

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

12. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUNG

Druck Leipziger Verlags -und

Druckereigesellschaft mbH& Co KG

Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

nationalspieler und europameister n 2016 – mit niclas Pieczkowski hat sich der Sc DHfk leipzig prominent für die nächste Handball-bundesligasaison verstärkt. Doch auch ein champion muss vorher zur untersuchung Am universitätsklinikum leipzig, Medizinpartner des Vereins, ist er nun auf „Herz und lunge“ geprüft worden.

Der 26-Jährige wechselte vom Absteiger TuS N-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen nach Leipzig.Vor dem Trainingsauftakt

standen am UKL die Tests seiner Herzund Lungenfunktionen an. Bei Christoph Klein und Schwester Christiane Schwenke von der Abteilung für Kardiologie und Angiologie im Haus 4 muss Pieczkowski auf die Liege Mittels Ultraschall wurde ein Herzecho erstellt und geschaut, wie Herzwände und -klappen aussehen.

Doch der behandelnde Arzt konnte schnell den Daumen heben: „Alles in Ordnung“, sagt Klein, „man sieht den Leistungssportler.“

Auch der Handballer selbst fand die Un-

tersuchungen richtig: „Ich habe großes Interesse daran zu erfahren, dass mit mir alles in Ordnung ist“, meint Pieczkowski. Nach Leipzig gelockt hatten ihn nach eigener Aussage der Aufschwung im Verein, die konstanten Leistungen und die Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit SCDHfK-Cheftrainer Christian Prokop Nachdem auch der Belastungstest auf dem Ergometer und der Lungenfunktionstest zur Zufriedenheit aller abgelaufen sind, kann die neue Saison kommen.

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Jahr macht das Gesundheitsmagazin „Liebigstraße aktuell“ eine Sommerpause – die nächste Ausgabe erscheint daher erst in sechs Wochen. Diese liegt ab 1. September im Uniklinikum und in vielen Arztpraxen aus Dann nehmen wir Sie mit auf einen Ausflug „hinter die Kulissen“: In einem Themenschwerpunkt stellen wir die Welt des OP vor und zeigen Ihnen unter anderem, wer bei einer Operation dafür sorgt, dass es Ihnen während des Eingriffs gut geht. Außerdem erfahren Sie, wie eine OP grundsätzlich abläuft, mit welchen Geräten und Instrumenten ein OP-Saal ausgestattet ist und wer im Hintergrund noch alles beteiligt ist, damit die Eingriffe am UKL reibungslos ablaufen.

UKL-Mediziner Christoph Klein untersucht mittels Ultraschall das Herz von DHfK-Neuzugang Niclas Pieczkowski.

Foto: Ines Christ

DasRedaktionsteamder„Liebigstraßeaktuell“

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Innovatives Gerät ermöglicht Messung der Leberfunktion in der Atemluft

Sicherere Operationen bei Lebererkrankungen dank neuem Verfahren am UKL

Den Leberchirurgen am Universitäts- n klinikum Leipzig steht jetzt ein innovatives Verfahren zur Messung der Leberfunktion zur Verfügung. Der sogenannte LiMAx-Test misst die potentielle Leistungsfähigkeit der Leber anhand von Bestandteilen der Atemluft und liefert so mehr Daten als beispielsweise Blutuntersuchungen. Wichtig ist diese Form der Vorabuntersuchung vor allem für die bessere Planung von Leberoperationen – anhand der so erhobenen Funktionsreserve kann der Operateur das Risiko eines Eingriffs sehr viel genauer beurteilen.

„Damit können wir die notwendigen Operationen sehr viel sicherer machen und die Gefahr von Komplikationen ganz wesentlich verringern“,erklärt Prof Daniel Seehofer, Leberoperateur und Leiter des Bereichs Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Leipzig Seehofer bringt von seiner früheren Wirkungsstätte an der Berliner Charité bereits gute Erfahrungen mit dem innovativen Gerät mit. „Dieses Verfahren wurde dort entwickelt und seit vielen Jahren eingesetzt, um die wichtige Frage, wieviel dem kranken Organ Leber bei einer Operation zuzumuten ist, im Vorfeld besser beantworten zu können“, so Seehofer Dafür liefert die Leberfunktionsmessung Daten, die bisher mittels Laboruntersuchungen nicht erhoben werden können. Die Leber ist das einzige Organ, das sich aus eigener Kraft vollständig regenerieren kann. Bei Erkrankungen oder Verletzungen können verbleibende Teile die Funktion des gesunden Organs übernehmen und nach einiger Zeit ersetzen. Das gelingt aber nur, wenn das ge-

sunde Gewebe noch über ausreichend Reserven verfügt. Anderenfalls droht nach einer Operation ein lebensgefährliches Organversagen.„Mit dem Leberfunktionstest können wir sehr gut abschätzen, über wieviel Funktionsreserve und damit Kraft zur Regeneration die Leber noch verfügt“, beschreibt Seehofer „Oftmals stellen wir so fest, dass die Leber noch bessere Reserven hat als angenommen.“ Dadurch wird ein rettender Eingriff in manchen Fällen überhaupt erst möglich. Der Test kann aber auch Hinweise dazu liefern, dass vorbereitend vor einer Operation zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden

müssen, zum Beispiel um die Leber zum Wachsen anzuregen.„Durch die Funktionsmessung vorab können wir das Risiko für einen Eingriff stark verringern“, so Seehofer Studien belegen inzwischen, dass durch den Einsatz der Leberfunktionsmessung die Sterblichkeitsrate nach einer Leberoperation um zwei Drittel zurückgegangen ist. Bei Krebspatienten beispielsweise zeigt die Leberfunktionsmessung nach einer Chemotherapie oftmals schlechte Werte. „Diese Einschränkung können wir mit anderen Verfahren oft gar nicht erfassen“, erläutert dazu Prof Thomas Berg, Leiter der UKL-

Gesundes Essen mit Auszeichnung

Sektion Hepatologie und internistischer Partner von Prof Seehofer bei der Behandlung von Lebererkrankungen.„In solchen Fällen können wir jetzt einfach ein paar Wochen warten, bis sich die Leber von der Krebstherapie erholt hat und dann operieren“, so Berg Ohne diese Hinweise auf die geschwächte Leber wäre die Operation für den Patienten hoch gefährlich. „Das neue Messverfahren ist damit eine sehr sinnvolle und wertvolle Ergänzung unserer diagnostischen Möglichkeiten und sehr hilfreich, um Operationen zu ermöglichen oder unsichere Operationen zu verhindern“, betont Prof Berg

Dabei ist das ca. 45 Minuten dauernde Verfahren für den Patienten völlig unbelastend: Für die Messung wird eine Substanz über die Vene verabreicht, die nur in der Leber verstoffwechselt wird Das dabei entstehende typische Kohlenstoffisotop wird zu den Lungen transportiert und mit der Atemluft abgeatmet. Das LiMAx-Gerät misst über eine spezielle Atemmaske die Konzentration des Kohlenstoffisotops in der Atemluft und gibt so direkte Rückmeldung zur Funktionsfähigkeit der Leber.

Ziel der UKL-Mediziner ist es, künftig Referenzwerte auch für weitere Fragestellungen zu erheben und damit das Anwendungsfeld zu erweitern. „Wir können uns zum Beispiel vorstellen, dass die Leberfunktionsmessung perspektivisch auch zu einer frühzeitigen Beurteilung eines akuten Leberversagens beitragen und damit Informationen darüber liefern kann, ob eine Transplantation notwendig ist oder eine Chance besteht, dass sich die Leber aus eigener Kraft wieder erholt“, gibt Prof Berg einen Ausblick.

Universitätsklinikum Leipzig erneut von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zertifiziert

Das Universitätsklinikum Leip- n zig ist erneut für seine gesundheitsfördernde Ernährung für Patienten ausgezeichnet worden.

Das Zertifikat, welches von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vergeben wird, bescheinigt neben einer ausgewogenen Vollverpflegung unter anderem eine vielseitige Gestaltung des Speiseplans sowie angemessene Essenszeiten und einen guten Service. Das UKL erfüllt alle diese Kriterien auf einem sehr hohen Niveau Darauf weist auch das Logo „Station Ernährung“ am UKL-Haupteingang in der Liebigstraße 20 hin.

„Wir freuen uns, dass wir bei der Rezertifizierung erneut sehr gut abgeschnitten und damit eine Bestätigung für unsere gute Arbeit bekommen haben“,sagt Lars Selig, Leitender Ernährungstherapeut am Universitätsklinikum Leipzig.„Die richtige Ernährung kann einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit leisten und den Gene-

sungsprozess fördern, dies gilt natürlich besonders auch im Krankenhaus.“

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet das Ernährungsteam des UKL eng mit dem Dienstleistungsunternehmen

WISAG Schubert Unternehmensgruppe zusammen, welches für die Verpflegung am UKL verantwortlich ist.

Um das Zertifikat „Station Ernährung“ zu erhalten, müssen zahlreiche Vorgaben erfüllt werden – bei allen Mahlzeiten des Tages. Eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl mit Vollkornprodukten, frischem Gemüse und Obst sowie regelmäßig Fisch, nicht zu oft Fleisch und die Rücksicht auf Patienten mit Unverträglichkeiten gehören ebenso dazu wie ein vielseitiger Speiseplan, auf dem sich im VierWochen-Rhythmus die Gerichte nicht doppeln dürfen Die richtige Temperatur der Speisen, eine angenehme Umgebung beim Essen und besonders geschulte Service-Mitarbeiter, die auf besondere Bedürfnisse einzelner Patienten eingehen können, sind weitere Voraussetzungen, um von der DGE

ausgezeichnet zu werden.„Ziel des Projektes ‚Station Ernährung‘ ist es, einer Mangelernährung in Krankenhäusern vorzubeugen und den Ernährungszustand der Patienten zu verbessern oder, wenn er bereits gut ist, beizubehalten“, erklärt Lars Selig So werden am UKL unter anderem täglich ein vegetarisches Gericht zur Auswahl gestellt, saisonale Lebensmittel bevorzugt oder mageres Fleisch von unterschiedlichen Tierarten abwechselnd angeboten Gerichte, welche in den ausliegenden Speiseplänen des Uniklinikums mit dem Logo „Station Ernährung“ gekennzeichnet sind, entsprechen diesen Vorgaben Entwickelt wurde das Projekt „Station Ernährung – Vollwertige Verpflegung in Krankenhäusern und Rehakliniken“ von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Es ist Teil des nationalen Aktionsplans „IN FORM –Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ Ines Christ

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Prof Daniel Seehofer, Victoria Kegel, Ärztin in Weiterbildung, und Prof Thomas Berg (von links) besprechen die Werte eines LiMAx-Patienten. Fotos: S. Straube LarsSeligistLeitenderErnährungstherapeutamUKL.DasUniklinikumisterneut für seine gesundheitsfördernde Ernährung für Patienten ausgezeichnet worden.

Freibeuter, Hitze und Karibikfeeling am Uniklinikum

Sommernachtsblutspende wieder voller Erfolg / mehr als 100 Spender zu Gast

Die Blutbank-Piraten bedanken sich n bei allen fleißigen Spendern, die trotz wahrlich tropischer Temperaturen am 24. Juni den Weg in die Blutbank-Karibikinsel des Leipziger Universitätsklinikums gefunden haben.

Bis in den späten Sommerabend hinein feierten zahlreiche Besucher das wohl heißeste Blutspende-Event Mitteldeutschlands. Das vielfältige Programm mit Sommernachtspfad, Piratenshow sowie leckeren Speisen und Getränken trug dazu bei, dass sich die Anwesenden einen Abend lang fast wie in der Karibik fühlten.„Über 100 Blutspender, davon ein Viertel Neuspender, haben sich von unseren Schwestern ‚anzapfen‘ lassen. Darüber hinaus konnte mein Team zehn Besucher als potentielle Stammzellenspender für unsere Stammzellenspenderdatei gewinnen“, resümiert Prof.Andreas Humpe, seines Zeichens Piratenkapitän und Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin Leipzig Mittlerweile ist wieder der Normalbetrieb in der UKL-Blutbank eingekehrt. Die Piraten sind weitergezogen und freuen sich bereits auf das nächste Mal in zwei Jahren, wenn es wieder heißt: Ahoi und auf geht‘s zum freiwilligen Aderlass.

Und wer bis dahin nicht warten will:Am 24. September übernehmen die Fürstinnen und Fürsten der Finsternis wieder das Zepter in der Johannisallee 32 - zur Vampirnacht 2016.

Fröhliches Theater in der Kinderklinik

Ehrenamtliche Helfer am UKL engagieren sich im Besuchsdienst auf der Kinder-Intensivstation

Sie wirken vielfach im Verborgenen, n sind aber in der täglichen Arbeit unverzichtbar: Am Universitätsklinikum Leipzig engagieren sich tagtäglich fast 40 ehrenamtliche Mitarbeiter für dasWohlergehen unserer Patienten. Sie schenken jungen und älteren Patienten Zeit und Aufmerksamkeit am Krankenbett, verwalten die Patientenbibliothek, engagieren sich beim Gottesdienst und als Kliniklotsen oder betreuen das Spielzimmer der Kinderambulanz.

„He, ich bin die Anke und besuche Kinder, denen langweilig ist.“ Mit diesen Worten stellt sich Anke Stoppa immer dann vor, wenn sie ein Patientenzimmer betritt und große fragende Kinderaugen sie anschauen. Die 33-jährige Leipzigerin geht am Uniklinikum einer Aufgabe nach, die erfüllend ist und gleichzeitig so herausfordernd, dass sich manches in ihrem Leben zurechtgerückt hat: Sie arbeitet ehrenamtlich als Besuchsdienst auf der Kinder-Intensivstation. Hier ist sie wichtige Bezugsperson für Kinder von 0 bis 18 Jahren, die mit schweren Erkrankungen oder nach Unfällen behandelt werden Dafür kommt sie je nach Bedarf ein bis zweimal in der Woche ans Klinikum, um ihre Schützlinge zu besuchen, liest vor, spielt beispielsweise „Mensch ärgere dich nicht“ oder singt, um die Wahrnehmung und Phantasie der Kinder und Jugendlichen an-

zuregen.Dabei ist sie ein absoluter Profi. „Ich arbeite seit 2008 als Schauspielerin am Theater der Jungen Welt hier in Leipzig, auch theaterpädagogisch mit Kindern. Aber ich wollte noch eine zusätzliche Aufgabe, Neues kennenlernen, mehr lernen Dann habe ich gezielt nach einer ehrenamtlichen Mitarbeit im Krankenhaus gesucht, weil mich das Medizinische besonders interessiert hat, bin am UKL fündig geworden und habe mich beworben.Als die Koordinatorin Frau Stader von meiner bisherigen Arbeit

erfuhr, hat sie mir die Kinder-ITS vorgeschlagen, für die zu diesem Zeitpunkt jemand gesucht wurde.“ Seitdem sind drei Jahre vergangen, in denen Anke Stoppas Wunsch zu lernen, mehr als erfüllt wurde:„Eine ziemliche Herausforderung war das. Man weiß ja gar nichts über den Alltag auf einer Intensivstation und gewöhnt sich erst langsam – sowohl an die emotionale Belastung als auch an die Abläufe Den Umgang mit Kittel, Mundschutz, Desinfektion und die Alarmzeichen bei Not-

fällen kenne ich nun in- und auswendig Und vom Schwesternteam erhalte ich immer Unterstützung, wenn ich welche brauche. Im Umgang mit den Problemen und Geschichten der Kinder hat sich die Gewichtung meiner eigenen Probleme sehr verschoben. Ich versuche den Kindern Aufmerksamkeit und immer etwas Leichtigkeit zu geben – und Selbstbewusstsein natürlich, damit sie auch fühlen, dass sie die Situation bewältigen können. Gleichzeitig ist damit auch mein Selbstbewusstsein mitgewachsen.“

Mit einem Kind habe sich sogar eine besondere Freundschaft entwickelt, die auch außerhalb der Klinik weiter besteht. Denn nicht alle Kinder haben überhaupt ein Elternhaus. Gerade Kinder aus einem Kinderdorf, einem Heim oder aus schwachen sozialen Verhältnissen profitieren von der Extraportion fröhlicher Zuwendung, die der Besuchsdienst auf der Kinderintensivstation geben kann.

Die Schauspielerin Anke Stoppa engagiert sich ehrenamtlich als Besuchsdienst auf der Kinder-Intensivstation.Foto: Stefan Straube

Anke Stoppa will auf jeden Fall noch lange so weitermachen Mit weiteren Ehrenamtlern aus anderen Bereichen am UKL genießt sie alle paar Monate eine Weiterbildung, kann sich austauschen und die Eindrücke aus dem Klinikalltag besprechen und verarbeiten.„Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie sich Kinder ins Leben zurückkämpfen Das begleiten und fördern zu dürfen, dafür bin ich dankbar.“

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In Lösungen denken – nicht in Problemen

UKL-Vorstand Marya Verdel über Eindrücke, Herausforderungen und eine positive Fehlerkultur

Marya Verdel ist seit 1. Januar 2016 neuer Kaufmännischer Vorstand am Universitätsklinikum Leipzig UKLSprecherin Helena Reinhardt traf sie zum Interview.

Die ersten Monate am UKL liegen hin- n ter Ihnen. Wie sind Ihre Eindrücke?

Marya Verdel: Sehr positiv Ich habe mich offen aufgenommen gefühlt, erlebe in allen Bereichen eine große Bereitschaft zum Miteinander und das Uniklinikum als eine offene Organisation. Selbstverständlich ist das nicht flächendeckend so, aber im Großen und Ganzen mein erster Eindruck. Ich habe eine ganze Reihe von Personen und Bereichen persönlich kennengelernt, wenn natürlich auch noch lange nicht alle. Bei einer so komplexen Institution wie dem UKL wird dies auch noch dauern.Auch von der Bausubstanz bin ich beeindruckt. Es gibt zwar hier und da Entwicklungsbedarf, doch im Vergleich ist das UKL sehr gut ausgestattet Das ist zweifellos ein großer Standortvorteil Insgesamt habe ich den Eindruck, dass das UKL in den letzten Jahren viel geschafft hat und damit ein gutes Fundament für weitere notwendige Entwicklungen vorhanden ist.

scheidungen getroffen werden, sodass sich die Frage nicht so richtig stellt. Ich denke, das bedeutet auch, dass ich „angekommen“ bin. Und damit, wie generell mit meiner Entscheidung für diese Aufgabe, fühle ich mich sehr wohl.

aber zum anderen auch die Haltung zur Wirtschaftlichkeit. Dafür brauchen wir generell eine Herangehensweise, die die Ökonomie als Instrument begreift, um aus den vorhandenen Mitteln das Beste zu machen Eine wichtige Herausforderung ist auch unsere weitere strategische Ausrichtung. Aufbauend auf der medizinischen Strategie liegt hier für mich der Schwerpunkt in der Personal- und Führungsstrategie. Hier müssen wir dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung tragen, und auch mehr dafür tun, unsere Attraktivität als Arbeitgeber weiter auszubauen. Eine große Aufgabe wird auch darin bestehen, unsere Rolle und unseren Platz als Partner im regionalen Gesundheitsnetzwerk noch besser zu fokussieren.

Gibt es etwas, was Sie auf jeden Fall n noch dieses Jahr erreichen möchten?

Sind Sie denn schon „angekommen“?

n Ich bin generell jemand, der mit Haut und Haaren in eine Aufgabe hineingeht. Wenn ich etwas mache, dann bin ich auch komplett da. Zu Beginn habe ich die Beobachterrolle übernommen, sehr viel aufgenommen und versucht, mir zunächst einen Überblick zu verschaffen.Gleichzeitig mussten natürlich von Beginn an Ent-

Haben sich die ersten Monate so abge- n spielt, wie Sie sich das vorgestellt haben?

Sie waren besser als gedacht. Ich hatte mich darauf eingestellt, dass es länger dauern würde, um in Kontakt zu kommen. Das ging erstaunlich schnell Ich bin auch positiv überrascht vom Umgang miteinander, von der Zusammenarbeit sowohl im Kleinen wie auch im Großen. Offenbar ist das gelungen, was ich mir an

meinem ersten Tag bei meiner Vorstellung im Leitungsteam gewünscht habe - dass wir etwaige Spannungen verhindern und wenn sie da sind, wir diese gemeinsam schnell abbauen können. Insgesamt erlebe ich das Miteinander der Führungsmannschaft als sehr angenehm und von Respekt getragen.Auch der Kontakt zum Personalrat ist sehr konstruktiv

Wo sehen Sie die größten Herausforde- n rungen?

Da gibt es ziemlich viele Für mich als kaufmännischer Vorstand ist die Wirtschaftlichkeit eine der großen Herausforderungen Zum einen natürlich das wirtschaftliche Ergebnis, welches wir erzielen,

Ich denke, die wichtigsten Punkte haben wir bereits bei den vorherigen Fragen herausgearbeitet Ein Aspekt ist mir dabei grundsätzlich wichtig. Mir ist eine positive und konstruktive Grundstimmung und Haltung sehr wichtig. Dazu gehört beispielsweise, einen Moment, in dem nichts schlecht ist, zu einem wirklich guten Moment zu machen Denn wir brauchen diese Momente, um Kraft zu schöpfen für mögliche schwierige Situationen Zu diesem Ziel gehört es auch, an einer positiven Fehlerkultur zu arbeiten Fehler passieren, aber wie gehen wir damit um? Da können wir definitiv noch besser werden Insgesamt ist mein Credo, in Lösungen zu denken, nicht in Problemen. Wenn wir das immer wieder tun, ist schon viel erreicht.

Interview: Helena Reinhardt

UKL-Experten setzen Nähte mittels Endoskop

Neue Technik ermöglicht Eingriffe am Verdauungstrakt ganz ohne Bauchschnitte

Mithilfe eines neuen Geräts können n am Universitätsklinikum Leipzig Eingriffe am Verdauungstrakt jetzt ganz ohne Schnitte erfolgen: Die Fachexperten in der Endoskopie verbinden mithilfe eines speziellen Instruments eine Magen- oder Darmspiegelung mit dem Setzen einer chirurgischen Naht von innen. Dieses extrem schonende Verfahren ermöglicht operative Eingriffe auch in schwierigen Fällen. Derzeit eingesetzt wird es am UKL vom Team um Prof. Albrecht Hoffmeister in einem interdisziplinären Therapiekonzept nach früheren adipositaschirurgischen Eingriffen. Das Universitätsklinikum Leipzig ist damit eine von nur sehr wenigen Kliniken in ganz Deutschland, die dieses Verfahren in der Adipositas-Behandlung anwendet.

Das neue Verfahren kommt insbesondere bei einer endoskopischen Verkleinerung eines Magenbypasses zum Einsatz. Der Eingriff kann angewendet werden, wenn sich einige Jahre nach der erfolgreichen Anlage eines operativen Magenbypasses der auf wenige Zentimeter verkleinerte Durchgang zwischen Restmagen und Darm wieder dehnt. Diese Weitung führt dazu, dass die Patienten

Prof AlbrechtHoffmeisterzeigtdasneueGerät, welches Eingriffe am Verdauungstrakt ganz ohne Schnitte ermöglicht

wieder an Gewicht gewinnen. Um dies zu unterbinden, kann die Verbindung zwischen Restmagen und Dünndarm wieder auf maximal einen Zentimeter verkleinert werden Dieser Eingriff erfolgte bislang durch eine weitere Operation. „Mit dem endoskopischen Nahtverfahren können wir ohne Schnitte und damit ohne neue Narben den Durchgang vernähen“, erklärt Prof.Albrecht Hoffmeister, Leiter der interdisziplinären Endoskopie am Universitätsklinikum Leipzig Der Eingriff dauert maximal eine Stunde, nach drei Tagen verlassen die Patienten das Krankenhaus mit unverletzter Bauchdecke und ohne Schmerzen Denn das Instrument wird über eine Magenspiegelung eingeführt. „Für uns in der Endoskopie kommt diese Technik einer kleinen Revolution gleich“, erklärt Prof Hoffmeister.„Dadurch können wir eine Spiegelung direkt mit einer chirurgischen Therapie verbinden.“ Dass dabei die Grenzen zwischen Chirurgie und Innerer Medizin verschwimmen, sei ganz im Interesse der Patienten. „Unser Ziel ist es, fächerübergreifend so schonend wie nur möglich bei maximaler Wirksamkeit zu behandeln – das gelingt mit dieser Technik auf sehr elegante Art“, so Hoffmeister Bereits 15 Patienten wurden auf diese Weise in den letzten Monaten erfolgreich behan-

delt, in enger interdisziplinärer Kooperation mit den bariatrischen Chirurgen und den Adipositas-Experten in der Endokrinologie.

„Als Adipositas-Zentrum möchten wir unseren Patienten die bestmögliche Therapie anbieten, auch und gerade im Bereich der Chirurgie“, erklärt Prof.Arne Dietrich, Leiter des Bereichs Bariatrische Chirurgie. „Diese neue endoskopische Technik ergänzt sehr gut unsere bisherigen Operationsmöglichkeiten.“ Prof Matthias Blüher, der in der Adipositas-Ambulanz die Behandlung koordiniert, ist ebenfalls angetan von den erweiterten Behandlungsoptionen. „Ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung des Übergewichts oder metabolischer Erkrankungen ist eine häufig zu empfehlende Therapieoption, wenn konservative Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft oder aussichtslos sind“, erklärt Blüher. „Es ist erfreulich, dass wir jetzt auch diese nichtoperative Therapieoption haben.“

Prof.Albrecht Hoffmeister sieht neben der Adipositas-Therapie noch weitere Einsatzgebiete für das neue Verfahren – gerade im sehr empfindlichen Magen- und Darmbereich könnten so beispielweise nach großen Operationen auftretende undichte Darmnähte schnell und schonend verschlossen werden Helena Reinhardt

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Fo to St efan Straube UKL-Vorstand Marya Verdel (links) im Gespräch mit Helena Reinhardt, Leiterin der Unternehmenskommunikation
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Blumenstrauss des monats n

Dankeschön für Katrin Krüger

Mit einem sommerlichen Dankeschön überraschte Prof Christoph Josten, Geschäftsführender Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, vor kurzem seine Sekretärin Katrin Krüger (Mitte). Er hatte sie für den Blumenstrauß des Monats vorgeschlagen, um sich für ihre jahrelange sehr gute Arbeit zu bedanken und überreichte die Blumen gemeinsam mit Assistenzärztin Carolin Kormann.

Mit dem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin für ihre Arbeit und ihr Engagement Danke sagen.Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon unter 0341 - 97 15905. Das Team der „Liebigstraße aktuell“

Langzeitstudie LIFE Child feiert 5. Geburtstag

Familienfest am 20. august mit Lama Horst, Maskottchen bulli und vielen sportarten zum ausprobieren

Vor fünf Jahren wurde die n Langzeitstudie LIFE Child ins Leben gerufen, um Zivilisationserkrankungen im Kindesund Jugendalter zu erforschen. Der Startschuss hierfür fiel am 31. Mai 2011: 22 Schülerinnen und Schüler einer Klasse aus Werdau durchliefen als erste ProbandendenUntersuchungsparcours in der LIFE-Child-Studienambulanz.

Aus dem Wunsch, mehrere Tausend Kinder, Jugendliche und Schwangere zu rekrutieren und für jährliche Folgetermine an unserer Gesundheitsstudie zu begeistern, ist Wirklichkeit geworden: In unserer kinderfreundlichen Studienambulanz konnten wir bislang 3575 Kinder und Jugendliche sowie 587 Schwangere begrüßen. Über zwei Drittel haben bereits mehrmals teilgenommen und es uns somit ermöglicht, wichtige Meilensteine zu erreichen. Aus diesem Grund möchten wir uns bei allen herzlich bedanken und am 20. August von 15 bis 19 Uhr ein großes Familienfest feiern

Ob jung oder alt, groß oder klein, Studienteilnehmer oder Interessierte: Alle sind herzlich zum großen Familienfest eingeladen.Wir haben ein spannendes Programm für Euch zusammengestellt. So bekommen wir tierische Unterstützung von Lama Horst, unserem Star aus dem Leipziger Zoo. Auch Maskottchen Bulli vom RB Leipzig hat sich angekündigt und kickt mit Euch auf die Torwand. Neben Fußball gibt es viele weitere Sportarten zum Ausprobieren wie Judo, Lacrosse, Hockey und Stand-Up-Paddling Außerdem könnt Ihr entdecken, wie ein Polizeiauto und ein Rettungswagen von innen aussehen und dürft auch mal das Blaulicht anschalten. Wer nach Kinderschminken, Jonglierkünsten und Murmelbahn hungrig ist, kann sich mit deftigen und süßen Snacks stärken. Als großes Finale lassen wir mit allen Gästen LIFE-Child-Luftballons in den Himmel steigen Damit die Luftballonwolke über dem Festgelände riesig wird,brauchen wir Eure Unterstützung.Also schnappt

Euch Geschwister, Eltern, Freunde, Großeltern und feiert mit uns 5 Jahre LIFE Child. Wir freuen uns auf Euch! Ihr seid dabei? Um eine Anmeldung wird gebeten unter www life.uni-leipzig.de/familienfest.

5 Jahre LIFE Child

LIFE-Child-Familienfest

Samstag, 20. August, 15 – 19 Uhr Festgelände mit Zelt zwischen Rotem Haus und Kinderklinik

Zugang über Rotes Haus, Philipp-Rosenthal-Str. 27 oder Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Liebigstr 20a

LIFE Child – Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen Studienambulanz für Kinder und Jugendliche

Philipp-Rosenthal-Str. 27 04103 Leipzig Telefon: 0341 - 97 26 538 www.life.uni-leipzig.de

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HÜPFBURG BULLI & TORWAND HOCKEY LACROSSE JUDO DEFTIGES & SÜSSES 20. August 2016 15-19 Uhr JONGLAGE & vieles mehr EINTRITT FREI KINDER SCHMINKEN STAND UP PADDLING & GEOCACHING LAMA HORST VOM ZOO LEIPZIG
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Was macht eigentlich ... eine Viszeralchirurgin?

Prof Dr ines Gockel, Geschäftsführende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, transplantations-, thorax- und Gefäßchirurgie, erklärt Arbeitsinhalt und tagesablauf

Früh pünktlich um 7 Uhr setzt sich der n weiße Schwarm in Bewegung. An der Spitze: Prof. Dr Ines Gockel, Geschäftsführende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie Das Ziel: A-Turm im Operativen Zentrum. Die Aufgabe: Visite auf den Stationen 3.1, 3.2 und 4.1. Hier liegen Patienten, die von Viszeralchirurgen an Bauchhöhlenorganen operiert wurden.

Diese morgendliche Visite ist der erste Punkt auf einer Tagesordnung, die sich bis mindestens 17 Uhr erstreckt. Prof Gockel, die diesen Zeitplan Tag für Tag absolviert, ist sowohl Chefin, als auch Operateurin. Das heißt: Einerseits braucht sie Überblick und Kontrolle über die Vorgänge in ihrer Klinik und andererseits Geschick und Flexibilität am OP-Tisch. Wobei Wissen und Können in beiden Positionen natürlich hochgradig von Bedeutung sind

An der Viszeralchirurgie reizt sie, dass das Fach ein sehr weites und interessantes Spektrum an Herausforderungen bietet:„Es bedarf einerseits schneller Entscheidungen und sofortigen Handelns bei vital bedrohlichen Notfällen, andererseits im Detail durchdachter und präzise geplanter Behandlungsstrategien bei komplexen onkologischen Erkrankungen“, so Prof Gockel „Dabei macht das hohe Maß an Interdisziplinarität, die Erwägung der bestmöglichen Therapie für den Patienten gemeinsam mit den benachbarten Fachdisziplinen, mir persönlich sehr viel Freude.“

Wie die Klinikdirektorin weiter sagt, ist die operative Tätigkeit sehr abwechslungsreich. „Denn jeder intraabdominelle Situs, also das jeweilige Operationsgebiet, ist individuell verschieden Trotz bester Bildgebung weiß man nie hundertprozentig, was einen nach Eröffnen des Bauches erwartet. Das bedeutet konkret, dass man sich auf jeden Patienten, insbesondere dessen operativen Situs, immer wieder neu einstellen und entsprechend seine chirurgische Strategie modifizieren muss, trotz aller Standardisierungen unserer chirurgischen Techniken Daraus resultieren bei jeder OP neue Herausforderungen, um am Ende des Tages ein optimales Resultat zu erzielen. Insgesamt ist die Viszeralchirurgie eine gute Mischung aus handwerklichem Geschick und strategischer Therapieplanung.“

Viszeralchirurgin. Am UKL ist sie Geschäftsführende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie und steht regelmäßig am OP-Tisch.

Dabei hat sich Prof Gockel sehr spät in ihrem Studium für dieses Fachgebiet entschieden.„Ich wollte zunächst Innere Medizin machen, also Gastroenterologie oder Endokrinologie. Dort hatte ich zuvor die meisten Famulaturen, also vorgeschriebene Praktika, absolviert und meine Doktorarbeit geschrieben. Erst im Praktischen Jahr, dem letzten Abschnitt des Medizinstudiums, bei dem man nun Patienten behandelt, habe ich mich für die Chirurgie entschieden, denn die Tätigkeit im OP hat mir sehr viel Spaß

gemacht.“ Hier hat sie sich vom ersten Augenblick an wie „zu Hause“ gefühlt. Natürlich hat die Chirurgie den großen Vorzug, dass der Arzt – und damit natürlich auch sein Patient – sehr schnell Erfolgserlebnisse hat.

Prof Gockel:„Der Heilungsprozess beispielsweise bei Nahtverbindungen im Magen-DarmTrakt dauert in aller Regel fünf bis sieben Tage Und es ist immer ein sehr schönes Erlebnis, den Patienten bereits ab dem 1. Tag nach der OP bis zur Entlassung und noch darüber hinaus in die-

Stichwort: Viszeralchirurg

Der Viszeralchirurg (vom lateinischen viscera für eingeweide) operiert die Bauchorgane, deshalb könnte man ihn auch Bauchchirurg nennen. Die Organe, an denen er operiert, reichen von der Speiseröhre über den Magen bis zum enddarm, dazu gehören aber auch Leber, Bauchspeicheldrüse und Milz. ein Viszeralchirurg wird gebraucht für dietransplantation von

Leber, Niere, Pankreas und Dünndarm, zudem können von ihm Schilddrüse und Nebenschilddrüse operativ behandelt werden. Während früher vorwiegend offen operiert wurde, wobei, einfach gesagt, der Bauch aufgeschnitten wurde, sind heute minimalinvasive eingriffe, bei denen nur winzige Schnitte vorgenommen werden, der Standard. UN

sem Prozess zu begleiten und die Fortschritte der Genesung binnen kurzer Zeit mitzuerleben. Die chirurgisch-handwerkliche Tätigkeit als solche ist sehr erfüllend, da – trotz eines relevanten „Einschnittes“ in den menschlichen Organismus – am Ende der OP ein vollendetes Resultat mit wiederhergestellter Rekonstruktion vorliegt. Das macht sehr viel Freude und ich denke, dass ich nicht übertreibe, wenn ich von mir selbst behaupte, jeden Abend nach der Arbeit sehr glücklich nach Hause zu gehen.“

Das ist, wie gesagt, meist ziemlich spät. Am Tag des Fußball-EM-Halbfinales Deutschland gegen Frankreich beendete sie gerade zum Anpfiff des Spieles eine mehrstündige Operation. Mit Genuss Fußball schauen – so richtig kann das da nicht gelingen

Trotz oder wegen der langen und intensiven Arbeitszeiten als Viszeralchirurgin geht sie zweimal wöchentlich ins Fitness-Studio – um die Rückenmuskulatur für lange Operationen in nicht immer ergonomisch günstigen Positionen fit zu halten Die wöchentliche Laufgruppe und Yoga-Stunde sind ihr genauso heilig, wie mehrmals im Monat kulturelle Veranstaltungen zu besuchen, die von Klassik bis Pop reichen. „Daneben mag ich besonders das Improvisationstheater; es ist einfach unglaublich, wie gedankenschnell und dabei witzig die Künstler agieren.“ Zudem spielt sie selbst Geige und Klavier Um da nicht aus der Übung zu kommen, heißt es spielen, spielen, spielen.

Beruflich will Prof Gockel die Chirurgie am Universitätsklinikum im Kreis der führenden chirurgischen Kliniken in Deutschland etablieren. „Zudem möchte ich in meiner Funktion als Leiterin des Barrett-Konsortiums mit mittlerweile über 3500 teilnehmenden Patienten und vielen nationalen wie internationalen Kooperationspartnern die Ursachen des BarrettSyndroms und des damit oft einhergehenden Speiseröhrenkrebses aufklären und LifestylePräventionsprogramme initiieren“, sagt sie.

„Und die Resultate sowie die Lebensqualität von Patienten nach chirurgischen Eingriffen bei komplexen onkologischen Erkrankungen durch perioperative Sport-Programme verbessern.“

Es scheint, als ob der Tag von Prof Gockel 36 Stunden hat, damit die Frau alles schafft, was sie will und kann. Uwe Niemann

Prof Dr Thomas Kahn, Direktor der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKL, erklärt den

Grund:

Manche Patienten wundern sich, dass sie vor dem Betreten des MRTRaums so viele Gegenstände ablegen sollen, zum Beispiel Schlüssel, Münzen, Schmuck, Brille, Zahnspange, Haarspange, Geldkarte oder Uhr.

Viele wissen nicht, dass das Magnetfeld im MRT-Raum rund um die Uhr vorhanden ist und zum Gerät hin immer stärker wird Das Prob-

lem ist, dass der menschliche Körper keinen Magnetsensor besitzt und wir dieses Magnetfeld also überhaupt nicht wahrnehmen.

Unseren Medizinstudenten demonstrieren wir mit einer Eisenkette, welche Tücken damit verbunden sein können. Bei Annäherung an das Gerät wird die Kette zunehmend angezogen und richtet sich entlang der Feldlinien fast waagerecht aus, schwebt förmlich. Ließe man sie allerdings los, so würde sie mit großer Wucht ins MRT-Gerät gezogen werden und könnte dort Patienten oder

Personal treffen und entsprechend verletzen. Zumindest aus gesundheitlicher Sicht weniger dramatisch ist es hingegen, wenn die magnetische Geldkarte nicht mehr funktionieren sollte.

Kleinere, nicht ferromagnetische Teile wie beispielsweise Goldschmuck sind in der Regel unbedenklich. Auch die winzigen Clips und Stents, die Patienten beispielsweise nach Hirnaneurysmen oder Herzinfarkten in sich tragen, sind heutzutage kein Problem, da sie aus Titan bestehen. notiert von Uwe Niemann

Seite 7 | LieBiGStRASSe AKtUeLL Wussten sie ...? n … dass ein MRT-Gerät eine schwere Eisenkette zum Schweben bringen kann?
Prof Ines Gockel ist Oberarzt Dr Patrick Stumpp zeigt, wie das Magnetfeld des MRT eine Eisenkette schweben lässt.Foto: Stefan Straube Fo to : St efan Straube

AUSBILDUnGS-TAGEBUcH n

Auf den Spuren Rudolf Virchows

Angehende Gesundheits- und Krankenpfleger der MBFS besuchen das Medizinhistorische Museum der Charité

An der Medizinischen Berufsfach- n schule des Universitätsklinikums Leipzig lernen rund 750 junge Menschen einen Gesundheitsberuf Sie haben sich für einen Beruf mit guten Zukunftsaussichten entschieden, der hohe Ansprüche an die fachliche und soziale Kompetenz jedes Einzelnen stellt In der Reihe „Ausbildungstagebuch“ geben die Azubis und Lehrer verschiedener Fachrichtungen Einblicke in die Berufsausbildung. Heute: Angehende Gesundheits- und Krankenpfleger berichten von ihrem Ausflug nach Berlin.

Anfang Juni tauschte die Gesundheitsund Krankenpflegeklasse K14d der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig mit ihrer Klassenleiterin Frau Petery Anatomiehefter und Pflegebuch gegen Rucksack und Wanderschuhe, denn Ziel war unsere Hauptstadt Berlin. Dort besuchten wir das Medizinhistorische Museum der Charité mit seiner anatomischen und pathologischen Präparatesammlung, welche auf Rudolf Virchow zurückzuführen ist und über viele Jahre erweitert wurde.Auch wenn zu Beginn das Wetter durch Wolken und Regen nicht den Vorstellungen entsprach, waren die Motivation, Lust und Laune sehr groß.

Nach drei Stunden Fahrzeit erreichten wir die Berliner Charité und erhielten im Museum vorerst einen kleinen Einblick in die Geschichte der

Medizin A – z n

X-

Chromosom

Chromosomen sind die Strukturen in den Zellkernen, die die Erbinformationen enthalten Das X-und das Y-Chromosom sind jeweils eines der beiden Geschlechtschromosomen. Frauen haben zwei X-Chromosomen, Männer haben ein X- und ein Y-Chromosom. Das X-Chromosom ist dabei viel größer als das Y-Chromosom: Während das XChromosom rund 2000 Gene trägt, liegen auf dem Y-Chromosom nur wenige Dutzend. Da Frauen zwei X-Chromosomen haben, kann bei ihnen zudem ein Fehler auf einem X-Chromosom durch das zweite X-Chromosom ausgeglichen werden Dadurch sind sie vor bestimmten Krankheiten, wie Farbenblindheit und Bluterkrankheit, besser geschützt. Übrigens hängt die Komplexität eines Organismus nicht von der Anzahl der Chromosomen ab So besitzt der Mensch 46 Chromosomen, der Weizen immerhin 42, ein Karpfen sogar 104 und die winzige Alge Euglena erstaunliche 200 Chromosomen. UN

Medizin und des Krankenhauses. Neben der Arbeitsweise von Virchow, welcher schon damals eine enge Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegekräften forderte,konnten wir die Anfänge der modernen Medizin mit den ersten technischen medizinischen Geräten bis hin zur Trennung der chirurgischen und internistischen Medizin bestaunen. Weiterhin durchlebten wir faszinierende Krankengeschichten der Historie, z.B die der Amerikanerin Martha Mason, welche aufgrund der Kinderläh-

mungserkrankung 60 Jahre lang in einer eisernen Lunge gelebt hatte. Doch das absolute Highlight war der anatomische Saal der Feucht- und Trockenpräparate.

In diesem Saal wurden jedwede Organsysteme mit ihren jeweiligen Bestandteilen sowie die möglichen Veränderungen der Organe bei Erkrankungen ausgestellt. Hier konnten wir als zukünftige Pflegekräfte nicht nur unser anatomisches und pathologisches Wissen der letzten zwei Jahre vertiefen, sondern uns auch einen Einblick in das „Innere“ des Menschen ohne anatomische Zeichnungen verschaffen.Viel Freude bereitete es uns, unser bereits erlerntes Wissen von Zeichnun-

Medi-Fußballer treffen

gen und Büchern auf echte Präparate zu übertragen, sodass teilweise medizinische Debatten in Fachsprache im Saal zu vernehmen waren Große Begeisterung löste das Präparat des Megacolon, einer massiven krankhaften Erweiterung des Dickdarms, aus. Jedoch wurden auch Ausstellungsstücke des Herzens nach einem Herzinfarkt oder einer Gallenblase mit Gallensteinen fasziniert begutachtet und natürlich fachlich diskutiert.

Nachdem wir drei Stunden unser Wissen überprüfen und erweitern konnten, war es Zeit, Berlin ein wenig kennenzulernen und auch das Wetter meinte es auf einmal gut mit uns. In kleinen Gruppen wurde unsere Hauptstadt bei herrlichem, sonnigem Wetter erkundet Natürlich wurde dabei der Geldbeutel richtig auf den Kopf gestellt und das kulturelle Großstadtflair genossen. Auch auf kulinarischer Seite wurde nicht gespart, sodass sich einige mit einer typischen Berliner Currywurst auf dem Alexanderplatz, andere in einer gemütlichen Kneipe niederließen.

Gegen 16.30 Uhr war es für uns dann wieder Zeit den Heimweg in das schöne Leipzig anzutreten Mit im Gepäck – Zufriedenheit, viele Eindrücke, neues Wissen und die Gewissheit: Prüfungsbereit sind wir zwar noch nicht, aber schon ziemlich nah dran. Valeska-Shalane Hüttig und Tobias Volland, Gesundheits- und Krankenpflegeschüler K14d, 2. Ausbildungsjahr

Informationen zu den Ausbildungen an der MBFS gibt es unter mbfs.uniklinikum-leipzig.de

sich in Thüringen

Leipziger Medizinstudierende spielen bei Turnier mit 54 Fakultäten

Anfang Juni war es wieder soweit: 140 n Medizinstudenten der Universität Leipzig reisten nach Obermehler in Thüringen, um dort das jährliche Fußballturnier der Medizinischen Fakultäten auszutragen. Beim diesjährigenTurnier gab es eine Rekordanmeldezahl von über 15.000 Studierenden aus insgesamt 54 Fakultäten aus Deutschland, Österreich, Ungarn und Polen.

Die Leipziger, die unter dem Motto „Sonne, Mond und Sterni – im Osten geht die Sonne auf“ mit T-Shirts und Fanpaketen von einem Sponsor ausgestattet worden waren, freuten sich zudem über die vom Universitätsklinikum finanzierte An- und Abreise mit dem Bus.

In Obermehler gab es an diesem Wochenende neben dem Fußballturnier noch die Möglichkeit, sich beim Volleyball oder Crossgolf zu beweisen. Zudem standen das Knüpfen neuer Kontakte und das gemeinsame Feiern nach den Wettkämpfen im Vordergrund.

Samstagmorgen um 8 Uhr starteten die Leipziger Spieler und Spielerinnen in das Fußballturnier. Unterstützt von den Leipziger Fans konn-

ten sich die Damen schon früh über einen Sieg gegen die Studentinnen aus Wien freuen Leider kamen sie im weiteren Verlauf nicht über die Gruppenphase hinaus. Bei der Herrenmannschaft sah es ähnlich aus. Nach anfänglichen Siegen erreichten auch sie nicht das Viertelfinale.

Die Leipziger ließen sich dadurch ihre Stimmung nicht verderben und konzentrierten sich auf das Anfeuern ihrer Kollegen aus Dresden Nach einem anstrengenden Wochenende ging es Sonntagmittag wieder mit dem Bus zurück nach Leipzig Paula Klersy

Die Leipziger Abordnung beim jährlichen Fußballturnier der Medizinstudenten. In diesem Jahr wurde die Meisterschaft im thüringischen Obermehler ausgetragen. Foto: privat

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Die Leipziger MBFS-Azubis auf dem Berliner Alexanderplatz. Foto: privat

Veranstaltungen und Ausstellungen am UKL

Sommerfest des Cochlea-ImplantatZentrums

13. August Laufende Ausstellungen

Beim Sommerfest, das als Begegnungsort für CI-Familien dient, können Patienten und ihre Angehörigen in einen unkomplizierten Austausch treten und sich gegenseitig Hilfe anbieten. Außerdem werden auf dem Sommerfest Vorträge für Betroffene und Familienmitglieder (auch für zukünftige CI-Patienten) zu hören sein und Herstellerfirmen von Cochlea-Implantaten

elektronische Hörprothesen, die die Funktion des Innenohrs übernehmen – mit aktuellen Infos zur Verfügung stehen. Für das Sommerfest ist eine Anmeldung per Mail erforderlich.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte bis zum 22. Juli per E-Mail an MB-cizl@uniklinik-leipzig.de.

Hörsaal der Kopfkliniken, Liebigstraße 12, Haus 1. 10 bis 14 Uhr.

Kleine Menschen, große Kunst. Verschiedene Techniken

In der integrativen, betriebsnahen Kindertagesstätte „miniUNIversum“ fand vor einiger Zeit die Kunstprojektwoche „Kleine Menschen, große Kunst“ statt. Eine Woche lang hatten die Kinder die Möglichkeit, verschiedene künstlerische Techniken und Materialien – zum Beispiel Zeichnen, Mischen, Kleistern, Drucken, Bauen – kennenzulernen und diese nach Herzenslust und mit viel Phantasie auszuprobieren

Atrium der Frauen- und Kindermedizin, Liebigstraße 20a, Haus 6. Zu sehen bis 26. August.

Landschaften

Malerei und Grafik

Die Leipziger Künstlerin Stefanie Schleusing will sich ihren Bildern durch eine Verbindung von Wirklichkeitserfahrung und der Bereicherung durch die eigene Phantasie nähern Ihre Naturerlebnisse finden dabei ihren unmittelbaren Ausdruck, wobei Stimmungen und Befindlichkeit wie ein innerer Motor wirken, die zur Gestaltung drängen Schleusings

Bilder sind derzeit in der Galerie der Palliativstation zu sehen. Die Aquarelle, Acrylbilder und Grafiken, die in dieser Ausstellung gezeigt werden, entstanden in den Jahren 2010 bis 2016.

Palliativstation der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Semmelweisstr. 14, Haus 14. Zu sehen bis 1. September.

Fraktale und andere Landschaften Siebdrucke und Acrylglasbilder Thematische und schöpferische Kontinuität zeichnen die Bilder des Leipziger Künstlers Hans Bagehorn aus. In unterschiedlichen Medien – in den letzten Jahren vor allem Acrylmalereien und Siebdrucke – sucht Bagehorn Formeln für Emotionen und generiert eigenständige Weltausschnitte. Diszipliniert und kontrolliert schichtet er Formationen auf, verbindet sie mit aus der Natur entlehnten, geografischen oder geometrischen Gestalten, die er eigenwillig gliedert. Alle Nuancen sind aufeinander abgestimmt und ergeben eine Komposition mit Ausgewogenheit. Räume der Kinderradiologie, Liebigstraße 20a, Haus 6. Zu sehen bis 30. September.

Vereinslogos, Spielernamen oder Meisterschalen:

Fußballfans und ihre Tätowierungen

Forscher Dirk Hofmeister von der Universität Leipzig untersucht Tätowierungen von Fußballfans

Bei der Fußball-Europameister- n schaft waren sowohl bei den Fußballern wie auch in den Zuschauerreihen mehr oder weniger auffällige Tätowierungen zu sehen. Der Psychologe Dirk Hofmeister von der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig hat untersucht, ob es zwischen Trägern von Fußballtätowierungen und Trägern anderer Tätowierungen Unterschiede gibt. Er trägt dafür weltweit einzigartiges Datenmaterial zusammen, welches 2017 als Promotion erscheinen wird.

Wie in der Gesamtgesellschaft sind Tätowierungen auch bei Fußballfans mit einigen Besonderheiten und Unterschieden sehr verbreitet Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Universität Leipzig Sie ist die erste Studie dieser Art weltweit. Dirk Hofmeister, Diplom-Psychologe in der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universitätsmedizin Leipzig, geht in seiner wissenschaftlichen Arbeit der Frage nach, ob es zwischen Trägern von Fußballtätowierungen und solchen mit anderen Tätowierungen Unterschiede gibt und worin diese liegen könnten Er konzentriert sich in seiner Forschung auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten in

den Motiven und Motivationen, in den Körperregionen von Tätowierungen und möglicherweise erlebten Stigmatisierungen.

In der aktuellen Studie der Universität Leipzig zeigt sich, dass nicht-fußballspezifische Tätowierungen vor allem wegen der Erhöhung der eigenen Attraktivität und wegen der Selbstoptimierung getragen werden Im Gegensatz dazu betonen die Träger von Fußball-Motiven vor allem die „Identifikation mit dem Verein“ und die „Begeisterung für Fußball“ Die Fußballfans zeigen sich damit einer bestimmten (Vereins-)Gruppe zugehörig Beliebteste Stellen für eine Tätowierung sind der Oberarm und der Rücken.

„Wir konnten mit unserer Untersuchung erstmals ein differenziertes Bild von Tätowierungen unter Fußballfans zeichnen“, resümiert Hofmeister.„Einerseits stehen unsere Ergebnisse im Einklang mit der internationalen Forschung zu Body Modifications, wonach Tätowierungen als Ausdruck des Body Enhancements, also der Erhöhung der eigenen Attraktivität stehen. Für fußballspezifische Tätowierungen, also dem Vereinsemblem oder einem fußballbezogenen Schriftzug, stehen allerdings andere Motivationen. Hier geht es darum, das Gruppengefühl zu stärken, sich gegen

äußere Einflüsse zu schützen und das „Ich“ durch Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zu erhöhen“, erklärt der Psychologe „Zudem erscheint ein weiteres Ergebnis interessant“, führt Hofmeister aus. „Täto-

wierungen sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, das ist hinlänglich bekannt und wird durch unsere Untersuchung noch einmal bestätigt. Dennoch sind Tätowierte weiterhin Ausgrenzungen ausgesetzt. So haben etwa ein Fünftel aller Tätowierten und mehr als ein Drittel der Tätowierten mit Fußball-Tattoos bereits Stigmatisierungen erfahren, die von abwertenden Blicken bis zu körperlicher Gewalt reichen. NichtTätowierte schätzen Tätowierte zudem als weniger attraktiv, weniger sympathisch, humorlos, nicht vertrauenswürdig und unzugänglich ein.“

Die Daten für die Untersuchung gewann Hofmeister in einer Online-Umfrage in 44 Fußballfanforen und anschließenden qualitativen Interviews. Die Fußballfans, ob mit oder ohne Tätowierung, wurden entsprechend eines Alters-, Geschlechts-, Tattoo-, Fußball-Tattoo- und Gruppenzugehörigkeits-Matchings befragt. Insgesamt nahmen 1204 Personen an der Untersuchung teil, in die Auswertung wurden die Daten von 867 Personen eingeschlossen. Der Altersdurchschnitt lag bei rund 37 Jahren Mit 86,5 Prozent haben deutlich mehr Männer als Frauen teilgenommen, was an dem geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Interesse an Fußball zu erklären ist. Peggy Darius

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Kalender n
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Bild: Hans Bagehor
Tätowierter Publikumsliebling bei der Euro 2016: Islands Aron Gunnarsson. Foto: dpa

Biowissenschaftler der Universität n Leipzig haben menschliche Stammzellen auf einem Biochip zu einem Netzwerk von Nervenzellen heranreifen lassen und dadurch die komplizierten Kommunikationsprozesse im Gehirn erstmals außerhalb des menschlichen Körpers analysiert.

Die Forschergruppe unter der Leitung von Prof Dr.Andrea Robitzki, Direktorin des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums (BBZ) der Universität Leipzig, hat dafür genetisch reprogrammierte Körperzellen, die sich zu Stammzellen entwickelten, eingesetzt. Diese wurden dann auf einem Biochip platziert und über mehrere Wochen so beeinflusst, dass sie zu einem Netzwerk von Nervenzellen reiften, die miteinander korrespondieren. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler kürzlich in dem Fachjournal „Biosensors & Bioelectronics“ veröffentlicht.

„Die Entwicklung von Nervenzellen ist ein sehr komplexer Prozess“, sagt Robitzki. Dieser sei nun erstmals auf einem Biochip gelungen Bisher konnten Nervenzellen nur in einer Zellkulturschale entwickelt werden Um sie zu analysieren, mussten die Zellen abgetötet werden, was beim Biochip-Verfahren nicht der Fall ist.

„Wir können dadurch im Echtzeitmodus den kompletten Entwicklungsverlauf auf dem Chip abbilden und die Zellen direkt beobachten“, erklärt die Forscherin. Die Elektroden auf dem Chip fungieren dabei als „Reporter“ Sie liefern den Wissenschaftlern die Informationen über den Reifungsprozess der lebenden Zellen so-

ip zig/S we n Re ichhold

Fo to Univ ersität

wie über den Informationsaustausch zwischen den einzelnen Synapsen. Diese Vorgänge verlaufen auf dem Biochip ebenso wie bei der Gehirnentwicklung während der Embryonalentwicklung Dieses neue Verfahren bietet die Chance, mehr über die Entwicklung von Stammzu Nervenzellen zu erfahren.Von großer Bedeutung ist die Technologie unter anderem für die Pharma- und Kosmetikindustrie, da die heilende oder auch toxische Wirkung bestimmter Wirkstoffe auf die humanen Zellen in Echtzeit getestet werden kann. „Dadurch können Tierex-

perimente reduziert oder zumindest fokussiert werden Man erfährt, wie viel von einer bestimmten Substanz zu einem kritischen Verlauf oder auch zu einer Heilung führen könnte“, berichtet Robitzki. Das liefere beispielsweise neue Ansätze zur Therapie weit verbreiteter Gehirnerkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer.

Bereits jetzt bekommt das Leipziger Forscherteam Anfragen aus der Pharma- und Kosmetikindustrie, die an dem BiochipVerfahren und der eigens dafür entwickelten Apparatur Interesse haben Ge-

iDiv erhält zusätzliche Millionen

Für die neue Förderperiode erhält das Zentrum 36,5 Millionen für vier Jahre

Das Deutsche Zentrum für integrative n Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hat sich mit Erfolg um eine weitere Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beworben. Nach einer internationalen Begutachtung im April beschloss die DFG auf ihrer Hauptausschuss-Sitzung am Dienstag in Bonn, dass das DFG-Forschungszentrum iDiv über weitere vier Jahre finanziert werden soll Das Fördervolumen steigt laut Sächsischem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Vergleich zur ersten Förderperiode um 32 Prozent und liegt nun bei 36,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren.

Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-JenaLeipzig wurde 2012 gegründet Mittlerweile arbeiten über 250 Mitarbeiter und Mitglieder an den Standorten Halle, Jena und Leipzig.„Wir haben uns in der ersten Phase rasant entwickelt, zahlreiche Feld- und Labor-Forschungsplattformen aufgebaut und untereinander vernetzt. Wir sind international sichtbar geworden. Das hat

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auch unsere Geldgeber überzeugt“, sagt Christian Wirth, Professor der Universität Leipzig und geschäftsführender Direktor von iDiv.„Jetzt müssen wir die Frage beantworten: Können wir die dramatischen Veränderungen der biologischen Vielfalt schnell genug verstehen, um die Folgen für die Gesellschaft abzuschätzen?“

Dafür erforschen iDiv-Wissenschaftler das komplexe Feld der Biodiversität mit einer Vielzahl Methoden, von Versuchen im Reagenzglas über die weltweite Vernetzung von Feldexperimenten bis hin zur Analyse großer Datenmengen, zum Beispiel aus Satellitenbeobachtungen. Mit den zusätzlichen Forschungsgeldern werden diese Aktivitäten in der kommenden Förderperiode verstärkt.

„iDiv ist eine Erfolgsgeschichte, die noch viele weitere Kapitel bekommen wird“, sagt Prof Dr Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig.„Dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft das offenbar ebenso sieht, freut mich außerordentlich. Wir haben gemeinsam mit unseren Partnern im Unibund und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung bereits viel erreicht – und allen Beteiligten

gebührt großer Dank dafür.Wir werden in unseren gemeinsamen Anstrengungen nicht nachlassen, soviel kann ich versprechen.“

iDiv wird von den drei im mitteldeutschen Universitätsbund kooperierenden Universitäten – der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der FriedrichSchiller-Universität Jena und der Universität Leipzig – sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betrieben. Daneben sind vier außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt. In den knapp vier Jahren seit seiner Gründung ist iDiv zu einem weltweit führenden Forschungszentrum gewachsen. iDiv-Wissenschaftler haben bereits 700 wissenschaftliche Arbeiten publiziert – davon über 50 in renommierten Zeitschriften wie Science, Nature oder PNAS. Viele dieser Publikationen sind aus dem iDiv-eigenen „think tank“ sDiv hervorgegangen Für sDiv-Arbeitstreffen sind bislang 944 Wissenschaftler aus 36 Ländern zum Standort Leipzig gereist. Die internationale Sichtbarkeit von iDiv wurde von den Gutachtern der DFG besonders positiv bewertet

Fo to Univ ersität Le ip zig/F ranzisk a Fr enz el

Prof Dr Andrea Robitzki von der Uni Leipzig mit einem Biochip.

sucht werden nun Industriepartner, die bereit sind, in dieses Verfahren zu investieren.

Robitzkis Arbeitsgruppe und ihre Kooperationspartner waren bei dem Forschungsprojekt, das von der EU und dem europäischen Kosmetikindustrieverband gefördert wurde, beteiligt. So waren unter anderem auch Stammzellbiologe Prof Dr Oliver Brüstle vom Universitätsklinikum Bonn sowie Dr Marc Peschanski vom Institut für Stammzelltherapie in Paris involviert Susann Huster

Ebenso die Graduiertenschule yDiv.Hier werden Doktoranden von iDiv-Mitgliedern in dem noch jungen Feld der integrativen Biodiversitätsforschung ausgebildet.

DFG-Forschungszentren werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft über maximal drei Förderperioden von je vier Jahren finanziert Spätestens bis zum Ablauf dieses Zeitraums, im Fall iDiv bis zum Jahr 2024, müssen die iDiv betreibenden Partner ein Finanzierungsmodell zur Fortsetzung der etablierten Strukturen entwickeln. Schon jetzt beteiligen sich die Partner an der Finanzierung von iDiv So gibt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) die Mittel für zwei iDivProfessuren inklusive Mitarbeitern und finanziert zur Hälfte eine Humboldt-Professur.Auch das Land Sachsen unterstützt iDiv intensiv mit Infrastruktur und Personal. Die Universität Leipzig betreibt iDiv als zentrale Einrichtung Dies erlaubt den iDiv-Forschern, sich ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren: die Erforschung von Biodiversität und ihre Bedeutung für uns Menschen. Volker Hahn

Am BBZ entwickelter 3D-Chip Auf diesem biokompatiblen Chip kann eine Nährlösung aufgebracht werden, in der dann dreidimensionale Zellaggregate/Gewebefragmente positioniert werden können. Le
Kommunizierende Nervenzellen auf dem Biochip
Wie kommuniziert ein Gehirn – Leipziger Wissenschaftlerin forscht dazu auf höchstem Niveau

Hafen für Kunststudenten auf der Flucht

Einmaliges Projekt: An der Leipziger HGB wurde eine „Akademie für transkulturellen Austausch“ gegründet

Rayan Abdullah ist einer von den n Menschen, denen man zutraut, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein. Der Professor für Typografie an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) ist ein Kosmopolit, ein leidenschaftlicher Brückenbauer zwischen der europäischen und der arabischen Kultur Jetzt sitzt der 1957 im Irak geborene Gründungsdekan der Design-Fakultät an der Deutschen Universität in Kairo im Innenhof der Hochschule – und lächelt unter seinem weißen Hut, während um ihn herum leise Arabisch, Deutsch und Englisch gesprochen wird: „Eigentlich bin ich Preuße“, sagt er. Schon beim Studium an der Universität der Künste in Berlin habe man sich gewundert, warum er viel mehr als nötig machte. „Du bist deutscher als manche Deutschen“, hörte er dann. Deutschland ist heute seine Heimat, die er liebt „Das Land hat mir so viel gegeben, ich möchte etwas zurückgeben.“ Gerade gibt er wieder etwas zurück.

Irgendwas mit Flüchtlingen – zahlreiche Institutionen haben in den vergangenen Monaten Projekte aus dem Boden gestampft, in denen viel guter Wille, aber manchmal auch viel heiße Luft zusammengekommen sind. In der HGB gehen Professoren und Studierende jetzt einen entscheidenden Schritt weiter Im Juni wurde dort eine „Akademie für transkulturellen Austausch“ gegründet.Rayan Abdullah leitet die dafür gegründete Arbeitsgruppe „Es ist ein bundesweit einmaliges Projekt, bei dem geflüchtete Design- und KunstStudenten ein akademisches Angebot erhalten“, sagt er Leute, die ihr Studium aufgrund von Krieg und Flucht abbrechen mussten, sollen damit ihre Ausbildung fortsetzen.„Wir wollen ihnen einen Schub geben, die Chance, ihre Fähigkeiten auszubauen.“

Die Akademie besteht aus einem viersemestrigen Programmstudium mit der Möglichkeit, jederzeit in das reguläre Diplomstudium wechseln zu können. Studiengebühren fallen nicht an. In Zusammenarbeit mit dem Leipziger Herder-Institut sollen Deutschkurse angeboten werden

Die Finanzierung steht, auch dank Unterstützung der Sparkasse Leipzig, der Messe, des Klett-Verlags sowie des Freundeskreises der HGB

Integration – für Abdullah, der dem vielleicht deutschesten aller Symbole, dem Bundesadler, 1997 ein Lifting verpasste, ist das nicht nur ein Wort oder ein Trumpf im Poker um Fördermittel, sondern Leben, eigenes Leben. Darum weiß er, dass dies nur mit nachhaltigen Angeboten gelingen kann. Und dass Integration auf beiden Seiten stattfinden muss. Sichtbarstes Zeichen

dafür: Die HGB änderte für das Pilotprojekt ihre Immatrikulationsordnung Das, so Abdullah, sei die eine Seite, die Verwaltung mit räumlichen, rechtlichen und logistischen Aspekten

Die andere: „Wir selbst können etwas lernen. Es ist doch fantastisch, aus mehreren Perspektiven auf eine Sache zu blicken.“

Es gehe aber nicht nur um den Dialog, den Austausch, sondern auch um die eigene Haltung.Während woanders längst Abgesänge auf die Willkommenskultur

angestimmt werden, findet sie hier statt. Seit dem Herbst 2015 arbeiten Studenten und Professoren an der Akademie, eine Facebookseite entstand, die auf große Resonanz stieß. Eine Ausschreibung erschien in deutscher, arabischer, englischer und französischer Sprache. In dieser Woche kamen 27 Geflüchtete im Alter von 20 bis Anfang 40, unter anderem aus Syrien, dem Irak oder dem Iran zum Kennenlernen und zur Aufnahmeprüfung – für Unterkunft und Verpflegung sorgte die HGB 10 bis 15 von ihnen werden am 4. Oktober, dem Beginn des Wintersemesters, in Leipzig anfangen Bis gestern konnten sie schon einmal vorfühlen, wie eine Zukunft in der HGB aussehen könnte. Angeboten wurde zum Beispiel ein Videoworkshop mit Clemens von Wedemeyer Weitere Workshops von Studenten, Alumni oder Mitarbeitern der HGB befassten sich unter anderem mit Illustration, Bucheinband, Grafik-Design, Malerei oder Zeichnen. Schnell sei das „Wir“ und „Ihr“ überwunden worden, berichten die Studenten Johanna Terhechte

und Tobias Klett, die im Organisationsteam mitmachen Jeden Abend wurde im HGB-Innenhof gemeinsam gegessen.

„Überhaupt war es Rayan Abdullah und der AG wichtig, dass das Programm in der Kennenlernwoche nicht vom Hochschulalltag isoliert stattfindet, sondern möglichst viele Kontaktpunkte ermöglicht“, betonen die beiden So waren alle Bewerber zur Klassenausstellung von Helmut Mark und dem anschließenden Semesterabschluss-Grillen des Fachgebiets Medienkunst eingeladen Spürbar gewesen seien die „Neugier, Motivation und Freude daran, dass die entwickelten Ideen gleich umgesetzt werden konnten“.

Einer der Bewerber ist Raisan Hameed.Vor neun Monaten ist der 25-Jährige aus Mossul im Irak, das bis heute die Terroristen des IS besetzt halten, geflohen. Malerei hatte er studiert Mit der Machtübernahme durch den IS sei das vorbei gewesen, erzählt der junge Mann in erstaunlich gutem Deutsch. Es folgte das Drama der Flucht über eine Route, die inzwischen geschlos-

sen ist, sodass Menschen wie Hameed nun in irgendwelchen Lagern festgehalten werden Über Erbil im kurdischen Norden des Irak ging es in die Türkei, von da mit dem Kleinboot nach Griechenland, weiter über Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich bis nach Deutschland.

Zur Zeit lebt er mitten in der schleswigholsteinischen Provinz, einem Städtchen namens Owschlag.„Ich bin sehr glücklich, in Deutschland zu sein, und traurig, dass viele Künstler nicht mehr herkommen können“, sagt er Raisan Hameed möchte Fotografie studieren. In Leipzig Jürgen Kleindienst

Ein Internationales Ausstellungsprojekt in der Galerie der HGB (Wächterstraße 11) fokussiert gesellschaftliche, ästhetische, künstlerische Gesten vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen um Flucht und Migration. Thema ist dabei auch die „Akademie für transkulturellen Austausch“ an der HGB; Eröffnung am 9. September, zu sehen bis 20. September

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Die Irakerin Dlbrin Khalaf sieht sich im Anatomiesaal der HGB um Die Professoren Oliver Kossack und Markus Dreßen führten die Bewerber durch die Hochschule, ihre Werkstätten, Klassenräume und Einrichtungen. Fotos (2): Johanna Terhechte Engagiert im kulturellen Austausch: Rayan Abdullah (l.), Johanna Terhechte und Raisan Hameed im Innenhof der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Foto: jkl
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Rania Akl in der Lithografie-Werkstatt mit Azad Ibrahim und Ahmad Al Ali aus Syrien.

„Hier bin ich nur die Kaffee-Tante“

Rebecca Salentin betreibt Café mit vier Rädern – und ist stolz auf ihre ersten beiden Romane

Dies ist die Geschichte einer jun- n gen Frau, die sich nach Leipzig aufmachte, um das zu werden, was sie von klein auf als ihre Berufung empfand „Schon bevor ich richtig schreiben konnte, wollte ich Schriftstellerin werden“, sagt die 37-jährige Rebecca Salentin über die siebenjährige Rebecca Salentin. Bislang sind zwei Romane von ihr erschienen, am dritten arbeitet sie gerade.

Rebecca Salentin lässt sich Zeit, wenn sie zum Laptop greift, um in die Welt der Sprache, ins Universum der Phantasie einzutauchen. Zum einen, weil gut’ Ding’Weile haben will Und zum anderen, weil sie nicht nur mit dem Schreiben ihren Lebensunterhalt bestreitet Rebecca Salentins Jahr ist zweigeteilt. Im Laufe der anderen Hälfte verdient sie ihre Brötchen mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen, Limonade und Eis, Sandwich und Quiche. Die hochwertigen Waren des uneingeschränkten Genusses, allesamt selbst gebacken oder zubereitet, kredenzt sie im „ZierlichManierlich“, dem schrägsten Café der Stadt. Auf den umgebauten, lindgrün gestrichenen einstigen Postwagen, der zwischen April und Oktober im RichardWagner-Hain am Elsterbecken parkt, ist Rebecca Salentin ebenso stolz wie auf ihre beiden Söhne und die beiden ersten Bücher mit den neugierig machenden Titeln „Hintergrundwissen eines Klavierstimmers“ und „Schuld war Elvis“ Ausflügler kehren im Open-Air-Café auf vier Rädern gern ein, ordern am Wagen und hocken sich dann auf die

Wiesen nebenan. Natürlich ist das Geschäft in diesen Wochen vor allem wetterabhängig,„aber wenn es nicht gerade schifft wie aus Kübeln ist der Wagen täglich von 10 bis 20 Uhr besetzt“, sagt Rebecca Salentin. Sollte sie mal nicht selber bedienen, guckt mindestens ein Mitglied der siebenköpfigen Belegschaft aus der Durchreiche.

Montags geht die „ZierlichManierlich“Erfinderin grundsätzlich fremd. Dann sitzt sie im Café Cantona in der Windmühlenstraße auf ihrem Stammplatz und bedient auch außerhalb der eigentlichen Schreib-Periode die Tastatur.„Ich mag den Laden“, erzählt Rebecca Salentin. „Ich bin nämlich überhaupt nicht der Typ, der sich in eine Schreibstube verkriecht und dann stundenlang in Einsamkeit über seinen Schriften brütet Ich brauche Leben um mich herum.

Dann arbeite ich am effektivsten.“ Natürlich quatscht sie zwischendurch auch mal – zum Beispiel mit den Gastro-Kollegen. Die schätzen ihre Schriftstellerin – weshalb sie umgekehrt gern den Richard-Wagner-Hain ansteuern. „Ich mag das Ambiente des ,ZierlichManierlich’, die tolle Möglichkeit, in der Natur zu sein und dabei den besten Kuchen der Stadt zu essen“, schwärmt CantonaServicekraft Toni. Erst unlängst ist er mit der Frau Mama aus Senftenberg zu dem alten Wagen geschlendert. „Meine Mutter war total begeistert, erwägt jetzt den sofortigen Umzug nach Leipzig“, erzählt er augenzwinkernd.

Umgezogen an die Gestaden der Weißen Elster ist Rheinländerin Salentin im Jahr 2002. Sie stammt aus einem Eifeldorf

irgendwo zwischen Aachen und Bonn. Als sie die 11. Klasse des Gymnasiums besuchte, wurde sie schwanger.Mit einem zweijährigen Kind an ihrer Seite legte sie ein starkes 1,7-Abitur hin – und gebar bald darauf einen weiteren Sohn. Alleinerziehend mit zwei Kids, ohne festen Partner und soliden Beruf: Ihr Dorf hatte ein Thema. „Die Leute haben unentwegt getuschelt, sobald sie mich sahen. Und da es in der Eifel keine Krippenplätze gab, hab’ ich mir gedacht: Da kannst du auch den Schnitt machen“, schildert Rebecca Salentin. Wohin es gehen sollte, stand schnell fest. Als Schriftstellerin in spe und Konsumentin guter Bücher war ihr nicht verborgen geblieben, dass es in Leipzig das Deutsche Literaturinstitut gibt.„Ich hab’ Koffer und Kisten gepackt und bin rüber Und das, ohne mich am Institut zuvor beworben zu haben Ich, ziemlich blauäugig, war felsenfest davon überzeugt, dass die mich nehmen.“ Rebecca Salentin fand ruckzuck eine schöne Wohnung und zwei tolle Kita-Plätze, feierte „meine Befreiung, obwohl ich in Leipzig damals niemanden kannte“ – und wurde am Literaturinstitut zweimal abgelehnt. Ein Schock.„Aus purer Verzweiflung“, wie sie sagt, begann Rebecca Salentin, an der Alma Mater Lipsiensis Kunstund Literaturwissenschaft zu studieren. Was ihr, dem praktischen Typ, vom ersten Tag an ein Graus war.„Die schlimmsten Wochen meines bisherigen Lebens: alles blanke Theorie, alles anonym. Ich empfand nur Abscheu und Langeweile.“ Der anschließende Versuch, als Azubi im Buchhandel zu lan-

den, scheiterte,„weil ich mit zwei kleinen Kindern an den Wochenenden nicht hätte arbeiten können“ Dann der Lichtblick: In Berlin, bei einem Wettbewerb für junge Autoren, die zuvor noch nie veröffentlicht hatten, wurden Agenten und Lektoren auf die talentierte Autodidaktin aufmerksam. „Plötzlich hatte ich meinen ersten Buchvertrag in der Tasche.“ Der Klavierstimmer erschien pünktlich zur Leipziger Buchmesse 2007 im Schöffling-Verlag Doch Rebecca Salentins erste Euphorie fand bald ein jähes Ende. Denn der innere Druck beim Schreiben wuchs. „Dass ich fortan mit Büchern meine Familie ernähren würde, hat mich gehemmt. Ich, die rheinische Frohnatur, jeden Tag am Schreibtisch? Das ging und geht gar nicht.“ Ergo musste ein zweites berufliches Standbein her – und das hat seit 2009 vier Reifen

Das „ZierlichManierlich“ ist für Rebecca Salentin gerade ebenso eine Herzensangelegenheit wie der alte Seefahrer Johnny aus Hamburg Er ist der Held ihres dritten Buches, eines historischen Romans über die Matrosen in den 1920er-Jahren Erscheinungsdatum noch offen Denn momentan ist ja Café-Zeit. „Und am Wagen bin ich auch nur die Kaffee-Tante. Nichts anderes.“

Dominic Welters

Von Rebecca (Maria) Salentin sind bisher erschienen: Hintergrundwissen eines Klavierstimmers,Verlag Schöffling & Co., 2007, ISBN: 978-3895613647; Schuld war Elvis, Verlag C. Bertelsmann, 2015, ISBN: 978-3570102121

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Der Wagen ZierlichManierlich von Rebecca Salentin am Richard-Wagner-Hain in Leipzig. Foto: Andre Kempner

RB-Urgestein Tino Vogel wird Scout ...

... und jettet gleich mal zu den Olympischen Spielen nach Brasilien

Kicken, Speis, Trank, Paddeln, n Heimgang Die RB-Fußballer in Aktion.

Am 17. Juli wurde 10:0 in FrankfurtOder gewonnen, danach fand ein Grillfest im Bad Saarower Camp statt, wurde der Zapfenstreich um eine fast unanständige Stunde auf 24 Uhr verschoben. Kurz darauf dann Wett-Paddeln auf selbstgebauten Flößen mit dem Sieg fürs Team Terrence Boyd. Und: Heimfahrt nach Leipzig Kapitän Dominik Kaiser mit Blick aufs viertägige Treiben:„Es war hart und herzlich.“

Dann Auswärtsspiel bei den Geburtshelfern aus Markranstädt. Ist sich RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, 58, der historischen Lebensleistung des SSV bewusst? Ist er.„Natürlich weiß ich, wie das 2009 gelaufen ist und dass der SSV viel mehr als eine Fußnote in der RB-Geschichte ist. Ich bin gerne und oft im Stadion am Bad.Wir waren dort zu diversen Testspielen und unsere U23 trägt die Heimspiele in Markranstädt aus. Tolles Stadion und Ambiente, freundliche Menschen, guter Rasen.“

Der erste RB-Coach war ja ein früherer Markranstädter, der ewige Tino Vogel. Der wurde nach dem Regionalliga-Aufstieg

2010 durch Tomas Oral ersetzt, wechselte in den RB-Nachwuchs, coachte bis zum Sommer die U23 und steht jetzt nach sieben Jahren als Coach vor einer neuen Herausforderung.Vogel soll nach einem Gespräch mit Rangnick und Nachwuchschef

Frieder Schrof RB-Scout für die Region

Mitteldeutschland werden Vogels Assistent bei der U23, Olaf Holetschek, ist als Scout für den Nachwuchs vorgesehen. Boss Rangnick lässt nichts auf das Urge-

Richtungsweisend: Tino Vogel steht vor einer neuen Herausforderung, soll RB-Scout für die Region Mitteldeutschland werden.

stein der Rasenballer kommen. „Tino ist mit unterschiedlichen RB-Mannschaften dreimal aufgestiegen, mehr geht nicht. Er ist charakterlich einwandfrei, ein feiner Kerl, der im Club zurecht hohes Ansehen genießt. Tino hat noch ein Jahr Vertrag und bleibt bei uns. Wir haben ihm angeboten, Talente zu sichten.“ Vorzugsweise in Mitteldeutschland. Einen Vorgeschmack

auf die Möglichkeiten, die RB bietet, könnte Vogel Ende des Monats bekommen. Rangnick: „Vielleicht wird Olympia in Brasilien schon seine erste Dienstreise als RB-Scout.“ Nach Stand der Dinge trifft er dort auch die RB-Profis Yussuf Poulsen, Davie Selke und Lukas Klostermann. Das letzte Wort in Sachen Abstellung wird erwartet.

Gute Wünsche und viele Geschenke

Acht der 20 Leipziger Rio-Starter feierlich verabschiedet

Eine kleine Ecke im übervollen Koffer n oder Handgepäck wird sich noch finden. Bei der offiziellen Einkleidung erhielten die Olympiastarter bereits Klamotten ohne Ende. Gestern ließen sich Bürgermeister Heiko Rosenthal und die Sponsoren des Rio-Teams nicht lumpen und überraschten die Leipziger Athleten nicht nur mit guten Wünschen, sondern mit einem kabellosen Kopfhörer und einem Reiseführer

Alle 20 Sportler (16 für die Olympischen, 4 für die Paralympischen Spiele) für die Verabschiedung und den Eintrag ins Goldene Buch zusammenzubekommen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Straßenrad-Ass Romy Kasper machte einen Abstecher von der ThüringenRundfahrt nach Leipzig, ehe sie pünktlich 18.30 Uhr beim Start des Zeitfahrens zurück in Zeulenroda war Leichtathlet Roy Schmidt und sein noch leicht verletzter Sprintkollege Robert Hering reisten direkt vom Rathaus ins Trainingslager nach Kienbaum. Schmidt und Kanuslalom-Weltmeister Franz Anton erhielten von ihren Kollegen der Landespolizei noch zusätzliche Geschenke.

Winfried Nowack hat 2008 in Peking und 2012 in London als Zuschauer nicht all seinen Athleten Glück gebracht – aber einigen durchaus. Diesmal drückt der Olympiastützpunktleiter aus der Ferne die Daumen und wird daheim

das eine oder andere Public Viewing mitorganisieren. „8000 Euro hätte meine Reise gekostet

das ist zu fett“,so seine Begründung Finaltickets sind extrem teuer. Dagegen kostet der einwöchige Rio-Trip von Slalom-Coach Frithjof Bergner inklusive der Eintrittskarten bezahlbare 2000 Euro Bergner ist wie beim WMTitel des Duos Franz Anton/Jan Benzien als Glücksbringer dabei.

Insgesamt acht Leipziger Olympiastarter haben ihre Trainer in Rio dabei, da die Coaches im Kanurennsport (Kay Vesely) und der Leichtathletik (Ronald Stein, Wolfgang Kühne, Sven Lang) zugleich als Bundestrainer fungieren. Auf seine fünfte Olympiateilnahme verzichtet Uwe Fischer, bei dem gestern schon etwas Ab-

schiedsstimmung aufkam. Der Erfolgscoach der Wasserspringer hatte nach seinem Renteneintritt für ein bescheidenes Honorar noch zwei Jahre drangehängt, um Stephan Feck auf Rio vorzubereiten In 14 Tagen endet diese Mission, dann wird der 67-Jährige im brasilianischen Joao Pessoa seine letzte Trainingseinheit leiten und heimfliegen, während sein Schützling ins olympische Dorf einzieht.„Ich bin stolz, dass Fecki so weit gekommen ist. Er ist erfahren genug, den letzten Schritt in Rio selbst zu gehen.“ Die Form stimmt, wie der Grand-Prix-Sieg in Bozen bewies. Zu seinen Beweggründen, seine Akkreditierung an eine junge Kollegin aus Berlin abzutreten, sagte Uwe Fischer nur: „Nach 45 Jahren im Trainer-

Gnadenbrot wird Tino Vogel nicht knabbern.„Es muss ihn ausfüllen und Spaß machen – und wir müssen auch etwas davon haben“, sagt Rangnick. Vogel freut sich auf die Aufgabe.„Wenn ich etwas anpacke, dann richtig.“ Dass der FußballLehrer irgendwann auf die Bank zurückkehrt, ist nicht ausgeschlossen.

Guido Schäfer

Geschäft will ich auch mal an mich denken.“ Vielleicht ist auch ein Funken Aberglaube dabei: Als Tochter Heike 2008 in Peking Bronze holte, zitterte der Papa auch daheim mit. Uwe Fischer hat seine in Leipzig einmalige Bilanz erweitert: Seit 1988 brachte er sieben verschiedene Athleten zu zwölf Olympiateilnahmen.

Rio, Teil zwei, folgt im September: Der erste Blick auf die Paralympics wurde gestern geworfen, wenngleich die offizielle Nominierung noch aussteht. Triathlon-Favorit Martin Schulz schickte wie zuvor auch Cindy Roleder und die drei DHfK-Ruderer eine Videobotschaft von der holländischen Grenze Dort bereitet er sich auf sein am Sonntag bevorstehendes WM-Rennen in Rotterdam vor. Dass er gut in Form ist, bewies der 26-Jährige bei den deutschen Meisterschaften in Hamburg.„Dass ihm keiner das Wasser reichen konnte, war klar.Aber Martin ist auf der Sprint-Distanz unter einer Stunde geblieben – das ist eine ansprechende Zeit“, sagte Trainer Eric Werner Speerwerfer Mathias Schulze war ebenfalls zugeschaltet Er laboriert an einer Fußverletzung, blieb daher bei der DM in Berlin sieben Meter unter seiner Bestleistung Gut gelaunt trotz der jüngsten Niederlagen gegen den Iran war Sitzvolleyballer Christoph Herzog.„Die Iraner sind die Besten der Welt und daher der ideale Trainingspartner.Einer ihrer Spieler ist 2,47 Meter groß.“ Ein wahrer Sitz-Riese. Frank Schober

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Fo to : Chr istian Mo dla SEITE 13 Jenseits der LIEBIGSTRASSE

„Je langsamer, desto besser“

Anne Pistorius, Physiotherapeutin an der Uniklinik, zeigt, wie Senioren mit Übungen für Beine und Rumpf fit bleiben

Gelenkschmerzen, Unsicherheiten n beim Gehen oder Bewegungseinschränkungen – das sind Gebrechen, über die viele Senioren klagen. Die UKL-Physiotherapeutin Anne Pistorius stellt Übungen für Beine und Oberkörper vor, um diese Prozesse herauszuzögern oder zu vermeiden. Schon einige Minuten Bewegung am Tag können eine große Hilfe sein.

Das Gehen und auch zügigeres Laufen in gewohnter Umgebung gestaltet sich meist unproblematisch. Dagegen fällt es vielen älteren Menschen schwer, auf plötzlich auftretende Hindernisse zu reagieren. Hohe Bordsteinkanten, entgegenkommende Passanten, das Ein- und Aussteigen in Bus oder Straßenbahn empfinden viele Senioren als herausfordernd. Deshalb ist es empfehlenswert, den Gleichgewichtssinn, kontrolliertes Stehen und Gehen regelmäßig zu trainieren, um die stabilisierenden Muskeln zu kräftigen Entsprechende Übungen lassen sich gut in den Alltag einbauen.

• Hacke-Spitze-Übung

Ein Bein wird mit minimaler Kniebeugung fest auf den Boden gestellt – das Standbein. Das zweite Bein wird so langsam wie möglich im Wechsel nach vorn auf die Hacke und nach hinten auf die Spitze gestellt. Nach zehn Wiederholun-

können Senioren Rumpf und Beine fit halten.

gen wird Stand- und Spielbein gewechselt. Zur Steigerung können Sie sich auf wackelige Unterlagen wie Kissen oder Decken stellen. Je langsamer Sie das Spielbein bewegen, umso effektiver ist die Übung

• Auf einem Bein Ausgangsposition ist das Stehen auf einem Bein. Das Standbein sollte wieder leicht

gebeugt sein. Sollte Ihnen der Einbeinstand zu schwer fallen, können Sie alternativ das zweite Bein nur mit den Zehenspitzen aufstellen. Nun sollte diese Position so stabil wie möglich gehalten werden, während Sie dabei zum Beispiel einen Ball in die Luft werfen Leicht lässt sich die Übung in den Alltag einbauen, indem sie auf einem Bein stehend Zähne putzen, Haare föhnen oder Kartoffeln schälen. Wichtig:

Vermeiden Sie unbedingt eine Knieüberstreckung im Standbein.

• Der schiefe Turm

Diese Übung eignet sich zur Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur und zur muskulären Stabilisation der Wirbelsäule. Man wählt eine aufrechte Sitzposition auf einem Hocker.Achten Sie darauf, dass Kopf, Brustkorb und Becken möglichst senkrecht übereinander stehen wie bei einem Turm Dann legt man die Hände über Kreuz auf die Brust und bewegt sich aufrecht mit dem Körper in die Rücklage und wieder in die Ausgangsposition, wobei der „Turm“ von Kopf, Brustkorb und Becken erhalten bleiben muss. Anschließend wird unter Beachtung des gleichen Prinzips der gesamte Oberkörper nach vorn geneigt. Die nach hinten bzw nach vorn geneigte Position sollte ca. zehn Sekunden gehalten und nach Möglichkeit zehnmal wiederholt werden Wichtig: Vermeiden Sie ein Hohlkreuz bei der Rücklage und einen Rundrücken bei der Vorbeuge

Nicht nur Kraft und Sicherheit kehren zurück. Auch Gelenkschmerzen, die oft dadurch entstehen, dass sich die stabilisierende Muskulatur zurückgebildet hat, können so bekämpft werden Gleichgewichtstraining ist effektiv und trainiert und stabilisiert den gesamten Körper. notiert von Dimo Rieß

Aquarelle im José-Carreras-Haus

Das Studieren der Natur bedeutet für den mittlerweile 82-jährigen Künstler Roland R. Richter, tiefer in die Welt des Sichtbaren, des Spür- und Fühlbaren um uns herum einzudringen. Die Ergebnisse von Richters langjähriger Auseinandersetzung mit der Natur sind derzeit im José-Carreras-Haus zu sehen. Die bevorzugten Ausdruckstechniken des Leipziger Künstlers sind Aquarelle und Gouachen – ein Farbmittel, welches die Eigenschaften der Aquarell- und der Ölfarbe vereint. Seiner Hingabe zur Natur ist Richter auch in zahlreichen Studienreisen im Ausland nachgegangen, von Bulgarien und Ungarn über Italien, Frankreich sowie Großbritannien bis in die USA.

Neben seiner wissenschaftlichen Lehrtätigkeit am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig gehören zu Richters Künstler-Vita zahlreiche Arbeiten in den klassischen Genres der Malerei und Grafik, der experimentellen Malerei und Objektkunst sowie Fotoreihen und Dokumentarfilme hu

Die Kunst steckt in der Natur – Malerei aus sechs Jahrzehnten: Gouachen und Aquarelle von Roland R. Richter. José-Carreras-Haus, Johannisallee 32a (Haus 9). Die Ausstellung ist bis 2. September zu sehen.

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

Weitere Informationen rund ums Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Spenden Sie bei der BlutBank leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten! Institut für Transfusionsmedizin

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Mit einfachen Übungen – wie dem „Schiefen Turm“ –, die in den Alltag integriert werden,
LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 14
Fo to St efan Straube
Bild: Ro land R. Ri cht er
und wo? Blutspendeinstitutjeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di. bis Do. 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo geschlossen Landsberger Straße 81, 04157 Leipzig Di., Mi., Do 11:00 bis 18:30 Uhr Fr 08:00 bis 15:30 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium - Paunsdorfjeden 2. und 4. Di. im Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr. 5, 04329 Leipzig Universität Leipzig Neues Seminargebäude Universitätsstraße 1, 04103 Leipzig Di., 16.08.16 12:00 bis 18:00 Uhr Begegnungsstätte Volkssolidarität Borna Dinterplatz 1 04552 Borna Mi., 17.08.16 14:00 bis 19:00 Uhr Mehrzweckhalle Taucha Di., 30.08.16 14:00 bis 19:00 Uhr Geschwister-Scholl-Str. 6 04425 Taucha
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Blutspendeinstitut Sa., 30.07.2016
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Zentrale ambulanz innere Medizin - 12222

Zentrale ambulanz Chirurgie- 17004

Zentrale ambulanz kinderzentrum - 26242

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