Zoo live | März 2017

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Titelgeschichte

Kigali ist die Chefin der Savanne

Die beiden Löwen haben sich gut aneinander gewöhnt – nun entdecken Kigali und Majo gemeinsam die Löwensavanne

Außerdem:

was ist los im Elefantentempel heiraten im Zoo

25. März 2017

Nachwuchs, Projekte, Erfolge

Zoodirektor

Prof. Jörg Junhold

Liebe Leserinnen und Leser, ein neues Zoojahr hat begonnen. Wie sich schon in den ersten drei Monaten gezeigt hat, wird es eines mit zahlreichen Überraschungen und Neuigkeiten. Die Amurtiger haben uns zum ersten Mal seit fünf Jahren mit Jungtieren überrascht und bei den Menschenaffen erwarten wir im Jahresverlauf zahlreiche Geburten. Wir feiern im April den 15. Geburtstag von unserem Elefantenbullen Voi Nam und im Sommer eine Einzugsparty für unsere Schneeleoparden und Roten Pandas. Dann eröffnen wir mit Ihnen gemeinsam unsere Hochgebirgslandschaft Himalaya.

Bei der eigenen Jahresplanung können Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich sowohl bei den Hochzeitsvorbereitungen als auch bei der Geburtstagsparty oder Einschulung auf unsere Locations und Veranstaltungsideen verlassen. Ein Event im Großstadtdschungel in unmittelbarer Nachbarschaft zu exotischen und seltenen Tieren wird den Gastgebern und Gästen ewig in Erinnerung bleiben.

Viel Spaß bei der Lektüre und seien Sie gespannt auf das Jahr 2017 im Zoo Leipzig.

Tiger-Zwillinge erblicken das Licht der Welt

Erster Nachwuchs seit fünf Jahren – Jungtiere entwickeln sich dank fürsorglicher Pflege gut

haben die Kleinen auch die Augen geöffnet und sind mobil.

Doppelte Freude in der Tiger-Taiga des Zoo Leipzig: Bei den Amurtigern (Panthera tigris altaica) wurden Zwillinge geboren. In den ersten vier Wochen haben Mutter Bella, geboren am 30. Mai 2005, und die Jungtiere, geboren am 24. Februar 2017, eine gute Bindung aufgebaut.

Selbst zum Fressen war Bella anfangs nicht bereit, die Mutterbox zu verlassen, so dass sie direkt in selbiger versorgt wurde. Inzwischen haben die Jungtiere die Augen geöffnet und tapsen durch die Mutterstube. Vater Tomak, geboren am 27. Mai 2004, wird sich vorerst allein in der naturnah gestalteten Tiger-Taiga den Besuchern zeigen. Die beiden Jungtiere

entwickeln sich durch die fürsorgliche Pflege von Bella bislang sehr gut, sind mobil und trinken regelmäßig. „Die zwei kleinen Tiger haben dicke, runde Milchbäuche und sehen bislang sehr gut aus“, sagt Tierpflegerin Kirsten Roth nach einem Blick durch das Sichtfenster im rückwärtigen Bereich.

Auch wenn die gute Entwicklung der Jungtiere in den ersten

vier Wochen im Zoo Leipzig für Optimismus sorgt, ist der Nachwuchs noch längst nicht aus dem Gröbsten raus. Hier gilt vielmehr die „Dreier Regel“: Die ersten drei Tage sind kritisch, die ersten drei Wochen schwierig – und nach drei Monaten ist der Nachwuchs im Allgemeinen stabil.

Erster Tierarztbesuch wahrscheinlich im April

Aber bislang entwickeln sich die jungen Tiger sehr gut. Wenn das so bleibt, steht bei den beiden erst im April der erste Tierarztbesuch bevor – für die Jungtierprophylaxe,

Schaumnest zwischen Wasserpflanzen gebaut

bei der die Kleinen untersucht und geimpft werden.

„Wir freuen uns sehr, dass Bella uns mit den beiden Raubkatzen überrascht hat und hoffen auf eine erfolgreiche Aufzucht durch die erfahrene Mutter“, sagt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold. Nach 2012 und 2009 wächst nun wieder Nachwuchs von Bella und Tomak heran. Für die größte Katzenart der Welt ist dies ein wichtiger Erfolg im Kampf um den Erhalt der seltenen Großkatzen. Die beiden Jungtiere aus dem Jahr 2012 leben auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms seit 2014 in Neuwied und Helsinki.

Nachwuchs bei Riesenguramis in Gondwanaland / Jungtiere sorgen für Überraschung bei Tierpflegern und Kuratoren

Sechs Zentimeter große Jungtiere der Riesenguramis im Wasserbecken der Tropenerlebniswelt Gondwanaland haben für eine Überraschung bei Tierpflegern und Kuratoren gesorgt. Denn das Umfeld mit Reptilien wie Gavialen und großen Fischen ist eher eine ungünstige Umgebung für den Fisch-Nachwuchs. Zunächst wurde das „Nest“ entdeckt, das von beiden Elterntieren während der Balzzeit gebaut wurde. Aus dem Gelege schlüpften dann winzige Larven. Riesenguramis bauen zwischen Wasserpflanzen ein Schaumnest, das mit Pflanzenteilen verstärkt wird. Etwa 3000 bis 4000 Eier mit einem Durchmesser von circa 2,5 Millimetern werden abgelegt. Das Nest wird

vom Männchen bewacht, bis die Jungfische nach 35 bis 40 Stunden schlüpfen und es nach zehn bis 14 Tagen verlassen. Die Vermutung lag nahe, dass tausende Larven es nicht geschafft ha ben, in diesem Aquarium heranzuwachsen. Doch auch in der freien Natur ist es oft überle benswichtig, eine Vielzahl an Eiern zu produzieren, sodass zumindest ein der Brut das Alter erreicht, in dem sie sich wieder fortpflanzen kann. Eine große Überlebenschance hat man den jungen Riesenguramis nicht gegeben und es war auf-

grund der Anwesenheit von vier Gavialen mit einer Körperlänge von mehr als zwei Metern nicht möglich, die Jungfische aus dem Aquarium zu fan-

gen. Umso so größer ist die Freude beim Zoo Leipzig, die Jungtiere im Laufe der Zeit heranwachsen zu sehen.

Das Verbreitungsgebiet des Riesenguramis liegt unter anderem in Borneo, Java, Sumatra und im Stromgebiet des Mekong. Die Riesen unter den Labyrinthfischen erreichen eine Körperlänge von 70 Zentimetern und sind in Südasien ein wichtiger Speisefisch. Sie werden dort in angelegten Teichen gezüchtet. Aufgrund der Fähigkeit, atmosphärische Luft atmen zu können, was alle Labyrinthfische auszeichnet, stellt ein niedriger Sauerstoffgehalt im Wasser kein Problem für die Fische dar. Ausgewachsene Riesenguramis zeichnen sich durch einen ausgeprägten Buckel auf der Stirn, sowie durch eine wulstige

Lippenpartie aus. Junge Exemplare haben eine spitze Kopfform, da ihnen die prägnanten Merkmale der Alttiere noch fehlen. Sie ernähren sich hauptsächlich vegetarisch, verschmähen aber auch keine Insekten, Würmer oder Krustentiere. Kleine Fische stehen ebenfalls auf der Speiseliste, nur an die eigenen Jungtiere gehen sie nicht ran. Bis zu einem gewissen Alter werden die Jungtiere von den Eltern bewacht und beschützt. Mittlerweile haben die drei juvenilen Guramis eine Größe von circa 20 Zentimetern erreicht und schwimmen häufig in der Nähe ihrer Elterntiere, die gerade wieder dabei sind, ein neues Nest für den kommenden Nachwuchs zu bauen.

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Amurtigerin Bella mit den beiden Jungtieren: Inzwischen QR-Code scannen und ein Video aus der Mutterstube sehen.

Junge ExempKopfform, prägnanten Merknoch fehlen. hauptsächlich verschmähen aber Würmer oder Fische stehen Speiseliste, nur Jungtiere gehen sie einem gewissen Jungtiere von den beschützt. drei juveGröße von erreicht und der Nähe gerade wieneues Nest Nachwuchs

Kigali und Majo genießen die Löwensavanne

Duo erkundet seit wenigen Wochen Außenanlage – Löwen haben sich gut aneinander gewöhnt

Gemeinsam erkunden Majo und Kigali die Anlagen. Unten: Majo orientiert sich an seiner Gefährtin Kigali, die sich oft als Erste an Elemente wie den Ball wagt.

Ein Highlight auf dem Zoorundgang: Die beiden Löwen Kigali und Majo haben seit Februar die Löwensavanne Makasi Simba im Zoo Leipzig entdeckt. Nach der Vergesellschaftung hinter den Kulissen und einer Eingewöhnungszeit in der einsehbaren Höhle erkundet das Duo seit wenigen Wochen die Außenanlage.

Während Kigali und Majo bei der ersten Erkundungstour die Löwensavanne noch sehr vorsichtig und zurückhaltend inspiziert haben, werden sie zunehmend mutiger, raufen miteinander und testen die Beschäftigungselemente auf ihre Eignung. Die knapp drei Jahre alte Kigali, geboren am 8. Mai 2014, hat die Führung des Duos inne und der zweijährige Majo, geboren am 28. Mai 2015, orientiert sich viel an seiner neuen Gefährtin,

die im November nach Leipzig kam. „Die Vergesellschaftung der beiden Löwen ist gut gelungen und es hat sich ausgezahlt, dass wir mit viel Ruhe und Geduld an die herausfordernde Aufgabe der Zusammengewöhnung gegangen sind“, schätzt Seniorkurator Gerd Nötzold den langwierigen Prozess ein.

Beim Futter hört die Freundschaft auf

Bei ihren Aufenthalten in der weitläufigen Savanne im Zoo sind die beiden Raubkatzen sehr aktiv –und Kigali gibt zweifelsohne den Ton im Duo an. Sie ist die erste an den kleinen Überraschungselementen, probiert ganz mutig

Großes Frühstücksbuffet täglich von 9 bis 11 Uhr. 14,50 Euro pro Person zzgl Zoo-Eintritt Ein frisch gepresster Saft und alle Heißgetränke sind inklusive. Kinder bis 12 Jahre sind eingeladen.

neu auftauchende Objekte wie präparierte Schuhkartons und Fußbälle aus. Hat Kigali die Lage bereits erkundet, wagt sich dann auch Majo an die Entdeckungen. Bei einem Punkt jedoch hört die Freundschaft auf: Der Futterneid der beiden Raubkatzen ist ausgeprägt. Gefressen wird daher in getrennten Räumen.

Ohne Anstellen in den Zoo

Onlinetickets per PC oder Smartphone

Um kurzentschlossenen Besuchern, Gästen oder Touristen der Stadt die Reiseplanung und an hochfrequentierten Tagen den Ticketkauf zu erleichtern, gibt es seit diesem Jahr das Zoo-Onlineticket. Nun können Zoofans bereits am heimischen Computer oder auch erst am historischen Zooportal per Smartphone ihre Eintrittskarten erwerben.

 www.zoo-leipzig.de/ eintrittspreise-tickets/

IMPRESSUM

Sonderbeilage des Zoo Leipzig

Verlag, Herstellung und Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Vermarktung:

Arne Frank

Redaktion:

Maria Saegebarth (Zoo Leipzig), Nadine Marquardt Fotos: BMU Sachsen, Borchers/WCF, Heike Bronn, Silvio Bürger, EPRC, Melanie Ginzel, Ulrich Graßl, Kai und Kristin Fotografie, Stefan Hoyer/Punctum, Robert Liebecke, naturrepl.com/ Reinhard/ARCO/WWF, Kirsten Roth, Maria Saegebarth, Lisa Schmidt, Elke Schwierz, WCF Kontakt: serviceredaktion@lvz.de

Layout: Sonderthemen-Technik

25. März 2017 Seite 3 ZOOLOGISCHES
FRÜHSTÜCK UNTER PALMEN IM ZOO RESTAURANT PALMENSAAL Im Zoo Leipzig Tel.: + 49 341 593 34 921 marche-moevenpick.com/palmensaal

Kalender

April

1. I 8. April: Auf der Spur des Löwen – Dinnershow im Zoo

15. bis 17. April: Tierische Osteraktionen mit Zoolotsen

21. I 22. April: Abendtouren

Mai

6. Mai: Festa do Brasil in der Hacienda Las Casas

25. bis 28. Mai: Entdeckertage Jungtiere

Juni

1. Juni: Kindertag, halber Eintrittspreis für Kinder bis 16 Jahre

3. bis 5. Juni: Pfingstaktionen mit Zoolotsen

10. Juni: 23. Landesmusikfestival „Schulen musizieren“

10. Juni: Hakuna Matata in der Kiwara-Lodge

13. Juni: Jazzkonzert „BachReflections in Jazz“

17. Juni: Kinderkonzert zum Bachfest

17. Juni: Festa do Brasil in der Hacienda Las Casas

24. I 25. Juni: Sommerferienauftakt mit „Karneval der Tiere“

24. bis 30. Juni: Sommerferienprogramm mit Zoolotsen

26. Juni: Morningshow mit Hitradio RTL

30. Juni bis 31. Juli: Die Konferenz der Tiere

Juli

1. bis 31. Juli: Sommerferienprogramm mit Zoolotsen

6. Juli: Sparkassen-Familientag

8. Juli: Festa do Brasil in der Hacienda Las Casas

15. Juli: Grillabenteuer im Urwalddorf

20. bis 31. Juli: Sommerkabarett Leipziger Funzel im Eventbereich Gondwanaland

22. Juli: Hakuna Matata in der Kiwara-Lodge

22. I 23. Juli: Entdeckertage Bienen

August

1. bis 4. August: Sommerkabarett Leipziger Funzel im Eventbereich Gondwanaland

1. bis 31. August: Sommerferienprogramm mit Zoolotsen

5. August: Schulanfängertag, freier Eintritt für Abc-Schützen

12. August: Hakuna Matata in der Kiwara-Lodge

19. August: Grillabenteuer im Urwalddorf

26. August: Festa do Brasil in der Hacienda Las Casas

 Weitere Informationen unter www.zoo-leipzig.de

Ein einmaliger Tag in einem einmaligen Ambiente: Hochzeitsgesellschaften sind im Zoo herzlich willkommen.

Hochzeitsfeier in exotischer Location

Südamerikanisch oder unter Palmen: Feiern in den Restaurants Hacienda Las Casas und Palmensaal

Der Hochzeitstag soll etwas ganz Besonderes sein: ein schönes Brautkleid, leckeres Essen, gute Unterhaltung – und natürlich die perfekte Location. Außergewöhnlich und nahe der Innenstadt lässt es sich im Zoo Leipzig feiern – in klassisch-modernem oder exotischem Ambiente.

Dafür stehen im Zoo Leipzig zwei verschiedene Locations für besondere Hochzeitsgesellschaften zwischen 50 und 100 Personen zur Verfügung: die Restaurants Palmensaal und Hacienda Las Casas. Die stilvoll restaurierte Hacienda Las Casas mit ihren prunkvollen Kronleuchtern und einem charismatischen Jugendstilambiente liegt wenige Meter vom Haupteingang entfernt. Nach

einem Sektempfang verwöhnt das Team die Gäste mit einer ausgefallenen südamerikanisch-deutschen Küche, die keine Wünsche offen lässt – als Buffet oder Viergangmenü.

Hochzeit mit Zootour und Bootsfahrt in Gondwanaland Das Restaurant Palmensaal verbindet modern interpretierte Jugend-

stilelemente mit dem klassischen Ambiente der Gründerzeit. Neben einem Sektempfang verwöhnt die Marché Mövenpick Deutschland GmbH die Hochzeitsgesellschaft mit hausgebackenen Kuchen und einer deutsch-mediterranen Küche am Abend – als Buffet oder Viergangmenü. Zum Arrangement gehört auch jeweils eine 90-minütige Zootour inklusive Eintritt und Bootsfahrt in Gondwanaland sowie eine zoologische Überraschung für das Brautpaar.

 Mehr Informationen und Buchung unter der Telefonnummer 0341 5933-377 oder per E-Mail an veranstaltung@zoo-leipzig.de

Schulen musizieren im Zoo

Auf fünf Bühnen zeigen rund 1000 sächsische Schülerinnen und Schüler ihr musikalisches Können

Am 10. Juni findet im Zoo Leipzig die 23. Landesbegegnung „Schulen musizieren“ statt. Erwartet werden rund 1000 Schülerinnen und Schüler aus 23 Schulen aller Schularten aus ganz Sachsen. Dabei reicht das Spektrum von der Tanzgruppe über den Drumcircle bis hin zu Chor und BigBand. Auf fünf Bühnen auf dem gesamten Zoogelände werden sie ihr Können zeigen. Die vom Bundesverband Musikunterricht (BMU) jährlich ausgerichtete Veranstaltung ist kein Wettbewerb. Vielmehr geht es darum, sich gegenseitig und der Öffentlichkeit zu zeigen, wozu sächsische Schülerinnen und Schüler auf musikalischem Gebiet in der Lage sind. Auftakt der Landesbegegnung „Schulen musizieren“ wird von 10 Uhr bis circa 13 Uhr ein gemeinsames Konzert aller beteiligten Ensembles in der Kongresshalle sein, bevor sich die Ensembles dann im Zoo verteilen und die Besucher einladen, zwischen Aquarium und

Gondwanaland musikalische Entspannungspausen einzulegen. Der sächsische Landesverband

des Bundesverbandes Musikunterricht, in dem bundesweit rund 6000 Musiklehrerinnen und Musik-

Im

lehrer organisiert sind, ist froh, mit dem Zoo Leipzig einen attraktiven und engagierten Partner für die diesjährige Ausrichtung des Festivals gefunden zu haben und freut sich auf zahlreiches Publikum aus Leipzig und Umgebung.

Die 22. Landesbegegnung fand am 25. Mai 2016 auf der Festung Königstein statt. Bei strahlendem Sonnenschein präsentierten sich dort 16 Ensembles mit rund 600 Schülerinnen und Schülern den Wochenendausflüglern. „Dass sich in diesem Jahr noch mehr Ensembles angemeldet haben, liegt an der intensivierten Arbeit unseres Landesverbandes und natürlich dem attraktiven Ausrichtungsort Zoo Leipzig“, sagt Georg Biegholdt, einer der beiden Präsidenten des sächsischen Landesverbandes des BMU. „Für unser Vorbereitungsteam ist diese Größenordnung eine echte Herausforderung. Aber wir alle freuen uns auf ‚Schulen musizieren‘ im Zoo Leipzig.“

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vergangenen Jahr präsentierten insgesamt 600 Schülerinnen und Schülern ihr Können auf der Festung Königstein.

Löwe, Elefant und Giraffe für den Weltfrieden

Produktion „Die Konferenz der Tiere“ hat am 30. Juni Premiere

Vom 30. Juni bis 31. Juli verwandelt sich der Zoo wieder in eine Theaterbühne: In Kooperation mit dem Schauspiel Leipzig zeigt der Zoo „Die Konferenz der Tiere“ nach dem Buch von Erich Kästner.

Der Löwe Alois trifft sich regelmäßig mit Oskar, dem Elefanten, und der Giraffe Leopold zum Abendschoppen am Tschadsee. Über kurz oder lang kommen sie immer wieder auf die Menschen zu sprechen, die zwar ganz viel Tolles können, aber letztlich doch nichts anderes zustande bringen als Kriege, Revolutionen und Hungersnöte. Und an ihre Kinder denken sie schon gar nicht: Die aktuell angesetzte Friedenskonferenz der Menschen wurde gerade abgesagt.

So berufen sie die erste Konferenz der Tiere ein mit Teilnehmertieren aus der ganzen Welt, um den Frieden unter den Menschen durchzusetzen – der unschuldigen Kinder wegen. Doch schnell wird den Konferenzteilnehmern klar, dass sie ein paar Tricks anwenden müssen, damit die Menschen sie auch ernst nehmen...

Spiel im Spiel inmitten von Tieren aus der ganzen Welt

Roscha A. Säidow und die Company „Retrofuturisten“ erzählen aus der Sicht von drei Veranstaltungstechnikern, die von der Absage der Friedenskonferenz

erfahren, als sie gerade den Konferenzort vorbereiten, in einer Theateraufführung für die ganze Familie die auch heute noch aktuelle Geschichte von der Konferenz der Tiere. Als ein Spiel im Spiel fingieren sie eine Als-ob-Situation, in der die Einmischung der Tiere in den menschlichen Irrlauf tatsächlich eine schöne, gute und sinnvolle Möglichkeit wäre. Und das inmitten von Tieren aus der ganzen Welt auf der neu gestalteten Veranstaltungsfläche des Zoo Leipzig.

Tickets erst im Schauspiel, dann im Zoo erhältlich

Der Eintritt zu den Vorstellungen ist nur in Kombination mit einem Zoo-Tagesticket möglich. Kombinationstickets sind im Vorverkauf zum ermäßigten Preis von 25 Euro für Erwachsene sowie 16 Euro für Kinder bis 14 Jahre erhältlich. Für Dauerkarteninhaber – bei Vorlage einer gültigen Jahreskarte an der Tageskasse des Schauspiel Leipzig – werden Einzeltickets im Vorverkauf zum Preis von 9 Euro für Erwachsene sowie 6 Euro für Kinder angeboten. Reservierungen sind nicht möglich. Karten sind im Vorverkauf bis 29. Juni ausschließlich über das Schauspiel Leipzig, Bosestraße 1, 04109 Leipzig, Tel.: 0341 1268168, www.schauspiel-leipzig. de oder an der Tageskasse) erhältlich. Ab dem 30. Juni gibt es die Karten ausschließlich im Zoo Leipzig.

Samba-Rhythmen, Trommelklänge und Grillabenteuer

Mit Veranstaltungspaketen den Zoo am Abend und exotische Erlebnisse hautnah erfahren

Geburtstag, Jahrestag oder Jubiläum: Eine passende Überraschung oder Geschenkidee für ein besonderes Ereignis wird immer wieder gebraucht. Wer gemeinsame Zeit schenken möchte, wird vielleicht bei der Auswahl an Veranstaltungspaketen im Zoo Leipzig fündig, die bis in den Herbst hinein stattfinden.

Festa do Brasil – ein Abend voller Temperament

Zunächst geht es für die Gäste auf eine 90-minütige Tour durch den abendlichen Zoo. Anschließend wartet ein erfrischender CaipirinhaCocktail in der Hacienda Las Casas. Zwei brasilianische Tänzerinnen stimmen in exotischen Kostümen zu temperamentvollen Samba-Rhythmen auf den Abend ein. Am Buffet werden die Gäste mit ausgewählten brasilianischen Spezialitäten, wie dem Nationalgericht Feijoada, verwöhnt. Schon während des Essens sorgt eine Band mit stimmungsvoller lateinamerikanischer Musik für eine ausgelassene Atmosphäre. Als artistischen Höhepunkt präsentieren zwei Capoeira-Akrobaten den brasilianischen Kampftanz.

Termine: 6. Mai, 17. Juni 8. Juli,

26. August und 16. September

Beginn: 18.30 Uhr, Einlass über Haupteingang

Tickets: 70 Euro pro Person, zuzüglich Getränke

Hakuna Matata – Afrika hautnah erleben

Feiern wie in Afrika und einen Abend lang die Küche und Kultur dieses einmaligen Kontinents genießen: Bereits am Haupteingang begrüßen Zoolotsen die Gäste und begleiten sie eineinhalb Stunden sicher auf ihrer Safari durch die Wildnis Afrikas im Zoo Leipzig. Bei der Ankunft in der KiwaraLodge werden sie mit originalen Trommelklängen auf der Djembe und einem Begrüßungsdrink empfangen. Fremde Gewürze, exotische Früchte und landestypische Köstlichkeiten entführen anschließend in die faszinierende Welt der Küchen Afrikas. Eine LiveBand begleitet mit südländischen Rhythmen durch den Abend. Während die Gäste ihr Dessert genießen, begeistern Tänzerinnen und Tänzer mit einer afrikanischen Tanzeinlage in traditioneller Kleidung. Zum stimmungsvollen Abschluss des Abends gibt es

eine thematische Feuershow mit Dschungelatmosphäre.

Termine: 10. Juni, 22. Juli, 12. August, 2. September und 14. Oktober

Beginn: 18.30 Uhr, Einlass über den Haupteingang

Tickets: 70 Euro pro Person zuzüglich Getränke

Grillabenteuer im Urwalddorf

Während die Tiere die abendliche Stille des Zoos genießen und der Duft von frisch gegrillten Delikatessen die Luft erfüllt, werden die Gäste herzlich begrüßt. Auf verschlungenen Pfaden streifen sie anschließend zusammen mit den erfahrenen Zoolotsen 90 Minuten durch den abendlichen Zoo. Im nordafrikanischen Urwalddorf warten ein erfrischender CoconutKiss-Cocktail und ein rustikales Barbecue unter regensicheren Wellblechdächern zwischen moosbedeckten Strohhütten. Für den passenden kulturellen Rahmen sorgt ein Musiker mit seiner traditionellen westafrikanischen Kora. Auf Wunsch kann das Grillabenteuer bei einem arabischen Kaffee oder einer Shisha-Pfeife gemütlich ausklingen.

Traumreise mit Bach und Tieren

Familientheaterkonzert am 17. Juni

Am Samstag, dem 17. Juni, wird es im Zoo nicht nur tierisch, sondern auch musikalisch. Um 14.30 Uhr präsentiert das musikalische Fabularium im Entdeckerhaus Arche „Zoowärter Johanns fantastische Reise“. Die Geschichte: Johann S. mag Tiere – und Musik. In der Mittagspause schläft der Zoowärter ein und plötzlich vermischen sich seine geliebten Tiere und seine Lieblingsmelodien zu einer spannenden und fantastischen Traumreise. Ein Familientheaterkonzert für Kinder ab vier Jahren, bei dem Musik von Johann Sebastian Bach Geschichten erzählt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation vom Zoo mit dem Bachfest.

 Kartenpreis (inklusive Zooeintritt): 21 Euro, Kinder bis 14 Jahre: 12 Euro; Kartenpreis für Jahreskarteninhaber: 11 Euro, Kinder bis 14 Jahre: 2 Euro

Termine: 15. Juli und 19. August

Beginn: 18.30 Uhr, Einlass über

Haupteingang

Tickets: 50 Euro pro Person, zuzüglich Getränke

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VERANSTALTUNGEN
Beim Festa do Brasil stimmen brasilianische Tänzer in exotischen Kostümen mit temperamentvollen Samba-Rhythmen auf den Abend ein.
Können
 Buchungen und Information unter der Telefonnummer 0341 5933-377 oder veranstaltung@zoo-leipzig.de. Die Tickets sind termingebunden und vom Umtausch ausgeschlossen.

Der Elefantentempel Ganesha Mandir gehört europaweit zu den modernsten Anlagen für die Dickhäuter. Gegenwärtig werden sechs weibliche und zwei männliche Asiatische Elefanten versorgt. Jeder der Elefanten hat wortwörtlich seinen eigenen Dickkopf, so dass das Management immer wieder Herausforderungen bereithält.

Das Trio Don Chung, Trinh und Hoa, das seit den Achtzigerjahren in Leipzig lebt, hat die junge Elefantenkuh Rani „adoptiert“, die von ihrer Mutter Thura verstoßen wurde. Don Chung ist Chefin des Quartetts. Versuche, die vier mit den beiden aus Ham-

Naing Thein

Alter: 36

Gewicht: 4216 kg

Größe: 2,72 m

Eigenschaften: dominant und clever, die Elefantenkühe respektieren ihn Verbindungen in der Herde: wird zur Paarung zugelassen

Acht Dickhäuter im Elefantentempel

burg stammenden Elefantenkühen Thura und Saida aneinander zu gewöhnen, sind mehrfach gescheitert – zu unverträglich sind die einzelnen Damen. Je nach Zyklus der einzelnen Herdenmitglieder darf der in Leipzig geborene Elefantenbulle Voi Nam mit in die Herde. Den Nachweis seiner Eignung als Zuchtbulle im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms hat er bislang nicht erbracht. Am 5. April wird er 15 Jahre alt – er ist das letzte Elefantenkalb, das seither in Leipzig aufgewachsen ist. Neben der vierköpfigen Herde bilden Saida und Thura ein gutes Duo und sind füreinander wichtig. Vor allem in den vergangenen eineinhalb Jahren seit dem traurigen Ende des

Don Chung

Alter: 34

Gewicht: 3860 kg

Größe: 2,57 m

Eigenschaften: Leitkuh der Leipziger Herde, eher ruhig und verträumt

Verbindungen in der Herde: beschützt Rani, Skepsis gegenüber Trinh

Voi Nam

Alter: 14

Gewicht: 3896 kg Größe: 2,77 m

Eigenschaften: freundlich und verträglich, hat in JunggesellenWG in Heidelberg Führungskompetenz entwickelt Verbindungen in der Herde: oft mit Leipziger Gruppe zusammen

Trinh

Alter: 34

Gewicht: 3618 kg

Größe: 2,47 m

Eigenschaften: Mutter von Voi Nam, widerspenstig, legt sich mit jedem – inklusive Bullen – an, badet sehr gerne

Verbindungen in der Herde: Freundschaft zu Don Chung brüchig

Geburtsversuchs von Thura sind die beiden unzertrennlich. Der zweite Bulle Naing Thein geht zeitweise mit in die beiden Gruppen – dann jedoch darf Voi Nam nicht zugegen sein. Zwei Bullen in der gleichen Herde würden für enormen Kampf sorgen. Einig sind sich alle Elefanten darin, dass das Baden ein angenehmes Ritual ist. Die größte Badenixe im Elefantentempel ist Trinh. Für sie ist das Baden ebenso wie für viele Zoobesucher ein absoluter Höhepunkt: In wenigen Wochen gehen die Dickhäuter wieder um 10.15 Uhr und 15 Uhr auf Tauchstation und können durch die Unterwasserscheibe beim Planschen beobachtet werden. Bis 7. April finden an dem Badebecken Umbauarbeiten statt, um die Ein-

sehbarkeit auch von der Seite zu erhöhen. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, können die Badenixen wieder auf Tauchstation gehen und die Zoofans das Badeabenteuer beobachten.

 Unten stehenden QR-Code scannen und ein Video vom Elefantenbaden sehen.

Rani

Alter: 7

Gewicht: 1994 kg

Größe: 2,17 m

Eigenschaften: schwächstes

Herdenmitglied, ob selbstbewusst wird sich mit zunehmendem Alter zeigen

Verbindungen in der Herde: von „Tante“ Don Chung adoptiert

Hoa

Alter: 31

Gewicht: 4208 kg

Größe: 2,55 m

Eigenschaften: verfressen, futterneidisch und angriffslustig, aber eigentlich ängstlich

Verbindungen in der Herde: beschützt Don Chung, stänkert gegen Rani

„Ein

Kaiserschnitt

ist bei Elefanten leider nicht möglich“

Wildtier-Experte Thomas Hildebrandt im Interview

Saida und Thura (rechts) im Elefantentempel Ganesha Mandir. Noch immer trägt die 42-jährige Thura ihr totes Baby als „Steinfrucht“ im Bauch.

Saida

Alter: 43

Gewicht: 4550 kg

Größe: 2,87 m

Eigenschaften: aggressiv gegen andere Elefanten, pflegeleicht im Umgang mit Pflegern

Verbindungen in der Herde: alte Freundschaft aus Hamburger Zeiten zu Thura

Hamburger Gruppe

Thura

Alter: 42

Gewicht: 3932 kg

Größe: 2,63 m

Eigenschaften: wenig liebevolle Mutter, aber mehrere Jungtiere, gegenwärtig lebloses Jungtier im Mutterleib

Verbindungen in der Herde: alte Freundschaft aus Hamburger Zeiten zu Saida

Als Experte ist Prof. Dr. Thomas Hildebrandt weltweit bei Fragen rund um die Fortpflanzung von Wildtieren im Einsatz. Er ist Abteilungsleiter Reproduktionsmanagement am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin. Im Interview spricht er über den aktuellen Zustand Thuras, Geburten bei Elefanten und die Frage, warum bei Elefanten keine Kaiserschnitte möglich sind.

Herr Hildebrandt, können Sie erklären, was bei Thura passiert ist, so dass das Kalb noch immer im Bauch der Mutter ist?

Die Situation bei der asiatischen Elefantenkuh Thura, die in der Silvesternacht 2016 die Geburt ihres Kalbes unterbrochen hat und das Kalb bis heute im Bauch hat, ist ungewöhnlich aber nicht einmalig. Es gibt mehrere Fälle bei Elefantenkühen, die eine begonnene Geburt unterbrechen und der Fötus dann für mehrere Monate bis zu sieben Jahren in der Gebärmutter der Elefantenkuh verblieben ist. Trotzdem waren wir alle sehr überrascht, als wir bei unserer Ultraschalluntersuchung am 24. Februar 2016 einen vollständig entwickelten Fetus in intakten Fruchthüllen fanden. Thuras Gesundheit hatte sich zu diesem Zeitpunkt wieder langsam stabilisiert.

Wie lange kann eine Geburt unterbrochen werden, ohne dass das Jungtier stirbt?

Elefantenkühe sind in der Lage die Geburt ohne dramatische Folgen für das Baby 24 Stunden zu unterbrechen, falls es bei den ersten Wehentätigkeiten nicht zur Totalablösung der Plazenta (Mutterkuchens) gekommen ist. Elefanten beginnen wie auch Thura in der Regel mit den Geburtswehen gegen 22 Uhr abends und die Babys werden in 90 Prozent der Fälle zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens geboren. Eine Veränderung dieses Schemas weist auf eine deutliche Störung des Geburtsprozesses hin, was aber nicht von vornherein mit dem Tod des Neugeborenen einhergehen muss.

Wie lange nach einer angehaltenen Geburt wurde ein Kalb Ihrer Kenntnis nach noch lebend geboren?

Wir haben viele Fälle bei der eine zeitlichen Geburtsverschleppung von 24 Stunden auftrat. Der berühmteste Fall „Mr. Shuffles“ im Taronga Zoo

in Sydney: Wir haben eine Pressekonferenz zum intrauterinen Tod des Elefantenbabys abgehalten, da wir sieben Tage lang versucht haben, die ungünstige Geburtsposition des Elefantenbabys zu verändern. Am Ende dachten wir alle, das Elefantenbaby wäre tot. Wir haben der Mutter hohe Dosen an Kortison verabreicht, um ihr die Schmerzen zu nehmen und einer unerwünschten Schwellung der Schleimhäute der Gebärmutter vorzubeugen. Diese Therapie rettete dem kleinen Bullen „Mr. Shuffles“, der später Pathi Harn genannt wurde, das Leben.

Drei Tage nach der „Todes“-Pressekonferenz wurde der kleine Elefantenbulle schwer gezeichnet von der langen Verweildauer im Geburtskanal geboren. Die Kortisontherapie wirkte wie eine Schocktherapie bei dem Kleinen und rettete ihm das Leben. Heute ist Pathi Harn ein circa zwei Tonnen schwerer Jungbulle, dem man nichts mehr von seinem schweren Start ins Leben ansieht. Er ist sogar pfiffiger als sein normalgeborener Halbbruder.

Können Sie einschätzen, ob Thuras Kalb zum Beginn der Geburt gelebt

hat und durch das Anhalten gestorben ist oder die Geburt durch den Tod stoppte?

Thuras Kalb hat mit absoluter Sicherheit bis zum Einsetzen der ersten Geburtswehen gelebt. Die Bestimmtheit dieser Aussage wird durch die ultrasonographische Untersuchung Ende Februar unterstützt, da wir ein normal großes Kalb in Thuras Gebärmutter gefunden haben. Während der intensiven Wehentätigkeit kommt es sukzessiv zur Ablösung der Plazenta von der Gebärmutter. Dieser Prozess ist nicht reversibel und führt am Ende zur Mangelversorgung des Babys mit Nährstoffen und Sauerstoff und zum Tod des Elefantenbabys.

Was können Gründe für das Unterbrechen einer Geburt sein?

Ursachen für diese Störung beim Geburtsablauf können vielfältig sein. Häufigste Ursache ist ein zu großes Kalb. Das Muttertier beginnt die Geburt, das Kalb stößt während der Austreibungsphase gegen das Becken der Mutter und kommt nicht weiter. Gleichzeitig erzeugt dieser Vorgang erhebliche Schmerzen bei der Mutter und führt zum Abbruch des Geburtsvorganges. Aufgrund der langen Trächtigkeitsdauer von 22 Monaten bei Elefanten ist der gesamte Schädel des Babys kalzi-

fiziert und enthält keine Knorpelanteile, die es erlauben würden, wie beim Menschen den Schädel der Form des Beckenknochens der Mutter bei der Geburtspassage anzupassen. Ganz ähnliche Probleme treten auf, wenn es zu einer LageAnomalie kommt. Elefanten werden normalerweise mit den Hinterbeinen zuerst geboren. Lage-Anomalien sind wie bei allen Säugetieren sehr problematisch. Beim Menschen wird dann ein Kaiserschnitt ausgeführt. Leider ist dies bei Elefanten nicht möglich. Alle Versuche diese Technik der Geburtshilfe auch bei Elefanten einzusetzen, endeten immer tödlich für Mutter und Kind. Zweithäufigste Ursache ist Stress bei der Geburt durch soziale Spannungen in der Gruppe oder störende Faktoren im Umfeld. Im Falle von Thura kann auch der Krach durch das Silvester-Feuerwerk in der Geburtsnacht als solch ein Auslöser von Geburtsproblemen denkbar sein.

Kann es noch zu einer natürlichen Geburt kommen? Wie müsste oder könnte die ausgelöst werden, ohne dass das Kalb noch Impulse gibt?

Eine Spontangeburt ist möglich, wenn sich Thura nach der missglückten Geburt langsam wieder erholt. Dann beginnen ihre Eierstöcke wieder Hormone zu produzieren. Insbesondere große Mengen an Östrogen, welches in den Follikeln produziert wird, kann die Wehentätigkeit wieder anregen und einen erneuten Geburtsprozess über die Ausschüttung von Oxytozin auslösen, welches in der Hirnanhangsdrüse gebildet wird. Meist findet dies bei Elefanten circa zwölf Monaten nach der missglückten Geburt statt. Es kann aber nur dazu kommen, wenn der Elefant wieder einen Sexualzyklus besitzt. Bei Thura sind die zwölf Monate bereits vergangen, aber sie hat noch nicht wieder einen richtigen Zyklus. Weiterhin ist wichtig, dass das tote Baby sich im Falle einer beginnenden Geburt in einer gebärfähigen Position befindet und durch die fortschreitende Mumifizierung eine Größe aufweist, die eine Beckenpassage zulässt. Besteht eine Gefahr für Thura? Wird sie nicht innerlich vergiftet?

Mittlerweile ist die Gefahr für Thura als gering einzuschätzen. Sie hat die schwierige Anfangssituation, bei der es zum Auftreten von giftigen Abbauprodukten des verstorbenen Babys kommt, sehr gut mit Hilfe des Pflegepersonals und dem Tierarztteam überstanden. Jetzt ist der Prozess zum Stillstand gekommen und die Toxin-Belastung ist minimal. Können auch andere Tierarten Geburten in der Form anhalten und die Jungtiere dauerhaft im Bauch behalten?

Diese sogenannten Steinfrüchte werden immer wieder bei Kühen beschrieben. Dagegen sind zum Beispiel Menschen und Pferde extrem empfindlich gegenüber den Abbauprodukten abgestorbener Babys und versterben innerhalb von 24 Stunden, wenn ihnen nicht per Kaiserschnitt geholfen wird. Diese Option steht leider für Elefanten nicht zur Verfügung. Ein Kaiserschnitt bringt die Elefantenkuh mit hundertprozentiger Sicherheit um.

Seite 7 Seite 6 IM FOKUS Elefanten 25. März 2017
Leipziger Gruppe Thomas Hildebrandt Thomas Hildebrandt bei der Ultraschalluntersuchung bei Thura

Ein neues Zuhause für die Schneeleoparden

Ende der traditionellen Käfighaltung – Mitglieder des „Team Leopard“ unterstützen Haltung und Schutz im Freiland

Im Sommer ist es so weit: Die Hochgebirgslandschaft Himalaya wird eröffnet. Dann bekommen die Schneeleoparden im Zoo Leipzig ein neues Zuhause. Damit endet die traditionelle Großkatzenhaltung in den alten Gehegen.

Der Zoo der Zukunft macht einen weiteren Schritt zu selbigem. Zwischen Elefantentempel und Gondwanaland entsteht gegenwärtig die neue Anlage, die aus zwei getrennten Gehegen für die Schneeleoparden sowie einem Areal für die Roten Pandas und der integrierten Voliere für Geier besteht. Die Besucher erhalten durch die Wegegestaltung verschiedene Einblicke und Beobachtungsmöglichkeiten – auf die stark vom Aussterben bedrohten Katzen.

Himalaya wird eine naturnah gestaltete und übernetzte Anlage sein, in der die Schneeleoparden den Besuchern ihre Faszination und Eleganz zeigen können. Perspektivisch soll es hier gelingen, an die Zucht der seltenen Katzen anzuknüpfen, um einen wichtigen Beitrag für ihren Erhalt zu leisten.

Artenschutzkooperation von Zoo und WWF

Selbiges gilt für die Amurleoparden, die bereits seit drei Jahren das Leoparden-Tal bewohnen und längst die traditionelle Käfighaltung verlassen haben. Im

vergangenen Jahr hatte das Paar erstmals Nachwuchs. Die Erstaufzucht ist nach wenigen Wochen gescheitert, doch neuerliche Deckakte nähren die Hoffnung auf eine erneute Geburt.

Gemeinsam mit dem „World Wide Fund For Nature“ (WWF) engagiert sich der Zoo Leipzig für den Erhalt der beiden asiatischen Leoparden-Arten.

Das „Team Leopard Leipzig“

hat seit seinem Start im vergangenen Jahr schon fast 300 Mitglieder, die sich in der Artenschutzkooperation sowohl für die letzten wildlebenden Leoparden in Russland und der Mongolei als auch für ihre Artgenossen im Zoo Leipzig einsetzen.

„Der WWF und der Zoo Leipzig haben sich zum Ziel gesetzt, die Zukunft und das Überleben der bedrohten Leoparden in Asien

zu gewährleisten“, sagen WWFVorstand Eberhard Brandes und Zoodirektor Jörg Junhold unisono. Die Artgenossen im Zoo Leipzig sind wichtige Botschafter, um das Bewusstsein der Menschen für den Arten- und Naturschutz zu schärfen und die Faszination der Tiere erlebbar zu machen. Ab sieben Euro pro Monat können Mitglieder des „Team Leopard Leipzig“ einerseits dem Zoo

bei seiner Leoparden-Haltung helfen und zugleich den WWF unterstützen, die bedrohten Katzen im Freiland zu schützen.

 Wer gemeinsam mit dem Zoo Leipzig und dem WWF zum Schutz der Leoparden beitragen möchte, kann ins „Team Leopard Leipzig“ kommen. Nähere Infos gibt es unter wwf.de/zoo oder beim Infoservice des WWF unter Telefon 030 311777-700 oder per E-Mail an info@wwf.de.

Schützen, überwachen und Bevölkerung mit ins Boot holen

Der WWF setzt sich für den Erhalt der Leoparden in Zentralasien und dem Himalaya ein

Obwohl sich die Bestandszahlen langsam wieder erhöhen, ist der Schneeleopard noch immer stark gefährdet und der Amurleopard sogar vom Aussterben bedroht. Schon seit Jahrzehnten kämpft der „World Wide Fund For Nature“ (WWF) für die Rettung dieser beiden Arten. Schutzgebiete einrichten, Wilderei eindämmen, Bestände überwachen und die Bevölkerung vor Ort mit ins Boot holen – so könnte man seine wichtigsten Maßnahmen zusammenfassen. Eine erfolgreiche Strategie, wie sich zeigt, auch wenn noch lange keine Entwarnung gegeben werden kann. Dem Schneeleoparden machen in der Mongolei vor allem Fallen zu schaffen, trotz staatlich finanzierter Patrouillen. Sie werden von Wilderern, aber auch Viehzüchtern ausgelegt – oft aus Rache.

Denn Überweidung und Wilderei lassen oft zu wenig Beutetiere für den Schneeleoparden übrig, so dass er zunehmend auch Haustiere reißt.

Doch es gibt erfolgreiche Wege, die Konflikte zwischen Tier und Mensch zu vermeiden. In vom WWF gegründeten Ökoklubs für Schüler wurden unter anderem

Aktionen organisiert, bei denen Fallen eingesammelt und gegen Haushaltsgeräte eingetauscht werden konnten. Mehrere hundert Fallen wurden so unschädlich ge-

macht. Beflügelt vom großen Anklang der Veranstaltung, schrieben die Schüler einen Brief an den mongolischen Umweltminister und baten ihn, ebenfalls etwas

gegen die Fangeisen zu unternehmen. Mit Erfolg: Im April 2016 wies das Ministerium alle Provinzen und Schutzgebietsverwaltungen an, Fallen zu beschlagnahmen. Allein in der Provinz Chowd sammelten Ranger und Inspektoren in der zweiten Jahreshälfte 2016 mehr als 400 Stück ein. Auch über die Grenzen der Mongolei hinweg ist das Engagement des WWF und seiner Partner wirksam und hat dazu geführt, den Schneeleoparden-Schutz in der Politik zu verankern. So fand im Januar bereits zum zweiten Mal eine Minister-Konferenz aller „Schneeleoparden-Länder“ statt. Ergebnis: Die zuständigen Ministerien der Länder haben sich verpflichtet, 23 Gebiete für ein internationales SchneeleopardenRettungsprogramm auszuwählen. Im nächsten Schritt werden sie prüfen, wie die für den Schutz von Lebensraum und für die Bekämpfung der Wilderei notwendigen Budgets zusammengetragen werden können – auch der WWF wird Mittel beisteuern.

Das wissenschaftliche Monitoring ist ebenfalls wichtig für die Arbeit. Selbstauslösende Kameras und Sendehalsbänder liefern wertvol-

le Daten. Je mehr Informationen es über Verbreitung, Populationsgröße und Wanderrouten der Schneeleoparden gibt, desto besser können konkrete Vorschläge begründet werden, wo Schutzgebiete ausgerufen und welche Weideflächen, in Abstimmung mit den Hirten, von der Nutzung ausgenommen werden sollten. Für den Schutz der seltensten Großkatze der Welt, den Amurleoparden, ist das Sammeln von Daten ebenfalls von größter Bedeutung. So beruht der Grenzverlauf des 2012 mit Unterstützung des WWF ausgerufenen Leopardovy-Nationalparks wesentlich auf Erkenntnissen, die mittels Monitoring-Daten gewonnen werden konnten. Das Schutzgebiet beherbergt fast 80 Prozent der Amurleoparden-Bestände! Nach zähem Ringen konnte der WWF im vergangenen Jahr bewirken, dass China und Russland ihre Daten austauschen und abgleichen. Da jedes Tier eine individuelle Fellzeichnung hat, können Doppelzählungen nun vermieden werden und man erlangt größere Klarheit über die Amurleoparden-Vorkommen beider Länder.

Seite 8 25. März 2017
ARTENSCHUTZ
Die letzten Schneeleoparden der Welt leben in insgesamt zwölf Ländern Zentralasiens und im Himalaya. Die Schneeleoparden ziehen im Sommer in die Hochgebirgslandschaft Himalaya.

Schimpansenschutz in Westafrika

Aufklärung und weitere Schutzgebiete sollen helfen

Schon seit 2001, zeitgleich mit der Eröffnung der Menschenaffenanlage Pongoland, unterstützt der Zoo Leipzig die Stiftung zum Schutz wildlebender Schimpansen „Wild Chimpanzee Foundation“ (WCF) im Rahmen eines Kooperationsvertrages. Das besondere Konzept der Stiftung beinhaltet vor allem die Änderung des Verhaltens der Bevölkerung: weg von der Bejagung der Tiere und hin zu einer friedlichen Koexistenz.

Helfen sollen dabei das Verteilen von Newslettern mit Zeichnungen und Comics und die Aufführung von thematischen Theaterstücken in den Dörfern rund um die Lebensräume der Schimpansen. Auch wurden für die Schulen Materialien und Unterrichtseinheiten entwickelt, die es vorher nicht gab. Die Maßnahmen sind erfolgreich, was durch soziologische Studien und praktische Erfahrungen nachgewiesen werden konnte.

Ausgehend von der Elfenbeinküste, wo die WCF ihre Arbeit im Taï-Nationalpark begann, wurden in den vergangenen Jahren auch weitere westafrikanische Nachbarländer in die Arbeit aufgenommen. Hierzu zählen beispielsweise Liberia und Guinea. Die WCF versucht zudem, die dortigen Staatsregierungen dabei zu unterstützen, wirksame Schutzgebiete für Schimpansen auszuweisen und so die Quote der geschützten Tropenwaldfläche signifikant zu erhöhen. Wie wichtig das ist, zeigt die Heraufstufung des Westafrikanischen Schimpansen in der Roten Liste bedrohter Arten in die höchste Stufe („vom Aussterben bedroht“) im Jahr 2016.

Mit Schulmaterialien und einem Umweltprogramm schafft die WCF in der Bevölkerung das Bewusstsein für den Schutz der Schimpansen.

Krimi lesen und damit den Zoo unterstützen

Buch „Ausgerottet“: Verlag spendet für Artenschutz

Seit der Artenschutzkonferenz im Oktober 2016 ist der kommerzielle Handel von Schuppentieren offiziell verboten. Die vom Aussterben bedrohte, doch weitgehend unbekannte Tierart, auch Pangolin genannt, gilt in zahlreichen Ländern als Delikatesse. Besonders begehrt sind vor allem die wertvollen Schuppen, die in Asien auch für medizinische Zwecke missbraucht werden. Im neuen Umweltkrimi „Ausgerottet“ des Autorenduos Biggi Rist und Liliane Skalecki findet Protagonistin Malie Abendroth auf der Insel Mainau

ein freilaufendes Pangolin und nimmt es in ihre Obhut. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf ein Schmugglernetzwerk, das mit allen Mittel versucht, das Tier wiederzubekommen – ohne Rücksicht auf Verluste.

Der Leser wird in „Ausgerottet“ mit einem aktuellen und brisanten Thema konfrontiert: Der illegale Tierhandel von bedrohten Tierarten bleibt ein lukratives, aber gefährliches Geschäft.

 Das Buch ist im Zooshop erhältlich. Der Verlag spendet von jedem verkaufen Buch einen Euro an den Zoo Leipzig.

Der Zoo Leipzig hat bereits 2015 seine finanzielle Unterstützung aufgestockt, um die ständig steigenden Aktivitäten der Schimpansenstiftung intensiver zu fördern. So konnte die WCF jetzt in ihrem Jahresbericht zurückmelden, dass im laufenden Schuljahr der Jugendclub P.A.N. (Mensch, Tier, Natur) in sechs Schulen Guineas sein erprobtes Umweltprogramm erfolgreich durchführt, welches aus zwölf Veranstaltungen besteht. Mehr als 500 Schüler nehmen daran teil. Der Lernerfolg wird zum Schluss überprüft, ebenso wie der Einfluss der Kinder auf die Einstellungen und das Verhalten ihrer Eltern.

 Mehr zur Arbeit der WCF gibt es unter www.wildchimps.org.

Umweltschutz während des Zoobesuchs

Sammelbox für Elektrokleingeräte im Safari-Büro

Der Zoo Leipzig kooperiert im Rahmen seines Umweltmanagementsystems EMAS mit dem Leipziger Start-up Unternehmen binee. Die junge Firma organisiert zuverlässig die Sammlung und das Recycling von Elektrokleingeräten wie Mobiltelefonen, Elektrozahnbürsten, Rasierer, Taschenrechner, Rührgeräte und deren Ladegeräte oder Kabel. Die Wiederverwertung ist gesetzlich vorgeschrieben. In der Regel müssen die Händler die Altgeräte zurücknehmen. Wer ein Gerät bei binee abgibt, kann sich als Dankeschön per E-Mail einen Ermäßigungsgutschein für verschiedene Produk-

Freiwillig für den Artenschutz

Mit einem Euro pro Ticket konkret helfen

Seit 1. Januar gibt es im Zoo den freiwilligen ArtenschutzEuro, der bei jedem Ticketkauf gezahlt werden kann. Besucher haben so unmittelbar die Möglichkeit, sich für den Schutz bedrohter Arten zu engagieren. „Es gibt viele Besucher, die uns fragen, was sie konkret tun können. Mit dem ArtenschutzEuro bieten wir nun erstmals die Möglichkeit, sich gemeinsam mit uns in unseren Projekten in Vietnam, Chile, auf Borneo oder in der Elfenbeinküste einzubringen“, erläutert Prof. Jörg Junhold. In diesem Jahr steht die Auffangstation für bedrohte Primaten in Vietnam, die in Trägerschaft des Zoo Leipzig ist, im Fokus. Seit 2002 unterstützt der Zoo das Endangered Primate Rescue Center (EPRC) in Vietnam. Diese Auffangstation für beschlagnahmte Affen ist mittlerweile eine der größten in Südost-Asien und beherbergt mehr als 170 Tiere aus 14 verschiedenen Primatenarten.

Reisen ins EPRC nach Vietnam

Auffangstationen und Nationalpark besuchen

te zusenden lassen oder weitere Informationen erhalten, wie das Recycling funktioniert. Die Sammelbox ist vor der Kasse im Safari-Büro zu finden und kann auch ohne Zoobesuch genutzt werden.

Der Reiseveranstalter „Reisen mit Sinnen“ möchte den Zoo Leipzig in seinem Artenschutzprojekt in Vietnam unterstützen und nimmt das vom Zoo getragene Endangered Primate Rescue Center (EPRC) in eine Vietnamreise auf, die speziell für diesen Zweck angeboten wird. Die Kleingruppen verbringen, neben anderen Zielen, mehrere Tage im Nationalpark Cuc Phuong, lernen das EPRC genau kennen und helfen bei der Herstellung von Beschäftigungsspielzeug. Auch die benachbarten Auffangstationen für Schleichkatzen, Schuppentiere und Schildkröten werden besucht. Im Reisepreis ist eine Spende für das EPRC enthalten.

 www.reisenmitsinnen.de/asien/ vietnam/reisen/der-natur-auf-der-spur

25. März 2017 Seite 9 ARTENSCHUTZ

Unverändert wichtig, ungebrochen beliebt

Tierpatenschaften sind nach wie vor eine der bedeutendsten Möglichkeiten tierischen Engagements

Übergabe der Tierpatenschafts-Urkunden: FFV-Präsident Michael Weichert mit Dr. med. Tatjana Lücker und Familie (großes Foto). Oben: Andrej Synnatzschke vom Zoo Leipzig, Claudia Opitz und Alexander Stock Enoteca La Rocca und Richard Mansfeld vom FFV. Unten: Sigrid Rogal und Dr. Joachim Uhl mit Tochter beim Besuch ihres Patentiers zum Geburtstag des Koalas.

30 Tonnen Fleisch und nahezu genau so viel Fisch, 210 Tonnen Obst und Gemüse, 19 000 Eier und 10 000 Liter Milch: Das sind Zahlen, die jeden Großmarkt aufmerksam werden lassen. Dazu auch noch

266 Tonnen Grünfutter, 129 Tonnen Heu, 42 Tonnen Stroh, 5200 Brote und 1000 Kilogramm Knäckebrot. All das und noch etliches mehr braucht der Zoo Leipzig für die Versorgung seiner Tiere in einem Kalenderjahr.

Das geht ordentlich ins Geld und muss finanziert werden. Es sind ja aber auch ein paar Mäuler zu stopfen, leben im Zoo Leipzig doch aktuell neben 3500 Knochenfischen und 1000 Wirbellosen auch 4250 Individuen aus insgesamt rund 850 Arten und Unterarten. Und die können alle jede Unterstützung gebrauchen, egal ob sie täglich nur ein paar Gramm oder eben mehr als einen Zentner Futtermasse benötigen. Eine großartige und noch immer

zentrale Möglichkeit der Unterstützung sind die Tierpatenschaften des Freundes- und Fördervereins. Eine Tierpatenschaft zu übernehmen, bedeutet ein Stück weit, freiwillig eine wirtschaftliche Fürsorgeverpflichtung einzugehen, sich um ein persönlich ausgesuchtes Tier zu bemühen und diesem Hilfe zu gewähren. Das geht für jeden Geldbeutel, denn von der Ameise bis zum Elefanten gibt es beinahe in jeder Größe, Gewichts- und damit Preisklasse

Tiere, die eine Patenschaft allemal wert sind.

Egal, ob man als Pate eher mit dem schläfrigen Koala Oobi-Ooobi oder der größten und sehr bedrohten Raubkatze der Welt, dem Amurtiger, sympathisiert, ob das Patentier krabbelt, kriecht, läuft, klettert, schwimmt oder fliegt, es findet sich bestimmt genau das passende Tier für „seinen“ Tierfreund.

Das Interesse ist zum Glück ungebrochen. Allein im letzten Halbjahr 2016 konnten die folgenden neuen Groß-Tierpatenschaften abgeschlossen und mit der Patenurkunde auch feierlich dokumentiert werden:

Löwen-Patenschaft für zwei Jahre (5000 Euro): Kindernotfall-

zentrum Dr. Teichmann; Dr. Barbara und Dr. Albrecht Teichmann; Dieter und Rita Schneider

Koala-Patenschaft (5000 Euro): Frau Sigrid Rogal, Maternus Senioren- und Pflegezentrum Dresdner Hof; Dr. Joachim Uhl, Ambulantes Pflegeteam Schwester Maike Janusic

Amurtiger-Patenschaft für zwei Jahre (5000 Euro): Hausarztpraxis und Diabetologische Schwerpunktpraxis Dr. med. Tatjana Lücker Schabrackentapir-Patenschaft 3000 Euro): Mingamedian Entertainment GmbH

Orang-Utan-Patenschaft (2500 Euro): Dr. Kerstin Hohdorf Amurtiger-Patenschaft (2500 Euro): Reisen mit Sinnen, Pardon/ Heider Touristik GmbH

Verbunden durch das Interesse an den Tieren

Vereinsmitglieder sind aktive Freunde und Förderer des Zoos – und eine immer stärkere Gemeinschaft

Natürlich gibt es einen regelmäßigen Stammtisch, so Vereinspräsident Michael Weichert erstaunt ob der Nachfrage. Der nächste findet am Mittwoch, dem 10. Mai 2017, 19 Uhr in der Gaststätte „Sappho“, Reichelstr. 1 statt. Außerdem gibt es Vorträge, Führungen und viele Veranstaltungen im Zoo. Und gemeinsame Studienreisen in Deutschland, aber auch ins europäische Ausland, sogar bis in die USA, um zum Beispiel andere Zoos zu besuchen. Selbstverständlich gibt es inzwischen mehrere aktive Interessensgemeinschaften; bei mehr als 1300 Mitgliedern sind die persönlichen Schwerpunkte nun einmal naturgemäß unterschiedlich. Überhaupt seien die Mitglieder

nicht nur deutlich mehr, sondern auch spürbar engagierter geworden, wollen sich einbringen, mitmachen und gestalten. Allein im Januar 2017 ist der Verein um 22 Mitglieder gewachsen

und kommt mit aktuell 1302 Mitgliedern seinem nächsten Zwischenziel, die 1500 Marke zu überspringen, stetig näher. Dieses Wachstum ist bemerkenswert und stellt die Vereinsorgani-

FFV-Präsident Michael Weichert im Restaurant „Sappho“ zum Vereinsstammtisch.

Schneeleoparden-Patenschaft (2500 Euro): Dipl.-Ing. Frank Klingebiel

Amurleopard-Patenschaft (2500 Euro): Enoteca La Rocca e. K. Schimpansen-Patenschaft (2500 Euro): Hans Schlaak

Der Freundes- und Förderverein dankt allen Großtierpaten, aber natürlich und ausdrücklich auch allen anderen engagierten Paten von ganzem Herzen für ihren wichtigen und unverzichtbaren Beitrag. Wir hoffen, dass unsere Tierpaten allen „Noch-nicht-Paten“ Motivation und Ansporn sein können, sich genau jetzt für eine Tierpatenschaft zu entscheiden.

 Alle Informationen zu unseren Tierpatenschaften gibt es auch unter www.zooleipzig.de/foerdern-helfen/patenschaften.

sation, das Präsidium und auch die Mannschaft der Geschäftsstelle vor wachsende Herausforderungen. Aber was kann es Besseres geben, als solche positiven Entwick-

lungen aufzunehmen und entsprechend zu handeln. „Wachstum und steigendes Engagement im Sinne des Vereins zu handhaben, ist doch eine großartige Sache“, findet Michael Weichert. Wenn es nach ihm ginge, kann das auch gern noch lange so weitergehen: „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, über jeden neuen Förderer und jeden Paten. Wir laden alle interessierten Menschen ganz herzlich ein, sich bei uns einzubringen und unseren Verein zahlenmäßig und inhaltlich zu bereichern“.

 Informationen über den Verein gibt es auf der Internetseite www.zoo-leipzig.de/ foerdern-helfen oder in der Geschäftsstelle im Zoo bei einem persönlichen Gespräch.

Seite 10 25. März 2017 FREUNDES- UND FÖRDERVEREIN

Über Futterschneiden, Infostände und Fotokalender

Arbeit der Interessengemeinschaften vertieft Schwerpunkte, sorgt für starkes Gemeinschaftsgefühl und spannende Erlebnisse

Wenn sich Menschen mit gleichen Interessensschwerpunkten verbinden und ihre Aktivitäten organisieren, entstehen mit viel Einsatz großartige Projekte und tolle gemeinsame Erlebnisse.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach hat einmal gesagt: „Warmes und herzliches Interesse ist beinahe so viel wie Verständnis.“ Das trifft so auch auf die Mitglieder des Freundes- und Fördervereins zu.

Um sich in der großen Gemeinschaft des Vereins ihren Schwerpunkten noch besser widmen zu können, haben sich verschiedene Interessensgemeinschaften gebildet.

Die erste IG Elefanten wurde 2014 ins Leben gerufen und beschäftigt sich bis heute mit den liebenswerten Dickhäutern. Unter dem jetzigen IG-Namen Asien/Elefant wurde das Spektrum aber auch auf andere asiatische Tierarten erweitert. Neben einem intensiven Austausch mit Tierpflegern und der Unterstützung beim Futterschneiden, der Organisation und Gestaltung von Informationsständen zu Aktionstagen – etwa zum Artenschutz der Tiger – hat die IG gemeinsam auch mit Mitgliedern der anderen IGs die Elefantenanlage im Bergzoo Halle und den Tierpark Berlin besucht und für kleine Tierfreunde den Zeichenwettbewerb „Elefant im Zoo“ organisiert. Ähnliche Aktivitäten hat auch die IG Afrika realisiert. Hier stellte die Betreuung der Klippschlieferanlage eine besondere Herausforderung und einen hohen Anspruch an Vorbereitung und Umsetzung dar. Besonders aktive IG-Mitglie-

IG-Mitglieder schneiden mit Kindern beim Aktionstag Futter für die Zootiere.

der informierten dabei Zoobesucher über das Leben und die Haltung der putzigen Tiere und konnten dank intensiver Vorbereitung die vielen Fragen beantworten. Ein weiterer Höhepunkt der Themenarbeit war ein Vortrag von Raubtierpfleger Jörg Gräser über die Flora und Fauna Tansanias, an dem auch die anderen Interessensgemeinschaften teilnahmen.

Studienreisen, Vorträge und Blicke hinter die Kulissen

Hohe Anforderungen an alle Mitglieder werden in der AG Fotografie gestellt, denn ein klarer Anspruch der Gruppe an die fotografischen Ergebnisse ist ge-

Verwaltung muss sein

Neues aus dem Präsidium und der Geschäftsstelle

Ein bisschen ächzt und knarrt es schon, wenn man auf den rund 20 Jahre alten Stühlen in der Geschäftsstelle Platz nimmt. Den vielen Sitzungen, Besuchern und Terminen wird die Ausstattung inzwischen nicht mehr gerecht. Die Mitarbeiterinnen um Geschäftsführerin Ute Richter haben es sich darum verdient: Die Geschäftsstelle wird, wie es im Verein üblich ist, sparsam und zurückhaltend modernisiert. Es gibt einen neuen Farbanstrich und einen neuen Konferenztisch mit den passenden Stühlen. Während der Sommermonate wird sich zudem ein Praktikant mit Kenntnissen in Kommunikationswissenschaften, IT und Betriebswirtschaft der Aufgabe widmen, die Büroabläufe zu analysieren und mit den Mitarbeitern Verbesserungen zu erarbeiten.

Auch das Präsidium muss sich natürlich den durch das Wachstum steigenden Herausforderungen stellen. Der Präsident des FFV, Michael Weichert, stimmte das Präsidium auf seiner ers-

ten Sitzung im neuen Jahr auf Schwerpunkte in der Arbeit 2017 ein. Nach einem erfolgreichen und gelungenen Abschluss des Jahres 2015 in Verbindung mit der Festveranstaltung anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung des Vereins sowie der konsequenten Fortführung der Arbeit 2016 hat der Verein einen deutlichen Aufschwung erfahren. Das Präsidium

Renovierte

geben. Schließlich haben die Mitglieder inzwischen bereits zwei Fotokalender gestaltet, ein dritter ist für 2017 geplant und es wurde ein Fotoshooting beim Baden der grauen, etwas vollschlankeren „Fotomodelle“ im Elefantenhaus durchgeführt.

Ein Höhepunkt in diesem Jahr wird die gemeinsame Busreise der IGs in den Tierpark Hellabrunn München sein. Ob Studienreisen in andere Zoos, interessante Vorträge, Blicke hinter die Kulissen oder Teilnahme an der Arbeit der Interessens- und Arbeitsgemeinschaften, Mitglied im Freundesund Förderverein des Zoo Leipzig zu sein ermöglicht es, Spannendes zu erleben.

und der gesamte Verein wollen diesen positiven Schwung auch 2017 aufnehmen und erhalten, um die erfreulichen Entwicklungen fortschreiben zu können.

Einige der Aktivitäten von 2015 werden auch im Jahr 2017 wiederholt werden. Das sind Plakataktionen, Postkartenauslagen in der Gastronomie und kulturellen Einrichtungen der Stadt. Die Vorbereitungen für den Jahresabschluss 2016 sind im vollen Gange, genauso wie die Arbeiten für die diesjährigen Jahreshauptversammlung am 26. April 2017; in diesem Jahr ohne Wahlen. Wie immer werden die Vereinsmitglieder rechtzeitig per Post eingeladen und der Rechenschaftsbericht fristgerecht versandt. Und wie eigentlich auch immer wird es anlässlich der Jahreshauptversammlung auch wieder eine Geldübergabe an Prof. Junhold für den Zoo Leipzig geben. Für was und wieviel fragen Sie? Lassen Sie sich überraschen und kommen Sie als Mitglied zur Jahreshauptversammlung.

Vereinsreise mit dem Reiseunternehmen Polster und Pohl.

Vor dem Vortrag von Prof. Jörg Junhold in Gondwanaland.

Testament für die Tiere

Auch so können Zoofreunde helfen

Eine gemeinnützige Institution in einem Testament zu berücksichtigen, ist oft eine Herzensangelegenheit und sollte wohlüberlegt sei. Der Freundes- und Förderverein wie auch der Zoo Leipzig sind anerkannte gemeinnützige Einrichtungen und damit befreit von der Erbschaftssteuer. Zuwendungen kommen direkt und ohne Abzüge der Tierhaltung zugute. Wir engagieren uns für den Erhalt bedrohter Tierarten, für eine zeitgemäße, artgerechte Haltung und für die Information

Kontakt zum

Freundes- und Förderverein des Zoo Leipzig e.V.

Pfaffendorfer Straße 29 04105 Leipzig

über die Tiere und ihre Belange. Ein Erblasser kann durch sein Testament den Freundes- und Förderverein des Zoo Leipzig e.V. als Erben einsetzen; Tiere selbst können nicht als Erben eingesetzt werden; sie sind zwar unbedingt schutzwürdig, aber eben nicht rechtsfähig. Wir beraten Sie gern in Fragen rund um das Testament und können auch einen Notar oder einen Rechtsanwalt zur Beratung vermitteln, wenn dies gewünscht wird.

Telefon: 0341 5933348

Fax: 0341 5933349

foerderverein@zoo-leipzig.de

Unsere Bankverbindung:

Sparkasse Leipzig

IBAN: DE97 86055592 1130106663

BIC: WELADE8LXXX

Texte: Norbert Schmid (Mitglied des Kuratoriums), Ina Kühn (Mitglied des Präsidiums), Ute Richter (Geschäftsführerin der Geschäftsstelle)

Fotos: Barbara Rainer (Vereinsmitglied), Stefan Fuchs (Vereinsmitglied), Ute Richter (Geschäftsführerin der Geschäftsstelle), Anne Weinrich, Martina Schilde

25. März 2017 Seite 11
UND FÖRDERVEREIN
FREUNDES-
Treffen der Ehrenamtler im Palmensaal zum Jahresausklang 2016.
Geschäftsstelle des FFV

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