Horsts Zoogeflüster | Juni 2017

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Horsts

ZooGefLüster

GescHicHten von Lama, PLUmPLori & co.

ZUChtBÜChEr Und

AUffAnGStAtIOnEn

So engagiert sich der Zoo für den Artenschutz

+ WILDPFERDE-PostER unD GEWInnsPIEL

fOtOrEpOrtAGE

Beschäftigungsspiele für die Zootiere

hIntEr dEn

KUlISSEn

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≥ Inhalt
Inhalt Editorials 4 Horsts Freunde: Tierische Zahlenspiele 5 Nachgefragt: Lieblingsorte der Zoo-Mitarbeiter 6-7 Artenschutz: Zurück in die Heimat 8-10 Horsts Freunde: Wildpferde 11 Horsts Freunde: Orang-Utan 12 Artenschutz: Bedrohte Tierarten 14-15 Artenschutz: Was ist die Rote Liste? 16 Artenschutz: Eine Affenauffangstation für hochbedrohte Primaten 18-19 Artenschutz: Die Geschichte von Flip und Flop 20 Horsts Freunde: Plumplori 21 Der Natur auf der Spur: Je t’aime – wer mit wem? 22-24 Horsts Freunde: Schuppentier 29 Hinter den Kulissen: Flaschendrehen mit Krake 30 Der Natur auf der Spur: Knifflige Spieleinheiten 31-34 Hinter den Kulissen: Baupläne der Natur 36-39 Artenschutz: Summende Zoobewohner 40-41 Freunde und Förderer: Tierisches Engagement 42 Hinter den Kulissen: Grießsuppe für Klaus 43-45 Horsts Freunde: Schneeleopard 46-47 Horsts Freunde: Tigerjungtiere 48 Horsts Kinderseite 49 Gewinnspiel 50 20 8 40-41
43-45
22-24 48 36-37 3 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG
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Liebe

Zoofreunde,

ein neues Jahr bringt stets Veränderungen mit sich – das kann ich für den Zoo Leipzig nur bestätigen. Nach wie vor befinden wir uns in einem Modernisierungsprozess, um für die uns anvertrauten Tiere tiergerechte Anlagen zu schaffen. In diesem Jahr werden wir diesem Anspruch mit der Eröffnung der Hochgebirgslandschaft Himalaya für die vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden gerecht. Ebenso haben wir begonnen, den zukünftigen Themenbereich Südamerika zu bauen. Die ersten Teilbereiche Pantanal und Patagonien eröffnen wir im Jahr 2018. Parallel zu den baulichen Neuerungen intensivieren wir mit der Einführung eines freiwilligen Artenschutz-Euros unser Engagement für den Artenschutz und wollen Sie für die aktive Mithilfe gewinnen. Mit den Einnahmen werden wir unter anderem Auswilderungsprojekte in der Mongolei und in Vietnam noch stärker unterstützen. Um Ihnen das System Zoo und unsere Arbeit näherzubringen, gewähren wir in diesem Heft tiefe Einblicke in unsere tägliche Arbeit. Wie wird ein Zookontinent geplant, wer managt die Populationen, wer sucht die Tierarten aus und was ist eigentlich ein Zuchtbuch? Fragen, auf die Sie hier im Heft die Antworten finden. Lama Horst wird Sie in gewohnter Weise mit aufregenden Recherchen in seinen Bann ziehen und Spannendes von seinen Tierkollegen berichten. Ich wünsche Ihnen ein mit zahlreichen Erkenntnissen angereichertes und unterhaltsames Lesevergnügen.

Liebe leser, mit passender Sherlockholmes-Mütze ausgestattet bin ich in den letzten Monaten durch meinen lieblingszoo gezogen und war stets auf der Suche nach faszinierenden und zugleich lehrreichen themen für Sie. diesmal habe ich vor allem meine tierischen Kollegen unter die lupe genommen, die auf der roten liste ganz oben stehen und entweder stark gefährdet, hochbedroht oder sogar vorm Aussterben bedroht sind. Mit dabei sind meine lieblingskatzen, das meistgeschmuggelte Säugetier der Welt, die kletternden Baummenschen, die größte Katze überhaupt, Affen mit Glubschaugen und zurückgekehrte Wildpferde. Überaus spannende Eindrücke haben mein Empfinden bestärkt, dass die Artenvielfalt unbedingt geschützt werden muss, und ich wünsche mir, dass Sie bei der lektüre zu einer ähnlichen Überzeugung gelangen.

Ihr Horst

GEstattEn, MEIn naME Ist HoRst
4 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ EDItORIal
Prof. Jörg Junhold Zoodirektor

In Afrika gibt es nur noch 5000 Nashörner!

tIERIscHE ZaHLEnsPIELE

Liebe Leser,

mein ganz persönliches Zahlenrätsel bringt die Zahlen 825, 23 900 und 600 000 in eine besondere Verbindung. Es geht nicht um mathematische Formeln oder logische Verknüpfungen, hinter diesen Zahlen verbergen sich knallharte Fakten mit tierischem Zusammenhang: So leben in Afrika nur noch ungefähr 600 000 Elefanten. Noch im Jahr 1900 durchstreiften über zehn Millionen Dickhäuter die afrikanische Savanne. Ebenfalls hat sich der Bestand der Asiatischen Elefanten stark reduziert. Auf diesem Kontinent leben nur noch circa 50 000 Tiere, die meisten wohl in Indien. Und da wäre ich bei meiner nächsten Zahl, über die ich kürzlich in einem Beitrag gelesen habe: Rund 23 900 Pflanzenund Tierarten stehen kurz vor der Ausrottung, wie die Weltnaturschutzunion auf ihrer letzten Konferenz bekanntgab. Das wohl prominenteste Beispiel sind die Schuppentiere, die so begehrt sind wie kein anderes Säugetier auf der Welt. Aber auch die Nashörner in Afrika werden immer weniger – hier gibt es schätzungsweise

nur noch 5000 Individuen. Und vom Nördlichen Breitmaulnashorn tatsächlich nur noch drei! Der einzige Bulle ist zudem mit seinen 43 Jahren mehr als betagt und nicht mehr in der Lage, Nachwuchs zu zeugen. Nun sind die Wissenschaftler gefragt, aber die Chancen sind minimal. Auch hier müssen wir uns wohl oder übel damit abfinden, dass wir diese Unterart nicht mehr durch die afrikanische Savanne wandeln sehen werden. Bei all diesen Zahlen wird einem ganz unwohl zumute. Es gibt aber auch positive Nachrichten, die mich frohen Mutes in die Zukunft blicken lassen. Allein bei uns im Zoo treffen ständig neue Tiere und Arten ein,

Spitzmaulnashornkuh Nandi steht stellvertretend für ihre vom Aussterben bedrohten Artgenossen in Afrika.

die unseren Besuchern die Vielfalt der Natur bestens aufzeigen. Im Moment leben hier auf 26,5 Hektar 825 Arten, und ich bin mir sicher, dass bei all den weiteren geplanten Anlagen neue Tierarten folgen werden. Zum Beispiel sollen Darwin-Nandus, Große Ameisenbären und Humboldtpinguine im Themenbereich Südamerika einziehen. Allerdings werde ich nie in die glückliche Lage geraten, Ihnen den bekannten Dodo-Vogel vorstellen zu dürfen, denn dieser gilt bereits seit 1800 als ausgestorben, wie auch der Tasmanische Wolf, der seit 1936 aus der Natur verschwunden ist. Einige Arten überlebten immerhin in Zoos und Wildreservaten, wie seinerzeit das Przewalskipferd, der Davidhirsch oder die Socorrotaube. Das ist auch der Ansporn für mich, Ihnen weiterhin die facettenreiche Welt von uns Tieren näherzubringen. Bei schätzungsweise zehn Millionen Arten kann ich ja noch etwa, na ja, so ungefähr, beinahe, rund, fast, … Jahre schreiben. Ihr Horst

5 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hORStS FREUnDE

Neben den Zoobesuchern haben auch die Mitarbeiter ihren Lieblingsplatz oder ihr Lieblingsgehege. Hier verraten sie einige davon.

LIEbLInGsoRtE DER Zoo-MItaRbEItER

Meine Kinder lieben natürlich den Bärenburg-Spielplatz, aber mein persönlicher Favorit ist Gondwanaland. Nirgends sonst außerhalb der Tropen habe ich mich durch das Klima, die Gerüche und Geräusche so sehr in diese Welt versetzt gefühlt. Der Baumwipfelpfad ist genial und man könnte Stunden in dieser faszinierenden Halle verbringen, nach seltenen oder außergewöhnlichen Tieren wie den Komodowaranen, Faultieren oder Tapiren Ausschau halten und dabei ganz vergessen, dass man sich eigentlich mitten in Leipzig befindet.

Michael Ernst, Bereichsleiter Gondwanaland

Mein Lieblingsort im Zoo ist der Balkon über dem Restaurant in Gondwanaland. Besonders wenn am Abend die letzten Besucher gerade die Halle verlassen und Ruhe einkehrt, kann man dort oben die Vogelwelt wunderbar beobachten. Noch etwas später fängt dann nach dem Verstummen der Vögel das Froschkonzert an und hin und wieder hört man die Tapire pfeifen und die Fischkatze rufen.

Hella Ulmer, Marketingassistentin

Mein Lieblingsplatz im Zoo ist das Aquarium mit seiner Fassade im Jugendstil, deren Ornamente schon erraten lassen, was einen im Inneren erwartet – neben Seepferdchen gibt es eine faszinierende Vielfalt an Unterwasserbewohnern in landschaftsbezogenen und eindrucksvollen Aquarien. Die Becken gleichen beweglichen Gemälden und hier gibt es wundersames zu entdecken: Haute Couture vom Feinsten bei den Königs-Feenbarschen in kräftigem Purpur-Orange, Skurriles wie den Schluckspecht oder Tannenzapfenfisch, Urtümliches im Dunkeln mit dem imposanten Zitteraal und unendlich mehr – die Natur ist doch der größte Meister. Die beeindruckende Fülle eines tropischen Korallenriffes vermittelt das große Panoramabecken mit einem Ausschnitt aus Korallen, Anemonen, Schwämmen… Ein ökologisches System was bis ins Kleinste aufeinander abgestimmt ist, jedes Teil des Ganzen hat seinen Platz und seine Aufgabe – eine hundertprozentige Nachhaltigkeit, wäre da nicht der Mensch.

Im oberen Bereich des Aquariums kommt man in gedämpfter Atmosphäre endgültig zur Entschleunigung, wenn Schwarzspitzen-Riffhaie neben Grüppchen von Riffbarschen, die manchmal schon den Eindruck nach Angeboten eilenden Käufern vermitteln, im umlaufenden Ringbecken ihre lautlosen Runden ziehen. Das Aquarium, ein besonderer Ort im stressigen Alltag.

6 Horsts Zoogeflüster • DAs MAGAZIN AUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ naChGEFRaGt

Kirsten Roth, stellvertretende Bereichsleiterin für Asien

Wann immer sich die Möglichkeit bietet, versuche ich ein paar Minuten an meinem Lieblingsplatz im Zoo zu verbringen, um Gedanken zu ordnen und ein wenig zu entspannen. Dieser besondere Ort befindet sich hinter dem Pongoland auf dem Weg vorbei an den Mandschurenkranichen und den Leierhirschen hin zum Okapigehege. Ich genieße diesen ruhigen Fleck besonders an warmen Sonnentagen – hier finden sich schöne alte Bäume, die Schatten spenden und ein besonderes Licht auf die Gehege mit ihren Bewohnern werfen. Eine sehr schöne Szenerie bietet sich aber auch an kühleren Tagen, wenn die Leierhirsche zusammengekuschelt auf ihrem Sandfleck liegen, der erste Schnee gefallen ist, oder die Mandschurenkraniche im März ihren Balztanz aufführen, der einer der komplexesten und schönsten unter den Kranichen ist.

Ranking Lieblingsorte der Mitarbeiter

Der Balkon in Gondwanaland über dem Restaurant

Kiwara-Lodge

Kiwara-Kopje

Südterrasse Palmensaal Restaurant

Pongoland – Dach in den Abendstunden

Mein favorisierter Ort im Zoo ist das Ringbecken im Aquarium. Es ist absolut beruhigend, unsere Schwarzspitzen-Riffhaie und all die anderen Bewohner dieses Beckens zu beobachten, wie sie gemächlich ihre Runden drehen. Dabei kann man richtig entspannen und vom Alltag loslassen. Vor allem, wenn es draußen stürmt und schneit beziehungsweise regnet, ist dies der perfekte Platz eine wunderschöne Unterwasserwelt zu bestaunen.

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Nach ihrer Ankunft in der Mongolei leben die Wildpferde zunächst in einem Vorbereitungsgehege, damit sie sich langsam an die neue Umgebung und Freiheit gewöhnen können.

ZuRück In DIE HEIMat

Das Przewalskipferd, auch Wildpferd genannt, galt als ausgerottet. Doch nach erfolgreicher Zucht in verschiedenen Zoos können heute wieder Tiere in Freiheit über die Weiten der mongolischen Steppe galoppieren. Die Auswilderung ist aufwendig, lohnt sich aber, wie das Beispiel der Stute Rabea aus Leipzig zeigt.

seit 1964 hält der Zoo Leipzig Przewalskipferde. Sie gelten weltweit als die einzigen, bis heute in ihrer ursprünglichen Form existierenden Wildpferde. Beheimatet sind sie in den Steppen und Halbwüsten Asiens – genauer gesagt in der Mongolei und China. „Ende des 19. Jahrhunderts ist das Przewalskipferd unter anderem durch Wilderei aus seinen letzten Rückzugsgebieten verdrängt worden und galt seit 1968 als ausgerottet“, erklärt Gerd Nötzold, Seniorkurator im Zoo Leipzig. Die wenigen verbliebenen Tiere wurden in verschiedenen Zoos aufgenommen. „Auf dieser Basis ist über die Jahrzehnte eine erfolgreiche Zucht dieser Tiere geglückt.“

In den Siebzigerjahren gab es genügend Tiere, um über eine Auswilderung nachzudenken. Anfangs trieben Privatpersonen die Rettung dieser Wildpferde voran, später Stiftungen und Zoologische Einrichtungen. Federführend wirkt auch der Zoo Prag an diesem Vorhaben

mit. Seit 1959 führt der Prager Zoo das Internationale Zuchtbuch und wurde eine der führenden Institutionen, als es um die Wiederansiedelung in der Mongolei und China ging. Die ersten Tiere wurden 1988 in die Mongolei gebracht und erfolgreich ausgewildert. Seit 1985 beteiligt sich auch der Zoo Leipzig am Zuchtprogramm der Przewalskipferde. „Zoos haben nicht die ArcheNoah-Funktion“, betont Gerd Nötzold. „Hohes Ziel ist es, Tierarten in ihren eigentlichen Lebensräumen zu bewahren. Die Auswilderung der Przewalskipferde ist dabei ein sehr gutes Beispiel.“ Aber auch ein aufwändiges Vorha-

ben: „Als erstes muss ein geeignetes Gebiet gefunden werden mit ausreichend Nahrung und Wasser. Im Fall der Pferde war es die Wüste Gobi B in der Mongolei“, so Nötzold. Dann steht die Auswahl der Tiere an. Hierbei spielen genetische Kriterien eine Rolle sowie der Gesundheitszustand. „Die Tiere in die Natur zu entlassen ist etwas anderes, da muss alles passen, denn die Natur ist gnadenlos. Ein Hengst lebt mit mehreren Stuten in einem Harem zusammen. Er muss den Harem zusammenhalten und Nebenbuhler fern halten.“ Über das Zuchtprogramm gab es von Seiten des Zoo Prags 2013 eine Anfrage nach einem geeigneten Tier aus Leipzig. Die Stute Rabea wurde als besonders geeignet befunden. Nach ausführlichen Untersuchen ging es für sie 2014 auf die Reise nach Prag. Im Sommer 2015 ist sie dann in der Mongolei angekommen. „Dort befindet sich außerhalb der Stadt ein Gehege, in dem alle Tiere, die zusammen entlassen

8 Horsts Zoogeflüster • DAs MAGAZIN AUs DEM Zoo LEIPZIG

Wildpferde im Zoo Leipzig

Der Zoo Leipzig hält seit 1964 Wildpferde. Das erste Fohlen kam 1965 zur Welt. Insgesamt sind seit Zuchtbeginn 94 Fohlen zur Welt gekommen.

Auswilderungsprojekte anderer Zoos

Viele Zoos beteiligen sich an Projekten zur Auswilderung von Przewalskipferden – zum Beispiel der Tierpark Berlin, der Wildpark Langenberg (Schweiz) sowie die Zoos Berlin, Chemnitz, Halle, Karlsruhe, Nürnberg, Rostock, Schwerin, Salzburg, Stuttgart und Wien. Der Tierpark München-Hellabrunn betreibt in Zusammenarbeit mit dem Zoo von

Almaty und den lokalen Behörden ein Projekt in Kasachstan. Seit 2005 engagiert sich der Kölner Zoo in einem Projekt zur Wiederansiedlung von Przewalskipferden in China. Das 1,7 Millionen Hektar große Kalameili-Reservat im Nordwesten Xinjiangs ist Teil der Dschungarischen Gobi und gehört zum ehemaligen Verbreitungsgebiet des Przewalskipferdes.

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Telefon 0341 35 05 980 •

Herausgeberin:

Uta Serwuschok

www.sanftwut.de

ISBN 978-3-9814843-3-5

Uta Serwuschok, geboren 1953, arbeitet im Leipziger Kabarett Sanftwut als Kabarettistin und Autorin. Sie ist gelernte Stickereifacharbeiterin und studierte im Fernstudium Theaterwissenschaft. Schon früh erkannte sie ihre Liebe zu komödiantischen Stoffen und zur Musik. Vor einigen Jahren begann sie Geschichten zu schreiben und entdeckte an sich eine ganz neue Seite. Sie hat eine Jahreskarte für den Leipziger Zoo, den sie als ihr zweites Zuhause bezeichnet.

Das Buch ist erhältlich im Buchhandel, ZOO-Shop und Kabarett-Theater in der Mädler-Passage.

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werden, vor der langen Reise noch eine Weile beobachtet werden.“ Nach ihrer langen Reise von Prag in die Mongolei kommen die Tiere – der Hengst und die Stuten –erstmals in einem Vorbereitungsgebiet zusammen und werden veterinärmedizinisch überwacht. „Hier finden sich die Tiere zu einer Gruppe zusammen. Über ein Jahr lang dauert dieser Prozess. Erst dann werden die Tore geöffnet und die Tiere in die Natur entlassen“, so Nötzold. Leben die Tiere einmal in Freiheit, wird nicht mehr eingegriffen.

Spezielle Satellitenhalsbänder liefern Auskünfte über die Standorte und Bewegungen. „Aber nur zwei Jahre lang können die Halsbänder Signale senden und gehen dann ab.“ Über solch ein Halsband gab es die Meldung, dass Rabea ein Fohlen zur Welt gebracht hat und

die Geburt auch überlebt hat. „Das war schön zu hören“, sagt Nötzold. Der Stute Rabea folgte im Jahr 2016 Reweta. Gegenwärtig wird die Leipziger Stute Romy in der Nähe von Prag auf ihre Auswilderung vorbereitet.

Wildpferdstute Rabea mit ihrem Jungtier in der Mongolei.

10 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ aRtEnSChUtZ

WILDPFERDE

in einer trauten Runde stellte ich die Frage: Warum arbeitet man eigentlich als Zweibeiner im Zoo? Die Antworten darauf kamen schnell daher: Man möchte seinen Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt leisten oder liebt einfach den täglichen Umgang mit Tieren. Darauf hätte ich natürlich auch selbst kommen können. Und wie sieht es mit der Motivation aus, jeden Morgen bei Sturm, Regen, Schneetreiben, Minusgraden oder bei über 35 Grad Celsius seine Arbeit zu verrichten? Der Großteil der Pfleger ist schließlich immer draußen unterwegs. Auch da waren sich alle einig: Der Lohn der Arbeit sind gesunde Tiere, zahlreiche Nachzuchten, auch bei ganz seltenen Arten, oder die Möglichkeit, Tiere auswildern zu können. Und tatsächlich ist es

DIE sEELE DER MonGoLEI

Fütterung in Reihe. Erst darf Leitstute Raissa an die Futterraufe.

Infos

Verbreitung:

Eurasische Steppen, heute wieder in China, der Mongolei und Kasachstan

entdecker der tierart:

Der russische Expeditionsreisende Nikolai M. Prschewalsk. Er entdeckte die mongolische Wildpferdart 1879. Von den Einheimischen werden die Tiere Tahki genannt.

Haltung in deutscHen Zoos: u.a. in Augsburg, Berlin-Tierpark, Berlin-Zoo, Karlsruhe, Köln, Langenberg, Leipzig, München, Münster, Neumünster

erHaltungs-ZucHtmanagement:

Das Internationale Zuchtbuch wird im Zoo Prag geführt.

bedroHungsstatus: stark gefährdet

artenscHutZ:

Es gibt eine Vielzahl an Projekten, um Przewalskipferde wieder in die Natur zu integrieren. Beispiele sind die Haltung in europäischen SemiReservaten, wie im Tennenloher Forst, in der Schorfheide oder im Nationalpark Neusiedler See.

etwas Einmaliges, wenn Tiere in ihre Ursprungsgebiete zurückkehren. Das Paradebeispiel dafür sind die Przewalskipferde, auch Wildpferde genannt, die seit dem Ende der 1960er Jahre als ausgestorben galten und jetzt wieder in ihrer alten und zugleich neuen Heimat angesiedelt werden. Ich habe erst kürzlich Bilder von der Auswilderung unserer zwei Stuten Rabea und Reweta gesehen und verstand sofort, was die Pfleger mit dem Lohn der Arbeit meinten. Eine traumhafte Szenerie hat sich mir da geboten –eine Wildpferdherde am Horizont in der mongolischen Steppe. Wunderschön, sage ich Ihnen! Und ich hoffe, wir werden noch viele der rötlich- bis gelbbraun gefärbten Pferde zur Auswilderung schicken können. Regen Nachwuchs haben wir jedenfalls, und es kam in der Vergangenheit bereits mehrfach vor, dass gleich vier Fohlen die Freianlage unsicher machten. Ich hoffe sehr, dass wir auch in diesem Jahr erfolgreich züchten. Da die Wildpferde seit einiger Zeit in unmittelbarer Nachbarschaft zu mir wohnen, werde ich meine Augen offenhalten. Sowieso führe ich fast täglich meine Studien

durch und beobachte die neunköpfige Herde ganz genau. Auch habe ich bereits herausgefunden, dass die Leitstute fast zuerst am Futtertrog steht und die anderen ihr nachfolgend und ebenfalls beherzt das Heu und im Sommer das Grünzeug verspeisen. Ich weiß nicht, ob man hier von einer festen Rangfolge sprechen kann. Es ist auf jeden Fall ein lustiger Anblick, wenn sich alle in einer Reihe zum Fressen aufstellen und mir dabei das Hinterteil zuwenden. In der Natur fressen sie hauptsächlich dürre und harte Gräser, wenn sie meistens nachts in den Steppenrandgebieten grasen. Tagsüber durchqueren sie die Halbwüsten und Wüstengebiete. Doch nicht immer finden die Tiere ausreichend Nahrung, vor allem die harten Winter fordern immer wieder ihre Opfer. Die kleinen Populationen sind nach wie vor gefährdet, auch durch den Wolf als natürlichen Feind. Insofern müssen die Bestrebungen weitergeführt werden, Tiere in die Natur zu integrieren und einen gesunden Bestand aufzubauen. Drücken Sie die Daumen für diese wunderschönen Pferde, die wieder so weit gekommen sind. Ihr Horst

11 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hORStS FREUnDE

WaLDMEnscH MIt VoRLIEbE FüR ExtRaVaGantE HaaRtRacHt

ORAng­UtAn

Liebe Leser,

die asiatischen Waldmenschen ziert ein roter Haarschopf, der wahlweise an ein geplatztes Sofakissen, Dreadlocks oder einen altmodischen Vokuhila erinnert. Jeder nach seiner Fasson. Es wird also ein auffälliger Stil gepflegt, den ich als tolerantes Lama akzeptiere, auch wenn ich es lieber adrett und ordentlich mag. Schließlich muss meine anmutige Gestalt auch entsprechend frisiert sein. Mein Freund Bimbo, der Orang-Utan-Mann, hält von dieser Sorgfaltspflicht dem äußeren Erscheinungsbild gegenüber rein gar nichts. Er ist stolz auf seine lange Mähne und die großen Backenwülste, die

typisch sind für Männchen seines Alters. Der Name dieser hochintelligenten Menschenaffen wird aus der malaiischen Sprache mit dem Begriff Waldmensch übersetzt. Eine treffliche Bezeichnung für die freilebenden Orang-Utans auf Borneo und Sumatra, die fast ihr ganzes Leben in Baumkronen verbringen. Allein bei uns in Pongoland mache ich bisweilen andere Beobachtungen. Bimbo ist ein richtiger Bodenhocker, der es sich am liebsten mit einer Papierrolle bewaffnet am Wasserfall bequem macht. Und auch auf der Freianlage habe ich ihn seit seiner Ankunft in Leipzig im Jahr 2000 nur selten auf einem Baum gesehen. Dabei kann die

Gruppe zwischen zahlreichen Kunst- und Lebendbäumen wählen. Bimbos Damen hingegen machen ihrem Namen alle Ehre und sind stets auf den grünen Riesen unterwegs. Wahrscheinlich stehen sie hoch oben nicht so sehr unter seinem Pantoffel. Er kann ja ein wahrer Stinkstiefel sein, wenn man ihn missachtet. Man muss ihm aber zugutehalten, dass er sich um seine Frauen kümmert. Hat eine Orangdame Stress, kann sie jederzeit bei ihm Schutz finden. Besonders die jungen Mütter nutzen diese Möglichkeit, wenn die anderen Weibchen vor Neugierde platzen und sie geradezu bedrängen. Unsere Raja, die im März das erste Mal Mutter wurde, hat mir schon oft ihr Leid deswegen geklagt. In der Wildnis sieht es allerdings anders aus, da gehen die Männchen ihre eigenen Wege. Man trifft sich nur zur Paarung, und diese Begegnungen sind äußerst selten. Orang-Utans haben unter den Menschenaffen den längsten Generationszyklus. Die Tragzeit dauert rund neun Monate, danach kümmert sich das Weibchen intensiv bis zu vier Jahre um ihr Jungtier und erst dann ist es wieder paarungsbereit. Also können zwischen zwei Geburten durchaus fünf und sieben Jahre liegen. Das macht die Situation für die Primaten nicht gerade einfacher, denn sie sind stark gefährdet. Neben der Lebensraumzerstörung stellen Wilderer ihnen massiv nach – über 1000 Tiere verschwinden pro Jahr auf diese Weise. Besonders beliebt sind Jungtiere, die als Haustiere gehalten werden. Wenn ich mir das vorstelle, werde ich ganz säuerlich. Hier ist dringende Aufklärungsarbeit vor Ort vonnöten. Ihr Horst

Infos

lebensraum: Tieflandregenwälder und in den Sümpfen des Flachlands gefäHrdungsstatus: vom Aussterben bedroht bestandsgrösse: rund 14 000 Individuen besonderes: Orang-Utans sind die einzigen heute noch lebenden großen Menschenaffen in Asien.

12 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hORStS FREUnDE

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BedroHte tierarten

Schlaglicht auf eine bedrohte Vielfalt

Krankheiten, Naturkatastrophen, andere Tiere – die Gründe, aus denen manche Arten aussterben sind unterschiedlich. Oftmals ist das Aussterben auch ein Ergebnis menschlichen Handelns. Denn der Mensch ist es, der stetig in die Natur eingreift, das biologische Gleichgewicht aus der Ruhe bringt. Die Umnutzung von Flächen für die Landwirtschaft, Jagd aus Hunger oder der Wunsch nach Trophäen und internationaler Handel sind seine Beweggründe. Gleichzeitig gibt es Bemühungen, bedrohten Tierarten Aufmerksamkeit zu verschaffen, ihren Bestand durch Zuchtprogramme zu vergrößern und einige der Tiere letztlich wieder auszuwildern in ihre eigentliche Heimat. Der Zoo Leipzig etwa verantwortet unter anderem die internationalen Zucht-

Formosa-Ohrenschuppentier

Diese Tiere bewegen sich am Boden fort, wo sie Erdbaue anlegen. Allerdings können sie auch gut klettern. Sie sind nachtaktive Einzelgänger. Lebensraum: Laub- und Bambuswälder im Flachland Südostasiens

Höchstalter: über 11 Jahre

Körperlänge: 40-58 cm

Gewicht: 3-5 kg

Nahrung: Ameisen und Termiten

Bedrohung durch: Python, Leopard und Mensch durch Jagd und Lebensraumzerstörung

Im Zoo: Aufgrund ihrer Ernährungsweise sind Schuppentiere heikle Bewohner in Zoos. In Leipzig leben sie im Untergeschoss des Elefantentempels.

bücher für Tiger, Anoas, Mähnenwölfe und Sumatra-Nashörner. Außerdem beteiligt er sich mit mehr als 75 Tierarten aktiv an Erhaltungszuchtprogrammen.

GEFÄHRDET

Rotbrust-Krontaube

Die Rotbrust-Krontaube verdankt ihren Namen der auffallenden Befiederung ihres Kopfes. Sie gilt als die größte Taubenart der Welt.

Lebensraum: Regenwälder in Süd- und Südostneuguinea

Höchstalter: 31 Jahre

Größe: 71-79 cm

Gewicht: 2-2,2 kg

Nahrung: Samen, Früchte, wirbellose

Tiere

Bedrohung durch: Mensch durch Jagd und Lebensraumzerstörung

Im Zoo: Die Rotbrust-Krontauben sind im Neuen Vogelhaus zu finden. Im Zoo Leipzig gab es im Februar dieses Jahres erstmals Nachwuchs.

Auf dieser Doppelseite werden zehn Tiere vorgestellt, die sich im Spannungsfeld von „gefährdet“ bis „ausgestorben“ befinden – eine Einteilung, die sich an der Internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN orientiert. Einige Tiere sind nur noch in Zoologischen Gärten zu finden wie etwa der Davidshirsch oder der Mitu. Andere steuern auf ein Aussterben zu wie der Goldgelbe Löwenaffe. Intensives Engagement führte dazu, dass sein Gefährdungsstatus zuletzt von „vom Aussterben bedroht“ auf „stark gefährdet“ zurückgestuft werden konnte. Ein Ergebnis, das Hoffnung macht.

Visayas-Pustelschwein

Die Männchen sind durch eine Nackenmähne gekennzeichnet, die sich entlang des Rückens fortsetzt. Wie bei allen Pustelschweinen weist ihr Gesicht drei Paar pustelförmige Schwellungen auf.

Lebensraum: Primär- und Sekundärwälder auf der Insel Negros

Höchstalter: 10 Jahre

Bedrohung durch: Mensch, der Lebensraum zerstört

Körperlänge: 80-100 cm

Gewicht: 30-70 kg

Im Zoo: Seit 2009 hält der Zoo Leipzig diese Tiere – die erste Haltung in Deutschland. 2010 gelang dem Zoo die deutsche Erstzucht. Zuletzt wurden 2014 Jungtiere geboren.

Mitu

Der Mitu ist eine extrem seltene Art aus der Familie der Hokkohühner. Zwischen 1648 und 1951 war der Mitu nur von einem einzigen Museumsexemplar bekannt. Ab 1977 stieg der Bestand durch Bemühungen von Aufzuchtstationen und Zoos. Im Jahr 2015 zählte man ungefähr 230 Exemplare, 35 Prozent dieser Individuen sind jedoch offenbar Hybride.

Lebensraum: im atlantischen Küstenregenwald Brasiliens

Höchstalter: 24 Jahre

Größe: 83-89 cm

Nahrung: Früchte

Bedrohung durch: Jagd und Lebensraumzerstörung

VOM AUSSTERBEN BEDROHT VOM AUSSTERBEN BEDROHT
I N D ER WILD NIS
AUSGESTORBEN
14 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ aRtEnSChUtZ

Geierschildkröte

Sie verlässt das Wasser nur zur Eiablage. Mit geöffnetem Maul liegt die Geierschildkröte am Bodengrund und bewegt den rötlichen Zungenfortsatz, durch den Fische angelockt werden. Lebensraum: Flüsse und Seen im Südosten der USA

Höchstalter: über 70 Jahre

Körperlänge: bis 90 cm

Gewicht: bis zu 150 kg

Nahrung: Wasservögel, Frösche, Schlangen, kleinere Schildkröten, Schnecken, Würmer, Insekten, Mais Bedrohung durch: Mensch durch Lebensraumzerstörung, Jagd

Im Zoo: Die Geierschildkröte kam 1968 nach Leipzig. Ihr Alter ist unbekannt.

Davidshirsch

Der Davidshirsch oder Milu ist eine Säugetierart aus der Familie der Hirsche. Ursprünglich im östlichen Asien beheimatet, ist er in freier Wildbahn seit mehreren Hundert Jahren ausgerottet und konnte nur durch Haltung in einem kaiserlichen Park von Peking und später in europäischen Wildgehegen überleben.

Lebensraum: Sumpfgebiete in China, Korea und Japan

Höchstalter: 23 Jahre

Kopf-Rumpf-Länge: 183-216 cm

Gewicht: 159-214 kg

Nahrung: Gräser, Wasserpflanzen, Laub Bedrohung durch: Flutkatastrophe, hungernde Menschen

STARK GEFÄHRDET

Goldgelber löwenaffe

Anfang der Siebzigerjahre war die Population auf wenige Hundert Tiere geschrumpft. Zuchtbuch und internationale Koordinierung ließen den Zoobestand anwachsen. 1984 wurden die ersten zoogeborenen Tiere ausgewildert. Heute leben wieder über 2000 Goldgelbe Löwenaffen in ihrer Heimat. Lebensraum: Küstenwälder Brasiliens Höchstalter: über 28 Jahre

Körperlänge: 20-34 cm

Gewicht: 380-700 g

Nahrung: Insekten, Spinnen, Eier, kleine Wirbeltiere, Früchte, Blüten, Baumsäfte Bedrohung durch: Wildkatzen, Greifvögel, Schlangen, Lebensraumzerstörung Im Zoo: Sie bewohnen die Affeninseln.

AUSGESTORBEN

Große neuseelandfledermaus

Bei der Erstbeschreibung 1962 wurde sie noch als Unterart der Kleinen Neuseelandfledermaus angesehen; 1985 erhielt sie den Status einer eigenständigen Art. Diese war zu Zeiten der Besiedelung Neuseelands durch die Māori weit verbreitet. Neuseelandfledermäuse hatten kräftige Beine, mit denen sie flink über den Boden krabbelten. Die Große Neuseelandfledermaus flog langsam und nie mehr als zwei oder drei Meter über dem Boden.

Lebensraum: Neuseeland

Länge : 90 mm

Gewicht: 25-35 g

Nahrung: Insekten, Küken

Bedrohung durch: Ratten

STARK GEFÄHRDET

Marañón-Baumsteiger

Diese Frösche leben am Fuße einer Bergkette. Sie bewohnen Baumkronen, die von Bromelien besiedelt werden, welche sie zur Eiablage nutzen. Ihre Eier werden circa 15 Tage umsorgt. Lebensraum: Gebirgswälder in Peru Körperlänge: 27-29 mm

Gewicht: circa 8 g

Nahrung: Ameisen, Termiten, Käfer und Fliegen

Bedrohung durch: Lebensraumzerstörung, internationalen Handel

Im Zoo: Die Marañón-Baumsteiger leben in einem Terrarium der Artenschutzhütte in Gondwanaland. Gefüttert werden Essigfliegen, Springschwänze und Mikroheimchen.

Beutelwolf

Der Beutelwolf, auch Tasmanischer Wolf, Beuteltiger oder Tasmanischer Tiger genannt, war das größte fleischfressende Beuteltier, das in der Geschichte lebte. Das letzte bekannte Exemplar starb 1936 in einem Zoo. Lebensraum: dichte Wälder und offene Landschaften auf Tasmanien; vor 4000 bis 5000 Jahren lebten die Beutelwölfe auch auf dem gesamten Kontinent Australien.

Höchstalter: 12-14 Jahre

Kopf-Rumpf-Länge : 85-130 cm

Gewicht: 15-30 kg

Nahrung: Wallabys, kleine Vögel Bedrohung durch: Mensch, Dingo, Beutelteufel, Riesenbeutelmarder

GEFÄHRDET
AUSGESTORBEN I N D ER WILD NIS AUSGESTORBEN
15 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ aRtEnSChUtZ

was ist die rote Liste?

Tier- und Pflanzenarten verschwinden, neue kommen hinzu. Einen Überblick über den Gefährdungsstatus gibt die Rote Liste. Eine Annäherung.

nGEFÄHR D ETE ARTEN

EX EXT I NCT AUSGESTORBEN

EW EXT I NCT I N THE WILD AUSGESTORBEN I N D ER WILD NIS

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LC L EAST CONCERN NI CHT GEFÄHR D ET

Die Rote Liste ordnet Tieren und Pflanzen einen Gefährdungsstatus zu. Sieben Kategorien gibt es.

ach Schätzungen von Wissenschaftlern sind 1,8 Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde bekannt. Rund 25 000 von ihnen gelten als bedroht. Aufschluss darüber gibt die Internationale Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Sie gilt als Indikator für den Zustand der biologischen Vielfalt unseres Planeten. „Von den bekannten Tierund Pflanzenarten sind derzeit nur 85 000 in der Roten Liste erfasst und bewertet, daher kann sie nur eine Tendenz über den Stand anzeigen“, ordnet Frank Oberwemmer ein. Er ist Referent für Artenschutz und Umweltmanagement beim Zoo Leipzig. „Aber selbst mit dieser Einschränkung ist die Erkenntnis deutlich, dass die Menschheit eine massive Bedrohung für viele Arten darstellt. Bei einer weiter wachsenden Bevölkerungszahl auf der Erde wird sich dieser Zustand noch verschärfen“, sagt er. Und auch der Mensch spüre Auswirkungen. Für uns als Industriegesellschaft, führt Oberwemmer aus, scheine der Verlust an biologischer Vielfalt eher unbemerkt abzulaufen. Wir beraubten uns mit der Ausrottung von Arten künftiger Möglichkeiten, zum Beispiel Arzneimittel aus der Natur zu erhalten; die Existenz großer Naturlandschaften spiele für Klima und Wasserhaushalt eine immense Rolle und ihr Verlust sei für die betroffene Bevölkerung direkt spürbar. Noch dramatischer sei der Raubbau im Tropenwald für die indigenen Regenwaldvölker, die unwiederbringlich ihre Lebensgrundlage verlören.

Neben der internationalen Roten Liste der IUCN gibt es auch nationale Rote Listen. In Deutschland existieren – so die Umweltstiftung WWF Deutschland – sogar Listen der Bundesländer. Die Rote Liste Sachsens etwa führt die Wildkatze, den Luchs und den Feldhamster als vom Aussterben bedroht. In diese Kategorie fallen auch das Tüpfelsumpfhuhn, die Würfelnatter und der Steinbeißer. Insgesamt sind im Bundesgebiet fast 40 000 Tier- und Pflanzenarten hinsichtlich ihres Gefährdungsstatus’ bewertet worden. Über ein Viertel davon gilt als bedroht oder ausgestorben. Neueste Erhebungen rücken den Mensch als Ursprung der Bedrohung in den Fokus. Sie gehen davon aus, dass sich die Aussterberate durch menschliche Einflüsse um den Faktor 1000 gegenüber der natürlichen Rate erhöht hat. Zu den weltweit wichtigsten Bedrohungsfaktoren zählen Lebensraumverlust und Umweltverschmutzung, Verdrängung der heimischen Flora und Fauna durch eingeschleppte Arten und Eingriffe des Menschen wie die unkontrollierte Entnahme aus der Natur.

Ziel der Listen ist nicht allein die Verbreitung des Wissens um den Bedrohungsstatus einzelner Organismen. Ziel ist auch, diesen Tieren und Pflanzen Aufmerksamkeit zu verschaffen und sie durch gezielte Bestrebungen und zugunsten biologischer Vielfalt vor dem Aussterben zu bewahren. Als Erfolgsgeschichten sind hier etwa die Wiederansiedlung des Przewalskipferdes in der Mongolei (siehe Seiten 8-11) oder die Rückkehr von Wolf, Biber und Fischotter in Europa zu nennen. Sie belegen laut Oberwemmer, „dass wir die Hoffnung nicht aufgeben müssen, den Zustand auch wieder zu verbessern“.

Patricia Liebling

16 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ aRtEnSChUtZ

Oma, sehen wir heute wieder einen Affen im Klo?

Millionen von Deutschen sind von Schwerhörigkeit betroffen. Alles hören, was Sie lieben – Gutes Hören KrücK bringt Ihnen ein neues Hörgefühl zurück. Ein erster kostenloser Hörtest kann helfen.

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In Vietnam unterstützt der Zoo leipzig das Endangered primate rescue Center (EprC) im Cuc phuong nationalpark. Seit 1993 nimmt das EprC beschlagnahmte, illegal

Tagesablauf im EPRC

6.30 Uhr

PflegerKhangmit neuangekommenem Gibbonbaby

ArbeitsbeginnAuf einem Plan ist festgelegt, welche Tiere jeder einzelne Pfleger zu versorgen hat. Zuerst bekommen die meisten Affen frisches Laub und die Gibbons ihre Suppe zum Start in den Morgen und dann werden die Gehege gründlich gesäubert.

Zwei Pfleger kümmern sich ausschließlich um die Hand aufzuchten. Bisweilen müssen mehrere Languren-, Gibbon- und Loribabys gleichzeitig versorgt werden.

Da müssen Milchfläschchen zubereitet, die Babys gefüttert, die Gehe ge gereinigt und die Wärmflaschen und Handtücher getauscht werden.

ab 9.00 Uhr

Ein weiterer Pfleger kümmert sich um die Freianlagen, in denen die Affen zur Auswilderung vorbereitet werden. Diese in Halbfreiheit lebenden Affen werden morgens mit Trillerpfeife zurückgerufen, um zu prüfen, ob es ihnen gut geht.

8.00 – 9.00 Uhr Pause für die Pfleger

10.30 Uhr

Vor der Frühstückspause wird noch Futter für alle Gibbons ge schnitten, damit sie nach der Pause gleich gefüttert werden können.

ab 13.30

Diverse Zusatzarbeiten werden verrichtet, wie Reparaturen, zusätzliche Reinigungsarbeiten, Gärtnerarbeiten, ... Die Babypfleger gehen mit den Affenkindern raus spielen, damit sie ihre Kletterfähigkeiten entwickeln können.

11.30 – 13.30 Uhr Mittagspause

15.00 Uhr

Ankunft des frischen Laubes aus dem Wald und Bündelung für die Fütterung. Pro Tag fressen die Affen etwa 380 Kilogramm Laub.

Weiteres frisches Laub wird besorgt, Futter geschnitten, Beschäftigungsmaterialien werden hergestellt.

Fütterung aller Tiere, Reinigung der Gehege und Ankunft von weiterem Laub aus dem Wald, das für die Fütterung am nächsten Morgen gebündelt wird.

EInE aFFEnauFFanGstatIon F

≥ aRtEnSChUtZ 18

üR HocHbEDRoHtE PRIMatEn

Langurenbaby Francois von der Mutter zum Wiegen „geborgt“ für den Vergleich der Gewichtsentwicklung Hand- und Naturaufzuchten

Das ist ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag im EPRC. Aber kaum ein Tag gleicht dem anderen. Irgendetwas passiert eigentlich immer: Es kommen neubeschlagnahmte Tiere an, die intensive Pflege brauchen. Es müssen Tiere gefangen, umgesetzt oder / und vergesellschaftet werden. Da alle Prima ten ihre eigene Persönlichkeit haben, gleicht nicht eine Fangaktion der anderen. Es müssen auch neue Affen in den Freianlagen eingewöhnt und trainiert werden, dass sie trotz der neugewonnenen Freiheit wieder in den Käfig zurückkehren. Manchmal kommen sehr viele junge Tiere zur gleichen Zeit ins Center. Wir haben Zeiten, da müssen ei Gibbonbabys, zwei Loribabys und mehrere Langurenkinder gleichzeitig aufpäppeln. Alle Babys brauchen Milch, aber auch viel Liebe, Pflege und Zuwendung. Jedes Tier kriegt unter Umständen eine andere Milch und spezielles Futter. Bei all den Aufzuchtarbeiten im EPRC muss man immer im Hinterkopf behalten, dass unsere Pfleger keine gelernten Tierpfleger sind. Mit diesen Voraus setzungen müssen sie die seltensten Affen der Welt pflegen und Babys aufziehen, was unter den Bedingungen vor Ort eine besondere Herausforderung

Nächtliche Auswilderung eines Bengal Plumploris

Gewichtskontrolle eines handaufgezogenen

Vorbereitung von Gibbonbeschäftigung am Nachmittag

Bengal Plumplori
19 ≥ aRtEnSChUtZ

die GescHicHte von fLiP Und fLoP

Ein Erfahrungsbericht von Tierpflegerin Elke Schwierz

anfang September 2016 sollten wir zwei Loris in der Nachbarprovinz Hoa Binh in Vietnam abholen. Einer von unseren Pflegern fuhr sofort los. Als er ankam, sagten die Dorfbewohner, sie hätten die beiden Loris gefunden. Später kam noch ein Nachbar aus demselben Dorf dazu, der ebenfalls einen Zwergplumplori daheim hatte. Zwergplumploris sind wie alle anderen Primatenarten in Vietnam geschützt. Also hatte unser Pfleger alle drei Tiere eingepackt und in unsere Affenauffangstation im Cuc Phoung Nationalpark mitgenommen.

Der Pfleger kam abends mit den Loris in der Station an. Ich fuhr schnell ins Rescue Center, um sie auszupacken und in den Käfig zu setzen. Wenn Loris abends ankommen, schauen wir sie uns nur kurz an, um zu sehen, in welchem Gesundheitszustand sie sind und ob sie Verletzungen haben. Sie werden gewogen und das Geschlecht wird bestimmt.

Doch als ich die ersten beiden auspackte, musste ich feststellen, dass es sich um Loribabys handelte, die nur 125

beziehungsweise 140 Gramm schwer und damit sehr abgemagert und unterernährt waren. Da war mir klar, dass sie eigentlich noch Milch von der Mutter brauchen. Der dritte Lori war ein Weibchen, das im selben Gebiet gefunden wurde. Die Vermutung lag nahe, dass es sich um die Mutter der Babys handelte. Sie war offenbar zu lange von ihren Jungtieren getrennt, denn sie hatte keine Milch mehr.

Am nächsten Morgen fingen wir an, sie mit ein wenig Milch zu füttern. Neben den beiden neuangekommenen Babys mussten wir uns außerdem noch um zwei Gibbonbabys und mehrere Langurenkinder, die sich zu dieser Zeit in Handaufzucht befanden, kümmern. Bei so kleinen Tieren kann man natürlich keine Milchflasche nutzen, sondern muss mit einer Spritze füttern. Dazu rührten wir Babymilchpulver an und fütterten viermal täglich einen halben Milliliter Milch. Zusätzlich zur Milchnahrung gab es weiches, süßes Obst wie Banane, Papaya und Mango. Unsere Pfleger besorgten zusätzlich Insekten und Baumharze.

Sichtlich entspannt: Flop auf der Hand eines Pflegers.

wenn wir ihnen mit einer weichen Bürste ihr Fell bürsteten, das sehr verdreckt und verklebt war.

Die beiden Lorikids Flip und Flop nahmen unser Futter von Anfang an begeistert an. Man sah richtig, wie ausgehungert sie waren. Zunächst waren sie etwas bissig, als wir sie aus dem Gehege rausfingen, um sie zu versorgen. Sobald sie auf unserer Hand saßen, entspannten sie sich sichtlich. Sie genossen es förmlich,

Alles im Blick: Flip lässt sich von den Tierpflegern gern herumtragen.

Nachdem sie anderthalb Monate bei uns waren, wogen sie bereits 235 beziehungsweise 270 Gramm. So konnten wir die Milchfütterung absetzen. Nun waren sie futterfest und fraßen richtiges Futter. Auch konnten wir sie jetzt in einem richtigen Lorigehege nach draußen setzen. Mittlerweile sind es richtige Zwergplumploris, die die letzten Monate und ihren ersten Winter draußen gut überstanden haben.

20 ≥ aRtEnSChUtZ

üR HocHbEDRoHtE PRIMatEn

EntscHLEunIGunG IM tIERREIcH

Langurenbaby Francois von der Mutter zum Wiegen „geborgt“ für den Vergleich der Gewichtsentwicklung Hand- und Naturaufzuchten

Das ist ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag im EPRC. Aber kaum ein Tag gleicht dem anderen. Irgendetwas passiert eigentlich immer: Es kommen neubeschlagnahmte Tiere an, die intensive Pflege brauchen. Es müssen Tiere gefangen, umgesetzt oder / und vergesellschaftet werden. Da alle Prima ten ihre eigene Persönlichkeit haben, gleicht nicht eine Fangaktion der anderen. Es müssen auch neue Affen in den Freianlagen eingewöhnt und trainiert werden, dass sie trotz der neugewonnenen Freiheit wieder in den Käfig zurückkehren. Manchmal kommen sehr viele junge Tiere zur gleichen Zeit ins Center. Wir haben Zeiten, da müssen ei Gibbonbabys, zwei Loribabys und mehrere Langurenkinder gleichzeitig aufpäppeln. Alle Babys brauchen Milch, aber auch viel Liebe, Pflege und Zuwendung. Jedes Tier kriegt unter Umständen eine andere Milch und spezielles Futter. Bei all den Aufzuchtarbeiten im EPRC muss man immer im Hinterkopf behalten, dass unsere Pfleger keine gelernten Tierpfleger sind. Mit diesen Voraus setzungen müssen sie die seltensten Affen der Welt pflegen und Babys aufziehen, was unter den Bedingungen vor Ort eine besondere Herausforderung

Liebe Leser, haben Sie schon von der Familie Benz und Mercedes gehört? Nein, ich meine nicht etwa eine namhafte Automarke, sondern die Rede ist von einem Zwergplumploripärchen, das zusammen mit seinem Nachwuchs in Gondwanaland wohnt. Ich kann Ihnen nur wärmstens empfehlen, diese Familie zu besuchen. Der neumodische Begriff der Entschleunigung ist hier tatsächlich angebracht: Mit äußerster Ruhe, einer zeitlupen ähnlichen Geschwindigkeit und viel Langmut bewegen sich Zwergplumploris durch die Welt. Man hat das Gefühl, nach jedem Schritt müssten die Synapsen im Gehirn erneut aktiviert werden, ähnlich wie bei unserem Faultier, das sich ebenfalls um den Weltmeistertitel in der Kategorie Langsamkeit bewerben könnte. Die Pfleger müssen diesbezüglich bei der Fütterung eine schier unendliche Geduld aufbringen, wenn Wanderheuschrecken, Käferlarven oder Mehlwürmer gereicht werden. Gern fressen sie auch Bananen und Weintrauben. Das Gemüse, wie Blumenkohl oder Möhren, muss blanchiert sein, und natürlich benötigen sie das Pflanzenextrakt Gummi arabicum für eine ausgewogene Ernährung, welches die Pfleger überall an die Äste streichen. Die kleinsten Vertreter der Plumploris sind also echte Gourmets. Neben ihrer langsamen Fortbewegung weisen sie als nachtaktive Affen noch eine Besonderheit auf: die überaus großen und engstehenden Augen. Die Augen, so kommt es mir jedenfalls immer vor, können einen förmlich hypnotisieren. Hat mich der Blick von Mercedes einmal gefangen, stehe ich eine Zeitlang wie gefesselt vor der Scheibe und verharre dort regungslos. Ihr kleiner Zögling hat diesen Trick auch schon drauf, da trägt die Erziehung bereits erste Früchte. Es scheint beinahe, als ob sie nicht wollen, dass man zu den anderen Bewohnern zieht. Dabei brauchen sie

diesen Blick gar nicht, denn die Zwergplumploris sind überaus niedlich anzusehen, man verweilt zwangsläufig bei den gerade einmal 20 Zentimeter großen und im Durchschnitt 400 Gramm leichten Halbaffen. Über den regelmäßigen Nachwuchs von Mercedes und Benz freuen sich Pfleger und Besucher. Wenn sich alle Loris zum Schlafen in ihre liebevoll hergerichtete Röhre zurückziehen und nur noch ein wuscheliges Knäuel bilden, kann man sie nicht auseinanderhalten. In ihrer Heimat, in Vietnam zum Beispiel, sind die Baum- und Buschbewohner begehrt und werden gern als Haustiere gehalten. Obwohl es Gesetze gibt, die das untersagen. Die Bestände haben sich drastisch reduziert. In der Affenauffangstation im Nationalpark Cuc Phuong ist der Zoo Leipzig engagiert und kümmert sich um beschlagnahmte Tiere, die aufgepäppelt und mit viel Glück wieder ausgewildert werden. Regelmäßig fahren Leipziger Tierpfleger in die Station, um mitzuhelfen und ihr Wissen an die Pfleger vor Ort weiterzugeben. Dieser Auftrag fordert viel persönliches Engagement. Aber auch hier in Gondwanaland werden unsere drei Loris fürsorglich und mit viel Geduld umsorgt. Ihr Horst

Infos

lebensraum: Baum- und Buschbewohner tropischer Wälder in Südostasien

HöcHstalter: bis zu 17 Jahre

grösse:

Körperlänge: 18-21 cm

gewicHt: 300-500 g

Gewichtskontrolle eines handaufgezogenen Bengal Plumplori

Vorbereitung von Gibbonbeschäftigung am Nachmittag

soZialstruktur:

leben einzeln, paarweise oder in kleinen Gruppen

fortpflanZung:

Tragzeit: 185-197 Tage, ein Jungtier; selten Zwillinge

feinde:

Greifvögel, Schlangen, Raubtiere und der Mensch durch Bejagung

naHrung:

Blüten, Blätter, Triebe, Früchte, Baumsäfte, Eier, Wirbellose und kleine Wirbeltiere

19 ≥ aRtEnSChUtZ
PLUMPLORI
21 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hORStS FREUnDE

JE t’aIME – WER MIt WEM?

Zoo Leipzig managt Zucht von neun Arten in Europa und der Welt

Das seit 1994 in Leipzig lebende StumpfkrokodilWeibchen hat seit 2012 einen neuen Mann mit passender DNA.

„Je t’aime – wer mit wem?“ Diese Frage kann treffsicher beantwortet werden. Zumindest für alle in zoologischen Gärten Europas lebenden Tiger, Anoas (Zwergbüffel), Weißnackenkraniche, Rotducker, Mähnenwölfe, Eulenkopfmeerkatzen und Stumpfkrokodile. Für diese Arten führen die Kuratoren des Zoo Leipzig Zuchtbücher. Darin dokumentieren sie den Bestand der jeweiligen Art, die Herkunft der Tiere, ihr Geschlecht, die Identität ihrer Eltern, die Lebensgeschichte, ihren aktuellen Aufenthaltsort und Informationen über ihre genetische Diversität. Aus all diesen statistischen Daten leiten die Wissenschaftler ab, welche Tiere verpaart werden und gesunde Nachkommen zeugen können.

das ist für den Erhalt der Art wichtig, denn kaum ein Tier in europäischen Zoos ist mehr ein Wildfang. 1976 hat die Bundesrepublik das Washingtoner Artenschutzabkommen ratifiziert. Seitdem ist der Handel mit gefährdeten Tierarten verboten, darf ohne Ausnahmegenehmigung keines von ihnen mehr aus der freien Wildbahn in einen

Zoo gebracht werden. „Bis auf einige wenige Tiere, die sehr alt werden können wie Elefanten, Krokodile oder Menschenaffen, wurden alle Tiere, die in europäischen Zoos zu sehen sind, schon in Europa geboren“, erklärt

Das Logo des Zuchtbuches für Stumpfkrokodile

Kurator Fabian Schmidt. Eine Ausnahme ist der schwarze Brüllaffenmann Kiko, der als Schmuggelware aus Südamerika nach Europa kam, beschlagnahmt und an den Zoo Leipzig übergeben wurde.

Der Diplombiologe Fabian Schmidt ist einer der Kuratoren, die Zuchtbücher führen. Er ist Herr über 25 Eulenkopfmeerkatzen und 239 Stumpfkrokodile. Sucht ein Zoo Eulenkopfmeerkatzen, wird er angefragt, in welchem europäischen Zoo es Jungtiere, Weibchen oder Männchen gibt, wird er zu Rate gezogen, wenn Jungtiere aufwändig handaufgezogen werden müssen. „Erst im vergangenen Jahr hatten wir mehrere Todesfälle“, macht Schmidt auf die verantwortungsvolle Zucht aufmerksam. In einem französischen Zoo

22 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ DER natUR aUF DER SPUR

Das Zuchtbuch der „Osteolaemus tetrapis“ wird seit 2006 geführt. Seit 2007 ist Fabian Schmidt, Diplombiologe und Seniorkurator im Zoo Leipzig, dafür verantwortlich. Die ersten Einträge gehen auf das Jahr 1953 zurück.

Im Zuchtbuch sind 804 Stumpfkrokodile gelistet. Davon leben heute noch 239 in circa 83 europäischen Zoos. 2015 schlüpften in Europa 29 Stumpfkrokodile, zwölf starben aus Altersgründen und 47 wurden innerhalb der europäischen Zoos transferiert.

starben Mutter und Kind bei der Geburt, in der Slowakei verstarb eine Meerkatze aus Altersgründen, und dabei ist bei nur 25 Tieren in Europa jedes einzelne von großem Wert. Auch deshalb wurde ein Meerkatzenjunges, das in Belgien mit lebensbedrohlichen Knochenbrüchen zur Welt kam, auf Schmidts Rat hin aufwändig operiert. Leider ohne Erfolg. Auch dieses Tier starb. „Das Wissen um den Bestand der jeweiligen Art in Europa gibt uns Aufschluss darüber, ob beispielsweise eine aufwändige Handaufzucht erforderlich ist, wenn die Mutter das Jungtier nicht annimmt oder ob ausreichend Tiere da sind. Es bleibt jedoch immer eine Einzelfallentscheidung“, erläutert Fabian Schmidt. Die Kollegen wissen, dass er die europäische Meerkatzenpopulation kennt, holen sich bei ihm Rat. Und sie wissen auch, dass sie im Zoo Leipzig darüber Auskunft erhalten, in welchem europäischen Zoo der richtige Partner für die jeweilige Zucht lebt.

Dabei ist die Frage „Je t’aime – wer mit wem?“ bei den Eulenkopfmeerkatzen weitaus leichter zu beantworten als bei den Stumpfkrokodilen. Hier ist Fabian Schmidt bei seiner Arbeit am Zuchtbuch mit 804 gelisteten und 239 lebenden Tieren der Vermischung von Arten auf die Schliche gekommen. „Wir haben festgestellt, dass unsere Stumpfkrokodile sich zwar äußerlich nicht unterschieden, genetisch aber mindestens drei Unterarten vertreten“, beschreibt er die Forschungsergebnisse. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Leipzig wurden 95 Prozent aller in europäischen Zoos lebenden Krokodile getestet und drei unterschiedliche DNA festgestellt. Schmidt: „Wir erklären uns das damit, dass es sich um kryptische Formen handelt, also um Formen, die äußerlich genau gleich aussehen, aber doch unterschiedlich sind und auch in Freiland durch natürliche Barrieren wie Gebirge oder Trockensavannen voneinander getrennt sind.“ Im Ergebnis der Forschung wurde im Jahr 2011 ein Drittel aller europäischen Stumpfkrokodile als Mischlinge „entlarvt“. Heute sind Forscher verschiedener Universitäten in Togo und Benin auf Spurensuche, um die Grenzen zu finden, in denen die verschiedenen Unterarten der Stumpfkrokodile leben. Parallel dazu gewann das Leipziger Zuchtbuch

Das Logo des Zuchtbuches für Eulenkopfmeerkatzen

Seniorkurator Fabian Schmidt führt das Zuchtbuch für alle in europäischen Zoos lebenden Stumpfkrokodile. Bei der Analyse der 804 gelisteten und 239 lebenden Tieren kam Schmidt einer Vermischung der Arten auf die Spur.

der „Osteolaemus tetrapis“ eine völlig neue Dimension, wurde die europäische Zucht auf Grundlage der Testergebnisse neu organisiert. „In den vergangenen sieben Jahren ist es uns gelungen, die Zahl der Mischlinge auf 20 Prozent zu reduzieren. Aktuell werden keine Mischlinge mehr gezüchtet“, verdeutlicht Fabian Schmidt (39) die Bedeutung der Forschung in einem zoologischen Garten. Und auch für das seit 1994 in Leipzig lebende Stumpfkrokodil-Weibchen aus Kamerun hat sich seitdem etwas geändert. Ihr einstiger gambischer Mann wurde gegen einen Bullen mit passender DNA aus einem schwedischen Zoo eingetauscht. Seit Dezember 2012 paart sie sich mit dem richtigen Partner. Seitdem sind sechs reinrassige Jungtiere geschlüpft, die im Zoo Leipzig auf ganz natürliche Weise aufwachsen können. „Früher wurden die Eier eingesammelt und im Inkubator ausgebrütet. Heute lassen wir die Eier im Gehege. Dadurch

Nur noch 25 Eulenkopfmeerkatzen leben in europäischen Zoos. Die Erhaltung ihrer Art ist besonders wichtig. Deshalb wird um das Leben eines jeden Jungtieres gekämpft.

Infos
23 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ DER natUR aUF DER SPUR

Seit 2012 sind im Leipziger Zoo sechs reinrassige Jungtiere geschlüpft, die im Gehege auf ganz natürliche Weise aufwachsen.

ist zwar die Überlebensrate geringer, aber die Tiere wachsen mit der Mutter und den Geschwistern auf und lernen das natürliche Verhalten, was die Aggression zwischen den Jungtieren auf ein Minimum reduziert“, erklärt Kurator Schmidt die Aufzucht. Und da ist er schon beim menschelnden Teil eines scheinbar statistisch anmutenden Zuchtbuches.

Denn neben Zahlen und wissenschaftlichen Fakten kommt es bei der richtigen Verpaarung von Tieren vor allem auf Sinn und Verstand an, Zusatzwissen über die Art, ihren natürlichen Lebensraum, ihre Charaktereigenschaften

und ihre Besonderheiten. Die Leipziger Kuratoren sind auf ihren Gebieten Experten, engagieren sich für den Erhalt und die Züchtung von Weißnackenkranichen, Rotduckern, Eulenkopfmeerkatzen und Stumpfkrokodilen europaweit und sind für den Tiger, den Mähnenwolf und den Anoa (Zwergbüffel) sogar weltweit gefragt. kathrin Gerlach

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13

14

53

57

60

63 Kongresshalle

64 Wirtschaftshof

10.15 Uhr Elefantenbaden

10 15 Uhr Pinguine

11.00 Uhr Seebären

11.00 Uhr Haie und andere Meeresfische

11 15 Uhr Kiwara-Kopje

11.30 Uhr Affeninseln (Apr. – Sept.)

13.15 Uhr Lippenbären

13 15 Uhr Savannentiere

13.15 Uhr Flamingolagune (Mär. – Okt.)

13.30 Uhr Menschenaffen

50

52

26

14 00 Uhr Amurtiger und Amurleoparden

14.00 Uhr Löwen, Erdmännchen, Hyänen

14 30 Uhr Pinguine

15.00 Uhr Seebären

15.00 Uhr Elefantenbaden (Mai–Sept.)

15.30 Uhr Riesenotter (Apr. – Okt.)

Kommentierungen in Gondwanaland: siehe Uhrzeiten am Info-Punkt unterer Dorfplatz

38 49 48 51 50 V VIII VI 39 40 45 47 41 42 43 44 46 52 53 54 37 VII 42 27 Nutzpflanzengarten 28 Sunda-Gavial 29 Komodowaran 30 Schabrackentapir
Artenschutzhütte Tabin
Himalaya (ab Sommer)
Asiatische Freiflugvoliere
Elefantentempel Ganesha Mandir
Vogelteiche
Anoagehege
Bärenburg-Spielplatz 38 Tiger-Taiga 39 Leoparden-Tal 40 Australienanlage 41 Safari-Truck 1 und Forschercamp
Menschenaffenanlage Pongoland
Urwalddorf Pongoland und Streichelkral 44 Pony- und Kamelreiten 1
Asiatische Waldgehege
Okapi-Wald
Giraffenhaus
Kiwara-Savanne
Löwensavanne Makasi Simba
31
32
33
34
35
36
37
42
43
45
46
47
48
49
Erdmännchenanlage
Hyänenfelsen
51
Kiwara-Dorf mit Streichelkral
Safari-Train1 54 Kiwara-Kopje
Klippschliefer
55
56 Bartaffenanlage
Harry 58
Lamas Horst & Sancho, Alpaka
Wildpferdfreianlage 59 Mähnenwolfgehege
Dorado
Goldwaschanlage
Tierkindergarten
Flamingolagune
Spielplatz El
und
61
62
11.30 Uhr Riff-Fische 12.00 Uhr Schuppentiere 13.30 Uhr Menschenaffen 15.30 Uhr Riff-Fische 15 30 Uhr Menschenaffen 16.00 Uhr Riff-Fische
Affeninseln 2 Pinguinküste 3 Aquarium/Terrarium 4 Präriehunde 5 Koala-Haus 6 Entdeckerhaus Arche 7 Lippenbären-Schlucht 8 Vogelvolieren 9 Bienenstand 10 Vogelhaus 11 Seebärenanlage 12 Eingang Gondwanaland
1
Vulkanstollen mit lebenden Fossilien und nachtaktiven Tieren
Asiatisches Dorf Mubaan (unterer/oberer Dorfplatz)
Bootsfahrt: Zeitreise durch die Erdgeschichte 1 16 Totenkopfaffeninsel
Arapaima 18 Faultier 19 Riesenotter 20 Ozelot
Kronenmaki
Baumwipfelpfad mit Hängebrücken
Kirk-Dikdik, Eulenkopfmeerkatze
Zwergflusspferd, Dianameerkatze, Wasserfall 25 Fischkatze
15
17
21
22
23
24
Zwergotter, Runzelhornvogel
FÜTTERUNGEN
RUNDGANG KOMMENTIERUNGEN

SERVICE & SHOPS

Safari-Büro, Info-Punkte Kassen

Erste Hilfe 3

Toiletten

Behinderten-WC

Wickelraum

Gondwanaland vergrößert dargestellt.

Pfaffendorfer Straße

Bollerwagen- 1, Rollstuhlund Kinderwagenverleih 1

RESTAURANTS & CAFÉS

I Restaurant Palmensaal

II Restaurant Patakan

III Happiness Station

Gepäckaufbewahrung

Fahrstuhl

Notausgänge

Zooshops

Spielplätze

Eventfläche Kiwara-Kopje

Fotoservice 1

IV Teichcafé 2

V Bärenburg-Café

VI Urwalddorf Pongoland 2

VII Kiwara-Lodge

VIII Eiscafé im Kiwara-Dorf 2

IX Hacienda Las Casas

X Dschungelfitz 2

Eingang

Spätausgang

Ausgang

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1 kostenpflichtig 2 nur vom 21. März bis 31. Oktober 3 Safari-Büro, Bootsanleger in Gondwanaland, Safari-Shop Pongoland 2, Kiwara-Lodge, Hacienda Las Casas, Wirtschaftshof/Empfang

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AB SOMMER 2017 HIMALAYA

SCHUPPEntIER

Das MEIstGEscHMuGGELtE säuGEtIER

Liebe Leser,

seit mehr als 15 Jahren lebe ich nun auf diesem Planeten, und ich kann mit Stolz behaupten, viel Gutes in dieser Zeit erlebt zu haben. Mit Sorge allerdings verfolge ich die Lebensumstände mancher tierischer Kollegen in ihren natürlichen Habitaten. So viel Kamillenblütentee und Knäckebrot getränkt in Baldrian kann ich gar nicht zu mir nehmen, um gefasst über die kulinarischen Vorlieben einiger Zweibeiner an dieser Stelle zu schreiben. Sicherlich haben Sie, liebe aufmerksame Zoofreunde, davon bereits gehört, andernfalls ist es höchste Zeit: Mehr als eine Million Schuppentiere wurden weltweit im letzten Jahrzehnt geschmuggelt! Damit ist das Schuppentier das meistgeschmuggelte Säugetier auf der Welt, und wenn es so weitergeht, werden Ihre Nachkommen diese Tiere vermutlich nur noch in einigen Schutzgebieten in Asien, Afrika oder eben in Zoos zu sehen bekommen. Diese Tierart steht kurz vor der Ausrottung! Und warum werden die insgesamt acht Schuppentierarten bejagt? Zum Beispiel werden den Schuppen in der traditionellen chinesischen Medizin heilsame Kräfte nachgesagt. Zudem gilt das Schuppentierfleisch in China und Vietnam als echte Delikatesse. Hunderte von Dollar werden für das Fleisch bezahlt, welches auch als Statussymbol in diesem Teil der Welt zählt. Völlig wehrlos werden die

Infos

art: Schuppentiere

lebensraum: Laub- und Bambuswälder im Flachland Südostasiens

besonders: Schuppentiere sind nachtaktiv. In ihrer Anlage im Zoo ist der Tagesrhythmus um zwölf Stunden verschoben. So können die empfindlichen Tiere ihren gewohnten Rhythmus beibehalten. bedroHungsstatus: vom Aussterben bedroht. Der ursprüngliche Bestand ist in den vergangenen 10 bis 15 Jahren um 95 Prozent zurückgegangen. Es ist das meistgeschmuggelte Säugetier der Welt.

Tiere von den Menschen aus ihrem Lebensraum förmlich abgesammelt. Mehr als sich einrollen können sie nicht. Sie haben weder Zähne noch andere Möglichkeiten, dem Feind zu entkommen. Obwohl der Handel dieser Tiere im vergangenen Jahr auf der Artenschutzkonferenz der Weltnaturschutzunion international verboten und die Schuppentiere damit in die höchste Gefährdungsstufe gehoben wurden, floriert der Markt nach wie vor. Die Wilderer gehen rigoros vor, und selbst in Afrika haben sie sich auf den Fang der nachtaktiven Tiere spezialisiert, um den asiatischen Markt abdecken zu können. Alle acht Schuppentierarten werden derzeit auf der Roten Liste der bedrohten Arten geführt. Umso mehr freut es mich, dass wir hier in Leipzig unser Engagement für den Artenschutz und für besonders gefährdete Tierarten weiter ausbauen. Seit letztem Jahr leben nunmehr vier Formosa-Ohrenschuppentiere – Quesan, Tou Feng, Chuang-Qiong und Shui-Li in Leipzig. Damit sind wir der einzige Zoo außerhalb von Asien, der diese Tiere hält und den interessierten Besuchern vorstellt. Das primäre Ziel der Haltung ist leicht formuliert: Die Zucht. Das langfristige Ziel ist der gemeinsame Aufbau

einer Sicherheitspopulation in mehreren Zoos für den Fall der Ausrottung in ihrem natürlichen Lebensraum. Weltweit gibt es intensive Bestrebungen, den Handel zu unterbinden, Schutzgebiete einzurichten und Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Haltung ist allerdings eine Herausforderung, denn für diese Nahrungsspezialisten bedarf es eines besonderen Speiseplans. Sie ernähren sich ausschließlich von Termiten und Ameisen. Bei uns erhalten sie einen Brei aus Bienenlarven und anderen Zusätzen, der der natürlichen Nahrung sehr nah kommt und den sie mit ihrer überaus langen Zunge genüsslich wegschlürfen. Das sollten Sie sich unbedingt einmal ansehen und mehr über diese interessanten Tiere, die aussehen wie Tannenzapfen, erfahren. Immer um die Mittagszeit geht das Licht an und die Fütterung der „Raubtiere“ beginnt.

Ihr Horst

Die Schuppentiere müssen regelmäßig zur Kontrolle gewogen werden.
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Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hORStS FREUnDE
Formosa-Ohrenschuppentier Tou Feng
Horsts

Beschäftigungsspiel für den Kraken vorbereiten – auch das gehört zum Alltag der Zootierpfleger wie Bereichsleiterin Martina Hacker.

fLascHendreHen mit KraKe

tierliebe reicht nicht, um Zootierpflegerin zu werden. Martina hacker berichtet von ihrem spannenden Job und was sie sich einfallen lässt, um ihre Schützlinge bei laune zu halten.

ein dickes Fell braucht Martina Hacker manchmal. Ob sie den Arm in Paviankacke, die Hand im Schlund des SundaGavial oder die Finger um den Leib eines Pythons hat – nichts Bissiges, Stinkendes, Ekliges, Schmerzhaftes, Stressiges, Trauriges ist der Zootierpflegerin fremd. Augen auf bei der Berufswahl? „Auf jeden Fall! Wer zimperlich, allergisch, ängstlich, geruchsempfindlich, schüchtern ist, sollte sich nicht für diesen Beruf entscheiden“, sagt Martina Hacker (34). Sie hat nicht nur alle Tiere im Bereich des Aquariums unter ihren Fittichen, sondern auch sechs Auszubildende, die das Einmaleins der Zootierpflege erlernen. Der Beruf hat viele Facetten: Anatomie, Gesundheitsvorsorge, Haltung, Arbeitsschutz, Füttern, Gewichtskontrolle, Ausmisten, Hygiene, Beschäftigung, Training, Artenschutz, Besuchergespräche, kommentierte Fütterungen und und und. „Mit Romantik, Streicheleinheiten und Safari hat unser Beruf nichts zu tun. Wir sind bei jedem Wetter draußen, arbeiten im Sommer in Schichten bis zu zwölf Stunden, heben schwer, machen alle Arten Mist weg, bilden uns ständig weiter, assistieren dem Tierarzt“, sagt Hacker. Assistieren heißt rausfangen, zurechtsperren,

fixieren. Ein harter Job, der Blessuren mit sich bringt. Auch Stress. „Wir müssen auch Futtertiere töten, um unsere Raubtiere optimal zu versorgen. Wir müssen akzeptieren, dass uns vertraute Tiere sterben. Oder, dass wir uns von ihnen verabschieden müssen, weil sie für Zuchtprogramme in andere Tierparks kommen. Wir müssen der Versuchung widerstehen, Mitleid zu empfinden, wenn’s mal ernst wird, man aus Selbstschutz auf Abstand gehen muss.“ Loslassen gehört zum Job. Und Humor. „Wenn man im Menschenaffen-Gehege steht und stets dieselbe Frage ,Was ist denn das für ein Affe?‘ kommt, ist Geduld und Höflichkeit gegenüber den Besuchern eine Frage der Ehre“, sagt Hacker. Eine Geduldsprobe dagegen ist das Target-Training – eine Methode zur Verhaltens-Konditionierung – mit den Krokodilen, die die Mäuler aufreißen. Oder die Streicheleinheit für den Komodowaran, der sich zuvor in Tapir-Mist gewälzt hat. Routine

ist was anderes. Sie ist auch gar nicht gewollt. Deshalb lassen sich Hacker und ihre Kollegen immer wieder etwas einfallen, um die Zootiere zu stimulieren, zu reizen, aus dem Trott herauszuholen. Dafür wird Futter versteckt, Geruchsspuren mit Gewürzen wie Zimt gelegt, das Gehege umgestaltet oder der Jagdinstinkt mit Lebendfutter geweckt. Das funktioniert besonders gut bei den Kraken, die übrigens stets nach Hochprozentigem benannt werden –zum Beispiel Ramazzotti, Grappa und Captain Morgan. „Die Zootierpfleger beweisen in punkto Namenswahl viel Fantasie. Die Pflegerin der Haie ist Cineastin. Ihre Tiere heißen Paul und Paula“, erzählt Hacker und kommt auf den Kraken zurück: Er fischt lebende Garnelen aus einer Flasche. „So halte ich ihn bei Laune. Er muss ab und zu was für sein Futter tun, kann seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen und hält sich körperlich fit“, sagt Hacker auf dem Weg zu ihren Kugelfischen Torben und Rosalie. simone Liss

30 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hIntER DEn KUlISSEn

KniffeLiGe sPieLeinHeit

ob Krake, Brüllaffe, Elefant, Tiger, Komodowaran oder Krallenaffe: Langeweile mögen sie alle nicht. Deshalb lassen sich Zootierpfleger allerhand einfallen, um ihre Geschicklichkeit, Intelligenz und Geduld zu fordern. Am besten gelingt das, wenn Futter versteckt, vereist, getarnt oder vergraben wird. Dann sind alle Sinne gefragt, um ans Ziel zu kommen. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Das zeigen die nächsten Seiten.

Garnele im Glas: Zootierpflegerin Martina Hacker hat das Lieblingsfutter des Kraken in eine verkorkte Wasserflasche gesteckt. Ob er es schafft, sie zu öffnen?

Kraken arbeiten vorausschauend. Sie gehören mit ihrem extrem großen Hirn zu den klügsten Tieren und vollbringen erstaunliche Lernleistungen. Forscher haben nachgewiesen, dass Tintenfische zu komplexen Bewegungen mit einem Arm fähig sind, wenn sie ein bestimmtes Ziel im Auge haben. Mit ihren acht Armen genießen die Kraken eine unbeschränkte Bewegungsfreiheit. Sie können krabbeln, schwimmen, Sex haben und auf die Jagd gehen. Einweckgläser, Plastikdosen, kleine Kisten – in nur wenigen Sekunden kann ein Oktopus verschiedenste Behälter öffnen. Sie mauern schon mal bei Bedarf, wenn ihre Unterwasserhöhle zu sehr offen liegt, mit kleinen Steinchen den Eingang zu, um ganz entspannt ausruhen zu können. simone Liss

Der Kraken packt mit seinen Armen die Flasche, sprengt den Verschluss aus Muscheln ab und fischt die Garnele aus dem Glas, um sie im Nu zu vertilgen.
31 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ DER natUR aUF DER SPUR

die Beschäftigungsmöglichkeiten für die Zoobewohner sind vielfältig und immer wieder anregend für alle Tiere – natürlich auch im Sommer. Dann sorgen die Beschäftigungen sogar für Abkühlung. Während sich Bartaffe Shiva mit einer Eiskugel erfrischt, zieht es die Tiger auch mal ins kühle Nass – immer dem Ball hinterher. Vor allem Tigerin Bella geht oft und gerne baden. Dann freuen sich nicht nur die Tiere über die spielerische Abkühlung, sondern auch die Zoobesucher über ein tolles Schauspiel.

32 Horsts Zoogeflüster • DAs MAGAZIN AUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ DER natUR aUF DER SPUR

Tiere lieben Abwechslung – zur Halloweenzeit greifen Pfleger gern auf Kürbisse zurück und verstecken Futter darin.

Die Komodowaran-Weibchen untersuchen intensiv und erstaunt den neuen „Gast“ im Gehege. Auch das ist Beschäftigung.

Elefantenkuh Trinh ist eine echte Badenixe. Besonders gerne geht sie ins

wenn es etwas Essbares als Belohnung gibt, zum Beispiel wie hier einen Kürbis.

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nachdem die sechs Brüllaffen ihr Morgenkonzert am Eingang für die Besucher gegeben haben, heißt es knifflige Aufgaben lösen. Dafür sorgen die Tierpfleger. Heute müssen die Affen Futterpellets aus sogenannten Futterkästen herausholen, dabei äußerste Geschicklichkeit an den Tag legen und den Finger sehr lang machen. Mal ist das Objekt der Begierde in kürzester Zeit erreicht, mal ist es ein wahres Geduldsspiel. So soll es sein. Melanie Ginzel

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BaUPLäne der natUr

Es ist im Zoo wieder klar und deutlich zu vernehmen – das sanfte Brummen der Baumaschinen. Wo jetzt noch gebaut wird, soll demnächst die hochgebirgslandschaft himalaya zu bewundern sein. Einen eigenen Kontinent Südamerika baut der Zoo leipzig auch noch. Afrika und Asien gibt es schon. Sogar einen urzeitlichen Kontinent hat man in der tropenhalle wieder auferstehen lassen. Und der „planet der Affen“ im Kleinformat ist in seiner Art weltweit einzigartig. derartige Bauprojekte müssen bis ins detail durchdacht und geplant werden. Seniorkurator Gerd nötzold und Architekt peter rasbach erzählen, wie man einen Kontinent im Zoo plant.

den großen Masterplan für die Umgestaltung des Zoos gibt es seit fast 20 Jahren – im Jahr 1998 wurde das Konzept entwickelt, das als „Zoo der Zukunft“ seit August 2000 Schritt für Schritt umgesetzt wird. Man hat sich für Kontinente entschieden. Fast. „Einen ganzen Kontinent mit all seinen Klima- und Vegetationszonen können wir natürlich nicht im Kleinformat nachbauen“, erläutert Architekt Peter Rasbach, der den Masterplan für den Zoo Leipzig mitentwickelt hat. „Wir bauen Ausschnitte aus der Natur nach, Lebensräume für die Tiere.“

„Wenn Sie einen Zoo planen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, ihn zu strukturieren“, erklärt dazu Seniorkurator Gerd Nötzold. Die Tiere können einfach in Gehegen ausgestellt oder in ähnlichen Lebensbedingungen gezeigt werden. In Leipzig hat man sich für eine moderne Variante entschieden: Die Tiere werden in geografischen Zusammenhängen gezeigt. „Es werden Lebensräume aus den einzelnen Kontinenten abgebildet, in denen die Tiere leben, die dort hin gehören“, so bringt es der Seniorkurator auf den Punkt. Ein aktuelles Beispiel ist das neu entstehende Südamerika. Hier können die Besucher demnächst vom feuchten Pantanal, wo Mähnenwölfe und Nagetiere wie Capybaras leben, über die karge Landschaft Patagoniens, das vom Laufvogel Nandu und dem Ur-Lama Guanako besiedelt wird, und bis ins kühle Feuerland wandern, in dem Robben in der Meeresbrandung schwimmen.

Für das Gondwanaland haben die Architekten die Natur dreier Kontinente abgebildet.

Architektur im Zoo –Wie entsteht ein Kontinent im Kleinformat?

Auf der Gesamtfläche von 16 500 Quadratmetern wurden die Pläne umgesetzt.

Die Kuppel über der Tropenhalle ist bereits zu erkennen.

36 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hIntER DEn KUlISSEn

Ein heim für tiere – und Besucher

Die Tiere sind auch Kern aller Überlegungen und Anfang aller Planungen. Denn vorrangig sind die Zooanlagen ihr Lebensraum, dann erst Attraktion für den Besucher. „Das ist die wichtigste Abwägung: Was braucht das Tier und was erlebt der Besucher?“, bestätigt Nötzold. „Die Anlage darf für die Tiere nicht langweilig werden, muss aber auch für die Menschen spannend bleiben.“

Eine Gratwanderung zwischen tiergerechter Haltung und der Dramaturgie – also dem Erlebnis der Gäste im Zoo. So sollen die Tiere nicht permanent auf dem Präsentierteller sitzen, sie müssen sich auch mal verstecken können. Im Gegenzug sollte der Betrachter an geeigneten Stellen die Möglichkeit haben, eine Weile zu warten, bis das Tier wieder vor seine Kameralinse treten oder schwimmen oder fliegen möchte. „Manchmal ist dieses Dilemma nicht aufzulösen, aber unsere Bemühungen, das Wohl der Tiere und das Erlebnis der Besucher in Einklang zu bringen, ziehen wir konsequent durch.“

Ein kleiner Kontinent auf vier pfeilern

Was die Tiere brauchen und die Menschen erwarten – das ist der Beginn der Planung, aber längst nicht alles. Über drei weitere Eckpfeiler nähern sich Zoologen und Architekten ihrem gemeinsamen Bauprojekt. Der Tierbestand ist einer davon. Wer wird die Anlage bewohnen? Welche Tiere sind vorhanden, welche passen in den Lebensraum, welche können beschafft oder müssen vielleicht abgegeben werden? „Zunehmend wichtiger ist dabei die Frage des Artenschutzes“, sagt der Biologe. Zoos nehmen in der Regel bestimmte Botschafter-Tierarten auf, die durch direkte Begegnungen ganz anders für den Schutz bedrohter Arten werben können, als im Lehrbuch.

Neben Tierbestand und Artenschutz ist das Umfeld ein wichtiger Aspekt. Denn elementare Fragen wie Finanzierung und die zur Verfügung stehende Fläche bestimmen das Bauprojekt – natürlich – maßgeblich. „Wir sehen uns in diesem ersten Schritt auch die klimatischen und geografischen Bedingungen genau an“, ergänzt Architekt Rasbach. „Danach richtet sich zum Beispiel, welche Pflanzenarten wir importieren können und welche wir mit sehr ähnlichen Pflanzen, die besser in unser Klima passen, imitieren müssen.“

Am Ende steht der genehmigte und detaillierte Bauplan. Auf dem Reißbrett gibt es den kleinen Kontinent nun schon. „Wenn die vielen Vorüberlegungen fertig sind, dann ist es ganz normales Bauen“, sagt der Architekt. „Dann kommen die harten Fakten, Genehmigungen, Termine und ausführende Bauunternehmen.“ Die Schwierigkeit für die Architekten ist, in ihren technischen Zeichnungen die Natur so abzubilden, dass sie von den Bauunternehmern auch mit künstlichen Materialien konstruiert werden kann. Stahl und Glas gegen Baum und Fels. Vorlagen gibt es im Gegensatz zur klassischen Architektur kaum. „Wir lernen selbst mit jedem Projekt, wie man die Baupläne der Natur im Zoo umsetzen kann.“ Juliane Groh

Im neuen Bereich Südamerika können Besucher abtauchen...

... und durch naturgetreue Landschaften wandern.

37 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hIntER DEn KUlISSEn

plAnEt dEr AffEn – pOnGOlAnd

Ein Projekt mit Vorbildwirkung: 2001 wurde das Pongo- land eröffnet und ist bis heute mit seinem insgesamt 30 000 Quadratmeter großen Areal, auf dem vier Arten zusammenleben, eine weltweit einzigartige Menschen- affenanlage. Entwickelt wurde es in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft. „Damals galt es, die Wünsche der Wissenschaftler, der Zoologen und die Bedürfnisse der Tiere in Einklang zu bringen. Das war ein Balanceakt“, erinnert sich Architekt Peter Rasbach. Im Interesse der Wissenschaft war es, die Tiere bestmöglich beobachten zu können. Diese wiederum brauchten auch Beschäftigung und Rückzugsmöglich- keiten. Bäume auf der Anlage stellten den perfekten Kompromiss dar: „Die Forscher waren hochzufrieden, weil sie das natürliche Verhalten der Affen besser be- obachten konnten und haben nie bereut, den Bäumen zugestimmt zu haben“, so der Architekt.

In der Tropenhalle ließen die Architekten den urzeitlichen Kontinent Gondwana wieder auferstehen. Hier erleben die Besucher Tiere und Lebensräume aus den drei Kontinenten Südamerika, Afrika und Asien. Auf relativ engem Raum diese drei Kontinente klar voneinander abzugrenzen, gleichzeitig den verbindenden Fluss mit der Geschichte von der Entstehung der Erde in einen logischen Ablauf zu bringen und darüber hinaus noch die notwendige Technik gekonnt zu verstecken – Gondwanaland stellte die Planer vor einige Herausforderungen. Inzwischen können hier Tierbestand und Pflanzenwelt aus den drei Kontinenten betrachtet werden. „Nur die Vögel halten sich nicht an ihre Grenzen“, so Nötzold. „Die fliegen von Asien nach Südamerika und werfen auf dem Weg über Afrika noch was ab. In der Halle können Sie jeden Tag intensiv die Vogelwanderung beobachten.“

Der Baumeister für elefant, tiger unD Co.

Zooarchitekt peter rasbach im Interview

Peter Rasbach leitet das Architektenbüro „Rasbach Architekten“ in Oberhausen. Seit 1992 plant er moderne Wohnumfelder – auch für Tiere. Inzwischen gilt er weltweit als ein gefragter Experte für die Tierparkgestaltung. Auch in Leipzig hat er an zahlreichen Bauprojekten gearbeitet, er hat das Konzept für den „Zoo der Zukunft“ mitgestaltet. Was die Zooarchitektur besonders macht und welchem Tier er am liebsten ein Haus bauen würde, erzählt er im Interview.

herr rasbach, Sie gelten als ein Branchenführer in der Zooarchitektur. Was unterscheidet Ihre Arbeit von der klassischen Architektur?

Wir bauen Landschaften und wollen dabei die Natur in den Vordergrund stellen, das Bauprojekt von der Tierseite aus betrachten. Das unterscheidet Zooarchitektur von der klassischen Architektur. Nur, wenn es nicht anders geht, wird auch die menschliche Kultur aus den Lebensbereichen der Tiere aufgegriffen. Zum Beispiel im Elefantentempel Ganesha Mandir, in dem wir einen verfallenen Tempel als thematisch passendes Element integriert haben.

38 Horsts Zoogeflüster • DAs MAGAZIN AUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hIntER DEn KUlISSEn

War das Bauen für tiere etwas, das Sie schon immer machen wollten?

Ja, das begleitet mich schon mein Leben lang. Als kleiner Junge wollte ich immer Zoodirektor werden, später wollte ich Zoologie studieren. Über den Zoo in meiner Heimatstadt Duisburg bin ich über erste Pläne zur Architektur gelangt und habe das studiert. Auf vielen Reisen in die USA habe ich den Wandel zur heute modernen Zooarchitektur miterlebt und seit 1992 bin ich selbst in der Zooarchitektur tätig.

Wie unterscheidet sich das Bauen für Menschen vom Bauen für tiere? für wen bauen Sie lieber?

Für mich und meine Mitarbeiter stellt sich oft die Frage: Wie bilde ich die Natur so ab, dass ein Bauunternehmen meine Pläne genau umsetzen kann? Im Vergleich dazu ist die Architektur für den Menschen recht stringent. Für die Zooarchitektur gibt es zudem kaum Fachliteratur, man entwickelt immer wieder neue Ideen und lernt ständig

dazu. Das ist grundlegend anders. Was ich lieber mache, kann ich nicht unterscheiden. Allerdings finde ich den direkten Kontakt zu den Tieren spannend. Einen Delphin anfassen, einen Schneeleoparden auf dem Arm halten oder einen Koala kraulen – das sind schon echte Highlights.

Mit Menschen kann man über die hausplanung reden, aber wie erfassen Sie die „Wohnbedürfnisse“ eines tiers? Ich reise sehr viel, sehe mir das Umfeld vor Ort an und spreche mit den Menschen, die das Tier betreuen. Ohne die Tierpfleger und Zoologen geht es nicht, wir arbeiten von Anfang an in enger Abstimmung miteinander. Über die Jahre eignet man sich einen Wissensfundus an, der aber immer wieder aufgefrischt werden muss. Antworten vom Tier selbst werden immer erst gegeben, wenn es seine Anlage in Beschlag genommen hat. Die Anforderungen unterscheiden sich auch zwischen den Individuen und ändern sich mit der Zeit. Hier fällt mir als gutes

Beispiel wieder die Elefantenanlage in Leipzig ein: Hier gab es den Bullen Mekong, der prima mit den Türen und Toren zurechtkam. Später lebte dort an seiner Stelle ein anderer Bulle, der beschlossen hat, alle Türen mal auszutesten und auszuprobieren, wo er mit dem Rüssel so hinkommt. Es wurde also entsprechend nachgerüstet.

für welches tier würden Sie gern mal bauen?

Ich habe ein Lieblingstier, für das ich gerne mal bauen würde: das Schnabeltier. Das wird aber leider nicht passieren, denn in Australien ist es keine Zooattraktion und außerhalb des Landes darf es nicht gehalten werden.

Interview: Juliane Groh

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Was passiert, wenn die Biene ausstirbt?

wer unter einem blühenden Kirschbaum steht und dabei das laute Summen hunderter fleißiger Bienen vernimmt, der wird sehnlich dem nahenden Sommer entgegenfiebern, dabei unwillkürlich an die saftigen und blutroten Früchte dieses Baumes denken und vielleicht an seine Kindheit und die Bauchschmerzen nach dem Genuss unzähliger Kirschen erinnert. Um diese Frucht allerdings genießen zu können, bedarf es der Biene, die den Blütenstaub von einer Blüte zur nächsten trägt. Rund 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen werden von Honigbienen bestäubt und sind damit auf diese Dienstleistung angewiesen. Würden Honigbienen nicht so fleißig sein, könnten wir Zweibeiner nur circa die Hälfte unseres Obstes essen. Das vorangestellte Kirschbaumbeispiel steht exemplarisch für die Bedeutung dieses kleinen wirbellosen Insektes, das für die biologische Vielfalt auf unserem Planeten eine enorme Wichtigkeit besitzt. In den vergangenen Jahren kam es zu einer starken Reduzierung vieler Bienenarten. Infolgedessen sind ungefähr die Hälfte aller 600 Arten der in Deutschland lebenden Bienen auf die Rote Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion aufgenommen worden. Das ist auch ein Grund, genauer hinzusehen und die Insekten unter die Lupe zu nehmen. Melanie Ginzel

S C h O n GEWUSSt, dASS

... eine Honigbiene täglich bis zu 1000 Blüten bestäubt?

... eine Bienenkönigin jährlich etwa 120 000 Eier legt?

... ein Bienenvolk für 500 Gramm Honig umgerechnet dreimal um die Erde fliegt?

WA r UM St E r BE n

B IE n E n AUS?

Es herrscht eine intensive Monokultur, die das Überleben der Bienen erschwert. Ist zum Beispiel der Raps einmal verblüht, gibt es keine Nahrung mehr für die Bienen und sie müssen hungern.

W IE KA nn MA n d E n B IE n E n h E lf E n?

– Nistmöglichkeiten schaffen, Insektenhotels aufstellen

– Wildkräuter beziehungsweise bienenfreundliche Pflanzen säen

– Verzicht auf Pflanzenpestizide

– Bienenpatenschaft übernehmen

40 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ aRtEnSChUtZ

B IE n E n IM ZOO

Seit 1998 werden Bienenvölker im Zoo gehalten. Zurzeit sind es zwei Völker mit 5000 bis 6000 Bienen. Diese wachsen im Sommer auf 50 000 Bienen pro Volk an. Für die Pflege der Bienen arbeitet der Zoo mit einem Imker zusammen. Viel Honig produzieren die Zoo-Bienen übrigens nicht – es reicht gerade, um die Besucher kosten zu lassen.

ExtRa-tIPP: Die Entdeckertage Bienen finden am 22. und 23. Juli im Zoo statt. Mehr Infos gibt es unter www.zoo-leipzig.de.

klasse: Insekta

unterfamilie: Honigbiene artenanZaHl weltweit: 30 000 Arten, in Deutschland leben etwa 600 Arten, zum Beispiel die Honigbiene, die dunkle Erdhummel, die Kuckuckshummel, die Mauerbiene Ein Bienenvolk besteht aus einer Königin, Arbeitsbienen und Drohnen.

Die Facettenaugen der Bienen reagieren auf ultraviolettes Licht, sodass sie zum Beispiel eine gelbe Blüte als leuchtendes Blau wahrnehmen. Zur Orientierung und Kommunikation dienen hochempfindliche Sinnesorgane, die auf Düfte, Berührungen, Temperaturen, Feuchtigkeit und sogar den Kohlendioxidgehalt der Luft reagieren.

sozialverhalten: Nur einige Bienenarten bilden Staaten, der Großteil lebt solitär und richtet für den Nachwuchs kleine Bruträume ein.

WOZU B r AUC h E n d IE

B IE n E n d E n hO n IG?

Aus dem Honig decken die Bienen ihren Kohlenhydratbedarf ab. Den Rohstoff gewinnen sie entweder aus dem Nektar der Blüten oder durch das Eintragen der Abscheidungen von Blattläusen an Blättern und Nadeln der Bäume. Durch verschiedene Prozesse und dem Entzug von Wasser sowie der Zugabe von körpereigenen Stoffen entsteht dann der hochwertige Honig mit einem Zuckergehalt von 80 Prozent.

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Der Sammeltrieb der Biene erwacht mit Beginn der Brutperiode im Frühjahr. Auslöser der Instinkthandlung sind naturgemäß die Blüten. Dem Sammeltrieb werden mehreren Stadien zugeordnet: Pollensammeln, Nektarsammeln, Kittharzsammeln und Wasserholen.

Generell wird der Pollen über die Sammelhaare am Bauch und den Schienen transportiert. Die Honigbiene und die Hummel allerdings drücken den Blütenstaub in spezielle Vertiefungen an den Schienen der Hinterbeine.

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41 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG
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tierisChes engagement

Sie sind Tierfreunde und aktive Förderer des Zoos: die Mitglieder des Freundes- und Fördervereins des Zoo Leipzig.

Im Interview spricht Vereinspräsident Michael Weichert über die beliebtesten Patentiere, die Ziele des Vereins und die Zusammenarbeit mit dem Zoo.

herr Weichert, wer den freundes- und förderverein noch nicht kennt – wie würden Sie das Anliegen des Vereins kurz beschreiben?

Der Freundes- und Förderverein hat die Aufgabe, möglichst viel Geld für den Zoo zur Verfügung zu stellen und zu sammeln. Und auf der anderen Seite eine möglichst breite Akzeptanz in der Leipziger Bevölkerung und Gesellschaft herzustellen für die Ideen zum Weiterausbau des Zoos der Zukunft.

den Verein gibt es seit 52 Jahren – wie hat er sich in dieser Zeit verändert?

Wir sind seit 1992 ein typischer Förderverein, wie das zu DDR-Zeiten nicht nötig war. Jetzt ist klar die Aufgabe, Geld zu sammeln. Dazu haben wir drei Säulen: Mitgliedsbeiträge, Spenden und Tierpatenschaften sowie zunehmend auch Erbschaften.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Zoo?

Wir haben zunächst eine institutionalisierte Zusammenarbeit. Das bedeutet, dass der Zoodirektor bei unseren Präsidiumssitzungen dabei ist und andersherum bin ich als Präsident des FFV Mitglied im Aufsichtsrat. Dann gibt es eine sehr freundschaftliche Zusammenarbeit – und das auf allen Ebenen.

Zum Beispiel arbeiten unsere Interessensgemeinschaften eng mit Tierpflegern und Kuratoren zusammen.

Welches tier hat die meisten paten?

Mit ganz großem Abstand das Erdmännchen. Wir haben für unsere zehn Erdmännchen ungefähr 165 Paten.

Warum sind die Erdmännchen so beliebt?

Die müssen Sie ja nur angucken. Es ist

Michael Weichert ist seit 2014 Präsident des Freundes- und Fördervereins des Zoo Leipzig.

einfach cool, wie die da sitzen. Sie sind sehr dynamisch, machen viel Betrieb, sie sind lustig. Es ist auch schön zu sehen, dass einer immer auf die Gruppe aufpasst. Außerdem ist es eine schöne Anlage. Die dicken Glasscheiben gehen bis zur Erde runter, so dass auch kleine Kinder gucken können.

Was ist Ihr lieblings-Zootier?

Ich bin großer Katzen-Fan, daher mag ich die großen Katzen, die Tiger. Und natürlich die beiden Tiger-Babys.

Wie würden Sie ein typisches ffV-Mitglied beschreiben?

DAS typische Mitglied gibt es natürlich nicht. Wir haben langjährige Mitglieder, die inzwischen schon im Ruhestand sind und am liebsten jeden Tag in den Zoo gehen würden. Das können sie ja auch, weil zu einer Mitgliedschaft eine Jahreskarte gehört. Aber auch Firmen und mehr als 90 Unternehmen sind bei uns Mitglied.

Was eint alle Mitglieder?

Sie sind alle begeistert von der Entwicklung des Zoo Leipzig – dem schönsten Zoo der Welt.

Wie würden Sie versuchen jemanden zu überzeugen, Mitglied zu werden?

Das beste Argument ist, dass man für zehn Euro mehr, als die Jahreskarte kostet, die ganzen wunderbaren Möglichkeiten, die der Verein bietet, bekommen kann. LeipzigPass-Inhaber, Schüler, Azubis, Studenten bezahlen auch nur einen ermäßigten Mitgliedsbeitrag.

Interview: nadine Marquardt

www.zoo-leipzig.de/foerdern-helfen

Infos gründungsjaHr: 1965 mitglieder: ca. 1300 fördersumme: 6 Millionen Euro anZaHl tierpaten: ca. 1200 Ich bin der Patenkönig! 42 HORSTS ZOOGEFLüSTER • DAs MAGAZIN AUs DEM Zoo ≥ FREUnDE UnD FÖRDERER

Es läuft:

Frühmorgens schon bereitet Tierpflegerin Jana Lochner die Grießsuppe vor.

Die ersten Gerüche lassen intensive Kindheitserinnerungen aufkommen. Grieß, heiße Milch – und … Vanillepudding?„Ja, wir machen gerade die Grießsuppe für unsere Lippenbären fertig“, erklärt Jana Lochner die Leibspeise der langhaarigen ZooBewohner. Wie diese Leckerei zubereitet wird und was für die Zoo-Tiere noch in Kochtopf und Ofen landet, das haben wir uns mal genauer angeschaut.

GRIEss-suPPE FüR kLaus

der Geruch in der Küche ist fast wie bei Muttern – doch so gemütlich wie in der heimischen Küche ist die Edelstahl-Großküche, das Reich von Tierpflegerin Lochner, die hier alle Speisen zubereitet, natürlich nicht. „Privat würde ich mir sowas nie zulegen“, klagt sie leise. Blankpolieren müsse man die Flächen jeden Feierabend und auch die Kollegen hätten eines schnell gelernt: Nicht anlehnen! „Das machen die nur einmal. Dann hole ich ihnen ein Tuch zum Nachpolieren.“ Sogar die nichtgenutzten Flächen werden hier in der Küche zum Schutz mit Tüchern abgedeckt. Oder? „Nein“, sagt die Tierpflegerin lachend. „Auf dem warmen Herd trocknen die Geschirrtücher nur schneller.“

Ohne Ordnung und System würde hier das blanke Chaos ausbrechen. Etwa 8500 Tiere müssen Tag für Tag versorgt werden, auch wenn nicht jedes Blatt vor dem Verspeisen durch Lochners Hände geht. Das Futter schneiden die Reviere meistens selber, entweder in eigenen kleinen Futterküchen oder einfach auf einem Brett. Die Tierpfleger wissen am besten darüber Bescheid, was ihre Schützlinge mögen, gerade nicht fressen oder auf welche Bedürfnisse ihr Kot schließen lässt. „Das können wir gar nicht leisten“, so Lochner. „Sonst ruft hier jeder Pfleger dreimal am Tag an: ‚Bitte heute keine Kiwi, lieber Kartoffel.‘“ Dann stemmt sie eine Faust in ihre

43 ≥ hIntER DEn KUlISSEn

Nicht vegan: In der Tiefkühlzelle der Futterküche lagert das Essen für die Fleischfresser. Hart gekochte Eier dienen als Ersatzfutter – unter anderem für Vögel.

Hüfte und wird noch deutlicher: „Wenn wir manche Tierpfleger lassen würden, würde das ausufern. So manches Tier würde verhätschelt – natürlich aus den besten Gründen. Aber Tiere sollen ja Tiere bleiben.“ Deswegen erfolgen spezielle Diäten nur auf Anweisung des Tierarztes. „Anders geht es nicht.“

Multitasking scheint auf jeden Fall nicht Jana Lochners Problem zu sein. Neben zackigen Anweisungen an den Fahrer Antonio Poliseno, der auf seinen Fahrten mit Elektrolaster „Eidechse“ durch den Zoo die Futtermittel kisten- und sackweise verteilt und mit diversen Wünschen wieder zurückkehrt, sortiert die Tierpflegerin traumwandlerisch sicher gekochte Kartoffeln

in die eine Schüssel, Möhren und Knollensellerie in die nächste, schneidet hartgekochte Eier und schüttet eingeweichte Körnermischungen oder Hundefutter in große Bottiche. Alles in Lebensmittelqualität – nur das Fleisch ist ausschließlich für die Tierfütterung geeignet. „Neben den heutigen Portionen bereite ich auch schon die Töpfe vor, die übermorgen verfüttert werden“, erklärt sie fortlaufend. „Am Anfang erschlägt es einen, aber es gibt ja Listen für alles.“ Selber hat sie diese schon im Kopf. Das hilft. Derzeit noch zu fünft haben Jana Lochner und ihre Kollegen ihr Revier im Griff. Dazu gehören die Futterküche, eine große Tiefkühlzelle im ersten Stock des Futtertrakts mit Fleisch und vor allem tonnenweise Fisch sowie zwei Extraräume mit noch mehr Fleisch. Also quasi. Lebend. „Wir züchten hier Mäuse, Ratten, Hamster, Kaninchen

Alles im Kopf: Hunderte

Portionen stellt Jana Lochner täglich nach festen Regeln zusammen.

44 HORSTS ZOOGEFLüSTER ≥ hIntER DEn KUlISSEn

und Meerschweine“, zählt die Tierpflegerin auf. Mannshoch stehen hier die offenen Kisten gestapelt, ein Quietschen und Rascheln erfüllt das Zimmer und weiß-graue Rattenbabys liegen schlafend an den Bauch ihrer Mutter gekuschelt. „Bevor wir sie verfüttern, werden die Tiere getötet, das schreibt das Tierschutzgesetz vor“, erklärt Lochner. Extra dafür gibt es eine spezielle Plastiktonne, in der die Futtertiere mit Kohlendioxid getötet werden. „Das geht ganz schnell und schmerzlos.“ Für Ausreißer jeder Art gibt es noch einen weiteren Mitarbeiter im Futtertrakt. Kater Caspar heißt der weiß-schwarze Schädlingsjäger, der in Küche und Lagerräumen seine Arbeit verrichtet.

Gerade holt Jana Lochner hart gebackene Toastbrote aus dem Ofen. 40 Stück werden davon täglich benötigt für diverse Tierarten wie Muntjaks oder Hirsche. Das Brot sei nicht so süß wie Zwieback, ungetoastet wiederum zu feucht, so die Köchin. „Für die kleinen Hirsche ist der Toast quasi diätisch“, erklärt sie. „Sie brauchen etwas zum Aufsaugen, denn unser Futter ist für sie sehr wasserhaltig. Das sind sie nicht gewöhnt.“ Man dürfe nicht

vergessen: Was aus ihrer Küche komme und generell im Zoo verfüttert werde, sei oftmals nur Ersatzfutter. Aber auch Ersatzfutter kann lecker sein. Wie die eiweißreiche Grießsuppe der Lippenbären eben. Die ist gleich fertig zum Servieren. Lippenbär Klaus dreht schon ungeduldig seine Runden, während Pflegerin Heike Hachicho in der kleinen Futterküche der Lippenbären die Grießsuppe verfeinert. Vermischt mit gehobeltem Gemüse und Weizenkleie deckt die Suppe den täglichen Eiweißbedarf der Tiere, die dafür in freier Wildbahn größere Mengen Termiten und ähnliches Getier verspeisen. Der leckere Pudding überlebt keine Minute, Klaus saugt die Masse mit seiner Schnauze lautstark auf. thomas bothe

Helle Röstung: Toastbroten wird im Ofen die Feuchtigkeit entzogen.

Ein wahrer Genießer: Lippenbär Klaus saugt „seine“ Grießsuppe lautstark auf.

in einer woche

werden verbraucht …

1000 kg Äpfel und Möhren

1500 kg diverses Obst und Gemüse

1200 kg Heu

4500 kg Grünfutter

400 Eier

100 Brote

500 kg Fleisch

150 kg Süßwasserfisch

400 kg Salzwasserfisch

Hin und her: Antonio Poliseno verteilt mit dem Elektrolaster die Futtermittel im Zoo.
45 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hIntER DEn KUlISSEn

wUnderscHöne samtPfoten

Liebe Leser,

ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich ein glühender Verehrer der Schneeleoparden bin. Keine andere Katzenart vermag mich bei der Beobachtung so in ihren Bann zu ziehen wie diese. Als die beiden Katzen Onegin und Laura aus ihrem alten Gehege ausziehen mussten, ergriff ich sofort die Gelegenheit, dem innerbetrieblichen Umzug beizuwohnen. Natürlich war es mein Ansinnen, die beiden aus nächster Nähe ansehen zu können. Beim Verladen der durch den Zootierarzt narkotisierten Katzen glückte mir dann auch der ungetrübte Blick auf die beiden. Und ich muss gestehen, mein Entzücken konnte ich kaum zügeln. Das überaus weiche Fell ist eine wahre Wonne für meine Hufe gewesen. Am liebsten hätte ich Laura geknuddelt, aber Beherrschung war geboten. Also beließ ich es bei einer kurzen Berührung

des Fells und zog mich dezent zurück. In diesem Moment jedoch wurde mir bewusst, warum diese im zentral- und südasiatischen Hochgebirge beheimateten Katzen so begehrt sind. Das unglaublich schöne Fell ist das Objekt der Begierde von Wilderern. Und der Blick in die Liste der bedrohten Tierarten offenbart Schreckliches: In den letzten Jahrzehnten haben die Bestände vor Ort signifikant abgenommen. Die Tierart ist als stark gefährdet eingestuft. Experten schätzen die Populationsgröße in der Wildnis auf 4000 bis 6000 Tiere – mit sinkender Tendenz. Dem gegenüber stehen weltweit circa 390 Schneeleoparden, die in Zoos gehalten werden. Hier besteht also dringender Handlungsbedarf. Einige Schutzorganisationen engagieren sich bereits vor Ort mit Schutzprogrammen und der Einrichtung

Gestaltung: www.zazadesign.de
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Schneeleopardenkater Onegin

Schneeleopardin Laura beim Wiegen und Transport in ein anderes Gehege

von Reservaten. Aber auch die Aufklärung der dort lebenden Menschen gehört dazu. Dazu spielt der Klimawandel bei der Betrachtung der Bedrohungsfaktoren ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle. Laut Weltklimarat wird dieser zu einer Einschränkung der Wasserversorgung in den Hochgebirgsregionen und damit unweigerlich zu negativen Auswirkungen auf den Lebensraum führen. Damit schränkt sich das Territorium der Katzen immer weiter ein und die Konkurrenz um Nahrung wird zunehmen. Die ohnehin scheuen und in ihren natürlichen Gebieten kaum zu erspähenden Katzen sind Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit aufeinandertreffen. Mit dem Setzen von Duftmarken und lauten Rufen beginnt die Partnersuche. Ist dieser gefunden, bringt die Katze nach ungefähr 100 Tagen bis zu fünf Jungtiere zur Welt,

die sich mit vier bis sechs Monaten bereits an der Jagd versuchen. Erst in einem Alter von anderthalb bis zwei Jahren haben die Jungen Fertigkeiten für das Erlegen von Beute, wie Steinböcken oder Mufflons, erlernt und sind nicht mehr auf die Mutter angewiesen. Da haben es unsere Schneeleoparden etwas leichter. Hier kommt das Futter zu ihnen. Aber ganz so leicht machen es ihnen die Pfleger dann auch wieder nicht, denn sie lassen sich immer wieder neue Verstecke einfallen, um die Tiere zur Suche nach Futter zu animieren. Fast wie in der Wildnis, und so soll es auch sein. Ihr Horst

ordnung:

Raubtiere

Verbreitungsgebiet:

Zentralasien: Afghanistan, Bhutan, China, Indien, Kasachstan, Kirgistan, Mongolei, Nepal, Pakistan, Russland, Tadschikistan, Usbekistan

Bevorzugen alpine Graslandschaften und Buschsteppen, aber auch hochgelegene Wälder in Höhenlagen von ca. 2700 bis 6000 Metern.

gefäHrdungsstatus:

Rote Liste: „stark gefährdet“ Schneeleoparden zählen zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Großkatzen unserer Erde.

bestandsgrösse:

etwa 3920 bis 6390 Individuen

Trend: abnehmend

≥ hORStS FREUnDE
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tIgERJUngtIERE

Liebe Leser,

DRoLLIGE tIGERZWILLInGE

kleine tapsige Minitiger bieten einen entzückenden Anblick, wenn sie zum ersten Mal die Welt entdecken und sich erschrecken, wenn Grashalme in Bewegung geraten oder Schmetterlinge tanzend über ihre Nasen fliegen. Zunächst weichen sie scheu zurück, um dann blitzschnell in den Spielmodus umzuschalten und draufgängerisch das Unbekannte zu erfassen. Diese Unbeholfenheit ist zum Schießen und lässt mich jedes Mal schmunzeln. Zum Glück haben wir in diesem Jahr nach fünfjähriger Pause wieder die Gelegenheit, dieses Schauspiel und die Entwicklung von Tigerjungtieren mitzuerleben. Denn Bella und Tomak haben dem Zoo Ende Februar Zwillinge beschert: Zwei Katzen wurden geboren. Alle sind mit der Entwicklung der beiden zufrieden und sich sicher, dass sie das Potential haben, die Publikumslieblinge des Zoos zu werden. Nachdem die Tigerjungen die

ersten Wochen wohlbehütet in der Mutterstube verbracht haben, fangen sie nach und nach an, diese auf wackeligen Beinen zu verlassen. Das bedeutet für die Mutter eine Menge Stress und Arbeit, um die kleinen Rabauken im Zaum zu halten. Auch Bella hatte in den ersten Wochen alle vier Pfoten voll zu tun, ihre Kätzchen zu beaufsichtigen. Ich konnte mich mehrmals davon überzeugen, wie diese einfach loszuckelten und Bella sie immer wieder zurücktragen musste, weil die Zeit noch nicht reif war. Indessen sind sie Freigänger, spielen ausgelassen auf der Freianlage und nehmen jeden Winkel der Tiger-Taiga in Beschlag; sie müssen sich ja um nichts kümmern. Ach, wie schön und unbekümmert die Kindheit sein kann! In der Wildnis sieht es ganz anders aus, hier gehen die Nachkommen mit etwa einem halben Jahr mit auf die Pirsch nach Beute, aber erst mal nur zu Übungszwecken. Mit der Vollendung des ersten Lebensjahres ist Selbstversorgung angesagt, obwohl sie noch ungefähr zwei weitere Jahre bei der Mutter bleiben. Bis zu neun Kilogramm Fleisch können Tiger pro Tag verputzen, eine ordentliche Portion. Schafft ein Tiger nicht alles vom Wildschwein, Hasen oder Reh, wird das restliche Futter fein säuberlich mit Gras bedeckt und später gefressen. Als nicht wasserscheue Katzen angeln sie auch nach Fischen. Allein durchstreifen die Katzen die gemäßigten Laub- und Mischwälder der Amur-Region im fernen Osten Asiens. Entsprechend ist auch unsere Tigeranlage gestaltet, und ich finde es stets attraktiv, wenn Kater Tomak und Katze

Tigerin Bella erfrischt sich gern an heißen Sommertagen.

Bella zur Freude der Besucher regelmäßig ein Vollbad nehmen. Wussten Sie eigentlich, wie Tiger sich unterhalten? Mit kurzen, prustenden Schnurrlauten. Lange musste ich dafür üben, bis mich Bella und Tomak verstanden. Jetzt habe ich es ganz gut drauf und freue mich, wenn die Konversation Fahrt aufnimmt. Im Moment geht es nur um die lieben, nicht mehr ganz so kleinen Kätzchen. Bella muss ganz schön wachsam sein, aber welche Mutter ist das nicht?

Ihr Horst

Infos

internationales ZucHtbucH wird seit 1973 im Zoo Leipzig geführt.

insgesamt gibt es nur secHs unterarten:

Amur-, Bengal-, Hinterindischer-, Sumatra-, Malaiischer- und Südchinesischer Tiger

rote liste: stark gefährdet (im gesamten Verbreitungsgebiet sind die Tiere durch nationale Gesetze geschützt und dürfen nicht gejagt werden).

bestandsgrösse:

mindestens 523 Tiere in Russland und ca. 10 Tiere im Nordosten Chinas (Stand Ende 2016)

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48 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hORStS FREUnDE

witZ

Was sitzt auf dem Baum und ruft aha? Ein Uhu mit Sprachfehler.

naShORn

witZ

Warum haben Giraffen so einen langen hals? Weil der Kopf so weit oben ist.

tIERE ZUM aUSMalEn

WIlDPFERD

tIGER

witZ

Vater und Sohn im Zoo. „Papi, kaufst du mir einen Elefanten?“ „Und wo nehmen wir denn jeden tag das viele Futter her?“ „Kein Problem, Papa! Da steht doch Füttern verboten!“

Meinen Terminkalender gibt es auch hier: www.schlingel-leipzig.de

Der Schlingel ist nicht nur ein erdmännchen und das beliebteste Patentier im Zoo, sondern auch das maskottchen der leipziger Volkszeitung. Bei einigen terminen könnt ihr den schlingel sogar treffen:

16. September: Jubiläumsrenntag 150 Jahre galopprennbahn scheibenholz

17. September: internationaler Kindertag auf der agra mit schlingelrallye und schlingel-flohmarkt

28. Oktober: internationaler renntag galopprennbahn scheibenholz

11. November: schlingel-laternenfest mit lampionumzug

Mach mit! Wie gut weißt du über uns Erdmännchen Bescheid?

erdmänncHenQUiZ

1. Wo leben die Erdmännchen in der freien Natur?

a) Arktis b) Afrika

c) Südamerika

2. Wie heißt das ranghöchste Weibchen bei den Erdmännchen?

a) Königin

c) Kanzlerin

b) Chefin

3. Warum stehen Erdmännchen manchmal auf zwei Beinen?

a) ausschau nach feinden halten

b) frische luft schnappen

c) endlich mal größer als die anderen sein

4. Zu welcher Ordnung gehören Erdmännchen?

a) säugetiere

b) raubtiere

c) nagetiere

5. Was essen Erdmännchen am liebsten?

a) eis b) nudeln

c) insekten

Lösung: 1b, 2a, 3a, 4b, 5c
49 Horsts Zoogeflüster • Das MaGaZIN aUs DEM Zoo LEIPZIG ≥ hORStS KInDERSEItE

Mitmachen ist ganz einfach: Die folgende Frage richtig beantworten, das Lösungswort per Post, E-Mail oder Telefon durchgeben und mit etwas Glück gewinnen.

Wie wird die liste der vom Aussterben bedrohten tierarten genannt?

A) Gelbe liste

B) Grüne liste

C) rote liste

So können Sie mitmachen:

Rufen Sie unter der Telefonnummer 0137 9799996 an (Anruf kostet 50 Cent aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk abweichend) und nennen Sie das richtige Lösungswort.

Schicken Sie eine E-Mail mit dem richtigen Lösungswort an lesermarkt@lvz.de, Betreff „Gewinnspiel Horsts Zoogeflüster“. Name, Anschrift und Telefonnummer nicht vergessen.

Schicken Sie eine Postkarte mit dem richtigen Lösungswort an Leipziger Volkszeitung, Vertrieb & Marketing, Betreff „Gewinnspiel Horsts Zoogeflüster“, 04088 Leipzig. Name, Anschrift und Telefonnummer nicht vergessen.

Das Gewinnspiel läuft bis zum 31. Oktober 2017. Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt.

Impressum:

Verlag:

Leipziger Medien Service GmbH

Peterssteinweg 19 04107 Leipzig

Geschäftsführer: Björn Steigert, Arne Frank

Vermarktung: Arne Frank

Redaktion: Melanie Ginzel (Zoo Leipzig), Nadine Marquardt (LMSG)

as gibt es zu gewinnen:

Feiert mit mir Kindergeburtstag im Zoo!

amilienjahreskarte für den eipzig gültig für maximal zwei Erwachsene – Eltern oder Großeltern –und deren Kinder/Enkel im Alter von 6 bis 16 Jahren.

3 x familientageskarte für den Zoo leipzig gültig für maximal zwei Erwachsene – Eltern oder Großeltern –und deren Kinder/Enkel im Alter von 6 bis 16 Jahren.

2 x Schlingel-Kindergeburtstagsfeier im Zoo leipzig Der Schlingel lädt für das Jahr 2017 zwei Geburtstagskinder und ihre Gäste zum Feiern in den Zoo Leipzig ein, inklusive Lotsenführung und Versorgung mit Lunchboxen. Außerdem erhalten die Geburtstagskinder ein Schlingel-Überraschungspaket und ein Schlingel-Abonnement. Insgesamt können maximal 15 Personen mitkommen, inklusive Eltern und Großeltern.

10 x SchlingelÜberraschungspaket

Kontakt: serviceredaktion@lvz.de

Redaktionsschluss: 30. Mai 2017

Bildnachweis:

Titelbild: Elke Schwierz

Auckland War Memorial Museum/Wikipedia (S. 15), Miroslav Bobek (Zoo Prag, S. 11), Silvio Bürger (S. 5, 15, 33), Lothar Dudeck (S. 7), freepik (S. 16, 18-20, 36, 40, 41), Melanie Ginzel (S. 6 (2), 11, 12 (2), 9, 33 (3), 46, 48 (2)), Reinhard Golebiowski/Wikipedia (S. 15), Ulrich Graßl (S. 15), Ralf Hausmann (S. 14 (2)), Henchion Reuter Architekten (S. 36, 38), Dani Hönig (S. 6, 15, 46), Stefan Hoyer (S. 4),

Jaimek Jaroslv (S. 10), Petr Josek (Zoo Prag, S. 8), André Kempner (S. 23, 24, 42 (2)), Christian Kern (S. 10), kolibri5/ pixabay.com (S. 14), Robert Liebecke (S. 14, 23, 29), Lilly M/Wikipedia (S. 15), Christian Modla (S. 30, 31 (4), 34 (3), 43, 44 (4), 45 (3)), Martina Molch (S. 21), Nicolas Huet le Jeune; Jean-Gabriel Prêtre/Wikipedia (S. 14), privat (S. 38), Peter Rasbach (S. 37 (2), 38), Annika Ross (S. 49), Maria Saegebarth (S. 32), Fabian Schmidt (S. 22), Elke Schwierz (S. 18, 19 (4), 20 (3)), Vaclav Silha (Zoo Prag, S. 25/28), Zoo Leipzig (S. 7, 32, 36 (2)), Zoo Prag (S. 9)

Layout: Frank Jabin

Druck: GCC - Grafisches Centrum Cuno, Calbe (Saale)

50 HORSTS ZOOGEFLüSTER • DAs MAGAZIN AUs DEM Zoo lEIpZIG ≥ GEWInnSPIEl
ERFOlG!
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